Selbst die Hasen Pitch 2013.docx
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Selbst die Hasen Pitch 2013.docx
Selbst die Hasen… Exposé für einen 90min. Kinofilm Von Florian Eberhorn Deutschland, 2008. Hi. Mein Name ist Hofmann. Stefan Maria Hofmann. Ich bin 32 Jahre alt, und meine Hobbys sind Filme und Frauen. Ich habe vielleicht nicht den männlichsten aller Namen, aber mit meiner Männlichkeit hatte ich eigentlich nie ein Problem. Ich bin einer dieser Männer, die andere Männer gerne sein würden. Ein echter Mann. Ein Jäger. Ein Sammler. Ich jage Hasen, hübsche, junge Frauen die ich Hasen nenne, weil es irgendwann irgendwie hängengeblieben ist. Ich bin 32 Jahre alt, und ich lebe das Leben von dem die meisten 20-jährigen träumen. Ich habe einen Stammplatz in meiner Stamm-Bar, einen Spruch der Eisberge bricht und eine unerschöpfliche Hasenpopulation in meinem privaten Jagdgebiet. Zugegeben, meine Beziehungen dauern nie wirklich länger als zwei Monate, und irgendwie laufen sie auch alle gleich ab, von der ersten Begegnung in der Bar, über den ersten Abend (erst Film, dann Sex) bis hin zu den weinenden Hasen vor meiner Tür. Anscheinend habe ich immer noch nicht gefunden, wonach ich suche. Und ich suche, immer und immer wieder. Was ich finde, ist leider meist weniger als ich mir erhofft hatte. Wir alle haben unsere guten und unsere schlechten Seiten. Leider sehe ich anscheinend immer erst die guten, und dann die schlechten. Und es gibt soviel Schlechtes, und manchmal wünschte ich mir mein Leben wäre etwas mehr wie ein Film. Mit Zeitsprüngen und Stuntmen und einer Lautstärkeregelung. Leider ist mein Leben aber kein Film und guter Sex kann eine Beziehung nur eine gewisse Zeit lang zusammen halten, und nach ungefähr zwei Monaten wird selbst aus dem aufregendsten Hasen ein nerviges, kleines Haustier. Und mich zieht es wieder auf die Jagd, zurück in die Bar, auf die Suche nach meinem nächsten Abenteuer. Ein Jahr später. Hi. Mein Name ist Stefan Maria Hofmann, und ich hatte seit einem Jahr keinen Sex mehr. Ich sitze betrunken an der Bar meiner Bar, rede mit meinem Spiegelbild und stelle mir vor der Mann im Spiegel wäre mein Psychiater. Es war ein schlechtes Jahr. Und wie jedes schlechte Jahr, fing es ausgesprochen gut an. Ich hatte die längste Beziehung meiner persönlichen Geschichte. Sie war die Liebe meines Lebens, zumindest nehme ich das an. Ihr Name war Claire. Sie war wundervoll, ein Häschen unter Hasen, aufregend und neu und abenteuerlich, und sie sollte mein Leben zerstören. Sie und „Sex and the City“. „Sex and the City“ hatte meine Welt schon früher negativ beeinflusst – vor Allem Dienstag abends, nach neun – aber ich hätte damals nie ahnen können, welche Qualen mir noch bevorstehen würden. Man könnte sich jetzt fragen, wie es passieren konnte, dass ich mein perfektes Leben verlor. Nun, ich wurde das Opfer einer Verschwörung. Einer Verschwörung von Hasen. Eberhorn Wortproduktion – Schlegelstraße 8 – 10115 Berlin – Tel: 030-420 21 752 -- 0178-519 63 15 – email: [email protected] www.eberwort.de Nehmen wir an, du hast eine Freundin, und eine Zeit lang denkst du sie könnte die Liebe deines Lebens sein. Doch irgendwann ist der Zauber dann doch vorbei und du trennst dich von ihr, weil du keine Lust hast herauszufinden, was in Beziehungen passiert, wenn die erste Langeweile eintritt. Und du sagst bei der Trennung ein paar sehr, sehr dumme Sachen, Sachen für die Männer in solchen Situationen berühmt sind. Sachen die du gar nicht so meinst, eigentlich bist du dir nicht Mal sicher ob du die Trennung überhaupt willst, aber du hast es immer so getan, also warum jetzt was daran ändern? Und sie weint und kämpft und irgendwann geht sie wie sie alle gingen, und nimmt einen Teil von dir einfach mit. Und es dauert drei Monate, bis du über den fehlenden Teil deines Herzens hinweggekommen bist. Drei lange, einsame Monate. Doch schließlich findest du dich eines Nachts endlich mit einem neuen Hasen in deinem Bau, und ihr macht was Hasen eben so machen, wenn ein Trauma aus deiner Kindheit dein Leben zur Hölle macht. Nehmen wir an, du hättest in deiner Kindheit eine schlechte Erfahrung gemacht. Es hat etwas mit deinem Namen zu tun, deiner wütenden Mutter, einem 17-jährigen Häschen, einer verschlossenen Tür und deinem ersten Mal, das deswegen erst drei Jahre später passieren sollte. Und nehmen wir an, dass du dadurch ein Trauma erlitten hast, dass dazu führt, dass jedesmal wenn du deinen ganzen Namen während des Aktes hörst, dich die Erinnerung daran deine Erektion verlieren lässt. Nehmen wir an, dass, Jahre später, deine große Liebe und jetzige Ex-Freundin davon erfahren hat. Nehmen wir weiter an, dass nach der tränenreichen Trennung, deine Ex-Freundin ihr Leid an die Psychologin eines Frauenmagazins gerichtet hat. Dass die Redakteurin des Magazins so begeistert von ihrem Brief war, dass deiner Ex-Freundin eine wöchentliche Kolumne in dem Magazin angeboten wird, ganz nach dem Vorbild der Hauptfigur einer gewissen Fernsehserie. Nehmen wir an, dass deine Ex-Freundin über dich und eure wundervolle Beziehung schreibt. Nehmen wir an, dass sie durch die Briefe ihrer schnell wachsenden Fangemeinde erfahren muss, dass all du die Dinge von denen sie dachte du hättest sie nur für sie getan, schon für viele andere Hasen getan hattest. Dass du vor ihrem Herz schon so viele andere Herzen gebrochen hattest. Und nehmen wir an, dass sie schließlich in ihrer Wut sich entscheidet, den Hasen deiner Welt ein kleines Geheimnis zu verraten: deinen Namen. Deinen ganzen Namen, und seinen Effekt in gewissen Situationen. Und nehmen wir schließlich an, dass sich die Hasen in ihrer Wut und ihrem Leid zusammenschließen und sich den Jäger zum Opfer machen und seinem Leben den Sex nehmen. Den Jäger, der von all dem nicht die geringste Ahnung hat, bis er von seiner Ex-Freundin neun Monate später aufgeklärt wird. Vielleicht kann man jetzt verstehen, wie es passiert ist. Und so sitze ich hier und feiere mein Jubiläum. Ich erzähle dem Psychiater im Spiegel meine Geschichte und hoffe er hätte vielleicht einen Rat für mich. Und ich wünsche mir ein weiteres Mal, dass mein Leben ein Film wäre, denn dann würde das Alles nicht nur einen Sinn ergeben, sondern es würde auch Alles einen Sinn haben. Für mich, für mein Leben. Für meine Zukunft. Ich wünschte wirklich mein Leben wäre ein Film. Dann gäbe es vielleicht sogar noch ein Happy End… „Selbst die Hasen…“ ist eine amüsante Liebes-Komödie im Stil von Filmen wie „High Fidelity“, und präsentiert eine selbstironische, leicht sarkastische, aber vor Allem männliche Blickweise auf den Einfluss, den „Sex and the City“ auf die Frauenwelt des neuen Jahrtausends hatte und immer noch hat. Eberhorn Wortproduktion – Schlegelstraße 8 – 10115 Berlin – Tel: 030-420 21 752 -- 0178-519 63 15 – email: [email protected] www.eberwort.de