Geheimnisvolles um Kirchen und Kapellen
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Geheimnisvolles um Kirchen und Kapellen
Wege in die Landschaft i m S ü d e n O s tbelgiens Geheimnisvolles um Kirchen und Kapellen I nhaltsverz e i ch n i s Einleitung Entfaltung des christlichen Glaubens Geschichtliche Entwicklung der Architektur Erklärung einiger kirchenbaulicher Begriffe Schutzpatrone der Kirchen Wegekreuze Gemeinde Amel Amel Eibertingen Iveldingen/Montenau Gemeinde Büllingen Büllingen Manderfeld Merlscheid Krewinkel Rocherath Wirtzfeld Gemeinde Burg-Reuland Aldringen Bracht Burg-Reuland Karte der Ortschaften Espeler Ouren Thommen Weweler Gemeinde Bütgenbach Bütgenbach Nidrum, Weywertz Gemeinde St.Vith Crombach Lommersweiler Mackenbach Neundorf Recht St.Vith Wallerode Wiesenbach Impressum St.-Stephanus-Parrkirche in Bütgenbach 3 4 5 7 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 20 21 22 23 24 26 27 28 29 30 31 32 33 35 36 38 40 42 44 47 Einleitung St.-Hubertus-Kapelle in Weweler B eim Besuch der belgischen Eifel fällt auf, dass in fast jedem Dorf ein Gotteshaus anzutreffen ist – mal schlicht und beschaulich, mal ausgeschmückt und imposant. Auch Kapellen, Wegekreuze und Bildstöcke finden sich in hoher Zahl und deuten an, dass das religiöse Leben den Alltag der Menschen schon zu früheren Zeiten geprägt haben muss. In der Tat bestimmten zwei Faktoren das Leben der ländlichen Bevölkerung: die Jahreszeiten und die kirchlichen Festtage, d.h. die Arbeit in Wald oder Feld und die Praxis des Glaubens. Beides vollzog sich im Rahmen fest gefügter weltlicher und kirchlicher Ordnungen, und dies über Jahrhunderte: von den Anfängen christlichen Lebens während der frühen Frankenzeit (4.-5. Jh.) bis zur sog. Franzosenzeit (1795-1815), in der das althergebrachte Herrschaftssystem (Ancien Régime) abgeschafft wurde und mehr persönliche Freiheit möglich wurde. Seither hat das religiöse Leben der Menschen erst allmählich eine Wandlung hin zu einer eigenverantwortlichen Praxis erfahren, wobei die Kirche als Institution nach wie vor wesentliche Akzente setzt. Die Tatsache, dass manches Gotteshaus in unserer Gegend nach dem 2. Weltkrieg wieder errichtet wurde, dass auch in heutiger Zeit Kirchen neu erbaut und renoviert werden, zeigt, dass die Bedeutung der Kirche im Dorf für das Leben der Gemeinschaft nach wie vor bedeutsam ist. Eine Kirche ist also nicht nur ein stilistisch oder architektonisch besonderes Gebäude, es ist auch der Raum, in dem die Menschen „aus der Welt der Zwecke heraustreten, in die Freiheit Gottes hinein“, wie es Kardinal Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI., 1988 formulierte. Sandsteinkreuz in Manderfeld St.-Joseph-Kapelle in Recht 3 Einleitung Entfaltun g d e s christlichen G l a u b e n s D 4 er christliche Glaube gelangte im 4. Jh. sind (Amel, Büllingen, Manderfeld, Neundorf, aus dem Mittelmeerraum in das von den Thommen). Diese Orte waren denn auch die Römern kontrollierte Gebiet nördlich der ersten Pfarrzentren (Mutterpfarren), von denen Alpen, und dort besonders zu den Ansiedlungen ausgehend im Laufe der Jahrhunderte andere längs des Rheins, der Maas, Mosel und Donau, kirchliche Gemeinschaften entstanden wo sich die ersten ländlichen Pfarrzentren her- (Succursalpfarren) wie z.B. Aldringen, Büt- ausbildeten. Aber auch die Taufe des Merowin- genbach, Lommersweiler, Mackenbach, Ouren, gerkönigs Chlodwig (um 500), die irisch-schot- Recht, Weweler oder Wirtzfeld. Mit zunehmender tische Missionstätigkeit (6. Jh.) und die Klöster Besiedlung des Gebietes entstanden auch in in Stavelot-Malmedy, Prüm und Echternach anderen Orten Kirchen- oder Kapellenbauten: (Gründungen des 7. und 8. Jh.) haben zur Die Bewohner, die gezwungen waren, die oft Verbreitung des Christentums in unseren Breiten weit entfernt liegende Pfarrkirche aufzusu- beigetragen. Die materiellen Grundlagen der chen, erhielten von der kirchlichen Behörde späteren Pfarren schufen indes Karl der Große die Erlaubnis zum Bau eines Gotteshauses im und sein Sohn Ludwig der Fromme, die diesen eigenen Dorf (Filialkirchen), in dem dann die den sog. „Zehnt“ (den zehnten Teil des Ertrages täglichen Messfeiern stattfinden konnten. Diese der Felder, Wälder und des Viehs) zubilligten. wurden dann meist von einem Vikar (Hilfspries- Die ersten Gotteshäuser dürften einfache ter) zelebriert; die Ausübung sakramentalischer Oratorien (Gebetshäuser) gewesen sein, die als Handlungen (Taufe, Eheschließung, Beichte, To- Nebengebäude der königlichen Ansiedlungen tenamt) und besonderer kultischer Handlungen (Königspfalzen) in den Orten entstanden, die (z.B. Prozessionen oder Pfarrfeste) waren dem als karolingische Siedlungszentren bekannt Pfarrer (Pfarrherrn) vorbehalten. Einleitung G e s ch ich t l i ch e E n t w i ck l u n g d e r A rch i t e k t u r Z u Beginn der Christianisierung (6.-7. Stil angepasst, also „gotisiert“. Ebenso war es Jh.) versammelten sich die Gläubigen in der Folgezeit nicht immer möglich, die Got- in einfachen Gebetsräumen, von denen teshäuser komplett zu modernisieren, so dass heute keine Spuren mehr erhalten sind, da wir heute hier noch eine Vielzahl an gotischen meistens Holz als Baustoff Verwendung fand. Kirchen vorfinden. Die kleinen Fundamentierungen der einfachen Holzkirchen blieben bei späteren Veränderungen Im südlich des nicht erhalten. Während die karolingischen Kir- Venns gelegenen chenbauten (ab 9. Jh.), als meist achteckiges Teil Ostbelgiens Bethaus der Königspfalz, schon als Steinbau- existieren noch ten angelegt waren (wie z.B. das Oktogon des sieben Kirchen, heutigen Aachener Doms), entstanden ab dem in denen ein 11. Jahrhundert die ersten romanischen Kirchen Großteil der go- (wie z.B. der Trierer Dom) mit ihren markanten tischen Architek- Rundbögen, ihrer gedrungenen, massiven Bau- tur erhalten ist weise und ihren schmucklosen Innenräumen. (Büllingen, Krewinkel, Mackenbach, Neundorf, Ein solcher Bau ist in unserer Gegend nicht Thommen, Weweler, Wirtzfeld). Sechs gotische erhalten geblieben. Die ältesten, hierzulande Kirchen wurden im 19. und 20. Jh. durch ein erhaltenen Teile von Kirchenbauten stammen neues Gotteshaus ersetzt oder durch den Krieg St. Anna-Pfarrkirche in Wirtzfeld aus dem 15.-16. Jh. und sind der so genannten zerstört (Amel, Bütgenbach, St.Vith, Heppen- Eifelgotik zuzuordnen. Obgleich der gotische bach, Mürringen, Meyerode, Weywertz). In Baustil (Spitzbögen, hohe Innenräume, Kreuz- vielen anderen Kirchen finden wir heute noch rippen- oder Netzgewölbe, imposante Glasfens- gotische Architekturelemente oder gotische ter) schon ab dem 12. Jh. in Europa anzutreffen Ausstattung (Wiesenbach, Ouren, Manderfeld, ist, hielt diese Stilrichtung recht spät in der Crombach, Lommersweiler, Recht, u.a.). weit von den urbanen Zentren entfernten Eifel Einzug. Die Gotik in unseren Dörfern ist nur Die meisten Dorfkirchen der belgischen Eifel ha- wenig vergleichbar mit den Kathedral- und ben nur ein Schiff, bilden nur einen Raum und Kirchenbauten der großen Zentren: Die spitz- werden „Saalkirchen“ genannt. Die einzige er- bogigen Fenster sind eher klein und die Wände haltene dreischiffige Kirche steht in Neundorf. sehr massiv. Möglicherweise waren dicke Wände Ein Seitenschiff von ehemals sicherlich zweien wegen des rauen Klimas notwendig und sicher- ist noch in Thommen sichtbar. Die Gewölbe sind lich waren große Glasflächen für die Menschen hierzulande nie mit komplizierten Strebebögen in der armen Eifel damals zu teuer. Offenbar versehen, sondern einfache und massive Stütz- wurden regelmäßig ältere Gebäude dem neuen pfeiler sichern die Stabilität. Wir finden je nach 5 Bauzeit sowohl Einstützenkirche in Büllingen (Mackenbach). Vielfach werden an einen älteren einfache Kreuz- Wehrturm ein gotisches Schiff und ein Chor an- rippengewölbe gebaut (Büllingen, Manderfeld, Neundorf, etc.). (Neundorf, Ouren, Die vorwiegend im 17. und 18. Jh. entstande- Thommen) als nen Filialkirchen und Kapellen zeigen neben auch für die Spät- gotischen Einflüssen auch barocke Elemente, gotik typische die vor allem als reiche und bisweilen verspielte Netzgewölbe, die Verzierungen an Altären, Kanzeln oder Kommu- meist mit vielen nionbänken in Erscheinung treten. Schlusssteinen verziert sind (Krewinkel, Wirtz- Die Umbauten der Gotteshäuser, die zumeist feld, Thommen). gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh. erfolgten, dienten dem Zwecke der Vergrößerung Zudem finden wir auch vereinzelt (in Büllingen des bestehenden Kirchenraumes. Dabei wurde und Weweler) einen ganz besonderen Gewöl- meist ein Kirchenschiff senkrecht zum bestehen- bebau, nämlich den der „Einstützenkirche“: den Gebäude eingefügt, so dass der ursprüngliche Die Mittelsäule trägt mit den Außenmauern das Chor zu einer Nebenkapelle umfunktioniert wurde Gewölbe in Stern- oder Netzform. (Beispiele siehe in Büllingen, Recht oder in Thommen). Die bis dahin traditionelle Ostrich- Der Aufbau der Kirchen ist fast immer dersel- tung des Altarraumes wurde dabei zugunsten be: ein massiver Turm im Westen (oft noch aus einer besseren Raumnutzung aufgegeben. Die älterer Zeit), ein Schiff und der fünfseitige Chor Tatsache, dass Turm und Chor bei diesen Um- im Osten (zum Hl. Land gerichtet). Die Mauern bauten meist erhalten blieben, ist auf die gute aus hiesigem, verputztem Bruchstein sind weiß Bausubstanz dieser Gebäudeteile, aber auch auf getüncht und stehen im ästhetischen Kontrast denkmalschützerische Auflagen zurückzuführen. zu den Fenster- bzw. Türeinfassungen und Während die kirchlichen Neubauten der ersten Gewölberippen. Der weiche Rotsandstein, meist Hälfte des 20. Jh. noch durchweg klassische aus dem Prümer Land importiert, lässt sich Stile zeigen (neoromanisch, neugotisch, z.B. leicht zu abgerundeten Formen und Skulpturen Bütgenbach, Medell, Maldingen), erscheinen die verarbeiten. Neubauten ab 1960 in moderner Architektur, die funktionelle Aspekte, aber auch ästhetische Zum Ende des 15. und vor allem am Anfang des Schwerpunkte berücksichtigen. Die Kirchen von 16. Jh. erlebte die Eifel eine rege Bautätigkeit. Deidenberg und Iveldingen-Montenau, aber Bestehende Bauten wurden gotisiert (z.B. Kre- auch die Vitus-Kirche in St.Vith sind hier als winkel), teilweise im gotischen Stil neu erbaut Beispiele zu nennen. (Chor in Wiesenbach) oder ganz neu errichtet 6 Einleitung Erklärung einiger k i rch e n b a u l i ch e r B e g r i f f e Apsis: Gewölbe: (griech. Wölbung, Bogen) halbrunder bzw. poly- Als Gewölbe bezeichnet man den im Quer- gonaler Abschluss des Kirchenraumes, Abschluss schnitt bogenförmigen, oberen Teil eines des Chores. Raumes. Das eigentliche Gewölbe ist dabei die Chor: Decke, die den teilweise oder ganz von Mauern aus keilförmigen Steinen zusammengesetzte In diesem Teil der Kirche befindet sich der umschlossenen Raum frei überspannt. Gestützt Hauptaltar. Dort zelebriert der Priester die wird das Gewölbe durch die sog. Rippen, die Messe. In den älteren Kirchen ist der Chor mit kreuzweise oder in Netzform von den Säu- der Apsis immer nach Osten (zum Hl. Land) len ausgehen und sich in den Schlusssteinen ausgerichtet. Die Kommunionbank trennte den treffen. Chor vom Kirchenschiff und verdeutlichte damit den Abstand von Priester und gemeinem Volk. Altar, Hochaltar: Im eigentlichen Sinne ist es der Tisch, an dem Kirchenschiff: der Priester das Messopfer darbringt. Vor dem In diesem Raum nehmen die Gläubigen bei 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) geschah kirchlichen Feiern Platz. Durch die Vergröße- dies am Hochaltar, dem hohen Kirchenmöbel rung einiger alter Pfarrkirchen (z.B. Thommen, mit kunstvollen Verzierungen, Bildern, Skulp- Neundorf, Büllingen) wurden Seitenschiffe ein- turen und Kerzen, das den Chorraum abschließt. gebaut. Das Kirchenschiff ist in mehrere Joche Zentraler Teil des Hochaltars ist der Tabernakel, (einzelne Gewölbeabschnitte) unterteilt. ein eingebauter Schrank, in dem die kirchlichen Gefäße (Kelche) mit den Hostien (lat.: Opfergabe, die bei der Messfeier verwendeten Weizenbrot-Oblaten) aufbewahrt werden. Während der Priester bei der Messfeier am Hochaltar mit dem Rücken zu den Gläubigen stand, wurden in den meisten Kirchen im Zuge der konziliaren Reformen ein Tisch- bzw. Volksaltar eingebaut, so dass der Priester die Messe nun der Gemeinde zugewandt feiert. Dreischiffige Kirche von Neundorf mit Kreuzrippengewölbe 7 Kommunionbank: Beichtstuhl: Vor dem Konzil empfingen die Messbesucher In einigen Kirchen (z.B. in Neundorf und die Kommunion (Hostie) kniend an der sog. Reuland) finden sich noch Beichtstühle. Kommunionbank, d.h. an der Brüstung, die Hierbei handelt es sich um fast geschlossene, das Kirchenschiff vom Altarraum trennte. Die schrankartige, hölzerne, oft mit kunstvollem Kommunionbank war in den meisten Kirchen Schnitzwerk verzierte Möbelstücke, die in zwei aus Holz gefertigt und mit gedrechselten Säulen Innenräume geteilt sind: einen für den Priester, oder verzierten Holzreliefs versehen. Nachdem einen für die Beichtenden. Der Teil des Priesters die Gläubigen nach den Reformen des 2. Vatika- enthält einen der Tür zugewandten Sitz, der nischen Konzils die Kommunion stehend emp- Teil des Gläubigen eine Kniebank, ausgerichtet fingen, wurden die Kommunionbänke in vielen zu der vergitterten Öffnung in der Trennwand, Kirchen überflüssig. Man baute sie aus und sie durch die der Gläubige dem Priester seine Sün- fanden z.B. bei der Herstellung des Volksaltars den beichtet. Verwendung (z.B. in Mackenbach). Empore, Orgelbühne: Kanzel, Predigtstuhl: Auf diesem erhöhten, galerieähnlichen Einbau Vor dem Konzil predigte der Priester von einem aus Stein oder Holz an der dem Chor gegenüber erhöhten kleinen Balkon aus zu den Gläubigen. liegenden Seite des Kirchenschiffs ist die Orgel Über eine kleine Treppe gelangte er auf diese untergebracht. Hier nehmen auch die Sänger Kanzel, die meist mit einem Schalldeckel des Kirchenchores bei der Messfeier Aufstellung. versehen und mit einer Taube (Symbol des hl. Geistes) oder einer Darstellung des Erzengels Michael, des „Streiter Darstellung des Leidenswegs Jesu Christi in Gottes“ verziert war. In Form von 14 Bildern. Auch heute noch betet der heutiger Zeit predigt der Gläubige vor den Stationen und gedenkt dabei Priester am Altar bzw. auch der Leidenden unserer Tage. am Lesepult (Ambo) im Chorraum. Predigtstuhl in Neundorf Kreuzweg in Ouren Kreuzweg: Einleitung S ch u t z p a t r o n e d e r K i rch e n J Jede Kirche, ob Pfarrkirche oder Kapelle, Andere Heilige wie Luzia, Odilia oder die hl. ist einem Schutzpatron geweiht. Als sol- drei Jungfrauen deuten an, dass diese Kirchen- che kommen Personen in Frage, die von gemeinden an der Stelle heidnischer Kultstätten der katholischen Kirche als Heilige anerkannt entstanden sind. Wiederum andere Heilige wurden. Ausschlaggebend für die Heilig- haben einen Bezug zum agrarisch geprägten sprechung einer Person ist deren Praxis des Alltag der Menschen oder zu den Nöten, die das christlichen Glaubens. Viele Heilige erlangten harte Leben zusätzlich belasteten (z.B. Eligius, diesen Status, nachdem sie Folterqualen oder Antonius, Wendelin, Donatus, Rochus, Apollo- gar den Märtyrertod wegen ihres Glaubens erlit- nia, Anna, Aldegundis, Willibrord, 14 Nothelfer ten hatten (vor allem im 3. Jh. in der Zeit der usw.). Christenverfolgung); andere wurden wegen ihres Bekennertums (Verkündigung des Evangeliums, Die Darstellung der Heiligen geschieht ent- Leben nach christlichen Maßstäben) heilig weder als Holz- oder Steinskulptur, als Gemälde gesprochen. Ausschlaggebend können auch und in selteneren Fällen als Reliefdarstellung. Wunder sein, die dem Betreffenden zugespro- Die meisten Heiligen sind an ihren Attributen chen werden. zu erkennen: Werkzeuge, Utensilien oder Tiere, die in der jeweiligen Leidensgeschichte (Mar- Die Heiligen, die als Schutzpatrone der Kirche tyrium) eine Rolle spielten oder aber auf die und des jeweiligen Dorfes verehrt werden, besondere Gabe des Hei- erlauben bisweilen Rückschlüsse auf das Alter ligen hindeuten. So wird des Gotteshauses bzw. der Pfarrgemeinde. So z.B. die hl. Katharina mit finden sich in den ältesten Pfarren entweder einem Rad dargestellt, da Regionalheilige, d.h. Heilige, die in der Region sie auf einem Rad gefol- gelebt haben und daher eine besondere Vereh- tert wurde; der hl. Wen- rung erfahren, wie z.B. delinus wird mit einem Lukerus (Mackenbach), Hirtenspaten oder einem Hubertus (Amel), Remac- Ochsen dargestellt, da lus (Thommen) oder Lam- man ihn als Schutzpatron bertus (Manderfeld) oder der Hirten und des Viehs aber wichtige Heilige der anruft. katholischen Kirche wie Darstellung der hl. Katharina in Thommen z.B. die Muttergottes (Neundorf) oder der hl. Petrus (ursprünglicher Hl. Lukerus – Regionalheiliger in Mackenbach Patron Büllingens). Einleitung Wegekre u z e N Neben Kirchen und Kapellen abgebaut wurde. Andere Kreuze, gibt es landauf, landab noch vorwiegend in der Manderfelder andere Zeichen religiöser Gegend, sind aus Sandstein gehauen Verehrung und Praxis. Die Rede ist – eine Reminiszenz an die jahrhun- hier von den Wegekreuzen, die sich dertealte Zugehörigkeit des Gebietes noch in beträchtlicher Zahl in unserem zum Kurfürstentum Trier, in dem Landstrich finden und die trotz ihres dieser Stein gefördert wurde. Holz als beachtlichen Alters zumeist in gutem einheimischer Rohstoff wurde und Zustand sind. Viele dieser Kreuze wird auch für die Herstellung von sind aus Schieferstein gefertigt – ein Kreuzen verwendet, die allerdings Rohstoff, der noch bis zum Beginn nicht so witterungsbeständig sind wie des 20. Jh. in der Ortschaft Recht die steinernen. Sandsteinkreuz im Dorfzentrum von Manderfeld Man kann drei Arten von Wegekreuzen unterscheiden: Votivkreuze, Gedenkkreuze: Diese wurden Diese Kreuze stehen vielfach auf einem Steinaltar, aus einem persönlichen Anlass (z.B. Gelüb- an dessen Vorderseite ein Segensspruch (z.B. de, Dank, Unfall) aufgestellt und sollen den „Gelobt sei Jesus Christus“) eingraviert ist. Fuß- Passanten an diesen Anlass erinnern. Aus der fallkreuze sind eigentlich keine Kreuze im engeren Inschrift auf diesen Kreuzen lässt sich dieser Sinne, sondern Bildstöcke (aus Schiefer oder Anlass allerdings meist nicht ergründen. Hier Sandstein), auf denen eine Szene aus der Leidens- empfiehlt sich eine Nachfrage bei Ortskundigen. geschichte Christi dargestellt ist. Der Brauch des Fußfallbetens ist in der heutigen Zeit erloschen. Ehemalige Grabkreuze: Diese wurden nach Auflösung eines Friedhofsgrabes von den Bittgang durch die Dorfstraßen oder durch die Eigentümern am Rande ihrer Privatparzelle auf- Flur, wobei an sieben Wegekreuzen, Bildstöcken, gestellt. Zu erkennen sind diese Kreuze an der Kapellen oder Heiligenhäuschen jeweils einer eindeutigen Inschrift wie z.B. „Hier ruhen die Station des Leidensweges Christi betend gedacht Gebeine von (Name des Verstorbenen)...“ oder wurde. Begangen wurden diese Fußfälle bei einem „obiit (Name des Verstorbenen)...“. Sterbefall oder in der Fastenzeit. Kreuze, die mit kirchlichen Riten in Zusammenhang stehen: Es handelt sich hier um Prozessionskreuze, um Fußfallkreuze oder Altarkreuze. 10 Einst war der Gang zu den „Sieben Fußfällen“ ein Prozessionskreuz, auch „Reuländer Kreuz“ genannt, an der Kreuzung Thommen-Oudler. Die Altarplatte ermöglicht das Abstellen der Monstranz mit dem Allerheiligsten. Gemeinde Amel Amel St.-Hubertus-Pfarrkirche D ie heutige Kirche wurde 1930/31 stilistisch dem ländlichen Barock. Es stand nach Plänen des Architekten ursprünglich an der Straße nach St.Vith Cunibert errichtet. Nur der Turm und wurde erst 1931 an der heutigen aus dem Jahre 1541 (siehe Jahresstein an Stelle auf dem alten Friedhof aufgestellt. der Südwestecke) blieb vom Vorgängerbau Leider wurde es durch die Ardennen-Offen- erhalten. Kuriosum: Die dritte Zahl ist sive durch Granatsplitter beschädigt. eine nach unten offene (halbe) Acht und bedeutet vier, daher 1541. Dargestellt sind im oberen Bereich die Zurzeit wird der ehemalige Hauptaltar der Apostel Johannes. In der Mitte ist Kreuzigung Jesu, die Muttergottes und aus dem 17 Jh. aufwändig restauriert. neben der Jahreszahl „1722“ im Relief Er wird ab August 2007 samt Tabernakel die trauernde Maria („Pietà“) zu sehen, wieder seinen Platz auf dem ursprüng- im unteren Bereich der heilige Urbanus. lichen Sockel finden. Gleichzeitig wird Ferner ist das Kreuz mit typisch barocken die neue Schatzkammer (auf der linken Fruchtgehängen, Blumen und Puttenköp- Seite der Kirche zwischen dem 2. u. 3. fen ausgeschmückt. Marktkreuz Pfeiler) fertig gestellt sein und historische Kirchengeräte und Zubehör (Kelche, Messgewänder, Reliquien…) beherbergen. Als Zentrum des „Hofgebietes“ Amel und Sitz des ehemaligen fränkischen Königshofes war das Dorf Amel in früheren Zeiten ein bedeutender Ort. Hier war es Tradition, Eine Fratze des Architekten Cunibert befindet sich am Gesims des Chores. Sie wurde von den damaligen Steinmetzen wegen des unumgänglichen Wesens des Architekten ohne sein Wissen hier eingebaut. Zu sehen ist sie, wenn man an der Nordseite der Kirche hoch schaut (Seite, wo auch das Marktkreuz steht) auf dem kleinen braunen Stein genau über dem Pfeiler rechts vom Friedhofskreuz aus Blaustein. am Michaelstag einen Markt abzuhalten (später Hubertustag). Ein Marktkreuz war In direkter Nähe des Kreuzes und der Symbol des Marktfriedens und der Markt- Kirche befindet sich das „Antoniushäus- freiheit. Der Markt sollte eine friedliche chen“, ein Bau der heute als Leichenhalle und freie Stätte sein, ein Ort, wo jeder und Museum dient. An seiner Bauform frei und ungehindert seine Ware anbieten, lässt sich allerdings noch heute ablesen, verkaufen und kaufen sollte. dass es sich ehemals um eine gotische Kapelle aus dem 14.-15. Jh. gehandelt hat, Das Ameler Marktkreuz ist ein ca. 3,50 m die um 1600 zur Wohnung des Pfarrers hoher Bildstock aus Rotsandstein. Es ist umgebaut wurde. Im 19. Jh. wurde der auf das Jahr 1722 datiert und entspricht Bau nochmals erweitert. Antoniushäuschen 11 Gemeinde Amel E i b e r t i ngen St.-Sebastian-Kapelle E rst im Jahre 1700 erhielt Ei- Der Aufsatz über dem Tabernakel bertingen eine eigene Kapelle. (Expositorium) mit der Darstellung Dieser Bau wird auch heute der Opferung Isaaks durch Abraham noch regelmäßig für liturgische Feiern stammt ursprünglich aus der Pfarr- genutzt und erstrahlt nach einer Reno- kirche Amel. Darüber befindet sich vierung in neuem Glanz. die Figur des hl. Sebastian (Dorfpatron) mit Engel sowie die Darstellung Der polychrom gefasste Barockaltar Gottvaters, der die Weltkugel hält. Die mit Säulenaufbau ist wegen seiner neugotischen Statuen des hl. Joseph Einzigartigkeit ein wahres Juwel. und des Herz-Jesu in den seitlich angebrachten Muschelnischen stam- Barocke Darstellung des hl. Agilolf (18. Jh.) Besonders auffallend ist die Vielzahl men wie die im Schiff angebrachten von Reliquien in zwei rechtecki- Statuen der Theresia von Lisieux und gen bzw. achteckigen Reliquiaren. der Unbefleckten Empfängnis aus dem Bei der Restaurierung im Jahr 2002 19. bzw. 20. Jh. Die beiden im Schiff wurden 168 Knochenstücke von 81 angebrachten barocken Statuen des Heiligen gezählt. Nikolaus von Tolentino und des Regionalheiligen Agilolf von Köln stammen hingegen aus dem 18. Jh. und standen Im Jahr 716 soll bei Amel eine Schlacht zwischen Karl Martell (Austrier) und den Neustriern stattgefunden haben. Laut einer historisch stark umstrittenen Legende soll Abt Agilolf von Stavelot-Malmedy, der später Erzbischof von Köln wurde, bei dieser Schlacht in Amel den Märtyrertod gefunden haben. Daher finden wir heute noch in Eibertingen eine Statue des Heiligen und in Amel Reliquien. möglicherweise ursprünglich in den Muschelnischen des Hochaltars. Die vier Glasfenster aus dem Jahre 1936 blieben von Kriegseinwirkung verschont. Sie zeigen die hl. Susanna von Rom, den hl. Sebastian, den Erzengel Michael und Johannes den Täufer. Der hl. Sebastian Als Anführer der kaiserlichen Leibgarde hatte Sebastian die Möglichkeit, den in Rom inhaftierten Christen zu helfen und das Evangelium zu verbreiten. Als dies bekannt wurde, stellte man ihn vor Gericht. Da er nicht nachgab, befahl der Kaiser, ihn an einen Baum zu binden und Bogenschützen durchbohrten ihn mit Pfeilen. Der bereits tot Geglaubte wurde von einer Frau aufgenommen und gesund gepflegt. Sebastian soll daraufhin mit großem Freimut wieder vor den Kaiser getreten sein, worauf man ihn mit Keulen erschlug. 12 Barocker Altar (Anfang 18. Jh.) Reliquien von 81 verschiedenen Heiligen Gemeinde Amel Iveldingen / Montenau St.-Barbara-Kapelle und -Pfarrkirche Kapelle D ie Kapelle wurde im Jahre 1688 Dem aufmerksamen Betrachter bieten gebaut; ein Inschriftenstein sich ferner folgende interessante in der linken oberen Ecke des Elemente von außen: Westgiebels weist auf dieses Datum • Zur Errichtung der Mauern wurden hin: „Anno 1688 Ifeldingen Mondenaw größere grobe Arkose-Steinblö- Sancta Barbara ora pro nobis“. Eine cke aus dem nahen Wolfsbusch nicht mehr erhaltene Altarplatte mit der Jahreszahl 1518 stammte wohl Ehemaliger Eingang der Kapelle an der Westseite verwendet. • Die nordwestliche Ecke ruht auf aus einer anderen Kirche oder wies auf einem riesigen Monolithen einen Vorgängerbau hin. – ebenfalls ein Findling aus dem Wolfsbusch. Die Kirche von 1688 war ein beschei- • Ein barockes Rotsandstein-Relief denes Bauwerk, zählte die Doppelort- mittig des Westgiebels stellt zwei schaft damals doch nur 14 Haushalte. In Szenen der Passion Christi dar. den Jahren 1865 und 1907 wurde die Ka- • Der ursprüngliche Eingang an der pelle umgebaut bzw. erweitert. Im Früh- Westseite wurde als Nische um- jahr 1987 wurde der Erweiterungsbau aus gestaltet. Dort steht ein Steinkreuz dem Jahre 1907 dem Erdboden gleich aus Blauschiefer, datiert 1794. gemacht und die Kapelle wurde gründlich renoviert. Da die Kirchen früher immer In dem als Totenkapelle genutzten nach Osten („Heiliges Land“) ausgerich- Gotteshaus stehen zwei neugotische tet waren, kann man davon ausgehen, Altäre von 1907, die den 14 Nothel- dass sich dem heute erhaltenen Schiff fern geweiht sind. ein kleiner Chor im Osten anschloss, der allerdings nicht rekonstruiert wurde. Vorderansicht der 1984 neu erbauten Pfarrkirche P f a r r k i rch e S chon nach dem 2. Weltkrieg Naturstein und Holz bilden die beiden begann man mit den Planungen wichtigsten Baumaterialien dieser mit zum Bau einer neuen Kirche, einem pyramidenförmigen Dach er- doch sollte es bis 1984 dauern, ehe bauten Kirche. Der Altarraum befindet die heutige Kirche nach Plänen des sich nicht, wie sonst üblich, in einem Architekten Reinhold Bongartz fertig- Chor, sondern ist Teil des als Halbkreis gestellt wurde. angelegten Gebetsraumes. 13 Gemeinde Büllingen B ü l l i ngen St.-Eligius-Pfarrkirche I m Jahre 1130 wurde erstmals Kirche ihre heutige Form. Quer zum eine Kirche in Büllingen erwähnt. bestehenden Schiff wurde in Nord- Das romanische Taufbecken Süd-Richtung das heutige Kirchen- (vermutlich aus dem 12. Jh.), das sich schiff erbaut, wodurch der Kirchen- in einer Seitenkapelle (im Turminnern) raum erheblich vergrößert wurde. der heutigen Kirche befindet, deutet an, dass es auch schon vorher hier Durch einen päpstlichen Erlass aus ein Gotteshaus gegeben hat. Das alte, dem Jahr 1771 wurde St. Eligius nach Osten gerichtete Mittelschiff mit zum ersten Schutzpatron ernannt. dem Chor ist in den Jahren 1513-1520 Ursprünglich war die Kirche den Apos- angelegt worden. Auffallend ist die teln Petrus und Paulus geweiht. achteckige Säule aus rotem Sandstein Kirchturm der St.-Eligius-Kirche: im Vordergrund Statue des hl. Michael als Seelenwäger (16. Jh.) in der Mitte der Kirche, die das gan- Die Inneneinrichtung ist bis auf ein ze Gewölbe zu tragen scheint. gotisches Chorkreuz aus dem 16. Jh. ausschließlich neugotisch (Ende 19. Dort, wo die Gewölberippen an der Jh.). Dazu gehören der Marienaltar im Decke zusammenlaufen, haben die alten Chor, verschiedene Andachts- Steinmetze zahlreiche Schlusssteine altäre, die Kanzel, Fragmente der angebracht. Diese zeigen Reliefs des Kommunionbank und zwei Retabel mit bemalten Holzreliefs. Das im Inneren Der hl. Eligius ist der Patron der Goldschmiede und Schmiede. Der Sage nach gab ihm Merowinger-König Dagobert (7. Jh.) Gold, um ihm einen Thron zu fertigen. Weil reichlich Material vorhanden war, fertige Eligius ihm gleich zwei Throne, und der König war verblüfft über seine Ehrlichkeit. Später wurde Eligius Priester, Bischof und Klostergründer in Frankreich. des Turms zeigt links den hl. Eligius als Goldschmied, rechts den hl. Eligius, der die Toten begräbt, und in der Mitte die Statue des hl. Eligius von Noyon. Das zweite Retabel im Kirchenschiff zeigt zum einen die Darstellung Jesu im Tempel und zum anderen Jesus im Ölgarten. In der Mitte steht eine Herz-Jesu-Statue. Relief mit dem hl. Eligius als Goldschmied Gekreuzigten, Engel mit Rute und Gei- Die zehn Register umfassende Orgel ßel, das Schweißtuch, den hl. Rock, wurde 1997 durch die Firma Georg den hl. Petrus, Rosetten und kleine Westenfelder aus Luxemburg gebaut. Wappenschilder. Nach dem 2. Weltkrieg erhielt die 14 Gemeinde Büllingen Manderfeld St.-Lambertus-Pfarrkirche W ie die Kirchen von Bül- Stationen eines Kreuzweges auf lingen, Amel, Thommen und mannshohen Rotsandsteinsäulen. Im Neundorf steht die Mander- Jahr 1765 wurden die Bildstöcke auf felder Pfarrkirche möglicherweise auf Initiative des damaligen Pfarrers von den Grundmauern eines fränkischen den Pfarrangehörigen gestiftet. Die Königshofs. Reliefs zeigen in barocker Bildsprache den Leidensweg Christi; auf der Rück- Die Pfarrkirche ist ein einschiffiger seite ist jeweils der Name des Stifters Bruchsteinbau aus dem Jahr 1549 vermerkt. Ungewöhnlich ist jedoch die mit wesentlich älterem vortretendem Darstellung der 14. Station in Form Westurm. Das Wappen des Trierer einer Grablegungsgruppe, die in einem Kurfürsten Richard von Greiffenclau kleinen Bauwerk untergebracht ist. (außen am Turm) weist auf eine Dieses Bauwerk wird im Volksmund Stiftung hin. Siebenschläfer-Häuschen genannt, steht aber in keiner Weise in Zusam- Das Schiff wurde als „Einstützenkir- menhang mit der Siebenschläfer-Le- che“ gestaltet, jedoch wurde das Ge- gende zur Zeit der Christenverfolgung wölbe 1780 entfernt. 1903 wurde die unter Kaiser Decius (3. Jh.). 12. Kreuzwegstation: Jesus stirbt am Kreuz Kirche vollständig mit neugotischem Mobiliar und Wandmalereien ausgestattet. Nachdem dieses größtenteils in den 1950er Jahren entfernt wurde, sollen die Hochaltäre bald wieder ihre ursprüngliche Aufstellung finden. In der Seitenkapelle der Kirche stehen neugotische Statuen (1903) der vier Evangelisten mit ihren typischen Attributen. Sie stammen vom alten Predigtstuhl: Matthäus mit Engel (symbolisiert das Menschliche), Lukas mit Stier (Opfersymbol), Markus mit Löwe (Glaubensstärke), Johannes mit Adler (Symbol für das Geistige). Es bestehen allerdings verschiedene Auslegungen für die Attribute. Es lohnt sich, die Standbilder auf dem ehemaligen Friedhof hinter der Kirche näher zu betrachten. Es sind die 14 Grablegung Christi (1765) „Auge Gottes“: Das Dreieck ist Symbol für die Dreifaltigkeit. Südansicht der Kirche 15 Gemeinde Büllingen M e r l s cheid St.-Briktius-Kapelle D ie St.-Briktius-Kapelle liegt im Der barocke Hochaltar aus der ersten beschaulichen Weiler Merl- Hälfte des 18. Jh. zeigt in seinem scheid. Der hl. Antonius von oberen Altarbild die Dreifaltigkeit Padua wird als zweiter Patron verehrt. in Form von zwei Personen und einer Taube: Vater (mit Hut in der Hand), Die Einwohner der Ortschaft pflegen Barocker Hochaltar (18. Jh.) Sohn und hl. Geist (Taube). Das Bild die Kapelle mit viel Liebe und Sorg- des Antependiums (vordere Altarplat- falt. Das von außen schlicht wirkende te) zeigt die Aufnahme Mariens durch Gebäude beherbergt in seinem Inneren die Dreifaltigkeit in den Himmel. Das eine barocke Einrichtung mit einer Hauptgemälde mit Kreuzigungsszene Vielzahl an kleinen Kunstwerken. ist dem 19. Jh. zuzuordnen. Die Kapelle wurde 1736 auf Wunsch Links neben dem Altar steht eine der Dorfbevölkerung errichtet. An den Statue des Apostels Jakobus (des kleinen verputzten Bruchsteinbau Älteren). Zu seinen Attributen zählen wurde 1868 anstelle des Dachreiters der Pilgerstab und die Muschel. Er ein Glockenturm angefügt. wird als Patron für das Wetter und die Feldfrüchte angerufen. Die Kapelle ist tagsüber geöffnet, falls dies jedoch einmal nicht der Fall sein sollte, ist der Schlüssel im gegenüberliegenden Haus 12 erhältlich. Der hl. Briktius, Bischof von Tours (+ 444) Als Schüler des heiligen Martin erbaute er in Tours die 1. Martinskirche und wurde später selber Bischof dieser Stadt. Briktius war der Überlieferung nach schweren Anschuldigungen seiner Gegner ausgesetzt, die auf einer Synode als Verleumdungen erkannt 16 wurden. Anlass der Verleumdungen war wohl, dass er weniger asketisch lebte als andere Schüler des heiligen Martin. Als Bischof wird er als Zeugnis seiner Unschuld mit glühenden Kohlen im Gewand dargestellt. Weitere Attribute sind ein Wickelkind und/oder drei Ähren. Gemeinde Büllingen Krewinkel St.-Eligius-Kapelle D ie gotische St.-Eligius-Kapelle Die beiden Schlusssteine im Chor stellen entstand im Zentrum des Weilers einerseits Christus oder Gottvater und Krewinkel auf einer kleinen An- andererseits eine Blüte dar. Hier steht höhe. Dies hat sicherlich eine symbo- das Göttliche (das Ewige) dem Irdischen lische Bedeutung: Der christliche Glau- (dem Vergänglichen) gegenüber. be stand im Mittelpunkt des Alltags. Das genaue Baujahr der gotischen Zu Beginn der 1990er Jahre wurden Kapelle ist unbekannt, stilistisch ist überraschend an der Ostseite des Chor- sie aber in den Beginn des 16. Jh. ein- raums Wandmalereien entdeckt, deren zuordnen. Mit Sicherheit bestand aber Freilegung und Restaurierung noch bereits vorher eine Kultstätte hier, wie nicht abgeschlossen sind. Die Malereien die letzten Erkenntnisse anlässlich stammen aus der Zeit zwischen 1480 der Renovierungsarbeiten seit 1997 und 1530. belegen. Das Bildprogramm ist in drei Bereiche Vieles deutet darauf hin, dass der Chor unterteilt: ganz unten eine dekorative das älteste Bauelement ist. Vorhang-Malerei, in der Mitte sechs Gesamtansicht der Wandmalereien der Chorostwand, um 1500-1525 Heilige (wahrscheinlich 6 von 12 AposDie Gewölbe-Schlusssteine von Schiff teln) und im oberen Bereich eine Dar- und Chor sind interessante Zeugnisse stellung des Jüngsten Gerichts. Letztere Eifeler „Bauernkunst“. Der hl. Eligius, zeigt links den Empfang der Gerechten Patron der Kapelle, ist als Schmied dar- durch Petrus an der Himmelspforte und gestellt. Als Schutzherr der Metall ver- rechts den heiligen Erzengel Michael als arbeitenden Berufe steht er mit dem Seelenwäger vor dem Höllenschlund. im Mittelalter betriebenen Erzabbau in Krewinkel in Zusammenhang. Gegen- Das gesamte Barock-Mobiliar der Kapel- über befindet sich die Darstellung des le wurde in den 1960er Jahren zwecks hl. Servatius, ebenfalls als Bischof, mit Bau der neuen Kirche veräußert. Schlussstein hl. Servatius einem Schlüssel als Symbol. Er war mit großer Wahrscheinlichkeit der erste Patron der Kapelle; sein Patrozinium wurde aber im Spätmittelalter – wohl durch den Erzabbau – durch Eligius verdrängt. Außerdem erkennt man im Die Kapelle ist häufig geöffnet und dient als Ausstellungs- und Konzertraum. Sollte die Tür dennoch einmal verschlossen sein, ist der Schlüssel erhältlich bei Paul Kirchens, Krewinkel 34, oder Marianne Birck, Krewinkel 30. Schiff zwei Stifterwappen, die „Johannisschüssel“ und einige florale Motive. 17 Gemeinde Büllingen R o ch e rath St.-Johannes-der-Täufer-Pfarrkirche N achdem die große neugotische an der flachen Holzdecke mit ihren Kirche von 1907 durch die schweren Balken (worauf der Text des heftigen Frontkämpfe 1944-45 vorkonziliaren Vaterunsers steht) und gänzlich zerstört wurde, errichtete an den Rundbögen, die stilbestim- man 1953 nach Plänen der Architekten mend sind. G. Marchot und R. Busch ein neues Gotteshaus. Wenn man die Pfarrkirche Alle Keramikarbeiten in der Kirche von außen betrachtet, erkennt man (Kreuzweg, Seitenaltäre, Hauptaltar, sofort den Einfluss der italienischen Predigtstuhl, Tabernakel, Taufstein, Architektur: Da sind zunächst der Ständer für die Osterkerze) sind das Campanile, der freistehende Glocken- Erstlingswerk des damals jungen bel- turm, und die vielen kleinen Rundbo- gischen Künstlers André Pirlot. genfenster der Fassade und des Turmes sowie am Haupteingang die großen Die Kirchenfenster sind nach den Arkaden mit den kleinen Arkaden Entwürfen des Raerener Künstlers darüber (eine Konstruktion, die uns André Blank gestaltet. Sein Ziel war an die alten Bauten der römischen es, dass der Besucher der Kirche durch Aquädukte erinnert). das Spiel von Licht und Farben aus der Dunkelheit zum Licht geführt werden Reliefdarstellung des hl. Johannes des Täufers (1953) Die riesige Steinskulptur über dem soll. Daher werden die Kirchenfenster Haupteingang, den Kirchenpatron zunehmend heller, je weiter man in Johannes den Täufer darstellend, der Kirche nach vorne schreitet. wurde vor Ort aus einem Stück Stein gemeißelt. Das große Wandgemälde im Chor zeigt Christus, den Gekreuzigten, auf 18 Tritt man dann in die Kirche ein, so dem Kalvarienberg. Unter dem Kreuz erkennt man den neo-romanischen stehen Maria, seine Mutter, und der Baustil sofort am rechteckigen Bau, Jünger Johannes. Zugleich ist dieses Die Keramikarbeiten stellen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dar. Chor mit großem Wandgemälde von F. Griesenbrock Bild aber auch eine Darstellung des trachtung ihrer kunstvollen Fertigung Weltgerichts: rechts vom Kreuz die und eleganten Haltung lohnt den Weg Menschen, die Gutes getan haben in den hinteren Bereich des Chores. (darunter Papst Pius XII), und links die Mächte des Bösen: Krieg, Natio- Die zweimanualige Orgel mit Haupt- nalsozialismus (angeführt durch einen werk und Rückpositiv wurde von der berittenen Kriegsherrn) und Kommu- Orgelbaufirma Georg Stahlhuth (D) nismus. Dieses Bild ist ein Zeugnis erbaut und 1969 eingeweiht. der Nachkriegszeit, aus der Zeit des „Kalten Krieges“. Hinter der Kirche befindet sich eine Von den wenigen Überbleibseln der aus dem Jahr 1954 eines flämischen Nachbildung der Lourdesgrotte 1944 zerstörten Kirche werden zwei Arbeiters. Er hatte das Gelübde abge- neugotische Statuen des Pest-Hei- legt, dass er, falls er aus den Wirren ligen Rochus und des Kirchenpatrons des 2. Weltkrieges heil nach Hause Johannes des Täufers in der neuen käme, sich auf diese Art von Arbeiten Kirche aufbewahrt. Eine nähere Be- spezialisieren würde. Der Socklel des Taufbeckens stellt die sieben Sakramente dar: Taufe, Eucharistie, Firmung, Buße/Beichte, Ehe, Priesterweihe, Krankensalbung. 19 Gemeinde Büllingen W i r t z feld St.-Anna-Pfarrkirche I Darstellung des Heiligen Rockes im Gewölbe des Schiffs (16. Jh.) m 16. Jh. wurde der heutige betenden Engels, des hl. Jakobus des spätgotische Bau, offenbar an Älteren im Pilgergewand und mehrere Stelle eines Vorgängerbaus, an Blüten. Die auffallend großen Schluss- den älteren Turm angebaut. Im 18. Jh. steine des Chores bilden in ihrer wurden die gotischen Spitzbogenfenster, Ausführung einen Gegensatz zu denen dem Geschmack der Zeit entsprechend, des Schiffs. Die Deutung der beiden zu Rundbogen umgewandelt. Auch das Darstellungen ist unklar. Innere wurde ganz mit barockem Mobiliar ausgestattet. 1954 wurde der einst nied- Ein Kleinod gotischer Schnitzkunst ist rige Turm um ein Niveau aufgestockt. die Gruppe der Anna Selbdritt aus dem 15. Jh. Diese wertvolle Kölner Der Heilige Rock ist eine Reliquie, die im Trierer Dom aufbewahrt wird. Der Überlieferung nach sollen dabei Wollfragmente der Tunika Jesu Christi – ein etwa 30 x 30 cm großes Stück Gewebe – in den Rock eingenäht sein, den die Mutter Konstantins des Großen nach Trier brachte. Da man sich jedoch des öfteren anlässlich einer Zeigung gezwungen sah, Ausbesserungen und Schutzmaßnahmen vorzunehmen, ist der „Urzustand“ der Tunika zunehmend verändert worden. Nicht nur die Darstellung dieser Reliquie in Wirtzfeld, sondern auch im Gewölbe ihrer Mutterpfarre Büllingen zeigt eine enge Verbindung zum Bistum Trier. Dies könnte dadurch erklärt werden, dass der wahrscheinliche Erbauer der Büllinger Kirche, Wilhelm von Manderscheid, gleichzeitig Abt der Klöster Stavelot-Malmedy und auch Prüm (Bistum Trier) war. Arbeit zeigt die Wirtzfelder Pfarrpatronin Anna mit ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel Jesus. Die Gruppe ist in einer neugotischen Nische befestigt und wurde im Jahr 2000 gestohlen. Durch Zufall wurde sie im Jahr 2004 in Deutschland wieder aufgefunden und kehrte heim nach Wirtzfeld. Zwischenzeitlich kaufte die Pfarre eine neue Skulptur, was die nun zweifache Ausführung der Anna Selbdritt erklärt. Das Kirchenschiff wird von einem bemerkenswerten gotischen Netz- Die Orgel wurde 1970 durch die gewölbe überragt. Die zahlreichen Merksteiner Orgelbauanstalt Sankt-Wil- Schlusssteine sind Ausdruck hiesiger librord (D) errichtet und umfasst ein Volkskunst. Zu erkennen sind Dar- Hauptwerk, ein Rückpositiv und Pedal stellungen eines Kruzifixes, eines mit insgesamt 14 Registern. Die hl. Apollonia Sie erlitt 249 den Märtyrertod. Die Heiligenlegende kennt zwei Fassungen. Während eines gewalttätigen Angriffs gegen die Christen wurde Appolonia trotz ihres untadeligen Lebenswandels von einer Menschenmenge angegriffen und nach ihrer Weigerung, den Göttern zu opfern, mit Stei- 20 nen auf die Wange geschlagen, bis ihr die Zähne ausfielen. Nach anderer Überlieferung riss ihr ein Henker die Zähne einen nach dem anderen mit einer Zange aus. Neben der Märtyrerpalme und einem Buch erkennt man sie an ihrem Hauptattribut, einer Zange mit Zahn. Sie wird bei Zahnschmerzen angerufen. Spätgotische Darstellung der hl. Apollonia (16. Jh.) Gemeinde Burg-Reuland Aldringen St.-Martinus-Pfarrkirche D as Bauwerk wurde Ende des 17. Gelegenheit, biblische Personen in ihrem Jh. auf den Grundmauern einer menschlichen Kontext darzustellen. Neugotische Darstellung der hl. Christina von Bolsena älteren Kirche errichtet. Das Portal ist aus dem 19. Jh., die Sakristei wurde 1922 angebaut. Besondere Beachtung verdienen ebenfalls die barocke Kommunionbank und der Predigtstuhl (18. Jh.) sowie die im Beim Eintritt in die Kirche dieses Chorraum angebrachten neugotischen typischen Eifeldorfes fallen zunächst Reliefs von Kaspar Weiß (Ende 19. die reich verzierten Barock-Altäre vom Jh.) mit Szenen aus dem Leben des hl. Anfang des 18. Jh. mit ihren Gemälden Joseph und der Jungfrau Maria. und zahlreichen Statuen auf. Ältestes Ausstattungsstück ist das Die meisten Skulpturen datieren aus Taufbecken im Turm. Der verzierte Sockel derselben Zeit wie die Hochaltäre. ist Teil einer wahrscheinlich römischen Im rechten Seitenaltar befindet sich Säule (2. Jh.), die 1963 bei Arbeiten im allerdings eine spätgotische Darstellung Chor gefunden wurde. der „Anna Selbdritt“ (2. Hälfte 16. Jh.). Dieses in der Gotik beliebte Motiv Die Orgel aus dem Jahr 1998 wurde (Darstellung dreier Generationen: Mutter von der Orgelbau-Werkstatt Schumacher Anna, Maria und Jesuskind) gibt dem (Baelen) in einem Gehäuse des Aldringer mittelalterlichen Künstler erstmals die Holzschnitzers Servatius Hahn gefertigt. Taufbecken auf römischem Säulenstumpf Drei barocke Hochaltäre 21 Gemeinde Burg-Reuland B ra cht Kapelle zur Schmerzhaften Mutter D ie schlichte Kapelle entstand die typisch luxemburgische Darstel- in ihrer heutigen Form in zwei lung der Maria in festlichem Gewand, Bauphasen. Ende des 17. Jh. sondern in Form einer Pietà (Maria mit wurden der Turm und ein Teil des dem Leichnam Jesu). Schiffs errichtet. Um 1920 wurden das Schiff verlängert sowie Chor und Im Inneren beherbergt die Kapelle Sakristei angebaut. Ein Zahlenstein einen barocken Hochaltar (Anfang mit der Inschrift „1695“ wurde an der 18. Jh.) mit einer späteren Darstel- Sakristei wiederbenutzt. lung der Schmerzhaften Mutter. Die Holzstatuen (Anfang 18. Jh.) der Eingangsportal aus Sandstein (1678) Das steinerne Eingangsportal in Jesuiten-Heiligen Ignatius von Loyola seiner frühbarocken Form verdient be- und Franz Xaver zeugen ebenfalls von sondere Aufmerksamkeit. Die Inschrift der engen Verbindung zu Luxemburg, „MARIA CONSOLATRIX AFFLICTORUM da die Jesuiten dort den Muttergottes- DUCATUS LUXEMBURGENSIS PATRONA kult maßgeblich verbreiteten. ELECTA 20. JANUARI 1678“ („Maria Trösterin der Betrübten, als Patronin Die kunstvollen Glasmalereien der des Herzogtums Luxemburg erwählt Päpstlichen Hofglasmalerei Dr. H. am 20. Januar 1678“) weist auf eine Oidtmann & Co. aus Linnich (D) enge Verbindung zum Nachbarland entstanden im Jahr 1920 und stellen Luxemburg hin. Damals wurde die verschiedene Heilige dar. Darunter Muttergottes offiziell zur Patronin auch die in unserer Region seltene des Landes erwählt. Die Verehrung Darstellung der Johanna von Orléans der Luxemburger Madonna breitete (Jeanne d’Arc). sich bald über die Grenzen hinweg aus. Jedoch sehen wir in Bracht nicht Darstellung des hl. Isidor von Madrid 22 Blick auf den Weiler Bracht Prozessionskreuz aus Schiefer, ursprünglich ein Grabkreuz aus dem Jahre 1759, auf der Hügelkuppe zwischen Bracht und Burg-Reuland. Gemeinde Burg-Reuland B urg-Reuland St.-Stephanus-Pfarrkirche I m oberen Bereich des Turms Das wohl interessanteste Objekt ist erkennt man zwei von bekrönten das Grabmal des 1625 verstorbenen Löwen gehaltene Wappensteine Herrn von Reuland, Balthasar von des Balthasar von Pallant-Millendonck, Pallant, und seiner Gemahlin Elisa- im unteren Bereich des Turms zwei beth von Millendonck. Es wurde aus Sandsteine mit dem Monogramm schwarzem, belgischem Marmor im desselben Burgherrn. Diese Elemente Jahr 1624 hergestellt. Der Schlüssel stammen aus dem Vorgängerbau des 17. am Panzerriemen des Ritters ist Zei- Jh. und wurden in dem bis heute er- chen der Erbkämmererwürde (verant- haltenen Bau des Rechter Baumeisters wortlich für die Finanzen des Landes) Ferdinand Starck aus dem Jahr 1771 von Luxemburg. Der Mühlsteinkragen wiederverwertet. 1912 wurde die Kirche der Dame entspricht der Mode der um ein Seitenschiff, einen neuen Chor damaligen Zeit. Kunstvolles Eingangsportal aus Rechter Schieferstein (1772) und eine neue Sakristei erweitert. Der Schlüssel zur Kirche ist im Elektrogeschäft Nicht nur der Bau ist barock, sondern Genten, Hausnr. 79, erhältlich. zum Großteil auch seine Innenausstattung. Der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre wurden um 1750 angefertigt. Am Hochaltar fällt besonders der Baldachin in Form einer Krone auf. Engel tragen die Leidenswerkzeuge (Lanze, Geißel und Schwamm), seitlich stellen Barocker Hochaltar (um 1750) Holzstatuen den Patron der Kirche, St. Stephanus, und den Ardennen-Heiligen Hubertus dar. Die seitlich angebrachten Statuen der heiligen Odilia und Lucia datieren aus derselben Zeit. Grabmal von Pallant-Millendonck (1624) Orgel mit dem noch originalen Prospekt der Orgelbauer Gebrüder Müller aus Reifferscheid (D), 1862 23 24 E42 Recht 24 Pont Mont Arimont Thirimont E42 Bruyères Born Medell AMEL 1 Meyerode Valender Heppenbach 4 Herresbach Wereth Medendorf 5 Manderfeld 10 km Krewinkel 7 Berterath Weckerath 6 Merlscheid Lanzerath BÜLLINGEN Mürringen Holzheim Eimerscheid Honsfeld 8 Hünningen Rocherath Wirtzfeld 9 Büllingen Stausee Bütgenbach Berg Möderscheid Hepscheid 17 Bütgenbach Amel Mirfeld Eibertingen 2 Schoppen Deidenberg 18 Elsenborn BÜTGENBACH Nidrum Weywertz 19 Faymonville Iveldingen Montenau 3 Ondenval Waimes Gueuzaine Champange Lac de Robertville Robertville Outre-Warche Ovifat Sourbrodt Libômont Walk Longfaye Xhoffraix Géromont Chôdes Ligneuville Lamonriville Bellevaux Hédômont Malmedy Bévercé Bernister A27 Burnonville Lüttich Verviers 0 25 Braunlauf Weisten 10 E421 Malscheid Lengeler 13 Espeler Aldringen Maldingen Rodt Dürler Oudler Thommen 15 Neundorf 23 A27 E42 Maspelt 21 Lommersweiler 14 Ouren Stubach Auel A60 Rötgen Setz Heuem Prüm Trier Mackenbach 22 Atzerath Schlierbach Steinebrück Steffeshausen 12 Weweler 16 Lascheid Burg Reuland 11 Bracht BURG-REULAND Alster 26 Wallerode Wiesenbach Neidingen Galhausen 27 St.Vith 25 Hünningen Emmels Grüfflingen Crombach 20 Hinderhausen ST.VITH Gemeinde Amel 1 Amel 2 Eibertingen 3 Iveldingen/Montenau Gemeinde Büllingen 4 Büllingen 5 Manderfeld 6 Merlscheid 7 Krewinkel 8 Rocherath 9 Wirtzfeld Gemeinde Burg-Reuland 10 Aldringen 11 Bracht 12 Burg-Reuland 13 Espeler 14 Ouren 15 Thommen 16 Weweler Amelscheid Schönberg Gemeinde Bütgenbach 17 Bütgenbach 18 Nidrum 19 Weywertz Gemeinde St.Vith 20 Crombach 21 Lommersweiler 22 Mackenbach 23 Neundorf 24 Recht 25 St.Vith 26 Wallerode 27 Wiesenbach Gemeinde Burg-Reuland E s p e ler St.-Walericus-Pfarrkirche D er Turm der Kirche stammt noch „Sagt, seine Jünger sind in der Nacht vom 1615 geweihten Vorgänger- gekommen und haben ihn gestohlen, bau. Schiff und Chor wurden während wir schliefen.“ 1714 neu errichtet. Bei umfangreichen Restaurierungsarbeiten im Jahr 1780 Eine Vielzahl von Statuen vervollstän- wurde das Eingangsportal im Turm digt die barocke Innenausstattung der gebrochen. Dieses ist aus Rechter Kirche. Die Gemälde der Seitenaltäre Blaustein und trägt eine Relieffigur stammen aus dem 19. Jh. Rechts: des heiligen Walericus, der in dieser Jesus erscheint den Emmaus-Jüngern, Region ein seltener Lokalheiliger ist. links: Krönung der hl. Barbara. Letzte- Im Turm der Kirche hängt die ältes- re wird in Espeler besonders verehrt, te Glocke der Gegend, die um 1350 denn ihr Bildnis finden wir auch in gegossen und im 2. Weltkrieg (1941) einer Nische an der Außenseite des wegen ihres Seltenheitswerts vor dem Chores. Einschmelzen bewahrt blieb. Der Kirchenschlüssel ist im Haus Nr. 34 gegen Auffallend ist beim barocken Hauptaltar (Anfang 18. Jh.) das hervortretende Motiv der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu im Beisein Gottvaters und des Heiligen Geistes (Taube). Diese sehr plastische Darstellung in Form eines Reliefs erweckt den Anschein, als schwebe die Figur Christi regelrecht über dem Raum. Im unteren Bereich erkennt man die Darstellung schlafender Männer, zurückzuführen auf die Worte des Oster-Evangeliums: Eingangsportal mit Darstellung des PfarrNische mit patrons Walericus (1780) Figur der hl. Barbara 26 Hl. Antonius von Padua mit Jesuskind und Buch über der Kirche erhältlich. Gemeinde Burg-Reuland Ouren St.-Peter-Pfarrkirche Z um Ortsteil „Peterskirchen“ Erwähnenswert sind auch die Werke gehören die Kirche und die umlie- des aus Ouren stammenden Künstlers genden Gebäude (Pfarrhaus und Pater Josef Belling (*1939), der für Schule), die früher einen eigenständi- die Kirche seines Heimatdorfes eine gen Weiler oberhalb Ourens bildeten. Pietà (rechter Seitenaltar) und eine Alte Grabsteine aus Rechter Schieferstein entlang der Friedhofsmauer Statue des hl. Sebastian (Chorraum) Die Kirche lässt den Besucher eine anfertigte. deutliche Aneinanderreihung verschiedener Stilepochen erkennen. Der Turm Die beiden Wappensteine hinten in der geht auf das 13. Jh. zurück (Romanik), Kirchenmauer des Schiffs erinnern an das Schiff wurde im 15. Jh. angebaut die Stiftung eines Jahrgedächtnisses (Gotik), der oktogonale Chorraum mit durch Martin von Giltingen und seine Zwiebelhaube stammt aus den Jahren Frau Margaretha von Tavingy im Jahr 1741-42 (Barock). Die Sakristei wurde 1625. Die Steine stammen wahrschein- im 20. Jh. gebaut. lich aus der Ourener Burg und sind seit dem 19. Jh. in die Westmauer einge- Die barocken Hochaltäre wurden um fügt. Die Stiftung bedeutet, dass die 1750 im Stil Louis XV angefertigt. Be- Familie jährlich eine Messe zum Anden- sonders interessant sind die beiden le- ken an die Toten der Familie lesen ließ. bensgroßen Darstellungen der Apostel Dadurch kamen der Kirche garantierte Petrus und Paulus auf dem Hochaltar jährliche Einnahmen zu. (18. Jh.). Im Zuge der Christianisierung der Region wurden zunächst biblische Vom Friedhof geht ein Kreuzweg aus, Personen (Apostel, Muttergottes) als der zu einem angenehmen Spazier- Kirchenpatrone gewählt. Das Patrozini- gang unter Laubbäumen einlädt. Die um des hl. Apostels Petrus weist deshalb verschiedenen Stationen sind mit mehr- mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine farbigen Malereien auf Metall verziert sehr alte Kultstätte hin. und liegen geschützt in Steinnischen. Jesus machte Simon, der zu seinen Jüngern gehörte, zum Oberhaupt des Apostelkollegiums, indem er ihm sagte: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben“ (griech. „petros“= Fels). Das Leben des Petrus ist von Zeiten der Euphorie und Zeiten der Abstürze geprägt. Noch auf dem Weg zum Ölgarten wollte er selbstsicher sein Blick vom Kreuzweg auf das herrliche Ourtal Nordansicht der Kirche Leben für Jesus hingeben. Nur kurze Zeit später musste er, in seiner dreimaligen Verleugnung Jesu, seine tiefste Demütigung erfahren. Während der Christenverfolgung wurde Petrus gekreuzigt – auf eigenes Bitten hin mit dem Kopf nach unten; dies aus Demut, weil er sich nicht würdig fühlte, wie sein Herr Jesus zu sterben. Seine Hauptattribute sind die Schlüssel für das Paradies und für die Hölle. 27 Gemeinde Burg-Reuland T h o m men St.-Remaklus-Pfarrkirche S chon 814 wurde die Ortschaft Das Taufbecken im alten Chor wird Thommen urkundlich erwähnt. dem 11. oder 12. Jh. zugeschrieben. In Im späten 15. Jh. erbaute man der Seitenwand des alten Chors sieht eine dreischiffige gotische Anlage. Der man noch die gotische Sakraments- Turm, ein Großteil des Schiffs und des nische, aus der man während der Chores sind noch heute erhalten. 1910 Franzosenzeit (1795-1815) Messkelche wurde der Bau unter Architekt Klomp und andere wertvolle Sakralgegenstän- erweitert, indem ein neugotischer Bau de gestohlen hat. Die erhöhte Nische senkrecht an den alten angefügt wurde. deutet an, dass der alte Chor damals um einige Stufen höher lag als heute. Die Kirche besitzt drei barocke Altäre aus dem späten 17. Jahrhundert. Diese tragen zwischen korinthischen, von Weinlaub umrankten Säulen jeweils ein Gemälde, am Hauptaltar und am rechten Seitenaltar aus der gleichen Epoche, am linken Seitenaltar von 1930. Zahlreiche Barockstatuen run- Pausbackige Engel am rechten Seitenaltar Barocker Hauptaltar (Ende 17. Jh.) Innenansicht mit Blick auf das alte Seitenschiff den das harmonische Gesamtbild ab. Bei der letzten Renovierung wurden kunstvolle Dekormalereien aus dem Die Kanzel ist im für die Gegend sel- 16. Jh. im alten Chor (auf den Kreuz- tenen Stil der Renaissance gearbeitet. rippen und in den Gewölbezwickeln) Wegen der feinen Schnitzereien und entdeckt. Diese sind ergänzt und gedrehten Säulen wird sie auf die aufgefrischt worden. Nach der Reno- Mitte des 17. Jh. datiert. vierung besticht die Kirche durch eine lebendige und frische Atmosphäre. Hl. Katharina (um 1700) 28 Südansicht der Kirche Gemeinde Burg-Reuland Weweler St.-Hubertus-Kapelle D ie Kapelle ist bis auf den älteren beherbergten die Hochaltäre und Wand- Turm ein spätgotischer Bau des nischen zahlreiche Statuen des 18. Jh. wie ausgehenden 15. Jh. Dieses wun- die des hl. Hubertus, des hl. Willibrord, des derschöne Bauwerk ist in eine malerische hl. Wendelin oder der Madonna mit Kind. Landschaft (Zufluss von Our und Ulf) Jedoch weckt die Abbildung der hl. Agatha eingebettet. Von 1313 bis 1803 diente die über dem linken Seitenaltar besonderes Kapelle als Pfarrkirche von Reuland. Interesse, denn sie wird mit abgeschnittenen Brüsten auf einem Tablett dargestellt. Markantes äußeres Zeichen des weißver- Die meisten Statuen fielen im Jahr 2005 putzten Bruchsteinbaus ist der barocke einem Diebstahl zum Opfer. Seitdem muss Turmhelm (in den 1980er Jahren rekonstru- der Besucher sich leider mit dem Betrachten iert). Im Innern besticht die harmonische von Fotos begnügen. Verbindung von gotischer Schlichtheit und barocker Fülle, wie z.B. im reich verzierten Prunkstück der Innenausstattung ist Mobiliar aus dem 18 Jh. deutlich wird. neben der barocken Einrichtung ein großes Holzkruzifix, das sehr wahrscheinlich aus Besonders zu beachten ist das Sterngewöl- dem 13. Jh. stammt und somit die älteste be, das auf einer runden Mittelsäule ohne und künstlerisch wertvollste Skulptur der Kapitell ruht. In unserer Region findet man Gegend ist. nur noch in Weweler und Büllingen diesen besonderen Gewölbebau, der „Einstützenkirche“ genannt wird. Vom Friedhof aus, der die Kapelle umgibt und von einer Trockenmauer eingefasst wird, hat man eine wunderbare Sicht auf Bei Restaurierungen in den Jahren 1983-84 das Tal der Ulf und der Our. wurden in der Kirche Reste hochwertiger Wandmalereien entdeckt. Diese Fragmente von ausgezeichneter künstlerischer Qualität, die sich ursprünglich auf den Wänden hinter den Seitenaltären befanden, wurden auf die Rückwand des Schiffs transferiert. Von der alten Einrichtung des 18. Jh. sind ein meisterhaft restaurierter Hochaltar, Chorgestühl, Kommunionbank und Kirchenbänke erhalten geblieben. Einst Der Schlüssel der Kapelle ist erhältlich Hausnummer 14, ca. 50 m vor der Kirche. Die hl. Agatha fiel als junges Mädchen der Christenverfolgung des Kaisers Decius zum Opfer. Der Statthalter von Catena (Sizilien), Quintianus, hegte Hass gegen sie, weil sie ihn abwies, und gab sie in die Hände einer Kupplerin in ein Bordell. Nachdem er jedoch ihre Tugend nicht beflecken konnte, ließ er ihr eine Brust abreißen. Schließlich starb sie nach langen Folterqualen im Gefängnis. Agatha, die um 250 lebte, gehört zu den lokalen 14 Nothelfern. Die hl. Agatha wird gegen jede Krankheit der Brust angerufen wie z.B. Lungenentzündung. Dargestellt wird sie meist im Kerker oder unter der Folter. Ihre Hauptattribute sind eine oder zwei abgeschnittene Brüste auf einem Tablett, Schere, Messer, Zange, Feuer und Scherben, da sie auf vielerlei Art gemartert wurde. 29 Gemeinde Bütgenbach B ü t g e nbach St.-Stephanus-Pfarrkirche D ie einstige Bütgenbacher Pfarr- Weihwasserbecken (1568 datiert) sowie kirche war ein gotischer Bau am ein romanisches Taufbecken mit vier Rand der Ortschaft. Nachdem die Menschenköpfen aus dem 12.-13. Jh. heutige Kirche im Dorfzentrum im Jahr Lächelnde Madonna (14. Jh.) 1931 nach Plänen des Architekten H. Im eigentlichen Kircheninnern verdient Cunibert fertiggestellt war, wurde der die Statue der „lächelnden Madon- alte Bau abgerissen. Mehrere Einrich- na“ (14. Jh.) besondere Beachtung. tungsgegenstände fanden aber im Dieses fast schon schelmische Grinsen Neubau ihren Platz. der Bütgenbacher Madonna ist typisch für die Kölner Werkstätten dieser Zeit In der Architektur des neoromanischen und wurzelt im rheinischen Wesen. Der Baus finden wir mehrere Symbole. So Künstler war wohl ein Mensch rhei- zeigen die vier Ecken des Glockenturms nischer Frohnatur, dessen Werk als eine genau in die vier Himmelsrichtungen eigenwillig-humorige Liebeserklärung und die 12 Eingangstüren der Kirche an Maria betrachtet werden darf. Die verweisen auf die 12 Apostel. Kronen und die neugotische Bemalung stammen vom Ende des 19. Jh. Beim Eintritt durch den Haupteingang Außenansicht fallen rechter Hand in einem Seiten- Weitere Sehenswürdigkeiten: der raum mehrere alte Einrichtungsgegen- Kronleuchter aus Messing über dem stände aus der ehemaligen Kirche Hauptaltar, der 1654 von Christian von auf: Fragmente der Kommunionbank Reiffenberg und seiner Gattin gestiftet aus Schieferstein (18. Jh.), zwei worden ist, die Statue des heiligen Grabplatten aus Sandstein einiger Georg mit Pferd, den Drachen tötend Herren von Bütgenbach wie Jacob (Ende 16. Jh.), sowie die Pietà (Ende von Reiffenberg (†1567) oder von 16.-Anfang 17. Jh.). Die Chorfenster Johann Reinhard von Bulich (†1593), zeigen Szenen aus dem Leben des hl. ein gotisches, mit Wappen versehenes Stephan. Fensterrosette über dem Eingang mit Christus-Monogramm und den Arma Christi (Nägel, Zange, Dornenkrone) Innenansicht 30 Gemeinde Bütgenbach Nidrum Pfarrkirche zu den Heiligen drei Königen E rst 1720 erhielten die Nidrumer eine Seitenaltären), links neben dem Altar an eigene Kapelle. Zur Pfarrkirche, die der Wand: Jesus und die Emmaus-Jünger den Heiligen drei Königen geweiht (um 1907 – Teil aus der ehemaligen Kom- ist, wurde sie aber erst 1898 erhoben. munionbank); das Taufbecken zwischen Turm und Vorhalle stammen aus dem Jahr Teilen der ehemaligen Kommunionbank 1861. Chor und Schiff wurden 1904 im (vorne an der rechten Wand): Anbetung neugotischen Stil neu erbaut. Der Glo- der Weisen (aus dem ehemaligen Haupt- ckenturm wurde 1935 und 1936 verändert. altar); hinten in der Kirche: Marienaltar 1968 wich der alte Chor einer neuen, halb- mit Mosaikbild; im Chor die Kreuzweg- runden Konstruktion. Die Bänke im Chor stationen – beide Kunstwerke stammen werden genutzt, wenn der Gottesdienst in aus dem Jahr 1968. kleinerem Rahmen stattfinden soll. Auf dem Gelände des Dorffriedhofes befindet sich ein kleiner Militärfriedhof, auf dem die russischen Kriegsgefangenen liegen, die zwischen 1942-1944 in Sourbrodt und Elsenborn ums Leben kamen. Sehenswert sind: der Hauptaltar (um 1907 – bestehend aus den ehemaligen Die hl. drei Könige (18. Jh.) sind Namensgeber der Kirche. Gemeinde Bütgenbach Weywertz St.-Michael-Pfarrkirche D ie Weywertzer Pfarrkirche St.- Darunter befinden sich in der Wand Michael (erbaut 1958-1959) eingelassen die Kreuzwegstationen, im steht im Schatten einer mehr Hochrelief aus weißem Stein gehauen. Innenraum der Pfarrkirche als 300 Jahre alten Dorflinde. Das große Holzkruzifix über dem Im Innenraum herrscht gedämpftes marmornen Hauptaltar beeindruckt Licht, so dass der Blick unmittelbar auf durch seine Aussagekraft und stellt den hellen Chorraum gelenkt wird, da unmittelbar die Verbindung zwischen es sich um einen einschiffigen Raum Himmel und Erde her. ohne Pfeiler und Säulen handelt. Ein Blick auf die Westseite des KirchenDie Längswände werden durch raumes zeigt eine imposante Orgelempore. Rundbogenfenster aufgebrochen. Sie zeigen in moderner Gestaltung Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Erwähnenswert ist die St.-Michael-Kapelle, die sich unter dem Chor und der Falls die Kirche oder Kapelle geschlossen sein sollte, ist der Schlüssel bei Frau Sylvie Weynand, Kirchweg 3, erhältlich. Sakristei befindet. Kreuzwegstation aus Mosaiksteinen. 31 Gemeinde St.Vith C r o m bach St.-Antonius-Eremit-Kapelle L Barocke Pietà, 2. Hälfte 18. Jh. ange Zeit mussten die Cromba- werden der hl. Cornelius und die drei hl. cher alle wichtigen kirchlichen Jungfrauen verehrt. Handlungen (Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen) in der Pfarrkirche von Besondere Beachtung verdienen eine Thommen vollziehen, was häufig be- Pietà aus der 2. Hälfte des 18. Jh. schwerlich und gefährlich war. Der erste ein schmiedeeisernes Altarkreuz Kirchenbau stammt den Quellen zufolge (1970 von Schmied Alois Lampertz aus aus dem 14. Jh. 1755 wurde der heutige Lommersweiler gefertigt) sowie zwei Turm (Glockengeschoss) neu erbaut. Im Priester-Grabplatten im alten Chor 2. Weltkrieg wurde die Kirche stark be- von 1773 und 1809. schädigt und in den Folgejahren restauriert. Das Mittelschiff der St.-Antonius- An der Außenwand des alten Chors Eremit-Kapelle von Crombach wurde 1969 befindet sich ein Abfluss-Stein aus abgerissen und senkrecht zur alten Achse rotem Sandstein. Er diente früher in größeren Ausmaßen wieder aufgebaut. dazu, das Reinigungswasser, welches Turm und Chor blieben in ihrer Original- während der hl. Messe verwendet größe erhalten. Nach dem Umbau unter worden war, nach dem Gottesdienst Architekt J. Moray aus Malmedy wurde abfließen zu lassen, da es nur in ge- die gegenwärtige Kirche 1971 geweiht. weihter Erde entsorgt werden durfte. In der neuen Kirche wurden moderne Hl. Antonius, Einsiedler und Wundertäter. (18. Jh.) 32 Stilelemente mit künstlerischen Werken Wegen der erhöhten Lage, des mas- früherer Jahrhunderte kombiniert. So siven Turms mit Schießschächten kontrastieren die schmiedeeisernen und des Mauer-umwehrten Friedhofs Kreuze und Leuchter mit traditionellen zählte die alte Kirche zu den befestig- Darstellungen (Antonius-Statue, Pietà). ten Gotteshäusern. Dies gilt auch für Schutzpatron der Kirche ist der hl. Anto- die Kirchen von Neundorf, Thommen, nius, der Ende des 3.-Anfang des 4. Jh. Aldringen, Steffeshausen und Mander- als Einsiedler lebte. Als weitere Heilige feld, um nur einige zu nennen. Der Einsiedler Antonius gehört zu den Gründern des Mönchtums, weshalb er stets in Mönchs- oder Eremitenkutte dargestellt wird. Nach dem Tod seiner Eltern verteilte Antonius seine Habe an die Armen und zog sich in die Einsamkeit zurück. Der Teufel versuchte ihn auf grausame Weise in der Wüste. Mit Hilfe des Gebets widerstand Antonius allen Versuchungen, und der Herr übertrug ihm die Aufgabe, die Niedergeschlagenen zu trösten, die Besessenen von ihren Dämonen zu befreien und die Kranken zu heilen. Eine sympathische Legende berichtet, dass Antonius sich in die Hölle begab, um dem Teufel das Feuer zu stehlen. Während er den Teufel ablenkte, rannte sein Ferkel in die Hölle und raubte ein Scheit, um es den Menschen zu schenken. Daher gehören zu Antonius‘ Hauptattributen neben dem T-förmigen Stock (das T-Kreuz ist das Kennzeichen) das Schwein und das Feuer. Gemeinde St.Vith Lommersweiler St.-Willibrord-Pfarrkirche D ie Pfarrkirche in Lommersweiler Zahlreiche weitere Statuen schmücken ist dem hl. Willibrordus ge- die Kirche, u.a. eine neugotische weiht, dessen Abbildung u.a. in Darstellung der hl. Brigida. Mosaikform über dem Eingangsportal zu sehen ist. Er ist der Schutzpatron Bemerkenswert sind ebenfalls die des Dorfes und bekannt als Missio- schönen Kirchenfenster von 1924. nar der Eifel-Ardennen-Region. Der Hinter dem Altar befinden sich u.a. Legende nach soll er in Lommersweiler eine Abbildung der hl. Apollonia und unweit der Kirche getauft haben und des hl. Antonius von Padua. Buntglas- mit einem Stockschlag einen Brunnen fenster in der linken Seitenkapelle mit unversiegbarem Wasser erschlos- stellen Szenen aus dem Leben des sen haben. (Willibrordus-Bunnen am heiligen Willibrordus dar. Schutzengel mit Kind (Anfang 18. Jh.) Haus Nr. 56) 1924 wurde die alte Kirche durch einen Neubau von Architekt Cnyrim ersetzt. Erhalten blieben allerdings der alte gotische Chor (15.-16. Jh.), der untere Teil des Turms und die schöne barocke Innenausstattung. Hervorzuheben sind u.a. eine gotische Holzfigur des hl. Willibrord (Anfang des 16. Jh.), ein Taufbecken (1628 datiert), eine Pietà (17. Jh.) und die seltene Darstellung eines Schutzengels mit Kind (17. Jh.). Das Altarbild des Hauptaltares stellt die Kreuzigung Christi dar (1682, Der hl. Willibrord wurde 690 zum Priester und fünf Jahre später zum Erzbischof der Friesen geweiht. Seinen Bischofssitz erhielt er in Utrecht, wo er u. a. die Kathedrale bauen ließ und von wo aus er viele Reisen unternahm und nach der Benediktiner-Regel Klöster gründete. Das bekannteste ist das Kloster im luxemburgischen Echternach, wo er sich bis zu seinem Tod zurückzog. Die Legende berichtet, Willibrord habe einmal eine Quelle entspringen lassen und mit seinem Bischofsstab ein Fass Wein geleert. Seine Attribute sind demzufolge ein Stab, aus dem eine Quelle entspringt, und neben ihm ein Fass. Aufgrund seiner Missionarstätigkeit, bei der er sich besonders für Kinder eingesetzt hat, wird er häufig als Bischof dargestellt, der ein Kirchenmodell oder ein Kind trägt. Der heilige Willibrord wird gegen Herpes, vitale Hautentzündungen, Krämpfe und Epilepsie angerufen. signiert Gerardus Hanson). Mosaik des hl. Willibrordus (1924) Auf einem Kirchenfenster in Lommersweiler ist zu lesen: „Der hl. Willibrord zerstört die heidnischen Götzenbilder“. 33 Die hl. Brigida wurde um 450 in Irland geboren und wird bisweilen „die zweite Maria“ genannt. Sie führte ein untadeliges und zurückgezogenes Leben, in dem es aber dennoch nicht an wunderbaren Ereignissen mangelte. Brigida war Äbtissin eines Doppelklosters, das sich zu einem geistlichen Zentrum Irlands entwickelte. Eines Tages erhielt ihr Kloster Besuch von vielen Bischöfen. Um sie würdig zu empfangen, molk sie ihre einzige Kuh dreimal, und diese gab so viel Milch wie drei Milchkühe. Wegen des Milchwunders ist sie Schutzpatronin der Wöchnerinnen und Milchmänner und wird zum Schutz von Kühen und Hühnerställen und Vieh allgemein angerufen. Ihr Hauptattribut ist eine Kuh zu ihren Füßen. Die Grotte sowie die 7 Marien-StatiDer hl. Donatus Er gehört zu den Blitz- und Donnerheiligen. In zahlreichen Ortschaften, so u.a. in Maspelt, Emmels, Holzheim, Malscheid und Weywertz trifft man Abbildungen dieses Heiligen an, der vor Gewitter schützen soll. Da er ein römischer Soldat war, gehören Schwert oder Beil zu seinen Attributen. In anderen Darstellungen hält er ein mit 5 Lichtern bestecktes Rad oder Blitze in der Hand. onen (aus Tuffstein) wurden 1934 von Pfarrer Busch angelegt. In dieser Zeit entwickelte sich ein reger Pilgerbetrieb nach Lommersweiler; sogar Pilger aus Flandern kamen mit der Eisenbahn hierher. Derzeit finden nur noch am 15. August (Fest Mariae Aufnahme in den Himmel) Feierlichkeiten hier statt. Wenn man vom Dorfzentrum in Richtung St. Vith fährt, kommt man an einer Weggabelung vorbei, wo eine Statue des hl. Donatus steht. Glasfenster mit Darstellung der hl. Apollonia (1924) 34 Der idyllische Ort, an einem Südhang gelegen, bietet einen fantastischen Rundblick über die Grenze nach Deutschland bis weit in die Schneifel hinein. Lourdesgrotte (1934) mit päpstlicher Approbation Gemeinde St.Vith Mackenbach St.-Laurentius-Pfarrkirche D ie Ortschaft Mackenbach besteht Die Kirche erfuhr in den Jahren 2001- z. Zt. eigentlich nur aus drei 2003 eine vollständige Renovierung. Gebäuden: der weiß getünch- So wurden die abgenutzten Schiefer- ten St.-Laurentius-Pfarrkirche, der platten des Kirchenbodens gespalten, Ourgrundia-Halle und dem Haus Feyen. neu zugeschnitten und sorgfältig im Dennoch ist Mackenbach seit 200 Jah- Chor verlegt. Der Sakramentenaltar ren Pfarrort für die Dörfer Setz, Schlie- (Sockel unter dem Tabernakel) wurde rbach, Atzerath, Rödgen, Alfersteg und aus Elementen des alten Predigtstuhls Heuem. Urkundlich wurde erstmals im geschaffen, der Volksaltar, an dem Jahr 1500 ein Kapelle erwähnt, die das hl. Messopfer gefeiert wird, wurde wegen des Lukeruskultes Wallfahrtsort aus der Kommunionbank gefertigt. Außenansicht für Augenleidende war. Beachtenswert sind ein im Chor Hauptpatron in Mackenbach ist der hl. hängendes Holzkreuz in T-Form (der Laurentius (linker Seitenaltar); Lukerus Überlieferung nach stammt es aus gilt als Nebenpatron und einziger einem Nachbarort, der während der „Regionalheiliger“. Nach ihm ist die Pestzeit ausgestorben ist) sowie die Quelle benannt, die ca. 5 Gehminuten zahlreichen Heiligenstatuen und der nördlich der Kirche im Tal sprudelt. Altar der Schmerzhaften Mutter. Das Wasser des Brunnens wurde früher oft als Heilmittel gegen Augenleiden Hinter der Kirche, beim Lukerus-Brun- benutzt. Das Leben des hl. Lukerus gibt nen, befindet sich der Kreuzweg. einige Rätsel auf. Der Überlieferung zu- Die ausdrucksstarken Skulpturen sind folge hat er in Mackenbach gelebt und das Werk des Setzer Schreiners Peter in der Kirche seine letzte Ruhestätte Dederichs. Lukerus-Brunnen gefunden. Das Langhaus der Kirche stammt aus Die Kirche ist tagsüber geöffnet. Weitere Auskünfte sind erhältlich bei der Küsterin Frau Theodor, Atzerath 42, Tel. 080/22 71 88. dem 15.-16 Jh. Der Turm wurde 1713 errichtet. Gotischer Chor (um 1500) Der Bau ist ein markantes Beispiel für die „Eifelgotik“, wie sie u. a. auch in Neundorf, Büllingen, Thommen, Manderfeld und Ouren vorkommt. 35 Gemeinde St.Vith N e u n dorf Pfarrkirche Maria Himmelfahrt N eundorf hat eine sehr alte Ver- heutige Stelle verlegt wurden, baute gangenheit, deren Ursprünge man die Kirche hier. Glaubwürdiger ist sich in Legenden und Mutma- jedoch die Vermutung, dass die Lage ßungen verlieren. Demnach sollte die der Kirche auf eine heidnische Kult- Kirche an einer anderen Stelle erbaut stätte zurückzuführen ist. Missionare werden. Da die Baumaterialen jedoch erbauten vermutlich hier ein Gottes- mehrfach von der Muttergottes an die haus, um die heidnischen Bräuche in christliche umzuwandeln. Eine Quelle nordwestlich des Kirchenberings wird heute noch „Heiligenborn“ genannt. Urkundlich wird die Kirche erstmals 1130 erwähnt. Vom damaligen Bau ist der sehr massive Turm mit seinen 2,50 m dicken Mauern erhalten geblieben. Ende des 15. Jh. errichtete man eine dreischiffige gotische Anlage, die größte Kirche der Umgebung in dieser Zeit. Damals war sie die Pfarrkirche der Stadt St.Vith (offiziell bis 1803); davon zeugt die „Vegder Poort“ („St.Vither Tür“), Ein künstlerisch anspruchsvoll gefertigtes Schiefersteinkreuz befindet sich am Weg nach Crombach. Es wurde 1806 hergestellt und enthält drei Nischen: zwei mit den Namenspatronen der Stifter (Nicolaus und Magdalena) im Halbrelief und im Kreuz ein Christus der gleichen Machart. Chorraum: Abbildung der hl. Barbara mit Inschriften in altdeutscher Sprache (um 1700) 36 eine massive antike Türe im nördlichen Seitenschiff. Die aus Richtung St. Vith kommenden Gläubigen traten durch diese Tür ins Gotteshaus ein. Steinbank mit dem Relief Mariens (1763) Pestkreuz aus dem 17. Jh. Im 17. Jh. wurde das rechte Sei- Besondere Erwähnung verdienen auch tenschiff zerstört, aber erst 1763 die in dieser Form einzigartige bemal- wurde ein neues im barocken Stil te Kanzel aus Schieferstein (18. Jh.) unter Baumeister Andreas Starck aus und ein romanischer Taufstein des Recht errichtet. Aus dieser Zeit stammt 11.-12. Jh. aus Arkose. Barocke MuttergottesStatue (18. Jh.) auch die Vorhalle mit Steinbank und Muschelnische mit dem Relief Mariens. Auch die Umgebung der Kirche ver- Frührer musste an dieser Stelle der dient große Beachtung, so u.a.: „Zehnt“ entrichtet werden. Hierbei • der uralte Friedhof rund um die handelte es sich um Abgaben an die Kirche in Höhe von einem Zehntel des Landertrages. Kirche mit seiner hohen Umfassungsmauer; • die vielen alten Schieferkreuze in der Friedhofsmauer, die ein wahres Die barocken Hochaltäre wurden Genealogieregister darstellen und 1686 errichtet. Das Gemälde des die Größe der ehemaligen Pfarre Hauptaltars (18. Jh.) zeigt eine Neundorf verdeutlichen; Szene, die das Patrozinium der Kirche • Die Lindenbäume; darstellt: die Himmelfahrt Mariens. • Der Zugangspfad, gebildet aus Die Gemälde der Nebenaltäre zeigen die Martyrien der hl. Barbara und des hl. Johannes des Täufers. Neben einer tausenden aufrechtstehenden alten Schieferplatten; • der alte überhöhte Kreuzstock von Vielzahl von barocken und neugo- 1630 an der Abzweigung der Straße tischen Statuen wird die der Gottes- nach St.Vith mit der Inschrift: „Vos mutter (Chor) in Neundorf besonders omnes qui transitis per viam“ (Sinn- verehrt. Bis zum heutigen Tag pilgern gemäße Übersetzung: Gedenkt des viele Gläubige am 15. August (Fest Leidens Christi, ihr alle, welche über der Aufnahme Mariens in den Himmel) diesen Weg vorüberzieht) Innenansicht des gotischen Baus mit barocker Innenausstattung zum wundertätigen Gnadenbild. Der hl. Leonard Er lebte wahrscheinlich im 6. Jh., doch fehlen über ihn gesicherte Erkenntnisse. Aus der 1. Hälfte des 11. Jh. stammt seine stark legendäre Vita. Danach soll er aus einem fränkischen Adelsgeschlecht stammen, Schüler des Bischofs Remigius von Reims gewesen sein und das Kloster St.-Léonard-de-Noblat gegründet haben, dem er als Abt vorgestanden sei. Neben vielen Wundern schreibt ihm die Legende die bes. Fürsorge für die Gefangenen zu. Darstellung: in schwarzer Mönchskutte mit Kette u. Abtstab. Befreit Gefangene aus dem Fußblock oder hält sie an der Kette. Die Darstellung mit Ochsen und Pferden neben ihm zeichnet ihn als Patron der Bauern aus. 37 Gemeinde St.Vith R e cht St.-Aldegundis-Pfarrkirche D em Schieferstein begegnet auch die Steinfassungen am gegen- man in Recht auf Schritt und überliegenden Pfarrhaus. Patronin der Tritt. Geschliffener Bruchstein, Kirche ist die hl. Aldegundis, die um Fenster- und Türrahmen, Kreuze und 630 in Frankreich geboren ist und das feine Bildhauerarbeiten sind lebendige Kloster Maubeuge gründete. Sie wird Spuren eines Handwerks, das sich zu insbesondere in Nordfrankreich, Bel- einer Kunst entwickelte. Ab dem 18. gien und entlang des Rheins verehrt Jh. bringt hochwertiger Blauschiefer und als Fürsprecherin bei Krankheit den Ort zur Blüte, insbesondere unter angerufen, besonders bei Krebsleiden. dem Einfluss von vier eingewanderten Steinmetzen aus Tirol (um 1725). Es lohnt sich, die kunstvollen Glasfenster (20. Jh.) mit ihren klaren Die Pfarrkirche ist in Bruchstein ge- Linien und ihrer ausdrucksstarken baut. Das Schiff der ehemals gotischen Bemalung zu betrachten. Zu sehen Kirche aus dem 15.-16. Jh. wurde sind unter anderem Darstellungen der 1753 im barocken Stil erweitert. 1925 Gottesmutter und der hl. Aldegundis wurde das alte Schiff entfernt und sowie die Wappenbilder der von Reif- senkrecht zur alten Achse ein neues fenberg und von Rolshausen. Schiff mit Chor errichtet (Architekt Eingang im barocken Stil links vom Turm (1753) 38 E. Deshayes). Die Mauern des Turms Die 15 Register umfassende Orgel sowie der alte Chor (heute Seitenka- wurde 1997 in der Orgelbauwerkstatt pelle) sind Überreste des gotischen Thomas in Ster (B) erbaut. Baus. Der barocke Turmhelm sowie die Vorbauten rechts und links des Auf der südlichen Stützmauer stehen Turms sind Überbleibsel des barocken etliche markante Kreuze des ehema- Schiffs. Besondere Aufmerksamkeit ligen umliegenden Kirchhofes mit verdienen hier die schön gearbeiteten typischen Darstellungen des 18. und Fenster und die Eingangstür, aber 19. Jh. (Totenkopf mit Beinknochen in Detail des Grabkreuzes Dahner-Tillmann, 1824 Kreuze des ehemaligen Friedhofs den Augenhöhlen). An diesen Kreuzen Im Ortsteil „Am Hunnert“ säumen ist die Entwicklung der Steinmetzkunst sieben Fußfälle den Weg zum Wald gut erkennbar: je jünger das Kreuz, hinauf. Dabei handelt es sich um aus desto schlichter die Verzierungen. blauem Schiefer gemeißelte Reliefdarstellungen aus der Leidensgeschichte An der Kreuzung im Dorfzentrum steht eine Prozessionskapelle, die 1784 Christi, die 1831 errichtet wurden. Kriegerdenkmal Fußfälle von 1831 zu Ehren der Muttergottes errichtet wurde. Im Inneren befindet sich ein Wandrelief aus Schieferstein mit dem Bild der hl. Odilia. Daneben ist das Denkmal der Kriegsopfer der beiden Weltkriege errichtet. Markant ist der lebensgroße Engel aus Bronze des Künstlers S. Norga, der die Namen der Opfer des Ersten Weltkrieges schreibt. Außenansicht der Pfarrkirche mit Pfarrhaus 39 Gemeinde St.Vith S t . V ith St.-Vitus-Pfarrkirche D ie mächtige, 1954-59 im Eine riesige geometrische Zeichnung neoromanischen Stil erbaute auf blauem Grund an der Decke des Pfarrkirche nach Plänen der Chores symbolisiert den Mikro- und Architekten Gilson & Berlaimont sym- Eine der 14 Stationen des Kreuzweges aus polychromierter Keramik (Dobrzycki, 1955) bolisiert eine AUFERSTEHUNGSKIRCHE Spirale ist Ausdruck einer theolo- mit ihrem auf breiten Füßen stehen- gischen Botschaft: Gott steht am den zum Himmel strebenden Turm und Anfang, er hat alles geschaffen, er ist einer überdimensionalen Skulptur des unendlich und ewig. auferstandenen Christus im Chorraum. Die sieben Nischen in der Apsis Die Raumfülle sowie die moderne symbolisieren die sieben Sakramente, Architektur und zeitgenössische der Wechsel der großen und der religiöse Kunst, vor allem des kleinen Bögen in den Seitenschiffen Bildhauers Zygmunt Dobrzycki, die Höhen und Tiefen des Lebens und kontrastieren mit einigen wenigen des Weges zu Gott. Die drei Hauptein- alten Kunstobjekten. So finden sich gänge weisen auf die Dreifaltigkeit im Neubau mehrere Relikte aus der oder die drei göttlichen Tugenden im 2. Weltkrieg zerstörten gotischen hin: Glaube, Hoffnung und Liebe. Die Kirche: Taufbecken, Grabstein des von Rolshausen, Statue des hl. Vitus). Teile des gotischen und barocken Hochaltars und Heiligenstatuen der alten Pfarrkirche sind im St.Vither Heimatmuseum zu besichtigen. Relief des Evangelisten Markus mit seinem Attribut dem Löwen (Dobrzycki, 1955) 40 Makrokosmos. Die alles durchziehende Die geometrische Zeichnung symbolisiert den Mikro- u. Makrokosmos. Auffallendes Chorkreuz (Dobrzycki, 1955). Sieben Nischen in der Apsis. Der hl. Vitus (Veit, frz. Guy) wird in ganz Europa verehrt und gehört zu den 14 Nothelfern. Als Kind wurde Vitus von seiner Amme und seinem Lehrer bekehrt. Sein Vater aber, ein Heide, brachte den Zwölfjährigen vor den Richter, weil er trotz Prügel nicht vom christlichen Glauben ablassen wollte. Um das Jahr 300 starb er den Märtyrertod. Seine Re- liquien kamen 775 nach St. Denis, 887 in die berühmte Abtei Corvey, sein Haupt befindet sich im Veits-Dom in Prag. Seine Attribute sind u.a. ein Löwe, ein Ölkessel, eine Tonlampe und ein weißer Hahn. Der hl. Vitus wird bei Epilepsie und Nervenkrankheiten aller Art sowie psychischen Belastungen angerufen. relativ kleinen Eingänge im Verhält- während der jährlichen Vitus-Oktav im nis zum mächtigen Turm suggerieren Juni. Wie der junge Vitus hat die Stadt Demut und gebeugte Haltung beim ein mehrfaches Martyrium erlitten. Eintritt ins Gotteshaus. Reliefs der vier Sie wurde im Laufe ihrer Geschichte Evangelisten zieren die Bogenstützen. mindestens dreimal zerstört, das letzte Mal Weihnachten 1944. Zum hl. Vitus, Patron der Stadt und der Kirche, pilgern stressgeplagte und nervenkranke Menschen, vor allem Mit 39 Registern ist die Orgel die größte Ostbelgiens. Sie wurde 1970 von Stephan Schumacher, Eupen (B) erbaut. Grabstein des Friedrich von Rolshausen (+1517) aus der zerstörten gotischen Pfarrkirche 41 Gemeinde St.Vith Wa l l e rode St.-Wendelinus-Pfarrkirche D ie Pfarrkirche St. Wendelinus ist wieder aufgestellt. Die „Nothelfer“ ein unverputzter, einschiffiger sind Heilige, die von den Gläubigen Bruchsteinbau aus dem Jahr um Hilfe in allen Notlagen angerufen 1754. Der Turm stammt allerdings werden. Der Altar selbst wurde 1788 noch vom Vorgängerbau aus dem 17. angefertigt, die Statuen wurden aber Jh. Ein Wappen im Gewölbe des Ende des 19. Jh. durch neue ersetzt. Schiffs weist die Besitzer des nahe gelegenen Schlosses, die Familie von Der ebenfalls 1996 wieder aufgerichte- Baring-von Dhaem, als Stifter aus. Am te Predigtstuhl stammt ursprünglich Fuße des Turms lehnt ein reich ver- aus der Kirche von Löwenich (bei zierter Grabstein aus Schiefer (1754) Köln/D). Er wurde im Jahr 1910 nach mit den Insignien der Familie von Wallerode gebracht und durch den Baring-von Montigny. Bildhauer Dubbel aus Münstereifel mit vier Statuetten versehen. Allerdings Altar der 14 Nothelfer von 1788 mit Statuen des ausgehenden 19. Jh. 42 Ein nach dem Konzil ausrangierter Ba- schuf er nicht, wie an dieser Stelle rockaltar der Vierzehn Nothelfer wur- üblich, die vier Evangelisten, sondern de erst vor etlichen Jahren restauriert die vier Kirchenväter Hieronymus, und zur Freude der Dorfbewohner 1996 Augustinus, Gregorius und Ambrosius; Unter den Vierzehn Nothelfern versteht man eine Gruppe von 14 christlichen Glaubenszeugen, die überwiegend im 2. bis 4. Jahrhundert lebten und in der katholischen Kirche als Heilige verehrt und von Notleidenden als Schutzpatrone angerufen werden. Die Entstehung der speziellen Gruppe der Vierzehn Nothelfer, in der – regional unterschiedlich – eine feste Reihenfolge bestand, ist im Spätmittelalter in den Diözesen Regensburg, Bamberg und Würzburg sowie in Nürnberg auszumachen. Von dort aus verbreitete sich die Nothelferverehrung im ganzen deutschen Sprachraum sowie nach Schweden, Ungarn und Italien. Einzelne der 14 Nothelfer wurden bereits um 1300 in Gebeten und Predigten angerufen. Die Zusammenfassung zu einer Reihung erfolgte erst um 1400. In der Regel gelten als die vierzehn Nothelfer (unter Berücksichtigung regionaler Abwei- chungen): Achatius, angerufen gegen Todesangst und Zweifel; Ägidius, angerufen zur Ablegung einer guten Beichte, Fürsprecher der Mütter vor und nach der Geburt; Barbara, Patronin der Sterbenden; Blasius, angerufen gegen Halsleiden; Christophorus, angerufen gegen unvorbereiteten Tod; Cyriacus, angerufen gegen Anfechtung in der Todesstunde, Patron der Unterdrückten; Dionysius, angerufen gegen Kopfschmerzen und Stress; Erasmus, angerufen gegen Leibschmerzen; Eustachius, angerufen in allen schwierigen Lebenslagen, Helfer bei Familienschicksalen; Georg, angerufen gegen Seuchen der Haustiere; Katharina, angerufen gegen Leiden der Zunge und schwere Sprache, Patronin der Studenten und Wissenschaftler; Margareta, Patronin der Gebärenden; Pantaleon, Helfer bei Kopfschmerzen, Patron der Ärzte; Vitus, angerufen gegen Epilepsie. sie gelten als die vier wichtigsten Theologen, auf deren Überlegungen die Kirchenlehre basiert. Der Altar im Chorraum ist im neoromanischen Stil gehalten und wurde um 1900 angefertigt. Er zeigt in drei Gemälden die Verkündigung Mariens. In der Mitte ist der Erzengel Gabriel dargestellt, der Maria die Nachricht Der Überlieferung zufolge war der hl. Wendelin ein iro-schottischer Königssohn, der im 14. Jh. lebte. Er soll sich als Einsiedler und Hirte im Saarland niedergelassen haben und Abt des Klosters Tholey bei St. Wendel gewesen sein. Er wird als Mönch, Pilger, junger Königssohn, Hirt oder Abt mit einem Stab dargestellt, Lämmer, Rinder oder Schweine hütend. Der hl. Wendelinus ist Patron der Bauern, Hirten, Landleute, Schäfer. überbringt, dass sie einen Sohn gebären werde, der Retter der Welt sein werde. Die beiden seitlichen Bilder zeigen jeweils 4 musizierende Engel. Rechts neben dem Altar ist eine Statue des hl. Wendelins (Ende 19. Jh.) zu sehen, ein Bauernheiliger der Region und Schutzpatron der Kirche. Zwei Kilometer südöstlich von Wallerode liegt im Walde die Einsiedelei Hl. Wendelinus und Reliquie des Heiligen Kohlkaul. Die Überreste der ehemaligen Kapelle (Mitte 18. Jh.) mit Wohnung eines Einsiedlers wurden zur Erinnerungsstätte umgestaltet. Der Altar der Kapelle mit Kreuzreliquie ist erhalten geblieben und befindet sich Innenansicht in der Kirche von Meyerode. Einsiedelei Kohlkaul Hauptaltar : Verkündigung Mariens (Ende 19. Jh.) 43 Gemeinde St.Vith W i e s e nbach S t.-Bartholomäus-Kapelle E „ ine seltene Perle“, sagte Königin Zu den Besonderheiten dieser Kapelle Fabiola spontan bei ihrem Be- zählen: such der Kapelle im Juni 1989. • die Wandmalereien im Chor (zweite Tatsächlich verbirgt diese bescheidene Hälfte des 15. Jh.). Dargestellt sind Kapelle ungeahnte Schätze kulturellen Szenen aus der Leidensgeschichte und geschichtlichen Wertes. 1982 Jesu, Engel mit Marterwerkzeugen, wurden unter unzähligen Farbschichten die Symbole der 4 Evangelisten, bis dato unbekannte und erstaunlich Christus als Weltenrichter und intakte Wandmalereien entdeckt. Diese mehrere Heilige (Katharina, Barbara, übermitteln uns eine Vielzahl an Infor- Cornelius, Hubertus). mationen über die religiösen Vorstellun- • Barocker Hochaltar (1688) mit Sta- gen und Kunstpraktiken der Menschen tue der hl. Lucia und Gemälde mit unserer Region im 15. Jh. Uralte Kreuzigungsszene im Beisein der Lindenbäume, von denen 10 älter als Patrone Bartholomäus, Lucia und 200 Jahre sind, und eine mit seltenen Hubertus. Den Sockel des barocken Pflanzen überwucherte mehrhundert- Aufbaus bildet der gotische Blockal- jährige Umfassungsmauer lassen den tar mit Sandsteinplatte. heiligen Hain der Vorfahren erahnen. • Gemälde mit Verkündigungsszene (17. Jh.): sehr ungewöhnliche Detailansicht: Jesus am Ölberg, Engel mit Geißel, Stier als Symbol des Evangelisten Lukas Archäologische Grabungen belegen, dass Darstellung, da Christus seinen die Kapelle im 13. Jh. auf einem Gräber- Himmelsthron verlässt (Dreifaltig- feld entstanden ist und im Laufe der Zeit keit) und als Säugling auf Maria zur heutigen Form ausgebaut wurde. herabschwebt. • Kreuzwegstationen unbekannter In der Vorhalle der Kapelle ist eine Herkunft (2. Hälfte des 19. Jh.) mit Steinbank mit Tisch zu sehen. Hier arabischer Schrift. tagte laut mündlicher Überlieferung das Schöffengericht von St.Vith. Mittelalterliches Weihwasserbecken 44 Wandmalereien im Chor (Ende 15. Jh.) • Weihwasserbecken mit der rätsel- DIE EINSIEDELEI haften Lapidar-Inschrift WION. In die südliche Friedhofsmauer hinein • Die Orgel, die 6 Register umfasst errichtete Anfang 1800 ein Einsiedler und 1990 von Georg Baltes erbaut ein kleines, aber stabiles Häuschen. wurde. Es wurde erst kürzlich von der Dorf- • Grabplatte eines spanischen Oberst, gemeinschaft Breitfeld-Wiesenbach hier begraben am 14. Dezember renoviert. Vor und nach dem letzten 1649. Weltkrieg diente es als Gemeindehaus • Alte Kreuze auf dem Friedhof: 12 Gemälde mit der Darstellung der Verkündigung (17. Jh.) der Altgemeinde Lommersweiler. Nach aus Schiefer und 2 aus Rotsand- der Bombardierung St.Viths (Weih- stein. nachten 1944) fanden vier Familien hier Unterschlupf. Heute nutzt ein in Die Kapelle ist sonntags geöffnet. Bei Interesse an einer Führung wende man sich an Joseph Dries, Wiesenbachstr. 56, Telefon 080/22 88 29. Wiesenbach wohnhafter Künstler das Gebäude als Kunstatelier und Ausstellungsraum. An ihn kann man sich zwecks Besichtigung wenden, Telefon 080/22 79 70. Holzkäfig, in dem die Hähne gesperrt wurden, die die Pilger dem hl. Bartholomäus opferten. Heute dient er als Opferstock. Der Apostel Bartholomäus wird oft mit einem Messer in der Hand dargestellt. Die Legende erzählt, dass er wegen seiner Standfestigkeit im Glauben an Christus in Syrien das Martyrium erlitt und ihm dabei die Haut vom lebendigen Leib abgezogen wurde. In manchen Darstellungen trägt er diese sogar auf dem Arm. Die Gerber, Lederfabrikanten und alle Berufe, welche Tierhäute verarbeiten, haben ihn als Patron auserkoren. Da es in St. Vith und Umgebung im vorigen Jahrhundert zahlreiche Gerbereien und Lederwerkstätten gab, war die Verehrung des hl. Bartholomäus in Wiesenbach damals sehr rege. 45 Notiz e n 46 I m p re s s u m Herausgegeben von der Projektgruppe Leader+ „Wege in die Landschaft“: • DAHMEN Manfred, LEGROS Claudine, MICHAELIS Andrea (Verkehrsamt der Ostkantone) • BENKER Stephan, HENKES Helmut, VEITHEN Anne-Marie (Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostbelgiens) Redaktion: DRIES Josef, KLAUSER Klaus-Dieter, MICHAELIS Andrea, SCHUMACHER-FANK Michaela Endredaktion: HEBERTZ Margit Bildnachweis: MICHAELIS Andrea Titelfoto: Kapelle von Wiesenbach, Aufnahme von MICHAELIS Andrea Kartengestaltung, Satz und Layout: Indigo, St.Vith (www.indigo.info) Druck: Imprimerie Massoz, Angleur Übersetzung: JOSTEN André (Niederländisch), PECHEUR Luc (Französisch) Copyright: Verkehrsamt der Ostkantone, 2007 LEADER+ „100 Dörfer, 1 Zukunft“ LEADER+ ist ein aus den EU-Strukturfonds finanziertes Förderprogramm, welches innovative Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes unterstützt. LEADER+ befasst sich im Süden der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens mit der Inwertsetzung von Produkten aus diesem Gebiet. Konkret werden hier Maßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft, Holzwirtschaft, ländlicher Tourismus und Naturerbe durchgeführt. Die Begleitung dieses Programms erfolgt über die Lokale Aktionsgruppe „100 Dörfer – 1 Zukunft“, welche sich aus Vertretern öffentlicher sowie privater Einrichtungen und Vereinigungen zusammensetzt. Kontakt: LAG „100 Dörfer - 1 Zukunft“, Hauptstraße 54, B - 4780 St.Vith Tel.: +32/80/28.00.12, E-Mail: [email protected], Internet: www.leader-plus.be Quellen und weiterführende Literatur: ACT (Animation Chrétienne et Tourisme/Animation Kirchen und Tourismus) Minke, A.: Die Pfarrstrukturen in den Dekanaten Büllingen, Malmedy und St.Vith (ZVS, St.Vith, 2003) Reiners, H.; Neu, H.: Die Kunstdenkmäler von Eupen-Malmedy (Schwann, Düsseldorf, 1935) Schauber, V.; Schindler, H.M.: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf (Pattloch, Augsburg, 1998) Schumacher-Fank, M.: Gotik in der Eifel (in: ZVS (St.Vith), 2005, S. 155) www.wikipedia.org & www.heiligenlexikon.de Bolly, J.-J., Kreusch, N., „Photographisches Verzeichnis sakraler Kunst in Belgien. Provinz Lüttich: Amel, Büllingen, Burg-Reuland, Bütgenbach, Sankt Vith“, herausgegeben vom Königlichen Institut für das Kunsterbe, Eupen, 1982. „Denkmälerverzeichnis“, Band 1 „Amel“, Band 2 „Büllingen“, Band 3 „Burg-Reuland“, Band 4 „Bütgenbach“, Band 9 „Sankt Vith“, herausgegeben von der Verwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Eupen, 1988-1990. 47 Die Kirchen und Kapellen im Süden Ostbelgiens sind voller Schmuckstücke und architektonischer Besonderheiten, die es nur zu entdecken gilt. Bei näherer Betrachtung kommen plötzlich die kuriosesten und geheimnisvollsten Geschichten ans Tageslicht, aber auch Verhaltensweisen unserer Vorfahren werden verständlicher, wenn wir mit offenen Augen durch diese herrliche Landschaft fahren und den Kirchen und Kapellen sowie den Wegkreuzen unsere Aufmerksamkeit schenken. Wer weiß schon noch warum: • es in hochgelegenen Dörfern Statuen des Heiligen Donatus gibt? • die Kirche von Neundorf nicht in der Dorfmitte steht? • die hl. Agathe mit Brüsten auf einem Tablett abgebildet wird? Dieser Prospekt beschreibt nicht alle sakralen Sehenswürdigkeiten der Region, denn dies würde den gesetzten Rahmen sprengen. Er soll eher als Leitfaden dienen, um möglichst viele Aspekte kennen zu lernen, darunter die Besonderheiten der Architektur, die Geschichte oder die Darstellung der Heiligen, die Kirchenfenster, Orgeln sowie Legenden und skurrile Überlieferungen. [email protected] - www.eastbelgium.com WALLONISCHE REGION