Freakstyle in der Krise In tiefsten Tiefen Freak
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Freakstyle in der Krise In tiefsten Tiefen Freak
Freak-Familien Was macht die Bewegung mit ihren Kindern? Freakstyle in der Krise Warum wir die AG retten sollten? In tiefsten Tiefen Wie die Israel-Pilger überlebten? Dezember 06/Januar 07 Boteninhalt 39 38 37 36 34 32 30 30 29 26 24 22 20 18 16 14 10 6 4 Meldungen Fontaktoskop: Konkrete Konzile Freaks und Familien Ehe=Arbeit Antwort der Freakstyle AG „Traum“-Hochzeit von JFI & AG Die Schönen Seiten Lobpreiser: Rapid Rascals Gemeindeporträt: Stuttgart Reportage vom Israel-Convoy Juppis Kolumne: Ist das gerecht?! Konsum: Verknalltes Andachtsbuch Paddy hat nachgedacht Zachäus reloaded Jesus Loves You Ministries CD-Rezensionen für Juniors & Seniors Stellenanzeigen / Impressum Missionarsgrab Österreich Sprechstunde bei Dr. K. Bote Werdet wie die Kinderfreaks! Editorial Der Kranke Bote L iebe Leserin, lieber Leser, diese Ausgabe des Kranken Boten ist keine leichte Kost. Bei den meisten Meldungen könntest du – je nach Naturell – wütend, panisch oder depressiv werden. Unsere Bewegung steckt finanziell und personell in einer Krise, ehemalige Freunde fetzen sich, junge Familien sind unzufrieden, weil ihre Gemeinden nicht kinderfreundlich genug sind (DKB-Schwerpunkt ab S. 10). Im Altertum wurde der Überbringer schlechter Nachrichten gerne mal geköpft. Das wird mir hoffentlich erspart bleiben. Aber es könnte Kritik aufkommen, dass wir nur über das Negative berichten. Haben wir Spaß daran, alle traurig zu machen? Im Gegenteil. Sind wir verzweifelt? Nein. Wir hoffen, dass dieses Heft zu etwas nütze ist: „Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemanden reut; die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod.“ (2Kor 7,10) Als JF Korinth den ersten Korintherbrief gelesen hatten, waren sie richtig am Boden zerstört, so heftig hatte Paulus mit ihnen geschimpft, ihnen alle unangenehmen Dinge deutlich vor die Nase gehalten. Doch plötzlich begannen sie wirklich, ihr Leben und ihre Gemeinde zu ändern, so dass Paulus sie im zweiten Brief trösten und loben konnte. Wir erleben heftigen Zerbruch in der Bewegung, aber das ist kein Zeichen, dass Gott uns verlassen hat. Es gibt auch „eine Traurigkeit nach Gottes Willen“, die uns vor dem Konzil (siehe S. 6) ins Gebet treibt und jedem persönlich zeigt, was er bei sich selbst ändern muss. Die Jahreslosung 2007 ist, glaube ich, direkt für uns Jesus Freaks: „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr‘s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde (Jesaja 43,19).“ Gott will was ganz anderes, ich sehe nicht, was das werden soll, aber er weiß, was er tut. Zum Schluss möchte ich noch Mirko zitieren, der grad im Kloster ist, weshalb kein Artikel von ihm im DKB ist: GoD is in control and he never makes mistakes! Frohe Weihnachten und ein gutes Neues. Frank fürs DKB-Team [[email protected]] P.S.: Ab 11.12.2006 findest du wöchentlich aktuelle Meldungen über die Jesus-Freaks-Bewegung auf dem DKBNewsblog: http://news.jesusfreak.de Die Schönen Seiten in der Mitte des Heftes sind von: Anett Reiche (20), aus Leipzig, lebt und studiert in London. In ihrer Freizeit isst sie gern Schokokuchen. Oder Eiscreme. Dezember 06/Januar 07 Seite 3 Der Kranke Bote Gebetsaufruf für JFI: Finanzlage dramatisch In den letzten zwei Monaten hat sich die Finanzlage von JFI dermaßen verschlechtert, dass Kündigungen drohen: Derzeit stehen monatlichen Ausgaben von 15.000 € (Personal 10.000, Reisekosten 2.500, sowie Miete, Telefon usw. nochmals 2.500) monatlichen Spendeneinnahmen von ca. 5.000 € gegenüber. JFI lebt derzeit somit von der Substanz, die im Februar 2007 aufgebraucht sein wird, wenn es so weiter geht wie bisher. Danach müssten alle JFI-Angestellten entlassen werden. Die Gründe: Wegen massiver Umsatzeinbrüche kann die Freakstyle AG ihre Verbindlichkeiten gegenüber JFI derzeit nicht vollständig zurückzahlen (vgl. S. 16). Außerdem hält das Finanzamt nach einer Umsatzsteuerprüfung des Jahres 2004 eine Steuererstattung an JFI von 14.000 € zurück, ähnliche Beträge werden auch für 2005 und 2006 erwartet – insgesamt etwa 50.000 €. Dazu kommen tendenziell sinkende Spendeneinnahmen (s. u.). JFIFinanzvorstand Andreas Werdermann: „Bitte betet dafür, dass das Finanzamt die Steuererstattungen freigibt. Setzt euch dafür ein, dass die Umsatzflaute bei der AG vorbei geht, sie zusätzliches Kapital über die beschlossene Kapitalerhöhung bekommt und dass Jesus Spendenmittel für JFI freisetzt.“ JFI-Spendenbarometer Im Oktober 2006 haben nur noch 25 JF-Gruppen zusammen rund 3.000 € an JFI gespendet, insgesamt kamen Dezember 06/Januar 07 Seite 4 Meldungen 5.600 €, davon 700 € einmalige Spenden über die Fundraising-Seite (www. spenden.jesusfreaks.de) zusammen. FS 2006 – die Zahlen Auf Leserwunsch hier Konkretisierungen zum Freakstock 2006 von JFI-Finanzvorstand Werdermann. Gesamtkosten: 330.000 €, davon Technik 67.000, Personal 53.000, Bands und Sprecher 36.000, Honorare (Techniker, Feuerwehr usw.) 29.000, Toiletten und Duschen 22.000, Mitarbeiteressen 16.000, Zelte 13.000, Fahrzeugkosten 11.000, Teilnehmerhefte und Armbänder 11.000. In den Personalkosten sind die anteiligen Gehälter des Ä-Kreises, die halben Jahresgehälter von Josha Eisenhut und Andreas Werdermann sowie das Gehalt von Mik Clottu (Mitarbeiter-Admin) enthalten. Jeder FS-Teilnehmer trägt so mit 15 € pro Allday-Ticket dazu bei, dass JFI seinen Leitern Gehälter zahlen kann. DKB – in eigener Sache Das Jahres-Abonnement des Kranken Boten wird ab 1.1.2007 etwas teurer. Grund ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer und daraus folgende Preissteigerungen bei Druck- und Versandkosten. Statt bisher 12 € inklusive kostet es dann 12 € zuzüglich der Versandkosten. Bei Einzel-Abos liegen die bei ungefähr 5 € im Jahr. Auch bei Sammelbestellungen gelten die Staffelpreise ab der Ausgabe Februar/März 2007 zuzüglich Versandkosten. Abonnenten, die nicht bis zum 31.12.2006 kündigen, bekommen DKB automatisch zum neuen Preis. Meldungen JFI-Büro jetzt in Darmstadt Anfang Oktober ist das JFI Headoffice nach nur einem Jahr wieder umgezogen. Durch die Erweiterung unseres MitarbeiterInnen- und PraktikantInnenStamms war das Büro in der Baptistengemeinde Darmstadt-Griesheim zu klein geworden. Die neuen Kontaktdaten: Jesus Freaks International e. V., Headoffice, Otto-Röhm-Str. 81, 64293 Darmstadt, 06151-8607403, [headoffice@ jesusfreaks.de], anzusehen auch unter: http://jfibuero.jesusfreak.de JF Hamburg aufgelöst Mitteilung der Gemeindeleitung der Jesus Freaks Hamburg vom 12.11.2006: „Alles geht in Arsch – Jesus bleibt!“ Liebe Jesus Freaks, liebe Hamburger Gemeinden, liebe Freunde. Die Gemeinde Jesus Freaks Hamburg gibt es Ende diesen Monats nicht mehr! Was heißt das konkret? Wir beenden nach ca. 15 Jahren Strukturen, Formen, Räume, Mitgliedschaft und alles, was man allgemein unter Gemeinde im organisatorischen Sinne versteht – das Sichtbare sozusagen. Wir sehen uns nicht mehr in der Lage unsere Strukturen und Veranstaltungen weiter lebendig zu erhalten. Unsere Ressourcen – menschlicher und finanzieller Art – sind verbraucht und das hat unter anderem auch geistliche Ursachen. Daher legen wir alles „Sichtbare“ der Jesus Freaks HH nieder und geben Gott die Möglichkeit die Karten neu zu mischen. Weiter bestehen wird auf jeden Fall das, was in unseren Herzen ist – das Unsichtbare. Eine Gruppe Der Kranke Bote von Leuten, die sich nach diesem Strukturwandel immer noch miteinander verbunden fühlen und versuchen gemeinsam das Unsichtbare zu erhalten, wird es in jedem Fall noch geben. Somit gehen einige allein mit Jesus und die eben beschriebene Gruppe gemeinsam mit Jesus ihren Weg. Definitiv keine Gründe für diese Entscheidung sind jegliche religiöse Faktoren außerhalb der Jesus Freaks Hamburg. Es gibt auch keinen internen Streit. Euch allen viel Segen. Eure Jesus Freaks Hamburg.” JF Hannover keine JF mehr Die Jesus-Freak-Gemeinde Hannover hat beschlossen, die Bewegung zu verlassen und sich umzubenennen. Das erklärte Gemeindeleiter Morti Haltenhoff (30) am 28.10. beim JFI-Gesamttreffen in Falkenberg (Hessen). Zuvor war Morti bereits als Leiter der JF-Region Nord zurückgetreten. Hauptgrund sei die Art, wie Leitung bei JFI gelebt werde: „Ich habe in den letzten Jahren nicht das Gefühl gehabt, geleitet worden zu sein. Der Ä-Kreis gab keine klare Richtung vor.“ Er habe mit der Entscheidung nicht mehr bis zum Konzil warten können, weil seine Gemeinde sonst zu lange durch Unsicherheit über die künftige Richtung gelähmt wäre. Morti sagte, manche Gemeindemitglieder fänden den Austritt aus der Bewegung zwar schade, würden aber der Leitung vertrauen und mitgehen, so gebe es keine Spaltung. Auf die Frage, ob die Hannoveraner sich der Wort-und-Geist-Bewegung anschließen wird, sagte Morti: Dezember 06/Januar 07 Seite 5 Der Kranke Bote „Das kann ich jetzt noch nicht sagen, ich habe dazu noch kein klares Okay von Gott, aber Helmut Bauer (Leiter der Wort+Geist-Bewegung, Anm. d. Red.) ist mein Mentor.“ Falls das JF-Konzil jedoch zu einer gewünschten Entwicklung führen würde, sei es möglich, dass die Gemeinde in Hannover zur Bewegung zurückkehrt. Mehr auf Mortis Blog: http://mortirator.blogspot.com Nord-Ost ohne Regioleiter Beim Gesamttreffen am 28.10. hat Nicole Hofmann (28) nach 8 Jahren ihr Amt als Regioleiterin Nord-Ost niedergelegt. Nicole sagte, sie könne sich aus Zeitmangel nicht mehr um die Region kümmern, weil sie im März ihr zweites Kind erwartet und an ihrer Diplomarbeit schreibt. Damit ist die größte deutsche JF-Region, die gleichzeitig am wenigsten JF-Gruppen hat, derzeit ohne Meldungen Regioleiter. Sprotte, der für Nord-Ost verantwortliche JFI-Älteste, sagte, er sei bereits auf der Suche nach einem Nachfolger. Das Gesamttreffen dankte Nicole für ihre Arbeit. Tschechen feiern zweite Jesusparty Vom 17. bis 19. November hat im nordböhmischen Usti nad Labem die zweite Jesusparty stattgefunden, ein Treffen alternativer christlicher Gruppen. Die 50 Teilnehmer aus der Tschechischen Republik und Sachsen hörten inspirierende Predigten und konnten sich abends beim Konzert von nicht weniger als 5 Bands von der Musikalität vieler Freaks überzeugen. Bei dem Treffen sprachen JF CZ und die tschechische Godarchy-Bewegung über eine Zusammenarbeit. Jesusparty 3 soll im Frühjahr 2007 in Prag stattfinden. Was glaubst du? – Konzile gestern und heute Fontaktoskop 2000 plus – Teil 6 W er´s glaubt wird selig, und wer nicht – na ja, der kommt auch in den Himmel.“ Nett, ein Sprichwort aus Bayern hat den Weg in den Kranken Boten gefunden. Aber es gab mal eine Zeit, da war es entscheidend nicht nur, dass man glaubt, sondern vielmehr was man glaubt. Es geht um unser Konzil. Ich will ein wenig darüber erzählen, was es denn in der Kirche bisher mit Konzilien auf sich hatte und möchte dazu beitragen, dass Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. Dezember 06/Januar 07 Seite 6 Bitte die Hände hoch: Wer glaubt, dass Jesus Christus Gott ist? O.K., Danke – vielen Dank. Nächste Frage, bitte ums Handzeichen: Wer glaubt, dass der Heilige Geist Gott ist? O.K., letzte Frage: Wer glaubt, dass Maria Gottesgebärerin ist? Ja, das ging noch schneller – Dankeschön. Wenn du jetzt eine Bilanz von drei „ich glaubs“ zu null „ich glaubs nicht“ aufweisen kannst, dann ein herzliches Willkommen in der Kirche Gottes. Oh, du hast nur 2 zu 1? Dann wirds schon kritisch. Du hast da nur 1 Fontaktoskop zu 2 stehn? Tja, dann muss ich dich leider enttäuschen – Nächster Kandidat! Du siehst, es geht um das was des Glaubens. Dass du irgendwie glaubst, das nimmt dir jeder ab. Auch die Nichtchristen. Dass du auch noch glauben kannst, dass Jesus irgendwie was mit Gott zu tun haben muss, mag man dir hoch anrechnen, aber woher willst du das denn bitteschön wissen? Ach, das weiß man einfach? Ja? Woher? Aus der Bibel? Ah, aus der Bibel. Schön gebrüllt. Dann lass uns doch mal an die zweite Frage gehen! Wenn du mir die Gottheit des Heiligen Geistes in der Schrift beweisen kannst, bekommst du den Kranken Boten Award! Wie, kannste nicht? Na, dann ist er auch kein Gott – oder? Doch, ist er freilich! Wie jetzt? Ja, und die Maria erst. Da sind sich doch fast alle einig – oder? Denkste: Maria ist Gottesgebärerin! Nein – doch!? Ja, ist sie! Wirklich? Keine Widerrede. Sie ist es. Wenn nämlich Jesus Gott ist und Maria den Jesus auf die Welt bringt, dann bringt sie nicht einen Menschen zu Welt, sondern Gott und somit ist sie Gottesgebärerin. Ha! Woher ich das weiß? Genau da her, woher du weißt, dass Jesus Gott, der Heilige Geist nicht nur ‘ne „Kraft“ oder ‘ne „Energie“ ist und unser großer Gott als dreieinig geglaubt wird. Nämlich von den Konzilien der alten Kirche. Du magst es mögen oder nicht: Wenn du an einen trinitarischen Gott glaubst, stehst du auf den Konzilen von Nicäa aus dem Jahr 325 und Ephesos im Jahr 381. Wenn du glaubst, dass Jesus wah- Der Kranke Bote Erstes Konzil von Nicäa (325 n. Chr.). Kaiser Konstantin entrollt das Glaubensbekenntnis. rer Mensch und wahrer Gott war, dann stehst du auf dem Konzil von Chalcedon 451. Wenn du meinst, dass Maria nicht Gottesgebärerin ist, dann lass dir sagen, dass auch das ein Glaubensinhalt ist, den die Christen bekennen, spätestens seit 431 in Ephesos. Konzile waren recht früh notwendig. Die Väter haben sich treffen müssen, weil Irrlehren auftauchten, die etwa aus Jesus ‘nen netten Menschen machen wollten, aber ihn nie als Gottes Sohn, geschweige denn als Gott wesensgleich ansehen wollten (die Typen hießen Arianer – die Zeugen Jehovas sind die moderne Ausgabe). Die alten Väter der Kirche haben gerungen und Dezember 06/Januar 07 Seite 7 Der Kranke Bote die Schrift gewälzt, haben gebetet und Entscheidungen getroffen. Diese Entscheidungen sind heute noch gültig. Zum Glück! Diese Konzile haben das Geschick der Kirche in allen Zeiten gelenkt und bewirkt. Es würde den Rahmen sprengen, wollte ich hier alle Konzile aufzählen, die es gab. Eines wird klar, wenn man sich mit ihrer Geschichte befasst – sie halfen immer dabei, sich selbst zu begrenzen. Identitätsstiftend sind sie gewesen. Sie haben ein Innen und ein Außen produziert. Durch die Dogmen und Bekenntnisse, die sie fassten, haben sie sich anfänglich, aber auch fast endgültig abgegrenzt gegen alle, die anderer – falscher – Meinung waren. Das war notwendig. Sehr schnell haben sich nämlich merkwürdige Lehren entwickelt. Zum Beispiel: Der so genannte Doketismus. Eine Lehre, die sich tapfer gehalten hat. Das Wort kommt vom griechischen (dokein: scheinen, erscheinen als). Es ging letztlich darum, ob Jesus, da er ja Gott war, nur zum Schein am Kreuz gelitten hat. Er sei nicht wirklich gestorben, weil ein Gott nicht sterben könne. Diese Irrlehre wurde von der Kirche verurteilt, weil es die Erlösung völlig in Frage stellt. Wenn Jesus nur scheinbar gestorben ist, dann kann er auch nicht auferstehen. Wenn er nicht auferstehen kann, dann sind wir nicht erlöst. Konzile können auch irren Das waren also richtig handfeste Angelegenheiten, diese Konzile. Letztlich Dezember 06/Januar 07 Seite 8 Fontaktoskop haben sie das Überleben der Kirche gesichert. Die ersten vier Konzile sind eine gemeinsame Grundlage für alle Christen. Fast alles, was danach kam, wird nur von der katholischen Kirche als verbindlich angesehen. Da kommen wir an einen Knackpunkt. Luther wagte es, laut zu sagen, dass Konzile auch irren können. Ups! Aber er hatte Recht. Zugeben konnte das nur keiner. Die Vertreter des Papstes waren da wohl etwas angefressen. So ein daher gelaufenes deutsches Mönchlein! Aber Konzile haben wirklich geirrt. Nicht alle. Nicht immer. Eher selten. Aber sie haben … In dieser Spannung steht auch unser Konzil. Die Jesus Freaks kritzeln so ein großes Wort für ihr Treffen. Schon stark. Klar, den Begriff hab ich rein geschmissen. Und eigentlich wollten wir auf Familienkonferenz ausweichen, als Arbeitstitel. Aber das Wort „Konzil“ hat sich durchgesetzt. Nun gut. Wir geben also unserem gemeinsamen Weg so einen großen Namen. Übertreiben wir da nicht ein wenig? Als ob wir weltgeschichtlich bedeutsame Dinge ausbrüten würden – „Der Heilige Geist und die Jesus Freaks haben beschlossen …“ Ich denke, dass es für uns als Jesus Freaks schon ‘ne große Sache wird. Es wird die Weichen für die nächsten Jahre stellen. Aber sind wir uns auch bewusst, dass wir irren können? Ich hoffe: Ja! Es geht um eine Spannung, die bei dem ganzen Prozess auszuhalten ist. Ein Zitat von Karl Barth macht das klar: „Wir sollen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und können als solche nicht von Fontaktoskop Gott reden. Wir sollen beides, unser Sollen und unser Nicht-Können, wissen und eben damit Gott die Ehre geben. Das ist unsere Bedrängnis. Alles andere ist daneben Kinderspiel.“ Darum geht es bei unserem Konzil. Wir wissen, es muss sein. Wir spüren, das ist zu groß für uns. Darin – genau darin liegt die Aufgabe: Dass wir es dennoch tun und uns darin zu Jesus stellen, der doch die Freaks initiiert hat. Er hat doch angefangen mit uns. Er will uns doch! Ich weiß nicht, was hinten rauskommen wird. Und ich gebe es zu: Wir haben‘s nicht im Griff. Aber das ängstigt mich nicht. Nicht mehr! Die Not hat uns in diesen Prozess gezwungen. Der Ankläger rief uns in den Zeugenstand. Aber wisst ihr was? Die Not kann mich mal! Der Feind hat kein Recht! Und unser Zustand ist nicht das letzte Wort. Nein, unters Kreuz mit ihnen! Alle drei! Mich motiviert doch das, was Jesus mit Der Kranke Bote uns angefangen hat, aber noch viel mehr, was er noch mit uns vor hat. Das, was er für uns erbittet. Das, was er uns anvertraut und zutraut. Sein Morgen – das motiviert mich. Denn sein Morgen wird auch unser Morgen sein. Ob es beim Konzil so sehr um das gehen wird, was wir glauben, weiß ich nicht. Eine große Rolle wird es spielen, dass wir glauben. Ich glaub dran, dass Jesus mit uns unterwegs ist und dass Jesus die Freaks will. Ich glaub dran, dass wir bisher oft geirrt haben und das auch noch öfter tun werden. Aber ich glaub dran, dass uns Jesus lehren wird, was wir glauben, hoffen und lieben dürfen. Ich fürchte, der Weg wird hart. Aber wir gehen ihn mit ihm. Wer´s glaubt, wird selig! Aber wirklich! Norbert Roth [[email protected]] ist im 7-köpfigen Vorbereitungsteam des JF-Konzils (geplant für Frühjahr ‘07). Dezember 06/Januar 07 Seite 9 Der Kranke Bote Freaks und Familien Freaks & Familien – ein möglicher Härtefall? Wie Kinder ihren Platz bei den Freaks finden können S chrill und laut – so sollen wir Freaks laut unserem 6-Punkte-Plan sein. Schrill und laut – so können auch aufgeweckte Kinder sein. Warum passen Freaks und Kinder dann nicht besser zusammen, frage ich mich seit geraumer Zeit. Natürlich werden Familien und Kinder von JFI geschätzt, was z. B. die Familientickets und die Kinderbetreuung auf Freakstock beweisen. Aber reicht diese einmal jährliche Bevorzugung? Nein, denn Kinder sind immer da. Und so kommen Eltern in die Versuchung ihre Kinder mit in den Gottesdienst ihrer Freak-Gemeinde zu nehmen. Schwerer Fehler! Denn erstens findet der abends zur Schlafenszeit der Kleinen statt, zweitens liegt die Lautstärke knapp Dezember 06/Januar 07 Seite 10 unter der eines Düsenjets und drittens ist die Luft vom Zigarettenqualm zum Schneiden dick. Sicher, das ist nicht überall so, aber wirklich kinderfreundlich sind nur wenige Gemeinden. Dabei sollte diese Art des natürlichen Gemeindewachstums durch eigene Kinder nicht dadurch gebremst werden, dass Familien mit Kindern sich eine andere Gemeinde suchen. Denn die Erfahrungen, die man im Umgang mit Kindern macht, sollte sich keine Freak-Gruppe entgehen lassen. Nur Kinder entlarven so direkt, ob unser Glauben wirklich authentisch ist, indem sie sich allein an unserem Handeln orientieren und frommes Reden ignorieren. Was also tun, wenn Kinder in der Gemeinde geboren werden und ihren Platz beanspruchen? Wenn die Familienplanungen in einer Gemeinde relativ parallel ablaufen, also alle gleichzeitig anfangen Kinder zu kriegen, steht einer Veränderung des Gemeindelebens nichts im Wege. Gemeinsame Interessen lassen sich gut unter einen Hut Freaks und Familien bringen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Umzug in kinderfreundliche Räume erfolgt, der erste Familiengottesdienst stattfindet und ein Elterntreffpunkt eingerichtet wird. Schwieriger ist das Ganze, wenn nur wenige oder gar nur ein Kind da ist, dann hängt es von der Prioritätenliste der Leiter ab, ob und vor allem was sich ändert: Wird die Gottesdienstzeit vorverlegt, das Rauchen eingeschränkt oder werden Kopfhörer für die Kleinen angeschafft? Das sind Möglichkeiten, die nicht viel Aufwand erfordern, aber trotzdem entschieden und umgesetzt werden müssen. Kümmern sich die Leiter nicht darum, dann ist das Engagement der Eltern gefragt. Das kann so aussehen, dass ein Eltern-Hauskreis gebildet, eine Kinderbetreuung während des Gottesdienstes organisiert oder ein extra Kinderraum eingerichtet wird. Dabei sollte man wissen, dass nicht zwangsläufig jeder, der ein Kind hat, auch bereit ist, eine ganze Handvoll zu betreuen. Genauso wenig, wie nicht jeder Computerbesitzer ein IT-Fachmann ist. Auch für eigenverantwortliche Initiativen braucht man die Unterstützung der Gemeindeleitung. Fehlt diese ganz oder versiegt das Engagement der Eltern, dann schlafen solche Projekte ein und die Familien verlassen früher oder später die Gemeinde. Welcher Weg auch immer eingeschlagen wird, es stecken wichtige Grundsatzentscheidungen dahinter: 1. Sind wir Freaks noch Freaks, wenn wir uns in kinderfreundlicher Umgebung zu ruhiger Musik treffen? Sind wir dann Der Kranke Bote noch zielgruppenrelevant oder schon genauso spießig wie jede andere FEG? Oder 2. Bleiben wir laut und schrill und jeder, dem das nicht passt, soll doch woanders hingehen? Das hieße, dass wir eine Jugend-Bewegung bleiben und der Traum vom Freak-Altersheim sich nie erfüllen wird, da die meisten Freaks vorher schon in andere Gemeinden gewechselt sind. Gibt es Alternativen zu diesen Szenarien? Mehr dazu auf den nächsten Seiten. Bettina [[email protected]] Bettina Kammer (27) gehört zu den JF Berlin, studiert Kunstgeschichte und Französisch. Sie ist verheiratet und erwartet ihr zweites Kind. Ihr seid dran Wie geht eure Gemeinde mit Familien mit Kindern um? Seid ihr schon auf der Suche nach einer neuen Gemeinde? Oder sitzen bei euch schon lange alle Gemeindekinder in der ersten Reihe? Wie habt ihr eure Gemeinde kinderfreundlich gemacht? Wo hakt es noch bei der Umsetzung? Welche Hilfe wünscht ihr euch? Schickt doch eure Ideen und Erfahrungsberichte an: [[email protected]] Dezember 06/Januar 07 Seite 11 Der Kranke Bote Baby-Alarm ändert alles In München wird es demnächst mehrere Babys geben, so dass eine Umstrukturierung nötig wird. Der Godi wurde schon auf 16 Uhr vorverlegt. Ansonsten ist ein Elterntreff geplant und vielleicht wird es sogar extra Familiengottesdienste geben. Was genau passiert, wird sich zeigen. Auf jeden Fall wird mehr auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen, wie es sich die bisher einzigen Eltern schon lange gewünscht haben. Ideen fürs Freakstock Auf dem Freakstock gibt es bisher lediglich die Kinderbetreuung mit Programm. Mehr, z. B. ein gemeinsames Angebot für Eltern und ihre Kinder, ist allerdings nicht geplant, aber wer ein Konzept hat und was machen will, bekommt organisatorische und finanzielle Unterstützung beim Freakstock-Orgachef Henrik Begemann: [[email protected]] Dezember 06/Januar 07 Seite 12 Freaks und Familien e dank Ice Ag Warme Zeit örlitz Project in G Das Ice Age n e sgleimit dem nam startete 2002 Grundnsfilm. Die o ti a im n A n che Tiere – ein paar s lm Fi s e d idee seinem aby zurück zu bringen ein B soziales rde auf ein u w – r te a rück V en: Kinder zu g ra rt e b ü t k Proje gen. Die lso Gott, brin zum Vater, a t-Gebiet m Brennpunk Arbeit in eine istries an Metro Min g n e ch si t n gibt leh lle 2 Wochen A . n a rk o Y w in Ne einem rogramm auf es ein Kinderp Kindern it 15 bis 30 m tz la lp ie p S a 50 n werden etw e ch is zw a d derund bzw. im Kin se u a H zu Kinder ht in diet. Das Highlig heim besuch ch mit 54 ein Kinobesu r a w r h Ja m se cken. ge 2 anzugu A e Ic m u s, Kiddie ie ehrenwird durch d Das Projekt uten, die eit von 7 Le rb A e h ic tl m a nd, eri JF Görlitz si e b d n e g ie rw es übe Projekte gibt e ch li n h Ä t. möglich nitz, wie al und Chem auch in Stend richtete. te bereits be o B ke n ra K r de les.gr] ceage@tache Mehr Infos: [i Der Kranke Bote JFI-Ältes te über F Extra Betreuung amilien für 4 Kids Familien u nd Kinder In Stuttgart gibt es w JF erden vom I-Ä-Kreis bereits seit geschätzt langem eine Ki u je n d d e sind auf n nderbetreuung Fall auch während des Gotte e rw ü s a n g s c te Sprott sdienstes. Den e auf An ht. Das „Kinderfreaks“ steh Kranken t dafür ein eiBoten. Die frage dem gener Raum zur Ve damit be nende G rfügung. Dabei gineneration spielt es keine Rolle e n folge mü geregelt w , dass im Mos se e rd ment nur vier Gem sei auf JFI- en, doch im Mome einde-Kindern nt Ebene noc von diesem Angebo hk er Bedarf t profitieren. da. So soll ein so große je de eine fü r sich pas de Gemeinsen finden. Gu te Ideen so de Lösung llten natürl an die Be ich wegung w eitergegeb werden, z en . B. durch Work Willow Fre ak. Außerd shops auf Modellpro em könne jek n die Region te einer Gemeinde fü übernomm r en und ein Tages auf es JFI-Ebene verbreitet den, z. B. we die Ehe- u nd Familie rbeit in Ch naremnitz, die auf Sachs erweitert en wird (sieh Familien-Vernetzung e S. 14). en die Seit ca. 5 Jahren versuch d Sabiun yer Münchner Daniel Me – für JFI zu Müde Eltern ne Pfänder Familienarbeit h es sic der machen, allerdings stellte muntere Kin r he en ob n vo t es als schwierig heraus, m Main gib a rt fu k n ak a Fre Fr m In er ist von was zu bewegen. Auf de er, aber leid d tra in ex K ein on le e sch vi ch au ährend stock gab es Betreuung w n re e nh ma ü n fr ge r we e er d ittag Familien-Zelt, ab onntagnachm S m a is die d o rd wi G t it des gelnder Aufmerksamkei extra Raum m in e ls a r h , e nn de m sei nicht ben. Denn Aktion nicht wiederholt. Es übrig geblie g e u Ein e . ge lz fra ie An p re S kla ändig es kommt eine ollten nicht st w rn e . lt E ww (w e in ig ma ein außer extra eingerichtete Do bleiben und rn fe i d lt o zah G be dem , der die freakfamilie.de) wird noch sich niemand d n it fa Ze r n We . e ng n gu ih rfü Ve wuseln und steht zur ernahm. Jetzt b ü g n als u u ite e Se tr die e B Leuten und Ideen hat, um ischen den zw r e d e, örs in K gsb Andie Vernetzungsstelle, Erfahrun während der . B z. s a w uba r, szu umhe anderen Austauschforum usw. au stört. Auf der it e : sz yer g n Me l tu nie e Da b i der Loben, melde sich be tisiert, dass ri k d ir w ] e .de it rds Se t ist. [daniel@jesusrockreco wieder zu lau preis hin und Dezember 06/Januar 07 Seite 13 Der Kranke Bote Freaks und Familien Ehe Freaks sich trauen sollten Jesus Freaks Chemnitz starten Pilotprojekt A uf alles bereitet man sich vor. Die Angst vor der Führerscheinprüfung ist oft größer als die Angst vor dem Abi, aber auch darauf ist man vorbereitet. Bevor man arbeitet, macht man eine Ausbildung oder studiert sogar, für jedes technische Gerät gibt es eine Anleitung. Wenn man einen Job anfängt, Dezember 06/Januar 07 Seite 14 wird man eingearbeitet. Wenn man ein Kind kriegt, geht man zum Geburtsvorbereitungskurs. Selbst wenn man lange im Beruf steht, gibt es immer wieder Fortbildungen. Kurz: Nichts läuft „von alleine“. Alles wird vorbereitet. Nur die Ehe – so stellen es sich viele vor – läuft ganz einfach so. Weil man sich ja liebt. Schon von Anbeginn der Jesus Freaks Bewegung gab es „FreakEhen“. Auch Freaks verlieben sich und wollen irgendwann heiraten. Wir erinnern uns an schöne, freakige, ausgeflippte Hochzeiten, mit denen viele Ehen begannen. Leider haben wir in unserem Umfeld aber viele dieser Ehen scheitern sehen, viele Trennungen und Scheidungen miterlebt und oft waren es Leute, von denen man es nie erwartet hätte. Leute, die sich für ihren Dienst echt den Arsch aufgerissen haben und von denen man immer dachte sie kämpfen an vorderster Front und doch ist etwas falsch gelaufen. Wir denken, dass einfach bei vielen die Ehe Freaks und Familien und die Familie nach dem Dienst kommt, ob nun bewusst oder unbewusst. Vielen ist einfach nicht klar, dass die Ehe, die kleinste Zelle ist. Genau so, wie ich meine Beziehung zu Gott pflegen muss, so muss ich auch an der Beziehung zu meinem Partner immer wieder arbeiten. Es ist eben nicht nur heiraten und es läuft alles. Stellen wir den Dienst vor die Ehe beginnt diese kleine Zelle zu verkümmern und ich verliere auch einen wichtigen Halt. Das ist sicher bei vielen passiert, denn nachdem die Ehe zerbrochen ist, waren sie auch nicht mehr aktiv. Sicherlich ist das Prioritätending eins der Probleme. Aber in unserer Bewegung, da es ja nun mal eine junge Bewegung ist, mangelt es auch an guten Vorbildern, uns fehlt einfach die Generation der gestandenen Ehepaare, die einem als Mentoren oder geistliche Eltern zur Seite stehen. Eben die Leute, die schon Jahrzehnte durch Höhen und Tiefen gegangen sind und dadurch noch fester zusammengewachsen sind. Seit wir vor über 7 Jahren geheiratet haben, sind wir immer wieder zu Eheseminaren gefahren und immer wieder haben uns Leute verwundert angesprochen, ob wir etwa Probleme hätten. Auf die Idee, dass wir uns was Gutes tun wollen, ist keiner gekommen. Für mich ist das mittlerweile so, als wenn ich jemanden, der zum Hauskreis will, fragen würde, ob er denn ein Problem mit Gott Der Kranke Bote hat. Ich denke, da braucht es bestimmt ein Umdenken und ein Ablegen aller Scheu. Wenn ich eine gute Ehe haben will, muss ich eben etwas dafür tun. Wir haben kurz nach unserer Hochzeit angefangen bei Team-F einer christlichen Ehe- und Familienarbeit mitzuarbeiten. Wir haben für uns gemerkt, wie wir dadurch gesegnet wurden und wie es uns leichter fiel durch verschiedene Höhen und Tiefen zu gehen. Wir haben Ehen auf den Herzen und wie sollte es anders sein, natürlich am meisten unsere Bewegung. Gott hat uns deutlich gezeigt, dass es an der Zeit ist unsere Kräfte in die Jesus Freaks zu investieren, deshalb versuchen wir jetzt mit Unterstützung von Team-F eine Ehearbeit für die Freaks aufzubauen. Zur Zeit sind wir zwei Ehepaare, die zusammen losgestartet sind. Sachsen ist die Projektregion und wir hoffen, dass wir bald Kontakte zu anderen Freaks knüpfen können, die auch Ehen und Familien auf dem Herzen haben und in ihrer Region starten wollen oder es vielleicht schon getan haben. Bisher haben wir einen Eheabendkurs durchgeführt und etwa einmal pro Monat halten wir ein Seminar. Hinzu kommen Regiotreffen, Freakstock usw. Wer Interesse an der Arbeit hat oder Infos braucht, kann sich gerne bei uns melden. Tina und Stefan Schulze [[email protected]] Dezember 06/Januar 07 Seite 15 Der Kranke Bote JFI und Freakstyle AG Es könnte so schön sein Freakstyle AG reagiert auf Leserbrief I n der letzten Ausgabe des Kranken Boten gab es einen Leserbrief bezüglich der Wiederwahl von Taade Voss in den Aufsichtsrat (AR) der Freakstyle AG. Ich möchte ein paar Dinge aus Sicht des Aufsichtsrates darstellen und hoffe, so Klarheit und Frieden in die Sache zu bringen. Wie es zur Wiederwahl kam Im Frühjahr dieses Jahres hatte der Ä-Kreis den Aufsichtsrat aufgefordert, Alex Thomsen zu entlassen. Der Aufsichtsrat und der JFI-Vorstand sprachen sich gegen eine Kündigung aus, weil Alex Thomsen eine sehr gute Arbeit leistet und auch keinerlei Ersatz vorgeschlagen wurde. In dieser damaligen Situation hatte Taade seinen Rücktritt aus dem AR angekündigt und bei der Hauptversammlung auch so bestätigt. Nach Taades Rücktrittserklärung im Frühjahr konnten der Ä-Kreis, JFI und die AG sich einigen, dass die AG kein Arbeitsbereich von JFI ist und somit nicht dem Ä-Kreis unterstellt ist. Alle Beteiligten waren über diese Entscheidung froh und wir blickten hoffnungsvoll in die Zukunft. Davon unberührt blieben die Eigentumsverhältnisse, es sind ca. 85 % des Stammkapitals in Händen der Jesus-Freaks-Bewegung. Seit dem Frühjahr wusste die Leitung von JFI und der Ä-Kreis, dass zwei neue Aufsichtsräte zu wählen sind, da Mario Christ seine AR-Tätigkeit nur unter der Dezember 06/Januar 07 Seite 16 Voraussetzung machen wollte, wenn die AG ein Arbeitsbereich von JFI bleibt. Ich hatte mehrere Personen angesprochen, die mir geeignet erschienen, doch aus verschiedenen Gründen keine Zusagen bekommen. Henrik von Lukowicz konnte ich schließlich gewinnen. Henrik ist selbst Aktionär, sein Bruder bei den Jesus Freaks – er ist Christ und ein Experte was Aktiengesellschaften angeht. Der Ä-Kreis sollte zur Hauptversammlung einen Kandidaten stellen. Da der Kandidat des Ä-Kreises bei der Hauptversammlung nicht anwesend war, konnte er auch nicht gewählt werden. Also waren wir aus rechtlichen Gründen in der Notwendigkeit, einen neuen AG Kandidaten kurzfristig zu finden. Taade stellte sich kurzerhand für ein Jahr zur Wiederwahl, ansonsten war niemand bereit, den Posten zu übernehmen. Taade hat mit Josha mündlich vereinbart, dass er auch früher wieder zurücktreten würde, wenn es Probleme geben sollte. Taade hat sich auf der Versammlung dazu geäußert, dass er sich über jeden Euro freut, der in die Bewegung zurück fließt. Außerdem hat er natürlich auch ein persönliches Interesse an der AG – schließlich hat er auch einen Menge eigenes Geld investiert, da Taade einer der Gründungsaktionäre war – und er hatte immer ein Herz und eine Vision für diese AG. Taade hat nicht wie im Leserbrief erwähnt den Vorsitz. Ich wurde vom Aufsichtsrat zu diesem gewählt. JFI und Freakstyle AG Wie man nun hoffentlich erkennt, handelt es sich um keinerlei Taktik. Es gab keinerlei schlechte Motive, sondern die Wiederwahl von Taade hat ermöglicht, dass die AG weiter arbeiten konnte. Soweit zur Wahl von Taade Voss. Zur momentanen Situation Der Umsatz bei Freakstyle ist seit dem Freakstock drastisch zurückgegangen. Gelder, die der JFI e. V. von der AG bekommt, können dadurch nicht fristgerecht bezahlt werden. Damit sind die Gehälter des Ä-Kreises und der JFI Geschäftsführung gefährdet. Ihr seht, es ist alles andere als ein Spiel. Es gibt direkte Zusammenhänge zwischen dem JFI e. V. und dem Wohlergehen der AG. Die Ursache für die Situation ist vielschichtig, der Leserbrief hat jedoch seinen Teil dazu beigetragen, die Situation nicht zu beruhigen, sondern weitere Fronten und Mauern aufzubauen. Ich telefoniere fast wöchentlich mit Andreas Werdermann, wie wir aus unserer AG ein erfolgreiches Unternehmen machen können. Es gibt ein Wort, das mir Gott gegeben hat. „Ein Reich, das mit sich uneins ist, kann nicht bestehen“. Diese Uneinigkeit beginnt beim Ä-Kreis und zieht sich durch Teile der Bewegung. Wir haben noch immer die Chance, das Ding zu einem sensationellen Erfolg zu führen, wenn wir eins sind. Wir müssen aufhören Leute auszugrenzen, selbst wenn sie nun einen anderen Weg gehen oder aus einer anderen Kirche kommen. Es ist ein Leib, eine Familie. Wir können ei- Der Kranke Bote nen Familienbetrieb führen und damit Gelder erwirtschaften, um viel Gutes zu tun, z. B. Leute angemessen bezahlen, spannende Projekte realisieren usw. „Tut allen Menschen Gutes, zuerst aber den Geschwistern“. Hört auf, die AG zu boykottieren, sondern helft mit, das Ding wirklich ins Laufen zu bringen. Wenn du Fähigkeiten und Talente hast, dann bring sie ein, das würde ich mir wünschen. „Was Gott begonnen hat, das wird er auch vollenden“ der Spruch war mir immer wichtig. Ich glaube, dass Gott die AG und die Jesus Freaks ins Leben gerufen hat, also wird er es auch vollenden. Ingo Kerschischnik [ingo@ jesusfreaks-berlin.de] Ingo (32) ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der Freakstyle AG und arbeitet als Architekt in Berlin. Thomsen zurückgetreten Alex Thomsen (45) hat sein Arbeitsverhältnis als Vorstand und Geschäftsführer der Freakstyle AG zum 30.6.2007 gekündigt. Das teilte Ingo Kerschischnik am 27.11.2006 dem KB mit. Weiter hieß es: „Wir bedanken uns bei Alex für seine sehr gute Arbeit. Es ist seinem Geschick und Einsatz zu verdanken, dass aus dem verschuldeten Freakstyle ein Unternehmen wurde, das letztes Jahr zum ersten Mal Gewinn gemacht hat. Wir wünschen Alex und seiner Familie das Allerbeste für ihre Zukunft.“ Zu den Gründen des Rücktritts war zu Redaktionsschluss nichts bekannt. Dezember 06/Januar 07 Seite 17 Der Kranke Bote JFI und Freakstyle AG „Wenn die AG leidet, gehts auch JFI schlecht“ Der JFI-Finanzvorstand zum Verhältnis zwischen JFI & AG W as Gott so zusammengebracht hat, das sollte der Mensch nicht wieder auseinander reißen.“ (Mt 19,6b) In letzter Zeit hatte ich diesen Bibelvers vor Augen und hab drüber nachgedacht, ob das auch für JFI und die Freakstyle AG zutrifft: Ist JFI mit der AG verheiratet? Obwohl eigentlich nur Menschen heiraten können, begegnet uns dieses Bild, dass eben auch juristische Personen „heiraten“, auch ab und zu in den Medien, z. B. bei der „Elefantenhochzeit“ zwischen Daimler und Chrysler, die ja jetzt den Doppelnamen „DaimlerChrysler“ führen. Aber auch in diesem übertragenen Sinne können eigentlich immer nur zwei der gleichen Art heiraten, also z. B. nicht ein Hund und ein Elefant. Dadurch wird schnell klar, dass nicht etwa die Jesus-Freaks-Bewegung mit der Freakstyle AG verheiratet sein kann. Genauso wenig kann JFI e. V. mit einzelnen Menschen verheiratet sein, wie z. B. dem AG-Vorstand, einem Aufsichtsrat oder Vereinsvorsitzenden. JFI e. V. könnte dagegen als „Ehepartner“ der Freakstyle AG infrage kommen: Schließlich ist JFI e. V. wie die AG eine juristische Person. Nun sind die Beiden doch sehr verschieden – JFI e. V. ist gemeinnützig, die AG ist eine Kapitalgesellschaft, die aufgrund ihrer Rechtsform auf Gewinnerzielung ausgerichtet ist. Insofern könnte man also höchsDezember 06/Januar 07 Seite 18 tens von einer „Mischehe“ sprechen. Es kann besonders interessant sein, ist aber immer besonders schwierig, wenn die Ehepartner unterschiedlichen Kulturen entspringen. Was zeichnet nun eine Ehe aus: Man lebt miteinander, hat intensive Gemeinschaft, pflegt und ernährt einander (siehe Eph 5,29). Das Ganze geht insoweit über eine Symbiose, eine zweckorientierte Lebensgemeinschaft hinaus, dass auch gewisse freundschaftliche, auch liebevolle Gefühle füreinander empfunden werden sollten. Wobei die Liebe füreinander aber auch in der Ehe zwischen Mann und Frau (leider) nicht immer vorhanden ist. Gehen wir mal davon aus, JFI e. V. und Freakstyle AG wären verheiratet. JFI ist die Braut, die AG der Bräutigam – so abwegig scheint das ja nicht zu sein – dann hätten wir folgende Probleme: Wenn JFI & AG verheiratet wären Es handelt sich um eine Mischehe, die Ehepartner entstammen grundverschiedenen Kultur-(Rechts-)kreisen. In der Familie der Braut (der Jesus-FreaksBewegung) bestehen gegenüber dem Bräutigam bestimmte Vorurteile, eine gewisse Skepsis und Ablehnung. In der Beziehung zwischen Mann und Frau ist die erste Liebe verschwunden, nach rosigen Flitterwochen ist man absolut unsanft in der Realität gelandet. Einem Ehepartner – der AG – geht es massiv JFI und Freakstyle AG schlecht, weil er in der Familie von JFI keine volle Akzeptanz genießt. JFI geht es auch schlecht. Wenn die AG Mangel leidet, weil die Umsätze zurückgehen, betrifft dies auch JFI. Geplant war es so: Die AG macht den Freakstock-Vorverkauf für JFI, kauft Ware ein, die auf dem Freakstock verkauft wird, und zahlt aus dem Verkaufserlös das Geld an JFI. Weil die AG aber seit Freakstock ‘06 massive Umsatzrückgänge hat, kann die AG ihre Verbindlichkeiten aus dem Freakstock-Kartenvorverkauf an JFI e. V. nicht zurückzahlen. Was macht nun die Braut? Die Braut – JFI e. V. – leidet Mangel. Was macht sie nun? Sie appelliert an ihre Familie, die Jesus-Freaks-Bewegung: „Bitte helft meinem Bräutigam!“ Wir brauchen Familienmitglieder (Jesus Freaks), die sich bei Freakstyle engagieren: als Mitarbeiter, auf Veranstaltungen einen Stand betreiben, neue Motive einbringen, bei Freakstyle einkaufen, neues Kapital zeichnen, Posten übernehmen … Willst du bei der nächsten Aufsichtsratsoder Vorstandswahl kandidieren? Wenn es Freakstyle gut geht, geht es auch JFI gut: Für jedes Kleidungsstück mit einem JFI-Motiv, das Freakstyle verkauft, geht ein Euro an JFI. Letztens war noch alles O.K. … 2005 hat die AG 200 € Gewinn gemacht – JFI hat 2.000 € Lizenzeinnahmen bekommen. (Jeder Motive-Inhaber kann entscheiden, ob er die Einnahmen für „sein“ Motiv selbst haben will oder sie JFI zur Verfügung stellt.) Der Kranke Bote Dieses Jahr aber braucht Freakstyle die Unterstützung der JF-Bewegung, damit es JFI gut geht. Wenn die AG ihre Verbindlichkeiten gegenüber JFI zurückzahlen kann, ist das ein wesentlicher Beitrag dazu, dass JFI auch weiterhin zahlungsfähig bleibt, keine Kündigungen aussprechen und Arbeitszweige schließen muss. Der Ausblick Über Freakstyle läuft das Jesus-FreaksMerchandising: Wir sind – meines Wissens – die einzige Glaubensbewegung weltweit, die es geschafft hat, ein solches Merchandising aufzubauen. Wir sind auch die einzige Glaubensbewegung Deutschlands, die es geschafft hat, ein Freakstock-Festival zu etablieren. Lasst uns dafür eintreten, dass beides gesund weiter bestehen kann. Derzeit stehen die steuerrechtlichen Privilegien der Gemeinnützigkeit auf dem Prüfstand: Das Bundesfinanzministerium empfiehlt insbesondere, nur noch solche Aktivitäten als gemeinnützig anzuerkennen, bei denen keine Teilnehmerentgelte erhoben werden. Wenn das so umgesetzt wird, könnte JFI e. V. kein Freakstock mehr veranstalten. Dann sind wir gut dran, wenn es eine AG gibt, mit der Jesus Freaks auch weiterhin ein Freakstock-Festival zur Ehre von Jesus veranstalten können. Dafür brauchen JFI und Freakstyle eure Hilfe. Danke! Andreas Werdermann [[email protected]] Dezember 06/Januar 07 Seite 19 Der Kranke Bote Lobpreiser Die schnellen Strolche Lobpreisbands bei den Jesus Freaks G rob über den Daumen gepeilt gibt es 90 Jesus-Freaks-Gruppen allein in Deutschland. Den einen ist Musik im Lobpreis wichtig, die anderen wählen stattdessen andere Formen der Anbetung. Diese neue Serie befasst sich mit den Lobpreisbands der Bewegung. Sie will in der Szene bekannter machen, was abgeht und außerdem verdeutlichen, dass es weit mehr Lobibands gibt, als nur auf dem Freakstock oder im CD-Fach deines Büchertisches zu sehen sind. Heute stellen sich die „Rapid Rascals“ vor. Wer steckt hinter den „Rapid Rascals“ und was macht ihr im „wirklichen Leben“? Ich heiße Christian, bin 23 und zuständig für Schlagzeug und Gesang. Ansonsten mache ich eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger. Ich bin Peter, 21 Jahre alt, singe und spiele Gitarre. In diesem „wirklichen Leben“ studiere ich Medientechnik. Und ich heiße Tobi, bin auch 23, stehe am Bass und bin natürlich auch am Singen. Und sonst mach ich eine Ausbildung zum Chemielaboranten. Seit wann gibt es eure Band? Peter: Seit einem Jahr. Letztes Jahr im Dezember haben wir angefangen, zusammen Musik zu machen. Ein Bandname ist meist eine wichtige Sache. Warum also heißt ihr so, wie ihr heißt? Dezember 06/Januar 07 Seite 22 Tobi: Wir haben einen passenden Namen gesucht und der hat uns gefallen. Das ist alles. Peter: Unter anderem geht der Bandname auf die Verfilmung der „kleinen Strolche“ zurück. Die Strolche heißen auf englisch „Rascals“. Und warum macht ihr Lobpreis? Christian: Ja, warum tun wir das? Wir machen Lobpreis, weil wir damit Gott preisen und unseren Glauben zum Ausdruck bringen können. Außerdem möchten wir durch unseren Lobpreis anderen die Möglichkeit geben, mit Gott ins Gespräch zu kommen, also Gebet zu haben usw. Dazu kommt noch, dass wir den Hardcore-Punk-Lobpreis wieder populärer machen wollen in der Freak-Bewegung. Es gibt mittlerweile recht viel ruhiges Lobpreis-Zeug, was in keinem Fall schlecht ist, nur fehlt uns einfach die Ausgewogenheit! Gibt es etwas, das ihr den Lesern des KB unbedingt mitteilen wollt? [Schulterzucken, Ratlosigkeit] Christian: Hm, tja, da musst du besser mit älteren Generationen drüber sprechen, wir sind ja noch viel zu jung für solche Weisheiten. Mach ich. Gibts anstelle von Weisheiten, was von euch zu kaufen? Peter: Nee. Wir verschenken alles. Wir haben eine CD und kleine Aufkleber, die fast überall hinpassen. Wir wollen aber nix verdienen an den Sachen, sondern Lobpreiser Der Kranke Bote so sind. Und vielleicht können wir auch ein paar Leute überzeugen, dass Lobpreis gerne wieder eine härtere Schiene fahren kann und darf! Seid ihr also jedes Wochenende in einer anderen Gemeinde? für Leute Lobpreis machen, die Bock auf Anbetung mit unserer Musik haben. Was sind so eure nächsten Ziele? [wieder Schulterzucken, noch mehr Ratlosigkeit] Vielleicht Freakstock, Mainstage? Peter: Nee, überhaupt nicht. Wir wollen einfach nur Lobpreis machen. Unsere Vision ist es, in Deutschland rumzufahren und in vielen Gemeinden Musik zu machen. Lobpreis soll halt nicht nur so gemeinde-gebunden sein, sondern wir wollen unterwegs sein zu anderen Gemeinden, um neue Eindrücke da rein zu bringen. Christian: Wir könnten ja auch nur in Hamburg Lobpreis machen, aber wir möchten eben auch in anderen Gemeinden Musik machen. Ich finde es spannend und interessant, woanders zu spielen. Da siehste, wie die anderen Peter: Nein, das ist nur jetzt gerade mal so. Letztes Wochenende waren wir in Berlin, jetzt sind wir hier im Ruhrpott. Wir versuchen so viel wie möglich rumzufahren und zu spielen. In Hamburg loben wir zur Zeit relativ selten. Gibt es vielleicht ein Schlusswort? Tobi: Ja, wir würden gerne eine neue CD machen, die etwas besser aufgenommen sein soll als die aktuelle. Die wollen wir dann wieder möglichst kostenlos verschenken. Deswegen: Wer Bock hat, mit uns eine günstige Aufnahme zu machen, soll sich bitte da melden: [[email protected]]. Wer sich erst mal anhören will, was wir so machen, kann das auf www.rapidrascals.de.vu tun. Interview: Juppi [[email protected]] Deine Band verdient es, ebenfalls vorgestellt zu werden? Wende dich an die Autorin. Dezember 06/Januar 07 Seite 23 Gemeindeporträt Der Kranke Bote Hilfe, wir werden normal! Gemeindeporträt der Jesus Freaks Stuttgart A nno domini 1995: In einer Stuttgarter WG vor einer idyllischen Palmentapete sitzt ein bunter Haufen junger Leute, bestehend aus Punks, Gothics, Normalos und Studenten, die sich 1. durch Jesus verbunden fühlen und ihm gemeinsam die Ehre geben wollen und 2. soll das ohne Kirchenorgel, heiliges Gehabe und Klamottenzwang von statten gehen. Wie, das weiß noch keiner so genau. Ihr Herz schlägt für Gott, sie machen gemeinsam Lobpreis, lesen die Bibel und flehen Gott an, doch etwas Licht in dieses Chaos zu bringen. Und Gott hörte, kam, sah und siegte. Die Geburtsstunde der Jesus Freaks Stuttgart. Die Gruppe wuchs recht schnell, und so musste das Palmentapetenzimmer gegen eine andere Bleibe ausgetauscht werden. Eine Räume-Odyssee begann, von Baptisten zum Jugendhaus, vom CVJM zu unseren ersten eigenen Räumen, dem NO_FAKE, einem ausgedienten Friseursalon (Ende 1997). Doch die Räume wurden gekündigt und die Jesus Freaks fanden nach einigem Suchen eine alte Tanzschule, die sie ganz nach ihrem Geschmack einrichteten und der sie den verheißungsvollen Namen „Zum Lamm“ verliehen. Das war 2004, und noch heute findet man die JF Stuttgart in eben jenen vier Wänden. Dezember 06/Januar 07 Seite 24 Auch die JesusCity-Friends haben bei uns Unterschlupf gefunden und feiern hier ihre Gottesdienste. Nach elfjährigem Bestehen hat sich nicht nur räumetechnisch, sondern auch in der Gruppe enorm viel getan, und ich sehe es als ein großes Wunder. an, dass es uns überhaupt noch gibt! Da hat Gott gewirkt. Er hat uns angetastet und uns nicht im Stich gelassen. Er hat uns geheilt und er heilt immer noch. Das ist aber noch nicht alles. Auch in lebenspraktischen Bereichen haben wir viel gelernt: Rücksichtnahme auf die Nachbarn, versiffte Küchen sind nicht unbedingt freakisch, Alkoholausschank während dem Gottesdienst ist nicht sinnvoll usw. Heute sind wir eine recht stabile Gemeinde mit rund 80 festen Mitgliedern. Der Gottesdienst findet sonntags um 17h45 statt, bei dem auch die „Kinderfreaks“ betreut werden. Wir haben verschiedene Arbeits- und Kleingruppen, ein paar wenige Hauskreise und Artinfarkt, das Treffen für alle Künstler und Kunstinteressierten. Außerdem gibt es Team- und Tribeleitertreffen. Unsere Garage haben wir zum Kinderfreakspielplatz und Künstleratelier umgebaut, was beiden Bereichen gut getan hat. In regelmäßigen Abständen stellen unsere Künstler in den Gemeinderäumen aus. Gemeindeporträt Was noch kurz Erwähnung finden soll ist unser Kinderheimprojekt in Myanmar (Ex-Burma). Das unterstützen wir nun schon eine ganze Weile und konnten einiges möglich machen. Gedankt wird es uns mit täglichem Gebet durch die Kinder da. Das ist echt ein großer Segen für unsere Gemeinde. Natürlich ist unser Gemeindedurchschnittsalter im Laufe der Jahre etwas angestiegen. Viele Leute sind bereits mit der Ausbildung fertig, arbeiten … Und wir mussten feststellen, dass das junge, freakische Herz, das immer aufs Ganze gehen möchte und kein Risiko ablehnt, bei den meisten verloren gegangen ist. Es gibt nur noch ab und zu Aktionen auf der Straße oder in Clubs. Einmal im Jahr gibt es das „Essen ohne Kohle“ Der Kranke Bote für Menschen mit und ohne Wohnung, doch insgesamt ist der Ursprung, die Freak-Vision, sehr eingeschlafen. Mit Entsetzen sehen wir uns auf dem besten Weg, eine völlig normale, strukturierte freikirchliche Gemeinde zu werden, fernab von jedem Jesus-Freak-Ziel. Darum gab es Ende November einen Gemeindetag, auf dem über Vision und Ziel nachgedacht wurde. Wer will, kann dafür beten, dass sich was ändert. Was uns bisher auszeichnet hat, ist unsere gute Gemeinschaft untereinander und unser ausgeprägtes Partyleben. Hach, wir sind halt der Mercedes unter den Gemeinden. Rahel Schellenberg [[email protected]] Gemeindesteckbrief zum Ausschneiden als Sammelspiel Name und Ort: Jesus Freaks Stuttgart Homepage: www.jesusfreaksstuttgart.de Gottesdienstbesucher: 60 - 120 Gründung: 1995 Hunde: 3 Kinder: 4 Ehepaare: 11 Lobpreisbands: 4 + Solisten & spontane Bands Frauenquote in der Leitung: 25 % Kleingruppen/Tribes: 4 - 5 Besonderheiten: Gepa-Stand (FairTrade). Persönliche Kindergebetsunterstützung in Myanmar. Dezember 06/Januar 07 Seite 25 Der Kranke Bote Israel-Convoy Auf der Reise nach Jerusalem Von Höhen und Tiefen des Israel-Convoys A m Anfang stand der Eindruck von Gott, loszufahren mit einem Gebetsconvoy nach Israel über den Balkan, Türkei, Syrien und Jordanien … und die Sicherheit, dass Gott irgendetwas mit uns will, was wir selbst noch nicht so genau überblicken können. Dann kamen die Existenzängste: ein Gemeinschaftskonto, das nicht ansatzweise mit den notwendigen Beträgen gefüllt war, obwohl jede/r alles gab, was er/sie hatte und die uns von den Mechanikern verkündete Gewissheit, dass wir mit unseren Ellos menschlich betrachtet nie die Stadt Lüneburg verlassen sollen. Und dann – zwei Wochen vor dem Start – begann der Krieg zwischen Israel und der Hisbollah. Aber wir fuhren los … betend und mit dem Glauben und dem Wissen, das wir so oder so „auf dem Wasser gehen“ müssten. Fremde und Bekannte hatten vorher für uns den übereinstimmenden Eindruck, dass unsere Pilgerschaft seelisch Dezember 06/Januar 07 Seite 26 ganz tief bergab gehen würde, wörtlich: „bis an den tiefsten Punkt der Erde“ und danach in schwindelnde Höhen bis zum Himmel. Dies traf so deutlich ein, wie wir uns es nicht hätten vorstellen können. Die Reise glich einer krassen geistlichen Wüstenwanderung, die darin gipfelte, dass wir uns am Toten Meer wiederfanden – wie Moses am Mount Nebo stehend – und aufgrund einiger Formalien nicht ins „Gelobte Land“ einreisen konnten. Genau ab diesem Punkt der endgültigen Zerbrochenheit, dem Punkt, wo wir unsere Vision und uns selber aufgaben, am Toten Meer, dem geographisch tatsächlich tiefsten Punkt der Erde, erlebten wir, was es wirklich heißt, mit Gott unterwegs zu sein, Friedensboten sein zu dürfen und Menschen, die im permanenten Krieg miteinander leben, durch Jesus zu verbinden. Noch immer ist mein Kopf so voll und wirr von Eindrücken, die wohl nie geordnet und „verdaut“ werden können. Auf jeden Fall sind wir schließlich doch mit Gottes krasser, wundersamer Hilfe in Israel/Palästina angekommen. Wir als kleine fahrende Kirche – real und schwach, wie Kirche wirklich schon immer war, nicht heilig, sondern oft fast zerbrochen. Wir haben unterschiedliche Plätze von Gemeinde kennengelernt, haben gemeinsam mit armenischen, rumänischen, irakischen, syrischen, Israel-Convoy jordanischen, palästinensischen und israelischen Gotteskindern Gott gelobt und Gottesdienste unterschiedlichster Art gefeiert und dabei selbst wieder Menschen verbunden, die sonst in kulturellen Vorurteilen, religiöser Spaltung oder im permanenten Krieg miteinander leben. Wir haben an Orten des Grauens und des Konflikts gestern und heute gebetet – und das Grausame oft nur innerlich erstarrt ahnen, aber noch nicht einmal fühlen können … Auschwitz, Birkenau, Rumänien mit seinen zerstörten Kirchen, die Grotten der verfolgten Christen in der Türkei von vor 2000 Jahren und die Zufluchtshöhle der heiligen Thekla in Ma´alula, einem kleinen christlichen Dorf in Syrien. Und uns haben Menschen unterschiedlichster Kulturen unglaublich liebevoll mit Gastfreundschaft, Weisheit und tiefer, ehrlicher Annahme gedient, wie Aiman, ein aus Ägypten nach Jordanien emigrierter Christ oder der armenische Pastor in Rumänien, der sich über alle Dogmen hinwegsetzte und Der Kranke Bote mit uns das Abendmahl teilte oder Ibrahim, ein alter weiser muslimischer Friedenskämpfer auf dem heute arabisch bewohnten Ölberg in Jerusalem, dessen bester Freund ein Jude ist. Wir waren zerrissen zwischen der Liebe und Freundlichkeit der Menschen in Syrien und dem gleichzeitig für uns kaum noch politisch, psychologisch oder kulturell erklärbaren Antisemitismus derselben Menschen, zwischen dem Leid in den palästinensischen Flüchtlingslagern entlang der israelisch-jordanischen Grenze und dem Bewusstsein, dass die Schuld Deutschlands im Holocaust hier wieder neuen Krieg, neue Vertreibung und Schuld schafft, wenn über Jahrhunderte verfolgte Juden Palästinenser entwurzeln und verdrängen. Dezember 06/Januar 07 Seite 27 Der Kranke Bote Bilder wie der Widerschein der Bomben im Libanon bei Nacht, der Wüstenwind, der uns vor dem Haus der Beduinenfamilie im syrischen Hinterland Sand in die Augen bläst, stinkende Rauchschwaden von brennendem Müll in dem Camp der Sinti und Roma in Rumänien verbinden sich mit den Gesichtern von Menschen, die sonst nur als Menschenmaterial zwischen Kriegsfronten subsumiert werden und die den in Westeuropa unvorstellbaren Mut aufbringen, sich zwischen Mühlsteine zu stellen, die alles zermalmen wollen, was sich nicht einordnet in den alltäglichen Hass. In dem Zusammenhang verliert das Wort Frieden den Anschein von Schwachheit und Unentschlossenheit, von Naivität und Unverbesserlichkeit. Für Frieden einzustehen bedeutet dort, eine alltägliche Schwerstarbeit zu leisten, und eine Last zu tragen, die man kaum aushalten kann in dieser in Bezug auf jede kleine Alltagshandlung polarisierten Welt. Wir haben wirkliche geistliche Helden kennen gelernt und ihnen in Arbeitseinsätzen geholfen, z. B. einen palästinensischen Christen im Westjordanland: Vater Dahör (auf dem Foto mit der Autorin). Er kämpft umgeben von fünf jüdischen Siedlungen seit 15 Jahren juDezember 06/Januar 07 Seite 28 Israel-Convoy ristisch für den Erhalt seines Landes, damit es ein Ort wird, wo Christen, Araber und Juden gemeinsam leben können und der nicht dem Hass verfällt. Und nicht zuletzt haben wir selbst die heftigste Jüngerschaftsschule unseres Lebens durchgemacht und gelernt, was es bedeutet, in gemeinsamen Autos, mit gemeinsamem Geld, in äußerem Druck und geistlicher Anfechtung, aber auch in der großen und wunderbaren Führung unseres Gottes unterwegs zu sein. Wir haben neue Geschwister für die Lebensreise mit Jesus dazu bekommen, z. B. Lina, die französische Hippiefrau, die sich schließlich im Hotelbassin in Jerusalem taufen ließ. Bleibt nur zu sagen: Danke Jesus, Danke für euch, eure Gebete und alle menschliche, geistliche, organisatorische und finanzielle Unterstützung! Anne Rauhut (Jesus Freaks Lüneburg) Mehr Infos: www.christpolis.de Juppis Kolumne Der Kranke Bote Aufruhr in der Himmelin Merkwürdigkeiten von der Bibel in gerechter Sprache Z um Reformationstag überraschte mich meine Zeitung damit, dass es jetzt eine „geschlechtergerecht“ übersetzte Bibel gebe. Der Artikel fing so an: 2000 Jahre lang war der Schöpfungsbericht nicht gerecht. Höchste Zeit, etwas daran zu ändern, sagte sich ein Team von 52 evangelischen Theologen und Theologinnen und schrieb die Geschichte neu. Adam durfte als erster Mensch kein Mann sein und wurde im Paradies zum Menschenwesen. Als Eva dazu kam, die aus einem Teil Adams geschaffen wurde, schrumpfte Adam zum „Rest des Menschwerdens“. Da er aber neben Eva auch Mann sein sollte, hieß er fortan „Mann-Mensch“. Es gehe bei der Übertragung um eine Bibel in gerechter Sprache, so der Artikel weiter, und sie wolle dem biblischen Grundthema „Gerechtigkeit“ in besonderer Weise entsprechen. Des weiteren solle Gott, „nicht einseitig mit grammatikalisch männlichen Bezeichnungen“ benannt werden. Die Verfasser fühlten sich bei ihrer fünf Jahre dauernden Arbeit der feministischen Theologie, der Befreiungstheologie sowie dem jüdischchristlichen Dialog verpflichtet. Gut, dachte ich mir, aber wie sieht das im Einzelnen aus? Ich las weiter und fand am Ende des Artikels einen Text, der mir irgendwie bekannt vorkam: Du Gott, bist unser Vater und Mutter im Himmel, dein Name werde geheiligt. Deine gerechte Welt komme. Dein Wil- le geschehe, wie im Himmel, so auf der Erde. Das Brot, das wir brauchen, gib uns heute. Erlass uns unsere Schulden, wie auch wir denen vergeben, die uns etwas schuldig sind. Führe uns nicht zum Verrat an dir, sondern löse uns aus dem Bösen. Da ging mir, ehrlich gesagt, der Hut hoch. Das sollte geschlechtergerecht sein? Liebe feministischen Theologen/ innen, Sie haben eine ganze Menge übersehen! Hier kommt mein „Vater unser“ in der wirklich gerechten Sprache – denn gerecht ist, wenn sich alle angesprochen fühlen! Du Gott, der/die Ewige, der/die Lebendige, der/die Heilige, Ich-bin-da, Der/Die-Ich-Bin! Du bist unsere Mutter, Schwester, Tante, Oma, unser Vater, Bruder, Onkel, Opa im Himmel und in der Himmelin! Dein Name sowie deine Namin sollen geheiligt werden! Dein Wille und deine Willin sollen geschehen, und zwar oben, unten, links, rechts, in uns, um uns und um uns herum. Gib uns heute unser Brot/unsere Brotin. Vergib uns unsere Schulden/Schuldinnen, genauso wollen wir es auch mit denen machen, die uns was schulden oder schuldinnenen, versprochen! Und befreie uns von Bösen, Bösinnen und anderen Fieslingen/innen, damit wir endlich Ruhe haben von Schrägstrichen, -innen und fehlgeleiteten Theologen, die dein Wort neu erfinden wollen! Juppi [[email protected]] Dezember 06/Januar 07 Seite 29 Der Kranke Bote nachgedacht Bauchschmetterlinge am Morgen Buchtipp: Verknallt in Jesus Das erste Andachtsbuch von den Jesus Freaks? Das ist klingt erstmal so abwegig wie Volxbibel im Großdruck. Auch Co-Herausgeber Storch fand früher allein den Namen An-dachts-buch „abgefuckt“: Klingt nach Routine, Langeweile, Disziplin, Ordentlichkeit. Zum Glück hat er sich doch auf das Projekt eingelassen. Herausgekommen sind 52 kurze Texte von Jesus Freaks und anderen, die direkt, ehrlich und oft ziemlich lustig eine Seite vom Leben mit Jesus beleuchten. Mir fällt es nicht so leicht, jeden Tag Zeit mit Gott zu verbringen, und da kann so ein kurzer göttlicher Gedanke schon ‘ne große Hilfe sein. Tatsächlich waren sie nach dem Lesen wieder da, diese Schmetterlinge im Bauch für Jesus. Hach, er ist so toll, jeden Morgen wieder! Gutes Weihnachtsgeschenk, besonders für Teens. Frank [[email protected]] Zu beziehen für 9,90 € u. a. bei www. kultshopp.de Behüte dein Herz! nachgedacht: Über die Wichtigkeit des Zahnriemenwechsels M ehr als alles, was man (sonst) bewahrt, behüte dein Herz! Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.“ (Spr 4,23) Als ich vor ein paar Monaten dem Herrn, wie so oft, ein paar Fragen bezüglich JFI stellte, bekam ich „nur“ obige Stelle als Antwort. Der Vers hatte, wie mir auf den ersten Blick schien, nicht viel mit meinen Fragen zu tun, allerdings beschäftigt er mich seit diesem Tag sehr. Wir bewahren und behüten viele Dinge in unserem Leben wie selbstverständlich, dass wir manchmal ganz vergessen auf uns selbst aufzupassen. Behütet werden Haus, Auto, Familie, Gemeinde usw. und das ist auch gut so, da die Bibelstelle ja nicht sagt, dass wir alles außer unserem Herz vernachlässigen sollten. Allerdings geht es oft eben auch darum möglichst schnell zum Dezember 06/Januar 07 Seite 30 Erfolg zu kommen. Diese Stimmung macht auch vor frommen Kreisen nicht Halt. Da wechselt man mal eben die Gemeinderichtung, weil man sich von neuester Strömung mehr „Erfolg“ verspricht. Wir sind versucht uns um alles Mögliche zu drehen und verlieren dabei unser „Herz“ oder ich würde sagen: unser „Innenleben“. Wie steht es mit meiner Beziehung zum Herrn. Sind wir vertraute Gesprächspartner oder doch eher Arbeitskollegen? Sind wir ständig gestresst und lustlos? Haben wir Angst vor der Konkurrenz unserer „erfolgreicheren“ Geschwister oder führen wir gar ein Doppelleben, in dem der gesalbte Dienst gut läuft, während uns nahe stehende Leute die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie unser chaotisches Privatleben sehen? nachgedacht Es muss so nicht sein! Wenn ich mich regelmäßig um mein „Herz-Innenleben“ kümmere, dann läuft auch alles andere. Ich fahre ja bekanntlich einen Passat Turbodiesel, d. h. dass alle 90.000 km der Zahnriemen gewechselt werden muss. Wenn man das nicht tut, reißt er irgendwann, und der Motor nimmt großen Schaden. Ich wusste also schon sehr lange, dass ein Wechsel unbedingt nötig ist, wenn ich die 180.000 Kilometer-Marke erreicht habe. In mir war da diese leise Stimme, die immer wieder eins sagte: „Du musst unbedingt den Zahnriemen wechseln“. Doch da ich die Gabe des Ignorierens habe, überhörte ich diese penetrante Stimme. Nach tausenden Kilometern wurde diese Stimme immer nerviger und lauter: „PATRICK, DU MUSST UNBEDINGT DEN ZAHNRIEMEN WECHSELN.“ „Ja ja, bald ist das echt mal dran“ antwortete ich, „nur im Moment hab ich da echt keine Zeit für. Ich habe wichtige JFI-Treffen, auf denen es um die Zukunft der Jesus-Bewegung geht, Der Kranke Bote das FLT muss laufen, Predigttermine … aber bald kümmere ich mich drum.“ Als ich dann noch einen weiteren wichtigen Termin wahrnehmen wollte, ist mir das Ding auf dem Weg nach Bochum gerissen (bei km-Stand 224.352). Nix ging mehr … Mist, hätte ich mal eher auf die „Stimme“ gehört, hätte ich mal den Zahnriemen gewechselt. Hätte, hätte … hab ich aber nicht. Die Folge war tagelanges Schrauben vor meiner Haustür … im Regen. Plötzlich wurde mir bewusst, wie verhältnismäßig unwichtig es doch ist, dass ich mein Auto mattschwarz gestrichen habe und es nun zwar gut aussieht, aber nicht mehr läuft. Vielleicht geht es dir manchmal so „im Dienst“. Sieht zwar nach außen gut aus, läuft aber innerlich nicht mehr. So weit muss es nicht kommen. Es ist viel mehr Arbeit alles „zu reparieren“, wenn es kaputt ist, als wenn man das Wichtigste regelmäßig wartet. Das ist unser Herz, unser Innenleben, unsere Beziehung zu Jesus. Aus dem heraus „entspringt die Quelle des Lebens“, deshalb ist unser Feind so darauf bedacht, dass wir alles behüten, nur nicht das Herz. Aber wir sind ihm auf die Schliche gekommen und lassen uns nicht länger verarschen! Wir kümmern uns um unser Herz! Ich will nie mehr den Schaden beheben müssen, wenn mein Leben eigentlich so geplant ist, dass es „rund“ läuft. Paddy [[email protected]] Dezember 06/Januar 07 Seite 31 Zachäus reloaded M anchmal hatte er nachts einen Traum: Er befand sich mitten in einer extrem lebendigen und vibrierenden Großstadt. Er war sich nicht sicher, ob es New York oder Barcelona war. Es hatte etwas von beidem. Vielleicht vermischte er die Bilder in seinem Kopf auch, weil er so viel unterwegs war. Er war also in der Stadt und er hatte Geld und er sah die schönen Menschen um sich und dann sah er an sich herunter und er war nackt und alle lächelten, wenn sie ihn sahen. Aber sie schienen sich nicht zu wundern. Sie sahen ihn an, wie eine Merkwürdigkeit, wie ein komisches Tier. Er versuchte sich notdürftig zu bedecken und den anderen zu zeigen, dass er kein Freak war, sondern wie sie. Er wollte nicht nur seinen Schwanz, sondern vor allem eine andere Scham bedecken. Er musste den Irrtum beseitigen. Er hatte mit Ende zwanzig mit seinem Studienfreund eine Grafikagentur gegründet. Sie hatten klein angefangen, aber sie waren gut. Jung, unkonventionell, begabt. Jetzt war er 40 geworden. Und obwohl er sich darüber nie Gedanken gemacht hatte, war das ein Problem. Die Bands, die er hörte, weil sie in der „SPEX“ gehyped wurden, waren plötzlich 20 Jahre jünger als er. Und er hatte Angst, nicht mitzukriegen, was gerade dran war. Irgendwann mit Ende 30 hatte er sich überlegt, dass er einfach weiter so leben würde, wie bisher. Wenn sich von seiner Seite nichts änderte, wieso sollte sich sein Leben ändern, nur weil er älter wurde. Aber er begann darauf zu achten, wie die Jüngeren um ihn herum redeten, was die feinen Nuancen der Abgefucktheit ihrer Strickjäckchen von den schwuchteligen bei Zara unterschied. Er setzte stärker auf Dezentes. Klassisch. Er trug einen Parka und eine schwarze Brille: die Uniform seiner Zunft. Er trug keine auffälligen Kleider. Er trug die richtigen Kleider. Er ging auch häufiger zu Konzerten der Bands, die – er konnte es sich nicht vorstellen … nicht dass er es nicht gewollt hätte, er konnte es einfach nicht – seine Kinder hätten sein können. Er wollte einfach nur gucken. Spüren. Er wollte sehen, ob er es noch fühlen konnte. Rock‘n‘Roll und so. Manchmal hatte er das Gefühl, dass sich welche von den spillerigen Jungs in den hautengen Jeans nach ihm umguckten. Er zweifelte einen Moment, ob sie den klassisch kühlen UndergroundCode lesen konnten, der ihn über seine Klamotten als Profi am Rande der Popkultur kennzeichnete. Er schämte sich dann und sagte für sich eine abschätzige Bemerkung, um kurz darauf von seiner eigenen Unsicherheit irritiert zu sein. Er hatte seine Strategie entwickelt, mit diesen Situationen umzugehen. Er nahm seine 16 MP Leica mit. Er ging damit dezent um. Er war ein Profi. Aber wenn er glaubte, die Blicke der 19jährigen in seinem Rücken zu spüren, dann war die unglaublich riesige, hellgraue Kamera eine Erklärung, die keiner Worte bedurfte. Er war der Grund, warum all das tatsächlich stattfand. Er war der Verwalter ihrer Schönheit. Und wenn er spürte, wie die Blicke der Blauäugigen über sein Gesicht wanderten, um sein Alter zu erraten, dann nahm er seine Kamera hoch und war der Situation entkommen, hatte die Sache in seinem Griff, eingepasst in ein Rechteck, dass er mit gutem Geschmack zu händeln verstand. Nina Spöttling-Metz [[email protected]] Der Kranke Bote Freaks vor Ort „Ihr habt viele Lehrer, doch nicht viele Väter“ Alan und Tina Nord dienen Hippies und Freaks W er die Amerikaner Alan und Tina Nord einmal getroffen hat, zum Beispiel auf dem Freakstock, wird sie nicht mehr vergessen. Der 55-jährige und seine ein Jahr jüngere Frau strahlen so viel Frieden, väterliche und mütterliche Liebe aus, dass man sich am liebsten spontan adoptieren lassen würde. Die beiden Hippie-Missionare waren es auch, die unsere Mobile Freak Gemeinde, die übrigens gerade in Portugal ist (www.mfg-home.de), zu ihrem Dienst inspirierten. Und das kam so: „Ich war ein Vietnam-Veteran, der als Heroin-Süchtiger zurück kam, als ich Anfang der 70er den Jesus People begegnete und mein Leben Jesus gab“, erinnert sich Alan. Diese Rettung wur- Dezember 06/Januar 07 Seite 34 de auch zur Rettung der Ehe mit Tina, seiner Jugendliebe. Sie hatten schon beschlossen, sich scheiden zu lassen, als Jesus ihr Leben auf den Kopf stellte. Alan wurde Pastor und beide dienten in verschiedenen Gemeinden. 1982 gab es ein prophetisches Wort für Alan: Er würde einmal viele Söhne und Töchter in aller Welt haben. Vor acht Jahren geriet Alan mit einem Freund beim Wandern im Wald „zufällig“ in ein Rainbow-Gathering, ein Hippie-Treffen. Dort stand ein Bus von „Jesus Loves You Ministries“. Seitdem sind die Nords „on the road“ für den Herrn. Im September 2004 kamen sie, nach einem Missionstrip bei der Olympiade in Athen, zum ersten Mal nach Deutschland. Beim Jesus-Tag in Berlin trafen sie Freaks, die gerade „Freak-ass“Aktionen machten. „Ich hab auf einmal so ein Herz für die Leute bekommen. Wir haben wirklich angefangen, eine Beziehung zu haben“, erzählt Alan. Spontan luden sie (Obadja-)Frede ein, mit ihnen zwei Monate im Bus durch die USA zu reisen. Freaks vor Ort Die MFG-Vision war geboren. Dieses Jahr waren Alan und Tina von Mai bis Oktober in Europa unterwegs, davon die meiste Zeit in Deutschland. Alan ist begeistert: „Wir waren in so vielen JFGruppen, und überall habe ich Herzen gefunden, die offen sind.“ Oft war es eine kleine Ermutigung, ein liebevolles Wort oder eine kräftige Umarmung, mit der Alan die Freaks segnete: „Ihr habt zwar viele Lehrer, aber nicht viele Väter.“ Wenn man aber nie väterliche Liebe kennen gelernt habe, sei es schwer, Gott als Vater zu verstehen. Finanziert wird „Jesus Loves You Ministries“ vor allem durch Spenden von Freunden, Gemeinden und durch Gottes Wunder: Als ihr Bus einmal in Kalifornien mit Motortotalschaden liegen blieb und sie auf einem McDonalds-Parkplatz standen, tauchten auf einmal ein paar Jugendliche auf und drückten Alan eine Plastiktüte in die Hand. Darin waren 6.100 US-Dollar, mehr als genug, um einen gebrauchten Motor zu kaufen. Natürlich ist so ein Nomadenleben auch körperlich anstrengend. Schließlich sind die Nords nicht mehr die Jüngsten. „Manchmal werden wir ein bisschen müde, aber wenn wir in die Gesichter der jungen Leute sehen, ver- Der Kranke Bote schwindet die Müdigkeit sofort“, sagt Alan. Seit Oktober sind die beiden wieder zurück im heimischen Florida, dort wollen sie Kraft schöpfen und Zeit mit der Enkelin verbringen. Doch die Verbindung zu den Jesus Freaks ist damit nicht zu Ende: „Gott hat wirklich mein Herz für Deutschland berührt“. Frank [[email protected]] Kontakt: [[email protected]] www.jesuslovesyouministries.com Frank Hartkopf (27) studiert Journalistik und lebt in Leipzig. Seine Hobbys sind Drachentöten und Unterwasserstricken. Naja, eigentlich hat er keine Hobbys außer dem Kranken Boten. Dezember 06/Januar 07 Seite 35 Der Kranke Bote Rezensionen Jesusburger Junior: Mein Freund der Pinguin W as bringt mich dazu, Werbung zu machen? Habe ich mich kaufen lassen? Nein, ich schreibe das Ganze nur aus dem Grund: Die neue Jesusburger Junior CD „Du bist Gottes schönste Idee“ gefällt mir! Das knallorange Kunstwerk ist geeignet für alle Jesusfreunde zwischen 0 und 10. Ungewöhnlich groß geratenen Kinder wie ich dürfen ebenfalls gerne reinhören. Gleich im ersten Lied machen Löwe, Frosch und Vögelchen mit ihren üblichen Tönen auf sich aufmerksam und man fühlt sich ein bisschen wie in der Sesamstraße. Wenn man sich darauf einlässt und die Zeitmaschine im Rückwärtsgang betritt, erfährt man erstaunliche Dinge über Esel, Schokolade, unsere Beine und natürlich ganz viel über Gott. Die CD ist ein würdiger Nachfolger für die erste Jesusburger Junior. Dabei verschonen uns Kristian Reschke und sein Team mit dem ganzen experimentellen Getue, das die Nachfolger erfolgreicher CDs oftmals so sperrig werden lässt. Ohrwürmige Melodien und einfache Texte machen einem das Mitsingen schon ab der dritten Strophe leicht. Und nicht nur das: Wer bei der mitreißenden Komposition zum Beispiel vom Lied „Wir machen Musik“ still sitzen bleiben kann, sollte mal nachsehen, ob er am Stuhl festgeklebt ist. Zwischen Spaß und Quatsch kommt aber eines nicht zu kurz: Gott liebt uns über alles. Deshalb mein Fazit: Unbedingt hörenswert! Juppi [[email protected]] Die CD gibts bei: www.jesusburger.de Nuschel Rock Records: Ehrlich ohne Tamtam W er ehrlichen, nahbaren Lobpreis will, ist bei Simon Küsters CD „Nuschel Rock Records“ genau an der richtigen Adresse. Die meist ruhigen Songs des Jesus Freaks und hauptberuflichen Arztes aus Freiburg sind spürbar selbst erlebten Inhalts. Sie erzählen von Jesus als Freund, Gott als Ratgeber, Schöpfer und Vater; und wie alles besser wird, je näher wir herzmäßig an Jesus rankommen. In alter „Holy Underground“-Tradition ist auch auf dieser Homerecording-Demo auf eine Produktion weitestgehend verzichtet worden. Von einigen Stimm-Dopplungen und Dezember 06/Januar 07 Seite 36 Zweit-Gitarren abgesehen wirkt die Aufnahme öfter wie ein Livemitschnitt, die musikalische und stimmliche Sauberkeit ist verbesserungswürdig. Andererseits wirkt genau das so ehrlich. Man spürt in den Songs die Sehnsucht nach Gottes Nähe. Die CD ist genau das Richtige für Momente, in denen man gerade zu schwach ist, selber Lobpreis zu spielen, um trotzdem ohne viel Tamtam und mit ehrlichen Worten Gott die Ehre zu geben. Mia [[email protected]] Die CD gibts für 5 € bei [sckuesters@ yahoo.de] Stellenanzeigen Der Kranke Bote Stellenanzeigen Gemeindeleiter Landshut JF Landshut suchen Verstärkung fürs Leitungsteam, da sich Wolfgang Helmreich bis Ende des Jahres aus seinem Amt zurückziehen wird. Seine Stelle soll bis dahin neu besetzt sein. JF Landshut sind eine kleine Gemeinde mit einem Stamm von 10 Leuten und Gottesdienst mit 15-20 Leuten, zudem gibt es zwei Hauskreise. Nach einer längeren Gemeindegründungsphase haben wir tierisch Bock die Stadt zu rocken, konnten uns in einer Bar für die Gottesdienste einmieten und sind gespannt, was demnächst noch alles kommt. Wolf verdient im Augenblick 100 €, wir würden jedoch versuchen die Vergütung auf 400 € auszubauen, damit du mit einem weiteren Teilzeit- oder Minijob erst mal locker überleben kannst. Natürlich würden wir dich bei Wohnungssuche usw. supporten. Bewerbung mit Lebenslauf mit Lichtbild, Referenz eines Ältesten von JFI, Gemeinde- oder Regioleiters, eine A4-Seite auf der du beschreibst, was dein Leben ausmacht bzw. wir über dich wissen sollten, an: [info@ jesusfreaks-la.de] oder an Jesus Freaks Landshut e. V., c/o Wolfgang Helmreich, Bachstraße 49, 84036 Landshut. Regioleiter für Bayern Gesucht wird ein Jesus Freak für verbindliche Mitarbeit oder Gesamtleitung der Regioarbeit in Bayern. Die hat so einiges nachzuholen, deshalb suchen wir dringend Mitarbeiter oder Leiter, die bereit sind apostolisch für die Region zu arbeiten. Leider kann ich bis jetzt noch für keine angemessene Vergütung der Tätigkeit garantieren, allerdings ist eine Minijob-Stelle in Planung. Voraussetzungen: Wohnsitz in Bayern (jedenfalls zum Antritt), ein Herz für Gemeinden und die Bewegung, Mitgliedschaft in einer JF-Gruppe/Gemeinde. Mehr Infos: [[email protected]] Impressum Herausgeber: Jesus Freaks International e. V. – Bereich Medien Redaktionsleitung: Frank Hartkopf (V.i.S.d.P.) Tel. (0341)23064838 Redaktion: Bettina Kammer, Mia Lippold, Julia Pfläging, Norbert Roth, Jocky Spörl Layout: Andreas Kammer, Andreas Gehrlach Bildnachweis: Photocase: S. 1, 2, 10, 12-14, 38; Wikipedia: S. 7; Barbara Leite: S. 27; restliche Bilder privat Leserbriefe und Texte an: [[email protected]] Abo-Service: Sean Brooks [[email protected]] Einzelabo: 12,00 € im Jahr (D/A) zuzüglich Versandkosten. Sammelabo für Gemeinden: ab 10 St. 9,00 €, ab 20 St. 8,40 €, ab 30 St. 7,80 €. Jeweils pro Exemplar und Jahr zuzüglich Versandkosten. Abo Schweiz: 28 CHF/Jahr (ab 10 St. 14 CHF pro Exemplar) zuzüglich Versandkosten. Abo sonstiges Ausland: 12,00 €/Jahr zuzüglich Versandkosten. Bezugsbedingungen: DKB erscheint sechsmal im Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Kalenderjahr, wenn es nicht bis zum 31.12.2006 gekündigt wird. Vertrieb: JFI e. V., Headoffice, Otto-Röhm-Str. 81, 64293 Darmstadt, Tel. (06151)8607403, [[email protected]] Anzeigen (Sponsoring): Marcus Beißwanger [[email protected]] Einsendeschluss für den nächsten Boten: 15.1.07 Spenden an JFI: Hamburger Sparkasse Konto 1280144153, BLZ 200 505 50 Dezember 06/Januar 07 Seite 37 Der Kranke Bote Freaks vor Ort A g‘miatlichs Lånd … Hinter den Bergen bei den Freaks in Österreich M it einer etwas eigenwilligen Mentalität, so von einem eigenen Willen die Rede sein kann. „Schau ma mål.“ Das heißt so viel wie „Na ja, wär ganz nett; und wenn sichs von selber ergibt, isses ja schön.“ und ist in den seltensten Fällen eine gute Antwort, wenn man gerade versucht hat, sich mit jemandem zu etwas zu verabreden und schon gar nicht, wenn man mit demjenigen eine Gemeinde bauen will. Die Person kann sogar ziemlich euphorisch „ganz deiner Meinung“ sein – nur leider heißt das nicht, dass sie sich dafür genauso dauerhaft investieren würde. Eben nur, dass sie (momentan) ähnlich denkt … Aus diesem und ähnlichen Gründen nennt man unser Land ein Missionarsgrab, das mittlerweile auch schon einigen Mitfreaks aus Deutschland „mit dem Ruf nach Österreich“ die Nerven Dezember 06/Januar 07 Seite 38 geraubt oder sie wenigstens ordentlich verwirrt hat. Auf gut Deutsch würde „sehen wir mal“ ja auch heißen „Sehen wir uns an, wie wir das umsetzen können“, was die Leute dann auch tatkräftig anpacken würden. Auf jeden Fall gibt es derzeit nur eine JF-Gemeinde in Österreich und einige verstreute und zum Teil ausgebrannte Freaks, die trotz ihres Feuers wegen der „laxen Weis“ ihrer Artgenossen nichts aufbauen konnten. Wahrscheinlich auch, weil es recht schwer ist, das zu durchschauen; schließlich bekommt man auf die Frage, ob etwas nicht stimme, ja meistens die Antwort „Na, na! Passt eh ålls“, was im Text eigentlich sagt, dass alles passt, aber eigentlich meint „Ich will mich nicht damit auseinandersetzen. Mach, was du willst. Wenns mir nicht gefällt, dann geh ich eh.“ Dr. K. Bote Der Kranke Bote Und damit wären wir dann auch schon beim schwierigsten Punkt in Sachen Gemeindebau: Die Beziehungen, Freundschaften, Familien. Man muss schon ziemlich „dahinter sein“, wenn man eine Beziehung pflegen will, das Gegenüber aber einfach nicht mehr auftaucht, wenn ihm was nicht in den Kram passt. Aber was sollen wir sagen? Wir lieben unser Land, wir lieben unsere Leute. Wir lieben unseren Gott und unseren Job. Und in diesem Sinne können wir nicht anders als uns da durchzukämpfen und dem Freak-Spirit treu zu bleiben: Wir gehen dahin, wo sonst keiner hingeht. Wo andere wieder abhauen, da bleiben wir. Denn, wie heißt es so schön: Wer glaubt, der flieht nicht. Klaus und Ramona Botschen [[email protected]] Lieber Dr. K. Bote, gute Freundinnen, die Dich im Gebet unterstützen oder sprich eine Seelsorgerin an. Vielleicht hilft es fürs Erste, wenn Du Deine Nachbarn bittest, Dein Auto am Abend des Gebetstreffens zuzuparken. Wenn Du dann unterwegs bist, solltest Du versuchen, an grün gewordenen Ampeln immer erst dann loszufahren, wenn hinter Dir alle hupen. Sei dabei aber bitte behutsam mit Dir und fahre nicht zu schnell an. Auch solltest Du dabei nicht auch noch das Auto abwürgen, denn das würde Dir die Ruhe für die nächste Ampel nehmen. Eine wichtige Hilfe könnte sein, die Uhren zu verstellen oder deine Familie zu bitten, den Autoschlüssel zu verlegen. Sollte das alles nichts bringen, kannst Du immer noch die Nachbarskinder bitten, Dein Auto regelmäßig unter Bergen von Schlamm und Gras zu verstecken oder es mit Fingerfarbe zu bemalen. Ich hoffe, dass ich Dir damit helfen konnte, ich bin total verzweifelt! Ich bin in einer Brüdergemeinde aufgewachsen und gehe nun zu den Jesus Freaks. Ich fühle mich dort sehr wohl, aber ich habe ein Riesenproblem: Zu allen Veranstaltungen komme ich viel zu pünktlich. Wenn ein Gebetstreffen um 19h30 anfängt, bin ich schon um 19h15 da, die ersten anderen erscheinen frühestens um 19h45. Ich fahre schon immer ganz langsam, aber es hilft nichts. Was kann ich tun, um endlich etwas unpünktlicher zu werden? Britta W. aus E. Liebe Britta, ich danke Dir für Dein Vertrauen. Du sprichst ein wirklich brisantes Thema an, bei dem Du aber nicht alleine bist. Du solltest sehr vorsichtig beginnen, unpünktlicher zu werden. Dein Körper muss sich langsam an die Veränderung gewöhnen können. Such Dir bitte zwei Die beiden gehören zu den JF Wien und sind Leiter der Jesus Freaks Österreich. dein K. Bote [[email protected]] Dezember 06/Januar 07 Seite 39 Anzeigen Ab 11.12.2006 bleibt die Gerüchteküche kalt … http :// new s.je sus frea k.d e +++ Mehr Nachrichten zwischen zwei Kranken Boten +++ +++ Der Newsticker der Jesus Freaks Bewegung +++ +++ aktuell, schnell, kompetent +++ +++ Von den Machern des Kranken Boten +++ DKB N Ne e wsticker. Wissen entspannt.