1. Der Hase im Teufelsloch
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1. Der Hase im Teufelsloch
1. Der Hase im Teufelsloch Auf der Gerolfinger Seite des Ehinger Bergs lag in alter Zeit eine Höhle, die aber heute nicht mehr zu finden ist. Früher soll der Eingang nach unten größer gewesen sein, doch die Leute mieden die Stelle, weil die Höhle das Teufelsloch genannt wurde. An einem schönen Spätsommertag trieben Gerolfinger Buben ihr Vieh auf den Berg. Leider mussten sie an den Apfelbäumen vorbei, obwohl ihnen der Schatten der Bäume gut getan hätte. Sie stopften sich einige Äpfel in die Taschen und trieben das Vieh weiter bis zur Wacholderheide hinauf. Als die Tiere ruhig grasten, interessierten sie sich für die Höhle und beratschlagten, wie man darüber Näheres erfahren könnte. Sie beschlossen am nächsten Tag mit Kälberstricken einen der Hirtenbuben in das Loch hinunterzulassen. So wurde es gemacht. Am folgenden Tag hatte jeder einige Kälberstricke mitgebracht und sie knüpften diese aneinander, so dass ein ziemlich langer Strick entstand, der bestimmt die Länge eines sehr großen Baumstamms hatte. An einem nahen Baum wurde der Strick angebunden und der Tapferste der Buben ließ sich langsam in die Höhle hinab. Wenn die anderen ihn wieder heraufziehen sollten, so solle er rufen oder dreimal am Seil ziehen. Es dauerte länger, doch es kam kein Signal. Und als die anderen plötzlich in nächster Nähe einen dreibeinigen Hasen humpeln sahen, liefen sie ihm nach, weil sie meinten, sie könnten ihn fangen. Der Hase war nicht so schnell, wie andere Hasen, aber er schlug so schnelle Haken, dass die Burschen ihn nicht erwischten. Vor lauter Eifer vergaßen sie für kurze Zeit ihren Freund im Teufelsloch, doch als sie müde vom Fangen waren, kamen sie zurück. Laut riefen sie in die Höhle, aber es kam keine Antwort. Voller Angst zogen sie alle fest am Seil. Schnell war der Strick oben, doch am Ende hing nur ein abgehackter, blutiger Geißfuß. Voller Schrecken rannten die Hirtenbuben ohne ihre Tiere ins Dorf zurück. Viele Erwachsene aus dem Dorf kamen herbeigeeilt. Doch der Bub blieb verschwunden, und alle waren sich einig, dass der dreibeinige Hase ein Blendwerk des Teufels gewesen sein musste. Später soll es an dieser Stelle noch öfter Spukgestalten gegeben haben. Deshalb wurde das Teufelsloch zugeschüttet und es soll danach nichts Unheimliches mehr an dieser Stelle des Berges geschehen sein. (F. Held nach Börner a. a. O. S. 75, Dettweiler a. a. O. S. 143f, Gebert a. a. O. S.6)