das fachmagazin für die parfümeriebranche

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das fachmagazin für die parfümeriebranche
1/2013
Februar/
März
DAS FACHMAGA Z IN FÜR DI E PA R F ÜM E R I E BRANCH E
INSIDE beauty/pflege
Das Beste aus
Natur &
Technik
Aus den USA kommt ein Trend, der auch auf dem deutschen Kosmetikmarkt an Fahrt gewinnt und
Konsumenten begeistern will: Marken, deren Wirkversprechen sowohl auf natürlichen als auch auf
technologieintensiv gewonnenen Inhaltsstoffen basiert, formieren eine neue Gruppe. Um diesen Pflegetrend näher zu beleuchten, sprach Dr. Bodo Kubartz mit Herstellern, Distributoren und Händlern.
S
owohl Hightech-Kosmetik als
auch Bio- und Naturkosmetik
sind mittlerweile auch auf dem
deutschsprachigen Markt durch eine
nennenswerte und wachsende Markendichte gekennzeichnet. Diese öffnet
gleichsam neue Nischen und verschafft
Unternehmen die Möglichkeit, mit alternativen und innovativen Positionierungen zu punkten. Eine Lösung scheint
in der Verknüpfung beider Themen zu
liegen. Zunehmend kommen Produkte
auf den Markt, die aus beiden Feldern
das Beste mitbringen: ausgewählte natürliche Inhaltsstoffe und technologische
Materialien, die in einer nachvollziehbaren Form symbiotisch miteinander verbunden sind. Oft wird die Wirksamkeit
und Effizienz der reinen Naturkosmetik
kritisch beäugt; die Performance tritt
hinter der philosophischen Geradlinigkeit und Linientreue zurück. Umgekehrt
spielen bei technologieintensiven Produkten die wissenschaftlich-technologische Basis und nachgewiesene Ergebnisse eine Rolle; die Philosophie und die
ethische Basis bleiben jedoch oft dünn.
Durch die neuen Symbiose-Marken verbinden sich zwei Argumentationsstränge: Im Naturpart wird die besondere
Authentizität und Herkunft als Legitimation herangezogen, wohingegen im
Technologiepart mit Argumenten wie
der Überprüfbarkeit sowie der Fakten
Kunden zu gewinnen sind. In diesen
Marken verbinden sich emotionale und
Fotos: Fotolia - askaja, Karl
Durchweg positive Resonanz
Das bisherige Feedback der Parfümerien ist rundherum positiv. Bei Händlern und Endverbrauchern überzeugen Produkte mit leichter Handhabung und problemloser Anwendung, einer nachvollziehbaren Produktschiene und schnell sichtbaren Effekten, weiß man
im Geschäft von Horst Kirchberger. Die optische Wahrnehmung der Wirkung und die
Sichtbarkeit von Veränderungen wird auch von Petra Scholtz und Axel Rohloff als sehr
relevant eingeschätzt. Es zeigt sich auch, dass innovatives und patentiertes Packaging
einen besonderen Mehrwert ermöglichen und die Philosophie einer Marke symbolisieren.
Das positive Feedback der Parfümerien ist auch in der straffen Distributions- und Verkaufspolitik ohne Preisnachlässe begründet. Darüber hinaus garantiert eine ausreichende Lieferung von Proben sowie die schnelle Lieferung der Produkte binnen 72 Stunden
eine kurze Lagerhaltung und umgehende Unterstützung an den Verkaufspunkten, belegt
Michael Shin. Die Herkunft und das Gesicht von Ambuja ist durch die Begriffe „Manufaktur“ und „Forschungsatelier“ sowie die Präsenz des Gründers belegt: Der Chemiker und
Wissenschaftler Frank Legart hat diese Produktlinie entwickelt.
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rationale Argumentationspunkte
eine neue Art und Weise.
auf
Stimmen aus dem Handel Händler sehen in den neuen Symbiose-Marken
eine weitere Möglichkeit, sich als Fachgeschäft zu positionieren. Es zählt, mit
innovativen Marken kompetent und zukunftsweisend repräsentiert zu sein, wie
man bei Horst Kirchberger weiß. Auch
Petra Scholtz von der Hamburger Hof
Parfümerie unterstreicht die Bedeutung
des stimmigen Gesamtauftrittes und des
Reizes, den ein technologisch ausgeklügeltes und verständlich vorgestelltes Produkt
auf bestehende und Neukunden ausübt.
Für die Marke Cosnobell spricht, dass die
Markenphilosophie mit Geschichte und
Nobelpreisbeleg nachvollziehbar ist und
deshalb sehr positiv aufgenommen wird,
so Axel Rohloff von Rohloff Cosmetics.
Etwas anders positioniert sich Ambuja.
Die Marke ist nur in Concept Stores und
inhabergeführten Nischengeschäften präsent. Dabei überzeugt die gelungene Produktdarbietung als Symbiose von Kosmetik, Kunst, Fashion und Lifestyle sowie die
Beschränkung auf wenige Bestandteile, so
Ina Dimsky-Legart. Die Reduktion auf
das Wesentliche ist ein wichtiges Verkaufsargument. Und so ist auch die Anzahl der
Produkte, die sich bei diesen Marken unkompliziert in bestehende Sortimente integrieren lassen, für die positive Wahrnehmung relevant. Axel Rohloff (Cosnobell)
und Michael Shin (BioEffect) reflektieren,
dass wenig Platz und Kapital für die Produkte gebunden wird. Ähnlich minimalistisch ist Ambuja mit acht Produkten aufgestellt, die in der eigenen Manufaktur im
Chiemgau formuliert werden.
Neue Konsumenten Wer fühlt sich
angesprochen? Michael Shin hebt Kunden
hervor, die Interesse an wirksamen und innovativen Produkten haben. Verbraucher,
die bisher keine Erfahrung mit einem
Serum gemacht haben wie auch solche,
die bislang zum niedrigeren Preissegment
tendierten, nehmen BioEffect als Eintritts- und Prestigeprodukt wahr. Durch
Marken wie diese sieht man bei Horst
Kirchberger in der Parfümerie neue Kunden, die sich nicht mehr im klassischen
Vielpflege-Programm etablierter Häuser
bewegen wollen. Aber auch Männer, die
sich mit einem leichten Pflegeprodukt
etwas gönnen möchten, zählen zur neuen
Kundengruppe.
Diese Einschätzungen werden von Petra
Scholtz geteilt, die klare Aussagen zum
technologischen Hintergrund als relevant hervorhebt, denn dies ermöglicht die
Ansprache neuer Kunden. Axel Rohloff
ergänzt für Cosnobell, dass mit der Kommunikation als Anti-Aging-Linie Kunden
ab 35 bis 40 Jahren angesprochen werden,
die Produkte im oberen Mittelpreis- bis
Hochpreissegment schätzen.
Das unterstreicht Ina Dimsky-Legart:
Ambuja gewinnt insbesondere bei urbanen Puristen und Trendsettern, naturverbundenen Minimalisten und Globetrottern sowie bei bio-affinen Männern.
Vielleicht sind Markenprodukte dieser
Kategorie sogar noch kommunikationsund erklärungsintensiver – aber gleichfalls
erklärungsfähig und -willig, denn über
die Inhaltsstoffe und deren Gewinnung,
Einsatz und Effekte ist viel zu sagen.
Wir dürfen gespannt sein, welchen Trendverlauf diese Entwicklung nimmt.

Dr. Bodo Kubartz
Der Autor
Dr. Bodo Kubartz lehrte
und promovierte in den
USA und verfolgt die
Entwicklungen auf dem
int. Duft- und Beautymarkt. www.kubartz.de
THE ORGANIC PHARMACY
hat sich als organischer Hightech-Pflege-Komplex einen Namen gemacht. COSNOBELL
basiert auf neuer Zellschutztechnologie. AMBUJA lässt Biologie
und Molekularwissenschaft verschmelzen. BIOEFFECT macht
sich neueste Entdeckungen der
Molekularbiologie zunutze.
Marken
die Natur und Technik vereinen
„BioEffect“ enthält EGF (Epidermal Growth
Factor), einem Zell-Aktivator, der die natürliche Verjüngung der Haut unterstützt. Für
BioEffect wird EGF in isländischer Gerste
pflanzlich reproduziert. Das EGF-Serum
enthält nur neun Inhaltsstoffe und keine
Parfum-, Farb- und Konservierungsstoffe.
Der Hersteller legt Wert auf verantwortungsvolle, nachhaltige Produktion. So werden z. B. die Gewächshäuser in Island mit
geothermaler Energie betrieben, die Gerste
gedeiht in bakterienfreier Vulkanasche und
mit isländischem Quellwasser.
Die Marke „Ambuja“ steht mit dem Leitgedanken „E pluribus unum“ (= aus vielen
Eines) für eine Verschmelzung von Biologie
und Molekularwissenschaft. Diese als
„Biocular“ beschriebene Symbiose setzt auf
die Reduktion der Elemente. Wasser etwa
ist untersagt und bei der Rohstoffgewinnung streng limitiert. Bei „Ambuja“ ist der
Technologiepart auf die Art der Gewinnung der
Inhaltsstoffe fokussiert.
Die Anti-Aging-Serie Teloplatin von „Cosnobell“
arbeitet mit der Telomere Protect-Strategie.
Die Chromosomenenden, auch Telomere
genannt, sind für die Hautalterung verantwortlich – für diesen Nachweis erhielten Forscher
2009 den Nobelpreis. Telomere-Protect ist
eine Zellschutz-Strategie, die den Alterungsprozess des Zellkerns und des Stoffwechsels
verzögert. Das aus der Antarktis stammende
Glycoprotein Antarticine® sowie das Gletscherwasser des norwegischen Hardangerjøkul unterstützen die Wirkkraft und stehen für
den Naturpart der Marke.
The Organic Pharmacy (C Faces), gegründet
von Apothekerin und Homöopathin Margo
Marrone, setzt auf Ingredienzen mit therapeutischer Wirkung, die von Margo persönlich kontrolliert und ausgewählt werden. Alle Produkte
werden in kleinen Serien von Hand hergestellt.
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