ist meine Leidenschaft
Transcrição
ist meine Leidenschaft
TOLLE KNOLLE Die Landfrau liebt Dahlien über alles. Einige Knollen gräbt sie jeden Herbst aus und überwintert sie trocken und kühl. Unsere Landfrau Cornelia Pötschke ist Geschäftsführerin von Gärtner Pötschke. In ihrer Freizeit ist sie am liebsten draußen bei ihren Beeten, um Gemüsepflanzen und Blumen auszusäen und heranzuziehen. Die Ergebnisse und Experimente dokumentiert sie in ihrem Garten-Blog. Gärtnern ist meine Leidenschaft Cornelia Pötschke hat bereits von Berufs wegen tagtäglich mit Pflanzen zu tun. Doch auch privat beschäftigt sie sich ausgiebig mit Blumen, Gemüse & Co. Ob fürs Aussäen, Ernten oder für die Pflege – die kreative Landfrau kennt viele nützliche Tricks. Text: Schirin Mameghani • Fotos: Gärtner Pötschke 98 LANDfrau IDYLLISCHE LAGE Das Haus von Familie Pötschke ist rundherum von Bäumen und Wiesen umgeben. APFELBLÜTE Wenn die Obstbäume im Frühling ihre Pracht entfalten, freuen sich auch die Bienen. enn Cornelia Pötschke in ihren Garten geht, blüht sie so richtig auf. Genau wie ihre Pflanzen, die sie in dem 3.500 Quadratmeter großen, grünen Paradies liebevoll hegt und pflegt. „Für mich gibt es nichts Schöneres, als mich mit Blumen, Gemüse und Kräutern zu beschäftigen“, gesteht uns die gebürtige Düsseldorferin. „Und zwar sowohl beruflich als auch privat.“ Im Jahr 1982 übernahm sie den Familienbetrieb Gärtner Pötschke – ein Traditionsunternehmen für Gartenbedarf, das ihr Großvater bereits 1912 gegründet hatte. „Eigentlich wollte W IM GRÜNEN fühlt sich die Rheinländerin sichtlich wohl. Ihre Pflanzen pflegt sie mit viel Hingabe. Im Bild: Tränende Herzen. 99 LANDfrau ipp Frische Ste viablätter kann man im zermahlen Ganzen, oder auch extrahiert zum Süßen von Tees, Geträn und Speise ken n nutzen. MMH, LECKER! Zum Verfeinern von Getränken verwendet Cornelia Steviablätter statt raffinierten Industriezucker. Gesunde Süße mit Stevia WIE MAN DIE PFLANZE ANBAUT Stevia muss man nicht als Fertigprodukt kaufen. Jeder kann die Pflanze auch problemlos zuhause anbauen. Setzlinge oder Samen gibt es in gut sortieren Gärtnereien. Ob auf dem Balkon oder im Garten – die Pflanze benötigt viel Licht. Besonders süß schmecken die Blätter zu Beginn der Blüte, also im Spätsommer. Doch auch getrocknet sind sie als Süßungsmittel gut geeignet. Am besten erntet man die Triebspitzen, damit sich die Pflanze gut verzweigen kann. 1 g getrocknete Steviablätter enthält übrigens dieselbe Süßkraft wie 15 Gramm Zucker. Und das Beste: Stevia erhöht nicht unseren Blutzuckerspiegel! 100 ich als Teenager Kunstgeschichte studieren. Aber als klar war, dass ich die Firma eines Tages leiten würde, studierte ich dann doch BWL“, erzählt die vierfache Mutter. Schnell entdeckte Cornelia ihre Liebe zur Natur und merkte, wie spannend der Garten und die Pflanzen sind. Auf ihrem Anwesen in Holzbüttgen, einem Stadtteil von Kaarst, kann sich Cornelia nach Herzenslust ausleben. Ihr Garten teilt sich in mehrere Bereiche: Vor der Terrasse befinden sich zwei Teiche, die mit einem Bachlauf verbunden sind. Dahinter erstrecken sich zwei weitläufige Rasenflächen mit Blumenbeeten, ein Gemüse-, Spargelund Schnittblumengarten sowie ein großer Bereich mit Obstbäumen. Auch ein alter Walnussbaum ist hier zuhause. Und ganz am Ende gibt es noch eine große Waldfläche von etwa 500 Quadratmetern. „Da muss ich immer ganz besonders aufpassen und schauen, ob kein Wild aus dem angrenzenden Wäldchen durch ein Loch im Zaun eindringt und an meinem Brokkoli nascht“, sagt Cornelia lachend. Ihre persönliche Lieblingspflanze ist die Strelitzie, und zwar beide Formen, die Strelitzia regina genauso wie die Sorte nicolai. „Ich besitze eine fünfzehnjährige Strelitzia regina, die ich aus Samen angezogen habe“, so die Garten-Expertin. „Sie ist Triebspitzen abzupfen Fotos: (Stevia frei) scis65/Fotolia; (Stevia in Schale) Swapan/Fotolia Landfrau-T Forellenlilien „Pagoda“ Schachbrettblumen Traubenhyazinthen „Mount Hood “ Außergewöhnliche Frühblüher Wer im Oktober Blumenzwiebeln pflanzt, kann sich im Frühling an ihrer bunten Pracht erfreuen. Nicht nur Tulpen und Narzissen, auch Forellenlilien, Schachbrettblumen (Kibitzeier) und Traubenhyazinthen blühen im April – interessante Blumenzwiebeln, die nicht alltäglich sind. Alle drei Arten sind besonders langlebig. Einmal gepflanzt kommen sie jeden Frühling wieder, sie verwildern sogar. Das bedeutet, sie vermehren sich von selber und blühen fast ohne Pflege jedes Jahr aufs Neue. ZWEI TEICHE sind hier durch einen Bachlauf verbunden. Über den Holzsteg gelangt man von der Terrasse in das grüne Reich. LANDfrau BLÜHENDE TULPEN, Magnolienbäume, Geschlitzter Fächerahorn und Narzissen sind in Cornelias Garten anzutreffen. 102 DEN SPARGEL deckt die Hobby-Gärtnerin mit Folie ab, dadurch treibt das Gemüse besser. Auch wächst so weniger Unkraut. KARTOFFELN Die Knollen sind im August reif. KNOBLAUCH, der bereits im vorigen Herbst gepflanzt wurde, kann man im Frühjahr recht bald ernten. SPINAT „Napoli F1“ hat im Beet überwintert. Tipps für den Gemüseanbau TOMATEN AUSPFLANZEN Tomaten-Jungpflanzen können im Juni in die Erde. Dafür braucht man Rankhilfen, reifen Kompost und Tomatendünger. „Ich verwende 2 Meter lange Spiralstäbe als Rankhilfen für meine Tomaten, denn die kann ich jedes Jahr wieder verwenden und ich spare mir das Anbinden“, sagt Cornelia. Das Gemüse braucht einen sonnigen, warmen und geschützten Standort. einen alten Gärtnertrick an: „Ich bedecke meine Aussaaten mit wasserdurchlässigem Gartenvlies. Das hat den Vorteil, dass die späteren Keimlinge nicht unter so großen Temperaturschwankungen leiden und der Boden bei Regen nicht verschlämmt, d.h. das Saatgut nicht weggespült wird. Außerdem verfrüht es meine spätere Ernte um 2–3 Wochen.“ SAMEN AUSSÄEN Cornelia empfiehlt für diese Arbeit Saatbänder, weil sie dann später die Pflänzchen nicht ausdünnen oder vereinzeln muss. Im Saatband befinden sich die Samen schon im richtigen Abstand, in dem die fertigen Pflanzen im Beet stehen sollen. „Das ist total praktisch und spart viel Arbeit“, so die Expertin. Das Saatband einfach in eine flache Rille legen, etwas andrücken und dünn mit Erde abdecken. Nun gründlich angießen. Danach wendet Cornelia noch KARTOFFELERNTE Wenn die Erde schön trocken ist, geht es am besten, denn so kann man die Knollen einfacher herausholen. Gehen Sie vorsichtig vor und verwenden Sie zum Ausgraben keinen Spaten, sondern eine Grabegabel. Mit einigem Abstand zur Kartoffelpflanze in den Boden stechen und die Erde mit den Kartoffeln von unten hochheben. FRISCHE TOMATEN bereichern das Mittagessen. Weitere saisonale Gartentipps verrät Cornelia in ihrem Blog: www.poetschke.de/gartenblog JUNGPFLANZEN müssen viel gegossen werden. LANDfrau Exotische Schönheit Einmal Akelei, immer Akelei – wenn man die Pflanze einmal im Garten hat, kommt sie immer wieder. Mal blüht sie hier, mal blüht sie da. Denn sie samt sich selbst aus und erscheint auch an Stellen, wo man sie nicht erwartet. Dafür braucht sie nicht viel Platz. Die Blume gibt es mit verschiedenen Blütenfarben und -formen: Klar voneinander getrennte Farben, gefüllte und besonders schön gezeichnete Blüten. Schon vor der Blüte sieht das grünblaue Laub der Akeleien attraktiv aus. Landfrau-T ipp Akeleien bl ü im Halbsc hen auch hatten un d kommen m it jedem normalen Gart aus. Sie ve enboden rtragen keine Stau näss im Boden. e Gemeine Akelei Garten-Akelei „Rose Queen“ 104 WOHLFÜHLORT In ihrem grünen Paradies kommt die Geschäftsfrau zur Ruhe. Im Hintergrund: ein 50 Jahre alter Ginko-Baum. „Goethes Lieblingsbaum“, so Cornelia. jetzt eine stattliche Kübelpflanze und fängt gerade wieder an zu blühen. Wenn alle Ansätze aufgehen, könnten es dieses Jahr 25 Blüten werden!“ Um ihre Pflanzen kümmert sich Cornelia jeden Tag. Routiniert geht sie durch den Garten und erkennt sofort, was zu tun ist. „Dringende Sachen, z.B. ob gegossen werden muss, merkt man schnell. Dann sollte man zum Schlauch oder Regner greifen, bevor einige Pflanzen schlapp machen“, rät sie. „Wichtig ist das vor allem im April, Mai und Juni, wenn ich viele Jungpflanzen neu gesetzt habe.“ Wenn im Sommer Gemüsesorten wie Tomaten, Auberginen und Paprika reifen, bereitet sich die Naturliebhaberin selbst gemachtes Backgemüse zu: „Dafür fette ich ein Blech mit Olivenöl ein und lege das halbierte Gemüse mit der Schnittfläche nach unten darauf“, verrät Cornelia. „Dann gebe ich ein paar Knoblauchzehen dazu, pinsele alles mit Olivenöl ein und streue Rosmarin oder Thymian darüber. Bei 200 Grad für 40 Minuten backen und erst zum Schluss salzen. Einfach lecker!“ D ADRESSE Gärtner Pötschke Beuthener Straße 4, 41564 Kaarst, Tel. 0 18 0586 11 00, www.poetschke.de