Analyse-und-Reflexion
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Analyse-und-Reflexion
Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Beobachtungs & Reflexionsbögen 1/6 Fragebogen Selbst- & Teamreflexion für ErzieherInnen in Kindertagesstätten von Jens Krabel Mit diesem Fragebogen haben Sie die Möglichkeit, sich mit dem Begriff “Geschlechterbewusste Pädagogik“ und den Zielen geschlechterbewusster Arbeit auseinanderzusetzen. Mit dem Fragebogen sind eigene geschlechtsbezogene Verhaltensweisen und die des Teams einzuschätzen und zu reflektieren. Nach dem Ausfüllen haben Sie die Möglichkeit, verschiedene Beobachtungsinstrumente zu überprüfen. Ausfülltipp: Beantworten Sie zuerst die Fragen innerhalb einer Kleingruppe. Stellen Sie dann die einzelnen Kleingruppen dem Team vor. Notizen Der Fragebogen zur Selbst- und Teamreflexion ist ein zusätzliches Arbeitsmaterial des Gender Loops - Praxisbuchs für eine geschlechterbewusste und –gerechte Kindertageseinrichtung. Herausgeber Krabel, Jens/Cremers, Michael (2008). Online unter: www.genderloops.eu 1.1. Was verstehen Sie unter dem Begriff “Geschlechterbewusste Pädagogik”? Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Beobachtungs & Reflexionsbögen Fragebogen für ErzieherInnen in KITAS von Jens Krabel 1.2. Welche pädagogischen Ziele haben Sie in Ihrer Arbeit mit Mädchen? 1.3. Welche pädagogischen Ziele haben Sie in Ihrer Arbeit mit Jungen? 1.4. Kann geschlechterbewusste Pädagogik zu Problemen führen? Wenn ja, zu welchen: 2/6 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Beobachtungs & Reflexionsbögen 3/6 Fragebogen für ErzieherInnen in KITAS von Jens Krabel 2. Gibt es manchmal Situationen, in denen Sie sich Mädchen & Jungen gegenüber unterschiedlich verhalten? Wenn ja, in welchen Situationen? 2.1. Mit der Ausnahme Tragen Sie hier die Namen der Mädchen und Jungen ein, die Sie nicht unterschiedlich behandeln. 2.2. Meine Vermutung Schildern Sie hier Ihre Vermutungen, warum Sie glauben, dass Sie in bestimmten Situationen bestimmte Mädchen und Jungen unterschiedlich bzw. nicht unterschiedlich behandeln. Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Beobachtungs & Reflexionsbögen 4/6 Fragebogen für ErzieherInnen in KITAS von Jens Krabel 3. Gibt es manchmal Situationen, in denen Ihre KollegInnen sich Mädchen & Jungen gegenüber unterschiedlich verhalten? Wenn ja, in welchen Situationen? 3.1. Mit der Ausnahme Tragen Sie hier die Namen der Mädchen und Jungen ein, die Ihre KollegInnen nicht unterschiedlich behandeln. 3.2. Meine Vermutung Schildern Sie hier Ihre Vermutungen, warum Sie glauben, dass Ihre KollegInnen in bestimmten Situationen bestimmte Mädchen und Jungen unterschiedlich bzw. nicht unterschiedlich behandeln. Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Beobachtungs & Reflexionsbögen 5/6 Fragebogen für ErzieherInnen in KITAS von Jens Krabel 4. In dem Fall, dass in Ihrer Einrichtung männliche Erzieher beschäftigt sind: Gibt es Tätigkeiten, die hauptsächlich nur von dem männlichen Erzieher (den männlichen Erziehern) bzw. hauptsächlich nur von den Erzieherinnen geleistet werden? Wenn ja, bitte beispielsweise: 4.1. Mit der Ausnahme Tragen Sie hier den Erzieher bzw. die Erzieher oder die Erzieherinnen ein, die keine geschlechtstypischen Tätigkeiten leisten: 4.2. Meine Vermutung Schildern Sie hier Ihre Vermutungen, warum Sie glauben, dass bestimmte Tätigkeiten nur vom Erzieher bzw. den Erziehern oder nur von den Erzieherinnen geleistet werden: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Beobachtungs & Reflexionsbögen 6/6 Fragebogen für ErzieherInnen in KITAS von Jens Krabel 5. Würden Sie gerne eine oder mehrere Ihrer Einschätzungen zu den Fragen 2 bis 4 überprüfen? Wenn ja, welche: Beobachtungsinstrumente zu den Fragen 2 bis 4 finden Sie in: „Beobachtungsinstrumente zur Überprüfung geschlechtsbezogenen Verhaltens in der Kindertageseinrichtung“. Die Beobachtungsinstrumente können Sie herunterladen unter: www.genderloops.eu. 6. Gibt es eine andere Frage in Bezug auf „Sie und das Team“, die Ihnen „auf den Nägeln brennt“ und die Sie gerne überprüfen möchten? Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Praktische Angebote 1/1 Dein bekannter Name Ziel Kinder, Jugendliche und Erwachsene sensibilisieren, dass es mehr bekannte Männer als Frauen gibt, die als Persönlichkeiten wahrgenommen werden. Die Mädchen erfahren aber auch, dass es ebenso bekannte Frauen gibt, die die (Welt-) Geschichte bewegt haben. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein. Vorbereitung Sollte die durchführende Person die Teilnehmenden bereits beim Namen kennen, ist es sinnvoll die Namen nachzuschlagen. Beispielsweise in dem Buch „Frauen, die Geschichte schrieben. 30 Porträts von Maria Sibylla Merian bis Sophie Scholl“. Oder in ähnlichen Werken, um für jeden Teilnehmer einen Namen parat zu haben. Durchführung Die Teilnehmenden werden gebeten, ihren Namen und den einer bekannten NamensvetterIn zu nennen. Ort: drinnen / draußen Alter: ab 10 Jahren Vorbereitung: wenig Dauer: 10 Minuten Material: Buch berühmter Persönlichkeiten, Stifte, Papier Quellenangaben Nach einer Idee von Walter und Focks. Walter, Melitta (2010). Jungen sind anders, Mädchen auch. Den Blick schärfen für eine geschlechtergerechte Erziehung. München, 4. Auflage. Focks, Petra (2002). Starke Mädchen, starke Jungs. Leitfaden für eine geschlechtsbewusste Pädagogik. Freiburg im Breisgau. Notizen Variationen Die Teilnehmenden werden gebeten, ihren Namen und so viele bekannte Namensverwandte wie möglich in einer vorgegeben Zeit aufzuschreiben. Ähnliche Aktion: „So viele Bekannte“. Reflexionsanregungen • Wem fiel es leichter NamensvetterInnen zu finden? Den Jungen/Männern oder den Mädchen/Frauen? • Welches Geschlecht konnte die meisten Namen zusammentragen? • Woran könnte das liegen? Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Praktische Angebote Ein Kind, das mich stark beschäftigt Ziel Für den praktischen Einstieg in eine Fortbildung gibt es je nach zur Verfügung stehender Zeit, Teilnehmerkreis und persönlicher Vorliebe verschiedene Möglichkeiten. Folgende Übung bietet sich an, wenn der Blick zunächst auf spezielle Jungen oder Mädchen gerichtet werden soll, mit denen die MitarbeiterInnen zu tun haben. Durchführung Zu Beginn werden die Teilnehmenden gebeten die Augen zu schließen, um sich ein Kind vorzustellen, welches sie im Moment stark beschäftigt: „Schließen Sie die Augen. Stellen Sie sich die Jungen in Ihrer Gruppe vor. Wählen Sie einen aus, der Sie besonders beschäftigt. Was für einen Gesichtsausdruck hat er? Gibt es für ihn eine typische Bewegung, eine typische Bemerkung? Wie würde er hier auf dem Stuhl sitzen, wenn er hier wäre? Würde er überhaupt sitzen? Vielleicht können Sie sich einmal selbst so hinsetzten und spüren, wie sich das anfühlt?” Ort: drinnen Alter: Team Vorbereitung: keine Dauer: 30 Minuten Material: keine Quellenangaben Rohrmann, Tim (1998). Jungen in Kindertagestätten. Ein Handbuch zur geschlechtsbezogenen Pädagogik. Freiburg im Breisgau, S. 50. Notizen Reflexionsanregungen Die genannten Jungen & Mädchen werden zusammen mit den Angaben über die eigene Person in der Runde vorgestellt. Das hat den Vorteil, dass von Beginn an die Kinder „mit im Raum sind“. Variationen Bei wenig Zeit kann sich die anschließende Vorstellung auch auf zwei Sätze beschränken. • Ein Wort oder Satz für das Kind, z.B.: „Holger ist oft so aggressiv…“. • Ein Wort oder Satz für die eigene Reaktion, z.B.: „ … ich fühle mich dann immer so hilflos“. Im weiteren Verlauf kann auf die Fallgeschichte Bezug genommen werden. Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: 1/1 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Praktische Angebote 1/1 Pilotentest Ziel Diese Übung bietet sich sehr gut für den Start von Reflexionen an. Hier kommen die Teilnehmenden ins Gespräch, tauschen sich aus und sprechen Rollenklischees an. Vorbereitung Lesen der Übung und vorbereiten des Materials. Durchführung Die Teilnehmenden werden gebeten, sich folgende Situation vorzustellen: Ort: drinnen Alter: Jugendliche / Erwachsene Vorbereitung: wenig Dauer: 30-45 Minuten Material: Moderationskarten, Pinnwand und Pinnnadeln oder Magnettafel und Magnete Reflexionsanregungen Hierbei können folgende Fragen gestellt werden: • Welche/r KandidatIn bekommt mehr Zuspruch? Es ist der erste Urlaubstag. Sie sind am Flughafen und werden darüber informiert, dass der Flug wegen eines Unwetters turbulenter wird. Der Urlaubsort wird von zwei Maschinen angeflogen. Eine Maschine wird von einem Piloten, die andere von einer Pilotin gesteuert. Sie dürfen sich für eine dieser beiden Maschinen entscheiden. Welche Maschine nehmen sie? • Welche Annahmen haben die Begründungen? Quellenangaben Nach Prof. Dr. Gesine Spieß, ehemalige Professorin der Fachhochschule Erfurt. Notizen Die Teilnehmenden werden gebeten Gründe für oder gegen den Piloten oder die Pilotin auf je eine Moderationskarte zu schreiben. Diese werden sichtbar an Pinnwand oder Tafel geheftet. Gründe wie „egal“ oder „beide“ sind zulässig. Variationen Diese Methode lässt sich auch mit anderen Berufen durchführen. Wie z.B. der Chirurgie und dem Fall einer anstehenden Herzoperation. Eine ebenfalls gute Umfragemethode ist die Fragestellung: Von wem würden Sie Ihr Kind erziehen lassen? Lieber von einem Mann oder lieber von einer Frau? Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Praktische Angebote 1/1 So viele Bekannte Ziel Kinder, Jugendliche, Erwachsene sensibilisieren, dass es mehr Männer als Frauen gibt, die als bekannte Persönlichkeiten wahrgenommen werden. Die Mädchen erfahren aber auch, dass es ebenso bekannte Frauen gibt, die die Welt und die Geschichte bewegt haben. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein. Ort: drinnen / draußen Alter: ab 14 Jahre Vorbereitung: wenig Dauer: 10 Minuten Material: Stift, Papier, Moderationskarten, Tafel und Magnete Vorbereitung Sollte die durchführende Person die Teilnehmenden bereits namentlich kennen, wird der Name nachgeschlagen. Beispielsweise in dem Buch „Frauen, die Geschichte schrieben. 30 Porträts von Maria Sibylla Merian bis Sophie Scholl“. Oder in ähnlichen Werken, um für jeden Teilnehmer einen Namen parat zu haben. Quellenangaben Walter, Melitta (2010). Jungen sind anders, Mädchen auch. Den Blick schärfen für eine geschlechtergerechte Erziehung. München, 4. Auflage. Durchführung Die Teilnehmenden schreiben in einer vorgegebenen Zeit so viele Namen von bekannten Persönlichkeiten auf einen Zettel wie möglich. Variationen Die Teilnehmenden werden gebeten, auf die Moderationskarten jeweils nur einen Namen zu schreiben. Am Ende der Zeit werden alle Karten nach dem Geschlecht sortiert. Die Teilnehmenden clustern nun die Namen. Die Namen einer Kategorie, wie Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Gesellschaft oder Unterhaltung, werden zusammen angeordnet. Die Teilnehmenden werden gebeten, Straßennamen oder Denkmäler einer Stadt aufzuschreiben. Ähnliche Aktion: „Dein bekannter Name“. Reflexionsanregungen • Wem fiel es leichter NamensvetterInnen zu finden, Jungen/Männern oder Mädchen/Frauen? • Welches Geschlecht fand die meisten Namen? • Woran könnte das liegen? Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. Focks, Petra (2002). Starke Mädchen, starke Jungs. Leitfaden für eine geschlechtsbewusste Pädagogik. Freiburg im Breisgau. Hildebrandt, Irma (2002). Frauen, die Geschichte schrieben. 30 Frauenporträts von Maria Sibylla Merian bis Sophie Scholl. Kreuzlingen, München. Notizen Insgesamt gibt es in Dresden (2001) 3.104 Straßennahmen. Davon sind 907 (29,2% ) nach Männern und 101 (3,3%) nach Frauen benannt. Vgl. Schönherr, Nicole (2005). Straßennamen in Dresden. Dresden. URL: http://www.frauenstadtarchiv.de/fsadresden_strassennamenbroschuere1.pdf] Zugriff am 06.09.2012. „(23.03.11) […] Vor gut zehn Jahren ermittelte das Vermessungsamt, dass von rund 6000 Straßennamen in München gut 2500 nach Männern, lediglich 200 nach Frauen, die restlichen nach Orten oder Sachbezeichnungen benannt sind.“ Pisek, Silke (2011). Straßennamen nach Frauen. München. URL: [http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwalt ung/Kommunalreferat/pressedienst/2011/20110 323.html] Zugriff am 06.09.2012 gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Praktische Angebote Weiblich, männlich - was ist das Ziel Den typischen Mann oder die typische Frau gibt es nicht. Was es gibt, ist das Bild eines typischen Mannes oder einer typischen Frau in unseren Köpfen. Um diese Bilder geht es in der folgenden Übung. Ort: drinnen / draußen Alter: ab 6 Jahren Vorbereitung: wenig Dauer: 30 Minuten Material: Moderationskarten, Stifte Vorbereitung Legen Sie Moderationskarten und Stifte bereit. Notizen Durchführung/ Ablauf Die Teilnehmenden sammeln männliche und weibliche Stereotype. Dies kann in der Großgruppe an einem Plakat oder auch in Kleingruppen mittels großer Körperumrissbilder erfolgen. Die gesammelten Stereotype können Ausgangspunkte für erste Diskussionen und Grundlage für weiterführende Einheiten sein. Reflexionsanregungen Im freien Gespräch die gefunden Eigenschaften auf folgende Fragen hin untersuchen: • Warum sind uns die Stereotype so präsent, obwohl wir von Ausnahmen wissen? • Wie werden das männliche und weibliche Stereotyp bewertet? • Welche Gefühle lösen sie in uns aus? Aufgabe zur Vertiefung: Trennen von „guten“ und „schlechten“ (problematischen) Stereotypen bei männlichen und weiblichen Eigenschaften. Quellenangaben Rohrmann, Tim (1998). Jungen in Kindertagestätten. Ein Handbuch zur geschlechtsbezogenen Pädagogik. Freiburg im Breisgau, S. 51. Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: 1/1 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Praktische Angebote 1/1 Wie erlebe ich Jungen im Alltag Ziel Den Teilnehmenden soll bewusst werden, wie sie Jungen im Alltag wahrnehmen und wie Annahmen und Erfahrungen diese Wahrnehmung beeinflusst. Vorbereitung Legen Sie die Schreibmaterialien bereit und sorgen Sie für eine ruhige und konzentrationsfördernde Arbeitsatmosphäre. Durchführung Die folgende Übung eignet sich gut als Einstieg in die Fortbildung und wird in der gesamten Gruppe durchgeführt. • „Stellen Sie sich der Reihe nach jeden Jungen Ihrer Gruppe vor.“ • „Schreiben Sie zu jedem Jungen drei Sachen auf, die Ihnen einfallen“ (typische Eigenschaften; Auffälligkeiten; Besonderheiten; oder was Sie an dem Jungen mögen oder nicht mögen) • Zusätzliche Frage: „Welcher Junge fiel Ihnen nicht oder nur schwer ein?“ Reflexionsanregungen Die Eigenschaften werden auf einem Plakat gesammelt. Es ist davon auszugehen, dass die Liste bei den meisten Teilnehmenden zeigen wird, dass die Wahrnehmung von Jungen sich zunächst eher auf wildes und aggressives Verhalten richtet. Warum ist das so? • Weil ErzieherInnen mit diesen Seiten der Jungen Schwierigkeiten haben? Ort: drinnen Alter: ab 14 Jahren Vorbereitung: wenig Dauer: 30 Minuten Material: Moderationskarten, Stifte, Papier Variationen Die Teilnehmenden können aufgefordert werden, jeden Jungen jeweils mit der ersten Eigenschaft zu charakterisieren, die ihnen einfällt. Im zweiten Durchgang sollen die Teilnehmenden ihre Liste so ergänzen, dass sie jeweils gegenteilige Eigenschaften hinzufügen. Aufteilung in zwei Gruppen: Dabei beschäftigt sich die eine mit Jungen die andere mit Mädchen. In einem Plenum werden Erkenntnisse vorgestellt und überlegt, ob und welche Eigenschaft typisch Junge, bzw. typisch für Mädchen ist. Quellenangaben Riederle (1995). In: Rohrmann, Tim (1998). Jungen in Kindertagestätten. Ein Handbuch zur geschlechtsbezogenen Pädagogik. Freiburg im Breisgau, S. 57. Rohrmann, Tim (1998). Jungen in Kindertagestätten. Ein Handbuch zur geschlechtsbezogenen Pädagogik. Freiburg im Breisgau, S. 57. Notizen • Weil sie die anderen Seiten bei Jungen weniger wahrnehmen? Im Austausch darüber können sehr unterschiedliche Erfahrungen mit Bewertungen von und Reaktionen auf Jungen deutlich werden. Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Praktische Angebote Woher kommt der kleine Unterschied Ziel Wird ein Einstieg über die Theorie gewählt, kann auch mit einer Praxisübung begonnen werden, die das vorhandene Wissen der Teilnehmenden zusammenzuträgt. Vorbereitung Übung lesen. Eventuell ein Impulsreferat zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Geschlechtern dieser Aktion/Übung voranstellen. Durchführung Die Teilnehmenden diskutieren in der Gesamtoder Kleingruppen die Frage nach dem Ursprung der Geschlechtsunterschiede. Anschließend werden die Ergebnisse dem Plenum vorgestellt. Ort: drinnen Alter: ab 12 Jahren Vorbereitung: wenig Dauer: 15 Minuten Material: nicht nötig Qellenangaben Rohrmann, Tim (1998). Jungen in Kindertagestätten. Ein Handbuch zur geschlechtsbezogenen Pädagogik. Freiburg im Breisgau, S. 51. Notizen Dies kann in Form von Kurzreferaten, Thesen oder mit Hilfe von bildhaften Darstellungen geschehen. Wenn die Zeit knapp ist, kann dies den Vortrag des Referenten weitgehend ersetzen. Der/die ReferentIn fasst die Ergebnisse aus dem Plenum zusammen und ergänzt. Reflexionsanregungen • Wurde ausschließlich auf Stereotype eingegangen oder mit ihnen argumentiert? • Welche Argumente empfand ich nachvollziehbar? • Bezogen sich diese Argumente auf Klischees? • Über wie viel Fachwissen verfügen die Teilnehmenden? • Grenzen sie Fachwissen von Alltagwissen ab? Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: 1/1 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 1/2 Am Bsp.: Bilderbuch “Blauer Hund” Ziel Dieses Buch setzt sich mit den Themen Freundschaft, Selbstständigkeit gegenüber den Eltern, Bedrohung, Angst, Kampf und Geborgenheit auseinander. Das Angebot wurde wie beschrieben in einer Grundschule durchgeführt. Kitas sammelten schon viele positive Erfahrungen mit diesem Buch. Inhalt Jeden Abend kommt der blaue Hund an Charlottes Fenster, wo sie mit ihm spricht und sein Fell krault. Aber welch Enttäuschung, als die Mutter ihr verbietet sich weiter mit ihm abzugeben! Ort: drinnen Alter: ab 6-7 Jahren Vorbereitung: wenig Dauer: 30-45 Minuten Material: Stifte, Papier Mit jüngeren Kindern ist die Verarbeitung der Bildeindrücke möglich, indem sie: • eigene Bilder zum Gesamteindruck kreieren • einzelne Figuren des Buches malen und zeichnen Doch als Charlotte sich bei einem Picknick im Wald verirrt und den Weg nach Hause nicht mehr findet, taucht der blaue Hund wieder auf und beschützt sie vor dem Nachtgeist, der keine Eindringlinge in seinem Reich dulden will. Wie froh sind die Eltern, als Charlotte am nächsten Tag wieder bei ihnen ist! Von nun an darf Blauer Hund bei Charlotte bleiben. Für immer. Durchführung Beim Vorlesen werden die Bilder gezeigt (je nach Inhalt variiert die Reihenfolge). Dabei haben die Kinder die Möglichkeit, die Bilder auf sich wirken zu lassen und Fragen zu stellen. Die einzelnen Aussagen werden festgehalten. Mit älteren Kindern (Klasse 1-4) ist eine differenzierte Arbeit an den Bildern möglich. • aus der Perspektive der jeweiligen Figur ihre Eindrücke wiedergeben und zeichnen oder malen Ergebnisse/Beobachtungen Zu Beginn beteiligen sich eher Mädchen. Erst bei den Kampfszenen werden Jungen neugierig-aktiv. Äußerungen von Mädchen • „Das Mädchen weint, weil die Mutter nicht will, dass sie mit dem Hund spielt.“ • „Der Hund ist auch traurig, weil er gehen muss.“ • „Da hinter den Bäumen ist der blaue Hund zu sehen. Das Mädchen weiß nicht, dass der blaue Hund kommt.“ • „Charlotte schläft.“ Sie können selbstständig herausarbeiten, dass der Kampf zwischen dem Panther und dem blauen Hund für den Kampf zwischen Charlotte und ihrer Mutter steht. Die Farbe Schwarz steht gleichzeitig für Panther und Mutter. Nach dem Kampf sind Charlotte und der blaue Hund größer “gewachsen”. • „Charlotte weiß nicht, dass der Hund die ganze Nacht gekämpft hat.“ • „Der blaue Hund passt auf Charlotte auf.“ • „Der blaue Hund lässt den Panther frei.“ „Charlotte kriegt gar nichts mit.“ Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 2/2 Am Bsp,: Bilderbuch “Blauer Hund” Äußerungen von Jungen: • „Die kämpfen.“ • „Man kann die gar nicht erkennen. Die sind ganz ineinander.“ Reflexionsanregungen Nachstehende Anregungen stammen nicht aus dem zuvor angeführten Angebot, da die angewandten Methoden alle auf Schriftsprache basieren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Äußerungen und Bilder der Kinder zu reflektieren. • „Guck mal die Zähne!“ • „Der blaue Hund springt auf den Panther.“ • „Das ist die Schnauze vom blauen Hund.“ Mädchen nehmen Details der Beziehung zwischen dem blauen Hund und Charlotte wahr. Die Jungen analysieren Bilder und den Kampf. Den Mädchen fällt die Identifikation mit Charlotte leichter. Den Jungen mit dem blauen Hund oder dem Panther. Trotzdem fällt es auch den Jungen nicht schwer, die Perspektive von Charlotte einzunehmen. Es besteht das Risiko die Geschlechterklischees der Jungen & Mädchen weiter zu verfestigen, wenn besonderes Augenmerk darauf gelegt wird. Spüren Sie ihrem Gefühl nach. Entscheiden Sie welche Möglichkeit zu Ihnen oder der Gruppe passt. Über die Bilder der Kinder können Gespräche angeregt werden: • Jungen können sich zu Bildern von Mädchen äußern und Mädchen zu denen der Jungen. Damit tauschen sich beide Geschlechter aus und nehmen an der Gedankenwelt des Anderen teil. • Wie malen Jungen? Quellenangaben Vach, Karin (2011): Blauer Hund. Ein Bilderbuch für Mädchen und Jungen. In: Deutsch Differenziert. Zeitschrift für die Grundschule. Heft 1. Januar 2011. S.20-24 Notizen • Wie malen Mädchen? Wenn es die Kinder nicht selbstständig ansprechen, ist es heikel sie darauf aufmerksam zu machen, da Stereotype verfestigt werden können. Weiter könnten Mädchen und Jungen, die „typische“ Bildermerkmale nicht dargestellt haben, verunsichert oder unter Druck gesetzt werden. Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 1/4 Bilderbuchanalyse - Quantitative Geschlechtererhebung In Anlehnung an “Mädchen und Jungen Berücksichtigung und Förderung ihrer besonderen Möglichkeiten in der Schule” Herausgegeben durch die Frauen und Gleichstellungsbeauftragte der Landesregierung Meklenburg-Vorpommern KITA-Team: Buchtitel: Seite Absatz/Bild Zeile Mädchen Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. Frau gefördert von: Kind Junge Mann Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur Seite Absatz Zeile Soziales Bild Gefüge Beruf Ort Situation Mädchen Frau Kind Anzahl Junge Mann Gemischt Bilderbuchanalyse - Geschlechterspezifische Tätigkeitenerhebung 2/4 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur Bilderbuchanalyse - Geschlechtereigenschaften Erhebung Mädchen Frau Kind Junge Mann 3/4 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur Bilderbuchanalyse - Geschlechterauftreten in sozialen Beziehungen Mädchen Frau Kind Junge Mann Anmerkungen 4/4 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 1/6 Fragen an Bilderbücher Checkliste zur Bestandsanalyse von Geschlechterbildern in Bilderbüchern Vorbemerkung Welche Bedeutung Kinder einem Bilderbuch zuweisen, wie sie es interpretieren und ob sie es gerne betrachten oder lesen, hängt stark von ihren persönlichen Themen, Lebensgeschichten, Erfahrungen und ihrem Vorwissen ab. Dies bedeutet aber auch, dass ein bestimmtes Bilderbuch nicht an sich pädagogisch wertvoll ist und vorhersehbar auf Kinder wirkt. Im Gegenteil, Mädchen und Jungen sind ganz eigensinnige LeserInnen und BeobachterInnen von Bilderbüchern. Die Geschichten und Bilder, die ihnen in diesen Bilderbüchern begegnen, beziehen sie aktiv in ihre subjektiven Welt-Deutungen und Identitätsauseinandersetzungen mit ein. Die Art und Weise aber, wie sie das tun, muss pädagogischen Fachkräften dabei nicht immer gefallen. Nicht selten müssen ErzieherInnen sich eingestehen, dass ihr bildungspädagogischer Anspruch ins Leere läuft, weil die Kinder die Geschichte ganz anders verstehen (wollen) als sie. Ein anschauliches Beispiel, wie Kinder emanzipatorische Botschaften in ihrem Sinne verändern, liefert Susanne Keunert in ihrem Buch „Geschlechtserwerb und Medienrezeption“. Sie erzählt, wie ein Mädchen das Ende des Bilderbuchs „Die Tütenprinzessin“ „um-erinnert“. In der Originalgeschichte befreit eine Prinzessin, der nur eine Tüte geblieben ist, mit der sie sich bekleiden kann, einen Prinzen aus den Fängen eines Drachen. Der Prinz, anstatt sich dankbar zu zeigen, kritisiert das Aussehen der Prinzessin, woraufhin diese wütend wird, den Prinzen verlässt und nichts mehr von ihm wissen will. Als das Mädchen gebeten wurde, die Geschichte der Tütenprinzessin nachzuerzählen, veränderte sie das Ende der Geschichte dahingehend, dass die Prinzessin die Kritik des Prinzen ernst nimmt, sich daraufhin schöner kleidet und mit ihm Hochzeit feiert. Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. Mit dieser Checkliste geben wir Ihnen die Möglichkeit, einen kritischen GeschlechterBlick auf Bilderbücher zu werfen, mit denen Sie täglich arbeiten. Weiter empfehlen wir Bilderbücher, die Mädchen und Jungen bei der Entwicklung geschlechtlicher Identitäten unterstützen können. von Jens Krabel Doch auch wenn es schwierig ist, vorherzusagen wie Kinder Bilderbücher verstehen (wollen), so sprechen doch einige Argumente dafür, für die pädagogische Arbeit mit Kindern Bilderbücher auszuwählen, in denen Mädchen und Jungen, Frauen und Männer auf vielfältige Weise abgebildet werden. Die (neuere) Medienforschung betont, dass das Bilderbuch vor allem für jüngere Kinder nach wie vor ein wichtiges und unverzichtbares Medium ist. Kinder nutzen die Inhalte, Geschichten und Bilder der Bilderbücher unter anderem dazu, sich ein Bild von der Welt zu machen, sich in dieser Welt orientieren zu lernen und sich ihrer selbst zu vergewissern. Damit Mädchen & Jungen die Möglichkeit haben, ihre Entfaltungs- und Handlungsspielräume zu erweitern, ohne durch einengende stereotype Geschlechterbilder begrenzt zu werden, sind sie darauf angewiesen, die vielen verschieden Arten des Mädchen- und Junge-Seins kennen zu lernen. Bilderbücher, in denen starke, coole, freche, übermütige, abenteuerlustige, ängstliche, traurige, zurückgezogene, kuschelige Mädchen und Jungen eine Rolle spielen, die in Beziehungen mit fürsorglichen, umsorgenden, arbeitslosen, leistungsorientierten, beruflich erfolgreichen Vätern und Müttern leben, zeigen den Kindern, wie vielfältig und bunt Lebensentwürfe von Mädchen, Jungen, Männern und Frauen sein können. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 2/6 Checkliste zur Bestandsanalyse von Geschlechterbildern in Bilderbüchern Ob Kinder diese vielfältigen Lebensentwürfe für sich übernehmen wollen, ist wiederum eine ganz andere Frage. Für (bestimmte) Kinder gibt es aber noch einen weiteren wichtigen Grund, Bilderbücher vorzufinden, die die Vielfalt kindlicher, weiblicher und männlicher Lebensentwürfe aufzeigen. Immer mehr Kinder kommen mittlerweile aus so genannten Patchworkfamilien. Familien also, in denen Kinder mit allein erziehenden Müttern oder Vätern, mit Stiefmüttern oder –vätern, mit lesbischen Müttern oder schwulen Vätern zusammen leben und aufwachsen. Auch diese Kinder müssen die Möglichkeit haben, sich in Bilderbüchern wieder zu erkennen, auf Bekanntes zu treffen um sich beim Lesen und Betrachten der Bilderbücher „zu Hause“ fühlen zu können. In diesem Sinne, viel Spaß beim „Analysieren“ und beim eventuellen Neuanschaffen von Bilderbüchern. Jens Krabel Weiterführende Literatur „Geschlecht und Bilderbuch“ S.14 Die Checkliste zur Bestandsaufnahme von Geschlechterbildern in Bilderbüchern ist ein zusätzliches Arbeitsmaterial des Gender Loops Praxisbuchs für eine geschlechterbewusste und –gerechte Kindertageseinrichtung, herausgegeben von Krabel, Jens/Cremers, Michael (2008). Online verfügbar unter: www.genderloops.eu Notizen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 3/6 Checkliste zur Bestandsanalyse von Geschlechterbildern in Bilderbüchern I. Kinder, Mädchen und Jungen 1. Gibt es Bilderbücher, in denen sich Mädchen und Jungen mit Themen rund ums Mädchen- und Junge-Sein beschäftigen? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 2. Gibt es Bilderbücher, in denen unterschiedliche Seiten von Jungen gezeigt werden, in denen sie beispielsweise stark, cool, frech, übermütig, abenteuerlustig und ängstlich, traurig, zurückgezogen, kuschelig sind? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite f): 3. Gibt es Bilderbücher, in denen die Hauptfigur ein Junge ist, der vor allem ängstliche und/oder traurige und/oder zurückgezogene und/oder „schwache“ Seiten zeigt? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 4. Gibt es Bilderbücher, in denen unterschiedliche Seiten von Mädchen gezeigt werden, in sie beispielsweise stark, cool, frech, übermütig, abenteuerlustig und ängstlich, traurig, zurückgezogen, kuschelig sind? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 5. Gibt es Bilderbücher, in denen starke Mädchen aufregende Abenteuer erleben und/oder ihre Interessen auch gegen den Willen der Eltern oder anderer erwachsener Bezugspersonen durchsetzt? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 6. Gibt es Bilderbücher, in denen Behinderungen von Kindern thematisiert werden? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): Notizen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 4/6 Checkliste zur Bestandsanalyse von Geschlechterbildern in Bilderbüchern II. Mütter, Väter und Familien 1. Gibt es Bilderbücher, in denen Mütter fürsorglich, umsorgend, leistungsorientiert und erfolgreich (im Beruf) sind? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 2. Gibt es Bilderbücher, in denen Väter neue, moderne oder durch Arbeitslosigkeit gekennzeichnete Lebensentwürfe verfolgen? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 3. Gibt es Bilderbücher, in denen die (gute) Beziehung zwischen Vätern und ihren Söhnen im Vordergrund steht? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 4. Gibt es Bilderbücher, in denen die (gute) Beziehung zwischen Vätern und ihren Töchtern im Vordergrund steht? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 5. Gibt es Bilderbücher, in denen die in der Gesellschaft immer häufiger vorzufindenden „Patchworkfamilien“ repräsentiert werden? Dies können sein: • Allein erziehende Mütter oder Väter mit Kindern • Geschiedene oder verwitwete Mütter bzw. Väter, die sich wieder neu „verpartnern“ und die Kinder sich mit dem neuen Stiefvater oder der neuen Stiefmutter auseinandersetzen müssen • Lesbische oder schwule Ehen bzw. Partnerschaften mit Kindern • Familien mit transsexuellen oder transgender Menschen Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 6. Gibt es Bilderbücher, in denen Migrationsfamilien Hauptfiguren der Geschichte sind? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): Notizen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 5/6 Checkliste zur Bestandsanalyse von Geschlechterbildern in Bilderbüchern III. Märchen IV. Tiere 1. Gibt es Bilderbücher, die auf ironische Weise mit traditionellen Märchenfiguren spielen oder Märchenfiguren „untypische Rollen“ zuweisen? 1. Gibt es Bilderbücher, in denen Tiere die Hauptfiguren der Geschichte darstellen, die nicht als weibliche oder männliche Tiere zu identifizieren sind? Dies können beispielsweise sein: • Prinzessinnen, die nicht heiraten wollen oder zumindest nicht den Prinzen heiraten wollen, der für sie ausgewählt wurde. • Prinzen, die keine empfindlichen Prinzessinnen heiraten wollen, sondern mutige, abenteuerlustige und selbstständige Prinzessinnen • Prinzen, die sich in andere Prinzen verlieben • Könige, die nicht regieren wollen, sondern ihre Zeit mit den Kindern, der Familie verbringen • Liebenswürdige Stiefmütter Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): Notizen Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 2. Gibt es Bilderbücher, in denen gleichgeschlechtliche (Liebes)Beziehungen von Tieren dargestellt werden? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): Bilderbüchern (siehe Seite 13): Notizen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 6/& Checkliste zur Bestandsanalyse von Geschlechterbildern in Bilderbüchern V. Sexuelle Gewalt und Prävention 1. Gibt es Bilderbücher, die sexuelle Gewalt an Jungen thematisieren? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 2. Gibt es Bilderbücher, in denen Kindern eigene Handlungsstrategien entwickeln, um sich sexueller Gewalt erwehren zu können? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite ): 3. Gibt es Bilderbücher, die sexuelle Gewalt in der Familie oder im familiären Nahbereich zum Thema haben? Ja Nein Ich sehe (weiteren) Bedarf an solchen Bilderbüchern (siehe Seite 13): Notizen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 1/12 Empfehlungen für Bilderbücher I. Kinder, Mädchen & Jungen im Bilderbuch 1. Bilderbücher, in denen sich Mädchen und Jungen mit Themen rund ums Mädchen und Junge-Werden beschäftigen Muss mal Pipi (2005) von Manuela Olten, Carlsen Verlag, Hamburg „Als ich noch klein war, hatte ich Windeln an. Das war einfach, weil ich da nicht aufs Klo gehen musste.“ Mit diesem Satz fängt das Bilderbuch „Muss mal Pipi“ an, in dem ein etwa vierjähriger Junge uns Leser/innen seine Überlegungen zum Pipi machen erzählt. Schnell wird deutlich, dass eine Welt, in der man aufs Klo gehen muss, keine einfache Welt mehr ist. So muss der Junge zu Hause im Sitzen pinkeln, obwohl er ja eigentlich im Stehen Pipi machen kann. Im Kaufhaus dagegen soll er im Stehen pinkeln, weil die Klos dort nicht so sauber sind. Wenn er im Kaufhaus mal groß muss, legt die Mama so viel Klopapier auf die Klobrille, dass er fast darin versinkt. Außerdem geht die Mama mit ihm immer aufs Mädchenklo und das ist vielleicht peinlich. Im warmen Wasser des Schwimmbads muss er ab und zu auch mal, aber das merkt hoffentlich niemand. Beim Essen darf er gar nicht aufs Klo, weil die Mama meint, er sei jetzt so groß, dass er vor dem Essen Pipi machen kann. Aber das vergisst er manchmal. Doch irgendwann traut er sich im Restaurant alleine aufs Männerklo zu gehen. Schon die Klos sehen da ganz anders aus und außerdem hängen sie noch an der Wand. Weil auch diese Klos bestimmt dreckig sind, stopft er ganz viel Klopapier in sie hinein und setzt sich mitten rein. Stolz, dass er sogar auf dem Männerklo Pipi machen kann, verlässt er das Klo. Aber da war doch noch etwas! „Mist, Händewaschen vergessen.“ Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. Beschreibung von Tim Rohrmann in: Rohrmann, Tim (2006): Zwischen Penis, Pippi und Prinzen hat sich geschlechtssensible Kinderliteratur entwickelt. In: Theorie und Praxis der Sozialpädagogik, evangelische Fachzeitschrift für die Arbeit mit Kindern, 8/2006, S. 23-27 Hat Pia einen Pipimax? Von Thierry Lenain und Delphine Durand (2002), Oetinger Verlag Hamburg Lange Zeit war für Paul die Welt in Ordnung: Es gibt die Mit-Pipimax und die Ohne-Pipimax, und die Ohne-Pipimax sind viel stärker. „Pech für die Mädchen – er kann ja nichts dafür, dass ihnen was fehlt“. Dieses Weltbild gerät aus den Fugen, als Pia in Pauls Leben tritt. Die wirkt zwar äußerlich wie ein Mädchen, aber verhält sich gar nicht so, wie Paul es von einer „Ohne- Pipimax“ erwartet. Sie malt nicht nur Mammuts (anstelle von albernen Blümchen), sondern sie kann auch besser Rad fahren, Fußball spielen und auf Bäume klettern als Paul, „und wenn sie kämpft, dann gewinnt sie immer.“ Daraufhin nistet sich in Pauls Kopf die Vermutung ein, dass Pia ein besonderes Mädchen sein muss – ein Mädchen „Mit-Pipimax“. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 2/12 Empfehlungen - I. Kinder, Mädchen & Jungen im Bilderbuch 2. Bilderbücher, in denen unterschiedliche Seiten von Jungen gezeigt werden, in den Jungen beispielsweise stark, cool, frech, übermütig, abenteuerlustig und ängstlich, traurig, zurückgezogen oder kuschelig sind Echte Kerle von Manuela Olten (2004) Bajazzo Verlag, Zürich: Zwei Jungen sitzen im Bett und unterhalten sich über Mädchen. Dabei springen sie im Bett hin und her und freuen sich diebisch darüber, dass Mädchen doch so anders sind und alles verkörpern, was sie als Jungen blöde finden. „Mädchen sind voll langweilig. Die kämmen den ganzen Tag ihre Puppen, sind voll die Angsthasen und machen sich noch ins Nachthemd. Und an Gespenster glauben sie auch noch.“ Doch als das Gespräch auf Gespenster kommt, kommen sie ins Grübeln. „Gibt es vielleicht doch Gespenster?“ Eingeschüchtert, die Arme voller Stofftiere kriechen sie ins Bett ihrer Schwester, die unbekümmert schläft. Anton und die Mädchen von Ole Könnecke (2004) Hander Verlag, München, Wien: Anton kommt mit seinem Spielzeugauto und seiner Schaufel in den Garten. Im Sandkasten spielen schon zwei Mädchen. Anton will mit den Mädchen zusammen spielen und versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Er fährt mit seinem „riesengroßen“ Auto, das in Wirklichkeit nicht größer ist als andere Spielzeugautos auch, um den Sandkasten herum. „Aber die Mädchen gucken nicht.“ Anton zeigt wie „unheimlich“ stark er ist, indem er einen kleinen Ast hochstemmt. Anton kann vorwärts auf dem Bauch und mit geschlossenen Augen die Rutsche runterrutschen. Aber was er auch anstellt, die Mädchen gucken einfach nicht und zeigen kein Interesse an ihm. Daraufhin ist Anton sauer und baut aus einem Stuhl, einer Schaufel, einem Ast und einem Buddeleimer das „größte“ Haus der Welt. Doch das Haus fällt zusammen und Anton weint. Auf einmal gucken die Mädchen. Sie geben Anton einen Keks und er darf mitspielen. Anton hat es jetzt gut. Doch ganz zum Schluss kommt Lukas mit einem riesengroßen Hut, der wirklich riesengroß ist, einer großen Schaufel, die wirklich groß ist und einem großen, tollen Rennauto, das wirklich groß und toll ist. Aber ob die Mädchen diesmal gucken werden? Ich glaube es nicht. Und was wohl Anton in diesem Moment denkt? Am besten wir fragen die Kinder, die uns beim Vorlesen zuhören. Der wildeste Bruder der Welt von Cornelia Funke und Kerstin Meyer (2004) Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg Ben wacht manchmal morgens auf und verwandelt sich in seiner Fantasie in einen wilden Wolf, in einen Ritter oder in ein Ungeheuer mit lauter Narben. Manchmal stellt er sich vor, dass der Kleiderschrank zu einem Menschen fressenden Monster wird. Dann möchte er Anna, seine große Schwester, beschützen. Er holt seine Plastikschwerter, seine Wasserpistole und sein Gummimesser und kämpft solange, bis das Monster besiegt ist. Neben Monster muss Ben auch Geister und Diebe überwältigen. Seine Muskeln sind vor lauter Kämpfen schon ganz dick geworden. Nur abends, wenn es dunkel wird und aus jeder Ecke ein unheimliches Geräusch zu hören ist, kriecht Ben zu Anna ins Bett. Dann beschützt sie ihn und es ist sooo wunderbar eine starke, große Schwester zu haben Kein Tag für Juli von Jutta Bauer und Kirsten Boie (2004) Beltz Verlag, Weinheim Juli ist ein normaler Junge, der sich mit den Widrigkeiten eines Jungenlebens im Kindesalter herumschlagen muss. An manchen Tagen geht alles schief: Die Mädchen sagen „kleines Baby“ zu ihm, weil er seinen Jeans-Knopf nicht zubekommt. Als er Ihnen dafür eine scheuert, bekommt die Erzieherin das mit, und natürlich muss er sich dafür entschuldigen. Und zu Hause hat Mama dann auch noch Babygruppe (und keiner spielt mit Juli …)! Besser geht es ihm erst bei der den großen Jungs … Am Ende kann er sich bei Papa richtig ausheulen, und alles wird wieder gut. Treffender als in jedem Fachbuch werden hier in Kurzform zentrale Aspekte von Jungensozialisation prägnant und liebevoll in Szene gesetzt. Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 3/12 Empfehlungen - I. Kinder, Mädchen & Jungen im Bilderbuch 3. Bilderbücher, in denen die Hauptfigur ein Junge ist, der vor allem ängstliche und/oder traurige und/oder zurückgezogene und/oder „schwache“ Seiten zeigt Oskar und Huhu (2004) von Theo und Michael Dudok de Witt, Sauerländer Verlag, Düsseldorf Oskar sitzt in seinem Zimmer und träumt. Da kommt seine Mutter ins Zimmer und drängt ihn zur Eile. Mutter, Vater und Oskar wollen verreisen, sind aber spät dran. Sie packen hektisch ihre Koffer und fahren ganz schnell zum Flughafen. Die Hektik geht im Urlaubsland weiter und plötzlich verliert Oskar seine Eltern und findet sich alleine in der Wüste wieder. Er schreit nach Mama und Papa und ruft um Hilfe. Tränen kullern über Oskars Wangen, weil er nicht weiß, wo er seine Eltern suchen soll. Da spricht ihn eine kleine Wolke mit Namen Huhu an. „He, Kleiner warum regnest du?“ „Die Wüste ist zu groß für einen kleinen Jungen wie mich.“, sagt Oskar. Aber auch kleine Wolke hat ihre Familie verloren und fühlt sich ziemlich alleine in diesem riesengroßen Himmel. Huhu schlägt Oskar vor, zusammen nach seinen Eltern zu suchen. Außerdem will Huhu Oskar Schatten spenden und ihm von ihren Freunden, den Vögeln und von ihren weiten Reisen erzählen. „Und ich erzähle dir von meinen Träumen und von meinen Eltern, die immerzu alles vergessen“, meint Oskar im Gegenzug. Und so machen sie sich auf die Suche nach Oskars Eltern. Als es Nacht wird, bekommt Oskar Angst vor der Dunkelheit. Huhu verwandelt sich schnell in lustige Gestalten und Oskar muss darüber lachen. Am nächsten Tag suchen sie weiter. Und als sich Huhu richtig weit in den Himmel hinauf schwingt kann er Oskars Eltern sehen und so finden sich die drei wieder. Zuhause erholt sich Oskar von seinen Abenteuern. Aber auch Huhu ist noch bei ihm und sie versprechen sich immer Freunde zu bleiben. Seitdem sind Oskar und Huhu unzertrennlich. 4. Bilderbücher, in den Mädchen beispielsweise stark, cool, frech, übermütig, abenteuerlustig, ängstlich, traurig, zurückgezogen ... sind. Noch keine Bilderbuchempfehlung ... 5. Bilderbücher, in denen starke Mädchen aufregende Abenteuer erleben und/oder ihre Interessen auch gegen den Willen der Eltern oder anderer erwachsener Bezugspersonen durchsetzt Prinzessin Pfiffigunde von Babette Cole (1987) Carlsen Verlag, Hamburg Prinzessin Pfiffigunde lebt zufrieden mit ihren Monster-Tieren im Schloss und tut den ganzen Tag über nur das, was ihr Spaß macht. Eines Tages rufen der König und die Königin Pfiffigunde zu sich vor den königlichen Thron. „Hör auf, mit diesem Viehzeug im Dreck herumzupantschen, und such dir einen Mann“, sagt die Königinmutter. Pfiffigunde schaut daraufhin ganz böse, denn sie hat überhaupt keine Lust zu heiraten. „Na gut“, erklärt Pfiffigunde schließlich, “ich werde den Freiern Aufgaben stellen. Wer sie erfüllt, darf wie man so sagt, um meine Hand anhalten.“ So soll Prinz Nixwieweg ihre Monster-Tiere füttern, die nun wirklich ziemlich unheimlich aussehen oder Prinz Muffensausen muss auf dem Rücksitz eines Motorrads sitzen bleiben, dass Pfiffigunde in wilder Fahrt über gefräßige Schlamm-Ungeheuer hinwegjagt. Keiner der Prinzen kann seine Aufgabe erfüllen und entehrt kehren sie nach Hause zurück. Doch als letzter Freier erscheint Prinz Prahlschnalle. Mit einer Reihe von Tricks. So füttert er die Monster-Tiere mit einem Hub-schrauber. Er besteht alle Aufgaben. Prinz Prahlschnalle ist sich sicher, dass er Pfiffigunde jetzt heiraten kann. Doch Pfiffigunde ist noch viel pfiffiger, als er glaubt. Sie gibt ihm einen Zauberkuss und verwandelt ihn in eine riesige verwarzte Kröte. Prinz Prahlschnalle flüchtet aus dem Schloss und Pfiffigunde führt von da an ein glückliches Leben, ohne lästige Heiratsanwärter. Prinzessin Isabella von Cornelia Funke und Kerstin Meyer (1997) Verlag Friedrich Oetinger Der König kommt anfangs nicht damit zurecht, dass seine Tochter das bequeme Leben einer Prinzessin hinwirft, weil sie sich in der Küche und im Schweinestall pudelwohl und vielmehr zu Hause fühlt. Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 4/12 Empfehlungen - I. Kinder, Mädchen & Jungen im Bilderbuch Am Ende siegt das Vaterherz über die Erwartung, eine ordentliche und angepasste Tochter zu haben: „Du bist dreckig und dein Haar sieht aus wie Pferdestroh, aber du siehst glücklich aus.“ Wie viele heutige Väter lernt er, die Eigen-ständigkeit und Willensstärke seiner Tochter zu respektieren. Der Geheimnisvolle Ritter Namenlos von Cornelia Funke und Kerstin Meyer (2001) Frankfurt am Main Es war einmal ein König und eine Königin, die hatten drei Söhne. Der König ließ seinen Söhne all das beibringen, was schon sein Vater ihm hatte beibringen lassen. Das Reiten, das Kämpfen mit Schwert und Lanze, gute Manieren beim Essen und das Befehlen. Eines Tages brachte die Königin das Mädchen Violetta zur Welt, starb aber bei der Geburt. Da der König nicht wusste, was man einem Mädchen beibringt, ließ er sie das gleiche lernen wie seine Söhne. Diese machten sich über ihre Schwester Violetta lustig und lachten sie aus, wenn sie versuchte reiten oder kämpfen zu lernen. Da Violetta aber ziemlich starrköpfig war, schlich sie sich jede Nacht ins Freie und übte unbemerkt all das, was ihre Brüder so viel besser konnten. Sie übte solange, bis sie ihren Brüdern in allem überlegen war. Als sie jedoch sechzehn Jahre alt wurde, entschied der König, dass Violetta einen edlen Ritter heiraten sollte. Daraufhin wurde Violetta so rot wie der Klatschmohn im Burgraben. „Niemals“, rief sie. „Niemals werde ich so einen Blechkopf heiraten.“ Der König ärgerte sich so sehr über die Reaktion seiner Tochter, dass er sie für eine Zeitlang in den Burgturm sperren ließ. Dann veranstaltete er ein großes Ritterturnier. Der Sieger sollte Violetta zur Frau bekommen. Als schwarzer Ritter Namenlos verkleidet, gelang es Violetta jedoch, an dem Turnier teilzunehmen. Sie besiegte Sigurd von Drachentod, Hartmut von Hasslingen und all die anderen Ritter. Bei der Siegerehrung nahm Violetta ihren Helm vom Kopf. Der König war zum ersten Mal in seinem Leben sprachlos. Violetta wendete ihr Pferd und ritt weit fort. Erst viele Wochen später kehrte sie zurück. Viele Jahre später heiratete Violetta den Rosengärtner und war sehr glücklich. 6. Bilderbücher, in denen Behinderungen von Kindern thematisiert werden Meine Füße sind der Rollstuhl von FranzJoseph Huainigg und Verena Ballhaus (2003) Annette Betz Verlag im Verlag C. Ueberreuter, Wien, München Margit kann ihre Beine nicht mehr bewegen und ist deshalb auf ihren Rollstuhl angewiesen. Eines Tages wird sie von ihrer Mutter gefragt, ob sie allein einkaufen fahren möchte. Margit ist stolz auf diese Aufgabe, denn es ist das erste Mal, dass sie alleine zum Supermarkt fahren darf. Auf der Straße sieht sie, wie eine Gruppe von Kindern einen Jungen verspottet und ihm „Fettsack, Schwabbel-Babbel“ hinterher ruft. Sie fährt weiter und bemerkt plötzlich, dass viele Menschen sie ansehen. Der Rollstuhl scheint aus ihr etwas Ungewöhnliches zu machen. Manche Leute haben Mitleid mit ihr. Das macht Margit wütend. „Ich bin doch nicht anders als andere Kinder“, ruft sie zornig einem älteren Ehepaar hinterher. Im Supermarkt angekommen, will dann auch noch der Verkäufer ihr beim Einpacken der Einkäufe helfen. Margit versteckt sich zwischen den Regalen und fängt an zu weinen. Da taucht plötzlich Sigi, der Junge, der vorher als Fettsack beschimpft wurde auf und erzählt Margit, dass sie doch etwas Besonderes an sich hätten. Er sei dicker als andere und sie sitze eben im Rollstuhl. Die beiden freunden sich an und auf dem Rückweg treffen sie all die Leute, die Margit zuvor so seltsam angeschaut haben. Ausgelassen schenken sie der älteren Frau und dem älteren Mann, die Margit vorher mitleidig angesehen haben einen Lutscher. Margit ruft ihnen entgegen: „Sie tun uns auch leid. Hier der Lutscher, damit sie sich fröhlich lutschen können.“ Einer Mutter und ihrer Tochter ruft sie hinterer: „Hallo, ich bin behindert.“ Sigi stellt sich dann hinten auf den Rollstuhl und beide sausen die Straße hinunter. Auch diesmal schauen die Leute. Doch das macht Margit jetzt nichts mehr aus. Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 5/12 Empfehlungen - II. Mütter, Väter & Familien im Bilderbuch 1. Bilderbücher, in denen Mütter fürsorglich, umsorgend und leistungsorientiert, erfolgreich im Beruf sind Noch keine Bilderbuchempfehlung ... 2. Bilderbücher, in denen Väter neue, moderne oder durch Arbeitslosigkeit gekennzeichnete Lebensentwürfe verfolgen Papa nervt von Meir Shalev und Jossi Abulafja (1994) Diogenes Verlag, Zürich Jonathan hat eine Mutter, die die Nachrichten im Fernsehen ansagt und deshalb viel beschäftigt ist. Sein Vater ist dagegen immer zu Hause. Tagelang verlässt er kaum die Wohnung, schreibt Geschichten und verfasst Gedichte. Manchmal macht der Vater seltsame Sachen und verhält sich oft richtig peinlich. Dann bekommt Jonathan rote Ohren und wünscht sich ganz weit weg von seinem Vater. So geht der Vater beispielsweise beim Kindergartenausflug verloren, bei der Hochzeit von Tante Rose trägt er eine kurze Hose, er singt auf dem Fahrrad laut ein Lied (und die Leute gucken dann ganz komisch) und vor dem Kindergarten will er Jonathan noch einen Abschiedskuss geben. Klar, dass sich Jonathan ganz doll dabei geniert. Einmal geht Jonathan mit seinem Vater und zwei Freunden ins Kino. Der Vater bekommt während des Films Angst und das nervt mal wieder unheimlich. Jonathan beschwert sich bei seiner Mutter darüber und fängt an zu weinen, weil er denkt, dass seine Freunde seinen Vater für einen Angsthasen halten. Eines Tages gibt es im Kindergarten ein Fest und die Eltern sollen einen Kuchen backen. Der tollste Kuchen soll dabei einen Preis erhalten. Der Vater backt die ganze Nacht durch, aber als er Jonathan morgens den Kuchen zeigt, möchte sich Jonathan am liebsten in eine Ecke verkriechen. Beschreibung von Anita Schlicher in: Schlicher, Anita (2007) Vater zu Besuch? Zum Vaterbild in der Kinder- und Jugendliteratur, in: JuLit Informationen 1/07, Fachzeitschrift des Arbeitskreises für Jugendliteratur e.V., S. 25-32 Der Kuchen ist hart und sieht ziemlich erbärmlich aus. Im Kindergarten lachen dann auch noch alle, als Jonathans Vater, der einzige Mann unter all den Müttern, seinen Kuchen präsentiert. Doch als der Vater den Kuchen aufschneidet, fließen die unterschiedlichsten Cremes, Früchte und Zuckerrosen aus dem Kuchen. Da rufen alle: „Hurra, der Kuchen ist wunderbar!“ Der Vater erzählt, dass sein eigener Vater Bäcker war und dass auch er backen gelernt habe. Jonathan ist plötzlich ganz glücklich. Er gibt seinem Vater einen dicken Kuss und plötzlich ist ihm gar nichts mehr peinlich. Papa bleibt zu Hause von Klaus Vellguth und Silvio Neuendorf (1996) Bergmoser und Höller, Aachen In Klaus Vellguths und Silvio Neundorfs “Papa bleibt zu Hause”, ist die Arbeitslosigkeit des Vaters der Beginn einer wunderbaren Zeit für den fünfjährigen Lukas und seine Schwester Lias. Erst als Lukas die Traurigkeit des Vaters und die daraus entstehenden Streitigkeiten der Eltern wahrnimmt, weicht die Zufriedenheit mit der Situation und Lukas drückt dem Vater die Daumen bei der Arbeitssuche. (Das Buch ist leider vergriffen und nur noch gebraucht über e-bay oder den onlineBuchversandhandel erhältlich) Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 6/12 Empfehlungen - II. Mütter, Väter & Familien im Bilderbuch 3. Bilderbücher, in denen die (gute) Beziehung zwischen Vätern und ihren Söhnen im Vordergrund steht Hast du Angst vor Gespenstern von Peter Geißler und Kat Menschik (2003) München Wien Paul fragt seinen Vater. „Hast du Angst vor Gespenstern?“ „Ach woher denn“, sagt Papa. „Du etwa? „Ach woher denn“, sagt Paul. „Ich will mir eins bauen!“ Vater und Sohn bauen sich daraufhin ein Gespenst aus weißem Gespenstertuch und schwarzer Farbe. Als das Gespenst fertig gebaut ist überlegen Paul und sein Vater, wo sie es aufhängen können. Schnell merken sie, dass es keinen geeigneten Ort für das Gespenst gibt. Denn irgendwie ist so ein Gespenst doch ganz schön unheimlich. „Sollen wir es in die Küche hängen?“ fragt Paul. Doch sein Vater will auf keinen Fall ein Gespenst in der Küche. Denn dann, so seine Befürchtung, würde er sich nicht mehr trauen zu kochen und die Familie müsste verhungern. Nach mehreren Überlegungen, kommen sie auf die Idee eine Hütte für das Gespenst zu bauen und es dort einzuschließen. „Wenn es dann aber jemand freilässt, die Mutter zum Beispiel, die nämlich gar nicht an Gespenster glaubt und keine Angst vor ihnen hat? fragt Paul. Er kommt jedoch auf die Idee, eine Warnung an die Tür der Hütte zu schreiben. „Achtung, Achtung! An alle! Wer diese Tür öffnet, bekommt riesengroße Angst!“ Als die beiden abends im Bett liegen, gestehen sich Paul und sein Vater ein, dass sie sich manchmal doch ein wenig fürchten. Paul fragt seinen Vater zum Schluss: „Und Papa, wenn ich mich ein kleines bisschen fürchten will, kommst du dann mit?“ Als Papa König war von Thierry Robberecht und Philippe Goossens (2002) Altberliner Verlag, Berlin, München Dieses Bilderbuch erzählt die Geschichte von einem Jungen und seinem Vater, der einmal der beste Papa von der ganzen Welt war. Der Papa war so großartig, weil er den Jungen immer so schön kuschelig in seine Armen nahm und niemand besser und ausdauernder Verstecken spielen konnte. Doch eines Tages kamen ein paar steife Herren, machten Papa zum König und setzten ihm eine Krone auf den Kopf. Von diesem Moment an wurde der Papa jeden Tag ein bisschen größer. „So ist das eben, wenn man immer wichtiger wird.“ sagte der Papa zu seinem Sohn. „Und außerdem muss ich ja mein Königreich überblicken können.“ Der Vater war irgendwann so groß, dass er nicht mehr in die eigene Wohnung hinein passte und die Architekten und Baumeister ein Schloss nur für ihn alleine bauten. Die Freunde des Jungen beneideten ihn um einen königlichen Vater. Der Junge fand daran aber gar nichts toll. Der Papa war zwar König und herrschte über ein ganzes Volk, aber man sah eigentlich nur noch seine Füße und seinen dicken Bauch. Sein Kopf schwebte irgendwo da oben über den Wolken. Außerdem konnte der Jungen nicht mehr mit seinem Vater Verstecken spielen, weil man ihn sofort sah, so groß wie er war. So ging das eine Zeit lang, bis der Vater merkte, dass er als König ziemlich einsam war. „Was nützte ihm eine Krone, wenn er seine Frau und seinen Sohn nicht mehr sehen konnte?“. So rief der Vater, der nicht mehr König sein wollte, die steifen Herren herbei und gab seine Krone zurück. Von da an war der Papa wieder der beste Papa der Welt und stundenlang Verstecken spielen konnte man auch wieder mit ihm. Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 7/12 Empfehlungen - II. Mütter, Väter & Familien im Bilderbuch 4. Bilderbücher, in denen die (gute) Beziehung zwischen Vätern und ihren Töchtern im Vordergrund steht 5. Bilderbücher, in denen die in der Gesellschaft immer häufiger vorzufindenden „Patchworkfamilien“ repräsentiert werden Halt mich ganz fest, Papa! (2003) von Jeanne Willis und Tony Ross, Gerstenberg Verlag Ein wunderbares Vater-Tochter-Buch vom Hinfallen und Wieder-Aufstehen sowie vom Loslassen und Wieder-Zurückkehren. Die Sophie, um die es hier geht, wohnt nicht mit ihrem Papa zusammen - und dennoch ist er es, den sie bittet, ihr das Radfahren beizubringen, weil ihre bisherigen Versuche kläglich (und blutig) gescheitert sind. Familie Patchwork – Nils und seine neue Familie (2007) von Brigitte Endres und Irmgard Paule, Verlag Herder, Freiburg Nils ist verunsichert. Mama, mit der er eigentlich allein lebt, hat sich wieder verliebt. Und zwar ausgerechnet in den Vater einer Kindergartenfreundin. Und nun will Mama auch noch mit Lars und seiner Tochter Emma zusammenziehen. Patchworkfamilie nennt Mama das. Der Papa - ein lustiger und rein optisch noch recht jugendlicher Typ - ist schlau und lässt die Dinge langsam angehen, lässt Sophie ihr eigenes Tempo finden. Dabei versäumt er nicht, ihr die wichtigste Botschaft von allen mit auf den Weg zu geben: "Zu zweit kriegen wir es hin!" Und siehe da: Plötzlich klappt es tatsächlich und Sophie zieht allein los - weg von Papa, der deswegen gleich ein paar dicke Tränen vergießt und überglücklich ist, als sie gleich darauf wieder bei ihm landet. Davon ist Nils gar nicht begeistert. Wozu braucht Mama diesen Lars, wo sie doch Nils hat? Und was hat Papa dazu sagen? Keine einfache Situation für alle. Aber als Lars und Emma schließlich bei Nils eingezogen sind, erfährt Nils, dass es ein wirklicher Gewinn sein kann, wieder eine größere Familie zu haben. Was für ein schöner Ausblick für die Zukunft! Selbstbeschreibung des Buches Rezension von Michaela aus dem Krimi-Forum, siehe:www.kinderhamburg.de/buecher/script_b uecher.php?suche1=buecherkinder&suche2=PapaBuecher (abgerufen am 30.11.2007) 6. Bilderbücher, in denen Migrationsfamilien die Hauptfiguren der Geschichte spielen Noch keine Bilderbuchempfehlung ... Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 8/12 Empfehlungen - III. Märchen im Bilderbuch 1. Bilderbücher, die auf ironische Weise mit traditionellen Märchenfiguren spielen oder Märchenfiguren „untypische Rollen“ zuweisen Siehe auch„Prinzessin Pfiffigunde“, „Prinzessin Isabella“ und „Ritter Namenlos“ unter: I. 5. Bilderbücher, in denen starke Mädchen ihre Interessen auch gegen den Willen der Eltern oder anderer erwachsener Bezugspersonen durchsetzen. König und König von Linda de Haan und Stern Nijland (2001) Gerstenberg Verlag, Hildesheim Eine Königin findet eines Tages, dass ihr Sohn alt genug ist, um zu heiraten. Dieser sperrt sich zuerst gegen die Idee. Er lässt sich dann aber doch dazu überreden, eine Reihe von Prinzessinnen einzuladen, um die Richtige für sich aussuchen zu können. So kommen Prinzessinnen aus den unterschiedlichsten Ländern zu Besuch und machen der Königin und ihrem Sohn die Aufwartung. Doch dem Sohn gefällt keine einzige Anwärterin. Da erscheint die letzte Prinzessin, die in Begleitung ihres Bruders ist. Der Sohn der Königin verliebt sich auf der Stelle in den Bruder. Die beiden Prinzen heiraten und die Königin ist darüber sehr glücklich. Am Ende gibt sie ein großes rauschendes Hochzeitsfest. Ellis Biest von Karau Martin und Katja Wehner (2002) Aufbau Verlag, Berlin Elli ist öfter mal allein zu Hause und vertreibt sich die Zeit mit malen. Meistens malt sie Prinzessinnen, aber irgendwann hat sie keine Lust mehr dazu. Sie malt stattdessen ein rosa Wesen mit einem Krokodilkopf, zwei Hasenohren und einem unförmigen Bauch, das gleich darauf lebendig wird. Das Wesen oder Biest ist ziemlich unkonventionell, mag keine Prinzessinnen und macht Elli Vorschläge, wie sie sich die Zeit vertreiben können. So möchte das Biest, dass Elli einen elf-köpfigen Drachen malt, der dann die mittlerweile zum Leben erwachten elf Prinzessinnen auffressen soll. Elli möchte jedoch keinen Drachen malen, da sie dann ja auch noch einen Drachentöter malen müsste, der sie womöglich noch heiraten möchte. Beim Stichwort Heiraten, schreien die Prinzessinnen los. Jede will nämlich so schnell wie möglich heiraten. Um sie zu ärgern, malt das Biest daraufhin den Prinzessinnen Bärte und schwarze Brillen ins Gesicht. Ein wenig später malt Elli einen fliegenden Teppich. Mit diesem fliegenden Teppich machen Elli, das Biest und die Prinzessinnen eine lange Reise. Irgendwann gelangen sie zu einem orientalischen anmutenden Palast, in dem ein Sultan wohnt. Der Sultan hält Elli für seine Tochter, doch die Prinzessinnen beklagen sich beim Sultan über das Verhalten von Elli und ihrem Biest, das so gar nicht königlich gewesen war. Daraufhin legt der Sultan die beiden in Ketten und sperrt sie ein Verließ. Das Biest beißt jedoch mit seinen kräftigen Zähnen die Ketten durch. Dann fliehen sie aus ihrem Kerker, befreien auch noch die Pflanzen und Tiere des Sultans und fliegen gutgelaunt wieder nach Hause. Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 9/12 Empfehlungen - III. Märchen im Bilderbuch Käpten Knitterbart und seine Bande von Cornelia Funke und Kerstin Meyer (2003) Verlag Friedrich Oetinger Titel und Titelbild deuten nicht darauf hin, was dem schrecklichen Knitterbart und seinen Piraten passiert, schon gar nicht, dass in diesem Buch ein Mädchen und ihre Mutter die Hauptrolle spielen. Molly ist allein unterwegs zu ihrer Oma, als fünf Mann plus Schildkröte ihr Segelboot entern und sie gefangen nehmen. Aber Molly fürchtet sich nicht, und sie verrät auch nicht, wer ihre Eltern sind, von denen die Piraten Lösegeld fordern wollen. Stattdessen verschickt sie heimlich eine Flaschenpost. Schon bald kommt ein anderes Piratenschiff herangebraust – und darauf die Wilde Berta, die ihre Tochter befreit. Eine Strafe für das feige Mannsvolk ist schnell gefunden: Fortan müssen sie auf Bertas Schiff all die Arbeiten erledigen, die sie der gefangenen Molly aufgehalst hatten: Kartoffeln schälen, Deck schrubben sowie Bertas Stiefel polieren. Die Geschichte funktioniert so gut, weil das auftauchen von noch wilderen Piratinnen wirklich überrascht, wobei das Ende eine einfache Umkehrung der üblichen Machtverhältnisse darstellt. Vielschichtiger sind die Illustrationen, die in witzigen Details zum genauen Schauen verleiten (etwa die Unterschiede zwischen Piraten und Piratinnen) und in unzähligen Blautönen die Meeresstimmung einfangen. Rezension von Bruno Blume in: Schweizerisches Institut für Kinder- und Jugendmedien, Datenbank Rezensionen, siehe: www.sikjm.ch/d/?/d/rezensionen/datenbank/ind ex.php?id=456&c=1&author=Cornelia%20Funke (abgerufen am 30.11.2007) „Die Prinzessin auf dem Kürbis (2002) von Heinz Janisch und Linda Wolfsgruber, Gabriel Verlag Der Prinz in dem Bilderbuch Die Prinzessin auf dem Kürbis „kehrt genervt von der Hochzeitsfeier der Prinzessin auf der Erbse zurück, die ihm viel zu empfindlich ist. Er will etwas anderes: „eine Prinzessin, die etwas aushält!“ Entsprechend gestaltet er seine Brautschau: Seine Prinzessin muss auf einer Strickleiter zur Burg hochklettern, wird mit Wasser und Brot begrüßt und soll statt auf einer Erbse auf einem großen, dicken Kürbis schlafen. Tatsächlich findet er eine Bewerberin, die seine Bedingungen erfüllt. Anschließend stellt sie ihn allerdings zur Rede. Auch er muss zeigen, was in ihm steckt, dass er nicht nur unfreundlich und laut sein kann. Er überzeugt sie schließlich mit bezauberndem Geigenspiel. Auf der Hochzeit schließlich tanzen die beien die ganze Nacht – „und wenn sie nicht irgendwann müde geworden sind, tanzen sie noch heute“. Beschreibung von Tim Rohrmann in: Rohrmann, Tim (2006): Zwischen Penis, Pippi und Prinzen hat sich geschlechtssensible Kinderliteratur entwickelt. In: Theorie und Praxis der Sozialpädagogik, evangelische Fachzeitschrift für die Arbeit mit Kindern, 8/2006, S. 23-27 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 10/12 Empfehlungen - IV. Tiere im Bilderbuch 1. Bilderbücher, in denen Tiere die Hauptfiguren der Geschichte darstellen und die nicht als weibliche oder männliche Tiere zu identifizieren sind Weißt du eigentlich wie lieb ich dich habe (1994) von Sam McBratney und Anita Jeram, Düsseldorf „Ein großer und ein kleiner Hase versuchen darin, sich wechselseitig in den Bekundungen ihrer Zuneigung zu übertrumpfen; das Buch stellt so etwas wie die lustvolle, harmlose Ausformulierung einer glücklichen Eltern-Kind Beziehung dar. Unter genderspezifischen Gesichtspunkten allerdings erweist es sich als keineswegs so harmlos, wie es zunächst erscheinen mag. Ist doch nicht auszumachen, ob es sich dem kleinen Hasen um einen männlichen oder weiblichen Hasen handelt. Weder ist dem elterlichen Hasen ein Attribut beigegeben, das seine Geschlechtszugehörigkeit zweifelsfrei klären würde, noch ist sein Sozialverhalten einzuordnen. Mit seinem Konkurrenzgebaren verfügt er sowohl über „männliche“ wie über weibliche“ Charaktereigenschaften. Beschreibung von Bettina Bannasch in: Bannasch, Bettina (2007) Offensive Gegenentwürfe und subversive Durchquerungen, in: Thiele, Jens (Hg.): Neue Impulse der Bilderbuchforschung, Schneider Verlag Hohengehren 2. Bilderbücher, in denen gleichgeschlechtliche (Liebes)Beziehungen von Tieren dargestellt werden Zwei Papas für Tango (2006) von Edith Schreiber-Wicke und Carola Holland. Thienemann Verlag, Stuttgart/Wien Das Bilderbuch erzählt die wahre Geschichte von den zwei männlichen Pinguinen Roy und Silo, die in einem New Yorker Zoo leben und so eng befreundet sind, dass sie immer zusammen schlafen wollen und auch sonst einfach unzertrennlich sind. Als die beiden Pinguine sich dann nicht mal für andere Pinguinmädchen interessieren, trennen die Tierpfleger die beiden, damit sie auf die „richtigen“ Gedanken“ kommen. Doch als daraufhin Roy und Silo so unglücklich werden und nichts mehr essen wollen, entscheiden die Tierpfleger, die beiden Pinguine wieder zusammen zu führen. Irgendwann beginnen Roy und Silo ein Nest zu bauen, Steine zu sammeln und „auszubrüten“. Klar, aus einem Stein kann nie ein Pinguinbaby schlüpfen und da ist es für Roy und Silo ein großes Glück, dass ein anderes Pinguinpaar ein gesundes Ei im Stich lässt. Die Tierpfleger tauschen die Steine, auf denen Roy und Silo abwechselnd sitzen durch das im Stich gelassene Ei aus. Eine Zeitlang später schlüpft aus diesem Ei ein winziger Pinguin und betrachtet seine beiden Väter. Der winzige Pinguin bekommt den Namen Tango und seitdem sind die drei eine Familie „wie jede andere. Na ja – nicht ganz wie jede andere. .Aber auf jeden Fall eine glückliche Familie. Und eine Bilderbuchfamilie. Wie man sieht.“ Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 11/12 Empfehlungen - V. Sexuelle Gewalt & Prävention im Bilderbuch 1. Bilderbücher, die sexuelle Gewalt an Jungen thematisieren Noch keine Bilderbuchempfehlung ... 2. Bilderbücher, in denen Kindern eigene Handlungsstrategien entwickeln um sich sexueller Gewalt erwehren zu können Paula sagt Nein! ( 2005) von Cornelia Franz und Stefanie Scharnberg, Verlag Heinrich Ellermann, Hamburg Die fünfjährige Paula wird in der Regel von ihrer Mutter morgens in die Kindertageseinrichtung gebracht und nachmittags von dort wieder abgeholt. An manchen Tagen muss Paulas Mama jedoch Überstunden machen und dann geht Paula mit ihrer besten Freundin Lilli den kurzen Weg nach Hause und Lillis Mutter bringt Paula dann zu Opa Krause. Opa Krause ist nicht wirklich Paulas Opa, sondern ein Nachbar, bei dem Paula solange bleibt, bis ihre Mutter von der Arbeit zurückgekehrt ist. Paula ist immer gern bei Opa Krause gewesen, weil sie dort unter anderem Klavier spielen darf. Aber irgendwann fängt Opa Krause an, Paula beim gemeinsamen Klavier spielen sehr nahe zu kommen und ihr immer öfter einen Kuss auf die Wange du drücken. Das gefällt Paula überhaupt nicht, aber sie traut sich nicht etwas dagegen zu sagen. Als sie dann wieder zu Opa Krause soll, will sie das nicht, aber da ihre Mutter eben wieder Überstunden machen muss, bleibt ihr keine andere Wahl. Paula ist daraufhin in der Kita sehr still und will auch Erzieherin nicht erzählen, was sie bedrückt. Als Opa Krause ihr an diesem Nachmittag auch noch über das Knie streichelt, erzählt Paula am Abend ihrer Mutter, dass sie nicht mehr zu Opa Krause möchte. Daraufhin drückt die Mutter Paula an sich und verspricht ihr, dass sie sich am Wochenende ganz viel Zeit für Paula nimmt. Aber nach dem Wochenende ist wieder Montag und Paula soll wieder zu Opa Krause. An diesem Tag wird Paula jedoch in der Kita krank. Ihre Mama holt sie daraufhin ab und kuschelt sich mit ihr ins Bett. In dieser Situation gelingt es Paula, ihrer Mutter davon zu erzählen, dass Opa Krause ihr immer so nahe kommt. Die Mutter geht am nächsten Tag zu Opa Krause und erklärt ihm, warum Paula nicht mehr zu ihm kommen möchte. Paula geht ab diesem Zeitpunkt immer zu Lili, wenn ihre Mutter Überstunden machen muss. Nur hat Paula jetzt immer Angst, wenn sie an der Wohnungstür von Opa Krause vorbei geht. Paula und ihre Mutter beschließen daraufhin, noch einmal bei Opa Krause, den sie jetzt nur noch Herrn Krause nennen wollen, vorbei zu gehen. Nachdem Paula Herrn Krause gesagt hat, dass sie nie wieder allein zu ihm kommen möchte, sagt Herr Krause: „Ja, das ist dann wohl so. Aber vielleicht gibst du mir irgendwann wieder die Hand, Paula?“ „Vielleicht“, sagt Paula. „Aber jetzt will ich gehen.“ Am selben Nachmittag kommt Lilli zu Besuch und Lilli, Paula und ihre Mutter spielen den ganzen restlichen Tag Piraten. Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Arbeit + Literatur 12/12 Empfehlungen - V. Sexuelle Gewalt & Prävention im Bilderbuch Das große und das kleine Nein (1997) von Dorothee Wolters, Verlag an der Ruhr Dieses Kinderbuch soll Spaß machen und ich hoffe, das tut es. Es soll aber auch Mädchen und Jungen ermutigen, Gefühle und Bedürfnisse selbstbewusst zu vertreten, vor allem, wenn es um ihre körperliche Selbstbestimmung geht. Kinder erleben häufig, daß ihr kleines, aber ernst gemeintes NEIN nicht gehört wird, daß Erwachsene ihre Grenzen verletzen. Auch auf der körperlichen Ebene: Die Kleinen werden gestreichelt, geherzt und geküsst, ob sie es wollen oder nicht. Quelle: ; 30.08.2011, 11:02 Notizen 3. Bilderbücher, die sexuelle Gewalt in der Familie oder im familiären Nahbereich zum Thema haben Noch keine Bilderbuchempfehlung ... Weitergehende Literatur zum Thema „Geschlecht und Bilderbuch Bannasch, Bettina (2007): Offensive Gegenentwürfe und subversive Durchquerungen, in: Thiele, Jens (Hg.): Neue Impulse der Bilderbuchforschung, Schneider Verlag Hohengehren Keuneke, Susanne (2000): Geschlechtserwerb und Medienrezeption. Zur Rolle von Bilderbüchern im Prozeß der frühen Geschlechtersozialisation, Leske und Budrich: Opladen Schlicher, Anita (2007): Vater zu Besuch? Zum Vaterbild in der Kinder- und Jugendliteratur, in: JuLit Informationen 1/07, Fachzeitschrift des Arbeitskreises für Jugendliteratur e.V., S. 25-32 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 1 Beobachtung-Partizipation-Methoden zum allgemeinen & geschlechtsbezogenen Verhalten von Mädchen & Jungen Inhaltsverzeichnis Instrumente und partizipative Methoden zur Überprüfung der Einschätzung und Wahrnehmung von Mädchen & Jungen in der Gruppe und Instrumente zur Beobachtung und Überprüfung geschlechtsbezogenen Verhaltens in der KITA. Entnommen und bearbeitet aus Gender Loops. 1 Halten sich Mädchen & Jungen in bevorzugten Bereichen der Gruppenräume auf? 1.1 Beobachtungsinstrumente 1.1.1 Mind Map 1.1.2 Beobachtungstabelle Mädchen & Jungen 1.1.3 Häufigkeitstabelle 1.1.4 Raumskizze 1.1.5 Beobachtungstabelle für einzelne Kinder ................................................S. ................................................S. ................................................S. ................................................S. ................................................S. ................................................S. 03 04 05 06 07 08 1.2 1.2.1 1.2.2 1.2.3 Partizipative Methoden mit Kindern Kinder forografieren die KITA Kinder markieren die KITA/ Klebepunkte Kinder fragen Kinder/Tonaufnahme ................................................S. ................................................S. ................................................S. ................................................S. 09 09 09 09 2 Bevorzugen Mädchen & Jungen unterschiedliche Spiele / Tätigkeiten 2.1 Beobachtungsinstrumente 2.1.1 Mind Map 2.1.2 Beobachtungstabelle Mädchen & Jungen 2.1.3 Beobachtungstabelle einzelne Kinder 2.1.4 Raumskizze ................................................S. ................................................S. ................................................S. ................................................S. ................................................S. 10 10 11 12 13 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 Partizipative Methoden mit Kindern Stimmungswand Kinder mit Lieblingsspielen fotografieren Kinder fragen Kinder/Tonaufnahme ................................................S. ................................................S. ................................................S. ................................................S. 15 15 15 15 3 Drücken Mädchen & Jungen Gefühle wie Wut, Trauer oder Freude unterschiedlich aus 3.1 Beobachtungsinstrumente 3.1.1 Gezielete Beobachtung der ErzieherIn 3.1.2 NOKI - Notizen über Kinder ................................................S. ................................................S. ................................................S. 16 17 17 3.2 3.2.1 3.2.2 ................................................S. ................................................S. ................................................S. 17 17 17 Partizipative Methoden mit Kindern Mich macht traurig, ärgerlich, froh, wenn Wie ist Finja, wenn sie wütend ist Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag Beobachtung-Partizipation-Methoden 4. Denken Sie, dass Mädchen & Jungen gleicher-maßen zufrieden mit dem pädagogischem Angebot der KITA sind? 4.1 Beobachtungsinstrumente 4.1.1 Kollegiale Beobachtung ................................................S. ................................................S. 18 18 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 ................................................S. ................................................S. ................................................S. ................................................S. 19 19 19 19 5 Verweigern Kinder anderen Kindern unter ausdrücklichem Hinweis auf ihr Geschlecht die Teilnahme an einem Spiel? 5.1 Beobachtungsinstrumente 5.1.1 NOKI - Notizen über Kinder 5.1.2 Gezielte Beobachtungen der ErzieherIn ................................................S. ................................................S. ................................................S. 20 20 20 6 Ist für die Kinder Ihrer Gruppe “Mädchen& Jungesein” ein (Bildungs) Thema? 6.1 Beobachtungsinstrumente 6.1.1 NOKI - Notizen über Kinder 6.1.2 Gezielte Beobachtungen der ErzieherIn ................................................S. ................................................S. ................................................S. 21 21 21 1 Gibt es Situationen, in denen Sie sich gegenüber Mädchen & Jungen unterschiedlich verhalten? 1.1 Beobachtungsinstrumente 1.1.1 Kollegiale Beobachtung 1.1.2 Spiegelung eigenen Verhaltens im Team ...............................................S. ...............................................S. ...............................................S. 22 22 22 2 Gibt es Situationen, in denen Ihre KollegInnen sich gegenüber Mädchen & Jungen unterschiedlich verhalten? 2.1 Beobachtungsinstrumente 2.1.1 Kollegiale Beobachtung 2.1.2 Spiegelung eigenen Verhaltens im Team ...............................................S. ...............................................S. ...............................................S. 24 24 24 3 Gibt es Tätigkeiten, die hauptsächlich nur von männlichen oder nur von weiblichen ErzieherInnen geleistet werden? 3.1 Beobachtungsinstrument 3.1.1 Logbuch ...............................................S. ...............................................S. 26 26 Partizipative Methoden mit Kindern Stimmungswand Wunschkrone Meckerstuhl Beobachtungsinstrumente zur Überprüfung geschlechterbezogenen Verhaltens in KITA`s 2 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 3 Beobachtung-Partizipation-Methoden 1 Halten sich Mädchen & Jungen in bevorzugten Bereichen der Gruppenräume auf? 1.1 Beobachtungsinstrumente Folgende Beobachtungsinstrumente und partizipative Methoden geben Ihnen die Möglichkeit, bestimmte geschlechtsbezogene Verhaltensweisen von Mädchen & Jungen in der KITA zu beobachten und zu dokumentieren. Die Beobachtungsinstrumente orientieren sich am „Fragebogen zur Einschätzung vergeschlechtlichter Verhaltensweisen und Interaktionen in Kindertageseinrichtungen“. Dieser Fragebogen ermöglicht ErzieherInnen auf den Arbeitsalltag zurückzublicken, und spontane Einschätzungen zu Mädchen & Jungen ihrer Gruppe aufzuschreiben. Anhand der vorliegenden Beobachtungsinstrumente und partizipativen Methoden überprüfen ErzieherInnen eigene Einschätzungen. Selbstverständlich können Sie die Beobachtungsinstrumente und partizipativen Methoden auch nutzen, ohne dass Sie vorher den Fragebogen bearbeitet haben. Folgende Fragen können Sie im Folgenden eingehender analysieren: • Halten sich Mädchen & Jungen bevorzugt in verschiedenen Bereichen der Gruppenräume auf? • Bevorzugen Mädchen & Jungen unterschiedliche Spiele und Tätigkeiten? • Drücken Mädchen & Jungen bestimmte Gefühle wie Wut, Trauer oder Freude unterschiedlich aus? • Denken Sie, dass Mädchen & Jungen gleichermaßen mit dem pädagogischen Angebot in der Kindertageseinrichtung zufrieden sind? Die Beobachtungsinstrumente gehen teilweise auf die Ideen von Helga Demandewitz und Rainer Strätz zurück. Siehe Rainer Strätz/Helga Demandewitz (2005): Beobachten und Dokumentieren in Tageseinrichtungen für Kinder. Weinheim und Basel. • Verweigern Kinder anderen Kindern unter ausdrücklichem Hinweis auf ihr Geschlecht die Teilnahme an einem Spiel? • Ist für die Kinder Ihrer Gruppe das Thema „Mädchen- und Junge-Sein“ ein (Bildungs) Thema? Beachten Sie bitte, dass die hier vorgestellten Beobachtungsinstrumente und partizipativen Methoden nur Vorschläge sind. Die Erfahrungen zeigen, dass ErzieherInnen, von der Vielzahl der Beobachtungsinstrumente und partizipativen Methoden überfordert sein könnten. Am besten Sie entscheiden sich dafür, zuerst einer einzigen Frage nachzugehen. Bedienen Sie sich zu Beginn eines einzigen Beobachtungsbogens oder einer partizipativen Methode. Im weiteren Verlauf Ihrer geschlechterbewussten Arbeit können Sie dann nach und nach weiter beobachten und ihre Analysen ausbauen. Die „Beobachtungsinstrumente und partizipativen Methoden zur Überprüfung der Einschätzungen und Wahrnehmungen von Mädchen und Jungen in der Gruppe“ sind zusätzliches Arbeitsmaterial des Gender Loops - Praxisbuchs für eine geschlechterbewusste und –gerechte KITA, herausgegeben von Krabel, Jens/Cremers, Michael (2008). Online verfügbar unter: www.genderloops.eu Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 4 Beobachtung-Partizipation-Methoden 1.1.1 Mind Map In welchen Bereichen der Gruppenräume Mädchen und Jungen sich aufhalten, zeichnen Sie in das Beobachtungsschema einer Mind Map ein. Tragen Sie zu vorher festgelegten Zeitpunkten am Tag (jede oder alle zwei Stunden) Kinder und ihre Aktivitäten in folgende, oder in eine Ihren Rahmenbedingungen angepasste Vorlage ein. Kein Kind Rollenspiel Finja und Momo schauen sich ein Buch an Sven schaut zu Lesebereich Raumnutzung 9.00 Uhr Lora und Britta kämmen ihre Puppen Puppenecke Baubereich Robert, Tim und Ceren kochen Nudeln am Herd Jens, Michael und Suse bauen eine Ritterburg Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag Beobachtung-Partizipation-Methoden 1.1.2 Beobachtungstabelle Mädchen & Jungen Die Bereiche, in denen sich Mädchen und Jungen aufhalten, tragen Sie in eine zweidimensionale Tabelle ein. Uhrzeit Wo halten sich Jungen auf? In diesem Beispiel werden die Kinder in einem Zeitabstand von jeweils einer halben Stunde beobachtet. Wo halten sich Mädchen auf? 5 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag Beobachtung-Partizipation-Methoden 1.1.3 Häufigkeitstabelle M M J M J 11 10 M J 9 M J 8 M J 7 M J 6 M J 5 M J 4 M J M J 3 2 Bereich J 1 Beobachtungstag Mit diesem Beobachtungsbogen halten Sie die Anzahl der Mädchen und Jungen zu einem fest- gelegten Zeitpunkt am Tag über einen längeren Zeitraum fest. 6 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 7 Beobachtung-Partizipation-Methoden 1.1.4 Raumskizze Zeichnen Sie eine Skizze Ihrer Gruppenräume und vervielfältigen Sie die Skizze. Lesen Tragen Sie zu vorher festgelegten Zeitpunkten ein, welche Mädchen & Jungen sich wo aufhalten. Bau- & Künstlerbereich Verkleiden Basteln Freispielbereich Kochen Rollenspiele Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 8 Beobachtung-Partizipation-Methoden 1.1.5 Beobachtungstabelle für einzelne Kinder Mi folgender Tabelle überprüfen Sie, ob bestimmte Mädchen & Jungen bevorzugte oder nicht bevorzugte Bereiche im Gruppenraum haben. Zeit Name des Kindes Aufenthaltsbereich des Kindes Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 9 Beobachtung-Partizipation-Methoden 1.2 Partizipative Methoden mit Kindern 1.1 Partizipative Methoden mit Kindern Beziehen Sie die Perspektive der Kinder mit in Ihre Überprüfung ein, denn sie wissen auf ihre ganz eigene Art sehr gut, wo sie am liebsten spielen. So können Ihre eigenen Beobachtungen durch die Ergebnisse aus der Perspektive der Kinder ergänzt werden. 1.1.1 Kinder fotografieren die KITA Geben Sie den Kindern die Möglichkeit, anhand folgender Leitfragen die Einrichtung zu fotografieren: • An welchen Orten spielst du am liebsten? • An welchen Orten fühlst du dich wohl? • An welchen Orten spielst du nicht gerne? • An welchen Orten fühlst du dich nicht wohl? Notieren Sie sich bei der Fotoaktion die Namen der Kinder und ihre Motive. Dies erlaubt Ihnen eine nachträgliche Fotoauswertung nach Geschlecht. 1.1.2 Kinder markieren die KITA/ Klebepunkte Anstatt zu fotografieren, können die Kinder ihre Lieblingsspielorte oder ihre Wohlfühlorte mit bunten Klebepunkten markieren. Schicken Sie die Kinder mit den obigen Leitfragen auf Markierungstour. Wenn Sie von den Orten, die die Mädchen und Jungen bekleben, Fotos machen, erleichtert Ihnen das die nachträgliche Auswertung nach Geschlecht. Die Antworten können als Zeichnungen auf ein Plakat gemalt und aufgehängt werden. So können die Antworten immer wieder als Gesprächsanlässe dienen. 1.1.3 Kinder fragen Kinder/Tonaufnahme Lassen Sie anhand ausgewählter Themen die Kinder Ihrer Gruppe sich gegenseitig Fragen stellen und mit Tonaufnahmegeräten aufnehmen (Sie können den Kindern Ihrer Gruppe auch die Möglichkeit geben, andere Kinder aus der Einrichtung zu interviewen). Neben den oben aufgeführten Fragen können weitere Fragen sein: • Was macht dir hier am meisten Spaß? • Was ärgert dich hier am meisten? • Was würdest du hier am liebsten verändern? Die Antworten können als Zeichnungen auf ein Plakat gemalt und aufgehängt werden. So können die Antworten immer wieder als Gesprächsanlässe dienen. Notizen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 10 Beobachtung-Partizipation-Methoden 2 Bevorzugen Mädchen & Jungen unterschiedliche Spiele / Tätigkeiten 2.1 Beobachtungsinstrumente 2.1.1 Mind Map Welche Spiele/Tätigkeiten Mädchen & Jungen bevorzugen, zeichnen Sie in das Beobachtungsschema einer Mind Map ein. Tragen Sie zu vorher festgelegten Zeitpunkten am Tag (jede oder alle zwei Stunden) Kinder und ihre Aktivitäten in folgende, oder in eine Ihren Rahmenbedingungen angepasste Vorlage ein. Kein Kind Rollenspiel Finja und Momo schauen sich ein Buch an Sven schaut zu Lesebereich Raumnutzung 9.00 Uhr Lora und Britta kämmen ihre Puppen Puppenecke Baubereich Robert, Tim und Ceren kochen Nudeln am Herd Jens, Michael und Suse bauen eine Ritterburg Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 11 Beobachtung-Partizipation-Methoden 2.1.2 Beobachtungstabelle Mädchen & Jungen Mit welchen Spielen/Aktivitäten, sich die Mädchen & Jungen beschäftigen, tragen Sie in eine zweidimensionale Tabelle ein. Zeit Spiele/Aktivitäten von Jungen In diesem Beispiel werden die Kinder in einem Zeitabstand von jeweils einer halben Stunde beobachtet. Spiele/Aktivitäten von Mädchen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 12 Beobachtung-Partizipation-Methoden 2.1.3 Beobachtungstabelle für einzelne Kinder Mi folgender Tabelle überprüfen Sie, ob bestimmte Mädchen & Jungen bevorzugte oder nicht bevorzugte Bereiche im Gruppenraum haben. Zeit Name des Kindes Aufenthaltsbereich des Kindes Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 13 Beobachtung-Partizipation-Methoden 2.1.4 Raumskizze Zeichnen Sie eine Skizze Ihrer Gruppenräume und vervielfältigen Sie die Skizze. Lesen Tragen Sie zu vorher festgelegten Zeitpunkten ein, welche Mädchen & Jungen sich wo aufhalten und welche Spiele/Aktivitäten sie beschäftigen. Bau- & Künstlerbereich Verkleiden Basteln Freispielbereich Kochen Rollenspiele Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 15 Beobachtung-Partizipation-Methoden 2.2 Partizipative Methoden mit Kindern Beziehen Sie die Perspektive der Kinder mit in Ihre Überprüfung ein. Denn sie wissen auf ihre ganz eigene Art sehr gut, wo sie am liebsten spielen. So können Ihre eigenen Beobachtungen durch die Ergebnisse aus der Perspektive der Kinder ergänzt werden. 2.2.1 Stimmungswand Die ErzieherInnen malen am Ende jeder Woche auf ein Plakat Symbole, die für die Spiele und Aktivitäten der vergangenen Woche stehen. Hinter jedem Spielsymbol werden drei Felder aufgemalt, die jeweils mit einer Sonne, einer Wolke und einem Gewitter mit Regen und Blitzen symbolisiert sind. Die Kinder haben dann am letzten Tag der Woche die Möglichkeit die Spiele und Aktivitäten mit Klebepunkten zu bewerten, indem sie hinter jedem Spielsymbol einen Klebepunkt entweder auf die Sonne, die Wolke oder das Gewitter kleben. Die Sonne steht für: „dieses Spiel, diese Aktivität fand ich prima“, die Wolke steht für: „hat mir nur ein bisschen gefallen“ und das Gewitter steht für: „fand ich doof“. (Idee aus: Sturzbecher, D./Großmann, H. (2003): Praxis der sozialen Partizipation im Vor- und Grundschulalter, München, Basel) 2.2.2 Kinder mit Lieblingsspielen forgrafieren Fragen Sie die Kinder in regelmäßigen Abständen (evtl. alle drei Monate) nach ihren Lieblingsspielen in der Einrichtung. Bitten Sie die Kinder, Ihnen entweder das aktuelle Lieblingsspiel zu bringen oder begleiten Sie das Kind an den Ort, an dem das Lieblingsspiel sich gerade befindet. Fotografieren Sie anschließend das Kind mit seinem jeweiligen Lieblingsspiel. Kleben Sie anschließend die Fotos auf ein Plakat und präsentieren es den Kindern und den Eltern oder nutzen Sie es für die Reflektion des Spielverhaltens Ihrer Kinder. Die Antworten können als Zeichnungen auf ein Plakat gemalt und aufgehängt werden. So können die Antworten immer wieder als Gesprächsanlässe dienen. 2.2.3 Kinder fragen Kinder/Tonaufnahme Lassen Sie anhand ausgewählter Themen die Kinder Ihrer Gruppe sich gegenseitig Fragen stellen und mit Tonaufnahmegeräten aufnehmen (Sie können den Kindern Ihrer Gruppe auch die Möglichkeit geben, andere Kinder aus der Einrichtung zu interviewen). Fragen könnten sein: • Was macht dir in der Kita am meisten Spaß? • Welche Spiele hast du gerade am liebsten? • Was spielst du nicht gerne? • Welches Spiel würdest am liebsten noch für die Kita haben, kaufen? Notizen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 16 Beobachtung-Partizipation-Methoden 3 Drücken Mädchen & Jungen Gefühle wie Wut, Trauer oder Freude unterschiedlich aus? 3.1 Beobachtungsinstrumente 3.1.1 Gezielete Beobachtung der ErzieherIn Stellen Sie eine/n ErzieherIn über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen für eine halbe bis ganze Stunde an zwei bis drei Tagen in der Woche frei. Ort/Zeit Beteiligte Kinder Beobachtete Situation zur Gefühlsäußerung Sie kann gezielt auf Gefühls-äußerungen von Kindern achten und diese dokumentieren. Versuchen Sie dabei die Gefühlsäußerungen der Mädchen & Jungen möglichst wertfrei, beschreibend wiederzugeben. Gefühlsäußerung des Kindes, der Kinder Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 17 Beobachtung-Partizipation-Methoden 3.1.2 NOKI - Notizen über Kinder Das Noki dient dem einfachen, doch überschaubar angelegten Notieren spontaner Beobachtungen der ErzieherInnen im Kita-Alltag. 3.2 Partizipative Methoden mit Kindern Beziehen Sie die Perspektive der Kinder mit in Ihre Überprüfung ein. Denn sie wissen auf ihre ganz eigene Art sehr gut, wo sie am liebsten spielen. So können Ihre eigenen Beobachtungen durch die Ergebnisse aus der Perspektive der Kinder ergänzt werden 3.2.1 Mich macht traurig, ärgerlich, froh,wenn Bei diesem Spiel können die Kinder erzählen, welche Ereignisse bei ihnen bestimmte Gefühle hervorrufen. Dafür haben die Kinder die Möglichkeit folgende Sätze weiterzuführen. • Mich macht es wütend, wenn … (ich nicht alleine baden darf) • Mir geht es gut, wenn …. (Mama abends mit mir kuschelt) • Ich habe Angst, wenn … (es dolle regnet) • Ich bin traurig, wenn … (mir Olaf immer meine Puppe wegnimmt) Hieraus können sich Gespräche über Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Erlebnissen ergeben: „Haben andere Kinder auch Angst, wenn es dolle regnet?“ Weiterhin kann besprochen werden, wie die Kinder mit solchen Gefühlen umgehen oder welche anderen Möglichkeiten des Umgangs es gibt. Notieren Sie sich während des Spiels oder danach, welchen Umgang Mädchen und Jungen bei bestimmten Gefühlen zeigen. Gibt es bei Kindergruppen geschlechtsbezogene Unterschiede? Idee aus: Sturzbecher, D./Großmann, H. (2003). Praxis der sozialen Partizipation im Vor- und Grundschulalter. München, Basel. Das Noki ist ein Notizbuch, in das Sie die Gefühlsäußerungen der Kinder und die Situationen, die sie hervorrufen, notieren können. Sie können das Bemerkte oder Beobachtete in wenigen Sätzen mit Zeitund Ortsangabe zusammenfassen. Idee: Jacobs, Dorothee (2006). Kreative Dokumentation und Modelle für Kindertageseinrichtungen, Berlin, Düsseldorf, Mannheim 3.2.2 Wie ist Finja, wenn sie wütend ist Geben Sie einer Kindergruppe eine Situation vor, in der einem Kind etwas passiert und es daraufhin mit einem bestimmten Gefühl reagiert. Eine solche Situation wäre zum Beispiel: Moritz sitzt in der Puppenecke und zieht einer Puppe eine Hose an. Da kommt Tim, nimmt Moritz die Puppe weg und rennt mit ihr weg. Fragen Sie nun die Kinder, wie sie glauben, dass Moritz sich fühlt und wie er ihrer Meinung nach reagiert. Nach einem Gespräch über die (vermuteten) Gefühle und Reaktionen von Moritz können Sie nun die Kindergruppe fragen, wie einzelne anwesende Kinder bei bestimmten Gefühlen reagieren. Wie ist denn Finja (oder Max, etc), wenn sie wütend ist? Was macht sie dann? Nach und nach können so alle Kinder von den anderen gespiegelt werden, wie sie bestimmte Gefühle äußern. Notieren Sie sich während des Spiels oder danach, welchen Umgang Mädchen & Jungen bei bestimmten Gefühlen zeigen. Gibt es bei Kindergruppen geschlechtsbezogene Unterschiede? Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag Beobachtung-Partizipation-Methoden 4. Denken Sie, dass Mädchen & Jungen gleichermaßen zufrieden mit dem pädagogischem Angebot der KITA sind? 4.1 Beobachtungsinstrumente 4.1.1 Kollegiale Beobachtung Über einen bestimmten Zeitraum beobachtet eine Erzieherin eine ihrer Kolleginnen. (So kann zum Beispiel die Beobachtung jeweils eine Stunde an festgelegten Tagen gemacht werden. Eine andere Möglichkeit ist es, die Beobachtung beispielsweise über einen Zeitraum von zwei Wochen ohne festgelegte Zeiten durchzuführen. Die Beobachtung erfolgt dann über eine verstärkte Aufmerksamkeit der Kollegin gegenüber). Kind Wunschäußerung Die Beobachtungsaufgabe besteht darin, die Wunschäußerungen von Kindern an die zu beobachtenden ErzieherInnen und ihre Reaktion zu dokumentieren. Welche Kinder wünschen sich welche Spiele, Aktivitäten und Handlungen von ErzieherInnen? Bei welchen Kindern und in welchen Situationen geht die Erzieherin auf die Wünsche der Kinder ein? Äußern Mädchen und Jungen Wünsche, auf die die ErzieherIn nicht eingeht? Gibt es geschlechtsbezogene Unterschiede bei der „Wunscherfüllung“? Reaktion der ErzieherIn 18 Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 19 Beobachtung-Partizipation-Methoden 4.2 Partizipative Methoden mit Kindern Beziehen Sie die Perspektive der Kinder mit in Ihre Überprüfung ein. Denn sie wissen auf ihre ganz eigene Art sehr gut, wo sie am liebsten spielen. So können Ihre eigenen Beobachtungen durch die Ergebnisse aus der Perspektive der Kinder ergänzt werden 4.2.1 Stimmungswand Die ErzieherInnen malen am Ende jeder Woche auf ein Plakat Symbole, die für die Spiele und Aktivitäten der vergangenen Woche stehen. Hinter jedem Spielsymbol werden drei Felder aufgemalt, die jeweils mit einer Sonne, einer Wolke und einem Gewitter mit Regen und Blitzen symbolisiert sind. Die Kinder haben dann am letzten Tag der Woche die Möglichkeit die Spiele und Aktivitäten mit Klebepunkten zu bewerten, indem sie hinter jedem Spielsymbol einen Klebepunkt entweder auf die Sonne, die Wolke oder das Gewitter kleben. Die Sonne steht für: „dieses Spiel, diese Aktivität fand ich prima“, die Wolke steht für: „hat mir nur ein bisschen gefallen“ und das Gewitter steht für: „fand ich doof“. Notieren Sie sich währenddessen, welches Kind welches Spiel wie beurteilt hat. Gibt es geschlechtsbezogene Unterschiede? (Idee aus: Sturzbecher, D./Großmann, H. (2003). Praxis der sozialen Partizipation im Vor- und Grundschulalter. München, Basel.) Notizen 4.2.2 Wunschkrone Wer die Wunschkrone auf dem Kopf hat, äußert eine Idee oder einen Wunsch und setzt die Krone dann einem anderen Kind auf. Diese Methode ist auch zum Erkunden von Vorschlägen für Gruppenaktivitäten oder Unternehmungen geeignet (z.B. „Ich wünsche mir einen Ausflug in den Wald“). Notieren Sie sich währenddessen, welches Kind welche Wünsche äußert. Gibt es geschlechtsbezogene Unterschiede? (Idee aus: Sturzbecher, D./Großmann, H. (2003). Praxis der sozialen Partizipation im Vor- und Grundschulalter. München, Basel.) 4.2.3 Meckerstuhl Der „Meckerstuhl“ ist mit der Vorgabe verbunden, dass nur Negatives geäußert werden darf. Das erleichtert Kindern, die eigene Unzufriedenheit zu äußern. Dabei können verschiedene Meckerstuhl-Regeln aufgestellt werden. So können sich die Kinder darauf einigen, dass ihre Äußerungen von den anderen nicht kommentiert werden dürfen. Wenn Sie Hinweise dafür bekommen wollen, wie zufrieden Mädchen und Jungen mit dem pädagogischen Angebot sind, sollte sich das Meckern auf die pädagogischen Angebote der ErzieherInnen und die Spielmöglichkeiten beziehen (z.B. „Mir hat nicht gefallen, dass wir heute nicht in den Garten durften“). (Idee aus: Sturzbecher, D./Großmann, H. (2003). Praxis der sozialen Partizipation im Vor- und Grundschulalter. München, Basel.) Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 20 Beobachtung-Partizipation-Methoden 5 Verweigern Kinder anderen Kindern unter ausdrücklichem Hinweis auf ihr Geschlecht die Teilnahme an einem Spiel? Dies wiederum ermöglicht Ihnen einen Einblick in die Geschlechterwelten und -vorstellungen ihrer Kinder 5.1 Beobachtungsinstrumente 5.1.1 NOKI - Notizen über Kinder Das Noki dient dem einfachen, doch überschaubar angelegten Notieren spontaner Beobachtungen der Erzieherin im Kita-Alltag. Das Noki ist ein Notizbuch, in das Sie die oft beiläufigen Bemerkungen der Kinder, ihre geschlechtsbezogenen Äußerungen und Verbote, notieren können. Sie können kleine Zitate der Kinder wiedergeben oder fassen das Bemerkte oder Beobachtete in wenigen Sätzen mit Zeit- und Ortsangabe zusammen.Mit der Zeit werden Sie über eine Liste interessanter, spannender und aufschlussreicher Geschlechter-Äußerungen zum Thema, „das darfst (kannst) du nicht, weil du ein Mädchen/Junge bist“, verfügen. (Idee: Jacobs, Dorothee (2006). Kreative Dokumentation. Dokumentationsmodelle für Kindertageseinrichtungen, Berlin, Düsseldorf, Mannheim.) Beteiligte Kinder Situation freie Schilderung 5.1.2 Gezielte Beobachtunge der ErzieherIn Ein/e ErzieherIn wird über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen für eine halbe Stunde bis ganze Stunde an zwei bis drei Tagen in der Woche freigestellt, um gezielt auf geschlechtsbezogene „Verbote“ zu achten und diese dann zu dokumentieren. Versuchen Sie bei der Dokumentation, die Äußerungen der Mädchen und Jungen möglichst wörtlich wiederzugeben. Geschlechtsbezogenes “Verbot” Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 21 Beobachtung-Partizipation-Methoden 6 Ist für die Kinder Ihrer Gruppe “Mädchen& Jungesein” ein (Bildungs) Thema? 6.1 Beobachtungsinstrumente 6.1.1 NOKI - Notizen über Kinder Das Noki dient dem einfachen, doch überschaubar angelegten Notieren spontaner Beobachtungen der Erzieherin im Kita-Alltag. Das Noki ist ein Notizbuch, in das Sie die oft beiläufigen Bemerkungen der Kinder, ihre Fragen und Gedanken zu ihren Geschlechterthemen, notieren können. Sie können kleine Zitate der Kinder wiedergeben oder fassen das Bemerkte oder Beobachtete in wenigen Sätzen mit Zeit- und Ortsangabe zusammen. Mit der Zeit werden Sie über eine Liste interessanter, spannender und aufschlussreicher Geschlechter-Äußerungen verfügen. Beteiligte Kinder Situation freie Schilderung Dies wiederum ermöglicht Ihnen einen Einblick in die Geschlechterwelten und -vorstellungen ihrer Kinder (aus: Jacobs, Dorothee (2006). Kreative Dokumentation. Dokumentationsmodelle für Kindertageseinrichtungen, Berlin, Düsseldorf, Mannheim.) 6.1.2 Gezielte Beobachtunge der ErzieherIn Eine ErzieherIn wird über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen für eine halbe Stunde bis Stunde an zwei bis drei Tagen in der Woche freigestellt, um gezielt auf Äußerungen von Kindern zu Geschlechterthemen achten und diese dann dokumentieren zu können. Versuchen Sie bei der Dokumentation die Äußerungen der Mädchen und Jungen möglichst wortwörtlich wiederzugeben. Geschlechtsbezogenes “Verbot” Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 22 Beobachtungsinstrumente zur Überprüfung geschlechtsbezogenen Verhaltens in der Kindertageseinrichtung Mit diesen Beobachtungsinstrumenten haben Sie die Möglichkeit, bestimmte eigene, geschlechtsbezogene Verhaltensweisen und die Ihrer KollegInnen zu beobachten und zu dokumentieren. Die Beobachtungsinstrumente orientieren sich am „Fragebogen zur Selbst- und Teamreflexion für ErzieherInnen in Kindertageseinrichtungen“. Dieser Fragebogen ermöglicht ErzieherInnen auf den Arbeitsalltag zurückzublicken um geschlechtstypische und –untypische Verhaltensweisen zu reflektieren. Anhand der hier vorliegenden Beobachtungsinstrumente können ErzieherInnen bestimmte Verhaltensweisen nun überprüfen. Selbstverständlich können Sie die hier vorliegenden Beobachtungsinstrumente auch nutzen, ohne dass Sie vorher den Fragebogen bearbeitet haben. Folgende Fragen können Sie im Folgenden eingehender analysieren: • Gibt es manchmal Situationen, in denen Sie sich Mädchen und Jungen gegenüber unterschiedlich verhalten? • Gibt es manchmal Situationen, in denen Ihre KollegInnen sich Mädchen und Jungen gegenüber unterschiedlich verhalten? • Gibt es Tätigkeiten, die hauptsächlich nur von dem männlichen Erzieher (den männlichen Erziehern) bzw. hauptsächlich nur von den Erzieherinnen geleistet werden? Die „Beobachtungsinstrumente zur Überprüfung geschlechtsbezogenen Verhaltens in der Kindertageseinrichtung“ ist ein zusätzliches Arbeitsmaterial des Gender Loops - Praxisbuchs für eine geschlechterbewusste und –gerechte Kindertageseinrichtung, herausgegeben von Krabel, Jens/Cremers, Michael (2008). Online verfügbar unter: www.genderloops.eu 1 Gibt es Situationen, in denen Sie sich gegenüber Mädchen & Jungen unterschiedlich verhalten? 1.1 Beobachtungsinstrumente 1.1.1 Kollegiale Beobachtung Bei der kollegialen Beobachtung beobachtet Sie eine KollegIn während der Arbeit mit anschließender Rückmeldung. Beobachtungsschwerpunkte können neben der Frage, ob Sie Gruppen von Mädchen & Jungen unterschiedlich behandeln, auch sein: • Sprechen Sie Mädchen & Jungen als homogene Gruppen an? (Bsp.: „Alle Mädchen gehen zuerst in den Turnraum“ oder „Bleibt doch mal stehen, die Jungen wollen sich noch den Bagger ansehen“) • Wie beziehen Sie sich im Alltag auf die Mädchen & Jungen? Die Beobachtung kann jeweils eine Stunde, einen Tag oder mehrere Tage dauern. Die Auswertung der Beobachtung sollte möglichst zeitnah zur Beobachtung geschehen. Beobachtungsbogen siehe S. 21. 1.1.2 Spiegelung eigenen Verhaltens im Team Fragen Sie Ihre KollegInnen während einer Teamsitzung ob und gegebenenfalls in welcher Situation, Sie Gruppen von Mädchen und Jungen unterschiedlich behandeln. Schreiben Sie sich die Äußerungen Ihrer KollegInnen auf ein Blatt Papier. Manchmal ist es nicht leicht, sich kritische Beobachtungen zur eigenen Person von KollegInnen anzuhören. Doch wenn alle MitarbeiterInnen mal zuhören, mal Beobachtungen äußern, und dies respektvoll gelingt, liegt hierin eine echte Chance die Arbeit des Teams zu professionalisieren. Sollte sich herausstellen, dass Sie selbst oder ihre KollegInnen Mädchen und Jungen unterschiedlich behandeln, dann überlegen Sie gemeinsam, woran dies liegt und wie Sie ihr Verhalten im Interesse der Gleichwertigkeit der Geschlechter weiter entwickeln können. Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 23 Beobachtungsinstrumente zur Überprüfung geschlechtsbezogenen Verhaltens in der Kindertageseinrichtung Ein Beobachtungsbogen für die kollegiale Beobachtung könnte folgendermaßen aussehen: Datum: Beobachter: Beobachtung freie Schilderung Idee: Gabriele Nordt (2005): Methodenkoffer zur Qualitätsentwicklung in Tageseinrichtungen für Schul- und Vorschulkinder, Weinheim und Basel beobachtet bei: Kommentar, Interpretation, Gedanken und subjektive Einschätzungen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 24 Beobachtungsinstrumente zur Überprüfung geschlechtsbezogenen Verhaltens in der Kindertageseinrichtung 2 Gibt es Situationen, in denen Ihre KollegInnen sich gegenüber Mädchen & Jungen unterschiedlich verhalten? 2.1 Beobachtungsinstrumente 2.1.2 Spiegelung eigenen Verhaltens im Team Fragen Sie Ihre KollegInnen während einer Teamsitzung ob und gegebenenfalls in welcher Situation, sie Gruppen von Mädchen und Jungen unterschiedlich behandeln. 2.1.1 Kollegiale Beobachtung Bei der kollegialen Beobachtung beobachtet eine ErzieherIn eine KollegIn während der Arbeit. Anschließend spiegelt die beobachtende Person die beobachtete pädagogische Fachkraft und gibt ihr eine Rückmeldung. Beobachtungsschwerpunkte können neben der Frage, ob die ErzieherIn Gruppen von Mädchen und Jungen unterschiedlich behandelt, auch sein: Schreiben Sie sich die Äußerungen Ihrer KollegInnen auf ein Blatt Papier. Manchmal ist es nicht leicht, sich kritische Beobachtungen zur eigenen Person von KollegInnen anzuhören. • Spricht die ErzieherIn Mädchen und Jungen als homogene Gruppen an? (Beispiel: „Alle Mädchen gehen zuerst in den Turnraum“ oder „Bleibt doch mal stehen, die Jungen wollen sich noch den Bagger ansehen“) • Wie bezieht sich die ErzieherIn im normalen Alltagsgeschäft auf die Mädchen bzw. auf die Jungen? Sollte sich herausstellen, dass Sie selbst oder ihre KollegInnen Mädchen und Jungen unterschiedlich behandeln, dann überlegen Sie gemeinsam, woran dies liegt und wie Sie ihr Verhalten im Interesse der Gleichwertigkeit der Geschlechter weiter entwickeln können. Die Beobachtung kann jeweils eine Stunde, einen Tag oder mehrere Tage dauern. Die Auswertung der Beobachtung sollte möglichst zeitnah zur Beobachtung geschehen. Ein Beobachtungsbogen für die kollegiale Beobachtung könnte folgendermaßen aussehen: Beobachtungsbogen siehe S. 23. Doch wenn alle MitarbeiterInnen zuhören, Beobachtungen äußern und dies auch respektvoll gelingt, liegt hierin eine Chance, die Arbeit des Teams zu professionalisieren. Notizen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 25 Beobachtungsinstrumente zur Überprüfung geschlechtsbezogenen Verhaltens in der Kindertageseinrichtung Ein Beobachtungsbogen für die kollegiale Beobachtung könnte folgendermaßen aussehen: Datum: Beobachter: Beobachtung freie Schilderung Idee: Gabriele Nordt (2005): Methodenkoffer zur Qualitätsentwicklung in Tageseinrichtungen für Schul- und Vorschulkinder, Weinheim und Basel beobachtet bei: Kommentar, Interpretation, Gedanken und subjektive Einschätzungen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Analyse KITA-Alltag 26 Beobachtungsinstrumente zur Überprüfung geschlechtsbezogenen Verhaltens in der Kindertageseinrichtung 3 Gibt es Tätigkeiten, die hauptsächlich nur von männlichen oder nut von weiblichen ErzieherInnen geleistet werden? 3.1 Beobachtungsinstrument 3.1.1 Logbuch Das Logbuch ist eine Form der Dokumentation, die den Praxisalltag stichwortartig zusammenfasst. Jede ErzieherIn schreibt am Ende des Arbeitstages die eigenen Tätigkeiten in das Logbuch. Zeit 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 Montag Dienstag Vom Reinigen bis zu eigenen pädagogischen Angeboten und denen der KollegInnen. Nach zwei Wochen können Sie innerhalb des Teams Ihre Logbuchaufzeichnungen vergleichen und reflektieren. (Idee: Rainer Strätz/Helga Demandewitz (2005): Beobachten und Dokumentieren in Tageseinrichtungen für Kinder, Weinheim und Basel: Beltz Verlag) Mittwoch Donnerstag Freitag Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Kopiervorlagen J M 10 M J 11 M MitarbeiterIn: M Bereich J 1 M J 2 J 3 M J 4 M J 5 M J 6 M J 7 M J 8 M J 9 Beobachtungstag Beobachtungstage Datum: Quelle Gender-Loops Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Kopiervorlagen Beobachtungen Aufenthaltsbereiche einzelner Kinder Datum: MitarbeiterIn: Zeit Namen der Kinder Aufenthaltsbereich der Kinder Quelle Gender-Loops Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Kopiervorlagen Beobachtungen bevorzugter Spiele & Tätigkeiten Datum: MitarbeiterIn: Zeit Beschäftigung Jungen? Beschäftigung Mädchen? Quelle Gender-Loops Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Kopiervorlagen Beobachtungen Spiele & Tätigkeiten einzelner Kinder Datum: MitarbeiterIn: Zeit Namen der Kinder Spiele & Tätigkeiten der Kinder Quelle Gender-Loops Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Kopiervorlagen Beobachtungen von Gefühlsäußerungen in der Gruppe Datum: MitarbeiterIn: Zeit Beteiligte Kinder Welche Situation führt zur Gefühlsäußerung? Gefühlsäußerung Kinder Quelle Gender-Loops Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Kopiervorlagen Beobachtungen zur Zufriedenheit / Wunschäußerung an KITA Angebote Datum: MitarbeiterIn: Kind Quelle Gender-Loops Wunschäußerung? Erzieher-Reaktion auf Wunschäußerung? Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Kopiervorlagen Beobachtungen geschlechtsbezogener Verweigerung am Spiel Datum: MitarbeiterIn: Beteiligte Kinder Geschlechtsbezogenes “Verbot” Situation freie Schilderung Quelle Gender-Loops Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: Gender Elementar - Analysen & Reflexion / Kopiervorlagen Beobachtungen “Mädchen-Junge-Sein” als Bildungsthema in der Gruppe Datum: MitarbeiterIn: Beteiligte Kinder Quelle Gender-Loops Situation freie Schilderung Geschlechterthemen und Fragen Gender Elementar - Analysen & Reflexion / / Kopiervorlage Buchempfehlung Titel Inhaltsbeschreibung Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. Autor: Alter: Geschlecht: Verlag: ISBN: Ca. Preis: gefördert von: 1/1 Gender Elementar - Praktische Angebote / Kopiervorlage Praktische Angebote Ziel Name: Ort: Alter: Vorbereitung: Dauer: Material: Vorbereitung Durchführung Diese Methodensammlung ist im Rahmen des ESF-Modellprogramms “MEHR Männer in KITAS” vom Thüringer Teilprojekt juniorExperten zusammengestellt. gefördert von: 1/2 Gender Elementar - Praktische Angebote / Kopiervorlage Variationen Reflexionsanregungen Quellenangaben Notizen 2/2