KulturLANDkompass MAAR, MuSiK uND KERzENScHEiN

Transcrição

KulturLANDkompass MAAR, MuSiK uND KERzENScHEiN
Frühjahr 2009
KulturLANDkompass
Pfalz
Rheinhessen
Rheintal
Hunsrück/Nahe – Mosel/Saar
Eifel/Ahr – Westerwald/Lahn
Maar, Musik Und Kerzenschein
Klassik auf dem Vulkan
Klassik auf dem Vulkan
Benedict Klöckner, mehrmaliger Preisträger des Bundeswettbewerbs „Jugend
musiziert“, spielt Werke von Haydn und
Mozart. Ihm zur Seite steht das Ensemble
„Camerata Cusana“(13. Juni), das sich mit
großer Liebe der Kammermusik verschrieben hat.
Bei beliebten Arien und anrührenden Duetten aus der Feder von Giacomo Puccini
und Guiseppe Verdi nimmt die Junge
Kammeroper Köln ihre Zuhörer mit auf
eine andere Italienreise und verspricht
einen Abend zum Träumen und Erinnern,
zum Schwelgen in Melodien von „La
Bohème“ bis „Rigoletto“ (4. Juli). Mozarts
Singspiel „Die kleine Zauberflöte“
(5. Juli) setzt die Aufführungen der
Jungen Kammeroper fort.
Hundert Jahre Benny Goodman, „The
King of Swing“ (1. August), bieten Anlass
für eine musikalische Geburtstagsfeier.
Garant für einen swingvollen Abend
ist Joe Wulf. Der Komponist, Posaunist,
Bandleader und Arrangeur spielte unter
anderem zusammen mit Größen wie Bill
Ramsey, Paul Kuhn, Chris Barber, Mr. Acker
Bill, Dan Barrett oder Buddy DeFranco. Begleitet von seinem Orchester präsentiert
er an einem Sommerabend
am Gemündener Maar die
unvergesslichen Melodien
der Swinglegende Benny
Goodman. Kk
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
13. Juni, 4. Juli, 5. Juli, 1. August
Klassik auf dem Vulkan
Gemündener Maar
© Rolf Franke
Auch in diesem Jahr locken optische,
akustische und kulinarische Höhepunkte
zu einer Begegnung mit Musik, einer
einmaligen Landschaft und regionalen
Köstlichkeiten. Ob Kammermusik, weltbekannte Opernarien, Mozart für die
ganze Familie oder Melodien von Benny
Goodman: Bei „Klassik auf dem Vulkan“
werden zahlreiche Sparten der Musikkultur berührt.
Weitere Informationen unter:
www.klassikaufdemvulkan.de
Junge Kammeroper Köln
www.junge-oper-koeln.de
Inhalt
HIGHLIGHTS
26
BURGFESTSPIELE
MAYEN
28
AUTORENPORTRÄT 30
GEWINNSPIEL
32
INTERVIEW
34
TICKER
38
25
Britannia meets
eifel
Kulturland Highlights
Uko Post
www.ukopost.eu
Mach 1 Festival
Bloodhound gang
www.bloodhoundgang.com
Millencolin
www.millencolin.com
Nations Afire
www.myspace.com/nationsafire
Maroon
Terror
www.myspace.com/terror
Eifel Kulturtage
Günter grass
Uko Prost (Ohne Titel)
http://www.zimmermann-heitmann.de/guenter-grass
www.zimmermann-heitmann.de
www.galeriebose.de
Ben Becker
www.benbecker.de
Ben Becker „Berlin Alexanderplatz“ bei amazon
Britannia meets Eifel
Mach 1 Festival
Unter dem Motto „Britannia Meets Eifel“
kommen in Schönecken sechs britische
und 22 kontinentale Künstler zusammen.
Im fünfwöchigen Wechsel werden in Einzelausstellungen Gemälde, Zeichnungen,
digitale Grafiken, Plastiken und Installationen in vier Gebäuden des Burgfleckens
gezeigt.
Ebenso unterschiedlich wie die Herkunft
der Künstler ist auch deren Kunst: André
Paquet, einer der führenden zeitgenössischen Maler Ostbelgiens, zeigt Zeichnungen seiner Heimat, der Eifel und des
Meers. Die Britin Heather Carroll erschafft
Skulpturen aus Stein. Digitale Collagen
präsentiert der Bengeler Künstler Markus
Guthörl. Als „Realismus mit melancholischem Einschlag“ beschreibt der niederländische Künstler Uko Post seinen
Stil. Dimitri Sayenko aus St. Petersburg
präsentiert Malerei und Objekte. Zu Ehren des englischen Dramatikers William
Shakespeare thematisieren alle Ausstellungen von „Britannia Meets Eifel“ vor
allem die „Problematik des Menschseins“.
www.schoenecken.com/HTML/kulturkreis_ausstellungen.htm Kk
2009 wird das Mach 1 Festival zum
dritten Mal den Sportplatz Montabaur
zum Beben bringen. Dafür sorgen hochkarätige Bands der Metal-, Rock- und
Punk-Rock-Szene. Die US-Pöbelrocker der
Bloodhound Gang beispielsweise, deren
kollektives Motto sich am besten mit
„Das Leben macht zwar keinen Sinn, aber
wir mögen es so“ zusammenfassen lässt,
geben sich die Ehre. Die schwedischen
Punkrocker von Millencolin präsentieren
tanzbaren „Melodycore“. Anfang des
Jahres formiert werden Nations Afire
mit Mitgliedern von Rise Against, Ignite
& Death By Stereo im Mai das Mach 1
Festival rocken. Maroon bringen Metal­
core aus Nordhausen in den oberen
Westerwald, Terror aus den USA sehen
sich selbst als Verfechter der Werte des
„Old School Hardcore“.
Campen ist ausdrücklich erwünscht und
ab 00.30 Uhr garantiert an beiden Tagen
das Camelot – etwa 5 Minuten Fußweg
vom Festivalgelände entfernt – Party bis
spät in die Nacht.
www.mach1-festival.de Kk
1. Mai Bis 3. Oktober
Altes Amt Schönecken
http://www.amazon.de/gp/product/3491910757?ie=UTF8&tag=heu-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=6742&creativeASIN=3491910757
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Bernd Lafrenz
www.lafrenz.de
Bernd Lafrenz auf youtube
www.youtube.com/watch?v=zKm8NakG-jU
26
Millencolin
© Burning Heart Records
www.maroonhate.com
26. und 27. Mai
Sportplatz Montabaur
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
Ben Becker
Eifel Kulturtage
11. April bis 4. Juni
Die Eifel Kulturtage entführen in die
Welt des Theaters, des Kabaretts, der
­Bildenden Kunst, der Literatur, Musik –
und neu in diesem Jahr auch in die Welt
des Tanzes und des Kindertheaters. So lernen die Jüngsten Tranquilla Trampeltreu,
die beharrliche Schildkröte aus der
musikalischen Fabel von Michael Ende
kennen. Gregor Weber tanzt „Kaspar
Hauser“, Malereien von Günter Grass sind
in der Wittlicher Galerie Bose zu bewundern. Außerdem wird der Grimme-Preisträger Ben Becker als Franz Biberkopf in
Döblins „Berlin Alexanderplatz“ zu sehen
sein. Aufgrund des großen Erfolges des
Hörbuchs ging Becker mit der Bühnenfassung auf Tournee. Zum Abschluss des
Festivals wird am ersten Juliwochenende
im Zirkuszelt im Stadtpark Wittlich unter
anderem eine ungewöhnlich komödiantische Version des Stücks „Hamlet“
präsentiert: Bernd Lafrenz übernimmt
alle Haupt- und Nebenrollen in einem
aberwitzigen Alleingang.
www.eifelkulturtage.de Kk
Internationaler
Klaviersommer
Evgenia Rubinova
www.evgeniarubinova.com
Evgenia Rubinova bei amazon
www.amazon.de/gp/product/B000INAVSU?ie=UTF8&tag=heu-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=B000INAVSU
Elizabeth schumann
www.elizabethschumann.com
Musik in alten
Dorfkirchen
Corde Oblique
www.cordeoblique.com
Mozuluart
Elizabeth Schumann
Beoga
© Igor Pastierovic
www. mozuluart.at
Beoga
www.beogamusic.com
Internationaler
Klaviersommer
Musik in alten
Dorfkirchen
ERÖFFNUNG
KULTURWERKWISSEN
Der Internationale Klaviersommer Bad
Bertrich präsentiert sich in seinem 17.
Jahr mit einem gewohnt hochkarätigen
Programm mit Künstlern aus allen Teilen
der Erde. Evgenia Rubinova eröffnet das
Festival mit einem Klavierkonzert im Kurfürstlichen Schloss zu Bad Bertrich. Beim
Abschlusskonzert des Meisterkurses unter der Leitung von John Perry werden die
Publikumspreise vergeben. Auch KlavierJazz wird gespielt. In dieser Saison deckt
Pianist Olaf Polziehn dieses Genre ab. Die
junge Amerikanerin Elizabeth Schumann
bildet den Abschluss des Klaviersommers.
www.bad-bertrich.de/veranstaltung/klavier.htm Kk
Musiker aus Italien, Simbabwe, Irland,
aus der Bretagne und den USA gewähren
an fünf Sonntagen in alten Dorfkirchen
des oberen Westerwalds Einblicke in ihr
Schaffen. Die Band „Corde Oblique“ eröffnet das Festival mit spätmittelalterlichen
Kompositionen. „Mozuluart“ kombinieren
Zulu-Klänge mit Mozart-Kompositionen.
Die irische Gruppe „Beoga“ zeigt, wie man
irische Roots mit anderen Weltmusikstilen mischen kann. Im August präsentieren „Spontus“ aus der Bretagne ihre
mittel­alterlich anmutende Melange. Den
Abschluss des Festivals bildet die KlezmerFormation „Budowitz“ aus den USA.
www.kleinkunst-mons-tabor.de Kk
In Wissen wird die neue Multifunktionshalle kulturWERKwissen eröffnet. Ziel
der Initiatoren ist es, die Menschen der
Region aktiv zu beteiligen. Deshalb ist
für den 17. Mai ein Tag der offenen Tür
geplant, an dem es heißt: „Bühne frei“ für
Vereine, Schulen, Kindertagesstätten und
Initiativen aus der Region. Zur Eröffnung
gibt es u.a. „Metalla“, eine Musik-Produktion zur regionalen Geschichte, zu sehen.
Es folgen: Comedy von Paul Morroco und
Olé (19.5.), die Hamburger Bluesband mit
Chris Farlowe und Clem Clemtson (20.5.)
und der Canto General nach Pablo Neruda,
vertont von Mikis Theodorakis (22.5.).
www.kulturwerkwissen.de Kk
BRASSED OFF
auf Burg Rittersdorf
Cool Britannia –
Neitersen
HOMMAGE TO WILLIAM
SHAKESPEARE
Der Film „Brassed off“ erzählt die Geschichte der Grimley Brass Band, die wegen
ihres Erfolgs ihre Arbeit verliert. Nach der
Freilichtaufführung wird eine Brass Band
Titel des Films spielen und gemeinsam mit
Jazzsolisten aus Großbritannien musizieren. Konzerte der Musikvereine geben am
Sonntag Einblick in die heimische Musikkultur.
www.mv-rittersdorf.de Kk
Das Wied Scala Programmkino bietet Workshops für junge Kunstbegeisterte, britische
Filme für die Älteren: „Radio Rock Revolution“ steht ebenso auf dem Programm wie
Ken Loachs „It’s A Free World“. Lyrisches
bieten die Vorstellungen von „Romeo und
Julia“und der Poetry Slam. Zum Abschluss
spielt „Lucy in the Sky“, eine Beatles-Tribute-Band.
www.wied-scala.de Kk
Unter dem Motto „Britannia Meets Eifel“
kommen sechs britische und 22 kontinentale Künstler zusammen. Gezeigt werden
Gemälde, Grafiken, Plastiken und Installationen. Zu Ehren Shakespeares wird die „Problematik des Menschseins“ thematisiert.
Die Eröffnung mit einer Performance ist am
1. Mai um 15 Uhr in der Burgkapelle.
Infotelefon: 0 65 53 / 33 89 Kk
2. bis 23. August, Bad Bertrich
20. und 21. Juni
17. Mai bis 13. September
3. bis 27. Juni, Neitersen
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
Spontus
Chris Farlowe
www.spontus.fr
Budowitz
www.budowitz.com
Cool Brittania –
Neitersen
16 BIS 24. MAI, WISSEN
Lucy in the Sky
www.john-paul-george-ringo.de
Eröffnung
Kulturwerkwissen
Paul Morroco & Olé
Paul Morocco & Olé
www.youtube.com/watch?v=nFsIUatSDp4
auf
youtube
HAmburger Bluesband,
Chris Farlowe & Clem
Clemston
Hamburger Bluesband, Chris
Farlowe & Clem Clemston
auf
www.youtube.com/watch?v=SQsXNnNYkTs
youtube
1.MAI BIS 3. OKTOBER, SCHÖNECKEN
27
Burgfestspiele Mayen
Sprechende Raben, wilde Stiere
Die BURGFESTSPIELE MAYEN VERSPRECHEN EINEN HEIssEN SOMMER.
IM BURGHOF WIRD GEHEXT, GETANZT UND GESTRIPPT
Eine englische Industriestadt, der Blocksberg und das Berlin der späten 1920er
Jahre liegen näher beieinander, als man
denken mag. In diesem Sommer liegen
sie sogar geografisch am selben Punkt,
namentlich auf der Genovevaburg im
Herzen Mayens. Die Burgfestspiele vereinen einmal mehr die verschiedenen Theatergenres – vom Klassiker über Komödie
und Musical bis zum Kindertheater – zu
einem großen Festivalspektakel
Gute Hexe, böse Hexe
Mit 127 Jahren ist eine Hexe für gewöhnlich noch nicht alt genug, um beim großen Hexentanz auf dem Blocksberg dabei
zu sein. Doch die kleine Hexe, Otfried
Preußlers berühmte Kinderbuchfigur,
schert sich nicht darum. Sie mogelt sich
in der Walpurgisnacht unter die alten
Hexen. Dabei bleibt sie nicht unentdeckt,
und ihr unerlaubter Besuch kostet sie
ihren Besen. Doch die kleine Hexe bekommt die Chance, bis zur nächsten Walpurgisnacht eine „gute Hexe“ zu werden.
Gemeinsam mit ihrem Gefährten, dem
sprechenden Raben Abraxas, nimmt sie
die Herausforderung an – bis sich herausstellt, dass der Hexenrat sich unter einer
guten Hexe etwas ganz anderes vorstellt
als sie selbst…
Die Kleine Hexe
Otfried Preußer „Die kleine
Hexe“ bei amazon
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Cabaret
Musical-DVD „Cabaret“ mit
Liza Minnelli bei amazon
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Ladies Night
„Ganz oder gar nicht“
bei amazon
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28
Ursprünglich wollte Otfried Preußler
seinen Töchtern die Angst vor bösen
Hexen nehmen. Aus seinem Ansinnen
ist eines der bekanntesten Kinderbücher überhaupt geworden. Die Bühnenfassung dürfte Kindern und auch
Eltern zeigen, dass Hexen gar nicht so
schlimm, sondern vielmehr unterhaltsam sind.
Willkommen, Bienvenue, Welcome
Von der bunten Märchenwelt des
Kindertheaters hinein in den zwielichtigen Kit-Kat-Club: Dort tritt die hübsche
Engländerin Sally Bowles auf, in die sich
der junge amerikanische Schriftsteller
Cliff Bradshaw verliebt. Derweil sich die
Nazis im Berlin der späten 1920er mehr
und mehr ausbreiten, werden die beiden
ein Paar, und schon bald erwartet Sally
ein Kind von Cliff. Dieser will Deutschland
verlassen, doch Sally lässt sich nicht dazu
überreden.
Das „Cabaret“, das diese Geschichte erzählt, feierte bereits als Film große Erfolge: Für Hits wie „Willkommen, Bienvenue,
Welcome“ und „Mein Herr“ gab es viele
Auszeichnungen bis hin zum Oscar, und
nebenbei avancierte Liza Minelli in seiner
Verfilmung zum Weltstar. Nicht weniger
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
glamourös wird es auf der Genovevaburg zugehen. Die Zuschauer erwarten
ein opulentes Bühnenbild, aufregende
Kostüme und raffinierte Choreografien
– Zutritt nur für Erwachsene.
Hüllenlos statt arbeitslos
Kaum minder schlüpfrig geht es im
dritten Highlight der Burgfestspiele zu.
Diesmal aber ist der Schauplatz eine englische Industriestadt. Dort stehen die drei
arbeitslosen Freunde Craig, Barry und
Norman vorm finanziellen Ruin. Inspiriert
durch die beim weiblichen Publikum
immens erfolgreichen „Chippendales“
beschließt das Trio, sich als Stripper
zu versuchen. Sie casten drei weitere
Mitglieder für ihre Gruppe „Die wilden
Stiere“, um das große Geld zu machen,
indem sie für ihre Zuschauerinnen die
Hüllen fallen lassen.
„Ladies Night“ ist die Theaterversion
des Films „Ganz oder gar nicht“. Eine
turbulente Komödie, die auf heitere und
ironische Art vom alltäglichen Kampf
gegen die Verzweiflung erzählt und vom
Mut und der Zuversicht, die – mal so eben
– aus dem Bauch kommen und Unmögliches möglich machen.
Momentaufnahmen der Burgfestspiele 2008
Das Programm auf einen Blick
Freilichtbühne im Burghof
19. Mai bis 12. Juli: „Die kleine Hexe“
Kindertheater nach dem Märchen von Otfried Preußler
Premiere: 19. Mai, 10.30 Uhr, Eintritt: 8 Euro
Benefizvorstellung: 3. Juni, 10.30 Uhr, Eintritt: 9 Euro
Matinee: 7. Juni, 11 Uhr, Eintritt: 8 Euro
Auf der kleineren Bühne
Wenn im Sommer die Fanfaren der Burgfestspiele über den Mayener Marktplatz
tönen, dürfen sich die Zuschauer nicht
nur auf die drei großen Aufführungen
freuen. Auch die kleine Bühne im Hof
des alten Arresthauses wird bespielt.
Der österreichische Kabarettist Werner
Steinmassl wartet mit gleich drei Programmen auf, darunter eine Hommage
an Karl Valentin und eine sangesfreudige
Darbietung mit den anzüglichen Weisen
des François Villon. Hinzu kommen die
beiden Musikerinnen Astrid Vosberg und
Eva Herrmann, die die schönsten Lieder
weiblicher Hauptrollen zum Besten
geben. Abschließend gibt es in bewährter
Manier noch eine erfrischende Aufführung von Mitgliedern des BurgfestspieleEnsembles. Neben Chansons, Liedern
und Geschichten findet hierbei auch der
Silvesterklassiker „Dinner
for one“ zu einer eher
ungewöhnlichen Jahreszeit
seinen Weg auf die Bühne.
12. Juni bis 22. August: „Cabaret“, Musical
Generalprobe: 12. Juni, 20 Uhr, Eintritt: 22 Euro
Premiere: 13. Juni, 20 Uhr, Eintritt: ab 23,50 Euro
3. Juli bis 21. August: „Ladies Night“
Komödie nach dem Film „Ganz oder gar nicht“
Generalprobe: 3. Juli, 20 Uhr, Eintritt: 19,50 Euro
Premiere: 4. Juli, 20 Uhr, Eintritt: ab 21 Euro
Kleine Bühne im Hof des alten Arresthauses
29. & 30. Mai jeweils 20 Uhr:
„I bin der größte Trottel von Wien“, Kabarett mit Werner Steinmassl
16. & 17. Juli jeweils 20 Uhr:
„Sind’s net bös, jetzt kommt was ganz damischös“
Werner Steinmassl interpretiert Karl Valentin
15. August 20 Uhr & 16. August, 19 Uhr:
„Die lasterhaften Lieder und Balladen des François Villon“
Werner Steinmassl singt François Villon
31. Juli & 1. August jeweils 20 Uhr:
„My fair Ladies“ mit Astrid Vosberg (Gesang) und Eva Herrmann (Klavier)
8. & 11. August jeweils 20 Uhr; 9. August, 19 Uhr:
„Summertime – Kleine Arresthaus Revue inklusive Dinner for one“
Chansons, Geschichten und Lieder
Werner Steinmassl
Tickets: www.ticketonline.de
Infos: www.mayen.de
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
www.werner-steinmassl.de
29
Porträt
Ein Mann
für das Kleine
ANDREAS NOGA
MANCHE MÖGEN’S KURZ – UND SIND DAMIT BEI ANDREAS NOGA AN DER RICHTIGEN
ADRESSE. DIE GEDICHTE UND PROSASTÜCKE
DES WESTERWÄLDERS SIND NICHT LANG,
DAFÜR ABER UMSO POINTIERTER.
Andreas Noga wurde 1968 in Koblenz
geboren. Seit 1999 lebt er mit seiner Frau
Claudia und den Söhnen Mirko (11) und
Timo (8) in Alsbach, einer kleinen Gemeinde im Westerwald, in der Nähe der
Keramikstadt Höhr-Grenzhausen. Weil
Noga, wie 98 Prozent aller Schreibenden,
zwar gut mit Worten, aber nicht von ihnen leben kann, arbeitet er brotberuflich
als Sachbearbeiter im Schadenbüro einer
regionalen Versicherung. Täglich fährt er
in seine 25 Kilometer entfernte Geburts-
stadt zur Arbeit und freut sich darüber,
dass die Fahrtkosten inzwischen wieder
ab dem ersten Kilometer die Steuerlast
mindern. Gedichte von Noga erschienen
bereits zwischen 1987 und 1990 in der
Rhein-Zeitung, bevor der Autor die Lyrik
für einige Jahre aus den Augen verlor.
Seit 1995 beschäftigt er sich ohne weitere
Unterbrechung mit den kleinen literarischen Formen, besonders Gedichten, und
veröffentlichte im vergangenen Jahr mit
„Orakelraum“ seinen vierten Lyrikband.
Daneben sind seine Gedichte auch in Kalendern, Literaturzeitschriften, Anthologien und im Internet zu finden. Zusammen mit Michael Rittel betätigt sich
der Lyriker im Rahmen des Programms
„Lyrik trifft Drehorgel“ auch als Rezitator
von eigenen und fremden Gedichten,
zum Beispiel humoristischen Klassikern.
Künftig möchte sich Noga verstärkt der
Kurzprosa zuwenden. Kk
Abgelenkt
leer. Sie steht auf, schaltet das Gerät aus,
das Licht, geht nach oben, tastet durch
die Dunkelheit zum Bett. Legt sich auf
die Seite, auf ihre Seite. Sie spürt seine
Anwesenheit, die Neigung der Matratze
unter seinem Körper, schläft ein, erwacht
als sich Tageslicht durch Rollladenlücken
zwängt. Er liegt noch neben ihr, hätte
längst wach sein müssen, längst fort.
Sie stößt ihn, springt hoch, zum Fenster, zieht am Rollladengurt, ruft „Steh
auf! Wir haben verschlafen!“, dreht sich
um, schaut ihn an. Er liegt noch immer.
Schläft weiter, immer weiter.
das dunkel lösen
bitte nicht
während der himmel die bäume
durchleuchtet bis sie schwarz werden
und mit finsternis verwachsen
(Aus „Orakelraum“, Lyrische Collagen
Silver Horse Edition, 2008)
„Ich gehe nach oben.“ „Und dann?“ „Erschieße ich mich.“ Er hebt sich aus dem
Sessel und geht aus dem Zimmer. Sie
sieht an ihm vorbei, starrt metallisch zum
Fernsehgerät, das ihre Aufmerksamkeit
anzieht. Sie hat ihn gehört, denkt aber
nicht nach über seine Worte, würde auch
über „Ich liebe Dich“ nicht nachdenken,
sondern handeln: mit einem Lächeln,
einem Blick, Bekräftigung der Gegenseitigkeit. „Erschieße ich mich“ kann sie
nicht bekräftigen oder mit freundlicher
Mimik belohnen, höchstens hinterfragen. Doch sie fragt nicht, obwohl sie mit
einem Viertelgedanken bemerkt, dass
er das Wohnzimmer noch nie mit einer
solchen Bemerkung verlassen hat. Das
Gerät lenkt sie ab, besetzt ihre Wahrnehmung. Sie lässt sich ablenken, ist nicht in
der Lage einen ungeteilten Gedanken zu
fassen. Der Sessel ist nun leer. Der Raum
aber nicht stiller ohne ihn. Sie hört einen
Knall, der klingt wie ein Schuss, hört
ihn, schaltet den Ton ab, hört hin. Hört
nichts, schaltet den Ton an, hört zu und
schläft ein auf dem Sofa. Als der Nacken
schmerzt, wacht sie auf. Der Sessel ist
30
denken sie jetzt nicht
an eine zitrone
oder den geschmack
von schokolade
stellen sie sich
auch keinen roten apfel vor
zu dem sie hinaufsehen –
er könnte ihnen ins gesicht fallen
denken sie lieber …
an ein gedicht
aber bitte nicht dieses
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
(Aus „Bernsteinäugiges Fellchen“, Gedichte
Rhein-Mosel Verlag 2007)
wir laufen dem tag nach der errötet
am horizont verschwindet
als schäme er sich für die nacht
die über das land kommt
wie ein unlöschbares feuer
doch wir sind zu langsam
und knicken ein in den schatten
der uns von hinten die kniekehlen
beugt mit gezieltem schlag
schließlich geben wir es auf
das licht das uns schon so weit voraus ist
dass wir es in einem anderen land vermuten
im haus sind uns die lampen ersatz
mit denen wir die stunden etwas aufhellen
bevor wir zu bett gehen
und darauf warten dass der morgen
die dunkelheit löst
wie ein ihm altbekanntes rätsel
Mein letzter Wille
Sieh her! Sieh mich an! Wie ich warte!
Auf dich warte! Wie ich dich anstarre!
Du müsstest ihn spüren meinen aufdringlichen Blick. Er bohrt sich in deine
Schultern, will, dass du dich herumdrehst,
nur ein einziges Mal! Ich will dein Gesicht
sehen, deine Augen, den verlockenden
Mund, der mich anlächelt, wenn er verrät,
dass du verstehst, dass du weißt, was
ich jetzt wünsche und wie sehr! Dein
Blick soll mir gehören, mir allein, für eine
einzige entscheidende Sekunde! Sieh her!
Sieh mich an! Wie ich dasitze und warte,
nicht versäumen möchte, dass du mich
ansiehst – endlich!
Doch du siehst mich nicht an, zeigst mir
nur deinen Rücken, den meine Pupillen
unruhig abtasten zwischen Nacken und
Gesäß. Ich will dich hier haben, bei mir
haben! Dich und deine Sandalenfüße, mit
den lackierten Zehenspitzen. Sie sollen
sich endlich zu mir wenden, mir zuwenden, sollen auf mich zusteuern, zu mir
hin, sollen herkommen, zu mir kommen.
Du sollst kommen, herkommen, herüberkommen, auf mich zu, zu mir hin, dich um
mich kümmern, mir einen Wunsch erfüllen! Sieh wie ich warte! Dich erwarte und
nicht von deinem Körper lassen kann,
solange ich deine Augen nicht sehe!
Augen, die auch mich nicht sehen, weil
sie sich von mir abwenden, weil du dich
von mir abwendest. Du beachtest mich
nicht, siehst nur die anderen, die sich
aufdrängen mit ihren Gesten. Du glaubst
mich versorgt, hast mich schon vor einer
Kaffeelänge mit einem Lächeln verführt
als ich dir zum ersten Mal erklärte, was
ich möchte und wieviel. Ein bereitwilliges
Lächeln, das ich nun noch einmal begehre. Sieh her! Sieh mich an! Wie ich warte,
mich hinsehne zu diesem leichten Moment, an dem wir uns wieder in die Augen
sehen und deine rot geschminkten Lippen
mich endlich erlösen, wenn sie versprechen, dass du gleich kommen wirst, um
mein letztes Verlangen zu hören:
„Zahlen bitte!“
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
beschwichtigen
ich schreibe dir ein violettes lied
mit worten die auf deiner zunge
platz nehmen und zergehen wollen
du bist noch jemand im haus
eine sturmwolke die durch etagen
fegt treppe rauf treppe runter
ich bin der der dein ist
die zweite haut unterm dach
der der nach dem boot greift
und die ruder einhängt
wenn du als dunkles meer
über mein ufer spülst
Web-Links
Andreas noga
im Poetenladen
www.poetenladen.de/andreas-noga.htm
Bibliografie
Andreas Noga „Orakelbaum:
Lyrische Collagen“ bei amazon
„Orakelraum“, Lyrische Collagen, Silver Horse Edition, 2008
„Bernsteinäugiges Fellchen“, Gedichte,
Rhein-Mosel Verlag, 2007
„Nacht Schicht“, Gedichte,
Edition YE, 2004
„Hinter den Schläfen“, Gedichte, edition
bauwagen, 2000
www.amazon.de/gp/product/3937037241?ie=UTF8&tag=heu-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=3937037241
www.amazon.de/gp/product/3937037241?ie=UTF8&tag=heu-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=3937037241
Andreas Noga „Nacht Schicht:
Gedichte“ bei amazon
www.amazon.de/gp/product/3875121899?ie=UTF8&tag=heu-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=3875121899
www.amazon.de/gp/product/3875121899?ie=UTF8&tag=heu-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=3875121899
Andreas Noga „Farbflecken.
Gedichte in freiem Rhythmus“
bei amazon
www.amazon.de/gp/product/3828001556?ie=UTF8&tag=heu-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=3828001556
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Fotos: Andreas Kurz
Interview
Tobias Mann
„Ich bin, der ich bin“
Im Interview mit Albert Hoehner
Rheinland-Pfalz hat einen neuen Star in Sachen GEhaltvoller Humor.
Der Mainzer Kabarettist, Comedian und Musiker Tobias Mann, bundesweit auch solo und mit Aca & Pella aus der TV-Fastnacht bekannt,
erobert derzeit im deutschsprachigen Raum die (Kleinkunst-) Bühnen.
Sein erstes Programm hat den Titel
„Man(n) sieht sich! – Ein Endzwanziger in
Wort und Lied“. Tobias Mann zeigt darin
humorvoll selbstkritisch und exemplarisch an seiner Biografie, wie „eine
Generation durch elterliche Abschirmung
an der Basis aufweicht und schon allein
das Verschwinden eines Laubfrosches
zu schwerwiegenden Traumata führen
kann“. Sein aktuelles Bühnenprogramm
hat den Titel „Man(n)tra – Der Sinn des
Lebens in zwei Stunden“.
Seine autobiografischen Ausflüge in die
Vergangenheit hinter sich lassend, stürzt
sich Toby nun „voll und ganz auf das Hier
und Jetzt, um dem alltäglichen Wahnsinn
34
einen Sinn abzuringen – und sei es auch
nur Unsinn“. „Digitalisieren wir uns zu
Tode? Und lohnt sich das Leben im Update 2.0 noch? Viel dringender die Frage:
Reicht die Hardware unseres Körpers
noch aus, um die aktuelle Alltagssoftware
laufen zu lassen?“ Mit Mundwerk, Gitarre
und Klavier im Anschlag zieht er alle
komödiantischen Register und bemächtigt sich verschiedener Schattierungen
des Humors – Satire und Ironie garniert
mit einer gehörigen Portion frechem
Zynismus und hanebüchenem Nonsens.
Ob Politik, Religion, Zeitgeist oder Alltäglichkeiten – ebenso wie seine Themen
wechseln sich Stand-ups und witzig-hintersinnige Lieder ab, die in Kombination
www.kulturland.rlp.de
mit Manns unstillbarem Bewegungstrieb
und seiner einzigartigen Mimik einmal
mehr einen erstklassigen Kabarettabend
garantieren. Oder wie es die Jury des
Deutschen Kleinkunstpreises 2008 in
ihrer Laudatio beschrieben hat: „Den Förderpreis zum Deutschen Kleinkunstpreis
2008 erhält Tobias Mann. Damit zeichnet
die Jury einen lausbubenhaften Charmeur
aus, der mit kritischem Blick souverän einen Bogen schlägt zwischen Kabarett und
Comedy, zwischen Politik und Philosophie,
zwischen Wissenschaft und WorldWideWeb. Davon erzählt und singt er facetten­
reich und mit großer Musikalität. Das
quirlige Allroundtalent verbindet spielend
Genres und Generationen.“ Kk
Für den Entertainer Knacki Deuser ist
Comedy weitaus politischer als Kabarett,
weil es den Alltag mit einbezieht, für den
Literaten Heinz Strunk sind Comedians
nur schlechte Retortenclowns, zwischen
Dieter Hildebrandt und Mathias Richling
ist jetzt gerade wieder die alte Comedy-Kabarett-Diskussion entfacht. Wo
verortest du dich da?
Ich halte diese Unterscheidung für überflüssig. Was mich vor allem an der Diskussion stört, ist, dass jahrelang Comedy
gleichgesetzt wurde mit Blödsinn und
minderwertigem Schrott und Kabarett
grundsätzlich als hochwertig und klasse
galt. Das gefällt mir nicht, weil es einfach
nicht stimmt. Wir sollten endlich dahin
kommen, jemanden danach zu beurteilen, ob er lustig ist und etwas zu sagen
hat oder eben nicht lustig ist und keine
Aussage hat. Wir sollten das Lager- und
Schubladendenken von Comedy und
Kabarett endlich überwinden.
Hat nicht der Comedy-Boom auch dem
Kabarett mehr Freiheiten via TV gebracht?
Ja, auf jeden Fall. Der Boom lustiger
Formate hat auch für Kabarettisten
mehr Entfaltungsmöglichkeiten im TV
gebracht – natürlich auch, weil es die
Unterscheidung zwischen Kabarett und
Comedy eigentlich nicht gibt. Es ist ein
Boom für alle Farben des Humors.
Jetzt bist du als Teil der Spaßgeneration
in der Vergangenheit immer wieder kritisiert worden, ist denn vieles „spaßiger“
geworden?
Was meine Biografie angeht, kann ich
nur sagen, dass sich das Befinden meiner
Generation nicht auf Spaß reduzieren
lässt. Man muss sich ja nur anschauen,
wie dieser Kampf stattfindet, einen Arbeitsplatz zu finden, zu behalten und sich
auch ansonsten in dieser Gesellschaft
zu bewähren. Ich habe das Gefühl, man
muss heute dauernd im roten Bereich des
Drehzahlmessers laufen, um etwas zu erreichen. Daher ist es eher eine Katharsis,
eine seelische Reinigung, wenn man mal
ablacht oder feiert.
Beim Begriff der Spaßgeneration
schwingt ja auch der Vorwurf einer unpolitischen Haltung mit…
Im Gegenteil. Ich beobachte in meiner
Generation, übrigens auch unter Künstlerkollegen, dass sich viele darum bemühen, die Grenzen des bisher politisch
Korrekten aufzuheben. Das ist vielleicht
die Rebellion – die Rebellion gegen diese
festgefahrenen Schwarz-Weiß-Malereien,
die einfach die Generation vorher in die
Sackgasse geführt haben. Man lacht auch
wieder mehr über sich selbst, man zieht
sich selbst in den Fokus. Das mache ich
auch ausführlich in meinem Programm.
Dabei rede ich allerdings nur vordergründig über mich, während ich eigentlich
über die Befindlichkeiten einer gesamten
Generation spreche und dabei vieles humoristisch hinterfrage, ja auch zum Teil
der Lächerlichkeit preisgebe.
Vor nicht allzu langer Zeit hat bei deinen
Auftritten ein Johanniter-Bus zum Transport ausgereicht, bei deiner DVD-Pro-
Foto: Stephan Heinz
Zur Person
Seit September 2005 ist Tobias Mann
als Solokabarettist auf den Bühnen der
Nation unterwegs. Zuerst mit seinem
Programm „Man(n) sieht sich“ und nun
auch mit „Man(n)tra“. Unter anderem
bespielt er Schmidts Tivoli (Hamburg),
das Theater Wühlmäuse (Berlin), den
Quatsch Comedy Club (Berlin und Hamburg), das unterhaus und den Frankfurter Hof (Mainz), die Lach- und Schießgesellschaft (München), das Senftöpfchen
(Köln) und das Kom(m)ödchen in
Düsseldorf. Zahlreiche renommierte Comedy- und Kabarettpreise wie der Trierer
Constantin Comedy Preis 2006/2007,
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
duktion im März war die halbe Mainzer
Altstadt durch drei Sattelschlepper mit
Equipment blockiert. Ein großer Sprung …
Ich war selbst etwas schockiert. Erstmal,
weil eine riesige Verantwortung auf
einem lastet. Man ist der Protagonist
an diesem Abend. Alles, was da angekarrt wird, hat den Zweck, die eigene
Performance einzufangen. Und wenn die
schlecht ist, wird dieser ganze Apparat
null und nichtig. Es hängt alles von dem
Typ ab, der auf der Bühne steht – das ist
schon beängstigend, denn der war ja ich.
SCHMIDTS TIVOLI
www.tivoli.de
der Münchner Förderpreis „Goldene
Weißwurscht 2007“, der Münchner
„Kabarett Kaktus 2006“ und der Publikumspreis des Kleinkunstfestivals 2007
der Berliner Wühlmäuse wurden ihm
verliehen. 2008 gewann Toby Mann
den Hamburger Comedy Pokal und den
Bonner Prix Pantheon. Zuletzt überreichte man ihm für sein Programm „Man(n)
sieht sich! – Ein Endzwanziger in Wort
und Lied“ den Kabarettpreis „Memminger Maul 2009“.
Darüber hinaus wurde er mit dem Deutschen Kleinkunstpreis 2008 (Förderpreis
der Stadt Mainz) ausgezeichnet.
Die Wühlmäuse
www.wuehlmaeuse.de
quatsch comedy club
www.quatsch-comedy-club.de
unterhaus
www.unterhaus-mainz.de
Frankfurter Hof
www.frankfurter-hof-mainz.de
Goldene Weisswurscht
www.stustaculum.de
Prix Panthoneon
www.pantheon.de
35
Dafür war der Auftritt überraschend
souverän.
Ich war zwar furchtbar aufgeregt, aber
ich habe es geschafft, meine Nervosität
zu unterdrücken. Man sagte mir, dass ich
gut gespielt habe. Dann will ich das mal
glauben.
Jetzt der Auftritt in „Neues aus der Anstalt“ im ZDF – ist das der bundesweite
Durchbruch?
Es ist auf jeden Fall eine ganz wichtige
Sendung für mich. Ob es mein Durchbruch ist, kann ich nicht sagen. Was
ich sagen kann ist, dass ich mit dem
letzten Jahr und auch für dieses Jahr mit
meinem Vorankommen sehr zufrieden
bin. Die Kartenverkäufe ziehen überall
spürbar an und ich stehe wie ein kleines
Kind mit großen Augen davor. Ich kann
manchmal diese Eigendynamik selbst
nicht glauben, die sich in relativ kurzer
Zeit entwickelt hat.
Du hast ja mal bei McDonalds hinter der
Theke gearbeitet, das hat dir bestimmt
auch die ein oder andere EntertainmentErfahrung gebracht. Wie ist das mit der
Fastnacht, was hat dir die Mainzer Fastnacht mitgegeben?
Ich habe durch die Fastnacht sehr viel
gelernt. Wann hast du schon mal als
blutjunger Mensch die Gelegenheit,
direkt vor so einem großen Auditorium
zu spielen. Ich habe in dieser Hinsicht
verschiedene Aggregatzustände des
Künstlerdaseins erlebt. Zum einen spielte
ich in einer Rockband: The Four-FunnyFive. Wir haben in Jugendzentren gespielt, da kamen manchmal fünf, 15, in
der Spitze fünfzig Leute. Und parallel hab
ich dann in der Fastnacht vor 600 Leuten
oder in der Rheingoldhalle gar vor 2.000
Leuten einen Auftritt gehabt. Das hat
sehr geschult.
Was verbindet Fastnacht mit Comedy
und Kabarett? Waren nicht die Mainzer
Gonsbachlerchen unter Herbert Bonewitz
die erste Comedy-Truppe?
Ja, klar. Die Schnittmenge ist größer, als
sich die beiden Gruppen zugestehen.
Beides fußt auf der gleichen Philosophie: auf der Bühne gegen die Obrigkeit
mal Tacheles zu reden – und das möglichst komödiantisch. Aber man muss
schon sagen, dass die Grenzen in der
Neues aus der Anstalt
anstalt.zdf.de
Mainzer Zetfestival
www.frankfurter-hof-mainz.de
3SAT-ZELTFESTIVAL
www.3sat.de/kleinkunst
36
Fastnacht enger gesteckt sind als im
Kabarett. Das liegt natürlich zuallererst
ganz einfach daran, dass du bei einer
­Fastnachtssitzung ein breiter gefächertes
Publikum hast.
Manche haben dir ja diesen Sprung über
die Fastnacht hinaus nicht zugetraut …
Ach, was haben die Unken gerufen: „Das
schafft der nie. Der ist ein regionales
Phänomen. Mehr nicht. Der wird deutschlandweit nicht funktionieren.“ Das war
für mich nur noch mehr Ansporn. Und
ich musste mich dazu noch nicht einmal
groß verstellen. Ich bin einfach der, der
ich bin. Ich babbele genauso auf der
Bühne, wenn ich in Hamburg oder Zürich
spiele. Die Leute verstehen mich und
www.kulturland.rlp.de
www.kulturland.rlp.de
Termine Rheinland-Pfalz:
Di, 28. April, 22.15 Uhr
ZDF – Neues aus der Anstalt
Sa,13. JUNI
Alzenau Schlösschen Michelbach
SA, 27. Juni Tobias Mann & Friends
11. Mainzer Zeltfestival,
Mainzer Volkspark
Di, 8. SEPTEMBER
TV-Aufzeichnung 3sat-Zelt-Festival,
3sat-Zelt, ZDF-Gelände
DVD:
Im Juli/August erscheint bei Universal:
„Man(n) sieht sich!“.
Weitere Informationen unter:
www.tobiasmann.de
Satz Anzeige Kulturland:Layout 1 16.04.09 10:23 Seite 1
2009
Klassik im Westerwald...
eine musikalische Reise...
Ein Festival mit außergewöhnlichen Konzerten und
international bekannten Musikern, das Spaß machen
soll an der so genannten „E-Musik“, die so ernst gar
nicht sein muss. Erleben Sie, wie vielseitig, interessant
und kurzweilig klassische Musik sein kann.
24. Mai „Zigeunerweisen“
29. Mai Musica Italiana per Virtuosi
1. Juni
Roaring Hooves
11. Juni
Barock Consort
So., 24. Mai
Rundsporthalle Hachenburg
So. 14. Juni
Rundsporthalle Hachenburg
Großes Eröffnungskonzert
Abschlusskonzert
Unter dem Motto „Zigeunerweisen“ sind die
Carmen-Suite von G. Bizet, die Ouvertüre aus dem
Zigeunerbaron von J. Strauss, Brahms' Liebesliederwalzer und seine Ungarischen Tänze sowie die
Carmen-Phantasie und natürlich die Zigeunerweisen
von P. de Sarasate zu hören. Hinreißende Melodien
virtuos vorgetragen. Wolfram Christ dirigiert die Philharmonie Südwestfalen und den Philharmonischen
Chor Siegen. Solist ist Raphael Christ, Violine.
Unterhaltsam und kurzweilig werden die Kinder (und
vielleicht auch viele Eltern) an die klassische Musik herangeführt. Die Rheinische Philharmonie Koblenz
spielt unter der Leitung von Wolfram Christ Prokofjews „Peter und der Wolf“. Sprecher ist der Hamburger Schauspieler, Jandl-Nachfolger und Jazz-Fan
Dietmar Mues.
„Zigeunerweisen“
Beginn:17.00 Uhr
Eintritt: VVK 20 Euro / AK 22 Euro /erm. 10 Euro
„Peter und der Wolf“
Beginn: 16 Uhr
Eintritt: VVK 10 Euro / erm. 5 Euro / AK 12 Euro /
erm. 5 Euro, Familienkarte nur im VVK 25 Euro (2 Erw.
und bis zu 3 Kinder)
13. Juni Der Vagabund
14. Juni „Peter und der Wolf“
Veranstalter: Hachenburger KulturZeit mit Unterstützung der hähnelschen buchhandlung und des Kultursommers Rheinland-Pfalz
Vorverkauf und Info für alle Veranstaltungen: hähnelsche buchhandlung, Tel: 0 26 62 / 75 18, E-Mail: [email protected]
20 JAHRE
Ticker
Tango Transit
Druckvoll, lyrisch, ekstatisch:
Mit Elementen aus Klassik
und Jazz, Funk und Drum &
Bass transportiert die Band
Tango Transit die Grundidee
des Tango in die Moderne. Grundlage dafür sind
Stücke des Akkordeonisten
­Martin Wagner (u. a. mit Irith
Gabriely & Colalaila, Konrad
Beikircher). Er improvisiert
und experimentiert mit
Klängen aus Jazz, Folk und
Avantgarde. Schlagzeuger
Andreas Neubauer hat mit
diversen Künstlern zwischen
Jazz und Pop wie Barry
Finnerty, Barbara Dennerlein,
der Band Glashaus, aber auch
der HR Bigband gearbeitet.
Mit Kontrabass und E-Bass
bringt der Saarbrücker Stefan
Engelmann gleich zwei Farben
in die Band ein. Er tourte mehrere Jahre u. a. mit Michael
Sagmeister und dem Klarinettisten Helmut Eisel – 22. Mai,
20.30 Uhr, KREML Kultursaal,
Hahnstätten (Zollhaus), Infos:
www.kreml-kulturhaus.de
++++ Bad Ems – London
– Berlin: Das Projekt „TrAIN to
Bad Ems“ setzt sich u. a. mit
dem Thema „transnationale
Kunst“ auseinander: Junge
Künstler, die ursprünglich
aus Indien, Trinidad, Brasilien,
Korea oder Island kommen
und heute in London leben
und arbeiten, haben sich
im Bad Emser Künstlerhaus
„Schloss Balmoral“ zu neuen
Arbeiten inspirieren lassen.
Die Ergebnisse präsentierten
sie bei den Offenen Ateliers
Anfang April, entwickeln sie
dann in London weiter und
stellen sie für eine Ausstellung in Berlin fertig – vom 25.
September bis 31. Oktober,
Galerie Nord – Kunstverein
Tiergarten. ++++ Sturm und
Drang: Mai 1849 – der Prümer
Zeughaussturm. Text, Lyrics
www.myspace.com/Tangotransit
Schloss Balmoral
www.balmoral.de
Charlie Mariano
www.charliemariano.de
max.bab
www.maxbab.de
Jazzinitiative Eifel
jazzei.eifeljazz.de
Salome krammer
www.salomekammer.de
3SAT-ZELTFESTIVAL
www.3sat.de/kleinkunst
Volker Pispers
www.volkerpispers.de
Frank Lüdecke
www.frank-luedecke.de
Florian Schroeder
www.florian-schroeder.de
Django Asül
www.django-asuel.de
Tobias Mann
www.tobiasmann.de
Helmut Schleich
www.helmut-schleich.de
Olaf Schubert
www.olaf-schubert.de
Christoph Sonntag
www.sonntag.tv
Ina Müller
www.inamueller.de
Perestroika
www.buechner-filmproduktion.de
38
und Musik von ­Christopher
Meux. Am frühen Morgen des
18. Mai 1849 stürmten etwa
hundert junge Männer aus
Wittlich, Trier und Bitburg das
Prümer Zeughaus. Ihr Ziel war,
die dort gelagerten Waffen
zu entnehmen und gegen die
preußische Herrschaft einzusetzen. Die Große Revolution
und Befreiung des Rheinlands
hatte also ihren Anfang in
Prüm, aber auch gleichzeitig
dort ihr Ende. Diese historische Begebenheit bildet den
Hintergrund für das Musical
aus der Feder des Komponisten und langjährigen Musikpädagogen am Prümer Regino-Gymnasium Christopher
Meux. Aufführungen: 22. Mai
(19.30 Uhr, Premiere), 23. Mai
(20 Uhr), 24. Mai (17 Uhr), 29.
Oktober (20 Uhr), 30. Oktober
(20 Uhr), 1. November (17 Uhr).
Infos: www.mai-1849.de ++++
Charlie Mariano
Super-Jazz: Am Freitag, dem
4. Mai um 20 Uhr, tritt Charlie
Mariano zusammen mit der
jungen, mehrfach preisgekrönten Band max.bab im Bitburger Haus Beda auf. Neben
der Jazz-Initiative Eifel, die das
Konzert initiiert hat, sind die
Kulturgemeinschaft Bitburg
und die Dr.-Hanns-Simon-Stiftung Mitveranstalter. Charlie
Mariano spielte mit einer
großen Zahl unterschiedlicher
Musiker, so zum Beispiel
Jasper van’t Hof und Philip Ca-
therine, Pork Pie, Toto Blanke’s
Electric Circle, Eberhard
Weber, Wolfgang Dauner und
Dino Saluzzi sowie mit dem
United Jazz & Rock Ensemble.
Ina Müller
++++ Stimmakrobatin: Salome Kammer, die „Clarissa“
aus den wunderbaren, zum
größten Teil im Hunsrück spielenden Filmen „Heimat 2“ und
„Heimat 3“ des Regisseurs
Edgar Reitz, ihres Ehemannes,
wird mit dem Pianisten Rudi
Spring u.a. Werke von Kurt
Schwitters, Hugo Ball, Maurice
Ravel, Bela Bartok, Luciano
Berio präsentieren – 19. Mai,
Wittlich. ++++ Kleinkunst: Ab
dem 4. September wird das
3satfestival auf dem Mainzer
Lerchenberg mit Stars und
Newcomern der Kleinkunstszene u. a. das Superwahljahr
2009 unter die Lupe nehmen.
Volker Pispers, Frank Lüdecke,
Florian Schroeder und Django
Asül beweisen im 3sat-Zelt,
dass das politische Kabarett
lebt – und wie! Außerdem
sind eingeladen: der Mainzer
Shootingstar Tobias Mann,
der oberbayerische Kabarettist Helmut Schleich, der
Betroffenheitslyriker Olaf
Schubert und der selbsternannte Meisterkabarettist
Christoph Sonntag. Mit Ina
Müller wird das diesjährige
Festival im 3sat-Zelt auf dem
ZDF-Gelände eröffnet. ++++
Orpheus Britannicus kommt
an die Mosel: Das britische
Gambenensemble Concordia
lässt die Perlen der englischen
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www.kulturland.rlp.de
Musikkultur aufleuchten.
In der Synagoge Wittlich
widmet sich Concordia der
traditionsreichen English
Consort Music und entführt
in das England des 16. und 17.
Jahrhunderts. Den Auftakt
bilden drei Kompositionen des
Barden John Dowland. Auch
für den Jubilar Henry Purcell
spielen die Musiker zum 350.
Geburtstag auf – 10. Juli,
Synagoge, Wittlich. ++++ New
Brass: Unverblümt kratzt das
siebenköpfige Ensemble Mnozil Brass an Bläser-Klischees
und -Stereotypen, bürstet
Tradition und Moderne
genussvoll gegen den Strich.
Herrlich unverkrampft packt
das Bläserseptett dabei die
auf den großen Bühnen allzu
oft hochernst behandelte
Gattung beim Kragen – 15. Juli,
Ochtendung. ++++ Filmvortrag: „pereSTROIKA – umBAU
einer Wohnung“, ein Film von
Christiane Büchner. Die Künstlerin, Balmoral Stipendiatin
2001, wird anwesend sein.
Eine Wohnung, vier Zimmer,
vier verschiedene Wohnparteien, die niemals das Zimmer
der anderen betreten. Der
von Gorbatschow geprägte
Begriff Perestroika für die Modernisierung der Gesellschaft
steht hier für die Generalsanierung einer ehemaligen
sowjetischen Kommunalwohnung, einer „Kommunalka“ in
St.Petersburg. Nach dem Ende
des Sozialismus schenkte der
Staat den Bewohnern ihre
Zimmer. Nun soll eine solche
Kommunalka im Zentrum der
Stadt entmietet, verkauft
und umgebaut werden. ++++
Ein Land feiert: RheinlandPfalz-Tag vom 3. bis 5. Juli in
Bad Kreuznach. Infos: www.
rlp-tag.de
Albert Hoehner
Tango Transit
Salome Kammer
pereStroika
Mnozil Brass
Wor
ms
Musik
Straßen
theater
piel
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His
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mer.de
Fotos: Rudolf Uhrig; Andres Rodriguez/www.fotolia.de Design: Jutta Pötter, www.diegestalten.com
Kulturs
ommer
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