Bericht über die Chinareise 2010 - Christoph-Schrempf
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Bericht über die Chinareise 2010 - Christoph-Schrempf
Chinareise Christoph-Schrempf-Gymnasium Besigheim – Bericht Vom 22.Mai – 9.Juni 2010 Bericht über die Chinareise in der Presse Am letzten Donnerstag (10.6.) sind 11 Schüler und Schülerinnen des Christoph-Schrempf-Gymnasiums Besigheim glücklich von ihrer erlebnis- und lehrreichen Chinareise zurückgekehrt. Sie lernen in Besigheim seit 1 bis 3 Jahren Chinesisch. Und waren jetzt in China – denn dank der über 20 Jahre währenden Schulpartnerschaft des CSG mit der Foreign Language School Nanjing (NFLS) können Besigheimer Schüler und Schülerinnen alle 2 - 3 Jahre nach Nanjing reisen. Das Gymnasium bietet dafür der Partnerschule die Möglichkeit, jährlich einen Austauschschüler für circa drei Monate an der Schule in Besigheim aufzunehmen. Startpunkt in China war Beijing, wo die Schüler und Schülerinnen in den ersten drei Tagen die Highlights erkundeten: Himmelstempel, Platz des Himmlischen Friedens, Verbotene Stadt, Sommerpalast, Konfuziustempel, Lamatempel und Große Mauer. Mit dem Nachtzug ging es dann im Hard-Sleeper nach Nanjing, wo wir von der Leiterin der Deutschabteilung der Partnerschule ganz komfortabel mit einem Reisebus abgeholt wurden. Nanjing ist eine „SuperStadt“, die Hauptstadt der Provinz Jiangsu, eine grüne, altehrwürdige, kulturell interessante und doch sehr moderne Stadt am Yangtse. Die Zeit war gefüllt mit Unterricht: Sprache, Kalligraphie (chinesische Schönschrift), Taijiquan (hierzulande bekannt als Schattenboxen), Scherenschnitt und Musik, aber auch mit einem vorzüglichen, von der Partnerschule organisierten Kultur- und Freizeitprogramm, etwa in das nahe gelegene Hahnenschrei-Kloster, ins Kunstmuseum oder zum Marktleben rund um den Nanjinger Konfuziustempel. Eindrücklich der Besuch im Museum zur Erinnerung an das Nanjing-Massaker 1937, das - neu umgebaut, museumsdidaktisch auf dem neusten Stand, wenn auch für europäische Betrachter ab und zu einen Hauch zu patriotisch – den Überfall der japanischen Truppen auf Nanjing im 2. Weltkrieg dokumentiert. Begleitet wurde die Schülergruppe von der Chinesischlehrerin am CSG, Petra Müller, und vom Kunstlehrer Matthias Gnatzy, einem „alten Freund“ von Schülern und Lehrern der NFLS. Die Freundschaft geht zurück auf den dreimonatigen Aufenthalt von M. Gnatzy an der NFLS im Jahr 2001 sowie auf seine regelmäßigen Besuche vor Ort. Auf Initiative des pensionierten Kunstlehrers des NFLS, Herrn Chen Jinghe, der heute vorwiegend im Kulturbereich arbeitet, bot sich Herrn Gnatzy die Gelegenheit, in Nanjing eine Ausstellung von Schülerwerken sowie seiner eigenen künstlerischen Werke zu präsentieren. Klein, aber fein war die Ausstellung, die in der Phoenix International Book Mall in Nanjing stattfand und beachtliches Medienecho fand, u.a. in der „Yangzi wanbao“ (Yangzi-Abendzeitung) und im Lokalfernsehen. Neben Besichtigungen und den Einblicken in den chinesischen (Schul-)Alltag wurde großen Wert gelegt auf Begegnungen vielfältiger Art, z.B. beim Besuch in einer chinesischen Familie am Wochenende oder dem Besuch der Festveranstaltung einer Grundschule am 1. Juni, dem Internationalen Kindertag, der in China groß gefeiert wird. Für Julia, die am 1. Juni 16 Jahre alt wurde, sangen 800 Grundschüler „Happy Birthday“, wir bedankten uns für die Einladung mit einem deutschen Kinderlied. Die Fremdsprachen-Grundschule erhofft sich über den Kontakt mit unserer Schule den Aufbau einer Partnerschaft mit einer deutschen Grundschule. Kontakte und Auslandsaufenthalte werden in China schon für die 10-jährigen geplant. Der Abschied von Nanjing fiel allen schwer! Wir reisten weiter nach Suzhou und wohnten dort zwei Tage in einem Hotel mitten in der Altstadt, nur einen Katzensprung entfernt vom „Garten des Meisters der Netze“, einem vorzüglichen Beispiel südchinesischer Gartenbaukunst, den wir am frühen Morgen - noch ganz ohne Tagestouristen – genießen konnten. Schließlich Shanghai, für die am modernen China interessierten Schüler ein weiteres Highlight. Der Besuch auf der Expo bedeutete angesichts einer halben Million Besucher pro Tag für die meisten in erster Linie „Schlange stehen“. Einem Teil unserer Schüler gelang das Meisterstück, sie besuchten über 40 Pavillons, darunter die heiß begehrten von China und von Deutschland. Wie sie das geschafft haben? Wenn Schüler reisen, öffnen sich Türen…. Schülerberichte über die einzelnen Reisetage Zusammengestellt von den Reiseteilnehmern und -teilnehmerinnen Samstag, 22.5.2010 Nach der Ankunft in Beijing am frühen Morgen werden wir von unserer Beijinger Reiseführerin Elena abgeholt. Zuerst fahren wir in unser Hotel, sehr zentral in einer kleinen Straße gelegen, im alten Baustil, jedoch renoviert. Überraschend: die Rezeption ist vor der Tür. In den Gängen hängen Vogelkäfige mit Vögeln, im Hof stehen Bänke und Tische. Der Frühstücksraum ist ansprechend. Zu empfehlen! Am Morgen geht es zum Himmelstempel im Süden der Stadt. Wir betreten die weitläufige Parkanlage von der Ostseite her, wo der lange Wandelgang zum Himmelstempel führt. Das Wetter ist hervorragend, die Stimmung auch, von überall her erschallen die Rentner-Chöre und Solisten, es ist kaum ein Durchkommen. Ein gelungener Einstieg in die chinesische Wirklichkeit! Der Himmelstempel selbst beeindruckend, unsere Führerin Elena gibt sich redlich Mühe, alles gut zu erklären. Nach dem Mittagessen schlendern wir – ein bisschen erschöpft – über den Platz des Himmlischen Friedens. Viel zu erzählen hat Elena zum Platz nicht. Das Qianmen-Tor ist heute ausnahmsweise kostenlos geöffnet, und wir werden eingeladen, hochzusteigen, es wäre vielleicht verlockend gewesen, den Platz und den Kaiserpalast von oben zu sehen, aber Elena denkt an den Programmplan und die Schüler an ihre müden Füße. Wir erfahren, dass man Mao im Mausoleum eigentlich nicht mehr besichtigen kann. Die Mumie im Glassarg ist anscheinend „verhutzelt“, d.h. nicht richtig einbalsamiert worden! Das obligatorische Gruppenfoto vor dem Tor des Himmlischen Friedens, dann geht es weiter zum Kaiserpalast. Alles ganz neu renoviert und beeindruckend, allerdings sind wir nun schon recht müde! Unser Fahrer schmunzelt später: „Das ist auch wirklich eine Irrsinns-Strecke bei diesen drei Sehenswürdigkeiten, gleich am ersten Tag!“ Es gibt viele Erklärungen, wir können uns nicht alle behalten. Zum Beispiel: Die Fünf Brücken über den Goldwasserfluss gleich zu Beginn der Tour durch den Kaiserpalast symbolisieren die fünf Tugenden des Konfuzius (oder die fünf Provinzen Chinas). Im Kaiserpalast gibt es einen Äußeren und einen Inneren Hof. Die ganze Anlage umfasst 999 Räume! Wer unseren Spaziergang virtuell verfolgen möchte, kann dies bei http://www.arte.tv/de/china/754634.html tun. Am Abend wurden unsere Schüler und Schülerinnen wieder munter. Wir waren nämlich am Beihai-Park vorbeigefahren und unser Fahrer hatte gesagt, dass hier eine der Barmeilen Beijings sei. Unsere Schüler sind mit drei Taxis los, zwei Gruppen wollten zum Beihai, eine Gruppe ins Hardrock Cafe Beijing Es hat geklappt trotz einiger Schwierigkeiten (der Taxifahrer fuhr nicht genau vor das Hotel, ein Taxifahrer verwechselte das Hotel, aber dank freundlicher Beijinger Mitmenschen kamen alle wieder heim!). Die Lehrer atmen auf, auf diese Gruppe ist Verlass, alle sind patent! Kurzüberblick über die Geschichte: In der Verbotenen Stadt, auch „Purpurne Verbotene Stadt“ oder „Kaiserpalast“ genannt, lebten und regierten bis zur Revolution 1911 insgesamt 24 chinesische Ming- und Qing-Kaiser. Der einfachen Bevölkerung war der Zutritt verwehrt – was den Namen Verbotene Stadt erklärt. Die Verbotene Stadt stellt ein Meisterwerk der chinesischen Architektur dar. Ihre Anlage entsprach der Weltsicht der kaiserlichen Herrscher: ein annähernd schachbrettartiger Grundriss – ausgerichtet an der Nord-Süd-Achse – und die Verbotene Stadt als Machtsymbol des Kaisers in der Mitte. In ihr befanden sich unter anderem die Paläste der Herrscher. Die Dächer waren teilweise vergoldet und alles war in Gelb, der Farbe des chinesischen Kaisers, gestrichen. Kein Gebäude in Peking durfte die Verbotene Stadt in der Höhe überragen. Der dritte Ming-Kaiser Yongle begann 1406 mit dem Bau der Verbotenen Stadt. Der Bau wurde schon 1420 abgeschlossen, in nur 14 Jahren Bauzeit. Die Renovierung des Kaiserpalasts, die 2006 begonnen hat, wird bis 2020 dauern, also etwa so lange wie der Bau selbst. Die Steine für die Paläste kamen aus der Nähe von Peking. Die größte Steinplatte hat eine Fläche von über 50 m², sie ist über 1,5 Meter dick. 20.000 Arbeiter transportierten die 250 Tonnen schwere Platte im Winter 50 Kilometer weit über eine eigens dafür angelegte Eisschiene. Dazu brauchten sie 28 Tage. Yongles Nachfolger veränderten und erweiterten den Palast zwar, am Grundriss wurde aber nichts verändert. Daher ist die Anlage noch in ihrer ursprünglichen Weise, streng Nord-Süd gerichtet, erhalten. Nach der Revolution von 1911 dankte der letzte Kaiser, Pu Yi, ab. Er lebte nach seiner Abdankung mit seiner Familie noch eine Weile in den Chinesischen Kaiserpalästen. 1924 mussten sie schließlich die Verbotene Stadt verlassen und die Tore wurden für die Bevölkerung geöffnet. Auf dem Tiananmen-Platz: Herr Gnatzy, Julia Bühler, Nadine Burk, Chris Gallion, Sebastian Gergel, Christoph Henninger, Lisa Korzer, Florian Lober, Tobias Müller, Vanessa Neuberger, Carmen Siebert, Berit Stierle, Petra Müller Sonntag, 23.5.2010 Die Große Mauer gehört zu den sieben Weltwundern, und nach chinesischer Vorstellung kann nur der Held werden, der schon einmal auf der Chinesischen Mauer war. Also nichts wie hin! Wir fahren zum Juyongguan-Pass. Der Juyongguan-Pass befindet sich 60 Kilometer nordwestlich von Beijing. Zwei Bergketten bildeten hier eine 15 Kilometer lange Schlucht, ein wichtiger Weg zum Kreis Yanqing, zu den Städten Xuanhua, Zhangjiakou und Datong sowie zum mongolischen Hochplateau. Einer Überlieferung nach soll Kaiser Qin Shi Huangdi zum Frondienst gezwungene Bauern hierher umgesiedelt haben, und so soll es zu dem Namen "Juyongguan" (Pass der FronarbeiterWohnstätten) gekommen sein. In den folgenden Dynastien wurde dieser Pass stets besonders stark bewacht. Schon im 5. Jahrhundert während der Nördlichen Wei-Dynastie wurde hier eine Mauer gebaut. Während der Nördlichen Qi-Dynastie Mitte des 6. Jahrhunderts wurde die Große Mauer dann ostwärts bis zum Shanhaiguan-Pass verlängert. Die heutigen Mauerabschnitte bei der Festung Juyongguan entstanden jedoch erst nach dem 14. Jahrhundert während der MingDynastie. Die Chinesische Mauer ist eine historische Grenzbefestigung, die das chinesische Kaiserreich vor nomadischen Reitervölkern aus dem Norden schützen sollte. Hinsichtlich Länge, Volumen und Masse ist sie das größte Bauwerk der Welt. Im Allgemeinen wird ihre Länge mit 6.350 km angegeben, nach einer neuen Vermessung 2009 beträgt die Länge jedoch 8.851,8 km (darunter auch 2233 km Naturbarrieren wie Flüsse und Berge). Dabei besteht die Mauer aus einem System mehrerer teilweise auch nicht miteinander verbundener Abschnitte unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Bauweise. Die ältesten Teile bestehen aus der Zeit der Streitenden Reiche. Nach der Gründung des Kaiserreichs im Jahr 221 v. Chr. ließ der erste chinesische Kaiser, Qin Shi Huangdi, die Mauer ausbauen, die das chinesische Kaiserreich gegen die Völker aus dem Norden, vor allem die Xiongnu, schützen sollte. Seitdem wurde die Mauer immer wieder aus- und umgebaut, die heute bekannte Form erhielt sie in der Zeit der Ming-Dynastie, der letzten großen Ausbauphase. Zehn Männer können auf der Mauer beim Juyongguan nebeneinander in einer Reihe stehen. In der Qing-Dynastie verlor die Mauer an Bedeutung. Unsere Reiseleiterin erzählte uns zwei Geschichten: Ein schlechter Kaiser hatte eine hübsche Konkubine. Diese lächelte nie, daher entzündete er Weihrauch auf drei Türmen. Nun lächelte sie, aber die Soldaten waren sauer. Denn man durfte das Feuer nur zu Kriegszeiten entzünden. Ein schönes, intelligentes und traditionelles Mädchen half einem flüchtenden jungen Mann, der sich in ihrem Garten versteckt hatte. Dieser Mann wollte nicht beim Bau der Mauer helfen, obwohl er zum Frondienst gezwungen war. Sie verliebten sich ineinander. Aus dem Jade-Haarreifen schnitzte sie die Eheringe. Der Mann wurde jedoch entdeckt und zum Arbeitsdienst gebracht. Sie bekam nie einen Brief von ihm. Daher lief sie viele Kilometer, bei ihrer Ankunft wurde ihr berichtet, dass ihr Mann gestorben war. Sie weinte tagelang, so heftig, dass ihre Tränen die Mauer zum Einsturz brachten. Der Kaiser wollte sie dafür bestrafen, als er sie sah, entschied er, sie als Konkubine aufzunehmen. Sie beging daraufhin Selbstmord. Unsere Reiseleiterin Elena erzählt uns auch Dinge aus dem chinesischen Alltag. Das kleinste und billigste Auto in China kostet 2000 Yuan, ein Mercedes 40.000 Euro (so viel wie bei uns). Lisa und Julia Bilder vom Besuch der Großen Mauer Montag, 24.5.2010 Der (Neue) Sommerpalast ist die größte und am vollständigsten erhaltene Gartenanlage aus der Qing-Dynastie und der berühmteste Kaiserliche Garten Chinas. Er liegt mit einer Fläche von 2,9 Millionen Quadratmetern im Nordwesten Pekings. Im Jahr 1998 wurde die Anlage von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Ab 1750 wurde der Sommerpalast, ursprünglich der Qingyi-Garten, als Geschenk zum 60. Geburtstag der Mutter Qixi des Kaisers Qianlong erbaut (umgebaut), Die Bauzeit betrug 15 Jahre. Der Sommerpalast war der bevorzugte Aufenthaltsort des Kaiserhofes in den feucht-heißen Sommermonaten. Der Neue Sommerpalast fiel der Vergeltungsaktion im Zuge des 2. Opiumkrieges zum Opfer und wurde im Oktober 1860 von einem anglofranzösischen Invasionsheer zerstört. Auf Initiative der Kaiserinwitwe Cixi wurde der Palast in der Zeit von 1885 bis 1895 wieder aufgebaut. Die Finanzierung erfolgte durch Abzweigung von eigentlich für den Flottenausbau bestimmten Geldern, woran heute noch das berühmte Marmorboot im Palastsee erinnert. Im Sommerpalast gibt es zahlreiche klassische chinesische Bauwerke und Parkanlagen, er gliedert sich in drei Hauptteile: das Viertel für die Erledigung der Staatsangelegenheiten, das Wohnviertel und das Vergnügungsviertel. Interessant ist auch, dass es im Sommerpalast die erste Lampe und das erste Mobiltelefon in China gab. Nun ging es zum Mittagessen und danach gleich zu unserem nächsten Ziel: dem Lamatempel. Der Lamatempel (Yonghe-Tempel) wurde 1694 als Prinzenresidenz für den späteren Kaiser Yongzheng erbaut und 1744 unter dem Kaiser Qianlong zum Lamakloster umgewidmet. Es siedelten sich eine große Zahl tibetisch-buddhistischer Mönche und mandschurische Schüler hier an. In seiner Hochzeit lebten mehr als 1.000 Mönche im Lamatempel, dessen Funktion als Tempel bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts andauerte. Während der Kulturrevolution wurde der Tempel geschlossen, die Mönche wurden verjagt. Der Lamatempel ist einer der größten lamaistischen Tempel außerhalb Tibets und gilt als die am besten restaurierte Tempelanlage Pekings. In der letzten Halle befindet sich der 18 Meter hohe aus einem Sandelholzbaumstamm geschnitzte Maitreya. Nun ging es schon zum nächsten Tempel, in dem nun deutlich weniger Menschen waren, dem Konfuziustempel: In der Nähe des Lamatempels liegt der Konfuziustempel. Dieser wurde 1306 erbaut und war ursprünglich ein Ort der Verehrung des Staatsphilosophen Konfuzius. Auch dieser Tempel wurde vom Kaiser Qianlong 1737 erst zum kaiserlichen Tempel erhoben. Auffallend sind die 198 Stelen, auf denen die Namen und Heimatprovinzen von mehr als 50000 Prüfungskandidaten der Beamtenprüfung eingeritzt sind. Die 1906 erneuerte Gebetshalle ragt auf einer Plattform mit Ahnentafeln für Konfuzius und seinen wichtigsten Schülern. Nebenan befindet sich die Kaiserliche Akademie, in der die Söhne des Adels in der konfuzianische Klassik unterrichtet wurden. Nach diesem Kulturbildungsprogramm fuhren wir zum Spezialitätenessen Peking-Ente und wurden danach zum Bahnhof gebracht, um mit dem Nachtzug nach Nanjing zu fahren. Dienstag, 25.05.10 Am 4. Tag der Chinareise kamen wir mit dem Nachtzug in Nanjing (Nanking) an. Der Zug war weniger hygienisch und alles andere als bestens. Im Abteil waren 3-stöckige Betten nebeneinander, ohne jegliche Abgrenzung voneinander, aufgestellt. Wir hofften sehr, dass wir uns keine Krankheiten eingefangen haben! Am Bahnhof wurden wir von Frau Lu mit einem grandiosen Reisebus abgeholt und innerhalb kürzester Zeit zur Nanjing Foreign Language School (NFLS) transferiert. Anschließend bezogen wir unsere 2-er Zimmer, die sich im 5-ten Stockwerk (chinesische Rechnung) des Wohnheims befanden. Danach gab es ein deliziöses Mittagessen in der Schulmensa. Um mit unserer Heimat in Kontakt treten zu können, wurde es uns erlaubt, einen der vielen PC-Räume aufzusuchen und in diesem Mails nach Deutschland zu verschicken. Es folgte eine informative Führung durch die Schule, unter anderem durften wir einen Blick in die hauseigene deutsche Bibliothek werfen. Während der Führung wurden wir von einem (wahrscheinlich betrunkenen) stark verhaltensauffälligen Jugendlichen belästigt. Nachdem wir ihn erfolgreich abgeschüttelt hatten, besuchten wir den nahe gelegenen Jiming Tempel. Der Jiming Tempel (鸡鸣寺) ist ein buddhistischer Tempel. Der Tempel befindet sich im Zentrum Nanjings, ganz in der Nähe des Xuanwu-Sees und auch in Laufnähe unserer Partnerschule. Er wurde während der Liang-Dynastie im Jahr 557 erbaut, später viele Male zerstört und schließlich in der Ming Dynastie unter Kaiser Hongwu 1387 wieder aufgebaut. In der Kulturrevolution diente der Tempel als Fabrik. In den letzten Jahren wird sehr viel an der Tempelanlage gebaut. Im Tempelgarten gab es große Blumentöpfe mit Lotusblumen, sehr lustig, der Perleffekt! Den restlichen Tag durften wir selbst gestalten, da das Programm erst am nächsten Tag fortgesetzt wurde. Sebastian und Chris Ein kleiner Überblick über Nanjing, immer wieder Hauptstadt in der chinesischen Geschichte Nanjing (Südliche Hauptstadt) ist heute Hauptstadt der Provinz Jiangsu. Nanjing ist de jure Hauptstadt der Republik China, obwohl die Stadt außerhalb Taiwans liegt. Nanjing gehört zu den ältesten Städten Südchinas. Der Legende nach hat Fu Chai, der Herrscher des Staates Wu, auf dem Gebiet des heutigen Nanjing bereits 495 v. Chr. eine Stadt erbaut. 473 v. Chr. eroberte der Staat Yue den Staat Wu und König Goujian errichtete die neue Hauptstadt in die Nähe des heutigen Nanjing. 333 v. Chr. gründete König Wei aus dem Staat Chu nach dem Untergang des Yue-Staats im Nordwesten des heutigen Nanjing die Stadt Jinling Yi. Erstmals Hauptstadt wurde Nanjing 229 n. Chr., als Sun Quan von Wu während der Zeit der Drei Reiche (208–280 n. Chr.) seine Residenz nach Nanjing verlegte. Auch in der darauf folgenden Jin-Dynastie (265–420) war Nanjing Hauptstadt der Östlichen Jin-Dynastie (317-420). Die Stadt hieß damals Jiankang. In der Zeit der Nord- und Süd-Dynastien war Nanjing die Hauptstadt der Süd-Dynastien: (frühe) Song-Dynastie (420 – 479), Qi-Dynastie (479 – 502), Südliche Liang-Dynastie (502-557) und Chen-Dynastie (557-589). Nanjing verlor den Status als Hauptstadt unter der China vereinigenden Sui-Dynastie (589-618). Nach dem Ende der Tang-Dynastie (618 – 907) zerfiel das Reich, die Zeit der Fünf Dynastien und Zehn Reiche (907-960) brach an. In dieser Zeit war Nanjing die Hauptstadt der Südlichen Tang Dynastie (937–975). Der erste Kaiser Hongwu (Zhu Yuanzhang) der Ming-Dynastie (1368 – 1644) erhob Nanjing 1368 erneut zur Hauptstadt Chinas und gab ihr den Namen Yingtian. In 21 Jahren bauten ca. 200.000 Arbeiter Nanjing zur größten Stadt der damaligen Welt mit einer geschätzten Einwohnerzahl von knapp einer halben Million aus. Aus dieser Zeit datiert die heute noch teilweise erhaltene Stadtmauer. Nanjing erreichte damals erheblichen Wohlstand. Neben der traditionellen Textilindustrie konnten sich auch Druckerei-wesen und Schiffbau etablieren; Nanjing war damals Werftstadt für die größten Segelschiffe des Mittelalters und Heimathafen der Schatzflotte des Admirals Zheng He (1371-1435?). Von hier aus gingen seine Reisen nach Indien, Arabien und Afrika. Nachdem Kaiser Yongle die Hauptstadt 1421 nach Beijing (Nördliche Hauptstadt) verlegt hatte, gab er der Stadt Yingtian erstmals ihren heutigen Namen Nanjing (Südliche Hauptstadt). Während der Qing-Dynastie (1644-1911) trug die Stadt den Namen Jiangning. Nanjing ist der historische Schauplatz der (erzwungenen) Öffnung Chinas zum Westen mit dem Vertrag von Nanjing (1842). Dieser Vertrag stellte u.a. Hongkong unter britische Herrschaft und ermöglichte die Gründung von ausländischen Konzessionen in Shanghai. Unter dem Namen Tianjing, (Himmelshauptstadt) wurde Nanjing 1853 Zentrum des Taiping-Reiches. Nach der Rückeroberung durch QingGeneral Zeng Guofan 1864 kamen durch Massaker bzw. Selbstmord 100.000 Taiping-Anhänger ums Leben. 1912 wurde Nanjing nach dem Zerfall des Kaiserreichs unter Sun Yatsen Hauptstadt der Republik. Nach der Spaltung der Guomindang (GMD) etablierte Chiang Kaishek (Jiang Jieshi) 1927 in der Stadt das von ihm geführte nationalkonservative Nanjing-Regime, das mit dem des linken GMD-Flügels in Wuhan sowie dem der Warlords in Peking um die Macht rang. Während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges wurde Nanjing, die damalige Kriegshauptstadt, im Dezember 1937 von den japanischen Truppen an belagert. Die chinesischen Truppen verweigerten sich der Kapitulation. Daraufhin eröffneten die Japaner eine massive Offensive und drängten bis zum 12. Dezember die chinesischen Truppen aus der Stadt. Am 13. Dezember besetzten japanische Divisionen die Stadt und verübten an der Zivilbevölkerung das Massaker von Nanjing (Nanjing datusha). Innerhalb von etwa acht Wochen wurden nach chinesischen Angaben etwa 20.000 Mädchen und Frauen vergewaltigt, etwa 300.000 Zivilisten getötet. Mittwoch, 26.05.10 Aufstehen, Frühstück, Musikunterricht (traditionelle chinesische Musik), wir lernten das Lied „Molihua“. Und es wird uns die chinesische Zither Zheng vorgestellt, sie wird mit einem Schildkrötenpanzer-Plektron gespielt. Wir hörten eine Legende zur Zheng, Tobias spielte auf der Zheng das Lied Molihua, danach Bruder Jakob. Christoph durfte das Instrument auch ausprobieren. Dann haben wir einen Film mit chinesischen Akrobaten angeschaut (u.a. DiaboloSpielerinnen und Teller-Balancieren), faszinierend! Wir lernen „huapa“ mit den Fingern balancieren, das war auch lustig! Nach dem Mittagessen besuchten wir den Konfuzius-Tempel und den Fakemarkt. Im KonfuziusTempel in Nanjing wurden die Beamtenprüfungen für den Staatsdienst abgehalten und man kann die Prüfungszellen sowie ein kleines Museum dazu besichtigen (wo z.B. die Spickzettel der Prüflinge ausgestellt sind). Auf dem Fakemarkt üben wir uns im Handeln und haben dabei auch manchen Händler verärgert! Abendessen und danach ausgehen! Sebastian geriet dabei in die Fänge des Militärs: Als er in der Nähe unserer Schule den Eingang eines Militärgeländes fotografiert hatte, kamen die Torwächter auf ihn zu, und nach einigem Hin und Her musste er schließlich die geschossenen Fotos auf seiner Digitalkamera löschen lassen. Zur Sicherheit löschten die Beamten die Bilder selbst. Da wir noch Hunger hatten: Abendessen im deutschen Restaurant. Donnerstag, 27.05.2010 Das Programm an diesem Donnerstagmorgen begann mit „Chinesisch lernen“. Gelernt haben wir dabei unter anderem folgendes: - Zahlen von 1 bis 1000 - Farben - Personalpronomen - lieben (ai) und mögen (xihuan) - Ländernamen - Die einzelnen Teile des Gesichts - verschiedene Gerichte und Fleischsorten - Eine chinesische Version des Liedes „Bruder Jakob“ (das von zwei komischen Tigern ohne Ohren und Schwanz handelt) - und auf Wunsch von Herr Gnatzy zum Schluss noch ein chinesisches Gedicht. Die Unterrichtsmethoden waren ganz einfach: Lehrer Ma sprach uns etwas vor und wir mussten es nachsprechen. Währenddessen entwarf er einen etwas chaotischen Tafelaufschrieb, indem er, wenn die Tafel voll war, immer wieder irgendwo etwas wegwischte und wieder darüber schrieb. Es war nicht immer für alle ganz eindeutig, was er uns eigentlich sagen wollte, beziehungsweise, was er von uns wollte, weshalb Christophs Dolmetscherkünste doch öfters gefragt waren. Vor allem diskutierten wir lange über die Bedeutung des gelernten Gedichts. Lehrer Ma betonte, wie sehr er die Deutschen schätze. Er erzählte uns unter anderem von einem jungen Deutschen, der in China für wenig Geld als Lehrer auf dem Land gearbeitet hatte und der China nun verlassen musste. Mit einer halben Stunde Verspätung konnten wir schließlich, nachdem wir noch ein Gruppenfoto mit unserem Lehrer gemacht hatten, zur Bank Geldwechseln und zum Mittagessen in die Mensa gehen. Um 1.00 Uhr trafen wir uns zum Mittagsprogramm, doch die Abfahrt zog sich wegen eines Arztbesuchs noch etwas in die Länge. Unser erstes Ziel an diesem Mittag war das Brokatmuseum in Nanjing. Unsere Museumsführerin erklärte uns auf Englisch die vielen verschiedenen Muster und Stoffe, die nach Vorlagen aus den unterschiedlichen Dynastien gewebt worden waren. Es gab auch noch einige wenige Originale aus der Vergangenheit zu sehen. Das wohl Eindrucksvollste waren jedoch die riesigen Webstühle, die auch noch in Betrieb waren. Sie werden jeweils von zwei Personen bedient und haben die Maße 5,6m x 1,4m x 4m. Die zu webenden Muster werden zuerst ganz genau auf Papier aufgezeichnet, bevor sie in Auftrag gegeben werden können. Die beiden Arbeiter können an einem Tag nur 5-6cm in 8 Stunden Arbeit produzieren, wobei sie sehr harte Arbeit verrichten müssen und es sehr lange dauert, um die Bewegungsvorgänge und die Koordination von Händen und Füßen zu erlernen. Der Vorteil von diesen Webstühlen ist jedoch, dass sie mehrere Farben verwenden können, wogegen eine Webmaschine nur zwei Farben verarbeiten kann. Daran anschließend besuchten wir die Gedenkstätte für das Massaker von Nanjing. Dieses dauerte sechs Wochen im Dezember 1937 bis zum Januar 1938. Damals marschierten die japanischen Truppen in Nanjing ein, zerstörten ein Drittel der Gebäude und töteten (nach chinesischen Angaben) 300.000 unschuldige Menschen. Das Gelände ist fast ganz in Grau- und Schwarztönen gehalten und mit vielen Ecken und Kanten. Schon am Eingang stehen Statuen von Opfern, sodass gleich zu Beginn eine sehr gedrückte Stimmung herrscht, die sich durch den ganzen Komplex zieht. Die Geschehnisse von damals sind sehr anschaulich dargestellt und es gibt sehr viele Bilder, Augenzeugenberichte und Filme, so dass es dem Betrachter beinahe nicht gelingt, betroffen zu sein und sich das nahe gehen zu lassen. Zum Schluss kommt eine Memorial Hall mit Skeletten zur Erinnerung an die Opfer und danach eine große Säule für den Frieden. Die Chinesen loben sich selbst sehr dafür, dass sie, obwohl sie völlig unschuldig waren, den Japanern vergeben haben und nun in Frieden miteinander leben können. Man merkt jedoch sehr deutlich, dass es ihnen wichtig ist, dass ihre Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, was auch bildlich durch Steine dargestellt ist, über die kein Gras wachsen darf. An diesem Abend machten einige von uns schließlich die Erfahrung, dass es in chinesischen Großstädten beinahe unmöglich ist, in der Rushhour, also zwischen 4 und 6 Uhr, ein Taxi zu bekommen. Sie gaben nach einer Dreiviertelstunde vergeblichen Wartens schließlich auf. Carmen Siebert Freitag, 28.05.2010 Im Kunstunterricht mit Benno Auf dem imposanten Stadttor von Nanjing Im Wohnhaus der Familie Gan Wochenende 28.-30.5.2010 Am Wochenende besuchten unsere Schüler und Schülerinnen je eine Gastfamilie. Carmen war in der Familie von Yuqiu zu Gast und Christoph bei Fu Min, unseren beiden früheren Gastschülerinnen in Besigheim. Herr Gnatzy und Frau Müller waren zuerst zum Abendessen von Yuqius Mutter eingeladen, am Samstag haben beide die Ausstellung vorbereitet und am Sonntag waren sie eingeladen von der Familie von Sihang. Sie verbrachten den Tag in der Kleinstadt Yixing, dem Zentrum der Yixing-Teekannenproduktion. Beim Teekannenkünstler Montag, 31.5.2010 Gestern Morgen, voll der Eindrücke aus den Gastfamilien, erlebten wir unseren ersten Morgenappell. Alle Schulklassen standen in Reih und Glied und lauschten mehr oder weniger gebannt den Worten der beiden Redner über das Lernen und den kommenden Internationalen Kindertag. Danach fuhren wir in Begleitung von Zhang Xiaoshi, die als Herrn Gnatzys Übersetzerin fungierte, in die Phönix-Buchhandlung (Fenghuang Shudian). Bei Herrn Gnatzys Vernissage in der Buchhandlung waren die meisten Plätze von uniformierten Jungpionieren (oder 最可爱的小朋友 zui ke ai de xiao pengyou, goldige kleine Freunde, wie es Zhang Laoshi ausdrückte) besetzt, und Herr Gnatzy wurde feierlich zum Ehrenpionier ernannt. Nach langwierigen Reden und eingängiger Befragung durch die Erwachsenen und die kleinen Freunde begaben wir uns schließlich zurück in die Schule, wo die meisten ein Mittagessen in der Mensa einnahmen. Herr Gnatzy wird Ehrenjungpionier. Das Nachmittagsprogramm bestand aus dem Besuch des Mausoleums von Sun Zhongshan / Sun Yatsen, dem „Vater“ der eigentlichen Revolution in China, und den alten Minggräbern. Obwohl Herr Sun eigentlich nur Präsident und außerdem Christ war, ist sein Mausoleum wie ein kaiserliches Grab angelegt. Die Farben sind in Weiß und Blau, den Farben der Guomindang, gehalten. Das Grab wird sowohl von Volksrepublik-Bürgern als auch von Taiwanern besucht, da beide Sun Zhongshan als Gründervater ihrer Politik sehen. Die eigentlichen Kaisergräber in der Nähe, die Ming Xiaoling, sind nicht ganz so bombastisch, dafür - wie ich finde - umso schöner als das Mausoleum von Dr. Sun. Erbaut in der frühen Mingdynastie, als Kaiser Zhudi, der nach seinem Herrschaftsnamen auch Yongle genannt wird, die Hauptstadt nach Beijing verlegte, sind sie ein schönes Beispiel alter imperialistischer Kultur. Der Grund für Zhudi, die recht große Grabanlage zu bauen, war seine Furcht vor dem posthumen Zorn seines Vaters, den er leider hatte umbringen lassen. Zur Beschwichtigung seines zornigen Geistes und Abwendung von schlechter Energie ließ er ihm zu Ehren die Anlage mit großen Grabhügel errichten. Nach dem Besuch der eigentlichen Grabanlage schauten wir uns noch die Heilige Allee mit den Steinwächtern in Tierform an. Dann fuhren wir zurück in die Schule, wo jeder sich individuell verköstigte und das Abendprogramm gestaltete. Christoph Am Abend in der Nähe des Schultors Zeitungsartikel in der Nanjinger Presse: Der deutsche Maler Matthias: Chinesische Zeichen faszinieren mich auf eine wunderbare Weise Von heute an stellen der deutsche Maler Matthias und 11 seiner Schüler und Schülerinnen in der Phoenix Book Mall 38 seiner Werke sowie über 30 Schülerarbeiten aus. Gestern hatte ich Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen und den Künstler zu interviewen. Bei Kunstwerken genieße er vor allen diejenigen, die Individualität und Kreativität zum Ausdruck bringen würden, erzählte er mir. „In der Ausstellung gibt es viele Schülerarbeiten, die mich erstaunen und erfreuen. Beispielsweise die Selbstporträt-Linolschnitte: Manche sind einfache Kopien von Fotos, manche zeigen Grimassen (chinesisch: Geistergesichter), manche sind Gegenüberstellungen von Front- und Seitenansicht , manche beschreiben, was im Kopf vorgeht, und es gibt auch experimentelle Arbeiten.“ In der Begeisterung der Schüler beim gestalterischen, handwerklichen Schaffen zeigt sich die Bedeutung dieses Faches: Die kreative Arbeit mit den Händen ist ein wichtiger Ausgleich zum sonstigen kopfgesteuerten Lernen. Bei der Betrachtung der Werke des Künstlers selbst findet man einige mit chinesischen Schriftzeichen. „Genau, ich experimentiere damit, chinesische Zeichen in meine Arbeiten zu integrieren“, so der Künstler. „Weil mich die chinesischen Zeichen faszinieren, ihre unterschiedlichen Formen, die unterschiedlichen Drucktypen, das ist alles sehr interessant. Manche Zeichen gefallen mir besonders, z.B. das Zeichen für Schildkröte.“ Das führte dazu, dass er eine Schildkröte als Haustier hat(te), und er kennt die verschiedenen Schreibweisen für Schildkröte im Lauf der Schriftentwicklung, die Ästhetik der Zeichenschrift hat es ihm angetan. Den Hintergrund für die Ausstellung erklärt mir der Kurator der Ausstellung Chen Jinghe. Vor 11 Jahren war Matthias zum ersten Mal in China. Er streifte durch die Straßen und Gassen Nanjings und verliebte sich in die Stadt. Dass eine Ausstellung in Nanjing organisiert werden sollte, wurde dann vor zwei Jahren mit dem Geschäftsführer der Phoenix Book Mall Ge Jun vereinbart. Für die Ausstellung hat Matthias mit großer Sorgfalt Werke ausgewählt, das kleinste ist nur 1 cm groß, das früheste Werk ist über 20 Jahre alt. Dienstag, 1.6.2010 Am 1. Juni ist in China Kindertag. Die Geschichte des Internationalen Kindertags: Ausgehend von einer Initiative des überwiegend sozialistisch geprägten Weltbundes der Demokratischen Jugend wird der 1. Juni in den sozialistischen Ländern seit 1949 der Internationale Kindertag mit Veranstaltungen und Geschenken gefeiert. In China gibt es in der Regel für Kinder unter 13 Jahren schulfrei, es werden aber Kulturveranstaltungen durchgeführt. Dank der zahlreichen Verbindungen von Herrn Chen konnten wir die Yuhua Foreign Language Primary School besuchen und dort die SchulVeranstaltung besuchen. Diese Grundschule etwas außerhalb vom Stadtzentrum Nanjings gelegen ist hypermodern! Das Programm sehr abwechslungsreich, mit vielen kleinen Künstlern, sogar ein kleines Tanzpaar, das uns sehr entzückte. Wir mussten, durften auch auf die Bühne und danken Carmen, die uns so gut angeleitet hat bei unserem Lied, das den chinesischen Grundschülern gut gefallen hat. Wer ist das Geburtstagskind? Mittwoch, den 02.06.10 Ausflugstag: Wer erinnert sich nicht an die flotten Kutschfahrten? Abends fand der Vortrag von Herrn Gnatzy in der Phoenix Bookmall statt. Donnerstag, 03.06.10 An diesem Morgen stand als erster Programmpunkt der Unterrichtsbesuch auf dem Plan. Wir konnten selbst wählen, an welchem Unterrichtsfach wir teilnehmen wollten. So gingen einige von uns in den Chemie- oder Physikunterricht und andere in den Englischunterricht. Dabei fiel uns schnell auf, dass es Unterschiede im Unterrichtsablauf gab. Während in Chemie und Physik die Schüler aufstanden, als der Lehrer in das Klassenzimmer trat, blieben die Englischschüler sitzen. Außerdem befanden sich je nach Unterrichtsfach zwischen 25 und 60 Schüler in einer Klasse. Uns erstaunte sehr, dass jedes Klassenzimmer technisch gesehen sehr gut ausgestattet war und die Lehrer durch ein Mikrofon sprachen. Der Englischunterricht begann mit dem „Daily Report“ einer Schülerin über die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika. Danach wurden für die restliche Stunde fast nur noch Vokabeln besprochen und mit verschiedenen Alltagssituationen in Verbindung gebracht. Der Unterricht entsprach eher einer Vorlesung, da die Schüler selbst nicht sehr viel mitmachten. Nach den neuen interessanten Erfahrungen im Unterricht fuhren wir dann aufs Land um Tee- und Obstplantagen zu besichtigen. Nach einer längeren Fahrt kamen wir schließlich auf dem landwirtschaftlichen Betrieb „Lì Shui“ an und bekamen ein eher gewöhnungsbedürftiges Essen serviert. Anschließend besichtigten wir die Plantagen sowie die Teeverarbeitungshalle und bekamen einige interessante Einblicke in den Alltag des landwirtschaftlichen Betriebs. Dabei erfuhren wir, dass die Arbeiter auf der Plantage fest angestellt sind, jedoch nur tageweise bezahlt werden, je nach Saison. Zudem gibt es noch eine Prämie für denjenigen, der am Tag sehr viel gearbeitet hat, so dass die Arbeiter relativ schnell arbeiten. Leider war die Teesaison bei unserer Besichtigung bereits vorbei, trotzdem konnten wir einige wissenswerte Informationen erhalten. Beim Tee dieses Betriebes handelt es sich um einen organischen Tee, also einer Art Biotee. Die restlichen Teeblätter werden als Biodünger unter den Sträuchern zurückgelassen. Außerdem wird der Tee zusammen mit Pflaumenbäumen angebaut. Da die Pflaumenbäume ihre Blätter früher verlieren, fallen diese auf die Teesträucher und hinterlassen eine Pflaumennote im Tee. Des Weiteren erfuhren wir, dass der Tee in vier Qualitätsstufen eingeteilt wird. Je kleiner das Teeblatt ist, desto besser ist der Tee. Natürlich ist dieser dann auch entsprechend teuer, da man am Tag nur maximal ca. 500g der Qualitätsstufe 1 pflücken kann. Von Stufe 4 kann man hingegen bis zu 5 kg am Tag pflücken. Nach dem Pflücken des Tees wird dieser auf einer Bambusmatte ausgebreitet und verliert ein wenig Feuchtigkeit. Anschließend wird der Tee in einer Maschine bei 120°C windgetrocknet und verliert dadurch etwa 30-40% seines Wassergehalts. In einer weiteren Maschine muss der Tee dann gepresst und gewirbelt werden, bevor er noch einmal getrocknet und mit der Hand zerrieben wird. Nach dieser Prozedur ist der Tee fertig und kann verpackt werden. Unser Betriebsführer erklärte uns jedoch, dass sie eher Obstsorten als Teesorten erforschen. Früher bauten sie hauptsächlich Äpfel, Birnen und Trauben an, doch mittlerweile experimentieren sie vor allem mit Blaubeeren und versuchen diese zu kultivieren. Im Allgemeinen war der Ausflug aufs Land eine schöne und abwechslungsreiche Erfahrung, als Kontrastprogramm zum Stadtleben, was allen viel Freude bereitete. Wieder im Studentenwohnheim angekommen, stand der Abend dann zur freien Verfügung, sodass jeder seinen Interessen nachkommen konnte. Berit Freitag, 04.06.2010 Bereits um 9 Uhr fuhren wir los zum Qixia Tempel. Die Wahl fiel auf diesen Tempel, da es Herrn Gnatzy bei der letzten Chinareise dort besonders gut gefallen hatte. Der Qixia Tempel wurde 489 gegründet. Er ist von vielen Hügeln umgeben. Auf ihnen befinden sich tausende Buddhas in kleinen Höhlen. Ein großer Jadebuddha befindet sich ebenfalls im Tempel. 1966 zur Zeit der Kulturrevolution wurden viele Kunstwerke des Tempels zerstört. Zum Beispiel wurden zahlreiche Buddhaköpfe abgeschlagen. 1919 wurde der Tempel restauriert. Der Tempel beinhaltet außerdem auch eine Bibliothek mit rund 14000 Büchern. Nach dieser Besichtigung fuhren wir zurück zur Schule und aßen zu Mittag. Gegen 13 Uhr fuhren wir mit dem öffentlichen Bus zur Stadtmitte, um einkaufen zu gehen. Vanessa Samstag, 05.06.2010 An diesem Morgen machten wir uns mit schwer bepackten Koffern auf den Weg, unsere Reise fortzusetzen. So mussten wir uns auch von unserer Partnerschule in Nanjing verabschieden und jeder von uns wurde mit einem Lunchpaket für die Fahrt ausgestattet. Nach ungefähr 2 Stunden Fahrt lernten wir auch unseren neuen Reiseführer Herr Zheng kennen. Um keine Zeit in Suzhou zu verlieren, gingen wir direkt (ohne vorher ins Hotel zu gehen) zu unserem ersten Tagesausflugspunkt - dem Garten des Verweilens. Der Garten des Verweilens: Der Garten des Verweilens gehörte ursprünglich einem Beamten im Ruhestand während der Ming-Dynastie namens Xi Shitai. Später während der Qing-Dynastie wurde er dann zweimal von seinen Besitzern umgestaltet. 1953 veranlasste die Volksregierung, dass er wieder in seinen Originalzustand versetzt wurde. Er untersteht dem staatlichen Kulturdenkmalschutz. Diese Gartenanlagen in Suzhou sowie der Sommerpalast in Beijing und die Sommerresidenz in Chengde, Provinz Hebei, gelten als besonders gelungene Beispiele der chinesischen Gartenkunst. Im dem drei Hektar großen Garten des Verweilens entstanden durch Mauern und künstliche Berge unterschiedlich gestaltete und verschieden große Hofräume, die durch 700 Meter lange gewundene Korridore miteinander verbunden sind. Nach unserem ersten Garten in Suzhou fuhren wir zum Mittagessen. Nadine Nach einem ausführlichen Mittagessen konnte unsere Besichtigung von Suzhou weitergehen. Unser Reiseführer Herr Zheng erklärte uns, dass Suzhou eine Gartenstadt sei und einige Kanäle besitzen würde. Passend dazu war unser nächster Programmpunkt eine Kaiserkanalbootsfahrt. Die zum Teil kleinen Gassen, durch die das Boot fuhr, und die alten Häuser zu beiden Seiten des Kanals strahlten ein schönes Ambiente aus. Es kam einem fast so vor wie in Venedig. Der Kaiserkanal (auch Großer Kanal genannt) ist die längste von Menschen geschaffene Wasserstraße der Welt. Mit einer Länge von mehr als 1.800 km und einer Breite von bis zu 40 m überwand er einen Höhenunterschied von 42 Metern, war 3-9 m tief und gilt als das Meisterwerk der Wasserbaukunst im alten China. Ende des 6. und Anfang des 7. Jh. wurde der Kanal ausgebaut, federführend war der Sui-Kaiser Yangdi, ein erfolgreicher, jedoch grausamer Herrscher. Kaiser Yangdi selbst fuhr 605 mit einer 65 Meilen langen Flotte von der Hauptstadt Luoyang bis nach Yangzhou. Als im 13. Jhdt. die YuanDynastie ihre neue Hauptstadt Dadu im Gebiet des heutigen Peking gründete, wurde der Kaiserkanal bis dorthin verlängert. Angesichts der vielen Touristenboote kann man sich vorstellen, wie sich das Leben früher auf dem Wasser abgespielt hat, noch jetzt sieht man ab und zu eine Frau ihre Wäsche im Kanal waschen. Allerdings: Gebadet wird im Kanal nicht. An beiden Seiten der Kanalstraße sehen wir, wie die Häuser, zum Teil extrem baufällig, renoviert werden. Es ist kein Vergnügen mehr gewesen, in den engen Häusern ohne sanitäre Anlagen zu wohnen, jahrelang wurden die Häuser vernachlässigt, die Bewohner zogen lieber in neue Hochhäuser. Viele von Suzhous Kanälen wurden überbaut. Um den Charme der Stadt zu erhalten, werden die Häuser jetzt instand gesetzt. Ein Teil der Häuser wird im alten Stil, aber mit modernem Komfort wiederaufgebaut. Das können sich jetzt nur noch die Reichen leisten! Anschließend an diese entspannende Fahrt ging es weiter in den Garten des Meisters der Netze, der ähnlich aufgebaut war wie der Garten, den wir am Vormittag besucht hatten. In der Mitte der Anlage befand ein großer See, der über einige Zickzack-Brücken überquert werden konnte. Auf der rechten Seite war das Wohnviertel, während auf der linken Seite das Theaterhaus zu sehen war. In diesem Garten wurde das traditionelle Leben im Garten anschaulich dargestellt, so schwamm auf dem See ein Boot, in dem eine Frau in traditioneller Kleidung saß und ein traditionelles Instrument spielte. Außerdem waren im Theaterhaus eine Frau und ein Mann zu sehen, die etwas vorspielten. Da alle bereits Hunger hatten, beschlossen wir kurz ins Hotel zu fahren und unsere Sachen erst einmal auszupacken und dann etwas essen zu gehen. Den Abend verbrachten die meisten anschließend in einer Karaoke Bar. Berit Sonntag, 06.06.2010 Des Morgens fuhren wir mit dem Bus zum touristisch äußerst beliebten Wasserdorf Luzhi, wo wir eine nahezu venezianisch anmutende Gondelfahrt mit musikalischer Untermalung durch die Gondolierinnen genießen durften. Nach dieser Fahrt hatten wir noch etwas Freizeit, die einige von uns nutzten, sich in Traumhochzeitskleidern vor malerischer Kulisse ablichten zu lassen. Andere begaben sich in verlassenere Ecken des Örtchens oder gingen schlicht auf Streifzug durch die Gemeinde. Nach einem wunderbaren Mittagessen mit allerlei Nudeln, Schweinshaxen und anderen Delikatessen, das unser Reiseführer Herr Zheng schnellstens in einem örtlichen Restaurant organisiert hatte, machten wir uns auch schon wieder auf den weiteren Weg, der uns zum ebenfalls touristisch beliebten Tigerhügel führen sollte. Die italienischen Gefühle wollten kein Ende nehmen, denn dort steht der schiefe Turm von Suzhou, der sich laut Aushängeschild "nach Norden ein bisschen östlich 2.34 Meter" neigt. Auch gibt es dort einen sagenhaften von einem Schwert gespaltenen Stein zu bewundern, den ein König des Altertums zum Klingentest entzwei schlug. Auch wenn die Pagode, Chinas schiefer Turm von Pisa, vor allem ins Auge fällt, das Besondere beim Tigerhügel ist wohl das Grabmal des Großen He Lü, der König des Staates Wu, der 496 v. Chr. im Kampf gegen den Staat Yue auf dem Schlachtfeld fiel und hier bestattet wurde. Allerdings: Wo das Grab genau liegt, lässt sich nicht ganz genau sagen. Die Legende sagt, dass auf der großen Felsplatte in der Nähe des Grabes mit dem Namen Tausend-Mann-Stein, der seltsam rot scheint, alle enthauptet wurden, die bei dem Bau des Grabes mitgearbeitet hatten. Heute kann das Grab nicht ausgehoben werden, denn dann würde die Pagode, das Wahrzeichen des Tigerhügels, einstürzen. Drei Tage nach der Beisetzung des He Lü soll ein weißer Tiger erschienen sein, um das Grab zu schützen – bis heute erfüllt er seine Aufgabe! Im 4. Jahrhundert n. Chr. kam der buddhistische Mönch Zhu Daosheng nach Suzhou, später wurde auf dem Tigerhügel zu Ehren Zhu Daoshengs ein buddhistisches Kloster erbaut. Aus dieser Zeit, dem 10 Jh. stammt auch die Pagode. Der Rest des Tagesprogramms bestand aus einem kurzen Abstecher zur für Straßenverkaufsschnäppchenjäger wohl interessanten Marco-Polo-Brücke mit Blick auf das Panmen-Tor und einer anschließenden Besichtigung der örtlichen Seidenfabrik, wo man die Seidenproduktion vom Schlüpfen der Raupen übers Verpuppen hin zum Siedetod und der anschließenden Weiterverarbeitung der Seide zu Schals, Bettdecken, Geldbörsen, teuren Kleidungsstücken und ähnlichem nachvollziehen (und erwerben) konnte. So klang der Tag nun denn auch aus. Christoph Montag, 07.06.2010 Dieser Montag begann in Suzhou für alle spätestens um 7.00 Uhr mit einem Weckruf des Hotels. Um 8.10 Uhr ging es dann mit nur 10 Minuten Verspätung los: mit dem Bus in Richtung Shanghai. Für die ca. 100 km Strecke waren 2 Stunden eingerechnet, die wir wegen der Rushhour auch benötigten. Die Stadt Shanghai liegt in der Mitte der Ostküste Chinas an der Mündung des Yangtze. Früher war sie nur eine Kreisstadt, ein Fischerdorf, bis dann vor ca. 150 Jahren die Engländer kamen. Diesen folgten wenig später Franzosen, Amerikaner und 1913 schließlich Japaner, die jeweils einen Stadtteil besetzten. Das ist auch heute noch vor allem an den verschiedenen Baustilen in diesen Teilen der Stadt erkennbar. Heutzutage ist Shanghai, wenn man nur die Stadt selbst betrachtet, die größte Stadt Chinas mit ca. 20 Millionen Einwohnern. Davon sind nur 13 Millionen „echte“ Shanghaier und die übrigen 7 Millionen sind Wanderarbeiter. Der erste geplante Programmpunkt, als wir schließlich in Shanghai angekommen waren, sollte das Stadt-Entwicklungs-Museum sein. Doch als wir vor dessen Eingang angekommen waren, stand auf der Anzeige darüber: „Closed on Mondays“! Daher zogen wir das Shanghai Museum, ein Kunstmuseum, vor. Hier konnte jeder in einer Dreiviertelstunde selbst anschauen, was ihn interessierte. In diesem Museum gibt es auf insgesamt 4 Stockwerken viele einzelne kleine Ausstellungen zu z.B. Kalligraphie, Stempeln, Malerei, Jade, Möbeln, Seide, Münzen, Porzellan, Bronzegefäßen, Statuen sowie über die ethnischen Minderheiten in der chinesischen Gesellschaft. Anschließend legten wir noch einen kurzen Stopp am BUND ein, einer Promenade am Huangpu, von der aus man einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Shanghai hat. Mittagessen gab es in einem noblen Hotel im Zentrum der Stadt, in das wir mit einem Glasaufzug in den 18. Stock hinauffuhren. Carmen Dienstag, 08.06.2010 Am 19. Tag der Chinareise besuchten wir die Expo Shanghai 2010. Die Weltausstellung Expo 2010 findet vom 1. Mai bis 31. Oktober 2010 unter dem Motto Eine bessere Stadt, ein besseres Leben (Better City, Better Life) in der ostchinesischen Metropole Shanghai statt. Es nehmen 242 Aussteller teil, davon 192 Nationen und 50 internationale Organisationen. Das Logo symbolisiert drei Personen - du, ich, sie/er -, die sich umarmen und eine große, in Harmonie vereinte Familie bilden. Es hat die Form des chinesischen Zeichens 世, das "Welt" bedeutet, und ist verbunden mit der Jahreszahl 2010. Das Maskottchen hat den Namen "Haibao" (海宝) und bedeutet "Meeres-Schatz". Es hat die Form des chinesischen Zeichens 人, das "Mensch" bedeutet. Das Expogelände ist 5,28 Quadratkilometer groß und liegt beiderseits des Flusses Huangpu, nur 6 Kilometer südlich des Stadtzentrums. Der geschlossene Bereich, der nur mit einer Eintrittskarte betreten werden kann, hat eine Größe von 3,28 Quadratkilometern, davon liegen 2,38 Quadratkilometer in Pudong und 0,9 in Puxi. Die Hauptattraktion – genannt Expo-Achse – ist ein knapp 1000 Meter langer zentraler Boulevard auf dem PudongGelände mit der weltgrößten Membrankonstruktion. Sie wurde von dem Architekturbüro SBA und dem Ingenieurbüro Knippers Helbig (beide aus Stuttgart) gebaut. Dieser Expo-Boulevard verbindet miteinander den Haupteingang der Expo, den China-Pavillon, den Themen-Pavillon, das Expo-Center und das Gelände am Huangpu-Fluss. Zwischen den Geländen in Puxi und Pudong wurden mehrere Fährverbindungen über den Huangpu-Fluss eingerichtet. Bei der Expo 2010 gibt es fünf zentrale Themenpavillons, die unterschiedlichen Aspekten städtischer Entwicklung gewidmet sind. Sie tragen die Mottos Urban Footprints, Urban Planet, Urban Dwellers, Urban Beings und Urban Dreams. Ein Teil der Themenpavillons befindet sich in einem Ausstellungsgebäude, das mit 11,5 Hektar Grundfläche der größte Bau in der Geschichte der Weltausstellungen ist. Er befindet sich an der Expo-Achse, direkt gegenüber vom 2 chinesischen Länderpavillon. Die Gesamtausstellungsfläche des Gebäudes beträgt 80.000 m . In der Mitte des Baus 2 liegt ein 7000 m großer Multifunktionsraum mit einer Empfangshalle, die die einzelnen Pavillons miteinander verbindet. Das von den chinesischen Gastgebern errichtete Gebäude wurde im September 2009 fertiggestellt. Anschließend erfolgte der innere Ausbau. Einer sechsköpfigen Gruppe von uns gelang es, den chinesischen Pavillon zu besuchen, was eigentlich unmöglich schien, denn um dieses Privileg zu erlangen, muss man sich morgens um 9 Uhr anmelden und einen Platz reservieren. Dieser Erfolg lag höchstwahrscheinlich an unserem europäischen Aussehen. Die Gastgeber der Expo 2010 schrieben im Mai 2007 einen internationalen Wettbewerb für die Gestaltung ihres Länderpavillons aus. Aus den 344 Eingaben wurden drei Entwürfe in die engere Auswahl genommen. Von ihnen konnte sich im September 2007 die „Krone des Orients“ des chinesischen Architekten He Jingtang durchsetzen. Konzipiert als Wahrzeichen der Expo 2010, besitzt der Komplex eine zweiteilige Struktur, bestehend aus einem flachen Sockelbau und einem hoch aufragenden Hauptgebäude mit weit ausladender Pagodenform. Letzteres überragt mit 63 m Höhe die anderen Länderpavillons um das dreifache. Die Baukosten veranschlagte man bei Beginn des Projekts auf 1,5 Milliarden Yuan. Der Rohbau wurde der Öffentlichkeit im Juni 2009 vorgestellt. Das Äußere des Hauptgebäudes erstrahlt in sieben Schattierungen des Gugong-Rot, das früher den Bauten in der Verbotenen Stadt in Peking vorbehalten war. Beim 30 m hohen Dach handelt es sich um eine geschichtete Dougong-Struktur, bestehend aber nicht aus der traditionellen Holz-, sondern aus einer Stahlkonstruktion. Die 56 Klammern, die das Dach zusammenhalten, stehen symbolisch für die Anzahl der Nationalitäten im heutigen China. Die Dachfläche ist in einem traditionellen Sudoku-Muster gestaltet, wie es historische Stadtgrundrisse prägt, etwa von Peking oder Xi'an. Zudem gelang es uns auch ohne stundenlange Wartezeit in den deutschen Pavillon einzutreten und wir waren aufgrund unserer Nationalität auch herzlich willkommen. Der deutsche Pavillon befindet sich in der europäischen Zone des Expogeländes, nahe der Lupu-Brücke über den Huangpu. Die Verantwortung für das Projekt trägt die Koelnmesse International, ein Tochterunternehmen der 2 Koelnmesse, das auf der größtmöglichen Grundfläche von 6000 m einen Pavillon mit dem Motto „Balancity – Stadt im Gleichgewicht“ errichten ließ. Die Gesamtkosten des Projekts werden mit 50 Millionen Euro veranschlagt. Für die Gestaltung ist eine „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Pavillon Shanghai“ verantwortlich, die von drei Firmen aus Süddeutschland gebildet wurde. Das architektonische Konzept stammt vom Münchner Architekturbüro Schmidhuber und Partner, die Ausstellung wurde von der Stuttgarter Agentur Milla und Partner entworfen, und für die Realisierung ist die deutsche Tochtergesellschaft der Nüssli Gruppe mit Sitz in Roth verantwortlich.Die Architekten beschreiben den Pavillonbau als „dreidimensionale begehbare Skulptur“. Sie besteht aus vier unregelmäßig geformten, verbundenen Ausstellungskörpern, die ein „Dach“ über dem Pavillongelände bilden. Die Ausstellungskörper sind über den als „Expo-Plaza“ bezeichneten Vorplatz beziehungsweise eine begrünte Terrassenlandschaft zu erreichen, die 2 bis in den dritten Stock des Pavillons aufsteigt. Die Stabwerk-Konstruktion wird von einer silbrigen, 12.000 m großen Membranhaut umgeben.Das Kunstwort „Balancity“ soll nach Angaben der Verantwortlichen auf eine „Stadt im Gleichgewicht“ verweisen. Leitgedanke der Ausstellung ist die Lebensqualität und Vielfalt moderner Städte, die eine Balance halten zwischen „Erneuern und Bewahren, Innovation und Tradition, Stadt und Natur, Gemeinschaft und Individuum, Arbeit und Freizeit.“In den einzelnen Räumen, die zu Fuß oder auf Rolltreppen beziehungsweise Rollbändern durchquert werden, sind unterschiedliche Stadtlandschaften inszeniert, von einem Hafen über einen Park, eine Fabrik, ein Atelier bis hin zu einem Stadtplatz. Höhepunkt des Rundgangs durch den Pavillon ist die „Energiezentrale“, ein kegelförmiger Raum, in dem eine 1,2 Tonnen schwere Kugel mit drei Meter Durchmesser hängt. Sie ist mit rund 400.000 Leuchtdioden besetzt, die unterschiedliche Bilder erzeugen, darunter Eindrücke aus deutschen Städten. Pavillon-Besucher können von den drei Rängen des Raums aus durch lautes Rufen die Kugel in Schwingungen versetzen. Je stärker der Ausschlag, desto farbenprächtiger erscheinen die Bilder auf der Kugel. Bei der Verwirklichung der Konstruktion wirkten drei Institute der Universität Stuttgart mit. Der Pavillon enthält zudem ein Restaurant das typische Speisen und Getränke aus Deutschland anbietet und wird für ein umfangreiches Programm mit Konzerten, Ausstellungen oder Sprachkurse genutzt. Sebastian und Chris 难忘中国之旅 Unvergessliche Chinareise ——德国贝希西海姆高级中学来我校交流掠影 Besuch aus Besigheim 六一,这个欢庆的日子里,雨外小的孩 子们笑颜绽放,他们用自己的表演表达了他们 的喜悦与自豪,更荣幸的是雨外小的全体队员 同德国贝希西海姆高级中学的十三名师生代表 一起欢度了六一儿童节。 雨外小的队员在实践中践行“争当四 好少年,传扬中国文化”的精神。古筝、武 术、太极拳、书法、剪纸、时装秀等等一系列 具有浓厚中国特色的节目展示给外国朋友。我 校队员的表演受到德国贝希西海姆高级中学马 蒂亚斯、孟佩云老师以及带领的 11 位高中生的 啧啧称赞。当外国客人接过孩子们亲手制作的 剪纸、绘画作品的时候他们不停竖起大拇指对 孩子们表示称赞。活动中,少先队员代表将生 日蛋糕送上了舞台,德国孩子在中国度过了自 己最有意义的 16 周岁的生日。好客的外国朋友 也一再邀请我们的队员能有机会走进他们的校 园,此次我们更是将我校少先队员的 61 副绘 画、书法作品送至德国参加展示,相信雨外小 的队员能做一颗文化的种子将我们的中国文化 传扬四方。 活动后外国朋友还与家长朋友们进行 了合影留念,各个脸上洋溢的笑容写满了在雨 外小的快乐! Der 1. Juni, dieser großen Tag im Leben chinesischer Schüler, war ein Tag voller lachender Gesichter an der Yuhua-Schule. Unsere Schüler zeigten ihre Freude und ihren Stolz auf ihre ganz persönliche Weise in Worten und Gesten während der Aufführung zum Kindertag. Ganz besonders schön war es jedoch, dass unsere Schüler und Schülerinnen diesen Tag gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen vom Gymnasium in Besigheim feiern konnten. Unsere Schüler zeigten den ausländischen Freunden Aspekte unserer chinesischen Kultur. In einem umfangreichen Programm stellten sie das Guqin-Spiel, die chinesische Kampfkunst, Taijiquan, Kalligraphie, Scherenschnitt und weitere Kunstformen vor. Die Gäste, Lehrer Matthias und die Lehrerin Meng Peiyun sowie ihre 11 Schüler waren voll des Lobes über die gelungene Aufführung. Als die Gäste von unseren Schülern die selbst hergestellten Scherenschnitte in Empfang nahmen, hoben sie immer wieder den Daumen als Zeichen ihrer Anerkennung. Während der Veranstaltung brachten unsere Schüler auch eine Torte auf die Bühne. Eine Schülerin unserer Gastdelegation feierte genau am Internationalen Kindertag ihren 16. Geburtstag. Die deutschen Schüler und Schülerinnen luden unsere Schüler ein, zu Besuch an ihre Schule zu kommen. Wir gaben unseren Gästen 61 im Kunstunterricht angefertigte Bilder und Kalligraphien mit auf die Reise, die in Deutschland im Rahmen einer kleinen Kunstausstellung präsentiert werden. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Schüler und Schülerinnen auf diese Weise ein Samenkorn unserer Kultur auf den Weg geschickt haben, das die chinesische Kultur in die vier Ecken der Welt tragen kann. Nach der Aufführung wurde noch die Gelegenheit genutzt, mit den ausländischen Gästen Gruppenfotos zu machen. Das strahlende Lächeln auf allen Gesichtern zeigte die große Freude, die an der Yuhua Schule zu Hause ist. Bilder und Text von der Homepage der Yuhua Foreign Primary School