PELV-Stromkreise neben Stromkreisen anderer
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PELV-Stromkreise neben Stromkreisen anderer
Praxisprobleme PELV-Stromkreise neben Stromkreisen anderer Spannungen DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410), DIN VDE 0100-520 (VDE 0100-520), DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1), DIN VDE 0298-300 (VDE 0298-300) und DIN EN 50525-2-31 (VDE 0285-2-31) Problem Nach DIN VDE 0113-1 müssen PELVStromkreise entweder von Hauptstromkreisen getrennt verlegt werden oder die Einzelisolationen der Leitungen der höchsten Spannung entsprechen. Darf man somit die Leitungen H07V-K 1,5 für die Lastspannung und H05V-K 0,5 für die 24- V-Steuerspannung gemeinsam verlegen? M. T., Nordrhein-Westfalen expertenAntwort Schutzziel ermitteln Zur Verlegung und Ausführung von SELVund PELV-Stromkreisen enthalten mehrere Normen entsprechende Anforderungen. Festlegungen gibt es z. B. im Abschnitt 414.4.2 von DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2007-06, im Abschnitt 528.1.1 von DIN VDE 0100-520 (VDE 0100520):2003-06 und eben in den Abschnitten 6.4.1 und 13.1.3 von DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1):2007-06. Das Schutzziel aller Normen ist, dass eine sichere Trennung nicht nur durch die 24 Stromquelle erfüllt sein muss, sondern auch an den elektrischen Betriebsmitteln und in den Kabel- / Leitungsanlagen. Wie man sichere Trennung in Kabel- / Leitungsanlagen erreichen kann, ist in den einzelnen Abschnitten der Normen etwas unterschiedlich ausgeführt. Während nach den anderen Normen mehrere Varianten zur Anwendung kommen dürfen, gibt es in DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1):2007-06 nur eingeschränkte Ausführungsmöglichkeiten. Diese Norm fordert in erster Linie eine räumliche Trennung. In vielen Fällen lässt sich aber eine räum liche Trennung nicht erfüllen – insbesondere innerhalb von Schaltschränken. Gemeinsame Leitungsführung möglich Der Abschnitt 13.1.3 von DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1):2007-06 führt daher eine Alternative auf. Es geht hier um Leiter (sprich: Aderleitungen) von verschiedenen Stromkreisen, welche nicht auf PELV- oder SELV-Stromkreise begrenzt sind. Diese Leiter dürfen unter bestimmten Voraussetzungen nebeneinander verlegt werden, z. B. in einem zu öffnenden Elektroinstallationskanal oder in einem Elektroinstallati- onsrohr. Sie dürfen sogar zum selben Mehrleiterkabel gehören, vorausgesetzt, dass diese Anordnung die einwandfreie Betriebsweise (z. B. die EMV) der entsprechenden Stromkreise nicht beeinträchtigt. Werden diese Stromkreise mit unterschiedlichen Spannungen betrieben, müssen die Leiter entweder durch geeignete Abdeckungen getrennt oder für die höchste vorkommende Spannung isoliert sein, der ein beliebiger Leiter im selben Leitungskanal ausgesetzt sein kann. Bei ungeerdeten Systemen – z. B. in IT-Systemen – ist die Spannung Außenleiter gegen Außenleiter und für geerdete Systeme (TNund TT-Systeme) die Spannung Außenleiter gegen Erde zugrunde zu legen. So betrachtet trifft Ihre Aussage in der Anfrage nicht ganz zu, z. B. weil PELVStromkreise nicht nur von Hauptstromkreisen sicher getrennt sein müssen, sondern auch von allen Stromkreisen mit anderen Spannungen als SELV oder PELV. Hinweise zu SELV Unter SELV versteht man eine ungeerdete Spannung mit sicherer Trennung zu anderen Spannungen. Dies entspricht in etwa de 5.2013 Praxisprobleme der früher als Schutzkleinspannung bezeichneten Schutzmaßnahme. Sie ist in der DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1):200706 nicht angeführt – d. h. lediglich als »Messspannung« für die Prüfung der Durchgängigkeit des Schutzleitersystems. Vermutlich ist das darauf zurückzuführen, dass SELV bei Maschinensteuerungen kaum von Bedeutung ist. Es lassen sich aber bezüglich der Forderung nach sicherer Trennung die Anforderungen für PELV zugrunde legen. Spannungsfestigkeit beachten Leiter mit Basisisolierung (sprich: Aderisolierung) unterschiedlicher Stromkreise dürfen nur dann gemeinsam verlegt werden, wenn die Isolierungen der Aderleitungen, z. B. für den SELV-Stromkreis, der höchsten vorkommenden Spannung entspricht, zu denen eine Berührung möglich ist. Dies trifft z. B. bei Aderleitungen in Mehrleiterkabel / -leitungen oder in Leiterbündeln zu. 26 Für Aderleitungen gilt die Norm DIN EN 50525-2-31 (VDE 0285-2-31):201201. Hiernach sind die Aderleitungen H05V-K… nur für 300 V / 500 V isoliert. Eine gemeinsame Verlegung von SELVStromkreisen ist nur mit Stromkreisen erlaubt, deren Spannung im TN- und TTSystem 300 V gegen Erde bzw. 500 V Leiter-Leiter nicht überschreitet. Für herkömmliche Maschinensteuerungen sind – zumindest in Deutschland – 230 V / 400 V üblich. Bei Stromkreisen mit höheren Spannungen als 300 V/500 V müssen alle Aderleitungen dem Typ H07… entsprechen. Typ H05… unzulässig für Hauptstromkreise Aderleitungen des Typs H05… dürfen nach DIN VDE 0298-300 (VDE 0298300):2009-09 nur für Signal- und Steuerstromkreise verwendet werden. Eine Verwendung in Hauptstrom- / Energiestrom- kreisen ist demnach nicht zulässig, d. h. es müssen dafür z. B. Aderleitungen vom Typ H07… verwendet werden. Zusätzliche Isolierumhüllung Eine getrennte Verlegung kann man nach DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):200706 auch damit erreichen, wenn entweder die Aderleitungen von PELV-Stromkreisen oder die von Stromkreisen anderer Spannungen mit einer zusätzlichen Isolierumhüllung versehen sind. In diesen Fällen ist die Isolierung der Aderleitungen nicht von Bedeutung. Fazit In normalen Anwendungsfällen ist gegen eine gemeinsame Verlegung von Aderleitungen vom Typ H05… für SELV-Stromkreise mit Aderleitungen vom Typ H07… für andere Stromkreise nichts einzuwenden, es sei denn EMV-Gründe sprächen dagegen. Werner Hörmann de 5.2013