Werkskalibrierung nach ISO 9001 und ISO 17025
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Werkskalibrierung nach ISO 9001 und ISO 17025
Device testing inspection Modules consulting Werkskalibrierungen nach ISO 9001 und ISO 17025 Ein Vergleich – mit Umsetzungsbeispielen Dr. Udo Feldhoff, 11. März 2014, PTB Berlin Version: rel3; 10.3.2014 1 | Metrologie 9001 | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 ZZ_WKS17025 Berlin Inhalt 1. Kurzvorstellung 2. Ausgangssituation 3. Was bietet der Markt an Kalibrierungen nach ISO17025 <>ISO 9001 4. Festlegung von Rahmenbedingungen für Werkskalibrierscheine 5. Fazit 2| Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Liste der verwendeten Abkürzungen und Begriffe 3 Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 5.9.2013 Prüfmittel Die Ausgangslage zur Prüfmittel-Kalibrierung (Dräger Standort Lübeck): Standort Lübeck: Dräger interne Kalibrierlabore ~700 Anwender • • • • • 4| akkred. Prüflabore Entwicklung Produktion Prüfmittelbau Service Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 ~14.000 aktive Prüfmittel (PM) PrüfmittelManagement Externe Kalibrierlabore A Externe Kalibrierlabore B 10% DAkkS 90% WKS 95% der PM 5% der PM 5 Labore ~100 Labore Der Kalibrierprozess nach internem Standard vom Auftrag bis zum dokumentierten Ergebnis Auftrag Auftragsvergabe mit Spezifikation 5| Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Kalibrierung Rohdaten werden ausgewertet Dokumentation Dokumentation wird erstellt Bewertung Freigabe des PM nach Überprüfung durch den Nutzer Darstellung von Kalibrierergebnissen Kundenanforderung für WKS- und DAkkS-Kalibrierscheine Ziel: einsetzbare, kalibrierte Prüfmittel mit minimalen Ausfallzeiten Was ist „Anwender / Kundenwunsch“ - die TOP 5 6| Prio 1 - nachvollziehbar, bewertete Kalibrierscheine Prio 2 - grafische Darstellung der Ergebnisse Prio 3 - gleiche, verständliche Bewertungs-Regeln Prio 4 - alles in Übereinstimmung mit internationalen Anforderungen Prio 5 - Langzeitauswertung der Kalibrier-Ergebnisse Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Vergleich von Werkskalibrierung ISO 17025 <> ISO 9001 WKS nach ISO 17025 • Das Labor ist akkreditiert nach ISO 17025 – meist nicht für alle Messgrößen • Labor kalibriert • Das Labor muss seine Fachkompetenz in ISO 17025 Audits nachweisen • Labor wird zur Einhaltung von Prozessen nach ISO 9001 auditiert • GUM findet Anwendung • Laborspezifische Verfahren werden durchgeführt • Das Kalibrierergebnis berücksichtigt angemessen die erweiterte Messunsicherheit. • Der Messwert wird berücksichtigt. • Die Messunsicherheit ist nicht primerer Bestandteil der Ergebnisfindung. Beispiel: Beispiel: Ergebnis ist „Pass“ 7| WKS nach ISO 9001 Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Ergebnis ist „Pass“ Vergleich von Ergebnissen in Werkskalibrierungen Modell-Berechnug: ISO9001 <> ISO17025 <> SQR Was wird ein Werkskalibrierschein dokumentieren ? Beispiel: N = KG = SG = U= 100 mbar 100 mbar + Delta ± 3,0 mbar ± 1,0 mbar Pass wenn SG ≥ U‘ Modell 1 n U‘ = |ABW| 8| Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Modell 2 o U‘ = |ABW|+U Modell 3 („magic“) p U‘ = sqr(|ABW|²+U²) Vergleich von Ergebnissen in Werkskalibrierungen Modell-Berechnug: ISO9001 <> ISO17025 Welches metrologische Modell ist aus Sicht eines Medizinprodukte-Hersteller geeignet? Modell 1: WKS nach ISO9001 Modell 2: WKS nach ISO17025 • Eine Kalibrierung ohne die Berücksichtigung der Messunsicherheit (k=2) ist nicht mehr Stand der Technik. • Die erweiterte Messunsicherheit (k=2) wird wie im akkreditierten Bereich berücksichtigt. • Eine Verbesserung bietet die Berücksichtigung der Messunsicherheit nach der Formel TUR ≥ 3 (SG/U) • Der Vertrauensbereich der Kalibrierung wird mit 95% beschrieben. • Die Kalibrierung ist bestanden, wenn der Messwert innerhalb der Spezifikation liegt und der TUR-Wert ≥ 3 beträgt. • Die Kalibrierung ist bestanden, wenn der Messwert und die erweiterte Messunsicherheit innerhalb der Spezifikation liegen. Die Modelle 1TUR & 2 berücksichtigen die Messunsicherheit beim Kalibrierergebnis und sind somit anwendbar. ► Das Modell 2 ist zu bevorzugen 9| Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Was bietet der Markt Markuntersuchung Drehmoment Flow Temp./Feuchte 10 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Druck Länge Temperatur Druck Feuchte elektr. Größen elektr. Größen Zeit Flow Flow Was bietet der Markt Zusammenfassung der Ergebnisse Kalibrierscheine verschiedener Kalibrierlabore - Marktuntersuchung Was bietet der Markt? - Werkskalibrierung / ISO-Kalibrierung 11 | • Jedes Labor hat bei Werkskalibrierscheinen seine eigene „Lieblingsdokumentation“ . • Kalibrierscheine enthalten oft keine Angaben zu Spezifikationsgrenzen. • Die Ausnutzung der Spezifikationsgrenzen – falls angegeben - geschieht häufig nach individuellen Berechnungsformeln („Zauberformeln“). • Die Messunsicherheiten sind häufig nicht Bestandteil einer Bewertung – werden aber genannt. • Grafiken der Ergebnisse bilden die Ausnahme (z.B. Längen). • Messdaten für Langzeit-Auswertungen (in elektronischer Form) sind meist nicht verfügbar oder nur schwer zugänglich. Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Was bietet der Markt Zusammenfassung der Ergebnisse KonformitätsAussage Messunsicherheit angegeben KonformitätsAussage mit Messunsicherheit Ja Ja nein Dräger Ja Ja Ja C Ja Ja Ja D nein Ja nein E Ja Ja Ja F Ja Ja nein Labor A Konformität bewertet nach Formel n o o[p] n o[n] n Pass wenn: 12 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Grafische Darstellung Kalibrierung gemäß .. nein Modell1 Ja Modell2 Entwicklung Modell2 nein Modell1 Ja Modell2 nein Modell1 n SG ≥ |ABW| o SG ≥ |ABW|+U p SG ≥ sqr(|ABW|²+U²) Inhalt 1. Kurzvorstellung 2. Ausgangssituation 3. Was bietet der Markt an Kalibrierungen nach ISO17025 <>ISO 9001 4. Festlegung von Rahmenbedingungen für Werkskalibrierscheine 5. Fazit 13 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Darstellung von Kalibrierergebnissen Kalibrierscheine – nach ISO 17025 Aus den Kundenwünschen abgeleitete Anforderungen an Kalibrierungen n Messunsicherheit - (für k=2, 95%) ist immer Bestandteil einer Bewertung! o Konformität - ist für alle Fälle eindeutig zu regeln - mit pass/fail Kriterien (möglicherweise „hausintern“?) p grafische Darstellung - der Kalibrierergebnisse mit Angaben zur Ausnutzung der Spezifikationsgrenzen ist verfügbar. q Langzeitauswertungen - für alle Prüfmittel mit Historienbewertungen sind vorhanden. Diese Anforderungen sind für alle Kalibrierungen verbindlich – für Werks-Kalibrierungen sowie für DAkkS-Kalibrierungen. 14 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 n Messunsicherheits-Budget‘s Aufstellung eines Messunsicherheits-Budget‘s für Standard Kalibrierungen In Werkskalibrierungen nach Modell2 (ISO17025) wird die erweiterte Messunsicherheit für k=2 berücksichtigt nach: U = F * 2 * (uN² + uKG²) uN = rückführbare Messunsicherheit (Normal) uKG = Stdabw aus den Messwerten des Kalibriergegenstands (UUT) F = 1,15 (zusätzlicher Sicherheits-Faktor - ab 5 Einzelmesswerte wird F = 1,0) 15 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Dräger Kalibrierlabor o Festlegung zur Konformitätsaussage Konformität der Ergebnisse nach ILAC G8 3-2009 ILAC G8 3-2009 „Non- compliance“ „Fail“ „Pass“ „Compliance“ 16 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 „It is not possible to state compliance or non-compliance“ o Festlegung zur Konformitätsaussage Konformität der Ergebnisse nach ILAC G8 3-2009 - „hausintern“ festgelegt Festlegung: Fall 1 Ergebnis ist „Pass“ 17 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Fälle 2 - 4 Ergebnis ist als „Fail“ zu bewerten Ergebnis ist „Fail“ p grafische Darstellung von Kalibrierergebnissen Welche grafische Darstellung ist für alle Messgrößen geeignet? Akustische Größen Drehmoment Lösungsansatz: Spezifikation Die Messwerte aller Messgrößen lassen sich gemeinsam in einer normierten Darstellung abbilden - Umstellung von SI-Einheit auf Prozent. Druck Elektrische Größen Feuchte Durchfluss U UUT Gas Kraft Länge Normal Umsetzung: • Die Normierung bezieht sich auf die Spezifikationsgrenze – diese wird mit ±100% dargestellt. • Das jeweilige Normal – bildet den Bezug mit 0%. Licht Temperatur Zeit *** 18 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 p grafische Darstellung von Kalibrierergebnissen einheitliche Darstellung der Messwerte – normiert auf die Spezifikationsgrenze Beispiel 1: Kalibrierung eines Flowsensors mit Beispielrechnung: Spezifikationsgrenze: 5% vom Messwert bei ~ 100 ml/min ml/min SG ±5,00 N 100,00 UUT 101,25 ABW 1,25 U 1,25 105,0 1,25 100 95,0 % ►100+5 1,25 ►100-5 SG ±1,0 N 0 UUT wie ABW ABW 0,25 ? U ? 0,25 ABW/U Abb.1: Messwerte in ml/min 19 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 + 1,0 0,25 0 -1,0 Nebenrechnung (Dreisatz): 5,0 = 1,0 1,25 = x x = 0,25 Abb.2: Messwerte relativ zur SG in % 0,25 p grafische Darstellung von Kalibrierergebnissen Darstellung der Messwerte – normiert auf die Spezifikationsgrenze Beispiel 1: Kalibrierung von ~200 Sensoren über 8 Monate 20 | Abb.1: Messwerte in ml/min Abb.2: Messwerte relativ zur SG in % Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 p grafische Darstellung von Kalibrierergebnissen Mindestanforderung an einen Kalibrierschein mit Bewertung Ausnutzung SG in% 21 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 = ( |ABW| + U ) SG *100 grafische Darstellung p grafische Darstellung von Kalibrierergebnissen Ergebnis der Kalibrierung eines komplexen Prüfstands– alles auf einen Blick Prüfstand mit 7 Einzelmodulen M1-M7 Prüfstand mit 7 Modulen Report über 26 Seiten 22 22| Dr. U. Feldhoff | Metrologie | 06.11.2013 Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 q Kalibrierergebnisse in Langzeitauswertungen Kalibrierergebnisse in Langzeitauswertungen - Qualitätsregelkarten Eine Qualitätsregelkarte Darstellung der Qualität liefert die optische Es werden die Qualitätsziele und die Qualitätsgrenzen zugrunde gelegt. (Warn- und Eingreifgrenzen). Die x-Achse stellt häufig den zeitlichen Verlauf dar. OEG OWG Kontrollbereich Warnbereich UWG OEG / UEG = untere / obere Eingreifgrenze OWG / UWG = untere / obere Warngrenze Auf Kalibrierungen übertragen bedeutet das: die Eingreifgrenze entspricht der Spezifikationsgrenze die Warngrenze liegt bei 80% der Ausnutzung der Spezifikation. 23 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 UEG q Kalibrierergebnisse in Langzeitauswertungen Beispiel für Messwerte – normiert auf die Spezifikationsgrenze in Trendanalysen Einheit N UUT SG U‘ U Ausnutzung SG in% result 1 l/min 0,000 0,00 ±0,02 0,00 0 0% P 2 l/min 10,012 10,00 ±0,10 0,058 ±0,046 58% P 3 l/min 8,008 8,00 ±0,08 0,045 ±0,037 56% P 4 l/min 5,998 6,00 ±0,06 0,029 ±0,028 49% P 5 l/min 3,994 4,00 ±0,04 0,024 ±0,018 60% P 6 l/min 1,995 2,00 ±0,02 0,0143 ±0,0093 72% P 7 l/min 1,003 1,00 ±0,02 0,0077 ±0,0047 39% P 2008 24 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 2010 Sep. 2012 2012 2014 q Kalibrierergebnisse in Langzeitauswertungen Beispiel 3: Druck-G-Normal; Spezifikationsgrenze: 0,04%vM bis 20 bar DKD DKD 2008 DKD DAkkS 2010 WKS DAkkS 2012 • • • WKS DAkkS (12573) WKS 2014 9 Kalibrierungen davon 3 Zwischenkalibrierungen (WKS) mit <80% SG-Ausnutzung Trend: gleichbleibend stabil eine Verlängerung des Kalibrierintervalls wäre möglich DAkkS und WK-Schein im Wechsel 25 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 q Kalibrierergebnisse in Langzeitauswertungen Beispiel 4: Durchfluss-G-Normal; Spezifikationsgrenze: 1,0 %vM 100 ml/min DKD WKS 2008 Fazit: DKD WKS DKD 2010 WKS DAkkS DAkkS WKS 2012 WKS (22481) DAkkS 2014 Kalibrierungen 1mal >100% SG-Ausnutzung – Messwerte immer <80% der SG Trend: gleichbleibend stabil – immer an der Grenze Kalibrierintervall von 12 Monaten auf 6 Monate verkürzt DAkkS und WKS im Wechsel Spezifikationsgrenze erweitern! 26 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Werkskalibrierungen nach ISO 17025 Fazit • Bei Werkskalibrierungen sind „im Markt“ große Freiräume vorhanden, variantenreich genutzt. diese werden • Das vorgestellte Modell2 (WKS nach ISO 17025) ist dem Modell1 (WKS nach ISO 9001) vorzuziehen - nicht nur bei Prüfmitteln im Bereich der Medizinprodukte. • Die normierte, grafische Darstellung der Messwerte erleichtert deutlich die Beurteilung der Kalibrier-Ergebnisse durch den Anwender. Wunsch an die DAkkS: • Eine Handlungsempfehlung für WKS-Kalibrierungen verfassen / erlassen / vorgeben. • DAkkS-Kalibrierugen mit Konformitätsbewertungen zulassen. 27 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich danke den TestCenter Mitarbeitern Rainer Ludwig, Anton Schulze-Jena, Dr. Angelika Kinder und Gerd Matzke für die Anregungen, Mitarbeit und angeregte Diskussion der Ergebnisse. U. Feldhoff 28 | Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Darstellung von Kalibrierergebnissen Dräger Medical GmbH, TestCenter Kalibrierlabor in Lübeck Dr. Udo Feldhoff Chemiker, ~30 Jahre Dräger-Mitarbeiter 2004 Leiter der akkreditierten Prüf-, Inspektions- und Kalibrierstellen ab 2009 Leiter Kalibrierlabor und Metrologiekoordinator 29 | Zentrale Entwicklung Lübeck Metrologie | Dr. U. Feldhoff | 11.03.2014 Kontakt: Tel.: Mail.: 0451 882-3095 [email protected]