Gute Nachbarn dicke Freunde

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Gute Nachbarn dicke Freunde
A
www.snsr.nl
Gute Nachbarn
dicke Freunde
Endlich
An der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen studieren rund 30.000 Studenten, wovon fast 2.100 einen
ausländischen Ausweis haben. Mit rund achtzig verschiedenen Nationalitäten ist hier an der HAN
ungefähr die ganze Welt vertreten. Größtenteils wird die internationale Gruppe durch die deutschen
Studenten geprägt. 1453 deutsche Studenten sind bei der HAN eingeschrieben, verteilt über alle Fakultäten.
Bei der Fakultät ‘Gedrag Gezondheid en Maatschappij’ sind die meisten Deutschen eingeschrieben, wobei
Physiotherapie (94), Logopädie (191) und vor allem Sozialpädagogik (725) die Top 3 der beliebtesten
Studiengänge bilden.
Obwohl viele deutschsprachige Studenten sehr gut Niederländisch sprechen, erscheint es uns interessant,
diese Gruppe in einer Sonderausgabe der Zeitschrift Sensor einmal genauer zu betrachten. Warum
studieren sie hier? Wie gefällt es ihnen? Was sind die Unterschiede mit zu Hause? Und was ist mit den
deutschen Mitarbeitern? Wie ist das deutschsprachige Unterrichtsangebot?
Neuigkeiten, Hintergründe, Reportagen, Leidenschaft und Diskussionen.
Viel Spaß!
Han Geurts
Chefredakteur
B
Das ist eine besondere Ausgabe von
Sensor, einem unabhängigen Magazin
von der Hogeschool van Arnhem en
Nijmegen für und über deutsche
Studenten der Hochschule.
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übersetzung:
Jutta Schmitz (Schlussredaktion)
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gestaltung und produktion
Communicerende Ontwerpers, Ubbergen
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Vorwort
Liebe Studenten,
zuallererst heiße ich Sie herzlich willkommen an unserer Hochschule. Im Namen der Schulleitung wünsche
ich Ihnen ein inspirierendes und erfolgreiches Studienjahr.
Deutschland und die Niederlande verbindet eine lange gemeinsame Geschichte, was gerade in einer
Grenzregion wie der unseren deutlich wird. Deutschland ist der größte Handelspartner der Niederlande,
die Grenzregion ist geprägt von intensiven kulturellen und wirtschaftlichen Verflechtungen, sowie
grenzübergreifender beruflicher Mobilität. Der Großteil unserer in den Niederlanden geborenen Studenten
wird im Arbeitsleben mit deutschen Kunden, Zulieferern und Kollegen in Berührung kommen, und
für unsere deutschen Studenten gilt das umgekehrt genauso. Indem wir ein bikulturelles Studienklima
schaffen, möchten wir unsere deutschen und niederländischen Studenten optimal auf ihre Zukunft vorbereiten.
Die Hochschule von Arnheim und Nimwegen hat sich Internationalisierung auf die Fahnen geschrieben. Die Euregio und die Entwicklung
einer ‘euregionalen’, grenzübergreifenden Hochschullandschaft machen einen wichtigen Teil unserer Internationalisierungsstrategie
aus. Gemeinsam mit deutschen Firmen und den Arbeitsbereichsgremien verfolgen wir aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen und in
Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen organisieren wir Forschungs- und Austauschprogramme. Deutsche und niederländische
Dozenten unterrichten sowohl die deutschsprachige als auch die niederländischsprachige Variante bestimmter Studiengänge. Einige von
Ihnen werden nach dem Studium diesseits der Grenze Arbeit und ihre Zukunft finden – und zwar als ‘euregionale Professionals’, die
einen wertvollen Beitrag zum Berufsalltag liefern.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg in Ihrem Studium.
Mit freundlichen Grüßen
Kristel Baele, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende HAN
Liebe Studierende, liebe Lehrende,
als ich vor jetzt einem Jahr meinen Posten als deutscher Botschafter in den Niederlanden angetreten habe,
war es für mich von Anfang an äußerst faszinierend zu sehen, wie intensiv und eng die Beziehungen
zwischen den Niederlanden und Deutschland sind. Unsere beiden Länder haben in den letzten Jahren ein
einzigartiges, vertrauensvolles und partnerschaftliches Verhältnis in allen Bereichen des nachbarschaftlichen
Zusammenlebens aufgebaut. In diesem Rahmen spielt das Engagement der HAN eine bedeutende Rolle.
Diese Hochschule ist durch die Vielzahl, zum Teil in deutscher Sprache gelehrten Studienangebote
gerade auch für deutsche Studierende äußerst attraktiv. Die große Zahl deutschsprachiger Studierender
an der HAN beweist das. Lehrer und Lernende aus Deutschland und den Niederlanden werden so im
gemeinsamen Studium miteinander verbunden, mit der jeweils anderen Kultur und Sprache konfrontiert;
Grenzen und Hemmschwellen werden im gemeinsamen Lernen immer unbedeutender und fallen
schließlich ganz weg.
Dass die HAN diese Bemühungen um ein vielfältiges Bildungsangebot und ein internationales
Engagement so energisch vorantreibt, verdient höchste Anerkennung. Ganz besonders erfreulich finde ich natürlich, dass dabei
Deutschland als Partner zunehmend an Bedeutung gewinnt, dass noch engere Kooperationen mit deutschen Bildungseinrichtungen
angestrebt werden und dass auch das Interesse, die deutsche Sprache zu lernen und zu lehren, vermehrt gefördert wird. So freut es
mich ganz besonders, dass mir in dieser Sonderausgabe des ‘Sensor’ Gelegenheit gegeben wird, der HAN, ihren Studierenden und
ihren Lehrenden für das große Engagement, insbesondere auch bei der Förderung und Vermittlung deutscher Kultur und Sprache im
beiderseitigen deutschen und niederländischen Interesse, zu danken und Ihnen für Ihre weitere Arbeit viel Erfolg zu wünschen.
Dr. Heinz-Peter Behr
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland
Deutsche Ausgabe
3
Dirndl und Bier
Deutschland – die Niederlande.
Gute Nachbarn, dicke Freunde – oder?
Gut, im Fußball nicht immer. Die
niederländischen Männer stehen zur Zeit
vor den Deutschen, aber die Frauen..
Und auch wenn man den Fußball ganz
beiseite lässt, gibt es noch genug
Unterschiede und Klischees. Bratwurst vs.
‘Hollandse stamppot’, Gründlichkeit vs.
Zügellosigkeit, Republik vs. Königreich.
Disziplin steht lockeren Sitten und
Mercedes DAF gegenüber. Das alles sind
Unterschiede, mit denen ich gut
zurechtkomme. Kurz durchatmen und
weiter geht’s.
Es gibt jedoch auch einen Unterschied,
über den ich immer wieder aufs Neue
stolpere, wenn ich damit konfrontiert
werde. Einer, der mir ein bisschen zu weit
geht, und an den ich mich nie gewöhnen
werde. In Deutschland: Große Krüge voll
Bier (mit oder ohne Deckel), die von
vollbusigen Bayerinnen im Dirndl mit
tiefem Ausschnitt gebracht werden. In den
Niederlanden: Ein brav gezapftes kleines
Bier auf dem Tablett des spindeldürren
Obers. Ich habe nichts gegen ein gutes
Bier zur rechten Zeit, aber ich muss
ehrlich sagen, dass mich so ein
schäumender Gerstenmalztsunami
weniger anspricht als ein schönes kleines
Pils. Denn wie Obelix schon richtig
erkannt hat: ‘Die kleinsten sind am
besten’. Sorry Bayern.
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Die
Unterrichten
Sissy Uhrig (40)
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Beruf: Dozentin Lehramt Deu
‘Manche Leute denken, dass ich übertreibe, wenn ich sage, dass das Unterrichten meine
Lieblingsbeschäftigung ist, aber so ist es wirklich. Ich wusste schon früh, dass ich vor der
Klasse stehen wollte und bekam nach einem Referat auf dem Gymnasium die Bestätigung:
Die ganze Klasse wurde still und meinte einstimmig ‘Wow, du MUSST Lehrerin werden!’.
Nach dem Abitur begann ich 1992 an der PH in Heidelberg ein Studium. Nach dem
Theorieteil wurde ich nervös. Weil ich nicht sofort in die Schule wollte, arbeitete ich eine
Weile als Kinderanimateurin auf griechischen Inseln und den Kanaren. Dabei ging es nicht
nur um Spaß, sondern auch darum, den Kindern spielerisch etwas beizubringen.
Während dieser Arbeit als Animateurin hatte ich eine Urlaubsromanze mit einem
Niederländer, und wir blieben auch danach in Kontakt. Währenddessen schloss ich mein
Studium ab. Mein Referendariat absolvierte ich auf einer Schule auf der Schwäbischen
Alb in Süddeutschland. Als ich 28 war, beschloss ich, für meine Liebe in die Niederlande
umzuziehen. Dort arbeitete ich dann im Bereich der Horeca, aber mir fehlte das Unterrichten
sehr. Deshalb begann ich, Niederländisch zu lernen. 1999 Konnte ich auf dem Maaswaal
College in Wijchen als Mathelehrerin anfangen. Als der Deutschlehrer die Schule verließ,
fragte man mich, ob ich interessiert sei. Aber sicher!
Das bedeutete auch, dass ich Praktikanten betreute, die Deutsch auf Lehramt an der HAN
studierten. So kam ich in Kontakt mit der HAN, und 2006 boten sie mir eine Stelle als
Dozentin für den Lehramtsstudiengang Deutsch an. Ich wollte meine Stelle auf dem Maaswaal
College nicht aufgeben, also beschloss ich, auf beiden Schulen in Teilzeit zu arbeiten. Das ist
jetzt seit fünf Jahren so. Es frisst viel Zeit, aber ich bin ein Workaholic: Ich genieße es. Vor
einigen Jahren hat mich die Zeitung ‘De Gelderlander’ zum ‘Dozent des Jahres’ erklärt. Das
ist eine große Ehre!
Was ich am Unterrichten am meisten mag? Ich liebe es, wie junge Menschen die Welt sehen
und welchen Einfluss ich darauf habe. Ich lerne auch von ihnen. Ich habe mittlerweile
übrigens einen anderen Partner, aber ich bin in den Niederlanden geblieben. Das ist jetzt
mein Zuhause.’ OH
Stell dir vor Philipp Heyermann
Philipp (20), Student Ziviltechnik im ersten Jahr
Du bekommst ein Jobangebot in Amsterdam
Obwohl Amsterdam eine tolle Stadt ist, denke ich nicht, dass ich es
annehmen würde. Da ich auch zukünftig in Deutschland wohnen
möchte, ziehe ich das Grenzgebiet vor. Weiter als Arnheim fahre ich
nicht.
Du erfindest eine Maschine
Geht auch eine schon erfundene Maschine, von der ich eine neue
Version entwerfe? Dann nehme ich einen Audi: noch schneller! Ich
liebe Autofahren, aber ich finde es grauenhaft, dass man sich in den
Niederlanden ans Geschwindigkeitslimit halten muss. Schon deshalb
bleibe ich in Deutschland, haha!
Illegales Herunterladen wird von der Regierung gesperrt
Ich verstehe es, dass die Leute downloaden, auch wenn es nicht richtig
ist. Es wäre etwas anderes, wenn die Preise für CDs und DVDs ein
wenig niedriger wären. Erst dann wirkt man dem Downloaden echt
entgegen, anstatt Internetseiten zu blockieren. Die Downloader finden
dann schon wieder eine andere Möglichkeit. Das ist ein Fass ohne
Boden.
Angela Merkel kommt zum Essen zu dir
Ich liebe einfaches Essen, also wird es wohl einen Teller Spaghetti
Bolognese für Frau Merkel geben. Ich möchte mit ihr gern über die
Kernenergie sprechen und warum wir diese gerade nicht abschaffen
sollten, über das deutsche Bildungssystem, das ich nicht gut finde und
über Steuersenkungen.
Du darfst etwas an dir selbst verändern
Ich wäre gern etwas geduldiger. Vor allem auf der niederländischen
Autobahn, haha!
Du wählst die beste deutsche Eigenschaft aus
Gründlichkeit: Wenn wir eine Idee haben, dann packen wir diese
geplant und organisiert an. Darin sind wir ernsthaft, professionell und
manchmal etwas zu sehr auf Regeln und Arbeitsverteilung aus, aber es
wird richtig gemacht und nicht halb. Wir beenden, was wir beginnen.
Es ist 2030
Hoffentlich wohne ich dann mit meiner Familie in einem schönen
Haus in Deutschland, habe einen guten Job und genieße mein Leben.
Du reist in eine andere Zeit
Ich schaue lieber nicht zurück, denn an der Vergangenheit kann man
nichts ändern. Von zu viel Nachvorneschauen hat man auch nichts.
Eigentlich sollte man im Hier und Jetzt leben. Fertig.
B
Olga Helmigh
Deutsche Ausgabe
5
Sag’s mit.. Kühen!
Was macht man, wenn man seine Nachbarn geärgert hat? Man sagt ‘Sorry!’ und schenkt
ihnen eine Kuh. Zwar eine äußerst ungewöhnliche Wiedergutmachung, aber so ist es
tatsächlich im Konflikt der Studentenvereinigung Trifonius mit dem Stadtbauernhof
Presikhaaf in Arnheim geschehen: 1998 war die Unikneipe (später ‘Lokal ‘99’) in der Nähe
des Kinderbauernhofs. Ein paar sturzbetrunkene Studenten kamen eines Abends aus der
Kneipe und auf die Idee, ein Schaf zu klauen - was missglückte.
Um mit dem Bauernhof fortan nicht auf Kriegsfuß zu stehen, schenkte Trifonius ihm
kurz darauf eine Kuh. Diese wurde ‘Trifonius’ getauft und hat zehn Jahre lang die Weiden
von Presikhaaf erfreut. Jetzt ist sie in wohlverdienter Rente im Sonsbeekpark. ‘Anlässlich
unseres zehnjährigen Bestehens wollten wir wieder etwas für den Bauernhof tun’, so
Anja Hackfurth, Schatzmeisterin von ‘Lokaal ‘99’. ‘Ein Jahr lang stand ein Sparschein auf
unserem Tresen, insgesamt sind um die 600 Euro zusammengekommen. Diesen Betrag
haben wir dem Kinderbauernhof gespendet. Darüber haben sie sich riesig gefreut. Weil
Trifonius jetzt in Rente ist, wollen sie gerne eine neue Kuh. Also wird bald eine gekauft.’ AJ
Messemanagement
für Deutsche,
Belgier und
Niederländer
Wundere dich nicht, wenn im kommenden Frühling
einige Wochen lang eine Gruppe von Deutschen und
Belgiern an der HAN herumläuft. Im dritten Jahr von
Small Business and Retail Management wird dann nämlich
ein internationales Projekt stattfinden. Studenten der
Hochschule München und der Karel de Grote Hogeschool
aus Antwerpen werden zwei Wochen lang zusammen
mit HAN-Studenten einen Kurs über Messemanagement
besuchen. Dieser besteht aus Unterricht, Workshops
und Messebesuchen. Die Unterrichtseinheiten über
Management, Unternehmergeist und Kommunikation
werden abwechselnd von HAN-Dozenten, deutschen
und belgischen Dozenten gegeben, Unterrichtssprache
ist Englisch. Die Studenten besuchen auch Fachmessen,
auf denen Firmen sich vorstellen. Sie bekommen dorthin
Aufgaben mit, zum Beispiel Mystery Shopping, Interviews
oder Analysen dessen, wie man sich als Firma profilieren
sollte. Die Studenten arbeiten zwei Wochen lang in
internationalen Gruppen an einem Fallbeispiel, in dem
sie einen Messeplan für eine Firma entwerfen. Eine tolle
Idee, fand die Europäische Union, die dieses sogenannte
‘Intensive Programme’ über das Erasmusprogramm
subventioniert. RJ
6
MODE-BLOG
Fashion addict ist der Blog von Kommunikationsstudentin Manon Bruinekreeft.
Manon twittert und bloggt den ganzen Tag über Mode – auf Englisch. ‘Ich
versuche, etwas Einzigartiges zu schaffen’, sagt sie. Das klappt bestens: Mit tollen
Fotos, beispielsweise von seltsam geformten, stelzenartigen Lady-Gaga-Schuhen.
Manon ist ‘Insider’ bei der Modezeitschrift Grazia und hat Verbindungen zu
Pressebüros; so kommt sie an so manches Accessoire: ‘Einmal bekam ich eine
Mail von einem Mann, der mich fragte, ob ich nicht einen Artikel über eine Clutch
(Abendtäschchen) schreiben wolle. Ich schrieb zurück, dass ich diese dann aber
gerne vorher sehen wolle, und so kam ich an diese Tasche.’ Auch eine silberne
Kette mit ihrem Namen bekam sie auf diese Weise. Auf ihre Artikel bekommt
Manon viele Reaktionen. Durch ihre Kontakte eröffnen sich ihr manchmal auch
besondere Möglichkeiten: ‘Jemand mailte mir, dass sie noch Karten für Plätze in
der ersten Reihe bei einer Modenschau von ‘Spijkers en Spijkers’ habe. Ich saß
ganz vorne, so konnte ich die Models gut fotografieren und niemand hat mich
dabei gestört.’
Fragen kostet nichts
Ellen Kaspers ist schon seit Jahren Vertreterin der HAN auf deutschen Studienbörsen. Sie ist damit nicht
nur der erste Eindruck, den die potentiellen Studenten von ihrer zukünftigen Hochschule bekommen,
sondern auch eine wichtige Informationsquelle. Und wie immer sind die Besucher sehr neugierig. Sie
wollen nicht nur wissen, wo Arnheim und Nimwegen eigentlich genau liegen und was sie Studenten
zu bieten haben, sie wollen auch alles über ihre zukünftige Hochschule erfahren. Ellen versucht, alle
Fragen zu beantworten. Was sind die wichtigsten Fragen, die ihr gestellt werden? Ellen: ‘Die Studenten
wollen wissen, was die Unterrichtssprache ist. Ich sage ihnen dann, dass die meisten Studiengänge auf
Niederländisch sind, aber dass es auch deutschsprachige Studiengänge gibt, wie zum Beispiel Logopädie
und die berufsbegleitenden Studien Kulturelle Sozialpädagogik und Sozialpädagogik. Daneben gibt es eine
Anzahl englischsprachiger Studiengänge.’
Zukünftige Studenten erfahren auf Studienbörsen unter anderem, dass Bachelorstudienfänge vier Jahre
dauern. Auch die Studiengebühren werden oft erfragt. Studenten aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen
oder Bremen bezahlen denselben Betrag wie die niederländischen Studenten. Für Studenten, die nicht in
diesen Bundesländern oder den Niederlanden wohnen, sind die Studiengebühren höher.
Eine wichtige Frage ist auch, was man mit dem niederländischen Abschluss in Deutschland werden kann.
Ellen: ‘In 97 Prozent aller Fälle werden die HAN-Abschlüsse anerkannt. Mit fast allen Abschlüssen kann
man sogar in ganz Europa arbeiten.’
Was an den deutschen Studenten in den niederländischen Studiengängen auffällt: Sie sprechen
ausgezeichnetes Niederländisch. Wie lernen sie die Sprache? ‘Die Studenten müssen Niederländisch auf
NT2-Niveau beherrschen, deshalb bietet die HAN einen Intensivkurs an: Einen fünf- oder sechswöchigen
Kurs, der im Sommer vor Beginn des Studiums stattfindet.’ RJ
SozialpädagogikStudiengang will mehr
Zusammenarbeit mit dem
Arbeitsfeld
In Kleve fand das Symposium ‘Netzwerke
und Methoden’ des deutschen
Sozialpädagogik-Teilzeitstudiums statt.
‘Mit mindestens 700 Besuchern war es
ein großer Erfolg’, stellt Peter Stascheit,
Teamleiter der Sozialpädagogik-Abteilung
fest. ‘Unser Ziel war die Verbesserung
und Vertiefung des Austausches und
der Zusammenarbeit zwischen uns
und den deutschen Lehranstalten. Vor
allem der Markt, wo etwa 150 Studenten
ihre Produkte und Ideen Vertretern
deutscher Institutionen präsentierten,
trug hierzu bei. Wir sehen das als Ansatz
für intensiveren Austausch mit dem
Arbeitsfeld. Auf diese Weise wird Wissen
und Arbeitskontext in der Zukunft
verstärkt verbunden werden. So werden
Trends im deutschen Sozialbereich bald
hoffentlich schneller im Studienauf bau
berücksichtigt werden.’
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Die Rallye Dakar, die Mutter aller Rallyes, findet derzeit in Südamerika statt und regt noch
immer die Fantasie an. Maschinenbaustudent Harmen van Dijk war schon viermal dabei.
Er ist im Serviceteam von GINAF Rallye Power und konnte stolz den sogenannten 8x8
Servicetruck bei der technischen Fakultät in Arnheim zeigen. GINAF ist das größte LKWRallyeteam, das an der Rallye Dakar teilnimmt. 2007 wurde es in Rallye Power und Rallye
Service aufgeteilt, letzterer ist für die Kontrolle der LKW nach den Etappen zuständig.
Harmen ist durch ein Praktikum zu GINAF gekommen und hat seitdem im Servicetruck für
notwendige Verbesserungen gesorgt, u. a. durch das Digitalisieren des Ersatzteilbestandes.
‘Das wurde noch schriftlich verwaltet, jetzt machen wir das mit dem Laptop. Bauteile lassen
sich jetzt schneller finden, was viel Zeit spart. Das habe ich eingeführt.’ Harmen wäre auch
2012 gerne wieder mit von der Partie bei der Rallye Dakar.
HvD
Deutsche Ausgabe
7
Besichtigung mit BBQ
Studenten-WG’s, die neue Mitbewohner suchen, wählen aus den Reaktionen auf ihre Anzeige auf
kamernet.nl nur die allerbesten aus. Diese Glückspilze dürfen dann zum Besichtigungstermin
kommen. In Arnheim in der Sonoystraße 4, einen Katzensprung von der HAN entfernt, wohnen nur
HAN-Studenten. Jedes Mal, wenn ein Zimmer frei wird, organisieren sie ein ‘Besichtigungsessen’.
‘Wir tun das, weil alle Interessenten so eine faire Chance bekommen. Und es ist praktisch für uns,
weil wir uns ein gutes Bild davon machen können, wen wir in unser Haus holen’, sagt Bewohnerin
Lisa. Zwei der fünf Zimmer werden frei. Am heutigen Abend kommen fünf Kandidaten, alle sind im
ersten Semester und haben noch nie in einem Studentenzimmer gewohnt. Die Bewohner haben
keine großen Forderungen, sie wollen einfach jemand, der ein wenig offen ist. Und die deutsche
Bewohnerin hätte gerne, dass derjenige Englisch mit ihr spricht. Lisa hat alle Kandidaten gebeten,
etwas fürs BBQ mitzubringen. Sobald alle Kandidaten da sind, werden sie zuerst durch das Haus
geführt. Sie stellen keine kritischen Fragen, wollen aber alle am liebsten das große Zimmer. Als alle
Bewohner da sind, wandern die ersten Hamburger auf den Grill. Eine unangenehme Stille entsteht,
bis die Hamburger anfangen zu brennen. Zum Glück gibt es mehr als genug zu essen: Salate, Obst
und verschiedene andere Häppchen. Die Studenten erzählen etwas über sich. Die Stimmung ist ein
wenig unbehaglich, aber Bewohnerin Jana durchbricht sie, indem sie die Kandidaten fragt, welche
Musik sie mögen, ob sie rauchen, ob sie putzen und kochen können (was niemand kann). Sie
erklärt, dass es einen Putzplan und eine Haushaltskasse gibt, und dass manchmal alle zusammen
essen. Mit der Zeit wird es gemütlicher, letzten Endes wird sogar eine Wasserpfeife hervorgeholt
und manche Kandidaten verabschieden sich erst dreieinhalb Stunden später. Danach wird der
Abend ausgewertet. OH/RS
Bratwurst mit
Sauerkraut
Oktoberfest? Sounds like a party, müssen sich die Mitglieder der
internationalen Studentenvereinigung ISA gedacht haben. Ein Fest in
‘Lokaal ‘99’ musste her - und ein passendes Motto. Das Oktoberfest
kommt aus Deutschland, also bitte ein deutsches Motto: Bratwurst
und Sauerkraut. Wie viele ausländische Studenten das traditionelle
deutsche Gericht tatsächlich probiert haben, ist nicht bekannt, aber das
(niederländische) Bier in deutschen Gläsern haben sie sich schmecken
lassen.
Der Grund für das Fest? ‘Es gibt viele internationale Studenten in
Arnheim, die mehr über diverse europäische Kulturen wissen wollen’,
erklärt Christina Banken von der ISA. ‘Wir konnten nicht alle nach
München reisen, um das echte Oktoberfest zu erleben, also haben wir das
Oktoberfest nach Arnheim geholt, samt Lederhosen, Hüten, Bratwürsten
und Sauerkraut.’ HvD
Was dem Bürger
Mut macht
Gewalt auf der Straße. Jemand wird angegriffen und du
stehst daneben. In den Niederlanden sprechen wir dann vom
Problem der sinnlosen Gewalt, in Deutschland von Zivilcourage
als möglicher Lösung. Studenten aus dem ersten Jahr des
deutschsprachigen Teilzeitstudiums Sozialpädagogik fanden
Zivilcourage ein gutes Thema für einen Film, den sie im
Rahmen des Faches ‘audiovisuelle Gestaltung’ gemacht haben.
In Deutschland wurde kürzlich ein Mann totgeprügelt, der
Jugendliche vor ihren Angreifern schützen wollte. Die Studenten
arbeiten alle im sozialen Bereich, mit Behinderten. ‘Für diese
sind Gewalt und Zivilcourage ein aktuelles Thema. Wenn ihnen
auf der Straße etwas passiert, sind sie besonders verletzbar.’,
meint Tobias, der in Goch in Deutschland arbeitet. Kommilitonin
Anne arbeitet mit verhaltensauffälligen Jugendlichen: ‘Sie
werden oft als geborene Täter gesehen’. Marcel arbeitet mit
Jugendlichen, die etwas mehr Freiheiten haben und alleine
wohnen: ‘Ich kann mir gut vorstellen, dass sie viel Freude daran
haben, wenn man einen Film mit ihnen macht’.
Der Film wurde ein voller Erfolg. Schon nach sechs Wochen
Studium an der HAN schrieb eine Zeitung über den Film und
seine Macher. RJ
Der Film ist auf www.snsr.nl zu sehen – Suchbegriff ‘Zivilcourage’
8
Stell dir vor Jill Mertens
Jill (19) ist im ersten Jahr auf der Arnhem Business School.
Sie kommt aus einem Dorf bei Köln und wohnt seit August in
einem Zimmer in Arnheim. Wenn sie ihr Vordiplom besteht,
will sie Finance and Control of Logistics studieren.
Du musst in Deutschland studieren.
Lieber nicht. Ein großer Vorteil am niederländischen System ist das
allgemeine erste Studienjahr, in dem man sein Vordiplom macht. In
der Zeit kann man entscheiden, in welche Richtung man gehen will.
Außerdem muss man einen Teil des Studiums im Ausland absolvieren.
Du darfst zehn Minuten lang gratis shoppen.
Ich würde nach Düsseldorf gehen, denn dort kenne ich die Geschäfte
gut. Ich würde nicht nur teure Dinge mitnehmen, sondern nur solche,
die meine Persönlichkeit unterstreichen.
Du kannst ein Jahr lang gratis verreisen.
Ich würde auf jeden Fall nach Neuseeland gehen, dort ist alles anders.
Und Russland würde ich auch nicht links liegen lassen, zumindest nicht
Moskau und Sankt Petersburg. Das Land hat eine faszinierende Kultur,
über die ich nicht viel weiß.
Du darfst sechs Monate lang keinen Sport treiben.
Das wäre ein Problem. Ich probiere, ausgeglichen zu sein: Neben dem
Studium muss ich auch meinen Körper trainieren. Zu Hause rudere ich,
aber weil der nächste Ruderclub in Nimwegen ist, belasse ich es vorläufig
bei zweimal die Woche joggen.
Du darfst deinen Traumberuf ausüben.
Ich würde gerne in London arbeiten, am liebsten bei einer großen
internationalen Logistikfirma. London hat ein Flair, das mich sehr
anspricht.
Du kannst einen Tag lang jemand anders sein.
Stephen Hawking und seine Theorien über das Universum beeindrucken
mich sehr. Ich würde wirklich gerne wissen, was in seinem Kopf vor
sich geht.
Wir sind im Jahr 2026.
Ich hoffe, dass ich mich dann sowohl beruflich als auch privat
niedergelassen habe. Ich hoffe, dass mein Freund und ich dann noch
immer zusammen sind. Der Arbeitsplatz muss nicht unbedingt in
London sein. München, Berlin oder Neuseeland sind auch möglich.
Du darfst einen Tag nochmal erleben.
Der Tag, an dem ich meine beste Freundin das letzte Mal sah, bevor sie
in die USA ging. Wir hatten einen herrlichen Abend: festlich gekleidet,
gutes Essen, Trinken und Feiern.
B
Olga Helmigh
Deutsche Ausgabe
9
Zusammenarbeit in der Euregio
Packen wir es an!
Viele unserer Studenten haben später mit internationalen Firmen oder
Gesetzen zu tun. Wir möchten sie gut darauf vorbereiten. Unsere Lage in der
Grenzregion bietet alle Möglichkeiten, ihnen dieses extra Wissen mitzugeben.’
Das Wort hat Kristel Baele, Aufsichtsratsmitglied der HAN. Die Hochschule
strebt eine intensivere Bindung mit den Nachbarn in der Grenzregion auf den
Gebieten Bildung, Forschung und Zusammenarbeit an.
B
Han Geurts
Schon seit Jahren kommen deutsche Studenten auf das (manchmal
sogar deutschsprachige) Bildungsangebot der HAN zurück, zum Beispiel
auf Sozialpädagogik und Logopädie. Beinahe 1500 deutsche Studenten
machen sich täglich auf den Weg nach Arnheim oder Nimwegen. Aber
auch niederländische Studenten reisen für ihre Praktika, Studienfächer
oder Projekte in Firmen in die andere Richtung.
Konkurrenz?
Inzwischen gibt es im Grenzgebiet auch Konkurrenz: Gut und gerne drei
neue Hochschulen wurden gegründet. Eine davon ist die Hochschule RheinWaal in Kleve, die im Jahr 2013 5000 Studenten haben möchte. ‘In erster
Linie freuen wir uns trotzdem’, sagt Kristel Baele, ‘ihr Angebot konkurriert
nicht mit unserem und es ist schön, einen Partner auf der anderen Seite
der Grenze zu haben, der, genau wie wir, sein Fach versteht. Außerdem
kann ein großes Bildungsangebot in der Grenzregion ein wichtiger Faktor
für die Wirtschaft sein. Die HAN und die Hochschule Rhein-Waal haben
einen Vertrag auf den Gebieten Fachkentnissensaustausch, Forschung
und Vernetzung mit Betrieben unterzeichnet. Eher eine Zusammenarbeit
also als Konkurrenz.
Straffung
Um Geschäfte und Beziehungen mit dem Nachbarland zu straffen, hat Will
Bongaerts, Projektleiterin für grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit
Deutschland, einen strategischen Plan für die Zusammenarbeit aufgestellt.
10
Kristel Baele
Will Bongaerts
Dort geht sie auf ein paar Schwerpunkte ein, die schon laufen oder in
nächster Zeit aufgegriffen werden sollen, wie z.B. Internationalisierung
des Curriculums und der Forschung, sowie struktureller Austausch von
Dozenten und Studenten oder auch internationale Studiengänge und
Masterstudiengänge. Vor allem auf dem Gebiet des Gesundheitswesens
gibt es viele Fragen und somit auch viele Möglichkeiten. Bongaerts: ‘Es
laufen bereits viele Projekte, z.B. für die Anerkennung des Master Physician
Assistant in Deutschland. Aber denkbar sind auch grenzüberschreitende
Krankenpflege, Kulturunterschiede am Krankenbett oder der
Gesundheitsbus*. Medizinische Hilfe im Grenzgebiet bei Katastrophen
und Unfällen sind noch nicht aufgegriffen worden. Die HAN untersucht
jetzt zusammen mit der Universitätsklinik St Radboud Nijmegen und
deutschen Hilfsorganisationen, in welcher Form die Hochschule hierzu
einen Beitrag liefern könnte.
Aber nicht nur im Gesundheitswesen gibt es Chancen: Man denke bei
Technik an die Autoindustrie, Nachhaltigkeit und die Umwelt. Oder bei
Erziehungswissenschaften an die zweisprachige Lehramtsberechtigung
oder das HAN-Sprachenzentrum. Und bei der Fakultät Wirtschaft könnte
man mit grenzüberschreitenden Unternehmen und der Tourismusbranche
zusammenarbeiten. Im sozialen Sektor – vor allem bei dem Studiengang
Sozialpädagogik – gehen viele Studenten nach ihrem Abschluss zurück
nach Deutschland. Diese können nach ihrer Rückkehr als Botschafter für
die HAN bei ihren Arbeitgebern fungieren.
Bei all diesen Punkten kann die Regierung für gute Rahmenbedingungen
sorgen, so Kristel Baele. ‘Dabei geht es dann z.B. um grenzüberschreitende
Infrastruktur oder um Angleichung der Gesetze. Deutsche Arbeitgeber
sind nicht ausreichend mit unserem Bildungssystem vertraut. Sie müssen
den Wert unseres Abschlussdiploms anerkennen. Wenn sie diesen Schritt
wagen, sind sie meistens angenehm überrascht.’
*Gesundheitsbus = Ein Bus, der Informationsmaterial und Beratung
bezüglich der eigenen Gesundheit bereitstellt.
Kann ich
Familienrabatt
bekommen?
Deutsche Geschwister an der HAN
Klaus Lerch aus Oberhausen hat drei Kinder, die an der HAN
International Business and Management Studies studieren. Die Älteste,
Carolin (25), hat im März ihr Studium beendet. Robert Lerch (23) ist im
dritten Jahr und ist im Moment für sechs Monate in Kalifornien. Anika
Lerch (21) ist im zweiten Jahr und wohnt in Arnheim. Ein Gespräch mit
einem deutschen Vater und seinen Töchtern.
B
Herman van Deutekom
Wie sind die Geschwister an der HAN gelandet?
Klaus Lerch: ‘Durch meine Arbeit kam ich in Kontakt mit der HAN.
Die HAN hat damals eine Forschungsarbeit von Studenten anfertigen
lassen. Ich war Mitglied der Beurteilungskommission. Ich war
beeindruckt von den Studenten und habe dann meiner ältesten Tochter
Carolin empfohlen, einen Tag der offenen Tür der HAN zu besuchen.
Das hat sie gemacht und aufgrund dieses Besuchs hat sie sich dazu
entschlossen, in Arnheim zu studieren. So kamen meine anderen
Kinder auch in Kontakt mit der HAN, die sie toll fanden; also sind sie
alle drei an der HAN gelandet.’
Anika, hast du auch in Deutschland nach einem Studiengang gesucht?
‘Nach meinem Abitur bin ich zuerst nach Australien gegangen, da ich
noch relativ jung für ein anschließendes Studium war. Dort habe ich
mein Englisch verbessert, da man das auf deutschen weiterführenden
Schulen nicht wirklich gut lernt. Meine Geschwister studierten damals
schon an der HAN, also bin ich ein paar Mal mitgegangen und habe
dann auch beschlossen, an der HAN zu studieren. Zuerst wollte ich
Kommunikation studieren, aber später habe ich doch IBMS gewählt’.
Wegen des gemeinsamen ersten Jahres konnte sie den Studiengang
leicht wechseln. Gert de Groot, Direktor von International Business &
Communication: ‘Das sehen wir öfter. Viele Studenten – vor allem aus
Deutschland – waren schon mal längere Zeit im Ausland, bevor sie
zur HAN kommen. Sie gehen zum Beispiel ein Jahr in die High School
in den Vereinigten Staaten, um ihr Englisch zu verbessern. Mehr als
fünfzig Prozent der deutschen HAN-Studenten waren zuerst im Ausland.’
Für einen Deutschen ist studieren in den Niederlanden nach einem
Jahr in den USA immer noch weg von zu Hause, aber trotzdem in der
Nähe. Und man hat die Möglichkeit, nach zwei Jahren wieder weiter
weg zu gehen. Anika: ‘Das waren für mich auch Gründe für die HAN.
Nach zwei Jahren kann man im Ausland studieren oder ein Praktikum
machen. In Deutschland kann man das auch, muss es aber nicht
unbedingt machen. Gut, dass du hier gezwungen wirst, ins Ausland
zu gehen.’
Herr Lerch, was halten Sie davon, wenn Ihre Kinder immer wieder ins
Ausland gehen?
‘Ich finde das schon problematisch, da ich ein gutes Verhältnis zu
meinen Kindern habe; ich kann nicht mal eben kurz in Australien
vorbeikommen. Carolin habe ich während ihres Praktikums in Mexiko
besucht. Mein Sohn Robert ist im Moment in Los Angeles und geht
danach vielleicht nach Mexiko. Ich gebe mein gesamtes Geld für
Studiengebühren und Studentenwohnheime aus. Kann ich keinen
Familienrabatt bekommen?’, lacht er.
Würden Sie anderen deutschen Eltern empfehlen, ihre Kinder in
Holland studieren zu lassen?
Klaus: ‘Das hängt vom Kind ab. Der Unterricht ist in den Niederlanden
besser als in Deutschland, eher praxisorientiert und man wird
wesentlich selbstständiger.’
Was ist der große Unterschied zwischen den Bildungssystemen von
Holland und Deutschland?
Anika: ‘In den Niederlanden liegt der Schwerpunkt bei der persönlichen
Entwicklung. Das finde ich sehr wichtig. Du wirst wirklich als Person
gesehen, nicht als willkürlicher Student. In Deutschland kennst du
deine Dozenten nicht und sie dich nicht, hier kennt jeder jeden. Alles
ist sehr persönlich hier, was sehr gut ist. Auch schön, dass man mit
den Dozenten so wie mit Freunden sprechen kann. Es gibt wenig
Unterschiede, du bist auf Augenhöhe. Du hast keine Angst, etwas zu
sagen oder zu fragen.’
Deutsche Ausgabe
11
It’s
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m
i
t
y
part
Massenhaft niederländische Studenten besuchen deutsche
Clubs, die im Grenzgebiet liegen. Dies sind die populärsten
Clubs unter den HAN-Studenten.
INDEX
ZAK
Wo: Schüttorf, Industriestraße 10
Wo: Uelsen, Rudolf-Diesel-straße 14
Eintritt: 6 Euro, für besondere Events und Konzerte
etwas mehr
Eintritt: Zwischen 0 und 10 Euro, je nach Anlass
Areas: Clubdisco (Black music), Goldfish (House &
Elektro), Schlagerküche (Schlager und Partyhits), Panic
Room (Hardstyle) und VIP Lounges mit verschiedenen
Arrangements von 75 bis 200 Euro pro Person.
Besonderheiten: INDEX ist bekannt für eine der
größten Beach Partys in Europa (mit mehr als 20000
Besuchern) und für die größte Ice Bar der Welt! 3500
Eisblöcke verwandeln die 300 Quadratmeter große
Fläche in ein arktisches Kunstwerk. So wurde zum
Beispiel ein komplettes Motorrad eingefroren.
www.index-icebar.de
Twitter: ClubIndex
Marketingmanagement-Studentin Chaïmae Zerrad:
„Dort spielen oft gute Künstler aus dem Ausland, das
ist einer der Gründe, warum ich gerne hingehe. Und
obwohl es ein riesiger Club ist, ist immer viel los.“
12
Areas: Main (Dance und Hardstyle), Glashaus (House
und R&B), Extra (Partyhits, ‘80er und ‘90er), Route 66
(Rock), Kneipe (Lounge), Galerie (Cocktails)
Besonderheiten: Samstags sind 90% aller Besucher
Niederländer! ZAK hat eine VIP-Lounge über dem
größten Floor, die nur echte VIP-Gäste betreten dürfen,
wenn sie diesen Bereich gemietet haben. Dort gibt es
eine exklusive Bedienung.
www.zak-disco.de
Twitter: DiscoZak
Erziehungswissenschaftler Tim Smets: “Ich habe gute
Erinnerungen an ZAK. Die meisten durch ROUTE 66,
mit gutem Rock. Die Bedienung dort kam manchmal
nicht mehr nach mit dem Nachfüllen unserer
Getränke.”
NEUE LIEBE
Wo: Bocholt, Dingdener Straße 174
Eintritt: Zwischen 5 und 10 Euro, je nach Anlass
Areas: Ambassador, Plaza, Café Cubana und Bella
Vista. Je nach Anlass läuft hier vor allem Elektro,
House, Techno und Classics.
Besonderheiten: Der Club hat ein schönes, modernes
Ambiente mit hipper Einrichtung und tollen Themas
wie z.B. “Nur die Liebe zählt”, “Las Vegas Nacht”
oder “Nacht der Prozente” (Rabattabend). Mit einer
Kapazität von 1000 Besuchern ist der Club jedes
Wochenende Treffpunkt für Deutsche und Niederländer,
darunter sind viele HAN-Studenten. Um Sneakers und
Kapuzen wird hier kein Aufstand gemacht, wohl aber
um Streithähne. Die Partypics gibt es wöchentlich auf
der Homepage.
www.neue-liebe.de
Small Business and Retail Management-Student
Sven-Erik: “Neue Liebe ist ein schöner Club mit guter
Stimmung, den auch viele Niederländer besuchen. Ab
und zu sieht man dort auch seltsame Menschen, die
seltsame Musik mögen.”
Deutsche Ausgabe
13
Stell dir vor Isabel (23)
Isa studiert Deutsch, kommt aus Stuttgart und wohnt
in den Niederlanden. Ihr Freund ist Niederländer. Sie
ist Mitglied der Ausbildungskommission. Das ist eine
Art Fachschaft, die die Direktion bei allerlei Fragen über
Statuten, Regeln und Studienführer der HAN berät.
Du darfst ein niederländisches oder deutsches
Fernsehprogramm abschaffen
Realityshows wie z.B. Big Brother, weil sie keinen Nutzen haben.
Sie sind ‘leer’, nicht unterhaltsam und nicht informativ.
Dein größter Wunsch geht in Erfüllung
Dann wünsche ich mir, dass es meiner Familie und meinen
Freunden gut geht, und dass sie nicht vor ihrer Zeit sterben.
Ich bin ein sozialer und sehr emotionaler Mensch.
Du bist einen Tag Direktorin der HAN
Ich würde die Studenten besser und schneller informieren
über Veränderungen und Neuerungen. Außerdem würde
ich den kulturellen Austausch zwischen niederländischen
und deutschen Studenten fördern. In meiner Klasse sind
ungefähr gleich viele niederländische bzw. deutsche
Studenten, und wir lernen unheimlich viel voneinander.
Du darfst einen deutschen Schlager singen
Puh, ich kann nicht wirklich singen. Aber ich habe Gefühl
für Musik, früher habe ich Geige gespielt. Wenn ich wählen
muss, dann ‘Er gehört zu mir’ von Marianne Rosenberg.
Du darfst etwas an den Niederlanden verändern
Dann würde ich die PVV wegzaubern. Die Intoleranz,
die ganze Ideologie und die negative Grundhaltung
finde ich schrecklich. Kopftücher zu verbieten ist
Unsinn, die Verteufelung des Islam ebenfalls.
Du darfst etwas an dir selbst verändern
Manchmal bin ich zu selbstkritisch. Wenn ich
dann einen Fehler mache, scheinen die Dinge
für mich schwerer, als sie wirklich sind.
Du musst dich zwischen Deutschland
und den Niederlanden entscheiden.
Ich entscheide mich für die Niederlande, weil ich jetzt in
zwei Kulturen zu Hause bin und nicht mehr nur in einer.
B
Ruud Kroes
14
Die kleinen Unterschiede
zwischen Niederländern
und Deutschen
Deutsche essen Sauerkraut mit Wurst, Niederländer sind 'Käsköppe'. Deutsche bauen Sandgräben am Strand,
Niederländer... so können wir noch viel aufzählen. Die Klischeevorstellungen, die Niederländer und Deutsche
voneinander haben, kennen wir alle. Aber was wissen wir noch nicht voneinander? Welcher Unterschiede auf
kultureller oder sozialer Ebene sind wir uns nicht bewusst?
Das haben wir Niederländer und Deutsche gefragt, die eine Beziehung miteinander haben. So sind wir auf viel
Wissenswertes gestoßen.
B
Raïssa Soeter, Ruud Kroes, Herman van Deutekom
Deutsche Ausgabe
15
Anarchistische
‘ Nur nachmittags Torte ’
Kulturunterschiede wissenschaftlich untersucht
Wie groß sind die Unterschiede zwischen Niederländern und Deutschen,
und ist es nicht gefährlich, sich gegenseitig in Schubladen zu stecken?
Laut Kulturforscher Geert Hofstede sind Stereotypen halbe Wahrheiten.
Die Kunst ist, sie sinnvoll einzusetzen und stets zu prüfen, ob sie sich in
der jeweiligen Situation als wahr erweisen.
Vor langer Zeit, als ich noch jung und unbeschwert in einem
Studentenhaus wohnte, erzählte mir eine deutsche Mitbewohnerin, dass
16
es sie ärgerte, dass Niederländer sie auf Partys hin und wieder fragten:
‘Wo ist mein Fahrrad?’ (Eine Anspielung auf das Ende des Zweiten
Weltkrieges, als flüchtende deutsche Soldaten den Niederländern ihre
Fahrräder abnahmen, Anmerkung der Redaktion).
Meine Mitbewohnerin hatte die Nase davon dermaßen voll, dass sie in
Deutschland ein gebrauchtes Fahrrad kaufte und es direkt hinter der
Grenze dem erstbesten Niederländer in die Hand drückte: ‘Hier hast du
dein Fahrrad, und jetzt gib’ Ruhe!’ Der frischgebackene Fahrradbesitzer
Fahrradfahrer
Ruth Bruggemann, Coach und Beraterin bei VDO, und Vincent van
Delft, Künstler, haben sich vor elf Jahren in einem kleinen Dorf auf
Kreta gefunden, wie sie selbst es lachend beschreiben. Beide waren
mit einer anderen Person im Urlaub, aber mit beiden Freunden war
der Urlaub kein großes Vergnügen, aber zwischen Ruth und Vincent
funkte es gewaltig. Die letzte Woche auf der griechischen Insel haben
sie zusammen verbracht. Ruth musste einige Tage vor Vincent zurück
nach Nürnberg reisen.
Zu Hause angekommen, bekam sie den Niederländer nicht mehr
aus dem Kopf, also beschloss sie, ihn 500km weiter weg auf dem
niederländischen Flughafen zu überraschen, auf dem er – an seinem
Geburtstag – mit dem Flieger ankommen sollte: ‘Es war das reinste
Glücksspiel. Ich wusste nicht, wann sein Flugzeug ankommen würde.
Ich wusste überhaupt nichts. Also habe ich früh am Morgen den Zug
genommen und zum Glück war sein Flugzeug noch nicht da, als ich
ankam.’ ‘Ich habe sie dann einfach mit nach Hause genommen’,
erzählt Vincent lächelnd. Nach Beuningen, wo Vincent damals wohnte.
Seinen Geburtstag hat er an dem Abend nicht wirklich gefeiert, sein 85
Jahre alter Vater kam mit einer Kiste Bier vorbei. ‘Und dann saß da auf
einmal eine deutsche Dame auf der Couch. Mein Vater hat den Krieg
noch erlebt.’ Das war anfangs etwas heikel, aber auch Vincents Vater
erlag Ruths Charme schnell.
Die Niederlande oder Deutschland? Vincent stellte von Anfang
an klar: ‘Ich will nicht in Deutschland wohnen’. Also reiste Ruth
während des ersten Jahres hin und her. Nach einem dreiviertel Jahr
beschlossen die beiden, eine gemeinsame Wohnung in Nimwegen zu
suchen. Mittlerweile sind sie zehn Jahre weiter und kennen sich durch
und durch.
Trotzdem ist es für das Paar schwer zu sagen, ob ein Unterschied
kultureller oder persönlicher Natur ist. Ruth findet zum Beispiel,
dass Vincents Familienbande viel stärker sind als ihre und Vincent
und seine Geschwister ungezwungener miteinander umgehen. ‘Aber
ist das jetzt typisch Niederländisch, oder kommt das eher durch die
Familie? ‘, fragt Vincent sich. Darüber müssen sie nachdenken.
‘Was auf jeden Fall anders ist, sind die Geburtstagsfeiern’, sagt Ruth
ganz entschieden. ‘Hier werden immer Girlanden aufgehängt und
Ballons aufgeblasen. Das kenne ich nicht aus Deutschland, dort essen
wir nur nachmittags Torte, nicht abends. Das hat mich anfangs ganz
schön überrascht.’
Anarchie! ‘Woran Ruth sich auch erst gewöhnen musste, waren die
Unmengen an Fahrradfahrern hierzulande.’, ergänzt Vincent. ‘Und
die Anarchie! Sie fahren, ohne sich umzuschauen, die Autos werden
schon warten. Und das mit kleinen Kindern. Wie schaffen die Mütter
das? Vorne auf dem Fahrrad ein Kind, hinten eines, und auch noch
eines irgendwo an der Seite.’
Natürlich sind Deutsche für ihre Pünktlichkeit bekannt. Aber dass
sie morgens früh beginnen zu arbeiten, ist weniger bekannt. ‘Als
ich noch in Deutschland wohnte, habe ich jeden Morgen um halb
acht angefangen’, sagt Ruth. Sie hat sich mittlerweile gut an die
Niederlande angepasst: ‘Jetzt finde ich halb neun noch früh, haha.
Noch mehr Unterschiede? In Deutschland kann man sonntags nicht
einfach Wäsche waschen und aufhängen. Oder umziehen, das geht
auch nicht.’
Kekse Deutsche wohnen mehr in der Küche als im Wohnzimmer.
Schaut man sich Einrichtung und Baustil deutscher Häuser an, fällt
einem auf, dass die Küche oft so groß ist, dass die Esszimmergarnitur
locker hineinpasst. ‘Wenn Leute zu Besuch kommen, setzt man sich
auch in die Küche. Mit Kaffee, Tee und Keksen. Und nicht nur ein
einziger Keks, in Deutschland darf man sich ruhig mehrere nehmen.’
Vincent fügt noch hinzu: ‘Was mir immer auffällt, ist, dass Deutsche
immer diskutieren wollen. Sie wollen sich in das Thema vertiefen.
Niederländer sind da etwas pragmatischer.’ Ruth ergänzt: ‘Trotzdem
fehlt mir das ein bisschen. In den Niederlanden will man in der Tat
schnell Resultate, hopp hopp. Dabei wäre es manchmal wirklich
besser, länger über etwas nachzudenken.’
Stereotypen sind (nur) die halbe Wahrheit
blieb mit offenem Mund stehen.
Ich denke, dass heutzutage nur noch wenig deutsche Studenten auf
niederländischen Partys mit solchen Bemerkungen konfrontiert werden,
dennoch spielt die Geschichte weiterhin eine wichtige Rolle in der
Beziehung und den Differenzen zwischen Niederländern und Deutschen.
Bevor ich diesen Artikel schrieb, fragte ich eine Deutsche aus meinem
Bekanntenkreis, was sie an den Niederlanden gerne verändern würden.
Markanterweise sagten sie alle dasselbe: Die PVV und Geert Wilders
sind so manchem Deutschen ein Dorn im Auge. ‘Wie kann ein einst
anscheinend so freundliches und tolerantes Land eine Partei wählen,
die so intolerant ist? Und wie ist es möglich, dass diese Partei eine
undemokratische Ein-Mann-Partei ist? Das ist in Deutschland undenkbar
und sogar gesetzlich verboten!’
Die oben genannten Beispiele beziehen sich auf Kulturunterschiede
aufgrund unterschiedlicher historischer Hintergründe. Aber wie groß
sind die Kulturunterschiede wirklich?
Deutsche Ausgabe
17
‘Mein Studium ist
sehr praxisorientiert’
Jammernde Deutsche und unverschämte Niederländer: Geert Hofstede,
der weltweit meistzitierte niederländische Wissenschaftler, hat fünf
Bereiche formuliert, in denen sich Kulturen wesentlich voneinander
unterscheiden können. In drei dieser Bereiche ähneln sich die Niederlande
und Deutschland. Sucht man nach dem Bereich, in dem sich Niederländer
und Deutsche am meisten voneinander unterscheiden, dann ist das
der Umgang mit Unsicherheit. Typisch für die deutsche Kultur ist das
größtmögliche Vermeiden von Unsicherheiten. Eine Umfrage unter
Dozenten bestätigt diesen Eindruck. Deutsche Studenten sind bei den
niederländischen Dozenten für ihr stetes Nachfragen berüchtigt: Wie
18
muss was erledigt werden, wie muss die Aufgabe interpretiert werden, und
so weiter. Deutsche Studenten beschweren sich auch öfter über fehlerhafte
Stundenpläne. Wovon sich die niederländischen Studenten wiederum eine
Scheibe abschneiden können, ist das Diskussionsvermögen der Deutschen,
ebenso wie die Einarbeitung in den Stoff und das theoretische Begründen
des eigenen Handelns. Deutsche Studenten schätzen wiederum die
niederländische Lockerheit und den entspannten und weniger förmlichen
Umgang miteinander, obwohl niederländische Studenten manchmal zu
direktes und unhöfliches Verhalten an den Tag legen.
Immer auf
der linken Spur
Kathrin Schneider (24) ist Deutsche und studiert Kreative Therapie in Nimwegen. Über gemeinsame
Freunde hat sie Joep Dooper (30, Grafikdesigner) kennengelernt. Sie sind seit zwei Jahren ein Paar,
wohnen aber nicht zusammen.
Größere Differenzen in ihrer Beziehung, die ihren Ursprung in der niederländischen oder deutschen
Kultur haben, können sie nicht nennen. ‘Ich glaube, dass unsere Kulturen einander sehr ähneln. Außerdem ist es schwer zu sagen, ob der Unterschied in der Kultur oder im Charakter liegt’, sagt Kathrin. ‘Aber
wenn es um die kleinen Unterschiede geht, fällt mir sofort das Verkehrsverhalten ein. Wir machen in
Deutschland manchmal Witze über niederländische Autofahrer: langsam, zu lange auf der linken Spur
bleiben, keine Winterreifen.’
Auch Geburtstage werden unterschiedlich gefeiert: ‘Ich bin es gewohnt, selbstgemachten Kuchen mitzubringen. Hier wird das nicht mehr so oft gemacht.’ Was das Essen angeht, gibt es laut dem Paar keine
großen Unterschiede: ‘Nur das: Wenn Joep nicht da ist, esse ich warm zu Mittag, weil ich das in Deutschland auch mache.’ Joep hat sich durch Kathrin bereits an Apfelschorle, Spezi und Schnaps gewöhnt.
Was fällt ihm sonst an Kathrin noch auf? ‘Manchmal geht sie theoretischer an Dinge heran’. Das findet
Kathrin auch: ‘Mein Studium an der HAN ist sehr praxisorientiert, daran musste ich mich am Anfang erst
gewöhnen. Ich dachte immer: ‘Wo bleibt denn der Test?’’
Und Joep meint: ‘Ich finde, dass man in Deutschland mehr Respekt vor Autorität und vor Unbekannten
hat. Kathrin ist zum Beispiel immer sehr höflich zu Menschen, die sie nicht kennt oder die älter sind.
Manchmal fragt sie mich beim Schreiben einer Mail: ‘Muss ich jetzt ‘Geachte’ oder ‘Beste’ schreiben?’
Leistungsorientiert
Ein anderer Bereich, in dem sich unsere Kulturen stärker voneinander
unterscheiden, wird manchmal feminin-maskulin beschrieben: Die
niederländische Kultur ist im Vergleich zu der deutschen eine ‘feminine’
Kultur, in der Werte wie Gleichberechtigung und sorgen für andere zentral
stehen.
Die deutsche Kultur ist etwas härter, leistungsorientiert und hierarchisch.
Eine deutsche Studentin, die ich interviewt habe, wunderte sich darüber,
dass ihr niederländischer Dozent einen Doktortitel hatte, diesen aber im
Umgang mit seinen Studenten nicht benutzte.
Ein Grund für mich als Autor dieses Textes, meinen Titel mal wieder
auszupacken. Es ist schließlich nie zu spät, von anderen Kulturen zu
lernen.
B
Dr. Ruud Kroes, Kultur- und Religionspsychologe
Deutsche Ausgabe
19
Wie ist es, als Deutsche
in den Niederlanden zu
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wohnen und umgekehrt
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Mitarbeiter befragt.
Liselotte de Bruin
Drüben
@ home
22 in Kranenburg
Adresse: Waldstraße
, gekauft 2006
nhaus, gebaut 1930
Wohnung: Einfamilie
und Sohn
, ihr Mann Michael
Bewohner: Liselotte
Daan (8 Monate alt)
Liselotte arbeitet als Dozentin für das Fach Kommunikation für
den deutschen Studiengang Kulturelle Sozialpädagogik (Teilzeit).
Ihr Mann und sie selbst sind Niederländer, doch Liselottes
Deutschstudium war natürlich schon ein Beweggrund für ihren
Umzug ins deutsche Grenzgebiet. Dort kann man nämlich für
den Preis einer kleinen niederländischen Reihenhauswohnung
ein ganze Villa kaufen.
Die Wahl fiel also auf jene geräumige Stadtvilla aus den dreißiger
Jahren, und damit auch auf ein bisschen ‘deutsches Leben’, das
sich immer mehr in Liselottes Leben ausbreitet. Den Anfang
machte die traditionelle Begrüßung durch die Nachbarn, schon
bald geht Daan hier in den Kindergarten und später wird er auf
eine deutsche Schule gehen.
Das machen nicht alle hier wohnenden Niederländer so: ‘Das
Schulsystem ist anders. Die Kinder gehen von acht Uhr morgens
bis halb eins zur Schule und es gilt als selbstverständlich, dass
die Eltern bei den Hausaufgaben helfen.’
Blau und Braun sind die Lieblingsfarben von Liselotte. Das ist
überall im Haus und auch an ihr selbst zu sehen: Sie trägt ein
blau-braunes Kleid und blaue Stiefeletten. Sogar Daan trägt
einen blauen Pulli und hat schelmische braune Augen.
In vielen deutschen Wohnungen geht die ‘deutsche Gründlichkeit’
zu Lasten der Gemütlichkeit, aber davon kann hier keine Rede
sein: Die große und helle Eingangshalle fällt sofort auf.
Die gemeißelte Treppe, die zu den drei Schlafzimmern und dem
Dachboden führt, ist ein echter Blickfänger. Alle Zimmer sind mit
der Eingangshalle verbunden. Man kommt direkt in die große
Wohnküche, in der zwei Papageien lautstark Aufmerksamkeit
fordern. Man kann dort beim Essen auf einer echten deutschen
20
Esszimmerbank sitzen.
Das Ess- und Wohnzimmer haben noch immer ihre fantastischen
Zwischentüren aus den dreißiger Jahren. Liselotte findet das
Haus allerdings etwas zu verwinkelt: ‘In Kürze haben wir einen
Termin mit dem Architekten, und dann schauen wir, ob wir nicht
irgendwo eine Wand durchbrechen oder anbauen können’.
Die Eingangshalle hat auch eine Hintertür. Dort sieht man, dass
das Haus wegen des Kellers etwas höher liegt als der Garten. Den
großen Garten erreicht man deshalb über einen Treppenabsatz
und eine kleine Treppe . Der Garten war zum Großteil schon
beim Kauf so schön, mit Beeten und Bäumen und der Garage
in einer Ecke, die Michaels großes Hobby beinhaltet: einen
Porsche. Weiter hinten schlängelt sich ein kleiner Pfad durch
den Garten, erst an einem gesicherten Teich vorbei, dann hin zu
einem brachliegenden Stück Boden mit Sträuchern und wilden
Pflanzen. Ein Stückchen weiter locken Wälder und Naturgebiete:
ein perfekter Ort zum Aufwachsen für ein Kind. RJ
praktikum in israel
Zirkus als
Bindeglied
‘Im Zirkus können die Kinder viel teilen:
Er bietet ihnen eine gemeinsame
Sprache und Welt, die jedem offensteht,
ganz unabhängig von Herkunft oder
Religion.’
22
Sarah Herr (23) studiert kulturelle Sozialpädagogik. Sie ist im
dritten Jahr und absolviert ein zehnmonatiges Praktikum bei
‘Galilee Circus’ in Israel, einem Projekt, das den israelisch-arabischen Dialog in Galiläa (Nord-Israel) fördert.
B
Raïssa Soeter
Vor drei Jahren zog Sarah von Deutschland in die Niederlande, weil
das von ihr angestrebte Studium der kulturellen Sozialpädagogik in
Deutschland nicht angeboten wurde. Mittlerweile ist sie im dritten Jahr
und macht ein Praktikum bei ‘Galilee Circus’ in Israel. ‘Von klein auf habe
ich Erfahrungen mit der Zirkuswelt gemacht und aktiv mitgewirkt - sowohl
bei Auftritten, als auch im Unterricht’, erzählt Sarah. ‘Ich finde die Idee
toll, den Zirkus im sozialpädagogischen Bereich einzusetzen. Ich habe
mit verschiedensten Zielgruppen gearbeitet, zum Beispiel mit schwer
erziehbaren Jugendlichen, körperlich Behinderten oder Autisten.’
ziel Als Sarah von ‘Galilee Circus’ hörte, war die Sache für sie klar. Der
soziale Zirkus hat sich zum Ziel gesetzt, arabische und jüdische Kinder
und Jugendliche zusammenzubringen. ‘Im Norden Israels wohnen
Araber und Juden getrennt. Sie haben getrennte Dörfer, Städte, Schulen
und Tätigkeiten und begegnen einander im täglichen Leben kaum’,
erklärt Sarah. Beim Zirkus treffen sich wöchentlich etwa achtzig Kinder
aus dem arabischen Dorf Deir al Asad und der jüdischen Stadt Karmiel
samt Umgebung. ‘Im Zirkus können die Kinder viel teilen: Er bietet
ihnen eine gemeinsame Sprache und Welt, die jedem offensteht, ganz
unabhängig von Herkunft oder Religion.’ Sarah spricht weder Hebräisch
noch Arabisch, doch die Sprache des Zirkus beherrscht sie. Dank ihrer
jahrelangen Erfahrung konnte sie direkt mitarbeiten. Viermal pro Woche
gibt sie Unterricht in Duo-Akrobatik, Luftakrobatik und Tanz. Ihre Schüler
sind Anfänger und Fortgeschrittene aus verschiedenen Altersgruppen.
Sarah hat verschiedene Übungspläne gemacht und ausgeführt, zum
Beispiel für Kinder, die zum ersten Mal dabei sind oder sehbehinderte
Jugendliche. ‘Das war etwas Besonderes, für sie war es eine viel größere
Überwindung, den sicheren Boden zu verlassen und auf etwas zu sitzen
oder stehen, was nicht ganz stabil ist.’
Ein anderes großes Projekt war ‘Young Circus Instructors’: Drei Monate
arbeitete Sarah mit den älteren Teilnehmern zusammen um diese zu
Nachwuchslehrern für den Zirkus auszubilden.
Ob der Zirkus wirklich einen positiven Effekt darauf hat, wie die Kinder
miteinander umgehen, wird Sarah in ihrer Abschlussarbeit zeigen: ‘Ich
habe gesehen, dass die Kinder sich nicht mischen, wenn sie die Wahl
haben. Obwohl die älteren alle Hebräisch können – die arabischen
Kinder lernen es in der Schule, auch wenn sie es nicht sprechen -, reden
die arabischen Kinder natürlich Arabisch miteinander. Das kann ich
ihnen schlecht verbieten. Aber trotz der unterschiedlichen Sprachen und
Kulturen arbeiten sie gut zusammen.’
erfahrung Am Ende des Praktikums ist die deutsche Studentin auf
jeden Fall selbst um eine Erfahrung reicher: ‘Ich bin sehr dankbar dafür,
dass ich dank meiner Arbeit, die ich sehr genieße, sowohl die jüdische
als auch die arabische Kultur kennengelernt habe.’ Nicht nur durch ihr
Praktikum hat Sarah viel vom israelischen Alltag mitbekommen, sondern
auch, weil sie mehrere Male umziehen musste: ‘Während der ersten
Monate wohnte ich in einem Kibbuz, danach auf einem Bio-Bauernhof.
Jetzt wohne ich für 1000 Schekel - etwa 200 Euro - mit einem israelischen
Mitbewohner in einem kleinen Haus im Dorf Ramat Yishai, zwanzig
Kilometer von Haifa entfernt.’
‘Was ich über Israel denke? Es ist ein verrücktes und kompliziertes Land,
aber auch interessant und unglaublich schön. Es scheint, als würden die
Menschen gerade wegen all der Schwierigkeiten viel intensiver leben,
viel bewusster als wir das in den Niederlanden und in Deutschland tun.
Vielleicht begreifen sie, dass morgen alles wieder anders sein könnte.
Deshalb planen sie auch wenig.’ Während der vielen Feiertage machte
Sarah Ausflüge, um die beeindruckende Landschaft zu bewundern: ‘Im
Norden ist es sehr grün, und im Süden, nahe der Negevwüste, wiederum
sehr trocken. Ich hatte das Glück, Israel durch alle Jahreszeiten hindurch
erleben zu können.’
Wenn Sarah im August zurückkommt, besucht sie zuerst ihre Familie und
Freunde in Deutschland. Ihre Reiseambitionen sind jedoch noch nicht
vom Tisch: Im kommenden Studienjahr will sie den Minor ‘Sustainable
Development Cooperation’ belegen – in Indien: ‘Die Erfahrungen, die ich
hier gemacht habe, werden mir dort sicher helfen, auch wenn die Situation
dort natürlich eine völlig andere sein wird. Das kann mir niemand mehr
nehmen.’
sensor
Deutsche
#2, jaargang
Ausgabe
16
23
Stell dir vor Mathias te Poel
Mathias te Poel (24) ist im zweiten Studienjahr
‘Kommunikation und Marketing’ in Arnheim.
Er kommt aus Emmerich.
Du wohnst ab sofort dauerhaft in den Niederlanden
Ich studiere an der HAN um meine Chancen zu vergrößern: Ich
komme aus dem Grenzgebiet, also kann ich bald (hoffentlich)
verschiedene Richtungen einschlagen. Ich würde es nicht schlimm
finden, in den Niederlanden zu wohnen. Eine andere Option ist Köln.
Meine Freundin ist Deutsche und würde gerne dort wohnen. Wir
werden sehen wie es läuft.
Du kannst eine deutsche Eigenschaft in die Niederlande
verpflanzen und andersherum
Dann würde ich die Niederländer disziplinierter machen und die
Deutschen lockerer. Es muss mehr Gleichgewicht her: Deutsche
sind sehr genau und gründlich, und Niederländer laxer. ‘Wird schon
werden’, sagen sie dann. Ich denke, dass wir viel voneinander lernen
können.
Du machst eröffnest in Arnheim ein deutsches Restaurant
Die deutsche Küche wird in Europa nicht besonders geschätzt. Aber
die niederländische auch nicht, glaube ich. (lacht) Ich hätte viele
Gerichte auf der Karte, die ich von zu Hause kenne, zum Beispiel den
Eintopf meiner Oma. Herrlich!
Wenn die Mauer nicht gefallen wäre..
Das kann ich mir nur schwer vorstellen. Grenzen und Nationalitäten
sehe ich sowieso eher als ein Problem als eine Bereicherung. Dadurch
entstehen Kriege und Unannehmlichkeiten. Letztenendes sind wir
alle Menschen und damit gleichrangig.
Deutsche haben Gefühl für Humor
Haha, das ist in der Tat das vorherrschende Bild: Dass wir keinen
Humor haben. South Park hat dem sogar eine ganze Folge gewidmet,
sehr lustig. Ich stimme dem aber natürlich nicht zu. Ich denke,
dass Humor viel mit Freunden, gemeinsamen Interessen und den
Witzen, die daraus entstehen, zu tun hat. Nationalität spielt eine
untergeordnete Rolle.
Du darfst mit ein paar internationalen Berühmtheiten
essen gehen
Als erstes soll der österreichische Künstler Gottfried Helnwein
kommen, der mit seinen hyperrealistischen Bildern die Isolierung in
der Gesellschaft darstellt. Den britischen Graffitikünstler Banksy, der
seine Identität erfolgreich geheim hält, möchte ich auch sprechen.
Altbundeskanzler Helmut Schmidt darf sich auch dazugesellen und
erzählen, wie er selbst seine Kanzlerschaft erfahren hat. Ich finde ihn
rasend interessant und sehr intelligent.
B 24
Olga Helmigh
Gemeinsames Projekt über den 2. Weltkrieg
Eine unbequeme Vergangenheit
Ruft man Deutschen noch immer ‘Ich will mein Fahrrad zurück’
hinterher? Sollte man sich im Deutschunterricht in den Niederlanden mit
dem Zweiten Weltkrieg befassen? Gibt es das noch?
Natürlich, ein Kurs Lehramtsstudenten für das Fach Deutsch widmet
dem in Zusammenarbeit mit einer deutschen Gruppe aus Düsseldorf
sogar ein sechsmonatiges grenzübergreifendes Projekt.
B
sich in einem ‘Entspannungsraum’. Hier mussten sich täglich hunderte
Menschen für ein bisschen Wärme zusammendrängen. Die Führerin
erzählt Anekdoten über die Menschen, die hier gefangen waren ‘einfach
weil sie Juden waren’, zum Beispiel die von Lotti, eines der 1200 Kinder,
die von hier nach Sobibor deportiert wurden. ‘Man denkt: ‘Es ist so lange
her’, aber Lotti kommt noch immer regelmäßig zu Besuch hierher.’
Renée Jenniskens, Raïssa Soeter
Wir, etwa 30 Studenten und Dozenten einer Berufsschule in Düsseldorf
und des Lehramtsstudiengangs Deutsch sind unterwegs zum KZ Vught.
Busfahrer Heinz behält seinen Hut während der gesamten Fahrt auf.
Die Azubis aus Düsseldorf machen Ausbildungen zum Kaufmann
Assistent oder Erzieher. Zusammen mit den HAN-Studenten nehmen
sie Teil am Projekt ‘Unbequeme Vergangenheit’ bzw. ‘Auf den Spuren
von..’ Die Gruppe hat in Düsseldorf bereits einen Vortrag über den Krieg
besucht , jetzt sind die deutschen Azubis zwei Tage in den Niederlanden
zu Besuch. Gestern ging es zum Anne-Frank-Haus und zum Jüdischen
Museum in Amsterdam, auf dem weiteren Programm stehen außerdem
das Gestapo-Hauptquartier in Köln und das Haus der Geschichte in
Bonn. Das Projekt endet im September mit einer achttägigen Reise nach
Polen, wo u.a. Auschwitz besucht wird.
Theo Bijkerk, Dozent der Lehramtsstudenten, fasst das Ziel des Projektes
kurz zusammen: ‘Du bist Deutschlehrer. Was tust du, wenn dich deine
Schüler mit dem Zweiten Weltkrieg konfrontieren?’
‘Scheiß Deutsche’
Wie wichtig das ist, erzählt HAN-Studentin Berna: ‘Die Introwoche an der
HAN ist für die Deutschstudenten immer zusammen mit den anderen
Sprachen. Dort treffen dann zum Beispiel 200 Englischstudenten auf
20 Deutschstudenten, und es fallen Sätze wie ‘Scheiß Deutsche!’.
Und im Praktikum gab es Schüler, die uns Nazis nannten. Unser
Praktikumsbegleiter hat nicht eingegriffen.’
In der Gruppe herrscht ein gutes Klima, Patrick aus Düsseldorf übernachtet
heute bei HAN-Student Kristian. Dieser ist ebenfalls Deutscher, wie
übrigens die Hälfte der HAN-Studenten des Studiengangs Deutsch als
Fremdsprache (Lehramt): ‘Auf dem Gymnasium habe ich gehört, dass
Deutschlehrer hier in den Niederlanden gute Jobchancen haben.’
Patrick kennt den Krieg aus Erzählungen: ‘Meine Oma wohnte in einem
Gebiet, das damals von den Russen besetzt wurde, sie wurde nach
Düsseldorf vertrieben. Meine Oma war mit acht Jahren zwei Jahre lang
Mitglied der Hitlerjugend. Es ist klar, dass der Krieg schrecklich war, ich
kann ihn mir aber nicht so gut vorstellen. Ich identifiziere mich nicht
damit, aber ich will daraus lernen.’
Strohsäcke
In Vught führt eine ältere Dame die Gruppe durch das KZ. Ein
Miniaturmodell gibt eine Vorstellung der einstigen Größe des KZ. Es
stehen nur noch wenige Baracken, in einem der Schlafsäle stehen 240
Pritschen mit Strohsäcken. Der einzige Kachelofen des Gebäudes befindet
Deutsche Ausgabe
25
Tiere sind
meine
Leidenschaft
Dorothee Dahl ist Logopädie-Dozentin an der Fakultät für
Gesundheit, sie schreibt aber auch für deutsche Zeitschriften
wie z.B. ‘Hunde Revue’. Auch hat sie mehrere Bücher
veröffentlicht: unter anderem über Windhunde, Shetland Ponys,
ältere Hunde und Schafe. ‘Ich schreibe über alles, wovon ich
viel weiß und womit ich viel Erfahrung habe. Diese Tiere sind
meine Leidenschaft.’
B
Raïssa Soeter
Dorothee Dahl kommt aus einer Journalisten- und Autorenfamilie.
Ihre Eltern hatten eine Buchhandlung, die sie verkauften, als Dorothee
geboren wurde. Mit vier Jahren bastelte sie Bücher über Kaninchen und
den Zoo und sie schrieb kleine Geschichten und Gedichte, sobald sie
schreiben konnte. Jede Woche holte Dorothee einen Stapel Bücher aus
der Bibliothek, den ihr Vater dann kontrollierte. ‘Er sorgte dafür, dass ich
nicht nur Bücher über Pferde mitnahm, sondern dass auch ‘ein gutes
Buch’ dazwischen war.’
Shetlandpony Billy ‘Als ich ein Thema hatte, das mich interessierte, suchte
ich Informationen zusammen und schrieb kleine Texte darüber. Schreiben
ist für mich immer eine Möglichkeit gewesen, mich selbst zu entfalten.’
Als Dorothee 27 Jahre alt war und mit ihrem Mann in Kekerdom wohnte,
ist ihr Billy begegnet, ein verwahrlostes Shetlandpony, das ganz alleine
auf der Wiese lief und das sie schließlich damals rettete. ‘Wir hatten Platz
und ich hatte Erfahrung, weil ich mit zwölf ein Pony bekam und später
noch ein Islandpferd dazukam.’ Sie suchte ein Buch über Shetlandponys,
um Billy richtig zu pflegen. So ein Buch konnte sie jedoch nicht finden.
26
Auf den Markt Daraufhin fing sie an, Informationen zu sammeln, indem
sie z.B. einen Shetlandpony-Züchter begleitete. Sie arbeitete ihr Wissen
über Ernährung, Krankheiten, Charaktereigenschaften etc. in Buchform
aus und dachte sich: ‘Das kann so auf den Markt.’ ‘Auf der Pferdemesse
Equitana in Essen nahm ich Kontakt mit einem Verlag auf.’
Am darauffolgenden Tag wurde sie angerufen und ein Konzept wurde
erstellt. Das Buch musste innerhalb von drei Monaten fertig sein. ‘Das
war schon hart, weil ich in Vollzeit arbeitete, aber ich nahm mir so viel
wie möglich frei. Es klingt klischeehaft, aber man braucht echt jemanden,
der einen unterstützt. Frank brachte mir literweise Cappuccino und nahm
mir viel ab. Ich hatte keine Zeit für Freunde: Sobald ich Zeit zu schreiben
hatte, war der Rest egal. Diese Periode war wie eine Art Rausch. Man lebt
dann in seinem Buch, als ob man nicht von dieser Welt ist. Schreiben
unter Druck ist nicht immer schön, aber es zwingt dich zumindest, dich
auf das Wesentliche zu beschränken. Man muss darüber nachdenken,
wo der Schwerpunkt liegt, worum es in deinem Buch geht. Man will
immerhin etwas hinzufügen, was noch nicht in der Bibliothek steht.’ Das
Ergebnis darf sich zeigen lassen. Als Dorothee ihr erstes Buch ‘Shetland
‘Schreiben ist eine Möglichkeit,
mich selbst zu entfalten.’
Ponys, ein Rasseportrait’ in einer Buchhandlung in München liegen sieht,
ist sie unendlich glücklich. Trotzdem war die Zeit, in der ihr Buch erschien,
traurig, da ihr Vater damals an Lungenkrebs starb. ‘Ich bin froh, dass er das
Buch noch gelesen hat. Dass es fertig war, musste so sein.’ Sie widmete
ihm das Buch.
Drei Hunde, zwei Pferde, zwei Schafe Inzwischen wohnt Dorothee in
einer Bauernhofwohnung mit Wiese in Goch. Platz genug für ihre drei
Hunde, zwei Shetland Ponys und zwei braune Herdwick Schafe. Der Verlag
Cadmos kannte ihr Interesse und ihr Wissen über diese Tiere und bat sie,
auch Bücher über Schafe und Windhunde zu schreiben. Sie selbst hatte
die Idee, auch ein Buch über ältere Hunde zu schreiben, um den Leuten zu
zeigen, dass noch sehr viel mit diesen Hunden möglich ist. Das Buch lief
von Anfang gut und wurde ins Englische übersetzt.
Als Reaktion auf ihre Bücher bekam Dorothee Briefe und Fotos von
Tierliebhabern zugeschickt. ‘Ich habe jedem geantwortet und mit manchen
habe ich auch heute noch Kontakt.’ Zudem wurde sie um Interviews für
Zeitschriften und für das Fernsehen gebeten. ‘Nach so viel Mühe ist das
eine Art von Anerkennung, das ist wirklich schön.’
Kein Spielzeug Mit ihren Büchern hofft sie, Menschen etwas bewusst zu
machen und sie zum Nachdenken anzuregen. ‘Ich finde es sehr wichtig,
dass man etwas an der Entwicklung innerhalb eines Themas beiträgt,
wenn man schreibt. Ich wollte mich selbst nicht zur Schau stellen, aber
zumindest meine Meinung sagen. Shetland Ponys sind keine Spielzeuge,
sondern echte Pferde. Es sind Fluchttiere, die man nicht einsperren sollte.
Auch Schafe gehören nicht einsam an einen Pfahl gebunden, es sind
Herdentiere. Gesellschaft ist essentiell. Und alte Hunde müssen nicht zu
Hause bleiben, nur weil sie alt sind. Sie sollten auch nicht aufgrund von
Äußerlichkeiten ausgewählt werden, was oft passiert. Man muss schauen,
was ein Tier braucht, um ein Leben zu führen, das zu seiner Rasse passt.’
www.dorodahl.de
Deutsche Ausgabe
27
Studiengänge
campus arnhem
studiengänge auf deutsch
Kulturelle Sozialpädagogik (CMV) Berufsbegleitend
Lehrerausbildung Deutsch
Logopädie
Sozialpädagogik (SPH) Berufsbegleitend
minoren auf deutsch
Die Stimme im Mittelpunkt
Internationale nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit (Teilzeit)
Kreativitätsentwicklung (Teilzeit)
Kulturelle Sozialpädagogik
Menschen mit einer geistigen Behinderung (Teilzeit)
Training und Coaching in Organisationen
niederländischsprachige studiengänge
Mit einem Sprachkurs Niederländisch kann man alle niederländischsprachigen Bachelors belegen, und zwar in den Interessensgebieten:
Wirtschaft, Management und Recht
Technik und Life Sciences
Informatik, Medien und Kommunikation
Bildung und Erziehung
Sozialwesen
Gesundheitswesen
Sport und Bewegung
studiengänge auf englisch
Die HAN Fachhochschule bietet auch englischsprachige
Studiengänge an. Diese kann man auch auf Niederländisch
studieren, außer International Business and Management. Für die
englischsprachigen Studiengänge sind auch die Informationsseiten
auf Englisch. Dabei handelt es sich um folgende Studiengänge:
Automotive Engineering
Business Management Studies
Communication
Finance and Control
International Business and Management Studies
Life Sciences
Logistics Management (Economics)
campus nijmegen
masters auf englisch (vollzeit und teilzeit)
Nijmegen
Molecular Life Sciences
Arnhem
Automotive Systems
Control Systems Engineering
Information Systems Development
Master Control Systems Engineering
Master of Automotive Systems
Tag der Offenen Tür: www.han.nl
28
www.han.nl
sensor
Deutsche
#2, jaargang
Ausgabe
16
29
Stell dir vor Johannes Schwarzmann (22)
Hannes studiert Kulturelle Sozialpädagogik (Culturele en Maatschappelijke Vorming) in Teilzeit. Er ist im zweiten Studienjahr
und arbeitet außerdem in einem Wohnheim für Behinderte in
Moers. Er wohnt auch in Moers.
Du fährst mit dem Fahrrad zur Schule
Ich müsste erst vier Stunden fahren und dann drei Stunden schlafen. Ich
fahre selten Fahrrad. Wenn das Wetter gut ist, fahre ich eher mit meinem
Motorrad, einer Yamaha SR500.
Du darfst etwas verändern an der HAN
Ich würde die Kantine ändern, weil es dort mittags kein warmes Essen
gibt.
Ich würde Döner Kebab einführen, damit man satt wird.
Du bist Direktor der HAN
Ich würde häufig Events organisieren für Studenten: Bühnenkunst oder
Musik.
Du musst irgendwo in den Niederlanden leben
Auf jeden Fall am Meer, in Domburg oder Vlissingen. Ich habe dort ein
paar Mal Urlaub gemacht.
Du musst immer Niederländisch sprechen
Nur, wenn ich in einer anderen Sprache singen darf. Ich singe auf Englisch und Deutsch.
Zum Beispiel bei ‘Rockameier’, einer Rockabilly-band. (http://www.
myspace.com/rockameier)
30
Du musst in Deutschland studieren
Ach herrje, eine schlimme Vorstellung. Viele
Klausuren, viel Arbeit! Aber wenn, dann würde
es wohl Soziale Arbeit werden.
Angela Merkel will neue Kernkraftwerke bauen
Dann würde, wie immer, nichts passieren. Es würde viel geredet
werden, aber nichts passieren. So, wie noch letzte Woche bezüglich der
Klimapolitik.
Du darfst in den Niederlanden etwas ändern
Die Ampeln! Die sollten von Rot zuerst auf Gelb und dann auf Grün
springen. Ich fühle mich immer ertappt, wenn ich Grün verpennt habe.
Du darfst ein Festival organisieren und selbst die Bands auswählen
Müssen die Künstler noch leben? Wenn nicht, dann würde ich Elvis
Presley, Brian Setzer und Mad Sin engagieren. Selber würde ich nicht
spielen. Ich würde nur zusehen und genießen.
Du bist einen Tag lang eine Frau
Ich hoffe, dass ich meine Periode nicht habe. Und ich würde in die
Damensauna gehen.
B
Renée Jenniskens
Olga Urteilt
t
sensorredacteurin olga helmigh zerleg
Deutschland
‘Jetzt dürfen wir richtig Gas geben!’, rief mein Vater immer, sobald
wir die Grenze passierten und auf die deutsche Autobahn kamen. Eine
meiner frühesten Erinnerungen an unsere Nachbarn im Osten ist
demnach auch das Zählen von Reifenresten von der Rückbank unseres
Renault 4 (besser bekannt als ‘Keksdose auf Rädern’).
Genauso zählt das Erspähen von ‘Zimmer frei’-Schildern zu meinen
Kindheitserinnerungen an das Land von Schnitzel, Bratwürsten, Bier
und Nachsynchronisation. Letztere ist ein ewiges Ärgernis geblieben:
Ich war ungefähr elf, als ich beim Zappen im Motel auf den Film ‘Back
to the Future’ stieß. Ich war befremdet, als die ‘Stimme’ von Michael
J. Fox plötzlich dramatisch Deutsch klang (‘Zurück in die Zukunft!’)
In der achten Klasse machten wir einen Schulausflug nach Aachen,
um ‘Deutsch zu üben’. Eine gute Chance, aber natürlich verdrückten
wir Jugendlichen uns schnell in Richtung Weihnachtsmarkt, wo wir
Glühwein tranken und uns von den Liebesäpfeln speiübel wurde. Die
Konsequenz: Mein Deutsch ist fürchterlich.
Letzten Sommer sind mein Freund und ich mit dem Zug nach Berlin
gefahren, und auch dort haben wir uns mehr mit den extrem billigen
Cocktails und dem günstigen Essen (wow!) beschäftigt als mit der
deutschen Sprache. Die Sprachbarriere verhindert nicht, dass ich gerne
in Deutschland bin. Im Schwarzwald habe ich schöne Wanderungen
gemacht und jeden Tag Schwarzwälder Kirschtorte gegessen, und in
Berlin habe ich Unmengen an Kunst, Kultur und Geschichte in mich
aufgesogen.
Jasmina, meine deutsche Mitbewohnerin, zieht bald für längere Zeit
nach Berlin. Hoffentlich bedeutet das, dass ich eine neue Urlaubsbleibe
bekomme und mein Aufenthalt in Berlin noch günstiger wird. Denn
ich bin und bleibe natürlich eine sparsame Niederländerin..
Deutsche Ausgabe
31
Arnhem
Luxor Live
Sportzentrum
Willst du ‘stylisch’ schwitzen? Dann
ist die Sportschule ‘Bewegen aan de
Rijn’ was für dich. Insgesamt kannst
du auf drei Etagen die neuesten Fitnessgeräte ausprobieren. Für Gruppen stehen zwei große Räume und
ein Nachtclub zur Verfügung. Das
Angebot ist abwechslungsreich: Du
kannst beispielsweise an der Stange
tanzen oder Mountainbike fahren.
Pro Quartal bezahlst du € 29,95.
Alles inklusive! Das heißst, dass du
unbegrenzt Sport treiben und auch
gratis unter die Sonnenbank oder
in die Sauna gehen kannst. Es steht
sogar morgens ein Frühstück für
dich bereit.
Bewegen aan de Rijn
Korenmarkt 40
www.bewegenaanderijn.nl
Café/Dancing
Das stimmungsvollste Gebäude am
Korenmarkt ist die 5th Avenue. Das
Café ist wunderschön mit großen Kronleuchtern, Chesterfieldsofas und im Barockstil eingerichtet. Außerdem kannst du hier den
leckersten Cappuccino Arnhems
trinken. Bei schönem Wetter kannst
du dich in gemütlichen Sesseln in
der Sonne ausruhen, bevor sich das
Café in einen großen Tanzsaal umwandelt, was unter anderem einmal
im Monat samstags stattfindet, wenn
nämlich das berühmte ‘5th Sense’
stattfindet. Auf dem Menü stehen
dann bekannte DJs und andere ansprechende Veranstaltungen.
5th Avenue, Korenmakrt 26
www.5avenue.nl
Aus
Nijmegen
Pop Podium
Sportzentrum
Café
Es ist neu in Arnhem, aber es ist
jetzt schon ein Begriff geworden.
Luxor Live ist in einem monumentalen Gebäude neben dem Hauptbahnhof untergebracht. Ausgestattet
mit einem großen und kleinen Saal
sowie einem Café, bietet Luxor Live
ein abwechslungsreiches Programm
an. Große Artisten treten hier auf,
aber auch örtliche Bands bekommen
die Gelegenheit zum Spielen. Tanzabende werden abwechselnd mit
Konzerten und Stand-up-Comedys
angeboten. Es ist bestimmt für jeden
Geschmack was dabei!
Im Sportzentrum in und um das
Gymnasion-Gebäude kannst du so
ungefähr alle Sportarten ausüben,
die es gibt. Von Boxen bis Darten,
von Krafttraining bis Yoga. Das alles kostet für ein Jahr € 65,50. Für
Hallenfußballspieler, Squasher und
Tennisspieler organisiert das Sportzentrum interne Wettbewerbe. Auch
werden verschiedene Turniere veranstaltet, wie zum Beispiel das
‘rackettoernooi’
(Schlägerturnier)
und das Teamturnier ‘Battle of the
Studies’ mit Sportarten wie Unihockey und Ultimate Frisbee.
Billabong ist ein Café mit Tanzbar
in einem. Es ist ein Treffpunkt mit
vielen Möglichkeiten. Im Café kannst
du auch australische Biere und Weine
kennenlernen und probieren und
dann gibt es auch noch die Tanzbar,
die alle Musikrichtungen und
Kulturen der Welt beherbergt. Jeden
Donnerstag, Freitag und Samstag von
23.00 Uhr heißt es hier ‘Let’s dance!’
Luxor Live
Willemsplein 11
www.luxorlive.nl
Universitair Sportcentrum (USC)
Heyendaalseweg 141
www.ru.nl/usc
Restaurant
Pop Podium
Tritt ein ins kubanische Arnhem!
Bei Barrio Habana werden alle Register gezogen, um eine lateinamerikanische Atmosphäre zu schaffen. Von
Wandgemälden und auf brausender
Musik bis hin zur breiten Auswahl
an originalen Tapas und vorzüglichen Cocktails. Die Pauwstraat liegt
direkt neben dem Korenmarkt, der
Ausgehmeile Arnhems. Wer gerne
nach dem Essen tanzen möchte,
kann gleich dort bleiben. Nachts ist
die Tanzfläche immer voll mit Leuten, die sich von aktuellen Hits und
Latin Music mitreißen lassen.
Es ist vielleicht ein komischer Name
für ein kulturelles Zentrum, das
niemals schläft. Seit fast vierzig Jahren dreht es sich hier vor allem um
Musik, aber es steht auch für Poetry
Slams, Comedy Nights und Theatersport auf dem Programm. Doornroosje hat sich die Talentsuche ‘De
Roos van Nijmegen’ ausgedacht, wo
Talente mitmachen können. Viele
musikalische Größen haben auf
diesem Podest begonnen, wie zum
Beispiel Beck, Pixies und Radiohead.
Und nicht zu vergessen DJ Tiësto.
Barrio Habana , Pauwstraat 3
www.barriohabana.nl
Doornroosje
Groenewoudseweg 322
www.doornroosje.nl
Billabong
Van Welderenstraat 126
www.billabong.nl
Film- und Kulturzentrum
LUX ist ein Begriff in Nijmegen. Als
Student der HAN muss man einmal dort gewesen sein. Neben neun
Filmsälen, in denen die schönsten
und wichtigsten nationalen und internationalen Filme gezeigt werden,
bietet LUX ein breites Programm auf
dem Gebiet Theater, Tanz, Musik
und Debatten. Außerdem werden
Filmkurse organisiert. Um nachher
noch über den Film bzw. die Theatervorstellung zu reden oder um
einfach noch eine Kleinigkeit zu
essen, kann man es sich im Grand
Café gemütlich machen.
LUX, Mariënburg 38-39
www.lux-nijmegen.nl
Doornroosje
Barrio Habana
A