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Das Unternehmen Die ProSiebenSat.1-Gruppe ist Deutschlands erste Adresse für Blockbuster aus Hollywood: Mit „Independence Day“ hatte ProSieben den erfolgreichsten Spielfilm des Fernsehjahres 2002 im Programm. Auch in Zukunft bleibt die Senderfamilie das führende Fernsehunternehmen für hochwertige Hollywood-Produktionen. Im Jahr 2002 schloss die ProSiebenSat.1 Media AG Verträge mit zahlreichen Filmstudios ab. So konnte sich die Senderfamilie u.a. exklusiv die Filmproduktionen von Disney, Touchstone, Miramax und Dimension sichern. Das Geschäftsjahr Das Geschäftsjahr 2002 wurde durch einen starken Einbruch des Werbemarkts und die Insolvenz des Mehrheitsaktionärs und wichtigsten Programmlieferanten der ProSiebenSat.1-Gruppe, der KirchMedia GmbH & Co. KGaA, geprägt. Die Umsatzeinbußen auf Grund sinkender Investitionen in Fernsehwerbung konnten durch massive Kosteneinsparungen teilweise kompensiert werden. Durch eine gute Vermarktungsleistung ist es der Senderfamilie im Jahr 2002 gelungen, ihre führende Position im Fernsehwerbemarkt zu behaupten. Die Zahlen 02 Mit einem straffen und konsequenten Kostenmanagement hat die ProSiebenSat.1-Gruppe auf sinkende Werbeumsätze im Jahr 2002 reagiert. Der Konzernumsatz betrug 1,895 Mrd Euro nach 2,015 Mrd Euro im Vorjahr. Das EBITDA belief sich auf 134 Mio Euro. Im Vorjahr waren es 225 Mio Euro. Das Konzernergebnis vor Steuern lag bei 21 Mio Euro nach 106 Mio Euro im Vorjahr. Inhalt Teil 02 04 08 10 12 13 14 I: Das Unternehmen Kennzahlen Vorwort Urs Rohner im Gespräch Corporate Governance Mitarbeiter Corporate Sponsorship Auf einen Blick Teil 18 20 30 32 42 43 II: Das Geschäftsjahr ProSiebenSat.1-Aktie Lage- und Konzernlagebericht Fernsehen Lageberichte der Sender Merchandising Dienstleistungen Teil 46 48 54 54 55 55 56 57 58 59 III: Die Zahlen Jahresabschluss 2002 Anhang Anteilsbesitz Bestätigungsvermerk Aufsichtsrat und Vorstand Ausgewählte Finanzkennzahlen Bericht des Aufsichtsrats Fünf-Jahres-Überblick Glossar und Register Finanzkalender Kennzahlen Konzernabschluss 2002 2001 Veränderung Umsatz [Mio Euro] 1.895 2.015 -6% Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] 21 106 -80% Jahresüberschuss [Mio Euro] 15 68 -78% EBIT [Mio Euro] 73 154 -53% EBITDA [Mio Euro] 134 225 -40% Cash-flow nach DVFA/SG [Mio Euro] 1.147 1.253 -8% [Euro] 0,08 0,34 -76% Bilanzsumme [Mio Euro] 1.756 2.028 -13% Eigenkapital [Mio Euro] 617 650 -5% Ergebnis je Aktie nach DVFA/SG Eigenkapitalquote 35% 32% 9% Eigenkapitalrendite vor Steuern 3% 16% 81% Umsatzrendite vor Steuern 1% 5% -80% 1.060 1.206 -12% 60% 59% 2% 926 1.180 -22% [Mio Euro] Programmvermögen Programmvermögen/Bilanzsumme Programminvestitionen [Mio Euro] Nettofinanzschulden [Mio Euro] 754 897 -16% [Euro] 0,02 0,16 -88% 0,31% 2,78% -89% Dividende * Dividendenrendite Steuerquote ProSiebenSat.1-Gruppe Mitarbeiter ** 41% 38% 8% 3.072 3.029 1% * Dividende je Vorzugsaktie ** Vollzeitäquivalente Stellen zum Stichtag 31. Dezember Kennzahlen der Geschäftsbereiche Fernsehen 2002 2001 Veränderung Außenumsatz [Mio Euro] 1.816 1.942 Gesamtumsatz [Mio Euro] 1.837 1.961 -6% Operatives Ergebnis [Mio Euro] 62 137 -55% 1.909 1.772 8% Mitarbeiter* Sat.1 Gesamtumsatz [Mio Euro] 777 831 -6% Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] -98 -77 -27% 183 194 -6% Mitarbeiter* ProSieben Gesamtumsatz [Mio Euro] 778 860 -10% Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] 206 262 -21% 303 298 2% Mitarbeiter* Kabel 1 Gesamtumsatz [Mio Euro] 196 215 -9% Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] 12 34 -65% 50 48 4% 95 67 42% 37% Mitarbeiter* N24 Gesamtumsatz [Mio Euro] Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] Mitarbeiter* Merchandising Außenumsatz [Mio Euro] -24 -38 265 274 -3% 66 59 12% Gesamtumsatz [Mio Euro] 73 66 11% Operatives Ergebnis [Mio Euro] 17 15 13% 119 110 8% Mitarbeiter* Dienstleistungen -6% Außenumsatz [Mio Euro] 13 11 18% Gesamtumsatz [Mio Euro] 154 172 -10% Operatives Ergebnis [Mio Euro] -3 8 -138% 1.044 1.112 -6% Mitarbeiter* * Vollzeitäquivalente Stellen zum Stichtag 31. Dezember Konzernübersicht Geschäftsbereiche Aktivitäten Wichtige Beteiligungen Fernsehen • Werbefinanziertes Fernsehen • Sat.1 [100%] • Auslandswerbefenster • ProSieben [100%] • Werbevermarktung Fernsehen • Kabel 1 [100%] • Transaktionsfernsehen • N24 [100%] • Internet, Teletext • SevenOne Media [100%] • Euvía Media [48,4%] • SevenOne Intermedia [100%] Merchandising • Merchandising • MM Merchandising München [100%] • Zuschauerclub • ArtMerchandising & Media [86,5%] • E-Commerce • SevenOne Club & Shop [100%] • Dialog-, Direkt- und Crossmarketing Dienstleistungen • Kreation • SevenSenses [100%] • Produktion, Sendeservices, Technologie • SZM Studios [100%] • IT-Entwicklung Stand: 28. Februar 2003 • ProSieben Information Service [100%] Das Unternehmen 02 04 08 10 12 13 14 Kennzahlen Vorwort Urs Rohner im Gespräch Corporate Governance Mitarbeiter Corporate Sponsorship Auf einen Blick Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG „Gutes Programm als Grundlage“ „Überholte Werbereglementierungen“ Corporate Governance Startsocial Urs Rohner, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG, äußert sich über die Konsequenzen der Konjunkturschwäche und die Perspektiven des Unternehmens für 2003. Eine Erholung im Fernsehwerbemarkt wird frühestens in der zweiten Jahreshälfte einsetzen. Die ProSiebenSat.1-Gruppe fokussiert sich auf das Kerngeschäft des werbefinanzierten Fernsehens und kerngeschäftsnahe Aktivitäten wie Merchandising und Multimedia. Jürgen Doetz, für Medienpolitik und Regulierung zuständiges Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1 Media AG, plädiert im Interview für eine Deregulierung der europäischen Werbebestimmungen. Gleichzeitig tritt er der Forderung nach Produktwerbeverboten entgegen. Die Position der ProSiebenSat.1-Gruppe in dieser politischer Auseinandersetzung folgt dem Grundsatz: Alle Produkte, die frei im Handel zu erwerben sind, müssen auch beworben werden können. Mit dem Corporate Governance Kodex liegen in Deutschland erstmals konkrete Verhaltensstandards für Vorstände und Aufsichtsräte börsennotierter Gesellschaften vor. Die ProSiebenSat.1 Media AG sieht darin einen wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung von Führung und Kontrolle der Unternehmen. Die Veröffentlichung des Kodex wurde zum Anlass genommen, sich intensiv mit den Führungs- und Kontrollmechanismen der ProSiebenSat.1 Media AG zu befassen. Das Motto „Unternehmen statt Unterlassen” prägt das Engagement der ProSiebenSat.1-Gruppe im Bereich Coprorate Sponsorship. In gemeinsamen Projekten mit Partnern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft stellt das Unternehmen seine Medien in den Dienst der guten Sache. Das wichtigste Projekt im Jahr 2002 war erneut „startsocial“, ein Businessplan-Wettbewerb für soziale Ideen, der bundesweit Maßstäbe setzt. [Seite 08] [Seite 13] [Seite 10] [Seite 13] ProSieben Die außerirdischen Angreifer aus „Independence Day“ machten ProSieben zum Überflieger des Fernsehjahres 2002. Mit 8,34 Millionen Zuschauern war Roland Emmerichs Science-Fiction-Thriller der erfolgreichste Spielfilm des Jahres. Und das, obwohl der Film bereits zum dritten Mal gezeigt wurde. © Twentieth Century Fox Seite 04 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Vorwort Liebe Aktionärinnen und Aktionäre, das Jahr 2002 markiert den bisherigen Tiefpunkt in der fast 20-jährigen Geschichte des deutschen Privatfernsehens. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft dürften die Netto-Investitionen in Fernsehwerbung 2002 noch einmal um acht bis zehn Prozent gesunken sein. Nach dem starken Einbruch im Vorjahr hat sich die Werbekrise damit weiter verschärft. Experten gehen davon aus, dass der Fernsehwerbemarkt seit dem Rekordjahr 2000 insgesamt um 600 bis 700 Mio Euro geschrumpft ist. Der Markt bewegt sich heute unter dem Niveau des Jahres 1998 – und wird sich frühestens 2005 wieder der Rekordmarke des Jahres 2000 nähern. Um es klar zu sagen: Die Talsohle ist auch nach zwei Jahren Rezession im Werbemarkt noch nicht erreicht worden. Die Branche setzt jetzt darauf, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2003 wieder aufwärts geht. Ob das aber wirklich der Fall sein wird, kann im Augenblick niemand genau vorhersagen. Die Visibilität im Fernsehwerbemarkt ist nach wie vor äußerst gering. Der schrumpfende Werbemarkt hat erwartungsgemäß auch die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1-Gruppe im Jahr 2002 negativ beeinflusst. Der Konzernumsatz betrug 1,895 Mrd Euro nach 2,015 Mrd Euro im Jahr 2001 – ein Minus von sechs Prozent. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 21 Mio Euro. Im Vorjahr waren es 106 Mio Euro. Wir haben mit massiven Kosteneinsparungen über alle Bereiche des Unternehmens hinweg auf die sinkenden Umsätze reagiert. Mit beachtlichem Erfolg: Trotz einer Reihe von außerordentlichen, einmaligen Belastungen, wie die Fußball-Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea, die Kosten in Höhe von 54 Mio Euro verursachte, steht den Umsatzeinbußen von 120 Mio Euro ein Ergebnisrückgang von lediglich 85 Mio Euro gegenüber. Das EBITDA belief sich auf 134 Mio Euro nach 225 Mio Euro im Vorjahr. So ernüchternd die Bilanz für 2002 ausfällt, so dürfen wir doch feststellen, dass die Kostenbasis des gesamten Unternehmens deutlich reduziert werden konnte. Davon werden wir in Zukunft profitieren. Mit dem Geschäftsverlauf des Jahres 2002 können wir dennoch nicht zufrieden sein. Neben einem schwierigen Werbemarkt hatten wir unterjährig mit Leistungsschwächen insbesondere bei ProSieben und Sat.1 zu kämpfen, die wir erst in den letzten vier Monaten des Jahres beseitigen konnten. Seitdem haben unsere beiden Sender ihre Marktposition wieder deutlich verstärkt. Im Gesamtjahr 2002 verringerte sich der gemeinsame Marktanteil der Sender Sat.1, ProSieben und Kabel 1 in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer dennoch von 30,1 Prozent auf 28,1 Prozent. Der Brutto-Werbemarktanteil allerdings blieb mit 45,4 Prozent nach 45,6 Prozent im Vorjahr auf hohem Niveau annähernd stabil. Damit ist die ProSiebenSat.1-Gruppe nach wie vor die klare Nummer eins im deutschen Fernsehwerbemarkt. Es ist uns gelungen, die Marktanteilseinbußen bei den Zuschauern durch eine gute Vermarktungsleistung fast vollständig zu kompensieren. Unser vorrangigstes Ziel ist es jedoch, das Marktgewicht der ProSiebenSat.1-Gruppe im Zuschauermarkt wieder nachhaltig zu steigern. Hier sind wir in der Zwischenzeit ein gutes Stück vorangekommen: Die Senderfamilie konnte ihren gemeinsamen Marktanteil bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern im Trend des Jahres 2003 [bis 15. März 2003] im Vergleich zum Vorjahresdurchschnitt um 0,7 Prozentpunkte auf 28,8 Prozent erhöhen. Besonders erfreulich hat sich der Nachrichtensender N24 entwickelt, der seinen Marktanteil in dieser Zielgruppe auf 0,4 Prozent vergrößern konnte – und damit nur noch 0,1 Prozentpunkte hinter dem Marktführer n-tv liegt. Ohne Zweifel ist der Wettbewerb auf dem Fernsehmarkt in den letzten zwölf Monaten härter geworden, das Klima rauer. Angesichts sinkender Investitionen in Fernsehwerbung hat sich bei allen Sendern nicht nur die Schere zwischen den Brutto- und den Netto-Werbeerlösen vergrößert, sondern wir registrieren auch erstmals deflationäre Preise im Fernsehwerbemarkt. Auf der anderen Seite ist der Kostendruck auf die Sender erheblich gestiegen. Wir stehen auch 2003 vor der schwierigen Aufgabe, unsere Kostenstrukturen den Marktgegebenheiten weiter anzupassen und gleichzeitig unsere Marktposition auszubauen. Es ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ProSiebenSat.1-Gruppe zu verdanken, dass uns dies bislang ganz gut gelungen ist. Für ihre außergewöhnliche Leistungsbereitschaft und ihre große Kostendisziplin bedanke ich mich an dieser Stelle im Namen des Vorstands sehr herzlich. Dies gilt umso mehr, als wir im Zuge der Kostensenkungsmaßnahmen eine Reihe von schwierigen und unpopulären Entscheidungen zu treffen hatten, zu denen sicherlich auch der generelle Verzicht auf Gehaltserhöhungen für das Jahr 2003 gehörte. Das straffe Kostenmanagement zahlt sich jedoch aus: Im Vergleich zum Vorjahr konnten wir beispielsweise allein beim sonstigen betrieblichen Aufwand rund elf Mio Euro einsparen, wenn man einmalige Sondereffekte, wie Einzelwertberichtigungen oder Verluste durch den Abgang von Finanzanlagen, unberücksichtigt lässt. Auch der Geschäftsbericht für das Jahr 2002, der jetzt vor Ihnen liegt, trägt zu weiteren Einsparungen bei. Das ungewöhnliche, aber – wie wir hoffen – höchst innovative und ansprechende Format führt zu rund 25 Prozent geringeren Produktions- und Gestaltungskosten als im letzten Jahr. Große Fortschritte können wir auch bei der Optimierung unserer Organisation vorweisen. So haben wir die Verkaufsstruktur des Werbezeitenvermarkters SevenOne Media dezentralisiert, um größtmögliche Kundennähe zu gewährleisten. Gleichzeitig werden Unternehmen und Agenturen jetzt aus einer Hand betreut. Das ermöglicht nicht nur eine effektivere Zusammenarbeit mit unseren Kunden, sondern auch eine stärkere Ausrichtung auf integrierte Kom- Seite 05 munikationsangebote, die das gesamte Produktportfolio der ProSiebenSat.1Gruppe abdecken. Nach der Übernahme sämtlicher Gesellschaftsanteile der Kirch Intermedia GmbH zum 1. September 2002 haben wir das MultimediaUnternehmen unter dem neuen Firmennamen SevenOne Intermedia in die ProSiebenSat.1-Gruppe integriert und eng mit der Markenwelt unserer Sender verbunden. Außerdem planen wir die Zusammenlegung der beiden Merchandising-Unternehmen MM Merchandising München und SevenOne Club & Shop. Die neue Unit soll nicht nur zusätzliche Erlöspotenziale im Geschäftsfeld Merchandising erschließen, sondern auch die Kommunikation und Abstimmung mit Geschäftspartnern und Kunden weiter vereinfachen. Zur Optimierung der Prozesse im Technikbereich dient auch die neu geschaffene Position eines Direktors Operations, der die Zuständigkeiten für alle technischen Dienstleistungsunternehmen der ProSiebenSat.1-Gruppe bündelt. Hierzu zählen u.a. die SZM Studios, das IT-Unternehmen ProSieben Information Service und das Verbreitungstechnik-Unternehmen Teledirekt. Für die ProSiebenSat.1-Gruppe stellt das Geschäftsjahr 2002 in jeder Hinsicht eine tiefe Zäsur in der Unternehmensgeschichte dar. Es wurde nicht nur durch den abermals starken Einbruch des Werbemarkts geprägt, sondern auch durch die Insolvenz des Mehrheitsaktionärs und wichtigsten Programmlieferanten der Senderfamilie, der KirchMedia GmbH & Co. KGaA. Als börsennotiertes und eigenständig finanziertes Unternehmen waren und sind wir nicht Teil des Insolvenzverfahrens, aber natürlich hat uns die Zahlungsunfähigkeit der KirchMedia zusätzliche Aufgaben auferlegt, die neben dem operativen Tagesgeschäft zu erledigen waren. Dazu zählt u.a. die detaillierte Abklärung des entstandenen Risikos auf die Programmversorgung und die finanzielle Situation der ProSiebenSat.1-Gruppe, das wir – nach eingehender rechtlicher Prüfung – inzwischen als äußerst gering erachten. Außerdem waren wir nachhaltig in den Verkaufsprozess der KirchMedia-Anteile an der ProSiebenSat.1 Media AG involviert, indem wir potenziellen Investoren auf der Grundlage von Vertraulichkeitsvereinbarungen eine Due Diligence der ProSiebenSat.1-Gruppe ermöglicht haben, um im Interesse unseres Unternehmens möglichst rasch wieder stabile Gesellschafterverhältnisse zu erhalten. Umso mehr freuen wir uns, dass die Verhandlungen mit der Saban Group am 17. März 2002 erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Mit dem US-amerikanischen Medienunternehmer Haim Saban erhalten wir einen neuen Hauptaktionär, der über jahrzehntelange Beziehungen im internationalen Film- und Fernsehgeschäft verfügt. Davon wird unser Unternehmen schon bald nachhaltig profitieren. Unabhängig von der Insolvenz der KirchMedia konnten wir im Jahr 2002 und Anfang 2003 zahlreiche Verträge abschließen, die für unsere Sender eine langfristige Programmversorgung mit den besten und hochwertigsten Hollywood-Filmen und -Serien gewährleisten werden. So hat sich die ProSiebenSat.1-Gruppe u.a. für die nächsten Jahre exklusiv die Produktionen der US-Studios Disney, Touchstone, Miramax und Dimension gesichert. Auch mit Lucasfilm, Paramount Pictures, Senator, Epsilon, Highlight, Constantin und Tobis wurden teilweise langfristige Vereinbarungen getroffen. Es handelt sich um zielgerichtete Investitionen in die Attraktivität unserer Programme, durch die wir unsere Position als der führende Spielfilm- und Serienanbieter im deutschen Fernsehmarkt weiter verstärken werden. Trotz des großen Kostendrucks dürfen und werden wir auch in Zukunft nicht an guten Programmen für unsere Sender sparen. Schon jetzt steht fest, dass sich 2003 genauso schwierig wie das abgelaufene Geschäftsjahr gestalten wird. In den ersten Monaten 2003 hat sich der Fernsehwerbemarkt weiter rückläufig entwickelt. Es gibt nach wie vor keine Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung der Gesamtwirtschaft. Unklar ist auch, welche Folgen der Krieg im Irak auf die Wirtschaft und das Konsumklima in Deutschland haben wird. Insofern verbietet sich zum jetzigen Zeitpunkt jede genaue Prognose über die Entwicklung des Werbemarkts. Die Aussichten für das Gesamtjahr 2003 bleiben unsicher. Es ist unser klares Ziel, dass sich unsere Umsätze im Konzern besser als der Markt entwickeln werden. Aufgrund des konsequenten Kostenmanagements werden wir unsere Kostenstrukturen im laufenden Jahr nochmals deutlich verbessern können. Trotz des abgekühlten Wirtschaftsklimas blicken wir zuversichtlich in die Zukunft. Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat ihre Profitabilität unter schwierigsten Bedingungen im Jahr 2002 erneut unter Beweis gestellt. Die eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung greifen und werden in den nächsten Monaten konsequent fortgesetzt. Auch die Komplementärpositionierung unserer Sender im Zuschauer- und Werbemarkt bewährt sich. Wir verfügen damit über die notwendigen Voraussetzungen, um unsere Performance im Geschäftsjahr 2003 und in den folgenden Jahren deutlich zu verbessern. Ich darf Ihnen versichern, dass das gesamte Management und alle Mitarbeiter der ProSiebenSat.1-Gruppe in den vor uns liegenden Monaten hart und mit Engagement und Kreativität für dieses Ziel arbeiten werden. Mit freundlichen Grüßen Urs Rohner Vorsitzender des Vorstands Urs Rohner Vorsitzender des Vorstands Seite 06 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Courtesy of Lucasfilm Ltd. Star Wars: Episode I – The Phantom Menace ©1999 Lucasfilm Ltd. & TM. All rights reserved. Used under authorization. Unauthorized duplication is a violation of applicable law. Seite 07 „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“ Mit Blockbustern aus Hollywood dominierte ProSieben 2002 die Quotencharts bei den Spielfilmen. Die Erstausstrahlung von „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“ erzielte mit 39,7 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49jährigen Zuschauer den zweithöchsten Marktanteil des Jahres. Nach dem Erwerb der Senderechte des Nachfolgehits „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ sind weitere Ausflüge in den Quotenhimmel garantiert. Seite 08 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Im Gespräch » Gutes Programm ist die Grundlage unseres Geschäfts« Urs Rohner im Gespräch Urs Rohner, Jahrgang 1959, studierte von 1978 bis 1983 Rechtswissenschaften in Zürich, erhielt 1986 das Anwalts- patent des Kantons Zürich. Der frühere Leistungssportler [Hürdenlauf] arbeitete zwischen 1983 und 1999 als Anwalt, insbesondere im Medien- und Entertainmentrecht, Kapitalmarkt- und Wettbewerbsrecht. Daneben Aufsichtsratsmitglied verschiedener Schweizer Unternehmen. 2000 wurde er Vorstandsvorsitzender der ProSieben Media AG, nach der Fusion mit Sat.1 im selben Jahr zum Vorstandsvorsitzenden der ProSiebenSat.1 Media AG ernannt. Vorstandsbereiche: Vermarktung und Merchandising. Der Fernsehwerbemarkt leidet seit nunmehr zwei Jahren unter einer starken Rezession. Handelt es sich um eine anhaltende konjunkurelle Krise oder eher um ein strukturelles Problem? Es handelt sich um ein konjunkturelles Problem. Im Gegensatz zu früheren Jahren kann sich der Fernsehwerbemarkt nicht mehr von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln. Im Gegenteil: Die anhaltende Konjunkturschwäche wirkt sich insbesondere auf den Werbemarkt schädlich aus. Der politische Reformstau in Deutschland verstärkt diesen negativen Trend noch. Während in anderen europäischen Ländern und den USA die Werbeinvestitionen allmählich wieder steigen, hat Deutschland die Talsohle noch nicht erreicht. Der Markt bewegt sich inzwischen unter dem Niveau von 1998. Private Fernsehunternehmen wie die ProSiebenSat.1-Gruppe können in dieser Situation nur schwer gegensteuern, weil sich das Fernsehgeschäft durch vergleichsweise hohe Fixkosten vor allem beim Programm- und Materialaufwand auszeichnet. Anders als in anderen Branchen fallen die Personalkosten beispielsweise nur mit rund elf Prozent des Gesamtaufwands ins Gewicht. Am Programm aber können wir nicht unbegrenzt sparen. Gutes Programm ist die Grundlage unseres Geschäfts. Wie werden sich die Investitionen der werbetreibenden Wirtschaft in Fernsehwerbung 2003 entwickeln? Das kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand seriös vorhersagen. Die Visibilität im Fernsehwerbemarkt ist und bleibt äußerst gering. Die Kunden buchen immer kurzfristiger, jeder Euro Umsatz ist hart umkämpft. Fest steht nur, dass das erste Quartal 2003 mit Sicherheit noch einmal schlechter ausfallen wird als die ersten drei Monate des Vorjahres. Die Branche setzt jetzt darauf, dass es im zweiten Quartal 2003 allmählich wieder aufwärts geht. Eine echte Erholung dürfte wohl frühestens in der zweiten Jahreshälfte einsetzen. Die Aussichten für das Gesamtjahr bleiben unsicher. Insbesondere die Folgen des Kriegs im Irak auf die deutsche Wirtschaft und das Konsumklima sind schwer abzuschätzen. Wir haben Stress-Szenarien vorbereitet, falls sich im Laufe des ersten Halbjahres zeigen sollte, dass sich der rückläufige Trend im Fernsehwerbemarkt auch in diesem Jahr fortsetzen wird. Lassen sich weitere Umsatzverluste überhaupt noch durch Kosteneinsparungen kompensieren, wenn der Werbemarkt auch 2003 noch schrumpfen sollte? Wir sind durch unser straffes Kostenmanagement in der Lage, weitere Umsatzeinbußen infolge der Marktschwäche zumindest teilweise zu kompensieren. Aber ich sage auch: Unser Spielraum ist enger geworden. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren mit einer rigiden Kostenpolitik auf die Rezession im Werbemarkt reagiert. Wir können heute feststellen, dass wir das Steuer relativ früh herumgerissen haben, auch wenn die beschlossenen Kostensenkungsmaßnahmen angesichts der großen Vorlaufzeiten im Programm- und Fernsehgeschäft ihre volle Wirkung nicht immer sofort entfalten. Schon im Geschäftsjahr 2001 haben wir die Kosten im Vergleich zur ursprünglichen Mehrjahresplanung um rund 150 Mio Euro gesenkt. Um Sondereffekte bereinigt, konnten wir unsere gesamte Kostenbasis im Geschäftsjahr 2002 noch einmal um rund 54 Mio Euro reduzieren. Auch eine Reihe von strukturellen Maßnahmen, wie die Integration des Multimedia-Unternehmens SevenOne Intermedia, die geplante Zusammenlegung der beiden Merchandising-Firmen MM Merchandising München und SevenOne Club & Shop oder die Bündelung aller technischen Dienstleistungsunternehmen bei einem Direktor Operations, werden die Effizienz unserer Organisation erhöhen. Insofern wird sich der Aufwand der ProSiebenSat.1-Gruppe im Jahr 2003 noch einmal deutlich reduzieren. Seite 09 Die ProSiebenSat.1-Gruppe erzielt immer noch über 95 Prozent ihrer Umsätze mit Fernsehwerbung. Planen Sie den strategischen Ausbau anderer Geschäftsfelder, um ihre Abhängigkeit von Werbegeldern zu reduzieren? Unsere Strategie ist klar: Wir konzentrieren uns auf unser Kerngeschäft, das werbefinanzierte Fernsehen, und kerngeschäftsnahe Aktivitäten, wie Merchandising und Multimedia. Außerdem sind wir maßgeblich an der Euvía Media AG & Co. KG beteiligt, die mit den Sendern Neun Live und sonnenklar TV höchst erfolgreich zwei Transaktionsfernsehangebote in Deutschland eingeführt hat. Trotz der jetzigen Schwäche im Werbemarkt sehen wir kurzfristig keine Notwendigkeit, andere Schwerpunkte bei unseren Geschäftsaktivitäten zu setzen. Ergänzungen zu unserem Geschäft wird es allerdings schon geben. Dennoch ist das werbefinanzierte Fernsehen grundsätzlich ein hochattraktives und unverändert wachstumsträchtiges Geschäft, selbst wenn die Zeiten prozentual zweistelligen Wachstums vermutlich vorbei sein dürften. Wenn die derzeitige Werbekrise erst einmal überwunden ist, werden wir die Rentabilität der ProSiebenSat.1-Gruppe im Vergleich zu den früheren Ergebnissen auf Grund der heute erheblich geringeren Kostenbasis sogar deutlich steigern können. Die Senderfamilie der ProSiebenSat.1-Gruppe hat im Jahr 2002 Marktanteile im Zuschauermarkt verloren. Welche Strategie verfolgen Sie, um das Marktgewicht ihrer Sender wieder zu erhöhen? Die Senderleistung von Sat.1 und ProSieben ist im vergangenen Jahr tatsächlich streckenweise hinter unseren Erwartungen geblieben. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Bei ProSieben hat das Interesse der Zuschauer an der Nachmittagsprogrammierung und der Wiederholung von internationalen Serien am Hauptabend nachgelassen, bei Sat.1 ist die Programmierung am Vorabend und in der Prime Time am Wochenende unbefriedigend. Hinzu kommt bei Sat.1, dass die Highlight-Berichterstattung von der Fußball-Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea eher mäßige Quoten brachte, weil viel mehr Zuschauer als erwartet am Vormittag die Live-Übertragung der Spiele bei ARD und ZDF verfolgten. Es hat sich auch gezeigt, dass es schwierig ist, verlorene Marktanteilspunkte kurzfristig wieder aufzuholen. Dennoch sind wir auf dem richtigen Weg: Seit Herbst hat sich die Performance beider Sender wieder deutlich gebessert. Im Jahr 2003 werden wir uns insbesondere auf die weitere Optimierung des Vorabends bei Sat.1 und des Nachmittags bei ProSieben konzentrieren. In der Prime Time zeigen sich beide Sender inzwischen schon sehr stabil. Außerdem wird sich Sat.1 noch stärker als bisher an die Kernzielgruppe der 25- bis 49-Jährigen wenden, während ProSieben insbesondere bei den 14- bis 29-Jährigen hohe Akzeptanzwerte erzielt. Durch die konsequente Komplementärpositionierung unserer beiden Flaggschiffe sichern wir unsere führende Position im Werbemarkt. Welche Folgen hatte die Insolvenz der KirchMedia auf die ProSiebenSat.1Gruppe und die Programmversorgung von Sat.1, ProSieben und Kabel 1? Die zurückliegenden Monate seit dem Insolvenzantrag der KirchMedia im April 2002 waren auch für uns nicht leicht, obwohl die ProSiebenSat.1 Media AG als börsennotiertes und eigenständig finanziertes Unternehmen nicht Teil des Insolvenzverfahrens war. Wir konnten die Gesellschaft zwar relativ normal weiterführen, aber natürlich hatten wir uns neben dem Tagesgeschäft insbesondere mit den möglichen Risiken aus der Insolvenz für uns und dem Bieterverfahren für die Veräußerung der KirchMedia-Anteile an der ProSiebenSat.1 Media AG zu befassen. Im Vordergrund unserer Risikoüberprüfungen stand die Frage, ob wir die von KirchMedia erworbenen Programmrechte auch tatsächlich verwerten können. Davon können wir nach Ansicht unserer Anwälte ausgehen. Außerdem haben wir 2002 einige Drei-ParteienVerträge direkt mit US-Filmstudios und KirchMedia für künftige Programmrechte abgeschlossen, so dass uns die betreffenden Rechte selbst im Falle einer künftigen Zahlungsunfähigkeit der KirchMedia unmittelbar zustehen würden. Hat sich die lange Suche nach einem neuen Hauptaktionär nachteilig auf die ProSiebenSat.1-Gruppe ausgewirkt? Uns war von Anfang an bewusst, dass die Suche nach einem neuen Mehrheitsgesellschafter angesichts der Gesamtumstände nicht von kurzer Dauer sein würde. Unser Interesse war es, so schnell wie möglich wieder ein stabiles Aktionariat zu erhalten. Soweit es uns möglich war, haben wir deshalb den Verkaufsprozess unserer Aktien an potenzielle Investoren nachhaltig unterstützt. Auf Grundlage von Vertraulichkeitserklärungen haben wir den Kaufinteressenten u.a. die Möglichkeit gegeben, eine umfassende Due Diligence der ProSiebenSat.1-Gruppe durchzuführen. Außerdem standen wir den Investoren für Fragen zur Verfügung. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass die Saban Group am 17. März 2003 einen Vertrag über den Erwerb von 36 Prozent des Grundkapitals unterzeichnet und der monatelange Verkaufsprozess damit ein Ende gefunden hat. Der Vollzug des Vertrages soll innerhalb von zwei Monaten erfolgen. Was versprechen Sie sich vom Einstieg des US-amerikanischen Medienunternehmers Haim Saban bei der ProSiebenSat.1 Media AG? Für uns ist die Saban Group als Hauptaktionär ein Wunschpartner. Mit Haim Saban erhalten wir einen starken, überaus fernseherfahrenen Mehrheitsgesellschafter, der über exzellente Beziehungen im internationalen Film- und Fernsehgeschäft verfügt. Mit Sat.1 und N24 schreiben derzeit zwei Ihrer vier Sender Verluste. Welche Prognosen geben Sie den beiden Unternehmen? Der Sender Sat.1 weist das größte Ertragssteigerungspotenzial unserer Senderfamilie auf. In den letzten zwei Jahren haben wir seine Kostenbasis deutlich reduziert – und zwar um rund 73 Mio Euro. Diese Arbeit setzen wir auch im laufenden Geschäftsjahr kontinuierlich fort. Wenn sich der Fernsehwerbemarkt im Gesamtjahr 2003 nicht weiter verschlechtert, wird Sat.1 die operative Gewinnzone wieder erreichen und allein damit das Konzernergebnis voraussichtlich um rund 100 Mio Euro verbessern. Aber ich sage auch: Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht sicher sein, dass der Markt sich so entwickeln wird. Bei N24 liegen die Dinge etwas anders: Der Nachrichtensender ist erst drei Jahre auf Sendung und entwickelt sich in etwa wie geplant. Seit der Entscheidung, N24 zu gründen, hat sich der Fernsehwerbemarkt allerdings grundlegend gewandelt. Waren Finanzdienstleister, Telekommunikationsunternehmen oder Börsengänge, die bevorzugt in Nachrichten- und Wirtschaftsumfeldern beworben wurden, in den Jahren 1999 und 2000 noch die größten Wachstumstreiber im Fernsehwerbemarkt, so haben diese Bereiche heute stark an Bedeutung verloren. Nachgelassen hat auch das Interesse des Publikums an großflächigen Börsen- und Wirtschaftsinformationen. Darauf haben wir im Dezember 2002 programmlich durch die Einführung einer Dokumentationsschiene auf N24 reagiert. Mit Erfolg: Dies hat nicht nur zu einem starken Anstieg der Senderleistung in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer geführt, sondern bietet der werbetreibenden Wirtschaft auch – neben Nachrichten und Wirtschaft – ein weiteres attraktives und nachgesuchtes Umfeld. Wir gehen deshalb davon aus, dass N24 die operative Gewinnzone im Jahr 2005 erreichen wird. Seite 10 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Corporate Governance Corporate Governance in der ProSiebenSat.1-Gruppe Regierungskommission veröffentlicht Corporate Governance Kodex Seit 2002 gilt in Deutschland eine Reihe von neuen gesetzlichen Bestimmungen für börsennotierte Unternehmen. Im Vordergrund dieser Neuregelungen steht die so genannte Corporate Governance, ein Begriff, der das gesamte System interner und externer Kontroll- und Überwachungsmechanismen eines Unternehmens bezeichnet. Im engeren Sinne steht Corporate Governance für eine verantwortungsbewusste und auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtete Führung und Kontrolle von Unternehmen. Zu den wesentlichen Aspekten guter Corporate Governance zählen eine effiziente Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat, Achtung der Aktionärsinteressen sowie Offenheit und Transparenz der Unternehmenskommunikation. Der Deutsche Corporate Governance Kodex wurde am 26. Februar 2002 von der „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ veröffentlicht. Der Kodex schreibt erstmals konkrete Verhaltensstandards für Vorstände und Aufsichtsräte börsennotierter Gesellschaften fest. Die ProSiebenSat.1 Media AG hat dies ausdrücklich begrüßt und zum Anlass genommen, sich intensiv mit den Führungs- und Kontrollmechanismen des eigenen Unternehmens zu beschäftigen. Vorstand und Aufsichtsrat haben sich in drei gemeinsamen Sitzungen ausführlich mit dem Thema befasst. Auf Grundlage des Deutschen Corporate Governance Kodex und der Verpflichtung zur Abgabe einer Entsprechenserklärung gemäß § 161 Aktiengesetz [AktG] haben Vorstand und Aufsichtsrat am 11. Dezember 2002 beschlossen, die Empfehlungen der Regierungskommission bis auf wenige Ausnahmen umzusetzen. Die Entsprechenserklärung ist im Dezember 2002 auf der Unternehmensseite im Internet unter www.ProSiebenSat1.com veröffentlicht worden. Sie wird mit dem Jahresabschluss zum Handelsregister eingereicht. Die Entsprechenserklärung ist auch im Anhang dieses Geschäftsberichts aufgeführt [Seite 53]. Weiterentwicklung von Führung und Kontrolle börsennotierter Unternehmen Die ProSiebenSat.1 Media AG sieht im Deutschen Corporate Governance Kodex einen wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung von Führung und Kontrolle börsennotierter Unternehmen unter Berücksichtigung nationaler und internationaler Standards. Zu den ersten Maßnahmen der ProSiebenSat.1 Media AG zur weiteren Verbesserung ihrer Corporate Governance gehörte die Einsetzung eines Compliance-Beauftragten, die am 24. September 2002 erfolgt ist. Damit soll eine ordnungsgemäße und sorgfältige Erfüllung aller relevanten kapitalmarktrechtlichen Vorschriften sicher gestellt werden. Zu den Aufgaben des Compliance-Beauftragten zählen insbesondere die Überwachung der Insidervorschriften, der Ad-hoc-Mitteilungspflichten, der Veröffentlichung und Mitteilung von Director’s Dealings nach § 15a Wertpapierhandelsgesetz [WpHG] sowie der Veröffentlichungspflichten der Gesellschaft gemäß § 25 WpHG. Ferner sind die Geschäftsordnung des Vorstands geändert und eine Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat erlassen worden. Geplant ist auch, der Hauptversammlung Satzungsänderungen vorzuschlagen, die den Empfehlungen des Corporate Governance Kodex Rechnung tragen. Aktionäre und Hauptversammlung Die ProSiebenSat.1 Media AG versteht sich als Treuhänderin des Kapitals ihrer Aktionäre. Die jährliche ordentliche Hauptversammlung findet in den ersten acht Monaten des Geschäftsjahrs statt. Den Vorsitz der Hauptversammlung führt in der Regel der Vorsitzende des Aufsichtsrats. Die Hauptversammlung beschließt über alle ihr durch das Gesetz zugewiesenen Angelegenheiten. Dazu gehören die Gewinnverwendung sowie die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Satzungsänderungen und kapitalverändernde Maßnahmen werden ausschließlich von der Hauptversammlung beschlossen. Die ProSiebenSat.1 Media AG ist bemüht, den Aktionären die Teilnahme an der Hauptversammlung beispielsweise durch die rechtzeitige Zustellung der Einladungen und die Bereitstellung der Hauptversammlungsunterlagen [Einladung, Tagesordnungspunkte, Satzung, Geschäftsbericht] auf Sonderseiten im Internet zu erleichtern. Wegen der derzeitigen Anteilseignerstruktur und der geringen Anzahl an stimmberechtigten Aktionären hat der Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG jedoch bislang davon abgesehen, einen Vertreter für die weisungsgebundene Ausübung des Stimmrechts der Aktionäre zu bestellen. Aufgaben des Aufsichtsrats Der Aufsichtsrat setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Das Gremium überwacht und berät den Vorstand bei der Führung der Geschäfte. Eine Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder wurde nicht festgelegt, da dem Unternehmen auch weiterhin die Expertise erfahrener Aufsichtsratsmitglieder zur Verfügung stehen soll. In regelmäßigen Abständen erörtert der Aufsichtsrat die Geschäftsentwicklung, die Planung sowie die Strategie und deren Umsetzung. Er verabschiedet die Jahresplanung und stellt den Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG und des Konzerns unter Berücksichtigung der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers fest. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Bestellung der Mitglieder des Vorstands. Wesentliche Vorstandsentscheidungen sind an seine Zustimmung gebunden. Bei Abstimmungen im Aufsichtsrat reicht eine einfache Mehrheit, sofern das Gesetz nicht zwingend etwas anderes bestimmt. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Aufsichtsratsvorsitzenden den Ausschlag. Aus dem Kreis seiner Mitglieder hat der Aufsichtsrat drei Ausschüsse gebildet. Neben zwei Ausschüssen, die sich mit Personal- und Programmfragen befassen, hat der Aufsichtsrat einen Prüfungsausschuss mit insgesamt vier Mitgliedern unter dem Vorsitz von Wolfgang Hartmann, Vorstandsmitglied der Commerzbank AG, eingesetzt. Der Prüfungsausschuss befasst sich insbesondere mit Fragen der Rechnungslegung und des Risikomanagements, der erforderlichen Unabhängigkeit des Abschlussprüfers, der Erteilung des Prüfungsauftrags an den Abschlussprüfer sowie der Bestimmung von Prüfungsschwerpunkten und der Honorarvereinbarung. Einen Ausschuss, der die Aufsichtsratssitzungen vorbereitet, hält der Aufsichtsrat für nicht praktikabel und hat daher darauf verzichtet. Der Vorsitz und die Mitgliedschaft in den Aufsichtsratsausschüssen wird bei der Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder bisher nicht berücksichtigt. Es ist jedoch beabsichtigt, der Hauptversammlung vorzuschlagen, eine Regelung zur Berücksichtigung des Vorsitzes und der Mitgliedschaft in den Aufsichtsratsausschüssen in die Satzung aufzunehmen. Aufgaben des Vorstands Der fünfköpfige Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG ist das Leitungsorgan des Konzerns. Der Vorstand ist an das Unternehmensinteresse gebunden und richtet seine Arbeit an den Kriterien Effizienz und Produktivität aus. Im Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns steht die nachhaltige und langfristige Wertsteigerung der Gesellschaft. Zu den Vorstandsaufgaben gehören die strategische Ausrichtung des Unternehmens, die Ressourcenallokation sowie die Kontrolle der Geschäftsführung der Bereiche. Der Vorstand ist für die Aufstellung der Quartals-, Jahres- und Konzernabschlüsse sowie für die Besetzung personeller Schlüsselpositionen zuständig. Mitglieder des Vorstands sollen bei Ablauf der Bestellung nicht älter als 60 Jahre alt sein. Seite 11 Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat Der Vorstand arbeitet eng mit dem Aufsichtsrat zusammen und informiert ihn regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle für das Unternehmen relevanten Fragen der Strategie, der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Finanzund Ertragslage sowie über unternehmerische Risiken. Wichtige Vorstandsbeschlüsse bedürfen der Zustimmung durch den Aufsichtsrat. Die von der Gesellschaft für Vorstand und Aufsichtsrat abgeschlossenen D&O-Versicherungsverträge sehen keinen Selbstbehalt vor, da die Vereinbarung eines Selbstbehaltes nicht zu einer wesentlichen Reduzierung der Versicherungsprämien führt. Ein Selbstbehalt erscheint auch nicht geeignet, die Motivation und das Verantwortungsbewusstsein der Gremienmitglieder zu steigern, da Vorstand und Aufsichtsrat auf Grund ihres Amtes verantwortungsvoll und im besten Interesse der Gesellschaft zu handeln haben. Transparente Kommunikation mit dem Kapitalmarkt Die ProSiebenSat.1 Media AG wurde für den Prime Standard der deutschen Börse zugelassen. Das neue Börsensegment fordert von den Unternehmen die höchsten Transparenzstandards in Europa. Die ProSiebenSat.1 Media AG hat sich zum Ziel gesetzt, diese Anforderungen zu erfüllen. Unter der Internet-Adresse www.ProSiebenSat.1.com finden Anleger, Bondholder, Investoren und andere Interessenten wesentliche Unternehmensdaten, aktuelle Kurscharts, Analysen, Finanztermine, Geschäfts- und Zwischenberichte, Präsentationen sowie Fakten zu Investor Relations. Im Bereich der Website „Aktie/Bond“ veröffentlicht die ProSiebenSat.1 Media AG alle Meldungen, die nach dem Wertpapierhandelsgesetz [WpHG] publizitätspflichtig sind. Dazu gehören Veröffentlichungen und Mitteilungen bei kursbeeinflussenden Tatsachen [gemäß §15 WpHG], Änderungen bei der Zusammensetzung der Beteiligungsstruktur [gemäß §21ff. und §41 WpHG] sowie Erwerb und Veräußerung von Aktien der Gremienmitglieder [Directors’ Dealings gemäß §15a WpHG]. Gleichzeitig bietet die ProSiebenSat.1 Media AG auf ihren Internetseiten eine Übersicht über die unternehmensspezifische Umsetzung des Corporate Governance Kodex. Rechnungslegung und Abschlussprüfung Für die Steuerung eines börsennotierten Unternehmens wie der ProSiebenSat.1-Gruppe ist die Transparenz nach innen und außen eine wichtige Voraussetzung. Die ProSiebenSat.1 Media AG verfügt über alle dazu notwendigen Instrumentarien. Der Konzernabschluss wird in der Regel binnen 90 Tagen nach Geschäftsjahresende, die Zwischenberichte binnen 45 Tagen nach Ende des Berichtszeitraums veröffentlicht. Wesentliche Informationen zu den Berichten, darunter auch abrufbare Conference Calls mit Journalisten und Analysten, werden der breiten Öffentlichkeit über das Internet zugänglich gemacht. Der Abschluss der ProSiebenSat.1 Media AG wird bislang nach dem Deutschen Handelsgesetzbuch [HGB] erstellt. Seit 2003 laufen intensive Vorbereitungen für die Umstellung der Bilanzierung von deutschen auf internationale Rechnungslegungsstandards IAS/IFRS [International Accounting Standards/International Financial Reporting Standards], die für das Geschäftsjahr 2004 geplant ist. Spätestens ab 2005 sind börsennotierte Unternehmen verpflichtet, nach diesen Regeln zu bilanzieren. Die Prüfung des Konzernabschlusses wird von einem unabhängigen Abschlussprüfer durchgeführt. Quartalsberichte gehen ab 2003 zur prüferischen Durchsicht an den Wirtschaftsprüfer. Sonstige Informationen zu Corporate Governance im Geschäftsbericht Im Anhang des Geschäftsberichts finden sich zusätzliche Informationen über Vorstand und Aufsichtsrat. Die an die Mitglieder des Aufsichtsrats und Vorstands gezahlte Vergütung ist in fixe und variable Bestandteile aufgeteilt. Vergütungen oder Vorteile für persönliche erbrachte Leistungen, insbesondere Beratungs- und Vermittlungsleistungen, wurden Aufsichtsratsmitgliedern im Geschäftsjahr 2002 nicht gewährt. Der Aktienbesitz der einzelnen Vorstandsund Aufsichtsratsmitglieder am Grundkapital beträgt deutlich unter einem Prozent. Außerdem hat die ProSiebenSat.1 Media AG für das Jahr 2002 eine Liste von Drittunternehmen veröffentlicht, an denen sie eine Beteiligung von für das Unternehmen nicht untergeordneter Bedeutung hält. Die Aufstellung, die die geforderten Angaben enthält, ist zum Handelsregister des Amtsgerichtes München unter der Nummer HRB 124169 eingereicht. Sämtliche Unternehmen, die im Sinne des Deutschen Rechnungslegungs Standards Nr. 11 [DRS 11] von der ProSiebenSat.1 Media AG beherrscht werden oder auf die vom Konzern ein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann, sind zusätzlich in der Anteilsbesitzliste auf der Seite 54 des Geschäftsberichts mit Angaben über die Beteiligungshöhe verzeichnet. Im Konzernanhang wird außerdem auf die Beziehungen zu nahe stehenden Personen eingegangen. Konkrete Angaben über Aktienoptionsprogramme sind im Abschluss nicht enthalten, da bei der ProSiebenSat.1 Media AG solche wertpapierorientierten Anreizsysteme nicht existieren. Seite 12 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Mitarbeiter Die Mitarbeiter der ProSiebenSat.1-Gruppe Arbeiten in einem dynamischen Marktumfeld Die ProSiebenSat.1-Gruppe als Arbeitgeber Die ProSiebenSat.1-Gruppe setzt in einem dynamischen Marktumfeld auf Mitarbeiter, die unternehmerisch denken und eigenverantwortlich handeln. Nur durch die richtige Mischung aus kreativen Köpfen und analytischen Denkern ist es möglich, auch unter den schwierigsten Bedingungen Bestleistungen zu erreichen. Der hohe Wettbewerbsdruck im Fernsehmarkt hat sich 2002 durch die Krise im Werbemarkt weiter verschärft. Entsprechend groß waren die Herausforderungen an die Professionalität und die Belastbarkeit der Mitarbeiter. Das Arbeiten in der ProSiebenSat.1-Gruppe wird nicht nur durch flache Hierarchien, sondern auch durch die enge Verzahnung verschiedenster Bereiche und den Einsatz modernster Technologien geprägt. Darüber hinaus sind Kreativität und Begeisterungsfähigkeit eine unerlässliche Voraussetzung, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Wer neue Wege gehen und Ideen umsetzen will, wird in der ProSiebenSat.1-Gruppe aktiv gefördert. Durch kurze Entscheidungsprozesse und pragmatische Unterstützung können innovative Ansätze schnellstmöglich im Interesse des Unternehmens realisiert werden. Die ProSiebenSat.1-Gruppe ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im deutschen Medienmarkt. Neben den Fernsehsendern Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24 bieten Tochterfirmen in den Bereichen Merchandising und Dienstleistungen attraktive Arbeitsplätze: von Redakteuren über Produzenten, Kameraleute, Grafiker und Softwareentwickler bis hin zu Marketing- und PRReferenten, Vertriebsberatern und Juristen. In der Medienbranche ist eine schnelle Anpassung an sich verändernde Marktbedingungen notwendig. Diese Flexibilität fordert das Unternehmen auch von seinen Mitarbeitern. Im Gegenzug bietet die ProSiebenSat.1-Gruppe sehr gute Arbeitsbedingungen mit leistungsgerechter Bezahlung und attraktiven Weiterbildungsangeboten. Insgesamt waren am 31. Dezember 2002 in den Unternehmen der ProSiebenSat.1-Gruppe 3.072 Mitarbeiter beschäftigt. Das Durchschnittsalter betrug 34 Jahre. Anspruchsvolle Ausbildung für ein anspruchsvolles Arbeitsumfeld Die ProSiebenSat.1-Gruppe bildet ihren Nachwuchs sowohl im journalistischen wie auch im technischen Bereich weitestgehend selbst aus. Im Jahr 2002 haben 85 Volontäre verschiedene Stationen in den Sendern durchlaufen. Die meisten von ihnen bringen die erworbenen Kenntnisse inzwischen als Redakteure bei Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24 ein. 33 Auszubildende wurden von den SZM Studios speziell auf die High-Tech-Seite des Fernsehgeschäfts vorbereitet. Neu hinzugekommen ist im September 2002 der Ausbildungsgang zum Kaufmann/-frau für audiovisuelle Medien. In diesem Berufsbild durchlaufen die Auszubildenden alle Abteilungen, die am Wertschöpfungsprozess in den Medien aus kaufmännischer Sicht beteiligt sind. Indem das Unternehmen diese spezialisierten Ausbildungsgänge selbst anbietet, ist gewährleistet, dass der ProSiebenSat.1-Gruppe auch in Zukunft qualifizierter Nachwuchs zur Verfügung steht. Außerdem kooperieren die beiden Vermarktungsunternehmen der ProSiebenSat.1-Gruppe, SevenOne Media und SevenOne Interactive, mit Focus und Mediaplus beim Master of Media, einer Ausbildung, die Mediaplanern aus Print, Online und Fernsehen die Möglichkeit bietet, in allen beteiligten Firmen den eigenen Bereich mit den spezifischen Inhalten kennen zu lernen und somit umfassende Kenntnisse über die Mediaplanung im Allgemeinen zu erwerben. In Zusammenarbeit mit der Steinbeis Hochschule in Berlin engagiert sich SevenOne Media ebenfalls beim Studiengang zum Medien-MBA, um den Führungsnachwuchs für die Branche zu sichern. Mitarbeiter mit hohem Potenzial werden hier international akademisch weitergebildet und stellen ihre Belastbarkeit durch die Kombination von Job und Studium eindrucksvoll unter Beweis. Zusätzlich sind derzeit gruppenweite Programme zur Führungskräfteentwicklung und für den Führungskräftenachwuchs in Planung. Auf diese Weise wird die ProSiebenSat.1-Gruppe ihre Attraktivität als Arbeitgeber und ihre Wettbewerbsfähigkeit in Zukunft weiter steigern können. Engagement für den Mediennachwuchs Unabhängig von den eigenen Programmen zur Weiterbildung fördert die ProSiebenSat.1 Media AG die Bayerische Akademie für Fernsehen, die Bayerische Akademie für Werbung und Marketing e.V., das Gründerzentrum für neue Medien GmbH in Unterföhring, die AFK Aus- und Fortbildungs-GmbH für elektronische Medien und die Deutsche Journalistenschule in München sowie die Fernsehakademie Sachsen. Wie auch in den Vorjahren hat die ProSiebenSat.1-Gruppe 2002 die SOS-Kinderdörfer durch eine Ausbildungskooperation unterstützt, bei der zehn Auszubildenden der Abschluss zum Mediengestalter Bild und Ton ermöglicht wird. Mitarbeiter beteiligen sich am Kostenmanagement Im Geschäftsjahr 2002 hat die ProSiebenSat.1-Gruppe über alle Unternehmensbereiche hinweg ihr straffes Kostenmanagement fortgesetzt. Dabei wurden die Mitarbeiter aktiv einbezogen: Arbeitsgruppen analysierten Einsparungspotenziale und überprüften die Effizienz der Arbeitsprozesse im Unternehmen – von der Einteilung der Sendetechnik über die Koordination des Vertriebs und der Kommunikation bis hin zu den Abläufen in der Reisestelle. So konnten innerhalb weniger Monate Einsparungen in Millionenhöhe realisiert werden. Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat darüber hinaus erstmals in ihrer Unternehmensgeschichte einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, der Vorschläge für weitere Kostensenkungen zur Steigerung der Effizienz im Unternehmen prämieren soll. Der dreimonatige Wettbewerb wurde – unterstützt von den Betriebsräten in München und Berlin – im Laufe des Jahres 2002 entwickelt und im Dezember gestartet. Der Erfolg der Aktion „Wirtschaftswunderwochen“ spricht für sich: Bereits in den ersten vier Wochen waren rund 250, am Ende der Wettbewerbslaufzeit im Februar 2003 über 500 Ideen eingegangen. Für das laufende Geschäftsjahr können auf Grund der Umsetzung der eingereichten Vorschläge, die in der Hauptsache auf Effizienzsteigerung und Prozessvereinfachung zielen, Einsparungen von mehreren hunderttausend Euro erzielt werden. Seite 13 Corporate Sponsorship 2002 – Hilfe durch Medien Jürgen Doetz Vorstand Medienpolitik und Regulierung » Von überholten Werbereglementierungen Abschied nehmen« Unternehmen statt Unterlassen Die ProSiebenSat.1 Media AG bündelt ihre Corporate-Sponsorship-Aktivitäten unter dem Motto „Unternehmen statt Unterlassen“. Dabei steht der sinnvolle Einsatz von verschiedenen Medien zur Förderung gesellschaftlich aktiver Organisationen und Initiativen im Vordergrund. Allen Projekten ist gemeinsam, dass sie auf Kooperationsbasis durchgeführt und nicht nur durch finanzielle Zuwendungen unterstützt werden. Das Motto „Unternehmen statt Unterlassen“ soll auch die Gesponserten dazu anregen, Eigeninitiative zu entwickeln und von einem Wissenstransfer durch Medienfachleute zu profitieren. Insgesamt hat die ProSiebenSat.1-Gruppe im Geschäftsjahr 2002 über fünf Mio Euro an Geld- und Dienstleistungen sowie Mediabudgets für Corporate Sponsorships aufgewendet. „startsocial“ 2002 Im Jahr 2002 ging der Businessplan-Wettbewerb für soziale Initiativen „startsocial“ in die zweite Runde. Unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Gerhard Schröder hatten sich die Unternehmen Gerling, McKinsey, Siemens Business Services und die ProSiebenSat.1 Media AG zusammengefunden, um das erfolgreiche Konzept des Vorjahres weiter zu entwickeln. Medienpartner war in diesem Jahr die „Bild am Sonntag“. Statt wie bisher alle Teilnehmer über mehrere Runden zu begleiten, wurden in diesem Jahr 100 Beratungsstipendien vergeben, mit denen die Teilnehmer über drei Monate intensiv durch ein zweiköpfiges Team von Coaches und Experten gefördert wurden. Ein Forum für den wechselseitigen Austausch boten die „startsocial“-Veranstaltungen, die von August bis Oktober in verschiedenen deutschen Städten stattfanden. Höhepunkt war der Stipendiatentag am 28. September 2002 in Berlin, an dem alle Stipendiaten, Coaches, Experten und Fachreferenten und Helfer teilnahmen, um zur Vernetzung und dem fachlichen Austausch beizutragen. Die Social Days verfolgten die gleiche Zielsetzung auf regionaler Ebene und standen allen Teilnehmern offen. Neben den Veranstaltungen konnten sich Stipendiaten und Coaching-Teams auch über eine Online-Plattform, das „startsocial“-Netz, jederzeit austauschen. Am 18. Dezember 2002 fand die Abschlussveranstaltung des diesjährigen „startsocial“-Wettbewerbs in Berlin statt. Sieben Bundespreise und ein Sonderpreis des Bundeskanzlers im Gesamtwert von 40.000 Euro wurden von der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, und den Vorständen der Hauptsponsoren verliehen. Die Bandbreite der ausgezeichneten Projekte reichte von „Wellcome“, einer Hamburger Initiative, die junge Familien in der ersten Zeit nach der Geburt unterstützt, über die „Diakonischen Hausgemeinschaften“, ein Konzept der integrativen, solidarischen Nachbarschaft von behinderten und nicht-behinderten Menschen, bis zur Aktion „Zivilcourage Pirna“, in der sich eine Gruppe von parteineutralen Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren sehr aktiv in den Bereichen Aufklärung über Rechtsextremismus sowie Opferberatung und -betreuung einsetzt. Fernsehen hilft Auch die Sender der ProSiebenSat.1 Media AG haben im Jahr 2002 ihr Engagement für soziale oder Bildungszwecke weiter vorangetrieben. Sat.1 hat sein „Talents“-Programm konsequent ausgebaut und weiterentwickelt. Am 26. August 2002 verlieh Sat.1 bereits zum dritten Mal gemeinsam mit Constantin Film, Mercedes-Benz, teamWorX und Spiegel TV den deutschen Nachwuchspreis „First Steps“ für den besten Abschlussfilm an einer deutschsprachigen Filmschule. Der Preis ist mit insgesamt 72.000 Euro dotiert und gilt als wichtiger Schritt, Regietalente auf ihrem Weg zum Erfolg zu fördern. Auf europäischer Ebene wird derzeit die Novellierung der EU-Richtlinie »Fernsehen ohne Grenzen« diskutiert. Wie stehen Sie dazu – fordern Sie jetzt »Werbung ohne Grenzen«? »Werbung ohne Grenzen« hätte einen schalen Beigeschmack. Wir wollen die Zuschauer keiner unendlichen Flut von Werbung aussetzen, sondern mit einer novellierten Richtlinie endlich von überholten Werbereglementierungen Abschied nehmen, die sich mit heutigen Produktions- und Planungsverfahren nicht mehr in Einklang bringen lassen. Dazu gehört nicht nur das starre Minutenzählen der Werbung, sondern auch die Frage, wie oft wir pro Stunde unser Programm für Werbung unterbrechen dürfen. Es macht doch keinen Sinn, einen Spielfilm an dramaturgisch ungünstigen Stellen unterbrechen zu müssen, nur um die starren Sonderregeln für Werbeunterbrechungen in Spielfilmen einzuhalten. Und schließlich geht es uns auch darum, weitere Werbeformen austesten zu können. Wenn in Europa Wert darauf gelegt wird, dass auch in Zukunft Eigen- und Koproduktionen zu sehen sind, dann müssen die nötigen Rahmenbedingungen für die Refinanzierung dieser Produktionen geschaffen werden. Hier ist die Europäische Union gefordert, die vorhandenen Reglementierungen kritisch auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen und, wo notwendig, abzuschaffen. Neben der Frage von quantitativen Werberegulierungen wird aber in Brüssel derzeit auch eine Diskussion über Werbeverbote für bestimmte Produkte geführt. Wie schätzen Sie dies ein? Die entsprechenden Vorstöße aus verschiedenen europäischen Mitgliedsstaaten müssen wir weiter ernst nehmen. Es gibt ja bereits das Tabakwerbeverbot, gegen das die Bundesregierung mit Unterstützung der Betroffenen hoffentlich gerichtlich vorgehen wird, das allerdings für Fernsehveranstalter bereits seit 1973 Gültigkeit hat. Daneben gibt es in Brüssel Initiativen für ein Alkoholwerbeverbot – und aus einigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind vermutlich auch Anstöße für Werbeverbote für Autos, für Süßwaren oder gar für Kinderspielzeug zu erwarten. Diese Vorstöße dienen nicht immer primär dem Verbraucherschutz, sondern häufig auch handfesten wirtschaftlichen Interessen bestimmter Industrien in den jeweiligen Ländern. Wir vertreten in diesen Diskussionen einen klaren Grundsatz: Alle Produkte, die im Handel frei zu erwerben sind, müssen auch beworben werden können. Auf dieser Linie bewegt sich beispielsweise auch die für audiovisuelle Medien zuständige EU-Kommissarin, Viviane Reding, aber das gilt leider nicht für alle EU-Kommissare. Insofern beteiligen wir uns auch aktiv an der Auseinandersetzung um das Tabakwerbeverbot, um den Anfängen von vornherein zu wehren. Nach langen Verhandlungen und kartellrechtlichen Problemen konnten Anfang 2003 die restlichen sechs regionalen Kabelnetze der Telekom verkauft werden. Von einem Ausbau des Kabels für neue digitale Dienste redet heute kaum noch jemand, und in vielen Bundesländern sind liberalere Belegungsvorschriften für die Kabelnetzbetreiber in Kraft getreten. Gefährdet diese Entwicklung nicht die Verbreitung Ihrer Programme? Viele Kabelnetzbetreiber mussten erkennen, dass sich ihre Ausbaupläne nicht refinanzieren lassen würden. Jetzt sieht es tatsächlich danach aus, dass es keinen Ausbau der Bandbreite auf 862 MHz geben wird, sondern dass das Kabel Schritt für Schritt digitalisiert wird. Für die Fernsehanbieter heißt dies: Der analoge Bereich, in dem unsere Programme übertragen werden, wird Jahr für Jahr schmaler werden. Damit sind „Verteilungskämpfe“ um die immer geringer werdenden analogen Kapazitäten vorprogrammiert. Auch wenn wir die finanziellen Beweggründe der Kabelnetzbetreiber durchaus nachvollziehen können, so halten wir die jetzt geplante schrittweise Verknappung des analogen Kabels dennoch für falsch. Welche alternativen Möglichkeiten sehen Sie stattdessen für die Digitalisierung der Kabelnetze? Eine Alternative wäre beispielsweise, netzweise einen Komplettumstieg zur Digitalisierung vorzunehmen: Sobald ein Netz in einer Stadt oder einem Stadtteil für die digitale Übertragung vorbereitet ist, wechseln alle Sender innerhalb einer kurzen Frist von vielleicht sechs Monaten zur digitalen Verbreitung – und sind dann nur noch digital zu empfangen. Damit reduzierten sich die Kosten für den Simulcast, d.h., für die gleichzeitige analoge und digitale Übertragung, und es gäbe keine Auseinandersetzung um die abnehmenden analogen Kapazitäten. Allerdings müssten sich alle Kabelhaushalte in der betreffenden Stadt einen Digitaldecoder zulegen, was sicher ein Problem für den Kabelnetzbetreiber darstellt. Unlösbar ist dies jedoch nicht, wie Erfahrungen zeigen, die wir in Berlin im Rahmen eines Pilotprojekts beim Wechsel von analoger zur digitaler Terrestrik gewinnen konnten. Jürgen Doetz Umfragen haben ergeben, dass ProSieben mit einem eindeutigen Vorsprung vor der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz als Sender mit den besten Wissenschaftssendungen in Deutschland wahrgenommen wird. Daher hat ProSieben zum Beginn des neuen Schuljahres den Startschuss für den ersten „ProSieben-Wissenspreis“ gegeben. Das Thema war „Alltag im All“. Schülerinnen und Schüler von weiter führenden deutschen Schulen waren aufgerufen, Ideen zu entwickeln, die Astronauten das Leben erleichtern. Die Schirmherrschaft hat der Bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber übernommen. Die Preisverleihung fand im Februar 2003 statt. Die Bedürfnisse von Gehörlosen und Hörgeschädigten kommen im deutschen Fernsehen im Vergleich zum europäischen Ausland immer noch zu kurz. Daher bietet Kabel 1 als zweiter deutscher Privatsender nach ProSieben seit Oktober 2002 auf der Teletexttafel 149 Untertitel für Hörgeschädigte an. Gestartet wurde mit der Untertitelung der neunteiligen „Winnetou“-Reihe. Danach werden etwa einmal pro Woche ausgewählte, hochwertige Spielfilme mit dem Dienst versehen. Jahrgang 1944, volontierte beim „Pfälzer Tageblatt“, besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Bundeswehrzeit von 1964 bis 1966, ausgeschieden als Leutnant der Reserve. Studierte von 1966 bis 1971 Politische Wissenschaften, Geschichte und Soziologie, arbeitete 1970 zusätzlich als Politikredakteur beim „Pfälzer Tageblatt“. Zwischen 1971 und 1976 war er Pressesprecher des rheinland-pfälzischen Kultusministers, zwischen 1976 und 1982 stellvertretender Sprecher der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Von 1982 bis 1992 Geschäftsführer der PKS Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk mbH, Frankfurt, seit 1985 Geschäftsführer der Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH. Zwischen 1985 und 1990 war er Vorsitzender des Bundesverbands Kabel und Satellit e.V., Bonn. 1990 wurde er geschäftsführender Vizepräsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation e.V., Bonn, seit 1996 ist er Präsident. Seit 2000 Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1 Media AG. Seite 14 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Auf einen Blick/Zeitraffer Auf einen Blick Zeitraffer ProSiebenSat.1 Media AG Januar 1984 Grundkapital: 194.486.400 Euro [194.486.400 Stückaktien] Sat.1 geht als erster deutscher privater Fernsehveranstalter auf Sendung August 1988 Verteilung des Grundkapitals Stammaktien [WKN 575 465] 97.243.200 Stück vinkulierte Namensaktien Anteil je Aktie am Grundkapital: ein Euro Verteilung: KirchMedia GmbH & Co. KGaA 88,52%, Axel Springer Verlag AG 11,48% Sat.1 Text startet Januar 1989 ProSieben geht auf Sendung Februar 1992 Kabel 1 geht auf Sendung. ProSieben ist mit 45 Prozent beteiligt Vorzugsaktien [WKN 777 117] 97.243.200 Stück Inhaberaktien Anteil je Aktie am Grundkapital: ein Euro Verteilung: KirchMedia GmbH & Co. KGaA 16,52%, Axel Springer Verlag AG 11,48%, Streubesitz 72% Juli 1992 Gründung des Vermarktungsunternehmens MediaGruppe München Januar 1993 Gründung der SZM Studios Vorstand Urs Rohner [Vorsitzender] geb. 1959 in Zürich, Vorstandsbereich Vermarktung und Merchandising Juli 1994 Dr. Ludwig Bauer geb. 1957 in Freyung, Vorstandsbereich Fernsehen November 1995 Jürgen Doetz geb. 1944 in Heidelberg, Vorstandsbereich Medienpolitik und Regulierung Dezember 1995 ProSieben Text startet ProSieben erwirbt die restlichen 55 Prozent der Kabel 1-Anteile ProSieben wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt März 1996 Lothar Lanz geb. 1948 in Bihlafingen, Vorstandsbereich Finanzen und Dienstleistungen ProSieben übernimmt MM Merchandising München April 1996 ProSieben Online startet Claus Larass geb. 1944 in Jüterborg, Vorstandsbereich Information, Nachrichten und politische Sendungen September 1996 Sat.1 Online startet Juli 1997 Aufsichtsrat ProSieben geht an die Börse Wolfgang van Betteray [Vorsitzender] Geschäftsführer der KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Unterföhring August 1997 Kabel 1 Text und Kabel 1 Online starten Wolfgang Hartmann [Stellvertretender Vorsitzender] Mitglied des Vorstands der Commerzbank AG, Frankfurt am Main April 1999 Gründung der Kreativ-Agentur SevenSenses Norbert Deigner Prokurist der KirchMedia BeteiligungsVerwaltungs GmbH & Co. KGaA, Ismaning August 1999 Gründung des Sat.1-Vermarktungsunternehmens Media 1 Dr. Mathias Döpfner Vorsitzender des Vorstands der Axel Springer Verlag AG, Berlin Januar 2000 Fred Kogel Ehemaliges Mitglied der Geschäftsführung der KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Unterföhring Oktober 2000 N24 geht auf Sendung. N24 Text und N24 Online starten Entstehung der ProSiebenSat.1 Media AG November 2000 Alfred H. Lehner Ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der Bayerischen Landesbank Girozentrale AG, München Prof. Dr. Hans-Joachim Mertens Professor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main SevenOne Media entsteht aus der MediaGruppe München und Media 1 Mai 2001 ProSiebenSat.1 Media AG erwirbt 48,4 Prozent an der Euvía Media AG & Co. KG Juli 2001 Hans Reischl Vorsitzender des Vorstands der REWE-Zentral AG, Köln N24 zieht teilweise von München nach Berlin um September 2002 Gisela Schmitt Mitglied des Vorstands der REWE-Zentral AG, Köln Übernahme sämtlicher Anteile des Multimedia-Unternehmens SevenOne Intermedia [vormals: Kirch Intermedia] „The Sixth Sense“ 7,13 Millionen Zuschauer verfolgten im November „The Sixth Sense“ auf ProSieben. Der Psychothriller mit Superstar Bruce Willis steht mit einem Marktanteil von 33,7 Prozent bei den 14bis 49-Jährigen unangefochten an der Spitze der Quotencharts in der zweiten Jahreshälfte 2002. Seite 15 © Spyglass Entertainment Group LP Das Geschäftsjahr 18 20 30 32 42 43 Die ProSiebenSat.1-Aktie Lage- und Konzernlagebericht Fernsehen Lageberichte der Sender Merchandising Dienstleistungen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Schwieriges Börsenjahr „Kostenstrukturen anpassen“ „Nicht an Programmqualität sparen“ „Neue und einzigartige Marktposition“ Für die europäischen Börsen war 2002 das schlechteste Jahr seit Jahrzehnten. Erstmals in der Nachkriegsgeschichte schlossen drei Börsenjahre nacheinander mit Verlusten ab. Medienunternehmen wurden durch das zweite schwache Werbejahr in Folge zusätzlich belastet. Dennoch entwickelte sich die ProSiebenSat.1-Aktie besser als vergleichbare Werte der Branche. Lothar Lanz, Vorstand für Finanzen und Dienstleistungen der ProSiebenSat.1 Media AG, äußert sich zu Kostenpotenzialen, Corporate Governance und der geplanten Umstellung auf International Financial Reporting Standards [IFRS] . Die ProSiebenSat.1 Media AG hat die Zulassung für das neue Börsensegment Prime Standard erhalten und wird ihren Jahresabschluss voraussichtlich 2004 ausschließlich nach IFRS aufstellen. Dr. Ludwig Bauer, Fernsehvorstand der ProSiebenSat.1 Media AG, über Kosten, Konkurrenten und künftige Trends im Fernsehgeschäft. Das Konzept der Senderfamilie für 2003: Serien, Eigenproduktionen, internationale Spielfilme und großes, emotionales Unterhaltungsfernsehen. Claus Larass, Vorstand für Information, Nachrichten und politische Sendungen der ProSiebenSat.1 Media AG, äußert sich im Interview zur strategischen Rolle und den Perspektiven von N24. Der Nachrichtensender N24 ist seit drei Jahren auf Sendung. Mit den drei Programmsäulen Nachrichten, Wirtschaft und Wissen befindet sich der zentrale Informationsdienstleister der ProSiebenSat.1-Gruppe auf Wachstumskurs. [Seite 18] [Seite 21] [Seite 37] [Seite 41] Hoher Wiedererkennungswert Die „Entertainment XXL“Kampagne sorgt seit Herbst für hohen Wiedererkennungswert. Laut einer Forsa-Studie kennen über 60 Prozent aller 14- bis 49Jährigen die Kampagne, die zum Markenzeichen für große Fernsehunterhaltung geworden ist. Seite 18 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Aktie Die ProSiebenSat.1-Aktie im Geschäftsjahr 2002 Entwicklung gegen den Branchentrend Das Börsenjahr 2002: Drittes Verlustjahr in Folge Das Börsenjahr 2002 war geprägt von negativen Unternehmensnachrichten und einem weiteren Vertrauensschwund der Anleger. Vor allem für die europäischen Börsen war es das schlechteste Jahr seit Jahrzehnten. Erstmals in der Nachkriegsgeschichte schlossen drei Börsenjahre in Folge mit Verlusten ab. In den ersten Monaten des Jahres 2002 zeigten sich die Aktienmärkte noch relativ stabil. Die Abwärtsentwicklung setzte im Frühsommer ein, als klar wurde, dass es nicht zu einer schnellen Erholung der amerikanischen und europäischen Wirtschaft kommen würde. Neben der schlechten Konjunktur wurden die Börsen im Herbst zusätzlich durch die drohende militärische Auseinandersetzung im Irak belastet. Die Verunsicherung der Investoren spiegelte sich in der Talfahrt des Deutschen Aktienindex [DAX] wider. Unter den internationalen Börsenindizes verzeichnete der DAX den stärksten Rückgang und verlor im Jahresverlauf 44 Prozent. Auch der MDAX, der die 70 größten deutschen Nebenwerte repräsentierte, fiel binnen Jahresfrist von 4.319 Punkten auf 3.025 Punkte – ein Minus von 30 Prozent. KirchGruppe. Vor diesem Hintergrund reagierte der Aktienkurs nur mit einem leichten Minus von drei Prozent, als der Insolvenzantrag am 8. April 2002 gestellt wurde. Dagegen hat die Entscheidung, die von Vorstand und Aufsichtsrat befürwortete Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien nicht auf die Tagesordnung der ordentlichen Hauptversammlung zu setzen, den Kursverlauf negativ beeinflusst: Nach der Pflichtmitteilung am 21. Mai 2002, dass der Hauptgesellschafter KirchMedia im Rahmen des Insolvenzverfahrens keinem Beschluss über die Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien zustimmen könne, sank der Kurs der ProSiebenSat.1-Aktie um 20 Prozent. Dividendenzahlung für Vorzugsaktionäre Trotz der verschlechterten Ertragslage wird der Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG eine Dividendenzahlung für die Vorzugsaktionäre empfehlen. Der Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands sieht vor, aus dem Bilanzgewinn in Höhe von rund 2,5 Mio Euro eine Dividende von 0,02 Euro je nennwertloser Vorzugsaktie zu zahlen. Dies entspricht einer Ausschüttungssumme von rund zwei Mio Euro. Hoher Umsatz in ProSiebenSat.1-Aktien In Folge der Wachstumsschwäche der Wirtschaft und rückläufiger Unternehmensgewinne haben die Unternehmen 2002 ihre Werbebudgets im zweiten Jahr in Folge gesenkt. Von diesen Einsparungen waren alle großen Mediengattungen betroffen. Dies hat die Performance aller europäischen Medienwerte negativ beeinflusst. So büßte der europäische Branchenindex MSCI Europe Media im Jahr 2002 rund 46 Prozent ein. Der breiter gefasste Dow Jones Stoxx 600 Media schloss Ende 2002 mit einem Minus von 44 Prozent. ProSiebenSat.1-Aktie: Entwicklung gegen den Branchentrend In den ersten vier Monaten des Börsenjahres 2002 konnte sich die ProSiebenSat.1-Aktie von dem niedrigen Kursniveau am Ende des Vorjahres erholen. Am 17. April 2002 erreichte die Aktie der ProSiebenSat.1 Media AG mit zwölf Euro ihren Jahreshöchstkurs. Gegenüber dem Schlusskurs am 2. Januar 2002 entsprach das einer Steigerung von rund 100 Prozent. Vergleichbare Medienwerte hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt deutlich schlechter entwickelt. Der europäische Branchenspiegel MSCI-Europe-Media-Index gab um rund sieben Prozent nach. Die Aktie von TF1 gewann 24 Prozent, Mediaset notierte bei einem Plus von rund 21 Prozent. Im weiteren Jahresverlauf konnte sich die ProSiebenSat.1 Aktie dem allgemeinen Abwärtstrend allerdings nicht entziehen. Der Kurs gab deutlich nach. Mit einem Schlusskurs von 6,50 Euro lag der Wert am 30. Dezember 2002 im Vergleich zum ersten Handelstag des Jahres dennoch rund acht Prozent im Plus. Damit entwickelte sich die ProSiebenSat.1-Aktie im Jahr 2002 besser als die vergleichbaren europäischen Medienwerte: Der TF1-Kurs fiel zwischen Januar 2002 und Dezember 2002 von 28,50 Euro auf 25,46 Euro und die Mediaset-Aktie verlor im gleichen Zeitraum rund zehn Prozent. Fusionsvorhaben beeinflusst Aktienkurs In der ersten Jahreshälfte 2002 wurde die Kursentwicklung der ProSiebenSat.1 Media AG von dem Fusionsvorhaben mit dem Mehrheitsgesellschafter KirchMedia beeinflusst. Als am 22. Februar 2002 bekannt gegeben wurde, dass die geplante Fusion ausgesetzt wurde, stieg der Kurs der ProSiebenSat.1-Aktie innerhalb eines Tages um mehr als 30 Prozent. Mit der endgültigen Absage des Fusionsvorhabens am 20. März 2002 erhöhte sich der Kurs noch einmal um über 20 Prozent auf 11,71 Euro. Der Insolvenzantrag des Hauptgesellschafters der ProSiebenSat.1 Media AG, der KirchMedia GmbH & Co. KGaA, beeinflusste den Aktienkurs der ProSiebenSat.1 Media AG dagegen nicht maßgeblich. Die ProSiebenSat.1 Media AG war und ist nicht Teil des Insolvenzverfahrens der KirchMedia. Schon zuvor gab es monatelang Gerüchte über die schwierige finanzielle Situation der Der Orderbuchumsatz in ProSiebenSat.1-Aktien belief sich im Jahr 2002 auf rund 69 Mio Stück. Von Januar bis Dezember 2002 wurden pro Tag durchschnittlich 308.034 ProSiebenSat.1-Aktien gehandelt. Davon entfielen 89 ProSiebenSat.1-Aktie: Kursentwicklung 2002 [Index] 200 150 100 50 2.01. ProSiebenSat.1 1.03. MDAX 1.05. 2.07. 3.09. 1.11. 31.12. 1.11 27.12. MSCI Europe Basis: Xetra-Schlusskurse, Index 100 = 2. Januar 2002; Quelle: Bloomberg ProSiebenSat.1-Aktie: Performance-Vergleich 2002 [Index] 200 150 100 50 2.01. ProSiebenSat.1 1.03. TF1 1.05. M6 2.07. Mediaset Basis: Xetra-Schlusskurse, Index 100 = 2. Januar 2002; Quelle: Bloomberg 3.09. Seite 19 Gegen den Branchentrend Prozent auf das elektronische Handelssystem Xetra, zehn Prozent auf die Deutsche Börse in Frankfurt und ein Prozent auf die übrigen deutschen Börsen. In den USA werden die ProSiebenSat.1-Aktien als sogenannte ADR-Papiere [American Depositary Receipts] gemäß Rule 144 A des amerikanischen Wertpapierrechts im Freiverkehr [Over-the-counter] gehandelt. ADR-Papiere sind Hinterlegungsscheine, die nicht-amerikanische Aktien repräsentieren. Aktive Kommunikation mit dem Kapitalmarkt Die ProSiebenSat.1 Media AG betreibt eine innovative, engagierte und transparente Kommunikation mit dem Kapitalmarkt. Im Jahr 2002 wurden die Beziehungen zu Investoren und Analysten weiter intensiviert. Neben der Präsentation der Zwischenberichte wurden zahlreiche Group Meetings, RoadShows und Conference Calls mit Analysten und Investoren durchgeführt. In nahezu 300 Einzelgesprächen wurden die strategische Ausrichtung, die finanzielle Lage und die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1-Gruppe präsentiert. Die regionalen Schwerpunkte für die Investor-Relations-Aktivitäten lagen dabei in den USA, Großbritannien und Kontinentaleuropa. ProSiebenSat.1-Aktie: Kennzahlen 2002 2001 [Mio Euro] 1,94 29,17 [Euro] 0,02 0,16 [Mio Stück] 194,49 194,49 Vorzugsaktien [Mio Stück] 97,24 97,24 Stammaktien [Mio Stück] 97,24 97,24 DVFA-Ergebnis je Aktie [Euro] 0,08 0,34 Cash-flow je Aktie [Euro] 5,89 6,44 Schlusskurs [Euro] 6,50 5,75 Tiefstkurs [Euro] 4,50 3,75 Höchstkurs [Euro] 12,00 39,75 [Mrd Euro] 1,264 1,118 [Stück] 308,034 253,056 81,25 16,91 1,10 0,89 0,31 2,78 Ausschüttungssumme Dividende je Vorzugsaktie Anzahl Aktien Marktkapitalisierung Tägliche Börsenumsätze Kurs-Gewinn-Verhältnis am 31. Dezember Kurs-Cash-flow-Verhältnis am 31. Dezember Dividendenrendite am 31. Dezember [Prozent] Der prämierte Unternehmens-Internetauftritt informiert kontinuierlich und zeitnah über die aktuellen Entwicklungen in der ProSiebenSat.1-Gruppe. Unter der Adresse www.ProSiebenSat1.com finden Interessierte Unternehmensdaten, aktuelle Kurscharts, Analysen, Finanztermine, aktuelle Unternehmenspräsentationen, Geschäfts- und Zwischenberichte sowie Fakten zu Investor Relations. Darüber hinaus sind auch charttechnische Vergleiche mit anderen Aktien, der Peer-Group und den wichtigsten Indizes möglich. Mit durchschnittlich 130.000 Abrufen pro Monat zählt die ProSiebenSat.1-Website zu den meistgenutzten deutschen Unternehmensseiten im Internet. Starkes Engagement von angelsächsischen Investoren Große Teile des börsennotierten Vorzugskapitals werden von institutionellen Anlegern gehalten. Insgesamt dürften rund 40 Prozent der Aktien im Ausland gehalten werden. Der Anteil von Privataktionären liegt zwischen 20 und 30 Prozent und entspricht damit dem Best-practice-Standard des National Investor Relations Institut [NIRI] in den USA. Nach den neuesten Untersuchungen der ProSiebenSat.1 Media AG vom Dezember 2002 haben vor allem institutionelle Investoren aus den USA und Großbritannien in die ProSiebenSat.1-Aktie investiert. Die ProSiebenSat.1 Media AG konnte sich dem allgemeinen Abwärtstrend im Börsenjahr 2002 nicht entziehen. Dennoch entwickelte sich die Aktie besser als vergleichbare Werte der Branche. Seite 20 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Lagebericht Lagebericht und Konzernlagebericht Wirtschaftliche Lage 7,2 Mrd Euro mit Abstand die höchsten Brutto-Werbeumsätze. 43,6 Prozent der gesamten Brutto-Werbeinvestitionen flossen 2002 in die Fernsehwerbung. Das entspricht einem Minus von 0,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Konjunkturschwäche wirkt sich negativ auf Werbebranche aus Für die ProSiebenSat.1-Gruppe war 2002 insgesamt ein unbefriedigendes Geschäftsjahr. Wie kaum eine andere Branche in Deutschland hat die Werbeindustrie unter dem geringen Wirtschaftswachstum gelitten. Nach ersten offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamtes stagnierte das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts 2002 bei 0,2 Prozent. Das ist der geringste Zuwachs seit 1993. Schon 2001 war die deutsche Wirtschaft nur noch um 0,6 Prozent gewachsen. Auch dieser Zuwachs lag deutlich unter dem Wachstumsdurchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 1,3 Prozent. Von diesem negativen Trend konnte sich die Werbewirtschaft nicht abkoppeln. Im Gegenteil: Angesichts von Wirtschaftsflaute, Branchenkrisen und BörsenBaisse hat vor allem der Rückgang der Binnennachfrage das Werbemarktklima im Jahr 2002 nachhaltig beeinflusst und zum bisherigen Tiefpunkt in der fast 20-jährigen Geschichte des deutschen Privatfernsehens geführt. Fernsehwerbemarkt 2002 um acht bis zehn Prozent unter Vorjahr Wie groß das Minus im deutschen Werbemarkt tatsächlich ausgefallen ist, lässt sich zum heutigen Zeitpunkt nicht beziffern. Erst im Mai 2003 wird der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft [ZAW] die Nettowerbeerlöse der Fernsehsender veröffentlichen. Sie beruhen auf den freiwilligen Angaben der Sender und geben die Werbeerlöse vor Skonti und nach Abzug von Agenturprovisionen und Rabatten an. Für die gesamte Werbewirtschaft rechnet das Prognos-Institut nach einer Studie mit einem Rückgang der Werbeausgaben um rund 7,4 Prozent. Angesichts der deutlich abgekühlten Konjunktur erwartet die ProSiebenSat.1-Gruppe für den deutschen Fernsehwerbemarkt einen Rückgang von acht bis zehn Prozent. Damit fällt das Jahr 2002 nochmals schlechter aus als 2001, das einen Rückgang von 7,3 Prozent verzeichnete. Damit sind die Netto-Investitionen in Fernsehwerbung zum ersten Mal in Deutschland in zwei aufeinander folgenden Jahren gesunken. Der Fernsehwerbemarkt dürfte seit dem Rekordjahr 2000 insgesamt um 600 bis 700 Mio Euro geschrumpft sein und sich heute unter dem Niveau von 1998 bewegen. Fernsehen entwickelt sich mit dem Gesamtmarkt Auch auf Basis der Brutto-Werbeinvestitionen wiesen so gut wie alle Mediengattungen Rückgänge aus. Die Bruttowerte lassen jedoch nur bedingt Rückschlüsse auf die tatsächlichen Werbeeinnahmen zu, da sie sowohl Rabatte als auch Eigenwerbungen und Agenturprovisionen beinhalten. Der Gesamtmarkt verzeichnete danach ein Minus von 4,1 Prozent im Vergleich zu 2001. Mit einem Minus von 7,2 Prozent verzeichneten die Publikumszeitschriften den höchsten Verlust aller Mediengattungen. Mit einem Rückgang von 4,2 Prozent hat sich das Fernsehgeschäft geringfügig schlechter als der Gesamtmarkt entwickelt. Unter den klassischen Medien erzielte das Fernsehen mit ProSiebenSat.1-Gruppe: Umsatzentwicklung Konzern-Umsatz [Mio Euro] 2002 1.895 2001 2.015 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 ProSiebenSat.1-Gruppe: Ergebnisentwicklung Konzern-Ergebnis [Mio Euro] 2002 21 2001 0 106 40 80 120 160 ProSiebenSat.1-Gruppe festigt Position im Werbemarkt Mit einem Brutto-Werbemarktanteil von 45,4 Prozent konnten die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe trotz der gesunkenen Nachfrage nach Fernsehwerbung ihre führende Position im Fernsehwerbemarkt behaupten. Obwohl sich der gemeinsame Marktanteil von ProSieben, Sat.1 und Kabel 1 im Gesamtjahr 2002 in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer von 30,1 Prozent auf 28,1 Prozent verringerte, konnten die Marktanteilseinbußen in der Vermarktung fast vollständig kompensiert werden. Darin zeigt sich die gute Verkaufsleistung der SevenOne Media, des Vermarktungsunternehmens der ProSiebenSat.1-Gruppe. Die gemeinsam von der IP Deutschland vermarkteten Sender RTL, RTL II, Vox und Super RTL erreichten einen Werbemarktanteil von 41,9 Prozent und lagen damit auf Rang zwei. EBITDA 2002 der ProSiebenSat.1-Gruppe 2002 2001 Ergebnis vor Steuern 21 106 + Abscheibungen 62 56 – Erträge aus Ausleihungen des 4 3 10 4 2 1 -/- 15 Mio Euro Finanzanlagevermögens – Zinserträge + Verlust aus assoziierten Unternehmen + Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens + Zinsaufwendungen EBITDA 63 54 134 225 Insgesamt musste der Fernsehwerbemarkt 2002 im Vergleich zum Vorjahr Umsatzeinbußen in Höhe von brutto knapp 320 Mio Euro hinnehmen. Vor allem der Bereich Handel & Versand [-27,3%] sowie die Segmente Finanzen [-17,2%] und Telekommunikation [-22,4%] reduzierten die Investitionen in Fernsehwerbung. Eine Senkung der TV-Werbeausgaben verzeichneten auch die wichtigen Konsumgüter-Branchen Ernährung [-6,6%] und Getränke [-7,7%]. Positiv fällt die Bilanz für den Bereich Automobil aus, der seine TV-Budgets um 6,5 Prozent erhöhte, und für die Hersteller von KörperpflegeProdukten [+19,1%]. Auch die signifikante Steigerung der Fernsehwerbeinvestitionen in den Bereichen Touristik [+14,7%], Reinigung [+19,4%], Audio & Video [+15,3%] sowie Textilien & Bekleidung [+25,4%] konnte die Verluste bei anderen Branchen weder für den Gesamt-Werbemarkt noch für den Fernsehwerbemarkt vollständig kompensieren. Werbekrise belastet Geschäftsentwicklung Die Werbekrise im deutschen Fernsehmarkt hat die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1-Gruppe in 2002 negativ beeinflusst. Der Konzernumsatz lag bei 1,895 Mrd Euro und damit um sechs Prozent unter dem Vorjahresniveau von 2,015 Mrd Euro. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 21 Mio Euro nach 106 Mio Euro im Vorjahr. Das nach den Kriterien der „Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management“ [DVFA] und der Schmalenbach Gesellschaft – „Gesellschaft für Betriebswirtschaft“ [SG] ermittelte Ergebnis je Aktie lag nach 0,34 Euro im Vorjahr bei 0,08 Euro. Das EBIT betrug 73 Mio Euro – 81 Mio Euro weniger als im Jahr 2001. Das EBITDA erreichte 134 Mio Euro nach 225 Mio Euro im Vorjahr. Der Konzernjahresüberschuss erreichte 15 Mio Euro nach 68 Mio Euro im Vorjahr. Die Steuerquote im Konzern lag bei 41 Prozent. Seite 21 Lothar Lanz Vorstand Finanzen und Dienstleistungen » Die Kostenstrukturen müssen der Erlössituation angepasst werden« Straffes Kostenmanagement zeigt Wirkung Die deutlichen Umsatzeinbußen konnten durch ein straffes Kostenmanagement teilweise kompensiert werden, obwohl eine Reihe von Sondereffekten, wie die Übertragung der Fußballweltmeisterschaft oder die Kosten für das im März eingestellte Fusionsvorhaben mit der KirchMedia, das Ergebnis belasteten. Insgesamt stand den Umsatzverlusten in Höhe von 120 Mio Euro ein Ergebnisrückgang von 85 Mio Euro gegenüber. Die Kostenoptimierung zeigt sich auch im Programm- und Materialaufwand. Trotz der Kosten für die Fußball-WM 2002 von 54 Mio Euro lag der Programm- und Materialaufwand mit 1,378 Mrd Euro um zwei Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der planmäßige Werteverzehr des Programmvermögens ging mit 997 Mio Euro um zwei Prozent zurück. Der außerplanmäßige Werteverzehr inklusive der Zuführung zur Drohverlustrückstellung konnte um drei Prozent auf 89 Mio Euro zurückgeführt werden. Insgesamt lag der Werteverzehr mit 1,086 Mrd Euro um zwei Prozent unter dem Vorjahr. Der ausstrahlungsbedingte Werteverzehr für aktiviertes Programmvermögen ist wesentlicher Bestandteil der Position Programm- und Materialaufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung. Darin sind auch Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien sowie Herstellungsgebühren enthalten. Aufwendungen für Werbung, Dienstreisen und IT reduziert Auch bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen zeigen sich Einspareffekte. So konnten die Werbeaufwendungen, die Reisekosten sowie die Aufwendungen für IT um insgesamt zwölf Mio Euro zurückgeführt werden. Insgesamt lagen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen infolge von Einzelwertberichtungen und Verlusten aus dem Abgang von Finanzanlagen mit 246 Mio Euro nur knapp um ein Prozent über dem Vorjahresniveau. Ohne Berücksichtigung dieser einmaligen Sondereffekte lag der sonstige betriebliche Aufwand um fünf Prozent oder rund elf Mio Euro unter dem Vorjahr. Positiv auf die Gewinn- und Verlustrechnung hat sich die Zunahme der sonstigen betrieblichen Erträge um 49 Prozent auf 116 Mio Euro ausgewirkt. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf Zuschreibungen auf das Programmvermögen und die Konsolidierungseffekte aus dem Erwerb der ehemaligen Kirch Intermedia GmbH zurückzuführen. Die Gesellschaftsanteile des Multimedia-Unternehmens, in dem die Online-Auftritte der Senderfamilie gebündelt sind, wurden zum 1. September 2002 übernommen und unter dem neuen Namen SevenOne Intermedia in den Geschäftsbereich Fernsehen integriert. Die Neuordnung des Gesellschafterkreises hatte sich durch die Insolvenz von KirchMedia und KirchPay-TV ergeben. Darüber hinaus führte die vorzeitige Rückführung eines Teils der 2006 fälligen Eurobonds zu einer Erhöhung der sonstigen betrieblichen Erträge. Personalaufwand nimmt nur leicht zu Der Personalaufwand ist im Vorjahresvergleich nur leicht um drei Prozent auf 216 Mio Euro gestiegen. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Übernahme von 179 Mitarbeitern der SevenOne Intermedia GmbH und ihrer Tochterunternehmen zum 1. September 2002. Ohne Berücksichtigung der SevenOne Intermedia lag der Personalaufwand ein Prozent über dem Vorjahr – was im Wesentlichen auf die Erhöhung von Löhnen und Gehältern zum 1. Januar 2002 um durchschnittlich zwei Prozent zurückzuführen ist. Im Jahresdurchschnitt 2002 beschäftigte die ProSiebenSat.1-Gruppe 3.054 Mitarbeiter [ohne Volontäre und Praktikanten]. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einer Steigerung um zwei Prozent. Dies lässt sich im Wesentlichen auf die Integration der SevenOne Intermedia zurückführen. Auch die Erhöhung der Mitarbeiterzahl im Geschäftsbereich Fernsehen um vier Prozent auf 1.821 Mitarbeiter ist damit begründet. Mit einem Anstieg der Mitarbeiter um acht Prozent auf 115 Personen spiegelt sich im Bereich Merchandising der Ausbau der Zuschauerbindungsinstrumente und der Welche Rolle spielt der Corporate Governance Kodex für die ProSiebenSat.1-Gruppe? Der Deutsche Corporate Governance Kodex hat für die ProSiebenSat.1-Gruppe einen hohen Stellenwert. Mit der Veröffentlichung des Kodex am 26. Februar 2002 liegt erstmals eine Art Beurteilungskatalog für gute Unternehmensführung vor, dem sich jedes börsennotierte Unternehmen zu stellen hat. Vor diesem Hintergrund haben Vorstand und Aufsichtsrat ihren Diskurs über Fragen der effizienten Zusammenarbeit der beiden Gremien, über die Achtung der Aktionärsinteressen, Offenheit und Transparenz der Unternehmenskommunikation im vergangenen Jahr weiter vertieft. In der ersten Entsprechenserklärung zum Kodex vom 11. Dezember 2002 wird deutlich, dass wir den Empfehlungen der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex bis auf wenige Ausnahmen entsprechen. Wir beabsichtigen auch nicht, einen eigenen Unternehmenskodex aufzustellen. Nach unserer Auffassung gibt es keine branchen- oder unternehmensspezifischen Belange, die dies erforderlich machten. Der Kodex setzt die Standards, die wir auch in Zukunft beachten werden. Sie stellen den Konzernabschluss und die Zwischenberichte derzeit noch nach den Rechnungslegungsgrundsätzen des Handelsgesetzbuches [HGB] auf. Der Corporate Governance Kodex verlangt jedoch die Anwendung international anerkannter Rechnungslegungsgrundsätze. Wann stellen Sie auf International Financial Reporting Standards [IFRS] um? Die Umstellung auf International Financial Reporting Standards verlangt ja nicht nur der Corporate Governance Kodex, sondern ab 2005 auch der Gesetzgeber. Gleiches fordert die Deutsche Börse, die seit dem 1. Januar 2003 für Unternehmen im neuen Börsensegment Prime Standard hohe internationale Transparenzanforderungen stellt. Die Notierung im Prime Standard ist eine Voraussetzung für den Verbleib in den Auswahlindizes, wie dem DAX oder dem MDAX. Wir haben die Zulassung zum Prime Standard beantragt und erhalten. Für uns heißt das: Wir werden den Jahresabschluss 2003 noch einmal nach HGB und zusätzlich – für den internen Gebrauch – bereits nach IFRS aufstellen. Die endgültige Umstellung ist für 2004 geplant. Dann werden wir den Jahresabschluss und die Zwischenberichte ausschließlich nach IFRS aufstellen. Sie haben im Juli 2002 eine Festzinsanleihe über 200 Mio Euro international platziert. Was hat Sie dazu bewogen? Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat angesichts sinkender Investitionen in Fernsehwerbung seit 2001 mit einem schwierigen Marktumfeld zu kämpfen. In dieser Situation ging es uns darum, unsere Finanzierungsstruktur weiter zu optimieren. Das ist uns mit der erfolgreichen internationalen Platzierung einer Festzinsanleihe über 200 Mio Euro gelungen. Die Festzinsanleihe hat eine Laufzeit von sieben Jahren und ist mit einem Nominalzinssatz von 11,25 Prozent ausgestattet. Mit den Erlösen aus der Emission haben wir vor allem kurzfristige, bilaterale Finanzverbindlichkeiten bei verschiedenen Kreditinstituten reduziert und durch ein längerfristiges Finanzierungsinstrument ersetzt. Dadurch hat sich unsere Finanzplanungssicherheit erhöht. Sie haben bereits zahlreiche Kostensenkungsmaßnahmen durchgeführt. Wo sehen Sie noch weiteres Einsparungspotenzial? Der Fernsehwerbemarkt befindet sich unverändert in der Rezession, und die Branche hat die Talsohle noch nicht durchschritten. Vor diesem Hintergrund gehört es zu unseren Aufgaben, die Kostenstrukturen der ProSiebenSat.1Gruppe weiter an die Erlössituation anzupassen. Das erstreckt sich auf alle Bereiche und Kostenstellen des Unternehmens. Dabei gibt es keine Tabus – bis auf die Qualität des Programms in den werberelevanten Zeiten, an der wir nicht sparen dürfen, um unsere Wettbewerbsposition nicht zu gefährden. Zusätzliches Potenzial für Einsparungen gibt es vor allem sicherlich noch im technischen Bereich. Zur Optimierung der technischen Prozesse haben wir zum 1. Februar 2003 alle technischen Dienstleistungsunternehmen in einem neuen Verantwortungsbereich konzentriert. Die neu geschaffene Position eines Direktor Operations bündelt die operativen Zuständigkeiten für das Fernsehproduktionsunternehmen SZM Studios, das IT-Unternehmen ProSieben Information Service, das Verbreitungstechnik-Unternehmen Teledirekt und das DokuCenter der ProSiebenSat.1 Media AG, das der zentrale Dienstleister für Contentbearbeitung und –bereitstellung in den Bereichen Text, Foto, Musik und audiovisuelle Medien ist. Lothar Lanz E-Commerce-Aktivitäten wider. Im Geschäftsbereich Dienstleistungen hat sich die Zahl der Beschäftigten im Jahresdurchschnitt um 0,4 Prozent auf 1.102 Mitarbeiter erhöht. Das Durchschnittsalter aller Mitarbeiter der ProSiebenSat.1-Gruppe lag bei 34 Jahren. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände reduziert Die Abschreibungen erhöhten sich um insgesamt elf Prozent auf 62 Mio Euro. Das ist ausschließlich auf einen Forderungsverzicht gegenüber der Nachrichtenagentur ddp zurückzuführen. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen konnten dagegen um 25 Prozent auf 42 Mio Euro reduziert werden. Der deutliche Rückgang ist in der in Aussicht gestellten Verlängerung der Sendelizenz von Kabel 1 und der daraus resultierenden Ausweitung der Abschreibungsdauer des Firmenwerts bis in das Jahr 2012 begründet. Das Zinsergebnis ist im Periodenvergleich um rund vier Prozent auf minus 53 Mio Euro gesunken. Ausschlaggebend dafür waren gestiegene Finanzierungskosten infolge der Platzierung einer hochverzinslichen Anleihe im Juli 2002, einer revolvierenden Kreditfazilität und einer höheren durchschnitt- Jahrgang 1948, studierte von 1969 bis 1974 Betriebwirtschaftslehre, Abschluss als Diplom-Kaufmann. Arbeitete zunächst als Prüfungsassistent bei einem Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, wechselte 1977 zur Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank AG, München, für die er zwischen 1983 und 1990 verschiedene Filialen leitete. 1991 Ernennung zum Vorstandsmitglied der HSB HYPO Service-Bank AG, München. 1996 wurde er Vorstandsmitglied der Nassauischen Sparkasse Wiesbaden. Im selben Jahr folgte der Wechsel als Finanzvorstand zur ProSieben Media AG. Seit 2000 Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1 Media AG. Seite 22 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Lagebericht lichen Finanzverschuldung. Der höhere Zinsaufwand konnte teilweise durch Zinserträge im Rahmen von Steuerrückerstattungen kompensiert werden. Die außerordentlichen Aufwendungen im Jahr 2002 enthalten Kosten für den im März eingestellten Fusionsprozess mit KirchMedia in Höhe von elf Mio Euro. Im Wesentlichen führten Gebühren für die im Juli 2002 erfolgte Neustrukturierung des Fremdkapitals zu einem außerordentlichen Ergebnis von minus 36 Mio Euro nach minus 15 Mio Euro im Vorjahr. gerfristiger Mittel optimiert werden. Während die Bankverbindlichkeiten um 67 Prozent auf 156 Mio Euro zurückgeführt wurden, stiegen die Anleihen per Saldo, d.h., nach der vorzeitigen Rückführung von Eurobonds in Höhe von 62 Mio Euro, um 26 Prozent auf 666 Mio Euro. Die übrigen Verbindlichkeiten reduzierten sich vor allem auf Grund variierender Zahlungseingänge. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich infolge der geringeren Bilanzsumme von 32 Prozent auf 35 Prozent. Insgesamt lag das Eigenkapital mit 617 Mio Euro auf Grund der verschlechterten Ertragslage um fünf Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Finanz-, Vermögens- und Ertragslage Programmvermögen von 1,980 Mrd Euro Die Bilanzsumme des ProSiebenSat.1-Konzerns reduzierte sich zum Stichtag 31. Dezember 2002 von 2,028 Mrd Euro auf 1,756 Mrd Euro. Das entspricht einem Rückgang von 13 Prozent. Die Rückstellungen reduzierten sich um 22 Prozent auf rund 82 Mio Euro. Der deutliche Rückgang resultiert fast ausschließlich aus den verminderten Steuerrückstellungen. ProSiebenSat.1-Gruppe: Entwicklung Eigenkapitalquote Eigenkapitalquote [Prozent] Auf der Aktivseite ist die Bilanzverkürzung auf das geringere Umlaufvermögen zurückzuführen. Mit einem Anteil von 60 Prozent an der Bilanzsumme ist das Programmvermögen der wichtigste Aktivposten der ProSiebenSat.1-Gruppe. Es wurde zum Stichtag 31. Dezember 2002 mit 1,060 Mrd Euro bilanziert. Das entspricht einem Rückgang um zwölf Prozent. Die bilanziell wirksamen Programminvestitionen beliefen sich im Jahr 2002 auf 926 Mio Euro und lagen damit um 254 Mio Euro unter dem Vorjahreswert von 1,180 Mrd Euro. Das bilanzierte Programmvermögen der ProSiebenSat.1-Gruppe umfasst hauptsächlich Spielfilme und Serien sowie Auftragsproduktionen, die zur einmaligen und mehrfachen Ausstrahlung vorgesehen sind. Spielfilme und Serien werden mit Beginn der vertraglichen Lizenzzeit, Auftragsproduktionen nach ihrer Fertigstellung als sendefähiges Programmvermögen aktiviert. Zusätzlich verfügt die ProSiebenSat.1-Gruppe über ein noch nicht aktiviertes Programmvermögen in Höhe von 920 Mio Euro. Zum 31. Dezember 2002 belief sich damit das gesamte, vertraglich gesicherte Programmvermögen für Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24 auf 1,980 Mrd Euro. Dieser Programmstock umfasste 35.307 Stunden vertraglich gesicherter Senderechte, darunter 15.056 Stunden internationale Spielfilme, 8.646 Stunden internationale Serien, 2.765 Zeichentrickstunden, 4.137 Stunden deutsche Serien und 1.690 Stunden deutsche TV-Movies. Das Erlöspotenzial des Programmvermögens, das auf den Sendern Sat.1, ProSieben und Kabel 1 realisiert werden kann, beträgt rund 2,9 Mrd Euro. ProSiebenSat.1-Gruppe: Bilanzstrukturentwicklung Mio Euro 2001 2002 Veränderung Anteil 2002 2002 35 2001 30 32 31 32 33 34 35 ProSiebenSat.1-Aktie: Entwicklung gegen den Branchentrend In der ersten Jahreshälfte 2002 wurde die Kursentwicklung der ProSiebenSat.1 Media AG nachhaltig von dem Fusionsvorhaben mit der KirchMedia beeinflusst. Als am 22. Februar 2002 bekannt gegeben wurde, dass die beiden Unternehmen ihre Fusionspläne ausgesetzt hatten, stieg der Kurs der ProSiebenSat.1-Aktie innerhalb eines Tages um 33 Prozent. Mit der endgültigen Absage der Fusion am 20. März 2002 stieg der Kurs erneut um über 20 Prozent auf 11,71 Euro. Am 17. April 2002 erreichte die Aktie der ProSiebenSat.1 Media AG mit 12,00 Euro ihren Jahreshöchstkurs. Dagegen hat die Entscheidung, die von Vorstand und Aufsichtsrat befürwortete Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien nicht auf die Tagesordnung der ordentlichen Hauptversammlung zu setzen, den Kursverlauf negativ beeinflusst: Nach der Pflichtmitteilung am 21. Mai 2002, dass der Hauptgesellschafter KirchMedia im Rahmen des Insolvenzverfahrens keinem Beschluss über die Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien zustimmen könne, sank der Kurs der ProSiebenSat.1-Aktie um 20 Prozent. Im weiteren Verlauf des Jahres konnte sich auch die ProSiebenSat.1-Aktie dem Abwärtstrend an den internationalen Börsen nicht entziehen. Sie beendete das Börsenjahr 2002 am 30. Dezember mit einem Schlusskurs von 6,50 Euro. Gegenüber dem ersten Handelstag 2002 lag der Wert damit dennoch rund acht Prozent im Plus. Aktiva Anlagevermögen 394 402 2% 23% Umlaufvermögen 1.612 1.331 -17% 76% 1.206 1.060 -12% 60% davon Programmvermögen Rechnungsabgrenzungsposten* 22 23 5% 1% 2.028 1.756 -13% 100% Eigenkapital 650 617 -5% 35% Rückstellungen 105 82 -22% 5% 1.272 1.056 -17% 60% 1 1 -/- -/- 2.028 1.756 -13% 100% Summe Aktiva Passiva Verbindlichkeiten Rechnungsabgrenzungsposten Summe Passiva Dividendenzahlung für Vorzugsaktionäre Trotz der verschlechterten Ertragslage wird der Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG eine Dividendenzahlung für die Vorzugsaktionäre empfehlen. Auf Grund der verminderten Werbeeinnahmen und teilweise negativer Ergebnisübernahmen wie bei Sat.1 weist die ProSiebenSat.1 Media AG im Jahr 2002 einen Jahresfehlbetrag von 32 Mio Euro aus. Der Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands sieht vor, aus dem Bilanzgewinn in Höhe von rund 2,5 Mio Euro eine Dividende von 0,02 Euro je nennwertloser Vorzugsaktie zu zahlen. Dies entspricht einer Ausschüttungssumme von rund zwei Mio Euro. Auf neue Rechnung sollen rund 0,5 Mio Euro vorgetragen werden. * Inklusive latente Steuern Der Rückgang des Umlaufvermögens ist darüber hinaus auf den geringeren Forderungsbestand zurückzuführen. Insgesamt lagen die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände mit 198 Mio Euro um 33 Prozent unter dem Bestand zum Ende des Jahres 2001. Die Ursache liegt vor allem in Steuerrückerstattungen in Höhe von rund 52 Mio Euro. Darüber hinaus wirkten sich die um 35 Mio Euro geringeren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen insbesondere bei Sat.1 und ProSieben aus. Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen reduzierten sich infolge von Erstkonsolidierungseffekten durch die Übernahme sämtlicher Gesellschaftsanteile der SevenOne Intermedia um rund 24 Mio Euro. Lediglich die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, erhöhten sich durch bestehende Forderungen in Verbindung mit der Verwertung der Leistungsschutzrechte. Verbindlichkeiten um 17 Prozent zurückgeführt Auf der Passivseite zeigt sich die Bilanzverkürzung vor allem in der Rückführung der Verbindlichkeiten um 17 Prozent auf 1,056 Mrd Euro. Die NettoFinanzschulden konnten um 143 Mio Euro oder 16 Prozent auf 754 Mio Euro reduziert werden. Die Finanzverbindlichkeiten nahmen um 18 Prozent auf 822 Mio Euro ab. Durch die im Juli 2002 international erfolgreich platzierte Festzinsanleihe in Höhe von 200 Mio Euro konnte die Finanzierungsstruktur zugunsten län- Fernsehen Sportereignisse und Werbekrise prägen das Fernsehjahr Das Jahr 2002 markiert den bisherigen Tiefpunkt in der Entwicklung des deutschen Privatfernsehens. Der schrumpfende Werbemarkt hat erwartungsgemäß die Geschäftsentwicklung der Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe beeinflusst. Daneben belasteten Sondereffekte den Geschäftsverlauf. So konnte die Ausstrahlung der Fußballweltmeisterschaft nicht die geplanten Erwartungen erfüllen und führte zu einer deutlichen Ergebnisbelastung bei Sat.1. Neben den schwierigen Werbemarktbedingungen zeigten insbesondere ProSieben und Sat.1 im Jahresverlauf Leistungsschwächen, die erst ab Herbst 2002 behoben werden konnten. Insgesamt wurde das Fernsehjahr 2002 durch große Sportereignisse geprägt. Durch die Live-Berichterstattung von den Olympischen Winterspielen und der Fußball-Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea erzielten vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender Marktanteilsgewinne. Die drei Vollprogramme der ProSiebenSat.1-Gruppe erzielten im Jahr 2002 in der für die Werbewirtschaft besonders wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen einen gemeinsamen Marktanteil von 28,1 Prozent nach 30,1 Prozent im Vorjahr. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren erreichten Sat.1, ProSieben und Kabel 1 einen Marktanteil von 21,5 Prozent nach 23,1 Prozent in 2001. Die Sender RTL, RTL II, Vox und Super RTL verloren ebenfalls. Sie kamen zusammengerechnet bei allen Zuschauern auf einen Marktanteil von 24,2 Prozent nach 24,7 im Vorjahr. Seite 23 Das operative Ergebnis im Geschäftsbereich Fernsehen lag trotz erheblicher Kostenstraffungen mit 62 Mio Euro klar unter dem Vorjahreswert von 137 Mio Euro. Der Gesamtumsatz im Geschäftsbereich Fernsehen erreichte 1,837 Mrd Euro. Das entspricht einem Rückgang von sechs Prozent. Damit dürfte sich die ProSiebenSat.1-Gruppe deutlich besser als der Markt entwickelt haben. Nach den derzeit vorliegenden Branchenschätzungen für 2002 liegt das Minus im Fernsehwerbemarkt zwischen acht und zehn Prozent. Die ProSiebenSat.1-Gruppe erzielt rund 96 Prozent ihrer Umsätze mit den vier Sendern Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24. In diesen Erlösen sind auch die eng mit der Markenwelt der Sender verbundenen Multimedia-Aktivitäten enthalten. Der Bereich Online und neue Medien ist in einer eigenen Gesellschaft, der SevenOne Intermedia, gebündelt. Das Unternehmen wurde nach der Übernahme sämtlicher Gesellschaftsanteile zum 1. September 2002 in die ProSiebenSat.1-Gruppe integriert. Als Multimedia-Kompetenzzentrum verantwortet die SevenOne Intermedia die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion, Vermarktung und Verwertung disponibler Rechte der Sender auf den interaktiven Plattformen Online, Teletext, Telefonmehrwertdienste, Mobile und iTV. Im Geschäftsbereich Fernsehen sind durch die Erstkonsolidierung lediglich die Erlösbeiträge von September bis Dezember 2002 enthalten. Im Gesamtjahr 2002 erzielte die SevenOne Intermedia ohne ihre Beteiligungen im Bereich Multimedia ein Umsatzvolumen von rund 50 Mio Euro und ein positives Ergebnis. Sat.1: Ausstrahlung der Fußballweltmeisterschaft konnte Erwartungen nicht erfüllen Sat.1 erzielte 2002 in der für die Werbewirtschaft wichtigsten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer einen Marktanteil von 11,1 Prozent nach 11,6 Prozent im Vorjahr. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren kam der Sender mit 9,9 Prozent annähernd auf das Niveau des Vorjahres mit 10,1 Prozent. Sat.1 konnte 2002 einen Umsatz von 777 Mio Euro nach 831 Mio Euro im Vorjahreszeitraum verzeichnen. Das entspricht einem Rückgang von sechs Prozent. Das Ergebnis vor Steuern lag bei minus 98 Mio Euro nach minus 77 Mio Euro im Vorjahreszeitraum. Für diese Entwicklung waren – neben dem negativen Werbeklima - vor allem die hohen Kosten für Rechte und Produktion der Fußballweltmeisterschaft in Höhe von 54 Mio Euro ausschlaggebend. Angesichts des schwachen Werbemarktes konnten durch die Weltmeisterschaft nur Erlöse in Höhe von rund 29 Mio Euro erzielt werden – deutlich weniger, als noch beim Kauf der Rechte im Vorjahr erwartet worden war. Ohne Berücksichtigung der Fußballweltmeisterschaft konnte die Kostenstruktur des Senders seit 2000 um rund 73 Mio Euro verbessert werden. Negativ auf das Sat.1-Ergebnis haben sich zusätzlich auch die bislang hohen Rechtekosten für die Fußball-Bundesliga ausgewirkt. ProSieben: Straffes Kostenmanagement in 2002 zent nach 13,3 Prozent in 2001. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren kam ProSieben auf 7,1 Prozent nach 8,0 Prozent im Vorjahr. Im Geschäftsjahr 2002 erzielte der Sender einen Umsatz von 778 Mio Euro nach 860 Mio Euro. Das Ergebnis vor Steuern betrug 206 Mio Euro. Im Vorjahr waren es 262 Mio Euro. Die Umsatzrendite lag bei 26 Prozent. Durch ein straffes Kostenmanagement ist es dem Sender gelungen, den Ergebnisrückgang von 56 Mio Euro deutlich unter den Umsatzeinbußen von 82 Mio Euro zu halten. Kabel 1: Marktführer unter den Sendern der zweiten Generation Kabel 1 konnte 2002 seine Spitzenposition unter den Sendern der zweiten Generation behaupten. Mit einem Marktanteil bei allen Zuschauern ab drei Jahren von 4,5 Prozent nach 5,0 Prozent im Vorjahr lag der Sender deutlich vor den Konkurrenten Vox mit 3,3 Prozent und RTL II mit 3,9 Prozent. In der für die Werbewirtschaft besonders relevanten Zielgruppe der 14- bis 49jährigen Fernsehzuschauer erzielte Kabel 1 einen Marktanteil von 5,0 Prozent. Im Vorjahreszeitraum wurden 5,2 Prozent erreicht. Der Sender konnte im Geschäftsjahr 2002 einen Umsatz von 196 Mio Euro verbuchen – das entspricht einem Rückgang von 19 Mio Euro oder neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Ergebnis vor Steuern lag mit zwölf Mio Euro auf Grund der Werbekrise und höherer Programmkosten, die aus Programmkäufen der zurückliegenden Jahre resultieren, unter dem Wert des Vorjahreszeitraums von 34 Mio Euro. N24: Neue Dokumentationsschiene beschleunigt Leistungssteigerung Der Nachrichtensender N24 konnte seine Position im deutschen Fernsehmarkt 2002 weiter ausbauen. Positiv auf das Leistungswachstum hat sich eine neue Dokumentationsschiene ausgewirkt, die zum Ende des Jahres eingeführt wurde. So steigerte N24 im Dezember seinen Marktanteil im Vergleich zum Vormonat um 55 Prozent auf 0,3 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Das jüngste Kind der Senderfamilie erreicht nach den seit dem 1. Januar 2003 ausgewiesenen Daten der GfK-Fernsehforschung mittlerweile eine technische Reichweite von 67 Prozent aller deutschen Fernsehhaushalte. Die potenzielle technische Reichweite beträgt indes bereits über 70 Prozent. Der Umsatz des Nachrichtensenders steigerte sich 2002 um 42 Prozent auf 95 Mio Euro. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich um 37 Prozent oder 14 Mio Euro auf minus 24 Mio Euro. Das Umsatzwachstum und die Ergebnissteigerung sind auf die gestiegene Bedeutung von N24 als zentralem Nachrichtendienstleister für die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe zurückzuführen. In einem von rückläufigen Werbeinvestitionen geprägten Geschäftsjahr erreichte ProSieben in der kommerziell entscheidenden Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer einen durchschnittlichen Marktanteil von 12,0 ProMarktanteile alle Zuschauer Marktanteile Zuschauer 14 bis 49 Jahre [Prozent] [Prozent] RTL-Sender* 24,2 24,7 ProSiebenSat.1-Gruppe 29,8 30,3 RTL-Sender* ProSiebenSat.1-Gruppe 21,5 28,1 30,1 23,1 RTL ARD ProSieben 14,2 13,7 ARD III 13,1 13,0 Sat.1 ZDF 13,8 13,0 ARD Sat.1 12,0 13,3 11,1 11,6 9,3 8,9 8,0 8,0 ARD III 9,9 10,1 ProSieben 17,6 17,9 RTL 14,6 14,8 8,3 7,7 ZDF 7,1 8,0 Kabel 1 RTL II Kabel 1 3,9 4,0 VOX 4,7 4,3 Super RTL 2,1 2,4 3 2002 5,0 5,2 VOX 3,3 3,1 Super RTL 2,4 2,8 0 5,4 5,7 RTL II 4,5 5,0 6 9 12 15 18 2001 *RTL II und Super RTL werden lediglich als Beteiligungen geführt Basis: Alle Fernsehhaushalte Deutschland und EU; Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung/pc#tv aktuell/ SevenOne Media Marketing Operations [eigene Berechnungen] 21 24 4 2002 8 12 16 20 2001 *RTL II und Super RTL werden lediglich als Beteiligungen geführt Basis: Alle Fernsehhaushalte Deutschland und EU; Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung/pc#tv aktuell/ SevenOne Media Marketing Operations [eigene Berechnungen] 24 28 Seite 24 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Lagebericht Transaktionsfernsehen: Neun Live erreicht operative Gewinnzone Forschung und Entwicklung Das Engagement der ProSiebenSat.1-Gruppe im Bereich des Transaktionsfernsehens hat sich äußerst positiv entwickelt. Die ProSiebenSat.1 Media AG hält 48,4 Prozent der Gesellschaftsanteile der Euvía Media AG & Co. KG, die den Fernsehsender Neun Live und den Reiseshoppingkanal sonnenklar TV betreibt. Sonnenklar TV vermittelte im Geschäftsjahr 2002 Reisen mit einem Buchungsvolumen in Höhe von 90 Mio Euro. Das entspricht einer Steigerungsrate von 195 Prozent gegenüber dem Vorjahr, in dem der BruttoReiseumsatz bei 30 Mio Euro lag. Unverändert hoher Stellenwert der Marktforschung Nach den vorläufigen Zahlen erzielte Neun Live 2002 einen Gesamtumsatz von 61 Mio Euro. Das entspricht einer Steigerungsrate von 187 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während die operativen Kosten mit 47 Mio Euro im Jahresvergleich annähernd stabil blieben, konnte Neun Live ein positives EBITDA von 14 Mio Euro nach minus 26 Mio Euro im Vorjahr erzielen. Damit hat der Sender Neun Live die ursprünglichen Planungen deutlich übertroffen. Noch im Frühjahr 2002 hatte der Sender mit Gesamtumsätzen von gut 40 Mio Euro und einem negativen EBITDA von unter zehn Mio Euro gerechnet. Merchandising und Dienstleistungen Merchandising: Zweistelliges Wachstum bei Umsatz und Ergebnis Im Geschäftsfeld Merchandising sind die Aktivitäten der MM Merchandising München, der Art Merchandising & Media und der SevenOne Club & Shop gebündelt. Hier steigerte die ProSiebenSat.1-Gruppe im Jahr 2002 den Gesamtumsatz um elf Prozent auf 73 Mio Euro. Die Außenumsätze stiegen um zwölf Prozent auf 66 Mio Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich im Bereich Merchandising um 13 Prozent auf 17 Mio Euro. Neben dem weiteren Wachstum der Merchandisingaktivitäten wirkte sich der Ausbau der Zuschauerbindungsinstrumente der SevenOne Club & Shop positiv auf die Geschäftsentwicklung aus. Dienstleistungen: Kostenreduzierung wirkt sich auf Umsatz aus Der Geschäftsbereich Dienstleistungen umfasst die Tochterunternehmen SevenSenses, SZM Studios und das IT-Unternehmen ProSieben Information Service. Das Geschäftsvolumen in diesem Segment setzt sich zu rund 90 Prozent aus internen Aufträgen zusammen. Deshalb haben sich die Kostenreduktionen insbesondere bei den Sendern auch auf die Umsatzentwicklung im Geschäftsbereich Dienstleistungen niedergeschlagen. So verringerte sich der Gesamtumsatz des Geschäftsbereichs um zehn Prozent auf 154 Mio Euro. Das operative Ergebnis nahm um elf Mio Euro auf minus drei Mio Euro ab. Für die ProSiebenSat.1-Gruppe besitzt die kontinuierliche Forschung und Marktanalyse einen hohen Stellenwert. Der Fernsehkonzern ist deshalb in diversen Interessensgemeinschaften und Forschungsinstituten aktiv vertreten, beispielsweise in der ACT [Association of Commercial Television], der AGF [Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung], der ag.ma [Arbeitsgemeinschaft Media Analyse e. V.], der AGOF [Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung e. V.], dem BVM [Bundesverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e. V.], dem DIHK [Deutsche Industrie- und Handelskammertag], dem dmmv [Deutscher Multimedia Verband], der FGM [Fördergesellschaft Marketing e. V. an der Uni München], der GfK [Gesellschaft für Konsum- Markt- und Absatzforschung e. V.], der IVW [Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.], der InfOnline, deren Aufgabe die Messung von Online-Visits und PageImpressions nach IVW ist, dem NEON [Network Online Research], dem VPRT [Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation e. V.] sowie dem ZAW [Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft]. Auch im Geschäftsjahr 2002 lagen die Ausgaben für die Marktforschungsaktivitäten der Unternehmensgruppe mit rund 17 Mio Euro auf hohem Niveau. In kaum einer anderen Branche lassen sich Erfolg und Misserfolg so schnell messen wie im Fernsehmarkt. Täglich liegen bereits am Morgen nach der Ausstrahlung detaillierte Auswertungen über die Zuschauerreichweiten und Marktanteile vor. Sie gewährleisten eine ständige Transparenz im Fernsehmarkt und sind ein Leistungsnachweis für die Werbekunden. Für die Programmverantwortlichen der Sender sind die Marktanteilsdaten das wichtigste Steuerungsinstrument. Die Quoten werden von der Gesellschaft für Konsumforschung [GfK] durch Messung des Sehverhaltens in einem repräsentativen Zuschauerpanel erhoben. Auftraggeber ist die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung [AGF], in der sich alle größeren privaten Fernsehsender und die öffentlich-rechtlichen Anstalten zusammengeschlossen haben. Auf Basis der AGF/GFK-Quoten werden die Werbepreise berechnet und die Effizienz von Werbemaßnahmen überprüft. Die Forschungsergebnisse liefern nicht nur relevante Informationen zum Erfolg von Programm- und Marketingmaßnahmen. Die werbetreibende Wirtschaft nutzt die detaillierten Analysen als wichtige Informationsquelle zur Mediaplanung. Als Serviceleistung bietet die ProSiebenSat.1-Gruppe ihren Werbekunden neben Standardanalysen zur Medialeistung und zum individuellen Kampagnencontrolling auch umfangreiche qualitative Studien an. Dazu zählen beispielsweise Studien und Instrumentarien zur TV-Planung und Zielgruppenplanung sowie zur Werbewirkungsforschung, Ad-hoc-Analysen zur Wirkung neuer Werbeformen, branchenspezifische Mediareports oder qualitative Programmforschungsinstrumente. Die Prognos AG erstellt im Auf- Seite 25 „Das Jesus Video“ werden seit Beginn des Jahres 2003 erstmals von der GfK Fernsehforschung ausgewiesen. Der Sender erreichte in den ersten zehn Wochen des Jahres 2003 einen Marktanteil von 0,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen und liegt damit beinahe gleichauf mit dem Konkurrenten n-tv, der im selben Zeitraum auf 0,5 Prozent kam. Organisationsstruktur optimiert Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat Anfang 2003 weitere Vorbereitungen getroffen, um die Organisationsstruktur innerhalb des Konzerns weiter zu optimieren. So werden die beiden Merchandisingunternehmen MM Merchandising München und SevenOne Club & Shop zusammengelegt. Die neue Merchandising-Unit soll künftig den Geschäftspartnern im Bereich Merchandising das gesamte Vermarktungs- und Leistungsportfolio der ProSiebenSat.1-Gruppe aus einer Hand bieten und zusätzliche Erlöspotenziale erschließen. Die Vorbereitungen für die Integration der beiden Firmen sollen bis zum 31. März 2003 abgeschlossen sein. Zur Optimierung der Prozesse im Technikbereich wurden außerdem alle technischen Dienstleistungsunternehmen bei einem Direktor Operations konzentriert. Das betrifft u. a. die SZM Studios, das IT-Unternehmen ProSieben Information Service und das für technische Verbreitungswege verantwortliche Unternehmen Teledirekt. Neuordnung der Gesellschafterverhältnisse Mit der Insolvenz der KirchMedia GmbH & Co. KGaA stehen seit 2002 auch die Gesellschafteranteile des Unternehmens an der ProSiebenSat.1 Media AG zum Verkauf. Die ProSiebenSat.1 Media AG ist über diesen Veräußerungsprozess nicht nur informiert, sondern war darin auch im Rahmen von Due Diligences nachhaltig eingebunden. Das Unternehmen hat ausgewählten potenziellen Investoren eine Due Diligence auf Grundlage von Vertraulichkeitsvereinbarungen ermöglicht. Im Interesse der Gesellschaft, ihrer Aktionäre und Mitarbeiter begrüßt die ProSiebenSat.1 Media AG einen möglichst raschen Abschluss der Verhandlungen und die Stabilisierung der Gesellschafterverhältnisse. trag der ProSiebenSat.1 Media AG die bislang einzige Studie zur mittel- bzw. langfristigen Entwicklung des Werbemarktes. Neben Deutschland erfasste die Prognos-Studie im Jahr 2002 auch Österreich und die Schweiz, so dass sie einen umfassenden Überblick über die Entwicklungen der Werbemärkte im gesamten deutschsprachigen Raum gibt. Mit der Entstehung neuer integrierter Werbeformen steigt auch der Informationsbedarf zum Nutzungsverhalten elektronischer Medien. Zur Erfassung der jüngsten Entwicklungen führt die ProSiebenSat.1-Gruppe vierteljährlich die „@facts“-Umfrage durch. In der größten und methodisch anspruchvollsten Internet-Studie für Deutschland und Europa werden jährlich 120.000 Personen zu ihrem Nutzungsverhalten von neuen Medien befragt. Hohe Investitionen in die Entwicklung neuer Formate Die vier Sender Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24 haben im Jahr 2002 insgesamt 19.869 Programmstunden an Eigen- und Auftragsproduktionen ausgestrahlt. Dazu zählen Nachrichten, Magazine und Reportagen, Talkshows, Comedy-Sendungen, Fernsehfilme, Serien und Trailer. Insgesamt wurden rund 57 Prozent der ausgestrahlten Programmstunden in Eigen- und Auftragsregie hergestellt. Eigene Programmformate wie „Für alle Fälle Stefanie“, „taff.“ oder „Abenteuer Leben“ prägen das Profil der Sender. Im Gegensatz zu Lizenzprogrammen können sie über einen langen Zeitraum täglich oder wöchentlich produziert werden. Die ProSiebenSat.1-Gruppe entwickelt ständig neue Programme. Entwicklungsredakteure nehmen Ideen aus dem Haus und Anregungen von außen auf und entwickeln Projekte innerhalb von mehreren Monaten von der Pilotsendung bis zur sendereifen Ausstrahlung – häufig in Zusammenarbeit mit externen Produzenten. Im Jahr 2002 wurden auf diese Weise rund 42 Pilotprojekte von der Talkshow über Eventfilme bis zur Magazinsendung entwickelt und 207 Drehbücher in Auftrag gegeben. Die Entwicklung neuer Formate besaß 2002 einen besonders hohen Stellenwert. So erhöhten sich die Entwicklungskosten der ProSiebenSat.1-Gruppe für neue Programme von acht Mio Euro im Vorjahr auf über 14 Mio Euro. Zuletzt befand sich KirchMedia in fortgeschrittenen Verkaufsverhandlungen mit einem Konsortium aus dem Heinrich Bauer Verlag und der HypoVereinsbank sowie einer aus dem US-amerikanischen Medienunternehmer Haim Saban und dem französischen Fernsehsender TF1 bestehenden Investorengruppe. Nachdem der Heinrich Bauer Verlag am 12. März 2003 erklärt hatte, zwar weiterhin grundsätzlich an einer Übernahme der KirchMedia und ihrer Beteiligung an der ProSiebenSat.1 Media AG interessiert zu sein, sich aber nicht an einem Bieterverfahren beteiligen zu wollen, wurden die Verhandlungen nur noch mit dem Konsortium um Haim Saban fortgeführt und am 17. März 2003 mit der Unterzeichnung eines Kaufvertrages erfolgreich abgeschlossen. Die Saban Group ist eine private Investmentgruppe, die sich auf die Medienbranche und die Unterhaltungsindustrie spezialisiert hat und über jahrzehntelange Erfahrung im Fernsehgeschäft verfügt, die von der Produktion und dem Vertrieb von Kinder- und Familienprogramm über den Filmrechtehandel bis hin zum Betrieb von Fernsehsendern reicht. Finanzierung Die Krise im Fernsehwerbemarkt hat sich im ersten Quartal 2003 fortgesetzt. Sinkende Investitionen der werbetreibenden Wirtschaft in die Fernsehwerbung belasten die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1-Gruppe auch im neuen Geschäftsjahr. Trotz der weiterhin schwierigen Situation im Fernsehwerbemarkt verfügt die ProSiebenSat.1-Gruppe über eine gesicherte Finanzierung und eine ausreichende Liquidität. Dazu hat u.a. die im Jahr 2002 erfolgte Umfinanzierung der Gesellschaft durch die Begebung einer Festzinsanleihe in Höhe von 200 Mio Euro beigetragen. Darüber hinaus haben sich die kreditgebenden Banken prinzipiell dazu bereit erklärt, die Gesellschaft mittelfristig weiter zu finanzieren, selbst wenn wider Erwarten kein Investor kurzfristig die Anteile der KirchMedia an der ProSiebenSat.1 Media AG übernehmen sollte. Für diesen Fall hat sich der Insolvenzverwalter mit Zustimmung des Gläubigerausschusses für KirchMedia dazu verpflichtet, für den Zufluss von Eigenmitteln zur Finanzierung der Gesellschaft Sorge zu tragen. Risikobericht Nach Abschluss des Geschäftjahres Leistungsfähiges System für das Risiko-Management Zuschauermarktanteile gesteigert Die ProSiebenSat.1-Gruppe konnte ihren Zuschauermarktanteil in den ersten zweieinhalb Monaten des Jahres 2003 deutlich steigern. Die vier Sender erreichten im Trend des Jahres 2003 [bis 15. März 2003] in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen einen gemeinsamen Marktanteil von 28,8 Prozent. Das entspricht einer Zunahme um 0,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren kamen die vier Programme der Senderfamilie wie im Jahresdurchschnitt 2002 auf einen Marktanteil von 21,5 Prozent. Die Marktanteile des Nachrichtensenders N24 Die ProSiebenSat.1 Media AG hat im Geschäftsjahr 2002 ihr Risiko-Management weiter optimiert. Dabei liegt der Fokus auf den Fernsehsendern, die bei weitem den größten Teil des Umsatzes und des Ergebnisses beisteuern. Das Risiko-Management der ProSiebenSat.1-Gruppe gewährleistet eine frühzeitige Erkennung von Unternehmensrisiken und ermöglicht die Einleitung entsprechender Gegenmaßnahmen. Für alle messbaren und bedeutenden Risikobereiche wurden Frühwarnindikatoren definiert. Der Vorstand wird in monatlichen Berichten über die Risikoentwicklung anhand dieser Indikatoren informiert. Die vordefinierten Risikobereiche werden von verantwortlichen Mit einer der erfolgreichsten TV-Produktionen der vergangenen Jahre setzte ProSieben im Dezember 2002 Maßstäbe. Durchschnittlich 5,04 Millionen Zuschauer verfolgten den Zweiteiler „Das Jesus Video“. Bei den 14- bis 29-Jährigen erreichte die Bestseller-Verfilmung einen durchschnittlichen Marktanteil von 27 Prozent. Seite 26 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Lagebericht Mitarbeitern überwacht. Zusätzlich stellt ein Überwachungssystem die Einleitung von Gegenmaßnahmen sicher, sobald ein Indikator eine bestimmte Toleranzgrenze überschreitet. Die Frühwarnindikatoren des Überwachungssystems umfassen im Wesentlichen die Entwicklung der ProSiebenSat.1-Gruppe im Zuschauer- und Werbemarkt, die Rentabilität und Attraktivität des Programmbestands, die Personalentwicklung sowie medienpolitische und -rechtliche Entwicklungen. Detaillierte Analyse des Zuschauer- und Werbemarktes Die ProSiebenSat.1-Gruppe ist mit ihren vier Fernsehsendern ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und N24 Deutschlands größtes Fernsehunternehmen. Ihre Position im Zuschauermarkt wird täglich und detailliert anhand der AGF/GfKDaten analysiert. Der Zuschauermarktanteil ist der wichtigste Frühwarnindikator für Veränderungen bei der Fernsehnutzung. Die Entwicklung bei den Werbeerlösen analysiert die ProSiebenSat.1-Gruppe durch weitreichende Untersuchungsverfahren. Ausgehend vom Einbuchungsstand bei den Spots wird der Werbeumsatz für das Jahr hochgerechnet. Die Monatsberichte an den Vorstand listen die Ist- und Planwerte sowie die Vorjahreswerbeumsätze auf. Sie ermöglichen einen detaillierte Betrachtung der Umsatzentwicklung. Auch die Position der Wettbewerber sowie gesamt- und werbewirtschaftliche Entwicklungen fließen in die Analyse ein. Auswirkungen des Irak-Kriegs unklar Trotz der diversen Frühwarnindikatoren weist der Fernsehwerbemarkt seit Beginn der Rezession 2001 nur eine sehr geringe Visibilität auf. Der Wettbewerbsdruck im deutschen Fernsehwerbemarkt hat deutlich zugenommen. Auf Grund der ausbleibenden konjunkturellen Trendwende haben alle Marktteilnehmer mit einem erhöhten Kostendruck zu kämpfen. Hinzu kommt, dass sich bei allen Sendern 2002 nicht nur die Schere zwischen Brutto- und Nettowerbeerlösen erhöht hat, sondern auch erstmals in der Geschichte des deutschen Fernsehwerbemarktes deflationäre Preise zu beobachten sind. Offen ist zum jetzigen Zeitpunkt, welche Folgen der Irak-Krieg für die deutsche Wirtschaft und insbesondere den Fernsehwerbemarkt haben wird. Durch eine weitere Schwächung der Konjunktur würde sich die Erholung im deutschen Werbemarkt voraussichtlich weiter verzögern. Mit einer Belebung der Werbekonjunktur rechnen Marktteilnehmer frühestens nach dem ersten Quartal 2003. In programmlicher Hinsicht hatte die ProSiebenSat.1-Gruppe jedenfalls frühzeitig alle notwendigen Vorbereitungen getroffen, um in ihren Programmen aktuell über einen Krieg im Irak berichten zu können. Die zusätzlichen Kosten vor allem für den Nachrichtensender N24 wurden budgettechnisch berücksichtigt. Veränderungen bei den deutschen Kabelnetzbetreibern Für den dauerhaften Erfolg der Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe im Werbemarkt sind hohe Zuschauerreichweiten die wichtigste Voraussetzung. Neben der Attraktivität des Programmangebots kommt es dabei vor allem auf die technische Verbreitung der Fernsehsender an. Die drei Vollprogramme der Gruppe, Sat.1, ProSieben und Kabel 1, verfügen über hohe technische Reichweiten. Sat.1 erreicht über Kabel, Satellit und Antenne 97 Prozent der rund 34 Millionen deutschen Fernsehhaushalte, ProSieben ist in 95 Prozent und Kabel 1 in 92 Prozent der Haushalte zu empfangen. Der Nachrichtensender N24 erreicht rund 67 Prozent der Fernsehhaushalte. Die Liberalisierung des Kabelmarkts ist für die ProSiebenSat.1-Gruppe von großer Bedeutung. Mit dem Verkauf der sechs verbliebenen Kabelnetzgesellschaften der Deutschen Telekom AG an die Investorengruppe Goldman Sachs, Apax Partners und Providence Equity ist zu erwarten, dass ein wesentlicher Schritt hin zu einer marktgerechten Modernisierung der Kabelnetze vollzogen werden kann. Bei den Kabelnetzbetreibern finden sich neue Akteure, zu deren Geschäftspolitik die Digitalisierung der Netze gehört. Mit dem Übergang von der analogen auf die digitale Verbreitung wird sich die Kapazität zur Übertragung von Fernsehprogrammen noch einmal vervielfachen. Damit eröffnen sich für die ProSiebenSat.1-Gruppe im Digitalzeitalter neue unternehmerische Perspektiven. Allerdings muss die Verbreitung der vier Fernsehprogramme Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24 auch beim Übergang vom analogen in das digitale Zeitalter gesichert sein. Die ProSiebenSat.1Gruppe stellt sich deshalb in den nächsten Jahren auf ein Simulcast ein, also auf die gleichzeitige analoge und digitale Verbreitung ihrer Programme. Mit Blick auf die Einspeisung in digitale Kabelnetze ist die ProSiebenSat.1Gruppe zuversichtlich, dass ihre vier Programme auf Grund ihrer Attraktivität, der hohen Zuschauerakzeptanz und ihres Vielfaltsbeitrages Kabelplätze erhalten werden, selbst wenn es keinen unmittelbaren Rechtsanspruch darauf gibt. Schließlich haben auch die für die Rundfunkgesetzgebung zuständigen Bundesländer deutlich gemacht, dass die Digitalisierung keinesfalls dazu führen soll, dass digital weniger Sender verbreitet werden als im analogen Kabel. Die ProSiebenSat.1 Media AG wird mit allen großen Kabel- netzbetreibern Verhandlungen über die analoge und digitale Einspeisung ihrer Programme führen. Die Position der Sender in der Frage der digitalen Einspeisung wurde im November 2002 auch durch eine Entscheidung des Oberlandesgericht Dresden im Fall ProSieben gegen den Kabelnetzbetreiber PrimaCom AG gestärkt. Danach dürfen Kabelanbieter Programme ausschließlich in Absprache mit den Fernsehveranstaltern digital einspeisen. Im Zuge der Digitalisierung kann sich die Zahl der Programmangebote im Kabel künftig deutlich erhöhen. Die vier Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe wären jedoch auch in einem noch stärker fragmentierten Fernsehmarkt in der Lage, ihre Wettbewerbspositionen im Free-TV-Bereich zu behaupten. Dafür dürften – unabhängig von den grundsätzlich hohen Markteintrittsbarrieren für jeden neuen Anbieter – insbesondere die große Bekanntheit der Sendermarken, die langfristig gesicherten Senderechte und die starke Position der Senderfamilie im Zuschauer- und Werbemarkt sorgen. Gemeinsam mit allen deutschen Programmveranstaltern, der Europäischen Kommission und den Landesmedienanstalten setzt sich die ProSiebenSat.1 Media AG für den Einsatz offener Schnittstellen und Decodersysteme nach dem MHP-Standard ein. Die Pläne einzelner Kabelgesellschaften, proprietäre Decodersysteme zu installieren und an eigene Programminhalte zu binden, würde die Fernsehzuschauer bei der Nutzung zukünftiger TV-Angebote einschränken und von wichtigen Entwicklungen ausgrenzen. Die ProSiebenSat.1 Media AG beteiligt sich aktiv und auf breiter Ebene am gesellschaftlichen Diskurs, um diesen Restriktionen für den Fernsehzuschauer entgegenzusteuern. Keine unmittelbaren Auswirkungen der KirchMedia-Insolvenz Am 8. April 2002 hat der Hauptaktionär der ProSiebenSat.1 Media AG, die KirchMedia GmbH & Co. KGaA, beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Mit Beschluss vom 14. Juni 2002 wurde ein förmliches Insolvenzverfahren über das Vermögen der KirchMedia in Eigenverwaltung angeordnet. Die ProSiebenSat.1 Media AG und ihre Tochtergesellschaften bilden eine eigenständig finanzierte Unternehmensgruppe und waren zu keiner Zeit Teil des Insolvenzverfahrens und damit nicht von den unmittelbaren Auswirkungen der KirchMedia-Insolvenz betroffen. KirchMedia ist allerdings mit einem durchgerechneten Anteil von 52,52 Prozent Mehrheitsaktionär und bedeutendster Programmlieferant der Senderfamilie. Darüber hinaus bestand mit Beta Digital, einem Tochterunternehmen von KirchPay-TV, das am 8. April 2002 ebenfalls Insolvenz anmeldete, ein Dienstleistungsvertrag über den analogen und digitalen Satelliten-Uplink und damit über die technische Übertragung der Sender Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24. Mit Wirkung vom 20. Dezember 2002 wurden sämtliche Gesellschaftsanteile des technischen Dienstleisters von Premiere übernommen. Die technischen Übertragungswege wurden aus dem Geschäftsbetrieb der Beta Digital ausgegliedert und in einer eigenen Gesellschaft, der Digital Playout Center GmbH [DPC] gebündelt. Zur Zeit der Erstellung dieses Risikoberichts führt die ProSiebenSat.1 Media AG mit DPC Gespräche über eine Fortführung des Vertrags. Bei Bedarf können außerdem Angebote anderer technischer Dienstleister geprüft werden. Im Zuge der Insolvenz der KirchMedia GmbH & Co. KGaA hat die ProSiebenSat.1-Gruppe die Lizenzprogramm- und Zulieferungsverträge mit der KirchMedia einer eingehenden rechtlichen Prüfung unterzogen. 42 Prozent des Programms, das im Geschäftsjahr 2002 ausgestrahlt wurde, hat die ProSiebenSat.1-Gruppe von der KirchGruppe bezogen. Die Senderfamilie geht auf Grund der juristischen Abklärungen davon aus, dass sämtliche von ihr erworbenen Rechte wie vorgesehen verwertet werden können. Noch in der zweiten Jahreshälfte 2002 hat KirchMedia mit zahlreichen Filmstudios Vergleichsvereinbarungen abgeschlossen. Im Gegenzug haben die Filmstudios die Wirksamkeit der von ihnen an KirchMedia eingeräumten Free-TVRechte bestätigt. 61 Prozent des Bedarfs an Lizenzprogrammen bei Sat.1, ProSieben und Kabel 1 bis 2005 gedeckt KirchMedia ist der wichtigste, aber bei weitem nicht der einzige Programmlieferant der ProSiebenSat.1-Gruppe. Das Unternehmen unterhält langjährige Geschäftsbeziehungen zu vielen anderen Zwischenhändlern und Filmproduzenten. Die Lieferantenliste für Programme umfasste im Geschäftsjahr 2002 über 120 Adressen. Die ProSiebenSat.1-Gruppe erwirbt Programme unter Rendite- und Attraktivitätsgesichtspunkten. Mit den bis heute vertraglich gesicherten Programmrechten kann die ProSiebenSat.1-Gruppe rund 61 Prozent ihres Bedarfs an Lizenzausstrahlungen in ihren Vollprogrammen Sat.1, ProSieben und Kabel 1 bis zum Jahr 2005 decken. Die ProSiebenSat.1 Media AG hat im Geschäftsjahr 2002 zahlreiche Verträge abgeschlossen, um die Programmversorgung ihrer Sender unabhängig von der Insolvenz der KirchMedia sicherzustellen. In mehreren Fällen hat die ProSiebenSat.1-Gruppe dabei auch Drei-Parteien-Verträge mit KirchMedia Seite 27 © Sony Pictures Entertainment „3 Engel für Charlie“ und US-Filmstudios abgeschlossen, nach denen die US-Filmstudios im Fall einer eventuellen künftigen Zahlungsunfähigkeit der KirchMedia die betreffenden Programmrechte unmittelbar an die ProSiebenSat.1-Gruppe einräumen können. So hat sich die Senderfamilie für die nächsten Jahre exklusiv die Filmproduktionen der Hollywood-Studios Disney, Touchstone, Miramax und Dimension gesichert. Es handelt sich um einen mehrjährigen Volumenvertrag über jährlich 20 bis 30 Spielfilme, eine Auswahl an TV-Movies sowie drei bis vier Serien pro Jahr. Darüber hinaus wurden im Dezember 2002 mehrere Filmverträge in insgesamt dreistelliger Millionenhöhe abgeschlossen. Die Verträge für Lizenzrechte u.a. von Senator, Epsilon, Highlight, Constantin und Tobis umfassen rund 100 Top-Spielfilme und Serien und reichen teilweise bis über das Jahr 2010 hinaus. Auch mit Lucasfilm Ltd. und Paramount Pictures wurden Vereinbarungen in insgesamt zweistelliger Millionenhöhe getroffen. Der Vertrag mit Lucasfilm garantiert der ProSiebenSat.1Gruppe weiterhin langfristig exklusive Rechte an den Star-Wars-Filmen von Regisseur George Lucas, darunter die Free-TV-Premiere des Blockbusters „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“. Außerdem wurden bei künftigen Filmstarts weitreichende Kooperationen mit dem Sender ProSieben vereinbart. Durch einen Vertrag mit Paramount stehen den Sendern der ProSiebenSat.1-Gruppe außerdem bis über das Jahr 2010 hinaus 14 TopSpielfilme und TV-Movies sowie sechs neue Serien zur Verfügung. Die Verträge über Programmpakete, Spielfilme und Serien werden in der Regel einige Jahre vor Ausstrahlung abgeschlossen. Um Investitionsrisiken zu mindern, werden die vertraglich gesicherten Senderechte regelmäßig im Hinblick auf ihre Erlöspotenziale überprüft. Als Frühwarnindikator dient u. a. die Gesamtrendite des Programmbestands. Für den wirtschaftlichen Erfolg eines Fernsehunternehmens sind in hohem Maße die Rentabilität und Attraktivität des Programmbestands ausschlaggebend. Mit vier komplementär programmierten und positionierten Sendern bieten sich der ProSiebenSat.1-Gruppe große Synergien beim Programmeinkauf und der -verwertung. Unwirksamkeit der Garantieerklärung gegenüber Universal Universal hat im Februar 2000 gegen KirchMedia und gegen verschiedene andere, mit KirchMedia verbundene Unternehmen eine Zahlungsklage auf Lizenzgebühren und Schadensersatz wegen angeblich nicht geleisteter Lizenzzahlungen eingereicht. Dabei wurde auch die frühere ProSieben Media AG als Beklagte aufgeführt. Grundlage der Forderungen sei eine Garantieerklärung gegenüber Universal, die der Gründer der KirchGruppe, Dr. Leo Kirch, für verbundene Unternehmen der KirchMedia gegeben habe. Nicht geklärt ist bis dato die Höhe der angeblichen Zahlungs- und Schadensersatzforderungen. Die ProSiebenSat.1 Media AG geht nach Überprüfung durch ihre Anwälte jedoch davon aus, dass diese Klage erfolglos bleibt, da Dr. Leo Kirch nie befugt war, die ProSiebenSat.1 Media AG bzw. eine ihrer Rechtsvorgängerinnen rechtlich zu vertreten. Universal hat bis jetzt in dem in Kalifornien anhängigen Verfahren denn auch nicht dargelegt oder begründet, warum Dr. Leo Kirch in Widerspruch zu den gesetzlichen Vertretungsregeln wirksam Verträge für ProSiebenSat.1 hätte abschließen können. Die ProSiebenSat.1 Media AG hat eine renommierte Anwaltskanzlei in Kalifornien mit ihrer Vertretung gegen die Forderungen von Universal beauftragt. Spruchstellenverfahren nach Verschmelzung Die Verschmelzung der Sat.1 Holding GmbH und der ProSieben Media AG auf die ProSiebenSat.1 Media AG im Geschäftsjahr 2000 hat ein Spruchstellenverfahren nach sich gezogen. Zwar haben die Stammaktionäre der Fusion auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 22. August 2000 einstimmig zugestimmt. Auch bei der gesonderten Versammlung der Vorzugsaktionäre am gleichen Tag fand die Transaktion eine klare Mehrheit: 99,43 Prozent des anwesenden Vorzugskapitals stimmten der Verschmelzung zu. Trotzdem liegen auch der ProSiebenSat.1 Media AG die mittlerweile bei Fusionen üblich gewordenen Anträge auf Verbesserung des Umtauschverhältnisses im Spruchstellenverfahren vor. Elf Vorzugsaktionäre der ehemaligen ProSieben Media AG haben einen Anspruch auf eine sogenannte „bare Zuzahlung“ geltend gemacht. Zur Begründung führen sie an, dass das Bewertungsverhältnis der beiden Unternehmen zu günstig für die Gesellschafter der Sat.1 Holding GmbH ausgefallen sei. Grundlage der Unternehmensbewertung ist jedoch ein unabhängiges Gutachten, das von der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Andersen erstellt und von dem gerichtlich bestellten Verschmelzungsprüfer, der BDO Deutsche Warentreuhand Aktiengesellschaft, bestätigt wurde. Ob sich aus dem Spruchstellenverfahren finanzielle Belastungen ergeben werden, ist derzeit nicht abzusehen. Nach einer ersten mündlichen Verhandlung der Parteien vor dem Landgericht München I im April 2001 haben die gerichtlich bestellten Gutachter mit der Prüfung des Sachverhaltes begonnen. Die ProSiebenSat.1 Media AG hat den Sachverständigen bereits umfangreiche Unterlagen übergeben und stand den Gutachtern als Gesprächspartner zur Verfügung. Mit einer Fertigstellung des Gutachtens wird derzeit in der ersten Jahreshälfte 2003 gerechnet. Aktive Teilnahme am nationalen und europäischen politischen Meinungsbildungsprozess Die ProSiebenSat.1-Gruppe beteiligt sich auf allen Ebenen aktiv am Prozess der medienpolitischen Meinungsbildung, um sich für die Liberalisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen einzusetzen und möglichen Restriktionen entgegensteuern zu können. Hinzu kommt, dass das duale System aus öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk angesichts sinkender Investitionen in Fernsehwerbung zunehmend in eine gefährliche Schieflage gerät. Seit dem Jahr 2000 konnten die öffentlich-rechtlichen Anstalten rund 600 Mio Euro mehr an Gebühreneinnahmen verzeichnen, während der Fernsehwerbemarkt im gleichen Zeitraum um rund 600 bis 700 Mio Euro geschrumpft ist. Die ohnehin große Schere zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den Privatsendern hat sich damit in nur zwei Jahren um weitere 1,2 bis 1,3 Mrd Euro zugunsten von ARD und ZDF geöffnet. So wird auf deutscher und europäischer Ebene darüber diskutiert, wie man die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen öffentlich-rechtlichem und privaten Rundfunk zügig vorantreiben kann. Dazu gehören vor allem eine Liberalisierung der „historisch“ überholten und teilweise unnötigen Werbevorschriften sowie die Erweiterung der Refinanzierungsbasis des privaten Rundfunks durch eine optimale Ausnutzung des europäischen und des nationalen Rechts. Gleichzeitig geht es darum, weiterhin Produktwerbeverbote auf europäischer und nationaler Ebene zu verhindern. Um in der allgemein schlechten wirtschaftlichen Lage erfolgreich bestehen zu können und die Pro- Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat im letzten Jahr mit allen großen HollywoodStudios Filmverträge abgeschlossen und ihre langfristige Versorgung mit internationalen TopSpielfilmen gesichert. Zu den Highlights dieses Sommers auf ProSieben zählt „3 Engel für Charlie“ mit Lucy Liu, Cameron Diaz und Drew Barrymore. Seite 28 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Lagebericht gramme zu refinanzieren, benötigen die privaten Veranstalter einen größeren Freiraum bei der Platzierung von Werbung und bei neuen Werbeformen. Hier versucht die ProSiebenSat.1 Media AG den Gesetzgeber und die Aufsichtsbehörden davon zu überzeugen, die Einführung neuer integrierter und konvergenter Kommunikationskonzepte zu ermöglichen, um zusätzliche Werbekunden zu gewinnen, die ihre Zielgruppen über alle audiovisuellen Medien der ProSiebenSat.1-Gruppe erreichen. Grundsätzlich vertritt die ProSiebenSat.1-Gruppe den Standpunkt, dass der öffentlich-rechtliche und der private Rundfunk unter eine einheitliche Aufsicht beispielsweise bei Einhaltung der Werbe- und der Jugendschutzbestimmungen gestellt werden sollte. Der medienpolitische Diskurs erstreckt sich darüber hinaus auf die europäischen Regulierungsvorgaben im Fernsehsektor. Mit der Veröffentlichung des Evaluierungsberichts über die Anwendung der Richtlinie „Fernsehen ohne Grenzen“ hat die Europäische Kommission zugleich auch ein Arbeitsprogramm zur Überprüfung und Überarbeitung der bestehenden Fernsehrichtlinie veröffentlicht. Im Rahmen der geplanten Revision werden neben der Frage des generellen Anwendungsbereichs der Richtlinie und der Regelung der Filmförderung auf europäischer Ebene unter anderem auch die in der Richtlinie enthaltenen werberechtlichen Vorschriften zur Diskussion gestellt. Von einer Verschärfung der europäischen Richtlinie ist aus heutiger Sicht nicht auszugehen. Kabel- und Satellitenrichtlinie Am 26. Juli 2002 hat die Europäische Kommission im Rahmen des Anwendungsberichts über die Anwendung der Richtlinie 93/83/EWG [Kabel- und Satellitenrichtlinie] die Frage untersucht, ob die Richtlinie in ausreichendem Umfang in nationales Recht umgesetzt wurde und einzelne Bestimmungen einer Konkretisierung oder Änderung bedürfen. Im Rahmen dieses Prozesses hat sich die ProSiebenSat.1 Media AG durch Gespräche in Brüssel und schriftliche Stellungnahmen dafür eingesetzt, dass der Vorrang der Vertragsfreiheit bestehen bleibt und die Verbreitungsrechte auf vertraglicher Grundlage von den Kabelnetzbetreibern bei den Verwertungsgesellschaften und den Sendeunternehmen erworben werden. Außerdem muss das für Rundfunkveranstalter unabdingbare Sendestaatsprinzip beibehalten und das Recht der Sendeunternehmen, die Einspeisung und Weiterverbreitung zu gestatten oder zu verbieten, weiterhin gewährleistet werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass es gelingen wird, die Europäische Kommission zu überzeugen, die Kabel- und Satellitenrichtlinie nicht zu ändern. Änderungen beim Jugendschutz Im Herbst 2002 wurde der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag von den Ministerpräsidenten der Bundesländer verabschiedet. Die neuen Regelungen werden am 1. April 2003 in Kraft treten. Die ProSiebenSat.1-Gruppe bewertet die Neuregelung grundsätzlich positiv, nicht zuletzt weil die Selbstkontrolleinrichtung des privaten Fernsehens als Regulierungsinstanz erstmals staatsvertraglich akzeptiert wird. Nunmehr geht es in naher Zukunft vor allem um die praktische Umsetzung und Durchführung der neuen Bestimmungen. In diesem Zusammenhang muss besonders sorgfältig beobachtet werden, wie sich das Verhältnis zwischen Aufsichtsinstanzen und Selbstkontrolleinrichtungen tatsächlich entwickelt. Diesbezüglich sind die ProSiebenSat.1 Media AG, der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation sowie die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen [FSF] im ständigen Diskurs mit den Landesmedienanstalten. Sie vertreten gemeinsam die Position, dass der staatsvertraglich anerkannte Beurteilungsspielraum der FSF nicht durch eine Vielzahl von Richtlinien eingeengt werden darf. Beziehung zu verbundenen Unternehmen Gemäß den Vorschriften des § 312 Aktiengesetz [AktG] hat die ProSiebenSat.1 Media AG einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen erstellt, der mit der Erklärung abschließt: „Rechtsgeschäfte mit Dritten auf Veranlassung oder im Interesse der TaurusHolding GmbH & Co. KG oder mit ihr verbundener Unternehmen hat die ProSiebenSat.1 Media AG im Berichtsjahr nicht vorgenommen. Berichtspflichtige Maßnahmen im Sinne des § 312 AktG wurden weder getroffen noch unterlassen. Bei den im Berichtsjahr mit der TaurusHolding GmbH & Co. KG und den verbundenen Unternehmen vorgenommenen Rechtsgeschäften hat die ProSiebenSat.1 Media AG in jedem Einzelfall eine angemessene Gegenleistung im Sinne des § 312 AktG vereinbart und – soweit dies im Berichtsjahr zu erfüllen war – erhalten.“ Ausblick Gedämpfte Konjunkturprognosen für Deutschland Für 2003 zeichnet sich in Deutschland noch keine konjunkturelle Trendwende ab. Allerdings lassen die vorliegenden Daten auch keine eindeutigen Rückschlüsse auf die künftige gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu. Die führenden Wirtschaftsinstitute sind sich jedoch einig, dass für das Jahr 2003 kein deutlicher Aufschwung zu erwarten ist. Die verschiedenen Prognosen sehen derzeit ein Wachstum von 0,6 bis 1,1 Prozent vor. Dabei berücksichtigen die Einschätzungen der Experten noch nicht die möglichen Auswirkungen des Irak-Kriegs, der zu einer erheblichen Belastung der ohnehin nicht sehr robusten Weltkonjunktur führen kann. Zusätzlich könnten sich Kursverluste an den Aktienmärkten und eine abrupte Dollar-Abwertung negativ auf die Wirtschaft auswirken. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hält ein Wachstumsszenario von einem Prozent für wahrscheinlich. Der zaghafte Aufschwung steht jedoch unter dem Vorbehalt eines günstigen weltwirtschaftlichen Umfelds, solange die Binnennachfrage keine eigene Dynamik entwickelt. Laut ifo-Geschäftsklimaindex, einem vielbeachteten Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung, hat sich die Stimmung in der westdeutschen Wirtschaft auf niedrigem Niveau stabilisiert. Erstmals seit Mai 2002 verbesserte sich der Index im Januar 2003 minimal. Daraus lässt sich allerdings noch keine Trendwende ableiten. Geringe Visibilität des Werbemarkts Vor dem Hintergrund der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen weist der Werbemarkt für 2003 eine unverändert geringe Visibilität auf. Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft [ZAW] rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Wachstum der gesamten Werbeinvestitionen um ein Prozent auf 30,3 Mrd Euro. Grundlage der Prognose ist eine Befragung von werbetreibenden Firmen, Agenturen und Medien. Eine von der ProSiebenSat.1-Gruppe in Auftrag gegebene Untersuchung des Forschungsinstituts Prognos geht für das laufende Jahr von einer Steigerung der Werbeeinnahmen von zwei Prozent aus. Für den gesamten europäischen Fernsehwerbemarkt rechnet die international operierende Werbeagentur Zenith Optimedia mit einem Wachstum von 2,5 Prozent für 2003. Die Werbeklimasstudie I/2003 der GfK-WirtschaftsWoche erwartet für spätestens Mitte des kommenden Jahres einen Aufschwung der deutschen Werbekonjunktur. Unsichere Aussichten für das Gesamtjahr Die ProSiebenSat.1 Media AG rechnet auf Grund der negativen konjunkturellen Rahmenbedingungen auch für das erste Quartal 2003 mit einem weiterhin stark rückläufigen Fernsehwerbemarkt. Eine echte Belebung ist, wenn überhaupt, nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2003 zu erwarten. Die Aussichten für das Gesamtjahr bleiben unsicher. Unklar ist auch, welche Folgen der Krieg im Irak auf die Wirtschaft und das Konsumklima in Deutschland haben wird. Insofern verbieten sich bis auf weiteres detaillierte Prognosen über den Geschäftsverlauf 2003. Reform der deutschen Filmförderung Mit der geplanten Reform der deutschen Filmförderung zum 1. Januar 2004 will die Bundesregierung die Rahmenbedingungen für die Produktion und Auswertung von Kinofilmen in Deutschland verbessern. In diesem Zusammenhang wurde bereits 2001 ein so genanntes „Filmpolitisches Konzept“ vorgelegt, das auch nach dem Wechsel des zuständigen Ministers weitergeführt werden soll. Es sieht u.a. vor, die Lizenzdauer für Senderechte bei geförderten Filmen zugunsten der Filmproduzenten und zu Lasten der Sender zu verkürzen und die Beiträge der Fernsehsender für die Filmförderungsanstalt [FFA] zu erhöhen. Beide Änderungen hätten für die ProSiebenSat.1 Media AG einen Anstieg der Kosten zur Folge. Um eine Regelung im Sinne der Sender zu erreichen, stehen alle Beteiligten im „Bündnis für den Film“ in intensiven Gesprächen. Vor diesem Hintergrund wird die ProSiebenSat.1-Gruppe ihr straffes Kostenmanagement weiter forcieren. Dadurch werden sich die Gesamtkosten auf Konzernebene nochmals um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag reduzieren. Positiv auf die Erfolgsrechnung des Unternehmens wird sich u.a. der Wegfall der hohen Kosten für die Fußballweltmeisterschaft auswirken, die den Programm- und Materialaufwand 2002 mit insgesamt 54 Mio Euro belastet hat. Im Kerngeschäft Fernsehen fokussiert sich die ProSiebenSat.1-Gruppe vor allem auf die weitere Restrukturierung des Senders Sat.1. Er weist das größte Ertragssteigerungspotenzial innerhalb der Senderfamilie auf. Der Nachrichtensender N24, der innerhalb der Sendergruppe die Nachrichtenformate produziert, soll nach den Planungen bis zum Jahr 2005 schwarze Zahlen schreiben. Dazu wird auch ein Kostensenkungsprogramm beitragen, das bereits 2003 zu weiteren Einsparungen im gesamten Nachrichtenbereich der ProSiebenSat.1-Gruppe in zweistelliger Millionenhöhe führen wird. Seite 29 „Otto – Der Katastrofenfilm“ Highlights 2003: ProSieben Mission: Impossible 2. American Beauty. Der Patriot. 3 Engel für Charlie. Der talentierte Mr. Ripley. Teuflisch. Die purpurnen Flüsse. Mission to Mars. Hollow Man – Unsichtbare Gefahr. U-571. Meine Braut, ihr Vater und ich. Glauben ist alles! Galaxy Quest. Doppelmord. 15 Minutes. Final Destination. Der Chill Faktor. The Watcher. The Bachelor. Frequency. Traffic – Die Macht des Kartells. Im Reich der Urmenschen. Terraluna. Zacherl – Einfach kochen! Avenzio – Schöner leben! Im Reich der Giganten. Alias – Die Agentin. Scrubs. Sex and the City. Friends. Without a Trace. Special Unit 2 – Die Monsterjäger. Emergency Room – Die Notaufnahme. Buffy – im Bann der Dämonen. Angel – Jäger der Finsternis. Charmed – Zauberhafte Hexen. American Campus – Reif für die Uni? Die Simpsons. Futurama. Red Nose Day. Kalkofes Mattscheibe. Rent a Pocher. Wilde Jungs. Geheimnisvolle Freundinnen. Männer häppchenweise. Seventeen – Mädchen sind die besseren Jungs. Schule. 100 Pro. Eiskalte Freunde. Sat.1 Edel & Starck. Das Wunder von Lengede. Show des Monats. Was guckst Du?! Wolffs Revier. Traumprinz in Farbe. Lenßen & Partner. Genial daneben – Die Comedy Arena. Die Harald Schmidt Show. Die Liebe kommt als Untermieter. Ladykracher. Die dreisten Drei - Die Comedy WG. Stuart Little. Körner & Köter. Der Elefant – Mord verjährt nie. Kommissar Rex. Hausmeister Krause. SK Kölsch. alphateam. Für alle Fälle Stefanie. Mit Herz und Handschellen. Alt & Durchgeknallt. Schuldig ? – Schicksale vor Gericht. Broti & Pacek. Insider. Der Auftrag – Mordfall in der Heimat. Bewegte Männer. Spurlos – Ein Baby verschwindet. Vier Küsse und eine E-Mail. Franklin – Deine Chance um 11. Vera am Mittag. Richter Alexander Hold. Danke Anke! Nur die Liebe zählt. Axel! Aufgelegt! Mensch Markus. Otto – Der Katastrofenfilm. Casanova – Ich liebe alle Frauen. Blond: Eva Blond! Inspektor Rolle. Baby Jane. Sleepy Hollow. Ich träumte von Afrika. 28 Tage. Durchgeknallt – Girl Interrupted. Für immer verloren. Aus Liebe zu Tom. Antonia – Tränen im Paradies. Dienstreise – Was für eine Nacht. Richterin Barbara Salesch. Der Bulle von Tölz. Kabel 1 Der mit dem Wolf tanzt. Amistad. Die Farbe Lila. In Sachen Henry. Spiel mir das Lied vom Tod. Big. Das fliegende Auge. Das Wunderkind Tate. Die Hexen von Eastwick. Unternehmen Petticoat. Outland – Planet der Verdammten. Aus der Mitte entspringt ein Fluss. Diabolisch. Die zehn Gebote. Die Goonies. Der Indianer im Küchenschrank. Hexen hexen. Im Zwielicht. Jaguar. Mr. Holland’s Opus. Verschwörung im Schatten. Karen McCoy – Die Katze. Winnetou-Reihe. Twin Peaks. Seven Days. Das Model und der Schnüffler. Otto als Seefahrer – das kann nur in einer Katastrophe enden. Die turbulente Komödie von und mit Deutschlands beliebtestem Komiker zählt zu den Frühlings-Highlights im Sat.1-Programm. „Traffic – Macht des Kartells“ Catherine Zeta-Jones und Michael Douglas in einem Oscar-prämierten Meisterwerk über Politik, Drogen und Korruption. Ab Herbst 2003 auf ProSieben. „Amistad“ © DreamWorks Steven Spielbergs opulentes Historiendrama mit Morgan Freeman und zahlreichen weiteren Hollywoodstars zählt zu den Höhepunkten des Kabel 1Programms im Herbst 2003. Dokumentation auf N24 Hochwertige Dokumentationen bilden seit Dezember 2002 neben Nachrichten und Wirtschaft die dritte Säule des N24-Programms. Durch den Abschluss eines Lizenzvertrags stehen dem Sender über 1.600 Programmstunden aus den Themengebieten Wissenschaft, Natur, Reise, Medizin, Kultur und Raumfahrt zur Verfügung. Seite 30 Teil II: Das Geschäftsjahr Fernsehen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Seite 31 „Alias – Die Agentin“ Kerngeschäft Fernsehen Werbekrise belastet Geschäftsentwicklung der Sender Spektakuläre Action in Kinoqualität bietet „Alias – Die Agentin“. ProSieben zeigt den Serienhit aus den USA mit Shooting-Star Jennifer Garner seit dem 18. Februar 2003. SevenOne Media Senderfamilie behauptet führende Position im Werbemarkt Werbefinanziertes Fernsehen ist das Kerngeschäft der ProSiebenSat.1-Gruppe. 96 Prozent der Umsätze erzielt das Unternehmen mit seinen vier Sendern Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24. Die anhaltende Rezession im Werbemarkt hat die Marktbedingungen im letzten Geschäftsjahr geprägt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland verzeichnete die Werbebranche in zwei aufeinander folgenden Jahren ein Umsatzminus. Dies hat die Geschäftsentwicklung der Sender erwartungsgemäß negativ beeinflusst. Dennoch konnte die ProSiebenSat.1-Gruppe 2002 ihre führende Position im Werbemarkt behaupten. Mit einem Brutto-Werbemarktanteil von 45,4 Prozent ist die Senderfamilie die klare Nummer eins im deutschen Fernsehwerbemarkt. Die Sender RTL, RTL II, Vox und Super RTL erreichten einen gemeinsamen Brutto-Werbemarktanteil von 41,9 Prozent. Neben sinkenden Investitionen in Fernsehwerbung wurde das Fernsehjahr 2002 auch durch große Sportereignisse geprägt: Durch die Live-Berichterstattung von den Olympischen Winterspielen und der Fußball-Weltmeisterschaft erzielten die öffentlich-rechtlichen Programme ARD und ZDF deutliche Marktanteilsgewinne. Dagegen zeigten insbesondere ProSieben und Sat.1 im Jahresverlauf Leistungsschwächen, die erst ab Herbst 2002 wieder behoben werden konnten. Die drei Vollprogramme der ProSiebenSat.1-Gruppe erzielten im Jahr 2002 in der kommerziell entscheidenden Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen einen gemeinsamen Marktanteil von 28,1 Prozent nach 30,1 Prozent im Vorjahr. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren erreichten Sat.1, ProSieben und Kabel 1 einen Marktanteil von 21,5 Prozent nach 23,1 Prozent in 2001. Die Sender RTL, RTL II, Vox und Super RTL verloren ebenfalls. Sie kamen zusammengerechnet bei allen Zuschauern auf einen Marktanteil von 24,2 Prozent nach 24,7 im Vorjahr. Das operative Ergebnis im Geschäftsbereich Fernsehen lag trotz deutlicher Kostenstraffungen mit 62 Mio Euro klar unter dem Vorjahreswert von 137 Mio Euro. Der Gesamtumsatz im Geschäftsbereich Fernsehen betrug 1,837 Mrd Euro. Das entspricht einem Rückgang von sechs Prozent. Damit dürfte sich die ProSiebenSat.1-Gruppe besser als der Markt entwickelt haben. Nach den derzeit vorliegenden Branchenschätzungen für 2002 liegt das Minus im Fernsehwerbemarkt zwischen acht und zehn Prozent. SevenOne Intermedia: Das Multimedia-Kompetenzzentrum der ProSiebenSat.1-Gruppe Zum Geschäftsfeld Fernsehen zählt neben den vier Sendern und dem Vermarkter SevenOne Media auch das Multimedia-Unternehmen SevenOne Intermedia. Seit Herbst 2002 bündelt die ProSiebenSat.1-Gruppe hier ihre Multimedia-Aktivitäten. Als Multimedia-Kompetenzzentrum betreut SevenOne Intermedia eine breite Palette digitaler und interaktiver Plattformen: von Online und Teletext über Telefonmehrwertdienste bis hin zu Mobile und iTV. Das Unternehmen, das zuvor als Kirch Intermedia GmbH firmierte, ist zum 1. September 2002 eine hundertprozentige Tochter der ProSiebenSat.1 Media AG geworden. Zu diesem Termin hat die ProSiebenSat.1-Gruppe sämtliche Anteile der übrigen Gesellschafter - KirchMedia GmbH & Co. KGaA mit 30,1 Prozent und Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA mit 20 Prozent - übernommen. Die Neuordnung des Gesellschafterkreises war durch die Insolvenz der KirchMedia und der KirchPay-TV erforderlich geworden. Kirch Intermedia war 2001 aus einem Zusammenschluss der Kirch New Media AG und der ProSieben Digital Media GmbH hervorgegangen. Trotz der schwierigen Situation auf dem Werbemarkt schaffte das Unternehmen 2002 den wirtschaftliche Turnaround. Mit einem konsequenten Konsolidierungskurs und der Konzentration auf die Online- und TeletextAuftritte der Senderfamilie erzielte das Unternehmen ein Umsatzvolumen in Höhe von fast 50 Millionen Euro ohne Beteiligungen und ein positives Ergebnis. Die Online-Angebote der ProSiebenSat.1-Gruppe haben im Jahr 2002 nach IVW-Standardmessung mit den Websites Sat1.de, ProSieben.de, Kabel1.de, N24.de, Sport1.de, wetter.com und oktoberfest.de insgesamt 2,76 Mrd Page Impressions erzielt und verzeichneten 192 Mio Visits. Im Vergleich zu 2001 konnten damit die Klicks von 1,34 Mrd Page Impressions um 106 Prozent gesteigert werden. Ein Vergleich der Visits ist auf Grund eines durch die IVW geänderten Messverfahrens nicht möglich. Nach den 2002 durchgeführten Relaunches der Internet-Angebote ProSieben.de, N24.de, Kabel1.de und der grafischen Optimierung von Sat.1.de konnte der Online-Vermarkter SevenOne Interactive die gestiegenen Reichweiten noch besser kapitalisieren. Trotz schlechter Konjunktur im Internetbereich wurden Vermarktungsergebnisse über dem Branchendurchschnitt erreicht. SevenOne Media: In schwierigen Zeiten erfolgreich Für die Vermarktung der Werbezeiten der gesamten Senderfamilie ist SevenOne Media zuständig. Der Vermarkter hat im vergangenen Geschäftsjahr die Angebotspalette an vernetzten Kommunikationskonzepten konsequent ausgebaut und seine Verkaufsstruktur weiter optimiert. Damit konnte SevenOne Media der schwierigen Situation im Werbemarkt erfolgreich begegnen und die Vermarktungsleistung weiter steigern. Die Marktanteilseinbußen der Sender im Zuschauermarkt hat SevenOne Media durch eine gute Vermarktungsleistung fast vollständig ausgeglichen. Im Verbund mit den Schwesterfirmen SevenOne Interactive, SevenOne Intermedia und SevenOne Club & Shop nutzt das Unternehmen den strategischen Vorteil eines integrierten Medienhauses und bietet seinen Kunden das gesamte Spektrum audiovisueller und interaktiver Plattformen an. Die im vergangenen Geschäftsjahr erfolgte Restrukturierung der Verkaufsorganisation steigert die Effizienz moderner integrierter Vermarktung. SevenOne Media betreut Unternehmen und Agenturen seitdem aus einer Hand. Aufwändige integrierte Kommunikationskonzepte können so durch eine optimierte Zusammenarbeit zwischen Agenturen, Unternehmen und Vermarkter schneller und effektiver realisiert werden. Jeder Verkäufer vertritt jetzt das gesamte Produktportfolio von SevenOne Media. Verkäufer vor Ort in den jeweiligen Regionen sorgen für größtmögliche Kundennähe. Die Zahl der Ansprechpartner wird reduziert, Arbeitsabläufe werden optimiert. Um die weitere Erschließung von Neugeschäft zu forcieren, wurde außerdem ein eigener Geschäftsbereich geschaffen. Er ist für die Akquise von Kunden zuständig, die bisher nicht im Fernsehen geworben haben. SevenOne Media versteht sich als Dienstleistungsunternehmen. Mit umfangreichen Forschungsaktivitäten bereitet der Vermarkter für seine Kunden alle notwendigen Fakten und Informationen auf, wenn es um Investitionsentscheidungen für Fernseh- und Online-Werbung geht. Fundierte Daten zur Planung und Erfolgskontrolle von Kampagnen liefert die aufwändige Studie Adtrend. Die Ergebnisse dieser Basisuntersuchung bieten Kunden wertvolle Informationen über die Wirkung von TV-Werbung in ihrem jeweiligen Markt. Single-Source-Studien in Kooperation mit Nielsen Media Research liefern außerdem konkrete Erkenntnisse über den Einfluss der TV-Werbung auf den Abverkauf. Mit dem Emnid-System Semiometrie und der Integration der Sinus-Milieus in die Daten der AGF/GfK-Fernsehforschung stellt SevenOne Media darüber hinaus moderne Instrumente zur qualitativen ZielgruppenPlanung zur Verfügung. Peter Christmann, Geschäftsführer »2002 war ein weiteres schwieriges Jahr für die Werbebranche. Wir haben dennoch die Marktführerschaft im Werbemarkt klar behauptet. Die optimierte Verkaufsstruktur wird die Position von SevenOne Media weiter stärken. Ich sehe uns für die Zukunft gut gerüstet.« Unternehmen: SevenOne Media Rechtsform: GmbH Gründung: 2000 durch Fusion MediaGruppe München: 1992 Media 1: 1999 Beteiligung: 100% Unternehmenstyp: Werbezeitenvermarkter Hauptaktivitäten: Werbevermarktung von elektronischen Medien, Forschungsdienstleistungen Geschäftsführung: Peter Christmann Adresse: Medienallee 9 85774 Unterföhring Tel. +49 [89] 950 04-0 Fax +49 [89] 950 04-399 www.sevenonemedia.de Unternehmen: SevenOne Intermedia Rechtsform: GmbH Gründung: 2002 durch Übernahme der Anteile der übrigen Gesellschafter Beteiligung: 100% Unternehmenstyp: Multimedia-Dienstleister Hauptaktivitäten: Produktion und Betreuung digitaler und interaktiver Plattformen Geschäftsführer: Dr. Marcus Englert Adresse: Freisinger Landstraße 74 80939 München Tel. +49 [89] 321 96-0 Fax +49 [89] 321 96-578 www.sevenoneintermedia.de Seite 32 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Sat.1: Lagebericht [Auszug] Sat.1 Sat.1 » powered by emotion « Martin Hoffmann, Geschäftsführer Wirtschaftliche Lage „Der Tanz mit dem Teufel – Die Entführung des Richard Oetker“ wurden darüber hinaus mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Das unterstreicht die Qualität des Programmangebots. Sat.1 festigt Position im Werbemarkt Mit einer leichten Steigerung des Brutto-Werbemarktanteils um 0,1 Prozentpunkte auf 19,8 Prozent zählte Sat.1 im Geschäftsjahr 2002 zu den drei erfolgreichsten Fernsehsendern im deutschen Fernsehwerbemarkt. ProSieben erreichte einen Marktanteil von 20,1 Prozent, RTL erzielte 29,4 Prozent. Sportereignisse prägen den Zuschauermarkt 2002 Das Fernsehjahr 2002 war von sportlichen Großereignissen wie der WinterOlympiade und der Fußball-Weltmeisterschaft geprägt, die auf den öffentlichrechtlichen Sendern ARD und ZDF übertragen wurden. Sat.1 erzielte in der für die werbungtreibende Wirtschaft entscheidenden Zielgruppe der 14bis 49-Jährigen einen durchschnittlichen Marktanteil von 11,1 Prozent nach 11,6 Prozent im Vorjahr. Bei allen Zuschauern [ab drei Jahre ] kam der Sender mit 9,9 Prozent annähernd auf das Niveau von 2001 von 10,1 Prozent. Sat.1 – Fernsehen mit Emotionen Sat.1 versteht sich als Fernsehen für die moderne Familie, das sich vor allem auf die 25- bis 49-jährigen Zuschauer fokussiert. Nach Image-Untersuchungen des Monheimer Instituts und der SevenOne Media vom November 2002 wird Sat.1 als sympathischer Sender für die ganze Familie mit emotional starker Ausstrahlung wahr genommen. Der Claim „powered by emotion“ ist bekannt und wird für das Programm als passend gesehen. Starke Programm-Marken, insbesondere im Bereich der deutschen fiktionalen Eigenproduktion prägen das unverwechselbare Profil des Senders. Hinzu kommen TV-Events, Comedy- und Unterhaltungsprogramme sowie Sportberichterstattung als weitere Programmsäulen. Sat.1 wurde im vergangenen Jahr mehrfach mit dem Deutschen Fernsehpreis prämiert. Unter anderem erhielt der Sender Auszeichnungen für den besten Fernsehfilm [„Der Tanz mit dem Teufel“], die beste Serie [„Edel & Starck“], die beste Comedy [„Ladykracher“] und die beste tägliche Sendung [„Richterin Barbara Salesch“]. Bei einer Forsa-Umfrage im Auftrag der SevenOne Media erhielt Sat.1 im Herbst 2002 im Bereich der Late-Night-Shows, des Frühstücksfernsehens, bei den Gerichtsshows, der Fußball-Berichterstattung und bei den Arzt- und Krankenhausserien jeweils die beste Bewertung. Erfolgreiche und hochwertige Eigenproduktionen Als eines der Markenzeichen von Sat.1 haben sich in den letzten Jahren die hochwertigen Eigen- und Auftragsproduktionen etabliert. „Der große Sat.1Film“ erzielte mit Erstausstrahlungen der TV-Movie-Reihe 2002 einen durchschnittlichen Marktanteil von 16,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Bei den Serien- und Reihenproduktionen entwickelten sich die neu eingestarteten Formate „Edel & Starck“, „Broti & Pacek“ und „Blond: Eva Blond!“ positiv und erreichten in der Prime Time Marktanteile zwischen 13,8 und 16,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. „Edel & Starck“ erhielt den Deutschen Fernsehpreis als beste Serie und Christoph M. Ohrt wurde zusätzlich als bester Schauspieler Serie ausgezeichnet. Auch „Der Bulle von Tölz“, „Kommissar Rex“ mit neuer Besetzung und „Wolffs Revier“ holten bei den Erstausstrahlungen Marktanteile von bis zu 21,6 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Innovative Comedy gehörte auch 2002 zum Markenzeichen des Senders. Neue Formate wie Anke Engelkes „Ladykracher“, „Mensch Markus“ mit Markus Maria Profitlich und „Axel!“ mit Axel Stein erreichten durchschnittlich Marktanteile von 11,7 bis 18,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen und wurden 2002 mit dem Deutschen Comedy Preis ausgezeichnet. „Ladykracher“ erhielt zusätzlich den Deutschen Fernsehpreis als beste Comedy. „Die Harald Schmidt Show“ wurde mit dem Adolf Grimme Preis ausgezeichnet und gewann im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 250.000 regelmäßige neue Zuschauer hinzu. Die Late-Night-Show erzielte mit durchschnittlich 1,26 Mio Zuschauern die höchste Zuschauer-Jahresreichweite seit ihrem Sendestart im Dezember 1995. Auch die Sportberichterstattung erzielte gute Imagewerte. Laut einer ForsaUmfrage wählten 45,2 Prozent der befragten 14- bis 49-Jährigen die Fußball-Berichterstattung in „ran – Sat.1-Bundesliga“ auf den ersten Platz. In der Day Time wiesen die Talkshows „Franklin – Deine Chance um 11“, „Vera am Mittag“ und „Britt – Der Talk um Eins“ eine stabile Marktanteilsentwicklung auf. Sowohl die Sat.1-Court-Shows als auch die Psycho-Show „Zwei bei Kallwass“ sind Originale und haben am Nachmittag Trends im deutschen Fernsehen gesetzt. „Zwei bei Kallwass“ und „Richter Alexander Hold“ überzeugten mit Marktanteilen von 16,8 bzw. 20,9 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. „Richterin Barbara Salesch“ konnte sich im Vergleich zu 2001 erneut steigern und erzielte im Jahr 2002 einen durchschnittlichen Marktanteil von 23,6 Prozent bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern. Finanz-, Vermögens- und Ertragslage Fußballweltmeisterschaft belastet Ertragslage Auch 2002 setzte Sat.1 mit seinen Event-Produktionen Maßstäbe. Der Zweiteiler „Die Nebel von Avalon“ erreichte einen Marktanteil von 23,3 Prozent der 14- bis 49-jährigen Zuschauer. Die Sat.1-Produktionen „Wambo“ und Sat.1: Umsatzentwicklung Umsatz [Mio Euro] 2002 777 2001 0 831 200 400 600 800 1.000 Sat.1: Ergebnisentwicklung Der stark rückläufige Fernsehwerbemarkt hat die Geschäftsentwicklung von Sat.1 im Jahr 2002 negativ beeinflusst. Darüber hinaus führten Sondereffekte wie die Fußballweltmeisterschaft zu einer deutlichen Ergebnisbelastung. Die Ausstrahlung der Fußballweltmeisterschaft in Sat.1 konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Bei Rechte- und Produktionskosten von 54 Mio Euro für das Sport-Großereignis konnten auf Grund des schwachen Werbemarkts nur Erlöse von 29 Mio Euro erzielt werden. Negativ auf das Sat.1-Ergebnis haben sich zusätzlich auch die bislang hohen Rechtekosten für die FußballBundesliga ausgewirkt. Insgesamt konnte Sat.1 im Geschäftsjahr 2002 einen Umsatz von 777 Mio Euro nach 831 Mio Euro im Vorjahreszeitraum verzeichnen. Das entspricht einem Rückgang von sechs Prozent. Das Ergebnis vor Steuern lag bei minus 98 Mio Euro nach minus 77 Mio Euro im Vorjahr. Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] 2002 -98 2001 -77 -100 -75 -50 -25 0 Insgesamt stand den Umsatzverlusten in Höhe von 54 Mio Euro ein Ergebnisrückgang von 21 Mio Euro gegenüber. Die deutlichen Umsatzeinbußen konnten durch ein straffes Kostenmanagement teilweise kompensiert werden. Ohne Berücksichtigung der Fußballweltmeisterschaft hat sich die Kostenstruktur des Senders seit 2000 sogar deutlich um 73 Mio Euro verbessert. »Die intensive Programmarbeit der letzten beiden Jahre am Profil von Sat.1 beginnt sich auszuzahlen: Der Sender erzielt heute seine höchsten Marktanteile bei den 30- bis 49-jährigen Zuschauern – und spielt damit eine wichtige Rolle im Zielgruppenportfolio der ProSiebenSat.1-Gruppe. Sat.1 versteht sich als Fernsehen für die moderne Familie, das „powered by emotion“ ist. Am Nachmittag haben unsere Trend setzenden Court Shows die Marktführerschaft erobert. Preisgekrönte Erfolgsformate wie „Edel & Starck“, „Hausmeister Krause“ und „Ladykracher“ belegen, dass Sat.1 im Serienund im Comedybereich auf dem richtigen Weg ist. Auch 2003 setzen wir konsequent auf das, was Sat.1 unverzichtbar und einzigartig macht: die deutsche Fiction, Comedy für eine breite Zielgruppe, Shows, die die ganze Familie begeistern und Free-TV-Spielfilmpremieren in Blockbusterqualität.« Unternehmen: Sat.1 Rechtsform: GmbH Gründung: 1984 Beteiligung: 100% Unternehmenstyp: Fernsehsender Hauptaktivitäten: Veranstaltung eines werbefinanzierten Vollprogramms Geschäftsführung: Jürgen Doetz, Martin Hoffmann Adresse: Jägerstr. 32 10117 Berlin Tel. +49 [30] 20 90-0 Fax +49 [30] 20 90-20 90 www.Sat1.de Seite 33 „Edel & Starck“ Die Kostenoptimierung zeigt sich auch beim Programm- und Materialaufwand. Bereinigt um den Sondereffekt der Fußball-WM, lag diese Position um fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter von Sat.1 lag 2002 bei 37 Jahren. Im redaktionellen Bereich bildete der Sender im Jahresverlauf fünf Volontäre und Trainees aus. Die Zahl der Hospitanten und Praktikanten lag bei 84. Insgesamt erhöhte sich der Programm- und Materialaufwand bei Sat.1 um zwei Prozent auf 803 Mio Euro. Der Werteverzehr auf das Programmvermögen stieg auf Grund der Fußball-WM von 660 Mio Euro im Vorjahr auf 675 Mio Euro. Der darin enthaltene außerplanmäßige Werteverzehr nahm um 14 Prozent auf 49 Mio Euro zu. Außerplanmäßiger Werteverzehr auf Spielfilme, Serien und Auftragsproduktionen erfolgt, wenn die Kosten des Programms voraussichtlich nicht durch die zukünftigen Erlöse gedeckt werden können. Der Werteverzehr auf Programmvermögen ist wesentlicher Bestandteil des Programm- und Materialaufwands in der Gewinn- und Verlustrechnung. Darin sind auch Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien sowie Herstellungsgebühren enthalten. Forderungen deutlich reduziert Das periodenfremde Ergebnis lag 2002 mit 21 Mio Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 5,7 Mio Euro. Die Erhöhung ist im Wesentlichen auf Zuschreibungen auf das Programmvermögen zurückzuführen. Sie werden unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen, die im Periodenvergleich um 32 Prozent auf 58 Mio Euro zunahmen. Zuschreibungen auf das Programmvermögen erfolgen, wenn Lizenzprogramme oder Auftragsproduktionen hinsichtlich des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens zu niedrig bewertet sind. Sie sind nach deutschem Recht zwingend vorzunehmen. Der Jahresüberschuss war auf Grund des Ergebnisabführungsvertrags mit der ProSiebenSat.1 Media AG ausgeglichen. Personalrückgang um 30 Prozent Die Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH beschäftigte im Geschäftsjahr 2002 durchschnittlich 186 Mitarbeiter. Das entspricht einem Rückgang von 30 Prozent. Der Personalaufwand reduzierte sich um 22 Prozent auf 16 Mio Euro. Dies lässt sich im Wesentlichen auf die Bündelung der Nachrichtenformate auf N24 zurückführen. Der Bereich „Information und Magazine“ ging bereits im Juli 2001 auf N24 über. N24 ist der zentrale Nachrichtendienstleister aller Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe und produziert die News-Formate von Sat.1, ProSieben und Kabel 1. Der Übergang spiegelte sich erst 2002 vollständig in den durchschnittlichen Mitarbeiterzahlen wider. Die Bilanzsumme von Sat.1 reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf 701 Mio Euro. Auf der Aktivseite ist die Bilanzverkürzung auf das geringere Umlaufvermögen zurückzuführen. Der Anteil des Umlaufvermögens an der Bilanzsumme lag Ende 2002 bei 87 Prozent. Der Rückgang des Umlaufvermögens ist im Wesentlichen auf die geringeren Forderungen zurückzuführen. Insgesamt lagen die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände mit 97 Mio Euro um 51 Prozent oder 103 Mio Euro unter dem Bestand zum Ende des Jahres 2001. Ausschlaggebend war vor allem der Rückgang der Forderungen gegen verbundene Unternehmen um rund 70 Mio Euro auf 47 Mio Euro. Sie enthalten im Wesentlichen den erstmals saldierten Bestand der Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen, insbesondere gegenüber der ProSiebenSat.1 Media AG. Im Gegensatz zum Vorjahr wurden nicht nur die Forderungen und Verbindlichkeiten der Sat.1-Gruppe, sondern auch des ProSiebenSat.1Konzerns saldiert. Darin enthalten ist auch die Ergebnisabführung von Sat.1 an die Muttergesellschaft. Darüber hinaus führten die geringeren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie der Rückgang der sonstigen Vermögensgegenstände zu einer Minderung des Forderungsbestands. Sat.1: Programminvestitionen und Werteverzehr [Mio Euro] Werteverzehr 675 660 Programminvestitionen 658 740 0 200 2002 2001 400 600 800 Plädoyer für gute und erfolgreiche Fernsehunterhaltung: „Edel & Starck“, ausgezeichnet mit dem Deutschen Fernsehpreis, erreicht bei den 14- bis 49jährigen Zuschauern Marktanteile bis zu 19,4 Prozent. Seite 34 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Sat.1: Lagebericht [Auszug] Programmvermögen ist der wichtigste Aktivposten Mit einem Anteil von 73 Prozent an der Bilanzsumme ist das Programmvermögen der wichtigste Aktivposten von Sat.1. Es wurde zum Stichtag 31. Dezember 2002 mit 513 Mio Euro bilanziert. Das entspricht einem Rückgang um fünf Prozent. Die Programminvestitionen von Sat.1 beliefen sich auf 658 Mio Euro und lagen damit um 82 Mio Euro unter dem Vorjahreswert von 740 Mio Euro. Das bilanzierte Programmvermögen von Sat.1 umfasst hauptsächlich Spielfilme und Serien sowie Auftragsproduktionen, die zur einmaligen und mehrfachen Ausstrahlung vorgesehen sind. Zusätzlich verfügt der Sender über einen vertraglich gesicherten, noch nicht aktivierten Programmstock, der aus exklusiven Senderechten im Wert von insgesamt 491 Mio Euro besteht. Zum 31. Dezember 2002 belief sich damit das gesamte, vertraglich gesicherte Programmvermögen für Sat.1 auf 1,004 Mrd Euro. Privatsendern auf. Sat.1 investiert in hohem Maß in neue Sendungen und setzt Maßstäbe für die Produktionsqualität im deutschen Fernsehen. Im vergangenen Jahr wurden 178 Drehbücher in Auftrag gegeben und sechs Pilotfilme produziert. Ingesamt hat Sat.1 über zehn Mio Euro für die Entwicklung neuer Formate aufgewendet. Im Vorjahr lagen die Entwicklungskosten bei rund fünf Mio Euro. Der Anstieg ist auf die Einführung von Backdoor-Piloten zurückzuführen. Bei dieser innovativen Progammidee bestimmen die Zuschauer, welches Programm in die Serienproduktion gehen soll. Im Jahr 2002 entschied die Mehrheit der Zuschauer, dass die drei Formate „Körner und Köter“, „Der Elefant – Mord verjährt nie“ und „Mit Herz und Handschellen“ als Serien produziert werden. Nach Abschluss des Geschäftsjahres Gelungene Neustarts Diese Senderechte umfassen insgesamt 7.851 Programmstunden an Spielfilmen, Serien, Unterhaltung und Magazinen. Ein großer Teil dieser Programme ist für die Ausstrahlung am Vorabend oder am Hauptabend geeignet: Zwischen 17.00 Uhr und 23.00 Uhr werden die höchsten Reichweiten und Werbeeinnahmen erzielt. Das gesamte Erlöspotenzial des Programmstocks liegt bei rund 1,3 Mrd Euro. Mit den bis zum 31. Dezember 2002 vertraglich gesicherten Programmrechten kann der Sender rund 64 Prozent seines Bedarfs an Lizenzprogrammen für die umsatzrelevanten Sendezeiten bis zum Jahr 2005 decken. Damit verfügt Sat.1 über eine äußerst solide Programmgrundlage. Eigenkapitalausstattung verbessert Auf der Passivseite spiegelt sich die verbesserte Eigenkapitalausstattung von Sat.1 wider. Durch Gesellschafterbeschluss wurden 360 Mio Euro neu in die Kapitalrücklage eingestellt. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich dadurch von zehn Prozent zum Stichtag 31. Dezember 2002 auf 63 Prozent. Insgesamt lagen die Eigenmittel bei 444 Mio Euro. Damit verfügt Sat.1 über eine äußerst solide Eigenkapitalgrundlage. Auf Grund der verbesserten Eigenkapitalausstattung konnten die gesamten Verbindlichkeiten um 67 Prozent auf 237 Mio Euro zurückgeführt werden. Ihr Anteil an der Bilanzsumme verringerte sich von 86 Prozent Ende 2001 auf 34 Prozent. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen, insbesondere gegenüber der ProSiebenSat.1 Media AG, gingen von 603 Mio Euro auf 133 Mio Euro zurück. Forschung und Entwicklung Backdoor-Piloten setzen sich als Programminnovation durch In kaum einer anderen Branche lassen sich Erfolg und Misserfolg so schnell messen wie im Fernsehmarkt. Bereits am Morgen nach der Ausstrahlung liegen die detaillierten Daten der GfK [Gesellschaft für Konsum und Werbeforschung] über die Zuschauerreichweiten und Marktanteile der Programme und Werbeblöcke vor. Sie sind das wichtigste Steuerinstrument für die Programmverantwortlichen und dienen gleichzeitig als Leistungsnachweis für Werbekunden. Für Sat.1 besitzt die Zuschauer-, Programm- und Werbeforschung einen hohen Stellenwert. Die Primär- und Sekundärforschung für die gesamte ProSiebenSat.1-Gruppe ist zentral bei der SevenOne Media GmbH gebündelt. Sie erstellt im Auftrag der Sender Programm- und Formatanalysen von Gruppendiskussionen über Studiotests bis zu gruppendynamischen, psychologischen Gesprächsrunden, Kreativworkshops und Sinus-Milieu-Studien. Die Untersuchungsergebnisse liefern nicht nur wichtige Rückschlüsse für die Programm-, Marketing- und Kommunikationsstrategie der Sender, sondern auch für die Vermarktung. Hochwertige Eigenproduktionen prägen das Programmprofil und zählen zur Kernkompetenz des Senders. Für Sat.1 ist die Entwicklung von neuen und innovativen Formaten von großer Bedeutung. Mit 76 Prozent und 6.672 ausgestrahlten Programmstunden im Jahr 2002 weist Sat.1 den höchsten Anteil eigen- und auftragsproduzierter Sendungen unter allen deutschen Sat.1: Anteil der Eigen- und Auftragsproduktionen [Prozent] 2002 76 24 2001 74 26 0 20 Eigen- und Auftragsproduktionen 40 Lizenzprogramme 60 80 Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres konnte Sat.1 seine Marktposition behaupten. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren erzielte der Sender in den ersten zweieinhalb Monaten des Jahres 2003 [bis 15. März 2003] einen Marktanteil von 9,8 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte Sat.1 einen Marktanteil von elf Prozent. Dabei kann der Sender in den ersten Monaten des Jahres 2003 eine Reihe erfolgreicher Sendestarts vorweisen: Auf dem Sendeplatz am Freitagabend um 22.15 Uhr erzielte die Sketch-Comedy „Die Dreisten Drei – Die Comedy WG“ einen durchschnittlichen Marktanteil von 19,4 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Hugo Egon Balders prominent besetzte Comedy-Show „Genial daneben – Die Comedy Arena“ erreichte am Samstagabend bereits bis zu 16,6 Prozent Marktanteil. Die jeweils zweiten Staffeln von „Ladykracher“ und „Mensch Markus“ konnten im neuen Jahr nahtlos an den Erfolg der ersten Staffeln anknüpfen und erzielten Marktanteile von 23,1 und 16,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Besonders erfreulich gestartet ist das Vorabend-Format „Lenßen & Partner“, das seit dem 10. März 2003 montags bis freitags um 18.00 Uhr ausgestrahlt wird und bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern auf Anhieb Marktanteile von über 16 Prozent erreichte. Weiterhin Interesse an der Fußballbundesliga Sat.1 hat eine Option auf den Erwerb der Free-TV-Rechte für die nächste Saison der Fußball-Bundesliga Ende Januar 2003 nicht ausgeübt. Das wäre wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen. Der Sender ist dennoch weiterhin an der Ausstrahlung der Fußball-Bundesliga interessiert, die als strategisches Produkt gesehen wird. Dem Rechteinhaber, dem Schweizer Vermarktungsunternehmen Infront, wurde mitgeteilt, dass Sat.1 künftig eine längerfristige Zusammenarbeit bevorzugt und über einen Dreijahresvertrag für die Fußballbundesligarechte verhandeln möchte. Für den Fall, dass die Rechte jedoch von einem anderen Sender erworben werden sollten, bereitet Sat.1 derzeit eine Alternativprogrammierung vor. Ausblick Sat.1 hat das Ziel, im Jahr 2003 die operative Gewinnzone zu erreichen. Dies kann allerdings nur in einem stabilen Marktumfeld gelingen. Zur Zeit zeichnet sich in Deutschland jedoch noch keine Trendwende im Werbemarkt ab. Vor diesem Hintergrund wird Sat.1 das straffe Kostenmanagement insbesondere beim Programmaufwand fortsetzen. Dabei wird sich u.a. der Wegfall der hohen Kosten für die Fußballweltmeisterschaft, die den Sendeaufwand 2002 mit insgesamt 54 Mio Euro belastet hat, positiv auswirken. In den für den Werbemarkt relevanten Zeitschienen werden die Programminvestitionen weiter verstärkt. Senderleistung soll steigen Vorrangigstes Ziel ist die Steigerung der Senderleistung. So strahlt der Sender neue Folgen bewährter Formate wie „Edel & Starck“, „Der Bulle von Tölz“ oder „Blond: Eva Blond!“ aus. Als deutsche TV-Premiere zeigt Sat.1 die Serie „Enterprise“ in der Primetime. Als deutsche Erstausstrahlung im Free-TV für die ganze Familie laufen außerdem „Sleepy Hollow“, „Stuart Little“, „Insider“, „28 Tage“ „Durchgeknallt – Girl, Interrupted“ sowie „Ich träumte von Afrika“. Mit den Event-Produktionen „Für immer verloren“ mit Veronica Ferres und Walter Sittler, „Das Wunder von Lengede“ – u. a. mit Heino Ferch, Jan Josef Liefers und Heike Makatsch – sowie zahlreichen TV-Movies hat Sat.1 auch im Jahr 2003 hochwertige deutsche Fernsehfilme im Programm. Der Comedybereich wird durch neue Staffeln von „Axel!“ und „Hausmeister Krause – Ordnung muss sein“ sowie die Formate „Sechserpack“, „Bewegte Männer“ und die bereits eingestarteten Sketch-Comedies weiter ausgebaut. In der Sportberichterstattung setzt Sat.1 in „ran“ Akzente mit der FußballBundesliga und dem Besten aus der Welt des Basketballs und des American Football. Seite 35 „Men in Black“ ProSieben » Entertainment XXL « © Sony Pictures Entertainment Mit 7,7 Millionen Zuschauern schossen sich die „Men in Black“ im Februar 2002 an die Spitze der Quotencharts. Die Science-Fiction-Komödie auf ProSieben war damit bei allen Zuschauern der zweiterfolgreichste Spielfilm im Fernsehjahr 2002. „Die Erben der Saurier – Im Reich der Urzeit“ Wirtschaftliche Lage „bullyparade“ und Stefan Raabs „TV total“ sind wichtige Erfolgsfaktoren des Programms. ProSieben festigt Position im Werbemarkt Trotz der gesunkenen Nachfrage nach Fernsehwerbung konnte ProSieben sein Marktgewicht im Geschäftsjahr 2002 festigen. Der Brutto-Werbemarktanteil lag bei 20,1 Prozent nach 20,2 Prozent im Vorjahr. Nach den BruttoWerbeeinnahmen ist der Sender damit das zweitgrößte Werbemedium in Deutschland. ProSieben gleicht Marktanteilsverluste teilweise aus In einem von weiterhin rückläufigen Werbeinvestitionen geprägten Geschäftsjahr erreichte ProSieben in der kommerziell entscheidenden Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen einen durchschnittlichen Marktanteil von 12,0 Prozent nach 13,3 Prozent in 2001. Damit konnte sich der Sender trotz Marktanteilsverlusten insbesondere in den ersten sechs Monaten in dieser wichtigen Zielgruppe den zweiten Platz unter allen Fernsehsendern sichern. ProSieben ist es auch gelungen, die Marktanteilsverluste des ersten Halbjahres bis zum Jahresende teilweise wieder zu kompensieren. In der werberelevanten Zielgruppe genießt ProSieben ein hervorragendes Image: Der Sender steht unverändert an der Spitze aller Fernsehsender, wenn es um den Lieblingssender, die besten Spielfilme, beste Unterhaltung und beste Comedy oder die besten Wissenschaftssendungen geht. Das belegen Studien des Forsa-Instituts. Internationale Top-Serien in der Prime Time sind ein weiteres Markenzeichen von ProSieben. Premium-Serien wie „Emergency Room“ oder „Sex and the City“ erzielten mit Marktanteilen von bis zu 17,2 Prozent eine überdurchschnittliche Performance. Sehr positiv entwickelten sich 2002 die Wissenschaftsmagazine „Galileo“ und „Welt der Wunder“. „Galileo“ erreichte im November 2002 mit einem Marktanteil von 21,2 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe die höchste Quote seit dem Start des Magazins 1998. Die ProSieben-Reportage „Einsatz für den Flugzeugträger: Leben auf der USS-Roosevelt“ erhielt den Bayerischen Fernsehpreis 2002 und unterstrich damit nachhaltig die Kompetenz von ProSieben im Bereich Information. ProSieben erzielte 2002 ein Ergebnis vor Steuern von 206 Mio Euro nach 262 Mio Euro im Vorjahr. Die Umsatzrendite lag bei 26 Prozent. Der Sender konnte Umsatzerlöse in Höhe von 778 Mio Euro nach 860 Mio Euro im Vorjahr verbuchen. Die sonstigen Umsatzerlöse erhöhten sich durch Umsätze aus Urheber- und Leistungsschutzrechten auf 17 Mio Euro. Durch ein straffes Kostenmanagement konnte der Ergebnisrückgang von 56 Mio Euro deutlich unter den Umsatzeinbußen von 82 Mio Euro gehalten werden. Insgesamt verringerte sich der Programm- und Materialaufwand um sieben Prozent auf 497 Mio Euro. Der Werteverzehr auf das Programmvermögen verringerte sich um sieben Prozent auf 421 Mio Euro. Er wird unter der Position Programm- und Materialaufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen. Darin sind auch Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien sowie Herstellungsgebühren enthalten. Der Rückgang beim Werteverzehr ist auf ein erfolgreiches Kostenmanagement zurückzuführen. Der außerplanmäßige Werteverzehr auf das Programmvermögen lag im Jahr 2002 bei 32 Mio Euro nach 46 Mio Euro im Vorjahr. Die Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien sowie bezogene Leistungen nahmen um drei Prozent auf 76 Mio Euro ab. Finanz- , Vermögens- und Ertragslage Auch die jungen Comedy-Formate zählten im Jahr 2002 zu den wichtigsten Säulen des ProSieben-Programms. Neue Shows, wie „headnut.tv“ mit dem deutschen Erfolgsduo Erkan und Stefan, „popclub“ mit Thomas Hermanns und der Brit-Comedy „League of Gentlemen“, die mit der „Rose von Montreux“ ausgezeichnet wurde, profilierten den Sender im Comedy-Bereich. Michael Mittermeier mit seinem Bühnenprogramm „Back To Life!“, die Kultshow Umsatz [Mio Euro] 2002 778 2001 650 860 700 750 800 850 900 ProSieben: Ergebnisentwicklung Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] 2002 206 2001 0 262 60 120 180 240 Programmvermögen in Höhe von 493 Mio Euro wichtigster Aktivposten Gegenüber dem Vorjahr fiel die Bilanzsumme von 638 Mio Euro auf 550 Mio Euro. Dies entspricht einer Reduktion um 14 Prozent. Auf der Aktivseite ist der Rückgang der Bilanzsumme auf ein geringeres Umlaufvermögen zurückzuführen. Mit einem Anteil von 90 Prozent an der Bilanzsumme bildet das Programmvermögen den wichtigsten Aktivposten von ProSieben. Das bilanzierte Programmvermögen von ProSieben umfasst hauptsächlich Spielfilme und Serien sowie Auftragsproduktionen, die zur einmaligen und mehrfachen Ausstrahlung vorgesehen sind. Spielfilme und Serien werden mit Beginn der vertraglichen Lizenzzeit, Auftragsproduktionen nach ihrer Fertigstellung als sendefähiges Programmvermögen aktiviert. Das Programmvermögen reduzierte sich auf Grund geringerer Investitionen um 16 Prozent auf 493 Mio Euro. Die bilanziell wirksamen Programminvestitionen verringerten sich im Berichtsjahr um 177 Mio Euro auf 367 Mio Euro. ProSieben: Umsatzentwicklung ProSieben Straffes Kostenmanagement kompensiert Umsatzverluste Deutschlands Spielfilmsender Nummer eins ProSieben bleibt der Spielfilmsender Nummer eins im deutschen Fernsehen. Blockbuster aus Hollywood prägten auch 2002 das Senderprofil. Mit einer konsequenten Programmierung von über 200 Free-TV-Premieren aus den letzten vier Jahren stärkte der Sender im vergangenen Jahr seine Kernkompetenz Spielfilm. Mit Blockbustern wie „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“, „Independence Day“ oder „Men in Black“ erzielte ProSieben Marktanteile zwischen 37,1 Prozent und 41,0 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer. Aber auch der Ausbau der eigenproduzierten TV-Movies für die junge Zielgruppe zeigte Erfolge. Produktionen wie „Das beste Stück“ und „Das Jesus Video“ erreichten einen überdurchschnittlichen Marktanteil von bis zu 31,2 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Für das TV-Movie „Ratten – sie werden dich kriegen“ wurde der Sender sogar mit dem Bayerischen Fernsehpreis 2002 ausgezeichnet. Modernste digitale Animationstechnik erweckt längst ausgestorbene Giganten zu neuem Leben. Bis zu sechs Millionen Zuschauer sahen im Januar die aufwändige BBC-Dokumentationsreihe auf ProSieben. Zusätzlich verfügt die ProSieben Television GmbH über ein noch nicht aktivierbares Programmvermögen in Höhe von 480 Mio Euro. Damit belief sich der gesamte, vertraglich gesicherte Programmstock zum 31. Dezember 2002 auf 973 Mio Euro. Nicolas Paalzow, Geschäftsführer »ProSieben hat sich längst als junge Entertainment-Marke mit klarem Qualitätsanspruch im Zuschauer- und Werbemarkt etabliert. Ohne seine Kernkompetenz im Bereich internationale Blockbuster zu verlassen, hat es der Spielfilmsender Nummer eins in den letzten Jahren geschafft, sich weitere wichtige und erfolgreiche Programmsäulen aufzubauen. Neben amerikanischen Top-Serien und junger Comedy sind mittlerweile auch Wissensmagazine wie „Galileo“ und „Welt der Wunder“ quotenstarker Bestandteil des Angebots. Der erfolgreiche Ausbau dieser Bereiche und die Stärkung der Kernkompetenz, das ist unser Ziel für 2003 – Entertainment XXL.« Unternehmen: ProSieben Rechtsform: GmbH Gründung: 1988 Beteiligung: 100% Unternehmenstyp: Fernsehsender Hauptaktivitäten: Veranstaltung eines werbefinanzierten Vollprogramms Geschäftsführung: Nicolas Paalzow Adresse: Medienallee 7 85774 Unterföhring Tel. +49 [89] 95 07-10 Fax +49 [89] 95 07-11 22 www.ProSieben.de Seite 36 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG ProSieben: Lagebericht [Auszug] © DreamWorks „American Beauty“ direkt an die ProSiebenSat.1 Media AG abgeführt. Durch die geringere Bilanzsumme erhöhte sich die Eigenkapitalquote von 71 Prozent im Vorjahr auf 82 Prozent. Damit verfügt ProSieben über eine sehr gute Eigenmittelausstattung. Schwerpunkte des ProSieben-Programmstocks Programmstock [Stunden] Zeichentricklizenzen 2.765 Spielfilme 6.495 Serien 0 Personalaufbau auf Grund neuer Formate 6.120 1.500 3.000 4.500 6.000 7.500 Insgesamt 17.271 Stunden Das Erlöspotenzial des Programmvermögens, das auf ProSieben realisiert werden kann, beträgt rund 1,4 Mrd Euro. Es umfasst 17.271 Stunden vertraglich gesicherter Senderechte, darunter 6.495 Stunden Spielfilme, 6.120 Stunden Serien und 2.765 Zeichentrickstunden. Mit den bis heute vertraglich gesicherten Programmrechten kann ProSieben rund 75 Prozent seines Bedarfs an Lizenzprogrammen bis zum Jahr 2005 decken. Die Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände lagen mit 55 Mio Euro um knapp fünf Prozent über dem Vorjahresniveau. Diese Position umfasst die Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen gegen verbundene Unternehmen sowie die sonstigen Vermögensgegenstände. Der Bestand an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verringerte sich um elf Prozent auf 44 Mio Euro. Im Gegenzug nahmen die Forderungen gegen verbundene Unternehmen auf acht Mio Euro zu. Die sonstigen Vermögensgegenstände, die im Vergleich zum Vorjahr um rund zwei Mio Euro zunahmen, beinhalten zum größten Teil noch nicht abzugsfähige Vorsteuern sowie Forderungen gegenüber der GEMA auf Grund von Überzahlungen. Verbindlichkeiten um 48 Prozent reduziert Auf der Passivseite war die Rückführung der Verbindlichkeiten ausschlaggebend für die Bilanzverkürzung. Die Verbindlichkeiten lagen zum Stichtag 31. Dezember 2002 mit 89 Mio Euro um rund 48 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich um 13 Mio Euro, die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen nahmen um 71 Mio Euro ab. Die Rückstellungen lagen mit zehn Mio Euro um 42 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Vor allem die Rückstellungen für ausstehende Eingangsrechnungen verringerten sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Das Eigenkapital lag mit 451 Mio Euro exakt auf der Vorjahreshöhe. Auf Grund eines Ergebnisabführungsvertrags werden die erzielten Gewinne Im Jahresdurchschnitt 2002 waren bei ProSieben 300 Mitarbeiter beschäftigt. Das entspricht einer Steigerung um rund vier Prozent, die vor allem auf die bereits im Geschäftsjahr 2001 erfolgte Verlängerung der Sendezeit von „taff.“ und den Ausbau der Redaktion „Abenteuer Leben“ zurückzuführen ist. „Abenteuer Leben“ ist ein Kabel 1-Magazin, das auf Grund von redaktionellen Synergien teilweise auch von ProSieben betreut wird. Der Personalaufwand von ProSieben erhöhte sich insgesamt um rund zwei Prozent auf 22 Mio Euro. Das Durchschnittsalter der ProSieben-Mitarbeiter lag im Jahr 2002 bei 31 Jahren. Im redaktionellen Bereich bildete der Sender 44 Volontäre und vier Trainees aus. Die Zahl der Hospitanten und Praktikanten lag bei 232. Forschung und Entwicklung Drei Mio Euro in die Entwicklung neuer Formate investiert Die Zuschauer-, Programm- und Werbeforschung besitzt für ProSieben einen hohen Stellenwert. Die hier gewonnenen Untersuchungsergebnisse liefern nicht nur wichtige Rückschlüsse für die Programm-, Marketing- und Kommunikationsstrategie der Sender, sondern auch für die Vermarktung. Primärund Sekundärforschung für die gesamte ProSiebenSat.1-Gruppe sind zentral bei der SevenOne Media GmbH gebündelt. Hier werden im Auftrag der Sender Programm- und Formatanalysen von Gruppendiskussionen über Studiotests bis zu gruppendynamischen, psychologischen Gesprächsrunden, Kreativworkshops und Sinus-Milieu-Studien erstellt. ProSieben hat 2002 insgesamt 3.515 Programmstunden an Eigen- und Auftragsproduktionen ausgestrahlt. Dazu zählen Nachrichten, Magazine und Reportagen, Talkshows, Comedy-Sendungen, Fernsehfilme und Serien. Das bedeutet, dass 40 Prozent der ausgestrahlten Programmstunden in Eigenund Auftragsregie hergestellt wurden. Eigene Programmformate wie „taff.“ oder das Wissensmagazin „Galileo“ prägen das Profil von ProSieben bei den Zuschauern und Werbekunden. In 2002 hat ProSieben rund drei Mio Euro in die Entwicklung neuer Formate investiert. Dabei wurden 29 Pilotsendungen und ebenfalls 29 Drehbücher entwickelt. Auf Rosen gebettet: „American Beauty“ feierte Erfolge an der Kinokasse, bei der Kritik und bei der Oscar-Gala. Das mit fünf Academy Awards ausgezeichnete Meisterwerk zählt zu den Höhepunkten des ProSieben-Programms im Frühjahr. Seite 37 Dr. Ludwig Bauer Vorstandsbereich Fernsehen »Es wäre verkehrt, an der Qualität unserer Programme zu sparen « Nach Abschluss des Geschäftjahres Erfolgreicher Start in das Programmjahr 2003 ProSieben ist erfreulich in das neue Geschäftsjahr gestartet. In den ersten zweieinhalb Monaten des Jahres 2003 [bis 15. März 2003] verbesserte der Sender seinen Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49Jährigen um 0,4 Prozentpunkte auf 12,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2002. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren konnte der Sender seinen Marktanteil um 0,1 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent erhöhen. Erfolgreich liefen zu Anfang des Jahres 2003 vor allem die Blockbuster. „Der Soldat James Ryan“ erzielte einen Marktanteil von 26,9 Prozent, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ sowie „Godzilla“ kamen auf jeweils 20,1 Prozent bei den 14- bis 49jährigen Zuschauern. Ausblick Für 2003 zeichnet sich in Deutschland noch keine Trendwende im Werbemarkt ab. Vor diesem Hintergrund wird ProSieben das straffe Kostenmanagement weiter forcieren und den Einsatz des Programmstocks optimieren. ProSieben wird die Programminvestitionen für die werberelevanten Zeitschienen im Jahr 2003 verstärken und die Entwicklung neuer Formate intensivieren. Ziel ist es, die Senderleistung deutlich zu steigern. So starten 2003 gleich vier neue Prime-Time-Serien, „Alias – Die Agentin“, „Special Unit II“, „Scrubs“ [AT] und „Without A Trace“ [AT]. Neue Staffeln von „Emergency Room“ und „Sex and the City“ ergänzen das Serienangebot. Exklusive Programmverträge sichern Spielfilmangebot Exklusive Programmverträge mit den Hollywood Studios Disney, Touchstone, Miramax und Dimension, Verträge mit Senator, Epsilon, Highlight, Constantin, Tobis, Paramount und ein Liefervertrag mit der TeleMünchen Gruppe sichern die Programmversorgung von ProSieben auch über das Jahr 2003 hinaus. Exklusive Free-TV-Rechte für die „Star Wars“-Filme einschließlich der Free-TV-Premiere von „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ unterstreichen die Position von ProSieben als Sender mit den besten Spielfilmen und internationalen Serien. 2003 und in den folgenden Jahren werden außerdem Titel wie „Mission Impossible II“, „3 Engel für Charlie“, „Minority Report“, „A Beautiful Mind“, „My Big Fat Greek Wedding“ oder „Gangs of New York“ für „Entertainment XXL“ sorgen. Deutsche Produktionen sind im Jahr 2003 mit über 50 Sendeplätzen wöchentlich im Programm vertreten. Außerdem fördert der Sender durch sein Nachwuchsförderprojekt „ProSieben First Cut“ gezielt den deutschen Filmnachwuchs. Im Jahr 2003 zeigt ProSieben junge Komödien und Thriller talentierter Newcomer, darunter die Produktionen „Männer häppchenweise“ und „Geheimnisvolle Freundinnen“. Neue Comedies und Shows Auch für den Unterhaltungsbereich wurden neue Formate entwickelt. Neben Comedy-Serien, wie die Sketch-Show „Geht’s noch?“ und Oliver Pocher in „Rent a Pocher“, besucht Anke Engelke für ProSieben in diesem Jahr „Die goldene Rose von Montreux“. Oliver Kalkofe erweckt seine Kultshow „Kalkofes Mattscheibe“ zu neuem Leben und „TV total“ nimmt sich u.a. in einer außerordentlichen Karnevals-Sitzung der fünften Jahreszeit an. Mit dem „Red Nose Day“ holte ProSieben das erfolgreichste Charity-Event aus Großbritannien nach Deutschland: Unter dem Motto „Tut was Verrücktes und sammelt Geld“ gab ProSieben am „Red Nose Day“, dem 14. März 2003, den Anstoß zur größten Spendenkampagne des Jahres. Mit dem neuen ScienceTainment-Format „Terraluna“, das zur Prime Time präsentiert wird, werden die Wissensmagazine „Galileo“ und „Welt der Wunder“ auf ProSieben ergänzt. In der Day Time setzt ProSieben auf noch mehr ServiceTainment mit Deutschlands jüngstem Sternekoch in „Zacherl – Einfach kochen!“. Tipps rund ums Wohnen, Gesundheit und Wellness gibt Daniela Fuß seit März 2003 werktäglich in „Avenzio – Schöner leben!“. Hat sich das Konzept der Senderfamilie trotz der Krise im Werbemarkt bewährt? Gerade in dem schwierigen Marktumfeld hat sich das Konzept der Senderfamilie für uns bewährt. Mit einem Brutto-Werbemarktanteil von über 45 Prozent nehmen wir die führende Position im weltweit attraktivsten Fernsehmarkt neben den USA ein. Das war auch eine der wichtigsten strategischen Zielsetzungen für die Fusion der ehemaligen ProSieben-Gruppe mit Sat.1. Seitdem bieten wir der werbungtreibenden Wirtschaft aus einer Hand das am besten ausdifferenzierte Zielgruppenportfolio, das es in Deutschland gibt. Unser Konzept ist einfach: Kabel 1 richtet sich als zeitloses Qualitätsfernsehen an die über 30-jährigen Zuschauer und Sat.1 deckt – mit einem Schwerpunkt auf eigenproduzierter deutscher Fiction, Unterhaltung und Comedy – breitere Publikumssegmente zwischen 25 bis 50 Jahren ab. ProSieben konzentriert sich innerhalb der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen vor allem mit großen internationalen Spielfilmen und Serien auf jüngere Zuschauer. Durch die konsequent komplementäre Programmierung unserer drei Vollprogramme können wir die Bedürfnisse des Publikums und der Werbekunden besser als jedes andere Fernsehunternehmen bedienen. Welche Rolle spielt die Senderfamilie der RTL-Group im Wettbewerb mit Ihren Sendern? Die RTL-Group verfolgt eine völlig andere Strategie als wir. RTL agiert als ein großer Einzelsender, der möglichst viele Segmente im Fernsehmarkt alleine abdecken will. Die kleineren Sender wie Vox, RTL II und Super RTL sind Beiboote für Spezialsegmente, die zwar gemeinsam mit RTL vermarktet werden, aber – bis auf Vox – auf Grund unterschiedlicher Gesellschafterverhältnisse strategisch nicht aus einer Hand gesteuert werden können. Insofern lässt sich die RTL-Group nicht als echte Senderfamilie begreifen. Gerade RTL II wird sehr eigenständig und unabhängig geführt, so dass der Sender schon bisher nicht der RTL-Group zugerechnet werden konnte. Hinzu kommt, dass RTL II ab 2004 aus der gemeinsamen Vermarktung durch die IP Deutschland ausscheren und seine Werbezeiten dann selber verkaufen wird. Damit werden sich die Gewichte im Fernsehwerbemarkt noch einmal deutlich verschieben. Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat die Programmkosten in den letzten beiden Jahren deutlich gesenkt. Leidet darunter nicht die Qualität des Programms? Es wäre verkehrt, an der Qualität unserer Programme zu sparen. Trotz des Kostendrucks wird es auch weiterhin große Programm-Highlights bei unseren Sendern geben. Der größte Hebel zur Kostensenkung liegt dagegen im Programm-Mix, den wir kontinuierlich nach wirtschaftlichen Kriterien optimieren. Vor allem in den nicht so relevanten Randzeiten lassen sich auf diese Weise Kosten einsparen. Am wenigsten sollte gespart werden, wo attraktives Programm am wichtigsten ist: in der Prime Time und am Vorabend. Gleichzeitig produzieren wir heute effizienter als früher. Als Senderfamilie können wir den Produzenten bessere Produktionsbedingungen anbieten, so dass wir die gleiche Produktionsqualität zu günstigeren Preisen erzielen. Hinzu kommt, dass die Preise für Film- und Sportrechte in den letzten beiden Jahren erstmals gesunken sind. Die kaufmännische Vernunft scheint sich im Markt allmählich wieder durchzusetzen. Das kommt uns entgegen. Sie haben die Option auf die Verlängerung der Übertragsrechte für die Fußball-Bundesliga zu Beginn des Jahres 2003 verstreichen lassen. Wollen Sie künftig auf den Bundesliga-Fußball in Sat.1 verzichten? Die Berichterstattung über die Fußball-Bundesliga ist für Sat.1 ein sehr attraktives Produkt, aber sie hat nicht mehr dieselbe Bedeutung wie in früheren Jahren. Wir sind weiter an der Bundesliga interessiert, aber nicht zu jedem Preis. Bisher war Bundesliga-Fußball für Sat.1 ein Verlustgeschäft. Die Option zu vergleichbaren Konditionen wie bisher auszuüben, wäre deshalb nicht sinnvoll gewesen. Unser Ziel ist es jetzt, mit den Rechteinhabern über eine langfristige Zusammenarbeit bis zur Fußballweltmeisterschaft 2006 zu verhandeln. Eine längere Laufzeit des Vertrags verbessert nicht nur unsere Refinanzierungsmöglichkeiten, sondern erhöht zusätzlich auch die Planungssicherheit. Wir sind zuversichtlich, auch künftig Bundesliga-Fußball auf Sat.1 zeigen zu können. Welche Trends erwarten Sie für das Fernsehjahr 2003? Es sind dieselben Konzepte wie bisher, die Erfolg versprechen: Serien, Eigenproduktionen, internationale Spielfilme und großes, emotionales Unterhaltungsfernsehen. Ein besonderes Wachstumspotenzial sehen wir zusätzlich bei hochwertigen Dokumentationen und Non-Fiction-Programmen, wie wir sie auf ProSieben in Magazinen wie „Galileo“ oder „Terraluna“ zeigen. Für uns kommt es darauf an, dass wir diese Themen mit unseren Sendern qualitativ hochwertig besetzen – möglichst als erste. Dr. Ludwig Bauer Jahrgang 1957, studierte von 1977 bis 1984 Germanistik und Anglistik in München, arbeitete zwischenzeitlich als freier Mitarbeiter für den Bayerischen Rundfunk. 1986 erhielt er ein Forschungs- und Promotionsstipendium der Bayerischen Graduiertenförderung. Von 1986 bis 1991 Mitherausgeber von zwei film- und medienwissenschaftlichen Publikationsreihen. Nach Promotion 1991 freie Mitarbeit beim Bayerischen Fernsehen und Tätigkeit als Lehrbeauftragter für Filmgeschichte und Medienwissenschaft. Kam 1992 als Leiter der Programmforschung zu Kabel 1, stieg dort im selben Jahr zum Programmdirektor auf, wechselte 1995 als stellvertretender Programmdirektor und Leiter der Programmplanung zu ProSieben. 1996 wurde er Geschäftsführer von Kabel 1, 1999 Vorstand Fernsehen der ProSieben Media AG. Seit 2000 Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1 Media AG. Seite 38 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Kabel 1: Lagebericht [Auszug] Kabel 1 » Best of TV« Wirtschaftliche Lage Kabel 1 führt die zweite Sendergeneration an Kabel 1 führte auch im Jahr 2002 die Sender der zweiten Generation an. Mit einem Marktanteil bei allen Zuschauern [ab drei Jahren] von 4,5 Prozent nach 5,0 Prozent im Vorjahr lag der Sender im Jahr seines zehnten Geburtstages deutlich vor den Konkurrenten Vox mit 3,3 Prozent und RTL II mit 3,9 Prozent. Bei der für die Werbewirtschaft besonders relevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Fernsehzuschauer erzielte Kabel 1 einen Marktanteil von 5,0 Prozent nach 5,2 Prozent im Vorjahreszeitraum. RTL II erreichte in dieser Zielgruppe 5,4 Prozent und Vox 4,7 Prozent. Der Brutto-Werbemarktanteil von Kabel 1 lag im Geschäftsjahr 2002 bei 5,2 Prozent nach 5,5 Prozent im Vorjahr. RTL II erreichte einen Marktanteil von 5,4 Prozent und Vox von 4,7 Prozent. Marktanteile alle Zuschauer ab 3 Jahre [Prozent] Die Umsatzentwicklung von Kabel 1 hat auch im Jahr 2002 unter der anhaltenden Werbekrise gelitten. Der Sender erzielte im Jahr 2002 einen Umsatz von 196 Mio Euro – 19 Mio Euro weniger als im Vorjahr. Das Ergebnis vor Steuern lag mit zwölf Mio Euro ebenfalls unter dem Vorjahreswert von 34 Mio Euro. Grund hierfür ist neben den gesunkenen Werbeerlösen vor allem der planmäßig gestiegene Werteverzehr auf das Programmvermögen. Optimale Verwertung der Programmressourcen Kabel 1 4,5 RTL II 3,9 Vox 3,3 1 Vor-Steuer-Ergebnis in Höhe von zwölf Mio Euro Finanz-, Vermögens- und Ertragslage Marktanteile der Sender der zweiten Generation 0 tage“, und „Abenteuer Auto“ sowie die neu hinzugekommenen Formate „Abenteuer Ferne“ und „Abenteuer Natur“ erzielten im Jahr 2002 einen gemeinsamen Durchschnittsmarktanteil von 5,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Auch „Was bin ich?“ erwies sich als stabiler Reichweitengarant. Im Schnitt verfolgten 1,94 Millionen Zuschauer die Sendung am Donnerstag-Hauptabend. 2 3 4 5 Basis: 2002, alle Fernsehhaushalte Deutschland und EU; Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung/pc#tv aktuell/ SevenOne Media Marketing Operations [eigene Berechnungen] Das „Best of TV“ der letzten fünf Jahrzehnte, erfolgreich kombiniert mit modernen Informationsformaten, prägen das Senderprofil von Kabel 1. Der Sender spricht die Mediengeneration der über 30-Jährigen an und ist nach einer aktuellen Forsa-Studie im Auftrag der SevenOne Media der beliebteste „Classic TV“-Anbieter im deutschen Fernsehen. Mit den „besten Filmen aller Zeiten“ und Serien-Originalen bringt er Lieblingsprogramme zurück auf den Bildschirm. Darüber hinaus bietet Kabel 1 im Bereich Unterhaltung Klassiker in Kombination mit neuen Angeboten, die der Senderphilosophie entsprechen. Highlights im Jahr 2002 Mit den Highlights des Jahres 2002 erzielte Kabel 1 sehr gute Markterfolge in der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Fernsehzuschauer. „Firefox“ erreichte in der für die Werbewirtschaft wichtigsten Zielgruppe einen Marktanteil von 11,0 Prozent. Auch „Santa Claus“ sorgte mit 10,6 Prozent neben „Der Blade-Runner“ mit 10,2 Prozent für Rekordquoten bei Kabel 1. Bei allen Zuschauern war das „Duell im Atlantik“ mit einer Reichweite von 2,74 Mio. Zuschauern der erfolgreichste „beste Film“ im Jahr 2002. Insgesamt erhöhte sich der Programm- und Materialaufwand bei Kabel 1 um vier Prozent auf 155 Mio Euro. Der Werteverzehr für das Programmvermögen, der wesentlicher Bestandteil des Programm- und Materialaufwands ist, lag im Jahr 2002 bei Kabel 1 bei 128 Mio Euro. Gegenüber dem Vorjahreswert von 119 Mio Euro ist dies eine Steigerung von acht Prozent, die vor allem auf den Anstieg des ausstrahlungsbedingten Werteverzehrs zurückzuführen ist. Der außerplanmäßige Werteverzehr lag mit rund drei Mio Euro nur knapp über dem guten Niveau des Vorjahres. Die Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien lagen mit 17 Mio Euro unter dem Vorjahreswert von 19 Mio Euro. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen und Waren, die im Wesentlichen Produktionskosten und Honorare beinhalten, konnten von elf Mio Euro im Vorjahr auf zehn Mio Euro verringert werden. Mit dem planmäßig gestiegenen Werteverzehr auf das Programmvermögen, einem leicht höheren außerplanmäßigen Werteverzehr sowie geringeren Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren, Materialien sowie bezogene Leistungen und Waren ist es Kabel 1 auch im Jahr 2002 gelungen, die Programmressourcen optimal zu verwerten. Stabile Vermögens- und Finanzsituation Die Bilanzsumme von Kabel 1 verringerte sich im Vorjahresvergleich um 26 Prozent auf 117 Mio Euro. Auch die aktuellen Kabel 1-Informationsformate 2002 sprachen die Zuschauer an. „Abenteuer Leben“, „K1 Extra“, „K1 Das Magazin“, „K1 Die Repor- Auf der Aktivseite der Bilanz ist die niedrigere Bilanzsumme auf ein geringeres Umlaufvermögen zurückzuführen. Im Vorjahresvergleich ging das Umlaufvermögen um 25 Prozent zurück. Für diese Entwicklung war maßgeblich der Rückgang des Programmvermögens verantwortlich. So ver- Kabel 1: Umsatzentwicklung Kabel 1: Programminvestitionen Umsatz [Mio Euro] [Mio Euro] 2002 2001 0 2002 196 2001 215 50 100 150 89 200 250 0 171 40 80 120 160 Kabel 1: Ergebnisentwicklung Schwerpunkte des Kabel 1-Programmstocks Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] Programmstock [Stunden] 2002 Spielfilme 12 2001 0 10 20 30 4.728 Serien 34 40 0 200 3.286 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 Seite 39 Best of TV ringerte sich das bilanzierte Programmvermögen von 142 Mio Euro auf 102 Mio Euro. Die bilanziell wirksamen Programminvestitionen betrugen im abgelaufenen Geschäftsjahr 89 Mio Euro nach 171 Mio Euro im Jahr 2001. Durch den Erwerb weiterer attraktiver Programmrechte hat Kabel 1 in den beiden vergangenen Jahren seine hohe Programmqualität für die Zukunft abgesichert. Das bilanzierte Programmvermögen umfasst hauptsächlich Spielfilme und Serien sowie Auftragsproduktionen, die zur einmaligen und mehrfachen Ausstrahlung vorgesehen sind. Spielfilme und Serien werden mit Beginn der vertraglichen Lizenzzeit, Auftragsproduktionen nach ihrer Fertigstellung als sendefähiges Programmvermögen aktiviert. Zusätzlich verfügt Kabel 1 über noch nicht aktivierte Senderechte im Wert von 33 Mio Euro. Zum 31. Dezember 2002 betrug das vertraglich gesicherte Programmvermögen insgesamt 135 Mio Euro. Der Programmstock umfasst 8.454 Stunden vertraglich gesicherter Senderechte. Davon entfallen 6.818 Stunden auf Spielfilme. Innerhalb der ProSiebenSat.1-Gruppe ist Kabel 1 als Sender mit den Filmklassikern der letzten fünf Jahrzehnte positioniert. Ein weiterer Programmschwerpunkt liegt bei den Serien. Hier verfügt Kabel 1 über einen Programmstock von 1.636 Stunden. Das gesamte Erlöspotenzial der Senderechte liegt bei rund 212 Mio Euro. Mit den bis zum 31. Dezember 2002 vertraglich gesicherten Programmrechten kann der Sender rund 51 Prozent seines Bedarfs an Lizenzprogrammen bis zum Jahr 2005 decken. Kabel 1 verfügt somit weiterhin über eine solide Programmgrundlage. Auf der Passivseite der Bilanz wurde die Eigenkapitalausstattung verbessert. Die Kapitalrücklage erhöhte sich auf Grund eines Gesellschafterbeschlusses um 75 Mio Euro auf 80 Mio Euro. Gleichzeitig konnten die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen größtenteils durch die Rückführung des Gesellschafterdarlehens der ProSiebenSat.1 Media AG von 144 Mio Euro auf 30 Mio Euro gesenkt werden. Die Abnahme der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen ist zu einem großen Teil ausschlaggebend für die niedrigere Bilanzsumme der Passivseite. Die Rückführung des Gesellschafterdarlehens an die ProSiebenSat.1 Media AG führte neben der Abnahme der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen zu einer Verbesserung des Zinsergebnisses in der Gewinnund Verlust-Rechnung. Das Zinsergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahr um zwei Mio Euro auf minus zwei Mio Euro. Auf Grund eines Ergebnisabführungsvertrags wird der Jahresüberschuss in Höhe von zwölf Mio Euro direkt an die ProSiebenSat.1 Media AG abgeführt. Leichter Personalzuwachs auf Grund neuer Formate Im Jahresdurchschnitt beschäftigte die Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH 51 Mitarbeiter. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs von acht Prozent. Die neuen Mitarbeiter wurden für den Aufbau der Redaktionen der neuen Kabel 1-Sendeformate eingestellt. Durch die gestiegene Mitarbeiterzahl erhöhte sich der Personalaufwand ebenfalls leicht auf rund vier Mio Euro. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter bei Kabel 1 lag 2002 bei 34 Jahren. Insgesamt waren im Jahr 2002 fünf Praktikanten bei Kabel 1 tätig. Forschung und Entwicklung Neue Formate entwickelt In kaum einer anderen Branche lassen sich Erfolg und Misserfolg so schnell messen wie im Fernsehmarkt. Bereits am Morgen nach der Ausstrahlung liegen die detaillierten Daten der GfK [Gesellschaft für Konsum und Werbeforschung] über die Zuschauerreichweiten und Marktanteile der Programme und Werbeblöcke vor. Sie sind das wichtigste Steuerinstrument für die Programmverantwortlichen und dienen gleichzeitig als Leistungsnachweis für die Werbekunden. Die Zuschauer-, Programm- und Werbeforschung besitzt für Kabel 1 einen hohen Stellenwert. Primär- und Sekundärforschung für die gesamte ProSiebenSat.1-Gruppe sind zentral bei der SevenOne Media GmbH gebündelt. Sie erstellt im Auftrag der Sender Programm- und Formatanalysen von Gruppendiskussionen über Studiotests bis zu gruppendynamischen, psychologischen Gesprächsrunden, Kreativworkshops und Sinus-Milieu-Studien. Aus den Untersuchungsergebnissen können wichtige Rückschlüsse für die Vermarktung sowie die Programm-, Marketing- und Kommunikationsstrategien der Sender gewonnen werden. Die Entwicklung innovativer Formate ist für Kabel 1 von großer Bedeutung. Neben dem Lizenzprogramm prägen hochwertige Eigenproduktionen, wie die Kabel 1-Magazine und spannende Unterhaltungsshows, das Senderprofil. Im Jahr 2002 wurden ein neues Magazin und eine Pilotsendung für das Magazin „Inside USA“ entwickelt. Im Unterhaltungsbereich wurden drei neue Shows entwickelt. Insgesamt hat Kabel 1 in die Entwicklung neuer Formate über 0,5 Mio Euro investiert. Nach Abschluss des Geschäftsjahres Kabel 1 ist Deutschlands beliebtester „Classic-TV“-Anbieter. Auch im Jahr 2002 führte Kabel 1 die Sender der zweiten Generation an. Spitzenposition bei den Sendern der zweiten Generation Kabel 1 Zu Beginn des Jahres 2003 konnte Kabel 1 seine Spitzenposition unter den Sendern der zweiten Generation bestätigen. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren erreichte Kabel 1 in den ersten zweieinhalb Monaten des Jahres 2003 [bis 15. März 2003] einen Marktanteil von 4,2 Prozent. Damit liegt der Sender weiterhin vor den Konkurrenten RTL II [4,1 Prozent] und Vox [3,4 Prozent]. Bei der für die Werbewirtschaft besonders interessanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen erzielte Kabel 1 wie im Jahresdurchschnitt 2002 einen Marktanteil von 5,0 Prozent. Ausblick Für 2003 zeichnet sich in Deutschland noch keine Trendwende im Werbemarkt ab. Vor diesem Hintergrund wird Kabel 1 das straffe Kostenmanagement weiter forcieren. Ziel für das laufende Geschäftsjahr ist es, die Programmkosten sowie den Einsatz des Programmstocks weiter zu optimieren und die Position im Zuschauermarkt zu verbessern. Dafür hat Kabel 1 die nötigen Voraussetzungen geschaffen. Hochwertige Portfolioerweiterung im Spielfilmund Serienbereich Auch im Jahr 2002 hat Kabel 1 sein Filmportfolio um Serien und Spielfilme der 80er und 90er Jahre erweitert. Damit werden im Jahr 2003 eine Reihe von Blockbustern wie „Der mit dem Wolf tanzt“, „Thelma & Louise“ oder „Das Wunderkind Tate“ zu sehen sein. Auch die Filmklassiker wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ und die „Pate“-Trilogie garantieren im Jahr 2003 die hohe Kabel 1-Programmqualität. Im Bereich Serien bietet Kabel 1 auch 2003 zeitlose, hochwertige Serien der letzten fünf Jahrzehnte an. Neben der Etablierung des „Classic Sunday“ am Wochenende mit Klassikern, wie „Mit Schirm, Charme und Melone“, „Dick & Doof“, „Addams Family“ oder „Raumschiff Enterprise“, wird Kabel 1 das Angebot an Originalen auch wochentags weiter ausbauen. So finden sich neben „Unsere kleine Farm“ oder „Eine schrecklich nette Familie“ auch Originale aus den 80er und 90er Jahren, wie „Dallas“, „Akte X“ oder „Twin Peaks“. Die erfolgreichen Kabel 1-Informationsformate werden im Jahr 2003 konsequent weiter ausgebaut. Bereits zum Jahresanfang startete mit „K1 Journal“ das erste werktägliche Informationsmagazin bei Kabel 1, mit Themen aus und über Deutschland. Seit März 2003 informiert „Abenteuer Leben“ die Zuschauer in der Prime Time am Dienstag ausführlich und kompetent über Wissenswertes aus den Bereichen Natur, Technik, Forschung und Medizin. Auch das erfolgreiche Doku-Magazin „K1 Extra“ wechselt in die Prime Time auf den 22.15-Uhr-Sendeplatz am Samstag. Ab Juni 2003 zeigt Kabel 1 die eigenproduzierte Doku-Reihe „Inside USA“. Insbesondere bei den jungen Zuschauern liegen die Kabel 1-Informationsformate im Trend. Sie erzielen durchschnittlich 5,5 Prozent Marktanteil in der Zuschauergruppe der 14- bis 49-Jährigen. Neu ist im Jahr 2003 der Late-Night-Talk „Was macht eigentlich...?“ mit Thomas Koschwitz. Der versierte Gastgeber spricht ab Ende März wöchentlich mit Menschen, die in den 70er- bis 90er-Jahren Fernsehgeschichte geschrieben haben. Als Gäste werden u.a. Hans-Dietrich Genscher, Peggy March, Ingrid van Bergen und Harry Valérien erwartet. Andreas Bartl, Geschäftsführer »Ich bin für das Jahr 2003 kontrolliert optimistisch. Kabel 1 ist ein gesundes Unternehmen, das sich auch in weniger rosigen Zeiten durch seit Jahren gelebte Effizienz und seinen qualitativ hochwertigen Programmstock im Wettbewerb behaupten kann. Wir werden unser Angebot der „besten Filme“ und Serien-Originale um Highlights aus den 90er Jahren, wie „Der mit dem Wolf tanzt“ oder den Serienhit „Akte X“, erweitern. Ich bin sicher, dass wir die einzigartige Marktposition von Kabel 1 mit dem „Best of TV“ der letzten fünf Jahrzehnte einerseits und modernen, seriösen Informationsformaten andererseits im Jahr 2003 weiter stärken werden. Davon wird die Performance des Senders profitieren.« Unternehmen: Kabel 1 Rechtsform: GmbH Gründung: 1992 Beteiligung: 100% Unternehmenstyp: Fernsehsender Hauptaktivitäten: Veranstaltung eines werbefinanzierten Vollprogramms Geschäftsführung: Andreas Bartl Adresse: Gutenbergstr. 1 85774 Unterföhring Tel. +49 [89] 95 07-21 00 Fax +49 [89] 95 07-21 58 www.Kabel 1.de Seite 40 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG N24: Lagebericht [Auszug] Aktuell rund um die Uhr N24 » Werden Sie Augenzeuge « Rund um die Uhr aktuelle Nachrichten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Zeitgeschehen. N24 ist bestens positioniert und Markführer n-tv dicht auf den Fersen. Informationen Wirtschaftliche Lage Bilanzsumme sinkt N24 als zentraler Informationsdienstleister Innerhalb der ProSiebenSat.1-Gruppe positioniert sich N24 als zentraler Informationsdienstleister. Der Sender strahlt rund um die Uhr Nachrichten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Zeitgeschehen sowie mehrmals täglich hochwertige Dokumentationen aus. Als Nachrichtendienstleister der ProSiebenSat.1-Gruppe stellt N24 auch die aktuellen News-Formate von Sat.1, ProSieben und Kabel 1 her. Von der größeren Nachrichten- und Informationskompetenz profitieren alle Sender. So berichteten die vier Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe im Jahr 2002 unter anderem über den Amoklauf von Erfurt, die Flutkatastrophe, die TV-Duelle im Vorfeld der Bundestagswahl oder das Moskauer Geiseldrama in Sondersendungen. Bis Ende 2002 produzierte N24 auch das „Frühstücksfernsehen“ und die „24-StundenReportage“ für Sat.1. Ab 2003 fallen diese Sendungen direkt in die Zuständigkeit von Sat.1. N24 konzentriert sich damit weiter auf seine Kernkompetenz als zentraler Dienstleister für Informationen und politische Sendungen der ProSiebenSat.1-Gruppe. N24 erweitert Programm um Dokumentationen Im Dezember 2002 hat N24 sein Angebot zukunftsweisend erweitert und sein Programm neben Nachrichten und Wirtschaft mit Dokumentationen auf eine dritte Säule gestellt. Insgesamt stehen dem Sender durch den Abschluss eines Lizenzvertrags inklusive aller Ausstrahlungsrechte mehr als 1.600 Programmstunden aus den Themengebieten Wissenschaft, Technik, Natur, Reise, Medizin, Kultur und Raumfahrt zur Verfügung. Der Lizenzzeitraum läuft über 18 Monate und sichert die Versorgung mit qualitativ hochwertigen und teilweise prämierten Dokumentationen bis ins Jahr 2004. Zusätzlich hat N24 mit dem Kauf eine Option auf ein zweites Programmpaket mit dem gleichen Umfang erworben. Das neue Dokumentationsangebot von N24 passt zur informationsorientierten Zielgruppe des Nachrichtensenders und bildet eine hochwertige Ergänzung zum Vermarktungsportfolio. Finanz-, Vermögens- und Ertragslage Verbesserung in Umsatz und Ergebnis Durch die gestiegene Bedeutung als zentraler Informationsdienstleister für die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe konnte N24 im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsatz und Ergebnis verbessern. So erzielte der Nachrichtensender Umsatzerlöse in Höhe von 95 Mio Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 67 Mio Euro. Das entspricht einer Steigerung um 42 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich von minus 38 Mio Euro auf minus 24 Mio Euro – ein Plus von 37 Prozent oder 14 Mio Euro. Das Ergebnis von N24 wird seit Mai 1999 auf Grund eines Ergebnisabführungsvertrages von der ProSiebenSat.1 Media AG übernommen. N24: Umsatzentwicklung Umsatz [Mio Euro] 2002 95 2001 0 67 20 40 60 80 100 N24: Ergebnisentwicklung Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] 2002 -24 2001 -38 -40 -30 -20 -10 0 Die positive Geschäftsentwicklung spiegelt sich auch in der Bilanz der N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH wieder. Die Bilanzsumme reduzierte sich von 56 Mio Euro im Jahr 2001 auf 32 Mio Euro. Das ist ein Rückgang von rund 43 Prozent. Auf der Passivseite gingen die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen von 42 Mio Euro auf 21 Mio Euro zurück. Das ist ein Rückgang von 21 Mio Euro oder 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erreichten 2,2 Mio Euro nach 2,9 Mio Euro im Vorjahr. Die Rückstellungen sanken von 9,5 Mio Euro auf 7,6 Mio Euro. Das Eigenkapital betrug unverändert 25.000 Euro. Die Aktivseite ist durch den Rückgang der Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen gekennzeichnet. Dieser Betrag ging von 45 Mio Euro auf 24 Mio Euro zurück. Gleichzeitig sanken die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von rund 2,9 Mio Euro auf eine Mio Euro. Das Anlagevermögen blieb mit 2,8 Mio Euro auf annähernd gleichem Niveau. Das Umlaufvermögen, mit 81 Prozent an der Bilanzsumme der größte Aktivposten, sank von 48 Mio auf 26 Mio Euro. Das Umlaufvermögen beinhaltet auch das bilanziell wirksame Programmvermögen von N24. Es besteht aus Dokumentationen und Reportagen, die zur einmaligen und mehrfachen Ausstrahlung vorgesehen sind. Für einen Nachrichtensender spielt das Programmvermögen grundsätzlich eine geringere Rolle als für ein Vollprogramm wie ProSieben oder Sat.1. Zum 31. Dezember 2002 betrug das bilanzierte Programmvermögen 0,13 Mio Euro nach 0,34 Mio Euro im Vorjahr. Das nicht aktivierte Programmvermögen belief sich auf 0,46 Mio Euro. Damit beträgt das gesamte, vertraglich gesicherte Programmvermögen, das auf N24 ausgestrahlt werden kann, rund 0,59 Mio Euro. Der N24-Programmstock umfasst rund 1.730 Stunden an Dokumentationen und Reportagen. Mit den vertraglich gesicherten Programmrechten kann N24 heute schon 33 Prozent seines Bedarfs an Lizenzprogrammen bis zum Jahr 2005 decken. Berücksichtigt man die Option, die N24 zusätzlich auf ein zweites Lizenzpaket erworben hat, erhöht sich der Deckungsgrad auf 67 Prozent bis zum Jahr 2005. Der Werteverzehr für aktiviertes Programmvermögen erfolgt planmäßig mit Beginn der ersten Ausstrahlung und findet sich als Bestandteil des Programmund Materialaufwands in der Gewinn- und Verlustrechnung wieder. Mit 0,75 Mio Euro im Jahr 2002 lag dieser Betrag annähernd auf dem Vorjahresniveau von 0,76 Mio Euro. Gleichzeitig sanken die weiteren Aufwendungen für Sendegebühren und Materialien von 14 Mio Euro auf 13 Mio Euro. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen stiegen hingegen von 57 Mio Euro auf 67 Mio Euro. Insgesamt erhöhte sich der Programm- und Materialaufwand im Jahr 2002 von 72 Mio Euro auf 81 Mio Euro. Das ist ein Zuwachs von rund 13 Prozent. Der höhere Aufwand begründet sich durch die Zunahme von Produktionen für die Senderfamilie, wie der „24-Stunden-Reportage“, „Frühstücksfernsehen“ und Sat.1-Nachrichten seit dem 1. Juli 2001. Die bilanziell wirksamen Programminvestitionen lagen im Jahr 2002 bei 0,53 Mio Euro und damit 47 Prozent unter dem Vorjahreswert von einer Mio Euro. Sonderkorrespondent Dieter Kronzucker und die N24-Redaktion lieferten nach Ausbruch des Irak-Kriegs rund um die Uhr Informationen und Hintergründe über aktuelle Entwicklungen am Golf. Zum Ablauf des Ultimatums der USA an den Irak haben alle Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe die Sonderberichterstattung des Nachrichtensenders übernommen. Dokumentationen Preisgekrönte und hochwertige Dokumentationen bilden die dritte Säule des N24-Programms. Unternehmen: N24 Rechtsform: GmbH Gründung: 1999 Beteiligung: 100% Unternehmenstyp: Fernsehsender Hauptaktivitäten: Veranstaltung eines werbefinanzierten Spartenprogramms für Information Geschäftsführung: Claus Larass Adresse: Gutenbergstr. 1 85774 Unterföhring Tel. +49 [89] 95 07-24 24 Fax +49 [89] 95 07-24 00 www.N24.de Seite 41 Claus Larass Vorstand Information, Nachrichten und politische Sendungen » Eine neue und einzigartige Positionierung im Markt « N24 beschäftigte 2002 mehr Mitarbeiter Die N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH beschäftigte im Jahr 2002 durchschnittlich 272 Mitarbeiter nach 204 Mitarbeiter im Vorjahr. Grund für die höhere Anzahl ist der Übergang von rund 140 Mitarbeiter des Sat.1-Bereiches „Information und Magazine“ auf N24 zum 1. Juli 2001. Dies schlug sich erst 2002 vollständig in den durchschnittlichen Mitarbeiterzahlen nieder. Auf Grund der höheren Mitarbeiterzahl erhöhte sich der Personalaufwand von 16 Mio Euro auf 21 Mio Euro. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter von N24 lag 2002 bei 35 Jahren. Im redaktionellen Bereich beschäftigte der Sender im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt 24 Volontäre und 104 Praktikanten. Nach Abschluss des Geschäftsjahres Marktanteile von N24 werden seit 2003 ausgewiesen Wichtigster Indikator für Veränderungen bei der Fernsehnutzung und für den Erfolg eines Senders ist der Marktanteil. Bislang wurden die Markanteile von N24 nicht veröffentlicht, da die Erhebung valider Daten erst ab einer bestimmten technischen Reichweite möglich ist. Seit 1. Januar 2003 werden die Zuschauermarktanteile von N24 täglich und detailliert anhand der AGF/ GfK-Daten analysiert. Die vorliegenden Werte liefern erstmals klare Anhaltspunkte über die Position von N24 im Fernsehmarkt und damit auch wichtige Argumente für die Vermarktung des Programms. Mit dem neuen Dokumentationsangebot konnte der Nachrichtensender seine Position im Zuschauermarkt deutlich ausbauen. In den ersten zweieinhalb Monaten nach dem Start der offiziellen Ausweisung durch die AGF/GfK-Fernsehforschung [bis 15. März 2003], erreichte der Nachrichtensender der ProSiebenSat.1-Gruppe einen Marktanteil von 0,4 Prozent in der für die Werbewirtschaft relevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Damit hat der Sender beinahe zum Marktführer n-tv im Segment Nachrichtenfernsehen aufgeschlossen, der im selben Zeitraum auf einen Marktanteil von 0,5 Prozent kam. In der Zielgruppe der 14- bis 29-jährigen Zuschauer liegt N24 mit einem Marktanteil von 0,4 Prozent gleichauf mit n-tv. Ausblick N24 soll 2005 in die operative Gewinnzone gelangen Für 2003 zeichnet sich in Deutschland noch keine konjunkturelle Trendwende ab. Nach den Planungen soll der Nachrichtensender bis zum Jahr 2005 die operative Gewinnzone erreichen. Dazu wird auch ein Kostensenkungsprogramm beitragen, das bereits 2003 zu weiteren Einsparungen im gesamten Nachrichtenbereich der ProSiebenSat.1-Gruppe in zweistelligen Millionenhöhe führen wird. Neben redaktionellen Umstrukturierungen sind für 2003 und die Folgejahre weitere Maßnahmen eingeleitet worden, um die Prozesse zu optimieren. Vor diesem Hintergrund sollen die Außenstudios in Brüssel, London und Moskau in ihrer bestehender Struktur nicht fortgeführt werden. Um weiterhin eine solide Berichterstattung zu gewährleisten, wird die Zentralredaktion durch weltweit einsetzbare Reporter verstärkt. Zusätzlich werden Kooperationen mit anderen Fernsehsendern angestrebt. Ergänzend wird bei Bedarf künftig auf einen Pool von freien Korrespondenten zurückgegriffen. Wie sieht Ihre Bilanz des Nachrichtenjahres 2002 für die ProSiebenSat.1-Gruppe aus? Das Nachrichtenjahr 2002 wurde vor allem durch die Bundestagswahl geprägt. Erstmals trafen der Kanzler und sein Herausforderer unmittelbar vor der Wahl in zwei TV-Duellen direkt aufeinander. Eines davon haben wir in Sat.1 zusammen mit RTL übertragen, das andere lief bei ARD und ZDF. Das sehr hohe Interesse von über 30 Millionen Zuschauern für beide Duelle unterstreicht nicht nur das enorme Informationsbedürfnis der Menschen, sondern belegt auch, dass die Privatsender im Nachrichtengeschäft inzwischen die gleiche Qualität und Kompetenz aufweisen wie die öffentlichen-rechtlichen Kanäle. Bei der Berichterstattung vor und während der Bundestagswahl hat die N24-Redaktion viel Engagement und professionelle Qualität gezeigt. Aber auch nicht planbare Ereignisse, wie der Amoklauf von Erfurt, die Flutkatastrophe oder die Geiselnahme im Moskauer Theater waren 2002 journalistische Belastungsproben, die N24 mit Bravour gemeistert hat. In den ersten Wochen und Monaten 2003 ist der drohende Irak-Krieg das beherrschende Thema gewesen. Wir haben uns auf eine solche journalistische Herausforderung gut vorbereitet. Seit Beginn des Kriegs im Irak berichten wir auf N24, in den Nachrichtenformaten der Senderfamilie und in Sondersendungen rund um die Uhr aktuell über die Entwicklungen am Golf. Welche strategische Rolle spielt dabei der Ausbau des Dokumentationsprogramms? Wir haben im Spätherbst 2002 ein umfangreiches Programmpaket aus hochwertigen Dokumentationen eingekauft und sind jetzt in der Lage, mehrmals täglich faszinierende Sendungen aus Wissenschaft, Technik, Natur und Kultur zu zeigen. Damit stellen wir N24 auf die drei Programmsäulen Nachrichten, Wirtschaft und Wissen. Das ist für einen Nachrichtensender eine neue und einzigartige Positionierung im Markt. Für die informationsorientierte Zielgruppe bietet N24 einen äußerst attraktiven Programm-Mix, der zusätzliche Zuschauer- und Vermarktungspotenziale erschließt. Mit dieser Strategie konnte N24 seinen Marktanteil innerhalb weniger Wochen verdoppeln: Mit einem Marktanteil von 0,4 Prozent in der kommerziell entscheidenden Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen liegt N24 im Trend des Jahres 2003 fast schon gleich auf mit n-tv – und n-tv ist nicht erst drei, sondern schon zehn Jahre auf Sendung. Ist der Integrationsprozess des Nachrichtenbereichs der ProSiebenSat.1-Gruppe am Standort Berlin inzwischen abgeschlossen? Nach dem Umzug der meisten N24-Redaktionen von München nach Berlin im Sommer 2001 können wir heute sagen, dass die Integration abgeschlossen ist. N24 ist der zentrale Informationsdienstleister der Sendergruppe. Die Produktion der Nachrichtenformate von Sat.1, ProSieben und Kabel 1 funktioniert reibungslos. Die internen Strukturen sind gestrafft worden, um weitere Synergie-Effekte auszuschöpfen. Die Kosten wurden dadurch deutlich reduziert und werden kontinuierlich optimiert. Der Informationsbereich der Senderfamilie ist mit N24 als Kompetenzzentrum schlank und effizient aufgestellt und bietet dabei ein hohes Maß an journalistischer Qualität. N24 verfügt heute als Teil der ProSiebenSat.1-Gruppe über alle Voraussetzungen, sich zum führenden deutschen Nahrichtensender zu entwickeln. Wie wirkt sich die Rezession im Werbemarkt auf die Erfolgsrechnung von N24 aus? Natürlich hat sich die Situation im Fernsehwerbemarkt seit dem Start von N24 grundlegend gewandelt. Die Investitionen in Fernsehwerbung sinken. Telekommunikation, Finanzdienstleister und Börsengänge waren vor drei oder vier Jahren noch echte Wachstumstreiber, die für ihre Werbebotschaften vor allem Nachrichten- und Wirtschaftsumfelder bevorzugten. Heute ist das anders. Wir befinden uns in einem Verdrängungswettbewerb: Werbeerlöse lassen sich nur gewinnen, indem man sie anderen Sendern wegnimmt, und das gelingt uns bei N24 mit jedem Monat besser. Hinzu kommt, dass das Geschäftsmodell von N24 nicht nur auf Werbeerlösen basiert, sondern zu einem großen Teil auch auf internen Erträgen für die Produktion der Nachrichten unserer drei Vollprogramme. Insofern bin ich zuversichtlich, dass sich N24 trotz der anhaltenden Werbekrise im Markt als der führende Nachrichtensender durchsetzen wird. Der Sender soll im Jahr 2005 die operative Gewinnzone erreichen. Claus Larass Jahrgang 1944, volontierte von 1966 bis 1968 beim „Fränkischen Anzeiger“, arbeitete zunächst als Redakteur beim „Kölner Stadtanzeiger“ und beim „Donaukurier“. 1973 wurde er Ressortleiter bei der „Welt“, später bei der „Welt am Sonntag“. Ab 1980 arbeitete er als freier Autor, 1985 wurde er stellvertretender Chefredakteur der „Bild am Sonntag“. Zwischen 1988 und 1991 stellvertretender Chefredakteur „Bunte“. Ab 1991 Chefredakteur der „BZ“ und „BZ am Sonntag“. 1992 Ernennung zum Chefredakteur der „Bild“, seit 1996 zusätzlich Herausgeber von „Bild“ und „Bildwoche“. 1998 Berufung zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer Verlag AG. Seit 2000 Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1 Media AG. Seite 42 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Merchandising Merchandising Neue Impulse für zusätzliche Erlöspotenziale Zweistelliges Wachstum bei Umsatz und Ergebnis Mit dem konsequenten Ausbau des Geschäftsbereichs Merchandising hat sich die ProSiebenSat.1-Gruppe eine zusätzliche attraktive Erlösquelle erschlossen. Das Unternehmen deckt inzwischen die komplette Wertschöpfungskette des Merchandisings ab – vom Erwerb der Lizenznebenrechte bis zum Verkauf von Produkten und Dienstleistungen an Verbraucher und Zuschauer. Zum Geschäftsfeld Merchandising zählen die Tochterunternehmen MM Merchandising München, ArtMerchandising & Media sowie SevenOne Club & Shop. Es ist eng mit den Sendern verknüpft und zeichnet sich seit Jahren durch prozentual zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz und Ergebnis aus. Allein im Jahr 2002 stieg der Gesamtumsatz des Geschäftsbereichs von 66 Mio Euro auf 73 Mio Euro. Das entspricht einem Plus von elf Prozent. Die Außenumsätze erreichten 66 Mio Euro nach 59 Mio Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis des Geschäftsbereichs Merchandising erhöhte sich um 13 Prozent auf 17 Mio Euro. Auch 2003 werden prozentual zweistellige Zuwachsraten erwartet. Zusätzliche Impulse wird das Merchandising-Geschäft durch die für das erste Halbjahr 2003 geplante Zusammenlegung der MM Merchandising München GmbH und der SevenOne Club & Shop GmbH erhalten. Die neue Merchandising-Unit soll den Geschäftspartnern künftig nicht nur das gesamte Vermarktungs- und Leistungsportfolio der ProSiebenSat.1-Gruppe im Merchandisingbereich aus einer Hand bieten, sondern auch zusätzliche Erlöspotenziale erschließen sowie die Kommunikation und Abstimmung mit den Kunden weiter vereinfachen. Gewinn durch Image Die ProSiebenSat.1-Gruppe geht im Geschäftbereich Merchandising einen Schritt weiter als andere Fernsehunternehmen. Sie vermarktet nicht nur eigene Rechte, sondern tritt mit MM Merchandising München als eigenständige Lizenz- und Serviceagentur auf. Das Unternehmen weist dabei ein breites Leistungsspektrum auf: von der gezielten Vermarktung passender Lizenzthemen in unterschiedliche Branchen und Medien über die strategische Neuentwicklung von Lizenzmarken bis hin zur gestalterischen Umsetzung in Produktdesigns durch das hauseigene „Creative Team“. Zu den Langzeitklassikern von MM Merchandising München gehören die „Pumuckl“-Geschichten von Ellis Kaut, „Mr. Bean“ oder „Die Schlümpfe“, aber auch zahlreiche neue und erfolgversprechende Nutzungsrechte aus den Bereichen Cartoons, Reality TV und Brands. Insgesamt vermarktet MM Merchandising München derzeit 60 verschiedene Rechte. Durch die Vergabe dieser Rechte kamen im letzten Jahr über 3.000 Lizenzprodukte auf den Markt. Rund 11.000 Unternehmen zählen zum Kundenstamm der Firma. tet werden. Zu den Kunden gehören inzwischen BMW Motorsport [BMW Williams F1 Team], BMW Yachtsport [Oracle BMW Racing Team] und BMW Golfsport. Bei ArtMerchandising & Media reiht sich die Deutsche Lufthansa AG als prominenter Neukunde ein. Das Unternehmen hat die Diversifikation der Wort-Bild-Marke Lufthansa in markenadäquate Produkte und deren Vermarktung übernommen. Im Dialog mit dem Zuschauer Das Leistungsportfolio der ProSiebenSat.1-Gruppe im Merchandisingbereich wird durch die SevenOne Club & Shop GmbH abgerundet, die für die gesamten Zuschauerbindungsmaßnahmen und Direktvertriebsaktivitäten der Senderfamilie zuständig ist. Zusätzlich betreut das Unternehmen seit 2002 die E-Commerce-Aktivitäten des Fernsehunternehmens. SevenOne Club & Shop erschließt Kunden und Kooperationspartnern die gesamte Markenwelt der ProSiebenSat.1-Gruppe. Dabei stellt SevenOne Club & Shop integrative CrossMarketing-Konzepte zur Verfügung und nutzt die Senderfamilie als Imageträger. Kunden und Kooperationspartner profitieren nicht nur vom Imagetransfer und eigenen Vertriebskanälen, sondern bekommen gleichzeitig ein integriertes Kommunikationskonzept an die Hand, das sämtliche Kommunikationsmaßnahmen in TV, Online und Print miteinander vernetzt. Dabei arbeitet SevenOne Club & Shop eng mit den beiden Vermarktungsunternehmen der ProSiebenSat.1-Gruppe, SevenOne Media und SevenOne Interactive, zusammen. Für Below-the-Line-Maßnahmen kann SevenOne Club & Shop auf eine langjährige Erfahrung in der Dialogkommunikation zurückgreifen: Der „ProSieben Club“ wurde bereits 1995 gegründet und ist heute mit über 330.000 Mitgliedern der größte und bekannteste Zuschauerclub Deutschlands. Der offene Zuschauerclub „Sat.1 – Meine Welt“ zählt nach zwei Jahren rund 164.000 Mitglieder. Das ebenfalls offene Angebot „Kabel 1 VIP“ hat rund 112.000 Mitglieder. Damit ist SevenOne Club & Shop der führende Anbieter von Zuschauerclubs in Europa. Mit geschlossenen und offenen Zuschauerbindungssystemen stehen dem Unternehmen inzwischen rund vier Mio Adressen zur Verfügung. Sie kommen dem Dialog- und Direktmarketing zugute, die ein unverzichtbarer Bestandteil integrativer Cross-Marketing-Konzepte sind. Im Geschäftsjahr 2002 hat SevenOne Club & Shop mehrfach unter Beweis gestellt, wie solche Konzepte auf Grund der Kenntnis von Marke, Markt und Zielgruppen erfolgreich umgesetzt werden können. Mit den „Sex-andthe-City-Parties“, der „Kabel 1 Movie Night“, der „Welt der Stars“ mit Radeberger oder der „Trend-Lounge-Tour“ mit Nissan hat SevenOne Club & Shop insbesondere bei der Eventkommunikation Maßstäbe gesetzt. Mitgliederzahlen ArtMerchandising & Media, 1999 als Tochterunternehmen von MM Merchandising München gegründet, hat sich auf das Merchandisinggeschäft mit Kunstnebenrechten spezialisiert. Zum Portfolio der ArtMerchandising Media AG gehören ausgewählte Produktkategorien und Rechte an Kunstwerken zahlreicher weltbekannter Künstler wie Keith Haring, Salvador Dalí, Vincent van Gogh oder Claude Monet. Die beiden Lizenzagenturen der ProSiebenSat.1-Gruppe schaffen aus klassischen Cartoon-Charakteren, Persönlichkeiten, Kunstwerken und aus den Sendermarken attraktive und hochwertige Produkte für den Handel. [Mitglieder] 2002 606.500 2001 433.500 2000 248.000 1999 201.000 1998 159.500 1997 Erfolgreich im Neukundengeschäft Zu einem guten Portfolio gehört ein adäquater Service für die Kunden. Engagierte Mitarbeiter mit viel Erfahrung und Fachkenntnis bieten Komplettlösungen an – von Konzepten über Designs bis zur zielgenauen Umsetzung. Durch dieses breite Dienstleistungsangebot konnten 2002 im Produktmanagement zahlreiche neue Kunden gewonnen und der Leistungskatalog des Bereichs Sports Merchandising und Product Sourcing erfolgreich ausgewei- 1996 109.000 68.500 1995 12.300 0 100.000 ProSieben Club 200.000 Sat.1 – Meine Welt 300.000 Kabel 1 VIP 400.000 500.000 600.000 Unternehmen: SevenOne Club & Shop Rechtsform: GmbH Gründung: 1995 Beteiligung: 100% Unternehmertyp: Direktvertriebsspezialist Hauptaktivitäten: Zuschauerclubs und Zuschauerbindungsmaßnahmen, Direktvertrieb von Produkten und Dienstleistungen Geschäftsführung: Marcus Hintzen Adresse: Steinheilstraße 10 85734 Ismaning Tel. +49 89 9507-1971 Fax +49 89 9507-1882 www.ProSieben-Club.de www.Sat1-MeineWelt.de www.Kabel1-VIP.de Unternehmen: MM Merchandising München Rechtsform: GmbH Gründung: 1971 Beteiligung: 100% [seit 1996] Unternehmertyp: Lizenzrechteagentur Hauptaktivitäten: Vermittlung und Vermarktung von Lizenzthemen Geschäftsführung: Bettina Köckler, Marcus Hintzen Adresse: Münchner Straße 20 85774 Unterföhring Tel. +49 89 9507-8600 Fax +49 89 9507-8701 www.merchandising.de Unternehmen: ArtMerchandising & Media Rechtsform: AG Gründung: 1999 Beteiligung: 86,5 % Unternehmertyp: Agentur für Urheberrechte Hauptaktivitäten: Internationale Vermarktung von Kunstnebenrechte Geschäftsführung: Bettina Köckler [Vorstandsvorsitzende], Marilyn Goldberg Adresse: Münchner Straße 20 85774 Unterföhring Tel. +49 89 9507-8660 Fax +49 89 9507-8760 www.artmm-ag.de Seite 43 Dienstleistungen ProSiebenSat.1-Gruppe profitiert von internen Dienstleistern Kostenreduktionen wirken sich aus Die ProSiebenSat.1-Gruppe profitiert in ihrem operativen Geschäft von kompetenten und zuverlässigen eigenen Dienstleistern, die in geringem Umfang auch für externe Kunden arbeiten. Das Geschäftsfeld Dienstleistungen umfasst die Tochterunternehmen SevenSenses, SZM Studios und das ITUnternehmen ProSieben Information Service. In den Bereichen On-Air-Design, Produktionstechnik und Software-Entwicklung kann die ProSiebenSat.1 Media AG damit auf drei Unternehmen zurückgreifen, die auch im internationalen Vergleich zu den führenden Unternehmen auf ihrem Gebiet zählen. Das Geschäftsvolumen im Geschäftsfeld Dienstleistungen setzt sich zu 90 Prozent aus internen Aufträgen zusammen. Deshalb haben sich die Kostenreduktionen insbesondere bei den Sendern auch auf die Umsatzentwicklung im Geschäftsbereich Dienstleistungen niedergeschlagen. So verringerte sich der Gesamtumsatz des Geschäftsbereichs um zehn Prozent auf 154 Mio Euro. Das operative Ergebnis nahm um elf Mio Euro auf minus drei Mio Euro ab. SZM Studios Die Spezialisten für Produktion und Sendetechnik Als größtes Dienstleistungsunternehmen der ProSiebenSat.1-Gruppe gehören die SZM Studios mit rund 900 Mitarbeitern zu den wichtigsten Full-Service-Providern für audiovisuelle Medien in Europa. Kreative und Techniker arbeiten an den Standorten München und Berlin Hand in Hand. Das Leistungsspektrum reicht von Studio-, Film- und Videoproduktion über Post- und Multimediaproduktion bis hin zur Verbreitung von Fernsehprogrammen. Besonderes Renommee haben sich die SZM Studios durch hochwertige konventionelle und virtuelle Produktionen, wie „ran“, „Richter Alexander Hold“, „Galileo“, „Quiz Show“ oder „sam“ und „taff.“, erworben. Allein im Jahr 2002 haben die SZM-Experten 18.500 Produktionen, 10.000 Trailer und 20.200 Sendebeiträge entwickelt, produziert und on-air gebracht. Broadcast-Spezialisten versenden die TV-Signale per Kabel und Satellit, so dass elf Fernsehprogramme sicher und effizient in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgestrahlt und empfangen werden können. Darüber hinaus sind die SZM Studios für Planung und Betrieb der IT-Infrastruktur sowie sämtlicher produktions- und sendetechnischer Einrichtungen der ProSiebenSat.1-Gruppe zuständig. Das Unternehmen garantiert, dass die rund 3.000 Mitarbeiter der ProSiebenSat.1-Gruppe reibungslos arbeiten können. Rund 200 Datenserver, 730 Internet-Domains und 3.000 PC-Arbeitsplätze werden von den SZM Studios betreut und gewartet. ProSieben Information Service Bestes IT-Management für Medien Als zentraler IT-Dienstleister der ProSiebenSat.1-Gruppe hat sich ProSieben Information Service auf die Informationsbedürfnisse der Medienlandschaft eingestellt und sein Portfolio an die fortschreitende Digitalisierung und technologische Innovationen angepasst. Dadurch verändert das Unternehmen Geschäftsabläufe und trägt in Unternehmensprozessen zu mehr Effizienz bei. Als 100-prozentiges Tochterunternehmen der ProSiebenSat.1 Media AG entwickelt ProSieben Information Service Softwarelösungen für die gesamte ProSiebenSat.1-Gruppe. Nach dem Erfolg des Nachrichten-Redaktionssystem „ProNews“, das im Wettbewerb „Anwender des Jahres“ der Fachzeitschrift „Computerwoche“ ausgezeichnet wurde, arbeitete ProSieben Information Service auch im vergangenen Jahr mit Hochdruck an innovativen Entwicklungen. Seit Ende 2002 bildet das neu entwickelte Redaktionssystem „ProComm“ die Basis für die neue Internet-Presselounge der vier Sender Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24. In „ProComm“ wird bereits vorhandenes Informationsmaterial durch die Programm- und Pressestellen der Sender mit Hintergründen und aktuellen Mitteilungen angereichert, so dass sich eine Fülle an Text- und Bildinformationen ergibt, die der registrierte User online abrufen kann. „ProMamS“ – ein Media-Asset-Management-System mit SAPAnbindung – ist eine der jüngsten Entwicklungen aus dem Hause ProSieben Information Service. Mit „ProMamS“ lassen sich kaufmännische Informationen, Kosten und Content sowie Rechte hinterlegen und verwalten. Unternehmen: SZM Studios Rechtsform: GmbH Gründung: 1993 Beteiligung: 100% Unternehmenstyp: Film-, TV-, Multimedia-Produktionshaus und IT-Dienstleister Hauptaktivitäten: Spezialist für Studio- und Postproduktion, Broadcasting und IT Geschäftsführung: Peter Grab, Dejan Jocic Adresse: Gutenbergstr. 4 85774 Unterföhring Tel. +49 [89] 9507-60 Fax +49 [89] 9507-6100 www.szm-studios.de Unternehmen: ProSieben Information Service SevenSenses Erfolgreichste Agentur für TV-Design & Promotion Die Kreativ-Agentur SevenSenses , 1999 aus den Kreativ-Abteilungen des Senders ProSieben entstanden und 2001 um den Design- und PromotionBereich von Sat.1 erweitert, setzt an den Standorten München und Berlin neue Maßstäbe in der TV-Kommunikation. 120 Mitarbeiter entwickeln innovative Konzepte in On-Air-Design und -Promotion, Advertising und Audio-Design. SevenSenses versteht sich als kompetenter Dienstleister in den Bereichen Kommunikationsstrategie, Konzeption und Produktion. Als 100-prozentiges Tochterunternehmen der ProSiebenSat.1 Media AG betreut SevenSenses interne und externe Kunden, wie Sat.1, ProSieben, Kabel 1, N24, DSF, ARD, MDR, Senator Film oder den History Channel in New York. Nachdem die innovativen Ideen und Umsetzungen von SevenSenses bereits in den letzten Jahren zahlreiche Auszeichnungen erhalten haben, konnte die Agentur ihre führende Position unter den Kreativen auch 2002 eindrucksvoll behaupten. Beim bedeutendsten TV-Kreativ-Wettbewerb der Welt - den BDA/PROMAX International Awards - hat SevenSenses den 2001 erworbenen Titel als weltweit erfolgreichste Agentur für TV-Design und -Promotion verteidigt. Gleich 16 Kreationen wurden bei der Preisverleihung in Los Angeles ausgezeichnet. Darunter sind Gold-Awards für die ProSieben-Print-Kampagne zu „Absolut Schlegl“ , das „Mensch Markus“-Design für Sat.1 oder der „2Attack“-Telemesse-Opener für SevenOne Media. Für die Berichterstattung von Sat.1 über die Fußballweltmeisterschaft 2002 hat SevenSenses das Design für die Sendung „ran WM Fieber“ gestaltet und die Zuschauer dabei in die Zukunft geführt – auf den „Planet Fußball 3000“. Zusätzlich zum neuen Logo wurden ein Opener und ein umfangreiches Designpaket kreiert. Auch „Entertainment XXL“, die größte ProSieben-Kampagne des Jahres 2002, entstand unter der Regie von SevenSenses. Die mit hervorragenden Resonanzen bedachte Kampagne wurde von der Kreativ-Agentur in allen Teilen – von der Idee bis zur Umsetzung – verantwortet. Als Schauplatz diente dabei die zum Leben erweckte ProSieben City. Im März 2003 ging die Frühjahrskampagne zu „Entertainment XXL“ auf ProSieben on-air, die ebenfalls von SevenSenses gestaltet und umgesetzt wurde. Rechtsform: GmbH Gründung: 1996 Beteiligung: 100% Unternehmenstyp: IT-Dienstleister Hauptaktivitäten: Entwicklung von Software für die Medienbranche Geschäftsführung: Uwe Fritz Adresse: Reichenbachstr. 2 85737 Ismaning Tel. +49 [89] 9507-50 Fax +49 [89] 9507-5190 www.ProSieben-Software.de Unternehmen: SevenSenses Rechtsform: GmbH Gründung: 1999 Beteiligung: 100% Unternehmenstyp: Agentur für Mediendesign und Marketing Hauptaktivitäten: On-Air-Design und -Promotion, Advertising und Audio-Design Geschäftsführung: Markus Schmidt Adresse: Steinheilstr. 10 85737 Ismaning Tel. +49 [89] 9507-1800 Fax +49 [89] 9507-1818 www.SevenSenses.de Seite 44 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Panorama Das Wunder von Lengede Sat.1 verfilmt die Geschichte einer dramatischen Rettung blockbustern wie „Das Boot“ oder „Titanic“. Und: Diese Geschichte ist wirklich passiert. Ein Dutzend Stars, ein 110-köpfiges Team, 1.600 Komparsen und 300.000 Liter Wasser: An Originalschauplätzen in Niedersachsen entsteht derzeit die größte Sat.1-Produktion des Jahres. Goslar im Februar 2003. In der riesigen Halle der hochmodern ausgestatteten Waterfall Studios gibt Regisseur Kaspar Heidelbach das Signal: Auf Knopfdruck schießen die Techniker innerhalb von 60 Sekunden 300.000 Liter Wasser durch einen perfekt nachgebauten Bergwerksstollen. Die Stuntmänner im Tunnel werden blitzschnell von der Woge erfasst. Wie Strohhalme schwimmen sie auf 300 Tonnen Wasser. Ihre Nerven müssen ebenso stark sein wie das Netz, das sie am Ende des Tunnels schließlich auffängt. Was die Produktionsfirma Zeitsprung im Auftrag von Sat.1 in diesen Wochen und Monaten an Originalschauplätzen in Niedersachsen wiederaufleben lässt, ist eine Geschichte, die alle Bestandteile einer griechischen Heldentragödie besitzt, kombiniert mit den nervenaufreibendsten Momenten aus Kino- Am Morgen des 24. Oktober 1963 bricht der Klärteich 12 der Eisenerzgrube Lengede ein. Für 21 zunächst tot geglaubte Bergleute, die sich vor den Fluten in einen ausgeerzten Stollen retten, beginnt eine unvorstellbare Tortur: 14 Tage Dunkelheit und Hunger, Nässe und Schmerzen, 14 Tage Angst, im Schlaf von herabstürzenden Felsbrocken erschlagen zu werden, 14 Tage Ungewissheit, aber auch Hoffnung. Elf Überlebende werden nach zwei Wochen aus der Tiefe geholt. Die Fernsehbilder ihrer Rettung gingen um die Welt. Sat.1 verfilmt die Geschichte dieser wundersamen Rettung als Zweiteiler mit einer Besetzung, die gut ein Dutzend von Deutschlands besten Schauspielern vereint: Heino Ferch, Jan Josef Liefers, Heike Makatsch, Nadja Uhl, Jürgen Schornagel, Axel Prahl, Uwe und Armin Rohde, Benjamin Sadler, Christian Kahrmann, Thomas Heinze, Sylvester Groth und Günther Maria Halmer. Entsprechend begeistert zeigt sich Produzent Michael Souvignier: „Der Film hat zwar große Action-Anteile, andererseits steht bei uns das Drama im Mittelpunkt. Durch die Verbindung oben/unten, die wir inszenieren, entsteht eine unglaubliche Spannung und Emotionalität. Anders als bei der echten LiveÜbertragung 1963 im Fernsehen können wir heute beide Welten – oben die bangenden Ehefrauen der Verschütteten, unten die verzweifelten Bergleute – parallel zeigen.“ Trotz der aufwändigen Logistik – ein 110-köpfiges Team hinter den Kameras und davor 1.600 Komparsen und 73 Sprechrollen, dazu Massen von Geräten und Technik, um die Katastrophe authentisch zu inszenieren – lief bisher alles nach Plan. Ein Wunder? Nein, nur hochprofessionelle Arbeit. Sat.1 zeigt „Das Wunder von Lengede“ rechtzeitig zum 40. Jahrestag des Ereignisses im Herbst 2003. Ausgezeichnet: „Entertainment XXL“ auch international erfolgreich Hoher Wiedererkennungswert garantiert. Die ProSieben-Kampagne „Entertainment XXL“ ist beim New York-Festival in der Kategorie „Entertainment Programm Promo“ ausgezeichnet worden. Die Kreativ-Agentur SevenSenses entwickelte für das erfolgreiche Marketingkonzept die ProSieben-City und integrierte den Claim „Entertainment XXL“ in die Spots. Nach der erfolgreichen Herbst- und Winterkampagne sind ab Ostern 2003 neue XXL-Motive auf ProSieben zu sehen. ProSieben verpasst Deutschland rote Nasen ProSieben zieht eine erfolgreiche Bilanz des „Red Nose Day“. In fünf Wochen kamen insgesamt über 1,5 Mio Euro an zugesagten Spenden zusammen. Höhepunkt des Comedy-Charity Events war die große Live-Gala am 14. März 2003 mit Topstars wie Michael „Bully“ Herbig, Anke Engelke, Stefan Raab, Sonja Kraus, Veronika Ferres, Ben, Nena und vielen mehr. Das Prinzip, „Tut was Verrücktes und sammelt Geld!“, stammt aus England, wo der Red Nose Day seit 18 Jahren erfolgreich stattfindet. Das gespendete Geld wird an ausgewählte Projekte wie die Kindernothilfe e.V., PowerChild e.V., Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und Comic Relief UK verteilt. „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ „Mehr einnehmen als ausgeben“ Rekordverdächtiges Charisma Sat.1-Entertainer Harald Schmidt zum Börsenjahr 2002 ProSieben sponsert das Musik-Event des Jahres Robbie Williams schickt sich an, Rekorde zu brechen. Seine bevorstehende Europatournee im Sommer gilt als die aufwändigste und teuerste Produktion, die ein britischer Solokünstler je auf die Bühne gebracht hat. Was sind Sie für ein Anlegertyp? Konservativ. Immer mehr einnehmen als ausgeben. Entscheiden Sie über Ihre Anlage auf der Grundlage von Informationen oder investieren Sie eher nach Gefühl? Ich bin vertraglich dazu verpflichtet, „powered by emotion“ zu sein. Als Anleger bekommt man ständig Tipps von Experten. Welcher Rat hat Ihnen bislang wirklich geholfen? Festgeld und mit vier Prozent zufrieden zu sein. Welches Kapitalereignis hat Sie im Jahr 2002 am meisten beeindruckt? Die leicht rückläufige Entwicklung der Allianz-Aktie, die ja nicht direkt ein New-Economy-Wert ist. Wer hat Ihrer Meinung nach Schuld an der derzeitigen Baisse? Alle, die verkauft haben. Sparen soll ja nach Meinung einiger Ökonomen der Volkswirtschaft eher schaden. Wie sehen Sie das als Schwabe? Mich hat noch nie die Volkswirtschaft interessiert, sondern nur mein Sparbuch. Wie würden Sie als Optimist Anlegern Mut machen, die sich inzwischen enttäuscht von Aktien abgewandt haben? Auch Franz von Assisi gelangte erst zu unsterblichem Ruhm, als er barfuß im Wald mit den Tieren sprach. Warum sind Sie mit Ihrer Produktionsfirma Bonito eigentlich nie selbst an die Börse gegangen? Weil ich nicht als Abteilungsleiter bei VIVA enden wollte. In der Börsensprache finden sich Bonmots wie „niemals in ein fallendes Messer greifen!“ Was sind Ihre Lieblings-Weisheiten aus der Börsenwelt? „Der Boden scheint jetzt erreicht“ und „An der Börse wird nicht geklingelt“. Wird 2003 ein gutes Börsenjahr? Die besten Antworten auf diese Frage erhalten Sie von Präsident Bush. So oder so. Harald Schmidt versteht nicht nur viel von Witzen, sondern auch einiges von Wertpapieren. In seiner Show glänzt er immer wieder mit pointensicheren Kommentaren zum Wirtschaftsgeschehen. Laut Medienberichten lässt sich Europas derzeit populärster Entertainer die 19 Konzerte in 13 europäischen Städten 30 Mio Euro kosten. Zwischen dem 28. Juni und dem 9. August 2003 wird Williams zwischen Stockholm, Paris und Wien mit seinem neuen Album „Escapology“ im Gepäck tingeln. Allein sieben Konzerte finden im Juli in Deutschland statt. Und auch die Rekordpreise für die Tickets, die zwischen 45 und 70 Euro kosten, können die Robbie-Mania nicht dämpfen. Innerhalb nur einer Woche waren sämtliche Konzerte restlos ausverkauft. Hauptsponsoren des größten Tournee-Events des Jahres sind Microsoft, Smart und ProSieben. Seit November läuft zwischen dem Sender, MM Merchandising München und der Plattenfirma EMI eine umfangreiche Medienkooperation rund um das aktuelle Erfolgsalbum „Escapology“. Startschuss war die Deutschlandpremiere des Videos der Single „Feels“ zur Prime Time am 8. November. Zur Veröffentlichung des Titels zeigte ProSieben einen „Robbie Williams Day“ am 9. Dezember 2002. Robbies Fans schalteten ein: Das Exklusiv-Interview mit dem Star erzielte bei den 14- bis 29-jährigen Zuschauern einen Marktanteil von 18,1 Prozent und auch die „Robbie Williams Show“ erreichte 20,1 Prozent in dieser Zielgruppe. Marktforschungen belegen: „Der beste Entertainer der Popwelt“ [Süddeutsche Zeitung] und ProSieben passen zusammen. Williams Charisma und seine Extrovertiertheit sprechen ein junges Publikum und damit die Kernzielgruppe des Senders an. Die Zusammenarbeit hat deshalb Tradition. Seit drei Jahren arbeitet ProSieben erfolgreich mit Robbie Williams zusammen. Vergleichbare Kooperationen fanden schon zu den Vorgängeralben „Sing when you are winning“ und „Swing when you are winning“ statt. Robbie Williams selber sagt über sein neues Album „Escapology“, es sei das Beste, was er je produziert habe. Die Anhänger des früheren „Take That“Stars, der in diesem Jahr zum 14. Mal mit dem Brit Award ausgezeichnet wurde, sehen dies offenbar ähnlich. Allein in Deutschland wurde „Escapology“ bereits über eine Million Mal verkauft. Europaweit gingen sogar über fünf Millionen Tonträger über den Ladentisch. Michael „Bully“ Herbig greift nach dem Erfolg von „Der Schuh des Manitu“ jetzt nach den Sternen. Die Dreharbeiten zum Weltraumabenteuer „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ beginnen im Frühsommer 2003, der Kinostart ist für den Sommer 2004 geplant. In den Hauptrollen sind neben dem Chaoten-Trio aus der „bullyparade“ Anja Kling und Til Schweiger zu sehen. Michael „Bully“ Herbig wird auch Regie führen und den Film mit seiner Firma herbX Film in Zusammenarbeit mit ProSieben produzieren. Mit über elf Millionen Kinozuschauern war der Vorgängerfilm „Der Schuh des Manitu“ die erfolgreichste deutsche Kinoproduktion aller Zeiten. Telemesse 2003 findet im Juli statt Die diesjährige Telemesse findet erstmals im Juli statt. Am 30. und 31. Juli 2003 trifft sich die Werbebranche zur größten Fernsehmesse Europas im Kölner Coloneum. Auch in diesem Jahr werden wieder über 5.000 Fachbesucher in Köln-Ossendorf erwartet. Im letzten Jahr besuchten insgesamt 5.500 Werbefachleute die Telemesse. Die Mehrheit des Fachpublikums kürte 2002 das Gemeinschafts-Screening der Sender Sat.1, ProSieben und Kabel 1 zur besten Präsentation vor Vox [25 Prozent] und RTL [zwölf Prozent]. Veranstalter der Messe ist die Telemesse GbR, die von SevenOne Media und IP Deutschland getragen wird. Deutschlands jüngste TV-Stars Als erstes deutsches Fernsehunternehmen hat die ProSiebenSat.1 Media AG eine eigene Kindertagesstätte eröffnet. 21 „TeleZwerge“ werden seit Juli 2002 von sechs pädagogischen Fachkräften betreut. Ihre Mütter und Väter sorgen derweil weiterhin für gutes Programm. Die Zahlen 46 48 54 54 55 55 56 57 58 59 Jahresabschluss 2002 Anhang Anteilsbesitz Bestätigungsvermerk Aufsichtsrat und Vorstand Ausgewählte Finanzkennzahlen Bericht des Aufsichtsrats Fünf-Jahres-Überblick Glossar und Register Finanzkalender Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG 02 Seite 46 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Jahresabschluss Konzern-Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG Konzern-Bilanz der ProSiebenSat.1 Media AG Aktiva Passiva 31.12.2002 Tsd Euro A. 31.12.2001 [1] Anlagevermögen Tsd Euro A. Eigenkapital 31.12.2002 31.12.2001 [7] I. Immaterielle Vermögensgegenstände 65.232 39.201 I. Gezeichnetes Kapital 194.486 194.486 II. Sachanlagen 143.982 167.823 II. Kapitalrücklage 322.319 322.319 III. Finanzanlagen 193.091 187.421 III. Gewinnrücklagen 73.245 63.356 402.305 394.445 IV. Passivischer Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung V. Bilanzgewinn VI. Ausgleichsposten für Anteile anderer Gesellschafter 228 -/- 28.554 72.671 B. Umlaufvermögen I. Programmvermögen [2] 1.059.866 1.206.204 II. Vorräte [3] 4.958 3.842 III. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände [4] 198.109 293.589 B. Rückstellungen [8] 81.681 105.087 IV. Sonstige Wertpapiere 828 1.100 C. Verbindlichkeiten [9] 1.056.210 1.272.207 V. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 67.291 107.060 D. Rechnungsabgrenzungsposten 818 994 1.331.052 1.611.795 1.756.142 2.028.046 31.12.2002 31.12.2001 C. Rechnungsabgrenzungsposten [5] 12.735 9.315 D. Latente Steuern [6] 10.050 12.491 1.756.142 2.028.046 Summe der Aktiva Summe der Passiva -1.399 -3.074 617.433 649.758 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung der ProSiebenSat.1 Media AG 2002 2001 [12] 1.895.093 2.014.786 -11 -112 [13] 115.707 78.239 Tsd Euro 1. Umsatzerlöse 2. Veränderung des Bestandes an unfertigen Leistungen 3. Sonstige betriebliche Erträge 4. Gesamtleistung 2.010.789 2.092.913 5. Programm- und Materialaufwand [14] -1.378.361 -1.399.264 6. Personalaufwand [15] -215.926 -209.041 7. Abschreibungen [16] -61.913 -55.979 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen [17] -246.105 -244.361 9. Betriebsergebnis 108.484 184.268 10. Beteiligungsergebnis [18] -2.264 -857 11. Zinsergebnis [19] -53.258 -50.538 12. Sonstiges finanzielles Ergebnis [20] 13. Finanzergebnis 14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 15. Außerordentliches Ergebnis [21] 16. Ergebnis vor Steuern 17. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag [22] 18. Sonstige Steuern 19. Jahresüberschuss 20. Anderen Gesellschaftern zuzurechnender Verlust 21. Konzernjahresüberschuss 22. Gewinnvortrag 4.410 -12.116 -51.112 -63.511 57.372 120.757 -35.951 -15.139 21.421 105.618 -8.046 -39.075 -791 -957 12.584 65.586 2.417 2.596 15.001 68.182 3.553 4.489 23. Entnahmen aus Gewinnrücklagen 10.000 -/- 24. Bilanzgewinn 28.554 72.671 Entwicklung des Konzern-Anlagevermögens der ProSiebenSat.1 Media AG Anschaffungs- oder Herstellungskosten Tsd Euro I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie 2. Geschäfts- oder Firmenwerte Lizenzen an solchen Werten und Rechten 3. Geleistete Anzahlungen Summe 1.1.2002 Abschreibungen 31.12.2002 d. Geschäftsjahres kumuliert Buchwert Zugänge Umbuchungen Abgänge 19.990 6.802 1.103 5.527 22.368 4.304 17.842 4.526 4.916 167.110 36.813 -/- -/- 203.923 5.991 144.428 59.495 32.763 1.522 567 -804 74 1.211 -/- -/- 1.211 1.522 188.622 44.182 299 5.601 227.502 10.295 162.270 65.232 39.201 II. Sachanlagen 1. Bauten auf fremden Grundstücken 162.938 1.442 451 95 164.736 7.530 62.922 101.814 108.391 2. Technische Anlagen und Maschinen 100.628 6.032 -264 11.425 94.971 17.958 69.485 25.486 37.560 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 73.140 5.472 71 8.338 70.345 6.137 54.262 16.083 20.456 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 1.416 -/- -557 260 599 -/- -/- 599 1.416 338.122 12.946 -299 20.118 330.651 31.625 186.669 143.982 167.823 Summe III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 3. Anteile an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 5. Wertpapiere des Anlagevermögens 6. Sonstige Ausleihungen 156 -/- -39 29 88 -/- -/- 88 41 76.162 2.435 -2.652 5.780 70.165 344 3.242 66.923 69.942 28.609 3.067 2.691 28.082 6.285 -/- 5.162 1.123 2.537 121.474 9.317 -/- 4.830 125.961 -/- 2.450 123.511 114.450 -/- 8.104 -/- -/- 8.104 -/- 7.295 809 -/- 901 232 -/- 46 1.087 -/- 450 637 451 Summe 227.302 23.155 -/- 38.767 211.690 344 18.599 193.091 187.421 Summe Anlagevermögen 754.046 80.283 -/- 64.486 769.843 42.264 367.538 402.305 394.445 Seite 47 Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG Bilanz der ProSiebenSat.1 Media AG Aktiva Passiva 31.12.2002 Tsd Euro A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen III. Finanzanlagen B. 31.12.2001 [1] Tsd Euro A. Eigenkapital 31.12.2002 31.12.2001 [7] 5.219 3.902 I. Gezeichnetes Kapital 194.486 194.486 36.503 39.282 II. Kapitalrücklage 322.319 322.319 1.209.855 764.097 III. Gewinnrücklage 73.000 63.000 1.251.577 807.281 IV. Bilanzgewinn Umlaufvermögen 2.473 73.801 592.278 653.606 I. Vorräte [3] 81 61 B. Rückstellungen [8] 14.457 20.842 II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände [4] 302.856 899.914 C. Verbindlichkeiten [9] 1.009.470 1.130.966 III. Sonstige Wertpapiere D. Rechnungsabgrenzungsposten 497 725 IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten C. Rechnungsabgrenzungsposten 1.616.702 1.806.139 31.12.2002 31.12.2001 2.972 [5] Summe der Aktiva -/- 1.080 55.046 97.010 357.983 998.065 7.142 793 1.616.702 1.806.139 Summe der Passiva Gewinn- und Verlustrechnung der ProSiebenSat.1 Media AG 2002 2001 1. Sonstige betriebliche Erträge [13] 78.924 72.159 2. Personalaufwand [15] -34.798 -35.722 3. Abschreibungen [16] -12.019 -6.291 4. Sonstige betriebliche Aufwendungen [17] -109.483 -96.317 5. Betriebsergebnis -77.376 -66.171 6. Beteiligungsergebnis [18] 109.773 206.070 7. Zinsergebnis [19] -33.361 -14.001 8. Sonstiges finanzielles Ergebnis [20] 4.407 -11.363 9. Finanzergebnis 80.819 180.706 3.443 114.535 Tsd Euro 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 11. Außerordentliches Ergebnis 12. Ergebnis vor Steuern 13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 14. Sonstige Steuern [21] -35.044 -10.523 -31.601 104.012 17 -37.372 -571 -489 -32.155 66.151 16. Gewinnvortrag 24.628 7.650 17. Entnahmen aus Gewinnrücklagen 10.000 -/- 2.473 73.801 15. Jahresüberschuss / -fehlbetrag 18. Bilanzgewinn Entwicklung des Anlagevermögens der ProSiebenSat.1 Media AG Anschaffungs- oder Herstellungskosten Tsd Euro I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Werten und Rechten 2. Geleistete Anzahlungen Summe 1.1.2002 Zugänge 10.624 930 Abschreibungen 31.12.2002 d. Geschäftsjahres kumuliert Buchwert Umbuchungen Abgänge 2.304 593 2.528 10.993 2.078 7.202 3.791 1.384 -593 293 1.428 -/- -/- 1.428 930 11.554 3.688 -/- 2.821 12.421 2.078 7.202 5.219 3.902 35.132 II. Sachanlagen 1. Bauten auf fremden Grundstücken 61.008 748 446 -/- 62.202 2.456 28.332 33.870 2. Technische Anlagen und Maschinen 1.647 -/- -/- 300 1.347 221 1.041 306 596 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 9.847 307 -/- 1.892 8.262 893 5.935 2.327 3.108 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau Summe 446 -/- -446 -/- -/- -/- -/- -/- 446 72.948 1.055 -/- 2.192 71.811 3.570 35.308 36.503 39.282 583.614 444.377 -/- 654 1.027.337 -/- 3.647 1.023.690 579.967 97.953 -/- -/- 28.070 69.883 -/- 2.797 67.086 69.287 116.183 4.061 -/- 488 119.756 -/- 1.245 118.511 114.450 III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2. Beteiligungen 3. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 4. 393 185 -/- 10 568 -/- -/- 568 393 Summe Sonstige Ausleihungen 798.143 448.623 -/- 29.222 1.217.544 -/- 7.689 1.209.855 764.097 Summe Anlagevermögen 882.645 453.366 -/- 34.235 1.301.776 5.648 50.199 1.251.577 807.281 Seite 48 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Anhang Anhang ProSiebenSat.1-Konzern und ProSiebenSat.1 Media AG Der Konzernabschluss und der Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG werden im Folgenden gemeinsam erläutert; sofern nicht gesondert vermerkt, gelten die Aussagen für beide Abschlüsse. Grundlagen und Methoden Die Jahresabschlüsse der ProSiebenSat.1 Media AG und des ProSiebenSat.1-Konzerns sind nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches und des Aktiengesetzes aufgestellt. Den Jahresabschlüssen der in den ProSiebenSat.1-Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen liegen grundsätzlich einheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zugrunde. Die Einzelabschlüsse der einbezogenen Unternehmen sind auf den Stichtag 31. Dezember 2002 erstellt. Zur Verbesserung der Klarheit und Aussagefähigkeit der Abschlüsse werden in der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung einzelne Posten zusammengefasst und im Anhang gesondert erläutert. Euro-Umstellung Der Konzernabschluss und der Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG werden in Euro aufgestellt und berichtet. Die Gesellschaften der ehemaligen ProSieben-Gruppe wurden zum 1. Januar 2000 und die Einzelabschlüsse der ehemaligen Sat.1-Gruppe zum 1. Januar 2002 auf Euro mit dem vom Rat der Europäischen Union gemäß Art. 109 I Abs. 4 S. 1 des EG-Vertrages festgestellten Umrechnungskurs von Euro zu DM [1:1,95583] umgestellt. Konsolidierungskreis In den Konzernabschluss einbezogen sind neben der ProSiebenSat.1 Media AG 34 [im Vorjahr 33] inländische verbundene Unternehmen und drei [im Vorjahr vier] ausländische verbundene Unternehmen, bei denen der ProSiebenSat.1 Media AG unmittelbar oder mittelbar die Mehrheit der Stimmrechte zustehen oder die unter ihrer einheitlichen Leitung stehen. Nicht einbezogen wurden zwei [im Vorjahr vier] Tochterunternehmen, die für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des ProSiebenSat.1-Konzerns von untergeordneter Bedeutung sind oder nur zum Zwecke der Weiterveräußerung gehalten werden. Die CM Community Media GmbH & Co. KG und die CM Community Media Verwaltungs GmbH wurden auf Grund von Veräußerungen im Geschäftsjahr entkonsolidiert. Daraus resultiert ein positiver Ergebniseffekt in Höhe von 6.279 Tsd Euro. Insgesamt ergab sich durch die Veränderung des Konsolidierungskreises kein wesentlicher Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Sechs [im Vorjahr neun] assoziierte Unternehmen werden nach der Equity-Methode erfasst. Die Kirch Intermedia GmbH wird durch Erwerb der restlichen Anteile zum 1. September 2002 nicht mehr at Equity bewertet, sondern im Rahmen der Vollkonsolidierung im Konzernabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG erfasst. Ebenfalls erstmalig vollkonsolidiert werden die Tochterunternehmen der Kirch Intermedia GmbH, namentlich die Kirch Intermedia Betriebs GmbH und die SevenOne Interactive GmbH. Die verbundenen Unternehmen mit Angaben über den Kapitalanteil in Prozent sind auf der Seite 54 aufgeführt. Darüber hinaus wird eine Aufstellung des Anteilsbesitzes des ProSiebenSat.1-Konzerns und der ProSiebenSat.1 Media AG, die die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben enthält, beim Handelsregister des Amtsgerichtes München unter der Nummer HRB 124169 eingereicht. Konsolidierungsmethoden Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Buchwertmethode durch Verrechnung der Anschaffungskosten mit dem anteiligen Eigenkapital der Konzerngesellschaften zum Zeitpunkt ihres Erwerbs bzw. der erstmaligen Konsolidierung. Ein sich ergebender Unterschiedsbetrag wird den Vermögensgegenständen bzw. Schulden des Tochterunternehmens insoweit zugerechnet, als deren Zeitwert vom Buchwert abweicht. Soweit der Unterschiedsbetrag auf einen Geschäfts- oder Firmenwert entfällt, wird dieser unter den immateriellen Vermögensgegenständen aktiviert und zu je einem Viertel pro Jahr oder über die entsprechende Nutzungsdauer abgeschrieben. Dieses hier ausgeübte Wahlrecht nach § 301 Abs. 1 HGB entspricht nicht dem deutschen Rechnungslegungsstandard DRS 4 des Deutschen Standardisierungsrats [DRSC]. Abschreibungen auf Anteile an Konzerngesellschaften aus Einzelabschlüssen werden im Konzernabschluss rückgängig gemacht. Beteiligungen an Gesellschaften, deren Geschäftspolitik maßgeblich beeinflusst wird [assoziierte Unternehmen], sind im Konzernabschluss nach der Buchwertmethode at equity bewertet, sofern sie für den Konzern nicht von untergeordneter Bedeutung sind. Der Ansatz der Beteiligung an assoziierten Unternehmen erfolgt dabei mit dem Betrag, der dem anteiligen Eigenkapital des assoziierten Unternehmens entspricht. Hinsichtlich der Abschreibung von Firmenwerten gelten die gleichen Grundsätze wie bei der Kapitalkonsolidierung. Forderungen, Rückstellungen, Verbindlichkeiten, Aufwendungen und Erträge zwischen den einbezogenen Unternehmen sowie Zwischenergebnisse im Umlaufvermögen und Anlagevermögen – soweit wesentlich – werden eliminiert. In Einzelabschlüssen vorgenommene Wertberichtigungen und Abschreibungen auf konzerninterne Forderungen werden zugunsten des konsolidierten Jahresüberschusses zurückgenommen. Bewertung und Prüfung einbezogener Jahresabschlüsse Die in die Konsolidierung einbezogenen Abschlüsse der verbundenen Unternehmen wurden einheitlich nach den bei der ProSiebenSat.1 Media AG geltenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden übernommen. Soweit ausländische Gesellschaften nach nationalem Recht abweichend bilanzieren oder bewerten, werden für den Konzernabschluss entsprechende Anpassungen vorgenommen. Die Vermögens- und Schuldpositionen sind unter Beachtung des Vorsichtsprinzips bewertet. Die in den Konzernabschluss einbezogenen inländischen Jahresabschlüsse sind ausnahmslos vom Konzernabschlussprüfer, der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Essen, geprüft. Der Jahresabschluss der SevenOne Media [Schweiz] AG, Küsnacht/Schweiz, wurde von der KPMG Fides Peat, Zürich/Schweiz, der Jahresabschluss der SevenOne Media Austria GmbH, Wien/ Österreich, von der KPMG Alpen-Treuhand Gesellschaft mbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsge- sellschaft, Wien/Österreich und der Jahresabschluss der ArtMerchandising & Media, Inc., New York/USA von der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft German Practice, New York/USA geprüft. Währungsumrechnung Die Umrechnung der Fremdwährungsabschlüsse der SevenOne Media [Schweiz] AG, Küsnacht/Schweiz, und der ArtMerchandising & Media, Inc., New York/USA erfolgt nach der modifizierten Stichtagskursmethode. Danach wird das Eigenkapital zu historischen Kursen, die übrigen Vermögens- und Schuldpositionen zu dem Stichtagskurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Die daraus resultierenden Umrechnungsdifferenzen werden erfolgsneutral mit den anderen Gewinnrücklagen verrechnet. Die SevenOne Media Austria GmbH, Wien/Österreich, hat zum 1. Januar 2000 die Euroumstellung vorgenommen. In der Gewinn- und Verlustrechnung werden Aufwendungen und Erträge mit den Jahresdurchschnittskursen, die Ergebnisverwendung mit Stichtagskursen umgerechnet. Der Unterschiedsbetrag wird unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen bzw. den sonstigen betrieblichen Erträgen gezeigt. Fremdwährungsforderungen werden mit dem Briefkurs am Buchungstag oder dem niedrigeren Kurs am Bilanzstichtag, Fremdwährungsverpflichtungen mit dem Geldkurs am Buchungstag oder dem höheren Briefkurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Erläuterungen zur Bilanz sowie zur Gewinn- und Verlustrechnung [1] Anlagevermögen Die Entwicklung des Anlagevermögens des Konzerns und der ProSiebenSat.1 Media AG ist aus den Anlagespiegeln auf den Seiten 46 und 47 ersichtlich. Erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige und gegebenenfalls um außerplanmäßige Abschreibungen, bilanziert. Die immateriellen Vermögensgegenstände enthalten Software, gewerbliche Schutzrechte und geleistete Anzahlungen auf immaterielle Vermögensgegenstände. Daneben sind im Konzern Firmenwerte aktiviert. Dies betrifft im Wesentlichen einen durch die Erstkonsolidierung im Geschäftsjahr 1995 von Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH entstandenen Goodwill in Höhe von 122.409 Tsd Euro. Erworbene Software wird über drei Jahre, Lizenzen und andere Schutzrechte werden über zehn Jahre oder abhängig nach der Laufzeit der Lizenzverträge abgeschrieben. Firmenwerte werden zu je einem Viertel pro Jahr oder über die entsprechende Nutzungsdauer abgeschrieben. Der aus der Erstkonsolidierung von Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH im Geschäftsjahr 1995 resultierende Firmenwert wird nach im Dezember 2002 erfolgten Gesprächen mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien [BLM] zur Verlängerung der Sendelizenzzeit um weitere acht Jahre linear über nun 17 Jahre und zwei Monate abgeschrieben. Die Abschreibung wurde erstmalig im Jahr der Aktivierung durchgeführt. Die Abschreibungsdauer begründet sich in der nun in Aussicht gestellten Verlängerung der Sendelizenz der Kabel 1 K1 Fernseh GmbH bis zum 29. Februar 2012. Außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens wurden im Berichtsjahr in Höhe von 502 Tsd Euro vorgenommen. Der Wert der immateriellen Vermögensgegenstände stieg um 26.031 Tsd Euro von 39.201 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 65.232 Tsd Euro am 31. Dezember 2002. Dies ist begründet in der Erstkonsolidierung der Kirch Intermedia Betriebs GmbH, durch die die immateriellen Vermögensgegenstände um 34.072 Tsd Euro gestiegen sind. Demgegenüber stehen Geschäftswertabschreibungen in Höhe von 5.991 Tsd Euro auf Firmenwerte in Höhe von 65.486 Tsd Euro. Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um nutzungsbedingte planmäßige sowie gegebenenfalls erforderliche außerplanmäßige Abschreibungen, bewertet. Bei beweglichen Anlagegütern wird auf die Zugänge in der ersten Jahreshälfte die volle, auf Zugänge in der zweiten Jahreshälfte die halbe Jahresabschreibung verrechnet. Bauten auf fremden Grundstücken sowie Ein- und Umbauten werden nach der jeweiligen betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer oder der kürzeren Laufzeit der Mietverträge abgeschrieben. Studiotechnische Anlagen werden über fünf Jahre und Hardware Equipment wird über drei Jahre abgeschrieben. Betriebs- und Geschäftsausstattung wird abhängig vom Wirtschaftsgut über drei bis maximal 20 Jahre abgeschrieben. Geringwertige Anlagegüter werden im Berichtsjahr vollständig abgeschrieben und als Abgang dargestellt. Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen werden vorgenommen, soweit mit einer voraussichtlichen dauernden Wertminderung gerechnet werden kann. Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagevermögen wurden im Berichtsjahr in Höhe von 1.660 Tsd Euro vorgenommen. Der Wert der Sachanlagen sank von 167.823 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 143.982 Tsd Euro am 31. Dezember 2002. Der Rückgang in Höhe von 23.841 Tsd Euro ist im Wesentlichen auf geringere Investitionen in das Sachanlagevermögen zurückzuführen. Die Anteile an verbundenen, nicht konsolidierten Unternehmen und die Beteiligungen werden zu Anschaffungskosten oder zu niedrigeren beizulegenden Werten bilanziert. Die in der Konzernbilanz ausgewiesenen Anteile an verbundenen Unternehmen betreffen die PM&S Software GmbH, Minsk/Weißrussland und die Merchandising Prag spol. s.r.o., Prag/Tschechien. Der Buchwert der assoziierten Unternehmen in Höhe von 66.923 Tsd Euro enthält Geschäfts- und Firmenwerte in Höhe von 697 Tsd Euro. Die statistisch geführten negativen Equity-Werte in der ProSiebenSat.1Gruppe betragen in Summe 10.734 Tsd Euro. Das wesentlichste assoziierte Unternehmen ist die EUVÍA Media AG & Co. KG mit einem Equity-Wert zum 31. Dezember 2002 von 63.848 Tsd Euro. Seite 49 [3] Vorräte Zusammengefasste Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung EUVÍA Media AG & Co. KG Aktiva Tsd Euro Ausstehende Einlagen Passiva 31.12.2001 300 Anlagevermögen 211.287 Umlaufvermögen 8.859 Rechnungsabgrenzungsposten Bilanzsumme ProSiebenSat.1-Konzern 31.12.2001 Tsd Euro Eigenkapital 97.620 Rückstellungen 43 Verbindlichkeiten 122.788 Bilanzsumme 220.451 Sonstige betriebliche Erträge Personalaufwand 220.451 Sonstige betriebliche Aufwendungen 31.12.2002 272 349 59 61 10 21 -/- -/- Fertige Erzeugnisse und Waren 4.676 3.472 22 -/- Summe 4.958 3.842 81 61 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Unfertige Erzeugnisse und Leistungen 2001 [4] Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 7.531 330 ProSiebenSat.1-Konzern Tsd Euro 3 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen [davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr] 1.183 Finanzergebnis -8.465 Forderungen gegen verbundene Unternehmen Jahresfehlbetrag -2.450 Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein [davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr] Beteiligungsverhältnis besteht Wesentlicher Abgang bei den Beteiligungen ist der Verkauf der LetsBuyIt.com N.V., Amsterdam/Niederlande. Bei der Veräußerung der Aktien wurde ein Verlust aus Anlagenabgang in Höhe von 1.475 Tsd Euro realisiert. Sonstige Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten bzw. mit dem am Abschlussstichtag niedrigeren beizulegenden Wert bewertet. Die Finanzanlagen in Höhe von 193.091 Tsd Euro zum Abschlussstichtag liegen leicht über Vorjahresniveau. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2001 entspricht dies einem Anstieg von 5.670 Tsd Euro oder drei Prozent. ProSiebenSat.1-Konzern 31.12.2002 31.12.2001 ProSiebenSat.1 Media AG 31.12.2002 31.12.2001 Lizenzen 658.491 841.413 -/- -/- Auftragsproduktionen 401.375 364.791 -/- -/- 1.059.866 1.206.204 -/- -/- Summe [davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr] Sonstige Vermögensgegenstände [davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr] Summe [davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr] ProSiebenSat.1 Media AG 31.12.2002 31.12.2001 31.12.2002 31.12.2001 118.721 153.252 730 179 [3.647] [2.027] -/- -/- 4.998 28.828 262.486 825.147 -/- -/- -/- -/- 21.879 11.368 58 -/- -/- -/- -/- -/- 52.511 100.141 39.582 74.588 -/- -/- -/- -/- 198.109 293.589 302.856 899.914 [3.647] [2.027] -/- -/- Bei der Bewertung der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände ist den erkennbaren Risiken durch Einzel- und Pauschalwertberichtigungen angemessen Rechnung getragen worden. [2] Programmvermögen Tsd Euro 31.12.2001 Die Vorräte werden mit Anschaffungs- bzw. aktivierungspflichtigen Herstellungskosten bewertet. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände 31.12.2001 5 Gewinn- und Verlustrechnung Tsd Euro ProSiebenSat.1 Media AG 31.12.2002 Tsd Euro Das Programmvermögen beinhaltet Spielfilme, Serien, Auftragsproduktionen sowie geleistete Anzahlungen. Spielfilme und Serien werden mit Beginn der vertraglichen Lizenzzeit aktiviert, Auftragsproduktionen werden nach Fertigstellung, die mit der Abnahme erfolgt, als sendefähiges Programmvermögen aktiviert. Der Werteverzehr auf Lizenzen und der zur mehrmaligen Ausstrahlung vorgesehenen Auftragsproduktionen erfolgt mit Beginn der ersten Ausstrahlung und ist abhängig von der Anzahl der zulässigen Ausstrahlungen. Der planmäßige Werteverzehr erfolgt deggressiv nach einer standardisierten Abschreibungsmatrix. Bei den zur einmaligen Ausstrahlung vorgesehenen Auftragsproduktionen erfolgt der Werteverzehr in voller Höhe bei Ausstrahlung. Außerplanmäßiger Werteverzehr auf Spielfilme, Serien und Auftragsproduktionen wird dann vorgenommen, wenn erwartet wird, dass die Kosten des Programms voraussichtlich nicht durch die zukünftigen Erlöse gedeckt werden können. Gründe hierfür können veränderte Anforderungen aus dem Werbeumfeld, Anpassung der Programme an die Wünsche der Zielgruppen, medienrechtliche Einschränkungen bei der Einsetzbarkeit von Filmen, Auslaufen der Lizenzzeit vor Ausstrahlung oder die Nichtfortsetzung von Auftragsproduktionen sein. Der planmäßige und außerplanmäßige Werteverzehr wird unter dem Programm- und Materialaufwand ausgewiesen. Zuschreibungen auf das Programmvermögen werden vorgenommen, wenn Lizenzprogramme oder Auftragsproduktionen durch außerplanmäßigen Werteverzehr hinsichtlich des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens zu niedrig bewertet sind. Zuschreibungen werden unter den betrieblichen Erträgen ausgewiesen. Das Programmvermögen sank von 1.206.204 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 1.059.866 Tsd Euro am 31. Dezember 2002. Der Rückgang in Höhe von 146.338 Tsd Euro ist im Wesentlichen auf geringere Investitionen in das Programmvermögen zurückzuführen. Außerplanmäßiger Werteverzehr auf das Programmvermögen wurde im Berichtsjahr in Höhe von 83.306 Tsd Euro [im Vorjahr 88.453 Tsd Euro] im Konzern vorgenommen. Diesen Beträgen stehen Zuschreibungen in den Einzelabschlüssen in Höhe von 30.264 Tsd Euro [im Vorjahr 6.022 Tsd Euro] gegenüber. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände gingen um 95.480 Tsd Euro oder 32,5 Prozent von 293.589 Tsd Euro am Geschäftsjahresanfang auf 198.109 Tsd Euro am Geschäftsjahresende zurück. Die sonstigen Vermögensgegenstände sanken, im Wesentlichen bedingt durch Steuerrückerstattungen für Körperschaft- und Gewerbesteuer in Höhe von rund 52.363 Tsd Euro, um 47.630 Tsd Euro. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sanken um 34.531 Tsd Euro von 153.252 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 118.721 Tsd Euro am 31. Dezember 2002. Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen des ProSiebenSat.1-Konzerns resultieren hingegen zum größten Teil aus Forderungen gegenüber Beta Licence GmbH, Media 1 Beteiligung GmbH und Premiere Fernsehen GmbH & Co. KG. Der Rückgang der Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 23.830 Tsd Euro begründet sich durch die erstmalige Vollkonsolidierung der Kirch Intermedia GmbH, der SevenOne Interactive GmbH und der Kirch Intermedia Betriebs GmbH im ProSiebenSat.1-Konzern. Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen im Abschluss der ProSiebenSat.1 Media AG bestehen im Wesentlichen gegen Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH, SZM Studios Film-, TV- und Multimedia-Produktions GmbH, N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH, Kirch Intermedia GmbH sowie ProSieben Digital Media GmbH. Desweiteren beinhalten die Forderungen gegen verbundene Unternehmen geleistete Anzahlungen auf Programmvermögen gegenüber der KirchMedia GmbH & Co. KGaA. Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, betreffen fast ausschließlich VG Media Gesellschaft zur Verwertung der Leistungsschutzrechte von Medienunternehmen mbH, Sat.1 Schweiz AG, Zürich/Schweiz, und IP Multimedia [Schweiz] AG, Küsnacht/Schweiz. Die sonstigen Vermögensgegenstände enthalten im Wesentlichen geleistete Vorauszahlungen und Forderungen gegen das Finanzamt. [5] Rechnungsabgrenzungsposten Die Rechnungsabgrenzungsposten beinhalten im Wesentlichen Disagio für die begebenen Anleihen, Satellitenmiete, Nutzungsrechte, gezahlte Mieten und Versicherungskosten, die erst im Geschäftsjahr 2003 und später zu Aufwendungen werden. Das Disagio für die Anleihen beträgt 6.978 Tsd Euro. Bei der ProSiebenSat.1 Media AG handelt es sich fast ausschließlich um das Disagio in Höhe von 6.978 Tsd Euro für die begebenen Anleihen. [6] Latente Steuern Latente Steuern werden infolge ergebniswirksamer Konsolidierungsmaßnahmen aktiviert. Zur Berechnung werden die voraussichtlichen durchschnittlichen Gewinnsteuerbelastungen des Konzerns herangezogen. Steuerabgrenzungen werden nur gebildet, soweit sich der Unterschied in den folgenden Jahren voraussichtlich ausgleicht. Latente Steuerverbindlichkeiten werden mit dieser Position verrechnet. Seite 50 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Anhang [7] Eigenkapital Eigenkapitalentwicklung im Geschäftsjahr 2001 des ProSiebenSat.1-Konzerns Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Erwirtschaftetes Kumuliertes übriges KonzernKonzernergebnis eigenkapital Ausgleichposten aus der andere neutrale FW-Umrechnung Transaktionen Eigenkapital Minderheitenkapital Konzerneigenkapital Stammaktien Vorzugsaktien 31. Dezember 2000 97.243 97.243 322.319 130.911 114 92 647.922 -686 647.236 Gezahlte Dividenden -/- -/- -/- -56.401 -/- -/- -56.401 -/- -56.401 Veränderungen des Konsolidierungskreises -/- -/- -/- -6.973 -/- -/- -6.973 208 -6.765 Übrige Veränderungen -/- -/- -/- -/- -25 127 102 -/- 102 Konzernjahresüberschuss -/- -/- -/- 68.182 -/- -/- 68.182 -2.596 65.586 97.243 97.243 322.319 135.719 89 219 652.832 -3.074 649.758 Eigenkapital Minderheitenkapital Konzerneigenkapital 649.758 Tsd Euro 31. Dezember 2001 Eigenkapitalentwicklung im Geschäftsjahr 2002 des ProSiebenSat.1-Konzerns Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Erwirtschaftetes Kumuliertes übriges KonzernKonzernergebnis eigenkapital Ausgleichposten aus der andere neutrale FW-Umrechnung Transaktionen Stammaktien Vorzugsaktien 31. Dezember 2001 97.243 97.243 322.319 135.719 89 219 652.832 -3.074 Gezahlte Dividenden -/- -/- -/- -29.173 -/- -/- -29.173 -/- -29.173 Veränderungen des Konsolidierungskreises -/- -/- -/- -19.696 -/- 219 -19.477 4.712 -14.765 Übrige Veränderungen -/- -/- -/- -/- -131 -220 -351 -621 -972 Konzernjahresüberschuss -/- -/- -/- 15.001 -/- -/- 15.001 -2.416 12.585 97.243 97.243 322.319 101.851 -42 218 618.832 -1.399 617.433 Restlaufzeit bis 1 Jahr Restlaufzeit 1 bis 5 Jahre Restlaufzeit über 5 Jahre Gesamt 31.12.2002 Gesamt 31.12.2001 527.823 Tsd Euro 31. Dezember 2002 Das Eigenkapital ging um 32.325 Tsd Euro oder fünf Prozent von 649.758 Tsd Euro am Geschäftsjahresanfang auf 617.433 Tsd Euro am Geschäftsjahresende zurück. Grund für den Rückgang ist hauptsächlich die schlechtere Ertragslage der ProSiebenSat.1-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr. [9] Verbindlichkeiten ProSiebenSat.1-Konzern zum 31.12.2002 Tsd Euro Das Gezeichnete Kapital der ProSiebenSat.1 Media AG beträgt zum Bilanzstichtag 194.486 Tsd Euro. Es ist eingeteilt in 97.243.200 auf den Namen lautende Stammaktien als Stückaktien und 97.243.200 auf den Inhaber lautende Vorzugsaktien ohne Stimmrecht als Stückaktien, jeweils mit einem auf die einzelne Aktie entfallenden anteiligen Betrag des Grundkapitals von 1,00 Euro. Anleihen -/- 465.943 200.000 665.943 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 83.095 15.497 57.274 155.866 477.222 Summe Finanzverbindlichkeiten 83.095 481.440 257.274 821.809 1.005.045 Erhaltene Anzahlungen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Die Kapitalrücklage beträgt 322.319 Tsd Euro. Die Gewinnrücklagen im Konzern der ProSiebenSat.1 Media AG in Höhe von 73.245 Tsd Euro und im Einzelabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG in Höhe von 73.000 Tsd Euro beinhalten ausschließlich andere Gewinnrücklagen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden auf Grund des Beschlusses der Hauptversammlung vom 9. Juli 2002 aus dem Bilanzgewinn in Höhe von 73.801 Tsd Euro 20.000 Tsd Euro in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt und 29.173 Tsd Euro an die Aktionäre ausgeschüttet. Der Gewinnvortrag im Konzern der ProSiebenSat.1 Media AG für das Geschäftsjahr 2002 beträgt 3.553 Tsd Euro und 24.628 Tsd Euro für die ProSiebenSat.1 Media AG. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Im Rahmen der Abschlusserstellung wurden vom Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG mit Billigung des Aufsichtsrats 10.000 Tsd Euro aus den anderen Gewinnrücklagen aufgelöst. Der Bilanzgewinn 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG beträgt 2.473 Tsd Euro. Summe Unternehmen 427 -/- -/- 427 1.443 88.108 813 -/- 88.921 114.665 71.044 -/- -/- 71.044 73.108 298 -/- -/- 298 672 73.573 138 -/- 73.711 77.274 [25.720] [25.720] [31.611] [4.900] [4.900] [4.770] 1.056.210 1.272.207 [74.986] [77.076] Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht Sonstige Verbindlichkeiten [davon aus Steuern] [davon im Rahmen der sozialen Sicherheit] 316.545 482.391 257.274 [davon durch Grundpfandrechte gesichert] ProSiebenSat.1 Media AG zum 31.12.2002 Der Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands der ProSiebenSat.1 Media AG sieht vor, aus dem Bilanzgewinn in Höhe von 2.473 Tsd Euro eine Dividende von 0,02 Euro je nennwertloser Vorzugsaktie, entsprechend 1.945 Tsd Euro, auszuschütten. 528 Tsd Euro werden auf neue Rechnung vorgetragen. [8] Rückstellungen Steuerrückstellungen Drohverlustrückstellungen Anleihen ProSiebenSat.1 Media AG 31.12.2002 31.12.2001 31.12.2002 31.12.2001 3.135 24.566 -/- 1.157 8.602 5.118 336 -/- Rückstellungen für ausstehende Rechnungen 45.101 47.183 8.085 10.740 Übrige sonstige Rückstellungen 24.843 28.220 6.036 8.945 81.681 105.087 14.457 Restlaufzeit 1 bis 5 Jahre Restlaufzeit über 5 Jahre Gesamt 31.12.2002 Gesamt 31.12.2001 527.823 -/- 465.943 200.000 665.943 80.052 -/- -/- 80.052 400.147 Summe Finanzverbindlichkeiten 80.052 465.943 200.000 745.995 927.970 2.812 -/- -/- 2.812 6.067 207.478 -/- -/- 207.478 145.399 1 -/- -/- 1 -/- 53.184 -/- -/- 53.184 51.530 [20.212] [20.212] [25.400] [734] [734] [676] 1.009.470 1.130.966 [- / -] [- / -] Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht Sonstige Verbindlichkeiten [davon aus Steuern] [davon im Rahmen der sozialen Sicherheit] Summe Restlaufzeit bis 1 Jahr Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ProSiebenSat.1-Konzern Tsd Euro Tsd Euro 20.842 Summe Rückstellungen wurden in Höhe des Betrages gebildet, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist. Die Rückstellungen reduzierten sich um 23.406 Tsd Euro von 105.087 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 81.681 Tsd Euro am 31. Dezember 2002. Der deutliche Rückgang resultiert fast ausschließlich aus den verminderten Steuerrückstellungen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 21.431 Tsd Euro zurückgingen. Bei den Steuerrückstellungen handelt es sich im Wesentlichen um Rückstellungen für Körperschaftsteuer und Gewerbeertragsteuer. Die übrigen sonstigen Rückstellungen bei der ProSiebenSat.1-Gruppe beinhalten insbesondere Rückstellungen für nicht genommenen Urlaub, für Prozesskosten, für Prämien und Abfindungen und für Schadensersatzforderungen und Bußgelder. Größte Einzelposten bei der ProSiebenSat.1 Media AG sind Rückstellungen für Schadensersatzforderungen und Bußgelder, Rückstellungen für nicht genommenen Urlaub sowie Rückstellungen für Prämien und Abfindungen. 343.527 465.943 200.000 [davon durch Grundpfandrechte oder sonstige Rechte gesichert] Die Verbindlichkeiten werden zum Nennwert bzw. zum höheren Rückzahlungsbetrag ausgewiesen. Die Verbindlichkeiten sind um 215.997 Tsd Euro bzw. 17 Prozent von 1.272.207 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 1.056.210 Tsd Euro am 31. Dezember 2002 zurückgegangen. Die Gesamthöhe der Finanzverbindlichkeiten verzeichnen einen Rückgang von 1.005.045 Tsd Euro am Geschäftsjahresanfang auf 821.809 Tsd Euro am Geschäftsjahresende. Bei den Finanzverbindlichkeiten stieg der Anteil an den Anleihen um 138.120 Tsd Euro durch die Begebung des High Yield Bonds in Höhe von 200.000 Tsd Euro im Juli 2002 sowie die gleichzeitige Tilgung von Eurobonds mit einem Nominalvolumen von 61.880 Tsd Euro. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beinhalten 74.986 Tsd Euro aus einem Baudarlehen bei Sat.1 sowie kurzlaufende Inanspruchnahmen aus der revolvierenden Kreditfazilität über 80.000 Tsd Euro von ProSiebenSat.1 Media AG, sowie übrige Bankverbindlichkeiten in Höhe von 880 Tsd Euro. Auf Grund geringerer Inanspruchnahmen der revolvierenden Kreditfazilität zum 31. Dezember 2002 sanken die Bankverbindlichkeiten um 320.000 Tsd Euro gegenüber dem Vorjahr. Die Grundpfandrechte beziehen sich ausschließlich auf die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich auf Grund variierender Zahlungsausgänge um 25.744 Tsd Euro von 114.665 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 88.921 Tsd Euro am 31. Dezember 2002. Verbindlichkeiten gegenüber Konzernunternehmen, hierzu gehören größtenteils Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen der KirchGruppe, sanken im Wesentlichen auf Grund variierender Seite 51 Zahlungsausgänge um 2.064 Tsd Euro von 73.108 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 71.044 Tsd Euro am 31. Dezember 2002. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen bestehen größtenteils gegenüber der Kirch Media GmbH & Co. KGaA, der Plaza Media GmbH Film + TV Production und Filmproduktion Janus GmbH. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen im Abschluss der ProSiebenSat.1 Media AG bestehen im Wesentlichen gegenüber ProSieben Television GmbH, Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH und N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH. Die sonstigen Verbindlichkeiten enthalten im Wesentlichen Steuerverbindlichkeiten und Verbindlichkeiten aus der Abgrenzung von Zinsen. Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen um 37.468 Tsd Euro oder 47,9 Prozent von 78.239 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2001 auf 115.707 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002. Der Anstieg der periodenfremden Erträge um 23.926 Tsd Euro ist im Wesentlichen auf Erträge aus Zuschreibungen auf das Programmvermögen in Höhe von 30.429 Tsd Euro [im Vorjahr 7.664 Tsd Euro] und auf die Erträge in Höhe von 14.425 Tsd Euro aus der Entkonsolidierung der CM Community Media GmbH & Co. KG im Juni 2002 zurückzuführen. Im vergleichbaren Zeitraum in 2001 beliefen sich die Erträge aus der Entkonsolidierung von verbundenen Unternehmen auf 7.158 Tsd Euro. Deutlich zurückgegangen sind dagegen die Erträge aus dem Verkauf von Programmvermögen. Im Geschäftsjahr 2001 wurden noch 8.378 Tsd Euro erzielt, im Geschäftsjahr 2002 dagegen nur noch 801 Tsd Euro. Weiterer großer Einzelposten in den Periodenfremden Erträgen sind die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 11.976 Tsd Euro [im Vorjahr 12.394 Tsd Euro]. [10] Haftungsverhältnisse ProSiebenSat.1-Konzern Tsd Euro Verbindlichkeiten aus Bürgschaften [davon gegenüber verbundenen Unternehmen] ProSiebenSat.1 Media AG 31.12.2002 31.12.2001 31.12.2002 31.12.2001 21.351 24.909 22.546 25.951 -/- -/- 1.195 1.195 Die Verbindlichkeiten aus Bürgschaften betreffen im Wesentlichen Mieteinstandsverpflichtungen für die Magic Media Company TV-Produktionsgesellschaft mbH, Hürth. Im Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG sind in den sonstigen betrieblichen Erträgen hauptsächlich Erträge aus der Leistungsverrechnung mit Konzernunternehmen und Erträge aus der vorzeitigen Auflösung von Eurobonds enthalten. [11] Sonstige finanzielle Verpflichtungen ProSiebenSat.1-Konzern Tsd Euro fällig im Folgejahr fällig im 2. bis 5. Jahr fällig nach dem 5. Jahr Summe Programmvermögen 577.153 262.532 80.451 920.136 62.576 115.522 20.751 198.849 Nutzungsgebühren Der Anstieg der anderen betrieblichen Erträge ist auf die vorzeitige Ablösung von Eurobonds mit ursprünglichem Fälligkeitsdatum 2006 im Juli 2002 zurückzuführen, die einen Gewinn von 10.108 Tsd Euro erzielten. Darüber hinaus sind Erträge in Höhe von 20.385 Tsd Euro aus dem Erwerb der Kirch Intermedia GmbH und ihrer Tochterunternehmen enthalten. Der Ertrag in Höhe von 20.385 Tsd Euro resultiert aus der ergebniswirksamen Auflösung des passivischen Unterschiedsbetrags, der im Rahmen der Erstkonsolidierung der Kirch Intermedia GmbH entstanden ist. Weiterer wesentlicher Einzelposten bei den sonstigen betrieblichen Erträgen sind die Erträge aus Weiterbelastungen an Beteiligungsunternehmen und an Dritte. [14] Programm- und Materialaufwand ProSiebenSat.1-Konzern Leasing- und langfristige Mietverpflichtungen 32.690 90.440 173.956 297.086 Sonstige Verpflichtungen 67.866 15.889 1.055 84.810 Summe 740.285 484.383 276.213 1.500.881 2001 2002 2001 1.086.175 1.109.465 -/- -/- Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien 131.916 148.269 -/- -/- Aufwendungen für bezogene Leistungen und Waren 160.270 141.530 -/- -/- 1.378.361 1.399.264 -/- -/- Tsd Euro fällig im Folgejahr fällig im 2. bis 5. Jahr fällig nach dem 5. Jahr Summe Programmvermögen 249.353 90.661 -/- 340.014 15.087 55.187 171.222 241.496 264.440 145.848 171.222 581.510 Leasing- und langfristige Mietverpflichtungen Summe Werteverzehr des Programmvermögens Summe ProSiebenSat.1 Media AG Neben den Rückstellungen, Verbindlichkeiten und Haftungsverhältnissen bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen. Diese resultieren aus Vertragsabschlüssen in der Zeit vor dem 31. Dezember 2002 und betreffen Zahlungsverpflichtungen mit einer Fälligkeit nach dem 1. Januar 2003. Unter den Nutzungsgebühren werden finanzielle Verpflichtungen aus Satellitenmieten, Verpflichtungen aus Verträgen über terrestrische Nutzung und Kabeleinspeisungsgebühren ausgewiesen. Die Leasing- und langfristigen Mietverpflichtungen beinhalten im Wesentlichen Leasingverpflichtungen aus Gebäudeleasing, Leasingverpflichtungen von technischen Einrichtungen und EDV-Leasing sowie Kfz-Leasingverpflichtungen und Mietverpflichtungen aus Gebäudemietverträgen. ProSiebenSat.1 Media AG 2002 Tsd Euro Der Werteverzehr des Programmvermögens beinhaltet den ausstrahlungsbedingten Werteverzehr und den außerplanmäßigen Werteverzehr des Programmvermögens sowie die Zuführungen zur Drohverlustrückstellung. Die Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien beinhalten insbesondere Übertragungskosten und Aufwendungen für Sende- und Herstellungsgebühren. Bei den Aufwendungen für bezogene Leistungen und Waren handelt es sich im Wesentlichen um Produktionskosten, Honorare und Nutzungsrechte. Trotz Ausgaben für die Fußball-WM 2002 und den damit verbundenen Produktionskosten in Höhe von insgesamt rund 54 Mio Euro, die sich bereits im zweiten Quartal niederschlugen, sank der Programm- und Materialaufwand um 20.903 Tsd Euro oder 1,5 Prozent von 1.399.264 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2001 auf 1.378.361 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002. Der Werteverzehr des Programmvermögens in Höhe von 1.086.175 Tsd Euro [im Vorjahr 1.109.465 Tsd Euro] beinhaltet ausstrahlungsbedingten Werteverzehr in Höhe von 996.987 Tsd Euro [im Vorjahr 1.017.893 Tsd Euro], außerplanmäßigen Werteverzehr in Höhe von 83.306 Tsd Euro [im Vorjahr 88.453 Tsd Euro] und Zuführungen zur Drohverlustrückstellung in Höhe von 5.882 Tsd Euro [im Vorjahr 3.119 Tsd Euro]. Unter den sonstigen Verpflichtungen werden im Wesentlichen die GEMA-Gebühren, Honorare und sonstige Dienstleistungen ausgewiesen. Durch Anpassungen bei der Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH im Programm- und Materialaufwand an den konzerneinheitlichen Ausweis kommt es im Vergleich zum Vorjahr zu Verschiebungen zwischen Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien und den bezogenen Leistungen. [12] Umsatzerlöse [15] Personalaufwand ProSiebenSat.1-Konzern Tsd Euro Werbeerlöse Sonstige Umsatzerlöse ProSiebenSat.1 Media AG ProSiebenSat.1-Konzern 2002 2001 2002 2001 1.803.414 1.951.796 -/- -/- Löhne und Gehälter 91.679 62.990 -/- -/- Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung 1.895.093 2.014.786 -/- -/- Tsd Euro und für Unterstützung Summe Summe Die Umsatzerlöse im ProSiebenSat.1-Konzern in Höhe von 1.895.093 Tsd Euro betreffen im Wesentlichen Werbeerlöse und werden fast vollständig in der Bundesrepublik Deutschland erzielt. Auf eine Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Tätigkeitsbereichen sowie nach geographisch bestimmten Märkten wird daher verzichtet. Die Umsatzerlöse im Konzern sind um 119.693 Tsd Euro oder 5,9 Prozent von 2.014.786 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2001 auf 1.895.093 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002 zurückgegangen. Der Rückgang ist auf die schwache Werbenachfrage auf dem deutschen Fernsehmarkt im Geschäftsjahr 2002 zurückzuführen. Insgesamt sanken die Werbeerlöse des Konzerns um 148.382 Tsd Euro von 1.951.796 Tsd Euro auf 1.803.414 Tsd Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 7,6 Prozent. 2002 2001 188.076 182.955 30.736 31.848 27.850 26.086 4.062 3.874 215.926 209.041 34.798 35.722 [16] Abschreibungen ProSiebenSat.1-Konzern 2002 2001 ProSiebenSat.1 Media AG 2002 2001 Planmäßige Abschreibungen auf immaterielle [13] Sonstige betriebliche Erträge Vermögensgegenstände ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG 2002 2001 2002 2001 Periodenfremde Erträge 65.243 41.317 2.324 2.669 Andere betriebliche Erträge 50.464 36.922 76.600 69.490 Summe 2001 Der Personalaufwand ist im Vorjahresvergleich nur geringfügig um 3,3 Prozent von 209.041 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2001 auf 215.926 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002 angestiegen. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Übernahme von 179 Mitarbeitern der Kirch Intermedia GmbH und der SevenOne Interactive GmbH zum 1. September 2002. Tsd Euro Tsd Euro ProSiebenSat.1 Media AG 2002 115.707 78.239 78.924 Planmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen 9.793 23.184 2.078 2.736 29.965 30.921 3.570 3.555 Außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände 502 1.705 -/- -/- 1.660 169 -/- -/- Abschreibungen auf Umlaufvermögen 19.993 -/- 6.371 -/- Summe 61.913 55.979 12.019 6.291 Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen 72.159 Seite 52 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Anhang Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen sind von 55.979 Tsd Euro in der Vorperiode auf 41.920 Tsd Euro in der Berichtsperiode 2002 gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 14.059 Tsd Euro oder 25,1 Prozent. Im Konzern sind Abschreibungen auf Geschäftswerte in Höhe von 5.991 Tsd Euro [im Vorjahr 21.017 Tsd Euro] enthalten. Der deutliche Rückgang resultiert aus der Verlängerung der Abschreibungsdauer des Goodwills aus der Erstkonsolidierung von Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH im Geschäftsjahr 1995. Die längere Abschreibungsdauer ist nach den im Dezember 2002 erfolgten Gesprächen mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien [BLM] zur Verlängerung der Sendelizenzzeit um weitere acht Jahre von Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH begründet. Die Abschreibungen auf Geschäftswerte aus der Equity-Bewertung werden im Beteiligungsergebnis ausgewiesen. [20] Sonstiges finanzielles Ergebnis Die Abschreibungen auf Umlaufvermögen in Höhe von 19.993 Tsd Euro resultieren aus den Wertberichtigungen bzw. den Forderungsverzichten auf Darlehens- und Zinsforderungen gegen die ddp Nachrichtenagentur GmbH. Die Darlehens- und Zinsforderungen gegen die ddp Nachrichtenagentur sind in voller Höhe wertberichtigt. Die Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens sind im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 4.410 Tsd Euro nach 2.876 Tsd Euro im Jahr 2001 gestiegen. Darin enthalten sind hauptsächlich die Zinserträge aus dem Gesellschafterdarlehen an die EUVÍA Media AG & Co. KG. [17] Sonstige betriebliche Aufwendungen ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG 2002 2001 2002 Periodenfremde Aufwendungen 8.281 6.178 3.520 387 Instandhaltungsaufwendungen 5.518 8.824 1.967 3.053 38.311 46.181 36.031 28.210 133.552 128.412 21.537 20.130 60.443 54.766 46.428 44.537 246.105 244.361 109.483 96.317 Tsd Euro Verwaltungsaufwendungen Vertriebsaufwendungen Übrige Betriebsaufwendungen Summe 2001 Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind leicht um 1.744 Tsd Euro oder 0,7 Prozent von 244.361 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2001 auf 246.105 Tsd Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr gestiegen. Berücksichtigt man die um 11.651 Tsd Euro höheren Zuführungen zur Einzelwertberichtigung im Vergleich zum Vorjahr und die Verluste aus dem Abgang der LetsBuyIt.com N.V., Amsterdam/Niederlande in Höhe von 1.475 Tsd Euro, ist der betriebliche Aufwand um 11.382 Tsd Euro zurückgegangen. Dies resultiert im Wesentlichen aus dem straffen Kostenmanagement im Geschäftsjahr 2002. In den Verwaltungsaufwendungen sind als größte Einzelposten EDV-Kosten, Miet- und Leasingaufwendungen für technische Geräte sowie Rechts- und Beratungskosten enthalten. Die Vertriebsaufwendungen beinhalten im Wesentlichen Werbeaufwendungen, Aufwendungen aus der Zuführung zur Einzelwertberichtigung auf Forderungen, Aufwendungen für Marktforschung und Reisekosten. Im Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG sind in den Vertriebsaufwendungen zusätzlich Dienstleistungen von verbundenen Unternehmen ausgewiesen. ProSiebenSat.1-Konzern Tsd Euro Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens ProSiebenSat.1 Media AG 2002 2001 2002 2001 4.410 2.876 4.407 2.826 -/- -14.992 -/- -14.189 4.410 -12.116 4.407 -11.363 Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens Summe Den Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens in Höhe von 14.992 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2001 stehen keine Abschreibungen im Geschäftsjahr 2002 gegenüber. Die Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens beinhalten im Geschäftsjahr 2001 im Wesentlichen Abschreibungen in Höhe von 11.089 Tsd Euro auf die Anteile an der LetsBuyIt.com N.V., Amsterdam/Niederlande. [21] Außerordentliches Ergebnis Der außerordentliche Aufwand der ProSiebenSat.1-Gruppe im Geschäftsjahr 2002 beträgt 35.951 Tsd Euro nach 15.139 Tsd Euro in der entsprechenden Vergleichsperiode. Dies entspricht einer Veränderung von minus 20.812 Tsd Euro oder minus 137,5 Prozent. Das außerordentliche Ergebnis im Konzern im Geschäftsjahr 2002 setzt sich aus Kosten im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Fremdfinanzierung von ProSiebenSat.1 [22.469 Tsd Euro], Kosten für das im März eingestellte Fusionsvorhaben mit der KirchMedia [10.777 Tsd Euro] und Integrationskosten aus der Fusion von ProSieben und Sat.1 [2.705 Tsd Euro] zusammen. Bei der ProSiebenSat.1 Media AG beträgt der außerordentliche Aufwand 35.044 Tsd Euro. [22] Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Die Steuern vom Einkommen und Ertrag sind in der ProSiebenSat.1-Gruppe um 31.029 Tsd Euro oder 79,4 Prozent von 39.075 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2001 auf 8.046 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002 gesunken. Die Steuerquote im Konzern beträgt nach 37,9 Prozent im Vorjahr nun 41,3 Prozent. Sonstige Angaben [23] Konzern-Kapitalflussrechnung Wesentliche Einzelposten bei den übrigen Betriebsaufwendungen sind Mietaufwendungen, Leasingaufwendungen, Raumkosten sowie Filmförderungen. Tsd Euro Der Anstieg der betrieblichen Aufwendungen bei der ProSiebenSat.1 Media AG resultiert fast ausschließlich aus dem Anstieg der konzerninternen Umlagen, die auf Konzernebene eliminiert werden. Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen Werteverzehr des Programmvermögens inkl. Zuschreibungen Cash-flow nach DVFA / SG ProSiebenSat.1-Konzern Erträge aus Beteiligungen Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens Veränderung der Drohverlustrückstellungen für Programmvermögen [18] Beteiligungsergebnis Tsd Euro Periodenergebnis vor außerordentlichen Posten 2002 ProSiebenSat.1 Media AG 2002 2001 50.952 83.321 42.200 68.835 1.049.864 1.098.682 3.484 2.500 1.146.500 1.253.338 Gewinn aus dem Abgang von Anlagevermögen -354 -85 Gewinn aus dem Abgang von Programmvermögen -801 -8.378 2001 2002 2001 40 53 -/- -/- Verlust aus dem Abgang von Anlagevermögen 2.376 530 -2.304 -910 -/- -/- Verlust aus dem Abgang von Programmvermögen 3.117 1.594 Erträge aus Gewinnabführungen -/- -/- 236.019 321.633 Aufwendungen aus Verlustübernahme -/- -/- -126.246 -115.563 -2.264 -857 109.773 206.070 Zahlungsunwirksame Abgänge von Programmvermögen 2.621 550 -26.890 -52.393 93.657 -64.757 Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind -32.938 -22.612 Auszahlungen aus außerordentlichen Posten -35.951 -15.139 1.151.337 1.092.648 Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögensgegenständen 503 2.106 Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 343 662 6.132 11.507 17.386 28.019 Veränderung der übrigen Rückstellungen Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Summe anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Das Beteiligungsergebnis beträgt im abgelaufenen Geschäftsjahr 2002 minus 2.264 Tsd Euro. Im entsprechenden Vergleichszeitraum lag der Verlust bei 857 Tsd Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 1.407 Tsd Euro. [19] Zinsergebnis Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens ProSiebenSat.1-Konzern Tsd Euro Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge Zinsen und ähnliche Aufwendungen Summe Cash-flow aus laufender Geschäftstätigkeit ProSiebenSat.1 Media AG 2002 2001 2002 2001 9.742 3.835 31.493 -63.000 -54.373 -64.854 -53.258 -50.538 -33.361 Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Programmvermögens Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände -3.042 -3.736 37.485 Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -8.851 -35.668 -51.486 Auszahlungen für Investitionen in das Programmvermögen -925.849 -1.179.930 Auswirkungen aus Änderungen des Konsolidierungskreises -53.573 -15.493 Auszahlungen für Anteilserwerb -11.747 -192.415 -978.698 -1.384.948 -14.001 Cash-flow aus der Investitionstätigkeit Das Zinsergebnis ist auf minus 53.258 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002 nach minus 50.538 Tsd Euro im Vorjahr gesunken. Der Zinsaufwand ist von 54.373 Tsd Euro auf 63.000 Tsd Euro gestiegen. Der Anstieg in Höhe von 8.627 Tsd Euro ist auf die höhere durchschnittliche Kreditaufnahme und auf erhöhte Finanzierungskosten zurückzuführen, die sich aus der Begebung des High Yield Bonds im Juli 2002 mit Fälligkeitsdatum 2009 und der Änderung der revolvierenden Kreditfazilität ergeben haben. Größter Einzelposten bei den Zinserträgen sind die Zinserträge aus der Steuerrückerstattung in Höhe von 5.989 Tsd Euro. Wesentliche Positionen im Konzern der ProSiebenSat.1 Media AG bei den Zinsaufwendungen sind die Zinsen für die begebenen Anleihen und für in Anspruch genommene Darlehen. Bei den Zinserträgen der ProSiebenSat.1 Media AG handelt es sich im Wesentlichen um Zinserträge von verbundenen Unternehmen. Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten und Auszahlung für die Tilgung von Finanzverbindlichkeiten [Saldo] Einzahlung aus Begebung Anleihe / Rückführung Anleihe Dividende für 2001 Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds -321.355 29.008 138.120 400.000 -29.173 -56.401 -212.408 372.607 -39.769 80.307 Finanzmittelfonds zum Jahresanfang 107.060 26.753 Finanzmittelfonds zum Jahresende 67.291 107.060 Seite 53 Der Finanzmittelfonds der ProSiebenSat.1-Gruppe beträgt zum Geschäftsjahresende 67.291 Tsd Euro. Im vorangegangenen Geschäftsjahr lag er bei 107.060 Tsd Euro. Er beinhaltet den Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten zum Stichtag des Geschäftsjahres. Der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit beträgt trotz geringerer Werbeerlöse für das Geschäftsjahr 2002 insgesamt 1.151.337 Tsd Euro. Der Vergleichswert des Vorjahres lag bei 1.092.648 Tsd Euro. Der Anstieg um 58.689 Tsd Euro ist im Wesentlichen auf einen deutlich geringeren Forderungsbestand und auf die Verminderung der Steuerrückstellungen zurückzuführen. Der Mittelabfluss für Investitionstätigkeiten beläuft sich auf 978.698 Tsd Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr. Im Vergleichszeitraum waren es 1.384.948 Tsd Euro. Der erhebliche Rückgang ist hauptsächlich auf geringere Investitionen in das Programmvermögen und gesunkenen Investitionen in das Beteiligungsportfolio zurückzuführen. Die Konzerninvestitionen in das Programmvermögen sanken auf 925.849 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002 nach 1.179.930 Tsd Euro im Vorjahreszeitraum. Die Investitionen in Beteiligungen sind um 180.668 Tsd Euro zurückgegangen, wobei der Rückgang sich im Wesentlichen aus der Kapitalbeteiligung und das Gesellschafterdarlehen an die Euvía Media AG & Co. KG im Geschäftsjahr 2001 in Höhe von 181.450 Tsd Euro erklärt. Für das Berichtsjahr 2002 ergeben sich Erlöse aus der Veräußerung von Programmvermögen in Höhe von 17.386 Tsd Euro. Im vorangegangenen Geschäftsjahr wurden Erlöse in Höhe von 28.019 Tsd Euro erzielt. Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit beläuft sich auf 212.408 Tsd Euro für das Geschäftsjahr 2002. Der Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit für den Vorjahreszeitraum beträgt 372.607 Tsd Euro. Im Juli 2002 begab die ProSiebenSat.1 Media AG einen High Yield Bond zu einem Nominalvolumen von 200.000 Tsd Euro. Zeitgleich führte die ProSiebenSat.1 Media AG Eurobonds zu einem Nominalvolumen von 61.880 Tsd Euro mit ursprünglichem Fälligkeitsdatum 2006 zurück. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bestehen vor allem aus Inanspruchnahmen aus der revolvierenden Kreditfazilität von ProSiebenSat.1 Media AG sowie aus einem Hypothekendarlehen von Sat.1 in Höhe von 74.986 Tsd Euro. Am 31. Dezember 2002 waren 80.000 Tsd Euro im Rahmen der revolvierenden Kreditfazilität in Anspruch genommen. Der vergleichbare Vorjahreswert belief sich auf 400.000 Tsd Euro. [27] Corporate Governance Auf Grundlage der Empfehlungen der „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ und den geltenden gesetzlichen Bestimmungen gemäß § 161 AktG haben der Vorstand und der Aufsichtsrat am 11. Dezember 2002 folgende Entsprechenserklärung abgegeben und im Internet zugänglich gemacht: Die ProSiebenSat.1 Media AG entspricht den Empfehlungen der „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ mit folgenden Ausnahmen: · Der Vorstand der Gesellschaft hat davon abgesehen, einen Vertreter für die weisungsgebundene Ausübung des Stimmrechts der Aktionäre zu bestellen [Ziffer 2.3.3 des Corporate Governance Kodex], da dafür auf Grund der derzeitigen Anteilseignerstruktur und der geringen Anzahl an stimmberechtigten Aktionären zur Zeit kein Bedürfnis besteht. · Die von der Gesellschaft für Vorstand und Aufsichtsrat abgeschlossenen D&O-Versicherungsverträge sehen keinen Selbstbehalt vor [Ziffer 3.8 des Corporate Governance Kodex], da die Vereinbarung eines Selbstbehaltes nicht zu einer wesentlichen Reduzierung der Versicherungsprämien führt. Vorstand und Aufsichtsrat handeln ferner bereits auf Grund ihres Amtes verantwortungsvoll und im besten Interesse der Gesellschaft. Sie halten einen Selbstbehalt nicht für geeignet, die Motivation und das Verantwortungsbewusstsein der Gremienmitglieder zu steigern. · Der Aufsichtsrat hält einen Ausschuss, der die Aufsichtsratssitzungen vorbereitet, nicht für praktikabel und hat daher auf die Einrichtung eines solchen Ausschusses verzichtet [Ziffer 5.2 des Corporate Governance Kodex]. · Eine Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder wurde nicht festgelegt [Ziffer 5.4.1 des Corporate Governance Kodex], da dem Unternehmen auch weiterhin die Expertise erfahrener Aufsichtsratsmitglieder zur Verfügung stehen soll. · Der Vorsitz und die Mitgliedschaft in den Aufsichtsratsausschüssen werden bei der Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder bisher nicht berücksichtigt [Ziffer 5.4.5 des Corporate Governance Kodex]. Es ist jedoch beabsichtigt, der nächsten Hauptversammlung vorzuschlagen, eine Regelung zur Berücksichtigung des Vorsitzes und der Mitgliedschaft in den Aufsichtsratsausschüssen in die Satzung aufzunehmen. · Der Konzernabschluss und die Zwischenberichte der Gesellschaft werden derzeit noch unter Beachtung der Rechnungslegungsgrundsätze des HGB aufgestellt [Ziffer 7.1.1 des Corporate Governance Kodex]. Das Unternehmen wird bis spätestens 2005 auf die International Financial Reporting Standards [IFRS] umstellen. [24] Segmentberichterstattung Da das Geschäftsfeld Fernsehen in allen wesentlichen für die Segmentberichterstattung zu berichtenden Positionen mehr als 90 Prozent des Gesamtkonzerns ausmacht, wird auf eine Segmentberichterstattung verzichtet. Auf die unterschiedlichen Märkte der ProSiebenSat.1-Gruppe wird im Detail im Lagebericht eingegangen. [25] Zahl der Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt ProSiebenSat.1-Konzern Angestellte Volontäre und Praktikanten Summe ProSiebenSat.1 Media AG 2002 2001 2002 2001 3.054 3.001 466 459 241 221 32 24 3.295 3.222 498 483 Die ProSiebenSat.1 Media AG beabsichtigt, den Empfehlungen mit obiger Maßgabe auch in Zukunft zu entsprechen. [28] Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen Neben den in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen steht die ProSiebenSat.1 Media AG unmittelbar oder mittelbar in Ausübung der normalen Geschäftstätigkeit mit verbundenen, nicht konsolidierten Unternehmen und assoziierten Unternehmen in Beziehung. Im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wurden sämtliche Liefer- und Leistungsbeziehungen, die mit den nicht in den Konsolidierungskreis einbezogenen Unternehmen stattfanden, zu marktüblichen Bedingungen und Konditionen durchgeführt, wie sie auch mit konzernfremden Dritten üblich sind. Sämtliche nahe stehenden Unternehmen nach DRS 11, die von der ProSiebenSat.1 Media AG beherrscht werden oder auf die vom Konzern ein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann, sind in der Anteilsbesitzliste auf der Seite 54 mit Angaben zum Beteiligungsanteil verzeichnet. Die Aufstellung ist beim Handelsregister des Amtsgerichtes München unter der Nummer HRB 124169 hinterlegt. Die Teilzeitstellen wurden vollzeitäquivalent berücksichtigt. [26] Vorstand und Aufsichtsrat Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats der ProSiebenSat.1 Media AG sind auf der Seite 55 dieses Berichtes aufgeführt. Die Aufwendungen für die Bezüge der aktiven Vorstandsmitglieder betragen im Berichtsjahr 3.613 Tsd Euro [im Vorjahr 4.868 Tsd Euro] bei der ProSiebenSat.1 Media AG. Darin enthalten ist ein variabler Bestandteil in Höhe von 300 Tsd Euro. Aufwendungen für den Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media AG sind im Berichtsjahr in Höhe von 166 Tsd Euro angefallen. Die Aufsichtsratmitglieder erhalten laut Satzung der ProSiebenSat.1 Media AG eine variable Vergütung von 1 Tsd Euro für je einen Cent über drei Cent Dividende der Stammaktionäre. In den Aufwendungen für den Aufsichtsrat in Höhe von 166 Tsd Euro ist kein variabler Bestandteil enthalten, da für das Geschäftsjahr 2002 keine Dividende an die Stammaktionäre ausgeschüttet wird. Vergütungen und Vorteile für persönlich erbrachte Leistungen, insbesondere Beratungs- und Vermittlungsleistungen wurden für die Aufsichtsratmitglieder im Geschäftsjahr 2002 nicht gewährt. Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats halten zum Stichtag 31. Dezember 2002 insgesamt 57.100 Stück Vorzugsaktien der ProSiebenSat.1 Media AG. Dies entspricht einem prozentualen Anteil am Grundkapital von 0,0294 Prozent. Die KirchMedia GmbH & Co. KGaA hält an der ProSiebenSat.1 Media AG derzeit nach § 16 AktG einen Kapitalanteil von 52,5 Prozent und einen Stimmrechtsanteil von 88,5 Prozent. KirchMedia GmbH & Co. KGaA ist der größte Lieferant an Programmrechten und -lizenzen der ProSiebenSat.1-Gruppe. In 2002 erhielten die Sender ProSiebenSat.1-Gruppe rund 36 Prozent des gespielten Programms des Geschäftsjahres 2002. Zusätzlich dient die BetaDigital Gesellschaft für digitale Fernsehdienste mbH, eine 100%-ige Tochter der Kirch Pay-TV & Co. KGaA , dem Konzern als Serviceanbieter analoger und digitaler Satelliten-Uplinks. Außerdem besteht ein Erbbaurechtsvertrag zwischen dem ProSiebenSat.1-Konzern und der Medienzentrum Mitte GmbH, eine Gesellschaft der Kirch Beteiligungs GmbH & Co. KG, welcher dem Konzern die Nutzung ihrer Gebäude in Berlin erlaubt. Die Insolvenz der Kirch Beteiligungs GmbH & Co. KG wird allerdings nach heutigem Kenntnisstand keine negativen Auswirkungen auf die ProSiebenSat.1-Gruppe vor dem Hintergrund des gemeinsamen Erbbaurechtsvertrags haben. Die Gesellschaften KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Kirch Pay-TV & Co. KGaA, Kirch Beteiligungs GmbH & Co. KG, BetaDigital Gesellschaft für digitale Fernsehdienste mbH und Taurus Holding GmbH & Co. KG sind momentan alle Gegenstand von Insolvenzverfahren. Diesbezüglich wird hier auf den Risikobericht als Teil des Lageberichts verwiesen. [29] Konzernzugehörigkeit Der Hauptgesellschafter der ProSiebenSat.1 Media AG hat der Gesellschaft gemäß § 21 Abs. 1, 1a WpHG mitgeteilt, daß die KirchMedia GmbH & Co. KGaA nach § 16 AktG und im Sinne des WpHG mittelbar und unmittelbar 100 Prozent [durchgerechnet gehören ihr 88,52 Prozent] der stimmberechtigten Stammaktien der am 4. Oktober 2000 erstmalig zum amtlichen Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassenen ProSiebenSat.1 Media AG hält. Der Konzernabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG wird in den Konzernabschluss der KirchMedia GmbH & Co. KGaA [HRB 126210 des Amtsgericht München] mit Sitz in Unterföhring einbezogen. Mutterunternehmen der KirchMedia GmbH & Co. KGaA im Sinne des § 290 Abs. 1 HGB ist die TaurusHolding GmbH & Co. KG mit Sitz in Ismaning. Seite 54 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Anteilsbesitz/Bestätigungsvermerk Aufstellung des Anteilsbesitzes Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers ProSiebenSat.1-Konzern zum 31. Dezember 2002 ProSiebenSat.1 Media AG und ProSiebenSat.1-Konzern Wir haben den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung der ProSiebenSat.1 Media Aktiengesellschaft, Unterföhring, sowie den von ihr aufgestellten Konzernabschluss und ihren Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2002 geprüft. Die Aufstellung dieser Unterlagen nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegt in der Verantwortung des Vorstands. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung sowie den von ihr aufgestellten Konzernabschluss und ihren Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns abzugeben. Lfd. Nr. Gesellschaft Sitz Land Anteil % gehalten über Nr. 10 Verbundene Unternehmen 1 ProSiebenSat.1 Media Aktiengesellschaft Unterföhring Deutschland 2 ArtMerchandising & Media AG Unterföhring Deutschland 66,25 3 ArtMerchandising & Media Inc. New York USA 100 2 4 Buchagentur Intermedien-GmbH Unterföhring Deutschland 100 10 5 Buchagentur Intermedien-GmbH & Co. Marketing KG Unterföhring Deutschland 100 10 6 KABEL 1 K1 Fernsehen GmbH Unterföhring Deutschland 100 1[1] 7 Kirch Intermedia GmbH München Deutschland 100 16[1] 8 Kirch Intermedia Betriebs GmbH München Deutschland 100 7 9 MediaGruppe München Werbeforschung und -vermarktung Verwaltungsgesellschaft mbH Unterföhring Deutschland 100 1 10 MM Merchandising München GmbH Unterföhring Deutschland 100 1[1] 11 N24 Bayern GmbH München Deutschland 100 38 Unterföhring Deutschland 100 1[1] 13 Privatfernsehen in Bayern GmbH & Co. KG München Deutschland 86,5 38 14 Privatfernsehen in Bayern Verwaltungs GmbH München Deutschland 53,7 38 12 N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH 15 PRO SIEBEN Home Entertainment GmbH Bild- und Tonträgervertrieb 16 ProSieben Digital Media GmbH 17 ProSieben Information Service GmbH 18 ProSieben Television GmbH 19 SAT.1 Boulevard TV GmbH 20 SAT.1 Norddeutschland GmbH 21 SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH 22 SAT.1 Privatfernsehen Baden-Württemberg Verwaltungs GmbH 23 SAT.1 und Radio HUNDERT,6 Medien Beteiligungs GmbH Unterföhring Deutschland 100 1 Unterföhring Deutschland 100 1 Ismaning Deutschland 100 1 Unterföhring Deutschland 100 1[1] Berlin Deutschland 100 21 Hannover Deutschland 100 21 Berlin Deutschland 100 1[1] Stuttgart Deutschland 100 21 Berlin Deutschland 100 21 Berlin Deutschland 100 21 Unterföhring Deutschland 100 37[2] Unterföhring Deutschland 100 1 Ismaning Deutschland 100 1 Unterföhring Deutschland 100 7 Wien Österreich 100 30 Unterföhring Deutschland 100 1[1] 24 SAT.1 und Radio HUNDERT,6 Medien Beteiligungs GmbH Berlin & Co. Betriebs KG 25 SELCO Service-Gesellschaft für elektronische Kommunikation mbH 26 Seven Scores Musikverlag GmbH 27 SevenOne Club & Shop GmbH 28 SevenOne Interactive GmbH 29 SevenOne Media Austria GmbH 30 SevenOne Media GmbH 31 SevenOne Media [Schweiz] AG 32 SevenPictures Film GmbH 33 SevenSenses Agentur für Mediendesign und Marketing GmbH Küsnacht Schweiz 100 16 Unterföhring Deutschland 100 1 Ismaning Deutschland 100 1 Unterföhring Deutschland 100 1 34 STARWATCH Navigation Gesellschaft für interaktive Kommunikation Geschäftsführungs-GmbH 35 STARWATCH Navigation Gesellschaft für interaktive Kommunikation GmbH & Co. Produktions KG 36 SZM Studios Film-, TV- und Multimedia-Produktions GmbH Unterföhring Deutschland 100 1 Unterföhring Deutschland 100 1[1] Unterföhring Deutschland 100 1 München Deutschland 100 21[3] Wir haben unsere Jahres- und Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer [IDW] festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss und den Konzernabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft und des Konzerns sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, in Jahres- und Konzernabschluss und in dem Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahres- und Konzernabschlusses sowie des Berichts über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns, sie umfasst nicht die inhaltliche Prüfung der im Anhang enthaltenen Entsprechenserklärung nach § 161 AktG. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Überzeugung vermittelt der Jahresabschluss und der Konzernabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der ProSiebenSat.1 Media Aktiengesellschaft, Unterföhring, und des Konzerns. Der Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns gibt insgesamt eine zutreffende Vorstellung von der Lage der Gesellschaft und des Konzerns und stellt die Risiken der künftigen Entwicklung zutreffend dar. Essen, 31. März 2003 KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 37 TELEDIREKT Vermarktungsgesellschaft für Fernsehempfang mbH 38 tv-weiß-blau Rundfunkprogrammanbieter GmbH H.-J. Früh Wirtschaftsprüfer Verbundene, nicht konsolidierte Unternehmen 39 Merchandising Prag spol. s.r.o. Prag Tschechien 100 10 Minsk Weißrussland 60 17 41 EUVÍA Media Verwaltungs AG München Deutschland 48,4 1 42 EUVÍA Media AG & Co. KG München Deutschland 48,4 1 43 IP Multimedia [Schweiz] AG Küsnacht Schweiz 23 31 Hürth Deutschland 25,4 1 Wien Österreich 33,3 21 Zürich Schweiz 50 21 München Deutschland 11 1 Berlin Deutschland 50 12 Köln Deutschland 25 1 Dübendorf Schweiz 20 35 40 PM&S Software GmbH Assoziierte Unternehmen - at equity - 44 MAGIC MEDIA COMPANY TV-Produktionsgesellschaft mbH 45 SAT.1 Privatrundfunk und -programmgesellschaft m.b.H 46 SAT.1 Schweiz AG Übrige Beteiligungen 47 AFK Aus- und Fortbildungs GmbH für elektronische Medien 48 Berliner Pool TV Produktionsgesellschaft mbH 49 Deutscher Fernsehpreis GmbH 50 EPS Programm Service AG 51 Forvita GmbH 52 GI Gesellschaft für Informationstechnologie Aktiengesellschaft Köln Deutschland 25 7 Herford Deutschland 50 17 Unterföhring Deutschland 30 30 Zürich Schweiz 25 1 Unterföhring Deutschland 50 32 Berlin Deutschland 50 16 Singen Deutschland 44 7 53 OBIS Gesellschaft für Online-Buchungs- und Informationssysteme mbH 54 RTL/ProSieben Schweiz Fernseh AG 55 SevenX Filmverleih GmbH 56 VG Media Gesellschaft zur Verwertung der Leistungsschutzrechte von Medienunternehmen mbH 57 wetter.com AG [1] [2] [3] Inanspruchnahme der Befreiungsregelung des § 264 Abs. 3 HGB bzgl. Offenlegung ProSiebenSat.1 Media AG hält als stiller Gesellschafter 100% an SELCO GmbH Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH hält als stiller Gesellschafter 100% an tv-weiß-blau Rundfunkprogrammanbieter GmbH Stand: 31. Dezember 2002 A. Gaeb Wirtschaftsprüfer Seite 55 Aufsichtsrat und Vorstand Aufsichtsrat Wolfgang van Betteray [Vorsitzender; seit 9. Juli 2002], Geschäftsführer der KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Unterföhring Volksbank Düsseldorf Neuss eG, Düsseldorf Lloyd Werft Bremerhaven GmbH, Bremerhaven SSW Fähr- und Spezialschiffbau GmbH, Bremerhaven Wolfgang Hartmann [Stellvertretender Vorsitzender; seit 9. Juli 2002], Mitglied des Vorstands Commerzbank AG, Frankfurt am Main Adolf Ahlers AG, Herford-Elverdissen Vaillant GmbH, Remscheid Viterra AG, Essen Commerz Grundbesitz-Investmentgesellschaft mbH, Wiesbaden Commerz Grundbesitz Spezialfondsgesellschaft mbH, Wiesbaden CommerzLeasing und Immobilien AG, Düsseldorf Commerz Grundbesitzgesellschaft mbH, Wiesbaden Commerzbank Belgium S.A., Brüssel /Belgien Commerzbank [Nederland] N.V., Amsterdam/ Niederlande ILV Immobilien-Leasing Verwaltungsgesellschaft Düsseldorf mbH, Düsseldorf Norbert Deigner [seit 9. Juli 2002], Prokurist der KirchMedia Beteiligungs Verwaltungs GmbH & Co. KGaA, Ismaning Epsilon TV Production s.r.l., Mailand/Italien [bis 16. Dezember 2002] Dr. Mathias Döpfner, Vorsitzender des Vorstands der Axel Springer Verlag AG, Berlin AKTUELL Presse-Fernsehen GmbH & Co. KG, Hamburg Media1 Beteiligungs GmbH, Berlin SAT.1 Beteiligungs GmbH, Berlin und Mainz Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Leipzig dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, Hamburg Schering AG, Berlin Bundesverband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V., Berlin Fred Kogel [seit 9. Juli 2002], Ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Unterföhring Constantin Film AG, München HOT Networks AG , München [bis 26. Mai 2002] Epsilon Motion Pictures AG, Zürich/Schweiz [bis 19. Dezember 2002] Prof. Dr. Hans-Joachim Mertens, Professor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main SCA Hygiene Products AG, München Vorstand Urs Rohner [Vorsitzender] Vorstandsbereich Vermarktung und Merchandising BK Vision AG, Zürich/Schweiz IP Multimedia [Schweiz] AG, Küsnacht/Schweiz Sat.1 Schweiz AG, Zürich/Schweiz Swiss International Air Lines Ltd., Basel/Schweiz Dr. Ludwig Bauer Vorstandsbereich Fernsehen AFK Aus- und Fortbildungs GmbH für elektronische Medien, München Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, München Erich-Pommer-Institut, Potsdam Lothar Lanz Vorstandsbereich Finanzen und Dienstleistungen MAGIC MEDIA COMPANY TV-Produktionsgesellschaft mbH, Hürth ArtMerchandising & Media AG, Unterföhring LetsBuyIt.com N.V., Amsterdam/Niederlande Alfred Lehner, Ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der Bayerischen Landesbank Girozentrale AG Bayerische Brauholding AG, München Deutsche Hausbau AG, München Walter Bau AG, Augsburg BAWAG, Bank für Arbeit und Wirtschaft, Wien/ Österreich [bis 30. April 2002] AERO LLOYD Flugreisen GmbH & Co. LuftverkehrsKG, Oberursel 1860 München KGaA, München Ausgewählte Finanzkennzahlen Tsd Euro Umsatz Veränderung des Bestandes an unfertigen Leistungen Sonstige betriebliche Erträge Gesamtleistung -11 -112 115.707 78.239 2.010.789 2.092.913 -1.378.361 -1.399.264 inkl. Werteverzehr des Programmvermögens -1.086.175 -1.109.465 -215.926 -209.041 Personalaufwand Abschreibungen Sonstige betriebliche Aufwendungen Betriebsergebnis Zinsergebnis Sonstiges finanzielles Ergebnis Finanzergebnis Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Außerordentliches Ergebnis Ergebnis vor Steuern Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Sonstige Steuern Jahresüberschuss Anderen Gesellschaftern zuzurechnender Verlust Konzernjahresüberschuss -61.913 -55.979 -246.105 -244.361 108.484 184.268 -2.264 -857 -53.258 -50.538 4.410 -12.116 -51.112 -63.511 57.372 120.757 -35.951 -15.139 21.421 105.618 -8.046 -39.075 -791 -957 12.584 65.586 2.417 2.596 15.001 68.182 Cash-flow-Kennzahlen Cash-flow aus laufender Geschäftstätigkeit Cash-flow aus der Investitionstätigkeit Gisela Schmitt, Mitglied des Vorstandes der REWE-Zentral AG, Köln 2001 2.014.786 Programm- und Materialaufwand Beteiligungsergebnis Hans Reischl, Vorsitzender des Vorstands der REWE-Zentral AG, Köln MAXDATA AG, Marl KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Unterföhring R+V Allgemeine Versicherung AG, Wiesbaden RWE Umwelt AG, Essen Zürich Agrippina Versicherungs AG [Deutschland], Frankfurt am Main LTU Lufttransport-Unternehmen GmbH, Düsseldorf Allgemeine Kreditversicherung Aktiengesellschaft, Mainz Commerzbank AG, Frankfurt am Main Deichmann Schuhe GmbH & Co. Vertriebs KG, Essen 2002 1.895.093 Auszahlungen für Investitionen in das Programmvermögen Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit 1.151.337 1.092.648 -978.698 -1.384.948 925.849 1.179.930 -212.408 372.607 Bilanzkennzahlen Dr. Dieter Hahn [bis 21. Juni 2002], Ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der TaurusHolding GmbH & Co. KG, Ismaning KirchPayTV GmbH & Co. KGaA, Ismaning DSF Deutsches Sportfernsehen GmbH, Ismaning KirchMedia WM AG, Zug/Schweiz British Sky Broadcasting Ltd., Isleworth, Middlesex/ England Gestevisión Telecinco, S.A., Madrid/Spanien Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten Summe der Aktiva Finanzverbindlichkeiten Jan Mojto [bis 21. Juni 2002], Ehemaliger Geschäftsführer der TaurusHolding GmbH & Co. KG, Ismaning Mediaset S.p.A., Mailand/Italien Gestevisión Telecinco, S.A., Madrid/Spanien Dr. Klaus Piette [bis 21. Juni 2002], Ehemaliger Geschäftsführer der KirchBeteiligungs GmbH & Co. KG, Ismaning KirchPayTV GmbH & Co. KG, Ismaning Jürgen Doetz Vorstandsbereich Medienpolitik und Regulierung Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation e.V., Berlin Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V., Bonn Deutscher Werberat, Bonn Association of Commercial Television, Brüssel/ Belgien Sat.1 Privatrundfunk und -programmgesellschaft m.b.H., Wien/Österreich WestNet AG, Bonn Claus Larass Vorstandsbereich Information, Nachrichten und politische Sendungen Lufthansa CityLine GmbH, Köln Systematics AG, Hamburg Silber: Aufsichtsratsmandate und Mandate in anderen Kontrollgremien im Sinne des § 125 Abs. 1 Satz 3 des AktG 107.060 2.028.046 821.809 1.005.045 1.056.210 1.272.207 617.433 649.758 EBITDA 134.446 225.109 EBITDA [angepasst] * 170.397 240.248 Verbindlichkeiten Eigenkapital Sonstige Kennzahlen * EBITDA nach Korrektur des a.o. Aufwands Thomas Kirch [bis 21. Juni 2002], Kaufmann, Boston/USA KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Unterföhring Cuneo AG, München 67.291 1.756.142 Seite 56 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Bericht des Aufsichtsrats Bericht des Aufsichtsrats Wolfgang van Betteray, Vorsitzender des Aufsichtsrats Sehr geehrte Damen und Herren, die ProSiebenSat.1-Gruppe blickt auf ein außerordentlich schwieriges Geschäftsjahr 2002 zurück. Das Unternehmen wurde nicht nur durch die anhaltende Rezession im deutschen Fernsehwerbemarkt, sondern auch durch die Insolvenz ihres Mehrheitsaktionärs und wichtigsten Programmlieferanten Kirch Media GmbH & Co. KGaA belastet. Als börsennotiertes und unabhängig finanziertes Unternehmen war und ist die ProSiebenSat.1-Gruppe nicht Teil des Insolvenzverfahrens der KirchMedia. Dennoch sind das Management und die Mitarbeiter durch die Insolvenz und ihre Folgen neben dem operativen Tagesgeschäft zeitweise stark beansprucht worden. Im Vordergrund standen dabei die Abklärung des Risikos für die Programmrechte, die von KirchMedia erworben wurden, und die Due Diligence der ProSiebenSat.1-Gruppe, die ausgewählten potenziellen Investoren im Zuge des Verkaufsprozesses der KirchMedia auf der Grundlage von Vertraulichkeitsvereinbarungen ermöglicht wurde. Der Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media AG wurde vom Vorstand regelmäßig über alle für das Unternehmen wesentlichen Aspekte im Zusammenhang mit der Insolvenz der KirchMedia unterrichtet. Infolge des Insolvenzverfahrens der KirchMedia haben sich auch im Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media AG personelle Veränderungen ergeben. Mit Wirkung zum 21. Juni 2002 haben der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Herr Dr. Dieter Hahn, der Stellvertretende Vorsitzende, Herr Thomas Kirch, sowie die Herren Jan Mojto und Dr. Klaus Piette ihre Aufsichtsratsmandate niedergelegt. Der Aufsichtsrat dankt den Herren für Ihre Tätigkeit für das Unternehmen. Auf der Hauptversammlung am 9. Juli 2002 wurden Herr Wolfgang van Betteray, Herr Wolfgang Hartmann, Herr Norbert Deigner und Herr Fred Kogel neu in den Aufsichtsrat berufen. Das Gremium hat Herrn Wolfgang van Betteray zum Vorsitzenden und Herrn Wolfgang Hartmann zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt. Der Aufsichtsrat hat die Arbeit des Vorstands im Geschäftsjahr 2002 entsprechend den ihm nach Gesetz und Satzung zukommenden Aufgaben überwacht und beratend begleitet. Vor dem Hintergrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation im Fernsehwerbemarkt und der Insolvenz der KirchMedia hat sich der Aufsichtsrat in acht ordentlichen Sitzungen regelmäßig und umfassend über den Geschäftsverlauf informiert. Der Vorstand hat dem Aufsichtsrat mündlich und schriftlich über alle relevanten geschäftspolitischen Vorgänge berichtet und diese ausführlich mit dem Gremium erörtert. Vorstand und Aufsichtsrat haben eingehend über alle relevanten Entscheidungen und Fragen der Unternehmensführung und –strategie beraten, zu denen auch die Emission einer hochverzinslichen Anleihe im Juli 2002 zur Optimierung der Finanzierungsstruktur der Gesellschaft gehörte. Nach dem Insolvenzantrag der KirchMedia wurden Vorstand und Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media AG darüber unterrichtet, dass der Mehrheitsgesellschafter KirchMedia die von beiden Gremien befürwortete und geplante Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien wegen der nach der Insolvenz ungeklärten zukünftigen Gesellschafterverhältnisse nicht unterstützen werde. Der Aufsichtsrat hat deshalb entschieden, das Umwandlungsvorhaben nicht auf die Tagesordnung für die ordentliche Hauptversammlung am 9. Juli 2002 zu setzen. Vorstand und Aufsichtsrat haben zugleich beschlossen, an der geplanten Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien zum frühestmöglichen Zeitpunkt festzuhalten. Der Aufsichtsrat hat die Veröffentlichung des Corporate Governance Kodex am 26. Februar 2002 durch die „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ ausdrücklich begrüßt. Die Empfehlungen der Kommission für die Weiterentwicklung von Führung und Kontrolle börsennotierter Unternehmen wurden in drei Sitzungen ausführlich behandelt und diskutiert. Der Kodex wurde zum Anlass genommen, die Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat sowie sämtliche Führungs- und Kontrollmechanismen im Unternehmen zu überprüfen und gegebenfalls zu optimieren. So wurde nicht nur die Geschäftsordnung des Vorstands überarbeitet, sondern für den Aufsichtsrat auch erstmals eine Geschäftsordnung erlassen. Geplant ist ferner, der Hauptversammlung eine Reihe von Satzungsänderungen vorzuschlagen, die den Empfehlungen des Corporate Governance Kodex Rechnung tragen. Der Aufsichtsrat hat vor diesem Hintergrund im Geschäftsjahr 2002 drei Ausschüsse gebildet. Neben zwei Ausschüssen, die sich mit Personal- und Programmfragen beschäftigen, wurde unter dem Vorsitz von Herrn Wolfgang Hartmann ein Prüfungsausschuss mit vier Mitgliedern eingesetzt. Er befasst sich insbesondere mit Fragen der Rechnungslegung, des Risikomanagements und der Wirtschaftsprüfung. Der Programm- und der Prüfungsausschuss haben im Geschäftsjahr 2002 jeweils eine Sitzung abgehalten. Die Entsprechenserklärung zum Corporate Governance Kodex wurde von Vorstand und Aufsichtsrat am 11. Dezember 2002 abgegeben. Der Jahresabschluss 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG, der nach deutschen Bilanzierungsvorschriften zusammengefasste Konzernabschluss sowie der für die ProSiebenSat.1 Media AG und den Konzern zusammengefasste Lagebericht sind von der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Essen, geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden. Auch der Aufsichtsrat hat diese Unterlagen eingehend geprüft. Alle Abschlussunterlagen und Prüfungsberichte der KPMG lagen den Mitgliedern des Prüfungsausschusses und des Aufsichtsrats rechtzeitig vor. Sie wurden im Prüfungsausschuss und in der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats in Gegenwart des zuständigen Wirtschaftsprüfers ausführlich besprochen. Der Aufsichtsrat hat von dem Ergebnis der Abschlussprüfung zustimmend Kenntnis genommen und festgestellt, dass auch seinerseits keine Einwendungen zu erheben sind. Der vom Vorstand aufgestellte und vom Abschlussprüfer geprüfte Jahresabschluss sowie der Konzernabschluss wurden vom Aufsichtsrat gebilligt. Damit wurde der Jahresabschluss festgestellt. Der Aufsichtsrat hat den Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands, der eine Dividende von 0,02 Euro je Vorzugsaktie vorsieht, geprüft und schließt sich diesem Vorschlag an die Hauptversammlung an. Als Abschlussprüfer hat die KPMG ferner den Bericht des Vorstands über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen zum 31. Dezember 2002 geprüft. Die Prüfung durch den Abschlussprüfer hat keine Beanstandungen ergeben. Es wurde folgender uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt: „Nach unserer pflichtgemäßen Prüfung bestätigen wir, dass 1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind 2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war oder Nachteile ausgeglichen worden sind.“ Auch die Überprüfung des Berichts durch den Aufsichtsrat hat zu keinen Beanstandungen geführt. Der Aufsichtsrat schließt sich dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer an. Hiernach und nach dem abschließenden Ergebnis seiner eigenen Prüfung erhebt der Aufsichtsrat gegen die Erklärung des Vorstands am Schluss des Berichts über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen keine Einwendungen. Der Aufsichtsrat bedankt sich beim Management und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die guten Leistungen und den hohen persönlichen Einsatz im vergangenen Geschäftsjahr. Nicht zuletzt dank des äußerst straffen Kostenmanagements, das von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens mitgetragen wurde, konnte sich die ProSiebenSat.1-Gruppe unter schwierigsten Marktbedingungen auch 2002 vergleichsweise gut behaupten. Unterföhring, im April 2003 Für den Aufsichtsrat Wolfgang van Betteray, Vorsitzender Seite 57 Fünf-Jahres-Überblick Konzern-Bilanz der ProSiebenSat.1 Media AG Aktiva Tsd Euro A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen III. Finanzanlagen B. Umlaufvermögen I. Programmvermögen II. Vorräte III. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände IV. Wertpapiere V. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 31.12.02 Veränderung zum Vorjahr 31.12.01 Veränderung zum Vorjahr 31.12.00 Veränderung zum Vorjahr 31.12.99 Pro-Forma Veränderung zum Vorjahr 31.12.98 Pro-Forma 65.232 66% 39.201 -38% 62.839 -25% 83.410 4% 79.962 143.982 -14% 167.823 1% 165.536 -/- 165.810 20% 137.968 193.091 3% 187.421 1.520% 11.572 -25% 15.427 24% 12.403 402.305 2% 394.445 64% 239.947 -9% 264.647 15% 230.333 1.059.866 -12% 1.206.204 5% 1.146.741 -7% 1.238.821 -6% 1.315.380 4.958 29% 3.842 24% 3.100 41% 2.200 -70% 7.435 198.109 -33% 293.589 24% 236.121 3% 228.512 107% 110.238 828 -25% 1.100 3.974% 27 -67% 81 -/- -/- 67.291 -37% 107.060 300% 26.753 -14% 31.281 42% 21.961 1.331.052 -17% 1.611.795 14% 1.412.742 -6% 1.500.895 3% 1.455.014 C. Rechnungsabgrenzungsposten 12.735 37% 9.315 24% 7.501 96% 3.821 22% 3.143 D. Latente Steuern 10.050 -20% 12.491 41% 8.831 4% 8.452 -19% 10.420 1.756.142 -13% 2.028.046 22% 1.669.021 -6% 1.777.815 5% 1.698.910 31.12.02 Veränderung zum Vorjahr 31.12.01 Veränderung zum Vorjahr 31.12.00 Veränderung zum Vorjahr 31.12.99 Pro-Forma Veränderung zum Vorjahr 31.12.98 Pro-Forma Bilanzsumme Passiva Tsd Euro A. Eigenkapital I. Gezeichnetes Kapital 194.486 -/- 194.486 -/- 194.486 1% 192.234 -/- 191.734 II. Kapitalrücklage 322.319 -/- 322.319 -/- 322.319 30% 247.925 -/- 247.925 III. Gewinnrücklagen 73.245 16% 63.356 22.367% 282 -99% 40.344 -/- -/- IV. Passivischer Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung 228 -/- -/- -/- -/- -/- -/- -/- 39 V. Bilanzgewinn 28.554 -61% 72.671 -44% 130.835 16% 113.235 6% 107.087 VI. Ausgleichsposten für Anteile anderer Gesellschafter -1.399 54% -3.074 -348% -686 -302% 340 201% -335 617.433 -5% 649.758 -/- 647.236 9% 594.078 9% 546.450 B. Rückstellungen C. Verbindlichkeiten D. Rechnungsabrenzungsposten Bilanzsumme 81.681 -22% 105.087 -32% 154.980 -15% 183.146 72% 106.211 1.056.210 -17% 1.272.207 47% 865.499 -13% 998.604 -4% 1.044.094 818 -18% 994 -24% 1.306 -34% 1.987 -8% 2.155 1.756.142 -13% 2.028.046 22% 1.669.021 -6% 1.777.815 5% 1.698.910 2002 Veränderung zum Vorjahr 2001 Veränderung zum Vorjahr 2000 Veränderung zum Vorjahr 1999 Pro-Forma Veränderung zum Vorjahr 1998 Pro-Forma 1.895.093 -6% 2.014.786 -7% 2.155.218 7% 2.018.208 7% 1.894.007 -11 90% -112 -349% 45 157% -79 -316% -19 115.707 48% 78.239 17% 66.927 -25% 89.274 75% 50.888 2.010.789 -4% 2.092.913 -6% 2.222.190 5% 2.107.403 8% 1.944.876 -1.378.361 -1% -1.399.264 1% -1.380.050 -/- -1.385.967 8% -1.280.607 -215.926 3% -209.041 -5% -219.570 18% -185.943 10% -168.418 -61.913 11% -55.979 -11% -63.014 20% -52.494 14% -46.133 -246.105 1% -244.361 -7% -263.282 10% -239.171 4% -229.451 -1.902.305 -/- -1.908.645 -1% -1.925.916 3% -1.863.575 8% -1.724.609 108.484 -41% 184.268 -38% 296.274 22% 243.828 11% 220.267 -2.264 -164% -857 16% -1.015 -370% -216 53% -459 -53.258 -5% -50.538 -31% -38.559 9% -42.222 7% -45.377 4.410 136% -12.116 49% -23.918 -705% -2.971 -133% -1.276 -51.112 20% -63.511 -/- -63.492 -40% -45.409 4% -47.112 173.155 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Tsd Euro 1. Umsatzerlöse 2. Bestandsveränderung 3. Sonstige betriebliche Erträge 4. Gesamtleistung 5. Programm- und Materialaufwand 6. Personalaufwand 7. Abschreibungen 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen Summe Position 5 bis 8 9. Betriebsergebnis 10. Beteiligungsergebnis 11. Zinsergebnis 12. Sonstiges finanzielles Ergebnis 13. Finanzergebnis 14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 57.372 -52% 120.757 -48% 232.782 17% 198.419 15% -35.951 -137% -15.139 45% -27.384 -/- -/- -/- -/- 21.421 -80% 105.618 -49% 205.398 4% 198.419 15% 173.155 -8.046 -79% -39.075 -66% -113.958 21% -94.277 10% -85.669 -791 -17% -957 76% -543 -91% -5.778 3.078% 194 -/- -/- -/- -/- -/- -/- -18.216 148% -7.357 12.584 -81% 65.586 -28% 90.897 13% 80.148 -/- 80.323 2.417 -7% 2.596 51% 1.721 90% 905 90.600% -1 15.001 -78% 68.182 -26% 92.618 14% 81.053 1% 80.322 3.553 -21% 4.489 -88% 38.217 19% 32.182 20% 26.765 24. Entnahme aus Gewinnrücklagen 10.000 -/- -/- -/- -/- -/- -/- -/- -/- 25. Bilanzgewinn 28.554 -61% 72.671 -44% 130.835 16% 113.235 6% 107.087 15. Außerordentliches Ergebnis 16. Ergebnis vor Steuern 17. Steuern vom Einkommen und Ertrag 18. Sonstige Steuern 19. Aufwendungen aus Ergebnisabführung an stille Gesellschafter 20. Jahresüberschuss 21. Anderen Gesellschaftern zustehender Verlust/Gewinn 22. Konzernjahresüberschuss 23. Gewinnvortrag Seite 58 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG Glossar/Register Glossar und Register Für die schnelle Orientierung sind hier wichtige Begriffe und Eigennamen mit ausgewählten Seitenverweisen aufgeführt. Einzelne Termini werden darüber hinaus kurz erläutert. A Abschreibungen 21, 46ff, 55, 57 Cross Media Inhaltliche Vernetzung einzelner Kommunikationsinstrumente wie Sponsoring, Telepromotion, Internet, Teletext oder Event-Marketing, um mit einem einheitlichen Markenauftritt einen Kommunikations-Mehrwert für die Marke zu schaffen. A.C. Nielsen S+P 31 Amerikanisches Marktforschungsinstitut mit deutscher Niederlassung in Frankfurt am Main, spezialisiert auf Handelsforschung. Die Hamburger Tochtergesellschaft Nielsen Media Research [ehemals ACNielsen Werbeforschung S+P] hat sich die Beobachtung des Werbemarkts zur Aufgabe gemacht. Sie stellt die Bruttowerbeumsätze der wichtigsten Mediengattungen und Werbeträger [Fernsehen, Publikums- und Fachzeitschriften, Tageszeitungen, Radio, Plakat] nach Wirtschaftsbereichen, Produktgruppen sowie Firmen und Marken fest. D Digitales Fernsehen 13, 20f, 53 Mit der digitalen Übertragungstechnik können Bilder genau wie Computerdaten stark komprimiert transportiert werden. Dadurch ist es möglich, pro Digitalkanal sechs bis zehn TVProgramme gleichzeitig zu übertragen, statt wie bisher ein Programm pro analogem Kanal. Zum Empfang benötigt der Zuschauer einen Decoder. Nicht generell gleichzusetzen mit Pay-TV. Laut Beschluss der Bundesregierung soll im Jahr 2010 die gesamte Fernsehtechnik in Deutschland von analog auf digital umgestellt sein. AGF 24ff, 31, 41 Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung [Mitglieder: ARD, ProSiebenSat.1 Media AG, RTL, ZDF und die von ihnen vertretenen Sender] hat die GfK Fernsehforschung mit der Erfassung der Fernsehnutzung in Deutschland beauftragt. Diese Daten sind im Werbemarkt als gültige Währung für die TV-Planung anerkannt. Die AGF vergibt Lizenzen zur Datennutzung an andere Sender, an Agenturen und Werbung Treibende sowie weitere Datenverwerter [z.B. Media Control]. Dividende 2, 18 Von der AG gezahlte Gewinnausschüttung pro Aktie. Die Dividende wird von ➔ Vorstand und ➔ Aufsichtsrat vorgeschlagen und von den Aktionären auf der Hauptversammlung beschlossen. Dividendenrendite 2 Die Dividendenrendite ergibt sich, indem die Dividende durch den Kurs der Aktie dividiert und anschließend mit 100 multipliziert wird. Sie gibt den prozentualen Anteil der Ausschüttung am Börsenkurs an. Aktienkurs 18 Anlagevermögen 21, 40, 44, 46ff, 57 ArtMerchandising & Media 2, 42, 54 Aufsichtsrat 10, 11, 14, 50, 53, 55 B Bayerische Landeszentrale für neue Medien [BLM] 48, 42 Bilanzsumme 2, 22, 33ff, 38ff, 57 Brutto-Werbeinvestitionen 20 Als Brutto-Werbeinvestitionen bezeichnet man Aufwendungen der Werbungtreibenden für die Werbeschaltung inklusive Agenturprovisionen und Kundenrabatte. Produktionskosten sind nicht enthalten. Die Brutto-Werbeinvestitionen werden in Deutschland von der A.C. Nielsen Werbeforschung erhoben und errechnen sich aus der Anzahl der platzierten Spots, multipliziert mit den jeweiligen Listenpreisen für die Schaltung. C Cash-flow, Cash-flow je Aktie 2, 55 Der Cash-flow gibt den aus der laufenden Geschäftstätigkeit resultierenden finanziellen Überschuss an, hierbei werden Jahresüberschuss, Zuund Abschreibungen und Veränderung der Rückstellungen berücksichtigt. Für den Cash-flow je Aktie wird der Cash-flow durch die Aktienanzahl dividiert. Corporate Governance 10f, 21, 53 Seit 2002 gelten eine Reihe von neuen gesetzlichen Bestimmungen für börsennotierte Unternehmen. Im Vordergrund dieser Neuregelungen steht die so genannte Corporate Governance, ein Begriff, der das gesamte System interner und externer Kontroll- und Überwachungsmechanismen eines Unternehmens bezeichnet. Corporate Sponsorship 13 Wirkungsvolles Mittel für Unternehmen, um gesellschaftliches Engagement zu zeigen. Die ProSiebenSat.1Gruppe bündelt die Corporate Sponsorship-Aktivitäten unter dem Motto „Unternehmen statt Unterlassen“. Dabei steht die Förderung von Medienkompetenz im Vordergrund. DRTV Die Sonderwerbeform Direct Response TV bezeichnet Werbespots, bei denen der Zuschauer über ServiceRufnummern oder Fax mit dem Produktanbieter in Kontakt treten kann. Im Gegensatz zum Teleshopping steht bei DRTV-Spots nicht die unmittelbare Bestellung im Vordergrund, sondern die Möglichkeit, sich über das Produkt zu informieren. Sofern sie nicht als Dauerwerbesendung gestaltet sind, fallen DRTV-Spots unter die stündliche Werbezeitbeschränkungen für Spotwerbung. Zudem ist bei DRTVSpots das maximal zulässige Werbevolumen für Sonderwerbeformen zu berücksichtigen [Werberichtlinien]. DVFA/SG 20 Von der „Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Assetmanagement” [DVFA] und der „Schmalenbach Gesellschaft – Gesellschaft für Betriebswirtschaft” [SG] entwickelte Kennziffer für den möglichst exakten Vergleich zwischen Unternehmen. Das Ergebnis nach DVFA/SG basiert auf dem um Sondereinflüsse bereinigten Jahresüberschuss und wird meist je Aktie ausgewiesen. Die ProSiebenSat.1 Media AG verwendet für die Angaben das aktuell gültige Berechnungsschema der Methodenkommission der DVFA/SG. E EBIT [Earnings before interests and taxes] 20, 55 In den USA gebräuchliche Kennzahl, die den Jahresüberschuss vor Steuern und Zinsen darstellt. EBITDA [Earnings before interests, taxes, depreciation and amortization] 4, 20, 55 Der operative Gewinn vor Finanzerträgen und -aufwendungen sowie vor Steueraufwendungen [ ➔ EBIT] zuzüglich der Abschreibungen auf Sachanlagen und der Amortisation auf immaterielle Anlagen, sowie auf Umlaufvermögen soweit sie das übliche Maß überschreiten. Durch die Addition von Abschreibungen und Amortisation erhält man einen operativen Cash-flow, der auch Aufschluss über die Ertragskraft eines Unternehmens gibt. Eigenkapital 2, 22, 40, 46ff, 55, 57 Eigenkapitalquote 2, 22, 34 Empfangbarkeit 26 Anteil der Haushalte in Prozent, die einen Sender empfangen können. Fernsehprogramme können terrestrisch [über Antenne], via Kabel oder Satellit verbreitet werden ➔ Verbreitungswege. Entsprechenserklärung 10f, 21, 53 Der am 6. Februar 2002 von der Bundesregierung beschlossene Entwurf eines Transsparenz- und Publizitätsgesetzes setzt Empfehlungen der Regierungskommission Corporate Governance im Aktien- und Bilanzrecht in gesetzliche Regelungen um. Kernstück der Neuregelung ist, dass sie den Deutschen Verhaltenskodex für Vorstände und Aufsichtsräte von börsennotierten Aktiengesellschaften rechtlich einbindet. Danach müssen börsennotierte Unternehmen durch ihren Vorstand und Aufsichtsrat künftig eine jährliche „Entsprechenserklärung“ gemäß § 161 AktG abgeben, ob und inwieweit sie sich an die Vorgaben des Deutschen Verhaltenskodex halten oder nicht. Soweit von den Kodexerklärungen abgewichen wird, muss dies in öffentlich zugänglicher Form erklärt werden. EU-Fernsehrichtlinie 13, 28 Die EU-Fernsehrichtlinie vom 3. Oktober 1989, zuletzt novelliert im Juni 1997, bestimmt den Mindeststandard der Regelungen für das deutsche Privatfernsehen. Im Besonderen sind die Werbebestimmungen im ➔ Rundfunkstaatsvertrag – beispielsweise die Vorschriften über die maximale Werbedauer oder die Häufigkeit und Platzierung der Unterbrecherwerbung – durch diese Richtlinie vorgegeben. Der deutsche Gesetzgeber darf die Bestimmungen der Fernsehrichtlinie nur verschärfen oder präzisieren, nicht jedoch liberaler ausgestalten. Eurobond 21f, 50ff Im März 2001 wurde der ProSiebenSat.1-Eurobond mit einem Volumen von 400 Mio Euro begeben. Euvía Media 2, 9, 14, 24, 48f, 52, 54 Durch den Erwerb von 48,4 Prozent an der Euvía Media AG & Co. KG hat die ProSiebenSat.1-Gruppe ihr Geschäftsportfolio seit 2001 um das Geschäftsfeld Transaktionsfernsehen erweitert. 48,6 Prozent an der Euvía Media AG hält die H.O.T. Networks AG , drei Prozent gehören der Vorstandsvorsitzenden von Euvía, Christiane zu Salm. Euvía hält sämtliche Gesellschaftsanteile des Fernsehsenders ➔ Neun Live. F Free-TV 26f. 34f. 37 Fernsehprogramme, die im Gegensatz zum Pay-TV oder zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen unverschlüsselt, das heißt ohne Decoder oder Gebühren, empfangen werden können. FSF 28 Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. in Berlin. 1993 vom VPRT gegründete Organisation mit dem Ziel, durch eine sachgerechte und differenzierte Prüfung von Sendungen in der Regel vor deren Ausstrahlung, eine Gefährdung, Beeinträchtigung, soziale und/oder ethische Desorientierung von Kindern und Jugendlichen zu verhindern. FSK Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Zentrale Prüfstelle für Kinofilme in Wiesbaden. Legt Altersfreigaben fest. G GuV [Gewinn- und Verlustrechnung] 33, 35, 39f, 46, 48 GfK Fernsehforschung 23ff, 31, 34, 39, 40 Tochtergesellschaft der GfK Gesellschaft für Konsumforschung. Die GfK erforscht seit 1985 die Fernsehnutzung von privaten Fernsehhaushalten in Deutschland durch elektronische Messgeräte. Mit 5.200 Panel-Haushalten in Deutschland – das entspricht etwa 71,67 Mio Personen ab drei Jahren in Fernsehhaushalten – und personenindividueller Messung stellt es das größte und genaueste Panel zur Fernsehzuschauerforschung in Europa dar. Seit 2001 werden auch EUAusländer im Panel berücksichtigt. Grundkapital 11, 50, 53 H Hauptabend ➔ Prime Time Hauptversammlung 10, 14, 50, 53 High Yield Bond 50, 52f Die ProSiebenSat.1 Media AG hat im Juli 2002 einen High Yield Bond im internationalen Markt platziert. Das Volumen der Emission belief sich auf 200 Mio Euro. I/J iTEXT Neues Kommunikationstool von SevenOne Media und dem Online- Vermarkter SevenOne Interactive. Bei iTEXT handelt es sich um TV-Spots mit einem standardisierten Symbol, das den Zuschauer zu weiteren Informationen im Teletext führt. Zeitgleich mit der Ausstrahlung des iTEXT-Spots im TV wird die dazugehörige TeletextWerbung auf der Startseite 100 geschaltet, so dass der Zuschauer dort weitere Informationen zu dem im TV beworbenen Produkt abrufen kann. Jahresüberschuss 2, 20, 33, 39, 46ff, 55, 57 K Kabel 1 2, 4, 9, 12, 14, 20ff, 31, 33, 36, 38f, 40, 42, 48, 52, 54 KCV [Kurs-Cash-flow-Verhältnis] 19 Das KCV wird durch das Dividieren des Börsenkurses durch den ➔ Cash-flow je Aktie ermittelt. Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich [KEK] Die „Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich“ wurde als Konsequenz der 3. Novellierung des Rundfunkstaatsvertrags im Mai 1997 in Potsdam konstituiert. Sie besteht aus sechs Sachverständigen des Rundfunk- und Wirtschaftsrechts, die von den Ministerpräsidenten der Länder berufen werden. Aufgabe der KEK ist es, vor und nach der Zulassung privater Rundfunkveranstalter die Einhaltung der geltenden Bestimmungen zur Sicherung der Meinungsvielfalt zu prüfen. KGV [Kurs-Gewinn-Verhältnis] 19 Aktienkurs dividiert durch den Gewinn pro Aktie. Das KGV zeigt an, wie oft der nach dem ➔ DVFA/SG-Ergebnis bereinigte Gewinn im Aktienkurs enthalten ist. Kirch Intermedia 5, 14, 31, 54 ➔ SevenOne Intermedia KirchMedia 5, 9, 14, 25f, 31, 49, 52f, 56 Konzern-Kapitalflussrechnung 52 Konzernumsatz 1, 4, 20 L Landesmedienanstalt 26, 28 Aufsichtsbehörde aller privaten Funkund Fernsehsender. Die 15 Landesmedienanstalten in Deutschland haben folgende Aufgaben: Lizenzierung der privaten Funk- und Fernsehsender, Kontrolle über die Einhaltung der Programmgrundsätze. Latente Steuern 46, 49, 57 Löhne und Gehälter 21 M Marktanteil 4, 7, 9, 14, 20ff, 31ff, 35ff, 38f, 40, 41 Im Fernsehen prozentualer Anteil der Sehdauer für einen Sender oder eine Sendung an der Gesamtsehdauer aller Zuschauer oder bestimmter Zielgruppen im Betrachtungszeitraum. Die TV-Marktanteile werden in Deutschland von der ➔ GfK Fernsehforschung erhoben. Marktkapitalisierung 19 Die Marktkapitalisierung bezeichnet die Bewertung einer Aktiengesellschaft an der Börse und wird errechnet, indem man den aktuellen Kurs mit der Anzahl der Aktien multipliziert. MDAX 18, 21 Zum 1. Januar 2003 trat die neue Börsenordnung mit einer neuen Indexsystematik und einer Neusegmentierung des deutschen Aktienmarkts in Kraft. Unterhalb des DAX unterscheidet die Deutsche Börse nun nach klassischen Branchen und Technologiebranchen. Für die klassischen Branchen berechnet sie den MDAX. Er repräsentiert 50 Unternehmen. Kriterien für die Aufnahme in den MDAX sind die Erfüllung der erhöhten Transparenzanforderungen des Prime Standard-Segments, die Marktkapitalisierung und die Börsenumsätze. Die ProSiebenSat.1 Media AG ist auch nach der Umsetzung der neuen Indexwelt am 24. März 2003 im MDAX enthalten. Merchandising 2, 5, 8f, 14, 21, 24, 42, 48, 54 Bezeichnet im Filmgeschäft den Vertrieb von Produkten, die in einem thematischen Zusammenhang mit TVoder Kino-Produktionen stehen. Typische Merchandising-Produkte sind Textilien, Begleitbücher, Videokassetten/DVD’s und Tonträger. Unter den Begriff Merchandising fällt auch der Handel mit Lizenzrechten [Licensing], das heißt die Vergabe von Nutzungsrechten an Programmen und geschützten Markennamen, Symbolen, Figuren oder Logos. MM Merchandising München 2, 5, 8, 14, 42, 54 Mitarbeiter 2, 5, 12, 21, 25, 33, 36, 39, 41ff, 51, 53, 56 N N24 4 2, 4, 9, 12, 14, 22ff, 31ff, 40f, 43, 49, 51, 54 Netto-Reichweite 2, 22 Nutzer eines Mediums oder mehrerer Medien in Millionen oder Prozent, die mindestens einmal erreicht wurden. Diese eigentlich „harte” Währung im Gegensatz zur Brutto-Reichweite bezieht sich im Fernsehen auf die kumulierte Anzahl der Seher/TeletextNutzer, die im Durchschnitt an einem Tag des Betrachtungszeitraums [z.B. ein Monat] innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls mindestens eine Minute fortwährend ferngesehen bzw. Teletext genutzt haben. Netto-Werbeinvestitionen Die Netto-Werbeinvestitionen stellen die effektiven Umsätze der Medien dar. Sie werden vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V. [ZAW] jährlich im Mai veröffentlicht und beruhen auf Eigenangaben der Sender. Um die Netto-Werbeinvestitionen auszuweisen, werden von den Brutto-Werbeinvestitionen Agenturprovisionen sowie volumenabhängige Kundenrabatte abgezogen. Neun Live 9, 24 Neun Live wird veranstaltet von der Neun Live Fernsehen GmbH & Co. KG. Sie gehört zu 100 Prozent der Euvía Media AG & Co. KG. Neun Live, entstanden aus dem Sender tm3, ist ein Spartenkanal für Live-Unterhaltung mit interaktiver Zuschauerbeteiligung. P Personalaufwand ➔ Löhne und Gehälter 21, 33, 36, 39, 41, 47, 51, 55, 57 Prime Time 32. 34, 35, 37, 39 Die Hauptfernsehzeit für den deutschen Fernsehmarkt, im Allgemeinen ist die Zeit von 20.00 Uhr bis 23.00 Uhr gemeint. Prime Standard 21 Der Börsenrat der Frankfurter Wertpapierbörse hat am 19. November 2002 die neue Segmentierung des Aktienmarktes an der Frankfurter Wertpapierbörse beschlossen. Mit der Neustrukturierung, die zum 1. Januar 2003 in Kraft trat, entstand für Aktien und aktienvertretende Zertifikate – neben dem General Standard mit den gesetzlichen Mindestanforderungen des Amtlichen Marktes oder Geregelten Marktes – das neue Segment Prime Standard mit einheitlichen Zulassungsfolgepflichten. Die Zulassung zum Prime Standard setzt die Erfüllung der folgenden Transparenzanforderungen voraus: Quartalsberichte; Internationale Rechnungsanlegungsstandards nach IAS oder USGAAP; Vorlage eines Unternehmenskalenders, mindestens eine Analystenkonferenz pro Jahr, Ad-hoc-Mitteilungen zusätzlich in englischer Sprache. Programminvestition 2, 22, 34, 35ff, 38, 40 Programmvermögen 21f, 33f, 35, 38f, 40, 46, 49ff, 55, 57 Das Programmvermögen beinhaltet Spielfilme, Serien und Auftragsproduktionen sowie geleistete Anzahlungen. Spielfilme und Serien zählen ab Beginn der vertraglichen Lizenzzeit zum Programmvermögen, Auftragsproduktionen werden nach Fertigstellung, die mit der Abnahme erfolgt, als sendefähiges Programmvermögen aktiviert. ProSieben 2, 4, 9, 12ff, 22f, 26f, 31ff, 35ff, 40, 42f, 44, 49, 53f R Revolvierende Kreditfazilität 50 Eine mit i.d.R. mehreren Banken [Konsortium] abgeschlossene Kreditvereinbarung über die Einräumung einer Kreditlinie für eine feste Laufzeit, die revolvierend in Anspruch genommen werden kann. Rückstellungen 22, 36, 40, 46ff, 50f, 53, 57 Seite 59 Finanzkalender, Impressum Rundfunkstaatsvertrag 21, 50ff Die konkrete Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für Privatfernsehen ist im Rundfunkstaatsvertrag der Länder festgelegt. Vorschriften zu den Bereichen Werbung, Sponsoring, Jugendschutz und Programminhalt beeinflussen das tägliche Erscheinungsbild des Fernsehprogramms. Der am 31. August 1991 verabschiedete Rundfunkstaatsvertrag stellt das Kernstück der bundeseinheitlichen Rundfunkordnung der Länder dar. Er enthält die grundlegenden Regelungen für den öffentlich-rechtlichen und den privaten Rundfunk im dualen Rundfunkssystem der Länder des vereinten Deutschland. Am 1. Juli 2002 ist bereits der sechste Rundfunkänderungsstaatsvertrag in Kraft getreten, maßgebliche Auswirkungen hat diese sechste Novellierung auf das Medienkonzentrationsrecht. S Sat.1 2, 4, 9, 12ff, 20ff, 31ff, 40ff, 44, 49, 53f Sponsoring 13 Kooperation zumeist zwischen Werbung Treibenden und Medien. Im Fernsehbereich ist Sponsoring als Sonderwerbeform eine eigenständige Form der direkten oder indirekten Finanzierung einer Sendung. Bei gesponserten Sendungen muss zu Beginn und/oder am Ende der Sendung in vertretbarer Länge auf die Finanzierung durch den Sponsor hingewiesen werden [wie: „Die Sendung wird Ihnen präsentiert von ...“]. Sponsoring unterliegt im Gegensatz zu sonstigen Sonderwerbeformen keiner zeitlichen Beschränkung. Für Programmsponsoring gibt es besondere Regelungen im Rundfunkstaatsvertrag und in den Werberichtlinien der Landesmedienanstalten. Stammaktie 14, 18, 22, 50, 53 Aktie mit Stimmrecht ➔ Vorzugsaktie. Zurzeit gibt es bei der ProSiebenSat.1 Media AG zwei Stammaktionäre: die KirchMedia AG und die Axel Springer Verlag AG. Semiometrie 31 Verfahren zur qualitativen Beschreibung von Zielgruppen. Es basiert auf der Annahme, dass Wertvorstellungen von Menschen durch deren Beurteilung von Begriffen abgebildet werden können. Als Indikatoren dienen 210 Wörter, die das Ergebnis von Textanalysen fundamentaler Werke sind und den Empfindungsraum von Menschen abdecken. Steuerquote 2, 20, 52 SevenOne Club & Shop 2, 5, 8, 24, 25, 42, 54 Umsatzrendite 2, 23, 35 SevenOne Intermedia 5, 8, 14, 21ff, 31 Die SevenOne Intermedia GmbH - vormals Kirch Intermedia GmbH - ist das multimediale Kompetenzzentrum der ProSiebenSat.1-Gruppe. Sie verantwortet und bündelt die gesamte Wertschöpfungskette in Produktion, Vermarktung und Verwertung disponibler Rechte der Sendermarken der ProSiebenSat.1 Gruppe auf allen interaktiven Plattformen wie Online, Teletext, Telefonmehrwertdienste sowie Mobile und iTV. SevenOne Media 2, 4, 12, 14, 20, 31f, 34, 38f, 42ff, 54 SevenOne Media Austria 48, 54 SevenOne Media [Schweiz] 48, 54 SevenSenses 2, 24, 43f, 54 Splitscreen Zeitgleiche Ausstrahlung von Werbung und Programm, die seit dem InKraft-Treten des vierten Rundfunkänderungsstaatsvertrags am 1.April 2000 zulässig ist. Es ist eine eindeutige optische Trennung und Kennzeichnung der Werbung erforderlich. Die Werbung im Split-Screen ist unabhängig von deren Größe auf die Dauer der Spotwerbung anzurechnen. SevenOne Media setzt die Möglichkeiten des Splitscreen in einer Reihe von neuen Werbeformen um. SZM Studios 2, 5, 12, 14, 24f, 43, 49, 54 U Umlaufvermögen 22, 33, 35, 38, 40, 44, 46, 48, 52, 57 Umsatz ➔ Konzernumsatz 8, 19, 23f, 32, 38, 40, 42, 51 V Verbreitungswege 25 Fernsehprogramme können terrestrisch, via Kabel oder Satellit empfangen werden. · Terrestrisch: Der klassische Empfang mittels Antenne wird von nur noch knapp sieben Prozent (Stand 1. März 2003, Quelle: AGF/GfKFernsehforschung) der Fernsehhaushalte genutzt, Tendenz fallend. · Kabel: Rund 56 Prozent der Fernsehhaushalte sind inzwischen an das Kabelnetz angeschlossen. Über so genannte Kopfstationen werden die Signale der Sender via Satellit in das Kabelnetz eingespeist. · Satellit: Der dritte und jüngste Verbreitungsweg via Satellitenschüssel kommt in rund 37 Prozent aller Fernsehhaushalte in Deutschland zum Einsatz, Tendenz steigend. Die bedeutenden Kommunikationssatelliten zur Übertragung von Fernsehsignalen in Europa sind die der ASTRA-Gruppe, Eutelsat und Kopernikus. Vorzugsaktie 14, 18, 22, 50, 53 Im Vergleich zu ➔ Stammaktien sind Vorzugsaktien mit besonderen Vorrechten, z.B. einer höheren ➔ Dividende ausgestattet. Das Stimmrecht ist in der Regel ausgeschlossen. Bei der ProSiebenSat.1 Media AG werden für jede Vorzugsaktie satzungsgemäß 0,02 Euro mehr ausgeschüttet als für Stammaktien. VPRT 24 Verband privater Rundfunk und Telekommunikation e.V. in Bonn als Interessenvertretung der privaten Funkund Fernsehsender [FSF]. W Werteverzehr 21, 33, 35, 38, 39, 49, 51 Unter Werteverzehr versteht man den Verbrauch [Verzehr] von Gütern, Dienstleistungen und Rechten im betrieblichen Produktionsprozess. Jeder Werteverzehr führt folglich zu einer Verminderung des Nettovermögens. Z ZAW 20, 24, 28 Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V. in Bonn. Als Zusammenschluss von Verbänden, deren Mitglieder Wirtschaftswerbung betreiben, führt die ZAW die Interessen der Werbewirtschaft zusammen, vertritt sie nach außen und stellt jährlich die Netto-Werbeinvestitionen aller Mediengattungen und Werbeträger fest. Der Verband widmet sich allen Angelegenheiten der Wirtschaftswerbung mit der Intention, staatliche Werberegelungen entbehrlich zu machen. Zielgruppe 4, 20ff, 32ff, 35ff, 38ff, 42, 49 Eine nach bestimmten Merkmalen definierte Personengruppe, die durch Programme oder Werbemaßnahmen angesprochen werden soll. Die am häufigsten verwendeten Kriterien sind soziodemographisch: Geschlecht, Alter, Bildung, Einkommen. Finanzkalender 13. Mai 2003 Geschäftsverlauf Januar bis März 16. Juni 2003 Hauptversammlung 17. Juni 2003 Dividendenzahlung 7. August 2003 Zwischenbericht Januar bis Juni 6. November 2003 Geschäftsverlauf Januar bis September Kontakt ProSiebenSat.1Aktieninformation Medienallee 7 85774 Unterföhring Tel. +49 [8000] 777 117 Fax +49 [89] 9507-1159 Investor Relations Medienallee 7 85774 Unterföhring Tel. +49 [89] 9507-1510 Fax +49 [89] 9507-1503 Herausgeber ProSiebenSat.1 Media AG Medienallee 7 85774 Unterföhring Tel. +49 [89] 95 07-10 Fax + 49 [89] 95 07-11 22 HRB 124 169 AG München Internet www.ProSiebenSat1.com E-mail [email protected] ProSieben Text Seite 750 ff. Konzeption und Inhalt ProSiebenSat.1 Media AG Corporate Office Sat.1 Text Seite 154 ff. Redaktion Dr. Torsten Rossmann Kabel 1 Text Seite 810 ff. Christian Garrels Irmgard Jarosch Alexander Leschinger Thomas Nötting Steffen Schiefer Sandra Schira Erik Tröster Cordelia Wagner Katja Wirz N24 Text Seite 590 ff. Redaktionsschluss 31. März 2003 Bestätigungsvermerk 31. März 2003 Design KMS Team Photos Thomas Mayfried Lithos Foag & Lemkau GmbH, München Druck Mediahaus Biering GmbH, München Printed in Germany Die Online-Version des Geschäftsberichts 2002 finden Sie im Internet unter www.ProSiebenSat1.com Vinkulierte Namensaktien 14 Namensrechtlich vermerkte Aktien, die nur mit Genehmigung der AG übertragen werden dürfen. Bei der ProSiebenSat.1 Media AG sind die ➔ Stammaktien aus medienrechtlichen Gründen vinkuliert. Visit 24, 31 Besuch eines Nutzers auf den Seiten eines WWW-Anbieters. Ein Visit umfasst dabei alle Dokumente, die der Nutzer zusammenhängend besucht hat. Er definiert den Werbemittelkontakt in Online-Diensten. Die deutsche Werbeindustrie hat sich darauf geeinigt, dass ein Visit dann als beendet gilt, wenn 30 Minuten lang kein Zugriff erfolgt ist. Vorstand 4, 9, 10f, 14, 18, 21f, 25f, 53ff Die ProSiebenSat.1 Media AG ist Mitglied im D.I.R.K. ProSiebenSat.1 Media AG Medienallee 7 D-85774 Unterföhring Tel. + 49 [89] 95 07-10 Fax + 49 [89] 95 07-1 1 22 www.ProSiebenSat1.com [email protected]