Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
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Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost STÄDTEBAULICHER LEITPLAN D D C C E B A E A F G 25.01.2016 F B matti ragaz hitz architekten ag, Bern Liebefeld Städtebaulicher Leitplan Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Inhaltsverzeichnis Verfahren, Konzepte und Planunterlagen Projektstruktur 3 Städtebauliche Begleitplanung 5 Städtebaulicher Leitplan 7 Städtebauliches Konzept 8 Die Erschliessung 9 Verkehr 10 Verkehr- MIV, ÖV und der Langsamverkehr 11 Raumstruktur 12 Bauformen 13 Nutzungen 14 Räume und Freiräume 15 Modellfotos 16 Anhang: Städtebaulicher Leitplan DIN A3 matti ragaz hitz architekten ag 2 Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Städtebaulicher Leitplan Projektstruktur Verfahren und Projektorganisation Städtebauliche Begleitplanung, Projektteam Die städtebauliche Begleitplanung wurde als Gutachterverfahren durchgeführt. Das Gutachterverfahren ist ein qualifiziertes Verfahren zur Qualitätssicherung. Die Planerbeschaffung und die städtebauliche Begleitstudie wurde durch die Gemeinde Port durchgeführt und durch das Ortsplanerbüro BHP Raumplan AG, Bern begleitet. Das für die städtebauliche Begleitplanung ausgewählte Planungsbüro matti ragaz hitz architekten ag führte die Studien zur städtebaulichen Begleitplanung durch. Die Projektentwicklung erfolgte schrittweise in drei Phasen: Phase 1: September 2015 Phase 2: Oktober 2015 Phase 3: November 2015 Standortbestimmung, Handlungsspielräume und Handlungsbedarf Lösungsansätze Städtebaulicher Leitplan Der jeweilige Projektstand wurde im Rahmen der drei Workshops gemeinsam mit dem Begleitgremium und den Gutachtern diskutiert. Das Begleitgremium beurteilte anlässlich der Workshops den Projektfortschritt. Dabei formulierten die Gutachter Verbesserungsaufträge. Die Gutachter selber erarbeiteten keine Lösungen, sondern trugen mit ihrer Kritik und Würdigung zur Verbesserung des Projekts bei. Das Ergebnis des Gutachterverfahrens bzw. der städtebauliche Leitplan ist in diesem Bericht dokumentiert. Projektorganisation Der Gemeinderat Port war als Planungsbehörde für die Durchführung und die Ergebnisse der städtebaulichen Begleitplanung Porttunnel auf politischer Ebene verantwortlich. Vertreten wurde sie im Begleitgremium durch den Gemeindepräsidenten (gleichzeitig auch Präsident der Ortsplanungskommission). Die Ortsplanungskommission ist in einer dem Verfahren nachgelagerten Phase für die Umsetzung der Ergebnisse in den Richtplan „Ostportal Porttunnel“ zuständig. Gleichzeitig ist sie für die fachgerechte Integration des Richtplans „Ostportal Porttunnel“ in das Gesamtinstrumentarium der Ortsplanungsrevision besorgt. Das Planungsbüro matti ragaz hitz architekten ag war federführend mit der städtebauliche Begleitplanung beauftragt. Alle Fragen zum Verkehr wurden von der verkehrsteiner ag bearbeitet. Für die Landschaft und den Freiraum war die Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG zuständig. matti ragaz hitz architekten ag 3 Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Städtebaulicher Leitplan Projektstruktur Beteiligte Städtebauliche Begleitplanung, Projektteam Thilo Jennewein, Dipl. Ing. Architekt TU AKBW Projektleitung und Schlüsselperson Städtebau matti ragaz hitz architekten ag Silvio Ragaz, Dipl. Architekt ETH SIA BSA stv. Projektleitung und Schlüsselperson Architektur matti ragaz hitz architekten ag Rolf Steiner, lic. phil. nat. Geograph, Verkehrsplaner SVI/VSS/FSU Schlüsselperson Verkehr, verkehrssteiner ag, Bern Hans Klötzli, Landschaftsarchitekt FH/BSLA/SWB Schlüsselperson Landschaft, Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG Begleitgremium Beat Mühlethaler, Gemeindepräsident / Präsident Ortsplanungskommission Port (Vorsitz) Thomas Frutschi, Bauverwalter Port Bruno Krähenbühl, Tiefbauamt des Kantons Bern, Nationalstrassenbau Hanspeter Früh, Fachbereichsleiter Regulieranlagen, Amt für Wasser und Abfall, Gewässerregulierung Adrian Stäheli, kantonale Denkmalpflege Heinrich Hafner, BHP Raumplan AG, Ortsplaner (Verfahrenskoordination, Moderation Workshops) Gutachter Christian Wiesmann, Dipl. Arch. ETH SIA FSU, Bern Claude Rykart, Dipl. Arch. SIA, Planer NDS HTL, Rykart Architekten AG Bern Toni Weber, Dipl. Landschaftsarchitekt HTL/BSLA/SIA, W+S Landschaftsarchitekten AG Solothurn Sekretariat Gregor Ledergerber, BHP Raumplan AG matti ragaz hitz architekten ag 4 Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Städtebaulicher Leitplan Städtebauliche Begleitplanung Ausgangslage Chance für die Ortsentwicklung Port Der Bau des Porttunnels wird dem Dorfkern von Port ein neues Gesicht geben. Das Ostportal des neuen Tunnels mit der anschliessenden Querung des Nidau-Büren-Kanals über eine neue Brücke liegt im unmittelbaren Abstrombereich des heutigen Stauwehrs und grenzt nördlich an das Dorfzentrum. Der grosse bauliche Eingriff eröffnet Chancen für eine attraktive Neugestaltung des Dorfzentrums. Die orts- und städtebaulichen Potenziale im Dorfkern sollen im Rahmen einer städtebaulichen Begleitplanung identifiziert und die Ergebnisse anschliessend in einen behördenverbindlichen Richtplan übergeführt werden. Am 5. Juni 2014 hat die Gemeindeversammlung von Port dem Kredit zur Durchführung der Ortsplanungsrevision 2014 – 2016 zugestimmt. Die Arbeiten wurden Mitte 2014 aufgenommen. Der Zeitpunkt der städtebaulichen Begleitplanung Strassenanschluss Porttunnel Ost passt deshalb gut in das übergeordnete Termin- und Ablaufprogramm der Ortsplanungsrevision. Ziel ist es, die überarbeitete Ortsplanung dem Souverän Ende 2016 an der Urne zum Beschluss vorzulegen. Die Planungsbehörde hat die Kredite zur Durchführung des Gutachterverfahrens am 8. Dezember 2014 beschlossen. Das kantonale Tiefbauamt hat mit Schreiben an die Gemeinde vom 28. Januar 2015 den Kantonsbeitrag verbindlich zugesichert. Übergeordnete Ziele Übergeordnetes Ziel der städtebaulichen Begleitplanung ist eine optimale Integration des Zubringers rechtes Seeufer (insbesondere Tunnelportal Ost, neuer Brückenkopf und Anschlüsse an das kommunale Strassennetz) in die örtliche Siedlungsstruktur von Port. Der starke bauliche Eingriff bringt zwar Risiken mit sich. Er eröffnet aber mit seiner Radikalität und Dynamik auch gestalterische Möglichkeiten. Port bekommt die einmalige Chance, mit diesem exogen verursachten Entwicklungsschub sein Zentrum neu zu definieren und zu gestalten. Bei der städtebaulichen Begleitplanung wird es nebst der Sicherstellung einer ortsverträglichen Einbettung des Strassenanschlusses Tunnelportal Ost in die gebaute Umgebung auch darum gehen, möglichst viele positive Effekte für die Entwicklung und Gestaltung des Dorfkerns zu erzielen. Wenn es gelingt, die Orts- und die städtebauliche Begleitplanung Porttunnel Ost inhaltlich und zeitlich zu koordinieren, sind für die Gemeinde Port viele Synergien möglich. Die grosse Herausforderung besteht darin, diese beiden „Entwicklungsmotoren“ aufeinander abzustimmen. Das kantonale Tiefbauamt muss im Rahmen des Auflageprojektes und dem damit gekoppelten Umweltverträglichkeitsbericht 3. Stufe aufzeigen, wie Städtebau und Verkehr beim Tunnelportal Ost optimal aufeinander abgestimmt werden können. Dazu ist ein siedlungs- und landschaftsgestalterisches Konzept erforderlich. matti ragaz hitz architekten ag 5 Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Städtebaulicher Leitplan Städtebauliche Begleitplanung Ziele Die kantonale Umweltfachstelle verlangt deshalb für den Bereich der neuen Brücke bei der Schleuse Port, des Tunnelportals Ost und des Knotens Port ein qualitätssicherndes Verfahren, in dem Städtebau und Verkehr optimiert und die Perspektiven für eine zukünftige bauliche Entwicklung im Umfeld mitberücksichtigt werden. Die städtebauliche Begleitplanung Porttunnel soll die bereits vorliegenden Ergebnisse aus der Planung ZRU (Zubringer rechtes Seeufer mit Porttunnel) und den Zielen der Ortsplanung zu einer Gesamtsicht verknüpfen. Spezifische Ziele Die Umstrukturierung der vom Tunnelportal Ost unmittelbar betroffenen Bereiche soll gegenüber heute zu einer städtebaulich aufgewerteten Situation führen. Angestrebt wird insbesondere die Sicherstellung ökonomisch und gestalterisch interessanter baulicher Potenziale. Ebenfalls angestrebt wird die Schaffung von attraktiven Erholungsund Freiräumen, welche über das engere Umfeld des Tunnelportals hinausreichen. Mit der Begleitplanung soll aufgezeigt werden, in welchem Mass der Bau des Tunnelportals Ost zu einer räumlichen Verlagerung des Dorfzentrums führt und mit welchen Massnahmen städtebaulich darauf reagiert werden soll. Dieses spezifische Ziel muss eng mit der laufenden Ortsplanungsrevision koordiniert werden. Die städtebauliche Begleitplanung soll Auskunft darüber geben, wie negative Auswirkungen des Tunnelbauwerks verhindert oder gegebenenfalls minimiert werden können. Sie soll aber vor allem aufzeigen, welche Chancen sich mit dem Eingriff für die Ortsentwicklung eröffnen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem an den Portalbereich Ost und den neuen Brückenkopf angrenzenden Gebiet um das Hochhaus Schleuse. Der Porttunnel wird die Gemeinde Port vom Zubringerverkehr auf die Autobahn entlasten. Durch die veränderte verkehrliche Situation kann die bauliche Weiterentwicklung in den betroffenen Quartieren neu ausgerichtet werden. Dies betrifft insbesondere die Quartiere entlang der Allmendstrasse und das Dorfzentrum. Die städtebauliche Begleitplanung soll Entwicklungs und Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen, wie der neu entstehende Handlungsspielraum optimal genutzt werden kann (innere Verdichtung, Aufwertung des öffentlichen Raums, Verkehrsberuhigung, Förderung Langsamverkehr, etc.). Auch in diesem Punkt ist eine gute Abstimmung mit den Arbeiten an der Ortsplanungsrevision unabdingbar. Die Realisierung des Porttunnels eröffnet gute Perspektiven zur Förderung des Langsamverkehrs. Die exklusive zukünftige Nutzung der heutigen Wehrbrücke durch den Fuss- und Veloverkehr kann als zentraler Ausgangspunkt für eine weiträumige Überprüfung und Verbesserung der kommunalen und teilregionalen Langsamverkehrsverbindungen dienen. Die städtebauliche Begleitplanung muss diesen Aspekt einbeziehen und Lösungsansätze aufzeigen. matti ragaz hitz architekten ag 6 443.00 432.00 442.00 441.00 440.00 Uferzugang 445.00 447.00 Städtebaulicher Leitplan 443.00 443.00 441.00 433.00 e 438.00 rstr ass 440.00 443.00 442.00 444.00 441.00 445.00 447.00 444.00 432.00 Energiezentrale Tagebautunnel Mü lle 435.00 439.00 436.00 437.00 432.00 435.00 e ass 438.00 435.00 439.00 440.00 444.00 437.00 433.00 439.00 435.00 sse GEBÄUDE BESTEHEND / NEU HAUPTERSCHLIESSUNG / ERWEITERTE TROTTOIRZONE N 439.00 438.00 440.00 432.00 STÄDEBAULICHER LEITPLAN STRASSENANSCHLUSS TUNNELPORTAL OST 436.00 441.00 UNTERGEORDNETE ERSCHLIESSUNG NEBENSTRASSEN / FUSS- UND RADWEGE 437.00 Spä r WICHTIGE RAUMBILDENDE BAUFLUCHTEN 435.00 e ass 436.00 sstr HORIZONTALE DIN A3 MEBENEN 1:1000 NUTZUNG (KZ = KERNZONE, WZ = WOHNZONE) ASTRA BAULINIE TUNNEL UND ENERGIEZENTRAL HAUPTERSCHLIESSUNG / ERWEITERTE architekten ag Schwarzenburgstrasse 200 3097 Liebefeld-Bern Telefon 031 970 00 66 Fax 031 972 06 05 [email protected] www.mrh.ch UNTERGEORDNETE ERSCHLIESSUNG TUNNEL TAGEBAU NEBENSTRASSEN / FUSS- UND RADWEGE matti ragaz hitz TROTTOIRZONE WICHTIGE RAUMBILDENDE BAUFLUCHTEN GESCHOSSHÖHE UND NUTZUNG EITPLAN STRASSENANSCHLUSS TUNNELPORTAL OST III KZ N GEBÄUDE BESTEHEND / NEU 25.01.2016 HORIZONTALE DIN A3 EBENEN M 1:1000 (KZ = KERNZONE, WZ = WOHNZONE) 25.01.2016 TUNNEL BERGMÄNNISCHER BEREICH RÄUMLICH WICHTIGE BÄUME / BESTAND ASTRA BAULINIE TUNNEL UND ENERGIEZENTRALE HAUPTERSCHLIESSUNG / ERWEITERTE matti ragaz hitz architekten ag TROTTOIRZONE gez.: t. Schwarzenburgstrasse 200 3097 Liebefeld-Bern Telefon 031 970 00 66 Fax 031 972 06 05 [email protected] www.mrh.ch UNTERGEORDNETE ERSCHLIESSUNG TUNNEL TAGEBAU NEBENSTRASSEN / FUSS- UND RADWEGE DENDE BAUFLUCHTEN UND NUTZUNG WZ = WOHNZONE) HORIZONTALE EBENEN TUNNEL BERGMÄNNISCHER BEREICH RÄUMLICH WICHTIGE BÄUME / BESTAND rchitekten ag chwarzenburgstrasse 200 3097 Liebefeld-Bern Telefon 031 970 00 66 Fax 031 972 06 05 [email protected] www.mrh.ch me nd str 432.00 N as se M 1:1000 All 25.01.2016 Uferzugang 433.00 432.00 433.00 438.00 DIN A3 433.00 435.00 437.00 434.00 ASTRA BAULINIE TUNNEL UND ENERGIEZENTRALE gez.: t.je 435.00 435.00 438.00 436.00 440.00 437.00 438.00 II WZ 439.00 441.00 438.00 440.00 441.00 436.00 442.00 III KZ 443.00 441.00 437.00 440.00 443.00 439.00 438.00 Spä 444.00 III KZ rsstr Energiezentrale Tagebautunnel III KZ 445.00 III KZ ass e 439.00 446.00 Dorfplatz III KZ 447.00 Hauptstrasse 451.00 440.00 450.00 448.00 449.00 441.00 442.00 448.00 III KZ II WZ 449.00 Ae tr ns 450.00 rte ge III KZ Mü 443.00 ller 449.00 stra sse 444.00 se as 445.00 451.00 444.00 451.00 452.00 447.00 Lo hn ga ss e 452.00 453.00 matti ragaz hitz architekten ag 7 GEBÄUDE BESTEHEND / NEU 443.00 442.00 HAUPTERSCHLIESSUNG / ERWEITERTE TROTTOIRZONE 435.00 STÄDEBAULICHER LEITPLAN STRASSENANSCHLUSS TUNNELPORTAL OST 442.00 Spä rsst ra 443.00 Legende - Plan verkleinert (Siehe Original im Anhang) GESCHOSSHÖHE OST UND STÄDEBAULICHER LEITPLAN STRASSENANSCHLUSS IIITUNNELPORTAL KZ ND / NEU 433.00 sstr 438.00 439.00 440.00 438.00 441.00 441.00 442.00 Zentrum bilden. Spä r 443.00 444.00 442.00 440.00 444.00 438.00 440.00 438.00 439.00 438.00 441.00 442.00 433.00 443.00 441.00 se 440.00 rstr as Städtebaulicher Leitplan gang 8.00 443.00 iezentrale autunnel II WZ Mü lle III KZ II WZ Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Städtebaulicher Leitplan Städtebauliches Konzept Generelles Konzept Die wichtigsten Zielsetzungen leiten sich aus übergeordneten Überlegungen ab und bestehen in folgenden Leitsätzen: Die Erschliessungstruktur muss eine klare Ordnung gewährleisten. Aufgrund der neuen geringen Verkehrsbelastung soll eine koexistenz von MIV, Fuss- und Veloverkehr erziehlt werden. Eine klare Neugestaltung und Akzentuierungen von stadträumlich wichtigen Baufluchten ist anzustreben. Die neu zu definierende Ortsmitte soll eine genügende Dichte an publikumswirksamen Zentrumsfunktionen aufweisen. Auf die Anbindung der Dorfmitte an die bestehenden Freiräume und Zentrumsnutzungen ist Wert zu legen. Wichtige räumliche Akzente (z.B. Bäume) entlang der Erschliessungsstrasse sind zu definieren. Die vorgesehene Schallschutzwand aus dem Tunnelprojekt ist räumlich unbefriedigend und entfällt. Das Lärmproblem soll deshalb mit alternativen Massnahmen gelöst werden. matti ragaz hitz architekten ag 8 Städtebaulicher Leitplan Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Erschliessung Die Hierarchie der Wege. Zur Erschliessung Port liegt am Hang. Durch das neue Tunnelportal wird der Bereich über dem Tagebautunnel in der Umgebung des Tunnelportals um ca. 2-3 m erhöht. Das Gefälle der Lohngasse wird im unteren Bereich reduziert, das der Allmend- und der Spärsstrasse wird verstärkt. Die heutige Hauptverkehrsachse (Allmendstrasse) wird durch den Tunnel entlastet und verliert Ihre übergeordnete Funktion für den Durchgangsverkehr. Dadurch kann die Hauptstrasse Ihre ursprüngliche Bedeutung wieder erhalten und aufgewertet werden. Ein Teil der Spärsstrasse, die untere Lohngasse sowie die Hauptstrasse bilden die neue „Zentrumserschliessung“. Allmendstrasse, Spärsstrasse, Aegertenstrasse und die obere Lohngasse erhalten eine untergeordnete Bedeutung. Geschichte Zukunft 1938 Planungsstand Tunnelportal matti ragaz hitz architekten ag 1976 2011 Städtebauliche Begleitplanung 9 Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Städtebaulicher Leitplan Verkehr Eine neue „Zentrumserschliessung“. Zum Verkehr Die Gemeinde Port wird vom Bau des Autobahnzubringers vor allem im Dorfzentrum stark tangiert. Gleichzeit erhält sie aber die grosse Chance, die wichtigsten Beziehungen des motorisierten, individuellen und öffentlichen, sowie des Fuss- und Veloverkehrs neu zu definieren und ein attraktives Orts- und Geschäftszentrum anstelle des unbefriedigenden, eher zufällig entstandenen heutigen Konglomerats zu schaffen. Die abgewinkelte Abfolge der neuen „Zentrumserschliessung“, von der Ausfahrt resp. Zufahrt des neuen Autobahnzubringers über die untere Lohngasse bis zur Hauptstrasse, erlaubt eine organische und verkehrsberuhigte Führung des MIV entlang der historischen Hauptachsen. Mit dieser Lösung entsteht eine hohe Koexistenz mit dem Fuss- und Veloverkehr längs und quer und dem Geschäftsverkehr zu den Zentrumsnutzungen (Anlieferung, Parkierung). Ziele Ziel ist eine optimale Befriedigung der Mobilitätsbedürfnisse von der Nationalstrasse bis in die Quartiere von Port und zu den Freiräumen. Gleichzeitig soll ein attraktives Orts- und Geschäftszentrum entlang der neuen „Zentrumserschliessung“ mit einer gut zugänglichen Einstellhalle und oberirdischen Abstellplätzen (Kurzzeitparken) entstehen. Es wird eine organische Linienführung für den MIV, Fuss- und Veloverkehr mit „selbsterklärenden“ Strassenräumen angestrebt. Die Massnahmen müssen im Rahmen des Tunnelbaus und der anstehenden Sanierungen von Gemeindestrassen und Werkleitungen etappierbar umsetzbar sein. Mit der Platzierung einer gut zugänglichen Recyclingstelle, einem Werkhof oder der Feuerwehr, im Bereich des nicht dauerhaft überbaubarem Tagebautunnels, kann das Zentrum vom Lärm und Verkehr entlastet werden. Die Erschliessung der Gewerbezone über die Spärstrasse reduziert die Schwerverkehrsbelastung im Zentrum. Strassenräume matti ragaz hitz architekten ag untere Lohngasse heutige Hauptstrasse 10 Städtebaulicher Leitplan Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Verkehr - MIV, ÖV und der Langsamverkehr Koexistenz. Zum MIV A Der Strassenzug vom Autobahnzubringer via Lohngasse in die Hauptstrasse wird als vortittsberechtigte neue „Zentrumsstrasse“ priorisiert und mit geeigneten Massnahmen z.B. Trottoirüberfahrten von der Verbindung in die Allmendstrasse abgegrenzt. Die „Zentrumserschliessung“ kann bei Bedarf problemlos in eine Zonensignalisation-Tempo-30 und eine Begegnungszone integriert werden. C B Zum Langsamverkehr Für die Erschliessung der Zentrumsnutzungen wird zur Hauptsache eine gut platzierte Einstellhalle mit einer Zufahrt im Bereich der heutigen Gemeindeverwaltung angelegt. Entlang der Hauptstrasse und auf dem neuen „Dorfplatz“ werden gut zugängliche oberirdische Autoabstellplätze so angeordnet, dass der Fuss- und Veloverkehr nicht behindert oder gefährdet wird. Strassenräume Kurve Der Fuss- und Veloverkehr wird möglichst direkt an dasKurve neue Rückgrat der „Zentrumsstrasse“ angebunden. Mit dem Schaffen Kurveeiner neuen Fuss- und Veloverbindung von der Einmündung der Allmendstrasse zum Wasser werden das Ortszentrum und die Langsamverkehrsbrücke optimal an das Naherholungsgebiet beim Nidau-Büren-Kanal angebunden. Dank der verkehrsberuhigten Gestaltung der Strasse mit der abgewinkelten Linienführung erübrigt sich das Ausbilden separater Radstreifen, welches zu einer unerwünschten AusweitungLohngasse des Strassenraums führen würde. Lohngasse A 2,00 20 4,50 4,20 20 2,00 2,00 20 4,50 4,20 20 2,00 2,00 20 4,50 4,20 20 2,00 B Lohngasse Der Veloverkehr wird ab der Spärsstrasse zusammen mit dem MIV auf der 6 m breiten „Zentrumserschliessung“ geführt. Dies erlaubt einen dorfgerechten Ausbau der Lohngasse unter Rücksichtnahme auf die bestehende Bebauung. 4,00 2,50 20 6,00 20 4,00 Platz Hauptsrasse Platz Hauptsrasse Zum ÖV Die Bushaltestellen werden so angeordnet, dass sie der zunehmenden Bedeutung des öffentlichen Verkehrs gerecht werden können, dabei kann mit der beidseitigen Anordnung in der unteren Lohngasse gleichzeitig die Böschung resp. das östliche Vorgelände des kirchlichen Zentrums neu definiert werden. matti ragaz hitz architekten ag 4,00 2,50 20 6,00 20 4,00 4,00 2,50 20 6,00 20 4,00 Platz Hauptsrasse C 6,00 12,00 20 6,00 20 2,50 2,00 4,50 6,00 12,00 20 6,00 20 2,50 2,00 4,50 6,00 12,00 20 6,00 20 2,50 2,00 4,50 11 Städtebaulicher Leitplan Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Raumstruktur Raumbildende Fluchten. Offene Bauweise. Zur Raumstruktur Die heutige bauliche Struktur lässt keine deutlich Ordnung erkennen. Bei genauerem Hinsehen lassen sich kohärente Muster wie Reihungen nur teilweise wahrnehmen. Das Siedlungsmuster entspricht einer offenen Bauweise ohne klare Raumhierarchie. Der städtebauliche Leitplan sieht eine Neuordnung der stadträumlich wichtigen Begrenzungen durch die Neugestaltung und Akzentuierung von Baufluchten entlang der „Zentrumserschliessung“ vor. Phasen Abbruch Tunnel Raumstruktur heute matti ragaz hitz architekten ag Abbruch Phase II Modellfoto Raumstruktur städtebaulicher Leitplan 12 Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Städtebaulicher Leitplan Bauformen 2 - 3 Geschosse. Keine Attika. Zu den Bauformen Die heutige Bebauung in Port zeigt ein heterogenes Bild meist 3 geschossiger Bauformen mit unterschiedlichen Dachformen. Die bestehende Gebäudetypologie entspricht dem Muster einer typischen Siedlungsstruktur mit vorwiegend Geschosswohnungsbau und einer geringen Adressbildung. Eine hohe Adressbildung ist anzustreben. Grundrisstypologien mit reihenhausartigen Strukturen sind dem klassischen Geschosswohnungsbau vorzuziehen. 3 Geschosse 2 Geschosse Kubatur Alle Baukörper haben 2 und 3 Vollgeschosse. Die Dachformen können als Satteldach oder FLachdach ohne Attika ausgeprägt werden. matti ragaz hitz architekten ag 13 Städtebaulicher Leitplan Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Nutzungen Publikumsorientierte Nutzungen. Zu den Nutzungen Wichtigster Konzeptinhalt hinsichtlich Nutzung ist die Bestimmung des Zentrums. Massgebend ist dabei der Perimeter welcher eine genügende Dichte an Zentrumsfunktionen und öffentlichen Nutzungen gewährleisten kann. Durch den Bau des Tunnels wird für diese Entwicklung neue Fläche geschaffen. D C Die bestehenden Nutzungen entlang der unteren Lohngasse haben keine zugänglichen Erdgeschossnutzungen und es bedarf einer Neustrukturierung. Entlang der „Zentrumserschliessung“ sollen im Erdgeschoss vorallem publikumsorientierte Nutzungen angeordnet werden. Durch die Stärkung der Zentrumsfunktion kann die bestehende Hauptstrasse tragfähig nachverdichtet und umstrukturiert werden. E B A A und B F G Zone: Kernzone C Zone: Öffentliche Nutzung D Zone: Wohnen Die Nutzungen der Kernzone in den Bereichen A und B sind direkt an dem neuen Dorfplatz angeordnet. Die Erdgeschossnutzungen sollen gut zugänglich sein und den Platz beleben. Hier können die für die Versorgung wichtigen Einrichtungen wie z.B. eine Bäckerei, der Detailhandel und ein Café untergebracht werden. Kurzzeitparkplätze und eine Einstellhalle verstärken die Attraktivität der Lage. Der Bereich des Kirchgemeindezentrums bleibt weiter als öffentliche Nutzung erhalten. Durch die Entwicklung der Zonen A, B und F als neue Mitte rückt der Bereich C näher an das Dorfzentrum. Der heute schwer zugängliche Freiraum zwischen Spärsstrasse, Allmendstrasse und Kanalufer wird durch die neue Bebauung und Wegführung besser zugänglich gemacht. Die Lage ist durch die Nähe zum Zentrum einerseits und dem Bezug zum Uferraum anderseits attraktiv. Das Erdgeschoss kann neben dem Wohnen für stilles Gewerbe genutzt werden. E F G Zone: Mischzone / öffentliche Nutzung Die Nutzungen entlang der neuen „Zentrumserschliessung“ sehen vorallem Gewerbenutzungen im Erdgeschoss vor. Im Bereich der heutigen Spärsstrasse bietet sich aufgrund der herrvorragenden Adressbildung eine öffentliche Nutzung an. Hier kann bei Bedarf die neue Gemeindeverwaltung mit Werkhof, Feuerwehr und Entsorgungshof als Tor zu Port untergebracht werden. matti ragaz hitz architekten ag Zone: Kernzone Die Anbauten des heutigen Bauernhauses können bei Bedarf zurückgebaut werden. Ergänzungsbauten als Zentrumsnutzungen sind möglich. Es ist zu prüfen ob der eingeschossige Kopfbau zur „Zentrumserschliessung“ durch einen dreigeschossigen Bau ersetzt werden kann. Zone: Wohnen Die Wohnnutzungen entlang der Müllerstrasse können bis ins neue Zentrum erweitert werden. 14 Städtebaulicher Leitplan Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Räume und Freiräume Klare Räume. Klare Nutzungen. Zu den Räumen und Freiräumen Port ist Grün; die Gemeinde hat aber wenig öffentlich zugängliche Freiräume. Durch die Lage am Hang wird die Entstehung und Nutzung derartiger Flächen erschwert. Mit dem neuen Tunnelportal und der Neugliederung der Bebauung im Zentrum entstehen neue Freiräume mit neuen, klaren Nutzungsbeziehungen. D C Diese Räume beherbergen D verschiedene publikumsorientierte Nutzungen ob privat oder öffentlich: Vom Einzelhandel, der Bäckerei oder dem Kirchgemeindeplatz bis hin zur Feuerwehr und einer Entsorgungstation. E A C F B E Dorfplatz A horizontal ebene Flächen F grüne Akzente B Ziele A B C Der neue Dorfplatz prägt das Herz des Zentrums von Port. Der Platz kann bei Bedarf strassenübergreifend genutzt werden. Kurzzeitparkieren ist nur entlang der Strasse vorgesehen. Durch die Einbindung der Strasse wirkt der Platzraum optisch grösser. Bei Bedarf ist für eine Nutzung des Aussenraumes, durch z.B. eine Bestuhlung, genug Platz vorhanden. Im Bereich der Kurve mit der Anbindung an die obere Lohngasse und die Aegertenstrasse wird eine Baumbepflanzung strassenübergreifend vorgesehen. Dort findet der Dorfbrunnen einen möglichen neuen Standort. Die Bäume setzen einen Akzent und bremsen den Verkehr. Weitere grüne Akzente sind auf dem Dorfplatz, vor dem Bauernhaus und in der Kurve zur Allmendstrasse zu setzen. Die bestehende Böschung des heutigen Kirchgemeindehauses soll in den Strassen- bzw. Trottoirbereich integriert werden. Die neue Bushaltestelle kann gestalterisch eingebunden werden. Neben der Ausbildung einer Mauer ist eine begehbahre Böschung zu prüfen. D E F Der Fuss- und Veloverkehr wird möglichst direkt an das neue Rückgrat der „Zentrumsstrasse“ angebunden. Mit der Entstehung einer neuen Fussund Veloverbindung von der Einmündung der Allmendstrasse zum Wasser wird das Ortszentrum und die Langsamverkehrsbrücke optimal an das Naherholungsgebiet beim Nidau-Büren-Kanal angebunden. Der Bereich über dem Tagbautunnel kann nicht permanent bebaut werden. Durch seine horizontale Geometrie und die direkte Erschliessung eignet er sich hervorragend für Nutzungen der Gemeindebetriebe wie z.B. der Feuerwehr und einem Entsorgungshof. Auf der angrenzende Parzelle könnten die benötigten Dienstbauten sowie eine neue Gemeindeverwaltung am Tor zu Port entstehen. Der lastwagengängige Zufahrtsbereich zur Tunnelzentrale kann als multifunktionaler, öffentlicher Platz mit Spielmöglichkeiten für Kinder, und Jugendliche genutzt werden. Auch Parkplätze an der Schnittstelle zwischen Quartier und Zentrum sind möglich. matti ragaz hitz architekten ag 15 Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Städtebaulicher Leitplan Modellfotos Bestand - Städtebauliche Begleitplanung. Bestand Städtebauliche Begleitplanung matti ragaz hitz architekten ag 16 Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost Städtebaulicher Leitplan Modellfotos Bestand - Städtebauliche Begleitplanung. Untere Lohngasse Bestand Städtebauliche Begleitplanung Kreuzung Hauptstrasse / Lohngasse Bestand Städtebauliche Begleitplanung Hauptstrasse Bestand Städtebauliche Begleitplanung matti ragaz hitz architekten ag 17