Balaflchifle – Lightfoot/Leófl – Schläpfer

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Balaflchifle – Lightfoot/Leófl – Schläpfer
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Balanchine – Lightfoot/León – Schläpfer
Balanchine – Lightfoot/León – Schläpfer
Perfekte Zusammenstellung beim Ballett am Rhein
Veröffentlicht am 25.01.2010, von Marieluise Jeitschko
Duisburg - Martin Schläpfers perfekte Dramaturgie von „b.03“, seinem dritten Programm für die neu formierte
Rheinopern-Kompanie „Ballett am Rhein“ (Düsseldorf/Duisburg), wird erst am Ende wirklich klar. George Balanchines
Schlüsselwerk „Serenade“ auf Tschaikowskys viersätzige Streicher-Suite ist ein neoklassisches „ballet blanc“, getanzt auf Spitze in
langen „Sylphiden“-Tutus - Schläpfers „Reformationssinfonie“ auf Mendelssohn-Bartholdys gleichnamige 5. Sinfonie ein „ballet
noir“, getanzt in schwarzen, beinlosen Trikots - in deutlicher Anlehnung an Balanchines „Badeanzüge“ - mit schwarzen
Spitzenschuhen. Dazwischen steht Lightfoot/Leóns schwarz-weißes „Signing Off“. Mit dem „Prix Benois“ 2006 ausgezeichnet, ist
das Endzeit- und Abschieds-Stück des Engländers und der Spanierin auf die ersten beiden Sätzen des Violinkonzerts von Philip
Glass für das aktuelle Ballett in diesem Kontext die wichtigste Choreografie. Zwischen den beiden Gruppenchoreografien mit nur
wenigen solistischen Episoden bietet „Signing Off“ sechs Solisten reichlich Gelegenheit, sich technisch auf höchstem Niveau zu
profilieren. Hinter halbhohem Rampenvorhang werden Marlúcia do Amaral und Yuko Kato nacheinander in kurzen Soli sichtbar
und verschwinden wieder. Drei Männer in weißer Hose (Armen Hakobyan, Sonny Locsin und Remus Şucheană) tanzen, springen,
drehen sich unbekümmert durch die düstere Szene, über der zunächst schwarze Rechtecke in immer wieder anderer Formation
schweben, später lange, dunkellila Vorhänge wallen, durch die die fünf Tanzenden nacheinander schreiten oder förmlich
gesogen werden. Zwischen allen schreitet im schwarzen Anzug mit offenem Jackett über der nackten Brust ein Mann (Bogdan
Nicula) – Todesbote, Todesengel? Ein mystisches, dichtes, starkes Tanzstück! Nach Balanchines „Apollo“ und „Allegro Brillante“
in Mainz, setzt Schläpfer nun mit der doppelt so großen Kompanie am Rhein seine Arbeit an Balanchines Werk fort. Die
halbsolistischen Passagen besetzt er durchweg mit Tänzern, die er neu aufgenommen hat in sein Ensemble. Mit besonders
temperamentvoller Ausstrahlung fällt Louisa Rachedi auf, mit sehr weiblich elegischer Eleganz die rothaarige Ann-Kathrin Adam,
mit kraftvoller klassischer Männlichkeit der Cubaner Ordep Rodriguez Chacon. Schläpfers „Reformationssinfonie“ überzeugt mich
auch nach dem dritten Erleben nicht wirklich – was durchaus auch an der stilistisch sehr zersplitterten, harschen Komposition des
20-jährigen Mendelssohn liegt. (Seine ebenfalls komponierende Schwester Fanny nannte sie „ein böses Tier“). Immerhin macht die
Choreografie jetzt aber Sinn dank der Gegenüberstellung mit „Serenade“. In ihrer Struktur ähneln beide Werke einander
durchaus, Schläpfers Körpersprache ist – selbstredend - weitaus heutiger, wirkt - wohl bewusst – streckenweise geradezu derb,
„kraftmeierisch“ (wunderbar ein Solo von Remus Sucheana) – bis zum Schlusssatz mit den Zitaten aus Martin Luthers Choral „Ein'
feste Burg ist unser Gott“: plötzlich löst sich Jörg Weinöhl aus der Gruppe, kniet an der Rampe – zitternd, betend, zweifelnd, um
den Glauben ringend – verzweifelnd. Martin Luther? Einfach nur irgendein Mensch? Währenddessen steht die Gruppe auf der
Hinterbühne aufgereiht, bewegt sich anfangs kaum merklich, schreitet vorwärts, löst die strenge Formation der Masse auf in die
Individuen.... Ein choreografisch eindrucksvoller Schluss! Die musikalische Begleitung dieses Programms durch die Duisburger
Philharmoniker unter ihrem neuen GMD Axel Kober mit Natasha Korsakova (alternierend mit Tai Murray) als Solistin des Glass'
Konzerts war bis auf einige Misstöne und Wackler bei den Streichern in der „Serenade“ in der besuchten Vorstellung vorzüglich.
Diese kleinen Irritationen passten durchaus zu den wenigen Zickzack-Reihen auf der Bühne, wo die synchrone Akkuratesse noch
fehlte. Insgesamt zeigte sich die Kompanie Balanchine durchaus gewachsen. Dass einzelne Positionen im Verlauf der erfreulich
zahlreichen Aufführungen doppelt besetzt sind und so die neuen Tänzer immer mehr mit der Mainzer Truppe verschmelzen, ist ein
sehr gutes, wichtiges Signal für Schläpfers Arbeit im Rheinland.
www.ballettamrhein.de
„Signing Off“ von Sol León / Paul Lightfoot
© Gert Weigelt
Ordep Rodriguez Chacon und Ann-Kathrin
Adam in „Serenade“ von George
Balanchine
© Gert Weigelt
„Serenade“ von George Balanchine
© Gert Weigelt
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