Marktmacht bündeln
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Marktmacht bündeln
TEXTE 51/2015 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum TEXTE 51/2015 Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Forschungskennzahl 3712 93 302 UBA-FB 002137 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum von Dr. Frieder Rubik, Ria Müller, Corinna Hinke unter Mitarbeit von Sebastian Brandsch, Vanessa Geller, Doreen Havenstein, Hannah Jaberg, Theresa Kim, Katharina Loersch, Katharina Maaß, Jakob Rünz, Nils Thonemann Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, Berlin Dr. Felix Reitze, Dr. Anette Roser, Dr. Felipe Toro, Edith Holländer Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien GmbH (IREES), Karlsruhe Dr. Sabine Langkau, Dr. Katrin Ostertag Fraunhofer- Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe Im Auftrag des Umweltbundesamtes Impressum Herausgeber: Umweltbundesamt Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau-Roßlau Tel: +49 340-2103-0 Fax: +49 340-2103-2285 [email protected] Internet: www.umweltbundesamt.de /umweltbundesamt.de /umweltbundesamt Durchführung der Studie: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, Potsdamer Str. 105 10785 Berlin Abschlussdatum: Oktober 2014 Redaktion: Fachgebiet III 1.1 Übergreifende Aspekte des Produktbezogenen Umweltschutzes, Nachhaltige Konsumstrukturen, Innovationsprogramm Dr. Michael Bilharz Publikationen als pdf: http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/marktmacht-buendeln-grossverbraucher-als-treiber ISSN 1862-4804 Dessau-Roßlau, Juni 2015 Das diesem Bericht zu Grunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unter der Forschungskennzahl 3712 93 302 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren. Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Kurzbeschreibung Zentrales Ziel des Vorhabens war es, eine Strategie zu entwickeln, um Großverbraucher als Nachfrager für Umweltinnovationen zu gewinnen und die Diffusion zu unterstützen. Damit soll eine gesamtgesellschaftliche Wohlfahrtsoptimierung erreicht werden. Der Bericht ist in sechs Kapitel unterteilt. Zunächst wird auf den Hintergrund des Vorhabens und den Kontext einer nachfrageorientierten Umweltinnovationspolitik eingegangen. Danach wird ein Überblick über Großverbraucher in Deutschland gegeben. Hier werden Begrifflichkeiten und Definitionen erläutert sowie wichtige Großverbraucher nach verschiedenen Produktgruppen geordnet und deren Relevanz ausgewertet. Das folgende Kapitel stellt 30 ausgewählte Umweltinnovationen vor, die für eine stärkere Marktdurchdringung durch Großverbraucher infrage kommen könnten. Die Auswahl wurde durch Experteninterviews untermauert. Um umweltpolitische Möglichkeiten und Ansatzpunkte zusammenzustellen, wie Großverbraucher aktiviert werden könnten, wurden 6 Fallstudien, 19 Expertengespräche und eine intensive Literaturanalyse durchgeführt. Diese mündete in eine Zusammenstellung fördernder und hemmender nachfrageseitiger Faktoren zur Diffusion von Umweltinnovationen sowie in eine Übersicht über umweltpolitische Ansatzpunkte. Anhand der vorangegangenen Analysen wurden drei Umweltinnovationen ausgewählt und im Rahmen von drei Fachgesprächen die Möglichkeiten, Interessen und Probleme von Großverbrauchern untersucht, diese Umweltinnovationen zu nutzen. Der Ansatz, Großverbraucher für Umweltinnovationen zu gewinnen, erscheint vielversprechend. Abschließend werden deshalb eine Reihe von Ansätzen zur Aktivierung von Großverbrauchern vorgestellt. Abstract The central goal of this report is to develop a potential strategy to involve bulk consumers as procurers of eco-innovations and to support the diffusion. This study is embedded in the overall context of welfare optimization through eco-innovations for the society as a whole. The report is divided into six chapters. First, the background of the project and the context of a demand-side eco-innovation policy are described. Subsequently, an overview on bulk consumers in Germany is provided which was created by a detailed literature analysis. Hereby, terms and definitions are clarified as well as important bulk consumers are put into order according to several product groups and their relevance/potential strategic importance. The following chapter introduces 30 eco-innovations which could possibly be interesting for the preliminarily identified bulk consumers and are then rated by experts. Furthermore, six case studies of existing eco-innovations, 19 expert interviews and an intensive literature analysis have been carried out. These approached resulted in an overview of supporting and hindering demandside related factors for the diffusion of eco-innovations and an overview of environmental policy tools and measures. Based on the previous analyses, three out of 30 eco-innovations were selected and within the framework of three workshops activation potentials for, interests of and problems of bulk consumers to use these eco-innovations were investigated. The study concludes that the approach to win bulk consumers for the demand-side of eco-innovations seems promising, but that it is only possible to make first exploratory claims what this strategic approach might mean for environmental policy. Finally, some concrete proposals to activate bulk consumers are elaborated. 5 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis............................................................................................................................ 9 Tabellenverzeichnis................................................................................................................................. 9 Abkürzungen .........................................................................................................................................11 1 Zusammenfassung ........................................................................................................................15 2 Summary ........................................................................................................................................27 3 Einleitung und Übersicht .............................................................................................................38 4 Verortung und Hintergrund........................................................................................................40 5 Großverbraucher – Zusammenstellung relevanter Produktbereiche und Akteure ............49 5.1 Überblick zum Vorgehen......................................................................................................49 5.2 Begriff „Nicht-öffentliche Großverbraucher“ .....................................................................50 5.2.1 Der Großverbraucher-Begriff in Wissenschaft und Praxis...........................................50 5.2.2 Definition von Großverbrauchern ..................................................................................56 5.2.3 Schlussfolgerungen für das weitere Vorgehen: zentrale Prämissen bei der Identifikation und Zuordnung von Branchen, Gütern und Dienstleistungen.........57 5.3 Branchenauswahl ..................................................................................................................58 5.4 Umwelt- und Großverbraucherrelevanz von Produktgruppen und Dienstleistungen ....................................................................................................................60 5.4.1 Umwelt- und Großverbraucherrelevanz ........................................................................60 5.4.2 Weitere Kriterien zur Eingrenzung der Gütergruppen ..............................................69 5.4.3 Vertiefende Betrachtung der Umweltrelevanz .............................................................71 5.5 Branchengrößte Unternehmen ............................................................................................85 5.5.1 Umsatz und Gewinn.........................................................................................................86 5.5.2 Verbräuche, Bestandszahlen und andere Hilfsgrößen ................................................86 5.6 Zusammenführung: Nicht-öffentliche Großverbraucher prioritär umweltrelevanter Güter .......................................................................................................88 5.6.1 Elektromotoren/Antriebe/Generatoren/Transformatoren...........................................88 5.6.2 Innenraumbeleuchtung...................................................................................................91 5.6.3 Textilien .............................................................................................................................95 5.6.4 Reinigungsmittel und -dienstleistungen .......................................................................95 5.6.5 Hartbodenbeläge ..............................................................................................................99 5.6.6 Arbeitsplatz-Computer/LCD-Monitore/Flachbildschirme .............................................99 6 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 6 7 Ermittlung und Priorisierung von Umweltinnovationen für Großverbraucher ................ 102 6.1 Erstellung einer „Longlist“ von potentiellen Umweltinnovationen ............................. 102 6.2 Identifikation einer „Shortlist“ mit Umweltinnovationen ............................................. 104 6.3 Beurteilung der „Shortlist“ der 30 Umweltinnovationen durch Experten .................. 110 6.4 Auswahl von drei Umweltinnovationen .......................................................................... 112 Umweltpolitische Möglichkeiten der Aktivierung von Großverbrauchern ........................ 114 7.1 Einleitung ............................................................................................................................ 114 7.2 Erfahrungen und Erkenntnisse ......................................................................................... 115 7.2.1 Darstellung ausgewählter Beispiele ............................................................................ 115 7.2.2 Fördernde und hemmende Faktoren.......................................................................... 128 7.2.3 Akteurskonstellationen und Rolle der Politik ............................................................ 134 7.2.4 Zusammenfassende zentrale Erkenntnisse ................................................................ 136 7.3 8 Übersicht über umweltpolitische Ansatzpunkte............................................................. 139 Großverbraucher und Umweltinnovationen .......................................................................... 144 8.1 Einleitung ............................................................................................................................ 144 8.2 Pkw-Klimaanlagen .............................................................................................................. 145 8.2.1 Kurzcharakterisierung des Klimaanlagen-Markts ..................................................... 145 8.2.2 Neue Kältemittel für Pkw-Klimaanlagen .................................................................... 145 8.2.3 Fachgespräch Fuhrparkmanagement und Klimaanlagen........................................ 146 8.2.4 Abschätzung von Umwelteffekten .............................................................................. 148 8.2.5 Fazit ................................................................................................................................. 149 8.3 Wäschetrockner in der professionellen Textilpflege ..................................................... 149 8.3.1 Kurzcharakterisierung des Wäschetrockner-Markts ................................................. 149 8.3.2 Innovationen .................................................................................................................. 151 8.3.3 Fachgespräch energieeffiziente Textiltrocknung ...................................................... 151 8.3.4 Abschätzung von Umwelteffekten .............................................................................. 154 8.3.5 Fazit ................................................................................................................................. 156 8.4 Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau und rezyklierte Baumwollfasern zur Verwendung in textilen Produkten.............................................. 158 8.4.1 Kurzcharakterisierung des Baumwollmarkts ............................................................. 158 8.4.2 Innovationen .................................................................................................................. 159 8.4.3 Fachgespräch nachhaltige Textilien und Recycling-Baumwolle ............................. 160 8.4.4 Abschätzung von Umwelteffekten .............................................................................. 161 8.4.5 Fazit ................................................................................................................................. 165 8.5 Zusammenfassende Erkenntnisse ..................................................................................... 166 7 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 9 Schlussfolgerungen und Empfehlungen ................................................................................. 168 9.1 Nachfrageseitige Innovationspolitik – ein berechtigter Politikansatz?....................... 168 9.2 Einschätzung der Bedeutung der Großverbraucher als Nachfragegruppe ................. 169 9.2.1 Analyse der Beispiele .................................................................................................... 169 9.2.2 Einschätzung der strategischen Bedeutung von Großverbrauchern für die Umweltpolitik ............................................................................................................... 173 9.3 Ansätze zur Aktivierung von Großverbrauchern............................................................ 174 9.3.1 Agenda Setting und Problemwahrnehmung............................................................. 175 9.3.2 Politikformulierung ....................................................................................................... 176 9.3.3 Politikimplementation .................................................................................................. 177 9.3.4 Monitoring ..................................................................................................................... 180 9.4 10 Fazit ...................................................................................................................................... 180 Quellenverzeichnis..................................................................................................................... 182 8 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Markttransformation durch „Beschaffung von Produkten mit der besten Umweltperformance“ versus „Beschaffung von Umweltinnovationen“ (in Anlehnung an Ostertag/Dreher 2002; S. 315) ...................................................................................................................... 48 Abbildung 2: Vorgehen bei der Identifikation konkreter Großverbraucher und umweltrelevanter Produktgruppen und Dienstleistungen ............................... 49 Abbildung 3: Akteurskonstellation bei der Beschaffung umweltinnovativer Produkte und Dienstleistungen durch nicht-öffentliche Großverbraucher .................................................................................................. 135 Abbildung 5: Veränderungen verschiedener Umwelteffekte durch Installation einer Wärmepumpe bei Haushaltstrockner (Eigene Zusammenstellung aus PWC 2009; S. 354) ....................................................... 155 Abbildung 6: Veränderungen durch die Installation einer Wärmepumpe (gewerbliche Wäschetrockner) (Eigene Zusammenstellung aus Graulich et al. 2011c; S.16) ................................................................................. 157 Abbildung 7: Vergleich der Umweltauswirkungen des Anbaus von Biobaumwolle und konventioneller Baumwolle (Murugesh/Selvadass 2013; S. 41) ....................................................................... 164 Abbildung 8: Übersicht über mögliche umweltpolitische Maßnahmen zur Aktivierung von Großverbrauchern................................................................... 174 Abbildung 9: Vorschläge für umweltpolitische Aktivitäten und Maßnahmen zur Aktivierung von Großverbrauchern entlang eines „Policy cycle“ .................. 175 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht Vorgehen bei der Literaturanalyse zu Großverbrauchern .............. 51 Tabelle 2: Zur Identifizierung nicht-öffentlicher Großverbraucher herangezogene Wirtschaftszweige (nach Schlüssel WZ 2008) ......................... 59 Tabelle 3: Nicht berücksichtigte Wirtschaftszweige. ........................................................... 59 Tabelle 4: Produktgruppen, für die EuP „Preparatory studies“ vorliegen (Stand: 22. August 2013); Auswahlkriterien und Auswahl (grün markiert). ................................................................................................................. 63 Tabelle 5: Produktgruppen, für die GPP-Kriterien erarbeitet wurden und „Technical background reports“ (tbr) vorliegen (Stand: 22.08.2013) (Quelle: Europäische Kommission 2013); Auswahlkriterien und Auswahl (grün markiert) ................................................ 66 Tabelle 6: Zusammenfassende Auflistung anerkannter umweltrelevanter Produkte und Dienstleistungen, Auswahlkriterien und Auswahl (grün markiert) ....................................................................................................... 70 Tabelle 7: Beschreibung der Umweltbelastungen und des Umweltentlastungspotenzials – exemplarische Darstellung ............................ 73 9 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 8: Größte Stromverbräuche nach Anwendung und Branche (Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Fraunhofer ISI/IREES 2008a/b) ................... 76 Tabelle 9: Ökologische Relevanz der Gütergruppen im Branchenvergleich auf Grundlage von realen und geschätzten Verbräuchen Quelle: Angaben basieren auf der Analyse der „Technical background reports“ (tbr) und der EuP „Preparatory studies“ (Stand: 22. August 2013) ........................................................................................................... 83 Tabelle 10: Die 31 größten deutschen Unternehmen nach verschiedenen Rankings .................................................................................................................. 86 Tabelle 11: Konkrete Großverbraucher von Elektromotoren/Antrieben/Generatoren/ Transformatoren ............................. 89 Tabelle 12: Konkrete Großverbraucher von Innenraumbeleuchtung ................................. 92 Tabelle 13: Konkrete Großverbraucher von Textilien ........................................................... 95 Tabelle 14: Konkrete Großverbraucher von Reinigungsmitteln und Reinigungsdienstleistungen.................................................................................. 97 Tabelle 15: Konkrete Großverbraucher von Hartbodenbelägen .......................................... 99 Tabelle 16: Konkrete Großverbraucher von Arbeitsplatz-Computern, LCDMonitoren und Flachbildschirmen .................................................................... 101 Tabelle 17: Ausgewertete Quellen zur Identifikation der Umweltinnovationen der „Longlist“ ........................................................................................................ 102 Tabelle 18: Erste Checkliste der Umweltinnovationen ........................................................ 104 Tabelle 19: Zweite Checkliste mit Kriterien für die Erstellung der Liste der für das Vorhaben ausgewählten Umweltinnovationen („Shortlist“) ................... 105 Tabelle 20: Umweltbereiche sowie Anzahl der darin identifizierten Innovationen......................................................................................................... 105 Tabelle 21: „Shortlist“ der 30 identifizierten Umweltinnovationen .................................. 107 Tabelle 22: Beurteilung der 30 Umweltinnovationen durch 20 Experten hinsichtlich ihrer Umweltwirkung bzw. einer Behandlung im Vorhaben............................................................................................................... 111 Tabelle 23: Übersicht über Priorisierungsschritte zur Auswahl von Umweltinnovationen ........................................................................................... 112 Tabelle 24: Übersicht über bestehende Instrumente einer Unterstützung der Beschaffung von Umweltinnovationen ............................................................ 142 Tabelle 25: Charakteristika professioneller Wäschetrockner (Graulich et al. 2011a; S. 12-13)..................................................................................................... 150 Tabelle 26: Vergleich von Biobaumwolle und konventioneller Baumwolle (Cherret et al. 2005; S. 14-16).............................................................................. 162 Tabelle 27: Indikatoren Wäschetrockner .............................................................................. 172 10 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Abkürzungen Abb. Abbildung Abk. Abkürzung AOK Allgemeine Ostkrankenkasse AP Arbeitspaket AWO Arbeiterwohlfahrt BAFA Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BGBl Bundesgesetzblatt BIS UK Departement for Business, Innovation and Skills BHKW Blockheizkraftwerke BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BME Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik BMELV Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Verbraucherschutz BMU Bundesumweltministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BMUB Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit BMWI Bundesministerium für Wirtschaft und Energie BSH Bosch und Siemens Haushaltsgeräte GmbH BT-Drs. Drucksache des Bundestags BVG Berliner Verkehrsgesellschaft CETE Clean Energy Technology Exports CPSL The University of Cambridge Programme for Sustainable Leadership CSR Corporate Social Responsibility DBU Deutsche Bundesstiftung Umwelt DEFRA Department for Environment, Food and Rural Affairs DL Dienstleistungen DRK Deutsches Rotes Kreuz DTV Deutscher Textilreinigungs-Verband e.V. EDV Elektronische Datenverarbeitung EEG Erneuerbare Energie-Gesetz EEI Energieeffizienzindex EG Europäische Gemeinschaft EKD Evangelische Kirche Deutschland EKK Einkaufsgemeinschaft kommunaler Krankenhäuser EMAS Eco Management and Audit Scheme 11 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum ESTO European Science and Technology Observatory EuP Energy using products (energieverbrauchende Produkte) F&E Forschung und Entwicklung FCKW Fluorchlorkohlenwasserstoffe FKW Fluorkohlenwasserstoffe FT Financial Times GHD Gewerbe Handel Dienstleistungen GPP Green Public Procurement (Umweltfreundliches öffentliches Beschaffungswesen) GWB Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen GWP Globale Warming Potential (Treibhauspotenzial) IEMB Institut für Erhaltung und Modernisierung von Bauwerken e.V. IHK Industrie- und Handelskammer IKT Informations- und Kommunikationstechnologien IKU Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IÖW Institut für ökologische Wirtschaftsforschung IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change (Zwischenstaatlicher Ausschuss über Klimaveränderung) IPTS Institute for Prospective Technological Studies IREES Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien IT Informationstechnologie k.A. keine Angabe k.A.m. Keine Angabe zu Verbrauch/Relevanz möglich KMU Kleine und mittlere Unternehmen kW Kilowatt kWh Kilowattstunde KWK Kraft-Wärme-Kopplung KOINNO Kompetenzzentrum innovative Beschaffung KPN Niederländischer Mobilfunkbetreiber LCA Life Cycle Assessment (Ökobilanz) LCC Life Cycle Costing (Lebenszykluskostenbetrachtung) LCD Liquid-Crystal Display LED Leuchtdiode (light-emitting diode) LFTI Conflict Free Tin Initiative LKW Lastkraftwagen 12 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum LMI Lead Market Initiative (Leitmarktinitiative) LV Letztverbraucher LZ Lebenszyklus MaRess Materialeffizienz und Ressourcenschonung MFG Multifunktionsgerät MVG Münchener Verkehrsgesellschaft NaWaRo Nachwachsende Rohstoffe NE-Metall Nichteisenmetall NEFZ Neue Europäische Fahrzyklus NEPE Nationaler Entwicklungsplan Elektromobilität NGO Non-governmental Organisation (nichtstaatliche Organisation) NKI Nationale Klimaschutzinitiative NRW Nordrhein-Westphalen OECD Organisation for Economic Co-operation and Development OLED Organic light emitting diode (organische Leuchtdiode) ORC Organic Rankine Cycle ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr PAH Phenylalaninhydroxylase PCP Public procurement of innovative solutions PFC Perfluorcarbon (perfluorierte und polyfluorierte Kohlenwasserstoffe) PFOA Perfluorooctanoic Acid (Perfluoroktansäure) PC Personal Computer PG Produktgruppe PJ Petajoule Pkw Personenkraftwagen POP Persistente organische Schadstoffe PPP Public Private Partnership Prep.-studies Preparatory studies (Vorstudien) PROCOM PRODuction COMmunautaire PWC PricewaterhouseCoopers RL Richtlinie RWE Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk SmILE Small, Intelligent, Light, Efficient sog. sogenannte StromNEV Stromnetzentgeltverordnung 13 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum tbr Technical background report (technischer Hintergrundbericht) TWh Terrawattstunden UBA Umweltbundesamt UIP Umweltinnovationsprogramm UK CLG UK Corporate Leaders Group on Climate Change UNEP Umweltprogramm der Vereinten Nationen VOC Volatile organic compounds (flüchtige organische Verbindungen) VRR Verkehrsverbund Rhein-Ruhr VW Volkswagen WGKD Weltgesellschaft der Kirchen in Deutschland WRG Wärmerückgewinnung 14 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 1 Zusammenfassung Der in dieser UBA-Texte Reihe veröffentlichte Bericht beruht auf einem UFO-Plan Vorhaben (FKZ 3712 933 02), das von August 2012 bis Oktober 2014 von den Autoren durchgeführt wurde. Unter dem Vorhabenstitel „Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum“ sollten • ein systematischer Überblick über relevante nicht-öffentliche Großverbraucher in Deutschland erstellt, • produktbezogene Umweltinnovationen mit hoher ökologischer Relevanz und hohen Markteintrittsbarrieren identifiziert, sowie • Möglichkeiten zum Abbau von Markteintrittsbarrieren bei Umweltinnovationen durch nicht-öffentliche Großverbraucher ermittelt, und • Vorschläge für mögliche Strategien für die Umweltpolitik zur Aktivierung von Großverbrauchern und zur Bündelung deren Marktmacht zur Förderung von Umweltinnovationen erarbeitet werden. Definition „Großverbraucher“ In diesem Bericht werden diejenigen Organisationen als nicht-öffentliche Großverbraucher verstanden, die folgende Merkmale aufweisen: • Kommerziell oder nicht-kommerziell • nicht-staatlich • Organisation agiert entweder als eine einzelne zentrale Organisationseinheit als Käufer/Nutzer auf dem Markt oder kennzeichnet sich durch ein gemeinsames bzw. gebündelt organisiertes Beschaffungswesen • Signifikanter Anteil im betreffenden Markt, d.h. signifikante Abnahmemengen und Umsätze pro Produktgruppe bzw. Dienstleistung. Hintergrund Umweltinnovationen werden als Motor einer neuen „Green Economy” gesehen. Dieser Begriff wurde von der OECD sowie vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen eingeführt. Der Begriff wurde im Kontext der Rio+20 Konferenz als Leitbild für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation entwickelt. Er versucht einen neuen Rahmen für die Entwicklungsrichtung der Wirtschaft zu schaffen. Damit soll ein Wirtschaften erreicht werden, das natürliche Ressourcen nur innerhalb der Erneuerungsfähigkeit nutzt bzw. diese im Kreislauf führt und dessen Emissionen innerhalb der Grenzen der Aufnahmekapazitäten von Ökosystemen bleiben. Umweltinnovationen werden in diesem Zusammenhang als eine Möglichkeit gesehen, diesen Wandel herbeizuführen und eine Markttransformation voranzutreiben (vgl. UNEP 2011). In dem Bericht liegt der Schwerpunkt auf produktbezogenen Umweltinnovationen. Innovationen können durch Innovationspolitik gefördert und unterstützt werden, sodass sowohl das Angebot an Umweltinnovationen als auch die Nachfrage danach stimuliert werden können. Traditionell stehen sich in der ökonomischen Forschung zum technologischen Wandel zwei gegensätzliche Perspektiven gegenüber, die sogenannte „Technology-push“- und die „Demand-pull“-Perspektive. Mittlerweile werden Innovationen als komplexes Zusammenspiel von „Demand- und supply-side“-Faktoren und –Akteuren und Rückkopplungsprozessen 15 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum aufgefasst. Die Ansicht, dass sowohl „Technology-push“- als auch „Demand-pull“-Faktoren bzw. gerade deren Zusammenspiel den Innovationsprozess prägen, ist in der wissenschaftlichen Literatur heute weithin anerkannt (OECD 2011; S.18f; Edler 2013; S. 13). Seit zehn Jahren haben nachfrageseitige Instrumente in der Innovationspolitik vermehrt an Aufmerksamkeit gewonnen (vgl. OECD 2011). Viele OECD- wie auch Schwellenländer setzen mittlerweile verstärkt Politikinstrumente zur gezielten nachfrageseitigen Förderung von Innovationen ein, insbesondere in Bereichen, in denen gesamtgesellschaftlich gesehen ein hoher Bedarf besteht, der nicht ausreichend erfüllt wird. Diesem politischen Eingreifen auf der Nachfrageseite liegen folgende Begründungsmuster zugrunde (vgl. Edler 2007 und 2013): • Markt- und Systemversagen: Der „konzeptionelle Kern” nachfrageorientierter Innovationspolitik ist die Überwindung struktureller Hemmnisse (Externalitäten, Informationsasymmetrien, Lock-in Effekte/Pfadabhängigkeiten etc.), die die Markteinführung und -diffusion von Innovationen nachfrageseitig behindern. • Vorreitermarkt: In Bezug auf die politische Zielsetzung kann nachfrageorientierte Innovationspolitik zum einen „wie jede innovationsorientierte Politik [...] auf wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum zielen“ (Edler 2007; S. 48). Edler (2013; S. 15) thematisiert in diesem Zusammenhang das Konzept des Leitmarktes, das davon ausgeht, „[...] dass neue Technologien oder Dienstleistungen zunächst in einem bestimmten heimischen Markt eingeführt werden und dass sich die Funktion bzw. das Design dieser Technologien oder Dienstleistungen als ‚dominant design‘ auf globalen Märkten durchsetzt“ (Edler 2007; S. 49). Aufgrund der frühen Diffusion können die Anbieter im heimischen Markt entsprechend frühzeitig Lern- und Skaleneffekte realisieren und haben damit gegenüber Anbietern in anderen Ländern zunächst einen Wettbewerbsvorteil (Edler 2013; S. 15; Rennings et al. 2008; S. 4). Der nationale Markt stellt damit einen Testmarkt dar, um das technische Lastenprofil der Anwendung von Innovationen zu erproben. Eine wichtige Rolle für die Entstehung von Leitmärkten spielen der OECD (2011; S. 25) zufolge „Lead User“: „A lead market often originates in areas with demanding customers who are willing to pay for the innovation.“ • Umweltorientierung: Wie bereits erwähnt, sind die Zielsetzungen nachfrageorientierter Innovationspolitik bzw. nachfrageorientierter Politik mit Wirkung auf die Innovationsdynamik häufig nicht (nur) ökonomischer, sondern vor allem gesellschaftspolitischer Natur. Das heißt, entsprechende Instrumente werden eingesetzt, um Innovationen zu fördern, die einen Beitrag dazu leisten, bestimmte gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern (z.B. im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit) bzw. um sonstige sektorale Politikziele zu erfüllen (z.B. im Bereich Mobilität). Im Rahmen des vorliegenden Berichts erfolgt eine Fokussierung auf Rolle, Potential und Möglichkeiten der nicht-öffentlichen Nachfrage von Großverbrauchern. Dies kann eine Einzel- oder Gruppenbeschaffung von Unternehmen sein, die auf den Erwerb umweltinnovativer Angebote abzielt. Die Beschaffung größerer Mengen mobilisiert ein Nachfragevolumen, von dem vermutet wird, dass aufgrund seiner Nachfragemacht Umweltinnovationen stimuliert und schneller und breiter diffundiert werden können. Das Anzeigen einer derartigen Nachfrage könnte – so die Hypothese – damit Anbietern Anreize zur (schnelleren) Vermarktung von Umweltinnovationen bieten, deren Stückkosten senken („Economies of scale“), Lerneffekte mobilisieren sowie Anreize für eine breite Diffusion auf einem bestimmten Gütermarkt auch bei anderen Nachfragegruppen geben. 16 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Relevante Produktbereiche und Akteure Ziel des Vorhabens war es auch, relevante Großverbraucher in Deutschland zu identifizieren und dabei wichtige Produktbereiche anzusprechen. Hierzu wurden insgesamt drei verschiedene Zugänge zur Ermittlung der relevanten Produktbereiche und Akteure gewählt: Eine Branchenauswahl legt die zu untersuchenden Branchen fest. Diese wird um die Auswahl der branchengrößten Unternehmen ergänzt, um Unternehmen namentlich benennen zu können. Die Identifizierung umweltrelevanter Gütergruppen gewährleistet den Fokus auf Bereiche mit den größten Umweltbelastungen. Aus diesen unterschiedlichen, sich teilweise ergänzenden Richtungen wurde eine Eingrenzung auf aus Umweltsicht relevante Gütergruppen abgeleitet. Bei der Identifizierung dieser umweltrelevanten Produktgruppen und Dienstleistungen wurde sowohl auf produktspezifische Umwelteigenschaften als auch auf Verbrauchsdaten aus den Wirtschaftszweigen zurückgegriffen. Dabei wurden basierend auf fünf Prämissen (Zweck der Beschaffung, breiter Einsatz im Großteil der Wirtschaftszweige, Umweltentlastungspotentiale, Nähe zum privaten Endverbraucher, Handhabbarkeit) folgende Bereiche als prioritär ermittelt: Elektrische Antriebe/Motoren/Generatoren, Innenbeleuchtung, IT/IKT-Geräte, Textilien, Reinigungsmittel und Reinigungsdienstleistungen sowie Hartbodenbeläge. Potenzielle Umweltinnovationen und Auswahl von drei beispielhaften Innovationen Um die Möglichkeiten von Großverbrauchern konkret auszuloten, waren drei Umweltinnovationen auszuwählen und deren Marktdiffusion gemeinsam mit Großverbrauchern in Fachgesprächen auszuloten. Zur Auswahl dieser drei beispielhaften Innovationen wurden im Rahmen des Vorhabens über 200 produktbezogene Umweltinnovationen aus verschiedenen technischen Bereichen identifiziert. Dies erfolgte auf Basis der Vorarbeiten der Autoren und mittels Literaturauswertungen. Diese wurden schrittweise in eine „Longlist“ von 86 Umweltinnovationen und anschließend in eine „Shortlist“ von 30 Umweltinnovationen anhand verschiedener Filterkriterien selektiert. Die 30 ausgewählten Umweltinnovationen der „Shortlist“ wurden einer detaillierten Betrachtung hinsichtlich Umweltrelevanz, Markteintrittsbarrieren, Nutzeneinbußen und -gewinne sowie Anwendungsmöglichkeiten bzw. potenzielle Großverbraucher unterzogen. Zur Validierung der Ergebnisse wurde außerdem eine online-Expertenbefragung durchgeführt, an der 20 Experten die 30 Umweltinnovationen aus ihrer fachlichen Sicht einschätzten. Die derart beurteilten 30 Innovationen wurden in einem Hürdenverfahren gescreent, wobei folgende Kriterien angelegt wurden: Zweifel am Umweltnutzen, Marktreife der Innovation (besondere Marktbarrieren, mögliche Nutzeneinbußen) sowie Eignung für den Großverbraucherzugang im Rahmen des Vorhabens. Beruhend auf diesen Hürden wurden für den Fortgang des Vorhabens und die Fachgespräche mit Großverbrauchern in Absprache mit dem Auftraggeber folgende Umweltinnovationen ausgewählt: • Energieeffiziente gewerbliche Wäschetrockner, • Baumwolle aus Bio-Baumwolle oder rezyklierten Fasern, und • Pkw-Klimaanlagen mit CO2 als Kühlmittel. Erfahrungen mit der Aktivierung von Großverbrauchern Um die bisherigen Erfahrungen mit Großverbrauchern und der Förderung von Umweltinnovationen zu analysieren, wurden neben einer intensiven Literaturanalyse sechs exemplarische Fallstudien durchgeführt und 19 in- und ausländische Experten befragt. Die 17 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum daraus gewonnenen Informationen wurden zunächst nach fördernden und hemmenden Faktoren analysiert und diese in einem weiteren Schritt sechs verschiedenen Clustern zugeordnet. Daraus lassen sich eine Reihe zentraler zusammenfassender Erkenntnisse gewinnen: • Rollen im Innovationsprozess: Großverbraucher können in unterschiedlichen Rollen als Treiber von Innovationen auftreten, nämlich als Anstoß- und Impulsgeber, als KoProduzent oder als „Early adopter“. Im ersten Falle signalisieren Nachfrager überhaupt erst einen Bedarf, der Umweltinnovationen bei Anbietern auf den Weg bringen soll. Im zweiten Fall könnten Großverbraucher Innovationen gemeinsam mit Anbietern entwickeln und auch als Testanwender bereitstehen. Dagegen ist im dritten Fall die Rolle der Großverbraucher eher responsiv und auf die frühzeitige Übernahme von Umweltinnovationen ausgerichtet. Als „Early adopter“ könnten dabei Wettbewerbsvorteile entstehen. • Öffentliche Aufmerksamkeit und Problembewusstsein: Die Schaffung von Aufmerksamkeit für Umweltprobleme, etwa durch Umweltorganisationen, sensibilisiert die Öffentlichkeit. Dies können Haushalte als Nachfrager ebenso wie gewerbliche und öffentliche Beschaffer sein. Der Grad des Problembewusstseins beim Kunden kann – möglicherweise – ein ökonomisches „Risiko“ für Anbieter darstellen, deren Produkte mit Umweltproblemen in Verbindung gebracht werden, und somit Anreize für die Bereitschaft, Umweltinnovationen einzusetzen, erhöhen. Gerade „fokale Unternehmen“ stehen besonders im Fokus der Öffentlichkeit und von Umweltorganisationen (vgl. Seuring/Müller 2004; S. 144 sowie Seuring/Müller 2008; S. 1699). • Politische Unterstützung und „Begleitmusik “: Das politische System kann in einem Mehrebenensystem auf internationaler (z.B. Montrealabkommen) und nationaler Ebene (z.B. Energiewende) agieren bzw. reagieren und politische Signale für die Bedeutung einzelner Themenlinien setzen. Damit erhalten Unternehmen und Verbände Hinweise für ihr jeweiliges Handeln und können ihr eigenes Risikomanagement aktiv gestalten. • Umsetzung theoretischer Marktmacht in reale Nachfrage: Die Umsetzung einer ermittelten potentiellen Nachfragemacht in eine reale Nachfrage unterliegt diversen Herausforderungen; Kaufabsichtserklärungen sind unverbindlicher Natur und werden nicht notwendigerweise in Nachfrage umgesetzt. Es gilt also, eine möglichst verbindliche Nachfrage zu generieren. Daneben sind Beschaffungsstrukturen in gewerblichen Unternehmen oft dezentralisiert; damit einhergehende Probleme sind die begrenzte „Durchgriffsmacht“ der Leitungsebene und die noch seltene Einbettung der Position des Einkaufs in die strategische Unternehmensebene. • Mittler und Broker: Verschiedene Institutionen – Wissenschaft oder Umweltorganisationen – können die Rolle eines Mittlers einnehmen. Das Organisieren verschiedener Nachfrager in eine Nachfragemacht erfordert professionelles Handeln und Vermitteln zwischen sehr heterogenen Akteuren (Hersteller, gewerbliche Nachfrager, öffentliche Nachfrager, Verbände, Lobbygruppen u.a.). Hier lassen sich verschiedene Konstellationen denken. Die Rolle von Umwelt- und Verbraucherorganisationen liegt dabei weniger in der eines Mittlers, sondern mehr in der eines Initiators und Erzeugers von öffentlicher Aufmerksamkeit. Sie können aber auch im Sinne eines Glaubwürdigkeitsverstärkers einbezogen werden. • Vorstudie zur Marktsondierung: Oft gründen Aktivitäten auf dem Erfahrungsschatz der Initiatoren und deren „Bauchgefühl“. Die Mobilisierung einer Nachfragemacht würde von einer stärkeren Sondierung des Marktkontexts profitieren, wie etwa 18 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Marktakteure, Stellung in der Wertschöpfungskette, Experten, Schlüsselpersonen und Netzwerke, Zeitfenster für Innovationen und Pfadabhängigkeiten, politischer Kontext, Marktdifferenzierung und -segmente sowie technische Entwicklungen. • Bündelung mehrerer Nachfrager: Die zielorientierte gemeinsame Beschaffung durch mehrere Großverbraucher hat verschiedene Hürden zu bewältigen. Arbeiten mehrere gewerbliche Unternehmen zusammen, so ist einerseits die Konkurrenzsituation zu beachten: Diese ist schwieriger bei einer horizontalen Kooperation als bei einer diagonalen (vgl. Hieronimus/Ahlf 2004; S. 6), im Non-Profit-Bereich dürfte diese ebenfalls geringer ausgeprägt sein. Kooperieren gewerbliche und öffentliche Unternehmen, so ist die Beachtung des öffentlichen Vergaberechts zwingend erforderlich. Eine mögliche Hürde für kooperative Beschaffungen nicht-öffentlicher Großverbraucher könnten auch kartellrechtliche Vorgaben sein. • Betrieblicher Anwendungskontext: Die Kontaktierung der Beschaffer durch Mittler bzw. die Schaffung von öffentlicher Aufmerksamkeit muss diese jeweils „abholen“. Dies fällt leichter, wenn die Beschaffer eine Aktionsbereitschaft besitzen („Change agents“), bereit und in der Position sind, gewisse Risiken eingehen zu können bzw. zu wollen. Beschaffer in gewerblichen Unternehmen sind, wie bereits erwähnt, oft nicht in die strategische Unternehmensebene eingebunden. Sie nehmen auch nicht notwendigerweise an Entwicklungsteams teil. Dies verweist auf die Notwendigkeit, Umweltinnovationen glaubwürdig zu promoten, längerfristiges und umfassendes Kostendenken („Life Cycle Costing“) zu entwickeln und konsequent zu schulen sowie differenzierte Risikosharingmodelle zwischen Innovationsanbietern und Großkunden zu entwickeln. Umgekehrt gilt auch, dass die Diffusion von Umweltinnovationen erleichtert wird, wenn Produktionslinien und organisatorische Abläufe im Prinzip beibehalten werden können. Unternehmen, die intrinsisch motiviert sind oder die über Umweltbzw. Nachhaltigkeitsmanagementsysteme verfügen, sind in der Tendenz zugänglicher als andere Unternehmen. • Monitoring: Das kontinuierliche Beobachten der innovationsbezogenen (Beschaffungs-) Aktivitäten kann Erfolge und Misserfolge nachvollziehbar machen. Monitoring unterstützt Unternehmen dabei, ihre Praxiserfahrungen zu dokumentieren. Im Idealfall ist es der Ausgangspunkt für die kritische Auseinandersetzung mit den Erfolgsfaktoren, den Gründen für eventuelles Scheitern und den Optimierungspotenzialen. MonitoringErgebnisse können sinnvoll in der eigenen Berichterstattung eingesetzt werden, aber auch der Kommunikation und Bewusstseinsbildung in Netzwerken sowie dem Ausbildungs- und Beratungskontext zukommen. Eine valide Ergebnisdokumentation und -kommunikation kann Selbstverstärkungseffekte in den jeweiligen Märkten unterstützen. Fachgespräche zur Aktivierung von Großverbrauchern Neben der Analyse von Fallbeispielen und der Expertenbefragung wurden als weiterer methodischer Baustein Fachgespräche mit Großverbrauchern durchgeführt. Herangezogen wurden die drei ausgewählten Umweltinnovationen (nämlich gewerbliche Wäschetrockner, Baumwolle aus Bio-Baumwolle oder rezyklierten Fasern und Pkw-Klimaanlagen mit CO2 als Kühlmittel). Dazu wurde in Absprache mit dem Umweltbundesamt ein Konzept für ein jeweils eintägiges Fachgespräch erstellt. Mit diesem Konzept wurden Großverbraucher kontaktiert und eingeladen. Die Fachgespräche fanden am 24. Oktober 2013 (Klimaanlagen), 4. Juni 2014 (Wäschetrockner) sowie am 7. Juli 2014 (Baumwolltextilien) jeweils in Berlin statt. Teilnehmer waren neben dem Umweltbundesamt und dem Forschungsnehmer jeweils ein Referent aus 19 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum dem Umweltbundesamt, mindestens ein anerkannter Experte, der den jeweiligen Gütermarkt kennt und in diesem Markt über eine Reputation verfügt, Vertreter aus Unternehmern sowie Verbänden. Dabei ergaben sich folgende zusammenfassende Erkenntnisse: • Erreichbarkeit von Großverbrauchern: Die Identifizierung von Großverbrauchern in einem bestimmten Produktsegment setzt eine gute Kenntnis der Marktlage und -akteure voraus. Unternehmen betrachten sich nicht unbedingt selbst als Großverbraucher, sondern als Marktakteure. Die Organisierung ihrer Interessen erfolgt oft über Wirtschaftsverbände, wobei hier teilweise eine beträchtliche Zersplitterung bzw. Aufgabenteilung vorliegt. „Den“ Verband, der Interessen von großen Abnehmern bündelt, gibt es so kaum. Dies hängt auch damit zusammen, dass der Anwendungskontext der Umweltinnovationen oft sehr heterogen ist. Die Erreichbarkeit der für den Einkauf zuständigen Personen ist in der Praxis ein schwieriger Prozess, der fallweise – möglicherweise über eine im Marktsegment identifizierte Schlüsselperson – erleichtert werden kann. In aller Regel ist das Thema einer Umweltinnovation nicht naturwüchsig auf der Agenda der entsprechenden Einkaufsabteilungen. • Hemmnisse der Nutzung von Umweltinnovationen: Der Einsatz der behandelten Umweltinnovationen in den Unternehmen, die an den drei Fachgesprächen teilnahmen, bestätigte weitgehend den bisherigen Kenntnisstand zur Hemmnisforschung. • Umweltpolitische Ansatzpunkte: Im Gesamtblick zeigten sich Unsicherheiten über den Fortgang der Umweltinnovationen, aber auch die Motivation, sich umweltinnovativ zu verhalten. Ein zentraler Punkt, der immer wieder thematisiert wurde, war die Bereitschaft, gemeinsam mit anderen Unternehmen Folgegespräche und runde Tische durchzuführen, um sich miteinander auszutauschen, zu vernetzen und auch Umweltinnovationen voranzubringen. Hier wurde dem Umweltbundesamt eine moderierende, aber auch aktivierende Rolle zugewiesen. Dazu kann auch die Nutzerintegration in den Innovationsprozess gezählt werden. Auffallend war, dass die Teilnehmenden der Fachgespräche regulativen Maßnahmen keine Aufmerksamkeit widmeten. Vielmehr lag die Aufmerksamkeit insbesondere in der Verbesserung der Informationslage in Unternehmen und der Nutzung entsprechender Tools, um zielführend informiert zu werden bzw. Kunden entsprechend zu informieren. Dies betrifft erstens Fachinformationen, wie knappe Hintergrundinformationen zur Umweltinnovation sowie zu den Umweltherausforderungen, um damit Wissensproblemen innerhalb der Branchen zu begegnen. Zweitens wurde immer wieder auf die Bedeutung von Umweltkennzeichnungen hingewiesen, derer es zu viele gäbe: Hier wurde eine Orientierung im Labeldschungel gewünscht. Zum Dritten sollten Unternehmen stärker mit einer Lebenszykluskostenbetrachtung kalkulieren, um damit vordergründigen investiven Vorteilen mit Blick auf die Gesamtkosten zu begegnen. Daneben könnten auch gute Beispiele und Praktiken die Machbarkeit demonstrieren. Als eine weitere Maßnahme wurde auch die Verbesserung der Beratung innerhalb der Branche genannt, etwa durch Verbände und deren Beratungskompetenzen sowie durch „Technologiescouts“. Ökonomische Maßnahmen wurden mit Blick auf die Förderung von F&E hervorgehoben, standen ansonsten jedoch eher nicht im Mittelpunkt. 20 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Fazit aus den Fachgesprächen und den drei beispielhaften Umweltinnovationen Die durchgeführten Analysen und die drei Fachgespräche zeigen, dass die Bedeutung großer Abnehmer bzw. Großverbraucher jeweils im Kontext eines speziellen Gütermarkts zu betrachten ist. Großverbraucher sind keine feste Bezugsgröße, sondern sind jeweils Teil einer dynamischen Marktbetrachtung. Die untersuchten Gütermärkte sind teilweise sehr heterogener Natur, wie etwa im Bereich der Wäschetrocknung: Je nach Beladungsvolumen ergeben sich große technologische Unterschiede. Dieser Bereich ist extrem segmentiert und in sehr unterschiedliche Teilmärkte bei der gewerblichen und privaten Nutzung von Wäschetrocknern aufgeteilt. Dies gilt nicht in demselben Ausmaße für die beiden anderen Beispiele der Baumwolltextilien und Pkw-Klimaanlagen: Hier handelt es sich um relativ homogene Gütermärkte, deren Produkte grundsätzlich ohne wesentliche Veränderungen bei privaten und gewerblichen Nutzern eingesetzt werden können. Daraus lässt sich schließen, dass bei – bezogen auf private und gewerbliche Nutzung – relativ homogenen Gütermärkten die Bedeutung der Großabnehmer mit Blick auf die Nachfragevolumina abgeleitet werden kann. Hier gilt es jedoch sich nicht nur auf die relative Nachfragemenge eines oder mehrerer Großverbraucher zu fokussieren, die etwa im Bereich der Pkw-Klimaanlagen bei rund 14% lag, sondern es gilt auch das „Sanktionspotenzial“ zu bedenken, also die mobilisierbare Marktmacht von Verbänden, in denen Großabnehmer oft eine starke Position besitzen. Durch eine Zusammenarbeit in einem Verband und eine Vernetzung mehrerer Verbände ist das Potenzial beträchtlich höher und kann damit im Sinne einer horizontalen Nachfragebündelung auftreten und Umweltinnovationen befördern. Dies gilt umso mehr, wenn man gerade die Unsicherheiten und Risiken im Frühstadium einer Marktdiffusion betrachtet, die bei den Innovationen anbietenden Herstellern liegen: Eine Nachfragebündelung der „Early adopters“ kann Erstellung, Entstehung und frühe Diffusion von Umweltinnovationen anstoßen. Dadurch könnte dann der gesamte Gütermarkt beeinflusst und nachhaltiger ausgerichtet werden, wodurch auch Spillovereffekte möglich wären. Im Falle heterogener Gütermärkte bestehen jeweils besondere Marktbeziehungen. Hier gilt, dass auf den speziellen Teilmärkten Großverbraucher eine starke Rolle spielen, allerdings ist eine Marktdiffusion auf den anderen Teilmärkten aufgrund der technologischen Marktsegmentierung nicht notwendigerweise zu erwarten. Insofern müssen die verschiedenen Teilmärkte jeweils durch wichtige Akteure, wie Großverbraucher und Verbände, angegangen werden. Mögliche umweltpolitische Ansatzpunkte zur Aktivierung von Großverbrauchern In einer Dokumenten- und Internetrecherche sowie durch die Experteninterviews wurden existierende Maßnahmen (vgl. Abbildung A) zusammengetragen, die eine effektivere Marktdiffusion von Umweltinnovationen durch Großverbraucher forcieren könnten. Die nachfolgende Abbildung führt diese zusammenfassend auf. Die Maßnahmen umfassen eine große Spannbreite von unterschiedlichen Einfallswinkeln und Herangehensweisen; sie reichen von regulativem Vorgehen (bspw. Vorgaben und Haftungsregelungen), über ökonomische Anreizsetzungen (in Form von Steuererleichterungen, Innovationsfonds u.ä.), informatorische und kommunikative Instrumente (wie der Ausschreibung von Innovationspreisen) bis hin zu reflexiven und diskursiven Instrumenten und kooperativen Maßnahmen (bspw. in Gestalt von Aktionsplänen zur Marktentwicklung). 21 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Abbildung A: Mögliche umweltpolitische Maßnahmen zur Aktivierung von Großverbrauchern mit Blick auf die Diffusion von Umweltinnovationen Schlussfolgerungen und Empfehlungen Die in diesem Bericht vorgelegten Überlegungen zu Großverbrauchern stellen eine Teilmenge aus den langjährigen Diskussionen zur Förderung von Umweltinnovationen dar. Eine nachfrageseitige politische Förderung von Umweltinnovationen gewerblicher Endverbraucher könnte die bisher auf die Förderung des Einkaufs öffentlicher Einrichtungen sowie privater Endverbraucher gerichteten Ansätze ergänzen. Inwieweit eine Orientierung auf Großverbrauchern der Umweltpolitik neue strategische Perspektiven eröffnet, konnte noch nicht abschließend empirisch belastbar untermauert werden. Es gibt eine Reihe von Hinweisen, dass das (nationale) Nachfragepotenzial in bestimmten Gütermärkten beträchtlich sein kann und das dessen Bündelung und Orientierung auf Umweltinnovationen zu einer Verminderung von Umweltlasten führen kann. In diesem Bericht wird eine Reihe von Maßnahmen zusammengestellt, die direkt auf die Herausforderungen eingehen, wie sich Großverbraucher mobilisieren lassen. Die Vorschläge werden dabei in Anlehnung an den „Policy-cycle“ (vgl. z.B. Jann/Wegrich 2003) unterteilt (vgl. Abbildung B): 22 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Abbildung B: Übersicht über mögliche umweltpolitische Maßnahmen zur Aktivierung von Großverbrauchern • Agenda Setting und Problemwahrnehmung: Die Befassung mit größeren Unternehmen bzw. Großverbrauchern und deren Einkauf bzw. Beschaffung ist bisher noch wenig im Blickpunkt der Umweltpolitik. Die Beschaffung in Unternehmen ist dabei diejenige betriebliche Funktion, die die Schnittstelle zu den Lieferanten darstellt (Seuring/Müller 2004; S. 120) und sie hat entsprechend die Aufgabe, die „Geschäftsbedürfnisse des eigenen Unternehmens mit den Fähigkeiten der Lieferanten zu verbinden“ (Büsch 2013; S. 3). Für die Umweltpolitik bedeutet dies, politische Signale zu senden, dass die Beschaffung von Unternehmen politische Aufmerksamkeit erhält. Die politischen Signale hinsichtlich des gewerblichen Einkaufs sind durch eine gleiche Behandlung der öffentlichen Beschaffung zu ergänzen, wie dies etwa Knopf et al. (2011) vorschlagen, indem sie anregen „eine Kultur der ‚guten Beschaffung‘ zu fördern“ (vgl. ebd.; S. 37). Neben dem Signalling an Akteure des gewerblichen, nicht-öffentlichen und des öffentlichen Einkaufs ist auch eine Abstimmung zwischen den Bundesressorts, etwa dem BMUB, dem BMBF und dem BMWi notwendig, um eine Kohärenz auf Bundesebene 23 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum sicherzustellen. Die jüngst beschlossene neue Hightech-Strategie (BMBF 2014) sowie die Elektromobilitätsstrategie bieten hier eine Reihe von Ansatzpunkten1. • Politikformulierung: Zur Vorbereitung einer Mobilisierung von Großverbrauchern ist das Erstellen einer Vorstudie anzuraten, in der das Marktgeschehen und die Marktdynamik, wichtige Akteure und Verbände sowie potentielle Schlüsselpersonen zusammengestellt werden. Die Förderung von Umweltinnovationen bedarf einer differenzierten Kenntnis der Gütermärkte. Deswegen ist es ratsam, anerkannte und akzeptierte Fachleute zu gewinnen, die als Systemmanager auftreten können. Die Einbeziehung eines derartigen Systemmanagers sollte durch eine Organisation unterstützt werden, die die Prozessgestaltung übernehmen kann, um die gestaltende Rolle des Maklers nicht zu stark mit organisatorischen Aufgaben zu überlasten. Seitens der umweltpolitischen Instanzen ist eine Klärung der Interessen und Ansprechpartner von zu beteiligenden Ressorts notwendig, zudem ist eine eindeutige personelle Verantwortlichkeit und „Kümmerschaft“ notwendig, die diesen Ansatz verfolgt, vorantreibt und als behördeninterner Ansprechpartner sowie Vermittler zu den Schlüsselpersonen agiert. Des Weiteren sind entsprechende Finanzmittel bereitzustellen, etwa für den Ankauf einschlägiger Marktstudien von Marktforschungseinrichtungen. Die Arbeiten sollten aufbauend auf der Vorstudie eine Strategie entwickeln, wie in einem gewählten Gütermarkt eine Markttransformation stimuliert werden kann. Hierzu ist ein mehrfacher Dialog mit wichtigen Unternehmen notwendig, die Interesse an einer Kooperation besitzen. Diese Dialoge könnten sich an wichtige Großverbraucher und deren verschiedene Interessensverbände wenden und diese gezielt mittels Diskussionsveranstaltungen vernetzen. In derartige Prozesse könnten zudem Umweltorganisationen als „Glaubwürdigkeitsverstärker“ einbezogen werden, um den Interessen mehr Nachdruck und auch umweltpolitische Akzeptanz zu verleihen. Im Ergebnis sollte ein Aktionsplan zur Marktentwicklung („Roadmap“) entstehen, der zeitlich gestaffelte Aktivitäten der beteiligten Partner zusammenstellt und auf die Gestaltung der Marktdynamik abzielt. Die Maßnahmen, die in einem bestimmten Gütermarkt ergriffen werden, sind aufeinander abzustimmen und zu einem kohärenten Ansatz zu bündeln. Dies bedeutet einerseits eine horizontale Ressortabstimmung auf Bundesebene sowie andererseits eine Abstimmung des Vorgehens mit den Bundesländern, um ein kohärentes Vorgehen zu gewährleisten. Die Formulierung und das Vorantreiben politischer Maßnahmen sollte auch Zeitfenster beachten, die sich ergeben. Derartige Zeitfenster wirken begünstigend auf die Aktivierung der Großverbraucher. • Politikimplementation: Die Nachfragemacht von Großverbrauchern hängt vom jeweiligen Kontext ab. Neben der Nachfrage nicht-öffentlicher Großverbraucher hat das öffentliche Beschaffungswesen eine beträchtliche Gestaltungsmacht. Durch eine Bündelung beider Nachfragegruppen könnte die Schubkraft der Nachfragemobilisierung noch ausgebaut werden. Die Form der Bündelung wird hier sicherlich im Kontext des jeweiligen Gütermarkts zu reflektieren sein. Sie kann von 1 Vgl. die Vorschläge zur Nutzung der öffentlichen Beschaffung im Rahmen der Elektromobilitätsstrategie bei Knopf et al. (2011; S. 32 ff.). 24 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum einem Erfahrungsaustausch bei der Beschaffung und Nutzung von Umweltinnovationen, über gemeinsame Informationsplattformen bis hin zu gemeinsamen Ausschreibungen und Beschaffungen reichen. Die Befassung mit einer speziellen Gütergruppe durch die Umweltpolitik ist den Einkaufs- und Beschaffungsabteilungen bei Großunternehmen deutlich zu signalisieren, denn deren Tätigkeit ist oft durch die Erfüllung des Kerngeschäftes und die Abarbeitung der Kernfeatures fokussiert, Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte stehen dabei nicht notwendigerweise im Blickpunkt. Deswegen sollten seitens der Umweltpolitik knappe Hintergrundinformationen („Fact Sheets“) zur betrachteten Umweltinnovation und dem anvisierten Umweltproblem erstellt und spätestens in die Implementationsphase eingebracht werden. Eine weitere Maßnahme ist eine klarere Orientierung im Labeldschungel für die Beschaffer. Die Betrachtung der Gesamtkosten einer Investition mit Hilfe eines Life Cycle Costings sollte auf verschiedene Anwendungskontexte als Arbeitshilfen bereitgestellt werden. Die Beschaffung von innovativen Produkten wird bereits heute in verschiedenen Weisen belobigt. Es ist zu prüfen, ob die Förderung von Umweltinnovationen an dem Preis des BMWi/BME andocken oder ob seitens des BMUB/UBA eine eigenständige Positionierung erfolgen könnte. Ein derartiger Preis könnte sich auf die Förderung von Umweltinnovationen fokussieren oder gemeinsam mit anderen Ressorts einen breiteren Zielkanon verfolgen. Neben der Hervorhebung guter Beschaffungspraktiken könnte die Machbarkeit durch Pilot- und Demonstrationsvorhaben erfahrbar gemacht werden, indem die technische Realisierung und die entstehenden Mehrwerte angemessen dokumentiert werden. Technologiescouts, Kompetenzzentren oder Innovationsdatenbanken sowie Kampagnen können dabei darauf verweisen und interessierten Großverbrauchern damit einen Weg zu den Umweltinnovationen eröffnen. Die Diffusion von Umweltinnovationen in einer Branche könnte auch durch Technologiescouts oder durch Informationen auf Netzwerktreffen intensiviert werden. In diesem Zusammenhang wäre auch die Entwicklung neuer Finanzierungs- bzw. Leasingmöglichkeiten (etwa durch Crowdfunding) zu prüfen, um damit Kapital für den Erwerb von Umweltinnovationen durch kleinere Unternehmen bereitzustellen. Die Beschaffung von Umweltinnovationen greift einerseits in bisherige Routinen ein und möchte diese auf ergänzende Leistungsziele ausrichten; andererseits sind damit bisherige Beschaffungswege anzupassen. Um nicht-öffentliche Großverbraucher dabei zu unterstützen, sind qualifizierte und fokussierte Schulungs- und Beratungsformate notwendig, die etwa durch Contracting-Modelle finanziert werden könnten. Ökonomische Risiken stellen ein wichtiges Hemmnis bei der Einführung von Umweltinnovationen durch gewerbliche Kunden dar. Eine Möglichkeit, die Risiken bei dem Erwerb umweltinnovativer Produkte zu vermindern, könnte in der Schaffung eines Versicherungssystems liegen. Es wäre zu prüfen, ob ein Versicherungssystem initiiert werden könnte. Ein anderer Ansatz könnte in der Aufstellung bzw. Verbesserung von Haftungsregeln liegen, die klare Rahmenbedingungen für den Absatz von Umweltinnovationen setzen und die Planungssicherheit der Hersteller beim Verkauf verbessern sowie die mit der Diffusion einhergehenden Risiken vermindern. Daneben könnten auch Förderprogramme Einführung und Diffusion von Umweltinnovationen unterstützen, etwa durch eine gezielte Einbeziehung der KfW, beispielsweise durch die 25 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Auflage von Förderprogrammen für Umweltinnovationen, durch einen „GreenTechFonds“ (vgl. BMU 2008; S. 18) oder durch Anknüpfung an ausländische Erfahrungen. • Monitoring: Ein Monitoring ist erforderlich, um periodisch über den Fortgang von Maßnahmen informiert zu werden; insofern dient ein Monitoring einerseits der Kontrolle. Andererseits stellt ein Monitoring ein systematisches Hilfsmittel dar, um beteiligten Akteuren, politischen Entscheidungsträgern und ggfs. der Öffentlichkeit Informationen zur Maßnahmenentwicklung zu geben, mit deren Hilfe Zielabweichungen und -konflikte zu erkennen sind. Mit diesen Maßnahmen wurde noch nicht auf Möglichkeiten eingegangen, durch regulative Maßnahmen eine breite Nachfrage nach Umweltinnovationen zu entfesseln, wie dies etwa Blind (2012) oder Edler (2013) beschreiben. Derartige regulative Maßnahmen, die in Deutschland etwa im Bereich des EEG eingesetzt wurden, wirken staatlicherseits auf die Rahmenbedingungen ein, um die Nachfrage nach Umweltinnovationen zu unterstützen und damit neue Märkte zu schaffen. Insgesamt gelangt dieser Bericht zu der Erkenntnis, dass die Mobilisierung von Großverbrauchern als Käufer von Umweltinnovationen eine vielversprechende Strategie darstellt. Jedoch ist es nicht möglich den Erfolg einer solchen Strategie zu garantieren, da bisher keine empirischen Belege vorhanden sind. Deshalb ist es notwendig, dass zu dieser Strategie noch weiter geforscht wird und diese Strategie keine „free ride”-Strategie wird, da das Engagement der Öffentlichkeit eine Hauptgrundlage darstellt. 26 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 2 Summary This report, which is published as part of the text series of the German Federal Environmental Agency (UBA), is based on an environmental research project (FKZ 3712 933 02) conducted by the authors between August 2012 and October 2014. Under the title “Concentrating Market Power. Bulk Consumer as Change Agent for Innovation Towards Sustainable Consumption”, the primary goals of this project were: • to provide a systematic overview of relevant non-public bulk consumers in Germany, • to identify product related eco-innovations with a high ecological relevance and high market entry barriers • to identify opportunities for dismantling these market entry barriers in the case of ecoinnovations through non-public bulk consumers and • to develop proposals for possible strategies for environmental policies to activate bulk consumers and to bundle their demand to support eco-innovations. Definition of “Bulk Consumers” In this report, institutions are defined as non-public bulk consumers with the following features: • commercial as well as non-commercial organizations, • non-governmental organizations, • organizations which present themselves in the market as a central organizational unit with respect to purchasing, or which are characterized by common or bundled procurement, and • whose shares in the concerned market sector (i.e. purchase quantities and market turnovers per product group or service) represent a significant share. Background Eco-innovations are seen as a motor of a new “Green Economy”. This term was introduced by the OECD and the United Nations Environmental Program (UNEP). The term was in the context of the Rio+20 Conference as a mission statement for the economic and social transformation developed, and attempts to create a new framework for the cline of the economy. The goal is to achieve management of the economy using natural resources within the limits of recreational capacities, or rather which leaves them in their life cycle and retains emissions within the receptive boundaries of the eco-system. Eco-innovations in this context are regarded as a possible means of achieving this change and which push for a market transformation (UNEP 2011). The focus of this report is on product related eco-innovations. Innovations can be fostered and supported by innovations policies, to stimulate the supply of eco-innovations as well as the demand for them. Traditionally, two opposing perspectives confront each other regarding economic research on technological change. These are the so-called “technology-push” and “demand-pull” perspectives. Meanwhile, innovations are understood as a complex interplay of demand- and supply-side factors and actors, as well as feedback processes. The point of view that “technology-push” and “demand-pull” factors, or their interplay in shaping innovation processes, is accepted to a large extent in the academic literature (OECD 2011; p.18f; Edler 2013; p. 13). 27 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Since more than ten years, demand-side related innovations policies increasingly gained attention (OECD 2011). Many OECD and emerging countries now use policy instruments to foster specifically demand-side related innovations, especially in areas where there is a significant need for the society as a whole and where the need is not sufficiently met. This political intervention related to the demand-side is based on the following arguments (Edler 2007 and 2013): • market and system failures: The „conceptual core“ of demand-side related innovation policy is the overcoming of structural obstacles (externalities, information asymmetry, lock-ins and non-diffusion of eco-innovations, etc.), which hinder market entry and the diffusion of demand-side innovations. • lead market: Regarding the political objectives, demand-side related innovation policy can “just like every innovation oriented policy […] target economic competitiveness and growth” (Edler 2007; p. 48). Edler (2013; p. 15) broaches the issue of the lead market concept in this context. It assumes that “[…] new technologies or services are first introduced in a certain domestic market and that the functioning or the design of these technologies or services prevail as the ‘dominant design’ on the global markets” (Edler 2007; p. 49). Due to early diffusion, vendors in the domestic market can realize early learning effects and economies of scale and obtain therefore a competitive advantage to vendors in other countries (Edler 2013; p. 15; Rennings et al. 2008; p. 4). The national market thereby represents a test market to scrutinize the technical load profile of the application of innovations. An important role for the creation of lead markets, according to the OECD (2011; p.25), is that of the “lead user”: „A lead market often originates in areas with demanding customers, who are willing to pay for the innovation.” • environmental orientation: As already mentioned, the objectives of demand-side related innovation policy or demand-side related policy are causing an effect on the innovation dynamic very often not (only) by way of an economic effect, but also of sociopolitical character. This means that corresponding instruments are used to foster innovations which contribute to the management of social challenges (e.g. in the field of environment and sustainability) or to accomplish other sectoral political goals (e.g. in the field of mobility). Within the scope of this report, the emphasis is put on the role, the potential and the possibilities arising from the demand of non-public bulk consumers. This can be single or group procurement of companies which targets the purchase eco-innovative offers. The procurement of larger quantities mobilizes a demand volume, of which it is assumed that it stimulates eco-innovations due to its market power, and that it aides to diffuse eco-innovations faster and on a larger scale. The display of such a demand could – according to this hypothesis – offer vendors incentives to market eco-innovations (faster), lower their unit costs (economies of scale), to mobilize learning effects and to offer incentives for broader diffusion in a certain market, also concerning other demand groups. Relevant product categories and actors The objective of this project was to identify relevant bulk consumers in Germany and in doing so to address important product categories. Three different approaches in total have been chosen to investigate relevant product categories and actors: A selection of sectors determines the sectors which are to be examined. In addition, a selection of the largest companies in these sectors is determined. The identification of product groups of environmental 28 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum relevance puts the focus on sectors with the highest environmental burden. A perimeter of relevant product groups was derived from an environmental perspective. Identifying these environmentally relevant product groups and services, product specific environmental characteristics as well as consumption data from business sectors were taken. Based on five premises (purpose of procurement, broad use in the majority of business sectors, potential environmental relief, proximity to the private end consumer, manageability), the following sectors were identified as the most important ones: electric drivers/motors/generators, interior lighting, IT/ICT devices, textiles, detergents and cleaning services as well as hard flooring. Potential eco-innovations and the selection of three exemplary innovations To sound out the potentials of bulk consumers, three eco-innovations had to be chosen and their market diffusion determined through workshops with the bulk consumers chosen. In addition to these three exemplary innovations, over 200 product related eco-innovations out of different technical fields were identified, based on preparatory work of the authors and by literature evaluations. These were selected step by step according to different filter criteria. Firstly, a “longlist” of 86 eco-innovations and subsequently a “shortlist” identified 30 promising eco-innovations. The 30 selected eco-innovations of the “shortlist” were examined regarding their environmental relevance, market entry barriers, losses and gains through use, as well as application possibilities or potential bulk consumers. Furthermore, to validate the results online, interviews with experts were conducted in which 20 experts participated and assessed the 30 eco-innovations from their professional point of view. These assessed 30 eco-innovations were screened by running them over different hurdles, whereby the following criteria were applied: doubts about their environmental benefits, market maturity of the innovation (especially market barriers, potential use losses), as well as the suitable accessibility for bulk consumers within the scope of this project. Based on these hurdles, the following eco-innovations were chosen for the course of the project and the technical discussions with bulk consumers in correspondence with the client: • energy-efficient commercial tumble dryers, • cotton made out of organic cotton or recycled fibers, and • cars with air conditioning which used CO2 as a cooling agent. Experiences with the activation of bulk consumers To analyse the experiences with bulk consumers and the promotion of eco-innovation, besides the literature analysis, there were six exemplary case studies conducted and 19 domestic and foreign experts interviewed. The information gained was first analysed in the light of supporting and impeding factors, and subsequently in the next step assigned to six different clusters. As a result, there are several summarizing insights gained: • Roles in the innovation process: Bulk consumers can appear in different roles as drivers of innovations such as triggers for innovations, as co-producers or as “early adopters”. In the first case, consumers signal their need which should generate ecoinnovations from vendors. In the second case, bulk consumers could develop innovations in cooperation with vendors, and be available for testing them. In contrast to the first two roles, in the third case, the role of bulk consumers is rather responsive and oriented towards the early adoption of eco-innovations where a competitive advantage for the “early adopter” could arise. 29 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • Public attention and problem awareness: The creation of attention for environmental problems, for instance, through environmental organizations, sensitizes the public. The public can be households as consumers or commercial and public buying agents. The degree of problem awareness by customers can, potentially, represent an economic “risk” for vendors whose products are associated with environmental problems, and therefore increase the incentives to deploy eco-innovations. “Focal companies” are especially in the spotlight of the public and environmental organizations (Seuring/Müller 2004; p. 144 and Seuring/Müller 2008; p. 1699). • Political support and “background music”: The political system can act, or react, in a multi-level system on the international level (e.g. Montreal Protocol) and on the national level (e.g. change energy policy). It can set political signals concerning the meaning of several topics. As a consequence, companies and associations receive indications for their individual acting and can design their own risk management actively. • Realization of theoretical market power in real demand: The realization of an investigated potential market power in real demand underlies several challenges; declarations of purchase intentions are of unbinding nature and are not necessarily transformed into demand – therefore binding demand has to be generated. Besides that, procurement structures in commercial enterprises are often decentralized; limited “cut through power” in the management level, and the still rare embedment of the purchasing department in the strategic management level, are associated problems. • Mediators and Brokers: Different institutions, such as science or environmental organizations, can take the role of mediators. The pooling of purchasers in one single market power demands professional action and mediation between very heterogeneous actors (producers, commercial purchasers, public purchasers, associations, lobby groups, etc.). Hereby, several constellations can be conceptualized. The role of environmental and consumer organizations is not so much that of a mediator. It is rather one of an initiator and producer of public attention. They can even take the role of an amplifier of credibility. • Pre-study for market targeting: Activities are often based on the initiator’s wealth of experience, or his “gut feeling”. The mobilization of market power would profit from stronger market exploration, such as market actors, position in the value chain, experts, key persons and networks, time windows for innovations and path dependencies, political context, market differentiation and segmentation, as well as technical developments. • Pooling of purchasers: Goal-orientated combined procurement by several bulk consumers has to overcome various hurdles. In a situation where several commercial companies cooperate, one has to bear in mind the competitive situation. The situation is more difficult in horizontal cooperation, than in a diagonal one (Hieronimus/Ahlf 2004; p. 6), and prevail less in the non-profit sector. If commercial and public companies cooperate, one must consider public procurement law. A possible hurdle for cooperative procurement by non-public bulk consumers could also be anti-trust law. • Business application context: Contact with purchasers through mediators, or the raising of public attention has to „pick up“ the purchasers. This is easier when the purchaser acts as a “change agents“ and are ready and willing to take several risks. Purchasers in commercial companies are, as already mentioned, often embedded in the strategic management level and do not necessarily participate in development teams. This refers to the necessity of promoting eco-innovation credibly, to develop a long-term 30 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum and comprehensive life cycle costing, to educate constantly and develop differentiated risk sharing models between the vendors of eco-innovations and bulk customers. It applies also vice versa that diffusions of eco-innovations are facilitated if product lines and organizational processes are kept in step. Companies which are intrinsically motivated, or which dispose over environmental or sustainable management systems, tend to be more easily accessible than other companies. • Monitoring: The permanent observation of innovation related procurement activities can make success and failure more comprehensible. Monitoring supports companies in documenting their practical experience. Ideally, it is the starting point of a critical confrontation with success factors, reasons for possible failure and improvement potential. The results of monitoring can be used sensibly in their own reporting, but also in the communication and consciousness rising within networks, as well as in the context of education and counselling. A valid result documentation and communication can support snowball-effects in the respective markets. Workshops to activate bulk consumers Beside analysis of case studies and expert interviews, workshops with bulk consumers were conducted as a further methodological component. The three selected eco-innovations were used (energy-efficient commercial tumble dryers, cotton made out of organic cotton or recycled fibres and cars with air conditioning using CO2 as a cooling agent). In agreement with the German Federal Environmental Agency, a concept for a workshop with each one of them was created. Based on this concept, presumed bulk consumers were contacted and invited. The technical discussions took place on the 24th October 2013 (air conditioning in cars), the 4th June 2014 (tumble dryers) and on the 7th July 2014 (cotton textiles) in Berlin. Participants were representatives of the UBA and the research contractors consisting of at least one respected expert who is familiar with the concerning product market and who has a reputation in this market, representatives of companies and business associations. The following summarized insights were gained: • Accessibility of bulk consumers: The identification of bulk consumers in a certain product segment requires a good knowledge of the market and its actors. Companies regard themselves not necessarily as bulk consumers, but as market actors. The organisation of their interests often takes place in business associations, in which a significant fragmentation and task sharing is apparent. “The one” association which bundles all large purchasers does not exist in this form. This is also connected to the fact that the context of applications of eco-innovations is mostly very heterogeneous. The availability of the responsible person for the purchasing department is a very difficult process in reality. Occasionally – possibly through a key person identified in a market segment – can be facilitated. However, usually, the eco-innovations are not naturally a topic on the agenda of the respective purchasing department. • Obstacles for the use of eco-innovations: The use of the eco-innovations dealt with in the companies which participated in the technical discussions confirmed largely the state of knowledge of obstacle research up until now. • (Eco)-innovative starting points: In the complete view, both uncertainty as to the progress of eco-innovations, as well as the motivation to behave in a more ecoinnovative way revealed themselves. One aspect, which was always made the central point of the discussion, was the readiness to conduct follow-ups and round tables with other companies to exchange experiences, to network and to foster eco-innovations. The 31 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum UBA was assigned the role of moderator and activator. In addition to that, the integration of users in the innovation process can be mentioned. It was striking that participants in the workshops did not dedicate their attention to regulatory measures. Their attention was much more focused on the improvement of the information situation in companies, and the use of respective tools to be more expediently informed or to inform customers respectively. This concerns first of all technical information, as well as short background information regarding ecoinnovations, and the environmental challenges confronting knowledge-related problems within the sectors. Secondly, it was repeatedly pointed out that there were too many eco-labels. Orientation in the label jungle was desired. Thirdly, companies should calculate more from a life cycle costing perspective to assess whether something was worth an investment from a view on total costs. Besides that, best examples and practices could demonstrate the feasibility. As a further measure, the improvement of counselling within the sector was named, e.g. through associations and their counselling competences as well as through “technology scouts”. Economic measures concerning the promotion of R&D were highlighted, whereas other economic measures were rather left aside. Conclusions from the workshops and the three exemplary eco-innovations The analyses conducted and the three workshops showed that the significance of bulk purchasers or consumers has to be viewed in the specific context of a special product market. Bulk consumers are not a fixed reference value, but one part of a dynamic market. The product markets examined are partially of a very heterogeneous nature, such as the sector of laundry drying. Depending on the loading volume, very significant technical differences result. This sector is extremely segmented and divided into very different sub-markets differentiating commercial and private use of tumble dryers. This does not apply, to the same extent, with the other two examples of cotton textiles and car air conditioning. There, relatively homogeneous product markets are apparent, in which products can be used without any substantial change by both private and commercial users. It can be concluded, that – concerning private and commercial use – in the case of relatively homogeneous product markets, the significance of bulk consumers regarding market power can be deduced. However, it is important not to focus on the relative demand of one or more bulk consumers, (in the case of car air conditioning roughly 14 %), but to keep in mind the “potential for sanctions”, so to speak, or the market power of associations which can be mobilized, and in which bulk consumers often hold a strong position. Through cooperation in an association and through a network of multiple associations, the potential is significantly higher, and can therefore occur in the sense of a horizontal aggregation of demand and foster eco-innovations. This applies even more if one regards especially the uncertainties and risks for the vendors of innovations in the early phase of a market diffusion. An aggregation of demand by “early adopters” can initiate the production, creation and early diffusion of an ecoinnovation. In this way, the whole product market could be influenced and orientated sustainably whereby spill-over effects could also be triggered. In the case of a heterogeneous product market, there are always special market relationships. Here, it applies that bulk consumers play a strong role in special sub-markets. Nevertheless, market diffusion in other sub-markets is not necessarily expected, because of technological market segmentation. As a result, different sub-markets have to be approached individually by important actors such as bulk consumers and associations. 32 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Potential political environmental starting points for the activation of bulk consumers In documentary and internet research, as well as in expert interviews (cf. Graphic A), existing measures have been collected. These could foster an effective market diffusion of ecoinnovations through bulk consumers. The following graphic summarizes these. The measures include a large spectrum of different angles and approaches. They include regulatory measures (e.g. standards, liability regulations), economic incentives (such as tax relief, innovation funds, etc.), information and communication instruments (tenders of innovation awards) and reflexive and discursive instruments as well as cooperative measures (e.g. action plans for market development). Figure A: Potential political environmental measures for the activations of bulk consumers supporting diffusion of eco-innovations Final conclusions and Recommendations The considerations in this report concerning bulk consumers represent a subset of discussions over many years concerning the promotion of eco-innovations. A demand-side related political promotion of eco-innovations of commercial end consumers could complete the approaches of promoting the purchase of public institutions (“Green public procurement”) as well as private end consumers. It has not been possible to carry out an empirical reliable final prove how far the orientation of environmental policy towards bulk consumers opens up new strategic perspectives. There are, however, some hints that the (national) potential in certain product markets could be 33 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum significant, and that its aggregation and orientation towards eco-innovations could lead to a diminishing of environmental burdens. In this report, a series of measures have been put together, which respond directly to the challenges of how to mobilize bulk consumers. The proposals are divided according to the “policy-cycle” (e.g. Jann/Wegrich 2003) and are depicted in picture B: Figure B: • Overview on potential environmental policy measures for activation of bulk consumers Agenda-setting and problem perception: Environmental policy to date has not focused on large companies or bulk consumers and their purchases or procurements. The procurement in companies is the function which represents the interface with the suppliers (Seuring/Müller 2004; p. 120) and it accordingly has the task to “connect the business needs of the own company with the abilities of the suppliers”(Büsch 2013; p. 3). For environmental policy, this means that political signals should be sent to direct attention to the procurement of companies. The political signals concerning commercial purchasing are to have the same treatment as public procurements such as Knopf et al (2011) were suggesting in fostering “a culture of 'good procurement'” (p. 37). Besides signalling to actors of the commercial, non-public and public purchasing there is also the issue of alignment between the German Federal ministries such as the Federal Ministry for the Environment, Nature Conservation, Building and Nuclear Safety (BMUB), the Federal Ministry of Education and Research (BMBF) and Federal Ministry for 34 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Economic Affairs and Energy (BMWi). This alignment is necessary to guarantee coherence at the Federal level. The recently settled high-tech-strategy (BMBF 2014), as well as the electronic mobility strategy, offers a series of approaches 2. • Formulation of policies: To prepare a mobilization of bulk consumers, the creation of a pre-study is advisable, in which the market situation and market dynamic, important actors and associations, as well as key persons, are compiled. The promotion of eco-innovations requires a differentiated knowledge of the product markets. As a result, it is advisable to attract recognized and accepted experts who can perform as system managers. Such system managers should be supported by an organisation which can take over the process design, in order to prevent overload of the creative role of the broker with organisational tasks. From the point of view of environmental political authorities, clarification of interests and contact persons at departments to be involved is necessary. In addition, a clear personal responsibility and “caretakers” is necessary which pursues this approach, fosters it and acts as an internal contact person as well as a broker to key persons. Furthermore, financial means have to be provided to enable the purchase of relevant market surveys from market research institutions. The work should develop a strategy on how to stimulate a market transformation in the chosen product market, based on the pre-study. Several dialogues with important companies showing an interest in cooperation are essential. These dialogues could appeal to important bulk consumers and their various industrial interest associations, to connect them via discussion events. In these processes, environmental organisations can be included as “amplifiers of credibility”, to give interests more emphasis and environmental political acceptance. The result should be an action plan for market development (“roadmap”), which puts together phased activities of the partners involved and which has the goal of creating a market dynamic. The measures which are taken in certain product markets would then be coordinated to bundle them into a coherent approach. This means, on the one hand, a horizontal department coordination at the Federal level, and, on the other hand, a coordination of the approach between the German states so as to guarantee a coherent approach. The phrasing and the promotion of political measures should also take into account time windows which arise. Such time windows have a favourable effect on the activation of bulk consumers. • Political implementation: The market power of bulk consumers depends on the particular context. Besides the demand of non-public bulk consumers, public procurement (GPP) has a significant sphere of influence. By aggregation of both consumer groups, the shearing force of demand mobilisation could be expanded. The form of aggregation could reflect the context of each product market. It could be in the form of an exchange of experiences with purchase and use of eco-innovations, or, a common informational platform, or, even, bundled tenders and procurements. If environmental politics deal with specific product groups, they have to signal this to the purchasing and procurement departments of large companies. This is because their 2 The proposals for the use of public procurement in the framework of the electric mobility strategy such as Knopf et al. (2011; p. 32 ff.) explain them. 35 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum activity is mostly focused on the fulfilment of the core activities and the execution of the core features. Environmental and sustainable aspects are not necessarily the focal point. Consequently, environmental politics should create fact sheets for the eco-innovation focused on and the targeted environmental problem, and should introduce them, at the latest, at the implementation stage. One additional measure is clear orientation in the label jungle for purchasers. Consideration of the overall cost of an investment, with the help of life-cycle costings in various application contexts, should be provided as a tool. The purchase of innovative products is already pointed out today in several ways. It is important to determine whether the promotion of eco-innovations should be linked to the award of the BMWi/BME, or the BMUB/UBA should undertake an independent position. Such an award could focus on the promotion of eco-innovations, or could pursue a broader range of goals in cooperation with other departments. Beside the emphasis on best practice, their feasibility could be ascertained through pilot projects and demonstrations, in which technical realisation and the created added value could be documented appropriately. Technology scouts, competence centres or innovation databases, as well as campaigns could refer to eco-innovations and therefore open up the way for interested bulk consumers. The diffusion of eco-innovations in a sector could also be intensified through technology scouts or through information or network meetings. In this context, the development of new financing and leasing opportunities (e.g. crowd funding) could be tested, in order to see whether capital for the purchase of eco-innovations could be provided for smaller companies. The purchase of eco-innovations interferes with existing routines oriented at complementary performance goals. Existing procurement ways have to be adapted. To support non-public bulk consumers, qualified and focused educational and consulting formats are necessary, which could be financed through contracting models. Economic risks represent an important obstacle to the introduction of eco-innovations by commercial clients. A possibility for reducing risks when purchasing eco-innovative products could be the creation of an insurance system. It would be necessary to test whether an insurance system could be initiated. A different approach would be the setting up or improvement of liability rules which set clear framework conditions for the sale of eco-innovations, improve the planning security for producers in the sales process and which reduce the risks in the diffusion process. Next to these measures, promotional programs could support the introduction and diffusion of eco-innovations, e.g. through the specific inclusion of KfW, for instance, the requirement for promotional programs for eco-innovations, through “Green Tech-Fonds” (BMU 2008; p.18), or by taking up foreign experiences. • Monitoring: Monitoring is necessary to inform periodically over the progress of measures; in this context it is used as a control. On the other hand, monitoring represents a systematic tool to provide information about the development of measures for every actor involved, for political decision-makers and possibly the public. With the help of monitoring, deviations from the original goal and conflicts can be detected. With these measures, the possibility of unchaining a broad demand for eco-innovations through regulative measures such as Blind (2012) and Edler (2013) describe them, have not been addressed. Such regulatory measures, used in Germany in the area of the renewable 36 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum energy law, influence the framework conditions from the side of the authorities, to support demand for eco-innovations, and, consequently, to create a new market. Overall, the report reaches the conclusion that the mobilisation of bulk consumers as purchasers of eco-innovations represents a promising strategy. Nevertheless, it is not yet possible to guarantee the success of such a strategy, since no empirical evidence is available yet. As a result, it is necessary to continue researching this strategy to prevent it becoming a “free ride” strategy, because the commitment of the public is one of the very foundations of it. 37 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 3 Einleitung und Übersicht Der in dieser UBA-Texte Reihe veröffentlichte Bericht beruht auf einem UFO-Plan Vorhaben (FKZ 3712 933 02), das von August 2012 bis Oktober 2014 von den Autoren 3 durchgeführt wurde. Unter dem Vorhabenstitel „Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum“ sollten • ein systematischer Überblick über relevante nicht-öffentliche Großverbraucher in Deutschland erstellt, • produktbezogene Umweltinnovationen mit hoher ökologischer Relevanz und hohen Markteintrittsbarrieren identifiziert, • Möglichkeiten zum Abbau von Markteintrittsbarrieren bei Umweltinnovationen durch nicht-öffentliche Großverbraucher ermittelt und • Vorschläge für mögliche Strategien für die Umweltpolitik zur Aktivierung von Großverbrauchern und zur Bündelung deren Marktmacht zur Förderung von Umweltinnovationen erarbeitet werden. Damit baut das Vorhaben auf der Innovationsorientierung zu Nachhaltigkeit auf, die in Europa seit 2004 mit der Lissabon Strategie in Verbindung mit der EU-Strategie für Nachhaltige Entwicklung eine systematische Politikstrategie darstellt. Umweltinnovationen werden als „Schlüssel“ für ein umweltverträgliches Wachstum betrachtet. Zugleich wird Umweltinnovationen eine wichtige Rolle zugesprochen, um Umweltbelastungen zu reduzieren und auf diese Weise Produktion und Konsum von Produkten und Dienstleistungen nachhaltiger gestalten zu können. Die Ausrichtung der Nachfrage auf Innovationen spielt zumeist im Bereich der öffentlichen Beschaffung – Green public procurement (GPP) eine Rolle und wurde in den letzten Jahren mehrfach untersucht. Die Mobilisierung privater Haushalte als Nachfrageakteure ist eine Strategie, die sich sehr unterschiedlich darstellen kann, etwa als zeitlich und räumlich zielgerichtete Strategie, wie etwa im Falle von Boykottaktionen (wie z.B. angesichts der geplanten Versenkung der Brent Spar Mitte der 1990er Jahre), oder als Strategie einer kontinuierlichen Verbraucherinformation und -bildung, etwa durch informatorische Maßnahmen wie den Blauen Engel. Große Nachfrager – Großverbraucher – können aufgrund ihrer Nachfragevolumina – sei es allein oder gemeinsam mit anderen – beträchtliche Stoffströme bewegen und dabei auch für Nachhaltigkeitsfragen mobilisiert werden. Allerdings liegen dazu bisher nur vergleichsweise wenige Untersuchungen vor. Vor diesem Hintergrund betritt der hier vorgelegte Bericht ein Stück Neuland und exploriert die Möglichkeiten, Großverbraucher als Nachfrager für Umweltinnovationen zu nutzen und damit auch deren Marktdurchbruch und -dissemination zu unterstützen. Das Vorhaben wurde in fünf Arbeitspaketen (AP) bearbeitet: 3 Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird in diesem Bericht auf die Nennung der jeweils männlichen und weiblichen Form verzichtet. Wenn nicht anders angegeben, sind immer beide Geschlechter gemeint. 38 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • AP 1: In diesem Arbeitspaket wurde ein systematischer Überblick über relevante Großverbraucher von Produkten und Dienstleistungen mit hohem Umweltentlastungspotenzial zusammengestellt. • AP 2: Dieses Arbeitspaket zielte darauf ab, eine Liste von 30 Umweltinnovationen zu erarbeiten, die von Großverbrauchern nachgefragt werden könnten. Diese wurden aus einer umfangreichen Suche ausgewählt und hinsichtlich Umweltnutzen, Markteintrittsbarrieren und möglichen Nutzeneinbußen analysiert. • AP 3: Zur Validierung der Informationen des AP 2 und in Vorbereitung des AP 4 wurden rund 20 Experten aus verschiedenen Bereichen befragt, um die bisherigen Ergebnisse zu vertiefen. Im Ergebnis des Arbeitspaketes stand ein Ranking von 30 Umweltinnovationen. • AP 4: In AP 4 wurden drei Umweltinnovationen für die Erprobung und Umsetzung ausgewählt, die durch Großverbraucher gezielt nachgefragt werden könnten und Erkenntnisse für die Umweltpolitik liefern sollten. Dabei sollte auch berücksichtigt werden, welche Umwelteffekte erzielbar sein könnten. Als Ergebnis sollten mögliche umweltpolitische Handlungsempfehlungen zusammengestellt werden. • AP 5: Dieses Arbeitspaket umfasste die Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation von drei Themenworkshops („Fachgespräche“) zu je einer Umweltinnovation, die als potentiell vielversprechend identifiziert wurden. Die Erkenntnisse sollten ausgewertet und in umweltpolitische Handlungsempfehlungen eingebracht werden. Dieser Bericht ist wie folgt strukturiert: Das nachfolgende Kapitel 4 „Verortung und Hintergrund“ ordnet das Vorhaben in den Diskurs zu Innovationen und Innovationspolitik ein, es beschreibt die Abgrenzung und Fokussierung des Vorhabens auf gewerbliche Großverbraucher und führt den Begriff der Umweltinnovation ein. In Kapitel 5 „Großverbraucher – Zusammenstellung relevanter Produktbereiche und Akteure“ werden (umwelt-)prioritäre Wirtschaftsbereiche ermittelt, in denen Großverbraucher agieren. Abgerundet wird diese Darstellung durch eine Auswahl von Großverbrauchern in sieben Bereichen. Die Zusammenstellung, Priorisierung und Auswahl von drei Umweltinnovationen wird in Kapitel 6 „Ermittlung und Priorisierung von Umweltinnovationen für Großverbraucher“ vorgenommen. Im anschließenden Kapitel 7 „Umweltpolitische Möglichkeiten der Aktivierung von Großverbrauchern“ werden anhand von Fallstudien und Experteninterviews Erfahrungen mit nachfrageseitiger Innovationspolitik zusammengetragen und diese mit Blick auf mögliche Maßnahmen der Umweltpolitik analysiert. Das Kapitel 8 „Großverbraucher und Umweltinnovationen“ untersucht anhand von drei Fallbeispielen (CO2-Klimanlagen, gewerbliche Wäschetrockner und Baumwollfasern) Möglichkeiten von Großverbrauchern, sich umweltinnovativ zu verhalten und stellt Ergebnisse von drei Fachgesprächen vor. Im finalen Kapitel 9 „Schlussfolgerungen und Empfehlungen“ werden die erzielten Ergebnisse gewürdigt. Dies geschieht auch mit Blick auf die Erfahrungen mit und Möglichkeiten der Großverbraucher, umweltinnovative Produkte und Dienstleistungen zu erwerben. Abschließend werden dabei umweltpolitische Maßnahmen entwickelt. Der vorliegende Bericht fasst die Arbeit der Autoren zusammen. Hintergrundmaterialien, Teilnehmer und Protokolle der Fachgespräche sowie eine ausführliche Darstellung der Umweltinnovationen finden sich in einem separaten Anlagenband. 39 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 4 Verortung und Hintergrund Innovationen als Motor einer Green Economy Die derzeitigen Produktions- und Konsummuster, die gegenwärtige Wirtschaftsweise, sind nicht nachhaltig, weder im nationalen, internationalen noch im intertemporalen Maßstab. Es werden dauerhaft die planetaren Tragfähigkeiten überschritten, wie dies etwa Rockström et al. (2009, 2013) darlegen. Der Wandel der Wirtschaftsweise und dessen Transformation in Richtung eines nachhaltigen Wirtschaftens wurden in jüngster Zeit unter dem Stichwort „Green Economy“ zusammengefasst und diskutiert. Der Begriff „Green Economy“, der im Kontext der Rio+20 Konferenz als Leitbild für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation entwickelt wurde, versucht einen neuen Rahmen für die Entwicklungsrichtung der Wirtschaft zu schaffen. Das Umweltprogramm der Vereinten Nation (UNEP) versteht unter einer „Green Economy“ eine Wirtschaftsweise, die auf „(…) improved human well-being and social equity, while significantly reducing environmental risks“ (UNEP 2011; S. 16) abzielt. Damit soll eine Wirtschaftsweise erreicht werden, die natürliche Ressourcen nur innerhalb der Erneuerungsfähigkeit nutzt bzw. diese in natürlichen Wertstoffkreisläufen belässt und deren Emissionen innerhalb der Grenzen der Aufnahmekapazitäten von Ökosystemen bleiben. Um eine solche umweltverträgliche Ökonomie langfristig zu erreichen, wird Umweltinnovationen die wichtige Rolle zugesprochen, Umweltbelastungen zu reduzieren und auf diese Weise Produktion und Konsum von Produkten und Dienstleistungen nachhaltiger gestalten zu können. An sie ist auch die Erwartung geknüpft, Synergien zwischen Umweltschutz und Wachstum hervorzubringen und einen wesentlichen Beitrag zu einer Markttransformation hin zu einer „Green Economy“ zu leisten. Innovationsbegriff Der Begriff der Umweltinnovation ist bisher vielfach, aber nicht immer einheitlich definiert worden4. Er beinhaltet zum einen das Konzept der Neuheit oder einer bedeutenden Verbesserung und zum anderen die Anforderung, dass die Neuerung wirtschaftlich umgesetzt und in neue marktgängige Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen mündet (Grupp 1997). In Anlehnung an Kemp/Foxon (2007) lassen sich drei Kategorien unterscheiden: • Technologische Innovationen lassen sich in Produkt- und Prozessinnovationen unterteilen. o Nach enger innovationsökonomischer Definition geschieht bei Produkt- bzw. produktbezogenen Innovationen ein Eigentumsübergang zwischen Anbieter und Käufer. o Als Prozessinnovationen werden betriebsinterne Anpassungen von Produktionsprozessen verstanden. Diese Unterscheidung ist wesentlich zum Beispiel im Hinblick darauf, wie Wissen übertragen und geistiges Eigentum geschützt werden kann. • Organisatorische Innovationen oder Geschäftsmodell-Innovationen stellen neue Wege dar, geschäftliche Aktivitäten – wie zum Beispiel Finanzierung oder Produktion – zu gestalten. Hierunter werden auch Dienstleistungsinnovationen gefasst. 4 Ein ausführlicher Überblick findet sich bei Kemp/Foxon (2007). 40 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • Unter präsentationsbezogenen Innovationen werden Innovationen in Design und Marketing verstanden. In diesem Bericht und dem zugrundeliegenden Vorhaben lag der Schwerpunkt des Untersuchungsinteresses auf produktbezogenen Umweltinnovationen. Damit waren Prozessinnovationen nicht Gegenstand der Untersuchung. Bei organisatorischen Innovationen und Geschäftsmodell-Innovationen spricht die Produktorientierung dafür, rein innerbetriebliche organisatorische Innovationen (zum Beispiel in der Aufbauorganisation oder Mitarbeiterbeteiligung) außen vor zu lassen. Umweltinnovationen zeichnen sich gegenüber allgemeinen Innovationen durch ihren Umweltbeitrag aus. Nach OECD-Definition müssen Umweltinnovationen die Umweltbelastung reduzieren, unabhängig davon, ob diese Wirkung beabsichtigt ist oder nicht (OECD 2009). Nach dieser Definition muss die erzielte Umweltentlastung also nicht der eigentliche Zweck des Produkts oder der Dienstleistung sein. Umweltinnovationen sind deshalb auch solche Neuerungen, die die Transformation klassischer Wirtschaftszweige zu „grünen Märkten“ voranbringen, dazu zählen beispielsweise saubere Fahrzeugantriebe. Neuheiten bei „Umweltschutzgütern“ gemäß der herkömmlichen statistischen Definition 5 (Destatis 2013), zu denen vor allem auch die nachsorgenden Umweltschutztechnologien zählen, spielen im Rahmen dieses Berichts eine eher untergeordnete Rolle. Innovationspolitik Der Begriff Innovationspolitik umfasst nach Borrás/Edquist (2013; S. 1513) generell sämtliche Maßnahmen der öffentlichen Hand, die einen Einfluss auf Innovationsprozesse haben. Ein staatliches Eingreifen in unternehmerische Innovationsprozesse wird im Allgemeinen damit gerechtfertigt, dass diese Spillover-Effekte aufweisen, aufgrund deren unternehmerische Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen gesamtwirtschaftlich betrachtet zu gering ausfallen (del Río et al. 2010; S. 543; Falck/Wiederhold 2013; S. 5). Umweltinnovationen weisen darüber hinaus auch in der Diffusionsphase positive Spillover-Effekte auf, da sie in Form vermiedener Umweltschäden mit geringeren externen Kosten verbunden und somit von einem doppelten Externalitätenproblem bzw. Marktversagen betroffen sind (Rennings 2000; S. 325; COWI 2009; S. 1). Die doppelte Externalität rechtfertigt staatliche Unterstützung und spricht für eine enge Kopplung von innovations- und umweltpolitischen Ansätzen. Die Bündelung und damit Stärkung der Nachfrage für nachhaltige Güter fällt in diese Kategorie. Entsprechend ist davon auszugehen, dass die Faktoren des „Technology Push“ und „Market Pull“ allein nicht stark genug wirken, um eine gesamtgesellschaftlich gesehen wohlfahrtsoptimierende Versorgung mit Umweltinnovationen zu gewährleisten (Rennings 2005; S. 6). Für die Entstehung und Verbreitung von Umweltinnovationen sind zusätzliche regulative Push- bzw. Pull-Effekte daher entscheidend (Rennings 2000; S. 326). Wie stark regulierungsbedingt eine Umweltinnovation ist, ist unter anderem von der Art der Innovation abhängig: „Beispielsweise sind Kosteneinsparungen eine wichtige Motivation für die Einführung integrierter Umweltschutztechnologien, für end of pipe-Maßnahmen spielen sie dagegen keine Rolle“ (Rennings 2005; S. 6). 5 Nach Definition des Statistischen Bundesamtes sind Umweltschutzgüter Güter, die mit ihrem Hauptzweck dem Umweltschutz dienen. 41 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Ziel von Innovationspolitik ist es grundsätzlich • die Entstehung, • Markteinführung und • Verbreitung von Innovationen zu unterstützen, und damit indirekt wiederum eine Wirkung auf übergeordnete ökonomische, ökologische und soziale Politikziele wie Beschäftigung, Wirtschaftswachstum, Ressourcenschutz, Gesundheitsversorgung, Sicherheit, etc. zu erzielen (Borrás/Edquist 2013; S. 1514; Edler 2013; S. 5). Ziel ist es also, positive Spillover-Effekte zu erreichen. Unter den Begriff Innovationspolitik fallen nach Borrás/Edquist (2013; S. 1513) allerdings auch politische Maßnahmen, die nicht explizit auf Förderung von Innovationen ausgerichtet sind, sondern bei denen der Einfluss auf Innovationsprozesse quasi einen unbeabsichtigten Nebeneffekt darstellt. Innovationspolitik in diesem weiten Sinne findet damit politikfeldübergreifend statt (Nesta 2010; S. 19). Die „Technology-push“ und „Demand-pull“-Kontroverse Traditionell stehen sich in der ökonomischen Forschung zum technologischen Wandel zwei gegensätzliche Perspektiven gegenüber, die sogenannte „Technology-push“- und die „Demandpull“-Perspektive (OECD 2011; 18; Di Stefano et al. 2012; S. 1283). Als Vater der „Technologypush“-Perspektive gilt gemeinhin Joseph Schumpeter (Godin/Lane 2013; S. 633). 6 Repräsentiert wird diese Sichtweise durch das sogenannte „lineare Modell“, das über Jahrzehnte das dominante ökonomische Modell zur Erklärung (technischer) Innovationen darstellte (Anderson 2003; S. 2; Godin/Lane 2013; S. 621). Es betrachtet den Innovationsprozess als linearen Pfad ausgehend von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung hin zur Generierung einer Erfindung, die dann marktfähig gemacht wird (Godin/Lane 2013; S. 622f; Konrad/Nill 2001; S. 12) und ist damit sehr stark forschungs- und entwicklungsfokussiert, während andere potenzielle Einflussfaktoren des Innovationsprozesses vernachlässigt werden (Hemmelskamp 1999; S. 62). Die Idee der Nachfrage als Einflussfaktor für Innovationen kam Godin/Lane (2013; S. 623) zufolge in den 1960er Jahren auf. Die Betrachtung des Faktors Nachfrage als bedeutenden Erklärungsfaktor für technologischen Wandel hat in der ökonomischen Denkgeschichte jedoch generell eine lange Tradition, wie Knell (2012) zeigt. In den 1970er und 80er Jahren wurde die Idee mithilfe des sogenannten „Need-pull“-Modells formalisiert, welches später die bis heute übliche Bezeichnung „Demand-pull“-Modell erhielt (Godin/Lane 2013; S. 623). Dieses entstand als Gegenentwurf zum linearen „Technology-push“-Modell und zog Bedürfnisse als einzigen Erklärungsfaktor und Ursprung einer Abfolge von Ereignissen heran, die letztendlich zur Innovation führen (ebd.; S. 629, 631). Die „Vaterschaft“ für das „Demand-pull“-Modell wird Jacob Schmookler zugeschrieben (Godin/Lane 2013; S. 633), der in seinen Studien für verschiedene Branchen fand, dass Veränderungen der Anzahl von Inventionen (gemessen in 6 In Bezug auf den Einfluss der Nachfrage legt Schumpeter (1939; S. 73) die folgende Annahme zugrunde: „We will, throughout, act on the assumption that consumers‘ initiatives in changing their tastes […] is negligible and that all change in consumers’ tastes is incident to, and brought about by ‘producers’ action.” Nach Schumpeter gibt es jedoch durchaus Ausnahmen, als Wichtigste nennt er „war demand by governments” (ebd.; S. 74). 42 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Form von Patentanmeldungen) 7 eine verzögerte Widerspiegelung von Veränderungen des Niveaus der Nachfrage darstellten (vgl. z.B. Schmookler 1962; Anderson 2003; S. 2) und damit Marktkräfte als wichtigen Einflussfaktor für das Maß und die Richtung innovativer Aktivitäten herausstellte (Knell 2012; S. 2). Das „Demand-pull“-Modell hatte allerdings nur eine kurze Lebensdauer. Verantwortlich dafür war Godin/ Lane (2013) zufolge ein 1979 von Mowery/Rosenberg veröffentlichter Artikel, der die Studien, die die Basis für das „Demand-pull“-Modell bildeten, methodisch scharf kritisierte und in ihrer Aussagekraft infrage stellte (Mowery/Rosenberg 1979; Godin/Lane 2013; S. 634). Dabei sprachen Mowery/ Rosenberg (1979) „Demand-pull“-Faktoren ihre Bedeutung nicht grundsätzlich ab. Sie plädierten jedoch dafür, dass die Präsenz von Marktnachfrage ebenso wie die Präsenz technologischer Möglichkeiten für die Entstehung von Innovationen notwendig ist, keiner der beiden Faktoren allein jedoch hinreichend ist, sondern sie vielmehr gleichzeitig bestehen müssen, damit Innovationen entstehen (Mowery/Rosenberg 1979; S. 143). Entsprechend ging das „Demand-pull“-Modell in multidimensionalen Modellen auf (Godin/Lane 2013; S.622). In diesen wurde Innovation immer weniger als sequentieller linearer Prozess aufgefasst, sondern vielmehr als komplexes Zusammenspiel von „Demand- und supply-side“Faktoren und -Akteuren, Rückkopplungsprozessen etc. (Rothwell 1992; S. 236). 8 Die Ansicht, dass sowohl „Technology-push“- als auch „Demand-pull“-Faktoren bzw. gerade deren Zusammenspiel den Innovationsprozess prägen, ist in der wissenschaftlichen Literatur heute weithin anerkannt (OECD 2011; S.18f; Edler 2013; S. 13). Angebots- und nachfrageseitige Innovationspolitik Generell kann zwischen nachfrageseitiger und angebotsseitiger Innovationspolitik unterschieden werden (Edquist/Hommen 1999; S. 63): • Die angebotsseitige Förderung von Innovationen adressiert Bereiche wie Forschung/Entwicklung, Bildung, Kompetenzen von Unternehmen, den Aufbau von Institutionen zur Vernetzung von Unternehmen mit Universitäten etc. (Edquist/Hommen 2000; S. 20) und zielt darauf ab die Innovationsfähigkeiten und anstrengungen potenzieller Anbieter zu unterstützen (Edler 2013; S. 5). • Nachfrageorientierte Innovationspolitik wird hier im Sinne von Edler (2007; S. 11) verstanden „[...] als die Gesamtheit der Maßnahmen der öffentlichen Hand, die an der privaten oder staatlichen Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen ansetzen, um Entwicklung, Markteinführung und Diffusion von Innovationen zu induzieren und zu beschleunigen.” „Demand side policies [...] define a need or support the ability and willingness of potential buyers to demand an innovation or co-produce it with suppliers” (Edler 2013; S. 5). Der Diskurs und die politische Praxis der „[…] Innovationspolitik im engeren Sinne – also […] [der] Politik, die [sich] hauptverantwortlich zeichnet für die Förderung von Innovationen bzw. die Erstellung geeigneter Rahmenbedingungen für Innovationen“ (Edler 2007; S. 12), ist 7 Mowery/Rosenberg (1979; S. 139) merken in diesem Zusammenhang Folgendes “kritisch an: „Schmookler’s work deals with invention, not commercially successful innovations; thus his use of patent statistics as a measure of inventive output. Rather than explaining the factors underlying commercially successful innovations, Schmookler analyzed market demand forces as they influenced shifts in the allocation of resources to inventive activity - an entirely different matter.” 8 Einen Überblick über die verschiedenen Innovationsmodelle bieten z.B. Rothwell (1992), Tidd (2006). 43 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum traditionell durch einen starken Fokus auf die Angebotsseite geprägt (Edler 2013; S. 5), welcher eng verknüpft ist mit der Logik des linearen „Technology-Push“ Modells (Edquist/Hommen 1999; S. 63). Es finden sich zwar vielfältige Beispiele nachfrageorientierter politischer Maßnahmen mit Wirkung auf Innovationen, z.B. in der Umweltpolitik, diese wurden jedoch in aller Regel nicht von den für Innovationen zuständigen Ministerien durchgeführt oder koordiniert, sondern von den jeweiligen Ressortministerien im Hinblick auf spezifische Politikziele und nicht auf die Innovationsdynamik per se (Edler 2007; S. 12; Edler 2013; S. 5). So findet Edler (2007; S. 24) in Deutschland z.B. im Energiebereich eine (im internationalen Vergleich) beachtliche Vielzahl von Maßnahmen zur Erhöhung der Nachfrage nach Innovationen (u.a. in Form finanzieller Anreize im Bereich der energieeffizienten Technologien bzw. regenerativer Energien). Die Innovationseffekte der genannten nachfrageorientierten Maßnahmen werden zwar oft nicht systematisch erfasst, sie wurden aber inzwischen in verschiedenen Fallstudien empirisch aufgezeigt (z. B. Walz 2014; Walz/Ragwitz 2011). Nachfrageseitige Innovationspolitik Seit Mitte der letzten Dekade hat die Nachfrageseite bzw. haben nachfrageseitige Instrumente in der Innovationspolitik vermehrt an Aufmerksamkeit gewonnen (OECD 2011; S. 27; Edler 2013; S. 5; Falck/Wiederhold 2013; S. 1f). Viele OECD- wie auch Schwellenländer setzen mittlerweile verstärkt Politikinstrumente zur gezielten nachfrageseitigen Förderung von Innovationen ein, insbesondere in Bereichen, in denen gesamtgesellschaftlich gesehen ein hoher Bedarf besteht, der aufgrund von Marktversagen nicht ausreichend erfüllt wird (OECD 2011; S. 3 und 9). Einem politischen Eingreifen auf der Nachfrageseite liegen nach Edler (2007; S. 46; 2013; S. 13) folgende Begründungsmuster zugrunde: • Markt- und Systemversagen: Der „konzeptionelle Kern” nachfrageorientierter Innovationspolitik ist die Überwindung struktureller Hemmnisse (Externalitäten, Informationsasymmetrien, Lock-in Effekte/Pfadabhängigkeiten etc.), die die Markteinführung und -diffusion von Innovationen nachfrageseitig behindern (ebd.). • Vorreitermarkt: In Bezug auf die politische Zielsetzung kann nachfrageorientierte Innovationspolitik zum einen „wie jede innovationsorientierte Politik [...] auf wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum zielen“ (Edler 2007; S. 48). Edler (2013; S. 15) thematisiert in diesem Zusammenhang das Konzept des Leitmarktes 9 („Lead Market“), das davon ausgeht, „[...] dass neue Technologien oder Dienstleistungen zunächst in einem bestimmten heimischen Markt eingeführt werden und dass sich die Funktion bzw. das Design dieser Technologien oder Dienstleistungen als ‚dominant design‘ auf globalen Märkten durchsetzt“ (Edler 2007; S. 49). 10 Aufgrund der frühen Diffusion können die Anbieter im heimischen Markt entsprechend frühzeitig Lern- und Skaleneffekte realisieren und haben damit gegenüber Anbietern in anderen Ländern zunächst einen Wettbewerbsvorteil (Edler 2013; S. 15; Rennings et al. 2008; S. 4). Der nationale Markt stellt damit einen Testmarkt dar, um das technische Lastenprofil der 9 Edler (2007; S. 49) bezeichnet das Konzept auch mit dem Begriff des Vorreitermarktes. 10 Beispiele für global erfolgreiche Innovationen, die sich zunächst auf einem speziellen lokalen Markt durchgesetzt haben und danach international zum Erfolg wurden, stellen nach Rennings et al. (2008; S. 3) das Faxgerät in Japan als Design für text-basierte Telekommunikation sowie der Erfolg des Mobiltelefons in nordischen Ländern dar. Windenergie als Leitmarkt im Bereich Umwelttechnologie (Jacob et al. 2005). 44 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Anwendung von Innovationen zu erproben. Eine wichtige Rolle für die Entstehung von Leitmärkten spielen der OECD (2011; S. 25) zufolge „Lead User“: „A lead market often originates in areas with demanding customers who are willing to pay for the innovation.“ • Umweltorientierung: Wie bereits erwähnt sind die Zielsetzungen nachfrageorientierter Innovationspolitik bzw. nachfrageorientierter Politik mit Wirkung auf die Innovationsdynamik häufig nicht (nur) ökonomischer, sondern vor allem gesellschaftspolitischer Natur. Das heißt, entsprechende Instrumente werden eingesetzt, um Innovationen zu fördern, die einen Beitrag dazu leisten bestimmte gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern, z.B. im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit, bzw. um sonstige sektorale Politikziele zu erfüllen, z.B. im Bereich Mobilität (Edler 2007; S. 46; Edler 2013; S. 16). Nach Dalhammar/Mundaca (2012; S. 743) liegt das steigende Interesse an nachfrageseitiger Innovationspolitik insbesondere in den EU-Mitgliedsstaaten auch darin begründet, dass in vielen Ländern die getätigten Investitionen in Bildung und Forschung und Entwicklung, also die Angebotsseite, nicht die erwartete Wirkung auf den Output in Form von Produkt-, Dienstleistungs- und Prozessinnovationen11 haben und sich damit potenzielle Grenzen einer rein angebotsorientierten Innovationspolitik abzeichnen (s. auch OECD 2011; S. 9). Ein kritischer Punkt nachfrageorientierter Innovationspolitik (bzw. nachfrageorientierter Politikmaßnahmen generell) ist, „[…] dass der Nachfrageeffekt nicht per se auf das Inland beschränkt werden kann“ (Edler 2007; S. 25), sondern dass grundsätzlich auch eine Nachfrage nach (innovativen) Produkten und Dienstleistungen ausländischer Anbieter generiert werden kann (Edler 2011; S. 182), wie sich am Beispiel der Photovoltaik zeigt, so ein Experte. Zudem sind nachfrageseitige innovationspolitische Maßnahmen in der Regel durch eine deutlich höhere Eingriffsintensität gekennzeichnet als angebotsorientierte Maßnahmen und setzen bei politischen Entscheidungsträgern einen hohen Informationsstand voraus, bezogen auf die Vorzugswürdigkeit neuer Technologien (Herauspicken einzelner Technologien) sowie Nebeneffekte ihrer Nutzung etc. (Falck/Wiederhold 2013; S. 19). Falck/Wiederhold (2013; S. 8 und 19) sehen hier das Risiko von Fehlentscheidungen und, bedingt durch die Komplexität der Entscheidung, auch eine erhöhte Gefahr der Einflussnahme von Unternehmen auf Politik und Verwaltung. Nachfrageorientierte Innovationspolitik kann potenziell auch darauf abzielen über die Nachfrage das Hervorbringen von Neuerungen anzustoßen („Triggering demand“), die Politikansätze in diesem Bereich setzen (bisher) jedoch primär an bereits entwickelten, marktreifen innovativen Produkten und Dienstleistungen an und zielen darauf ab Hemmnisse in Bezug auf deren Markteinführung und Diffusion abzubauen und so die Diffusion zu beschleunigen (Edler 2007; S. 322; OECD 2011; S. 27). Die Diffusion umweltinnovativer Güter und Dienstleistungen fällt traditionell in den Zuständigkeitsbereich der Umweltpolitik, die mit ihren Instrumenten darauf abzielt die negativen externen Effekte durch umweltbelastende Aktivitäten zu internalisieren und umweltfreundlichere Produkte und Dienstleistungen dadurch gegenüber konventionellen Lösungen wettbewerbsfähig zu machen (Rennings et al. 2008; S. 33). Um die Entstehung, Markteinführung und Diffusion von Umweltinnovationen effektiv zu fördern, müssen Innovations- und Umweltpolitik entsprechend koordiniert und aufeinander abgestimmt werden (Rennings et al. 2008; S. 5). Ähnliches gilt für andere sektorale Politikfelder: „Um die Potenziale nachfrageorientierter Innovationspolitik zu realisieren, sollte die Verbindung zwischen innovationspolitischen Zielen und konkreten Bedürfnissen und damit 11 Dieses Phänomen wird auch als „Swedish paradox“ bezeichnet (vgl. dazu Edquist 2009). 45 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum sektorale Politikziele – wie etwa Nachhaltigkeit, Sicherheit, Gesundheitsvorsorge etc. – hergestellt werden“ (Edler 2007; S. 325). Besonders in Zeiten knapper Haushalte haben Staaten vermehrt ein Interesse daran, Ressourcen effizienter einzusetzen (OECD 2011; S. 10). Nach Edler (2007; S. 323) ist „eine Voraussetzung für die Verstärkung von Innovationseffekten von sektoraler, an der Nachfrage orientierte[r] Politik [...] die horizontale Koordination zwischen den Ministerien, die Innovationskompetenz haben (in Deutschland BMWi und BMBF) und den weiteren Fachministerien” nötig. Diese ermöglicht es „[...] sektorale Ziele in die nationale Innovationsstrategie einzupassen, komplementäre Bedürfnisse und Ziele zu definieren und darauf aufbauend verschiedene Maßnahmen abzustimmen sowie Innovationskompetenz und Fachwissen miteinander zu verbinden.” Eine nachfrageorientierte Innovationspolitik in diesem Sinne sollte die angebotsseitige Innovationspolitik jedoch nicht ersetzen, sondern vielmehr komplementär zu dieser eingesetzt werden (Edler 2010; S. 279; OECD 2011; S. 18f; Wiederhold 2012; S. 22). Zudem ist die Klassifizierung von Politikinstrumenten als nachfrage- bzw. angebotsorientiert nicht immer trennscharf 12 (Nesta 2010; S. 18). Nachfrageseitige Akteure Die Nachfrageseite besteht aus verschiedenen Akteursgruppen, nämlich privaten Verbrauchern, öffentlichem Beschaffungswesen, Handel, gewerblichen Abnehmern sowie aus dem Export. Wenn es um die Frage der Mobilisierung der Nachfrageseite für Umweltinnovationen geht, so lag bisher der Fokus sowohl der politischen als auch der wissenschaftlichen Diskussion vor allem auf der öffentlichen Beschaffung (BMBF 2010; 10; OECD 2011; S. 11; Falck/Wiederhold 2013; S. 9; BMBF 2014; S. 6, 40ff.). Gerade die neue Hightech-Strategie der Bundesregierung (BMBF 2014) zeigt, dass vom Nachfrageverhalten des Staates eine Hebelwirkung für die Innovationsleistung der Wirtschaft und der mit ihr kooperierenden Forschungsinstitute erwartet wird. Vor diesem Hintergrund werden Länder und Kommunen angehalten, verstärkt innovative Produkte und Dienstleistungen nachzufragen. Hierzu haben die Wirtschaftsminister der Länder einen Beschluss gefasst, der darauf abzielt, die Themen Nachhaltigkeit und Innovation in die Beschaffungsrichtlinien aufzunehmen. Für die öffentliche Hand wurden eine Reihe von Studien (z.B. Wegweiser 2009; Knopf et al. 2011) erstellt, die eine stärkere Ausrichtung der öffentlichen Beschaffung auf Innovationen unterstützen sollen. Spätestens seit dem neuen EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 gilt die öffentliche Hand unter dem Stichwort „Public procurement of innovative solutions (PCP)“ als ein wichtiger Hoffnungsträger, Umweltinnovationen schneller marktfähig zu machen. Dazu hat sich eine gewisse Fachdiskussion13 entwickelt; die Europäische Kommission unterhält die Webseite www.innovation-procurement.org. In Deutschland haben im Oktober 2007 sechs Bundesministerien einen gemeinsamen „Beschluss zur verstärkten Innovationsorientierung öffentlicher Beschaffung“ gefasst (BMWi 2007). Bei der Vergaberechtsreform 2009 wurden innovative Aspekte im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) rechtlich verankert. Die Bund-Länder „Allianz für eine 12 „For example, a policy to raise the awareness of businesses to a change in regulation or voluntary standard that might influence consumer preference could easily be categorised as both supply- and demand oriented“ (Nesta 2010; S. 18). 13 Vgl. dazu beispielsweise Edler/Georghiou (2007), Walz et al. (2008), Stern et al. (2011), Renault/Müller (2013). 46 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum nachhaltige Beschaffung” konstatierte 2011 in ihrem Bericht an den Chef des Bundeskanzleramtes, dass die Gründung von Einkaufsgemeinschaften insbesondere im Bereich der ÖPNV-Beschaffung „viel versprechend für eine wirtschaftliche Beschaffung innovativer Technologien erscheint (…) und die Erfahrungen des Deutschen Städtetages mit seiner 'Einkaufsgemeinschaft kommunaler Krankenhäuser (EKK)' äußerst positiv [sind]“ (BMWi 2011; S. 45). Im Rahmen der 2008 ins Leben gerufenen Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) u.a. die öffentliche Beschaffung von Umweltinnovationen bzw. innovativen umweltfreundlichen Technologien wie Hybrid-Antriebe in Bussen und LED-Beleuchtungssysteme für Innenraumund Straßenbeleuchtung. 14 In 2012 wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) das durch den Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) betreute „Kompetenzzentrum innovative Beschaffung“ (KOINNO) eingerichtet, um verstärkt Anreize für eine innovative öffentliche Beschaffung zu setzen. Das KOINNO wird laut der neuen Hightech-Strategie der Bundesregierung (BMBF 2014) weiter ausgebaut und soll u.a. Pilotvorhaben zur vorkommerziellen Auftragsvergabe initiieren, um Entwicklungsvorhaben, bei denen mehrere Entwickler im Wettbewerb neue Lösungen für den öffentlichen Bedarf erarbeiten, auch in Deutschland zu fördern. Der private Verbrauch bildet eine weitere Gruppe von Akteuren, deren Nachfragevolumen insgesamt bedeutsam ist, die jedoch erst mobilisiert und fokussiert werden müsste, um damit ein ausreichendes zielgerichtetes Nachfragevolumen zu erreichen. Seitens der Umweltpolitik und seitens von Umweltverbänden werden private Akteure mit einer großen Vielzahl von Aktivitäten und Maßnahmen adressiert, um deren Kauf- und Nutzungsverhalten ökologisch auszurichten, darunter auch den Erwerb umweltinnovativer Angebote. Die zielgerichtete und zeitlich koordinierte Ausrichtung auf den Erwerb umweltinnovativer Produkte und Dienstleistungen stellt demgegenüber eine Ausnahme dar. „Buy-cott“ Aktionen (Neuner 2000) sind bisher auf wenige Beispiele beschränkt, wie etwa den Greenfreeze-Kühlschrank 15. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit erfolgt eine Fokussierung auf Rolle, Potential und Möglichkeiten der nicht-öffentlichen Nachfrage. Dies kann eine Einzel- oder Gruppenbeschaffung von Unternehmen sein, die auf den Erwerb umweltinnovativer Angebote abzielt. In diesem Rahmen kann auch eine Unterscheidung zwischen der Beschaffung von kleinen und größeren Mengen erfolgen. Die Beschaffung größerer Mengen mobilisiert ein Nachfragevolumen, von dem vermutet wird, dass aufgrund seiner Nachfragemacht Umweltinnovationen stimuliert und schneller und breiter diffundiert werden können. Das Anzeigen einer derartigen Nachfrage könnte – so die Hypothese – damit Anbietern Anreize zur (schnelleren) Vermarktung von Umweltinnovationen bieten, deren Stückkosten senken („Economies of scale“), Lerneffekte mobilisieren sowie Anreize für eine breite Diffusion auf einem bestimmten Gütermarkt auch bei anderen Nachfragegruppen geben. 14 Im Rahmen der NKI wurde im September 2014 die Kommunalrichtlinie (Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen) novelliert, die u.a. Kommunen finanzielle Unterstützung für investive Maßnahmen bietet, wie zum Beispiel für den Einbau von hocheffizienter LED-Beleuchtungs-, Steuer- und Regelungstechnik im Innenbereich oder für den Austausch von Lüftungsanlagen (BMUB 2014). 15 Vgl. dazu Kap. 7.2.1.1. 47 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Diese Überlegungen lassen sich in Abbildung 1 zusammenfassen. Darin wird zwischen „Market Procurement“ 16 und „Technology Procurement“ unterschieden. „Market Procurement“ bezieht sich auf bereits am Markt eingeführte Produkte oder Technologien und zielt auf eine Erhöhung des Marktanteils der in Bezug auf die Umweltperformance bestverfügbaren Produkte ab. „Technology Procurement“ hingegen beschafft innovative Produkte mit einer besseren Umweltperformance als bisher verfügbar (vgl. Ostertag/Dreher 2002; S.315). Abbildung 1: Markttransformation durch „Beschaffung von Produkten mit der besten Umweltperformance“ versus „Beschaffung von Umweltinnovationen“ (in Anlehnung an Ostertag/Dreher 2002; S. 315) Ziel dieses Berichts ist es, zu untersuchen, welche Rolle nicht-öffentliche Großverbraucher als Akteursgruppe spielen, um Umweltinnovationen zu unterstützen, ihnen frühzeitig den Markteintritt durch ihre Nachfrage zu ermöglichen sowie durch die Nachfrage eine breite Diffusion zu fördern. 16 Die Verwendung der Begrifflichkeiten ist in der Literatur nicht einheitlich. Z.B. verwenden Bauer et al. (2008) den Begriff „Cooperative Procurement“ oder auch „Aggregated Procurement“ für das hier als „Market Procurement“ bezeichnete Konzept. 48 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 5 Großverbraucher – Zusammenstellung relevanter Produktbereiche und Akteure 5.1 Überblick zum Vorgehen Zunächst wurde ein systematischer Überblick über relevante Großverbraucher von Produkten und Dienstleistungen (Gütern) mit hohem Umweltentlastungspotenzial erarbeitet. Diese klare Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes ist notwendig, um den Analyserahmen einzugrenzen. Deshalb werden zunächst zentrale Definitionsmerkmale für Großverbraucher festgelegt (vgl. Kapitel 5.2). Um die interessanten Wirtschaftsakteure ausfindig zu machen, wurden verschiedene mittelbare Zugänge 17 ausgewählt, die im Folgenden vorgestellt werden. In Abbildung 2 wird das Vorgehen bei der Identifizierung konkreter Großverbraucher und umweltrelevanter Produktgruppen und Dienstleistungen und deren Zuordnung schematisch aufgezeigt. Insgesamt wurden drei verschiedene Zugänge gewählt: Die Branchenauswahl (Zugang 1) legt die zu untersuchenden Branchen fest. Sie wird ergänzt um die Auswahl der branchengrößten Unternehmen (Zugang 3), um Unternehmen namentlich benennen zu können. Die Identifizierung umweltrelevanter Gütergruppen (Zugang 2) gewährleistet den Fokus auf die größten Umweltbelastungen. Aus diesen unterschiedlichen, sich teilweise ergänzenden Richtungen wird sich im Fortgang interessanten Großverbrauchern angenähert. Abbildung 2: Vorgehen bei der Identifikation konkreter Großverbraucher und umweltrelevanter Produktgruppen und Dienstleistungen 17 Ein unmittelbarer Zugang wäre möglich, wenn Gütergruppen konkrete, weil namentlich bekannte, Unternehmen zugeordnet werden können. 49 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Die drei gewählten Zugänge geben für sich genommen keine umfassende Auskunft darüber, ob es sich bei den beschriebenen Wirtschaftsakteuren um Großverbraucher handelt. Vielmehr sind die Zugänge als unterschiedliche Perspektiven zu verstehen, mit Stärken und „toten Winkeln“. Kapitel 5.2 stellt die Untersuchungsergebnisse einer umfangreichen Literaturanalyse zum Begriff „nicht-öffentliche Großverbraucher“ sowie die zentralen Definitionsmerkmale für Großverbraucher vor. In Kapitel 5.3 wird die Auswahl der für das weitere Vorgehen relevanten Branchen beschrieben. Kapitel 5.4 dient der Auswahl derjenigen umweltrelevanten Gütergruppen, die dann im weiteren Verlauf Betrachtungsgegenstand sein sollen. Bei der Identifizierung dieser umweltrelevanten Produktgruppen und Dienstleistungen wurde sowohl auf produktspezifische Umwelteigenschaften als auch auf Verbrauchsdaten aus den Wirtschaftszweigen zurückgegriffen. In Kapitel 5.5 werden die größten Wirtschaftsakteure identifiziert – in einem ersten Schritt branchenübergreifend, anschließend separat für jede betrachtete Branche. Die relevanten Bezugsgrößen waren dabei neben dem Umsatz, Angaben zu Beschäftigtenzahlen, Stromverbräuchen, Anzahl und Größe der Betriebsstätten sowie andere Indikatoren, die in der jeweiligen Branche und/ oder Produktgruppe eine führende Abnehmerposition kennzeichnen (könnten). Das sind bei Hotelketten die Anzahl der Zimmer oder Konferenzräume, im Gesundheitswesen die Anzahl der Kranken(haus)betten und im Büro/IT-Bereich bspw. die Ausgaben für EDV-Anwendungen. Der Bezug auf die konkreten Märkte und Anwendungsbereiche ist entscheidend für die Identifizierung von konkreten „nichtöffentlichen“ Großverbrauchern. Die Untersuchungsergebnisse werden in Kapitel 5.6 derart zusammengeführt, dass potenzielle nicht-öffentliche Großverbraucher für die identifizierten sechs prioritär umweltrelevanten Gütergruppen namentlich aufgelistet werden. Auch für die anderen neun untersuchten und als in hohem Maße umweltrelevant eingestuften Gütergruppen wurden nicht-öffentliche Großverbraucher identifiziert. Eine Auflistung dieser Unternehmen befindet sich im Anlagenband (Tabellen 12 bis 20). 5.2 Begriff „Nicht-öffentliche Großverbraucher“ Im Folgenden wird der Begriff „Nicht-öffentliche Großverbraucher“ beschrieben sowie ab- und eingegrenzt. Diese Arbeiten basieren auf einer umfangreichen Literaturanalyse. Diese umfasste einschlägige umweltpolitische und betriebswirtschaftliche Quellen sowie Literatur zur Diffusion von Nachhaltigkeitsinnovationen und zum umweltfreundlichen öffentlichen Beschaffungswesen. Im Falle der Verwendung des Großverbraucher-Begriffs im Stromsektor wurde die einschlägige Gesetzgebung (EEG, StromNEV) und Anwendungspraxis berücksichtigt. Die Untersuchungsergebnisse werden in Abschnitt 5.2.1 vorgestellt und münden in die Festlegung der zentralen Definitionsmerkmale für Großverbraucher in Abschnitt 5.2.2. Die Konsequenzen und Prämissen, die sich daraus für das weitere Vorgehen bei der Identifizierung konkreter Großverbraucher ergeben, werden in Abschnitt 5.2.3 dargelegt. 5.2.1 Der Großverbraucher-Begriff in Wissenschaft und Praxis Als Arbeitshypothese wird folgendes Verständnis von „Nicht-öffentlichen Großverbrauchern“ zugrunde gelegt: Nicht-öffentliche Großverbraucher sind kommerzielle wie nicht-kommerzielle Organisationen, die als Endkunden Güter und Dienstleistungen konsumieren bzw. nutzen. Es ist möglich, aber nicht zwingend, dass ein Großverbraucher als eine Organisationseinheit (bspw. ein Unternehmen) auftritt. Er definiert sich deshalb nicht ausschließlich über die Größe der einzelnen Organisationseinheit. Großverbraucher sind dadurch gekennzeichnet, dass ihr Beschaffungswesen entweder zentral, mindestens jedoch gemeinsam bzw. gebündelt 50 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum organisiert ist. Letzteres zeigt sich in der Praxis u.a. in Form von Rahmenverträgen, Einkaufsplattformen und Einkaufsgemeinschaften. Dieses Begriffsverständnis beruht auf zwei Annahmen: • Großverbraucher können aufgrund des Volumens ihres Beschaffungsbudgets die Markteinführung und -durchdringung von Umweltinnovationen unabhängig von staatlichen Förderungen beschleunigen. • Die Marktkraft von Großverbrauchern ist unabhängig davon, ob die Institution für den Eigenbedarf einkauft oder die beschafften Güter und Dienstleistungen als Händler oder Servicedienstleister verbraucht/nutzt bzw. weitervertreibt. Dabei ist es unerheblich, wie das Beschaffungswesen organisiert ist – eigenständig oder in einer Kooperation (sogenanntes gebündeltes Beschaffungswesen). Dieses Begriffsverständnis ergibt sich nicht aus einer Literatur- oder Datenauswertung, es besitzt zunächst einen sehr anwendungsbezogenen Charakter, den es zu untermauern gilt. Der Begriff „Großverbraucher“ entstammt nicht primär einem umweltpolitischen Kontext. Um den Untersuchungsgegenstand und den Analyserahmen für den weiteren Projektverlauf präziser zu bestimmen, ist es notwendig, die verwendete Definition von „Nicht-öffentlicher Großverbraucher“ zu spezifizieren und auch gegenüber anderen Verwendungsweisen des Begriffs abzugrenzen. In einem ersten Schritt wurde hierzu eine Desktop- und Literaturrecherche durchgeführt. Zunächst wurde der Literaturstand anhand der nachfolgend dargestellten Suchwörter ermittelt (vgl. Tabelle 1). 18 Tabelle 1: Übersicht Vorgehen bei der Literaturanalyse zu Großverbrauchern Recherchequellen Deutsche Suchwörter Englische Suchwörter Wissenschaftliche Datenbanken: Web of Knowledge! WISO Wiley Inter Science Sage Journals JSTOR EBSCOhost Beschaffung Einkaufsgemeinschaft Einkaufsgenossenschaft Großabnehmer große Abnahmemenge(n) Großkonsument Großkunde Großverbraucher nicht-öffentlich nicht-staatlich bulk large-scale wholesale bulk consumer bulk procurement bulk purchaser bulk buyer large-scale consumer large-scale procurement large-scale purchaser large-scale buyer wholesale purchaser cooperative procurement cluster Verlagsdatenbanken: Science Direct Internetsuchmaschinen: Scirus Google Die direkte Recherche des Begriffs „Großverbraucher“ zeigte, dass dieser in verschiedenen Kontexten mit bestimmten Definitionsmerkmalen verbunden wird: So lassen sich spezifische Verwendungsweisen des Begriffs für den Stromsektor, den Lebensmittelsektor und den Handel ausmachen (siehe dazu Abschnitt 5.2.1.2). Die Begriffsverwendung besitzt in allen genannten 18 Es wurden auch Beugungsformen der Begriffe berücksichtigt. 51 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Wirtschaftszweigen lediglich einen deskriptiven Charakter: Es wird lediglich auf die überdurchschnittliche Abnahmemenge abgezielt, ohne auf ökonomische Effizienzpotenziale, wie sie beispielsweise für die Produktionsseite mit den Economies of Scale bekannt sind, einzugehen. 19 Nachfolgend werden die relevanten Ergebnisse der Literaturanalyse detailliert dargestellt. 5.2.1.1 Abgrenzung öffentlich und nicht-öffentlich, kommerziell und nicht-kommerziell Sowohl die öffentliche als auch die nicht-öffentliche Beschaffung können als Instrumente einer nachfrageorientierten Innovationspolitik Anwendung finden. Die nicht-öffentliche Beschaffung findet in solchen Institutionen statt, auf die die öffentliche Hand keinen unmittelbar oder mittelbar beherrschenden Einfluss (etwa durch eine finanzielle Beteiligung oder durch die Satzung der Institution) ausüben und somit die Tätigkeiten der Institution regeln kann. Der gesichteten Literatur sind keine Anhaltspunkte zu entnehmen, dass der Organisationszweck eines Vielverbrauchers Einfluss auf das Einkaufsverhalten einer Organisation hat oder Rückschlüsse darauf erlaubt, wie die betreffende Organisation Innovationen im Markt durchzusetzen vermag. Für die Abgrenzung der im Fokus stehenden Großverbraucher ist nicht relevant, ob die handelnden Institutionen kommerzielle oder nichtkommerzielle Ziele verfolgen. Damit werden auch Kirchen und Verbände einbezogen, deren Organisationszweck keiner Gewinnerzielungsabsicht unterliegt. 5.2.1.2 Sektorenspezifische Begriffsverwendung Der Begriff „Großverbraucher“ wird vor allem in Bezug auf den Stromsektor, den Lebensmittelsektor und den Handel verwendet. Interessanterweise lassen sich sektorenspezifische Verwendungsweisen des Begriffs ausmachen. Im Stromsektor ist es üblich die Verbraucher, sogenannte „Letztverbraucher“ (LV), anhand der Höhe ihres jährlichen Stromverbrauchs zu kategorisieren. Eine einheitliche Abgrenzung der Verbrauchergruppen beispielsweise entlang ihres Jahresstromverbrauchs konnte bei der Literaturrecherche nicht festgestellt werden. Frenzel (2007; S. 118) unterscheidet anhand des Jahresstromverbrauchs zwischen Großverbrauchern, kleinen Unternehmen und Haushaltskunden. Für Breuer et al. (2012; S. 478) sind Krankenhäuser Großverbraucher von Strom und Wärme, da diese umgerechnet auf Krankenhausbetten einen im Vergleich zu normalen Haushalten enorm hohen pro Kopf-Energieverbrauch haben. Schulze (2006; S. 215) differenziert nach Kundengruppen zwischen industriellen Großverbrauchern, gewerblichen Kleinverbrauchern und privaten Haushalten. In den Medien wird im Zusammenhang mit den Ausgleichsregelungen für stromintensive Unternehmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) und im Zusammenhang mit § 19 der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) häufig von Großverbrauchern gesprochen. Die im EEG genannten „stromintensiven Unternehmen des produzierenden Gewerbes“ (EEG Abschnitt 2 § 40) werden anhand ihres Stromverbrauchs und des Verhältnisses der Stromkosten zur Bruttowertschöpfung des Unternehmens definiert. Der Großverbraucher-Begriff wird im EEG selbst jedoch nicht verwendet; vielmehr entspringt der Begriff den Medien bzw. der Öffentlichkeit, um die entlasteten Unternehmen zu charakterisieren. 20,In § 19 der StromNEV werden mehrere Letztverbraucher von Strom unterschieden, 19 In der Literatur werden keine Zusammenhänge zwischen Vielverbrauch und damit einher gehenden sinkenden Stückpreis- und/ oder Zeitersparnissen benannt. 20 Vgl. u.a. Zeit-Online (2013); IHK Chemnitz (o. J.); Handelsblatt (2012). 52 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum auch hier ohne die Termini Großverbraucher, Großkunden oder industrielle Großabnehmer etc. im Gesetzestext selbst zu verwenden. Für den Projektkontext sind jene Letztverbraucher von Interesse, die nach § 19 Abs. 2 S. 2 StromNEV oder § 40 EEG aufgrund ihres enorm hohen eigenen Stromverbrauchs berechtigt sind, von den Netzentgelten befreit zu werden. Dieser Fall betrifft Letztverbraucher, die das Stromnetz jährlich für mindestens 7.000 Stunden nutzen und dabei einen Stromverbrauch von zehn Gigawattstunden übersteigen. 21 Das waren in 2013 laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 1.716 Unternehmen mit 2.262 Abnahmestellen. 22 Der Handel unterscheidet seine Abnehmer nach ihrer Stellung im Wirtschaftsprozess. Großverbraucher können hier neben Wiederverkäufern und gewerblichen Nutzern bzw. Weiterverarbeitern als ein Kundentyp des Großhandels charakterisiert werden (Zentes et al. 2007; S. 30). Ein Großverbraucher wird hier als Verbraucher verstanden, der seine Waren im Großhandel 23 bezieht, zu dem Privatkunden oftmals keinen Zutritt haben. Häufige Verwendung findet der Begriff „Großverbraucher“ in Zusammenhang mit der Gastronomie als Großkunde/Großabnehmer von Nahrungsmitteln. Im Nahrungsmittelsektor wie auch im Handel werden die Endkunden üblicherweise in private Haushalte und Großverbraucher unterschieden (z.B. BMELV 2012; S. 2). Ein Großverbraucher definiert sich hier bereits dadurch, dass sein Verbrauch über dem eines Haushaltes liegt (z.B. Kantinen oder Gaststätten). Diese Gegenüberstellung der sektorenspezifischen Verwendungen des Begriffes zeigt, dass im Stromsektor ein sehr genaues Verständnis davon existiert, wer ein „Großverbraucher“ ist, während im Handel und der Gastronomie eine sehr weiche Abgrenzung der verschiedenen Kunden- bzw. Verbrauchergruppen erfolgt. Die exakte Definition im Stromsektor – konkrete Parameter für eine klare Abgrenzung der energieintensiven von anderen Letztverbrauchern – ist auf die damit einhergehenden steuerrechtlichen und finanziellen Konsequenzen zurückzuführen. Im Handel erhalten Großverbraucher keine derartigen gesetzlich geregelten Vorteile, weshalb in diesem Sektor die o.g. weichere Definition zur Unterteilung der Abnehmer ausreicht. Die Art und Weise, wie der Großverbraucher-Begriff in den Sektoren verwendet wird, erweitert oder präzisiert die eingangs formulierte Definition des Begriffs „Großverbraucher“ nicht. 21 Siehe Verordnung über die Entgelte für den Zugang zu Elektrizitätsversorgungsnetzen (Stromnetzentgeltverordnung StromNEV) vom 25. Juli 2005 (BGBl. I S. 2225), die zuletzt durch Artikel 4 des Gesetzes vom 28. Juli 2011 (BGBl. I S. 1690) geändert worden ist, §19 Abs. 2 Satz 2: „Erreicht die Stromabnahme aus dem Netz der allgemeinen Versorgung für den eigenen Verbrauch an einer Abnahmestelle die Benutzungsstundenzahl von mindestens 7.000 Stunden und übersteigt der Stromverbrauch an dieser Abnahmestelle 10 Gigawattstunden, soll der Letztverbraucher insoweit grundsätzlich von den Netzentgelten befreit werden“. 22 Siehe Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (2013): Tabellenblatt „Anmerkungen“ in der EXCEL-Datei „Unternehmen bzw. Unternehmensteile, die im Jahr 2013 an den aufgelisteten Abnahmestellen von der besonderen Ausgleichsregelung profitieren.“ 23 Als Großhandel werden in Abgrenzung zum Einzelhandel diejenigen Händler bezeichnet, die ihre Handelswaren nicht an private Endverbraucher, sondern vorwiegend an Unternehmen, Körperschaften oder Betriebe anderer Rechtsformen verkaufen. Siehe hierzu Kless/Wein (2007). 53 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 5.2.1.3 Aussagen und Erkenntnisse zur Organisation des Einkaufs Eine Präzisierung des Begriffs „Nicht-öffentliche Großverbraucher“ könnte die Analyse der einschlägigen Literatur zur Organisation und organisatorischen Verankerung des Beschaffungswesens erbringen. Diese soll Aufschluss darüber geben, welche Zusammenhänge zwischen der Marktmacht von Großverbrauchern und ihren Beschaffungsstrukturen bestehen. Die strategische Beschaffung von Unternehmen ist oftmals in Kooperationen eingebunden, deren Formen sehr unterschiedlich ausfallen (Schotanus/Telgen 2007). Kooperationen können sowohl intern zwischen verschiedenen Funktionsbereichen eines Unternehmens, als auch extern mit Lieferanten, Einkaufsverbänden oder anderen Unternehmen bestehen. Kooperative Beschaffung (cooperative purchasing) ist dabei ein in der Literatur viel verwendeter Begriff, der keine feste Definition besitzt und häufig in Verbindung mit den Bezeichnungen „Gruppenbeschaffung“, „gebündelte Beschaffung“, „gebündelter Einkauf“, „kollektive Beschaffung“ oder „Einkaufsgemeinschaft“ bzw. deren englischen Äquivalenten verwendet wird. Für den Kontext dieses Vorhabens wird folgende Definition für Gruppenbeschaffung von Waltmans et al. (2006) herangezogen: “Horizontal cooperation between independent organizations that pool their purchasing activities in order to achieve various benefits” (Waltmans et al. 2006; S. 2). Die Intensität, mit der eine kooperative Beschaffung betrieben wird, hängt direkt von den angestrebten Zielen und Vorteilen ab (Nollet/Beaulieu 2003; S. 5). Primäres Ziel einer kooperativen Beschaffung sind in der Regel Kostenvorteile. Demgegenüber nachrangige Beweggründe sind Qualitätsvorteile, Risikominimierung und Lerneffekte sowie das Outsourcing von Geschäftsbereichen an Partner, die Vorteile auf bestimmten Märkten besitzen. Schotanus/Telgen (2007; S. 63) zeigen auf, dass die Probleme und Nachteile, die mit einem kooperativen Beschaffungsmanagement entstehen können, auch von dessen Organisationsform abhängen. So macht es einen Unterschied, in welchem Umfang alle Mitglieder in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und ob sie wenige oder viele Aktivitäten teilen. Zu den in der Literatur (vgl. z.B. Hieronimus 2004) angesprochenen Nachteilen einer gebündelten Beschaffung gehören Koordinationskosten, Kartellrechtsprobleme oder Flexibilitäts- und Kontrollverluste. Unbestritten ist das Beschaffungsmanagement von Unternehmen traditionell immer mit strategischen Zielen verbunden. Büsch (2011) gibt eine Übersicht über verschiedene Ziele, die im Beschaffungsprozess verfolgt werden können; hier wird unter dem Stichpunkt einer leistungsbezogenen Beschaffung auch die Förderung von Technologieentwicklungen aufgeführt. Weiterhin betont Büsch (2011; S. 5), dass „(…) enge Beziehungen zwischen Einkauf und Lieferanten“ einen großen Wert in Hinblick auf „Strategieentwicklung, Produktinnovation und technologischen Fortschritt“ besitzen und somit kostensenkend wirken können. Ein auf Produktinnovationen ausgerichtetes Beschaffungsmanagement kann prinzipiell auch Umweltinnovationen umfassen. Das Potenzial zum Abbau von Markteintrittsbarrieren wäre demnach nicht ausschließlich von der Marktmacht der Großverbraucher abhängig. Großverbraucher fördern die Markteinführung von Umweltinnovationen nicht ausschließlich durch ihr Beschaffungsvolumen. Auch die Qualität der Beziehungen zwischen deren Einkaufsverantwortlichen und Lieferanten ist von Bedeutung. Auch Umweltinnovationen können im Markt nur dann verbreitet werden, wenn der Beschaffungsprozess von konstruktiver Zusammenarbeit aller Beteiligten geprägt ist, d.h. von wechselseitigem Vertrauen, Akzeptanz und Respekt. 54 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 5.2.1.4 Marktpotenzial, Markteinführung und Marktdurchdringung von Umweltinventionen und innovationen Die öffentliche Beschaffung steht als Instrument zu Förderung von Innovationen in jüngerer Vergangenheit verstärkt im Fokus der Politik von Nationalstaaten, dies gilt auch für die EUEbene (vgl. z. B. Edler/ Georghiou 2007). Die Recherche brachte jedoch keine Ergebnisse zu praktischen Erfahrungen bezüglich nicht-öffentlicher Großverbraucher als Treiber von Innovationen mit reduzierten Umweltbelastungen. Seuring/Müller (2004) haben verschiedene wissenschaftliche Veröffentlichungen zu Beschaffungsmanagement und dem englischen Äquivalent „Purchasing management“ daraufhin untersucht, wie diese die Thematik der nachhaltigen Entwicklung aufgreifen. Sie kommen unter anderem zu dem Ergebnis, dass in Arbeiten zu Beschaffungsmanagement und nachhaltiger Entwicklung, sich die Themen meist nur sporadisch gegenseitig durchdringen (Seuring/Müller 2004; S. 152). In ihrer Arbeit gehen die beiden Autoren jedoch nicht darauf ein, ob und welche Möglichkeit(en) zum gezielten Abbau von Markteintrittsbarrieren für ökologische Inventionen sich im Rahmen der Beschaffung ergeben könnten. Auf abstrakter Ebene werden die Potenziale privater Nachfrage bei der gezielten Markteinführung und -durchdringung von Produktinventionen besonders im Zusammenhang mit einem strategischen Beschaffungswesen und dem Auftreten von „Lead User“ thematisiert. Unter einem „Lead User“ wird ein Anwender verstanden, der Innovationsimpulse an Hersteller geben kann, wenn er mit bestehenden Nutzungsmöglichkeiten oder Problemlösungen unzufrieden ist (Schrader 2008; S. III). Ein „Lead User“ besitzt folglich Eigenschaften, die für die Generierung von Innovationen entscheidend sein können und ihn von anderen Anwendern unterscheiden (Schrader 2008; S. 42 f.): • das Bedürfnis nach Veränderungen und eine realistische Einschätzung deren Umsetzbarkeit, • die Relevanz des Anwendungsproblems, • die Kompetenz hinsichtlich des technologischen Verständnisses und der Anwendungsvorstellung sowie • die Bereitschaft, sich an der Problemlösung aktiv zu beteiligen. Diese idealtypische Darstellung eines „Lead User“ entstammt keinem umweltpolitischen Hintergrund und zielt somit auch nicht direkt auf Umweltinnovationen ab. Aus einer ökonomischen Sichtweise, die Umweltaspekte ausklammert, gründen das o.g. „Bedürfnis nach Veränderungen“ und eine „Relevanz des Anwenderproblems“ primär auf monetären Vorteilen. Im Kontext dieses Forschungsvorhabens ist dies nicht gegeben. Bei „Lead Usern“ entspringt das Bedürfnis Innovationen zu fördern aus einer selbst erfahrenen Notwendigkeit. Diese Motivation ist bei den hier betrachteten Großverbrauchern nicht unbedingt gegeben. Hier können es auch Impulse von außen sein, die sie veranlassen, sich für eine Problemlösung auf Basis eines umweltfreundlicheren Produktes einzusetzen. Das beschriebene Konzept des „Lead Users“ besitzt für die Identifikation von relevanten Großverbrauchern möglicherweise einen Mehrwert hinsichtlich der Diffusion von Innovationsideen in Anwendungsbereichen wie erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe, die Fichter/Clausen (2013; S. 74) als „Felder mit hohem Nachhaltigkeitspotenzial und hoher Veränderungsdynamik“ bezeichnen. 55 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 5.2.2 Definition von Großverbrauchern Ziel der durchgeführten Literaturanalyse war es, den Begriff des „Nicht-öffentlichen Großverbrauchers“ genauer zu spezifizieren und somit den Analyserahmen klarer abzugrenzen. Als Ergebnis der Recherche ist zusammenfassend festzuhalten, dass • „Großverbraucher“ ein sehr heterogen verwendeter Begriff ist, • die beschriebenen Verwendungsweisen des Begriffs kaum einen Mehrwert für eine Definition von „Nicht-öffentlichen Großverbrauchern“ besitzen und • kein Fachdiskurs zur Rolle nicht-öffentlicher Großverbraucher für Umweltinnovationen besteht. Die direkte Recherche des Begriffs „Großverbraucher“ bzw. seiner englischen Äquivalente hat gezeigt, dass dieser hauptsächlich sektorenspezifisch verwendet wird. In der Praxis ist jedoch davon auszugehen, dass sich für alle Marktsegmente wenige Einzelakteure identifizieren lassen, die die Produkte oder Dienstleistungen des jeweiligen Marktes (bspw. Leuchtmittel, Bürostühle, Fernseher) in großen Mengen erwerben. Nicht-öffentliche Großverbraucher sind daher mit großer Wahrscheinlichkeit in allen Märkten zu finden - unabhängig von der Zugehörigkeit der Organisation zu einem bestimmten Wirtschaftssektor. In der gesichteten Literatur werden Konsumenten als Großverbraucher bezeichnet, die eine überdurchschnittliche Menge eines Gutes beziehen. Die konkrete Vergleichsgröße für „überdurchschnittlich“ wird – mit Ausnahme des Strommarktes – nicht benannt. In der Regel bleibt daher offen, welche Vergleichsgröße für „überdurchschnittlich“ heranzuziehen ist bzw. welchen konkreten Kaufkraftanteil eine Organisation aufweisen muss, um als Großverbraucher bezeichnet zu werden. Mit Bezug auf die konkrete Organisation des Beschaffungswesens kann in einer weiten Definition der kollektive bzw. kooperative Einkauf durch voneinander unabhängige Organisationen als Merkmal des Großverbrauchers einbezogen werden (vgl. Kapitel 5.2.1.3). Dies bewirkt, dass potenziell mehr Wirtschaftsakteure betrachtet werden können, da auch Unternehmen und nicht-primär auf kommerzielle Absichten orientierte Organisationen, die in einer Kooperation ihren Einkauf bündeln und somit als Einheit auf dem Markt agieren, einbezogen werden. Aus welchen primären Zielen eine Kooperation eingegangen wurde, hat nur eine untergeordnete Bedeutung. Für die angestrebte Definition von Großverbrauchern ist entscheidend, dass die Einkaufskooperation einen signifikanten Anteil am betreffenden Markt besitzt. Die Bezugnahme auf konkrete Einzelmerkmale unterschiedlicher Definitionskonzepte ermöglicht die Anwendung des Begriffs „Großverbraucher“ auf alle Wirtschaftszweige im Gesamtmarkt. Beispielsweise können Konzepte wie die des „Lead Users“ oder des strategischen Beschaffungswesens auf wichtige Eigenschaften von Großverbrauchern hinweisen, bilden jedoch keinen Bestandteil einer fest umrissenen Definition. Insgesamt wird das zugrunde gelegte Begriffsverständnis weder positiv bestätigt noch widerlegt. Vielmehr hat sich gezeigt, dass aus der Fachliteratur keine sinnvollen Alternativvorschläge ableitbar sind. Vor diesem Hintergrund wird die arbeitshypothetisch formulierte Großverbraucher-Definition beibehalten. Inhaltlich kann sie von den aufgeführten Verwendungsweisen des Begriffes, die hauptsächlich auf den Bezug einer „überdurchschnittlichen Menge des Gutes“ abzielen, präzisiert werden. Deswegen werden diejenigen Organisationen als nicht-öffentliche Großverbraucher verstanden, die folgende Merkmale aufweisen: 56 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • kommerziell wie nicht-kommerziell • nicht-staatlich • Organisation agiert entweder als eine einzelne zentrale Organisationseinheit als Käufer/Nutzer auf dem Markt, oder • kennzeichnet sich durch ein gemeinsames bzw. gebündelt organisiertes Beschaffungswesen • signifikanter Anteil im betreffenden Markt, d.h. signifikante Abnahmemengen und Umsätze pro Produktgruppe (PG) bzw. Dienstleistung (DL). 5.2.3 Schlussfolgerungen für das weitere Vorgehen: zentrale Prämissen bei der Identifikation und Zuordnung von Branchen, Gütern und Dienstleistungen Märkte sind in Bewegung: Wer heute ein Großverbraucher ist, muss das im nächsten Jahr nicht mehr unbedingt sein. Ein Grund dafür ist, dass Verbräuche, Absatzzahlen bzw. Abnahmemengen über die Zeit variieren. Ein anderer Grund sind Unternehmensgründungen, Aufkäufe/Übernahmen und Unternehmensschließungen. 24 Die Zuordnung als „Großverbraucher“ kann daher nur zu einem bestimmten Zeitpunkt bzw. für einen bestimmten Zeitraum erfolgen. Im Weiteren wird der Zeitraum zwischen 2009 und 2012 betrachtet. Es wird dabei berücksichtigt, dass Beschaffungen im Investitionsgütermarkt und auf diversen Spezialmärkten diskontinuierlich erfolgen. Die Zuordnung von Wirtschaftsakteuren zur Kategorie der „Nicht-öffentlichen Großverbraucher“ umfasst entsprechend der in Kapitel 5.2.2 vorgestellten Definition mehrere Bestandteile. Sie beinhaltet eine Mengen- und eine Gesamtmarktkomponente. Dies sind: • Konkrete Abnahmemengen oder Umsätze einer spezifischen Produktgruppe in einem definierten Markt in Deutschland, aufgeschlüsselt nach Kundensegmenten und einzelnen Marktteilnehmenden im jeweiligen Markt; oder • Bestandsmengen der Organisationen; oder • Indizien für überdurchschnittliche Abnahmemengen der Organisation, die eine Annäherung an konkrete oder potenzielle Umsätze, Absatz- und Bestandsmengen erlauben. Dazu zählen Beschäftigtenzahlen, einzelne Ressourcenverbräuche (Strom, Wasser, Flächen) und weitere Faktoren wie bspw. die Anzahl von Niederlassungen/Standorten. betreffenden Produkte in den jeweils branchengrößten Vor diesem Hintergrund gestaltet sich auch die Identifizierung von Großverbrauchern als mehrgliedriger Prozess. Generell wird zwischen konkreten Großverbrauchern, die zum Untersuchungszeitpunkt bereits allen Bestandteilen der Großverbraucher-Definition entsprechen, und potenziellen Großverbrauchern unterschieden, zu denen auch Wirtschaftsakteure gehören, die tendenziell – etwa in Form einer strategischen Kooperation – zu Großverbrauchern werden können. 24 Geschäftsübernahmen und Unternehmensschließungen auch und vor allem bei den branchengrößten Unternehmen waren bspw. in der Chemiebranche (Fusion der Ciba-Geigy AG und Sandoz zur Novartis AG) und im Bankenwesen (Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank AG) zu beobachten. 57 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Es werden ausschließlich konkrete Großverbraucher betrachtet, deren Beschaffungswesen, wenn es gemeinsam bzw. gebündelt organisiert ist, mindestens mittelfristig dauerhaft bzw. auf Dauerhaftigkeit angelegt ist. Aufgrund fehlender Datengrundlagen ist es nicht möglich, potenzielle Großverbraucher zu untersuchen, d.h. einmalige strategische Allianzen oder ad hoc Zusammenschlüsse von Organisationen zur Beschaffung bestimmter Güter oder Dienstleistungen. Die einschlägigen Statistiken erfassen Bestandsdaten, Umsatzzahlen und in seltenen Fällen Daten konkreter Einkäufe für die Gesamtwirtschaft – bestenfalls aufgeschlüsselt nach Sektoren, nicht jedoch für einmalige strategische Allianzen. Als prinzipielle Großverbraucher sind diese dennoch von großem Interesse. Eine weitere zentrale Prämisse stellt die Produktnähe zum privaten Endverbraucher dar. Es wurde angestrebt, dass die im Folgenden zu identifizierenden umweltrelevanten Güter und Dienstleistungen aus dem unternehmerischen/kommerziellen Kontext gleichzeitig eine recht große Nähe zu privaten Endverbrauchern aufweisen. Hinter diesen Überlegungen steht die Annahme, dass Produkt- und Dienstleistungsinnovationen aufgrund der vermehrten Nachfrage durch gewerbliche Großverbraucher preiswerter werden („Economies of scale“). Handelt es sich dabei um umweltinnovative Produkte, die auch für private Endabnehmer von Interesse sind, bewirken geringere Marktpreise mit großer Wahrscheinlichkeit eine Steigerung der privaten Nachfrage. Weitere Umweltentlastungseffekte wären realisierbar. Vor diesem Hintergrund waren die Erkenntnisse aus IPTS/ESTO (2006) und der TNO-/BIOIS-Studie 25 Ausgangspunkt der Recherchen. Letztere hat für private Endabnehmer die folgenden Produktgruppen aus Umweltsicht als prioritär identifiziert: Heizungs- und Gebäudetechnik, Transport/Mobilität, Infrastruktur für Transport und Mobilität, elektrische und elektronische Haushaltsgeräte. Auch wenn diese Aufzählung sich nicht 1:1 auf den unternehmerischen/kommerziellen Kontext übertragen lässt, erfolgre eine Orientierung daran. Analog zu der in Kapitel 5.2.2 formulierten Großverbraucherdefinition und der hier gesetzten Prämisse der Mengen- und Gesamtmarktrelevanz ergibt sich die Bedeutung der Produkte und Dienstleistungen für Großverbraucher aus der konkreten Nachfrage nach diesen Gütern bzw. ihrem Nachfragepotenzial – beispielsweise anhand der Absatzmenge oder Umsatzhöhe sowie entsprechenden Indizien wie Marktentwicklung und/oder Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen. Wo möglich, sollte sich deshalb die Identifikation konkreter Großverbraucher an den konkreten Absatzmengen, Verbräuchen und Umsätzen pro Produktgruppe bzw. Dienstleistung der Institutionen orientieren. Konkrete Zahlen hierzu – im Sinne von Marktanteilen einer Unternehmung pro Produktgruppe bzw. Dienstleistung – lassen sich allerdings kaum ausfindig machen, sodass eine direkte Datengrundlage zur Identifikation der Großverbraucher fehlt. Ein unmittelbarer Zugang zu den interessanten Institutionen über kostenfrei zugängliche wissenschaftliche Datenbanken bleibt somit meist verschlossen. Eine qualitative Überprüfung der identifizierten Wirtschaftsakteure an dem theoretischen Ansatz der „Lead User“ war aufgrund der fehlenden Datenbasis nicht möglich. 5.3 Branchenauswahl Ein erster Zugang erfolgte über die Klassifikation der Wirtschaftszweige des Statistischen Bundesamtes (Stand: 2008). Es werden ausschließlich Organisationen betrachtet, die den Wirtschaftszweigen dieser Klassifikation zugeordnet werden können. Als Großverbraucher kommen zusätzlich zu den kommerziellen Unternehmens-/ Einkaufsformen auch nicht- 25 Siehe Tukker et al. (2011). Dieser Schlussbericht ist - bisher - nicht zugänglich. 58 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum kommerzielle Einkaufskooperationen kirchlicher Institutionen und nicht-konfessioneller Vereine (wie z.B. Sportvereine und Pfadfinder) in Frage. Die übrigen Schlüssel der Klassifikation der Wirtschaftszweige des Statistischen Bundesamtes (Stand: 2008) wurden nicht berücksichtigt. Diese Entscheidung wird jeweils in der letzten Spalte der Tabelle 3 begründet. Kriterien, anhand derer Wirtschaftszweige systematisch ausgeschlossen wurden, sind die fehlende Produktnähe zum privaten Endverbraucher (siehe Kapitel 5.2.3 und 5.4.1), die Einordnung als staatliche oder halbstaatliche Organisation, die Zugehörigkeit zum primären Sektor sowie eine nicht der Großverbraucher-Definition entsprechende Organisationsstruktur des Einkaufs. Tabelle 2: Schlüssel WZ 2008 Zur Identifizierung nicht-öffentlicher Großverbraucher herangezogene Wirtschaftszweige (nach Schlüssel WZ 2008) Titel Verwendete Bezeichnung C Verarbeitendes Gewerbe Industrie G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen Handel I Gastgewerbe Hotel/Gastronomie J Information und Kommunikation K Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen N Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (u.a. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Reiseveranstalter und Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleistungen, Wach- und Sicherheitsdienste sowie Detekteien, Gebäudebetreuung; Garten- und Landschaftsbau) L Grundstücks- und Wohnungswesen Immobilienwirtschaft Q Gesundheits- und Sozialwesen (inkl. Wohlfahrtsverbände wie Caritas, Diakonie) Gesundheits- und Sozialwesen R Kunst, Unterhaltung und Erholung Sonstige (Unterhaltung/Erholung) H Verkehr und Lagerei Sonstige (Infrastruktur- und Logistikdienstleister) D Energieversorgung Sonstige (private Energieversorger) keine Sonstige (kirchliche Institutionen, nicht-konfessionelle Vereine wie bspw. Sportvereine) keine Tabelle 3: Schlüssel WZ 2008 Büro: Banken/Versicherungen, Krankenversicherung, IT-/ IKTDienstleister, Reiseanbieter, Reservierungsdienstleister, u.a. Nicht berücksichtigte Wirtschaftszweige. Titel Grund für Nichtberücksichtigung 59 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Schlüssel WZ 2008 Titel Grund für Nichtberücksichtigung A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Entsprechend der Absprachen mit dem Auftraggeber ist der Primäre Sektor nicht Gegenstand der Untersuchungen. B Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Produktmarkt mit geringer Nähe zu privaten Endverbrauchern E Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen Primär staatlich organisiert, d.h. öffentliche Großverbraucher F Baugewerbe (Hoch- und Tiefbau, Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe) Produktmarkt von nahezu gleichbleibenden Großverbrauchern dominiert, extrem kleinteilige Struktur des restlichen Baugewerbes M Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen Organisationsstruktur des Einkaufs entspricht i.d.R. nicht der Großverbraucher-Definition O Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung Staatlich und halbstaatlich organisiert, d.h. öffentliche Großverbraucher P Erziehung und Unterricht Staatlich und halbstaatlich organisiert, d.h. öffentliche Großverbraucher S Erbringung von sonstigen Dienstleistungen T Private Haushalte mit Hauspersonal; Herstellung von Waren und Erbringung von Dienstleistungen durch private Haushalte für den Eigenbedarf ohne ausgeprägten Schwerpunkt U Exterritoriale Organisationen und Körperschaften Organisationsstruktur des Einkaufs entspricht i.d.R. nicht der Großverbraucher-Definition Supranationale Organisationen, deren Beschaffungswesen faktisch den Regularien öffentlicher Großverbraucher unterliegt Die auf diese Weise identifizierten Wirtschaftszweige liefern eine Eingrenzung der für das Vorhaben interessanten Akteure. 5.4 Umwelt- und Großverbraucherrelevanz von Produktgruppen und Dienstleistungen 5.4.1 Umwelt- und Großverbraucherrelevanz Um bedeutsame Umweltentlastungseffekte durch Großverbraucher zu erzielen umweltrelevante Produktgruppen (PG) und Dienstleistungen (DL) zu identifizieren. sind Als umweltrelevante Produkte und Dienstleistungen bezeichnen wir diejenigen, deren Herstellung und/oder Nutzung sich in hohem Maße negativ auf Umweltmedien (Wasser, Boden, Luft) auswirken, deren Umweltwirkungen sich jedoch mithilfe von Umweltinnovationen nachweislich maßgeblich verbessern lassen. Gleichzeitig sollte eine Nähe der Produkt- und 60 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Dienstleistungsgruppen zum Endverbraucher vorliegen. Außerdem sollte es möglich sein, anhand plausibler Angaben zu den Umweltverbräuchen in den verschiedenen Phasen des jeweiligen Produktlebenszyklus die ökologisch prioritären Güter zu identifizieren und konkrete Entlastungspotenziale zu benennen. Deshalb werden nur jene betrachtet, für die Produktökobilanzen (LCA) und Entlastungspotenziale vorhanden und kostenfrei zugänglich sowie durch die Europäische Kommission anerkannt sind. Das ist bei den Gütern der Fall, für die eine Vorstudie (engl. „Preparatory study“) durchgeführt wurde 26 oder wie im Fall der Kriterien der Europäischen Kommission zu Green Public Procurement (GPP) ein sogenannter Hintergrundbericht (engl. „Technical background report“) erstellt wurde. Es wird davon ausgegangen, dass die Umweltrelevanz von Produkten und Dienstleistungen aus zwei Faktoren gebildet wird: Sie hängt vom Umwelteffekt des einzelnen Gutes und von der tatsächlichen Abnahmemenge bzw. Nutzungsdauer und -häufigkeit im Gesamtmarkt ab. Eine hohe Umweltrelevanz erhalten Produktgruppen und Dienstleistungen folglich • dadurch, dass Produktgruppen und Dienstleistungen mit jeweils vergleichsweise geringem Umwelteffekt pro Einheit in großen Mengen genutzt bzw. verbraucht werden, wie u.a. Kopierpapier, Briefumschläge, Stifte, als auch • aufgrund der Kombination von geringen Mengen und einem enorm hohen Umwelteffekt pro Einheit, wie u.a. Heizungsanlagen, Rechenzentren, Industrieöfen. oder • aufgrund der Kombination von großen Einkaufsvolumina (punktuell sehr große Mengen oder häufige Kaufakte mittleren bis hohen Umfangs) und einem vergleichsweise hohen Umwelteffekt pro Einheit/Stück, wie u.a. Pkw in Unternehmen mit einer großen Fahrzeugflotte, Firmenhandys und Arbeitsplatzcomputer. Der erstgenannte Ansatz wird im Fortgang nicht systematisch verfolgt. Ergebnisse auf Basis dieses Ansatzes stellen sich eher zufällig im Zuge der Marktanalyse ein. Als umweltrelevante Produktgruppen und Dienstleistungen kommen in diesem Vorhaben folglich solche Güter und Dienstleistungen in Frage, die in großem Umfang (Menge/Stückzahlen, Anzahl der Betriebsstunden) zum Einsatz kommen und deren große Umweltentlastungspotenziale durch einschlägige Untersuchungen nachgewiesen wurden und offiziell anerkannt sind. Dazu zählen Produkte für Heizungs- und Gebäudetechnik, Transport/Mobilität, Infrastruktur für Transport und Mobilität und elektrische und elektronische Haushaltsgeräte ebenso wie spezifische Produktgruppen, die ausschließlich oder überwiegend im gewerblichen Kontext eingesetzt werden, wie Serversysteme, Generatoren und industrielle Kühl- und Großgeräte. Im Folgenden werden Produktgruppen und Dienstleistungen systematisch untersucht, deren große Umweltentlastungspotenziale von der Europäischen Kommission anerkannt werden, was bspw. durch 26 • EuP „Preparatory studies“ beleg- und quantifizierbar ist, und/oder • die Verabschiedung von Verordnungen in Folge der Ökodesign-Richtlinie aufgezeigt wurde, und/oder „Preparatory studies” wurden im Auftrag der Kommission für eine Vielzahl energieverbrauchender Güter – engl. „Energy using products“ (EuP) – erarbeitet, weshalb sie im weiteren Text als EuP „Preparatory studies“ bezeichnet werden. 61 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • 5.4.1.1 die Veröffentlichung als Orientierung für umweltfreundlichere öffentliche Beschaffung (sogenannte EU GPP-Kriterien) zum Ausdruck gebracht wurde/wird. Ökodesign-Richtlinie und EuP „Preparatory studies“ Die Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG dient der Schaffung eines europäischen Rechtsrahmens für die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte. 27, 28 Die RL 2009/125/EG sieht – neben Selbstregulierungsinitiativen der Industrie – ordnungsrechtlich erlassene Durchführungsmaßnahmen als Mittel zur Festlegung von Mindesteffizienzanforderungen an einzelne energieverbrauchsrelevante Produkte bzw. Produktgruppen vor. 29 Die zu behandelnden Produktgruppen werden von der EU-Kommission alle drei Jahre in einem Arbeitsprogramm festgelegt. Für die ausgewählten Produktgruppen werden zunächst Vorstudien, sogenannte EuP „Preparatory studies“, durchgeführt, welche die genauen Umweltauswirkungen der Produktgruppen untersuchen. 30 Diese dienen zunächst dazu festzustellen, inwieweit die jeweilige Produktgruppe in den Regelungsbereich der ÖkodesignRichtlinie fällt (vgl. dort § 15 Abs. 2), sollen gleichsam aber auch bereits eine Basis für die Ausgestaltung angemessener Durchführungsmaßnahmen schaffen. Die EuP „Preparatory studies“ folgen einer einheitlichen, von der EU-Kommission vorgegebenen Methodik 31, welche neben einer umfassenden Aufbereitung technischer, ökologischer und ökonomischer Produktinformationen bereits Verbesserungspotenziale auslotet und die Wirkung potenzieller regulativer Maßnahmen analysiert. Ordnungsrechtliche Durchführungsmaßnahmen für die bereits behandelten energieverbrauchsrelevanten Produkte wurden bislang in Form von EG-Verordnungen umgesetzt. 32 EuP „Preparatory studies“ liegen für alle 35 im Folgenden aufgeführten Produktund Dienstleistungsgruppen vor (vgl. Tabelle 4). Einige sind von größerer Bedeutung für nicht-öffentliche Großverbraucher als andere. Bedeutsamere Produktgruppen sind diejenigen, die zur Sicherung der Betriebsabläufe eingesetzt werden und in einem Großteil der untersuchten Wirtschaftszweige zur Anwendung kommen. Um sicher zu stellen, dass tatsächlich nicht-öffentliche Großverbraucher in ihrer Eigenschaft als Großverbraucher der jeweiligen Produktgruppe identifiziert werden, wurde deshalb festgelegt, dass nur diejenigen Produktgruppen weiter untersucht werden, die alle beiden Anforderungen erfüllen: 1. Der Zweck der Beschaffung dient der Sicherung des Geschäftsbetriebes und der Betriebsabläufe. Der Einkauf erfolgt zur betriebsinternen Nutzung; 2. Anwendung: Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Produkte im Großteil der Wirtschaftszweige eingesetzt werden. 27 Vorläufer war die Richtlinie 2005/ 32/ EG, auch als EuP-Richtlinie bekannt, welche sich allerdings lediglich auf energiebetriebene Produkte („Energy using products“ – EuP) bezog. 28 Siehe Ökopol (o. J. a). 29 Siehe BMU (2011). 30 Siehe Ökopol (o. J. a). 31 Siehe MMEuP Methodology Report: Europäische Kommission (2005). 32 Siehe BMU (2011). 62 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Den Produktgruppen, die beide Anforderungen erfüllen, wurde zur Visualisierung in Tabelle 4, entsprechend in der mittleren und letzten Spalte, jeweils ein Häkchen () zugeordnet und anschließend die gesamte Zeile grün hinterlegt. Alle Produktgruppen, die nur ein oder kein Auswahlkriterium erfüllen, werden im Fortgang nicht mehr herangezogen. Auf diese Weise wird ersichtlich, welche der aufgeführten Produktgruppen für ausführlichere Untersuchungen ausgewählt wurden (Produktgruppen in grün hinterlegten Zeilen) und welche Produktgruppen im weiteren Verlauf dieser Studie nicht mehr berücksichtigt werden (Produktgruppen in nicht eingefärbten Zeilen). Als Beispiel: Industrielle Wasch- und Spülmaschinen werden nur in wenigen Wirtschaftszweigen zur Sicherung des Geschäftsbetriebes eingesetzt. Auch wenn Fernsehgeräte in der Hotellerie die Sicherung des Geschäftsbetriebes unterstützen, so zielt ihre Nutzung vorrangig auf Privathaushalte ab. Die beiden Produktgruppen erhalten deshalb in der letzten Spalte „Anwendung: Einsatz im Großteil der Wirtschaftszweige sehr wahrscheinlich“ kein Häkchen und werden im Folgenden nicht untersucht. Haushaltslampen erfüllen beide Auswahlkriterien; der Produktgruppe wird deshalb in der mittleren und letzten Spalte von Tabelle 4 ein Häkchen zugeordnet und die Zeile grün hinterlegt. Insgesamt erfüllen 15 Gütergruppen beide Anforderungen. Die Produktgruppen „Transformatoren“, „Elektromotoren“ und „Motoren und Getriebe“ werden im Fortgang als Anwendung „Elektromotoren/Antriebe/ Generatoren/Transformatoren“ zusammengefasst. Demnach sind 13 Gütergruppen für den Großteil nicht-öffentlicher Großverbraucher als relevant einzustufen. Tabelle 4: Produktgruppen, für die EuP „Preparatory studies“ vorliegen (Stand: 22. August 2013); Auswahlkriterien und Auswahl (grün markiert). Auswahlkriterien Kategorie/Produktgruppe Zweck der Beschaffung: Sicherung des Geschäftsbetriebes und der Betriebsabläufe (betriebsinterne Nutzung) Anwendung: Einsatz im Großteil der Wirtschaftszweige sehr wahrscheinlich Gebäudetechnik: Haushaltslampen (Glühlampen, Energiesparlampen) Entladungslampen (Straßen- und Bürobeleuchtung) Bereitschafts- und Aus-Zustand Raumheizungen Zentralheizungen (Heißluft) Raumklimageräte (Klimaanlagen) und KomfortVentilatoren Elektrische Geräte: Unterbrechungsfreie Stromversorger Transformatoren Einfache Set-top-Boxen (Fernsehempfänger) Akkuladegeräte und Externe Netzteile Fernsehgeräte Zirkulatoren Komplexe Set-top-Boxen (Fernsehempfänger) Ton- und Bildgeräte 63 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Auswahlkriterien Kategorie/Produktgruppe Zweck der Beschaffung: Sicherung des Geschäftsbetriebes und der Betriebsabläufe (betriebsinterne Nutzung) Anwendung: Einsatz im Großteil der Wirtschaftszweige sehr wahrscheinlich Haushaltsgeräte: Kühl- und Gefriergeräte Haushaltswaschmaschinen Haushaltsgeschirrspülmaschinen Haushaltstrockner Boiler und Kombiboiler Warmwasserbereiter Nicht-tertiäre Kaffeemaschinen Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/IKT): PC (Desktop PCs und Laptops) und Bildschirme Bildverarbeitungsgeräte (Kopierer, Scanner, Fax, Drucker..) Maschinenbetrieb und Pumpen: Maschinenwerkzeug Wasserpumpen Abwasserpumpen Großpumpen Fahrzeugwesen/alternative Antriebe: Elektromotoren Motoren und Getriebe Produkte in Motorsystemen in speziellen Kompressoren Industriegüter: Industrielle Kühl- und Gefriergeräte Industrie- und Verbrennungsöfen Festbrennstoffanlagen Industrielle Wasch- und Spülmaschinen, Trockner Haus- und Industrieöfen 5.4.1.2 GPP-Kriterien der Europäischen Union Neben den Produktgruppen aus der EuP-Umsetzung lassen sich weitere Güter identifizieren, deren große Umweltentlastungseffekte von der Europäischen Kommission anerkannt werden: Dies sind die 21 Produktgruppen, für die GPP-Kriterien inklusive einem „Technical background report“ (tbr) erarbeitet wurden. In diesen Berichten sind die zentralen Umwelteffekte beschrieben und eine Lebenszykluskostenbetrachtung (engl. „Life Cycle Costing“; LCC) vorgenommen worden. Die Auswahl dieser 21 Produktgruppen erfolgte multikriteriell und berücksichtigte u.a. das Umweltentlastungspotenzial, die potenziellen Nachahmungseffekte für private Endverbraucher und gewerbliche Kunden, die Marktverfügbarkeit von ökologischeren Produktalternativen und deren Wirtschaftlichkeit. 33 Diese 21 Produktgruppen sind in Tabelle 5 aufgelistet. Auch für diese wurde – ähnlich wie in Kapitel 5.4.1.1 – geprüft, welche von 33 Siehe dazu Europäische Kommission (2013). 64 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum größerer Bedeutung für nicht-öffentliche Großverbraucher sind. Bedeutsamere Produktgruppen sind diejenigen, die zur Sicherung der Betriebsabläufe eingesetzt werden und in einem Großteil der untersuchten Wirtschaftszweige zur Anwendung kommen. Erweitert werden diese beiden Anforderungen um das Kriterium, dass in den Gütergruppen produktbezogene Umweltinnovationen zu erwarten sind. Dieses zusätzliche Auswahlkriterium „Aussicht auf zukünftige Umweltentlastung: ökologische Produktinnovationen vorhanden oder sehr wahrscheinlich“ ist notwendig, weil es sich bei den Produktgruppen für die EU GPP-Kriterien auch um nicht-energieverbrauchende Güter wie Papierprodukte, Reinigungsmittel und dienstleistungen oder Lebensmittel handelt. Im Bereich Energieeffizienz sind bei diesen drei Produktgruppen keine Einsparpotenziale realisierbar und in anderen umweltrelevanten Themen aktuell keine Potenziale auf Umweltentlastung durch Umweltinnovationen ersichtlich. 34 Um sicher zu stellen, dass tatsächlich nicht-öffentliche Großverbraucher in ihrer Eigenschaft als Großverbraucher der jeweiligen Produktgruppe identifiziert werden, wurde festgelegt, dass nur diejenigen Produktgruppen weiter untersucht werden, die die folgenden drei Anforderungen erfüllen: 1. Der Zweck der Beschaffung dient der Sicherung des Geschäftsbetriebes und der Betriebsabläufe. Der Einkauf erfolgt zur betriebsinternen Nutzung; 2. Anwendung: Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Produkte im Großteil der Wirtschaftszweige eingesetzt werden. 3. Aussicht auf zukünftige Umweltentlastung: in der jeweiligen Gütergruppe sind produktbezogene Umweltinnovationen bereits vorhanden oder zu erwarten bzw. sehr wahrscheinlich. Das Vorgehen bei der Auswahl der Produktgruppen erfolgt analog zum in Kapitel 5.4.1.1 beschriebenen Verfahren. Den Produktgruppen, die alle drei Anforderungen erfüllen, wurde zur Visualisierung in Tabelle 5 entsprechend in den letzten drei Spalten jeweils ein Häkchen () zugeordnet und die gesamte Zeile grün hinterlegt. Alle Produktgruppen, die nur ein, zwei oder kein Auswahlkriterium erfüllen, werden im weiteren Verlauf nicht weiter betrachtet. Auf diese Weise wird ersichtlich, welche der aufgeführten Produktgruppen für ausführlichere Untersuchungen ausgewählt wurden (PG in grün hinterlegten Zeilen) und welche Produktgruppen nicht mehr berücksichtigt werden (PG in nicht eingefärbten Zeilen). Produktgruppen, in denen die identifizierten großen Umweltentlastungspotenziale nur durch Substitution von konventionellen Produkten durch die bereits vorhandene ökologische Produktalternative zu erzielen sind, sind in der Spalte „Aussicht auf zukünftige Umweltentlastung“ mit dem Symbol „ʘ“ gekennzeichnet. Für sie gilt damit diese dritte Anforderung als nicht erfüllt. Dies betrifft – auch wenn ihnen im Zuge der Ausarbeitung der EU GPP-Kriterien eine hohe Umweltrelevanz nachgewiesen wurde – die Produktgruppen Kopierpapier und grafisches Papier, Möbel, Strom, Gartenprodukte und Gartenbauleistungen. Sie fallen aus der weiteren Betrachtung heraus, da a) in diesen Bereichen keine produkttechnischen Umweltinnovationen erwartet werden und b) grundlegende Umweltentlastung nur dadurch stattfinden kann, dass die konventionellen 34 Große Umweltentlastungseffekte lassen sich hier lediglich darüber realisieren, dass die bereits verfügbaren, jeweils ökologischeren Produktvarianten in deutlich größerem Maßstab als bislang verbraucht werden. Große Umweltentlastungspotenziale werden also beispielsweise nur durch die vermehrte Nutzung von Blaue Engelzertifizierten Papieren statt Frischfaserpapieren gehoben oder durch den verstärkten Konsum von Lebensmitteln aus kontrolliert biologischem Anbau als Alternative zu konventionell erzeugten Lebensmitteln. 65 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Produktvarianten konsequent aus umweltverträglichen Rohstoffen bzw. erneuerbaren Energien produziert werden, wofür jedoch keine grundlegende Änderungen im Produktdesign notwendig sind und wodurch sich auch Produkteigenschaften (Qualität, Haptik, Handhabbarkeit usw.) und -nutzen nicht zwangsläufig ändern. Von den 21 Produktgruppen sind die 10 grün hinterlegten von größerer Bedeutung für nichtöffentliche Großverbraucher als die übrigen und sind damit Gegenstand der weiteren Betrachtung. Die Produktgruppe „Lebensmittel und Verpflegungsdienstleistungen“ war nicht Gegenstand dieses Vorhabens und wird weder hier noch im weiteren Verlauf bewertet, sondern nur der Vollständigkeit halber aufgeführt, da für sie EU GPP-Kriterien formuliert sind. Von der Betrachtung ausgenommen werden außerdem „Abwasserinfrastruktur“ sowie Produkte für „Straßenbau und Verkehrsampeln“, da diese in der Regel eher von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt und von nicht-öffentlichen Großverbrauchern nicht selbst geplant und/oder beschafft werden. Der Bereich Hochbau stellt eher einen ganzen Produktund Dienstleistungskomplex als eine Produktgruppe dar. Stellvertretend werden die den Hochbau betreffenden Produktgruppen betrachtet: Innenbeleuchtung und Hartbodenbeläge. 35 Tabelle 5: Produktgruppen, für die GPP-Kriterien erarbeitet wurden und „Technical background reports“ (tbr) vorliegen (Stand: 22.08.2013) (Quelle: Europäische Kommission 2013); Auswahlkriterien und Auswahl (grün markiert) Kategorie/Produktgruppe Baustoffe/Bauteile Hochbau: Innenbeleuchtungen Hartbodenbeläge Sanitärarmaturen Wärmedämmung Wandplatten Fenster, verglaste Türen und Oberlichter IT/IKT: IT-Geräte Mobiltelefone Fahrzeugwesen/ alternative Antriebe: Verkehrsleistungen (Pkw, Öffentl. Verkehrsfahrzeuge und – 35 Zweck der Beschaffung: Sicherung des Geschäftsbetriebes und der Betriebsabläufe (betriebsinterne Nutzung) Auswahlkriterien Anwendung: Einsatz im Großteil der Wirtschaftszwei ge sehr wahrscheinlich Aussicht auf zukünftige Umweltentlastung: Ökologische Produktinnovationen vorhanden oder sehr wahrscheinlich ( ) ( ) ( ) Ökologische Bodenbeläge kommen u.a. im Austausch von asbesthaltigen Bodenplatten in bundesdeutschen Wohnungen in Frage. Das betrifft möglicherweise allein in Berlin 425.000 Wohnungen. Es wird davon ausgegangen, dass allein zur Entfernung der betreffenden Baustoffe Sanierungskosten in Höhe von 350 Mio. € anfallen (siehe Abgeordnetenhaus Berlin 2013; S. 7). Nicht-öffentliche Großverbraucher wären in diesem Fall die betreffenden privaten Wohnungsbaugesellschaften. Aktivitäten zu dieser Produktgruppe haben hohe Aktualität, Gesundheits- und Umweltrelevanz sowie Potenzial zum Einstieg in großflächigere ökologische Sanierung. 66 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Kategorie/Produktgruppe dienstleistungen, Abfallsammelfahrzeuge und dienstleistungen) Büroverbrauchsmaterial: Kopierpapier und grafisches Papier Sonstiges: Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Textilien 36 Straßenbeleuchtung37 Reinigungsprodukte und dienstleistungen Möbel Gartenprodukte und Gartenbauleistungen Straßenbau und Verkehrsampeln Abwasserinfrastruktur Strom Lebensmittel und Verpflegungsdienstleistungen Hochbau 38 Auswahlkriterien Zweck der Beschaffung: Anwendung: Sicherung des Einsatz im Geschäftsbetriebes und Großteil der der Betriebsabläufe Wirtschaftszwei (betriebsinterne Nutzung) ge sehr wahrscheinlich Aussicht auf zukünftige Umweltentlastung: Ökologische Produktinnovationen vorhanden oder sehr wahrscheinlich ʘ ʘ ʘ ( ) ( ) ʘ ʘ ʘ Sanitärarmaturen werden im Folgenden unter der Bezeichnung „Sanitärausstattung“ als Überbegriff für WCs und Auslaufarmaturen geführt. 36 In professionellen Anwendungen von Textilwaren wie Handtüchern und Bettwäsche sowie bei der Arbeitskleidung für Pflege- und Sicherheitspersonal ist der Einsatz von Bio-Baumwolle und alternativen Materialien interessant. Ein zweifelsohne großes Geschäftsfeld ist jedoch auch der Markt für Arbeitsschutz- und Outdoor-Kleidung ohne gesundheits- und umweltschädigende Chemikalien im Austausch gegen wasser-, schmutz- und ölabweisende Materialien, die perfluorierte und polyfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC) enthalten. Ein relevanter Stoff in der Gruppe der PFC ist Perfluoroktansäure (PFOA), die reproduktionstoxisch und krebserregend wirkt (siehe taz.die tageszeitung vom 26.4.2013 Wirtschaft und Umwelt TIMO REUTER, S. 08). Großverbraucher hierfür sind Organisationen wie Hochbauunternehmen, Sicherheitsdienste, technisches Personal der DB AG u.a., die ihren Mitarbeitern Arbeits(schutz)kleidung mit diesen Eigenschaften zur Verfügung stellen. 37 Im Sinne von Außenbeleuchtung der Liegenschaften. 38 „Hochbau“ als ganzer Themenkomplex war nur durch die separate Betrachtung einzelner Produktgruppen handhabbar zu bearbeiten. Für „Hochbau“ als Ganzes wurde keine Bewertung vorgenommen. Stattdessen wurde sich darauf beschränkt, einzelne, den „Hochbau“ betreffende Produktgruppen „Innenbeleuchtungen“, „Wärmedämmung“, „Hartbodenbeläge“, „Wandplatten“, „Sanitärarmaturen“ sowie „Fenster, verglaste Türen und Oberlichter“ zu bewerten und bei Erfüllung aller drei Anforderungen im Folgenden ausführlicher zu untersuchen. 67 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 5.4.1.3 Leitmärkte Bei der Auswahl umweltrelevanter Güter wurden niedrige „Zutrittsbarrieren“ zu Großverbrauchern berücksichtigt, um einen einfacheren Zugang zu Akteuren im Rahmen der Fachgespräche zu erreichen. Dies geht auf Erfahrungen aus anderen Projekten zurück, dass Unternehmen nur begrenzte Bereitschaft zeigen, an für sie fachfremd erscheinenden Workshops teilzunehmen. Dabei wird davon ausgegangen, dass Großverbraucher, die sich bereits in einschlägigen Leitmarktinitiativen engagieren, 39 sowohl offener für das Thema Umwelt-Innovationen an sich sind als auch ein erhöhtes Interesse an speziell in diesen Leitmärkten produzierten Innovationen haben. Fichter/Clausen (2013; S. 60) bestätigen, dass „(…) die Frage des Vorhandenseins einer Leitmarktpolitik zu einem Faktor [wird], der die Diffusion fördern kann.“ In diesem Sinne wurden konkrete Anwendungen in den Leitmärkten mit dem Ziel betrachtet, die Liste umweltrelevanter Güter zu erweitern. Dafür wurden bestehende Leitmarktinitiativen bei der Auswahl umweltrelevanter Produktgruppen und Dienstleistungen zusätzlich berücksichtigt. Leitmarktinitiativen existieren aktuell auf unterschiedlichen politischen Ebenen: • Auf EU-Ebene wurde 2007 die Lead Market Initiative (LMI) gestartet, welche in sechs ausgewählten Wirtschaftsbereichen (Elektronische Gesundheitsdienste, Schutztextilien, Nachhaltiges Bauen, Wiederverwertung, Biobasierte Produkte, Erneuerbare Energien) Innovationen fördert und so eine europäische Marktführerschaft in diesen Bereichen anstrebt (vgl. Europäische Kommission o. J.). • Die Bundesregierung identifiziert in ihrer früheren Hightech-Strategie (siehe BMBF 2010) fünf globale Zukunftsfelder „Klima/Energie“, „Gesundheit/Ernährung“, „Mobilität“, „Sicherheit“ und „Kommunikation“, in denen Innovationen gefördert und Leitmärkte in Deutschland geschaffen werden sollen. In Deutschland existiert darüber hinaus eine Reihe von Förderprogrammen, die spezifisch auf einzelne Märkte abzielen. Beispiele sind der „Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität“ (NEPE), das Förderprogramm „Photonik Forschung Deutschland“ im Bereich Beleuchtung oder auch die im Rahmen des Vorhabens „Materialeffizienz und Ressourcenschonung“ (MaRess) entstandene Initiative „Green Office Computing.“ • Im GreenTech made in Germany 3.0 Umwelttechnologie-Atlas identifizierte das BMU sechs Leitmärkte der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz: Umweltfreundliche Energien und Energiespeicherung, Energieeffizienz, Rohstoff- und Materialeffizienz, Nachhaltige Mobilität, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltige Wasserwirtschaft (BMU 2012; S. 4). Die Betrachtung der Leitmärkte unterstreicht die Relevanz einzelner Produktgruppen unter Innovationsgesichtspunkten und bestätigt damit eher die bisherige Auswahl der weiter zu untersuchenden Produktgruppen und Dienstleistungen als dass sie diese Liste erweitert. Das betrifft die Zukunftsfelder und Anwendungsbereiche: 39 „Als ‚Leitmarkt‘ oder ‚Lead market‘ wird der geografische Kern des Weltmarktes für bestimmte Produkte, Anlagen oder Dienstleistungen bezeichnet, die ohne wesentliche Änderungen auch in anderen Ländern vermarktet werden können“ (Fichter/Clausen 2013; S. 57). Vor diesem Hintergrund sind spezielle Fördermaßnahmen in ökologischen Leitmärkten dazu geeignet, umweltfreundliche Technologien zu fördern (Fichter/Clausen 2013; S. 58f.). 68 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • „Klima/Energie“ bzw. „Umweltfreundliche Energien und Energiespeicherung“, „Kreislaufwirtschaft“ und „Rohstoff- und Materialeffizienz“ mit der Orientierung auf nachhaltige Baumaterialien sowie Produkte, denen große Potenziale zur Ressourcenschonung zugeschrieben werden, wie etwa biobasierte Produkte, • „Kommunikation“ bzw. „Energieeffizienz“ mit Orientierung auf stromverbrauchende Produkte, insbes. Green IT/IKT, sowie • mobilitätsbezogene Produkte und Dienstleistungen bzw. „Nachhaltige Mobilität.“ 5.4.2 Weitere Kriterien zur Eingrenzung der Gütergruppen Auf Grundlage der vorangegangenen Untersuchung wurden 25 Gütergruppen bestimmt, deren prinzipiell große negative Umweltauswirkungen wissenschaftlich nachgewiesen und offiziell anerkannt sind und die für den Großteil nicht-öffentlicher Großverbraucher sehr relevant sind. Eine derart große Anzahl an Gütergruppen konnte im Rahmen dieses Vorhabens nicht detailliert untersucht werden. Um den weiteren Rechercheaufwand zur Ermittlung von Großverbrauchern umweltrelevanter Produkt- und Dienstleistungsgruppen in einem angemessenen Rahmen zu halten, wurde entschieden, dass im weiteren Verlauf der Untersuchung die Abschätzung der Umweltrelevanz nur für die Gütergruppen vorgenommen wird, die 1. Eine Nähe zum privaten Endverbraucher aufweisen, und deren 2. Handhabbarkeit im Vorhaben gegeben ist, um den Untersuchungsgegenstand in einen handhabbaren Umfang zu überführen. Im Folgenden wird der Umgang mit den aufgeführten Prämissen erläutert. Analog zu der in Kapitel 5.2.2 formulierten Großverbraucherdefinition und der in Kapitel 5.2.3 gesetzten Prämisse der Mengen- und Gesamtmarktrelevanz ergibt sich die Bedeutung der Produkte und Dienstleistungen für Großverbraucher aus der konkreten Nachfrage nach diesen Gütern bzw. ihrem Nachfragepotenzial – beispielsweise anhand der Absatzmenge oder Umsatzhöhe sowie entsprechenden Indizien wie Marktentwicklung und/oder Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen. Eine zusätzliche, bereits in Kapitel 5.2.3 dargelegte Prämisse betrifft die Nähe des Produkts und der Dienstleistung zum privaten Endverbraucher. Beruhend auf der Annahme, dass sich eine erhöhte Nachfrage durch nicht-öffentliche Großverbraucher(gruppen) positiv auf die Marktpreise auswirken und dies wiederum die private Nachfrage steigern kann, werden erhebliche Umweltentlastungspotenziale von jenen Produkten und Dienstleistungen erwartet, die als ökologisch innovativ und prioritär für private Endverbraucher bewertet wurden. Zu diesen Gütergruppen gehören Heizungs- und Gebäudetechnik, Transport/Mobilität, Infrastruktur für Transport und Mobilität, elektrische und elektronische Haushaltsgeräte. Die Handhabbarkeit bezieht sich auf die Einschätzung, ob und inwieweit die Gütergruppen mit Blick auf die Anforderungen in den einzelnen Arbeitspaketen verwendet werden können. Bewertet wird hier die Datenverfügbarkeit, insbesondere zu ökologischen Innovationen und aktuellen Großverbrauchern. Tabelle 6 listet alle 25 bislang ausgewählten Gütergruppen auf, die auf die beschriebenen Auswahlkriterien „Nähe zum privaten Endverbraucher“ und „Handhabbarkeit“ geprüft werden. Wurde das jeweilige Auswahlkriterium erfüllt, wurde ein Häkchen () gesetzt. Es wurden 69 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum diejenigen Gütergruppen ausgewählt, die derzeit oder potenziell von Großverbrauchern nachgefragt werden, sich jedoch ebenfalls im Warenkorb privater Endverbraucher befinden und die aufgrund der Datenlage bewertbar sind. Diese Bewertungskriterien bedingen einander bzw. bauen aufeinander auf. Die Auswahl der Gütergruppen, die im Weiteren hinsichtlich ihrer ökologischen Relevanz untersucht werden, ist grün gekennzeichnet. Tabelle 6: Zusammenfassende Auflistung anerkannter umweltrelevanter Produkte und Dienstleistungen, Auswahlkriterien und Auswahl (grün markiert) Auswahlkriterien Nähe zum privaten Handhabbarkeit Endverbraucher Kategorie/Produktgruppe Baustoffe/Bauteile Hochbau: Hartbodenbeläge Wärmedämmung Gebäudetechnik: Außenbeleuchtung Lampen und Leuchten für die Innen- bzw. Bürobeleuchtung Raumklimageräte (Klimaanlagen) und Komfort-Ventilatoren Elektrische Warmwasseraufbereitung Bereitschafts- und Aus-Zustand Raumheizungen Zentralheizungssysteme (Heißluft, Warmwasser) IT/IKT: Bildschirme Desktop PCs Bildverarbeitungsgeräte (Kopierer, Drucker, MFG) Projektoren Mobiltelefone Industriegüter/Antriebe: Elektromotoren/Antriebe/Generatoren/ Transformatoren Industrielle Kühl- und Gefriergeräte und kommerzielle Kühlgeräte für Präsentation/Verkauf von Lebensmitteln Unterbrechungsfreie Stromversorgung Maschinenbetrieb und Pumpen Wasserpumpen Abwasserpumpen Sonstige Textilien Reinigungsprodukte und -dienstleistungen Sanitärausstattung (WCs, Auslaufarmaturen) Verkehrsleistungen/Fuhrpark (Pkw) Kraft-Wärme-Kopplung Die auf diese Weise identifizierten 15 Gütergruppen werden in Kapitel 5.4.3 detailliert auf ihre ökologische Relevanz hin untersucht und priorisiert. 70 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 5.4.3 Vertiefende Betrachtung der Umweltrelevanz 5.4.3.1 Erfassung der negativen Umwelteffekte und Entlastungspotenziale Die ökologische Relevanz einer Produktgruppe definiert sich über deren Umwelteffekte entlang des jeweiligen Lebenszyklus. Umwelteffekte betreffen sowohl negative Umweltauswirkungen (Umweltbelastung) als auch das Umweltentlastungspotenzial. Die negativen Umweltauswirkungen (Umweltbelastung) von Gütern werden von hohen Energie- und/oder Materialverbräuchen in der Herstellung, gesundheitlich bedenklichen Inhaltsstoffen und ungelöster/problematischer Entsorgung verursacht. Sie sind in ProduktÖkobilanzen bzw. Life-Cycle Assessments für eine Vielzahl von Produkten quantifiziert. Hohe Umweltbelastungen korrelieren in der Regel mit großen Abnahmemengen sowie langen Nutzungsdauern und/oder häufigen Nutzungsfrequenzen. 40 Das Umweltentlastungspotenzial ergibt sich aus umweltschonenden Alternativverfahren und Inhaltsstoffen sowie Sparmaßnahmen, die eine Verringerung der Belastung bewirken (können). Um die realen Umweltbelastungen und Entlastungspotenziale bewerten zu können, wäre es notwendig, die konkreten Bestands- und Verbrauchszahlen sowie tatsächliche Auslastungsgrade und Nutzungsdauern der untersuchten Güter bei den einzelnen Verbraucher(gruppen) zu kennen. Explizite unternehmensspezifische Verbrauchsdaten konnten jedoch in dieser Form nicht ermittelt werden. 41 Aus diesem Grund erfolgte eine erste Annäherung über die qualitative Beschreibung und – wo möglich – quantitativen Angaben von negativen Umweltauswirkungen (Umweltbelastungen) sowie potenziellen Entlastungen durch Produkte und Maßnahmen basierend auf den Ergebnissen • der EuP „Preparatory studies“, • der „Technical background reports“ (tbr) zu den Produktgruppen, für die EU GPPKriteriensets erarbeitet wurden und • dem EuP-Arbeitsplan 2009-2011 der EU 42, der die Umweltauswirkungen einiger EuP beschreibt, quantifiziert und potenzielle Umweltentlastungen benennt. Die Ergebnissicherung aus dem Studium dieser Quellen erfolgt in tabellarischer Form. Dies wird beispielhaft für die drei der 15 untersuchten Gütergruppen „Industrielle Kühl- und Gefriergeräte und kommerzielle Kühlgeräte für Präsentation/Verkauf von Lebensmitteln“, „Textilien“ und „Reinigungsprodukte und -dienstleistungen“ in Tabelle 7 dargestellt. Die vollständigen Untersuchungsergebnisse sind in Tabelle 9 nachzulesen. Für alle untersuchten Gütergruppen wurden die Umweltbelastungen und die zu erwartenden Umweltentlastungen 40 Häufige Nutzungsfrequenzen sind beispielsweise lange Betriebszeiten bei der elektrischen Warmwasseraufbereitung oder elektrische Motorensysteme; sie verursachen EU-weit 70 % des gesamten Stromverbrauchs der Industrie. 41 Aktuelle Studien zu den untersuchten Wirtschaftszweigen wurden nicht hinzugezogen, da sie kostenintensiv sind und keine Angaben zu den Ausgaben einzelner Unternehmen für die hier untersuchten Produktgruppen und Dienstleistungen beinhalten. Die Bilanzdaten aus den Jahres-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichten geben maximal Auskunft über Stromverbräuche, Flottengröße, usw. nicht jedoch über die Anzahl der Arbeitsplatz-PCs, der Kühlgeräte oder die Ausgaben für Reinigungsprodukte u.ä.. 42 Siehe Europäische Kommission (2008). 71 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum durch Umwelt-Innovationen erfasst, die in den o.g. Quellen benannt werden. Für jede Gütergruppe wurden die zugehörigen Produkte oder Dienstleistungen ausgewiesen (Spalte „Produkt/DL“). Produktspezifisch sind jeweils die negativen Umweltauswirkungen zugeordnet – bestehend aus den durchschnittlichen Lebens- bzw. Nutzungsdauern (Spalte „Ø Lebens/Nutzungsdauer (Jahre)“) und der ausführlichen Beschreibung, wann und wodurch die Umweltbelastung auftritt. Dafür wird konkret die ökologisch relevanteste Phase im Produktlebenszyklus benannt (Spalte „relevante LZ-Phase“) und die größten Belastungsquellen (Spalte „Ursachen“) in dieser und ggf. auch anderen Phasen werden aufgelistet. In den beiden letzten Spalten der Tabelle wird das in den einschlägigen EuP „Preparatory studies“ benannte Umweltentlastungspotenzial aufgeführt, welches sich durch umweltentlastende Maßnahmen (vorletzte Spalte „Entlastungspotenzial“ und durch den Anwendung ökologischer Produktinnovationen (Spalte „Produktinnovationen“) ergeben kann. Alle 15 untersuchten Gütergruppen sind durch hohe Umweltbelastungen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg gekennzeichnet. Gleichzeitig ergeben sich durch Kauf und Nutzung innovativer Produkt- und Dienstleistungsalternativen potenziell bedeutende Umweltentlastungseffekte, d.h. ein großes Entlastungspotenzial. So zeigt das Beispiel der Industriellen Kühltruhen und -regale in Tabelle 7, dass die größte Umweltbelastung während der Nutzung, also dem Betrieb dieser Kühlgeräte entsteht. Obgleich auch die Produktion der Gehäuse und Einzelkomponenten wie Verdampfer mit einem hohen Energieverbrauch einhergeht, so stellt der aufgrund des 24-Stunden-Betriebes hohe Energieverbrauch von 436 PJ pro Jahr und Gerät die zentrale Umweltbelastung dar. Umweltentlastungen können durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden, die zur Senkung des Stromverbrauchs beitragen. Diese sind einerseits mechanische Anbauten wie Glastüren oder ein Nachtvorhang aber auch die Ausstattung mit anti-sweat Erhitzern. Der in Tabelle 7 vorgestellten Produktgruppe „Textilien“ gehören die vielfältigsten Anwendungen an. Sie reichen von Handtüchern und Bettwaren über Arbeits- und Arbeitsschutzkleidung bis hin zu Reinigungstüchern für die industrielle Anwendung. Umweltbelastungen bei der konventionellen Textilproduktion ergeben sich unabhängig vom konkreten Anwendungsbereich in der Regel sowohl beim Faser-, d.h. Rohstoffanbau, während der Produktion und der Veredelung (Ausrüstung). Ursachen dafür sind insbesondere beim konventionellen Baumwollanbau der hohe Düngemittel- und PestizidEinsatz, der hohe Wasser- und Landverbrauch. Die Herstellung der Polyesterfaser geht in der Regel mit dem Einsatz problematischer Chemikalien, einem vergleichsweise hohen Energieverbrauch und hohem Treibhausgasausstoß einher. Bei der Verarbeitung /Textilveredelung werden in der konventionellen Textilproduktion problematische, weil teilweise gesundheits-, teilweise gewässer- und bodengefährdende Chemikalien verwendet. Umweltentlastungspotenziale sind in vielfältiger Form realisierbar: durch die Verwendung von Biobaumwolle oder Recycling-Fasern, den Einsatz alternativer Techniken und Substanzen, die die Umweltbilanz bei der Textilverarbeitung verbessern, aber auch durch die Wiederverwertung oder längere Nutzung von Textilien. Umweltentlastung durch ökologische Innovationen sind bei Textilien weniger auf Produktebene gegeben, sondern vielmehr im Prozessbereich: durch ökologischen Faseranbau und umweltschonendere Verarbeitungsprozesse sowie das Recycling von Fasern/Textilien. 72 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 7: Beschreibung der Umweltbelastungen und des Umweltentlastungspotenzials – exemplarische Darstellung Gütergruppe Produkt/DL Ø Lebens-/ Nutzungsdauer (Jahre) Negative Umweltauswirkungen Umweltbelastung durch … Relevante LZ-Phase Ursachen Umweltentlastungspotenzial Entlastungspotenzial Produktinnovationen Industrielle Kühlung (Food): Industrielle Kühl- und Gefriergeräte und kommerzielle Kühlgeräte für Präsentation/ Verkauf von Lebensmitteln Kühltruhen und -regale (insbes. offene Standregale) Verkaufs/Kühlautomaten für Kaltgetränke 9 8 Nutzung Energieeinsparung durch mechanische Hoher Energieverbrauch (436 PJ/Jahr), 24Anbauten (Anbau einer Glastür, Stunden Betrieb, energieintensive Produktion Nachtvorhang [Abdeckung der von Gehäuse und Verdampfer Kühlfläche]) Nachtvorhang, doppelter Luftvorhang, anti-sweat Erhitzer Nutzung Energieverbrauch 195 PJ/a; energieintensive Produktion von Gehäuse, Wärmetauscher und Kompressoren; viele Geräte, großer Wachstumsmarkt Kompressormodulation (variable Betriebsgeschwindigkeit), anti-sweat Erhitzer Sonstige: Textilien Handtücher; Bettwaren; Arbeitsund Arbeitsschutzbekleidung; Reinigungstücher zur industriellen Anwendung ReinigungsReinigungsprodukte und - chemikalien für Böden, Glas und dienstleistungen Oberflächen Anbau, k.A. Produktion; Veredelung k.A. Herstellung, Nutzung; Entsorgung Baumwolle: Hoher Düngemittel-und Pestizideinsatz (2,5% d. Erntefläche und 16% Insektizidverbrauch), hoher Wasser-und Landverbrauch; Polyester: Einsatz problematischer Chemikalien bei der Herstellung, vergleichsweise hoher Energieverbrauch und Treibhausgasausstoß; Einsatz; problematische Chemikalien bei Verarbeitung/Veredlung Verwendung von Biobaumwolle und Recycling-Fasern; Einsatz alternativer Techniken und Substanzen um Umweltbilanz der Verarbeitung/Veredlung zu verbessern; Wiederverwertung von Textilien Freisetzung gesundheits- und umweltschädlicher, biologisch nicht abbaubarer Inhaltsstoffe während Herstellung und Nutzung; hoher Energie und Wasserverbrauch während der Reinigung Reinigungsmittel ohne toxische Inhaltsstoffe, Biologische Abbaubarkeit; Produkte, die den mit der Reinigung verbundenen Warmwasserverbrauch minimieren; Reinigungsmittel, die auch bei geringeren Wassertemperaturen zuverlässig Waschen 73 recot2-Premium Garn, „Revive“-Serie Garne, Benu Yarn Kollektion Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Es war nicht möglich eine geeignete Systematik zu entwickeln, um die 15 untersuchten Gütergruppen auf Basis der in Tabelle 7 (bzw. der ausführlichen Tabelle 3 im Anlagenband) aufgeführten qualitativen und auch quantitativen Daten aus den LCA-Ergebnissen der „Base cases“ der einschlägigen EuP „Preparatory studies“ in allen Dimensionen miteinander zu vergleichen, um auf diese Weise die umweltrelevantesten Produktgruppen zu identifizieren. Selbst der Versuch, sich auf wenige LCA-Dimensionen (Stromverbrauch, Wasserverbrauch [Prozess/Kühlung], Abfall [Deponie/gefährdend], Luft-Emissionen [Treibhausgase CO2e/Versauerung/ VOCs/POPs/PAHs/Schwermetalle/Feinstaubimmissionen], Wasseremissionen [Schwermetalle/Eutrophierung]) zu beschränken, war nicht erfolgreich. Grund dafür ist die Mehrdimensionalität, das gleichzeitige Vorhandensein verschiedener Aspekte, die nicht auf gleichen Skalen bzw. nicht mit gleichen Einheiten messen. Prinzipiell wären also verschieden hohe Energieverbräuche mit verschieden intensiven Chemikalieneinsätzen, unterschiedlich hohen Luftemissionen und möglicherweise anfallenden gefährlichen Abfallmengen zu vergleichen gewesen. Dies über alle 15 Gütergruppen hinweg und vor dem Hintergrund, dass die einzelnen Umweltmedien Luft, Boden und Wasser sowie die menschliche Gesundheit in jeweils unterschiedlichem Maße betroffen sind. Zusammenfassend ergab sich die Mehrdimensionalität in diesem Fall durch die notwendige Berücksichtigung der folgenden Aspekte: • alle Phasen des Produktlebenszyklus; • notwendige Differenzierung zwischen den Objekten der Belastungen (Umwelt, Mensch); • Belastungen der diversen Umweltmedien (Luft, Wasser, Boden), die mit verschiedenen Kenngrößen und Einheiten erfasst werden, sowie • verschiedene Nutzungsdauern und –zyklen (unterschiedliche durchschnittliche Gesamtlebensdauern sowie variierende Einsatzspektren von punktueller oder sporadischer Nutzung bis zum 24-Stunden-Betrieb). So ist das Ausmaß der Betroffenheit von Luft durch Emissionen nicht mit dem Ausmaß von Boden- und Wasserverunreinigungen vergleichbar, wie es beispielsweise der Fall wäre, wenn die stromintensive Produktion der Kühlgerätekomponenten „Gehäuse und Verdampfer“ mit dem Einsatz umwelt- und gesundheitsgefährdender Chemikalien bei der konventionellen Textilveredelung verglichen werden sollte. Ebenfalls nicht möglich ist eine Gewichtung der negativen Auswirkungen auf die Umwelt im Vergleich zu den Effekten auf die menschliche Gesundheit. Beispiel hierfür ist der Abwägungsversuch, ob bei der Herstellung und Nutzung von Reinigungsmitteln freigesetzte umweltschädigende, weil biologisch nicht abbaubare Inhaltsstoffe schädlicher sind als der Einsatz gesundheitsgefährdender Chemikalien bei der konventionellen Textilveredelung. Die Untersuchung erreichte aufgrund dieser Mehrdimensionalität eine hohe Komplexität. Ein Vergleich der Ausprägungen war in vollem Umfang nicht durchführbar. Bei der Gegenüberstellung der Tabelleneinträge in den jeweiligen Rubriken ließen sich keine eindeutigen Aussagen darüber treffen, welche Produktgruppen über alle Dimensionen hinweg die größten negativen Umweltauswirkungen verursachen. 5.4.3.2 Priorisierung der Gütergruppen Es musste ein pragmatischer Zugang zur Identifizierung der prioritär umweltrelevanten Gütergruppen gefunden werden. Deswegen wurde eine separate Untersuchung der Umweltrelevanz für energieverbrauchende Güter und nicht-stromverbrauchende Güter durchgeführt. Die Untersuchungen der energieverbrauchenden Güter basieren auf einem Vergleich der konkreten Stromverbräuche in einzelnen Anwendungsbereichen des Gewerbe-, 74 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Handels- und Dienstleistungssektors (GHD-Sektor) und der einzelnen Wirtschaftszweige des Industriesektors (vgl. Abschnitt „Energieverbrauchende Güter mit prioritärer Umweltrelevanz“). Die Untersuchungen der nicht-stromverbrauchenden Güter erfolgten überwiegend auf durch das Kerngeschäft beeinflussten Hilfsgrößen, die Abschätzungen über reale Verbräuche und Bestandszahlen zulassen (vgl. Abschnitt „Nicht-stromverbrauchende Güter mit prioritärer Umweltrelevanz“). In Abschnitt „Schlussfolgerungen zu prioritär umweltrelevanten Gütern“ werden die Untersuchungsergebnisse zusammengeführt und Schlussfolgerungen für das weitere Vorgehen gezogen. Stromverbrauchende Güter mit prioritärer Umweltrelevanz Die Untersuchung betrifft die konkreten Stromverbräuche in einzelnen Anwendungsbereichen des Gewerbe-, Handels- und Dienstleistungssektors, da hier ein fundierter Datensatz aus dem Forschungsprojekt „EL-TERTIARY“ 43 zur Verfügung stand. Dieser Datensatz beinhaltet für jeden EU-Mitgliedsstaat: • • aufgeschlüsselt auf folgende Bereiche des GHD-Sektors: o Handel, o Hotel- und Gastrogewerbe, o Büros und o Krankenhäuser; jeweils die jährlichen Energieverbräuche für die einzelnen Anwendungsbereiche Beleuchtung (Lighting), Klimakälte (Air condition), Kühlung (Refrigeration/freezing), Bürogeräte (Office equipment), Elektrische Motoren (Electric motor drives), Warmwasseraufbereitung (Hot water) und elektrische Raumheizung (Electric heating). 44 Für die Ermittlung der jährlichen Stromverbräuche in den einzelnen Wirtschaftszweigen des Industriesektors war die Datengrundlage eine vom Fraunhofer ISI erstellte Anwendungsbilanz für Strom für das verarbeitende Gewerbe in 2010 (ISI 2011; S. 12). In dieser sind die Stromverbräuche in 14 Branchen des verarbeitenden Gewerbes ersichtlich. Dabei sind in der hier vorgenommenen Betrachtung ausschließlich Daten zu 10 Industriezweigen berücksichtigt worden: Ernährung und Tabak, Papiergewerbe, Grundstoffchemie, sonstige chemische Industrie, Gummi- und Kunststoffwaren, Metallerzeugung, NE-Metalle und -gießereien, Metallbearbeitung, Maschinenbau sowie Fahrzeugbau. Nicht betrachtet werden die Branchen: „Gewinnung von Steinen u. Erden“, „Glas u. Keramik“ und „Verarbeitung von Steinen u. Erden“, da sie für sämtliche Anwendungszwecke im Vergleich zu den anderen Branchen vernachlässigbare Stromverbräuche aufweisen. Auch die unter „sonstiges verarbeitendes Gewerbe“ zusammengefassten Unternehmen werden aufgrund ihrer starken Heterogenität nicht berücksichtigt. Die Stromverbräuche sind in der Anwendungsbilanz für jeden Industriezweig aufgegliedert nach den Anwendungszwecken: Beleuchtung, Mechanische Energie, IKT, Klimakälte, Prozesskälte, Prozesswärme, Raumwärme und Warmwasser. 43 Siehe Fraunhofer ISI/IREES (2008a und b). 44 Zusätzlich aufgeführt sind noch die Anwendungsbereiche „Ventilation“ und „Other electricity uses.“ Da der Stromverbrauch für Deutschland hier aber für alle Sektoren mit null angegeben ist, werden diese nicht berücksichtigt. 75 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Alle in diesen Quellen vorhandenen Stromverbrauchsdaten, die den GHD-Sektor und die Industrie betreffen, wurden ausgewertet und priorisiert. Dabei wurden die Prioritäten A-E wie folgt vergeben, wobei A die höchste und E die niedrigste Priorität bedeutet: • Priorität A: Stromverbrauch über 9.000 GWh/a, • Priorität B: Stromverbrauch 3.500 - 9.000 GWh/a, • Priorität C: Stromverbrauch 1.150 - 3.500 GWh/a, • Priorität D: Stromverbrauch 600 - 1.150 GWh/a, • Priorität E: Stromverbrauch weniger als 600 GWh/a. Tabelle 8: 45 Größte Stromverbräuche nach Anwendung und Branche (Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Fraunhofer ISI/IREES 2008a/b) Rang Prio Stromverbrauch GWh/a 1 A Anwendung Branche 18.250 Elektrische Antriebe/Motoren 45 Grundstoffchemie 2 A 15.667 Elektrische Antriebe/Motoren Papiergewerbe 3 A 15.028 Beleuchtung Handel 4 A 10.694 Elektrische Antriebe/Motoren Metallerzeugung 5 A 9.648 Beleuchtung Büro 6 A 9.472 Elektrische Antriebe/Motoren Fahrzeugbau 7 B 8.278 Elektrische Antriebe/Motoren Gummi- u. Kunststoffwaren 8 B 7.889 Elektrische Antriebe/Motoren Metallbearbeitung 9 B 7.667 Elektrische Antriebe/Motoren Ernährung und Tabak 10 B 6.601 Warmwasseraufbereitung Hotel/Gastronomie 11 B 5.982 Kühlung, Tiefkühlung Handel 12 B 5.882 Elektrische Antriebe/Motoren Handel 13 B 5.784 Elektrische Antriebe/Motoren Büro 14 B 5.424 IKT Büro 15 B 5.273 Beleuchtung Hotel/Gastronomie 16 B 5.111 Elektrische Antriebe/Motoren NE-Metall, -gießereien 17 B 4.726 IKT Handel 18 B 3.889 Elektrische Antriebe/Motoren Sonstige Chemische Industrie 19 B 3.722 Elektrische Antriebe/Motoren Maschinenbau 20 C 3.254 Elektrische Antriebe/Motoren Hotel/Gastronomie 21 C 2.082 Kühlung, Tiefkühlung Hotel/Gastronomie 22 C 1.833 IKT Maschinenbau 23 C 1.778 Beleuchtung Maschinenbau 24 C 1.556 Beleuchtung Fahrzeugbau 25 C 1.424 Beleuchtung Krankenhäuser 26 C 1.377 Warmwasseraufbereitung Krankenhäuser 27 C 1.222 Beleuchtung Metallbearbeitung 28 C 1.200 Klimakälte Büro 29 C 1.189 Elektrische Antriebe/Motoren Krankenhäuser Alle in dieser Tabelle aufgeführten Stromverbrauchsdaten zu elektrischen Antrieben/ Motoren beziehen Antriebe für Druckluft und Pumpen nicht mit ein. 76 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Die vollständige Auflistung der Untersuchungsergebnisse befindet sich in Tabelle 4 im Anlagenband. Tabelle 8 listet die Prioritäten A-C auf und gibt damit Auskunft darüber, welche Anwendungsbereiche in welchen Wirtschaftszweigen die höchsten Energieverbräuche pro Jahr verursachen. Die Untersuchung der Stromverbrauchsdaten des GHD- und des Industriesektors ergab: 46 • Fast 70 % des im Industriesektor genutzten Stroms wird für die Erzeugung mechanischer Energie aufgewendet, d.h. für den Betrieb elektrischer Antriebe und Motoren. • Die größten Stromverbräuche 46 entfallen auf sechs der insgesamt acht untersuchten Anwendungsbereiche: Elektrische Antriebe/Motoren/Generatoren, (Innenraum)Beleuchtung, elektrische Warmwasseraufbereitung, kommerzielle Kühlung/Tiefkühlung, IT/IKT und Klimakälte. 47 Als relevante nicht-öffentliche Großverbraucher sind Unternehmen in 14 verschiedenen Wirtschaftszweigen, inklusive Organisationen im Hotel- und Gastronomiegewerbe und im Gesundheits- und Sozialwesen, anzusehen: 48 o Eindeutig dominant sind hohe Energieverbräuche im Anwendungsbereich Elektrische Antriebe/Motoren/Generatoren in 14 Branchen. Darunter allein zehn Industriezweige (Grundstoffchemie, Papiergewerbe, Metallerzeugung, Fahrzeugbau, Gummi- u. Kunststoffwaren, Metallbearbeitung, Ernährung und Tabak, NE-Metall, gießereien, Sonst. Chemische Industrie, Maschinenbau) sowie der Handelssektor, Büro-, Hotel- und Gastronomiegewerbe. o Zur Untersuchung der Energieverbräuche für Beleuchtung konnte lediglich auf kumulierte Zahlen für Innen- und Außenbeleuchtung zurückgegriffen werden. Die Rahmenbedingungen der hier identifizierten Branchen lassen aber die Schlussfolgerung zu, dass in den untersuchten Wirtschaftszweigen die Hauptstrommengen für Beleuchtung im überwiegenden Maße durch die Beleuchtung von Innenräumen anfallen. 49 Von den insgesamt 7 Wirtschaftszweigen, sticht der Handel – sowohl Groß- als auch Einzelhandel – mit seinem enorm hohen Stromverbrauch für Innenraumbeleuchtung deutlich heraus. Erst mit deutlichem Abstand, aber immer noch mit hohem Verbrauch und Betroffenheit vieler Branchen folgen Büro und Hotel- und Gastronomiegewerbe, die Gemäß der Auswertung der Stromverbrauchsdaten mit den Prioritäten A-C (siehe Tabelle 8 und Anlagenband Tabelle 4). 47 Da Klimakälte nur einmal, die anderen Anwendungsbereiche alle mindestens zweimal mit höchsten Stromverbräuchen eingestuft wurden, wird Klimakälte nicht als prioritär umweltrelevante Produktgruppe behandelt. 48 Entsprechend der Zuordnung in Tabelle 2 (vgl. Kapitel 5.3) werden in dieser Studie die Wirtschaftszweige „Banken/ Versicherungsdienstleistung“, „IT-/IKT-Dienstleister“, „Reiseanbieter“ und „private Energieversorgung“ unter dem Überbegriff „Büro“ zusammengefasst. „Büro“ wird hier als einer von 14 Wirtschaftszweigen gezählt. 49 Das hat arbeitsinhaltliche, -organisatorische und räumliche Ursachen: Die überwiegende Anzahl der Arbeitsplätze befinden sich in Gebäuden, diese haben wiederum große Grundflächen, die aufgrund von insgesamt mengenmäßig vielen Betriebszeiten sowie auch durch Schichtbetrieb viel zu beleuchten sind. 77 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum drei Industriezweige Maschinenbau, Fahrzeugbau und Metallbearbeitung sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. o Eine sehr große Relevanz besteht bei IT/IKT-Geräten aufgrund der hohen, durch sie bedingten Stromverbräuche bei kommerziellen Anwendern. Zwei Branchen zählen aufgrund der zur Erledigung ihrer Kerngeschäfte notwendigen IT/IKT-Ausstattung und aufgrund der hohen Mitarbeiterzahlen zu den Großverbrauchern von Strom für die IKT-Nutzung: Büro und Handel. Einen ebenfalls hohen IT-bedingten Stromverbrauch hat der Maschinenbau. o Große Strommengen für kommerzielle Kühlung/Tiefkühlung werden in zwei Wirtschaftszweigen verbraucht: Im Handel und im Hotel- und Gastronomiegewerbe. o Die elektrische Warmwasseraufbereitung geht mit hohen Stromverbräuchen im Hotel- und Gastronomiegewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen und der Immobilienwirtschaft einher. In der Gesamtschau ergibt sich ein Bild von fünf umweltrelevanten, energieverbrauchenden Gütergruppen, von denen Elektrische Antriebe/Motoren/Generatoren, Innenbeleuchtung und IT/IKT prioritär umweltrelevant sind. Diese drei Anwendungsbereiche kennzeichnen sich sowohl durch die insgesamt höchsten Stromverbräuche als auch die weiteste Verbreitung über alle untersuchten Wirtschaftszweige hinweg. Nicht-stromverbrauchende Güter mit prioritärer Umweltrelevanz Ein vergleichbar akkurater Zugang bietet sich mangels entsprechender Datengrundlage nicht für • nicht-stromverbrauchende Produktgruppen wie Textilien, Reinigungsprodukte und dienstleistungen, Fahrzeuge und Fuhrpark, Hartbodenbeläge und Sanitärausstattung (für welche zudem keine expliziten branchenspezifischen Verbrauchsdaten vorliegen) und • Produktgruppen in all den Fällen, in denen die Kundengruppen unter „Sonstige“ zusammengefasste Sektoren sind, wie beispielsweise Logistikdienstleister, „Unterhaltung/Erholung“, Vereine und Postdienstleister. Dennoch sollen relevante Großverbraucherbranchen auch für die Gütergruppen identifiziert werden, für die sich die Umweltrelevanz aufgrund fehlender Daten nicht mit Verbrauchzahlen nachweisen ließ. In diesen Fällen wurde gestützt durch Literaturrecherchen die Relevanz der jeweiligen Gütergruppen für die einzelnen betrachteten Branchen abgeschätzt. Diese Abschätzung basiert auf Hilfsparametern, die – beeinflusst durch das Kerngeschäft – einen mengenmäßigen Rückschluss auf die Höhe der Verbräuche bei nicht stromverbrauchenden Gütergruppen erlauben. Als Hilfsparameter werden bspw. „Größe der genutzten Gewerbeflächen“, „Anzahl der Angestellten“ oder „Anzahl der Pkw im Fuhrpark“ verstanden. Die für diese Abschätzung verwendeten Daten wurden in sogenannten Wirtschaftssteckbriefen erfasst (vgl. Tabellen 5 bis 11 im Anlagenband). Sie sind das Ergebnis umfangreicher Recherchen von Branchen-, Unternehmens- und Marktdaten zu den genannten Hilfsparametern ebenso wie Bestands- und Umsatzzahlen – soweit verfügbar und kostenfrei öffentlich zugänglich. Ziel der Abschätzung war die Identifizierung nicht-stromverbrauchender Güter mit hoher Umweltrelevanz. Das Ergebnis zeigt, dass unter den nicht-stromverbrauchenden Gütergruppen die Verbräuche bzw. Nutzungsgrade von Textilien, Reinigungsprodukten und -dienstleistungen 78 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum und Hartbodenbelägen mit „sehr hoch“ eingestuft wurden (vgl. Tabelle 9 in Kapitel 5.4.3). Als relevante nicht-öffentliche Großverbraucher kommen überwiegend Unternehmen in Frage, die dem Tertiären Sektor angehören. Das sind insbesondere Organisationen im Hotel- und Gastronomiegewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen und der Immobilienwirtschaft. • An Textilien haben das Hotel- und Gastronomiegewerbe, das Gesundheits- und Sozialwesen, Vereine und Postdienstleister einen sehr hohen Verbrauch. Sie sind zudem von hoher Relevanz für Logistikdienstleister in Bezug auf die Beschaffung der Arbeitskleidung der Angestellten im unmittelbaren Kundenkontakt. Als zusätzliche Großverbraucher bzw. wichtiger Abnehmer/tatsächlich beschaffende Institution kommt hier Textildienstleistern 50 eine wichtige Rolle zu, die Unternehmen aus verschiedensten Branchen mit Textilien wie Berufsbekleidung, Wäsche, Putzlappen etc. versorgen. Textilien haben wegen der Vielzahl der Anwendungen bzw. dem hohen Ausstattungsgrad im kommerziellen Bereich, den großen produktionsbezogenen Umweltentlastungs- und den nutzungsbedingten Optimierungspotenzialen eine außerordentlich hohe Priorität. • Reinigungsmittel werden in nahezu allen untersuchten Wirtschaftszweigen in großem Umfang eingesetzt, vorrangig im Zuge der Erbringung von Reinigungsdienstleistungen. 51 Ursachen dafür sind einerseits die strengen, gesetzlich geregelten Hygienevorschriften im Handel, Hotel- und Gastronomiegewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Hinzu kommen die großen Flächen in diesen Branchen, ebenso wie im Bürobereich (bspw. Banken/Versicherungen, IT/IKT-Dienstleister). Auch Logistikdienstleister (Reinigung von Bahnen, Bussen und Bahnhöfen/Wartebereichen) und Unternehmen aus Unterhaltung/Erholung (bspw. Kinoketten) kommen als relevante Großverbraucher von Reinigungsmitteln in Betracht. Ebenso wie im Hotel- und Gastronomiegewerbe sind hier Aufenthaltsqualität und „Komfort“ der Kunden ein wichtiges unternehmerisches Erfolgskriterium, welches in hohem Maße mit ästhetischen, sauberen Boden- und Glasflächen, Sitzgelegenheiten und Ablagen in Verbindung gebracht wird. • Hartbodenbeläge betreffend findet sich im Handel sowie Hotel- und Gastronomiegewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der Immobilienwirtschaft ein sehr hoher Anwendungs-/Ausstattungsgrad. Diese und weitere Ergebnisse der Abschätzung werden mit den im Folgenden erläuterten Symbolen in Tabelle 9 gekennzeichnet. In der Gesamtschau ergibt sich ein Bild von drei prioritär umweltrelevanten, nicht-stromverbrauchenden Gütergruppen: 50 • Textilien, • Reinigungsmittel und Reinigungsdienstleistungen sowie • Hartbodenbeläge. Textildienstleister sind im Wirtschaftsverband Textil Service (WIRTEX e.V.) zusammengeschlossen. Siehe dazu auch www.wirtex.de/mitglieder/ordentliche-mitglieder. 51 Diese Reinigungsdienstleistungen werden in der Regel von externen, professionellen Gebäudereinigungsunternehmen erbracht und sind damit Einkaufs-/ Beschaffungsgegenstand „nicht-öffentlicher Großverbraucher“. 79 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Schlussfolgerungen zu prioritär umweltrelevanten Gütern Die Ergebnisse der in den beiden vorangegangenen Abschnitten „Stromverbrauchende Güter mit prioritärer Umweltrelevanz“ und „Nicht-stromverbrauchende Güter mit prioritärer Umweltrelevanz“ beschriebenen Recherchen wurden allesamt in Tabelle 9 erfasst. Sie veranschaulicht, welche ökologische Relevanz den untersuchten Gütergruppen jeweils zuzuordnen ist. Eine vergleichbare Kategorisierung im Sinne von bspw. hoch, mittel, niedrig, die vollumfänglich auf den anerkannten ökobilanziellen Umweltkennzahlen Stromverbrauch, Wasserverbrauch, Abfall, Luftemissionen und Wasseremissionen basiert, ist aus den in Kapitel 5.4.3.1 genannten Gründen in diesem Projekt nicht leistbar gewesen. Die Einschätzung der ökologischen Relevanz einer Produktgruppe innerhalb der jeweiligen Branche basiert daher • • bei stromverbrauchenden Produktgruppen („Energy using products“) auf o den tatsächlichen Stromverbräuchen Stromverbrauchsdaten vorlagen; in all den Branchen, o sowie auf Stromverbrauchsschätzungen in allen anderen Branchen; und für die bei nicht stromverbrauchenden Gütergruppen auf Hilfsparametern, die – beeinflusst durch das Kerngeschäft – einen mengenmäßigen Rückschluss auf die Höhe der realen Verbräuche erlauben. Für alle untersuchten Wirtschaftszweige wurde in Tabelle 9 – wenn reale Stromverbrauchsdaten vorlagen – die Priorität des Stromverbrauchs mit dem entsprechenden Buchstaben (A-E) im Feld des jeweiligen Anwendungsbereichs eingetragen. In den Sektoren, für die keine Stromverbrauchszahlen ermittelbar waren und in den nicht stromverbrauchenden Gütergruppen wurde – basierend auf Literaturrecherchen – abgeschätzt, von welchen Verbräuchen auszugehen ist. Die Abschätzung erfolgte analog dem o.g. Schema zur Priorisierung A bis E. Die Ergebnisse dieser Abschätzung werden mittels folgender Symbole veranschaulicht und ebenfalls im Feld des jeweiligen Anwendungsbereichs vermerkt: k.A.m. X Hohe Relevanz (sehr hoher Verbrauch) 52 ■ Mittlere Relevanz (mittlerer Verbrauch) Ο Geringe Relevanz (geringer Verbrauch) ohne Zeichen Keine Relevanz (sehr geringer/kein Verbrauch) Keine Angabe zu Verbrauch/Relevanz möglich Dieses Vorgehen wurde gewählt, um dies deutlich als Abschätzung zu kennzeichnen. Die Analyse der in Tabelle 9 dargestellten Umweltrelevanzen zeigt ein sehr differenziertes Bild, dessen einzelne Ausprägungen in den beiden vorangegangenen Abschnitten „Stromverbrauchende Güter mit prioritärer Umweltrelevanz“ und „Nicht-stromverbrauchende Güter mit prioritärer Umweltrelevanz“ detailliert beschrieben wurden. „Industriegüter/Antriebe“ gehen vor allem im Hinblick auf die Güter Elektromotoren/Antriebe/ Generatoren/Transformatoren in den einzelnen Industriezweigen und bei „Logistikdienstleistungen“ mit einem hohen Ausstattungs- und Nutzungsgrad einher 52 Es ist davon auszugehen, dass mit „X“ für sehr hohen Verbrauch gekennzeichnete Angaben in Realität deutlich niedriger liegen als die jährlichen Stromverbräuche in den mit A und B priorisierten Anwendungsbereichen. 80 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum und erzeugen damit eine hohe ökologische Relevanz. In der Gütergruppe „Kommerzielle Kühlgeräte für Präsentation/Verkauf von Lebensmitteln: Verkaufs-/Kühlautomaten für Kaltgetränke“ sind in den Branchen „Logistikdienstleistungen“ und „Unterhaltung/Erholung“ hohe Bestände ausgewiesen, was hier auf eine hohe Umweltrelevanz schließen lässt. Die Gütergruppe „Kommerzielle Kühlgeräte für Präsentation/Verkauf von Lebensmitteln: Kühltruhen/-regale (insb. offene Standregale)“ ist in keiner Branche von hoher ökologischer Bedeutung. Innerhalb der Kategorie „Gebäudetechnik“ wird eine erhöhte ökologische Relevanz in den beiden Gütergruppen Außen- und Innenbeleuchtung in den Branchen „Handel“, „Büro“, „Immobilienwirtschaft“ sowie „Logistikdienstleistungen“ ausgewiesen. Lampen und Leuchten für die Innenraum- bzw. Bürobeleuchtung kommen zusätzlich in der Branche „Unterhaltung/Erholung“ in großem Umfang zum Einsatz. Für die Gütergruppen „Raumklimageräte (Klimaanlagen) und Komfort-Ventilatoren“ sowie „Elektrische Warmwasseraufbereitung“ wird über alle Branchen hinweg lediglich von einem geringen bis mittleren Nutzungsgrad ausgegangen. Eine Ausnahme stellt die „Elektrische Warmwasseraufbereitung“ in der „Immobilienwirtschaft“ dar, in der Komponenten in hohem Umfang mit den in Tabelle 3 im Anlagenband beschriebenen ökologischen Konsequenzen zum Einsatz kommen. Innerhalb der Kategorie IT/IKT sind Bildschirme, Desktop PCs und Bildverarbeitungsgeräte (Kopierer, Drucker, MFG) aufgrund der hohen Ausstattung in den Branchen „Handel“ und Büro“ von hoher ökologischer Relevanz. „Bildschirme“ kommen in den Branchen „Logistikdienstleistung“ und „Unterhaltung/ Erholung“ in großer und zunehmender Zahl zum Einsatz. „Projektoren“ sind über alle Branchen hinweg aus ökologischer Sicht vergleichsweise wenig relevant. Beim Betrachten der Kategorie „Sonstiges“ fällt die hohe ökologische Relevanz der Gütergruppen Reinigungsprodukte und -dienstleistungen in fast allen Branchen auf. Weiterhin werden in der Gütergruppe Textilien hohe Verbrauchszahlen in den Branchen „Banken/Versicherungen“, „Logistikdienstleistungen“, „Vereine“ und „Postdienstleistungen“ ausgewiesen, die eine hohe ökologische Relevanz vermuten lassen. „Verkehrsleistungen/Fuhrpark“ werden in fast allen Branchen nachgefragt. Für „Sanitärausstattung (WCs, Auslaufarmaturen)“ werden hohe Verbräuche lediglich in den Branchen „Hotel/Gastronomie“ und „Immobilienwirtschaft“ angenommen. Hartbodenbeläge der Kategorie „Baustoffe/Bauteile/Hochbau“ kommen in diversen Branchen in großem Umfang zum Einsatz. Die ökologische Relevanz dieser Gütergruppe zeigt sich durch hohe Ausstattungsgrade in der „Industrie“, im „Handel“, in der Branche „Hotel/Gastronomie“ sowie im „Gesundheits-/Sozialwesen“ und in der „Immobilienwirtschaft“. Eine mittlere ökologische Relevanz wird für „Hartbodenbeläge“ in den Branchen „Logistikdienstleistungen“, „Unterhaltung/Erholung“ und „Vereine“ ausgewiesen. Die Untersuchungen haben zum Ergebnis, dass • Elektrische Antriebe/Motoren/Generatoren; • Innenbeleuchtung; • IT/IKT-Geräte; • Textilien; • Reinigungsmittel und Reinigungsdienstleistungen sowie • Hartbodenbeläge 81 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum unter den gegebene Prämissen 53 als prioritär umweltrelevante Güter identifiziert wurden. Alle diese Gütergruppen gehen mit hohen Umweltbelastungen und gleichzeitig sehr hohen Verbräuchen bzw. einem hohen Ausstattungs- oder Anwendungsgrad einher. Von der Nutzung durch Großverbraucher(gruppen) werden deshalb deutliche Umweltentlastungseffekte erwartet. Insbesondere sind Synergien aufgrund der gleichzeitigen Betroffenheit mehrerer Gütergruppen und Branchen naheliegend: eine Nachhaltigkeitsinnovation bei „Reinigungsprodukten und dienstleistungen“ kann sich in der Industrie ebenso verbreiten wie in Handel und Hotellerie. 53 Die fünf Prämissen auf deren Basis der Untersuchungsgegenstand eingegrenzt wurde, sind in den Kapiteln 5.4.1.1, 5.4.1.2 und 5.4.2 ausführlich beschrieben worden. In verkürzter Form lauten sie: „Der Zweck der Beschaffung dient der Sicherung des Geschäftsbetriebes und der Betriebsabläufe.“; „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Produkte im Großteil der Wirtschaftszweige eingesetzt werden.“; „Aussicht auf zukünftige Umweltentlastung in der jeweiligen Gütergruppe.“; „Nähe zum privaten Endverbraucher“ und „Handhabbarkeit im Projekt.“ 82 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 9: Ökologische Relevanz der Gütergruppen im Branchenvergleich auf Grundlage von realen und geschätzten Verbräuchen Quelle: Angaben basieren auf der Analyse der „Technical background reports“ (tbr) 54 und der EuP „Preparatory studies“55 (Stand: 22. August 2013) Ökologische Relevanz X ■ ■ ■ B A k.A.m. X X A B A C X X D E C E D B D C B D B E Reiseanbieter Priv. Energieversorg. A IKT-Dienstleistungen X Postdienstleistung X X Vereine Immobilie nwirtscha ft Handel Unterhaltung/Erholung Gesundhe its-/ Sozialwesen Logistikdienstleistung Banken/Versicherung Sonstige Hotel/ Gastron omie Fahrzeugbau Maschinenbau Metallbearbeitung Ne-Metalle, Gießereien Metallerzeugung sonst. Chemische Industrie Gummi- und Kunststoffwaren Büro Grundstoffchemie Papiergewerbe Gütergruppe Ernährung und Tabak Industrie Baustoffe/ Bauteile/ Hochbau: X Hartbodenbeläge Gebäudetechnik: E E D E E C C C E E C C C E E E E E E E E E ■ D D E E E D X ■ ■ E E E E E E Elektrische Warmwasseraufbereitung E E E E E ■ ■ X ■ k.A.m. D k.A.m. Raumklimageräte (Klimaanlagen) und Komfort-Ventilatoren E k.A.m. Lampen und Leuchten für die Innen- bzw. Bürobeleuchtung D k.A.m. Außenbeleuchtung X X Ο ■ IT/IKT: Bildschirme E 54 Die einzelnen verwendeten „Technical background papers“ sind in Tabelle 2 im Anlagenband zusammengestellt. 55 Die einzelnen verwendeten „Preparatory studies“ sind in Tabelle 1 im Anlagenband zusammengestellt. 83 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Ökologische Relevanz Projektoren Immobilie nwirtscha ft Logistikdienstleistung k.A. Unterhaltung/Erholung m. Priv. Energieversorg. Reiseanbieter IKT-Dienstleistungen Hotel/ Gastron omie Banken/Versicherung Fahrzeugbau Handel Maschinenbau Metallbearbeitung Ne-Metalle, Gießereien Metallerzeugung Grundstoffchemie X Papiergewerbe Bildverarbeitungsgeräte (Kopierer, Drucker, MFG) Ernährung und Tabak X k.A.m . Gesundhe its-/ Sozialwesen Desktop-PCs Gütergruppe Postdienstleistung Sonstige Vereine Büro sonst. Chemische Industrie Gummi- und Kunststoffwaren Industrie ■ ■ Industriegüter/Antriebe: A Elektromotoren/Antriebe/Generatoren/Transformatoren B A A B B A B B B Kommerzielle Kühlgeräte für Präsentation/Verkauf von Lebensmitteln: Kühltruhen/~regale (insb. offene Standregale) Kommerzielle Kühlgeräte für Präsentation/Verkauf von Lebensmitteln: Verkaufs-/Kühlautomaten für Kaltgetränke B C B C X B A X ■ ■ k.A.m. X Sonstige: X Ο Reinigungsprodukte und -dienstleistungen Sanitärausstattung (WCs, Auslaufarmaturen) Verkehrsleistungen/Fuhrpark Ο Ο Ο Ο Ο Ο Ο Ο X X Ο X X X k.A.m. Ο X X X ■ 84 X ■ k.A.m. ■ Textilien X X X Ο Ο X X X Ο X ■ ■ X X X Ο Ο Ο Ο X ■ Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 5.5 Branchengrößte Unternehmen Im Fortgang sollen nicht-öffentliche Großverbraucher aus den prioritär umweltrelevanten Gütergruppen ermittelt werden. Diese Aufgabe stellt den finalen Schritt zur Beantwortung der Frage dar, welche Organisationen in welchen Märkten und für welche Gütergruppe als Großverbraucher bezeichnet werden können. Dafür bedarf es einer zusätzlichen Herangehensweise. Während im ersten Zugang, basierend auf der Klassifikation der Wirtschaftszweige des Statistischen Bundesamtes, die zu untersuchenden Branchen eingegrenzt und in einem zweiten Zugang diejenigen Gütergruppen mit der höchsten Umwelt- und Großverbraucher-relevanz identifiziert wurden, erfolgt nun die Identifizierung konkreter nichtöffentlicher Großverbraucher in einem dritten Zugang basierend auf der Zuordnung von Institutionen als branchengrößte Wirtschaftsakteure. Es wird davon ausgegangen, dass dies Unternehmen sind, die einen vergleichsweise signifikanten Bedarf und demzufolge große Beschaffungs- bzw. Verbrauchsvolumina aufweisen. Dabei erfolgt eine Orientierung an zwei Sets von Kenngrößen: 1. Umsatz und Gewinn sowie 2. Verbräuche, Bestandszahlen und andere Hilfsgrößen, sofern kostenfrei veröffentlicht. Auch dieser Zugang ist eine Annäherung und darf nicht mit einer eindeutigen Identifikation der gesuchten Großverbraucher gleichgesetzt werden. Durch diesen Ansatz, und hier insbesondere das erste Set von Kenngrößen („Umsatz und Gewinn“), werden die „klassischen“ Unternehmen erfasst, während sich Großverbraucher in Einkaufskooperativen der Betrachtung entziehen. Unter der Annahme, dass die branchengrößten Unternehmen im Regelfall die branchenspezifischen Güter in den größten Mengen konsumieren (verbrauchen bzw. nutzen) oder kaufen und verkaufen, lassen sich aus den Rankings die größten Verbraucher von branchenspezifischen Gütern herausfiltern. Unter branchenspezifischen Gütern werden Produktgruppen und Dienstleistungen mit engem/unmittelbarem Bezug zum Kerngeschäft der Unternehmen einer Branche verstanden, dazu zählen bspw. elektrische Antriebe und Motoren in den verschiedensten Industriezweigen, außerdem Baumaterialien in der Immobilienwirtschaft sowie Kühltruhen und -regale im Lebensmitteleinzelhandel. Ein ergänzender Zugang ist für branchenübergreifende Produktgruppen und Dienstleistungen notwendig, d.h. für Güter wie PCs, Textilien und WCs, die in allen Wirtschaftszweigen zum Einsatz kommen. Um hier mit Bestimmtheit nicht-öffentliche Großverbraucher zu ermitteln, muss der spezifische Markt konkreter dahingehend analysiert werden, welche Käufer(gruppen) welche Absatzmengen generieren. Im Allgemeinen werden allerdings nur die drei Käufer(gruppen) „Haushalte“, „Gewerbe/Industrie“ und „Öffentliche Hand“ unterschieden, so dass detaillierter bspw. nach einzelnen Branchen und innerhalb dieser nach den konkreten gewerblichen Abnehmern aufgeschlüsselte Absatzmengen nahezu nicht verfügbar sind. Vorgesehen war, Abnahme- oder Bestandsmengen analog zur Bewertung der Stromverbräuche auf einzelne Sektoren (vgl. Tab. 8) zu bewerten. Aufgrund der sehr begrenzten Datenverfügbarkeit wurde jedoch – analog zum in Abschnitt „Schlussfolgerungen zu prioritär umweltrelevanten Gütern“ beschriebenen Vorgehen – vor allem auf Hilfsgrößen zurückgegriffen, die – beeinflusst durch das Kerngeschäft – einen mengenmäßigen Rückschluss auf die Höhe der Verbräuche erlauben. Als Hilfsparameter werden bspw. „Größe der genutzten Gewerbeflächen“, „Anzahl der Angestellten“ oder „Anzahl der Pkw im Fuhrpark“ verstanden. So werden sich beispielsweise Großverbraucher von Reinigungsmitteln und dienstleistungen in der Regel durch große Gewerbeflächen kennzeichnen und Großverbraucher von Textilien oder Textildienstleistungen durch viele Angestellte mit verpflichtender 85 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Dienstkleidung oder durch eine hohe Anzahl von Bettenbelegungen im Krankenhaus- und Pflegebetrieb wie auch in der Hotellerie. Das konkrete Vorgehen und die Ergebnisse werden in den folgenden Abschnitten vorgestellt. 5.5.1 Umsatz und Gewinn Zur namentlichen Benennung der nach Umsatz und Gewinn größten Unternehmen wurden die Ranking-Ergebnisse des Forbes Magazins, des Fortune Magazins, der Financial Times und der Monopolkommission erfasst, in denen branchenunabhängig die „größten Unternehmen“ miteinander verglichen werden (vgl. Tabelle 10). Diesen vier Rankings liegt jeweils eine eigene Methodologie zugrunde, die „größten Unternehmen“ zu identifizieren. Die individuelle Methodologie wird hier nur verkürzt dargestellt und ist im Anlagenband ausführlich nachzulesen. Das Ergebnis des Rankingvergleichs ist in Tabelle 10 erfasst. Die aufgeführten 31 Unternehmen rangieren in den vier untersuchten Rankings unter den nach Umsatz und Gewinn größten deutschen Unternehmen. Sie werden deshalb allesamt in Kapitel 5.6 und in Tabellen 12 bis 20 des Anlagenbands als Großverbraucher denjenigen der 15 untersuchten Gütergruppen namentlich zugeordnet, bei denen unter Berücksichtigung der in Kapitel 5.5.2 beschriebenen Hilfsgrößen ein bedeutender Verbrauch erkennbar ist. Das vom Forbes Magazine veröffentliche Ranking „Forbes Global 2000“ (DeCarlo 2013) umfasst die 2.000 größten börsennotierten Unternehmen weltweit – gemessen an deren Absatz- und Umsatzzahlen sowie Vermögens- und Marktwerten (vgl. Anlagenband Kapitel 2.6). Es werden jedoch nur Unternehmen berücksichtigt, die Handelsverbindungen mit den USA unterhalten. Das von Fortune Magazine veröffentliche Ranking „Fortune Global 500“ (CNN 2013) umfasst die 500 umsatzstärksten (vgl. Anlagenband Kapitel 2.7 im Anlagenband) börsennotierten Unternehmen der Welt. Das von der Financial Times veröffentliche Ranking „Financial Times Global 500“ (Dullforce 2013) umfasst die 500 größten Unternehmen weltweit. Das Ranking basiert auf der Marktkapitalisierung, d.h. deren Börsenwert (vgl. Anlagenband Kapitel 2.8). Die Monopolkommission erstellt in ihrem alle zwei Jahre veröffentlichten Hauptgutachten eine Liste mit den 100 größten Unternehmen Deutschlands. Sie geht dabei entsprechend der inländischen Nettowertschöpfung der Unternehmen vor (vgl. BT-Drucksache 17/10365; S. 108ff.). 5.5.2 Verbräuche, Bestandszahlen und andere Hilfsgrößen Zur Ermittlung der Marktmacht einzelner Unternehmen und der Marktrelevanz einzelner Gütergruppen wurden Umsatz- bzw. Absatzzahlen zu den als in hohem Maße umweltrelevant identifizierten Produktgruppen auf dem deutschen oder europäischen Markt und Marktanteile pro Käufergruppe recherchiert. Es waren nur sehr wenige Daten ermittelbar, aus denen sich Schlussfolgerungen in Bezug auf die Identifizierung konkreter Großverbraucher ableiten ließen. Die vorliegenden Informationen wurden in den „Wirtschaftssteckbriefen“ erfasst. Gänzlich unmöglich war es, kostenfrei öffentlich zugängliche Informationen darüber zu erhalten, welche Anteile in den jeweiligen Märkten wiederum einzelne als branchengrößte 86 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 10: Rang Die 31 größten deutschen Unternehmen nach verschiedenen Rankings Forbes Global 2000 (veröffentlicht Mai 2013) Fortune Global 500 (veröffentlicht 2013) Financial Times Global 500 (Stand Juli 2013) Monopolkommission (veröffentlicht Juli 2012) Volkswagen (9) SAP (61) Daimler AG E.ON AG (15) Daimler AG (23) Allianz (31) Siemens (53) BASF SE (65) BMW (68) Metro AG (87) Siemens (63) Volkswagen (67) Bayer (73) BASF SE (80) Allianz (119) Daimler AG (126) BMW AG (136) Deutsche Telekom AG (172) Volkswagen AG Siemens AG Deutsche Telekom AG Deutsche Bahn AG E.ON AG Robert Bosch GmbH BMW AG Henkel (226) RWE AG Deutsche Post AG (108) Deutsche Bank AG(237) Deutsche Post AG Deutsche Bank AG (130) Robert Bosch GmbH (131) RWE Group (139) E.ON AG (243) Linde (249) Munich Re Group (260) Deutsche Bank AG Deutsche Lufthansa AG ThyssenKrupp AG ThyssenKrupp AG (155) Deutsche Post AG (332) Metro AG Bayer (194) Continental AG (400) REWE-Group Deutsche Bahn AG (199) Beiersdorf (417) Commerzbank AG Continental AG (250) RWE Group (421) Lufthansa Group (271) Adidas (451) Fresenius Medical Care (467) 2 3 4 5 6 7 8 Volkswagen Group (14) 56 Allianz (25) Daimler AG (36) Siemens (51) BMW Group (55) BASF SE (69) Munich Re Group (81) E.ON AG (99) 9 Bayer (120) Munich Re Group (92) 10 RWE Group (177) Deutsche Telekom AG (105) 1 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Deutsche Post AG (190) SAP (211) Continental AG (235) Linde (271) Deutsche Bank AG (301) Henkel (317) Fresenius Medical Care (329) Deutsche Lufthansa AG (403) Talanx (413) Deutsche Telekom AG (433) Franz Haniel (317) BASF SE Energie BadenWürttemberg AG Continental AG EADS-Gruppe identifizierte Unternehmen einnehmen. Deshalb wurde ein indirekter Zugang gewählt, um den Status einer Organisation als größten Verbraucher innerhalb der Branche zu ermitteln. In einer Recherche kostenfrei öffentlich zugänglicher Quellen wurden unternehmensbezogene Parameter, wie die Anzahl der Betriebsstätten, Hotelzimmer/Wohnungen, Anzahl der Mitarbeiter oder Ausgaben für EDV-Anwendungen, Größe des Fuhrparks u.a. ermittelt. Die „Wirtschaftssteckbriefe“ (vgl. Anlagenband Tabellen 5 bis 11) listen die Ergebnisse dieser Untersuchung auf. 57 Einträge in grauer Schriftfarbe wurden aufgrund mangelnder Datenverfügbarkeit bei der finalen Zuordnung nicht hinzugezogen. Alle übrigen Parameter wurden zur Ermittlung der Großverbraucher hinzugezogen, insbesondere sachdienlich waren die Angaben zu Anzahl und Größe der Betriebsstätten, Anzahl von Hotelzimmern/Wohnungen, Anzahl der Mitarbeiter, Ausgaben für EDV-Anwendungen sowie die Kenntnis diverser branchenbezogener Stromverbräuche. 56 Die Zahl in den Klammern gibt die Position der Unternehmen im kompletten Ranking an. 57 Als Quellen wurden Branchenreports, Geschäftsberichte und Berichte/Informationen der Handelsverbände sowie statistische Kennzahlen des Statistischen Bundesamts (www.destatis.de) und des Statistik-Portals Statista (www.statista.de) genutzt. 87 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 5.6 Zusammenführung: Nicht-öffentliche Großverbraucher prioritär umweltrelevanter Güter Für die Beantwortung der Untersuchungsfrage, welche Organisationen in welchen spezifischen Märkten als Großverbraucher fungieren, werden die bisherigen und voranstehenden Untersuchungsergebnisse zusammengeführt. Den prioritär umweltrelevanten Gütergruppen werden die identifizierten branchengrößten Unternehmen namentlich zugeordnet. Diese Kombination der Untersuchungsergebnisse ermöglicht es für die prioritär umweltrelevanten Gütergruppen nicht-öffentliche Großverbraucher zu benennen: 58 • Elektromotoren/Antriebe/Generatoren/Transformatoren, • Innenraumbeleuchtung, • Textilien, • Reinigungsmittel, • Hartbodenbeläge, • IT/IKT-Geräte und hierfür stellvertretend: o Arbeitsplatzcomputer und o LCD-Monitore/Flachbildschirme. Für jede Gütergruppe werden in den folgenden Abschnitten zusammenfassend jeweils die Umweltrelevanz und Entlastungspotenziale beschrieben sowie konkrete Großverbraucher namentlich benannt. Die Auflistung ist nach Wirtschaftszweigen geordnet und erfolgt in alphabetischer Reihenfolge. Potenzielle nicht-öffentliche Großverbraucher der restlichen untersuchten Gütergruppen sind im Anlagenband in Kapitel 2.9 aufgelistet. 5.6.1 Elektromotoren/Antriebe/Generatoren/Transformatoren Elektromotoren/Antriebe/Generatoren und Transformatoren werden je nach konkretem Einsatzbereich im Durchschnitt 10-25 Jahre genutzt. Die größten negativen Umweltauswirkungen finden während dieser Zeit der Nutzung statt. Das hängt mit dem hohen Stromverbrauch zusammen. Denn elektrische Motorensysteme sind für 70% des gesamten Stromverbrauchs der Industrie in der EU verantwortlich. Umweltentlastungspotenziale ergeben sich durch die Verringerung der Verluste bei der Umwandlung von elektrischer in mechanische Energie. Durch die Verwendung von hocheffizienten Motoren, Antrieben mit Drehzahl-Regelung und Optimierung des Gesamtsystems lässt sich die Energieeffizienz industrieller Motorensysteme um 20-30% steigern. Der globale Bestand an Elektromotoren beträgt 2,23 Mrd. Stück. Davon sind 90% kleine Motoren (<750 W). Sie haben aber nur einen Anteil von 9 % am durch Motoren verursachten Stromverbrauch. 9 % der global verfügbaren Motoren sind mittlerer Größe (0,75 kW bis 375 kW) und haben einen Anteil von 68 % am durch Motoren verursachten Stromverbrauch. Weltweit sind nur 0,6 Millionen große Motoren (>375 kW) im Einsatz und sind verantwortlich für 23 % des durch Motoren verursachten Stromverbrauchs. 58 Diese Abschätzung berücksichtigt nutzungsbezogene Umwelteffekte basierend auf den Bestandszahlen verschiedenster Hilfsgrößen und (v.a. Strom-) Verbrauchszahlen in den Branchen. 88 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 11 führt namentlich potenzielle Großverbraucher dieser als prioritär umweltrelevant bewerteten Produktgruppe auf. Angegeben wird neben dem Firmennamen, die für die jeweilige Produktgruppe relevante Bezugsgröße, die aufgrund der schlechten Datenverfügbarkeit tatsächlicher Verbrauchswerte (wie bspw. die Anzahl der Elektromotoren/Generatoren in Unternehmen xy) über indirekte Kennzahlen wie Umsatz, Anzahl der Angestellten, Betriebsstätten, Produktionskapazitäten auf hohe Nutzungsgrade schließen lässt. Tabelle 11: Konkrete Großverbraucher von Elektromotoren/Antrieben/Generatoren/ Transformatoren Elektromotoren/Antriebe/Generatoren/Transformatoren Sektor/ Firma Mitarbeiter Umsatz 2011 Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) 100.306 68,82 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Industrie – Automobil 59 BMW Group Continental AG Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Daimler AG 164.000 (D) 106,54 Mrd. € 4.664 GWh Gesamtstromverbrauch/ p.a.; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Volkswagen AG 97.691 (D, nur VW) 24,5 Mrd. € (D) Ca. 2.333 GWh Gesamtverbrauch Strom und elektr. Wärmeerzeugung/ p.a.; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) BASF SE 111.141 73 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Bayer AG 111.800 (35.800 (D)) 36,53 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Industrie – Chemie/Pharma 60 Beiersdorf Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Henkel AG/Co. KGaA Energieverbrauch Strom, Dampf, Fernwärme 665.000 MWh in 2012 an allen Standorten (Welt) Industrie – Diverse 61 Airbus Group (ehem. EADS-Gruppe) Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) 59 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 5 im Anlagenband. 60 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 5 im Anlagenband. 61 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 5 im Anlagenband. 89 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Elektromotoren/Antriebe/Generatoren/Transformatoren Sektor/ Firma Mitarbeiter Umsatz 2011 Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) Franz Haniel/Cie. GmbH 50.279 3.580 Mio. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1); Beteiligungen: 100% CWS-boco International GmbH (Vermietung/ Verkauf Berufskleidung, Waschraumhygiene), 100% ELG (Recycling/Rohstoffhandel f Edelstahlindustrie), 50% Takkt (B2B-Versandhandel Büro-, Betriebs- und Lagereinrichtungen), 30% Metro AG Linde AG 63.487 16,66 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Robert Bosch GmbH 118.776 (D) 51,49 Mrd. € 4.266 GWh Stromverbrauch/p.a. Siemens AG 128.000 (D, 2010) 78,3 Mrd. € (2012) 4.067 GWh Stromverbrauch/p.a.; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Thyssen Krupp Steel Europe AG 69.122 (D) 49,09 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) UPM 7 Papierfabriken in DE, Produktionskapazitäten ca. 4.500 Mio. Tonnen Papier/Jahr Handel 62 C&A Mode GmbH/Co. KG 3,09 Mrd. € 504 Filialen Edeka-Gruppe, Edeka Zentrale AG/Co. KG 11.700 Märkte Metro-Gruppe 280.856 30 Mrd. € (D) 2.187 Betriebsstätten: darunter Real, Media-Markt, Saturn, Kaufhof REWE Group AG 220.000 Schwarz-Gruppe 50.000 (12.000 (D)) 3,8 Mrd. € (D) U.a. 3.232 Lidl-Filialen mit durchschnittlich 807qm pro Filiale = größte Verkaufsflächen der 6 deutschen TOP-LebensmittelDiscounter Unternehmensgruppe Tengelmann 17.882 Kaisers’ Tengelmann: 2,15 Mrd. € U.a. 2.603 KiK-Märkte, 343 OBI-Baumärkte 15.700 Märkte OBI Baumärkte: 3,6 Mrd. € KiK Textilien und Non-Food GmbH: 1,4 Mrd. € 62 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 7 im Anlagenband. 90 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Elektromotoren/Antriebe/Generatoren/Transformatoren Sektor/ Firma Mitarbeiter Umsatz 2011 Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) 6,1 Mrd. € 330 Hotels/ D Hotel/Gastronomie 63 Accor S.A. Best Western Hotels 158 Hotels/ D BurgerKing 833 Mio. € (D, 2012) 700 Restaurants/ D InterContinental Hotels Group 345.000 (inkl. Franchise; 7.956 (IHG) (Welt) 20,2 Mrd. USDollar (weltweit) 71 Hotels/ D McDonalds 64.265 (ø D) 3,25 Mrd. € (D, 2012) 1.440 Restaurants/ D; Gesamtstromverbrauch 577 Mio. kWh/p.a. Deutsche Bank AG 46.646 (D) 61,22 Mrd. € (2010) Gesamtstromverbrauch 540 GWh/ p.a.; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) IBM 21.100 (D) 106,92 Mrd. US-Dollar Stromverbrauch von 154 GWh in Rechenzentren; 40 Standorte SAP 60.972 14,23 Mrd. € 154 Rechenzentren 25.500 (D) 9,2 Mrd. € 89 Rechenzentren Helios Klinikum Gruppe 37.198 2,67 Mrd. € 23.000 Betten; pro Jahr 770.000 stationäre Patienten Rhön Klinikum AG 39.325 2,63 Mrd. € 15.937 Betten; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Büro 64 t-systems Gesundheitswesen 65 Logistikdienstleister Deutsche Bahn AG 5.685 Personenbahnhöfe, Züge; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) 100 U-Bahnhöfe, 176 Aufzüge 5.6.2 Innenraumbeleuchtung Lampen und Leuchten für die Innen- bzw. Bürobeleuchtung wie bspw. Kompaktleuchtstoffröhren ohne integriertes Vorschaltgerät werden im Durchschnitt 20 Jahre genutzt. Die größten negativen Umweltauswirkungen finden sowohl während der Produktion als auch der Nutzung statt. Die Entsorgung von Lampen und Leuchten ist aufgrund giftiger und/oder 63 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 8 im Anlagenband. 64 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 6 im Anlagenband. 65 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 9 im Anlagenband. 91 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum umweltschädigender Inhaltsstoffe aus ökologischer Sicht problematisch. Hoher Stromverbrauch und Quecksilber als Inhaltsstoff sind Hauptursache für Umweltbelastungen durch Lampen und Leuchten für die Innenraum- und Bürobeleuchtung. Umweltentlastungspotenziale ergeben sich durch die Realisierung von Energie- und Materialeffizienz beispielsweise durch Reduktion des Produktgewichts und Ersatz umweltgefährdender Materialien wie Quecksilber. Umwelt- und Nachhaltigkeitsinnovationen wie LED/ OLED, Beleuchtungs-Contracting oder Intelligente Gebäudetechnik (Beleuchtungselektronik) können erheblich zur Umweltentlastung beitragen. Obwohl sie bereits am Markt verfügbar sind, kommen sie noch vergleichsweise selten zum Einsatz. Der Umsatz der Beleuchtungsindustrie betrug im Jahr 2010 in Deutschland 2,2 Mrd. € und hatte damit einen Weltmarktanteil von 12 Prozent. Tabelle 12 führt namentlich potenzielle Großverbraucher dieser als prioritär umweltrelevant bewerteten Produktgruppe auf. Angegeben wird neben dem Firmennamen, die für die jeweilige Produktgruppe relevante Bezugsgröße, die aufgrund der schlechten Datenverfügbarkeit tatsächlicher Verbrauchswerte (wie bspw. dem Stromverbrauch für Beleuchtung in Unternehmen xy) über indirekte Kennzahlen wie Stromverbrauch der Branche, Anzahl und Größe der Betriebsstätten sowie Anzahl der Betten/ stationäre Patienten auf hohe Nutzungsgrade schließen lässt. Tabelle 12: Konkrete Großverbraucher von Innenraumbeleuchtung Innenraumbeleuchtung Sektor/ Firma Mitarbeiter Umsatz 2011 Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) 100.306 68,82 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Industrie – Automobil 66 BMW Group Continental AG Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Daimler AG 164.000 (D) 106,54 Mrd. € 4.664 GWh Gesamtstromverbrauch/ p.a.; Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Volkswagen AG 97.691 (D, nur VW) 24,5 Mrd. € (D) Ca. 2.333 GWh Gesamtstromverbrauch p.a.; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Industrie – Chemie/Pharma 67 BASF SE 111.141 73 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Bayer AG 111.800 (35.800 (D)) 36,53 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Beiersdorf Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Henkel AG/Co. KGaA Energieverbrauch Strom, Dampf, Fernwärme 665.000 MWh in 2012 an allen Standorten (Welt) 66 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 5 im Anlagenband. 67 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 5 im Anlagenband. 92 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Innenraumbeleuchtung Sektor/ Firma Mitarbeiter Umsatz 2011 Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) Industrie – Diverse 68 Airbus Group Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Franz Haniel/Cie. GmbH 50.279 3,6 Mrd. Mio. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1); Beteiligung: 30% Metro AG Linde AG 63.487 16,7 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Robert Bosch GmbH 118.776 (D) 51,49 Mrd. € 4.266 GWh Stromverbrauch/ p.a. Siemens AG 128.000 (D, 2010) 78,3 Mrd. € (2012) 4.067 GWh Stromverbrauch/ p.a.; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Thyssen Krupp Steel Europe AG 69.122 (D) 49,09 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) 3,09 Mrd. € 504 Filialen Handel 69 C&A Mode GmbH/Co. KG Edeka-Gruppe, Edeka Zentrale AG/Co. KG 11.700 Märkte Metro-Gruppe 280.856 30 Mrd. € (D) 2.187 Betriebsstätten: Real, Media-Markt, Saturn, Kaufhof REWE Group AG 220.000 Schwarz-Gruppe 50.000 (12.000 in (D)) 3,8 Mrd. € (D) U.a. 3.232 Lidl-Filialen mit durchschnittlich 807qm pro Filiale = größte Verkaufsflächen der 6 deutschen TOPLebensmittel-Discounter Unternehmens gruppe Tengelmann 17.882 Kaisers’ Tengelmann: 2,15 Mrd. € U.a. 2.603 KiK-Märkte, 343 OBI-Baumärkte 15.700 Märkte OBI Baumärkte: 3,6 Mrd. € KiK Textilien und Non-Food GmbH: 1,4 Mrd. € Hotel/Gastronomie 70 Accor S.A. 6,1 Mrd. € 330 Hotels/ D Best Western Hotels 158 Hotels/ D BurgerKing InterContinental Hotels Group 345.000 (inkl. Franchise; 7.956 (IHG) (Welt) 833 Mio. € (D, 2012) 700 Restaurants/ D 20,2 Mrd. USDollar (Welt) 71 Hotels/ D 68 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 5 im Anlagenband. 69 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 7 im Anlagenband. 70 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 8 im Anlagenband. 93 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Innenraumbeleuchtung Sektor/ Firma Mitarbeiter Umsatz 2011 Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) McDonalds 64.265 (ø D) 3,25 Mrd. € (D, 2012) 1.440 Restaurants/ D; Gesamtstromverbrauch 577 Mio. kWh/ p.a. Allianz Deutschland AG 142.027 103,56 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) AOK Bundesverband 54.489 68,3 Mrd. € Ausg. Commerzbank AG 58.160 4,61 Mrd. € Deutsche Bank AG 97.158 46.646 (D) 61,22 Mrd. € (2010) Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) IBM 21.100 (D) 106,92 Mrd. US-$ 40 Standorte Büro 71 Münchener Re Gruppe SAP Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) 60.972 14,23 Mrd. € Talanx Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) t-systems 25.500 (D) 9,2 Mrd. € 37.198 2,67 Mrd. € 23.000 Betten; pro Jahr 770.000 stationäre Patienten 39.325 2,63 Mrd. € 15.937 Betten ABG Frankfurt Hold. 74 872 406,9 Mio. € ~50.000 Mietwohnungen Deutsche Annington Immobilien Gruppe (DAIG) 1.279 1,03 Mrd. € (2009) 186.530 Wohnungen GSW Immobilien AG 611 141,1 Mio. € (Ergebnis aus Vermiet./Verpacht.) ~54.000 Mieteinheiten Gesundheitswesen 72 Helios Klinikum Gruppe Rhön Klinikum AG Immobilienwirtschaft 73 Logistikdienstleister Deutsche Bahn AG 5.685 Personenbahnhöfe, Züge; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) 100 U-Bahnhöfe, 176 Aufzüge Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) 12.700 Bahnhöfe und Haltestelle 71 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 6 im Anlagenband. 72 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 9 im Anlagenband. 73 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 10 im Anlagenband. 74 ABG Frankfurt Holding (2012). 94 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 5.6.3 Textilien Zur Produktgruppe der Textilien werden hier Handtücher, Bettwaren, Arbeits- und Arbeitsschutzbekleidung sowie Reinigungstücher zur industriellen Anwendung gezählt. Die durchschnittliche Lebens- bzw. Nutzungsdauer variiert je nach Verwendungszweck und ggf. modischen Erfordernissen (wie es für die Branchen „Hotel/ Gastronomie“ und „Unterhaltung und Erholung“ denkbar ist). Negative Umweltauswirkungen werden in zwei Phasen des Produktlebenszyklus verursacht: Anbau/Produktion und Verarbeitung. Der erste Punkt bezieht sich auf den Anbau der Faserstoffe bei allen Textilien in denen nachwachsende Faserstoffe eingesetzt werden bzw. den Produktionsprozess künstlicher Faserstoffe. Ursache der Umweltbelastungen beim Baumwollanbau sind der hohe Düngemittel- und Pestizideinsatz und der hohe Wasser- und Landverbrauch. Die Polyester-Produktion geht mit vergleichsweise hohem Energieverbrauch und Treibhausgasausstoß einher. Innerhalb des Produktlebenszyklus entstehen auch bei der Verarbeitung der Fasern negative Umwelteffekte, die im Zusammenhang mit dem Einsatz problematischer Chemikalien bei der Textilveredlung stehen. Die Umweltentlastungspotenziale sind vielfältig und reichen von der Verwendung von Biobaumwolle und Recycling-Fasern über den Einsatz alternativer Techniken und Substanzen, um die Umweltbilanz der Verarbeitung/ Veredlung zu verbessern, bis zur Wiederverwertung von Textilien. Diverse Nachhaltigkeitsinnovationen sind im Textilbereich bereits am Markt verfügbar, insbesondere umweltschonendere Fasern. Aber auch das Recycling von Fasern ist bekannt, fristet jedoch noch ein Nischendasein. Umweltschonendere Verarbeitungsprozesse sind zumindest in Europa durch die IED-Richtlinie und BVT-Merkblätter umgesetzt. Textilien werden zu 46 % in Kleidung und zu 32 % in Produkten für Innenausstattung/ Haushalt verarbeitet. Industrielle/ technische Textilien haben einen Anteil von 22%. Der anteilige Absatz von Biobaumwolle in Deutschland betrug 0,5% des gesamten Baumwollabsatzes in 2009. Tabelle 13 führt namentlich potenzielle Großverbraucher dieser als prioritär umweltrelevant bewerteten Produktgruppe auf. 5.6.4 Reinigungsmittel und -dienstleistungen Zu den Reinigungsprodukten und -dienstleistungen werden Reinigungschemikalien für Böden, Glas und Oberflächen gezählt. Zur durchschnittlichen Lebensdauer von Reinigungsmitteln werden keine Angaben gemacht, da es sich hier um Verbrauchsgüter handelt. Die Beschaffungsintervalle variieren in Abhängigkeit vom jeweiligen Einsatzbereich, der Nutzungshäufigkeit und Dosierung stark. Die größten Umweltbelastungen entstehen sowohl während der Herstellung als auch während der Nutzung und Entsorgung. Sie werden während Herstellung und Nutzung durch die Freisetzung gesundheits- und umweltschädlicher, insbesondere biologisch nicht abbaubarer Inhaltsstoffe verursacht. Der Reinigungsprozess (Nutzungsphase) geht mit hohem Energieverbrauch (bei Reinigung mit warmem Wasser, da hierfür Wasser erwärmt werden muss) und hohem Wasserverbrauch (Ersatz des verschmutzten durch sauberes Wasser) einher. Umweltentlastungspotenziale ergeben sich für den Prozess der Reinigung durch Reinigungsmittel, die auch bei geringeren Wassertemperaturen zuverlässig Waschen, durch Reinigungsmittel ohne toxische Inhaltsstoffe, die biologisch abbaubar sind sowie durch Produkte, die den mit der Reinigung verbundenen Warmwasserverbrauch minimieren. 95 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 13: Konkrete Großverbraucher von Textilien Textilien Sektor (> spezielle Waren) Firma Mitarbeiter Umsatz 2011 Dussmann Service Deutschland GmbH 374 Mio. € Piepenbrock Unternehmensgruppe GmbH 314 Mio. € AVECO Holding AG 200 Mio. € Lattemann/Geiger Dienstleistungsgruppe GmbH 191 Mio. € Klüh Cleaning GmbH 180 Mio. € Hotel (> Handtücher, Bettwaren) Accor S.A. 6,1 Mrd. € Hotel (> Handtücher, Bettwaren) Best Western Hotels Gastronomie (>Arbeitsbekleidung) McDonalds 64.265 (D) 3,25 Mrd. € (D, 2012) Gesundheitswesen (>Bettwaren) Helios Klinikum Gruppe 37.198 2,67 Mrd. € Gesundheitswesen (>Bettwaren) Rhön Klinikum AG 39.325 2,63 Mrd. € Logistikdienstleister (>Arbeitsbekleidung Deutsche Bahn AG Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH 2.693 (im Verbund) 55.000 Kunden (im Verbund) ALSCO Berufskleidungs-Service GmbH 1.135 bardusch GmbH & Co. KG 4.000 (Europa) Logistikdienstleister (>Textilservice) CWS-boco International GmbH 3.500 (Welt) Logistikdienstleister (>Textilservice) Berendsen Textilservice GmbH 2.300 (D), 15.000 (Europa) Logistikdienstleister (>Textilservice) MEWA Textil-Service AG & Co. Management OHG 4.700 (Europa) Logistikdienstleister DB Mobility Logistics AG 3.700 Deutsche Lufthansa AG 40.622 Europcar 7.700 SECURITAS 19.000 85 Standorte Deutsches Rotes Kreuz Weltweit: 130.000 Haupt- und 400.000 Ehrenamtliche (3,5 Mio. Mitglieder) Vermögen: 165,7 Mio. €, davon 67,9 Mio. € Spenden 165.781 52,83 Mrd. € Gebäudereinigungs-dienstleister (> Reinigungstücher, Handtücher) Personal Personenbeförderung/ Service) Logistikdienstleister (>Arbeitsbekleidung Personal Personenbeförderung/ Service) Logistikdienstleister (>Bekleidungsdienstleister, Hotel- und Gastronomietextilien) Logistikdienstleister (>Bekleidungsdienstleister, Hotel- und Gastronomietextilien) 749 Mio. € (2013) (>Arbeitsschutzbekleidung für technisches Personal) Logistikdienstleister (>Arbeitsbekleidung Personal Personenbeförderung/ Service) Logistikdienstleister (>Arbeitsbekleidung für Servicepersonal) Privater Wachdienst/ Personenschutz (>Arbeitsschutzbekleidung) Kirchen- und Sozialverbände (>Arbeitsschutzbekleidung) Postdienstleister (>Arbeitsbekleidung) Deutsche Post DHL 96 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Sechs Gebäudereinigungsdienstleister gehörten 2011 zu den 25 größten deutschen Handwerksbetrieben und erzielten zusammen einen Umsatz von 1,4 Mrd. €. Der Umsatz der gesamten Gebäudereinigungsbranche insgesamt generiert sich zu 57 % durch Aufträge aus dem Bürobereich (hier sicherlich inklusive der öffentlichen Verwaltung), zu 11 % aus Aufträgen aus der Industrie und zu 7 % aus Reinigungsdienstleistungen für Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime. Tabelle 14 führt namentlich potenzielle Großverbraucher dieser als prioritär umweltrelevant bewerteten Produktgruppe auf. Angegeben wird neben dem Firmennamen, die für die jeweilige Produktgruppe relevante Bezugsgröße, die aufgrund der schlechten Datenverfügbarkeit tatsächlicher Verbrauchswerte (wie bspw. der Menge eingesetzter Reinigungsmittel) über den Umsatz durch Reinigungsdienstleistungen, Anzahl der Mitarbeiter, Anzahl und Größe der Betriebsstätten auf hohe Inanspruchnahme von Reinigungsmitteln und -dienstleistungen schließen lässt. Tabelle 14: Konkrete Großverbraucher von Reinigungsmitteln und Reinigungsdienstleistungen Reinigungsmittel und Reinigungsdienstleistungen Firma Mitarbeiter Umsatz 2011 Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) 3,09 Mrd. € 504 Filialen Handel 75 C&A Mode GmbH/Co. KG Edeka-Gruppe, Edeka Zentrale AG/Co. KG 11.700 Märkte Metro-Gruppe 280.856 30 Mrd. € (D) 2.187 Betriebsstätten: darunter Real, Media-Markt, Saturn, Kaufhof REWE Group AG 220.000 Schwarz-Gruppe 50.000 (12.000 (D)) 3,8 Mrd. € (D) Unternehmensgruppe Tengelmann 17.882 Kaisers’ Tengelmann: 2,15 Mrd. € 15.700 Märkte U.a. 3.232 Lidl-Filialen mit durchschnittlich 807qm pro Filiale = größte Verkaufsflächen der 6 dt. TOP-Lebensmittel-Discounter OBI Baumärkte: 3,6 Mrd. € KiK Textilien und Non-Food GmbH: 1,4 Mrd. € Hotel/Gastronomie 76 Accor S.A. 6,1 Mrd. € Best Western Hotels InterContinental Hotels Group 345.000 (inkl. Franchise; 7.956 (IHG) (weltweit) 20,2 Mrd. USDollar (Welt) McDonalds 64.265 (ø D) 3,25 Mrd. € (D, 2012) 1.440 Restaurants/ D; ø > 2,7 Mio. Gäste/ Tag 75 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 7 im Anlagenband. 76 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 8 im Anlagenband. 97 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Reinigungsmittel und Reinigungsdienstleistungen Firma Mitarbeiter Umsatz 2011 Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) Allianz Deutschland AG 142.027 103,56 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) AOK Bundesverband 54.489 68,3 Mrd. € Ausgaben Commerzbank AG 58.160 4,61 Mrd. € Deutsche Bank AG 46.646 (D) 97.158 Mitarbeiter weltweit 61,22 Mrd. € (2010) Büro 77 Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Münchener Re Gruppe Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Talanx Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Gesundheitswesen 78 Helios Klinikum Gruppe 37.198 2,67 Mrd. € Rhön Klinikum AG 39.325 2,63 Mrd. € Logistikdienstleister Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) 1.338 Omnibusse; 1.242 U-Bahnen; 397 Trams Deutsche Bahn AG Reinigung der Personenbahnhöfe und Züge; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Deutsche Lufthansa AG Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) 100 U-Bahnhöfe; 576 U-Bahn-Wagen; 95 Trams Gebäudereinigungsdienstleister Dussmann Service Deutschland GmbH 374 Mio. € Piepenbrock Unternehmensgruppe GmbH 314 Mio. € AVECO Holding AG 200 Mio. € Lattemann/Geiger Dienstleistungsgruppe GmbH 191 Mio. € Klüh Cleaning GmbH 180 Mio. € 77 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 6 im Anlagenband. 78 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 9 im Anlagenband. 98 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 5.6.5 Hartbodenbeläge Die Produktgruppe „Hartbodenbeläge“ beinhaltet Naturstein, Kunststein, keramische Fliesen und Platten. Diese Produkte haben eine durchschnittliche Nutzungsdauer von 50-70 Jahren. Negative Umwelteffekte entstehen vorrangig in der Produktion. Sie sind abhängig vom verwendeten Material. Generell geht jedoch der Rohstoffabbau mit großen, vielfach irreversiblen Umweltbelastungen wie Zerstörung natürlicher Lebensräume von Pflanzen und Tieren und des Landschaftsbildes, Chemikalieneintrag in den Boden einher. In der Natursteinproduktion und Bearbeitung ist unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten auch die Vermeidung ausbeuterischer Kinderarbeit ein zunehmend kritisch diskutiertes Handlungsfeld. Bei verarbeiteten Hartbodenbelägen wie Fliesen sind vor allem die mit der Verarbeitung verbundenen Energie- und Wasserverbräuche, Emissionen und hohe Abfallaufkommen ökologisch relevant. Glasuren enthalten teilweise Gefahrstoffe. Umweltentlastungspotenziale können mit der Wahl von Rohstoffen und der Optimierung von Verarbeitungsprozessen realisiert werden, die mit geringen Umweltauswirkungen (v.a. Ökosystembelastung, Energie-/ Wasserverbrauch, Abfall) einher gehen. Weitere Entlastungseffekte können durch Recycling, Abfallmanagement und die Vermeidung von Gefahrstoffen erzielt werden. Aus ökologischer Sicht interessante und am Markt bereits vorhandene Produktinnovationen bedienen sich alternativer Rohstoffe bzw. Rohstoffgewinnung oder beinhalten einen hohen Anteil an Recyclingmaterial. Auch existieren bereits Glasuren ohne Gefahrstoffe. Zur Marktrelevanz von Hartbodenbelägen in Deutschland liegen keine Daten vor. Tabelle 15 führt namentlich potenzielle Großverbraucher dieser als prioritär umweltrelevant bewerteten Produktgruppe auf. Angegeben wird neben dem Firmennamen, die für die jeweilige Produktgruppe relevante Bezugsgröße, die aufgrund der schlechten Datenverfügbarkeit tatsächlicher Verbrauchswerte (wie bspw. der Größenordnung eingesetzter Hartbodenbeläge wie Fliesen- oder Steinböden) über die Anzahl der Mitarbeiter, Anzahl und Größe der Betriebsstätten auf einen hohen Ausstattungsgrad mit Hartbodenbelägen schließen lässt. 5.6.6 Arbeitsplatz-Computer/LCD-Monitore/Flachbildschirme Als prioritär umweltrelevant wurden im Anwendungsbereich der IT/ IKT-Geräte ArbeitsplatzComputer (Desktop-PCs) und Bildschirme bewertet. Desktop-PCs haben eine durchschnittliche Nutzungsdauer von 6 Jahren. Die größten Umweltbelastungen werden während Nutzung verursacht. Hier ist der Energieverbrauch sechsmal höher als in den restlichen Phasen des Produktlebenszyklus. Entsprechend liegen die Umweltentlastungspotenziale in der Energiereduktion während der Nutzungsphase, darüber hinaus in der optimierten Materialeffizienz im Produktdesign (z.B. Motherboard inkl. Prozessor, optimierte Stromversorgung und Ersatz des Stahlgehäuses). Ökologisch sinnvolle und bereits am Markt verfügbare Innovationen im Bereich der Arbeitsplatz-Computer sind „Thin Clients“ und „Zero Clients“ sowie „Cloud Computing“. Der deutschlandweite Absatz an ArbeitsplatzComputern in 2011 betrug 4,2 Mio. Stück, wovon ca. 40 % an Unternehmen und Behörden verkauft wurden, das entspricht 1,68 Mio. Stück. 99 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 15: Konkrete Großverbraucher von Hartbodenbelägen Hartbodenbeläge Firma Mitarbeiter Umsatz 2011 Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) 3,09 Mrd. € 504 Filialen Handel 79 C&A Mode GmbH/Co. KG Edeka-Gruppe, Edeka Zentrale AG/Co. KG 11.700 Märkte Metro-Gruppe 280.856 30 Mrd. € (D) REWE Group AG 220.000 Schwarz-Gruppe 50.000 (12.000 in D) 3,8 Mrd. € (D) Unternehmensgruppe Tengelmann 17.882 Kaisers’ Tengelmann: 2,15 Mrd. € 2.187 Betriebsstätten 15.700 Märkte Größte Verkaufsflächen der 6 deutschen TOP-Lebensmittel-Discounter OBI Baumärkte: 3,6 Mrd. € KiK Textilien und NonFood GmbH: 1,4 Mrd. € Hotel/Gastronomie 80 Accor S.A. 6,1 Mrd. € Best Western Hotels InterContinental Hotels Group 345.000 (inkl. Franchise; 7.956 (IHG) (Welt) 20,2 Mrd. US-Dollar (weltweit) McDonalds 64.265 (ø D) 3,25 Mrd. € (D, 2012) Helios Klinikum Gruppe 37.198 2,67 Mrd. € Rhön Klinikum AG 39.325 2,63 Mrd. € ABG Frankfurt Holding 83 872 406,9 Mio. € DAIG 1.279 1,03 Mrd. € 2009) GSW Immobilien AG 611 141,1 Mio. € (Vermietung und Verpachtung) TAG Immobilien Hamburg 560 (2012) 178,3 Mio. € Gesundheitswesen 81 Immobilienwirtschaft 82 79 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 7 im Anlagenband. 80 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 8 im Anlagenband. 81 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 9 im Anlagenband. 82 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 10 im Anlagenband. 83 ABG Frankfurt Holding (2012). 100 1.440 Restaurants/D; 2,7 Mio. Gäste/ Tag Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum LCD-Monitore/ Flachbildschirme werden im Durchschnitt 6 Jahre genutzt. Die größten negativen Umwelteffekte entstehen in der Nutzungsphase der Geräte, primär aufgrund des Energieverbrauchs. Umweltentlastungspotenziale ergeben sich entsprechend durch Reduktion des Energieverbrauchs in der Nutzungsphase aber auch durch optimierte Materialeffizienz im Produktdesign durch beispielsweise integrierte Schaltkreise, verbesserte Plastik und verzinkten Stahl. Ökologische Produktinnovationen sind energieeffizient arbeitende Monitore und Flachbildschirme. Der Absatz von Bildschirmen betrug in 2012 deutschlandweit ca. 6,1 Mio. Stück. Tabelle 16: Konkrete Großverbraucher von Arbeitsplatz-Computern, LCD-Monitoren und Flachbildschirmen Arbeitsplatz-Computer/ LCD-Monitore/ Flachbildschirme Firma Mitarbeiter Umsatz 2011 (€) Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) Allianz Deutschland AG 142.027 103,56 Mrd. € Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Commerzbank AG 58.160 4,61 Mrd. € Aufwendungen EDV: 926 Mio. € in 2010 Deutsche Bank AG 46.646 (D) 97.158 Mitarbeiter weltweit 61,22 Mrd. € (2010) Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) IBM 21.100 (D) 106,92 Mrd. US-Dollar (Welt) 40 Standorte Büro 84 Münchener Re Gruppe Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) SAP 60.972 14,23 Mrd. € 154 Rechenzentren; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) t-systems 25.500 (D) 9,2 Mrd. € 89 Rechenzentren Talanx Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Logistikdienstleister Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) 1.338 Omnibusse; 1.242 U-Bahnen; 397 Trams Deutsche Bahn AG 5.685 Personenbahnhöfe und Haltepunkte; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) Deutsche Lufthansa AG Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Kapitel 5.5.1) MVG 100 U-Bahnhöfe; 576 U-Bahn-Wagen; 95 Trams VRR 12.700 Bahnhöfe und Haltstelle 84 Zu den Quellen vgl. Wirtschaftssteckbrief in Tabelle 6 im Anlagenband. 101 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 16 führt namentlich potenzielle Großverbraucher dieser beiden als prioritär umweltrelevant bewerteten Produktgruppen auf. Angegeben wird neben dem Firmennamen, die für die jeweilige Produktgruppe relevante Bezugsgröße, die aufgrund der schlechten Datenverfügbarkeit tatsächlicher Verbrauchswerte (wie der Anzahl der Arbeitsplatz-PCs oder Flachbildschirmen im Unternehmen xy) über die Anzahl der Mitarbeiter, Anzahl der Betriebsstätten, Bahnhöfe oder Verkehrsmittel auf einen hohen Ausstattungsgrad schließen lässt. 6 Ermittlung und Priorisierung von Umweltinnovationen für Großverbraucher Die Arbeiten zur Identifikation entsprechender Umweltinnovationen gliedern sich in drei Teilarbeitsschritte: 1. Identifikation von 86 Umweltinnovationen, die in einer „Longlist“ (vgl. Kapitel 6.1) zusammengefasst wurden, 2. Beruhend auf der „Longlist“ Auswahl von 30 Umweltinnovationen („Shortlist“) zur detaillierteren Betrachtung (vgl. Kapitel 6.2), und 3. Beurteilung der ausgewählten 30 Umweltinnovationen bezüglich Umweltnutzen, bestehenden Markteintrittsbarrieren, Großverbraucherpotential und Nutzeneinbußen für den Endanwender (vgl. Kap. 6.3). 6.1 Erstellung einer „Longlist“ von potentiellen Umweltinnovationen Bei der Identifikation der Umweltinnovationen für nicht-öffentliche Großverbraucher wurden zunächst etwa 200 produktbezogene Umweltinnovationen aus verschiedenen technischen Bereichen bzw. Forschungsfeldern identifiziert. Die Identifikation der Umweltinnovationen erfolgte auf Basis der Vorarbeiten der Autoren und mittels Literaturauswertungen. Die Literaturquellen, die zur Identifikation der Umweltinnovationen der „Longlist“ herangezogen wurden, sind in Tabelle 17 aufgeführt. Beim Screening der entsprechenden Literaturangaben wurden eine Reihe verschiedener Klimaund Umweltschutzziele (z. B. Klimaschutz, Ressourcenschonung, Energieeffizienz, Erhaltung der Artenvielfalt bzw. von Lebensräumen, Verminderung der Umweltbelastungen, Vermeidung giftiger Abfälle, Materialeffizienz) und mögliche Bedürfnisfelder von Großverbrauchern (Bauen/Wohnen, Mobilität etc.) berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf andere Arbeiten des Bundesumweltministeriums, in denen verschiedene Umweltbereiche definiert sind (z. B. BMU 2012; BMU/UBA 2011; Walz et al. 2008), wurde die Wirkung der möglichen Umweltinnovationen in fünf Bereichen überprüft und dazu verwendet, die identifizierten Umweltinnovationen systematisch zu charakterisieren bzw. zu bewerten: 1. Energieeffizienz in verschiedenen Anwendungsbereichen, CO2-Einsparung, Erneuerbare Energien (inkl. Energiespeicherung); 2. Materialeffizienz bzw. Einsatz nachwachsender Rohstoffe (NaWaRo), (z.B. Recycling, Sekundärrohstoffe, recyclinggerecht gestaltete Produkte); 3. Wassereinsparung und Gewässerschutz (z. B. Regenwassernutzung, dezentrale Abwasserbehandlung, Wärmerückgewinnung aus Abwässern); 4. Vermeidung giftiger oder gefährlicher Stoffe; 5. Sonstiges (zum Beispiel Reduktion anderer Treibhausgase als CO2). 102 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 17: Ausgewertete Quellen zur Identifikation der Umweltinnovationen der „Longlist“ Quellen Zeitrahmen Preisträger und Preisträgerkandidaten des „ Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt“ (IKU) Preisträger „European Business Awards for the Environment“ Preisträger des Bundesumweltpreises der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Bundespreis Ecodesign des Umweltbundesamtes und des BUMB Umweltinnovationsprogramm des Umweltbundesamts 4. Deutscher Kältepreis - Wettbewerb der Kälte- und Klimatechnik 2012 Jahresbericht der Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2011 OECD report on Business Models for Green Growth (Beltramello et al. 2013) GreenTech-Atlas 3.0 – Umwelttechnologie – Atlas für Deutschland des BMUB Deutschlands innovative Seiten 2012 - 365 Ideen, herausgegeben von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Deutschen Bank Netzwerk Ressourceneffizienz (Netzwerktagung) Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland Aktionsplan für Öko-Innovationen der Europäischen Kommission Andere Quellen (u.a. Technologiehersteller-Informationen, ISIStudien, andere Preisverleihungen und Information auf EU Ebene) Gesamt Anzahl relevanter Innovationen für das Vorhaben Preisträger 2009-2011 22 2006-2012 2 2006-2012 0 Nominierungen 2012 2012 5 2 2012 8 2011 6 2011-2012 0 2012 0 2012 13 2011 2012 2012 0 1 1 2009-2013 26 2006-2013 86 Im Anschluss an die Identifikation wurden die Innovationen auf ihre Eignung zur Aufnahme in die „Shortlist“ geprüft. Dazu wurden Kriterien entwickelt, um zu beurteilen, ob eine Innovation die notwendigen Voraussetzungen für eine Nachfragebündelung zum Zweck der Förderung von Innovationen im nachhaltigen Konsum erfüllt. Eine identifizierte Innovation wurde in die „Longlist“ der potentiell für das Projekt geeigneten Umweltinnovationen aufgenommen, wenn die entsprechende Innovation alle nachfolgenden Kriterien erfüllte „Erste Checklist“ (vgl. Tabelle 18). Die Auswahl der Umweltinnovationen mündete in eine entsprechende „Longlist“ mit insgesamt 86 verschiedenen Innovationen85. 85 Die Liste der 86 Innovationen findet sich im Anlagenband in Kapitel 3. 103 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 18: Erste Checkliste der Umweltinnovationen Checklist Kriterium Es gibt ein konkretes Produkt, d.h., etwas, das von einem Unternehmen an ein anderes verkauft werden kann. Umweltinnovation kann klar definiert werden. Produkt/Umweltinnovation ist am Markt und befindet Dieses Produkt ist marktreif, d.h. es gibt Anbieter, die sich nicht im F&E Stadium oder der Pilot-Phase. es verkaufen. Anbieter sind auf dem Markt zu finden. Das Produkt ist technologisch ausgereift, d.h. es sind keine technologischen Probleme bisher öffentlich Umweltinnovation ist eine funktionierende Technologie bekannt. Bei dem Produkt handelt es sich um Massenware und Umweltinnovation ist für Großverbraucher und um keine Einzelanwendung, die auf jeden Kunden Beschaffungsprozesse relevant. angepasst/spezialisiert werden muss. Es gibt gewerbliche Großverbraucher, die dieses Umweltinnovation ist für Großverbraucher relevant. Produkt kaufen könnten. Bezüglich des Umweltnutzens wurden jeweils mehrere Kategorien betrachtet: 1) Energie- und CO2-Einsparung, Der Umweltnutzen des Produktes ist klar erkennbar 2) Materialeffizienz/Nachwachsende Rohstoffe, und wird nicht angezweifelt. 3) Wassereinsparung/Gewässerschutz, 4) Vermeidung giftiger bzw. gefährlicher Stoffe, und 5) Sonstiges (siehe oben). 6.2 Identifikation einer „Shortlist“ mit Umweltinnovationen Aus der „Longlist“ mit 86 Umweltinnovationen wurden 30 Innovationen als Shortlistkandidaten ausgewählt. Dazu diente eine zweite Checkliste (vgl. Tabelle 19); zusätzlich zu den Kriterien der Longlist – Marktreife, Umweltnutzen und Großverbraucherrelevanz – kamen vor allem Fragen der Eignung und Legitimation für einen Beschaffungsprozess unter nicht-öffentlichen Großverbrauchern hinzu. Eine Innovation wurde für die „Shortlist“ nur dann ausgewählt, wenn die Fragen überwiegend mit „Ja“ beantwortet werden konnten (vgl. Tabelle 19). Einen besonders essentiellen Gesichtspunkt stellte dabei die Überprüfung der Umweltinnovationen auf vorhandene Markteintrittsbarrieren in Deutschland dar, da die Beseitigung bzw. Verringerung entsprechender Markteintrittsbarrieren für einzelne Umweltinnovationen ein wichtiges Ziel dieses Vorhabens darstellte. 104 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 19: Zweite Checkliste mit Kriterien für die Erstellung der Liste der für das Vorhaben ausgewählten Umweltinnovationen („Shortlist“) Kriterium Fragestellung Überprüfung des Großverbraucherpotentials der identifizierten Umweltinnovationen • Ist die Innovation großverbraucherrelevant? • Ist sie in den Produktgruppen aus Kapitel 5.6 enthalten? • Ist die Innovation für ein Fachgespräch geeignet? Überprüfung der Markteintrittsbarrieren der identifizierten Umweltinnovationen • Hat die Innovation Markteintrittsbarrieren, die durch einen Beschaffungsprozess überwunden werden können? • Gibt es höhere Kosten, die sich durch Skaleneffekte überwinden lassen? • Ist es eher unwahrscheinlich, dass sich die Innovation ohne Unterstützung schnell am Markt durchsetzt? Überprüfung der Nutzeneinbußen der identifizierten Umweltinnovationen • Können Nutzeneinbußen (z.B. größerer Aufwand für Verbraucher, erhöhte Kosten, geringere Leistung) ausgeschlossen werden? Überprüfung des Umweltnutzens der identifizierten Umweltinnovationen • Ist der Umweltnutzen signifikant? • Gibt es Hochrechnungen über Einsparungspotentiale etc.? • Können Konflikte mit anderen Umweltnutzenkategorien ausgeschlossen werden? • Trägt diese Innovation dazu bei, dass mit der „Shortlist“ alle Umweltnutzenkategorien abgedeckt werden? Die 30 ausgewählten Innovationen der „Shortlist“ sind in Tabelle 21 aufgeführt. Sie stellen ein vielseitiges Portfolio an Umweltinnovationen erstellt, in dem derzeit öffentlich diskutierte Umweltinnovationen sehr gut repräsentiert sind und alle oben genannten Umweltbereiche abgedeckt werden (vgl. Tabelle 20). Zu beachten ist dabei, dass viele der Umweltinnovationen nicht nur zu einer, sondern zu mehreren Umweltschutzkategorien beitragen. Die ausgewählten Innovationen reichen z.B. von Belüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, über Zugdrachen für Frachtschiffe und CO2 als natürliches Kältemittel in Pkws bis hin zu Textilien aus Holz bzw. Cellulose. Durch das gewählte zweistufige Vorgehen mit Erarbeitung einer „Longlist“ sowie einer plausibilisierten „Shortlist“ wurde sichergestellt, dass zentrale Kriterien hinsichtlich der Eignung für einen Beschaffungsprozess erfüllt wurden. Tabelle 20: Umweltbereiche sowie Anzahl der darin identifizierten Innovationen Umweltschutzkategorien Energie-/CO 2Einsparung / Erneuerbare Energien Materialeffizienz/ NaWaRo Wassereinsparung / Gewässersch utz Vermeidung giftiger / gefährlicher Stoffe Sonstiges (z. B. andere THG) Anzahl der ausgewählten Innovationen 22 15 8 12 5 105 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Die Umweltinnovationen auf der „Shortlist“ wurden einer detaillierten Betrachtung unterzogen, die folgende Bereiche abdeckte: a) Allgemeine Informationen und Funktionsbeschreibung (inkl. Nennung konkreter innovativer Produkte); b) Umweltrelevanz; c) Markteintrittsbarrieren; d) Nutzeneinbußen und -gewinne; e) Anwendungsmöglichkeiten bzw. potenzielle Großverbraucher; f) Quellenangaben. Die detaillierten Beurteilungsergebnisse für die Umweltinnovationen der „Shortlist“ finden sich im Anlagenband in Kapitel 3.2.. 106 Umweltinnovationen Dezentrale Energiespeicherung Belüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung (WRG) Langzeitenergiespeicher für solare Ganzjahresnutzung, z.B. eTank, SaisonWärmeSpeicher SE 30 Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung, z.B. VENTRA®, AEROMAT (SIEGENIA AG), emcovent Typ FLH (EMCO) ● 1 2 86 Sonstiges (z. B. andere THG) Produktgruppe Vermeidung giftiger / gefährlicher Stoffe Umweltinnovation Nr. Wassereinsparung / Gewässerschutz „Shortlist“ der 30 identifizierten Umweltinnovationen Energie-/CO2-Einsparung / Erneuerbare Tabelle 21: Materialeffizienz/NaWaRo Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Quelle 86 Deutschlands innovative Seiten ● Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur 3 Wärmepumpen Entwicklungen zur Effizienzsteigerung von Wärmepumpen ● ● European Business awards for the environment, Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU 4 Leuchten LED-Lampen, z.B. OSRAM Parathom Pro Serie ● ● Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur 5 Fahrzeuge ● ● 6 Tempomaten Elektrofahrzeuge (BEV, HEV, PHEV) als Pkw oder Transporter, z.B. Vito E-Cell, Honda Civic Hybrid, Toyota Prius, Opel Ampera Streckenvorrausschauende Tempomaten, z.B. IPPC ● 7 Kältetechnik Energiesparventilatoren aus Biowerkstoffen ● ● 8 Abluftfilter ● ● 9 Abwärme-RecyclingAnlagen Energieeffiziente Abluftfilter, z.B. KMA Ultravent, Aairmaxx esp Abwärme-Recycling-Anlagen mit ORC-Anlage Die Quellen finden sich im Einzelnen im Anlagenband in Kapitel 3. 107 ● ● ● Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Deutschlands innovative Seiten, Internetquellen ● Umweltinnovationsprogramm UIP Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Umweltfreundlichere Industrieöle wie recyclierte Basisöle (z.B. HAKOFORM RR) und Bioöle der 2. Generation (z.B. ProEco HE 801 Bio-Öle) Geothermale Kälteerzeugung für IT-/Serverschränke 10 Industrieöle 11 IT /Rechenzentrum 12 Kälteerzeugung 13 Regelung 14 Reinigungsmittel 15 Sanitäreinrichtung Kombination aus Druckluftkompressor und Absorptionskältemaschine, z.B. AirSorption Intelligente Steuerung von Ventilatoren, z.B. Energy Balance Function Biologische Teilereiniger zur lösemittelfreien Entfettung von Metallteilen, z.B. Bio-Circle Duschen mit Wärmerückgewinnung 16 Antriebstechnologie Zugdrachen, z.B. SkySails 17 Geschirrspülmaschinen 18 Reinigung 19 Wäschetrockner 20 Textilien 21 Büroausstattung ● 108 Sonstiges (z. B. andere THG) Quelle 86 Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU ● ● Wettbewerb der Kälte- und Klimatechnik 2012, 4. Deutscher Kältepreis Wettbewerb der Kälte- und Klimatechnik 2012, 4. Deutscher Kältepreis ● Wettbewerb der Kälte- und Klimatechnik 2012, 4. Deutscher Kältepreis ● ● ● ● ● Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur ● ● Bandspülmaschinen für kommerziellen Gebrauch mit intelligenter Sensorik, z.B. Sensotronic II/Premax FTP Energieeffiziente Trockensauger, z.B. T 12/1 eco!efficiency Energieeffiziente Wäschetrockner mit Wärmepumpe, z.B. Blomberg TKF 7451 W50, Siemens WT 46 W 562, Beko DPU 7340 Teilweise recycliertes Baumwollgarn Ökologische Teppichböden mit Luftreinigungsfunktion, z.B. Desso AirMaster mit EcoBase Vermeidung giftiger / gefährlicher Stoffe Umweltinnovationen Wassereinsparung / Gewässerschutz Produktgruppe Energie-/CO2-Einsparung / Erneuerbare Umweltinnovation Nr. Materialeffizienz/NaWaRo Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU ● ● ● ● ● ● ● Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU bundespreis-ecodesign Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU ● ● ● DBU-Jahresbericht 2011 ● ● ● bundespreis-ecodesign Neuartige Textilstoffe Kleidung aus Holz 23 Neue Materialien Graphitbaustoff, z.B. ECOPHIT 24 Thermoplastische Werkstoffe Alternative Kunftstoffprodukte, z.B. Arboform 25 Gebäude Biozidfreier Oberputz/Fassadenanstrich Dezentrale Stromspeichertechnologien Blockheizkraftwerke (BHKW) Wärme- und Kältethermostate Stromspeicher (Batteriespeicher, z.B. Lithium-Titanat) 26 27 28 29 IT/Rechenzentren 30 Kältemittel und Klimaanlagen ● ● ● Mini-Blockheizkraftwerke, z.B. ZuHauseKraftwerk Kältethermostate mit natürlichen Kältemitteln (z.B. LAUDA ECO Silver und Gold Kältethermostate) Klimakompaktgerät mit integrierter Kältetechnik und doppelter freier Kühlung CO2 als natürliches Kältemittel bei Pkw 109 ● ● ● ● Deutschlands innovative Seiten; wurde mit diversen Preisen ausgezeichnet Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur ● Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur ● ● ● Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur Wettbewerb der Kälte- und Klimatechnik 2012, 4. Deutscher Kältepreis ● ● Quelle 86 Deutschlands innovative Seiten ● ● ● ● Sonstiges (z. B. andere THG) 22 Vermeidung giftiger / gefährlicher Stoffe Umweltinnovationen Wassereinsparung / Gewässerschutz Produktgruppe Energie-/CO2-Einsparung / Erneuerbare Umweltinnovation Nr. Materialeffizienz/NaWaRo Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum ● Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 6.3 Beurteilung der „Shortlist“ der 30 Umweltinnovationen durch Experten Die erarbeitete Liste von 30 ausgewählten Umweltinnovationen wurde anschließend einer Expertenbefragung unterzogen, um sowohl die Auswahl als auch die Bewertung der 30 Umweltinnovationen zu validieren. Dazu wurden Experten aus den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Verbände und Industrie sowie Zivilgesellschaft ausgewählt, die sich in der Vergangenheit im Themenbereich Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsbewertung und/oder in einem Spezialgebiet zur Umweltentlastung, der in der „Shortlist“ definierten Produkt- und Dienstleistungsinnovationen, ausgewiesen haben. Ein weiteres Kriterium der Auswahl war, dass die Experten zu möglichst vielen der 30 Umweltinnovationen Stellung nehmen können. Dadurch wurde sichergestellt, dass nicht durch eine einseitige Spezialisierung bestimmte Themenbereiche favorisiert und andere vernachlässigt werden. Die Experten wurden telefonisch akquiriert, wobei ihnen der Fragebogen per Online-Befragung aufgrund der umfangreichen Liste von Umweltinnovationen vorgelegt wurde. Zu jeder Innovation wurden Fragen hinsichtlich des Umweltnutzens, des Nutzens für Anwender, nachteiliger Aspekte, bezüglich Hemmnissen bzw. Potenzialen zur Erhöhung der Umweltrelevanz oder hinsichtlich in Frage kommender Großverbraucher gestellt. Von ca. 70 Kontakten wurden 48 Experten bzw. Institutionen erreicht und 37 Experten hatten ihre Teilnahmebereitschaft signalisiert. Letztendlich nahmen 20 Experten an der Online-Befragung teil. Pro Innovation wurden durchschnittlich 2,8 Expertenurteile abgegeben. Tabelle 22 zeigt die Übersicht der 30 ausgewählten Umweltinnovationen und deren Einstufung durch die befragten Experten hinsichtlich der oben genannten Kriterien Marktreife, Umweltwirkung, Großverbrauchereignung oder Empfehlung für eine Förderung. Spalte 3 (N=Fallzahl 87) gibt an, wie viele Experten die entsprechende Innovation bewertet haben. Die Einschätzungen der Experten wurden als sehr gut (++), gut (+), weder/noch (+/-), schlecht (-) oder sehr schlecht (- -) interpretiert. Insgesamt zeigt sich eine weitgehende Übereinstimmung der Bewertung und Darstellung der Innovationen mit den Einschätzungen der Expertenbefragung. Zu einigen Innovationen wurden ergänzend zusätzliche Aspekte durch die Experten aufgezeigt. 87 In der folgenden Darstellung gibt „N“ die Größe der Grundgesamtheit pro Umweltinnovation an. Zusätzlich wird zu einzelnen Aussagen die Anzahl der Merkmalsausprägungen mit n angegeben, wenn dies eine Aussage sinnvoll ergänzt. 110 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 22: Beurteilung der 30 Umweltinnovationen durch 20 Experten hinsichtlich ihrer Umweltwirkung bzw. einer Behandlung im Vorhaben Nr. Umweltinnovation N* Marktreife Umweltwirkung Großverbraucher Behandlung im Vorhaben 1 Langzeitwärmespeicher 6 k. A. + + - 2 Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung (WRG) 4 - ++ + - 3 3 +/- +/- +/- +/- 4 Entwicklungen zur Effizienzsteigerung von Wärmepumpen LED-Lampen 3 - + + +/- 5 Elektro- und Hybridfahrzeuge 4 - +/- +/- +/- 6 Streckenvorausschauende Tempomaten für LKW 3 - + +/- +/- 7 Energiesparventilatoren aus Biowerkstoffen 2 k. A. +/- + - 8 Energieeffiziente Abluftfilter 2 k. A. + + +/- 9 Industrielles Abwärme-Recycling mit ORC-Anlagen 5 ++ + +/- - 10 Umweltschonende Industrieöle 2 k. A. ++ - - 11 Geothermale Kälteerzeugung für IT-/Serverschränke 3 - +/- +/- - 12 4 k. A. ++ - - 13 Kombination aus Druckluftkompressor und Absorptionskältemaschine Intelligente Steuerung von Ventilatoren 5 - + + +/- 14 Biologische Metallteilreinigungssysteme 2 + ++ +/- +/- 15 Wärmerückgewinnung aus dem Duschabwasser 3 ++ ++ +/- +/- 16 Drachen als Hilfsantrieb für die Schifffahrt 1 ++ +/- +/- + 17 1 k. A. ++ +/- - 18 Effiziente Band- und Korbspülmaschinen für den kommerziellen Gebrauch Energieeffiziente Trockensauger 3 ++ + - - 19 Energieeffiziente Wäschetrockner mit Wärmepumpe 2 k. A. ++ ++ + 20 Rezyklierte Baumwolle 1 k. A. ++ ++ + 21 Ökologische Teppichböden mit Luftreinigungsfunktion 1 k. A. ++ ++ + 22 Kleidung aus Holz (Tencel/Lyocell) 2 k. A. ++ ++ + 23 1 - ++ - +/- 24 Baustoff aus expandiertem Graphit für thermische Anwendungen Alternative Kunststoffprodukte 4 - - +/- +/- 25 Biozidfreier Oberputz /Fassadenanstrich 2 + + +/- - 26 Stromspeicher (Batteriespeicher) 6 +/- +/- ++ +/- 27 Mini-Blockheizkraftwerke 7 - +/- + +/- 28 Kältethermostate mit natürlichen Kältemitteln 1 - - + +/- 29 Klimakompaktgerät mit integrierter Kältetechnik und doppelter freier Kühlung CO2 als natürliches Kältemittel bei Pkw 3 k. A. + - +/- 2 - + + - 30 *: N gibt an, wie viele Experten die entsprechende Innovation bewertet haben 111 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 6.4 Auswahl von drei Umweltinnovationen Beruhend auf den beiden voranstehend beschriebenen Zugängen waren zwei Innovationen aus der Shortlist als Kandidaten für die Behandlung in einem Fachgesprch auszuwählen. Der Gegenstand für ein drittes Fachgespräch lag bereits fest (CO2 als natürliches Kältemittel beim Pkw). Für die Auswahl wurde in Absprache mit dem Umweltbundesamt folgendes „Ausscheidungs-“ oder Hürdenverfahren verwendet: • Zweifel am Umweltnutzen? Falls „ja“ scheidet die Innovation als Kandidat aus, falls „ambivalent“ erreicht diese unter Vorbehalt die nächste Hürde. • Marktreife der Innovation? Falls „nein“ scheidet diese als Kandidat aus, falls „ambivalent“ erreicht diese unter Vorbehalt die nächste Hürde. • Besondere Marktbarrieren, die durch Marktbündelung adressierbar sind? Wenn „nein“, dann scheidet die Innovation als Kandidat aus, falls „ambivalent“ erreicht diese unter Vorbehalt die nächste Hürde. • Nutzeneinbußen (etwa der Produktqualität)? Wenn „ja“, dann Ausscheiden; falls „ambivalent“ erreicht diese unter Vorbehalt die nächste Hürde. • Eignung für den Großverbraucherzugang im Rahmen des Vorhabens? Falls „nein“ scheidet die Innovation als Kandidat aus, falls „ambivalent“ erreicht diese unter Vorbehalt die nächste Hürde. Die folgende Tabelle 23 wendet dieses Hürdenprinzip an. Tabelle 23: Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Übersicht über Priorisierungsschritte zur Auswahl von Umweltinnovationen Innovation Zweifel am Umweltnutzen Marktreife Langzeitwärmespeicher Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung (WRG) Entwicklungen zur Effizienzsteigerung von Wärmepumpen LED-Lampen Elektro- und Hybridfahrzeuge Streckenvorausschauende Tempomaten für LKW Energiesparventilatoren aus Biowerkstoffen Energieeffiziente Abluftfilter Industrielles Abwärme-Recycling mit ORC-Anlagen Umweltschonende Industrieöle Geothermale Kälteerzeugung für IT-/Serverschränke Kombination aus Druckluftkompressor und Absorptionskältemaschine 112 Besondere Marktbarrieren Nutzenein-bußen Eignung Priorität Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Nr. 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Innovation Zweifel am Umweltnutzen Marktreife Intelligente Steuerung von Ventilatoren Biologische Metallteilreinigungssysteme Wärmerückgewinnung aus dem Duschabwasser Drachen als Hilfsantrieb für die Schifffahrt Effiziente Band- und Korbspülmaschinen für den kommerziellen Gebrauch Energieeffiziente Trockensauger Energieeffiziente Wäschetrockner mit Wärmepumpe Rezyklierte Baumwolle Ökologische Teppichböden mit Luftreinigungsfunktion Kleidung aus Holz (Tencel/Lyocell) Baustoff aus expandiertem Graphit für thermische Anwendungen Alternative Kunststoffprodukte Biozidfreier Oberputz / Fassadenanstrich Stromspeicher (Batteriespeicher) Mini-Blockheizkraftwerke Kältethermostate mit natürlichen Kältemitteln Klimakompaktgerät mit integrierter Kältetechnik und doppelter freier Kühlung CO2 als natürliches Kältemittel bei Pkw Erklärung: Hürde bestanden Ambivalenz Hürde gerissen Ausscheiden 113 Besondere Marktbarrieren Nutzenein-bußen Eignung Priorität Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Die Anwendung des Hürdenprinzips erbrachte eine Reduktion der „Shortlist“ auf sieben Umweltinnovationen, die als potentiell geeignet für eine Behandlung im Rahmen von Fachgesprächen mit Großverbrauchern eingeschätzt wurden. In Absprache mit dem Umweltbundesamt wurden drei Umweltinnovationen ausgewählt, die strategisch für eine Betrachtung der Rolle von Großverbrauchern von Interesse sind, nämlich: • Energieeffiziente Wäschetrockner (Innovation 19), • Recyclierte Baumwollfasern (Innovation 20) gekoppelt mit Baumwolle aus biologischem Anbau, • CO2 als natürliches Kältemittel bei Pkw (Innovation 30). Die Möglichkeiten der Förderung dieser drei Umweltinnovationen durch die Aktivierung von Großverbrauchern werden in Kapitel 9.3 behandelt. 7 7.1 Umweltpolitische Möglichkeiten der Aktivierung von Großverbrauchern Einleitung Großverbraucher agieren auf der Nachfrageseite. Sie können durch ihre Beschaffungen auf die Anbieterseite einwirken und Umweltinnovationen gezielt nachfragen und damit zu deren Diffusion beitragen, so die Grundidee. Dabei kann auf gewisse in- und ausländische Erfahrungen und Beispiele zurückgeblickt werden, von denen einige im Folgenden vorgestellt und analysiert werden (vgl. Kapitel 7.2.1). Nicht nur diese Beispiele, sondern auch Erfahrungen aus einem innovationsorientierten öffentlichen Beschaffungswesen sowie aus der Diskussion um Umwelt- und Nachhaltigkeitsinnovationen werden im Fortgang des Berichts herangezogen; hierzu wurde einerseits die relevante Literatur ausgewertet sowie andererseits mit 19 Experten 88 vertiefende leitfadengestützte Expertengespräche geführt. Die Ergebnisse dieser Recherchen werden gemeinsam mit der Auswertung der Beispiele dargestellt: Dabei erfolgt zunächst eine zusammenfassende Untersuchung zentraler fördernder und hemmender Faktoren (Kapitel 7.2.2), daran schließt sich eine Analyse der Rolle verschiedener Akteure und v.a. der der Politik an (Kapitel 7.2.3), bevor wichtige „Lessons learnt“ in Kapitel 7.3 zusammengefasst werden. Seitens der Politik können Umweltinnovationen vielfältig gestützt werden, umfangreiche Sammlungen konkreter Ansatzpunkte finden sich etwa bei Edler (2013), Horbach (2003), Horbach/Rennings (2006), Lehr/Löbbe (1999) oder Rennings et al. (2008). Im Rahnen dieses Vorhabens wird auf Großverbraucher fokussiert und damit auf die nachfrageseitige Aktivierung von deren Potentialen. Eine Zusammenstellung verschiedener Ansatzpunkte findet sich in Kapitel 7.3; deren Sichtung und Reflektion münden in Handlungsempfehlungen, die in Kapitel 9 zusammengestellt sind. 88 Die befragten wissenschaftlichen Experten sind im Anlagenband in Kapitel 4.3 zusammengestellt. 114 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 7.2 Erfahrungen und Erkenntnisse 7.2.1 Darstellung ausgewählter Beispiele Nachfrageseitige ökologische Impulse durch Großverbraucher zur Beeinflussung des Angebots von Produkten und Dienstleistungen sind in der Fachliteratur bisher nur spärlich beschrieben worden, wenn es um Bereiche außerhalb des öffentlichen Beschaffungswesens geht. Im Folgenden werden sechs ausgewählte Beispiele anhand eines einheitlichen Schemas dargestellt, das jeweils wesentliche Merkmale, eine Kurzbeschreibung des Diffusionsprozesses, Charakteristika auf der Angebots- und Nachfrageseite sowie die wesentlichen fördernden und hemmenden Faktoren beschreibt. 7.2.1.1 Greenfreeze Wesentliche Merkmale: • Innovationsgegenstand: Produkt • Art des Guts: Gebrauchsgut • Art der Neuerung: Technologisch • Zeitpunkt der Betrachtung: Inventionsphase, Innovationsphase, Markteinführung • Beteiligte Akteure: Greenpeace, DKK Scharfenstein/ Foron, Treuhand, Dortmunder Hygiene Institut, westdeutsche Kühlschrankhersteller, Neckermann, Konsumenten. Kurzbeschreibung des Prozesses: Die „Greenfreeze“-Kampagne wurde von Greenpeace 1992 initiiert und stand im Kontext des Montreal-Protokolls 89 sowie einer mehrjährigen Kampagne von Greenpeace gegen FCKW. Bei der Suche nach FCKW-Ersatzstoffen fiel die Wahl der Industrie schließlich auf teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), die zwar nicht ozonabbauend wirken, jedoch ein hohes Treibhauspotenzial aufweisen. Diese Lösung wollte Greenpeace nicht akzeptieren und beschloss, die FCKW/FKW-Problematik anhand eines weit verbreiteten Produktes, zu popularisieren – nämlich dem Kühlschrank (Härlin 1994; S. 224). Bei der Suche nach einer ökologisch unbedenklichen Alternativtechnologie für Kühlschränke kontaktierte Greenpeace das Dortmunder Hygieneinstitut, das für den eigenen Laborbedarf einen Kühlschrank mit natürlichen Kohlenwasserstoffen (Propan/Butan) entwickelt hatte und betrieb, so ein befragter Experte. Als Hersteller eines Kühlschranks auf Basis natürlicher Kohlenwasserstoffe wurde – nach Ablehnung durch Bosch und Liebherr – der ostdeutsche Kühlschrankbauer DKK Scharfenstein gewonnen, der zu diesem Zeitpunkt unter Verwaltung der Treuhand stand und von Insolvenz bedroht war. Greenpeace beauftragte das Unternehmen im Juli 1992 mit der Entwicklung einer Serie von Prototypen eines mit natürlichen Kühl- und Isoliermitteln betriebenen und damit erstmals vollkommen FCKW- und FKW-freien Kühlschranks (Härlin 1994; S. 227). Um neben der technischen Realisierbarkeit auch die Marktfähigkeit eines entsprechenden Kühlschranks zu demonstrieren, startete Greenpeace im August 1992 eine Werbekampagne, in der es zu Vorbestellungen des Greenfreeze-Kühlschranks aufrief (Neuner 2000; S. 159; Härlin 89 Mit dem Montreal Protokoll war 1987 ein schrittweiser Ausstieg aus den als ozonzerstörend identifizierten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) beschlossen worden. 115 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 1994; S. 227). Innerhalb kurzer Zeit kamen 70.000 Bestellungen zusammen, mit denen sich Kunden rechtsverbindlich zum Kauf eines Greenfreeze-Kühlschranks unter der Bedingung verpflichteten, dass dieser einen bestimmten Preis nicht übersteigen und innerhalb eines Jahres lieferbar sein würde, so ein Experte. 20.000 Vorbestellungen stammten von privaten Endverbrauchern. Der Versandhändler Neckermann verpflichtete sich zur Abnahme von 50.000 Greenfreeze-Kühlschränken, so ein Experte. Die großen westdeutschen Kühlschrankhersteller wehrten sich zunächst massiv gegen die Greenfreeze-Technologie, präsentierten aber im Februar 1993 auf der weltgrößten Haushaltsmesse Domotechnika in Köln fast ausnahmslos selbst Kühlschränke mit natürlichen Kohlenwasserstoffen (Härlin 1994; S. 229). Im März 1993 rollten in Scharfenstein die ersten Greenfreeze-Kühlschränke vom Band, die Technologie verbreitete sich – nun auch unterstützt durch die westdeutsche Kühlschrankindustrie – rasch nicht nur im deutschen Markt, sondern auch international (Härlin 1994; S. 230f; Conrad 1995; S. 372). Charakteristika: • Anbieterseite: Gründe für die Wahl von DKK Scharfenstein/ Foron als Kooperationspartner und Produzent von Greenfreeze waren die ökonomisch kritische Lage des Unternehmens, aufgrund derer es sich kooperationsbereit zeigte. Unterstützend hinzu kam die Erfahrung des Unternehmens mit FCKW-freier Isolierung und dem Eigenbau der Kühlschrankkompressoren, sodass es bei der Umsetzung von Greenfreeze nicht auf die Kooperation mit Lieferanten angewiesen war. • Nachfrageseite: Bei den Individualbestellern von Greenfreeze handelte es sich um „ganz normale Leute, die einen Kühlschrank wollten und für die FCKW/FKW-Thematik sensibilisiert waren – das waren allerdings damals wirklich alle“, so ein befragter Experte. Die Bestellungen wurden im Greenpeace Büro, sowie an Ständen der Greenpeace Lokalgruppen entgegengenommen. Der Versandhändler Neckermann kam auf Greenpeace zu und bekundete Interesse an Greenfreeze. Gespräche wurden mit dem damaligen Marketing- und Versandchef von Neckermann geführt, der sich empfänglich für die Thematik zeigte. Fördernde Faktoren Hemmende Faktoren + Überlegenheit der Technik − + Rechtsverbindlichkeit der Kaufabsichtserklärungen für konkretes Produkt Pfadabhängigkeiten: Festlegung der Industrie auf eine Alternativtechnologie − (Anfänglich) hoher Stromverbrauch und Risiko der Brennbarkeit der natürlichen Kohlenwasserstoffe − DKK Scharfenstein als vergleichsweise schwacher Partner − Notwendigkeit der Veränderung etablierter Zulieferstrukturen + Starkes öffentliches Interesse und Problembewusstsein (u.a. gestärkt durch Kampagnenarbeit von Greenpeace und dem Blauen Engel) + Wenig komplexes, quasi eigenschaftsloses (Bilharz 2009; S. 21) Produkt + Umstieg auf Greenfreeze-Technik ohne große Änderung der Produktion möglich + Politischer Druck durch Montrealer Protokoll und nationale FCKW-HalonVerbotsverordnung auf Kühlschrankmarkt 116 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Insgesamt: Das Projekt war erfolgreich, da die Realisierbarkeit und Marktfähigkeit eines FCKW/FKW-freien Kühlschrank demonstriert und ein neuer ökologischer Standard im Kühlschrankmarkt etabliert wurde (Neuner 2000; S. 161). 7.2.1.2 Twingo SmILE 90 - Versuch der Einführung eines 3-Liter-Autos Wesentliche Merkmale: • Innovationsgegenstand: Produkt • Art des Guts: Gebrauchsgut • Art der Neuerung: Technologisch • Zeitpunkt der Betrachtung: Inventionsphase • Beteiligte Akteure: Greenpeace, Firma Wenko, Automobilindustrie, Konsumenten, Deutsche Telekom. Kurzbeschreibung des Prozesses: Mit der SmILE Kampagne wollte Greenpeace die Realisierbarkeit sowie Marktfähigkeit eines 3Liter-Autos demonstrieren und die Autoindustrie zum Bau sparsamerer Autos bewegen. Zu diesem Zweck beauftragte Greenpeace 1994 die Schweizer Firma Wenko mit dem Bau eines entsprechenden Prototyps. 1996 wurde der Twingo SmILE präsentiert, ein umgebauter Renault Twingo, der mit 3,2 l/100 km nur knapp halb so viel wie das Original verbrauchte (Neuner 1998; S. 160). Um die Kaufbereitschaft für ein solches Auto zu demonstrieren wurde zum einen eine Repräsentativumfrage unter Endverbrauchern durchgeführt, zum anderen wurden Konsumenten zur Abgabe von Kaufabsichtserklärungen aufgerufen. Innerhalb weniger Wochen nach der Präsentation des Prototyps erhielt Greenpeace über 40.000 Vorbestellungen für den SmILE, die allerdings rechtlich nicht bindend, sondern nur symbolisch waren (Neuner 1998; S. 161f). Außerdem äußerte die Deutsche Telekom Interesse daran, den SmILE in einer Testflotte von Briefträgerautos einzusetzen. Einen Kooperationspartner in der Autoindustrie, der den SmILE produziert hätte, fand Greenpeace jedoch nicht, die Automobilbranche reagierte auf die Kampagne abweisend. Entsprechend konnte die Nachfrage der privaten Endverbraucher nach dem SmILE nicht befriedigt werden und auch das Projekt mit der Telekom scheiterte, da Renault nicht zur Lieferung motorloser Twingos bereit war und Greenpeace zudem den massenhaften Einsatz eines technisch noch nicht ausgereiften Produkts ohne Beteiligung eines Automobilunternehmens, das die Gewährleistung übernommen hätte, scheute. Die SmILE Kampagne konnte entsprechend keinen realen Nachfragedruck erzeugen, sie veränderte jedoch die Wahrnehmung der Öffentlichkeit darüber, was in Bezug auf sparsame Autos technisch möglich ist (Bilharz 2009; S. 20 und 22). Zudem wurde die beim SmILE verwendete Technik des „Downsizing und Supercharching“ von der Autoindustrie größtenteils übernommen – allerdings nicht als „Technik von Greenpeace“ (so ein Experte) propagiert. 90 Der Name SmILE steht als Akronym für Small, Intelligent, Light, Efficient (Neuner 1998; S. 160). 117 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Charakteristika: • Anbieterseite: Auf Anbieterseite fand Greenpeace keinen Kooperationspartner, der den SmILE produziert hätte. Die Automobilindustrie lehnte den SmILE ab, übernahm jedoch die Technik des „Downsizing und Supercharging“ und kündigte den Bau eigener 3-LiterAutos an (Neuner 1998; S. 162). • Nachfrageseite: Die privaten Endverbraucher bekundeten im Rahmen der Umfrage und über die Kaufabsichtserklärungen Interesse an einem verbrauchsärmeren Auto. Generiert wurde auch eine direkte Nachfrage nach dem Twingo SmILE (sowohl private Endverbraucher als auch die Telekom als gewerblicher Nachfrager äußerten Kaufinteresse). Die Telekom trat an Greenpeace heran, da sie das Projekt „wirklich echt spannend“ fand und sich als „Pionier“ positionieren wollte. Fördernde Faktoren Hemmende Faktoren + Einfache und effektive Technik − Komplexes, emotional besetztes Produkt + Öffentliches Interesse am Thema 3-LiterAuto − Unverbindlichkeit der Kaufabsichtserklärungen − Produkt nur als Prototyp vorhanden − Kein Kooperationspartner auf Angebotsseite − Mangelnde Glaubwürdigkeit von Greenpeace bzgl. Automobilexpertise − Unausgereiftheit der Technologie − Geringe Benzinpreise zum Zeitpunkt der Kampagne Insgesamt Die Markteinführung des SmILE bzw. eines 3-Liter-Autos gelang im Rahmen der Kampagne nicht, die Nachfrage nach verbrauchsarmen Autos wurde aber mittelbar beeinflusst, indem gezeigt wurde, was technisch möglich ist. Zudem wurde die Technologie des „Downsizing und Supercharging“ „massiv“ in den Markt gedrückt.“ 7.2.1.3 Fairphone Wesentliche Merkmale: • Innovationsgegenstand: Produkt • Art des Guts: Gebrauchsgut • Art der Neuerung: Technologisch, sozial • Zeitpunkt der Betrachtung: Innovationsphase, Markteinführung • Beteiligte Akteure: Fairphone (Amsterdam/Niederlande), Guohong (Shenzhen/China), Softwarepartner Kwamecorp, Konsumenten (vorrangig Privatpersonen), niederländischer Mobilfunkbetreiber (KPN). 118 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Kurzbeschreibung des Prozesses: Das 2010 gegründete niederländische Start-up-Unternehmen Fairphone vertreibt ein unter fairen Bedingungen hergestelltes Mobiltelefon (das sog. „Fairphone“). Oberstes Ziel des Anbieters ist die grundlegende Änderung der globalen „elektronischen“ Zulieferkette durch die Produktion eines elektronischen Gerätes, das vollständig recycelbar ist, keine schädlichen Werkstoffe beinhaltet sowie langlebig und wiederverwendbar ist (Pett 2014). Neben diesen ökologischen Ansprüchen steht das Fairphone für sozial verträglichere Arbeitsbedingungen während Rohstoffabbau und Produktion sowie für eine optimierte Nutzerfreundlichkeit. Wesentlich für Fairphone ist, dass die erstmalige Nachfrage für das Produkt über Crowdsourcing 91 generiert wurde. Das Crowdsourcing gestaltete sich im Fall von Fairphone so, dass Stakeholder über Facebook, Twitter sowie einem dafür eigens eingerichteten Blog ihre Ideen, Wünsche und Anmerkungen in den Produktentwicklungsprozess des Fairphones einbrachten. Ziel war es, die besten Strategien im Vorfeld zu kombinieren und in das Produktionssystem einzubauen. Interessenten unterstützten und ermöglichten das Vorhaben finanziell, indem sie das Mobiltelefon verbindlich vorbestellten, so ein befragter Experte. Die erste Version des Fairphones wurde produziert, nachdem 5.000 Vorbestellungen eingegangen waren. 92 Ziel ist es, jede weitere Version des Fairphones „fairer“ als die vorherige Produktversion herzustellen. Bislang wurden insgesamt 50.000 Fairphones verkauft. Noch vor Auslieferungsbeginn Ende Dezember 2013 nahmen Vertreter von Fairphone im September 2013 an der London-Design-Week teil und gestalteten in Kooperation mit ihrem Softwarepartner Kwamecorp einen „Fairphone-Mikrokosmos“, um einen Einblick in das Gesamtprojekt Fairphone zu geben. Dabei wurde anhand von Live-Vorführungen sowie Präsentationen, „Urban-Mining“, „Design-Workshops“ und einem „Hackathon“ (Programmiermarathon) dargestellt, mit welcher Intention das Fairphone ins Leben gerufen wurde, wie und aus welchen Bestandteilen es hergestellt wird, und wie es jedermann problemlos reparieren kann (Fairphone 2013). Fairphone führt auch Workshops durch – beispielsweise im niederländischen Wirtschaftsministerium – in denen sie darstellen, dass „Social enterprises“ auch wirtschaftlich erfolgreich sein können. In Deutschland trat der niederländische Mobiltelefonhersteller erstmals 2013 im Rahmen der Messe FA!R-Fair Trade/Friends in Dortmund aktiv in Erscheinung und stellte dort das Fairphone vor (Sokoll 2013). Das nachhaltig hergestellte Mobiltelefon zeichnet sich durch nutzer- und bedienerfreundliches Design („smart design“) aus, welches dem Konsumenten erleichtert, „vollständige Kontrolle über den Gebrauch und die Konfigurierung des Mobiltelefons zu haben“ (Fairphone o.J.). 91 „Crowdsourcing ist eine interaktive Form der Leistungserbringung, die kollaborativ organisiert ist und eine große Anzahl (…) Akteure unterschiedlichen Wissensstands unter Verwendung moderner IuK-Systeme auf Basis des Web 2.0 einbezieht. Leistungsobjekt sind Produkte oder Dienstleistungen unterschiedlichen Innovationsgrades, welche durch das Netzwerk der Partizipierenden reaktiv aufgrund externer Anstöße oder proaktiv durch selbsttätiges Identifizieren von Bedarfslücken bzw. Opportunitäten entwickelt werden“ (Martin/Lessmann/Voß 2008; S. 1256). 92 Diese Bestellungen wurden überwiegend von einzelnen Privatpersonen aufgegeben. Erste Unternehmen, wie der niederländische Mobilfunkbetreiber KPN, haben angekündigt, Fairphone über 1.000 Geräte abzunehmen (Brodersen 2013). 119 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Neben den funktionalen Eigenschaften, wie zwei Sim-Slots (dual SIM capability), einem Android-Betriebssystem und einer benutzerfreundlichen Schnittstelle mit Energieverbrauchsanzeige (Masoner 2014) machen weitere Aspekte das Fairphone für potentielle Kunden mit Bezug zum Thema Nachhaltigkeit/ nachhaltiger Konsum attraktiv: der „faire“ Preis (325€) soll die tatsächlichen Kosten – einschließlich Material und Arbeit – wiederspiegeln. Beim Elektroschrott-Recycling arbeitet Fairphone mit der Foundation „Closing the Loop“ zusammen, deren Ziel es ist, die Wiederverwendung und das Recycling von Mobiltelefonen weltweit vor Ort maximal auszubauen (Fairphone o.J.). Charakteristika: • Anbieterseite: Fairphone selbst hat seinen Sitz in Amsterdam. Das Fairphone wird sozial verträglich in China produziert; nicht „um Kosten zu sparen, sondern um in einer Fabrik vor Ort faire und gerechte Arbeitsstandards durchzusetzen“ (Masoner 2014). Auftragsfertiger ist die Firma Guohong in Shenzhen. Die niederländische Regierung ist maßgeblich an der Initiative „konfliktfreie Rohstoffe“ 93 beteiligt. Sie unterstützt die Initiative finanziell und gibt durch ihre Beteiligung anderen Firmen einen Anreiz, sich zu beteiligen – trotz des potentiellen Risikos der Innovation, am Markt zu scheitern. • Nachfrageseite: Fairphone wurde auf Basis von Crowdsourcing ins Leben gerufen, d.h. potentielle Interessenten brachten sich über die Nutzung von social media mit ihren Ideen, Wünschen und Anregungen in das geplante Vorhaben ein. Bislang wurden 50.000 Fairphones verkauft, die zweite Charge ist gerade im Verkauf. Als Käufer werden anspruchsvolle Kunden mit Affinität zum nachhaltigen Konsumieren gesehen. Einige niederländische Minister und Regierungsmitglieder haben sich bewusst für ein Fairphone entschieden und kommunizieren dies nach außen. Insgesamt: Die Strategie des schrittweisen Vorgehens (Bewusstseinsbildungskampagne, Nutzerbeteiligung bei der Produktentwicklung, verbindliche Vorbestellungen) ist aufgegangen. Das Produkt konnte erfolgreich realisiert werden und hat – obwohl in „der ersten Version (…) nicht sehr viel fairer als andere Smartphones“ (Masoner 2014) – innerhalb kürzester Zeit eine große Käuferund Interessentenschaft erreicht. 93 Die „Conflict Free Tin Initiative (CFTI)“ zielt darauf ab, zu zeigen, dass Unternehmen „konfliktfreie Rohstoffe“ aus dem Kongo im Rahmen internationaler Richtlinien beschaffen (wie bspw. OECD Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chain of Minerals from Conflict-Affected and High-Risk Areas, US Dodd Frank Act, Section 1502). Konfliktfrei heißt, dass keine militärische Partei daran Geld verdient hat. Weiterführende Informationen finden sich unter www.solutions-network.org/site-cfti/. 120 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Fördernde Faktoren Hemmende Faktoren + − Schwierige Herstellung einer vollständigen Transparenz in Bezug auf den Herstellungsprozess (Önsöz 2014) − Eingesetzte „Metalle der ersten Version (…) nicht konfliktfreier als die eines Galaxy S4 von Samsung“ (Költzsch 2014) − „An der Herstellung beteiligten Arbeiter werden nicht besser bezahlt“ (Költzsch 2014) − Es ist nicht möglich, 100%-ige faire Herstellung zu garantieren + Öffentliches Interesse am Thema Transparenz und grundlegende Änderung der globalen „elektronischen“ Zulieferkette Einbindung potentieller Kunden in die Produktentwicklung (Crowdsourcing) und -finanzierung (Crowdfunding) + Nutzerfreundliches Produktdesign + Relativ leichte Austauschbarkeit von Einzelteilen + Rechtsverbindliche Kaufabsichtserklärungen für konkretes Produkt + Umstieg auf neue Features und faire Komponenten ohne Änderung der Produktionslinie möglich 7.2.1.4 Verbrauchsarme Fahrzeuge für die Kirchen Wesentliche Merkmale: • Innovationsgegenstand: Produkt • Art des Guts: Gebrauchsgut • Art der Neuerung: Technologisch • Zeitpunkt der Betrachtung: Inventionsphase, Innovationsphase, Markteinführung, Wachstumsphase • Beteiligte Akteure: Ev. Akademie Bad Boll, VW, Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland (WGKD) 94, DRK, AWO, „Zukunft Einkaufen“, Deutscher Evangelischer Kirchentag. Kurzbeschreibung des Prozesses: Kirchen beschaffen 100.000-120.000 Fahrzeuge (Kraus 2008; S. 1; Gojowczyk 2011; S. 30). Diese Beschaffungsmenge könnte gezielt eingesetzt werden und die Kirchen quasi als „Vorabförderer“ auftreten und die Autoindustrie auffordern, ihnen ein „halbwegs umweltfreundliches Fahrzeug“ anzubieten, so ein befragter Experte . Um die relevanten Akteure zusammenzubringen und „bundesweit einen Anstoß zu geben, Strategien zu entwickeln, die Einführung verbrauchsärmerer Fahrzeuge samt der entsprechenden Nachfrage auf dem Markt zu beschleunigen“ (Kraus 2008: 1) organisierte die Evangelische Akademie Bad 94 Die WGKD stellt eine ökumenische Einkaufsplattform dar, die Einrichtungen der Kirche, Caritas und Diakonie die Möglichkeit bietet von ihr ausgehandelte Rahmenverträge mit Anbietern von Produkten und Dienstleistungen und die damit verbundenen Rabatte zu nutzen (WGKD 2014). 121 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Boll u.a. mit der Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland (WGKD), Greenpeace und dem Umweltbundesamt im Oktober 2007 eine Tagung „Gelingt mit Marktmacht der Anschub für ein sparsames Auto?“ (Kraus 2008; S. 1). Diese brachte im „kleinen Kreis“ die Automobilindustrie mit Großkunden (wie Großflottenbetreiber, Carsharing-Gesellschaften und Leasingfirmen, Einkaufsplattformen und Firmen mit mittelgroßen Fuhrparks) zusammen, um – unterstützt durch Umweltverbände und Forschung – „eine wechselseitige Annäherung im Interesse des Klimaschutzes im Bereich motorisierter Mobilität zu erreichen“ (Kraus 2008; S. 1; Bilharz 2009; S. 30). Diskutiert wurden die technischen Optimierungspotenziale von Pkws in Bezug auf sparsameren Treibstoffverbrauch und welche davon „auf der Nachfrageseite auf Zustimmung treffen würde[n]“ (vgl. Bilharz 2009; S. 30). Ausgehend von dieser Tagung entstand die Idee eines Stakeholderdialogs zwischen den Kirchen in Deutschland und dem Volkswagenkonzern; dieser fand im April 2010 statt. Daran nahmen Vertreterinnen und Vertreter von WGKD und VW sowie der Wohlfahrtsverbände Deutsches Rotes Kreuz und Arbeiterwohlfahrt, des Deutschen Ev. Kirchentags und des Projekts „Zukunft Einkaufen“ 95 teil (Kraus 2010b: 1). Thematisiert wurden der kirchliche Mobilitätsalltag und die kirchlichen Ansprüche bzw. der erhoffte Anschub für sparsamere Autos auf der einen und die Potenziale für ein Downsizing bei schon auf dem Markt befindlichen sowie künftigen Fahrzeugmodellen bei VW auf der anderen Seite und es wurden Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet (Kraus 2010b; S. 1). Es gelang jedoch nicht, die bestehende Nachfragemacht in eine reale Nachfrage umzusetzen, unter anderem da die tatsächlichen Entscheider nicht am Prozess beteiligt waren und die WGKD als Marktplattform letztendlich nur die Funktion eines Maklers zwischen VW und den Einzelkunden im kirchlichen Bereich hat. Aufgrund dezentraler (Entscheidungs-)Strukturen, der regionalen bzw. lokalen Verankerung und mangelnder Durchgriffsmacht von oben stellen die Kirchen trotz ihrer theoretischen Marktmacht ein schwieriges Feld für den Aufbau tatsächlicher Nachfragemacht dar. Charakteristika: 95 • Anbieterseite: VW wurde aus mehreren Gründen als Partner für den Stakeholder-Dialog ausgewählt: Das Unternehmen war bereits bei der Tagung 2007 beteiligt, bietet Mittelklasse- und Kleinwagen an und Hauptsitz der Firma in Wolfsburg liegt in räumlicher Nähe zur WGKD (Hannover). Im kirchlichen Bereich werden zudem bereits viele VW-Fahrzeuge gefahren, so ein Experte. In Bezug auf sparsame Fahrzeuge bietet VW die sogenannte BlueMotion Technologie an, bei gleichem Modell kann durch den Wechsel auf die BlueMotion-Variante ca. 15 % Kraftstoff eingespart werden (Kraus 2010b; S. 3). • Nachfrageseite: Die WGKD als Einkaufsplattform kann versuchen über Rabattvereinbarungen das Kaufverhalten der Einzelkunden zu beeinflussen – z.B. wurde der Golf Blue Motion zeitweise günstiger angeboten – sie hat jedoch keine Durchgriffsmacht und es wird auch nur ein geringer Teil der kirchlichen Fahrzeuge über die WGKD beschafft (Kraus 2008; S. 1). Die Entscheidung, welche Fahrzeuge beschafft werden, liegt vielmehr dezentral bei den einzelnen kirchlichen Einrichtungen mit Flottengrößen zwischen 2-3 und über 50 Fahrzeugen (z.B. im Bereich der Diakonie und Caritas), die sich mitunter lokalen/regionalen Händlern verpflichtet fühlen. Die tatsächlichen Entscheider waren damit am Stakeholder-Dialog nicht beteiligt. Insgesamt ist in den Kirchen zu beobachten, dass die inhaltliche Arbeit und insbesondere das „Zukunft Einkaufen“ ist eine bundesweite ökumenische Initiative, die kirchliche Einrichtungen in Bezug auf ökofaire Beschaffung berät und unterstützt (http://www.zukunft-einkaufen.de/). 122 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Bekenntnis zur „Schöpfungsbewahrung“ noch sehr stark abgekoppelt ist von der Herangehensweise an administrative Fragen; die tatsächliche Einkaufspraxis unterliegt einer konventionell-betriebswirtschaftlichen Sichtweise, die sich primär an Anschaffungskosten und Fahrtkomfort orientiert (Kraus 2008; S. 1). Eine stärkere Beschäftigung mit ökologischen Kriterien der Fahrzeugwahl findet sich teilweise bei denjenigen Einrichtungen, die generell ein Nachhaltigkeitsmanagement („grüner Hahn“/ „grüner Gockel“) betreiben. Da dienstlich genutzte Privat-Pkw den anzahlmäßig größten Teil der Fahrzeuge im kirchlichen Bereich ausmachen, stellt das Kilometergeld eine wichtige Stellschraube dar, um die Nachfrage nach sparsamen Fahrzeugen anzuregen (Kraus 2010a; S. 2). Fördernde Faktoren Hemmende Faktoren + Grundsätzlicher inhaltlicher Bezug/ Verpflichtung der Kirchen gegenüber der „Bewahrung der Schöpfung“ − (Gefühlte) Verbundenheit der Beschaffungsverantwortlichen gegenüber lokalen/ regionalen Kfz-Händlern + WGKD als Makler − + Bestehendes Nachhaltigkeitsmanagement („Grüner Hahn“) in einigen Einrichtungen Fehlende Durchgriffsmacht der WGKD auf die stark dezentralen Beschaffungsstrukturen innerhalb der Kirchen − Institutionelle Rahmenbedingungen (Bsp. Kilometergeldpauschale) − Politische Rahmenbedingungen (Bsp. Dienstwagenbesteuerung) − Trennung zwischen inhaltlicher Arbeit der Kirchen und eigener Einkaufspraxis (konventionell-betriebswirtschaftliche Herangehensweise: kurzfristige Perspektive, fehlende Betrachtung der Lebenzykluskosten, Orientierung an niedrigen Anschaffungskosten) − Mangelnde Beteiligung der tatsächlichen Entscheidungsträger − Veränderungsresistenz der involvierten Entscheider Insgesamt: Das Projekt konnte auf die Marktmacht der Kirchen als Großverbraucher im Fahrzeugbereich hinweisen. Diese potenziell vorhandene Marktmacht konnte jedoch nicht in eine reale Nachfrage umgesetzt werden. 123 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 7.2.1.5 Energy+ Projekt Wesentliche Merkmale 96: • Innovationsgegenstand: Produkt • Art des Guts: Gebrauchsgut • Art der Neuerung: Technologisch • Zeitpunkt der Betrachtung: Markteinführung • Beteiligte Akteure: Wuppertal-Institut 97; Hersteller, Käufergruppe und Unterstützer s. unten; finanzielle Unterstützung durch die EU mit nationaler Ko-Finanzierung (Land NRW). Kurzbeschreibung des Prozesses: Im Fokus stand eine internationale kooperative Beschaffung von energieeffizienten Kühl- und Gefriergeräten in 10 europäischen Ländern im Rahmen eines EU-SAVE-Projekts. In der ersten Phase war dies zunächst auf zwei besonders weit verbreitete Geräte-Arten beschränkt (KühlGefrierkombinationen und 4-Sterne-Kühlschränke mit einem Nutzinhalt zwischen 200 und 300 Litern), bevor das Vorhaben in der zweiten Phase auf insgesamt acht Gerätearten ausgeweitet wurde (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie 2014). Für die Käufergruppe wurden institutionelle Käufer (z.B. kommunale Wohnungsbaugesellschaften) und Handelshäuser (z. B. Migros, Otto) gewonnen, wobei auf Grund der Marktstruktur in Deutschland nur letztere passende Kandidaten waren. Im Projektteam (nicht durch eine Käufergruppe) wurden Anforderungskriterien an die Geräte entwickelt, die neben Merkmalen wie Volumen und Größe auch Vorgaben zur Energieeffizienz der Geräte enthielten. Geräte, die diesen entsprachen, konnten von den Herstellern beim europäischen Koordinator gemeldet werden. Listen mit qualifizierten Geräten und teilnehmenden Händlern wurden regelmäßig im Internet veröffentlicht. Sie sollten es Nachfragern ermöglichen, gezielt Geräte mit dem „energy+“ Zeichen auszuwählen. Darüber hinaus wurden verschiedene weitere Maßnahmen entwickelt, um die Vermarktung hocheffizienter Kühl-Gefrierkombinationen zu unterstützen (Messestände – z.B. auf der HomeTech Köln, Auszeichnungen für Hersteller mit den besten Geräten, Internetseiten mit Listen qualifizierter Geräte, Energy-plus-Logo u.v.m.). Dies hat dazu beigetragen, den Markt auf die Einführung der neuen Unterklassen A+ und A++ des Energielabels für Kühl- und Gefriergeräte vorzubereiten. Die Hersteller reagierten mit einer deutlich messbaren Ausweitung ihrer Produktpalette in Richtung hocheffizienter Geräte. Charakteristika: • Anbieterseite: 21 Hersteller auf dem europäischen Markt, u.a. Electrolux, Blomberg, Arçelik, BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, Whirlpool. • Nachfrageseite: Händler von Kühl- und Gefriergeräten (in DE u.a. Otto, Neckermann, Quelle), „unterstützenden Organisationen“ als Multiplikatoren für Werbezwecke (Bund der Energieverbraucher [BdE], Stadtwerke Aachen, WWF Deutschland, Energiestiftung Schleswig-Holstein, Klimabündnis der Städte.) 96 Vgl. dazu auch Ostertag (2003) sowie Ostertag et al. (2002). 97 Koordinator im Rahmen eines EU-SAVE-Projekts. 124 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Fördernde Faktoren Hemmende Faktoren + − Passive Haltung des Handels − Skepsis der Händler bzgl. Ausweisung von Geräten als baugleich (Grund: Markennamen wichtig für Absatz) Erleichterung der Kontaktaufnahme zwischen Handel und Herstellern durch Internettool + Verschärfung des EU Energielabels + EU Umweltzeichen + Prämienprogramm für hocheffiziente Geräte Insgesamt: Das Beispiel ist als Erfolg einzustufen, z.B. im Hinblick auf die starke Steigerung des Energieeffizienzindexes (EEI) der Geräte (über Zielwert hinaus) und auf die Anzahl der verfügbaren Modelle mit hohem EEI. Geschätzte Energieeinsparung EU-weit 100 GWh/a (SenterNovem 2005). 7.2.1.6 Britische Public–Private Partnership-Vereinbarungen „Down to Zero“ Wesentliche Merkmale: • Innovationsgegenstand: Produkte, Produkt-Dienstleistungsangebote • Art des Guts: Verbrauchsgut, langfristiges Gebrauchsgut • Art der Neuerung: Technologisch • Zeitpunkt der Betrachtung: Innovationsphase, Markteinführung • Beteiligte Akteure: Initiatoren: The Prince of Wales’s UK Corporate Leaders Group on Climate Change (UK CLG) unter Leitung des The University of Cambridge Programme for Sustainability Leadership (CPSL), das UK Department for Business, Innovation and Skills (BIS) sowie die britische Innovationsagentur Technology Strategy Board; Vertragsunterzeichner/ Nachfrageseite: Mitgliedsunternehmen der UK CLG wie bspw. Johnson Matthey, Lloyds Banking Group, British Telecom, Anglian Water, Philips, Thames Water sowie regierungsseitig bspw. Government Procurement Service, DEFRA, Ministry of Justice; Anbieter: Innovative Unternehmen in den Bereichen emissionsarme Fahrzeuge und nachhaltige Lebensmittel oder CO2-arme Catering-Dienstleistungen sowie Energieversorger und/oder Gasnetzbetreiber mit innovativen Lösungen zur Wärme- und Stromversorgung biomethanbasiert in den betreffenden Liegenschaften. Kurzbeschreibung des Prozesses: Die UK CLG hatte bereits in Veröffentlichungen in 2010 und 2011 auf die Notwendigkeit aufmerksam gemacht, dass die britische Wirtschaft ihren CO2-Fußabdruck deutlich reduzieren muss und mögliche Wege zur Zielerreichung skizziert. 98 In der Konsequenz haben führende britische Konzerne und Ministerien unter Koordination der UK CLG und des BIS im Mai 2012 98 CPSL/UK CLG (2010); CPSL/UK CLG (2011). 125 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum die kooperative Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen im Wert von mehr als 1 Mrd. Pfund vereinbart. Diese Beschaffungsvereinbarungen (procurement compacts) werden unter dem Titel „Down to Zero“ geführt 99 und beziehen sich auf die drei Bereiche Transport/Fahrzeugwesen, Catering von Lebensmitteln sowie Strom und Wärme aus Biomethan. Es handelt sich um verbindliche Public Private Partnership-Vereinbarungen. Sie sind explizit als Startsignal und erster Schritt in einem langfristigen Prozess angedacht, in dem die Beteiligten weitere Produktgruppen gebündelt beschaffen wollen. Oberziele von „Down to Zero“ sind ein Beitrag zur Transformation des Wirtschaftssystems hin zu einer nachhaltigen Green Economy bei gleichzeitiger Förderung von Innovationen und Investitionen in den genannten Bereichen. Mit Unterzeichnung der Beschaffungserklärung haben sich die beteiligten öffentlichen und privaten Einrichtungen dazu verpflichtet, in einer der drei Gütergruppen intensive Marktsondierungsgespräche bzw. Marktkonsultationen mit potenziellen Bieterunternehmen und interessierten Stakeholdern durchzuführen und anschließend auf Basis einer gemeinsamen Leistungsbeschreibung CO2-arme oder CO2-neutrale, innovative Produktvarianten gebündelt zu beschaffen. 100 Dieses Vorgehen entspricht dem auch in Deutschland bekannten wettbewerblichen Dialog, 101 einer Herangehensweise, die im Zuge von „Public private partnership“ (PPP) Anwendung findet. Im Rahmen der öffentlichkeitswirksamen Auftaktveranstaltung von „Down to Zero“ im Mai 2012 wurden potenzielle Bieter und andere Stakeholder eingeladen, mittels einer Registrierung bei der Initiative ihr konkretes Interesse am gemeinsamen konstruktiven Dialog zu signalisieren und sich an den vorgesehenen Marktkonsultationen zu beteiligen. In diesen Gesprächen werden die exakten Produktspezifikationen basierend auf den tatsächlichen Bedarfen diskutiert aber auch ausgelotet, unter welchen Voraussetzungen stufenweise CO2ärmere Lösungen angeboten werden können. Für jede der drei Produktgruppen wurde eine Steuerungsgruppe – jeweils zur Hälfte aus öffentlichen und privatwirtschaftlichen Akteuren besetzt – benannt, die Planung und Koordination dieser Marktkonsultationen verantwortet. Vorgesehen ist, dass Angebots- und Nachfrageseite jährlich zusammentreffen, um sich über ihre Fortschritte auszutauschen und neue Ideen und Beschaffungslösungen vorzustellen. Charakteristika: • 99 Anbieterseite: Diverse innovative Unternehmen in den Bereichen emissionsarme Fahrzeuge, nachhaltige Lebensmittel oder CO2-neutrale Catering-Dienstleistungen sowie Energieversorger und/oder Gasnetzbetreiber mit innovativen Lösungen zur biomethanbasierten Wärme- und Stromversorgung in den betreffenden Liegenschaften. Unternehmen auf der Anbieterseite haben zwei Möglichkeiten der Mitwirkung, zu denen „Down to Zero” explizit einlädt und auffordert: sie können am Dialog teilnehmen Diese Bezeichnung soll verdeutlichen, dass die teilnehmenden Unternehmen mithilfe dieser Beschaffungsvereinbarungen versuchen in ihren jeweiligen Lieferketten den ökologischen Fußabdruck (insbesondere den CO2-Fußabdruck; engl. Carbon footprint) deutlich zu reduzieren - idealerweise bis auf Null. 100 Die konkreten Verpflichtungen variieren, d.h. die einzelnen Beschaffungsvereinbarungen sind unterschiedlich ausgestaltet. 101 Das europäische Vergaberecht regelt wettbewerblichen Dialog nach Art. 30 RL 2014/24/EU; in Deutschland in § 101 Abs. 4 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) geregelt. 126 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum oder/ und Interessensbekundungen zur Bereitstellung oder Lieferung konkreter CO2armer oder -neutraler Produkte und Serviceleistungen abgeben. • 102 Nachfrageseite: Die Down-to-Zero-Verträge bündeln durch verbindliche Public Private Partnership-Vereinbarungen die Nachfragemacht namhafter und umsatzstarker Großkunden aus der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand. 102 Sie sind an preiswerten, innovativen Produkt-/ Produkt-Dienstleistungslösungen interessiert und erhoffen sich von der Unterzeichnung der Beschaffungsvereinbarungen eine frühe und zielgerichtete Markterschließung sowie eine deutliche Reduktion des betrieblichen Carbon Footprint. Fördernde Faktoren Hemmende Faktoren + + Notwendigkeit der Veränderung etablierter Zulieferstrukturen + Unverbindliche Kaufabsichtserklärungen Starkes Problembewusstsein und Interesse der Initiatoren/ teilnehmenden Unternehmen, den carbon footprint (auf Unternehmens- und nationaler Ebene) zu reduzieren + Intensive Kooperation der Initiatoren und wechselseitige Anerkennung als Beschaffungsexperten und kompetente Moderatoren + Involvierung namhafter Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik + Beschränkung auf überschaubare Menge von drei Gütergruppen ermöglicht schnelle Umsetzung und für Nachfrager schnell sichtund spürbare Erfolge + Einladung potenzieller Lieferanten und interessierter Stakeholder, sich an der Produktentwicklung zu beteiligen/ Erarbeitung der Spezifikationen durch wettbewerblichen Dialog als Instrument der Innovationsförderung + Große (potenzielle) Abnahmemengen Siehe dazu Punkt „Beteiligte Akteure“. Allein der Government Procurement Service setzt als größte öffentliche Beschaffungseinrichtung Großbritanniens ein jährliches Auftragsvolumen von ca. 8 Mrd. Pfund um (CLG/ BIS 2012; S.12) und hat sich der nachhaltigen Beschaffung verpflichtet. 127 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Insgesamt: Die Veröffentlichung eines ausführlichen Berichts zum aktuellen Stand und den bisherigen Ergebnissen der Down-to-Zero Initiative ist für Ende 2014 vorgesehen. 103 Erste Ergebnisse sind, dass speziell im Bereich der Catering-Dienstleistungen verändertes Einkäuferverhalten beobachtet wird. Bisher gibt es allerdings noch keine Anzeichen dafür, dass bzw. wie der Markt darauf reagiert. In den Beschaffungsvereinbarungen zu Biomethan wurde ein politisches Hindernis identifiziert, das die Initiative beabsichtigt, den zuständigen Regierungsstellen schriftlich vorzutragen. Auch hier lässt sich noch nicht einschätzen, ob und welche Veränderungen im Markt bewirkt werden. 7.2.2 Fördernde und hemmende Faktoren Die Darstellung und Analyse der Beispiele zeigt eine Reihe von Faktoren, die fördernd bzw. hemmend auf den Erfolg der Marktdiffusion der dargestellten Umweltinnovationen bei Großverbrauchern eingewirkt haben. Diese Zusammenstellung wurde mittels einer intensiven Literaturanalyse und der Befragung einer Reihe von wissenschaftlichen Fachexperten 104 vertieft: • In der Literaturanalyse wurde die Expertenbefragung durch Sichtung der einschlägigen Veröffentlichungen der zu befragenden Experten vorbereitet. Es wurden Berichte zu Beispielen nicht-öffentlicher und öffentlicher Beschaffung von Umweltinnovationen zusammengetragen und nach Maßgabe der Einflussfaktoren gesichtet. Schließlich wurden gefundene Veröffentlichungen aus der Literatursuche nach den Suchwörtern der Tabelle 1 ausgewertet. • In 19 Expertengesprächen wurden diejenigen, die konkrete und beispielhafte Erfahrungen hatten, nach fördernden und hemmenden Faktoren befragt, diese wurden im vorangegangenen Kapitel 7.2.1 bereits anhand von sechs Beispielen dargestellt. Die Aussagen weiterer Experten, die über beispielhafte Erfahrungen verfügen, werden im Folgenden ebenso ausgewertet, wie die Aussagen der weiteren, im Bereich der Politikforschung tätigen Experten. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse wurden zunächst textlich erfasst, analysiert und sechs von uns gebildeten Clustern zugeordnet. 105 Folgende Faktoren haben fördernd bzw. hemmend auf den Erfolg der Marktdiffusion der dargestellten Umweltinnovationen eingewirkt: • Innovationsbezogene Einflussfaktoren (vgl. Rogers 2003): Qualität und Zuverlässigkeit: Anwender von Umweltinnovationen müssen der Qualität neuer Produkte vertrauen können, um diese in der Breite einzusetzen (vgl. Mukoyama 2003). Der breite Einsatz eines innovativen Produkts in einem technisch noch nicht vollkommen ausgereiften Zustand birgt die Gefahr negativer 103 Diese Informationen erhielt das IÖW auf Nachfrage von Fiona Riggall, die am „Institute for sustainability leadership“ der University of Cambridge für die Projektleitung der UK Corporate Leaders Group verantwortlich ist (Riggall 2014). 104 Die befragten Experten sind in Kapitel 4.3 im Anlagenband genannt. 105 Diese Gliederung orientiert sich an Fichter/Clausen (2013; S. 96ff.), die ein Modell zur Untersuchung der Diffusionspfade von Nachhaltigkeitsinnovationen gebildet und dabei ebenfalls sechs Bündel an Einflussfaktoren unterschieden haben. 128 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Erfahrungen, die die Diffusion optimierter Folgeprodukte behindern kann (Winkler 2007; S. 216; vgl. SmILE). Unsicherheiten, die verbraucherseitig bestehen, können durch eine gute Reputation des Anbieters (s.u.) bzw. vertrauensstiftende Maßnahmen, wie bspw. die Übernahme der Gewährleistung auf Produkte oder Einzelkomponenten, vermindert werden. Sichtbarkeit und Erprobbarkeit/Erfahrbarkeit: Die technologische Verfügbarkeit und Sichtbarkeit von Umweltinnovationen sowie auch deren praktische Erprobbarkeit ist notwendig (vgl. Clausen/Fichter 2013; S. 99), um Erfahrungswissen zu erzeugen (vgl. Twingo SmILE, fairphone). Komplexität und Kompatibilität der Innovation (Rogers 2003): Umweltinnovationen können bei sehr unterschiedlich komplexen Produkten eingesetzt bzw. realisiert werden. Weniger komplexe und quasi eigenschaftslose Produkte (wie Greenfreeze) stehen komplexen Produkten, die emotional stärker besetzt sind, gegenüber: „Ein Auto ist kein Kühlschrank“ (Bilharz 2009; S. 21). Dies weist darauf hin, dass die erfolgreiche Marktdiffusion von Innovationen in hohem Maße von der Kompatibilität mit kulturellen, technischen oder ökonomischen Randbedingungen abhängt (vgl. Fichter/Clausen 2013; S. 99). Ebenfalls einen Einfluss hat der Grad der Komplexität einer Innovation. Sehr komplexe Innovationen können die Diffusionsgeschwindigkeit vermindern. Professionelle Beschaffungsverantwortliche können damit eher als private Endverbraucher umgehen (Greenfreeze vs. SmILE; Green et al. 2002; S. 135). • Anbieterbezogene Einflussfaktoren: Verfügbarkeit des Angebots: Die pure Existenz der Hersteller von Umweltinnovationen ist eine scheinbar triviale Notwendigkeit, um diese auf den Markt bringen zu können, ebenso wie das ökonomische Interesse, eine Umweltinnovation voranzubringen (vgl. Twingo SmILE). Der Fall Greenfreeze zeigt jedoch auch, dass Anbieter, die ökonomisch unter Druck stehen und/oder, die ihre Marktstrategie erweitern oder verändern wollen, eher bereit sind Risiken einzugehen. Sie sehen in der Entwicklung und/oder Vermarktung von Umweltinnovationen neue Potentiale. Anpassungskosten: Eine Neuorientierung auf die (serienmäßige) Produktion von Umweltinnovationen kann zu Anpassungs- und Umstellungskosten in den bestehenden Produktionslinien und auch entlang der Supply Chain führen (vgl. Edler 2006; S. 7f., Fairphone). Innovationen ohne bedeutsame Anpassungskosten vermindern das Risiko für die Hersteller (vgl. Greenfreeze). Bei bedeutenden/ höheren Anpassungskosten ist das Erreichen von Skaleneffekten wichtig, um die Absatzkosten im Vergleich zu konkurrierenden konventionellen Technologien/Produkten zu begrenzen. Reputation des Anbieters: Die Reputation des Anbieters und dessen Marktstellung beeinflusst ebenfalls den Erfolg (vgl. Greenfreeze; Hintemann 2002). Ein reputierter Anbieter wird als glaubwürdig eingeschätzt und stellt auch für die frühe und spätere Mehrheit der Adopter einen akzeptablen Lieferanten dar (Fichter/Clausen 2013; S.106) und wird eher bereit sein, die Gewährleistung zu übernehmen, was dazu beiträgt, das Anwenderrisiko zu reduzieren. 129 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • Branchenbezogene Einflussfaktoren: Systemmanager: Eine Nachfragebündelung im Sinne einer katalytischen Beschaffung verschiedener gewerblicher Beschaffer oder Kooperation von gewerblichen und öffentlichen Beschaffern geht zunächst mit einem erhöhten Zeit- und Personalaufwand einher, um die verschiedenen Akteure und Bedarfe zusammenzubringen. Das Vorhandensein eines Dienstleisters, der als Systemmanager mit einem etablierten und erfolgreichen Prozessmanagement eine Nachfragebündelung organisiert, könnte die Transaktionskosten der Nachfrager senken und den Anbietern von Innovationen den Markteintritt erleichtern (vgl. Edler 2006; S. 11f.). Branchenkonfiguration: Fichter/Clausen (2013; S. 108) weisen auf die Relevanz der Marktführer bei der Diffusion von Umweltinnovationen hin. Deren Rolle kann von Verzögerung bis hin zur Förderung reichen (vgl. Greenfreeze, Twingo SmILE). Verbände: Branchenverbände bestehen auf Seite der Anbieter von Umweltinnovationen und auch auf Seite der Business-Nachfrager. Sie können als Unterstützer oder „Verzögerer“ der Diffusion von Umweltinnovationen auftreten: Verbände, in denen Anbieter zusammengeschlossen sind, orientieren sich oft an der Innovationsgeschwindigkeit der Mehrzahl ihrer Mitglieder und wirken hier eher zögerlich; Branchenverbände können aber auch ihre Mitglieder auf relevante/ einschlägige Innovationen aufmerksam machen, damit deren Aufmerksamkeit erzeugen und auf diese Weise Geschäftsführungen und Einkaufsabteilungen unterstützen. Neuheiten werden dadurch schneller bemerkt und lassen sich früher in unternehmerischen Entscheidungen berücksichtigen. Neben diesen wirtschaftlichen Lobbyverbänden beeinflusst eine Vielzahl weiterer Netzwerke und Gruppen die Nachfrage nach und Akzeptanz von Umweltinnovationen, so zivilgesellschaftliche, konfessionelle und (umwelt-)politische Verbünde. Pfadabhängigkeiten: Umweltinnovationen konkurrieren mit bestehenden Techniken und Produkten und deren Zulieferketten, die innerhalb einer Branche „Bindungsund Verriegelungskräfte“ (Fichter/Clausen 2013; S. 111) darstellen können. Dies zeigt sich deutlich am Beispiel Greenfreeze, wo sehr feste Bindungen zwischen Kühlschrankherstellern und Kältemittellieferanten, sowie von letzteren bereits getätigte Investitionen in die von ihnen präferierten FCKW-Ersatzstoffe, den Umstieg auf alternative (ökonomisch deutlich weniger attraktive) Kältemittel zunächst verhinderten. Die Beobachtung zeigt, dass sobald ein ernst zu nehmender Konkurrent aus dem „Verhinderungskartell“ aussteigt, sich die anderen Unternehmen gezwungen sehen, nachzuziehen. • Nachfragebezogene Einflussfaktoren: Verbindlichkeit der Kaufabsichten: Die Signale, die Nachfrager durch ihre einzelne oder gebündelte Kaufkraft an Hersteller senden, können intentional signalisierender oder verbindlicher Art sein (Signalreliabilität). Je verbindlicher die Kaufabsichten, desto mehr verringert sich das anfängliche Absatzrisiko der Hersteller von Umweltinnovationen (vgl. Greenfreeze, Twingo SmILE und Fairphone). Einfluss auf die Signalreliabilität hat der Signaltheorie zufolge auch die Reputation bzw. das Image der signalgebenden Institution (Neuner 1998; S.167). 130 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Beschaffungswege und -routinen: (Einkäufer in) Großunternehmen müssen bei der Beschaffung von Umweltinnovationen ihre bisherigen Routinen modifizieren und eingeschlagene Pfade verändern (vgl. Edler 2006; S. 14f.), was zu erhöhtem Aufwand und Transaktionskosten führen kann. Grund dafür sind möglicherweise fehlendes Know-how und Kompetenzen der Beschaffer (vgl. Falck/Wiederhold 2013; S. 15 sowie Edler 2006; S. 7 und 9), die sich in die technischen Profile der Umweltinnovationen erst einmal einarbeiten müss(t)en. In der Regel sind etablierte Beschaffungsstrukturen anzupassen (Dalhammar/Mundaca 2012; S. 740). Das ist insbesondere beim PCP (pre-commercial procurement) der Fall, wo in umfangreichen Vorgesprächen mit potenziellen Bietern die technischen Bedarfe und Machbarkeiten sondiert werden. Beeinträchtigend für diesen notwendigen organisatorischen Wandel ist das zu beobachtende, tendenziell risikoaverse Verhalten großer Institutionen (siehe dazu auch den nächsten Punkt). Unsicherheiten über Qualitäten: Anwender und Nutzer von Umweltinnovationen sind in der Regel risikoavers. Menschen stehen Veränderung und Wandel grundsätzlich eher skeptisch gegenüber. Das Vorhandene ist bekannt, insbesondere sind Produkte und Dienstleistungen hinsichtlich ihrer Qualität und Handhabung vertraut und haben ihren Nutzen bewiesen. Die Erprobung von Innovationen birgt demgegenüber Risiken. Position des Einkaufs: Einkäufer bzw. Einkaufsabteilungen sind vielfach nicht in Projekt- oder Entwicklungsteams organisiert. Sie sind eher der Finanzabteilung zugeordnet und damit ausschließlich operativ und kaum strategisch betrachtet und geführt. Dies wäre jedoch notwendig, um die o.g. branchen- und nachfragebezogenen Hindernisse bei der Beschaffung von Umweltinnovationen in Unternehmen und über Organisationsgrenzen hinweg zu überwinden. „Change agents“: Mit dem vorherigen Punkt verbunden ist die Frage, ob Unternehmen und insbesondere die Person des Einkäufers persönlich bereit sind, umzudenken und bisherige Denk- und Beschaffungsmuster sowie Organisationsstrukturen zu verändern (vgl. Greenfreeze). Innovationsaffine Personen in für den Einkaufsprozess zentralen Positionen haben – wie die Literaturrecherche und die Beispiele zeigen – als „Change agents“ einen wichtigen Einfluss darauf, ob und welche Umweltinnovationen von Unternehmen adaptiert und vorangetrieben werden. Rationalitäten: Die Beschaffung von Umweltinnovationen betrifft in den seltensten Fällen die Einkaufsabteilung selbst. Entscheider und Beschaffungsverantwortliche selbst sind eher nicht Nutznießer der Innovation. Hier können unterschiedliche Rationalitäten bestehen, die nicht notwendigerweise übereinstimmen. Insbesondere bei der produktbezogenen Beschaffung ist der Handlungsspielraum des Beschaffers durch Vorgaben ihrer „internen Kunden“ in der Regel stark begrenzt (Mosgaard et al. 2013; S. 138). Unabhängig von ihrer fachlichen Kompetenz können Einkäufer mögliche ökonomische Vorteile, die z.B. mit der Nutzung von System- oder Energieeffizienzinnovationen verbunden sind, nicht realisieren je starrer die internen Vorgaben sind, denen sie unterliegen. Außerdem lassen sich höhere Anschaffungskosten für innovative umweltfreundliche Produktalternativen oft dort nicht einmal mithilfe des Lebenszykluskostenansatzes rechtfertigen, wenn mögliche mittel- oder langfristigen ökonomischen Vorteile nicht der Person, Abteilung oder auch Organisation zu Gute kommt, die diese höheren Anschaffungskosten trägt. Dies verweist darauf, dass Beschaffung von Umweltinnovationen generell nicht 131 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum unbedingt nur die Beschaffungsfunktion betrifft, sondern auch die „internen Nutzer“ und die Unternehmensführung. Unternehmenskultur und -ziele: Ziele, die Unternehmen sich im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich setzen, informieren die Öffentlichkeit und die Politik als externe Anspruchsgruppen über avisierte Zielkorridore. Hoejmose/Adrian-Kirby (2012; S. 236) zufolge sind externe Faktoren, d.h. Druck durch Supply Chain -interne und -externe Stakeholder, insofern essentiell, als dass sie den Anstoß für ein entsprechendes Engagement von Unternehmen geben. Damit Aktivitäten im Bereich der umweltverträglichen Beschaffung jedoch von Unternehmen nicht nur reaktiv, sondern auch proaktiv betrieben werden, ist die gleichzeitige Präsenz interner Ressourcen, Fähigkeiten und Unterstützung unerlässlich (ebd.) 106. Dies verweist auf die unternehmensinterne Wirkung von Zielen: Damit verbunden wären dann Zielvorgaben für die verschiedenen Unternehmensbereiche und Organisationseinheiten und der Wille, diese auf den Weg der Veränderung zu bringen. Zielvorgaben benötigen jedoch auch Entscheidungskompetenz bzw. die aktive Unterstützung der Entscheider, um mit deren Votum (und damit mit deren politischer Rückendeckung) Innovationen einzuführen (vgl. Bad Boll). Zersplitterung der Nachfrage: Die Aktivierung der Nachfrager nach Umweltinnovationen findet ein Hemmnis in der dezentralen Organisation der Beschaffungsprozesse, wenn diese auf viele Einheiten aufgeteilt sind, die eigenständig bzw. für sich genommen keine kritische Nachfragemenge bilden, sondern jeweils separat beschaffen und es keine Durchgriffsmacht von „Oben“ gibt (vgl. Kirchen). Dies zeigt sich insbesondere bei der Bündelung der Nachfrager verschiedener rechtlich unabhängiger Unternehmen oder in Franchiseketten. Nutzen für Nachfrager: Beschaffung und Nutzung von Umweltinnovationen müssen sich „rechnen“. Zentrales Argument und wichtigster Einflussfaktor ist daher einerseits die Wirtschaftlichkeit der Umweltinnovation, die sich mit Blick auf betriebliche Profitabilität und Shareholder-Value einem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt sieht (vgl. Dalhammar /Mundaca 2012; S. 742). Das können andererseits immaterielle Imagevorteile sein, etwa zu den „Pionieren“ zu gehören und damit in der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen zu werden (vgl. Twingo SmiLE). Kenntnis des Innovationsgeschehens: Der Einkauf von Umweltinnovationen setzt deren Kenntnis voraus, hier ist die Technik- und Marktnähe der Einkäufer ein wesentlicher Einflussfaktor. Allerdings ist dabei davon auszugehen, dass Großunternehmen im Vergleich zu mittelständischen Unternehmen eine sehr gute Marktkenntnis besitzen bzw. bessere Ressourcen und Kontakte haben, sich diese auch kurzfristig zu verschaffen. • Kontextbezogene Einflussfaktoren, wie: Normen: Vereinbarte Normen stellen eine gewisse Sicherheit dar und tragen dazu bei, Hersteller- und Nutzerrisiken zu begrenzen. Dies betrifft sowohl Standardisierungen im Produktdesign als auch einheitliche Informations-, Haftungsund Gewährleistungspflichten. Umweltinnovationen können im Widerspruch zu derartigen Normen stehen und damit Marktbarrieren schaffen. 106 Dies gilt insbesondere im Bereich der nicht-produktbezogenen Beschaffung, wo ein Druck von außen generell nicht besteht (Mosgaard et al. 2013; S. 138). 132 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Mindestaufmerksamkeit/Problembewusstsein: Die Beschaffung von Umweltinnovationen muss sich im Falle höherer Kosten und evtl. technischer Unsicherheiten in Unternehmen „rechtfertigen“. Eine gewisse Mindestschwelle an Aufmerksamkeit im Sinne einer „Vorgeschichte“ für ein Umweltproblem, das mit einer Umweltinnovation vermindert werden kann, kann hier unterstützend wirken. Für Großverbraucher zählt vor allem der Grad des Problembewusstseins beim Kunden (Honorierung entsprechenden Verhaltens durch den Kunden). Öffentliches Interesse: Mit dem voranstehenden Punkt verbunden ist die Aufmerksamkeit der Medien und Öffentlichkeit. Diese kann den Erwartungsdruck auf Unternehmen verstärken, sich umweltaktiv zu verhalten. Die Popularisierung eines Umweltproblems, wie etwa das des Ozonlochs (vgl. Greenfreeze), des Klimawandels (vgl. Twingo SmILE) oder der „elektronischen“ Zulieferkette (vgl. Fairphone), sowie die entsprechende Sensibilisierung der Öffentlichkeit werden in Unternehmen wahrgenommen und mit den potenziell damit einhergehenden oder folgenden Risiken und eigenen Überlegungen abgeglichen. Öffentliches Interesse könnte somit einen „Erfolgsdruck“ in Unternehmen erzeugen, wobei insbesondere „fokale“ Unternehmen im Fokus des öffentlichen Interesses stehen (vgl. Seuring/Müller 2008; S.1699). Promotoren: „Ein unabhängiger Träger der guten Absicht“, so ein Interviewpartner, könnte als Glaubwürdigkeitsverstärker für Umweltinnovationen auftreten, sofern dieser glaubwürdig und neutral ist und gleichzeitig auch als kompetent gilt (positiv Greenpeace im Falle von Greenfreeze, negativ Greenpeace im Falle Twingo SmILE). Das positive Image einer anerkannten Organisation kann die Markteinführung von Umweltinnovationen auf der Nachfrageseite unterstützen. Akteurssetting: Neben den bereits angeführten Akteuren aus Verbänden, Medien etc. ist der Einbezug weiterer wichtiger Akteure zu beachten, die in einem bestimmten Marktsegment eine wichtige Scharnierrolle einnehmen (könnten). Indem deren Reputation und Marktkenntnisse genutzt und in den Prozess aktiv eingesetzt werden, kann ein guter Zugang zu den relevanten Akteuren auf der Anbieter- und Nachfrageseite erfolgen. • Politikbezogene Einflussfaktoren: Politischer Rahmen: Die Diffusion von Umweltinnovationen wird durch den politischen und gesetzlichen Rahmen beeinflusst (vgl. Horbach et al. 2003; Lehr/Löbbe 1999; Rennings et al. 2008). Dies zeigt etwa das Beispiel Greenfreeze (FCKW-Halon Verbots VO). Demand-Push- und Pull-Maßnahmen können die Markteinführung und -verbreitung wesentlich tangieren (vgl. Schwarz/Ernst 2009). Aber auch Absichtserklärungen und politische Zieldiskussionen im Sinne von avisierten und indizierten politischen Aktivitäten können einen Einfluss ausüben. Ein Experte nannte die Regierungsorganisation nach der „New Public Management School“, welche eine kurzfristige Perspektive einnimmt (schnelle Durchführung und Erfolge sowie Bewertung) als wichtiges Hindernis. Leitmarkt: Mithilfe der Definition von Leitmärkten oder „Lead markets“ kennzeichnet die Politik präferierte Handlungsfelder, in denen Märkte eröffnet oder erschlossen werden sollen (vgl. Falck/Wiederhold 2013; S. 9 und 15; Beise/Rennings 2001). Sie unternimmt dann konkrete Aktivitäten und Einzelmaßnahmen (auch unter Berücksichtigung der Möglichkeiten des öffentlichen Beschaffungswesens), um 133 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum hier gezielt Marktgeschehen zu forcieren. Leitmärkte können daher zur Diffusion von Umweltinnovationen genutzt werden. Kartellrecht: Kartellrechtliche Fragen können die Bündelung von gewerblichen Nachfragern erschweren, sie stellen nicht unerhebliche institutionelle Hemmnisse (Fichter/Clausen 2013; S. 109f.) dar. Diese Zusammenstellung weist auf eine beträchtliche Anzahl von Faktoren hin, die auf die Markteinführung und -dissemination von Umweltinnovationen einwirken und aus diesem Grund deren Markterfolg be-einflussen. Diese Faktoren werden mit Blick auf Möglichkeiten der politischen Beeinflussung unten wieder aufgegriffen. 7.2.3 Akteurskonstellationen und Rolle der Politik In dem voranstehenden Kapitel wurden anhand von Beispielen, Expertengesprächen und einer Literaturanalyse verschiedene Zugänge von Großverbrauchern zu Innovationen dargestellt sowie zentrale Faktoren zusammengetragen. Es soll nun im Weiteren die Akteurskonstellation analysiert und vor allem die Rolle politischer Akteure betrachtet werden. In Abbildung 3 wird die Akteurskonstellation in Bezug auf die Beschaffung umweltinnovativer Produkte und Dienstleistungen dargestellt. Im Zentrum der Abbildung stehen die Akteure der Supply Chain. Der linke Kasten stellt eine Nahaufnahme des Akteurs Großverbraucher dar und zeigt entsprechend Großverbraucher- interne Akteure. Der rechte Kasten umfasst Supply Chainexterne Akteure. Die Grafik erhebt dabei nicht den Anspruch einer vollständigen Abbildung der Strukturen des betrieblichen Beschaffungs- oder Lieferkettenkontextes. Sie beschränkt sich vielmehr auf diejenigen Akteure und Akteursbeziehungen, die auf Basis der Literatur und der betrachteten Empirie als besonders relevant für die Beschaffung umweltinnovativer Produkte und Dienstleistungen durch nicht-öffentliche Großverbraucher identifiziert wurden. 7.2.3.1 Akteure der Supply Chain Nicht-öffentliche Großverbraucher beziehen vielfältige Produkte und Dienstleistungen von unterschiedlichen Zulieferern. Davon ge- bzw. verbrauchen sie Teile selbst (nichtproduktbezogene Beschaffung), wie z.B. Drucker, Kopierpapier und Kaffee. Andere Teile gehen als Input in die Produktion ein oder werden unverändert weiterverkauft (produktbezogene Beschaffung) (Seuring/Müller 2008; Mosgaard et al. 2013). Bei der Beschaffung von Umweltinnovationen können sie entweder auf bestehende Lieferanten zurückgreifen, indem sie von den Lieferanten angebotene innovative Produkte beziehen oder entsprechende Präferenzen bzw. Bedarfe kommunizieren bzw. gemeinsam mit diesen Innovationen generieren (Technology Procurement) (Edquist/Hommen 2000); oder sie können neue Lieferantenbeziehungen aufbauen, d.h. Innovationen, die bereits am Markt angeboten werden, von den entsprechenden Anbietern beziehen. Die Beschaffung kann grundsätzlich einzeln oder kooperativ gestaltet sein, wobei bei letzterer dann eine Institution in Form einer Beschaffungsgruppe oder -agentur, Einkaufsplattform o.ä. initiiert oder involviert wird und dann zwischen Anbieter und Nachfrager geschaltet ist. In Bereichen, bei denen die öffentliche Hand dieselben Produkte oder Dienstleistungen nachfragen wie nicht-öffentliche Großverbraucher, besteht grundsätzlich auch die Option einer kooperativen Beschaffung dieser beiden Akteursgruppen. 134 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Abbildung 3: Akteurskonstellation bei der Beschaffung umweltinnovativer Produkte und Dienstleistungen durch nichtöffentliche Großverbraucher Nicht-öffentliche Großverbraucher sind, sofern es sich um gewerbliche Unternehmen handelt, in der Regel zusätzlich in einen Branchenkontext eingebunden, in dem Akteure wie Branchenverbände oder Marktführer agieren und Beschaffungsziele und -bedarfe beeinflussen (können) (Fichter/Clausen 2013). In der Regel treten nicht-öffentliche Großverbraucher selbst auch als Anbieter von Gütern- und Dienstleistungen auf. Ihre Kunden können dabei private Endverbraucher, öffentliche Verbraucher oder gewerbliche Kunden sein. Entsprechend sehen sich nicht-öffentliche Großverbraucher hier ihrerseits mit Ansprüchen von Nachfragern konfrontiert. Neben den direkten Zulieferern und Kunden eines nicht-öffentlichen Großverbrauchers spielen auch die Akteure der erweiterten Supply Chain (Mentzer 2001; S. 5) eine Rolle (Seuring 2011; S. 480). So üben unter Umständen die Kunden der Kunden Druck auf diese aus, den diese wiederum in Anforderungen an ihren Zulieferer, in diesem Fall den nicht-öffentlichen Großverbrauchern, umsetzen, der daraufhin seine Beschaffungsentscheidungen anpasst. Nach demselben Schema können auch Anforderungen nicht-öffentlicher Großverbraucher an ihre Zulieferer Anpassungsreaktionen auf früheren Stufen der Supply Chain erforderlich machen. 7.2.3.2 Akteure außerhalb der Supply Chain Neben den Akteuren, die direkt Teil der Supply Chain sind, gibt es noch andere Akteure, die einen Einfluss darauf haben bzw. haben können, dass nicht-öffentliche Großverbraucher als 135 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Nachfrager von Umweltinnovationen auftreten. Staatliche Akteure können Einfluss auf die Interaktion von Anbietern und Nachfragern auf Märkten nehmen, indem sie z.B. über Abgaben/Subventionen Preise beeinflusst oder mithilfe von Informationskampagnen versuchen die Marktnachfrage nach bestimmten Produkten/Dienstleistungen zu stärken. Gleiches gilt für NGOs die z.B. auch über Kampagnen versuchen Unternehmen zu einer Veränderung ihres Nachfrageverhaltens auf Märkten zu bewegen. Staatliche Akteure, NGOs oder auch Akteure aus der Wissenschaft können darüber hinaus, wie die Praxisbeispiele gezeigt haben, als zwischengeschaltete Instanz die Interaktion zwischen Anbietern und Nachfragern koordinieren, d.h. sie treten als „Makler“ auf. Eventuell können auch Netzwerke, Verbände etc. diese Rolle einnehmen. Eine Zwischenstufe zwischen der rein marktbasierten und der koordinierten Interaktion zwischen Nachfragern und Anbietern stellen Einkaufsplattformen/ Beschaffungsagenturen dar. Diese können eine reine Marktplattform bilden, können aber auch, wie sich im Praxisbeispiel Bad Boll gezeigt hat, eine gewisse Makler-Funktion in der Interaktion zwischen Anbietern und Nachfragern einnehmen. Lobbygruppen spielen insofern eine Rolle, als dass sie die Interessen der nicht-öffentlichen Großverbraucher vertreten und potenziell Einfluss auf andere externe Akteure, vor allem staatliche, nehmen. 7.2.3.3 Großverbraucher-interne Akteure Beruhend auf der Literaturanalyse lassen sich innerhalb eines Unternehmens die folgenden Akteure als besonders relevant in Bezug auf eine nachhaltige Beschaffung identifizieren: Zunächst der Beschaffer selbst bzw. die Beschaffungsabteilung, welche im Unternehmen eine „Gate-keeping“ Funktion innehat und potenziell Einfluss darauf nehmen kann, welche Produkte und Dienstleistungen ins Unternehmen gelangen (Preuss 2001; S. 346). Der Handlungsspielraum der Beschaffungsfunktion ist jedoch insbesondere bei der produktbezogenen Beschaffung begrenzt durch Vorgaben der Unternehmensführung sowie durch die Anforderungen anderer Abteilungen, die die „internen Kunden“ der Beschaffung darstellen (Preuss 2001; S. 355; Schneider/Walleburg 2012; S. 248). Anforderungen von „externen Kunden“ gelangen über die betrieblichen Funktionen Marketing und Vertrieb ins Unternehmen und werden von diesen entweder direkt an die Beschaffungsfunktion weitergegeben oder indirekt bearbeitet, indem andere Abteilungen ihre Anforderungen entsprechend anpassen. Die Entscheidungen aller unternehmensinternen Akteure sind grundsätzlich durch Vorgaben der Unternehmensführung sowie die allgemeine Unternehmensstrategie und -kultur geprägt. Einen weiteren wichtigen Akteur stellen die unternehmerischen Anteilseigner dar, die Ansprüche an die Unternehmensführung richten, die wiederum Einfluss auf die Entscheidungen in den einzelnen betrieblichen Funktionsbereichen haben. 7.2.4 Zusammenfassende zentrale Erkenntnisse Beruhend auf der durchgeführten Empirie – Fallstudien und Expertenbefragung – werden einige zentrale Erkenntnisse zusammengetragen: • Rollen im Innovationsprozess: Großverbraucher können in unterschiedlichen Rollen als Treiber von Innovationen auftreten, nämlich als Anstoß- und Impulsgeber, als KoProduzent oder als Erstanwender. Im ersten Falle signalisieren Nachfrager überhaupt erst einen Bedarf, der Umweltinnovationen bei Anbietern auf den Weg bringen soll. Im zweiten Fall könnten Großverbraucher Innovationen gemeinsam mit Anbietern entwickeln und auch als Testanwender bereitstehen. Dagegen ist im dritten Fall die Rolle der Großverbraucher eher responsiv und auf die frühzeitige Übernahme von 136 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Umweltinnovationen ausgerichtet, als Early adopter könnten dabei Wettbewerbsvorteile entstehen. • Öffentliche Aufmerksamkeit und Problembewusstsein: Die Schaffung von Aufmerksamkeit für Umweltprobleme, etwa durch Umweltorganisationen, sensibilisiert die Öffentlichkeit, dies können Haushalte als Nachfrager ebenso wie gewerbliche und öffentliche Beschaffer sein. Der Grad des Problembewusstseins beim Kunden kann – möglicherweise – ein ökonomisches „Risiko“ für Anbieter darstellen, deren Produkte mit Umweltproblemen in Verbindung gebracht werden, und somit Anreize für die Bereitschaft, Umweltinnovationen einzusetzen, erhöhen. Gerade „fokale Unternehmen“ stehen besonders im Fokus der Öffentlichkeit und von Umweltorganisationen (vgl. Seuring/Müller 2004; S. 144 sowie Seuring/Müller 2008; S. 1699). • Politische Unterstützung: Das politische System kann in einem Mehrebenensystem auf internationaler (z.B. Montrealer Protokoll) und nationaler Ebene (z.B. Energiewende) agieren bzw. reagieren und politische Signale für die Bedeutung einzelner Themenlinien setzen. Damit erhalten Unternehmen und Verbände Hinweise für ihr jeweiliges Handeln und können ihr eigenes Risikomanagement aktiv gestalten. • Umsetzung theoretischer Marktmacht in reale Nachfrage: Die Umsetzung einer ermittelten potentiellen Nachfragemacht in eine reale Nachfrage unterliegt diversen Herausforderungen. Der Fall des SmILE zeigt, dass Kaufabsichtserklärungen unverbindlich sein und nicht notwendigerweise in Nachfragemacht umgesetzt werden können – es gilt also, eine möglichst verbindliche Nachfrage zu generieren. Daneben sind Beschaffungsstrukturen in gewerblichen Unternehmen – wie auch bei der öffentlichen Hand – oft dezentralisiert; damit einhergehende Probleme sind die begrenzte „Durchgriffsmacht“ der Leitungsebene und die noch seltene Einbettung der Position des Einkaufs in die strategische Unternehmensebene. • Mittler und Broker: Die untersuchten Beispiele hatten verschiedene Institutionen – Wissenschaft (Down to Zero) oder Umweltorganisationen (Greenfreeze) – als Mittler. Das Organisieren verschiedener Nachfrager in eine Nachfragemacht erfordert professionelles Handeln und Vermitteln zwischen sehr heterogenen Akteuren (Hersteller, gewerbliche Nachfrager, öffentliche Nachfrager, Verbände, Lobbygruppen u.a.). Hier lassen sich verschiedene Konstellationen denken. Die Rolle von Umwelt- und Verbraucherorganisationen liegt dabei weniger in der eines Mittlers, sondern mehr in der eines Initiators und Erzeugers von öffentlicher Aufmerksamkeit, sie können aber auch im Sinne eines Glaubwürdigkeitsverstärkers einbezogen werden. • Vorstudie zur Marktsondierung: Die dokumentierten Beispiele haben im eigentlichen Sinne keine Vorstudie zur Marktsondierung durchgeführt, oft gründeten die beschriebenen Aktivitäten in dem Erfahrungsschatz der Initiatoren und deren „Bauchgefühl“. Die Mobilisierung von Nachfragemacht würde von einer stärkeren Sondierung des Marktkontexts profitieren, wie etwa • Marktakteure, Stellung in der Wertschöpfungskette; • Experten, Schlüsselpersonen und Netzwerke, • Zeitfenster für Innovationen und Pfadabhängigkeiten, • politischer Kontext, • Marktdifferenzierung und -segmente (wie etwa Relevanz für B2B und B2CMärkte), sowie 137 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • technische Entwicklungen. • Bündelung mehrerer Nachfrager: Die zielorientierte gemeinsame Beschaffung durch mehrere Großverbraucher hat verschiedene Hürden zu bewältigen. Arbeiten mehrere gewerbliche Unternehmen zusammen, so ist einerseits die Konkurrenzsituation zu beachten: Diese ist schwieriger bei einer horizontalen Kooperation als bei einer diagonalen (vgl. Hieronimus/Ahlf 2004; S. 6), im non-profit-Bereich dürfte diese ebenfalls geringer ausgeprägt sein. Kooperieren gewerbliche und öffentliche Unternehmen, so ist die Beachtung des öffentlichen Vergaberechts zwingend erforderlich. Eine mögliche Hürde für kooperative Beschaffungen nicht-öffentlicher Großverbraucher könnten auch kartellrechtliche Vorgaben sein. • Betrieblicher Anwendungskontext: Die Kontaktierung der Beschaffer durch Mittler bzw. die Schaffung von öffentlicher Aufmerksamkeit muss diese jeweils „abholen“. Dies fällt leichter, wenn die Beschaffer eine Aktionsbereitschaft besitzen („Change agents“), bereit und in der Position sind, gewisse Risiken eingehen zu können bzw. zu wollen. Beschaffer in gewerblichen Unternehmen sind, wie bereits erwähnt, oft nicht in die strategische Unternehmensebene eingebunden, sie nehmen auch nicht notwendigerweise an Entwicklungsteams teil. Dies verweist auf die Notwendigkeit, Umweltinnovationen glaubwürdig zu promoten, längerfristiges und umfassendes Kostendenken („Life Cycle Costing“) zu entwickeln und konsequent zu schulen sowie differenzierte Risikosharingmodelle zwischen Innovationsanbietern und Großkunden zu entwickeln. Umgekehrt gilt auch, dass die Diffusion von Umweltinnovationen erleichtert wird, wenn Produktionslinien und organisatorische Abläufe im Prinzip beibehalten werden können (vgl. Greenfreeze, Fairphone). Unternehmen, die intrinsisch motiviert sind oder die über Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsmanagementsysteme verfügen, sind in der Tendenz zugänglicher als andere Unternehmen. • Monitoring: Das kontinuierliche Beobachten der innovationsbezogenen (Beschaffungs-) Aktivitäten kann Erfolge und Mißerfolge nachvollziehbar machen. Monitoring unterstützt Unternehmen dabei, ihre Praxiserfahrungen zu dokumentieren. Im Idealfall ist es der Ausgangspunkt für die kritische Auseinandersetzung mit den Erfolgsfaktoren, den Gründen für eventuelles Scheitern und den Optimierungspotenzialen. MonitoringErgebnisse können sinnvoll in der eigenen Berichterstattung eingesetzt werden, aber auch der Kommunikation und Bewusstseinsbildung in Netzwerken sowie dem Ausbildungs- und Beratungskontext zukommen. Eine valide Ergebnisdokumentation und -kommunikation kann Selbstverstärkungseffekte in den jeweiligen Märkten unterstützen. 138 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 7.3 Übersicht über umweltpolitische Ansatzpunkte In einer Dokumenten- und Internetrecherche sowie durch Experteninterviews wurden existierende Maßnahmen zusammengetragen, die eine effektivere Marktdiffusion von Umweltinnovationen forcieren sollen. Tabelle 24 führt diese zusammenfassend auf. Die Maßnahmen umfassen eine große Spannbreite von unterschiedlichen Einfallswinkeln und Herangehensweisen; sie reichen von regulativem Vorgehen (bspw. Vorgaben und Haftungsregelungen), über ökonomische Anreizsetzungen (in Form von Steuererleichterungen, Innovationsfonds u.ä.), informatorische und kommunikative Instrumente (wie der Ausschreibung von Innovationspreisen) bis hin zu reflexiven und diskursiven Instrumenten und kooperativen Maßnahmen (bspw. in Gestalt von Aktionsplänen zur Marktentwicklung). Vor diesem Hintergrund wurden die identifizierten Instrumente und Maßnahmen systematisiert und untersucht, auf welche Zielgruppe jede einzelne Maßnahme abzielt. Unterschieden wird hier zwischen privaten Nachfragern, gewerblichen Großverbrauchern und dem öffentlichen Beschaffungswesen (GPP). In dem in Kapitel 9.3 entwickelten Maßnahmenbündel zur Aktivierung von nicht-öffentlichen Großverbrauchern als Treiber für Umweltinnovationen sollen auf Großverbraucher ausgerichtete Instrumente fokussiert zusammengestellt werden. • Regulative Maßnahmen: Produktstandards und Umweltauflagen „sind das traditionsreichste und am häufigsten benutzte umweltpolitische Instrument in den westlichen Industrieländern“ (Rennings et al. 2008; S. 78). Derartige Maßnahmen wirken auf das Marktgeschehen ein, indem sie bestimmte Vorgaben zur Herstellung, zur Zusammensetzung und zur Leistung (Qualität, Umwelt, Sicherheit/Gesundheit) von Produkten bzw. Technologien vornehmen. Mit dem Setzen von strikten Vorgaben können Umweltinnovationen induziert und diesen eine Marktdiffusion ermöglicht werden. Es können aber mit derartigen Vorschriften auch neue Märkte geschaffen werden, die es vorher noch gar nicht gegeben hatte, wie beispielsweise durch den Emissionshandel oder durch das EEG. Zu den regulativen Instrumenten zählen auch Haftungsregelungen und verpflichtende Produktinformationen. Zielgruppen dieser regulativen Instrumente sind sowohl private Nachfrager und gewerbliche Großverbraucher als auch das öffentliche Beschaffungswesen (vgl. Tabelle 24). • Ökonomische Instrumente: Diese betreffen keine bestimmte Phase im Innovationszyklus, sondern zielen darauf ab, die Marktnachfrage nach Umweltinnovationen über wirtschaftliche Anreize direkt zu beeinflussen. Ökonomische Anreize zielen darauf ab, die relativen Preise zu verändern und umweltvorteilhaftere Innovationen zu begünstigen. Sie können teilweise die private Nachfrage beeinflussen, aber auch die gewerbliche bzw. öffentliche Nachfrage. Subventionen und Steueranreize lassen sich als Finanzierungsinstrumente nutzen, um einen positiven Anreiz für Kauf/Nutzung von Umweltinnovationen zu setzen; Beispiele sind bessere Abschreibungsbedingungen für umweltinnovative Technologien und Produkte, Zuschüsse zum Erwerb umweltinnovativer Produkte (wie etwa Abwrackprämien für den Austausch von energieineffizienten Kühlschränken) oder Umweltinnovationsprogramme (wie das deutsche Umweltinnovationsprogramm UIP). Auch Innovationsfonds zählen zu diesen Maßnahmen. Subventionszahlungen können auch an die Durchführung von Beratungen gekoppelt und erst nach deren Durchführung geleistet werden. Auch kostenlose Beratungsgutscheine sind denkbar. Weitere ökonomische Instrumente, um Umweltinnovationen im Einflussbereich dieser Zielgruppen zu fördern, sind etwa 139 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Abnahmegarantien, die z.B. im EEG zur Förderung von erneuerbaren Energieträgern zum Einsatz kommen. Der Ansatz über eine gesicherte Nachfrage Umweltinnovationen zu fördern, wird auch bei einer kooperativen Beschaffung angewandt, wobei innovative Produkte in Verbundgruppen verschiedener Nachfrager beschafft werden können, so z.B. durch Großverbraucher oder gemeinsam von gewerblichen und öffentlichen Beschaffern. Aber auch die öffentliche Nachfrage (GPP) kann dazu gerechnet werden. Zudem können Unternehmen und das öffentliche Beschaffungswesen bei der Einführung von Umweltinnovationen unterstützt werden, indem Testverfahren und durchführung gefördert werden und so die Marktdiffusion beschleunigt wird, wie z.B. durch den Innovationsscheck, der von der Forschungsförderungsgesellschaft in Österreich durchgeführt wird (vgl. Belitz et al. 2012; S. 212). Zusätzlich könnten auch Versicherungssysteme den Beschaffenden die nötige finanzielle Sicherheit gewährleisten, um neue Wege zu wagen und innovativ zu beschaffen (Versicherungssystem für innovative Beschaffungen) (vgl. Uyarra 2012). Die Zielgruppen für diese ökonomischen Instrumente sind gewerbliche Großverbraucher sowie öffentliche Beschaffer, die in größerem Rahmen das Angebot durch ihre Nachfrage beeinflussen können. Die private Nachfrage gehört nicht zur primären Zielgruppe dieser ökonomischen Instrumente der Umweltpolitik. Mittlerweile gibt es jedoch von privaten Aktivisten Bottom-up-Initiativen, wie z.B. die Initiative „Buy-Cott“ 107, die innovative, umweltfreundliche Produkte gezielt nachfragt und auf diese Weise den Markt für Umweltinnovationen beeinflusst. • Informatorische und kommunikative Instrumente: Diese haben in den vergangenen 30 Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Mit ihrer Hilfe wird Wissen über Umweltprobleme und Umwelterfolge transparent und wirksam verfüg- und vermittelbar gemacht. Die Zielgruppen von kommunikativen Umweltpolitikmaßnahmen sind breit und reichen je nach konkreter Maßnahme vom privaten Endverbraucher bis zum öffentlichen Beschaffungswesen; gewerbliche Großverbraucher sind in der Regel immer angesprochen. Informative Instrumente liefern Informationen über besonders umweltverträgliche Produkte oder Produkt-Dienstleistungssysteme, etwa Produktzertifizierungen mittels Umweltzeichen bzw. -siegeln (beispielsweise der Blaue Engel oder das Europäische Umweltzeichen); diese können auch prospektiv Umweltinnovationen induzieren, wenn strikte Vergabeanforderungen hohe Umweltleistungen signalisieren und stimulieren sollen. Andere Maßnahmen sind Auszeichnungen innovativer Nachfrager durch Innovationspreise (etwa beispielhafte Leistungen bei der Beschaffung von Umweltinnovationen) oder Umweltmanagementsysteme (Rennings et al. 2008; S. 89), wie EMAS, die es privaten Gewerben und auch öffentlichen Institutionen leichter machen, ihre Umweltleistung zu dokumentieren und kontinuierlich zu verbessern. In diesem Zusammenhang sind auch die verstärkten Bemühungen von Organisationen zu CSR (Corporate Social Responsibility) zu nennen, das in der öffentlichen Wahrnehmung in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat (Loew et al. 2004; S. 38) und nicht zuletzt durch Kampagnen von Nichtregierungsorganisationen und anderen Aktivisten vorangetrieben wird, indem Verstöße gegen CSR-Grundsätze und sogenannte Codes of Conduct immer wieder öffentlich gemacht werden. So wird eine umwelt- und 107 Vgl. dazu http://www.buycott.com/. Aufgerufen am 03.10.2014. 140 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum sozialverträgliche Ausrichtung auch mit Blick auf das Portfolio an Umweltinnovationen von diversen privaten und öffentlichen Gewerben für ihre Reputation immer wichtiger (Seminar TdMNU 2013; S. 11). Ein weiteres informatorisches und kommunikatives Instrument ist das Angebot von Ausbildung, Training und Schulung in Bezug auf Umweltinnovationen, hier kann als Beispiel die CETE (Clean Energy Technology Exports)-Initiative aus den USA genannt werden, die unter anderem mit Seminaren und Schulungen die Exporte von Umwelttechnologien fördert (vgl. Rennings et al 2008; S. 194). Dieses Instrument zielt sowohl auf Privatpersonen, wie auch auf das private Gewerbe und öffentliche Institutionen ab. Effektiv für die schnellere Marktdiffusion sind außerdem Pilot- und Demonstrationsvorhaben, Innovationsdatenbanken und die Dokumentation guter Beispiele (wie z.B. die Plattform des Umweltbundesamtes für gute Praxisbeispiele der umweltfreundlichen öffentlichen Beschaffung 108 oder die Projektdatenbank des Kompetenzzentrums Innovative Beschaffung (KOINNO) 109, um auf Umweltinnovationen aufmerksam zu machen und als Hilfestellung für andere Marktteilnehmende, die auch an einer Implementierung von Innovationen interessiert sind. Letzteres ist vor allem für gewerbliche Großverbraucher sowie im öffentlichen Beschaffungswesen relevant. Die Bereitstellung von Beschaffungskompetenz – entweder betriebsintern durch einen Kompetenzaufbau in den Einkaufsabteilungen oder betriebsextern durch Kompetenzzentren, die Nachfragern Hilfestellungen im Beschaffungsprozess geben - ist ein weiterer Ansatzpunkt zur Nutzung von Umweltinnovationen. Neben diesen genannten Maßnahmen können aber auch Kampagnen genannt werden, in denen zielgerichtet und zeitlich gebündelt Umweltinnovationen hervorgehoben werden, wie etwa die Greenfreeze-Kampagne (vgl. Kapitel 7.2.1.1). • Reflexive und diskursive Instrumente: Dieser Kategorie werden Evaluationen von Umweltinnovationen und die Einrichtung von Begleitgremien zugeordnet. Sie dienen ebenso wie ein Erfahrungsaustausch (face-to-face oder online in Foren und Plattformen) der Reflexion, dem wechselseitigen Lernen und der Optimierung von konkreten Maßnahmen und Förderimpulsen. Diese Instrumente richten sich meist an gewerbliche Großverbraucher und das öffentliche Beschaffungswesen, die solche Instrumente zur stetigen Weiterentwicklung nutzen können. • Kooperative Maßnahmen finden auf freiwilliger Basis als Angebot für private Gewerbe und öffentliche Institutionen statt. Hierbei wird in verschiedenen Rahmenprogrammen (Workshops, Fachtagungen) der Dialog zwischen den Akteuren (Hersteller, Nutzer, NGO), die an einer Umweltinnovation beteiligt bzw. davon betroffen sind, initiiert. (Potenzielle) Nutzer auf der Nachfrageseite können auch in den Innovationsprozess integriert werden, sodass Innovationen an deren Bedürfnissen ausgerichtet und mit größerer Wahrscheinlichkeit erfolgreicher in den Markt eingeführt werden können (Koproduktion von Innovationen, Prosumenten). Außerdem beinhalten kooperative Maßnahmen die Unterstützung von gewerblichen Großverbrauchern und öffentlichen Beschaffern bei der Netzwerkbildung, um Innovationsprozesse zu vereinfachen und Neuerungen in einem Verbund auszutauschen. 108 Vgl. http://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/umweltfreundliche-beschaffung/gutepraxisbeispiele Aufgerufen am 03.10.2014. 109 Vgl. http://www.koinno-bmwi.de/de/projekte/projektdatenbank Aufgerufen am 03.10.2014. 141 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum In diesen Prozessen agieren teilweise eigens eingerichtete Innovationsagenturen wie bspw. das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte „Kompetenzzentrum innovative Beschaffung“ (KOINNO) als Systemmanager und Koordinator aber auch Moderator. • Integrierte Ansätze: Leitmarktinitiativen für Umweltinnovationen bzw. -technologien sind insbesondere in Industrieländern mit hohen Umweltschutzstandards angesiedelt (Rennings et al. 2008; S. 6). Mit ihnen streben diese Länder an, eine Vorreiterrolle in einer bestimmten Umwelttechnologie einzunehmen, um diese dann auf einem möglichst internationalen Massenmarkt zu verbreiten. Das Bundesumweltministerium nennt seine Leitmarktinitiative „New Deal“ bzw. „ökologische Industriepolitik“, die durch ein „Zusammenspiel all jener Institutionen, die Wissen produzieren, Wissen akkumulieren und vermitteln, die Arbeitskräfte ausbilden, die Technologien entwickeln, die innovative Produkte und Verfahren hervorbringen und verbreiten, einschließlich des einschlägigen regulativen Regimes und der staatlichen Investitionen in entsprechende Infrastrukturen“ eine internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes in Zukunft sichern soll (BMU 2006; S. 12). Von den Maßnahmen der Leitmarktinitiativen primär angesprochen sind alle Marktteilnehmer, außer Privatpersonen. Damit verbunden sind andere kooperative Maßnahmen, wie Roadmaps und Aktionsplänen, die darauf abzielen, Marktentwicklung und -diffusion von Umweltinnovationen gemeinsam zu entwickeln und Arbeitsteilungen zu verabreden, sodass sich auch die Zielgruppen aus gewerblichen Großverbrauchern und dem öffentlichen Beschaffungswesen auf Innovationsprozesse vorbereiten und diese möglichst problemlos etabliert werden können. • Instrumente zur Erfolgskontrolle: Die Beobachtung und Beurteilung der Maßnahmen stellt eine eigenständige Aktivität dar. Diese kann in Form eines kontinuierlichen Monitoring der Datengenerierung dienen. Eine systematischere Ebene stellen Evaluationen dar, die maßnahmenbegleitend deren Einflüsse auf das Innovationsgeschehen und deren Diffusion analysieren. • Freiwille Maßnahmen (Selbstverpflichtungen) können bei einer weicheren Politik auch zur Förderung von spezifischen Umweltinnovationen dienen, allerdings sind diese nur erfolgsversprechend, wenn die Kosten zur Erreichung der ökologischen Zielsetzung niedrig sind (Rennings et al. 2008; S. 207) und die Umsetzung für private Großverbraucher und öffentliche Beschaffer nicht zu umständlich ist. Diese verschiedenen Instrumente können zu Förderung der Diffusion von Umweltinnovationen eingesetzt werden, in Kapitel 9.3 werden Vorschläger zur Aktivierung von Großverbrauchern vorgelegt. 142 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 24: Übersicht über bestehende Instrumente einer Unterstützung der Beschaffung von Umweltinnovationen Kategorie / Instrument Zielgruppe private Nachfrage Zielgruppe gewerbliche Großverbraucher Zielgruppe öffentliches Beschaffungswesen ̶ ̶ ̶ ̶ ̶ ̶ Regulative Instrumente: • Produktstandards und Verbote (bezogen auf Inhaltsstoffe etc.) • Haftungsregelungen • Verpflichtende Produktinformationen Ökonomische Instrumente: • Subventionen bzw. Subventionsabbau • Steueranreize • Innovationsfonds • Beratungsgutscheine • Unterstützung bei Testverfahren und -durchführung • Kopplung Subvention/Beratung • Umweltinnovationsprogramm (UIP) • Versicherungssystem für innovative Beschaffungen • Abnahmegarantien („Buy-cott“)/ kooperative Beschaffung Informatorische und kommunikative Instrumente: • Auszeichnung innovativer Nachfrager (Innovationspreise) • Umweltzeichen und -siegel • Umweltmanagementsysteme (EMAS u.a.) / CSR • Kampagnen • Ausbildung, Training und Schulung • Pilot- und Demonstrationsvorhaben • Beratung • Innovationsdatenbanken • Dokumentation guter Beispiele Reflexive und diskursive Instrumente: • Evaluation von Umweltinnovationen ̶ ̶ ̶ ̶ ̶ ̶ ̶ • Erfahrungsaustausch und -foren / Plattform • Begleitgremien Kooperative Maßnahmen: • Nutzerintegration in den Innovationsprozess • Institutionelles Design ̶ ̶ 143 ̶ Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Kategorie / Instrument Zielgruppe private Nachfrage Zielgruppe gewerbliche Großverbraucher Zielgruppe öffentliches Beschaffungswesen ̶ ̶ • Dialogverfahren (Hersteller-Nutzer, NGO) • Netzwerkbildung und -unterstützung • Systemmanager/Koordinator/Moderator Instrumente zur Erfolgskontrolle: • Monitoring • Evaluation Integrierte Ansätze: • Leitmarktinitiativen ̶ ̶ ̶ ̶ ̶ • Roadmaps/Aktionspläne zur Marktentwicklung Weitere Maßnahmen: • Selbstverpflichtungen Trifft zu ̶ Trifft nicht zu Trifft teilweise zu 8 Großverbraucher und Umweltinnovationen 8.1 Einleitung Im Rahmen des diesem Bericht zugrundeliegenden F&E-Vorhabens wurden gemeinsam mit dem Umweltbundesamt drei Umweltinnovationen ausgewählt, die eine Großverbrauchrelevanz besitzen und sich nach Maßgabe der in Kapitel 6.4 zusammengestellten Erkenntnisse als vielversprechend herausgestellt haben. Dazu wurde in Absprache mit dem Umweltbundesamt ein erstes Konzept für ein eintägiges Fachgespräch erstellt. Mit diesem Konzept wurden dann Großverbraucher, die teilweise in Kapitel 5.6 sowie im Anlagenband in Kapitel 2 zusammengetragen worden sind, kontaktiert. Dabei wurde angestrebt, die für den Einkauf zuständige Abteilungsleitung anzusprechen oder – wenn diese nicht ermittelbar war – die Geschäftsführung. Zusätzlich wurden die jeweils einschlägigen Branchenverbände ermittelt und angesprochen. Die Ansprache erfolgte jeweils mittels Email und telefonisch, um eine größtmögliche Kontakt- und Ansprachebasis zu gewährleisten. Daneben wurden für die drei Fachgespräche jeweils ein Referent aus dem Umweltbundesamt als Fachbehörde sowie mindestens ein anerkannter Experte gewonnen, der den jeweiligen Gütermarkt kennt und in diesem Markt über eine Reputation verfügt. Die eintägigen Fachgespräche fanden in Berlin statt. In den folgenden drei Kapitel wird jeweils zunächst der jeweilige Gütermarkt charakterisiert, die Umweltinnovationen vorgestellt, das Fachgespräch in einer Kurzfassung beschrieben 110 sowie die jeweiligen potentiellen Umwelteffekte abgeschätzt. Jedes Kapitel schließt mit einem Fazit bezogen auf den betrachteten Anwendungsbereich. In Kapitel 8.5 werden 110 Ausführlichere Informationen zu den drei Fachgesprächen finden sich in Kapitel 5 des Anlagenbandes. 144 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum zusammenfassende Erkenntnisse aus den drei Beispielen bzw. Fachgesprächen zusammengestellt. 8.2 Pkw-Klimaanlagen In Kapitel 6.4 wurde als eine Umweltinnovation „Pkw-Klimaanlagen mit dem Kältemittel CO2“ aufgelistet. Ausgewählte Großverbraucher sollten zur Unterstützung der Einführung dieser Technik aktiviert werden. 8.2.1 Kurzcharakterisierung des Klimaanlagen-Markts Nach Schätzungen des UN-Weltklimarates gab es im Jahr 2005 etwa 400 Millionen Kraftfahrzeuge weltweit mit einer Klimaanlage. Bis zum Jahr 2015 sollen es eine Milliarde Anlagen sein (IPCC 2005). Mit einem weiteren Anstieg ist zu rechnen, denn die Anzahl der Kraftfahrzeuge soll sich weltweit bis zum Jahr 2030 auf 2 Milliarden verdoppeln (Dargay 2007). In Deutschland sind mittlerweile fast alle neuen Pkw (98 %) mit einer Klimaanlage ausgerüstet (UBA 2014), im Pkw-Bestand sind es etwa 85 % (Statista 2014a). Bisher wird in Pkw-Klimaanlagen üblicherweise das Kältemittel R134a (Tetrafluorethan) eingesetzt, das einTreibhauspotential (GWP) von 1.430 hat (Forster 2007/ IPCC, S. 212). Dies bedeutet, dass Tetrafluorethan im Vergleich zur gleichen Menge Kohlendioxid (CO2) 1.430-mal stärker zur globalen Erwärmung beiträgt. Pkw-Kältemittel gelangen bei der Erstbefüllung im Werk, durch Leckagen, bei Wartung und Reparatur, bei Unfällen und bei der Entsorgung in die Atmosphäre. In Deutschland sind im Jahr 2012 Kältemittel aus den Klimaanlagen freigesetzt worden, die 3,1 Mio. Tonnen Kohlendioxid (CO2) entsprechen (UBA 2014). Schätzungen für das Jahr 2030 gehen von weltweiten Kältemitteleinträgen aus PkwKlimaanlagen in die Atmosphäre in Höhe von 240 Millionen Tonnen CO2 aus (UNEP 2009). Um diese Treibhausgasemissionen zu mindern, erließ die Europäische Union im Jahr 2006 die Richtlinie 2006/40/EG über die Emissionen aus Klimaanlagen in Kraftfahrzeugen 111. Zunächst muss seit 2011 das bisherige Kältemittel R134a bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in neuen Fahrzeugtypen durch ein Kältemittel mit einem Treibhauspotential (GWP 112) unter 150 ersetzt werden. Neue Pkw, die auf Typgenehmigungen vor 2011 basieren, dürfen noch bis Ende 2016 mit R134a befüllt werden. Ab 1. Januar 2017 sind dann alle neuen Fahrzeuge, die in Europa zugelassen werden, mit Klimaanlagen mit Kältemitteln mit einem GWP unter 150 auszurüsten. 8.2.2 Neue Kältemittel für Pkw-Klimaanlagen Als Ersatz für R134a wird derzeit der teilfluorierte Kohlenwasserstoff R1234yf (Tetrafluorpropen) eingeführt. Einige Hersteller arbeiten an der Einführung von innovativen Anlagen mit dem natürlichen Kältemittel CO2 (Kohlendioxid, Standard-Kältemittelbezeichnung R744). Untersucht werden auch Mischungen von teilfluorierten Kohlenwasserstoffen, z.B.auf der Basis von R1234ze(E). Alle neuen Kältemittel für Pkw haben einen GWP unter dem von der EU geforderten Wert von 150. 111 EU-Richtlinie 2006/40/EG über Emissionen fluorierter Treibhausgase aus Automobilklimaanlagen http://eurlex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ%3AL%3A2006%3A161%3A0012%3A0018%3ADE%3APDF 112 Global Warming Potential (Treibhauspotential). 145 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Von den Zulieferern und Herstellern der europäischen Autoindustrie war seit spätestens 2003 CO2 als das Kältemittel der Zukunft vorgesehen. Erste Versuchsfahrzeuge mit CO2-Klimaanlagen gab es schon vor der Jahrtausendwende. Bis 2007/2008 wurden in der Branche aktiv Klimaanlagen für das Kältemittel CO2 entwickelt und die Einführung vorbereitet (UBA 2010, S. 114ff). Parallel bot die Chemieindustrie seit dem Erlass der Richtlinie 2006/40/EG im Jahr 2006 neue halogenierte Kältemittel zur Erprobung an, wobei R1234yf schliesslich ausgewählt wurde (UBA 2010, S. 114ff). Der technische und finanzielle Aufwand für die Umstellung der Klimaanlagen auf das Ersatzkältemittel R1234yf ist relativ klein, da die Anlagen aufgrund der dem Kältemittel R134a ähnlichen thermodynamischen Eigenschaften nur wenig angepasst werden müssen. Dies und der Wille, zukünftig möglichst ein weltweit einheitliches Kältemittel anzustreben, waren die maßgeblichen Gründe, weshalb sich auch die deutsche Pkw-Industrie, trotz des sehr hohen Preises für das Kältemittel (SAE 2012), etwa ab dem Jahr 2009 für R1234yf als Nachfolger entschied und die Einführung vorbereitete. In Europa wurde R1234yf seit dem Jahr 2012 für einige neue Pkw verwendet. Bis Ende Dezember 2014 waren laut Erhebung des Kraftfahrt-Bundesamtes in Deutschland ca. 300.000 Pkw mit Klimaanlagen mit dem Kältemittel R1234yf ausgestattet, das entspricht etwa 0,7% der deutschen Pkw-Flotte. Schon sehr früh wurde davor gewarnt, dass R1234yf brennbar ist und heiße Oberflächen (z.B. am Pkw-Motor) ausreichen, um es zu entzünden. Beim Brand bildet sich stark ätzende Flusssäure (Fluorwasserstoff, HF). Auch bereits ohne Entzündung kann sich bei Hitze, z.B. an heißen Oberflächen, Flusssäure bilden (z.B. UBA 2010a und DUH 2008). Im Jahr 2012 zeigten auch eigene Ausströmtests von Autoherstellern, dass sich R1234yf beim Austritt in den heißen Motorraum entzünden kann und dabei giftige Flusssäure freigesetzt wird. Deswegen gaben namhafte Hersteller, wie etwa die Daimler AG, trotz der EU-Vorschrift den Verzicht auf dieses Kältemittel bekannt (Daimler AG 2012, VW AG 2013). Auch das Kraftfahrt-Bundesamt bestätigte die Möglichkeit der Entzündung des Kältemittels und forderte dringend weitere Untersuchungen (KBA 2013). Die Möglichkeit der Einführung von Klimaanlagen mit CO2 als Kältemittel rückt seitdem wieder näher. Das Kältemittel CO2 hat einen GWP von 1, ist nicht brennbar, nicht toxisch und chemisch stabil. CO2 hat eine vergleichbare Energieeffizienz wie R134a, ist zudem preisgünstig und weltweit verfügbar. CO2 erfordert jedoch eine neue Klimaanlagentechnik (UBA 2009, UBA 2010b). Erste Pkw-Modelle mit CO2-Anlagen sind für das Jahr 2016 angekündigt. Mit einer flächendeckenden Verbreitung von CO2-Klimaanlagen kann jedoch nicht vor 2019/2020 gerechnet werden, da noch weitere Entwicklung und der Aufbau ausreichender Produktionskapazitäten für die Komponenten nötig sind (Reichelt 2013, S. 7). 8.2.3 Fachgespräch Fuhrparkmanagement und Klimaanlagen Am 24.10.2013 wurde im Umweltbundesamt ein Fachgespräch mit dem Titel „Fuhrparkmanagement: Aktuelle Handlungsmöglichkeiten bei Klimaanlagen“ abgehalten. Hierbei waren Vertreter von Unternehmen, Verbänden und Dienstleistern aus der Automobilbranche eingeladen, von denen schließlich 14 Personen teilnahmen. Die Motivation der Teilnehmenden ergab sich teilweise aus der intensiven Presseberichterstattung, aus dem Bestreben betriebliche Abläufe zu optimieren und aus einem Verantwortungsgefühl für den Klimaschutz. Ziel des Fachgesprächs war es, Möglichkeiten zu erkunden, wie eine Einführung von CO2 als Kältemittel in Klimaanlagen durch Großverbraucher unterstützt werden könnte. 146 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum In dem Fachgespräch wurde deutlich, dass aus Sicht von Großverbrauchern die oberste Priorität beim Einkauf darin liegt, den Fahrbedarf im Unternehmen bzw. der Kunden zu decken. Die (Fahrzeug)-Sicherheit stellt dabei ebenfalls einen zentralen Beschaffungsaspekt dar. Wirtschaftlichkeit ist ein weiterer elementarer Punkt im Bereich Beschaffung und auch ökologische Vorgaben müssen sich für Fuhrparkbetreiber rechnen. Eine Ökologisierung des Fuhrparks wird über eine Senkung des CO2-Ausstoßes beim Fahrzeugbetrieb erreicht. Während die Klimaanlagentechnologie bisher unter der Vorgabe der Kundenorientierung und deren Verfügbarkeit stand, konnte das Thema nun durch die jüngste Berichterstattung an Aufmerksamkeit gewinnen. Es wurde darauf verwiesen, dass bereits Mitte der 1990er Jahre erste CO2-Klimaanlagen für Pkws entwickelt wurden (Reichelt 2013; S. 2). Nach Angaben von Reichelt (2013) hatten bis zum Jahr 2008/9 europäische Hersteller und Zulieferer in beträchtlichem Ausmaß in die Entwicklung der CO2-Technologie investiert. Mit der Entwicklung von R1234yf zum Einsatz in Pkw-Klimaanlagen und der Planung der Einführung auch auf dem amerikanischen Markt wurde diese Entwicklung jedoch gestoppt. Innerhalb des Fachgespräches wurden diesbezüglich folgende Hemmnisse aufgeführt: • Hohe Investitionen für den Aufbau neuer Fertigungslinien von CO2-Klimaanlagen; • Erschwerung der Investitionen durch die Finanzkrise im Jahr 2008; • Rentabilität der Investitionen nur bei einem hohen Mindestabsatz von Anlagen und Komponenten; • Intensive Werbung und Lobbying seitens der Chemieindustrie für sogenannte Low-GWPKältemittel wie R1234yf; • Zurückhaltung seitens einiger Klimaanlagenhersteller, da diese noch keine ausgereiften CO2-Klimaanlagen oder -bauteile anbieten konnten; • Wunsch der Automobilbranche nach weltweit einheitlichen Klimaanlagen; • Klimaanlage als Nebenaggregat war bisher nicht im Fokus der PkwEntwicklungsabteilungen. Ein Termin einer Markteinführung von Fahrzeugen mit CO2-Klimaanlagen war zum Zeitpunkt des Fachgespräches nur von einem Hersteller genannt worden. Die Daimler AG plant, im Jahr 2016 einige Pkw-Typen serienmäßig mit CO2-Klimanlagen auszurüsten und auf den Markt zu bringen 113. Möglicherweise könnten vorher (im Jahr 2014) erste Testfahrzeuge verfügbar sein. Die am Fachgespräch Teilnehmenden nannten eine Reihe von möglichen Folgeaktivitäten und Ansatzpunkten, um die Implementierung von Pkw-Klimaanlagen mit CO2 als Kältemittel zu unterstützen: 113 • UBA stellt aktuelle Informationen zu Pkw-Klimaanlagen zur Nutzung für Einkäufer durch das Umweltbundesamt zur Verfügung; • Durchführung eines Gesprächs zwischen Herstellern und Flottenbetreibern mit der Unterstützung des Umweltbundesamtes. • Platzierung eines Fachartikels zum Thema Klimaanlagen in Fachzeitschriften, die vor allem von Fuhrparkbeschaffern gelesen werden. Laut autobild.de soll 2016 das erste Auto (Mercedes E-Klasse) auf dem Markt erscheinen, das mit CO2 kühlt (Autobild.de 2013). 147 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • Finanzielle Unterstützung einer stark anwendungsbezogenen Forschung zur raschen Fortentwicklung und Markteinführung der CO2-Klimaanlagentechnik. • Feldtests für den Einsatz von CO2-Klimaanlagen in der Anwendung. • Kommunikation der Großverbraucher mit Ansprechpartnern der Autohersteller und Betonung der Bedeutung des Einsatzes der CO2-Technik in Klimaanlagen als Beschaffungskriterium. • Aufnahme des Einsatzes von CO2 als Kältemittel als Kann-Kriterium in die Vergabegrundlagen des Blauen Engels zum Carsharing. • Kalkulationen bei Flottenbetreibern nach dem „Total cost-of ownership“-Ansatz. • Einbezug des öffentlichen Beschaffungswesens und möglicherweise Bündelung mit der Beschaffung gewerblicher Großverbraucher. 8.2.4 Abschätzung von Umwelteffekten Neben den Tests zu den Risiken von R1234yf bei Austritt bei Unfällen stellt sich die Frage nach den Umwelteffekten im „Normalbetrieb“. Es liegen weder aktuelle Vergleichsmessungen zum Verbrauch noch aktuelle Ökobilanzen von Klimaanlagen für CO2 und R1234yf vor. Bei den früheren Messungen an CO2 –Klimaanlagen im Vergleich mit R134a (UBA 2009, Wieschollek/Heckt 2007) konnte kein höherer Kraftstoffmehrverbrauch als bei einer Anlage mit dem Kältemittel R134a festgestellt werden. Für die in Mitteleuropa zu erwartenden Außentemperaturen würden CO2-Anlagen zu einem Minderverbrauch führen. In Fachkreisen geht man heute davon aus, dass der durchschnittliche Energieverbrauch im Klimaanlagenbetrieb für CO2 ähnlich sein wird wie bei R134a Anlagen, da diese mittlerweile auch weiter optimiert wurden. Die Kälteleistung von R1234yf ist um einige Prozent schlechter als R134a (Wieschollek 2009; Petitjean 2010; Eusitice 2010). Man versucht, diesen Nachteil mit höherem konstruktivem Aufwand auszugleichen. Es liegt ein von der Automobilindustrie entwickeltes Berechnungsprogamm vor (sog. Green Mac LCCP), mit dem die Klimagasausstöße von Klimaanlagen berechnet werden können. Die Ergebnisse der Bilanzen sind in vielen Fällen nicht nachvollziehbar, weil die Ausgangsdaten nicht erhältlich sind. Für den Energieverbrauch der Pkw-Klimaanlage in der Praxis gibt es zudem viele weitere wichtige Parameter wie die angestrebte Innenraumtemperatur oder Regelungskonzepte, die den Verbrauch beeinflussen. Ein sehr wichtiger Umwelteinfluss, der beim Einsatz des Kältemittels CO2 vollständig vermieden werden würde, ist der Eintrag von atmosphärischen Abbauprodukten von fluorierten Kältemitteln. Hauptabbauprodukt des Kältemittels R1234yf ist die Trifluoressigsäure (TFA). Die persistente, d.h. kaum abbaubare Säure TFA bildet auch bei Verdünnung mit Wasser noch stark ätzende Gemische. TFA trägt zur Versauerung von Gewässern bei und wirkt toxisch, insbesondere auf Algen (Harnisch 2003). Bei vollständiger Ausrüstung der Pkw-Flotte Europas mit R1234yf werden jährlich etwa 18.600 Tonnen TFA in die Umwelt gelangen (Henne 2012). Eine Anreicherung in abflusslosen Gewässern wurde bereits heute nachgewiesen (Kajihara 2010; Zhai 2013; Wang 2014). Auch die Deutsche Bundesregierung spricht sich dafür aus, die TFA Konzentrationen in der Umwelt kritisch zu beobachten (Bundestag 2013-1; Bundestag 2013-2). Die Toxizität von R1234yf ist noch nicht abschließend untersucht. Es bestehen offene Nachforderungen der Chemikalienbehörden für bestimmte Tests. 148 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 8.2.5 Fazit Die Optimierung der Klimaanlagen im Pkw und die bevorstehende Substitution des bisherigen Kältemittels durch Ersatzstoffe wurden als Fachthema ausgewählt, weil vermutet wurde, dass Großverbraucher ein beträchtliches Nachfragepotenzial besitzen. Die Mobilisierung der Nachfrager als Teilnehmer am Fachgespräch erfolgte aus verschiedenen Branchen: Große Unternehmen mit einem großen Dienst- und Firmenwagenfuhrpark, Fuhrpark- und Flottenbetreiber, Autovermietungen und Taxigewerbe. Insgesamt war die Mobilisierung von Interessenten als Teilnehmer für das Fachgespräch sehr aufwendig, da Klimaanlagen bzw. Kältemittelfragen nicht zum Kerngeschäft des Einkaufs gehören. Das durchgeführte Fachgespräch offenbarte jedoch ein beträchtliches Interesse innerhalb der Branchen, da aufgrund der Presseberichterstattung in den Jahren 2013 und 2014 eine erhöhte Aufmerksamkeit erzielt wurde. Es zeigte sich, dass es hier ein „Zeitfenster“ für ökologisch relevante Weichenstellungen gibt, das gemeinsam von Umweltbehörden, Politik und Wirtschaftsakteuren genutzt werden könnte. Die Umweltentlastungspotentiale bestehen beim Kältemittel R744 (CO2) insbesondere in der Vermeidung der Produktion eines fluorierten Stoffes und des Eintrages großer Mengen (18.600 Tonnen/Jahr allein in Europa) des atmosphärischen Abbauproduktes von R1234yf, der perfluorierten Trifluoressigsäure, die äußerst persistent ist. Bei dem Fachgespräch wurden Ansatzpunkte benannt, mit denen die Verwendung des Kältemittels CO2 angestoßen werden könnte. Diese lassen sich auf drei Punkte zusammenfassen: • Weitere Information der Marktteilnehmer und Beschaffer zur Machbarkeit und zu Vorteilen des Kältemittels CO2; • Förderung von Forschung und Entwicklung zur weiteren Verbesserung der Praxistauglichkeit von CO2-Klimaanlagen und Durchführung von Feldtests; • Gespräche zwischen Automobilherstellern und Großverbrauchern, sowohl in Einkaufsgesprächen als auch in Form einer gemeinsamen Arbeitssitzung. 8.3 Wäschetrockner in der professionellen Textilpflege In Kapitel 6.4 wurden energieeffiziente Wäschetrockner mit Wärmepumpe als eine Umweltinnovation aufgezählt, die dann als Ansatzpunkt für eine Aktivierung von Großverbrauchern – zur Unterstützung von Umweltinnovationen – ausgewählt wurden. 8.3.1 Kurzcharakterisierung des Wäschetrockner-Markts Wäschetrockner für den Einsatz im gewerblichen und industriellen Bereich lassen sich nach ihrer Kapazität in sieben Klassen unterscheiden (vgl. Tabelle 25). Diese reichen von 6 kg pro Zyklus bis zu 400 kg/Stunde und Zyklus. Aufgrund der unterschiedlichen Kapazitäten ergeben sich sehr unterschiedliche Einsatzbereiche: Trockner mit geringer Kapazität werden als Münzoder Kartentrockner (z.B. in Waschsalons) eingesetzt, wohingegen Trockner mit einer Kapazität von 70 kg/Zyklus der kommerziellen Industriewäsche dienen. Ebenfalls für die Industriewäsche verwendet werden Durchlauf-(Transfer-)Wäschetrockner, welche eine Kapazität von 400 kg pro Stunde aufweisen (Graulich et al. 2011a; S. 12-13). 149 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 25: Charakteristika professioneller Wäschetrockner (Graulich et al. 2011a; S. 12-13) Name Semi-professioneller Trockner; Kondensation Semi-professioneller Trockner; Ablufttrockner Professioneller Trockenschrank Professioneller Wäschetrockner < 15 kg Professioneller Wäschetrockner 15-40 kg Professioneller Wäschetrockner > 40 kg Durchlauf- (Transfer-) Wäschetrockner Typische Kapazität pro Zyklus [kg] Nennkapazität [kg] (Jährliche nominelle Kapazität) Vorherrschendes Kundensegment 6 6.500 6 6.500 8 6.300 10 14.400 23 40.500 70 168.000 Münz- u. Kartenwäscherei / Haushaltswäsche Münz- u. Kartenwäscherei / Haushaltswäsche Münz- u. Kartenwäscherei / Haushaltswäsche Münz- u. Kartenwäscherei / Haushaltswäsche Wäscherei im Hotel- und Gastgewerbe Kommerzielle Industriewäsche 400 (kg/Stunde) 1.020.000 Kommerzielle Industriewäsche Nach Schätzungen von Graulich et al. (2011b; S. 23) wurden 2009 insgesamt rund 39.000 114 professionelle Wäschetrockner in den (damaligen) 27 Mitgliedsstaaten der EU verkauft. Die PRODCOM 115 Statistik weist 2.860 verkaufte Wäschetrockner für gewerbliche Zwecke in Deutschland für das Jahr 2012 aus. Während der gewerbliche Markt recht kleine Stückzahlen aufweist, liegen die Produktions- und Absatzzahlen von Wäschetrocknern im Haushaltsbereich in Millionenhöhe: PWC (2009) gibt für das Jahr 2005 für die (damaligen) EU-25 eine Produktionszahl von ca. 4,8 Mio. Haushaltstrocknern (Fassungsvermögen ≤ 10 kg) an. Im selben Jahr wurden 500.000 Trockner aus den EU-25 exportiert und 100.000 importiert, was einen letztendlichen Absatz in den EU-25 von 4,4 Mio. Haushaltstrocknern im Jahr 2005 bedeutete. In Deutschland waren im Januar 2013 39,1 % der Haushalte mit einem Wäschetrockner (inklusive Kombinationsgerät aus Waschen und Trocknen) ausgestattet, was etwa 15,8 Mio. Geräten entspricht (Statistisches Bundesamt 2014). Zwei weitere große Kategorien der Haushaltstrockner sind automatische und nichtautomatische Waschmaschinen (Fassungsvermögen ≤ 10 kg) inklusive Waschtrockner 116. Der Absatz der automatischen Waschmaschinen und Waschtrockner lag in der damaligen EU-25 2005 bei ca. 13 Mio. konsumierten Produkten. Von den nicht-automatischen Waschmaschinen und Waschtrocknern wurden ca. 4,8 Mio. Stück verkauft. Insgesamt wurden in der EU-25 im Jahr 2005 17,8 Mio. Haushaltstrockner abgesetzt (PWC 2009; S. 85). 114 Laut PriceWaterhouseCoopers wurden in 2005 (EU-25) 37.000 professionelle Trockner (Fassungsvermögen > 10 kg) produziert (PWC 2009; S. 87). 115 PRODuction COMmunautaire (PRODCOM) ist die statistische Datenbank für Industriegüter des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat). 116 Als Waschtrockner werden Maschinen, die sowohl trocknen als auch waschen, bezeichnet. 150 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 8.3.2 Innovationen Wäschetrockner mit Wärmepumpen für den Gebrauch im Privathaushalt wurden 2008 erstmals auf den Markt eingeführt. Der Marktanteil der Wärmepumpentrockner ist von 14 % im Jahr 2010 auf 22 % im Jahr 2011 gestiegen (Stiftung Warentest 2013; S. 68-71). Das Ziel der Innovation der Trockner mit Wärmepumpen besteht darin, dass diese im Vergleich zu konventionellen Geräten bis zu 50 % Energie sparen, indem die Wärmepumpen die beim Trockenvorgang erzeugte heiße Abluft erneut für den Trockenprozess verwenden (Stiftung Warentest 2012; S. 65-69). Ein Nachteil ist der höhere Anschaffungspreis von Wäschetrocknern mit Wärmepumpe im Vergleich zu konventionellen Wäschetrocknern. Jedoch amortisiert sich dieser höhere Preis nach einer Nutzungsdauer von 10 Jahren, was Wäschetrockner mit Wärmepumpen zu einer langfristig ökonomisch vorteilhaften Lösung macht. Den in den Wärmepumpen verwendeten Kältemitteln R134a und R407C wird nur eine kleine Klimalast zugeschrieben, da sie in geringen Mengen verwendet werden und der Energieverbrauch der Wäschetrockner die mit Abstand größten Umweltauswirkungen verursacht (vgl. Anlagenband Kapitel 5.2). Der Einsatz von Wärmepumpen bezieht sich v.a. auf die in privaten Haushalten benutzten Wäschetrockner sowie auf semiprofessionelle Trockner mit einer Kapazität von etwa 10 kg und weniger. Graulich et al. (2011c; S.3-4) beschreiben sieben verschiedene Verbesserungsoptionen für gewerblich genutzte Wäschetrockner. Hier wurden unter anderem 117 ein Wärmerückgewinnungssystem und ebenfalls der Einbau einer Wärmepumpe untersucht. Durch eine Wärmerückgewinnungsanlage kann Energie eingespart werden, da der Trockner die kalte Zuluft, vor allem wenn diese eine Temperatur unter 24°C besitzt, mittels Wärmetauschprinzip durch die vorher produzierte warme Abluft erwärmen kann. Auch der Einbau einer Wärmepumpe bringt eine Energieeinsparung mit sich. Graulich et al. (2011c; S.34) nennen hier eine mögliche Reduktion von 40-60 % der benötigten Energie gegenüber einem konventionellen Kondensationstrockner. 8.3.3 Fachgespräch energieeffiziente Textiltrocknung Am 4. Juni 2014 wurde ein Fachgespräch im Umweltbundesamt unter dem Titel „Steigerung der Energieeffizienz in der professionellen Textiltrocknung. Kosten- und Umweltaspekte im Blick“ durchgeführt. 118 Hierzu wurden im Vorlauf Verbände, Unternehmen und Dienstleister im Bereich Textilreinigung und -trocknung sowie Hersteller von Wäschetrocknern per E-Mail und teilweise persönlich kontaktiert und eingeladen. Am Fachgespräch selbst nahmen 15 Personen aus dieser Zielgruppe teil. 119 Die Zusammensetzung der Teilnehmerschaft reichte von kleineren Unternehmen bis zu sehr großen Dienstleistern. Damit verbunden sind beträchtliche Unterschiede des täglichen 117 Zu den sieben Verbesserungsoptionen gehören außerdem eine Lastkontrolle und dadurch angepasste Trocknungsprogramme, verbesserte Wärmedämmung zur Verringerung von Wärmeverlusten, erhöhte Motoreffizienz, Restfeuchtekontrolle zur Erreichung einer optimalen Trocknungszeit, verbessertes LuftstromSystem (Graulich et al. 2011c; S. 3f.). 118 Programm vgl. Kapitel 5.1.1 des Anlagenbands. 119 Teilnehmer vgl. Kapitel 5.1.3 des Anlagenbands; das ausführliche Protokoll findet sich in Kapitel 5.1.2 des Anlagenbands. 151 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Wäschedurchsatzes und davon abgeleitet sehr unterschiedliche Technologien zur Wärmerückgewinnung. Als Innovationen, die im Spektrum der professionellen Textiltrocknung eingesetzt werden könnten, kamen dabei folgende Techniken zur Sprache (vgl. Kühne 2014; Folien 10-24): • Einsatz von Wärmepumpen: Wärmepumpen verwenden die beim Trockenvorgang erzeugte heiße Abluft erneut für den Trockenprozess. Auf diese Weise verringert sich der Bedarf an Primärenergie, wodurch Energieeinsparungen von bis zu 30 % möglich werden. Die heiße und feuchte Abluft des Trockners gelangt in die Wärmepumpe und wird dort durch ein Kältemittel abgekühlt, was zur Kondensation führt. Das Kältemittel speichert die entzogene Energie, die nun dazu benutzt wird, die kühle Luft zu erwärmen, sodass diese wieder für den Trockenprozess verwendet werden kann. Der Einsatz von elektrischen Wärmepumpen ist nur bei elektrisch betriebenen Trocknern sinnvoll; bei gasbetriebenen Trocknern steht noch eine entsprechende Technologieentwicklung von gasbetriebenen Wärmepumpen aus. • Nutzung der Abwärme aus Abgas und Abluft: Die Nutzung der Abwärme kann durch Abluft-Wärmetauscher (für Mangeln) oder Abgas-Wärmetauscher (für Kesselanlagen) erfolgen. Bei Abluft-Wärmetauschern wird die feuchte und heiße Abluft des Trockners durch einen Wärmetauscher geschleust, durch den die Frischluft aufgewärmt wird. Ein Beispiel für einen Abgas-Wärmetauscher ist der Kondensations-Wärmetauscher EMS. 120 Das Ziel ist es, die zurückgewonnene Abwärme technisch sinnvoll und kostengünstig wieder in den Prozessablauf einer Wäscherei einzubringen. • Heat Pipes / Wärmerohre: Das technische Ziel von „Heat Pipes“ ist die Wärmerückgewinnung aus der Abluft von Gastrocknern. Genau wie bei den voranstehend genannten Varianten werden die Wärmerohre als Wärmeübertrager zwischen zwei verschiedenen Medien genutzt. Eine Erprobung dieser Technik begann im Sommer 2014. • Adsorptionskühlung: Bei der Adsorptionskühlung wird die Abwärme zur Kühlung genutzt wodurch das Trocknen der Umluft möglich ist. • Adsorptionschemikalien (Ablufttrocknung mittels Sorptionsentfeuchtung): In der Klimatechnik werden Zeolith-Kristalle schon zur Entfeuchtung eingesetzt. Diese Kristalle könnten auch in textilen Trocknungsprozessen Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und danach durch die Abwärme wieder getrocknet werden. • Kraft-Wärme-Kopplung (Blockheizkraftwerk): Mit Hilfe von Kraft-Wärme-KopplungsAnlagen können Strom und Nutzwärme in einem Prozess gekoppelt erzeugt werden. Das ermöglicht eine effizientere Nutzung des eingesetzten Brennstoffes als bei der Produktion in getrennten Anlagen. Dies führt zu einem geringeren Brennstoffverbrauch und somit auch geringeren CO2-Emissionen (BAFA 2014). • Industrielle Symbiosen: Industrielle Symbiose bedeutet, dass die Nebenprodukte (z.B. Energie, Wasser, Material) eines Unternehmens oder einer Branche von einem anderen Unternehmen oder einer anderen Branche genutzt werden. Die technische Reichweite dieser Techniken ist ausgesprochen groß, einige der genannten Techniken befindet sich derzeit noch in der Erprobungsphase. Neben diesen technischen 120 Energy-Managment-System. 152 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Lösungen lassen sich durch Nutzung von Solarzellen weitere Vorteile erzielen, die aber außerhalb der Bandbreite der Betrachtung liegen. Daneben können auch Optimierungen erzielt werden, etwa durch Robotereinsatz oder eine Optimierung der Betriebsabläufe unter Einbeziehung der (potenziellen) gewerblichen Nutzer. Obwohl viele technische Voraussetzungen für eine energieeffizientere Trocknung gegeben sind, sahen die Teilnehmenden einige Barrieren bei der Implementierung dieser Technologien in ihren Betrieben. Mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass eine angemessene Beratung für Wäschereibetriebe fehle, da Energieberater meist Querschnittsberater sind, die wenig Einblick in die Branche haben. Außerdem fehle bei vielen Betrieben ein umfassendes Energiecontrolling, um Höhe und Quellen der aktuellen Energieverbräuche überhaupt nachzuvollziehen. Es wurde mehrfach betont, dass vor allem kleinere Betriebe schwer zu erreichen seien und über wenig finanzielle Möglichkeiten für Investitionen in energieeffiziente Lösungen verfügen – obwohl KMU von den meisten Teilnehmenden als die Unternehmen mit viel Potenzial zur Energieeinsparung gesehen werden. Mehrfach wurde die Kosten-Nutzen-Relation bei Investitionen in energiesparende Maßnahmen in Frage gestellt; mit der Begründung, dass es momentan rentabler für die Firma sei, Lohnkosten statt Wasser und Energie zu sparen. Des Weiteren wurde die häufig zu lange Amortisationszeit neuer Geräte als unattraktiv bewertet. Im zweiten Teil des Fachgesprächs wurden mögliche Handlungsfelder und Maßnahmen diskutiert, die Energieeffizienz in der professionellen Textilpflege zu steigern: • Integration der gewerblichen Kunden/Nutzer in die Entwicklung der Wäschetrockner, um eine effiziente Benutzung entlang der Produktionskette zu unterstützen und ein Feedback der Nutzungserfahrungen zu erhalten. • Einrichtung eines runden Tischs zwischen Herstellern und Anwendern/ Kunden, um die Machbarkeit einer verketteten Produktion zu besprechen, die auch über das einzelne Unternehmen hinausreicht. • Best-Practice Plattform des DTV: Der DTV hat eine Plattform zum Energieverbrauch in Wäschereien erstellt, in der Betriebe anonym ihre Daten eintragen und mit der Branche vergleichen können. Diese Plattform könnte zu einer Techniksammlung weiterentwickelt werden. • Energiebilanzierung: Viele Wäschereien haben noch keinen Überblick über ihren Verbrauch, hierfür könnten Bewertungsmöglichkeit ähnlich zum Energieausweis oder ein Gütesiegel/ Index etabliert werden. Eine weitere Möglichkeit könnte auch die Erweiterung der Vergabeanforderungen des Blauen Engels um einen Indexwert (bspw. aus Wasser- und Energieverbrauch pro kg Wäsche) sein, der sich auf die gesamte Produktionskette bezieht und mindestens erreicht werden muss. • Schulung und Energieberatung: Fort- und Ausbildung der Textilreinigungsbetriebe und der Wäschereien, v.a. der KMU, mit Unterstützung der verschiedenen Textilverbände, Durchführung einer Energieberatung „on tour“, die etwa durch Contracting-Modelle finanziert werden könnte. • Verbesserte Transmission von Innovationen in die Branche: Die Diffusion von energieeffizienten Trocknertechnologien in der Branche könnte durch Technologiescouts, die Innovationen aus anderen Branchen in die Textilpflege hineintragen, oder durch Informationen auf Netzwerktreffen intensiviert werden. In diesem Zusammenhang kommen auch neuen Finanzierungs- bzw. Leasingmöglichkeiten für kleinere Wäschereien eine Bedeutung zu, um damit Kapital für den Erwerb neuer Trocknungstechnologien bereitzustellen. 153 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 8.3.4 Abschätzung von Umwelteffekten Eine Abschätzung von möglichen umweltentlastenden Effekten kann nicht auf alle der in Kapitel 8.3.3 dargestellten Techniken eingehen; es wird im Fortgang auf den Einsatz von Wärmepumpen fokussiert, dabei wird eine Trennung zwischen Wäschetrocknern im Haushaltsbereich und im gewerblichen, industriellen Bereich vorgenommen. Eine Literaturanalyse erbrachte nur vergleichsweise wenige umfassende Studien, die mittels Ökobilanzierungen Abschätzungen von Umwelteffekten vorgenommen haben. Darauf soll im Weiteren eingegangen werden. 8.3.4.1 Bereich private Haushalte Im Zusammenhang mit der Vorbereitung von Durchführungsmaßnahmen der Richtlinie für Ökodesign-Anforderungen von energiebetriebenen Produkten (Energy-using-Products: EuP) wurde durch PWC (2009) ein Vergleich zwischen mehreren spezifischen Produktgruppen durchgeführt; dabei wurden Abluft- und Kondensationstrockner untersucht. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass sowohl bei Abluft- als auch bei Kondensationstrocknern durch die Installation einer Wärmepumpe erhebliche Einsparungen in unterschiedlichsten Bereichen, vor allem aber bei Energie bzw. Strom gemacht werden können (vgl. Abbildung 5). Insgesamt gibt es bei Abluft-Wärmepumpentrocknern in 15 von 16 Kategorien und bei Kondensations-Wärmepumpentrockner in 9 von 15 Kategorien Verbesserungen im Vergleich zum Basis-Szenario. Es ist beispielsweise eine Treibhausgas-Reduktion von 36 % bei Kondensationstrocknern mit Wärmepumpe bzw. 23 % bei Ablufttrocknern mit Wärmepumpe im Vergleich zum Basis-Szenario möglich. Außerdem führt die Benutzung eines Wärmepumpentrockners zur Energieeinsparung: Kondensations-Wärmepumpentrockner benötigen 39 % und Abluft-Wärmepumpentrockner 24 % weniger Energie (PWC 2009; S. 376 und S. 379). Abbildung 5 zeigt die prozentualen Veränderungen im Vergleich zum Basis-Szenario durch die Installation einer Wärmepumpe in den zwei untersuchten Trocknerarten. Das Basis-Szenario – ein Trockner ohne Wärmepumpe – ist durch die schwarze Line bei 100 % gekennzeichnet; in der Mitte des Netzes befindet sich die 0 %-Marke. Ablufttrockner mit Wärmepumpe sind mit einer roten und Kondensationstrockner mit Wärmepumpe mit einer blauen Linie dargestellt. Eine Linie unterhalb der 100 %-Linie des Basis-Szenarios, also im Inneren der Netzgrafik, zeugt von einer Verringerung des Einflusses des jeweiligen Faktors. Verläuft eine Linie weiter außen am Netz als das Basis-Szenario, bedeutet dies eine Erhöhung des Einflusses des Faktors durch die Installation der Wärmepumpe. Beim Einsatz von Wärmepumpentrocknern (sowohl bei Abluft- als auch bei Kondensationstrocknern) verringern sich also sowohl Gesamtenergie, Wasserverbrauch (Prozess) und Treibhausgase als auch die Versauerung (Eintrag in die Luft); die Eutrophierung nimmt hingegen zu (PWC 2009; S. 354). Nach Graulich et al. (2011c; S. 18) können die hohen Werte in der Kategorie Eutrophierung auf den Materialmehrverbrauch und das in den Wärmepumpen benötigte Kältemittel zurückzuführen sein. Der Materialmehrverbrauch wurde ausschließlich bei Kondensationstrocknern untersucht. Hier zeigt sich auch eine Erhöhung durch die Installation einer Wärmepumpe. Für Ablufttrockner liegen keine entsprechenden Zahlen vor. 154 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Abbildung 4: Veränderungen verschiedener Umwelteffekte durch Installation einer Wärmepumpe bei Haushaltstrockner (Eigene Zusammenstellung aus PWC 2009; S. 354) Eutrophierung Gesamtenergie 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Materialmehrverbrauch Wasserverbrauch (Prozess) Treibhausgase Versauerung (Eintrag in die Luft) Ablufttrockner mit Wärmepumpe Kondensationstrockner mit Wärmepumpe Basis-Szenario = 100% (Trockner ohne Wärmepumpe) Die Aussagen zur Energieeinsparung und damit zur Verringerung des Treibhauspotenzials von PWC (2009) werden in den Untersuchungen von Rüdenauer et al. (2008) und Meyers et al. (2010) tendenziell bestätigt: Rüdenauer et al. (2008; S. 40) ermitteln eine Einsparung von bis zu 50 % der gesamten verwendeten Energie (Produktion, Benutzung, Entsorgung) bei einem Trockner mit Wärmepumpe im Vergleich zu einem konventionellen Abluft- oder Kondensationstrockner. Außerdem verursachen Wärmepumpentrockner (Abluft- bzw. Kondensationstrockner) gegenüber konventionellen Ablufttrocknern ca. 50-60 % und gegenüber konventionellen Kondensationstrocknern 30 bis 47 % geringere Umweltauswirkungen (u.a. Treibhaus-, Versauerungs- und Eutrophierungspotenzial). Laut Meyers et al. (2010; S. 1) besteht die Möglichkeit einer 50 %-igen Verringerung des Energieverbrauchs bei Benutzung eines Wärmepumpentrockners anstelle eines konventionellen Trockners. Die Stiftung Warentest hat sowohl 2012 als auch 2013 Wäschetrockner mit Wärmepumpen in Warentests als energieeffizient bewertet. Das Fazit beider Tests ist eine Einsparung von ebenfalls ca. 50 % Strom im Vergleich zu einem klassischen Kondensationstrockner (Stiftung Warentest 2012; S. 65-69; Stiftung Warentest 2013; S. 68-71) und zeigt somit die gleiche Tendenz wie die zuvor erwähnten Studien. 155 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 8.3.4.2 Bereich gewerbliche und industrielle Anwendung Graulich et al. (2011c) untersuchten sieben verschiedene Verbesserungsoptionen für gewerblich genutzte Wäschetrockner, hierunter auch den Einbau einer Wärmepumpe. Diese Innovation wurde an sechs unterschiedlichen Wäschetrocknerarten (Basis-Szenarios) untersucht: Semiprofessionelle Kondensations- und Ablufttrockner, professioneller Trockenschrank und professionelle Wäschetrockner mit einem Trockenvolumen von weniger als 15 kg, 15-40 kg und über 40 kg (Graulich et al. 2011c; S. 3-4). Bei allen untersuchten Varianten führt die Verbesserungsoption einer integrierten Wärmepumpe zu einer Reduktion des Energieverbrauchs von 40-60 % gegenüber einem konventionellen Kondensationstrockner (vgl. Abbildung 6). Insgesamt gibt es bei allen Trocknerarten in 11 von 16 untersuchten Kategorien eine ökologische Verbesserung durch den Einbau der Wärmepumpe: Unter anderem sinken der Wasserverbrauch, die Treibhausgasemissionen, der gefährliche Abfall und die Versauerung der Luft (vgl. Abbildung 6). Die erhöhten Werte bei der Eutrophierung sind möglicherweise auf den Materialmehrverbrauch und das in den Wärmepumpen benötigte Kältemittel zurückzuführen (Graulich et al. 2011c; S. 48). Abbildung 6 zeigt die relativen Veränderungen (in Prozent) im Vergleich zum Basis-Szenario durch die Installation einer Wärmepumpe in den untersuchten Trocknerarten. Beim Einsatz von Wärmepumpentrocknern verringern sich also sowohl Gesamtenergie, Wasserverbrauch und Treibhausgase als auch die Versauerung (Eintrag in die Luft); die Eutrophierung nimmt hingegen zu. Die Brancheninitiative „Trommeln für die Energiewende“, die Ende 2012 gegründet wurde 121, hat in Wäschereien ein Energien- und Ressourcen-Einsparpotential von 30 % durch den Einsatz neuster Techniken ermittelt (Kühne 2014, Folie 5), Potenziale von bis zu 50% sind bei Einsatz von neuen Kühlungskonzepten möglich, die derzeit nur in F&E Vorhaben erprobt werden. 8.3.5 Fazit Die Verbesserung der Energieeffizienz in der gewerblichen Wäschepflege wurde als eine Innovation ausgewählt, die ein Großverbraucherpotential hat. Im Zuge der weiteren Recherchen zeigte sich eine stärkere Differenzierung der Wäschepflege, die sich – neben der Wäschetrocknung in privaten Haushalten – zwischen semiprofessionellen und professionellen Einsatzbereichen stark unterscheidet. Semiprofessionelle Trockner setzen einfachere, haushaltsnähere Technologien ein, deren technische Nennkapazität sehr begrenzt (auf etwa 6 kg Trockenwäsche) ist. Die professionellen Wäschetrockner haben sehr unterschiedliche Trommelgrößen bis hin zu Durchlauftrocknern und verfügen damit über sehr unterschiedliche Technologien. Mit der technologischen Komplexität einher geht eine wachsende Trocknungsmenge pro Trockenzyklus bzw. pro Zeiteinheit. Damit verbunden ist selbstredend eine sinkende Anzahl von inländischen gewerblichen Nutzern von Wäschepflege. Im Vorhaben erfolgte eine Fokussierung auf die professionellen Trockner, die sich allerdings beträchtlich von Geräten der privaten häuslichen Wäschepflege unterscheiden. Mit der Teilnahme der relevanten Verbände und einschlägiger Dienstleister konnte ein guter Mix an Unternehmen/Großverbrauchern im Bereich der Wäschepflege erreicht werden. 121 Vgl. http://www.rw-textilservice.de/data/beitrag/Artikel-Trommeln-fuer-die-Energiewende-_8379314.html bzw. http://brancheninitiative-energie.de/. Aufgerufen am 11.07.2014. 156 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Abbildung 5: Veränderungen durch die Installation einer Wärmepumpe (gewerbliche Wäschetrockner) (Eigene Zusammenstellung aus Graulich et al. 2011c; S.16) Gesamtenergie 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Eutrophierung Wasserverbrauch (Prozess) Treibhausgase in GWP100 gefährlicher Abfall Versauerung (Eintrag in die Luft) Semi-professioneller Kondensationstrockner Semi-professioneller Ablufttrockne Professioneller Trocknenschrank Professioneller Wäschetrockner < 15 kg Professioneller Wäschetrockner 15-40 kg Professioneller Wäschetrockner > 40 kg Basis-Szenario = 100% (jeweiliger Trockner ohne Wärmepumpe) Insgesamt zeigt sich aus der literaturgestützten Abschätzung von Umwelteffekten, dass beträchtliche energetische Einsparpotentiale bestehen, die sowohl seitens der Brancheninitiative „Trommeln für die Energiewende“ als auch im Fachgespräch bestätigt wurden – die Rede ist hier von einem energetischen Einsparpotenzial von bis zu 30 %. Zu deren Realisierung kann ein Portfolio an sehr unterschiedlichen Technologien eingesetzt werden, deren Marktdurchdringung entweder noch gering ist oder sich noch in der Erprobungsphase befindet. Während des Fachgesprächs wurden eine Reihe von Maßnahmen und Ansatzpunkte benannt, um – auch mit Hilfe des Umweltbundesamts – die Diffusion weiter zu unterstützen. Diese Maßnahmen adressieren zwei Ebenen 122: 122 In Kap. 9.2 gehen wir auf die Eignung des Ansatzes, Großverbraucher zu mobilisieren, ein. 157 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • Zum einen eine Verbesserung der Energieeffizienz in Unternehmen der Wäschepflege; hierzu zählen Maßnahmen wie das Monitoring bzw. die Bilanzierung des Energieverbrauchs, die Personalschulung, technische Feedbacksysteme bei der Maschinenüberwachung, Transponder für die Optimierung der Pflegezyklen, eine Energieberatung durch Branchenspezialisten und neue finanzielle Contractingmodelle bzw. Leasingmöglichkeiten. • Zum anderen – und dies steht im Mittelpunkt dieses Berichts – die „Organisierung“ von Großverbrauchern als Treiber einer Marktdiffusion von Umweltinnovationen. Hierzu können insbesondere Maßnahmen wie die Einrichtung runder Tische, die horizontale wie auch vertikale Vernetzung, die Integration gewerblicher Nutzer in den Wäschetrocknerentwicklungsprozess sowie die Erarbeitung und Anwendung von Einkaufskriterien (etwa im Rahmen einer CSR-Strategie) gezählt werden. Wichtig ist auch die Rolle von Schlüsselakteuren bzw. -verbänden, die in der Branche eine hohe Reputation besitzen und glaubwürdig agieren können, etwa in Form einer energiebezogenen Technologieberatung („Technologiescouts“). Letztere weisen darauf hin, dass seitens der Branchenverbände wie auch seitens der Wäschedienstleister ein Potenzial besteht, ihre Rolle als Großverbraucher zu aktivieren. 8.4 Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau und rezyklierte Baumwollfasern zur Verwendung in textilen Produkten In Kapitel 6.4 wurde als eine Umweltinnovation die Verwendung von recyclierten Baumwollfasern (RC-Baumwollfasern) aufgezählt. Diese Innovation wurde als Ansatzpunkt für eine Aktivierung von Großverbrauchern zur Unterstützung von Umweltinnovationen ausgewählt. Aufgrund der bisher nur marginalen Bedeutung von Baumwollfasern aus biologischem Anbau wurde der Fokus im Bereich der Baumwolle um diesen Aspekt ergänzt. Es wurden also Baumwolle aus biologischen Anbau und Baumwolle mit Nutzung von Recyclingfasern betrachtet. 8.4.1 Kurzcharakterisierung des Baumwollmarkts Textilien sind ein Alltagsprodukt, mit dem alle täglich in Berührung kommen: Als (Berufs-) Bekleidung, Bettwäsche, Hand-, Putz- und Reinigungstücher, Teppiche, Polstermöbel, Vorhänge und vieles mehr. Diese Textilien können aus Naturfasern (wie Baumwollfasern, Wolle oder Hanf), oder auch aus Kunstfasern (wie Viskose, Polyacryl oder Polyester) gefertigt sein (Rigos 2004). Circa 38 % der weltweit produzierten Textilien bestehen aus konventionell angebauter Baumwolle (Greenpeace 2013). Der Anteil der Biobaumwolle liegt weltweit dagegen bei unter 1,0 %123. Insgesamt wurden 2011/12 weltweit 27,6 Mio. Tonnen Baumwolle geerntet (Textile Exchange 2013; S. 54). Am Textilabsatz der EU 27 Staaten hatte vor mehr als 10 Jahren Bekleidung einen Anteil von rund 45 %, Haushaltstextilien 20%, technische Textilien (18 %), die Innenausstattung (10 %) und Sonstige (7 %). Bezogen auf die beiden Gruppen Bekleidung und Haushaltstextilien war der Absatz in den EU-27-Staaten 9,6 Mio. t, von den 6,8 Mio. t auf Bekleidung und 2,8 Mio. t auf 123 Hier gibt es unterschiedliche Angaben: Die Organic Trade Association (2010; S. 1) gibt 0,8% an, während Textile Exchange die globale Biobaumwollernte auf 138.000 t schätzt, was einem Anteil von 0,5% entspricht, von denen 74% aus Indien stammen (Textile Exchange 2013; S. 15). 158 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Haushaltstextilien entfallen, das entsprach einem Textilabsatz für die EU 27 von 19,1 kg pro Bürger und Jahr. Im Bereich Bekleidung werden die drei Hauptkategorien Oberteile (36,7 %), Nacht- und Unterwäsche (24,2 %) und Unterteile (20,4 %) unterschieden; im Bereich Haushaltstextilien waren dies Fußbodenbeläge (38%), Bettwäsche (27,9%) (alle Zahlen nach Beton et al. 2014; S. 23ff.). In Deutschland lag im Jahr 2012 der Anteil der privaten Ausgaben für Bekleidung und Schuhe an den Gesamtausgaben pro Monat laut Statistischem Bundesamt (2014a; S. 1) bei 4,6 %, dies entspricht einem Betrag von 106 €/Monat. Die im Jahr 2010 nach Deutschland importierte Rohbaumwolle, sowie Textilien und die Kleidung aus Baumwolle stammten hauptsächlich aus China (23 %), Bangladesch (16 %) und der Türkei (12 %). Der Importwert stieg von ca. 10 Mrd. € im Jahr 2000 auf ca. 14 Mrd. € im Jahr 2010 stark an. Ebenso ist ein erhöhter Export an Textilien zu verzeichnen, welcher im Jahr 2000 noch ca. 3,8 Mrd. € betrug und im Jahr 2010 bereits auf 6,6 Mrd. € angewachsen war (Mayer 2013; S. 1). 8.4.2 Innovationen Im Hinblick auf die Umweltbelastungen konventionell erzeugter Baumwolle wurden zwei Innovationen betrachtet: • Verwendung von in ökologischer Landwirtschaft produzierter Biobaumwolle: In der ökologischen Landwirtschaft stehen eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen und der Erhalt der Gesundheit der Böden, Ökosysteme und des Menschen im Vordergrund. Es wird ohne die Verwendung von chemischen Düngemitteln und Herbiziden gearbeitet und ökologische Prozesse sowie die Biodiversität werden unterstützt und gefördert (Murugesh/Selvadass 2013; S. 39). • Verwendung von recyclierter Baumwolle, d.h. von Baumwollgarnen, welche vollständig oder zu Teilen aus recycelten Fasern bestehen: Diese Innovation wurde in Kapitel 6.4 als eine Umweltinnovation erwähnt und von Brown/Wilmanns Environmental (2013; S. 6) in Klasse-A 124 eingestuft, wohingegen konventionelle Baumwolle der Klasse E zugeordnet wurde. Mit beiden Innovationen lassen sich qualitativ hochwertige Baumwollfasern und Textilien herstellen und es kommt dabei zu keinerlei Einbußen bei Nutzen (Große Ophoff 2012; S. 25) und Design 125. Allerdings ist der Preis noch etwas erhöht, dieser könnte aber bei einer breiteren Marktdiffusion durch Skaleneffekte abnehmen. Bisher sind Textilien aus biologischer oder recyclierter Baumwolle jedoch nur Nischenprodukte. Nach Bilharz et al. (2013; S. 30) liegt der Marktanteil von Bekleidung und Textilien, die mit dem Europäischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind, bei 0,01 % 126. 124 Nachhaltiger im Hinblick auf Treibhausgase, Humantoxizität, Ökotoxizität, Energieinput, Wasserinput und Landnutzung. 125 Z.B. http://www.greenality.de/de/monkee-jeans-classic-skinny-organic-oyster-grey.html. Aufgerufen am 24.3.2014. 126 Allerdings ist diese Zahl zurückhaltend zu interpretieren, da es eine Vielzahl verschiedenartiger Umweltzeichen mit sehr unterschiedlichen stofflichen Anforderungen an die Produkte gibt, zu welchen keine differenzierten Statistiken vorliegen. Zudem haben große Handelsketten oft eigene Label (vgl. Bilharz et al. 2013; S. 30). 159 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 8.4.3 Fachgespräch nachhaltige Textilien und Recycling-Baumwolle Am 7. Juli 2014 wurde ein Fachgespräch im Umweltbundesamt unter dem Titel „Textilien als Visitenkarte: sozial‐ und umweltverträgliche Baumwolltextilien als CSR‐Beitrag in der Beschaffung“ durchgeführt 127. Hierzu wurden im Vorfeld Verbände im Bereich Textilvermietung, Handel, Großverbraucher im Bereich Transport sowie Gesundheitswesen/Pflege sowohl per Email als auch teilweise persönlich kontaktiert. Am Fachgespräch selbst nahmen 21 Personen aus dieser Zielgruppe teil 128. Ziel des Fachgesprächs war es, Möglichkeiten zu erkunden, wie eine nachhaltige Produktion von Baumwolltextilien durch Großverbraucher unterstützt werden könnte. Dabei wurden in Fachvorträgen zunächst die Produktionskette von Textilien vorgestellt, der Ressourcenverbrauch bewertet und verschiedene Möglichkeiten zur Senkung dieses Verbrauchs reflektiert. Anschließend diskutierten die Teilnehmenden, wie Großverbraucher die Nachfrage nach umwelt- und sozialverträglich hergestellten Textilien steigern könnten. Als Chance zur Steigerung der Nachhaltigkeit wurde neben der erhöhten Nachfrage nach Produkten aus Biobaumwolle, vor allem ein Fokus auf Langlebigkeit und Pflege der Textilien gelegt, um durch längere Nutzungszeiten der einzelnen Textilien insgesamt weniger Ressourcen zu verbrauchen. Dazu wäre erforderlich, den Lieferanten hohe (schwer einhaltbare) Haltbarkeitsanforderungen zu stellen. Angesprochen wurde die Relevanz der Transparenz von Produktzertifizierungen (Baumwollherkunft, faire Produktionsbedingungen etc.). In dem Fachgespräch wurde deutlich, dass derzeit verschiedene Faktoren die Beschaffung nachhaltig produzierter Textilien einschränken: • Verfügbarkeit von Biobaumwolle, aktuelle verhältnismäßig kleine Produktionsflächen in der (Bio-) Baumwollerzeugung, Übergangszeiten von 3 Jahren, • Preisdifferenz zu konventionell angebauter Baumwolle, insbesondere aufgrund der Zertifizierungskosten, • Anforderungen an die Reinheit des Pre-consumer Abfalls, • Unsicherheiten/ Wissensdefizite: • o Beschaffenheit der Faserqualitäten: Faserlänge, Farbbeständigkeit, Pflegbarkeit o Ausgestaltung der Zusammenarbeit mit Biobaumwolle- und RC-BaumwollfaserAnbietern und das Lieferketten-Management insgesamt, o Vermutlich hohe Anforderungen an das Beschaffungsmanagement, fehlende gemeinsame Betrachtung der Nachhaltigkeitsdimension in Beschaffung und Absatz. Im zweiten Teil des Fachgesprächs diskutierten die Teilnehmenden nachhaltige Unternehmensstrategien anhand verschiedener Leitfragen u.a. zu Kundenintegration in die Produktentwicklung sowie Wissenstransfer und Relevanz von Ökologie und Gesundheit entlang der Lieferkette. Besprochen wurden in diesem Zusammenhang auch folgende Maßnahmen, die Unternehmen bei der Beachtung ökologischer und sozialer Aspekte unterstützen könnten: 127 Programm vgl. Kapitel 5.3.1 im Anlagenband. 128 Teilnehmer vgl. Kapitel 5.3.3 im Anlagenband. 160 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • Zielvereinbarung zur nachhaltigen Textilbeschaffung: Nachhaltigkeitsziele könnten auf eine CSR – Strategie heruntergebrochen werden, um daraus letztendlich produktspezifische Handlungsstrategien abzuleiten. • Gütesiegel (wie der Blaue Engel), die Informationen etwa über Herkunft und Inhaltsstoffe liefern, sind ein zentraler Orientierungspunkt für Einkäufer. Sie werden als Chance gesehen, die Kooperation und Kommunikation über Anbau- und Herstellungsbedingungen in der Lieferkette zu unterstützen. Die Einführung einer Differenzierung nach Zielgruppen wird als hilfreich erachtet. Auch das Sichtbarmachen von besonders ambitionierten Produktkennzeichnungen („Labelführer“) würde bei der Orientierung im sog. „Labeldschungel“ helfen und bestimmte Label ggf. für bestimmte Anwendungsbereiche und einzelne Kundenkreise einfacher selektier-/ identifizierbar machen. • Ein „Life Cycle Costing“-tool, in dem investive und laufende Kosten in einer betriebswirtschaftlichen Kostenkalkulation zusammengeführt sind. • Der Aufbau fachlicher Kompetenzen kann durch verschiedene Strategien erfolgen: Inhouse, in Kooperation mit Verbänden und Unternehmen oder durch „Outsourcing“ (z.B. an Berater). • Investitionsunsicherheiten bestehen bei der Umstellung von konventioneller zu nachhaltiger Herstellung. Als Optionen, die Unternehmen Erleichterung/ Orientierung versprechen, werden Kooperationen in der vertikalen (Lieferantenmanagement) sowie horizontalen (zwischen Unternehmen; business to business Kette) und die Einbeziehung der Endkunden erachtet. Abschließend wurden drei konkrete Wünsche an das Umweltbundesamt herangetragen: Es wurde darum gebeten, dass sich das Umweltbundesamt für die Verbesserung der Produktkennzeichnungen für nachhaltige Textilien einsetzt (Qualität und Transparenz der Vergabekriterien, sinnvolle und transparente Zertifizierungs- und Kontrollmechanismen). Außerdem solle es mit darauf hinarbeiten, die „Label-Landschaft“ übersichtlicher zu machen und durch mediale Unterstützung sowie Folgeveranstaltungen die Aufmerksamkeit auf das Thema nachhaltige Textilien erhöhen. 8.4.4 Abschätzung von Umwelteffekten Die Abschätzung von Umwelteffekten trennt zwischen den beiden voranstehend eingeführten unterschiedlichen Umweltinnovationen: Fasern aus Biobaumwolle und Baumwollfasern mit Recyclinganteilen. 8.4.4.1 Biobaumwolle Die Nutzung von Biobaumwolle ist eine Innovation zur Verringerung der Umweltauswirkungen des konventionellen Baumwollanbaus. Dazu liegt eine Reihe von vergleichenden 129 Ökobilanzen-Studien vor, die insbesondere die Belastungen am Anfang des stofflichen Lebenswegs untersuchen. 129 Daneben gibt es auch noch Studien, die Optimierungspotentiale entlang des Lebenswegs ermitteln, etwa mit Blick auf Treibhausgasemissionen (vgl. z.B. ICCo India and Accenture 2012). 161 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Brown/Wilmanns Environmental (2013; S. 6) haben ein System von fünf Klassen entwickelt, in welche sowohl natürliche 130 als auch Kunstfasern 131 eingestuft wurden. Die Klassifikation von Klasse A (nachhaltiger) bis Klasse E (weniger nachhaltig) beruht auf der Bewertung der verschiedenen Einflussfaktoren beim Produktionsprozess, d.h. vom Rohmaterial bis zur spinnbereiten Faser. Als Parameter wurden Treibhausgase, Human- und Ökotoxizität, Energieund Wasserinput sowie Landnutzung berücksichtigt. Die Ergebnisse wurden zu einem Gesamturteil – der Klasse – verdichtet, indem Treibhausgase und Human- und Ökotoxizität mit jeweils 20 % und die restlichen Faktoren mit jeweils 13,33 % gewichtet wurden. Im Gesamturteil wurde Biobaumwolle in Klasse B eingestuft und ist somit um drei Klassen ökologisch vorteilhafter als konventionelle Baumwolle, welche der Klasse E zugeordnet wurde. Auch nach Cherret et al. (2005; S. 13-15) ist die zur Produktion benötigte Gesamtenergie, der CO2-Ausstoß und auch der ökologische Fußabdruck bei Biobaumwolle geringer als bei konventionell hergestellter Baumwolle. In der Studie wurde unter anderem 132 Biobaumwolle mit konventioneller Baumwolle von der Anpflanzung bis zum Produktionsschritt Spinnen verglichen; dabei wurde die Erzeugung zum einen in Punjab/Indien und zum anderen in den USA untersucht. Im Ergebnis ist klar zu erkennen, dass Biobaumwolle eine bessere Ökobilanz hat und zudem Biobaumwolle aus den USA in zwei Kategorien133 nachhaltiger abschneidet als Biobaumwolle aus Punjab (Cherret et al. 2005; S. 17; vgl. Tabelle 2). Die Hauptursache für den größeren ökologischen Fußabdruck von konventionell angebauter Baumwolle ist der Gebrauch von Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel. Bei beiden Anbauformen tragen zusätzlich die Landfläche, die Bewässerung, der Transport und das Spinnen des Garns zum ökologischen Fußabdruck bei, jedoch weisen diese Parameter bei konventioneller Baumwolle höhere Werte auf als bei ökologischer Baumwolle (Cherret et al. 2005; S. 16). Tabelle 26: Vergleich von Biobaumwolle und konventioneller Baumwolle (Cherret et al. 2005; S. 14-16) Faserart Energiebedarf [MJ/Tonne Spinnfaser] CO 2-Emissionen [kg CO 2/Tonne Spinnfaser] Ökologischer Fußabdruck [gha/Tonne Spinnfaser] 11.711 3,6 (geschätzt) 2,35 3,3 (geschätzt) 2,17 4,9 (geschätzt) 5,89 3,57 Biobaumwolle – Punjab Biobaumwolle – USA Baumwolle – Punjab Baumwolle – USA 13.000 (geschätzt) 17.000 (geschätzt) 25.591 3,1 (geschätzt) Murugesh/Selvadass (2013) haben die Umweltauswirkungen des Anbaus von konventioneller Baumwolle mit dem Anbau von Biobaumwolle verglichen. Dies wurde mit Hilfe einer Ökobilanzierung vom Anbau bis zur Ernte, inklusive Produktion und Transport von Düngemitteln und Pestiziden, Bewässerungsausmaß und dem Stromverbrauch für die 130 Z.B. Baumwolle, Bio-Baumwolle, Hanf. 131 Z.B. PLA, Polyester, Nylon. 132 Polyester, Hanf und Bio-Hanf. 133 CO2-Emissionen und ökologischer Fußabdruck. 162 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Bewässerung, durchgeführt. Es wurden zwei unterschiedliche Datensätze für den Biobaumwollanbau 134 und ein Datensatz für den konventionellen Baumwollanbau 135 bezüglich der Wirkungskategorien Abiotischer Abbau, Versauerung, Eutrophierung, Globale Erwärmung, Abbau der Ozonschicht, Aquatische Süßwasser und Humantoxizität, Toxizität, Terrestrische und Süßwasser Ökotoxizität, Land-Wettbewerb und Photochemische Oxidation untersucht. In Abbildung 7 sind diese Wirkungskategorien in Bezug auf die unterschiedlichen Anbauvarianten im Vergleich aufgezeigt. Als Basis-Szenario dient der konventionelle Baumwollanbau: Er ist durch die durchgezogene Linie bei 100 % gekennzeichnet, in der Mitte des Netzes befindet sich die 0 %-Marke. Mit einer gestrichelten Linie ist der Biobaumwollanbau dargestellt und eine gepunktete Linie stellt den zweiten Datensatz bezüglich des Biobaumwollanbaus (Studie) 136 dar. Eine Linie unterhalb der 100 %-Linie des Basis-Szenarios, also im Inneren der Netzgrafik, zeugt von einer ökologischen Verbesserung des jeweiligen Faktors. Verläuft eine Linie weiter außen am Netz als das Basis-Szenario, bedeutet dies eine Verschlechterung des Faktors. Die Abbildung lässt deutlich erkennen, dass alle Einflussfaktoren in beiden Datensätzen des Biobaumwollanbaus geringere Auswirkungen haben als im konventionellen Anbau von Baumwolle. Die teilweise deutlich höheren Umweltbelastungen des konventionellen Biobaumwollanbaus sind zurückzuführen auf den Gebrauch von Pflanzenschutzchemikalien wie synthetische Pestizide und Herbizide, die Verwendung von Kunstdünger und die starke Bewässerung. Beim Anbau von Biobaumwolle wird eine natürliche Schädlingsbekämpfung betrieben und der Einsatz von Chemikalien so vermieden. Zudem wird kein Kunstdünger verwendet, sondern die Düngung erfolgt durch natürliche Methoden wie zum Beispiel den Anbau von Biobaumwolle in Mischkulturen. Dies trägt zu den teilweise bis zu 50 % geringeren Umweltbelastungen des Biobaumwollanbaus bei (Murugesh/Selvadass 2013; S. 39-40). 8.4.4.2 Verwendung recyclierter Baumwolle Die Innovation, frisch erzeugte Baumwolle durch recycelte Baumwolle zumindest teilweise zu ersetzen, zielt insbesondere auf die landwirtschaftliche Erzeugung ab. Die Nutzung von recyclierter Baumwolle wurde in mehreren Studien mit dem Einsatz von Primärfasern aus Baumwolle verglichen. Recyclierte Baumwolle wurde, genau wie Biobaumwolle, von Brown/Wilmanns Environmental (2013; S. 6) nach Bewertung der Einflussfaktoren Treibhausgase, Human- und Ökotoxizität, Energie- und Wasserinput und Landnutzung eingestuft und erreichte die bestmögliche Klasse A. Damit wurde recyclierte Baumwolle eine Klasse höher als Biobaumwolle eingestuft und vier Klassen nachhaltiger als konventionelle Baumwolle. Da die Baumwollpflanze eine so wasserintensive Pflanze ist, spart die Verwendung von Recycling-Baumwolle 20.000 Liter Wasser pro Kilogramm Baumwolle (Claudio 2007; S. 6) beziehungsweise 10.000 Liter Wasser pro Kilogramm Garn, wenn dieses aus 50 % recyclierter Baumwolle besteht (Große Ophoff 2012; S. 25). Außerdem könnten bis zu 95 % der Textilien, die jedes Jahr auf der Mülldeponie landen, recycelt werden (Textile Exchange 2012; S. 2), was das große Potential von recyclierten Baumwollfasern verdeutlicht. 134 Felder im Nimar Tal in Madhya Pradesh, Daten aus 2003 & 2004 (n=120) und Felder in Kutch, Gujarat, Indien (n=1). 135 Felder im Nimar Tal in Madhya Pradesh, Daten aus 2003 & 2004 (n=220). 136 Felder in Kutch, Gujarat, Indien. 163 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Abbildung 6: Vergleich der Umweltauswirkungen des Anbaus von Biobaumwolle und konventioneller Baumwolle (Murugesh/Selvadass 2013; S. 41) Abiotischer Abbau 120 Photochemische Oxidation Versauerung 100 80 60 Land-Wettbewerb Eutrophierung 40 20 0 Süßwassersediment Ökotoxizität Globale Erwärmung Terrestrische Ökotoxizität Abbau der Ozonschicht Aquatische Süßwassertoxizität Humantoxizität Konventioneller Baumwollanbau = Basis-Szenario (100%) Bio-Baumwollanbau Bio-Baumwollanbau (Studie) Auf diesen Ergebnissen und anderen Hinweisen (vgl. z.B. Broich 2014) aufbauend zeichnet es sich ab, dass durch die Substitution von Frisch- durch Recyclingfasern folgende Umweltentlastungen realisiert werden könnten: • Deutliche Reduktion des Wasserverbrauchs in den Anbauregionen, bei denen der Wasserverbrauch der konventionellen Baumwollerzeugung mit Versalzung und Austrocknung verbunden ist (Problem: Recycling findet nicht in den BaumwollAnbauregionen statt). • Einsparung von Pflanzenschutz- und Düngemittel, da die konventionelle Baumwollzucht zumeist in Monokulturen erfolgt und in erheblichem Maße Pflanzenschutz- und Düngermittel einsetzt. • Einsparung von bis zu 20 % Energie bei 50 % recyclierter Baumwolle, hauptsächlich durch die Einsparungen bei der Fasererzeugung (vgl. Bessas 2010; S. 109). 164 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • Deutliche Einsparung von Treibhausgasemissionen durch den nicht mehr nötigen Transport und die geringere Nutzung von Maschinen (nur noch knapp 2 % Emissionen im Vergleich zu konventioneller Baumwolle (vgl. Broich 2014; S. 4). Schwierigkeiten beim Recyclingprozess von Baumwolltextilien sind zum einen, dass die meisten Textilien aus Mischfasern bestehen, welche manuell stofflich sortiert werden müssen, sowie zum anderen die Verkürzung der Faserlängen. Da längere Fasern zu einem qualitativ hochwertigeren und stärkerem Garn führen, müssen bei Verwendung von Recyclingfasern stets frische Baumwollfasern hinzugefügt werden, um keine minderwertigen Fasern zu erhalten (Broich 2014; S. 5). Ein weiteres Hemmnis sind die Umbauarbeiten, die an den ursprünglichen Maschinen vorgenommen werden müssen, damit diese die kurzen Fasern aus den Baumwollfadenresten überhaupt verwerten können (vgl. Bessas 2010; S. 84). Dies ist auch der Grund dafür, dass Produkte aus 100 % recyclierter Baumwolle nur sehr selten zu finden sind. 137 8.4.5 Fazit Textilien aus Baumwollfasern, die aus Bio-Anbau stammen, sowie Textilien mit einem Recyclingfaseranteil wurden aus unterschiedlichen Motiven ausgewählt. Letztere sind ein ausgewähltes Beispiel einer Umweltinnovation (vgl. Kapitel 6.4), während erstere ein Beispiel für ein mittlerweile auf dem Markt gängiges Massenprodukt sind, dessen Marktdurchdringung derzeit trotzdem noch stark auf kleine Nischen begrenzt ist. Textilien aus Baumwollfasern kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz, sie werden als (relativ) homogene Faser sowohl im privaten Konsum als auch im gewerblichen Bereich verwendet. Im Rahmen dieses Beispiels und des Fachgesprächs stand der Einsatz in den Bereichen Dienstbekleidung und Gesundheitswesen/Pflege (z.B. Bettwäsche) im Vordergrund. Beruhend auf den Kontakten im Bereich Wäschepflege konnten interessierte Teilnehmende für ein Fachgespräch gewonnen werden, die intensiv die verschiedenen operativen und strategischen Gesichtspunkte diskutierten. Dabei zeigten sich durchaus heterogene Motive sich als Unternehmen im Bereich Umwelt zu positionieren, wie etwa Markenstärkung und Imagegewinn, Erzeugung eines Mehrwerts gegenüber dem derzeitigen Stand oder eine verbesserte Orientierung auf Qualitäten, darunter auch Umweltqualitäten. Es wurde auch auf das langfristige Denken in Familienunternehmen hingewiesen, das im Bereich der Unternehmen, die am Fachgespräch teilnahmen, weit verbreitet ist. Insgesamt sind die Umwelteffekte der Verwendung von Biobaumwolle bzw. von Baumwolle mit einem Recyclingfaseranteil positiv einzuschätzen. Die Verwendung derartiger Fasern führt insbesondere in der Erzeugung der Baumwolle zu beträchtlichen Verbesserungen hinsichtlich des Wasserverbrauchs und zur Reduktion des Einsatzes von Chemikalien. Allerdings ist die Datenlage unterschiedlich: Während im Bereich der Biobaumwolle eine Reihe von Bilanzierungsdaten vorliegen, ist diese im Bereich der Baumwolle mit Recyclingfasern vergleichsweise bescheiden. 137 Die Firma „Siebenblau“ ist einer der wenigen Anbieter, bei welchen Stoff aus 100% rezyklierter Baumwolle zu kaufen ist, ansonsten sind fast immer noch Anteile anderer Fasern enthalten, um die Qualität der Stoffe zu verbessern (vgl. http://www.siebenblau.de/epages/61896147.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61896147/Categories/Recycling_Stoffe). 165 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Beruhend auf dem Fachgespräch lassen sich eine Reihe von Maßnahmen und Ansatzpunkte nennen, um – auch mit Hilfe des Umweltbundesamts – die Diffusion von Biobaumwollfasern und Recyclingfasern weiter zu unterstützen. Diese Maßnahmen adressieren zwei Ebenen138: • Zum einen eine Verbesserung der Betriebsabläufe bei Dienstleistern; hierzu zählen Maßnahmen wie informatorische Tools (Life Cycle Costing für die Kostenkalkulation im Einkauf, eine deutliche Verbesserung der Kennzeichnungslandschaft mit „Leitzeichen“, an denen sich der Einkauf verlässlich orientieren kann), der Aufbau fachlicher Kompetenzen bei den Dienstleistern (intern oder durch externe Unternehmen) sowie die Entwicklung von Zielpyramiden in Unternehmen (etwa im Rahmen der CSR). • Zum anderen die „Organisierung“ von Großverbrauchern als Treiber einer Marktdiffusion von Umweltinnovationen. Hierzu können insbesondere Maßnahmen wie die Einrichtung runder Tische, die horizontale wie auch vertikale Vernetzung als auch die Einbeziehung der Endkunden in Betracht gezogen werden. Letztere Maßnahmen weisen darauf hin, dass seitens der Branchenverbände wie auch seitens der Textildienstleister ein Potenzial besteht, ihre Rolle als Großverbraucher zu aktivieren. 8.5 Zusammenfassende Erkenntnisse Die in diesem Kapitel durchgeführten drei exemplarischen Anwendungen des Großverbraucheransatzes können nach Maßgabe der Erreichbarkeit von Großverbrauchern mit Blick auf bestehende Hemmnisse der Nutzung von Umweltinnovationen und mit Blick auf Möglichkeiten der Umweltpolitik betrachtet werden: • Erreichbarkeit von Großverbrauchern: Die Identifizierung von Großverbrauchern in einem bestimmten Produktsegment setzt eine gute Kenntnis der Marktlage und -akteure voraus. Unternehmen betrachten sich nicht unbedingt selbst als Großverbraucher, sondern als Marktakteure. Die Organisierung ihrer Interessen erfolgt oft über Wirtschaftsverbände, wobei hier teilweise eine beträchtliche Zersplitterung bzw. Aufgabenteilung vorliegt. „Den“ Verband, der Interessen von großen Abnehmern bündelt, gibt es so kaum. Dies hängt auch damit zusammen, dass der Anwendungskontext der Umweltinnovationen oft sehr heterogen ist. Beispielsweise im Bereich der Pkw-Flotte: Das Taxigewerbe, Autovermietungen, Carsharing-Betreiber, Großunternehmen mit Dienstwagen für ihre Beschäftigten sowie Großunternehmen mit Firmenwagen für den laufenden Geschäftsbetrieb haben jeweils unterschiedliche Handlungslogiken, Einkaufsroutinen und Verbände. Diese Heterogenität erschwert den Zugang zu großen Abnehmern. Die Erreichbarkeit der für den Einkauf zuständigen Personen ist in der Praxis ein schwieriger Prozess, der fallweise – möglicherweise über eine im Marktsegment identifizierte Schlüsselperson – erleichtert werden kann. In aller Regel ist das Thema einer Umweltinnovation nicht naturwüchsig auf der Agenda der entsprechenden Einkaufsabteilungen. • Hemmnisse der Nutzung von Umweltinnovationen: Mit Blick auf die drei in diesem Kapitel untersuchten Umweltinnovationen bestätigen sich ein Teil der zuvor in Kapitel 7.2.2 zusammengestellten Hemmnisse, diese Innovationen breiter in Großunternehmen einzusetzen: 138 In Kapitel 9.2 gehen wir auf die Eignung des Ansatzes, Großverbraucher zu mobilisieren, ein. 166 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum o Innovationsbezogene Hemmnisse zeigten sich bei den beiden Baumwollfasern. Gerade die technischen Anforderungen an den Reinheitsgrad der recyclierten Fasern stellen noch ein Problem dar. o Anbieterbezogene Hemmnisse lagen sowohl bei den CO2-Klimaanlagen wie auch bei den Baumwollfasern in der Verfügbarkeit des Angebots, das es entweder derzeit nicht oder nicht in ausreichender Menge gibt. Die Investitionen in die Umrüstung der Fertigungstechnologien und der Klimaanlagen in Pkw sind weitere Hemmnisse, die Automobilhersteller tangieren. Auch die Rentabilität für Hersteller stellt ein Hemmnis dar, wenn Unsicherheiten über das Eintreten von Kostendegressionseffekten bestehen. o Branchenbezogene Hemmnisse wurden in den drei Fachgesprächen nicht thematisiert, es zeigt sich jedoch allgemein, dass weder einzelne Akteure noch die Verbände die entscheidende Schlüsselrolle derzeit einnehmen können. o Nachfragebezogene Hemmnisse bilden in allen drei Beispielen eine wichtige Motivgruppe. Oft fehlt eine Betrachtung der Umweltinnovationen bzw. des dahinter stehenden Umweltproblems in den Einkaufsabteilungen der Hersteller, da derartige Herausforderungen nicht zum Kerngeschäft gehören, sondern eher Randaspekte sind, sofern sie nicht allgemein in der Öffentlichkeit als Problem thematisiert werden und eine entsprechende Sensibilisierung eingetreten ist. Andere Hemmnisse sind das unzureichende energetische Monitoring bzw. die fehlenden Kompetenzen, Energieströme und -kosten betrieblich zu überwachen, die teilweise auf finanzielle Engpässe, teilweise auf qualifikatorische Kompetenzen zurückgehen. • o Kontextbezogene Hemmnisse wurden wenig thematisiert, allerdings ist unter den Teilnehmenden der Fachgespräche eine Sensibilität für die öffentlichen Diskurse deutlich spürbar geworden. o Politikbezogene Hemmnisse wurden insbesondere bei den CO2-Klimaanlagen thematisiert. Hier stellt sich die Frage nach dem Einfluss von Großverbrauchern, die in Deutschland ansässig sind, auf global agierende Automobilhersteller: Kann hier eine nationale Nachfrage sich bemerkbar machen und Umweltinnovationen vorantreiben? Umweltpolitische Ansatzpunkte: Im Gesamtblick auf die drei Beispiele zeigten sich Unsicherheiten über den Fortgang der Umweltinnovationen, aber auch die Motivation, sich umweltinnovativ zu verhalten. Ein zentraler Punkt, der immer wieder thematisiert wurde, war die Bereitschaft, gemeinsam mit anderen Unternehmen Folgegespräche und runde Tische durchzuführen, um sich miteinander auszutauschen, zu vernetzen und auch Umweltinnovationen voranzubringen. Hier wurde dem Umweltbundesamt – im Sinne von kooperativen Maßnahmen – eine moderierende, aber auch aktivierende Rolle zugewiesen. Dazu kann auch die Nutzerintegration in den Innovationsprozess gezählt werden, die etwa im Bereich der Wäschetrocknung genannt wurde. Auffallend war, dass die Teilnehmenden der Fachgespräche – Vertreter von Unternehmen und Verbänden – regulativen Maßnahmen keine Aufmerksamkeit widmeten. Vielmehr lag die Aufmerksamkeit insbesondere in der Verbesserung der Informationslage in Unternehmen und der Nutzung entsprechender Tools, um zielführend informiert zu werden bzw. seine Kunden entsprechend zu informieren. Dies betrifft erstens Fachinformationen, wie knappe Hintergrundinformationen zur 167 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Umweltinnovation sowie zu den Umweltherausforderungen, um damit Wissensproblemen innerhalb der Branchen zu begegnen. Zweitens wurde immer wieder auf die Bedeutung von Umweltkennzeichnungen hingewiesen, derer es zu viele gäbe: Hier wurde eine Orientierung im Labeldschungel gewünscht. Zum Dritten sollten Unternehmen stärker mit einer Lebenszykluskostenbetrachtung kalkulieren, um damit vordergründigen investiven Nachteilen mit Blick auf die Gesamtkosten zu begegnen. Daneben könnten auch gute Beispiele und Praktiken die Machbarkeit demonstrieren. Als eine weitere Maßnahme wurde auch die Verbesserung der Beratung innerhalb der Branche genannt, etwa durch Verbände und deren Beratungskompetenzen sowie durch „Technologiescouts“. Ökonomische Maßnahmen wurden mit Blick auf die Förderung von F&E hervorgehoben, standen ansonsten jedoch eher nicht im Mittelpunkt. 9 Schlussfolgerungen und Empfehlungen In diesem Kapitel soll auf den Ergebnissen und Erkenntnissen der voranstehenden Kapitel aufbauend eine zusammenfassende strategische Orientierung erarbeitet werden. Hierzu wird zunächst auf die Berechtigung des Ansatzes einer nachfrageseitigen Innovationspolitik eingegangen (Kapitel 9.1). Die Bedeutung der Großverbraucher als wichtige Nachfragegruppe wird zunächst aus Sicht der drei voranstehenden Beispiele (vgl. Kapitel 8) in Kapitel 9.2 analysiert und zusammenfassend interpretiert. In Kapitel 9.3 entwickeln wir Ansätze, wie Umweltpolitik Großverbraucher aktivieren könnte, um deren Rolle bei der Nachfrage nach Umweltinnovationen zu stützen. Im abschließenden Kapitel 9.4 wird ein Gesamtfazit gezogen. 9.1 Nachfrageseitige Innovationspolitik – ein berechtigter Politikansatz? In Kapitel 4 wurde auf den Hintergrund und die Verortung des Ansatzes, Umweltinnovationen nachfrageseitig zu fördern, eingegangen. Eine nachfrageorientierte (Umwelt-) Innovationspolitik, die sich neben dem öffentlichen Beschaffungswesen auch auf gewerbliche Beschaffung, speziell die Beschaffung durch Großverbraucher, richtet, kann sich auf die oben erwähnten Begründungen stützen. Eine nationale Erprobung neuer Technologien, wie Umweltinnovationen, im Sinne eines Vorreitermarkts kann globale Wettbewerbsvorteile für inländische Anbieter eröffnen. Ein nationaler Leitmarkt testet Umweltinnovationen aus und eröffnet den beteiligten Akteuren Lern- und Anpassungsmöglichkeiten; Hersteller erreichen damit einen Wettbewerbsvorsprung aufgrund der Realisierung von Lernkurven und sinkender „Economies of scale“. Im Falle einer gerechten Teilung von mit der Anwendung von Innovationen verbundenen Risiken könnten auch die Anwender auf der Nachfrageseite durch ein verbessertes Leistungsprofil der Umweltinnovationen profitieren, etwa durch eine Verringerung des Energie- und Materialeinsatzes. Skalen- und Lerneffekte können zu einem globalen Wettbewerbsvorsprung der Anbieter von Umweltinnovationen führen. Neben diesem Argument kann durch die nachfrageseitige Förderung von Umweltinnovationen ein gesellschaftlicher Mehrwert erzielt werden, der aufgrund struktureller Markthemmnisse sonst nicht erreichbar wäre. Gesellschaftliche Ziele sind dabei etwa der Erhalt der Umwelt oder die Verringerung der Stoffströme (und damit der Bestandserhaltung für nachfolgende Generationen). Zwar ist diese Orientierung normativ, aber sie ist aus einer Ethik hergeleitet, 168 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum wie sie etwa im Rahmen der Verständigung über Nachhaltigkeit aus dem Brundtland-Bericht von 1987 (WCED 1987) hergestellt worden ist. Schließlich bestehen Unzulänglichkeiten des marktwirtschaftlichen Systems, wie beispielsweise die fehlende Internalisierung externer Kosten, Informationsasymmetrien oder Pfadabhängigkeiten. Durch eine aktive nachfrageorientierte Innovationspolitik können Umweltinnovationen, die aufgrund dieser Systemmängel keinen (oder einen späteren) Marktdurchbruch hätten, auf einem Markt diffundieren. Interventionen seitens der Politik könnten hier korrigierend eingreifen. Durch verschiedene Maßnahmen, auf die in Kapitel 9.3 eingegangen wird, könnten zwar staatlicherseits Kosten anfallen, die jedoch durch eine Verringerung von Umweltkosten und nationale Wettbewerbsvorteile (etwa durch Preissenkungen der Umweltinnovationen) zumindest teilweise wieder kompensiert werden könnten. Beruhend auf diesen Argumenten erscheint der Ansatz, eine nachfrageseitige Innovationspolitik zu verfolgen, als berechtigt. Die Förderung von Umweltinnovationen stellt dabei einen Ausschnitt aus dem gesamten Innovationsgeschehen dar. Eine Fokussierung auf gewerbliche Einkäufer, speziell Großverbraucher, könnte vielversprechende Potenziale offerieren, sofern die Großverbraucher eine Bedeutung als Nachfragegruppe besitzen, woraus im nachfolgenden Kapitel 9.2 eingegangen wird. Durch eine Unterstützung von Großverbrauchern entstehen zwar einerseits staatlicherseits Kosten. Dem stehen, wie bereits erwähnt, andererseits auch „Gewinne“ gegenüber, etwa in Form verminderter Umweltkosten oder durch zusätzliche Steuereinnahmen im Falle einer erfolgreichen internationalen Marktdiffusion. 9.2 Einschätzung der Bedeutung der Großverbraucher als Nachfragegruppe 9.2.1 Analyse der Beispiele 9.2.1.1 Beispiel Klimaanlagen Dieses Beispiel fokussiert auf einen Inhaltsstoff einer Pkw-Klimaanlage, nämlich das derzeit eingesetzte R134a, und dessen Substitution durch CO2 als Kältemittel mit einem Treibhauspotenzial von 1. Es soll damit das bisherige, ab 2017 in Neuwagen nicht mehr zugelassene, Kältemittel ersetzen und auch gegenüber dem gegenwärtig präferierten Ersatzstoff eingesetzt werden. Laut Kraftfahr-Bundesamt (2014a) waren in Deutschland insgesamt 43,9 Mio. Pkw in Deutschland zugelassen, neu zugelassen wurden 2013 2,95 Mio. Pkw (Kraftfahrbundesamt 2014b). Fast der gesamt Pkw-Bestand ist mit dem bisherigen Kältemittel ausgestattet, sofern die Pkw über eine Klimaanlage verfügen 139. Bis Ende Mai 2013 wurden in Deutschland erst 34.000 Pkw mit einer Klimaanlage mit dem Kältemittel R1234yf zugelassen (Hoffmann 2013, Folie 5). In Deutschland wurden im Jahr 2013 62,1% der Pkw als Firmen- bzw. Dienstwagen neu zugelassen (Kraftfahrbundesamt 2014b), das entspricht 1,83 Mio. Pkw. Eine weitere Aufschlüsselung zu den Wirtschaftsbetrieben liegt nicht vor. Großverbraucher von Verkehrsleistungen werden in Tabelle 20 im Anlagenband aufgelistet. Es zeigt sich, dass 139 Bei Neuzulassungen liegt der Anteil von PKW mit einer Klimaanlage bei 93%, im Bestand bei 85% (statista 2014a). 169 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum einerseits eine Reihe von inländischen Automobilherstellern ein gezieltes Flottenmanagement als Vermietungsstrategie anbieten, wie etwa Daimler und Volkswagen. Eine zweite große Kundengruppe sind professionelle Autovermietungen und Leasinggesellschaften, deren Fuhrpark von 15.000 bis 135.000 Fahrzeugen im Bestand liegen. Eine dritte Kundengruppe sind einzelne Wirtschaftsunternehmen, wie die Deutsche Post, die Deutsche Bahn, SAP oder Telekom, die über jeweils einen fünfstelligen Fahrzeugbestand verfügen. Angaben zur Austauschrate liegen nur vereinzelt vor. Wenn man mit einem 4-jährigen Austauschzyklus rechnet und die Flottenbetreiber der Pkw-Hersteller ausklammert, so beschaffen die in Tabelle 20 des Anlagenbands genannten Unternehmen jährlich etwa 250.000 Fahrzeuge 140. Dies sind etwa 14% der im Jahre 2013 abgesetzten Neufahrzeuge. Mit diesem Anteil üben diese Großverbraucher auf den ersten Blick nur eine relativ geringe Nachfrage aus. Diese Großverbraucher werden durch verschiedene Verbände vertreten, wie etwa durch den Verband Deutsches Reisemanagement e.V., die Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland mbH (WGKD), den Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), den Bundesverband CarSharing e.V., den Deutschen Taxi- und Mietwagenverband e.V., den Verband markenunabhängiger Fuhrparkmanagementgesellschaften e.V. (VMF), den Bundesverband der Autovermieter Deutschlands e.V. oder den Bundesverband Fuhrparkmanagement. Eine Zusammenarbeit der Verbände – stimuliert etwa durch die genannten großen Beschaffer – könnte die Nachfragemenge erhöhen und damit den Impuls nach Umweltinnovationen – also einer Klimaanlage mit R744 als Kältemittel – beträchtlich verstärken. Hierdurch könnte ein Anreiz entstehen, diese Klimaanlagen früher bzw. breiter auf den Markt zu bringen. 9.2.1.2 Beispiel Wäschetrockner Das in diesem Bericht dokumentierte Fallbeispiel Wäschetrockner bezieht sich auf den Bereich der gewerblichen Wäschetrocknung. Es stellt sich die strategische Frage, wie eine energetische Optimierung – darauf bezieht sich insbesondere der in Kapitel 8.3 dokumentierte Ansatz – der Wäschetrocknung bei Großverbrauchern im Vergleich zum Ansatz bei privaten Haushalten einzuschätzen ist. Laut Statistischem Bundesamt (2014c) verfügten im Jahre 2013 15,8 Mio. private Haushalte in Deutschland über einen Wäschetrockner. Im Jahr 2013 gab es 1.644.538 Wärmepumpenwäschetrockner im deutschen Bestand (Datenbank ZSE des Umweltbundesamtes). Detailliertere Analysen der betrachteten Umweltinnovation liegen nicht vor. Verschiedene Studien, u.a. auch solche, die im Rahmen der EuP-„Preparatory studies“ erstellt wurden, haben Angaben zum Stromverbrauch pro kg Wäsche vorgenommen. Die Angaben schwanken dabei in Abhängigkeit von der Beladung und der Wäscheart. Rüdenauer et al. (2008; S. 16) geben 0,7 kWh/kg Wäsche an. Diese Angaben sind mittlerweile einige Jahre alt; im Folgenden wird von einem Durchschnittswert von 0,6 kWh/kg ausgegangen141. Angaben zum jährlichen Wäscheaufkommen privater Haushalte haben Rüdenauer (2008) und PwC (2008) vorgenommen, dabei gehen wir von einem Mittelwert von 700 kg/a aus. Leider gibt 140 Die Angaben in Tabelle 20 des Anlagenbands könnten eventuell auch Fahrzeuge im Ausland sowie LKW umfassen, dies war nicht weiter ermittelbar. 141 Dabei wurde davon abgesehen, den zusätzlichen Raumwärmebedarf (bei Ablufttrocknern) bzw. die Abwärme (bei Kondensationstrocknern) zu berücksichtigen. Es ist auch zu beachten, dass die Trocknungszeit in privaten Haushalten keine Rolle spielt, während sie in gewerblichen Unternehmen eine entscheidende Größe für den täglichen Wäschedurchfluss ist. Der Energieverbrauch umfasst ausschließlich elektrische Energie. 170 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum es nur wenige Angaben, welcher Anteil davon in die maschinelle Wäschetrocknung im Jahresgesamtwert geht, Rüdenauer et al. (2008; S. 14) rechnen hier mit 58%, sofern nur während der Heizperiode maschinell getrocknet wird. Braun/Stamminger (2011; S. 214) haben auch jahreszeitlich differenzierte Werte aus einer Verbraucherumfrage erhalten: Wir rechnen im Folgenden mit 420 kg/a maschinell getrockneter Wäsche. Daraus ergibt sich eine Wäschemenge, die in Wäschetrockner getrocknet wird, von maximal 6,64 Mio. t/Jahr. Auf den voranstehenden Überlegungen aufbauend könnten private Wäschetrockner rund 4.000 TWh Strom pro Jahr verbrauchen. Im Bereich der gewerblichen Wäschetrocknung bestehen ebenfalls erhebliche Unsicherheiten. Laut Kühne (2014) sind im DTV rund 2.000 Wäschereien organisiert, insgesamt schätzt er die Zahl an Wäschedienstleistern auf 2.200. Allerdings sind in dieser Zahl nur rechtlich selbständige Wäschereien enthalten, Wäschereien in Unternehmen mit anderer Zielrichtung (wie etwa Krankenhäuser, Kindergärten, Seniorenheime etc.) sind darin nicht statistisch erfasst. Weitere Angaben zur Altersstruktur und zum gesamten Trocknerbestand liegen nicht vor. Angaben zum Energieverbrauch in der gewerblichen Wäschepflege lassen sich ebenfalls nur schwer erschließen. Rüdenauer et al. (2011; S. 36-37) geben in Abhängigkeit vom Trocknertyp einen Stromverbrauch von 0,56 kWh/kg Wäsche bis zu 0,8 kWh/kg an. Seitens des DTV wird von einem Mittelwert von 0,5-0,6 kWh/kg 142 ausgegangen, im Folgenden rechnen wir mit 0,55 kWh/kg. Das Textilaufkommen wird bei den 2.200 Dienstleistungsunternehmen der Textilwäsche auf 7.200 t pro Tag geschätzt (Kühne 2014, Folie 7), davon geht jedoch nur rund ein Drittel in die Volltrocknung. Dies ergibt eine jährliche Wäschemenge von 0,65 Mio. Tonnen, daraus ergibt sich ein geschätzter Energieverbrauch von maximal 360 TWh Strom pro Jahr. Die Interpretation dieser Ergebnisse hängt von der Blickrichtung und dem gewählten Indikator ab (vgl. Tabelle 27): 142 • Indikator „Absoluter Gesamtenergieverbrauch pro Jahr“: Dieser Indikator bezieht sich auf die makroökonomische gesamtdeutsche Perspektive. Orientiert man sich daran, so scheint der Energieverbrauch in privaten Haushalten bei der Wäschetrocknung eine erhebliche größere Bedeutung zu besitzen. Unter Zugrundelegung verschiedener Optimierungsmöglichkeiten könnte die Wäschetrocknung in privaten Haushalten als bedeutsamer erscheinen im Vergleich zu der in der gewerblichen Wäschetrocknung. • Indikator „Energieverbrauch pro kg Wäschetrocknung“: Dieser Indikator blickt auf den Energieverbrauch pro kg Trockenwäsche. Danach liegt dieser in privaten Haushalten und in der gewerblichen Trocknung in etwa in gleicher Höhe. • Indikator „Energieverbrauch pro Kontaktpunkt“: Wenn man den Blick wendet und nach der Größe der jeweiligen Zielgruppe fragt, so stellt sich ein anderes Bild dar. Den 15,8 Mio. privaten Haushalten, die 2013 über Wäschetrockner verfügten, stehen 2.200 gewerbliche Wäschereien gegenüber. Der Energieverbrauch pro Kontaktpunkt ergibt sich aus der Division des Gesamtenergieverbrauchs durch die Anzahl der Kontakte. Danach ist der energetische Ertrag, private Haushalte zu erreichen, pro Kontaktpunkt erheblich niedriger im Vergleich zu gewerblichen Wäschereien. Angesichts begrenzter Mittel, langer Vermittlungs- und Kontaktwege und den unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten erscheint es energetisch ertragreicher, gewerbliche Wäschereien zu kontaktieren. Dies umfasst thermische und elektrische Energie. 171 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Tabelle 27: Indikatoren Wäschetrockner Indikator Energieverbrauch pro Jahr (in Mio. TWh): Private Wäschetrocknung Gewerbliche Wäschetrocknung 143 Energieverbrauch pro kg Wäsche (in kWh): Private Wäschetrocknung Gewerbliche Wäschetrocknung 144 Energieverbrauch pro Kontaktpunkt (in kWh): Private Wäschetrocknung Gewerbliche Wäschetrocknung 145 Derzeitiger Status Energetisches Innovationspotenzial Möglicher künftiger Status 4.000 360 50% 30-50% 2.000 180-250 0,6 0,55 50% 30-50% 0,3 0,28-0,38 212 162.000 50% 30-50% 106 81.000-113.000 Die hier vorgenommenen Berechnungen sind aufgrund der begrenzten Datenlage mit erheblichen Unsicherheiten verbunden und stellen orientierende Daten dar, deren Fehlerbreite beträchtlich sein kann. Allerdings deutet es sich an, dass die Ergebnisse je nach gewähltem Indikator sehr unterschiedlich interpretiert werden können. Eine eindeutige Tendenzaussage ist so nur bedingt möglich. Bisher wurde bei den gewerblichen Wäschereien keine Differenzierung zwischen klein- und mittelständischen Betrieben und Großwäschereien vorgenommen. Wie in Tabelle 25 dargestellt, unterscheidet sich die jährliche Nennkapazität der eingesetzten Wäschetrockner um einen Faktor von rund 160. Dies bedeutet, dass die Betriebe, die große (> 40 kg Kapazität) professionelle Wäschetrockner und Durchlauftrockner besitzen, als Großverbraucher zu betrachten sind. Unternehmen (wie z.B. Servitex, Lavantex oder Larose) disponieren über tägliche Wäschemengen von mehreren Hundert Tonnen. Allerdings lassen sich hier nur fallweise und eher anekdotisch genauere Angaben ermitteln. 9.2.1.3 Beispiel Textilien Das dritte in Kapitel 8 vorgestellte Beispiel bezieht sich auf Textilien aus Baumwolle, die entweder aus dem Bioanbau entstammen oder bei denen Recyclingfasern eingesetzt haben. Die Zielgruppe im Bereich der Großverbraucher sind dabei Unternehmen aus der Textilvermietung, dem Handel, dem Gesundheitswesen/Pflege sowie der Hotellerie. Im Kapitel 5.6.3 (Tabelle 13) und im Anlagenband (Tabellen 8 und 9) wird eine Reihe von Großverbrauchern aufgelistet: • Gebäudereinigungsdienstleister (z.B. Dussmann, Piepenbrock, Aveco, Lattemann/Geiger, Klüh); • Hotellerie mit Unternehmen wie Intercontinental (71 Hotels in Deutschland), Accor (330 Hotels in Deutschland), Best Western Hotels (158 Hotels in Deutschland); 143 Dies umfasst thermische und elektrische Energie. 144 Dies umfasst thermische und elektrische Energie. 145 Dies umfasst thermische und elektrische Energie. 172 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum • Handel mit Unternehmen wie IKEA (46 Möbelhäuser in Deutschland), ZARA, H&M, C&A; • Kliniken wie etwa die Fresenius Helios Gruppe; • Pflegeeinrichtungen der konfessionellen Träger (etwa Caritasverband, Diakonie); • Großunternehmen mit Dienstkleidung in der Produktion (etwa Automobilhersteller), Dienstleister (z.B. Deutsche Bahn146, Deutsche Lufthansa 147, Deutsches Rotes Kreuz, Deutsche Post DHL 148, Securita, Europcar). Baumwolltextilien werden dabei in einer Vielzahl von Bereichen eingesetzt, wie Bettwäsche, Berufs- und Dienstbekleidung oder Handtücher. Detailliertere quantitative Übersichten zu den umgesetzten Mengen und den Anteilen der genannten Bereiche liegen nur ansatzweise vor. In einzelnen Segmenten, etwa im Bereich der Dienst- und Berufsbekleidung und auch der Bettwäsche, dürften nicht-öffentliche Großverbraucher einen beträchtlichen Bedarf besitzen und dabei einen erheblichen Marktanteil innehaben. 9.2.2 Einschätzung der strategischen Bedeutung von Großverbrauchern für die Umweltpolitik Die voranstehenden Analysen zeigen, dass die Bedeutung großer Abnehmer bzw. Großverbraucher jeweils im Kontext eines speziellen Gütermarkts zu betrachten ist. Großverbraucher sind keine feste Bezugsgröße, sondern sind jeweils Teil einer dynamischen Marktbetrachtung. Die untersuchten Gütermärkte sind teilweise sehr heterogener Natur, wie etwa im Bereich der Wäschetrocknung: Je nach Beladungsvolumen ergeben sich große technologische Unterschiede, dieser Bereich ist extrem segmentiert und in sehr unterschiedliche Teilmärkte bei der gewerblichen und privaten Nutzung von Wäschetrocknern aufgeteilt. Dies gilt nicht in demselben Ausmaße für die beiden anderen Beispiele der Baumwolltextilien und PkwKlimaanlagen: Hier handelt es sich um relativ homogene Gütermärkte, deren Produkte grundsätzlich ohne wesentliche Veränderungen bei privaten und gewerblichen Nutzern eingesetzt werden können. Daraus lässt sich schließen, dass bei – bezogen auf private und gewerbliche Nutzung – relativ homogenen Gütermärkten die Bedeutung der Großabnehmer mit Blick auf die Nachfragevolumina abgeleitet werden kann. Hier gilt es jedoch sich nicht nur auf die relative Nachfragemenge eines oder mehrerer Großverbraucher zu fokussieren, die etwa im Bereich der Pkw-Klimaanlagen bei rund 14% lag, sondern es gilt auch das „Sanktionspotenzial“ zu bedenken, also die mobilisierbare Marktmacht von Verbänden, in denen Großabnehmer oft 146 Diese beschaffte neue Dienstkleidung für 45.000 Beschäftigte, vgl. http://www.beschaffung-aktuell.de/home//article/16537505/26997887/Dohmen-kleidet-Bahn-neu-ein/art_co_INSTANCE_0000/maximized/. Aufgerufen am 27.10.2014. 147 Diese beschaffte im Jahre 2002 beispielsweise 490.000 neue Kleidungsstücke für 25.000 Mitarbeiter, vgl. http://presseservice.pressrelations.de/standard/result_main.cfm?aktion=jour_pm&r=85377&quelle=0&pfach=1&n_fi rmanr_=103169&sektor=pm&detail=1. Aufgerufen am 27.10.2014. 148 Diese beschaffte im Jahre 2005 200.000 neue Kleidungsstücke für 9.000 Mitarbeiter in Deutschland und weltweit 1,4 Mio. neue Kleidungsstücke für 110.000 Mitarbeiter, vgl. http://www.dpdhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2005/kleidung_fuer_dhl-zusteller_weltweit.html. Aufgerufen am 27.10.2014 173 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum eine starke Position besitzen. Durch eine Zusammenarbeit in einem Verband und eine Vernetzung mehrerer Verbände ist das Potenzial beträchtlich höher und kann damit im Sinne einer horizontalen Nachfragebündelung auftreten und Umweltinnovationen befördern. Dies gilt umso mehr, wenn man gerade die Unsicherheiten und Risiken im Frühstadium einer Marktdiffusion betrachtet, die bei den Innovationen anbietenden Herstellern liegen: Eine Nachfragebündelung der „Early adopters“ kann Erstellung, Entstehung und frühe Diffusion von Umweltinnovationen anstoßen. Dadurch könnte dann der gesamte Gütermarkt beeinflusst und nachhaltiger ausgerichtet werden, wodurch auch Spillovereffekte möglich wären. Im Falle heterogener Gütermärkte bestehen jeweils besondere Marktbeziehungen. Hier gilt, dass auf den speziellen Teilmärkten Großverbraucher eine starke Rolle spielen, allerdings ist eine Marktdiffusion auf den anderen Teilmärkten aufgrund der technologischen Marktsegmentierung nicht notwendigerweise zu erwarten. Insofern müssen die verschiedenen Teilmärkte jeweils durch wichtige Akteure, wie Großverbraucher und Verbände, angegangen werden. 9.3 Ansätze zur Aktivierung von Großverbrauchern In Kapitel 7.3 wurden eine Reihe von Möglichkeiten vorgestellt, wie durch politische Maßnahmen Großverbraucher adressiert werden können; diese werden in Abbildung 8 zusammenfassend nochmals dargestellt und geclustert. Es stehen damit sehr unterschiedliche Ansatzpunkte zur Verfügung. Abbildung 7: Übersicht über mögliche umweltpolitische Maßnahmen zur Aktivierung von Großverbrauchern 174 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Im Fortgang sollen (umwelt)politische Aktivitäten und Maßnahmen in Anlehnung an den „Policy-cycle“ 149 strukturiert werden; zusammenfassend sind diese in Abbildung 9 dargestellt. Abbildung 8: Vorschläge für umweltpolitische Aktivitäten und Maßnahmen zur Aktivierung von Großverbrauchern entlang eines „Policy cycle“ 9.3.1 Agenda Setting und Problemwahrnehmung Politische Signale und Abstimmung mit Aktivitäten anderer Ressorts Die Befassung mit größeren Unternehmen bzw. Großverbrauchern und deren Einkauf bzw. Beschaffung ist bisher noch wenig im Blickpunkt der Umweltpolitik. Eine Fokussierung auf die verschiedenen Beschaffungsaktivitäten 150 von Unternehmen stellt eine neue Herausforderung für umweltpolitisches Handeln dar. Die Beschaffung in Unternehmen ist dabei diejenige betriebliche Funktion, die die Schnittstelle zu den Lieferanten darstellt (Seuring/Müller 2004; S. 120) und sie hat entsprechend die Aufgabe, die „Geschäftsbedürfnisse des eigenen Unternehmens mit den Fähigkeiten der Lieferanten zu verbinden“ (Büsch 2013; S. 3). 149 Vgl. dazu beispielsweise Jann/Wegrich (2003). 150 Seuring (2011) untergliedert die Beschaffungsaktivitäten im Rahmen des „Supply chain management“ in verschiedene Bereiche, die in Unternehmen unterschiedliche Prioritäten besitzen, dies sollte im Rahmen der Politikvorbereitung beachtet werden. 175 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Für die Umweltpolitik bedeutet dies, politische Signale zu senden, dass die Beschaffung von Unternehmen politische Aufmerksamkeit erhält. Dabei steht eine mehrfache Priorisierung an: • Zum Ersten die Fokussierung auf größere Einkäufer – Großverbraucher. • Zum Zweiten die Gestaltung des Einkaufs im Sinne einer prospektiven längerfristigen Markttransformation. Die in diesem Bericht verfolgte Orientierung auf Umweltinnovationen verfolgt genau dieses Ziel, Gütermärkte durch den Impuls des Einkaufs von Großverbrauchern nachhaltig zu beeinflussen und den jeweiligen Gütermarkt ökologischer auszurichten. • Zum Dritten eine Priorisierung der Bereiche. In diesem Bericht wurde in Kapitel 5.6 eine Priorisierung von Produktgruppen vorgenommen und anhand dieser potentielle Großverbraucher zusammengestellt. Diese Prioritäten können, müssen aber nicht, Orientierungen bieten. Aufgrund limitierter Ressourcen ist eine Verständigung über prioritäre Bereiche jedoch anzuraten. Die politischen Signale hinsichtlich des gewerblichen Einkaufs sind durch eine gleiche Behandlung der öffentlichen Beschaffung zu ergänzen, wie dies etwa Knopf et al. (2011) vorschlagen, indem sie anregen „eine Kultur der ‚guten Beschaffung‘ zu fördern“ (vgl. ebd.; S. 37). Neben dem Signalling an Akteure des gewerblichen, nicht-öffentlichen und des öffentlichen Einkaufs ist auch eine Abstimmung zwischen den Bundesressorts, etwa dem BMUB, dem BMBF und dem BMWi notwendig, um eine Kohärenz auf Bundesebene sicherzustellen. Die jüngst beschlossene neue Hightech-Strategie (BMBF 2014) sowie die Elektromobilitätsstrategie bieten hier eine Reihe von Ansatzpunkten151. 9.3.2 Politikformulierung Systemmanager als Eintrittspunkt Die durchgeführten Fallbeispiele (vgl. Kapitel 8), die Expertenbefragung und die Literaturanalyse haben gezeigt, dass ein adäquater Zugang zu potentiellen Großverbrauchern und gemeinsame Reflektionen notwendig sind, um das Marktgeschehen zu verstehen. Zur Vorbereitung ist das Erstellen einer Vorstudie anzuraten, in der das Marktgeschehen und die Marktdynamik, wichtige Akteure und Verbände sowie potentielle Schlüsselpersonen zusammengestellt werden. Die Förderung von Umweltinnovationen bedarf einer differenzierten Kenntnis der Gütermärkte. Deswegen ist es ratsam, anerkannte und akzeptierte Fachleute zu gewinnen, die als „ehrliche Makler“ – Systemmanager – auftreten können. Dies haben auch die drei Fallbeispiele deutlich gezeigt, bei denen durch Schlüsselpersonen die Kommunikation mit dem Einkauf von Großverbrauchern erheblich erleichtert wurde. Die Einbeziehung eines derartigen Systemmanagers sollte durch eine Organisation unterstützt werden, die die Prozessgestaltung übernehmen kann, um die gestaltende Rolle des Maklers nicht zu stark mit organisatorischen Aufgaben zu überlasten. 151 Vgl. die Vorschläge zur Nutzung der öffentlichen Beschaffung im Rahmen der Elektromobilitätsstrategie bei Knopf et al. (2011; S. 32 ff.). 176 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Seitens der umweltpolitischen Instanzen ist eine Klärung der Interessen und Ansprechpartner von zu beteiligenden Ressorts notwendig, zudem ist eine eindeutige personelle Verantwortlichkeit und „Kümmerschaft“ notwendig, die diesen Ansatz verfolgt, vorantreibt und als behördeninterner Ansprechpartner sowie Vermittler zu den Schlüsselpersonen agiert. Des Weiteren sind entsprechende Finanzmittel bereitzustellen, etwa für den Ankauf einschlägiger Marktstudien von Marktforschungseinrichtungen. Roadmap als dialogischer Prozess Die Arbeiten des beauftragten Schlüsselakteurs sollten aufbauend auf der Vorstudie eine Strategie entwickeln, wie in einem gewählten Gütermarkt eine Markttransformation stimuliert werden kann. Hierzu ist ein mehrfacher Dialog mit wichtigen Unternehmen notwendig, die Interesse an einer Kooperation besitzen. Diese Dialoge könnten sich an wichtige Großverbraucher und deren verschiedene Interessensverbände wenden und diese gezielt mittels Diskussionsveranstaltungen vernetzen. In derartige Prozesse könnten zudem Umweltorganisationen als „Glaubwürdigkeitsverstärker“ einbezogen werden, um den Interessen mehr Nachdruck und auch umweltpolitische Akzeptanz zu verleihen. Gleichzeitig wird zu prüfen sein, in welcher Form Hersteller, die Umweltinnovationen anbieten, einbezogen werden. Im Ergebnis sollte ein Aktionsplan zur Marktentwicklung („Roadmap“) entstehen, der zeitlich gestaffelte Aktivitäten der beteiligten Partner zusammenstellt und auf die Gestaltung der Marktdynamik abzielt. Integrierter Ansatz – Maßnahmenbündelung Die Maßnahmen, die in einem bestimmten Gütermarkt ergriffen werden, sind aufeinander abzustimmen und zu einem kohärenten Ansatz zu bündeln, wie dies etwa beim japanischen Toprunner-Programm erfolgt. Dies bedeutet einerseits eine horizontale Ressortabstimmung auf Bundesebene sowie andererseits eine Abstimmung des Vorgehens mit den Bundesländern, um ein kohärentes Vorgehen zu gewährleisten. Nutzung von Zeitfenstern Die Formulierung und das Vorantreiben politischer Maßnahmen sollte auch Zeitfenster beachten, die sich ergeben. Ein Beispiel ist die jüngste Diskussion um das Kältemittel in PkwKlimaanlagen, die nicht unter Umwelt-, sondern unter Gesundheitsaspekten geführt wurde bzw. wird. Dieses Thema ist aktuell und brisant, neue Koalitionen haben sich gebildet, es ist viel „Musik“ in der Diskussion. Derartige Zeitfenster wirken begünstigend auf die Aktivierung der Akteure bei Großverbrauchern. Dabei ist das Umfeld genauer zu betrachten und wichtig, sich in entsprechenden Diskussionsgruppen einzuschalten, wie etwa die KOINNO-Arbeitsgruppe Fuhrpark oder Diskussionen beim Beschaffungsamt des Bundes zu Elektromobilität (jeweils bezogen auf die Wahl des Kältemittels bei Klimaanlagen). 9.3.3 Politikimplementation Bündelung als Kooperation von öffentlichen und nicht-öffentlichen Verbrauchern Die Nachfragemacht von Großverbrauchern hängt vom jeweiligen Kontext ab. Neben der Nachfrage nicht-öffentlicher Großverbraucher hat das öffentliche Beschaffungswesen eine beträchtliche Gestaltungsmacht, die öffentliche Nachfrage liegt nach Angaben des 177 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Umweltbundesamts bei etwa 260 Mrd. € pro Jahr 152. Die Beschaffungslogiken beider Segmente sind extrem unterschiedlich: Der öffentliche Bereich muss sich an die einschlägigen verbindlichen Vorgaben zur öffentlichen Auftragsvergabe halten, während nicht-öffentliche Großverbraucher hier keiner vergleichbaren rechtlichen Vorgabe unterliegen. Gleichwohl könnte durch eine Bündelung beider Nachfragegruppen die Schubkraft noch ausgebaut werden. Die Form der Bündelung wird hier sicherlich im Kontext des jeweiligen Gütermarkts zu reflektieren sein. Sie kann von einem Erfahrungsaustausch bei der Beschaffung und Nutzung von Umweltinnovationen, über gemeinsame Informationsplattformen bis hin zu gemeinsamen Ausschreibungen und Beschaffungen reichen. Informationsbereitstellung in verschiedenen Formaten Die Befassung mit einer speziellen Gütergruppe durch die Umweltpolitik ist den Einkaufs- und Beschaffungsabteilungen bei Großunternehmen deutlich zu signalisieren, denn deren Tätigkeit ist oft durch die Erfüllung des Kerngeschäftes und die Abarbeitung der Kernfeatures fokussiert, Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte stehen dabei nicht notwendigerweise im Blickpunkt. Deswegen sollten seitens der Umweltpolitik, insbesondere durch das Umweltbundesamt, knappe Hintergrundinformationen („Fact Sheets“) zur betrachteten Umweltinnovation und dem avisierten Umweltproblem erstellt und spätestens in die Implementationsphase eingebracht werden. Eine weitere Maßnahme ist eine klarere Orientierung im Labeldschungel für die Beschaffer, etwa durch Hinweise auf bestehende Datenbanken, wie http://label-online.de/ oder die Portale des Umweltbundesamtes (vgl. www.uba.de/verbraucherratgeber, www.beschaffung-info.de). Die Einkaufshilfen, die in einigen Bereichen für die öffentliche Beschaffung erstellt werden (vgl. z.B. Manhart et al. 2012), könnten für einzelne Gütermärkte auch nicht-öffentlichen Beschaffern bereitgestellt werden. Life Cycle Costing – Erfahrungen und gute Praktiken Die Betrachtung der Gesamtkosten einer Investition entlang des Lebenswegs in Form eines Life Cycle Costings wurde in den Fachgesprächen als eine weiterhin bestehende Herausforderung in den beteiligten Branchen genannt. Dies dürfte sicherlich auf andere Wirtschaftsbereiche wie auch auf das öffentliche Beschaffungswesen übertragbar sein. Seitens des Umweltbundesamts gibt es für das (v.a. öffentliche) Beschaffungswesen eine Reihe von Hilfestellungen 153, die praxisnah angewendet werden können, seitens des ZVEI besteht ebenfalls eine Arbeitshilfe 154. Es ist anzuraten, diese Arbeitshilfen systematisch auszubauen und auf die Anwendungskontexte von einzelnen Branchen und den Beschaffern von Großverbrauchern auszurichten. 152 Vgl. http://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/umweltfreundliche-beschaffung. Aufgerufen am 27.10.2014. 153 Vgl. dazu http://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/umweltfreundlichebeschaffung/berechnung-der-lebenszykluskosten. Aufgerufen am 21.10.2014. 154 Vgl. dazu http://www.zvei.org/Themen/Energieeffizienz/Documents/Lifecycle%20Cost%20Evaluation%20(LCE)/ZVEIBerechnungstool-LCE.xls. Aufgerufen am 21.10.2014. 178 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Ergänzend könnte eine Zusammenstellung von guten Praktiken im Einkauf, in der Kalkulation von Gesamtkosten oder von Erfahrungen mit Umweltinnovationen eine Unterstützung für Beschaffer darstellen, um deren Informationsgrundlage auszubauen und entsprechende Entscheidungen zu unterstützen. Auszeichnung innovativer Nachfrager und Dokumentation guter Beispiele Die Beschaffung von innovativen Produkten wird bereits heute in verschiedenen Weisen belobigt. Das BMWi vergibt zusammen mit dem BME 155 den Preis „Innovation schafft Vorsprung“, der innovative Beschaffungsprozesse oder die Beschaffung von Innovationen auszeichnet, 2015 stehen dabei besonders Nachhaltigkeitsaspekte im Vordergrund; dieser Preis ist ideell und mit keinem geldwerten Vorteil verbunden. Andere vergleichbare Preise sind das Small Business Innovation Research (SBIR)-Programm 156 in den USA oder der Preis „Public Procurement of Innovation Award“ der EU 157. Mit derartigen Preisen könnten Nachfrager aus nicht-öffentlichen (wie auch öffentlichen) Unternehmen hervorgehoben werden. Es wäre zu prüfen, ob die Förderung von Umweltinnovationen an dem Preis des BMWi/BME andocken oder ob seitens des BMUB/UBA eine eigenständige Positionierung erfolgen könnte 158. Ein derartiger Preis könnte sich auf die Förderung von Umweltinnovationen fokussieren oder gemeinsam mit anderen Ressorts einen breiteren Zielkanon verfolgen. Neben der Hervorhebung guter Beschaffungspraktiken könnte die Machbarkeit durch Pilotund Demonstrationsvorhaben erfahrbar gemacht werden, indem die technische Realisierung und die entstehenden Mehrwerte angemessen dokumentiert werden. Technologiescouts (siehe dazu den nächsten Punkt), Kompetenzzentren oder Innovationsdatenbanken sowie Kampagnen können dabei darauf verweisen und interessierten Großverbrauchern damit einen Weg zu den Umweltinnovationen eröffnen. Schulung, Beratung und Technologiescouts Der Ausbau der Schulung und Beratung der nicht-öffentlichen (und öffentlichen) Beschaffer wurde in den Fachgesprächen immer wieder genannt: Die Beschaffung von Umweltinnovationen greift einerseits in bisherige Routinen ein und möchte diese auf ergänzende Leistungsziele ausrichten; andererseits sind damit bisherige Beschaffungswege anzupassen. Um nicht-öffentliche Großverbraucher dabei zu unterstützen, sind qualifizierte und fokussierte Schulungs- und Beratungsformate notwendig, die etwa durch Contracting-Modelle finanziert werden könnten. Die Diffusion von Umweltinnovationen in einer Branche könnte auch durch Technologiescouts oder durch Informationen auf Netzwerktreffen intensiviert werden, wie dies für den Bereich der gewerblichen Wäschetrocknung angeregt wurde (vgl. Kapitel 8.3.3). In diesem Zusammenhang wäre auch die Entwicklung neuer Finanzierungs- bzw. Leasingmöglichkeiten (etwa durch Crowdfunding) zu prüfen, um damit Kapital für den Erwerb von Umweltinnovationen durch kleinere Unternehmen bereitzustellen. 155 Vgl. dazu http://www.bmwi.de/DE/Service/wettbewerbe,did=190648.html. Aufgerufen am 22.10.2014. 156 Vgl. dazu http://www.sbir.gov/about/about-sbir. Aufgerufen am 22.10.2014. 157 Vgl. dazu http://www.innovation-procurement.org/award/. Aufgerufen am 22.10.2014. 158 Vgl. auch die Hinweise bei Lange et al. (2009; S. 200) zu einem Benchmarkwettbewerb. 179 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Reduktion ökonomischer Risiken Wie oben in Kapitel 7.2.2 beschrieben, sind ökonomische Risiken ein wichtiges Hemmnis bei der Einführung von Umweltinnovationen durch gewerbliche Kunden. Eine Möglichkeit, die Risiken bei dem Erwerb umweltinnovativer Produkte zu vermindern, könnte in der Schaffung eines Versicherungssystems liegen, wie dies etwa in Südkorea vor einigen Jahren im Bereich der öffentlichen Beschaffung eingeführt wurde 159. Es wäre zu prüfen, ob ein Versicherungssystem nach Deutschland übertragbar wäre und wie dieses aussehen könnte. Ein anderer Ansatz könnte in der Aufstellung bzw. Verbesserung von Haftungsregeln liegen, die klare Rahmenbedingungen für den Absatz von Umweltinnovationen setzen und die Planungssicherheit der Hersteller beim Verkauf verbessern sowie die mit der Diffusion einhergehenden Risiken vermindern. Daneben könnten auch Förderprogramme Einführung und Diffusion von Umweltinnovationen unterstützen, etwa durch eine gezielte Einbeziehung der KfW, beispielsweise durch die Auflage von Förderprogrammen für Umweltinnovationen, durch einen „GreenTech-Fonds“ (vgl. BMU 2008; S. 18) oder durch Anknüpfung an ausländischen Erfahrungen160. 9.3.4 Monitoring Monitoring als lernender Prozess Ein Monitoring ist erforderlich, um periodisch über den Fortgang von Maßnahmen informiert zu werden; insofern dient ein Monitoring einerseits der Kontrolle. Andererseits stellt ein Monitoring ein systematisches Hilfsmittel dar, um beteiligten Akteuren, politischen Entscheidungsträgern und ggfs. der Öffentlichkeit Informationen zur Maßnahmenentwicklung zu geben, mit deren Hilfe Zielabweichungen und -konflikte zu erkennen sind. 9.4 Fazit Die in diesem Bericht vorgelegten Überlegungen zu Großverbrauchern stellen eine Teilmenge aus den langjährigen Diskussionen zur Förderung von Umweltinnovationen dar. Eine nachfrageseitige politische Förderung von Umweltinnovationen gewerblicher Endverbraucher könnte die bisher auf die Förderung des Einkaufs öffentlicher Einrichtungen sowie privater Endverbraucher gerichteten Ansätze ergänzen. Inwieweit eine Orientierung auf Großverbrauchern der Umweltpolitik neue strategische Perspektiven eröffnet, kann noch nicht abschließend empirisch belastbar untermauert werden. Es gibt eine Reihe von Hinweisen, dass das (nationale) Nachfragepotenzial in bestimmten Gütermärkten beträchtlich sein kann und das dessen Bündelung und Orientierung auf Umweltinnovationen zu einer Verminderung von Umweltlasten führen kann. Die im voranstehenden Kapitel 9.3 zusammengestellten Maßnahmen zielen direkt auf die Fragestellung dieses Berichts ab: Wie lassen sich Großverbraucher mobilisieren? Dabei wurde noch nicht auf Möglichkeiten eingegangen, durch regulative Maßnahmen eine breite 159 Vgl. dazu Uyarra (2013; S. 20ff). 160 Interessante Beispiele sind im Baskenland die Liste sauberer Technologien (vgl. Renault/Zdravkova 2014; S. 22 bzw. http://www.ihobe.net/Default.aspx?IdMenu=A2238BD0-3048-4D9D-AB8C-C91C6FDFD475) oder in den Niederlanden das sog, „Green funds scheme“ (vgl. Sonigo et al. 2012; S. 176ff.) zu finden. 180 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Nachfrage nach Umweltinnovationen zu entfesseln, wie dies etwa Blind (2012) oder Edler (2013) beschreiben. Derartige regulative Maßnahmen, die in Deutschland etwa im Bereich des EEG eingesetzt wurden, wirken staatlicherseits auf die Rahmenbedingungen ein, um die Nachfrage nach Umweltinnovationen zu unterstützen und damit neue Märkte zu schaffen. Knopf et al. (2011; S. 21) fassen die zentralen Ergebnisse der Innovationspolitik zusammen: Danach sind Umweltinnovationen im Regelfall das Ergebnis von Regulationen. Mit den in diesem Bericht erarbeiteten Vorschlägen zur Aktivierung von Großverbrauchern wird auf deren Mobilisierung abgezielt, dabei stehen die Ergebnisse der Analyse ausgewählter Beispiele sowie dreier durchgeführter Fachgespräche erkenntnisleitend im Hintergrund. 181 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum 10 Quellenverzeichnis ABG Frankfurt Holding (2012): Geschäftsbericht 2011; URL: http:/abg-fh.com/images/content/ geschaeftsberichte/FAAG_GB_2011_web.pdf. Aufgerufen am 14.08.2013. Abgeordnetenhaus Berlin (2013): Wortprotokoll der 23. Sitzung des Ausschusses für Bauen, Wohnen und Verkehr vom 27. Februar 2013. Berlin. Anderson, Esben Sloth (2003): Innovation and Demand. Paper for The Elgar Companion to NeoSchumpeterian Economics, edited by Horst Hanusch and Andreas Pyka. Edward Elgar Publishing. Aprea, C. / Greco, A. / Maiorino, A. (2012): An experimental evaluation of the greenhouse effect in the substitution of R134a with CO2. 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Aufgerufen am 17.06.2014. 196 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Walz, Rainer / Ragwitz, M. (2011): Erneuerbare Energien aus Sicht der Innovationsforschung : Konzeptionelle und empirische Grundlagen einer innovationsorientierten Ausgestaltung der Politik zur Förderung erneuerbarer Energietechnologien, ISI-Schriftenreihe Innovationspotenziale. Stuttgart: Fraunhofer Verlag. Wang, Q. et al (2014): Rainwater trifluoroacetic acid (TFA) in Guangzhou, South China : Levels, Wet Deposition Fluxes and Source Implications. Science of the Total Environment 468-469 (2014) 272-279. WCED [World Commission on Environment and Development] (1987): Our Common Future. Oxford / New York : Oxford University Press. Wegweiser GmbH Berlin Research & Strategy; Technische Universität Berlin Fachgebiet Innovationsökonomie; Orrick Hölters & Elsing (2009): „Einkäufer Staat“ als Innovationstreiber. 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Oktober 2013. 197 TEXTE 51/2015 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Anlage I: Großverbraucher TEXTE 51/2015 Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Forschungskennzahl 3712 93 302 UBA-FB 002137/ANL,1 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Anlage I: Großverbraucher von Dr. Frieder Rubik, Ria Müller, Corinna Hinke unter Mitarbeit von Sebastian Brandsch, Vanessa Geller, Doreen Havenstein, Hannah Jaberg, Theresa Kim, Katharina Loersch, Katharina Maaß, Jakob Rünz, Nils Thonemann Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, Berlin Dr. Felix Reitze, Dr. Anette Roser, Dr. Felipe Toro, Edith Holländer Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien GmbH (IREES), Karlsruhe Dr. Sabine Langkau, Dr. Katrin Ostertag Fraunhofer- Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe Im Auftrag des Umweltbundesamtes Impressum Herausgeber: Umweltbundesamt Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau-Roßlau Tel: +49 340-2103-0 Fax: +49 340-2103-2285 [email protected] Internet: www.umweltbundesamt.de /umweltbundesamt.de /umweltbundesamt Durchführung der Studie: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, Potsdamer Str. 105 10785 Berlin Abschlussdatum: Oktober 2014 Redaktion: Fachgebiet III 1.1 Übergreifende Aspekte des Produktbezogenen Umweltschutzes, Nachhaltige Konsumstrukturen, Innovationsprogramm Dr. Michael Bilharz Publikationen als pdf: http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/marktmacht-buendelngrossverbraucher-als-treiber ISSN 1862-4804 Dessau-Roßlau, Juni 2015 Das diesem Bericht zu Grunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unter der Forschungskennzahl 3712 93 302 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren. Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis................................................................................................................................. 6 1 Einleitung......................................................................................................................................... 7 2 Anlagen zu Kapitel 5 Hauptband ................................................................................................. 7 3 2.1 Übersicht EuP „Preparatory studies“ ..................................................................................... 7 2.2 Übersicht „Technical background reports“ ........................................................................10 2.3 Beschreibung des Umweltbe- und Umweltentlastungspotenzials umweltrelevanter Güter .......................................................................................................11 2.4 Stromverbräuche nach Anwendung und Branche ............................................................17 2.5 Wirtschaftssteckbriefe ...........................................................................................................20 2.6 Global 2000 Methodologie ...................................................................................................29 2.7 Global 500 Methodologie .....................................................................................................30 2.8 Financial Times Global 500 Methodologie .........................................................................30 2.9 Nicht-öffentliche Großverbraucher von Gütergruppen mit hoher Umweltrelevanz .....................................................................................................................31 Literatur des Anlagenbands ........................................................................................................40 5 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht bisheriger EuP „Preparatory studies“; Quelle: www.eupnetwork.de/product-groups/overview-ecodesign. ................................................ 7 Tabelle 2: Übersicht „Technical background reports“ (tbr) (Stand: 22.08.2013) .............................................................................................................. 10 Tabelle 3: Beschreibung des Umweltbelastungs- und Umweltentlastungspotenzials umweltrelevanter Güter Quelle: Angaben basieren auf EuP „Preparatory studies“ (Stand: 22. August 2013) und „Technical background reports“ (Stand: 09. August 2013) ........................................................................................................... 11 Tabelle 4: Stromverbräuche nach Anwendung und Branche (Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Fraunhofer ISI/IREES 2008a und b) ........................ 17 Tabelle 5: Wirtschaftssteckbrief Industrie: WZ-Schlüssel C (Stand 2011) .......................... 20 Tabelle 6: Wirtschaftssteckbrief Büro: WZ-Schlüssel D, J, K, N (Stand: 2011) ................... 21 Tabelle 7: Wirtschaftssteckbrief Handel: WZ-Schlüssel G (Stand 2011)............................. 23 Tabelle 8: Wirtschaftssteckbrief Hotel/Gastronomie: WZ-Schlüssel I (Stand 2011) ........................................................................................................................ 25 Tabelle 9: Wirtschaftssteckbrief Gesundheits- und Sozialwesen: WZ-Schlüssel Q (Stand 2011) ........................................................................................................ 26 Tabelle 10: Wirtschaftssteckbrief Immobilienwirtschaft: WZ-Schlüssel L (Stand 2011) ........................................................................................................................ 27 Tabelle 11: Wirtschaftssteckbrief Sonstige (Verkehr und Lagerei): WZ Schlüssel 2008 H (Stand 2011) .............................................................................. 28 Tabelle 12: Konkrete Großverbraucher von Außenbeleuchtung ......................................... 31 Tabelle 13: Konkrete Großverbraucher von Raumklimageräten ......................................... 33 Tabelle 14: Konkrete Großverbraucher von Kühltruhen und Kühlregalen ........................ 34 Tabelle 15: Konkrete Großverbraucher von Verkaufs- & Kühlautomaten für Kaltgetränke............................................................................................................ 34 Tabelle 16: Konkrete Großverbraucher von Bildverarbeitungsgeräten .............................. 35 Tabelle 17: Konkrete Großverbraucher von Projektoren ...................................................... 35 Tabelle 18: Konkrete Großverbraucher von Sanitärausstattung .......................................... 37 Tabelle 19: Konkrete Großverbraucher von Heizkesseln zur Warmwasseraufbereitung ..................................................................................... 38 Tabelle 20: Konkrete Großverbraucher von Verkehrsleistungen/Fuhrpark........................ 39 6 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband 1 Einleitung Dieser Anlagenband ergänzt den Hauptband durch ergänzende und vertiefende Informationen zu einzelnen Teilen des Hauptbandes. 2 Anlagen zu Kapitel 5 Hauptband 2.1 Übersicht EuP „Preparatory studies“ Tabelle 1 listet die existierenden EuP „Preparatory studies“ inklusive einem Vermerk (Spalte „Status“), in welcher Phase der Umsetzung sich die Ergebnisse dieser Studien mit Stand 22. August 2013 befinden 1. Tabelle 1: Nr. Übersicht bisheriger EuP „Preparatory studies“; Quelle: www.eup-network.de/product-groups/overview-ecodesign. Produktgruppe Link zum Bericht und Literaturverweis Status (Stand 22. August 2013) Gebäudetechnik 1 Haushaltslampen (Glühlampen, Energiesparlampen) www.eup4light.net/ [AEA 2010; Tichelen et al. 2007b] Verordnung (EG) 244/2009/EG 2 Entladungslampen (Straßen- und Bürobeleuchtung) www.eup4light.net/ [AEA 2010; Tichelen et al. 2007b] Verordnung (EG) 245/2009/EG 3 Bereitschafts- und Aus-Zustand [Nissen et al. 2011a-i] Verordnung (EG) 1275/2008/EG 4 Raumheizungen 5 Zentralheizungen (Heißluft) www.ecoheater.org/ [Bio Intelligence Service 2012cd] Arbeitsdokument 6 Raumklimageräte (Klimaanlagen) und Komfort-Ventilatoren www.ecohvac.eu [Armines/BRE/ VHK 2012a und 2012b] Verordnung (EG) 206/2012/EG Verordnungsentwurf (Regelungsausschuss) Elektrische Geräte 1 7 Einfache Set-top-Boxen (Fernsehempfänger) [Bio Intelligence Service 2008] Verordnung (EG) 107/2009/EG 8 Akuladegeräte und Externe Netzteile www.ecocharger.org/ [Bio Intelligence Service 2007b] Verordnung (EG) 278/2009/EG 9 Fernsehgeräte www.ecotelevision.org/ [Öko-Institut/Fraunhofer IZM 2007] Verordnung (EG) 642/2009/EG 10 Zirkulatoren http://www.ebpg.bam.de/de/ebpg_medien/tren11/011_ vo622-2012_en.pdf Verordnung (EG) 622/2012/EG 11 Komplexe Set-top-Boxen www.ecocomplexstb.org/ Selbstregulierungsinitiative der Indust- Zum aktuellen Überblick vgl. http://www.eceee.org/ecodesign/products. Aufgerufen am 27.10.2014. 7 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Nr. Produktgruppe Link zum Bericht und Literaturverweis (Fernsehempfänger) 12 Ton- und Bildgeräte 13 Transformatoren 14 Unterbrechungsfreie Stromversorger Status (Stand 22. August 2013) rie (2011) www.ecomultimedia.org/ Arbeitsdokument Arbeitsdokument www.ecoups.org/ Preparatory study in Bearbeitung Haushaltsgeräte 15 Kühl- und Gefriergeräte www.ecocold-domestic.org/ [Stamminger 2007a] Verordnung (EG) 643/2009/EG 16 Haushaltswaschmaschinen www.ecowet-domestic.org/ [Stamminger 2007b; ISIS 2007a-c] Verordnung (EG) 1015/2010/EG 17 Haushaltsgeschirrspülmaschinen www.ecowet-domestic.org/ [Stamminger 2007b] Verordnung (EG) 1016/2010/EG 18 Haushaltstrockner www.ecodryers.org/index.php [PriceWaterhouseCoopers 2009] Verordnung (EG) 932/2012/EG 19 Boiler und Kombiboiler www.ecoboiler.org/ [Kemna et al. 2007a-e; VHK 2007a] Verordnungsentwurf (EU Parlament Kontrolle) 20 Warmwasserbereiter www.ecohotwater.org/ [Kemna et al. 2007 f-k; VHK 2007b] Verordnungsentwurf (Regelungsausschuss) 21 Nicht-tertiäre Kaffeemaschinen www.ecocoffeemachine.org [Bio Intelligence Service 2011a-f] Preparatory study abgeschlossen Informationstechnologie/ Informations- und Kommunikationstechnologien (IT/IKT) 22 PC (Desktop PCs und Laptops) und Bildschirme www.ecocomputer.org/ [IVF 2007; Fraunhofer IZM/PE Europe 2007a-b] Verordnung (EG) 617/2013/EG (verbindlich ab 01.07.2014) 23 Bildverarbeitungsgeräte (Kopierer, Scanner, Fax, Drucker...) www.ecoimaging.org/ [Fraunhofer IZM/PE Europe 2007c-d] Selbstregulierungsinitiative der Industrie (2011) Maschinenbetrieb und Pumpen (B2B/Energiespeicher) 24 Maschinenwerkzeug www.ecomachinetools.eu Entwurf einer Selbstregulierungsinitiative 25 Wasserpumpen http://www.eup-network.de/fileadmin/user_ upload/Produktgruppen/Lots/Working_ Documents/Waterpumps_regulation_120626_01.pdf Verordnung (EG) 547/2012/EG 26 Abwasserpumpen http://lot28.ecopumps.eu [Bio Intelligence Service 2012a-b, e] Preparatory study in Bearbeitung 27 Großpumpen http://lot29.ecopumps.eu/ [Bio Intelligence Service 2013a-c] Preparatory study in Bearbeitung Fahrzeugwesen/alternative Antriebe 8 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Link zum Bericht und Literaturverweis Status (Stand 22. August 2013) Nr. Produktgruppe 28 Elektromotoren 29 Motoren und Getriebe www.eco-motors-drives.eu/Eco/Home.html [Almeida et al. 2013 a-b; o.J.] Preparatory study in Bearbeitung 30 Produkte in Motorsystemen in speziellen Kompressoren www.eco-compressors.eu/index.html [VHK 2012] Preparatory study in Bearbeitung Verordnung (EG) 640/2009/EG Industriegüter 31 Industrielle Kühl- und Gefriergeräte http://www.ecofreezercom.org/ [Bio Intelligence Service 2007a] Arbeitsdokument 32 Festbrennstoffanlagen www.ecosolidfuel.org [Bio Intelligence Service 2009ag; 2010] Verordnungsentwurf (Regelungsausschuss) 33 Industrielle Wasch- und Spülmaschinen, Trockner http://www.ecowet-commercial.org/documents.php Preparatory study abgeschlossen 34 Haus- und Industrieöfen www.ecocooking.org/lot22/ Verordnungsentwurf (Regelungsausschuss) 35 Industrie- und Verbrennungsöfen www.eco-furnace.org Preparatory study abgeschlossen 9 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband 2.2 Übersicht „Technical background reports“ Tabelle 2: Übersicht „Technical background reports“ (tbr) (Stand: 22.08.2013) Nr. Produktgruppe Link zum Bericht und Literaturverweis 1 Kopierpapier und grafisches Papier http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/toolkit/paper_GPP_background_report.pdf [Europäische Kommission 2011] 2 Reinigungsprodukte und dienstleistungen http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/tbr/cleaning_tbr.pdf [Europäische Kommission 2011d] 3 IT-Geräte http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/tbr/office_it_equipment_tbr.pdf [Europäische Kommission 2011c] 4 Hochbau http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/toolkit/construction_GPP_background_report.pdf 5 Verkehrsleistungen (Pkw, Öffentliche Verkehrsfahrzeuge und –dienstleistungen, Abfallsammelfahrzeuge und –dienstleistungen) http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/tbr/transport_tbr.pdf [Europäische Kommission 2011h] 6 Möbel http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/toolkit/furniture_GPP_background_report.pdf 7 Strom http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/tbr/electricity_tbr.pdf 8 Lebensmittel und Verpflegungsdienstleistungen http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/toolkit/food_GPP_background_report.pdf 9 Textilien 10 Gartenprodukte, Gartenbauleistungen http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/tbr/garderning_tbr.pdf 11 Fenster, verglaste Türen, Oberlichter http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/tbr/garderning_tbr.pdf 12 Wärmedämmung http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/thermal_insulation_GPP_%20background_report.p df [Europäische Kommission 2010c] 13 Hartbodenbeläge http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/tbr/hard_floor_tbr.pdf [Europäische Kommission 2011a] 14 Wandplatten http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/wall_panels_GPP_background_report.pdf 15 Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/chp_GPP_background_report.pdf [Europäische Kommission 2010a] 16 Straßenbau und Verkehrsampeln http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/tbr/street_lighting_tbr.pdf 17 Straßenbeleuchtung http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/tbr/indoor_lighting_tbr.pdf [Europäische Kommission 2011f] 18 Mobiltelefone http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/mobile_phone_GPP_background_report.pdf [Europäische Kommission 2010b] 19 Innenbeleuchtungen http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/tbr/indoor_lighting_tbr.pdf [Europäische Kommission 2011b] 20 Abwasserinfrastruktur http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/waste_water_tech.pdf 21 Sanitärarmaturen http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/criteria/technical_background_sanitary_en.pdf [Europäische Kommission 2011e] http://ec.europa.eu/environment/gpp/pdf/tbr/textiles_tbr.pdf [Europäische Kommission 2011g] 10 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband 2.3 Beschreibung des Umweltbe- und Umweltentlastungspotenzials umweltrelevanter Güter Tabelle 3: Beschreibung des Umweltbelastungs- und Umweltentlastungspotenzials umweltrelevanter Güter Quelle: Angaben basieren auf EuP „Preparatory studies“ (Stand: 22. August 2013) und „Technical background reports“ (Stand: 09. August 2013) Negative Umweltauswirkungen Gütergruppe (Quelle) Produkt/ DL Ø Lebens-/ Nutzungsdauer (Jahre) Umweltentlastungspotenzial Umweltbelastung durch … Daten zur Marktrelevanz Entlastungspotenzial Produkt-/ DLinnovationen abhängig von verwendetem Material: generell Umweltbelastung durch Rohstoffabbau; bei verarbeiteten Hartbodenbelägen (z.B. Fliesen) sind vor allem die mit der Verarbeitung verbundenen Energie- und Wasserverbräuche, Emissionen und Abfallaufkommen relevant. Glasuren enthalten teilweise Gefahrstoffe Wahl von Rohstoffen und Optimierung von Verarbeitungsprozessen mit dem Ziel möglichst geringer Umweltauswirkungen (Ökosystembelastung, Energie-/ Wasserverbrauch, Abfall…); Recycling; Abfallmanagement; Gefahrstoffe vermeiden Alternative Rohstoffe bzw. Rohstoffgewinnung; hoher Recyclinganteil; Glasuren ohne Gefahrstoffe Hoher Energieverbrauch (ca. 6900 MJ/ Lebenszyklus), zunehmende Umweltauswirkungen des Materials mit abnehmender WattKonfiguration Energieverbrauch in der Nutzungsphase, Materialverbrauch in der Herstellung, Abfallmenge und Verschmutzung durch Gefahrenstoffe im End-of-life sowie "Lichtverschmutzung" in der Nutzungsphase LED-Außenbeleuchtung; Beleuchtungs-Contracting Umsatz in D 2012: 3 Mrd. € € Hoher Stromverbrauch; Inhaltsstoff Quecksilber Energieeffizienz und Materialeffizienz (Gewichtsreduktion, Ersatz umweltgefährdender Materialien) LED/ OLED; BeleuchtungsContracting; Intelligente Gebäudetechnik (Beleuchtungselektronik) Umsatz der Beleuchtungs-industrie in D 2010: 2,2 Mrd. € Relevante LZ-Phase Ursachen Produktion Baustoffe/ Bauteile Hochbau Hartbodenbeläge (EK 2011a; IEMB 2008) Naturstein, Kunststein, keramische Fliesen und Platten 50-70 k.A.m. Gebäudetechnik Außenbeleuchtung (van Tichelen et al. 2007a) bspw. Halogenmetalldampflampen 2,5-3 Lampen und Leuchten für die Innenbzw. Bürobeleuchtung (van Tichelen et al. 2007b) bspw. Leuchtstoffröhren (Kompaktleuchtstoffröhren ohne integriertes Vorschaltgerät) 20 Produktion Entsorgung Produktion Nutzung Entsorgung 11 Weltmarktanteil: ca. 25% Weltmarktanteil: 12 % Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Negative Umweltauswirkungen Gütergruppe (Quelle) Produkt/ DL Raumklimageräte (Klimaanlagen) und KomfortVentilatoren (Armines/ BRE/ VHK 2012a; EK 2008) insbes. reversible Luftwärmepumpe (split system zum Kühlen und Heizen) Elektrische Warmwasseraufbereitung (IEMB 2008; Kemna 2007c) Heizkessel (versch. Größen) Ø Lebens-/ Nutzungsdauer (Jahre) 15 17-20 Umweltentlastungspotenzial Umweltbelastung durch … Daten zur Marktrelevanz Entlastungspotenzial Produkt-/ DLinnovationen Nutzung Hoher Energieverbrauch (> 1 000 PJ/ a); lange Betriebszeiten in den Kühl-/ Heizperioden; Trend zu mehr Raumkühlung; großer Wachstumsmarkt; weitere Umweltaspekte: Leistungselektronik, Display, Kühlmittel Kombination aus gleichzeitiger Senkung des Energieverbrauchs in der Nutzungsphase (um 40-50%) und Reduktion der Emissionen aus den Kühlmitteln in die Luft um bis zu 15%. k.A. k.A.m. Nutzung Hoher Energieverbrauch (> 1 000 PJ/ Jahr); lange Betriebszeiten (Heizperiode); andere Umweltaspekte: Elektronik, gebrauchtes Material, Abgase Hohes Energiesparpotenzial (geschätzt >20 %); Emissionsreduktion; erleichtertes Recycling k.A. Absatz Heizkessel in D 2011: 639.500 Stück; davon: 75 % Gas-Kessel, 17,1 % Gas-Kessel mit Niedertemperatur-technik, 9 % Wärmepumpen, 8,8 % Öl-Kessel, 3,1 % Biomassekessel Energieverbrauch während der Nutzung 6 mal höher als in restlichen Phasen Reduktion des Energieverbrauchs in der Nutzungsphase; optimierte Materialeffizienz im Produktdesign durch integrierte Schaltkreise, verbesserte Plastik und verzinkten Stahl Energieeffiziente Monitore und Flachbildschirme Absatz in D 2012: ca. 6,1 Mio. Stück. Energieverbrauch während der Nutzung 6 mal höher als in restlichen Phasen Energiereduktion während der Nutzungsphase; optimierte Materialeffizienz im Produktdesign (Motherboard inkl. Prozessor, Stromversorgung, Stahlgehäuse) Thin/ Zero Clients; Cloud Computing Absatz in D 2011: 4,2 Mio. Stück (davon ca. 40 % an Unternehmen und Behörden = 1,68 Mio. Stück) Laser; energieeffiziente (ee) Drucker/ Kopierer/ MFG; Geräte-Leasing; Papierloses Arbeiten Absatz in D 2012: 1,05 Mio. Stück (Laser und Tintenstrahl zusammen) Relevante LZ-Phase Ursachen IT/IKT Bildschirme (IVF 2007) LCD-Monitore/ Flachbildschirme Desktop PCs (IVF 2007) Bildverarbeitungsgeräte (Kopierer, Drucker, MFG) (Fraunhofer IZM 2007) 6 6 SW-Drucker (laser) SW-Kopierer/ MFG 6 Nutzung Nutzung Nutzung Produktion Energieverbrauch (17.839 MJ/ Nutzungsphase); hoher Materialverbrauch bei Produktion Energieverbrauch (16.348 MJ/ Nutzungsphase); hoher Materialverbrauch bei Produktion 12 Nachhaltiges Papiermanagement; Verkürzung des Bereitschaftsmodus Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Negative Umweltauswirkungen Gütergruppe (Quelle) Produkt/ DL Projektoren (EK 2008; IVF 2007) Ø Lebens-/ Nutzungsdauer (Jahre) 6 Umweltentlastungspotenzial Umweltbelastung durch … Relevante LZ-Phase Ursachen Entlastungspotenzial Produkt-/ DLinnovationen k.A. Nutzung hoher Energieverbrauch (> 1 000 PJ/ Jahr); mit Wachstumsmarkt; andere umweltrelevante Aspekte: Elektronik und Displays Hohes Energiesparpotenzial (> 20%); optimierte Materialeffizienz im Produktdesign: Lampen/ Lichtmodule, Linsensystem, Lichtstrahlbrechungsoptik Nutzung Hoher Energieverbrauch (436 PJ/ Jahr), 24Stunden Betrieb, energieintensive Produktion von Gehäuse und Verdampfer Energieeinsparung durch mechanische Anbauten (Anbau einer Glastür, Nachtvorhang (Abdeckung der Kühlfläche)), doppelter Luftvorhang, anti-sweat Erhitzer Daten zur Marktrelevanz Absatz EU-27 2012: 1,7 Mio. Stück Bestand EU-27 2012: 8 Mio. Stück Industriegüter/ Antriebe Industrielle Kühlund Gefriergeräte und kommerzielle Kühlgeräte für Präsentation/ Verkauf von Lebensmitteln (Bio Intelligence Service 2007a) Elektromotoren/ Antriebe/ Generatoren/ Transformatoren (Almeida et al. 2008, 2013b; Vito et al. 2011) Kühltruhen und -regale (insbes. offene Standregale) Verkaufs- & Kühlautomaten für Kaltgetränke LOT 11 Electric motors, LOT 30 motors and drives 9 Bestand in D 2003: 2,2 Mio. Kältesysteme in Gewerbe, Dienstleistung und Handel 16,5% d Primärenergiebedarfs in D für gewerbl. Nahrungsmittelverkauf und -lagerung (=29.700GWh/a) Energieverbrauch 195 PJ/ a; 8 Nutzung energieintensive Produktion von Gehäuse, Wärmetauscher und Kompressoren; Kompressormodulation (variable Betriebsgeschwindigkeit), antisweat Erhitzer Bestand in D 2003: 2,2 Mio. Kältesysteme in Gewerbe, Dienstleistung und Handel viele Geräte, großer Wachstumsmarkt Globaler Bestand an Elektromotoren: 2,23 Milliarden Stück; davon: Verringerung der Verluste bei der Umwandlung von elektrischer in mechanische Energie; 10-25 Nutzung Hoher Stromverbrauch (elektrische Motorensysteme machen 70% des gesamten Stromverbrauchs der Industrie in der EU aus) 13 Steigerung der Energieeffizienz industrieller Motorensysteme um 20-30% (durch: Verwendung effizienterer Motoren, Antriebe mit Drehzahl-Regelung, Optimierung des Gesamtsystems) kleine Motoren (<750 W; Gegenstand von Lot 30) 90 %, aber nur 9 % Anteil am Gesamtstromverbrauch; Hocheffiziente Motoren; Drehzahlregulierung mittlere Motoren (0,75 kW bis 375 kW; Gegenstand von Lot 11) 9 % mit Anteil von 68 % am Gesamtstromverbrauch; große Motoren (>375 kW; Gegenstand von Lot 30) nur 0,6 Millionen Motoren weltweit, aber Anteil von 23 % am Gesamtstromverbrauch. Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Negative Umweltauswirkungen Gütergruppe (Quelle) Produkt/ DL Ø Lebens-/ Nutzungsdauer (Jahre) Umweltentlastungspotenzial Umweltbelastung durch … Relevante LZ-Phase Entlastungspotenzial Ursachen Produkt-/ DLinnovationen Daten zur Marktrelevanz Sonstige Handtücher; Bettwaren; Textilien (EK 2011g) Arbeits- und Arbeitsschutzbekleidung; Anbau; k.A. Reinigungstücher zur Produktion; Veredelung industriellen Anwendung Baumwolle: hoher Düngemittel- und Pestizideinsatz (2,5% Erntefläche und 16% Insektizidverbrauch), hoher Wasser- und Landverbrauch; Polyester: Einsatz von problematischen Chemikalien bei der Herstellung, vergleichsweise hoher Energieverbrauch und Treibhausgasausstoß; Einsatz problematischer Chemikalien bei der Verarbeitung/ Veredlung Verwendung von Biobaumwolle; Verwendung von Recycling-Fasern; Substitution durch Fasern mit geringerer Umweltbelastung; Einsatz alternativer Techniken und Substanzen um Umweltbilanz der Verarbeitung/ Veredlung zu verbessern; Wiederverwertung von Textilien Endverbrauch von Textilien: Umweltschonendere Fasern; Recycling von Fasern/ Textilien; Umweltschonendere Verarbeitungsprozesse 46% Kleidung, 32% Innenausstattung/ Haushalt, 22% industrielle/ technische Textilien Anteiliger Absatz von Bio-Baumwolle in D betrug 0,5% des gesamten Baumwollabsatzes in 2009. Umsatz der Gebäudereinigungsbranche insgesamt generiert sich wie folgt: 57% Büro, 11% Industrie, 7% Krankenhäuser/ Alten-/Pflegeheime) Reinigungsprodukte und Reinigungsdienstleistungen (EK 2011d) Reinigungschemikalien für Böden, Glas und Oberflächen k.A. Herstellung; Nutzung; Entsorgung Freisetzung gesundheits- und umweltschädlicher, biologisch nicht abbaubarer Inhaltsstoffe während Herstellung und Nutzung; hoher Energie- und Wasserverbrauch während der Reinigung Reinigungsmittel, die auch bei geringeren Wassertemperaturen zuverlässig Waschen; biologisch abbaubare, nicht-toxische Inhaltsstoffe Reinigungsmittel ohne toxische Inhaltsstoffe, die biologisch abbaubar sind; Produkte, die den mit der Reinigung verbundenen Warmwasserverbrauch minimieren Die folgenden sechs Gebäudereinigungsdienstleister gehören zu den 25 größten Handwerksbetrieben in D 2011: Dussmann Service Deutschland GmbH (374 Mio. Euro Umsatz), Piepenbrock Unternehmensgruppe GmbH (314 Mio. Euro Umsatz), AVECO Holding AG (200 Mio. Euro Umsatz), Lattemann & Geiger Dienstleistungsgruppe GmbH (191 Mio. Euro Umsatz), Klüh Cleaning GmbH (180 Mio. Euro Umsatz), Schubert Holding AG & Co. KG Düsseldorf (140 Mio. Euro Umsatz) 14 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Negative Umweltauswirkungen Gütergruppe (Quelle) Produkt/ DL Ø Lebens-/ Nutzungsdauer (Jahre) Umweltentlastungspotenzial Umweltbelastung durch … Relevante LZ-Phase Entlastungspotenzial Ursachen Daten zur Marktrelevanz Produkt-/ DLinnovationen Sonstige (Fortsetzung) Sanitärausstattung (WCs, Auslaufarmaturen) (AEA/ JRC/ ipts 2011; EK 2011e; IEMB 2008) (Auslauf-) Armaturen 12 Nutzung 95-99% der gesamten Umweltauswirkungen sind auf die Nutzungsphase zurückzuführen durch hohen Wasserverbrauch und Energie für die Warmwasseraufbereitung Verringerung der WasserDurchlaufmenge und -temperatur (z.B. durch Voreinstellung (zweistufige Hebel-Position)) (>12%) Energie- und (>10%) wassersparende Armaturen: Luftsprudler, Perlstrahler, Wasserspareinsätze; Hebel mit Widerstand ab bestimmter Durchlaufwassermenge; Konsum (Prod. + Imp.-Exp.) von Wasserhähnen in D (2008): 17.943.000 Stück/ Jahr Bestand an Wasserhähnen im nichthäuslichen Bereich (2007): 7.582.000 Stück Sensor Armaturen WCs hoher Wasserverbrauch (durchschn. 8 l pro Spülgang); Putzmittel für Reinigung 15 Verringerung der Wasserdurchlaufmenge und reinigungsvereinfachende Oberflächenveredelung für reduzierten Putzmitteleinsatz < 2 Liter WCs (Vakuumtoiletten, etc.) k.A.m. Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Negative Umweltauswirkungen Gütergruppe (Quelle) Produkt/ DL Ø Lebens-/ Nutzungsdauer (Jahre) Umweltentlastungspotenzial Umweltbelastung durch … Relevante LZ-Phase Entlastungspotenzial Ursachen Daten zur Marktrelevanz Produkt-/ DLinnovationen Sonstige (Fortsetzung) Verkehrsleistungen/ Fuhrpark (EK 2011h; EU o.J.) Pkw, Lkw, Busse k.A. Nutzung Abgase (Treibhausgase, Stickoxide und Feinstaub) Straßenverkehr verursacht EUweit 26% des Energieverbrauchs und 24% aller CO2 Emissionen (1/2 davon Pkw), Emissionen steigen um 2%/ a; Klimaanlagen erhöhen die CO2-Emissionen um bis zu 7g CO2/ km, Gefahr der Freisetzung von in Klimaanlagen genutzten Kühlmitteln (Entzündbarkeit und Gewässertoxizität) Alternative Antriebstechniken; Reifen als eine Stellschraube für Minderung des THG-Ausstoßes; Verwendung alternativer und sicherer Kühlmittel in Klimaanlagen; effizientes Fahrverhalten E-Mobile und andere alternativen Antriebe; Low rolling resistance tyres (LRRT); tyre pressure monitoring systems (TPMS); CO2Autoklimaanlagen, Gear Shift Indicator (GSI) Pkw Firma 876.000 Verträge 263.000 280.000 Verträge 135.000 85.000 Volkswagen Leasing Fleet 80.000 80.000 67.000 59.000 52.000 Verträge 50.000 40.000 36.000 35.233 31.000 25.000 20.000 Verträge 18.500 (inkl Fahrzeuge >3,5t) 15.000 15.000 7.500 7.000 5.000 5.000 16 Daimler Fleet Management Deutsche Leasing Fleet GmbH Fleetcar + Service Community GmbH & Co. KG Deutsche Bahn Fuhrparkgruppe LeasePlan Deutschland GmbH Deutsche Post Fleet GmbH Car Professional Management GE Capital – ASL Fleet Services TaxiDeutschland, LV Berlin e.V. Europcar Fleetlevel+ Services GmbH Telekom MobilitySolutions Arval Deutschland GmbH (BNP PARIBAS GROUP) Avis Budget Autovermietung GmbH & Co. KG Athlon Car Lease Germany GmbH & Co. KG BwFuhrparkService GmbH Hannover Leasing Automotive GmbH SAP Deutsche Bank ADAC Raiffeisen.-Impulse Fuhrparkmanagement GmbH Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband 2.4 Stromverbräuche nach Anwendung und Branche Tabelle 4: Rang 2 Stromverbräuche nach Anwendung und Branche (Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Fraunhofer ISI/IREES 2008a und b) Prio Stromverbrauch kWh/a Anwendung Branche 1 A 18.250.000.000 Elektrische Antriebe/ 2 Motoren Grundstoffchemie 2 A 15.666.666.667 Elektrische Antriebe/ Motoren Papiergewerbe 3 A 15.028.000.000 Beleuchtung Handel 4 A 10.694.444.444 Elektrische Antriebe/ Motoren Metallerzeugung 5 A 9.648.000.000 Beleuchtung Büro 6 A 9.472.222.222 Elektrische Antriebe/ Motoren Fahrzeugbau 7 B 8.277.777.778 Elektrische Antriebe/ Motoren Gummi- u. Kunststoffwaren 8 B 7.888.888.889 Elektrische Antriebe/ Motoren Metallbearbeitung 9 B 7.666.666.667 Elektrische Antriebe/ Motoren Ernährung und Tabak 10 B 6.601.100.000 Warmwasseraufbereitung Hotel 11 B 5.982.300.000 Kühlung, Tiefkühlung Handel 12 B 5.882.000.000 Elektrische Antriebe/ Motoren Handel 13 B 5.784.000.000 Elektrische Antriebe/ Motoren Büro 14 B 5.424.000.000 IKT Büro 15 B 5.273.400.000 Beleuchtung Hotel/ Gastronomie 16 B 5 .111 .11 1. 111 Elektrische Antriebe/ Motoren NE-Metall, -gießereien 17 B 4.726.000.000 IKT Handel 18 B 3.888.888.889 Elektrische Antriebe/ Motoren Sonstige Chemische Industrie 19 B 3.722.222.222 Elektrische Antriebe/ Motoren Maschinenbau 20 C 3.253.800.000 Elektrische Antriebe/ Motoren Hotel/ Gastronomie 21 C 2.082.245.000 Kühlung, Tiefkühlung Hotel/ Gastronomie Alle in dieser Tabelle aufgeführten Stromverbrauchsdaten zu elektrischen Antrieben/Motoren beziehen Antriebe für Druckluft und Pumpen nicht mit ein. 17 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Rang Prio Stromverbrauch kWh/ a Anwendung Branche 22 C 1.833.333.333 IKT Maschinenbau 23 C 1.777.777.778 Beleuchtung Maschinenbau 24 C 1.555.555.556 Beleuchtung Fahrzeugbau 25 C 1.424.100.000 Beleuchtung Krankenhäuser 26 C 1.377.100.000 Warmwasseraufbereitung Krankenhäuser 27 C 1.222.222.222 Beleuchtung Metallbearbeitung 28 C 1.200.000.000 Klimakälte Büro 29 C 1.189.100.000 Elektrische Antriebe/ Motoren Krankenhäuser 30 D 1.138.888.889 Beleuchtung Ernährung und Tabak 31 D 1.138.888.889 IKT Fahrzeugbau 32 D 1.128.000.000 Warmwasseraufbereitung Büro 33 D 1.055.700.000 Klimakälte Handel 34 D 916.666.667 IKT Ernährung und Tabak 35 D 8 61. 111 .11 1 Klimakälte Ernährung und Tabak 36 D 816.000.000 Raumwärme Büro 37 D 729.300.000 IKT Hotel 38 D 722.222.222 IKT Metallbearbeitung 39 D 714.000.000 Warmwasseraufbereitung Handel 40 D 694.444.444 Beleuchtung Gummi- und Kunststoffwaren 41 D 612.000.000 Raumwärme Handel E 472.222.222 Klimakälte Sonstige Chemische Industrie E 472.222.222 Klimakälte Metallbearbeitung E 472.222.222 Klimakälte Maschinenbau E 470.000.000 Klimakälte Krankenhäuser E 444.444.444 Klimakälte Gummi-/ Kunststoffwaren E 444.444.444 Klimakälte Fahrzeugbau E 444.444.444 IKT Gummi-/ Kunststoffwaren E 392.700.000 Raumwärme Hotel E 367.455.000 Klimakälte Hotel E 3 61. 111 .11 1 IKT Sonstige Chemische Industrie E 333.333.333 Klimakälte Papiergewerbe E 333.333.333 IKT Grundstoffchemie E 277.777.778 Beleuchtung Papiergewerbe 18 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Rang Prio Stromverbrauch kWh/ a Anwendung Branche E 250.000.000 Klimakälte Grundstoffchemie E 250.000.000 Beleuchtung Grundstoffchemie E 235.000.000 IKT Krankenhäuser E 222.222.222 Beleuchtung Sonstige Chemische Industrie E 222.222.222 Beleuchtung NE-Metall, -gießereien E 166.666.667 IKT Papiergewerbe E 138.888.889 Raumwärme Maschinenbau E 138.888.889 Raumwärme Fahrzeugbau E 138.888.889 Warmwasser Maschinenbau E 138.888.889 Beleuchtung Metallerzeugung E 111. 111 .11 1 Raumwärme Metallbearbeitung E 111. 111 .11 1 Warmwasser Fahrzeugbau E 111. 111 .11 1 IKT NE-Metall, -gießereien E 83.333.333 Raumwärme Ernährung und Tabak E 83.333.333 Klimakälte NE-Metall, -gießereien E 83.333.333 Warmwasser Metallbearbeitung E 83.333.333 Warmwasser Ernährung und Tabak E 83.333.333 IKT Metallerzeugung 55.555.556 Raumwärme Gummi- und Kunststoffwaren 55.555.556 Klimakälte Metallerzeugung 55.555.556 Warmwasser Gummi- und Kunststoffwaren E 27.777.778 Raumwärme Grundstoffchemie E 27.777.778 Warmwasser Grundstoffchemie E 27.777.778 Raumwärme NE-Metall, -gießereien E 27.777.778 Warmwasser NE-Metall, -gießereien E 27.777.778 Raumwärme Papiergewerbe E 27.777.778 Warmwasser Papiergewerbe 27.777.778 Raumwärme Sonstige Chemische Industrie 27.777.778 Warmwasser Sonstige Chemische Industrie E E E E E 19 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband 2.5 Wirtschaftssteckbriefe Tabelle 5: Wirtschaftssteckbrief Industrie: WZ-Schlüssel C (Stand 2011) Name des Unternehmens Anzahl Mitarbeiter Umsatz (Euro) Stromverbrauch (GWh) Wasserverbrauch (m 3) CO 2-Emissionen (Tonnen) Fuhrpark Betriebsstätten Weitere Hilfsgrößen Quellen Automobilhersteller Volkswagen AG 97.691 (D, nur VW) 24,5 Mrd. € (D) ca. 2.333 (Strom/ Wärme) Frischwasserbezug gesamt 6,1 Mio. (ca. 5 m³/ Stück) gesamt 1,2 Mio. (ca. 1t/ Stück) Daimler AG 164.000 (D) 106,54 Mrd. € 4.664 15,04 Mrd. 3,55 Mio. BMW Group 100.306 68,82 Mrd. € 3,6 Mio. 2,61 Mio. BASF Group 111.141 73 Mrd. € 2,13 Mrd. (weltweit) 25,8 Mio. Bayer AG 111.800 (35.800 (D)) 36,53 Mrd. € ca. 3,3 437 Mio. 4,23 Mio. direkt/ 3,92 Mio. indirekt VOC: 2690 t Bayer AG 2012a; 2012b Siemens AG 128.000 (D, 2010) 78,3 Mrd. € (2012) 4067,1 15,18 Mio. 3,58 Mio. VOC: 1.200 t Siemens AG 2012; 2013a; 2013b Robert Bosch GmbH 118.776 (D) 51,49 Mrd. € 4266,1 15,39 Mio. 2,42 Mio. Robert Bosch GmbH o.J. a; o.J. b ThyssenKrupp AG 69.122 (D) 49,09 Mrd. € (gesamt) 94.800 (ges. Energieverbrauch) 459,8 Mio. 34,4 Mio. ThyssenKrupp AG 2012a; 2012b 876.000 Verträge 1,7 Mio. Fahrzeuge Volkswagen AG 2012 VOC: 6.310 t Daimler 2012a; 2012b VOC: 2869 t BMW Group 2011; 2012 Chemie/ Pharma BASF 2011 Diverse 20 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 6: Wirtschaftssteckbrief Büro: WZ-Schlüssel D, J, K, N (Stand: 2011) Name des Unternehmens Anzahl Mitarbeiter Umsatz 2011 (Euro) Stromverbrauch (GWh) Wasserverbrauch (m 3) CO 2-Emissionen (t) Fuhrpark Betriebsstätten Weitere Hilfsgrößen Quellen Information/ Kommunikation t-systems 25.500 (D) 9,2 Mrd. € 89 Rechenzentren 139.748 TB Speicher (weltweit); 20.000 Cloud-Systems t-systems 2012 3.200 Server (in 2 Rechenzentren) 330.000 IP-Anschlüsse; 92.000 VolP-Anschlüsse DB Systel 2012 DB Systel 3.000 677 Mio. € SAP 60.972 14,23 Mrd. € IBM 21.100 (D) 106,92 Mrd. USDollar Deutsche Telekom AG 240.000 58,7 Mrd. € 116.000 3,86 Mio. 2,1 Mio. 45.735 Fahrzeuge Deutsche Telekom 2012, o. J. 8.000 (Pkw+ Lkw) Deutsche Bank 2012a 154 (Rechenzentren) 490000 SAP 2013; o. J. 2,9 Mio. 40 IBM 2008, o. J. Banken- und Versicherungswesen Deutsche Bank 46.646 (D) 61,22 Mrd. € (2010) 540 GWh 1,52 Mio. 428.200 Commerzbank 58.160 4,61 Mrd. € 312 (2010) 599.148 (2010) 127.224 (2010) SEG SparkassenEinkaufsgesellschaft (DSV-Gruppe)/ Dt. Sparkassen Verlag 1.748 880 Mio. € Allianz Deutschland AG 142.027 103,56 Mrd. € 926 Mio. EDV Aufwendungen; 105 t Toner (2010) Commerzbank 2012a; 2012b Übernimmt die gesamte Abwicklung der Beschaffungsprozesse für die Unternehmen und Verbände der SparkassenFinanzgruppe (Rahmenverträge/ Einkaufsplattform usw.) 1.897.466 354.912 21 Allianz Gruppe 2012a; 2012b Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Fortsetzung Name des Unternehmens Anzahl Mitarbeiter Umsatz 2011 (Euro) Stromverbrauch (GWh) Wasserverbrauch (m 3) CO 2Emissionen (t) Fuhrpark Betriebss tätten Weitere Hilfsgrößen Quellen Private Energieversorger E.ON AG 78.889 (Welt) 112,95 Mrd. € (Welt) 54.489 (Vollzeit) 68,3 Mrd. € Ausgaben 1,02 Mrd. E.ON AG 2012; o. J. Krankenkassen 24,24 Mio. Versicherte (34,8 % Marktanteil); Ausgaben für Arznei-, Verbandund Hilfsmittel: 11,38 Mrd. € AOK 2012 Barmer GEK 6,7 Mio. Versicherte www.statista.de Techniker Krankenkasse 6,1 Mio. Versicherte www.statista.de AOK Bundesverband Reiseanbieter/ Reservierungsdienstleister TUI Travel PLC 5.000 (in D) 17,5 Mrd. € 6,14 Mio. (2009/ 2010) 22 TUI Deutschland o. J; TUI Travel PLC 2011 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 7: Wirtschaftssteckbrief Handel: WZ-Schlüssel G (Stand 2011) Name des Unternehmens Anzahl Mitarbeiter Umsatz (Euro) Stromverbrauch (GWh) Wasserverbrauch (m 3) CO 2-Emissionen (Tonnen) Fuhrpark Betriebsstätten Weitere Hilfsgrößen Quellen Großhandel Phoenix Pharmahandel GmbH & Co. KG, Mannheim 6,303 Mrd. € 20 Niederlassungen Marktanteil: 27% Einzelhandel Metro-Gruppe (Metro AG, Real, Media-Markt, Saturn, Galeria Kaufhof) 280.856 Schwarz-Gruppe/ Unternehmens Treuhand KG (Lidl, Kaufland) 50.000 (12.000 (D)) Rewe Group 220.000 Unternehmensgruppe Tengelmann/ Warenhandelsgesellschaft KG Kaiser´s Tengelmann: 17.882 30 Mrd. € (D) 4,25 Mio. 3,8 Mrd. € (D) Lidl: 3.232 Kaiser´s Tengelmann: 2,15 Mrd. € Kaiser´s Tengelmann: 513 OBI Baumärkte: 3,6 Mrd. € OBI Baumärkte: 343 KiK Textilien und Non-Food GmbH: 1,4 Mrd. € KiK Textilien und NonFood GmbH: 2.603 (D) 23 Metro Group 2012; o. J. 2.187 Mit durchschnittlich 807m2 größte Verkaufsflächen der 6 deutschen TOPDiscounter Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Name des Unternehmens Anzahl Mitarbeiter Umsatz (Euro) Stromverbrauch (GWh) Wasserverbrauch (m 3) CO 2-Emissionen (Tonnen) Fuhrpark Betriebsstätten Weitere Hilfsgrößen Einzelhandel (Fortsetzung) IKEA 3,65 Mrd. € in D (= 15% des Gesamtumsatzes d. Unternehmens) 46 Möbelhäuser (D) Primark Deutschland GmbH 10 I. d. Regel mehrere Tausend qm Verkaufsfläche, größte deutsche Filiale: 8.700 m² in Hannover ZARA Deutschland GmbH ~65 Filialen (D) Umsatzstärkstes Unternehmen Hennes & Mauritz (H&M) 303 Filialen (D) C&A Mode GmbH & Co.KG 3,09 Mrd. € 504 Filialen (2013) 24 Marktanteil 9,5 %; Verkauf von 32 Mio. Artikeln aus BioBaumwolle (2011) Quellen Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 8: Wirtschaftssteckbrief Hotel/Gastronomie: WZ-Schlüssel I (Stand 2011) Name des Unternehmens Anzahl Mitarbeiter Umsatz (Euro) Stromverbrauch (GWh) Wasserverbrauch (m 3) CO 2-Emissionen (Tonnen) Betriebsstätten Weitere Hilfsgrößen Quellen Hotel/Gastronomie InterContinental Hotels Group (IHG) 345.000 (inkl. Franchise); 7.956 (IHG) (Welt) Accor S.A. 20,2 Mrd. USDollar (Welt) 6,1 Mrd € (Welt) ca. 9 Mio. (Welt) 18.200 (Welt) 544 Mio. (Welt) 3,66 Mio. (Welt) 330 Hotels (D) Best Western Hotels 158 Hotels (D) Maritim Hotelgesellschaft 48 Hotels (D) McDonald’s Deutschland Inc. 64.265 (ø D) 3,25 Mrd. € (D, 2012) 577 1.440 Restaurants (inkl. Franchise) (D) 477.000 BurgerKing 833 Mio. € (D, 2012) 700 Restaurants (D) Lufthansa Service Holding AG (LSG) 730 Mio. € (2012) 19 "Restaurants" (D) Autobahn Tank&Rast 599 Mio. € (2012) 392 Restaurants (D) Nordsee Holding GmbH 291 Mio. € (2012) 336 Restaurants (D) 25 InterContinental Hotels Group 2012; o. J. 71 Hotels (D) 530.000 Zimmer (Welt); 11.600 Konferenzräume (Welt) Accor 2011a; 2011b Ø > 2,7 Mio. Gäste/ Tag McDonald’s Deutschland Inc. o.J. Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 9: Wirtschaftssteckbrief Gesundheits- und Sozialwesen: WZ-Schlüssel Q (Stand 2011) Name des Unternehmens Anzahl Mitarbeiter Umsatz (Euro) Stromverbrauch (GWh) Wasserverbrauch (m 3) CO 2-Emissionen (Tonnen) Fuhrpark Betriebsstätten Weitere Hilfsgrößen Quellen Kliniken Helios Gruppe 37.198 2,67 Mrd. € 2,14 Mio. Rhön-Klinikum AG 39.325 2,63 Mrd. € 1,85 Mio. Immanuel Diakonie Group 2.500 1.200 Pkw 201.459 159.73 Betten Helios Kliniken 2012 Rhön-Klinikum AG 2012 Immanuel Diakonie 2006 Kirchen- und Sozialverbände Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland (WGKD) HKD mbH Katholische und evangelische Kirche in D zusammen: mehr als 60 Mrd. € Beschaffungsvolumen; 16.000 Kirchengemeinden nur EKD (Evangelische Kirche Deutschland); Ca. 80 Rahmenverträge mit Herstellern und Dienstleistern 200 Jahresumsatz 11 Mio. € Begeca Deutscher Caritasverband 507.000 Angestellte Diakonisches Werk der EKD/ Diakonie 453.000 Angestellte + 700.000 Freiwillige Deutsches Rotes Kreuz e.V. Weltweit: 130.000 Haupt-und 400.000 Ehrenamtliche (3,5 Mio. Mitglieder) WGKD o. J. HKD 2011 Begeca o. J. Caritas o. J. Die Diakonie ist dezentral organisiert. Es gibt Rahmenverträge mit verschiedenen Herstellern, von deren Konditionen Einrichtungen beim Einkauf profitieren können. Diese werden von der WGKD verwaltet und betreut. Was aber eingekauft und beschafft wird, entscheidet jede Einrichtung selbständig. Vermögen: 165,7 Mio. €, davon 67,9 Mio. € Spenden Diakonisches Werk 2011 Deutsches Rotes Kreuz 2012 26 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 10: Wirtschaftssteckbrief Immobilienwirtschaft: WZ-Schlüssel L (Stand 2011) Name des Unternehmens Anzahl Mitarbeiter Umsatz (Euro) Stromverbrauch (GWh) Wasserverbrauch (m 3) CO 2Emissionen (Tonnen) Betriebsstätten Weitere Hilfsgrößen Quellen Immobilienwirtschaft GESOBAU AG Berlin 278 217,7 Mio. € 36.920 Mietwohnungen GESOBAU 2012a ABG Frankfurt Holding 2012 ABG Frankfurt Holding 872 406,9 Mio. € Bewirtschafteter und betreuter eigener Bestand: 21.090 Wohnungen (Gesamtwohnfläche 1.319.780 m²), 689 gewerbliche und sonstige Objekte; 4.332 Garagen und Kfz-Stellplätze. wbg Nürnberg GMBH Immobilienunternehmen Nürnberg 231 118 Mio. € 17.922 Mietwohnungen WBG 2012 Deutsche Annington Immobilien Gruppe (DAIG) 1.279 1,03 Mrd. € (2009) 186.530 Wohnungen Deutsche Annington Immobilien Gruppe 2012 611 141,1 Mio. € (Ergebnis aus Vermietung und Verpachtung) 53.704 Mieteinheiten; im November 2011: Übernahme der GAGFAH Pegasus GmbH mit 4.857 Wohneinheiten GSW 2012 30.697 Mieteinheiten; im November 2012: 69.000 Wohnungseinheiten von TLG Wohnen (Wohnbau Gesellschaft des Bundes) übernommen TAG 2012a; 2012b; o. J. GSW Immobilien AG TAG Immobilien Hamburg (inkl. TLG Wohnen) 560 (2012) Wohnflächen: 1.898.890 qm Gewerbeflächen: 348.403 qm 178,3 Mio. € 27 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 11: Wirtschaftssteckbrief Sonstige (Verkehr und Lagerei): WZ Schlüssel 2008 H (Stand 2011) Name des Unternehmens Anzahl Mitarbeiter Umsatz 2011 (Euro) Stromverbrauch (GWh) Wasserverbrauch (m 3) CO 2Emissionen (Tonnen) Fuhrpark Betriebsstätten Weitere Hilfsgrößen Quellen Postdienstleister Deutsche Post AG/ Deutsche Post DHL 165.781 (D) 52,83 Mrd. € Weltweit 67.000 - 80.000 Fahrzeuge über Deutsche Post Fleet GmbH - ohne Klimaanlagen 155 Flugzeuge Hermes 10.500 986 Mio. € (D) 450 Pkw für Mitarbeiter; 650 Transporter < 3,5 t 28 14.000 Paketshops Kraftstoffe Straße: 476,4 Mio. Liter (flüssig); 1,4 Mio. kg (gasförmig) DPDHL 2012a; 2012b 6.944 Wechselbrücken Hermes 2012 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband 2.6 Global 2000 Methodologie “Global 2000 Methodology: How we Crunch the Numbers” “We compile our Global 2000 list by screening Interactive Data, Thomson Reuters Fundamentals and Worldscope databases via FactSet Research Systems FDS +2.34% for publicly traded companies. Using these databases as our primary sources of data, we screen for the biggest companies in four metrics; sales, profits, assets and market value. Our market value calculation is as of March 15 closing prices, including all common shares outstanding. All figures are consolidated and in U.S. dollars. For companies in the U.S., Canada and off-shore (such as Bermuda) we use the latest-12-months’ financial data (sales, profits and assets). For international companies we use the latest-fiscal-year financial data. We rely heavily on the databases for all data, as well as the latest financial period available for our rankings (the final database screen was run in mid-March). Many factors play into which financial period of data is available for the companies and used in our rankings: the timeliness of our data collection/ screening and company reporting policies, country-specific reporting policies and the lag time between when a company releases its financial data and when the databases capture it for screening/ ranking. We quality-check the downloaded financial data to the best of our ability using other data sources, including Bloomberg and available company financial statements. We first create four separate lists of the 2000 biggest companies in each of the metrics: sales 2000, profits 2000, assets 2000 and market value 2000. Each of the 2000 lists has a minimum cutoff value in order for a company to qualify: sales of $3.89 billion, profits of $232.2 million, assets of $ 7.85 billion and market value of $4.25 billion. A company needs to qualify for at least one of the lists in order to be eligible for the final Global 2000 ranking. This year 3,400 companies were needed to fill out the four lists of 2000, each company qualifying for at least one of the lists. Each company receives a separate score for each metric based on where it ranks on the metric’s 2000 list. If a company ranks below any metric’s 2000 list cut-off (see above minimum cut-off values), it receives a zero score for that metric. We add up the scores for all four metrics (equally weighted) and compile a composite score for each company based on their rankings for sales, profits, assets and market value. We sort the companies in descending order by the highest composite score and then apply our Forbes Global 2000 rank. The highest composite score gets the highest rank. Publicly traded subsidiaries for which the parent company consolidates figures are excluded from our list. For most countries, the accounting rule for the consolidation of a subsidiary is when the parent’s ownership (control) of the subsidiary’s stock is more than 50%. Some countries accounting rules allow for the consolidation of a subsidiary at less than 50% ownership.” (DeCarlo 2013) Footnotes Combined market value for BHP Billiton Ltd and BHP Billiton Plc (a dual-listed company with headquarters in Australia and the U.K.). Combined market value for Carnival and Carnival Plc (a dual-listed company with headquarters in Panama and the U.K.). Combined market value for Investec Plc and Investec Ltd (a dual-listed company with headquarters in South Africa and the U.K.). Combined market value for Mondi Ltd and Mondi Plc (a dual listed company with head-quarters in South Africa and the U.K.). Combined market value for Reed Elsevier Plc and Reed Elsevier NV (a dual-listed company with headquarters in the Netherlands and the U.K.). Combined market value for Rio Tinto Plc and Rio Tinto Ltd (a duallisted company with headquarters in Australia and the U.K.). Combined market value for Unilever NV and Unilever Plc (a dual-listed company with headquarters in the Netherlands and the U.K.). E: Estimate. NA: Not available 29 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband 2.7 Global 500 Methodologie “How we pick the 500” “Companies are ranked by total revenues for their respective fiscal years ended on or before March 31st, 2013. All companies on the list must publish financial data and report part or all of their figures to a government agency. Figures are as reported, and comparisons are with the prior year’s figures as originally reported for that year. Fortune does not restate the prior year’s figures for changes in accounting. Revenues: Revenue figures include consolidated subsidiaries and reported revenues from discontinued operations, but exclude excise taxes. For banks, revenue is the sum of gross interest income and gross noninterest income. For insurance companies, revenue includes premium and annuity income, investment income, realized capital gains or losses, and other income, but excludes deposits. Employees: The figure shown is either a fiscal year-end or yearly average number, as published by the company. Where the breakdown between full- and part-time employees is supplied, a part-time employee is counted as one half of a full-time employee” (CNN 2013). 2.8 Financial Times Global 500 Methodologie “FT500 2013” “(…) The main Global 500 table and others available on FT.com show how corporate fortunes have changed in the past year, highlighting relative performance of countries and sectors. The companies are ranked by market capitalisation – the greater the stock market value of a company, the higher its ranking. Market capitalisation is the share price on 28th March 2013 multiplied by the number of shares issued. The figures were converted into a common currency to allow comparison so all the figures in the main FT 500 ranking are presented in terms of the dollar at that date. We have included all companies where the free float – the proportion of shares in market circulation – is at least 15 per cent. Companies are then valued on the lines of shares that are quoted on the stock market. The full value of a listed stock is included even if part of it is tightly held. Unlisted lines of stock are excluded. Investment companies are not included. View a listing of how companies would have been ranked if unlisted lines of stock were included. A company’s country allocation in the FT500 is based on incorporation and stock market listing, along with market perception, largely following the FTSE guidelines. This can lead to what may seem like anomalies. For example, EADS and STMicroelectronics, both incorporated in the Netherlands, are classified as French as the main quotes are on the Euronext Paris exchange. Schlumberger and Seagate Technology are classified as US, although they are incorporated in the Netherlands Antilles and Ireland respectively. The Jardine companies appear under Hong Kong despite their Singapore listings and incorporations in Bermuda. In addition to the Global 500, FT500 includes rankings for Europe, US, UK, Japan and emerging markets. The FT500 table shows for each company: the rank in 2013 and 2012, the country, market capitalisation, sector, turnover, net income, total assets and employees, price, price/ earnings ratio, dividend yield and the company’s year end. 30 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Companies can be ranked by any of their key statistics such as turnover (as used by Fortune magazine in its Global 500), employment or profits. While each can be interesting, we feel there are more weaknesses with these methods. Turnover, for example, does not adequately allow for banks and some financial services companies, while profits will be distorted by writeoffs. A common problem affecting most methods other than market capitalisation is timing. As profit and turnover figures come from annual reports, any ranking based on them must be out of date. As annual reports are staggered through the year some of the numbers used for the rankings would be relating to a period two years before publication of the ranking. In contrast it can also be argued that a ranking based on market capitalisations contains a forward-looking element in the sense that share prices include a view on investors’ expectations (…)” (FT/ Dullforce 2013). 2.9 Nicht-öffentliche Großverbraucher von Gütergruppen mit hoher Umweltrelevanz In den folgenden Tabellen sind konkrete, potenzielle Großverbraucher aller übrigen untersuchten Gütergruppen mit hoher, aber nicht prioritärer Umweltrelevanz aufgelistet. In dieser Übersicht werden relevante Vergleichsgrößen, um Wiederholungen zu vermeiden, immer nur dann benannt, wenn sie sich von den bereits in Tabellen 5 bis 11 dieses Anlagenbandes genannten Kennzahlen unterscheiden. Tabelle 12: Konkrete Großverbraucher von Außenbeleuchtung Außenbeleuchtung Firma Mitarbeiter Umsatz (€) 2011 Handel Edeka-Gruppe, Edeka Zentrale AG & Co. KG REWE Group AG 220.000 Metro-Gruppe 280.856 30 Mrd. € (D) Schwarz-Gruppe 50.000 (12.000 (D)) 3,8 Mrd. € (D) Logistik Dienstleister Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) Deutsche Bahn AG Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) Deutsche Lufthansa AG Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) VRR Industrie Daimler AG 164.000 (D) 106,54 Mrd. € ; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) 31 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Außenbeleuchtung Firma Mitarbeiter Umsatz (€) 2011 97.691 (D, nur VW) 24,5 Mrd. € (D); unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) Handel Volkswagen AG Hotel / Gastronomie Accor S.A. 6,1 Mrd. € Best Western Hotels Burger King 833 Mio. € (D, 2012) InterContinental Hotels Group 345.000 (inkl. Franchise; 7.956 (IHG) (Welt) 20,2 Mrd. US-Dollar (Welt) McDonalds 64.265 (ø D) 3,25 Mrd. € (D, 2012) Helios Klinikum Gruppe 37.198 2,67 Mrd. € Rhön Klinikum AG 39.325 2,63 Mrd. € ABG Frankfurt 872 406,9 Mio. € Deutsche Annington Immobilien Gruppe (DAIG) 1.279 1,03 Mrd. € (2009) GSW Immobilien AG 611 141,1 Mio. € (Ergebnis aus Vermietung und Verpachtung) TAG Immobilien Hamburg 560 (2012) 178,3 Mio. € Unternehmensgruppe Tengelmann 17.882 Kaisers’s Tengelmann: 2,15 Mrd. € Gesundheitswesen Immobilienwirtschaft OBI Baumärkte: 3,6 Mrd. € KiK Textilien und Non-Food GmbH: 1,4 Mrd. € 32 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 13: Konkrete Großverbraucher von Raumklimageräten Raumklimageräte (Klimaanlagen) Firma Mitarbeiter Umsatz (€) 2011 Allianz Deutschland AG 142.027 103,56 Mrd. € , unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) AOK Bundesverband 54.489 68,3 Mrd. € Ausgaben Commerzbank AG 58.160 4,61 Mrd. € ; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband)) Deutsche Bank AG 46.646 (D) 97.158 Mitarbeiter/innen Weltweit 61,22 Mrd. € (2010); unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband)) Büro Münchener Re Gruppe SAP Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband)) 60.972 14,23 Mrd. € ; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband)) Talanx Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband)) Hotel / Gastronomie Accor S.A. 6,1 Mrd. € Best Western Hotels InterContinental Hotels Group 345.000 (inkl. Franchise; 7.956 (IHG) (Welt) 20,2 Mrd. US-Dollar (Welt) McDonalds 64.265 (ø D) 3,25 Mrd. € (D, 2012) Metro-Gruppe 280.856 30 Mrd. € (D) REWE Group AG 220.000 Schwarz-Gruppe 50.000 (12.000 in (D)) 3,8 Mrd. € (D) Unternehmensgruppe Tengelmann 17.882 Kaisers’s Tengelmann: 2,15 Mrd. € Handel Edeka-Gruppe, Edeka Zentrale AG & Co. KG OBI Baumärkte: 3,6 Mrd. € KiK Textilien und Non-Food GmbH: 1,4 Mrd. € 33 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 14: Konkrete Großverbraucher von Kühltruhen und Kühlregalen Kommerzielle Kühlgeräte für Präsentation/Verkauf von Lebensmitteln; Kühltruhen & -regale (insb. offene Standregale) Firma Mitarbeiter Umsatz (€) 2011 Metro-Gruppe 280.856 30 Mrd. € (D) REWE Group AG 220.000 Schwarz-Gruppe 50.000 (12.000 in (D)) Handel Edeka-Gruppe, Edeka Zentral e AG & Co. KG Tabelle 15: 3,8 Mrd. € (D) Konkrete Großverbraucher von Verkaufs- & Kühlautomaten für Kaltgetränke Kommerzielle Kühlgeräte für Präsentation/Verkauf von Lebensmitteln; Verkaufs- & Kühlautomaten für Kaltgetränke Firma Mitarbeiter Umsatz (€) 2011 Logistik Berliner Verkehrs-gesellschaft (BVG) Deutsche Bahn AG Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) Deutsche Lufthansa AG Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) VRR Hotel / Gastronomie Accor S.A. 6,1 Mrd. € Best Western Hotels BurgerKing 833 Mio. € (D, 2012) InterContinental Hotels Group 345.000 (inkl. Franchise; 7.956 (IHG) (Welt) 20,2 Mrd. US-Dollar (Welt) McDonalds 64.265 (ø D) 3,25 Mrd. € (D, 2012) Helios Klinikum Gruppe 37.198 2,67 Mrd. € Rhön Klinikum AG 39.325 2,63 Mrd. € Gesundheitswesen 34 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 16: Konkrete Großverbraucher von Bildverarbeitungsgeräten Bildverarbeitungsgeräte (SW-Laser-Drucker, SW-MFG) Firma Mitarbeiter Umsatz (€) 2011 Allianz Deutschland AG 142.027 103,56 Mrd. € ; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) AOK Bundesverband 54.489 68,3 Mrd. € Ausgaben Commerzbank AG 58.160 4,61 Mrd. € ; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) Deutsche Bank AG 97.158 46.646 (D) 61,22 Mrd. € (2010); unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) Büro Münchener Re Gruppe Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) Talanx Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) Bildverarbeitungsgeräte (SW-Laser-Drucker, SW-MFG) Firma Mitarbeiter Umsatz (€) 2011 ABG Frankfurt 872 406,9 Mio. € Deutsche Annington Immobilien Gruppe (DAIG) 1.279 1,03 Mrd. € (2009) GSW Immobilien AG 611 141,1 Mio. € (Ergebnis aus Vermietung und Verpachtung) TAG Immobilien Hamburg 560 (2012) 178,3 Mio. € Immobilienwirtschaft Tabelle 17: Konkrete Großverbraucher von Projektoren Projektoren Firma Mitarbeiter Umsatz (€) 2011 Allianz Deutschland AG 142.027 103,56 Mrd. € ; unter den 31 größten deutschen Unternehmen ((entspr. Tabelle 10 Hauptband)) Commerzbank AG 58.160 4,61 Mrd. € ; unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband)) Deutsche Bank AG 97.158 (46.646 in D) 61,22 Mrd. € (2010); unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband)) Handel Münchener Re Gruppe Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. 35 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 10 Hauptband)) Talanx Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) Logistikdienstleister Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) Deutsche Bahn AG Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband)) Deutsche Lufthansa AG Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband)) VRR Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) 36 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 18: Konkrete Großverbraucher von Sanitärausstattung Sanitärausstattung (WCs, Auslaufarmaturen) Firma Mitarbeiter Umsatz (€) 2011 Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) Hotel / Gastronomie Accor S.A. 6,1 Mrd. € Frischwasserverbrauch 2011 544 Mio. m3/ Jahr (Welt); 330 Hotels (D); 530.000 Zimmer (Welt) Best Western Hotels 158 Hotels (D) Burger King 833 Mio. € (D, 2012) 700 Restaurants (D) InterContinental Hotels Group 345.000 (inkl. Franchise; 7.956 (IHG) (Welt) 20,2 Mrd. US-Dollar (Welt) 71 Hotels (D) McDonalds 64.265 (ø D) 3,25 Mrd. € (D, 2012) Frischwasserverbrauch 2011: 477.000 m3/Jahr (D) ABG Frankfurt Holding 872 406,9 Mio. € Bewirtschafteter und betreuter eigener Bestand: 21.090 Wohnungen, 689 gewerbliche und sonstige Objekte Deutsche Annington Immobilien Gruppe (DAIG) 1.279 1,03 Mrd. € (2009) 186.530 Wohnungen GESOBAU AG Berlin 278 217,7 Mio. € 36.920 Mietwohnungen GSW Immobilien AG 611 141,1 Mio. € (Ergebnis aus Vermietung und Verpachtung) 53.704 Mieteinheiten 37.198 2,67 Mrd. € Frischwasserverbrauch 2011: 2,14 Mio. m3/Jahr 39.325 2,63 Mrd. € Frischwasserverbrauch 2011: 1,85 Mio. m3/Jahr Immobilienwirtschaft Gesundheitswesen Helios Klinikum Gruppe Rhön Klinikum AG Büro Deutsche Telekom AG 58,7 Mrd. € Deutsche Bank AG 61,22 Mrd. € (2010) Commerzbank AG 4,61 Mrd. € Frischwasserverbrauch 2011: 3,86 Mio. m3/Jahr Unter den 31 größten deutschen Unternehmen (entspr. Tabelle 10 Hauptband) Frischwasserverbrauch 2011: 1,52 Mio.m3/Jahr Frischwasserverbrauch 2010: 599.148 m3/Jahr 37 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 19: Konkrete Großverbraucher von Heizkesseln zur Warmwasseraufbereitung Elektrische Warmwasseraufbereitung: Heizkessel zur Warmwasseraufbereitung (versch. Größenklassen) Firma Mitarbeiter Umsatz (€) 2011 Relevante Vergleichsgrößen (Stromverbrauch, Nachfragemenge etc.) Hotel / Gastronomie Accor S.A. 6,1 Mrd. € Wasserverbrauch 2011: 544 Mio. m3/ Jahr (Welt); 330 Hotels (D); 530.000 Zimmer (Welt) Best Western Hotels 158 Hotels (D) Burger King 833 Mio. € (D, 2012) 700 Restaurants (D) InterContinental Hotels Group 345.000 (inkl. Franchise; 7.956 (IHG) (Welt) 20,2 Mrd. US-Dollar (Welt) 71 Hotels (D) McDonalds 64.265 (ø D) 3,25 Mrd. € (D, 2012) Frischwasserverbrauch 477.000 m3/Jahr (D) ABG Frankfurt Holding 872 406,9 Mio. € Bewirtschafteter und betreuter eigener Bestand: 21.090 Wohnungen, 689 gewerbliche und sonstige Objekte Deutsche Annington Immobilien Gruppe (DAIG) 1.279 1,03 Mrd. € (2009) 186.530 Wohnungen GESOBAU AG Berlin 278 217,7 Mio. € 36.920 Mietwohnungen GSW Immobilien AG 611 141,1 Mio. € (Ergebnis aus Vermietung und Verpachtung) 53.704 Mieteinheiten Helios Klinikum Gruppe 37.198 2,67 Mrd. € Wasserverbrauch 2011: 2,14 Mio. m3/Jahr Rhön Klinikum AG 39.325 2,63 Mrd. € Wasserverbrauch 2011: 1,85 Mio. m3/Jahr Allianz Deutschland AG 142.027 103,56 Mrd. € Wasserverbrauch 2011: 1,9 Mio. m3/Jahr Commerzbank AG 58.160 4,61 Mrd. € Wasserverbrauch 2010: 599.148 m3/Jahr Deutsche Bank AG 46.646 (D) 61,22 Mrd. € (2010) Wasserverbrauch 2011: 1,52 Mio.m3/Jahr Deutsche Telekom AG 240.000 58,7 Mrd. € Wasserverbrauch 2011: 3,86 Mio. m3/Jahr 78.889 (Welt) 112,95 Mrd. € (Welt) Wasserverbrauch 2011: 1,02 Mrd. m3/Jahr (Welt) Immobilienwirtschaft Gesundheitswesen Büro Privatenergieversorger E.ON AG 38 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband Tabelle 20: Konkrete Großverbraucher von Verkehrsleistungen/Fuhrpark Verkehrsleistungen/ Fuhrpark (Pkw) Firma Umsatz (€) 2011 Mitarbeiter Relevante Vergleichsgrößen (Verträge, Fahrzeuge, Pkw.) Fuhrparkbetreiber/-vermietung Arval Deutschland GmbH 31.000 Verträge Athlon Car Lease Germany GmbH & Co. KG 20.000 Verträge Avis Budget Autovermietung GmbH & Co. KG 25.000 Verträge BwFuhrparkService GmbH 18.500 Fahrzeuge Car Professional Management 59.000 Fahrzeuge Daimler Fleet Management 263.000-280.000 Verträge Deutsche Bahn Fuhrparkgruppe 80.000 Pkw Deutsche Leasing Fleet GmbH 135.000 Fahrzeuge Deutsche Post Fleet GmbH 67.000 Fahrzeuge Europcar 40.000 Fahrzeuge Fleetcar + Service Community GmbH & Co. KG 85.000 Fahrzeuge Fleetlevel+ Services GmbH 36.000 Fahrzeuge GE Capital - ASL Fleet Services 52.000 Verträge Hannover Leasing Automotive GmbH 15.000 Fahrzeuge Hertz 21.000 Wagen LeasePlan Deutschland GmbH 80.000 Fahrzeuge SAP 15.000 Pkw SIXT 130.200 Wagen Telekom MobilitySolutions 35.233 Fahrzeuge Volkswagen Leasing Fleet 876.000 Verträge 39 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum – Anlagenband 3 Literatur des Anlagenbands 30 Pilotnetzwerke (2012 a): 30 Pilotnetzwerke steigern Energieeffizienz in Unternehmen. Online verfügbar unter: http://www.30pilot-netzwerke.de/nw-de/content/Materialien/. [Zugriff am 21.03.2014]. 30 Pilotnetzwerke (2012 b): Im Team oder allein? Zum Erfolg von Netzwerken. Magazin No. 2, Fraunhofer ISI (Hrsg.), Karlsruhe S.5-6. Online verfügbar unter: http://www.30pilotnetzwerke.de/nw-de/content/Materialien/. [Zugriff am 21.03.2014]. 4. 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Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland: Online verfügbar unter: http://www.mitteldeutschland.com/ [Zugriff am 17.06.2014]. 55 TEXTE 51/2015 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Anlage II: Liste mit Umweltinnovationen TEXTE 51/2015 Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Forschungskennzahl 3712 93 302 UBA-FB 002137/ANL 2 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Anlage II: Liste mit Umweltinnovationen von Dr. Frieder Rubik, Ria Müller, Corinna Hinke unter Mitarbeit von Sebastian Brandsch, Vanessa Geller, Doreen Havenstein, Hannah Jaberg, Theresa Kim, Katharina Loersch, Katharina Maaß, Jakob Rünz, Nils Thonemann Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, Berlin Dr. Felix Reitze, Dr. Anette Roser, Dr. Felipe Toro, Edith Holländer Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien GmbH (IREES), Karlsruhe Dr. Sabine Langkau, Dr. Katrin Ostertag Fraunhofer- Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe Im Auftrag des Umweltbundesamtes Impressum Herausgeber: Umweltbundesamt Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau-Roßlau Tel: +49 340-2103-0 Fax: +49 340-2103-2285 [email protected] Internet: www.umweltbundesamt.de /umweltbundesamt.de /umweltbundesamt Durchführung der Studie: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, Potsdamer Str. 105 10785 Berlin Abschlussdatum: Oktober 2014 Redaktion: Fachgebiet III 1.1 Übergreifende Aspekte des Produktbezogenen Umweltschutzes, Nachhaltige Konsumstrukturen, Innovationsprogramm Dr. Michael Bilharz Publikationen als pdf: http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/marktmacht-buendelngrossverbraucher-als-treiber ISSN 1862-4804 Dessau-Roßlau, Juni 2015 Das diesem Bericht zu Grunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unter der Forschungskennzahl 3712 93 302 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren. Inhaltsverzeichnis 1 2 Anlagen zu Kapitel 6 im Hauptband ........................................................................................... 6 1.1 Weitere Umweltinnovationen der Longlist, die nicht in die Shortlist übernommen wurden ............................................................................................................. 6 1.2 Kurzbeschreibung der Umweltinnovationen der Shortlist...............................................14 1.3 Online-Befragung zur Bewertung von marktreifen Umweltinnovationen ....................78 Anlagen zu Kapitel 7 Hauptband ...............................................................................................90 2.1 Gesprächsleitfaden für Experteninterviews zu Praxisbeispielen .....................................90 2.2 Gesprächsleitfaden für Experteninterviews zu den Politikinstrumenten .......................91 2.3 Liste der befragten Experten ................................................................................................92 5 1 Anlagen zu Kapitel 6 im Hauptband 1.1 Weitere Umweltinnovationen der Longlist, die nicht in die Shortlist übernommen wurden Nr. Innovation Allgemeine Erklärung Produktkategorie Produktgruppe 1 Geschirr und Tabletts aus alternativen Materialien, z.B. Earth tray Tabletts (z.B. Earth Tray) bestehen zu 70 % aus Hartpappe aus zertifizierter nachhaltiger Forstwirtschaft (FSC-zertifizierte Wäldern) und zu 30 % aus Bioharz. Sie werden somit ausschließlich aus regenerativen Rohstoffen hergestellt. Trotzdem sind die Tabletts äußerst belastbar und stabil. Ausstattung / Gebrauchsgüter Geschirr 2 Energieeffiziente Aufzugssysteme, z.B. Net0Lift Diese Aufzugsysteme beinhalten ein verbessertes Kondensatorsystem, das Energie speichert. Das System nutzt eine intelligente Energiemanagement-Software sowie Leichtbaumaterialien. Gebäudebau Aufzug 3 Materialeffizientes Feinsteinzeug, z.B. Ecofeatured tiles Neue Entwicklungen im Bereich Glasiertes Feinsteinzeug, also Fliesen etc., können im Vergleich zu herkömmlichen Produkten die halbe Wandstärke aufweisen. Gebäudebau Materialeffiziente Baustoffe Gebäudeheizung Blockheizkraftwerke (BHKW) Blockheizkaftwerke (BHKW) dienen der Gewinnung von Strom und Wärme. Mini-BHKW können zu einem "Schwarmkraftwerk" zusammengeschlossen und aufgrund der schnellen Verfügbarkeit als Spitzenlastkraftwerk Wind- und Solaranlagen ergänzen. ZuHauseKraftwerke werden im wirtschaftlich attraktiven Contracting angeboten. 4 MiniBlockheizkraftwerke, z.B. ZuHauseKraftwerk 5 Kältethermostate mit natürlichen Kältemitteln (z.B. LAUDA ECO Silver und Gold Kältethermostate) Die Kältethermostate unterscheiden sich äußerlich nicht von den Geräten mit herkömmlichen Kältemitteln, wobei auch die Leistungsdaten beibehalten werden. Als Kältemittel wird z.B. Propan (R290) verwendet. Der Kältekreislauf ist hermetisch geschlossen und dauerhaft dicht. Dadurch wird das Risiko einer Leckage auf ein Minimum reduziert. Zum Teil sind luft- und wassergekühlte Varianten erhältlich. Kältetechnik Wärme- und Kältethermostate 6 Reinigung von N2O- und NOx-haltigen Industrieabgasen, z.B. EnviNOx In großindustriellen Anlagen, z.B. zur Produktion von Salpetersäure und Düngemitteln, entsteht stickoxidhaltige Abluft, die gefiltert/gereinigt werden muss. Prozesstechnik Abgasreinigung 7 Klimakompaktgerät mit Dieses Klimatisierungssystem nutzt zunächst kalte Außenluft, um die Serverräume zu kühlen. Sind die Prozesstechnik IT/Rechenzentrum 6 Nr. Innovation Allgemeine Erklärung integrierter Kältetechnik und doppelter freier Kühlung Außentemperaturen zu hoch, wird Kaltwasser oder ein Wasser-Glykol-Gemisch als Kältemittel zwischen Verbraucher und Kältemaschine eingesetzt. Produktkategorie Produktgruppe Prozesstechnik Technische Bürsten 8 Hochwertig rezyklierte technische Bürsten Das verarbeitende Gewerbe setzt technische Bürsten in einer Vielzahl von Anwendungen, z.B. für die Oberflächenbehandlung (Entrosten, Entlacken, Polieren, Veränderung der Oberflächenstruktur), für die Werkstückreinigung oder zum Entgraten (Entfernen von scharfen Kanten) von Werkstücken aus Kunststoff, Holz oder Metall ein. Diese Bürsten enthalten Schleiffilamente aus einem Polyamid-Trägermaterial, das mit einem abrasiven Schleifkorn aus Siliziumcarbid, Diamant oder Keramik besetzt ist. Ein neues Verfahren ermöglicht das werkstoffliche Recycling der Schleiffilamente und somit ihren erneuten Einsatz in technischen Bürsten. 9 Leantec Elektromotor Signifikante Gewichtsreduktion, Wirkungsgrad von 95% und Verzicht auf seltene Erden. Elektromotoren/ Antriebe/ Generatoren/ Transformatoren Elektromotoren 10 Mikrowindturbine, z.B. BreezeBreaker 800 Satellitenschüsselgroße Windkraftwerke als Ergänzung zu Solaranlagen für Privathaushalte. Energiegewinnung Windenergie 11 Unterirdische Bewässerungsmatten Bewässerung von öffentlichen Grünanlagen etc. --> Wassereinsparung bis zu 70% gegenüber oberirdischen Beregnungssystemen; Relevanz: in trockenen Gegenden werden bis zu 80% des verfügbaren Wassers zum Gießen eingesetzt. Garten- und Landschaftsbau Bewässerung 12 Eco-featured tiles Glasiertes Feinsteinzeug, das im Vergleich zu herkömmlichen Produkten die halbe Wandstärke aufweist und nur halb so viel wiegt. Einsparung im Rohstoff und Transport. Gebäudebau Gebäudebau und Sanierung 13 Reuse system house Langlebige und hochbeständige Einzelelemente, die untereinander kompatibel sind, können wiedergenutzt werden, um im Renovierungsfall ein neues Haus damit zu bauen. Das heißt, bis zu 70% des alten Hauses kann wiederverwendet werden. Gebäudebau Gebäudesanierung/ Recycling 14 MiniBlockheizkraftwerke, z.B. ZuHauseKraftwerk Der Gesamtwirkungsgrad von BHKW liegt mit 90% weit über dem von getrennter Strom- und Wärmeerzeugung. Mini-BHKW können zu einem "Schwarmkraftwerk" zusammengeschlossen und aufgrund der schnellen Verfügbarkeit als Spitzenlastkraftwerk Wind- und Solaranlagen ergänzen. ZuHauseKraftwerke werden im wirtschaftlich attraktiven Contracting angeboten. Gebäudeheizung BHKW 15 Kaminöfen mit Zweikammertechnologie, z.B. Zweikammertechnologie --> Wirkungsgrad > 90% (bisheriger Kamine max. 80%), Feinstaub- und CO2- Gebäudeheizung Kamine 7 Nr. Innovation Allgemeine Erklärung Produktkategorie Produktgruppe xeoos-Kaminofen mit TwinFire-Technologie Emissionen < Hälfte der gesetzlichen Grenzwerte 16 Multifunktionale Lärmschutzwand mit integriertem Luftfilter für Stickoxide und Feinstaub, z.B. Nox-BOX, HOUSE-BOX Neben Lärmschutz gewährleisten solche Wände eine Luftreinigung. So können bis zu 60% des Feinstaubs und 40% der Stickoxide aus der Luft, die mit der Wand in Kontakt kommt, gefiltert werden. Fischmaulartige Konstruktion erhöht Luftkontakt. Durch regelmäßiges Abspritzen mit Wasser bleibt die Filterwirkung während der gesamten Lebenszeit konstant. Materialien: unbehandeltes Lärchenkernholz, mit Titanoxid beschichtete Lavasteine; für Straßenrand oder auch Häuser (mit zusätzlicher Dämmfunktion). Lärmschutz Lärmschutzwände 17 Smart Wireless Network Communication Kabellose Echtzeit-Sensortechnik, die in unterschiedlichsten Anwendungen eingesetzt werden kann. Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Sensortypen, die z.B. die Einhaltung bestimmter Temperaturbereiche bzw. der relativen Luftfeuchtigkeit bei der Lagerung und dem Transport sensibler Produkte überwachen können. Das System ermöglicht eine längere Lebensdauer der Produkte. Messtechnik Überwachung von Energiebedarf/ Sensortechnik 18 Steuerung von Verbrennungsprozessen, z.B. PiT Navigator Eine Software überwacht den Verbrennungsprozess; lernt adaptiv, welcher Betriebszustand dem Optimum entspricht --> Kalibrierung des Verbrennungsprozesses --> Verringerung des Brennstoffeinsatzes um 0,3-1,2% --> bei Einsatz in allen Kohlekraftwerken Deutschlands könnten 2,5 Mio. t CO2 eingespart werden. Software Prozesssteuerungssoftware 19 Smart Energy Box and the Smart Grids Dienstleistung zur Energiebedarfsüberwachung, die den Energiebedarf senkt. Abruf des Strombedarfs von Elektrogeräten mittels Computer, Tablet oder Smartphone. Software Monitoring 20 Hochdruckreiniger eco!ogic Range K3 - K7 Die Hochdruckreiniger erzielen bis zu 20% Energieersparnis durch einen bedarfsangepassten Wasserund Stromverbrauch im Eco-Modus. Verwendete Materialien sind frei von PVC und Phthalaten. Technische Geräte Reinigung 21 Minikläranlage, z.B. BioBooster von Grundfos Dezentrale Abwasserreinigungsanlage. Technologie, die mit einer Vielzahl an feinen Membranen funktioniert, die so klein sind, dass Bakterien sie nicht durchdringen können. Die Qualität des geklärten Wassers ist weit über den Standards der europäischen Badegewässerrichtlinie (2006/7/EC) und kann somit direkt in Flüsse eingeleitet werden oder zur Bewässerung von Feldern genutzt werden. Das geklärte Wasser könnte lokal wieder benutzt werden, statt es in ein großes, energieintensives Verteilungsnetz zu pumpen. Wassermanagement Dezentrale Abwasserreinigung 22 Ultrahochfester Beton Z.B. Schleuderbetonstützen; Einsparung von energieintensivem Stahl gegenüber konv. Stahlbeton. Werkstoffe Beton 23 Mauerkasten COMPAIR® flow Star GTS Das Produkt steigert die Gesamteffizienz jedes Küchenablaufsystems. Energieverluste beim Ausleiten Ausstattung / Ge- Küchenausstattung 8 Nr. Innovation Allgemeine Erklärung Produktkategorie 150 der Abluft von Dunstabzugshauben werden so vermindert und Heizenergie gespart. brauchsgüter 24 ECOsystem – Forschungsprojekt 100% recycelbare, schadstofffreie Platte. Für den Möbelbau entwickelt, kombinierbar mit Edelstahlelementen. Die Konstruktion aus Naturstoffen schafft Stabilität bei wenig Gewicht. Ausstattung / Gebrauchsgüter Möbelbau 25 Bio-carbon Biobrennstoff mit höherem Energiegehalt/Brennwert, der jedoch gleichzeitig emissionsärmer ist. Energiegewinnung Erneuerbare Energie 26 Zeitgesteuerter Heizkörperthermostat Gebäudeheizung Heizungsysteme 27 weber.therm A 200 mit weber.pas AquaBalance Oberputzen Klima- und Gewässerschutz durch Kombination von mineralischen Dämmplatten und Mörtel mit einem pastösen Strukturputz. Bisher enthalten solche Strukturputze oft Biozide, die vom Regen ins Grundwasser ausgewaschen werden. Das System weber.therm A 200 ist frei von Bioziden. Gebäudeheizung Verdämpfung 28 Regenwasserverdunstung zur Gebäudekühlung Regenwasserverdunstung durch Fassadenbegrünung und Regenwassernutzung bei der adiabaten Abluftkühlung in Klimaanlagen. Gebäudekühlung (Regen)Wasserbewirtschaf tungskonzepte 29 Hybridstapler RX 70 Der Hybridstapler arbeitet mit Energierückgewinnung und elektrischer Kraftübertragung. Mobilität Hybridfahrzeuge / -stapler 30 energieeffiziente und kostengünstige Abschleppfahrzeuge, z.B. "Einstein" von AGEFA Der Dreiachser ist 6 t leichter und dabei leistungsfähiger als die üblichen Vierachser --> 30% Einsparung bei Treibstoffverbrauch und Emissionen. Mobilität Abschleppfahrzeuge 31 nachrüstbarer Elektroantrieb für leichte Nutzfahrzeuge, z.B. EDpowerdrive von EDAG EDpowerdrive-Elektroantrieb kann zusätzlich zum bereits vorhandenen Antriebsaggregat eingebaut werden, so dass der Fahrer zwischen zwei Antriebsformen wählen kann, z.B. kann in Stadtgebieten bei 65 km/h bis zu 100 km mit E-Antrieb gefahren werden. Mobilität Antrieb 32 Elektrofahrzeuge: Leichtelektromobile/ Stadtfahrzeuge Leichtelektromobile: Fahrzeuge, die durch leichte Bauweise und Elektroantrieb energiesparsam sind, v.a. für den Stadtverkehr geeignet; Autobahntaugliche Elektromobile: Elektroautos, die eine Höchstgeschwindigkeit von >80km/h erreichen; Elektrotransporter: Vito E-CELL = erster in Serie gefertigter elektrisch angetriebener Transporter; senkt direkte Emissionen in der Stadt; Sportliche Elektroautos: Hohe Fahrleistungen. Mobilität Fahrzeuge 9 Produktgruppe Nr. Innovation Allgemeine Erklärung Produktkategorie Produktgruppe Mobilität Fahrzeuge Mobilität Fahrzeuge Mobilität Fahrzeuge Z.B. Kewet Buddy, Twike, Estrima Biró, Global Electric Motorcars, Twike, Sam, Aixam Mega e-City Elektro, mia, REVA; Auto-bahntaugliche Elektro-autos, z.B. Hotzenblitz; Elektrotransporter, z.B. Vito E-CELL; Sportliche Elektroautos, z.B. Tesla Roadster 33 Hybridfahrzeuge: Fahrzeuge mit parallelem Hybridantrieb, Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor; parallel: Verbrennungs- und Elektroantrieb wirken beide auf Antriebsachse und können somit gleichzeitig verfügbar sein. --> können kleiner ausgelegt werden --> Material-, Treibstoffeinsparung; Phasenweise rein elektrischer Antrieb möglich, dann muss der Elektromotor aber wiederum entsprechend ausgelegt sein; Bsp. Honda Civic Hybrid: "CO2-Ausstoß 103 g/km reduziert"; seriell: Der Verbrennungsmotor hat keine Verbindung zur Antriebsachse, sondern treibt einen elektrischen Generator an. Der elektrische Generator muss die Gesamtleistung bringen. (--> vermutlich groß --> ineffizienter als andere Hybridantriebe, Bsp. Fisker Karma ist zudem ein Sportwagen); Misch: Kombination von seriellem und parallelem Hybridantrieb je nach Fahrzustand. Phasenweise rein elektrischer Antrieb möglich; verzweigt: Die durch den Verbrennungsmotor erzeugte Energie wird teilweise direkt auf die Antriebsachse, teilweise auf den Generator übertragen. Phasenweise rein elektrischer Antrieb möglich. Z.B. Honda Civic Hybrid; Fahrzeuge mit seriellem Hybridantrieb, z.B. Fisker Karma; Fahrzeuge mit MischHybridantrieb, z.B. Chevrolet Volt, Opel Ampera; s. Plug-In-Hybrid; Fahrzeuge mit verzweigtem Hybridantrieb, z.B. Toyota Prius, Toyota Yaris Hybrid 34 Plug-In-Hybridfahrzeug, z.B. Toyota Prius PHV, Opel Ampera, Chevrolet Volt, Renault Cleanova II 35 Niedrigenergiefahrzeuge, 36 Flexible GleichstromLadegeräte, z.B. Terra Smart Connect Zum schnellen Aufladen von Elektrofahrzeugen im Handel-/Bürobereich: 30-120 Min.; geringer Platzbedarf, Stahlgehäuse, einfache Anschlüsse für Boden- oder Wandmontage --> flexibel aufstellbar (auch draußen); 32A-Eingang --> kein Aufrüsten der Netzanbindung erforderlich. Mobilität Ladegeräte für EFahrzeuge 37 geschaltete Kühlwas- Geschaltete Kühlwasserpumpen passen sich der Fahrsituation an und sparen dadurch 0,5-1,5% Kraft- Mobilität Wasserpumpen für Mischung zw. Elektroauto und Hybridauto: hat einen Verbrennungsmotor und einen Elektromotor. Die Batterie kann zusätzlich durch ein externes Stromnetz geladen werden. Vorteile: höhere Flexibilität als bei reinen Hybridautos durch zusätzliche Stromquelle, höhere Reichweite als bei reinen Elektroautos, da Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer zugeschaltet werden kann; Nachteile: im vgl. zu reinen Elektroautos zusätzliches Gewicht des Verbrennungsmotors. Fahrzeuge mit einem Kraftstoff-/Energieverbrauch, der deutlich unter dem Durchschnitt bzw. den politischen Vorgaben ist. Teilweise Überschneidung zu Elektrofahrzeugen. Z.B. CityEL Fact Four, Secma Fun ELE, JetCar Elektro, Tazzari Zero, VW Polo V 1,2 TDI BlueMotion 87g, Ford Fiesta Econetic, Seat Ibiza (4., VW up 1.0 44kW/60 PS Bluemotion 10 Nr. Innovation Allgemeine Erklärung Produktkategorie Produktgruppe serpumpen stoff. Weltweites Einsparpotential: 13 Mio. t CO2. 38 Pharmatransporte Speziell ausgelegte Kombi-Verdampfer, die besonders schnell und effektiv auf Temperaturschwankungen reagieren. Mobilität Klimatisierung 39 Enzyme & Biokatalysatoren Stellt neue, natürliche sowie optimierte Enzyme und Biokatalysatoren zur Verfügung. Prozesstechnik Chemikalien 40 Produkt-ServiceSystem bei Reinigungsdienstleistungen (B2B) Reinigung unterschiedlichster Teile aus vielfältigen Metallen und Kunststoffen in der Uhren-, Schmuckund optischen Industrie, Elektroindustrie, im Motoren- und Maschinenbau sowie in der Automobil- und Luftfahrtindustrie. Chemical Leasing zur Optimierung des Gesamtprozesses: Reinigungsmaschine, Chemikalien und Betrieb; Kundenspezifische Anpassung der Tiefe des B2B-Dienstleistungsangebots. Prozesstechnik Chemikalien-Leasing 41 Blechringe für dynamische Dichtungen produziert durch die Schmalband-UmformLaserschweißTechnologie Bei der Schmalband-Umform-Laserschweiß-Technologie werden gegenüber dem konventionellen Stanzen 73% Material eingespart, welches sonst als Stanzabfall verloren geht. Prozesstechnik Dichtungsringe 42 Neue Generation von Absorptionskälteanlagen für höchste Energieeffizienz bei der Kälteerzeugung Gleichzeitige Nutzung der Rauchgas- und Kühlwasserabwärme von Blockheizkraftwerken ermöglicht eine deutliche Erhöhung der Energieeffizienz. 97 % der gesamten Treibhausgasemissionen herkömmlicher Kälteanlagen können dadurch vermieden werden. Prozesstechnik Kälteerzeugung 43 Dyn. Regelung des Elektroenergieverbr. einer Kälteanlage Durch intelligente Regelstrategien und die Ausnutzung von Kältespeichereffekten in Kühlräumen werden die elektrische Leistungsaufnahme und der Energieverbrauch minimiert. Prozesstechnik Kälteerzeugung 44 FLOX Flammenlose Oxidation, also die Verbrennung ohne Flamme. Ermöglicht Hochtemperaturen, bei denen trotz hoher Luftvorwärmung von über 700°C der NOx-Anteil im Abgas um mehr als eine Zehnerpotenz niedriger ist als bei einer traditionellen Flammenverbrennung. Prozesstechnik Verbrennungsprozess 45 Stanzmaschinen mit restgitterfreier Stanz- Die restgitterfreie Stanztechnik spart durchschnittlich 10% Blechtafelmaterial, insgesamt (unter Berücksichtigung Blechproduktion) Energieersparnis von 800-1000 MWh pro Jahr und Maschine Prozesstechnik Werkzeugmaschinen Motorenkühlung 11 Nr. Innovation Allgemeine Erklärung Produktkategorie Produktgruppe technologie Z.B. TruPunch 5000, TruPunch 3000 46 Software zur energetischen Überwachung von Papiermaschinen, z.B. Voith EnergyProfiler Möglichkeit zur Analyse von energetischen Schwachstellen etc. bei der Papierproduktion --> Optimierung --> Einsparungen im einstelligen %-Bereich möglich ; 1% Stromverbrauch bei Papierherstellung in Deutschland erzeugt ca. 100.000 t CO2-Emissionen pro Jahr ( ≈ 50.000 Haushalten) Software Monitoring 47 Software zur optimalen Ausnutzung von Material und Raum, z.B. AutoPacker-Suite Die Software ermittelt den idealen Materialzuschnitt im 2D (--> Einsparung von Stoffen, Leder, etc.) und ideale Raumaufteilung im 3D (--> Optimierung der Packung --> Energieeinsparung beim Transport) für beliebig geformte Objekte. Software Planungssoftware 48 Geschirrspülmaschinen mit ZeolithTrocknungssystem Durch das Zeolith-Trockensystem konnte der bisherige Energieverbrauch von Geschirrspülern Klasse A von 1,05 kWh/Spülgang auf 0,83 kWh/Spülgang gesenkt werden. Würden alle Geschirrspüler in Deutschland mit einem Verbrauch > 1,3 kWh/Spülgang durch diese Geräte ersetzt, würden 1,2 Mio t CO2 (=0,14% der Gesamtemissionen) vermieden werden. Außerdem ist die Trockenleistung verbessert, auch Kunststoffgeschirr wird trocken. Technische Geräte Geschirrspülmaschinen 49 Clean Laser Der fokussierte Laserstrahl entfernt die Schmutz- oder Deckschicht durch Verdampfen. Keine Strahlund Reinigungsmittel notwendig. Deswegen sind sie kostengünstig und umweltfreundlich. Technische Geräte Reinigung 50 Ökologisch abbaubare Kleidung Material, Färbechemikalien, Ausrüstung aus unschädlichen Substanzen --> Produkte vollständig ökologisch abbaubar, können immer wieder recycelt werden. Textilien Kleidung 51 Bioleder gegerbt mit Olivenreststoffen, z.B. Wet-green Zur Gerbung des Leders werden Reste, die bei der Olivenernte anfallen, verwendet, somit wird der Einsatz konventioneller, chemischer Gerbstoffe verringert. Textilien Leder 52 Leinfein – Taschentuch aus Stoff Leinfein ist die umweltschonende Alternative zu Papier- und Stofftaschentüchern. Es wird in Alltagsgeschäften verkauft, dort nach Gebrauch zurückgenommen, professionell gereinigt und in den Produktkreislauf rückgeführt. Textilien Materialeffizizenz/ Recycling 53 Flaschen aus nachwachsenden Rohstoffen, z.B. PlantBottle Besteht zu 30% aus Zuckerrohr-Ethanol --> Einsparung von Erdöl; zu 50% recycelbar. Verpackung PET-Flaschen 12 Nr. Innovation Allgemeine Erklärung Produktkategorie Produktgruppe 54 Regenwasserauffangtanks hergestellt im Spritzgussverfahren, z.B. CARAT Tank Durch das Spritzgussverfahren werden bei der Produktion der Regenwasserauffangtanks 30-40 % Material (=Kunststoff), 30% Energie (Wärmerückgewinnung, Reduktion der Zyklen) gespart und der Wasserverbrauch pro Tank von 140 l auf 10 l reduziert. Jährliche Einsparung von 340 MWh in der Produktion. 25 % aller Polypropylenabfälle aus dem gelben Sack werden im firmeneigenen Compoundierwerk aufgearbeitet. Wassermanagement Regenwasserauffangtanks 55 Dämmplatten, z.B. "va-Q-plus" Hohe Dämmleistung bei geringem Platzbedarf für thermische Transportboxen etc., recycelbarer Kern. Werkstoffe Dämmplatten 13 1.2 Kurzbeschreibung der Umweltinnovationen der Shortlist Hinweis: Das Marktpotential der verschiedenen Umweltinnovationen kann leider aufgrund der Datenlage und der unterschiedlichen Bewertungskriterien nicht quantifiziert werden. Aus diesem Grund sind Aussagen zum gesamten Marktpotential nicht möglich. Langzeitwärmespeicher Produktkategorie Energiespeicherung Identifiziert in: Deutschlands innovative Seiten 2012 Allgemein / Funktionsbeschreibung Langzeitwärmespeicher/Saisonale Wärmespeicher speichern über Solarthermie gewonnene Wärme im Sommer, so dass diese im Winter genutzt werden kann. Bei gut isolierten Gebäuden ist es möglich, den Wärmebedarf damit vollständig durch regenerative Energien zu decken [1, 2]. Wegen des großen Platzbedarfs der Speicher und den Anforderungen an die thermische Isolierung des Gebäudes lohnen sie sich besonders für Neubauten. Mittlerweile gibt es aber auch verschiedene Konzepte, die sich für Sanierungen eignen [1-3]. Unterirdische Speicher werden bei Sanierungen neben den Gebäuden angelegt. Verschiedene Arten der Speichertechnologie [4]: o Sensible Wärmespeicher („Pufferspeicher“): Speichermedien ändern Temperatur. o Latentwärmespeicher: Speichermedien ändern ihren Aggregatszustand. o Thermochemische Speicher: exo- und endotherme Reaktionen finden statt. Sensible Wärmespeicher sind bisher am weitesten verbreitet. Latentwärmespeicherlösungen gibt es ebenfalls auf dem Markt. Vorteil ist ihr geringerer Platzbedarf (ca. ein Drittel der sensiblen Speicher), Nachteil ihr momentan noch viel höherer Preis (ca. 3 – 4 x so teuer). Thermochemische Speicher befinden sich noch auf Pilotprojekt-Niveau [5]. Verschiedene Arten der Speicherumsetzung: o Behälter (im Haus oder Erdreich) o Erdreich/Grundwasser unter dem Haus (Sensibler Wärmespeicher) Innovative Beispiele: e-Tank von deematrix [1]: o o Dem Erdreich wird durch Polyethylenleitungen, die mit Soleflüssigkeit gefüllt sind, überschüssige Wärme zugeführt (Tiefe = 1,5 m). Nach oben und zu den Seiten ist der e-Tank gedämmt, nach unten kann die Wärme entweichen, um eine Überhitzung zu verhindern, bei Abkühlung des e-Tanks steigt sie wieder auf und wird genutzt. Saisonwärmespeicher SE 30/2Max-Wärmespeicher von Ebitsch Energietechnik [2]: o Innovation 1 Innovativ durch neuartige Materialien, Rohrverlegung, etc. Latentspeicherkomplettlösungen von Die Latentspeicher Company [3, 6]: o Durch modularen Aufbau jederzeit erweiterbar. 14 Umweltrelevanz Mit Langzeitwärmespeichern ist eine vollständige Deckung der Gebäudetemperierung auf Basis lokal erzeugter, erneuerbarer Energien realisierbar [1,2]. Dadurch können große Mengen fossile Brennstoffe und CO2-Emissionen gespart werden. Durch privaten Konsum verursachte CO2-Emissionen sind zu 38% dem Bereich Wohnen zuzuschreiben, wovon wiederum 60% für Gebäudeheizung und 12 % für Warmwasserbereitung verwendet werden (Bezugsjahr 2010) [7]. 2011 betrug der Energieverbrauch in deutschen Haushalten für Raumwärme 1.584 PJ und Warmwasser 270 PJ [8]. Nimmt man für den deutschen Strommix CO2-Emissionen von 137,2 g/MJ an, ergeben sich 217 Mio. t + 37 Mio. t CO2-Emissionen für Heizen und Warmwasser in privaten Haushalten in Deutschland. Bei flächendeckendem Einsatz von Langzeitwärmespeichern in Verbindung mit Solarthermie könnten diese Emissionen zu großen Teilen eingespart werden. Da die tatsächliche Energieeinsparung von Fall zu Fall verschieden ist, lässt sich ein Gesamtpotential allerdings schwer abschätzen. Ein großes Einsparpotential liegt in der Sanierung, für welche u.a. die drei oben genannten Beispiele geeignet sind [1-3]. e-Tank [1]: o o o o Saisonwärmespeicher SE 30 [2]: o o o Im Gegensatz zu Erdwärmeanlagen tritt beim e-Tank keine Beeinflussung der Temperatur des Erdreichs oder Grundwassers auf. Der Betrieb in Wasserschutzgebieten ist möglich. Auch Solarenergie im Niedrigtemperaturbereich unter 35°C kann genutzt werden. Die Wärmepumpe ist effizienter als bei konventionellen Erdwärmesystemen, weil der e-Tank im Durchschnitt 10°C wärmer als das Tiefenerdreich ist. Somit erreicht der e-Tank Systemjahresarbeitszahlen von 6-8, während 3-4 für Standarderdwärmepumpen üblich sind. Die Anlagenaufwandszahl des Gesamtsystems ist mit ep < 0,3 extrem niedrig. Durch neuartige Rohrverlegung werden Wärmeverluste auf < 0,3 °C pro Tag reduziert. Außerdem sind weniger Rohre und Pumpenleistung erforderlich. Somit ist der SE 30 material- und energieeffizienter als vergleichbare Wärmespeicher. Der Wasserbehälter besteht aus GFK (glasverstärktem Kunststoff) statt dem herkömmlichen Stahl. Dieses Material hat 80% weniger Wärmeleitfähigkeit und nur 12% des Gewichtes von Stahl. Daraus folgen geringere Wärmeverluste, geringeres Transportgewicht und überwundene Rostgefahr. Der Speicher ist quader- statt zylinderförmig und hat somit mehr Volumen und folglich Leistung bei gleichem Platzbedarf. Hinzu kommt eine bessere Platzausnutzung bei Einbau und Transport. Latentspeicherkomplettlösungen von Die Latentspeicher Company [3]: o o Sind komplett recyclingfähig. Als Speichermedium wird Paraffin, ein ökologisch unbedenkliches Abfallprodukt der Erdölindustrie verwendet. 15 Markteintrittsbarrieren Der wirtschaftliche Nutzen ist bei Sanierungen von Fall zu Fall unterschiedlich. Durch den geringen Bekanntheitsgrad und fehlende Erfahrungswerte anderer Nutzer kann die Meinung „Das lohnt sich sicher sowieso nicht“ entstehen. Großverbraucherbeschaffung kann Erfahrungswerte erzeugen und die Informationslage verbessern. Hohe Investitionskosten (gerade bei Latentwärmespeicherlösungen) und lange Amortisationszeiten sind Markteintrittsbarrieren, die durch Skaleneffekte abgemildert werden könnten. Eine weitere Markteintrittsbarriere ist ein einmalig hoher Zusatzaufwand durch die Installation. Nutzeneinbußen und -gewinne Saisonwärmespeicher rentieren sich langfristig. Der e-Tank hat durch Einsparung laufender Kosten auch ohne Fördergelder eine Amortisationszeit von 4,5 Jahren gegenüber Tiefenbohrungserdwärme und 7,5 Jahren gegenüber einer Kombination aus Gas- und Solarheizung (Einfamilienhaus) [1]. Insgesamt wirtschaftlich, keine Nutzeneinbußen Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsbereiche: Neubau und Sanierung von Gewerbebauten und Eigenheimen Großverbraucher: Immobilienindustrie Endverbraucher: Immobilienbesitzer Marktlage: Der Markt für energetische Sanierungen wächst nur langsam, so stagnierte bspw. der Endkundenumsatz mit Sonnenkollektoranlagen 2011 bei 1 Mrd. € [7]. Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] Herstellerangaben. Online verfügbar unter: http://www.etank.de/ (Zugriff: 19.09.13) Herstellerangaben. Online verfügbar unter: http://www.ebitsch-energietechnik.de/2max-ueberblick (Zugriff: 19.09.13) Herstellerangaben. Online verfügbar unter: http://www.latentspeicher.com/de/innovative-waerme-und-kaeltesysteme-mitdem-originalen-latentspeichersystem (Zugriff: 19.09.13) Wietschel, A.; Arens, M.; Dötsch, C.; Herkel, S.; Krewitt, W.; Markewitz, P.; Möst, D.; Scheufen, M. (2010): Energietechnologien 2050 – Schwerpunkte für Forschung und Entwicklung, ab S. 87, Fraunhofer ISI, Karlsruhe IKZ-Fachplaner, Heft 1/2007: Langfristige Wärmespeicherung - Funktion, Markt und Wirtschaftlichkeit von thermochemischenund Latent-Wärmespeicher-Technologien. Online verfügbar unter: http://www.ecotecenergiespartechnik.de/fileadmin/images_technik/ikz-praxis-Speichertechnik-Waermespeicherung-thermoschemisch.pdf (Zugriff: 19.09.13) Herstellerangaben. Online verfügbar unter: http://www.latentspeicher.com/sites/default/files/downloads/2013-ies-techndaten-2.pdf (Zugriff: 19.09.13) Bilharz, M.; Steinemann, M.; Schwegler, R.; Spescha, G. (2013): Grüne Produkte in Deutschland: Status Quo und Trends, UBA, Dessau-Roßlau Informationen des Statistischen Bundesamtes. Online verfügbar unter: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Umwelt/UmweltoekonomischeGesamtrechnungen/Energi eRohstoffeEmissionen/Tabellen/EnergieverbrauchHaushalte.html (Zugriff: 19.09.13) 16 Produktkategorie Gebäudeheizung Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung (WRG) Identifiziert in: Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 2 Fensterlüfter mit integrierter Wärmerückgewinnung dienen der bedarfsorientierten Komfortlüftung in Gebäuden. Die dezentralen Fensterlüfter mit integrierter Wärmerückgewinnung sind vollständig in der Fensterlaibung integriert. Der Luftaustausch erfolgt mittels zweier Ventilatoren, sodass eine Belüftung ohne das Öffnen von Fenstern möglich ist. Mit Hilfe eines Wärmetauschers wird die einströmende Zuluft erwärmt und die "verbrauchte" Raumluft abgeführt („regenerativer Wärmetausch“). Der ausströmenden Abluft wird gleichzeitig Abwärme entzogen („Gegenstromprinzip“). Aufgrund des hohen Wärmerückgewinnungsgrades aus der Abluft erfolgt die Lüftung besonders energieeffizient. Die Lüfter sind in der Regel von kompakter Bauweise und beeinträchtigen die Architektur nicht [1]. Die Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung (WRG) stellen eine energieeffiziente Alternative zum Stoßlüften mit konventionellen Fenstern oder zentralen Lüftungsanlagen dar [4]. Dadurch wird garantiert, dass die geforderte Raumluftqualität stets erreicht wird. Durch integrierte Filter (Kohleaktivfilter, Pollenschutzfilter, etc.) wird die Schadstoffbelastung der Zuluft reduziert [2]. Positiver Nebeneffekt ist die Verhinderung der Feuchtebildung bzw. Schimmelpilzentwicklung in den geschlossenen Räumen [3]. Innovative Bsp.: o o Fenster mit Wärmerückgewinnung sind von verschiedenen Herstellern verfügbar: z.B. Hautau (VENTRA®), Sigenia AG (AEROMAT), emco (emcovent Typ FLH), etc. Der Fensterlüfter VENTRA® erhält eine Auszeichnung für Produktinnovation 2013 vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung e.V. [1]. Die Markteinführung des Fensterlüfters VENTRA® erfolgte im Jahr 2013. Auch andere Lüfter (Weru-AeroTherm Lüfter, etc.) wurden im Jahr 2013 ausgezeichnet [2]. Umweltrelevanz Energieeffizienz durch Wärmerückgewinnung aus der Abluft. Der energetische Vorteil liegt darin, dass einerseits kaum ungenutzte Wärme entweicht (wie beim konventionellen Lüften mit offenem Fenster); durch die Nutzung der Wärme der Abluft können die energieaufwändigen Heizvorgänge zum Teil entfallen, da die Zuluft vorgewärmt wird. Bis zu 90 % der Abwärme wird durch die Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung genutzt [2]. 17 Markteintrittsbarrieren Informationsdefizite: Das Produkt ist seit etwa 2007 auf dem deutschen Markt, trotzdem ist es vielen Planern und Architekten nicht ausreichend bekannt. Hohe Investitionskosten und lange Amortisationszeiten (> 3 Jahre) sind Markteintrittsbarrieren, die durch Skaleneffekte abgemildert werden könnten. Eine weitere Markteintrittsbarriere ist ein einmalig hoher Zusatzaufwand durch die Installation. U.a. durch Sicherheitsauflagen und Bauvorschriften steigt der bürokratische Aufwand, da die Innovation mittels Strom betrieben wird. Sonstiges: Zusätzlicher Aufwand bei der Montage. Die Installation muss häufig bereits bei der Planung mit berücksichtigt werden. Nutzeneinbußen und -gewinne Die Nutzer benötigen zusätzliche Informationen und evtl. eine Bedienungsanleitung bzw. Einführung. Fensterintegrierte Lüftungssysteme stellen in Altbauten eine interessante Alternative zum Einbau zentraler oder dezentraler Lüftungsgeräte dar [4]. Schimmelbildung wird vermieden, da die Luftfeuchte nach außen entweichen kann. Durch optionale Verwendung von Pollenschutzfiltern ist das Produkt auch für Allergiker geeignet. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsbereiche: Neubau und Sanierung von Gewerbebauten und Eigenheimen, auch denkmalgeschützte Gebäude Mögliche Großverbraucher: Hotel- und Gaststättengewerbe, Immobilienwirtschaft, Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Pflegekliniken und Heime), Bürogebäude/Banken/ Versicherungen und private Schulen- und Universitäten Quellen Online verfügbar unter: http://www.hautau.de/index.php?id=48&tx_ttnews[tt_news]= 22&cHash=40ac475721147f0326396bf4e63e453e [2] Online verfügbar unter: http://www.weru.de/de/privatkunden/produkte/fenster/fenster-lueftung/lueftung-mitwaermerueckgewinnung.html [3] Online verfügbar unter: http://www.baulinks.de/webplugin/2013/0385.php4 [4] Online verfügbar unter: http://www.enbausa.de/lueftung-klima/aktuelles/artikel/fensterintegrierte-lueftung-wird-zuralternative-1951.html [5] Online verfügbar unter: http://www.hilfreich.de/fensterlueftung-mit-waermerueckgewinnung-im-kosten-nutzenvergleich_10887 [1] 18 Produktkategorie Entwicklungen zur Effizienzsteigerung von Wärmepumpen Gebäudeheizung Identifiziert in: European Business awards for the environment, Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 3 Effizienzsteigerungen werden bei Wärmepumpen durch Optimierung konventioneller Pumpensysteme (A), durch Zeolith-Adsorptionswärmepumpen (B) [3, 4], z.B. Vaillant Zeo-Therm, Viessmann Vitosorp 200-F und durch dezentrale Wärmepumpensysteme (C), z.B. Wilo-Geniax, erreicht. (A) Beispiel Ochsner Golf Midi Plus: Hocheffiziente Wärmepumpe, die Vorlauftemperaturen bis zu 65°C erreicht, sogar bei Außenlufttemperaturen von minus 16°C [1]. Beispiel Magna 3: Eine hohe Energieeffizienz wird bei diesem Produkt durch eine neuentwickelte Hydraulik und Motorkonstruktion erreicht. Durch eine neue Technolgie, die den geförderten Luftstrom regelt, werden zusätzliche Steuerungsventile überflüssig, was Energie bei der Verwendung einspart. Außerdem ist dieses System mit einer Wärmemengenerfassung ausgestattet, die bei Anwendung die Identifikation und Verminderung von Wärmeverlusten ermöglichen soll [2]. (B) Adsorptionswärmepumpen verwenden einen Feststoff, z.B. Zeolith, an dem sich Wasserdampf bindet ("adsorbiert") und kondensiert, wobei Wärme frei wird. Die Markteinführung z.B. der AdsorptionsWärmepumpe VITOSORP 200F hat Viessmann für 2013 angekündigt. (C) Dezentrales Pumpensystem, Beispiel Wilo Geniax: An jedem Heizkörper wird eine kleine Pumpe montiert, statt einer großen Pumpe im Keller an der Heizungsanlage. Diese Pumpen dienen der Zirkulation des Heizungswassers. Ein elektronisches Steuerungssystem kontrolliert den aktuellen raumspezifischen Wärmebedarf und regelt die jeweilig benötigte Wärmezufuhr. Umweltrelevanz Die Wärmepumpen nutzen die Energie aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser [6]. (A) Ein intelligentes Steuerungssystem erfasst den tatsächlichen Wärmebedarf. Überflüssige Wärmeverluste werden vermieden, sodass für die Wärmeerzeugung benötigter Energiebedarf eingespart werden kann. Eine neuartige Luftstromsteuerung erlaubt außerdem den Verzicht auf energieverbrauchende Steuerungsventile. (B) Zeolith-Adsorptionswärmepumpen sind laut Herstellerangaben gegenüber konventionellen Brennwertgeräten um 30% energieeffizienter [3, 4, 6]. Bei flächendeckender Nutzung könnten in Deutschland ca. 54 Mio t an CO2-Emissionen eingespart werden. (C) Dezentrale Pumpensysteme in Gebäuden bewirken nach einer Zertifizierung des TÜV Rheinland etwa 20 % Heizenergieeinsparung sowie 50 % Stromeinsparung Zertifizierung. Heizenergie stellt den größten Energieverbrauchsanteil in privaten Haushalten. Durch Einsatz dezentraler Pumpen und einer intelligenten Erfassung des Wärmebedarfes können erhebliche Effizienzpotenziale genutzt werden. Durch die halboffen gestaltete Pumpenverkleidung und die patentierte Kabelaufwicklung kann außerdem eine beachtliche Materialmenge eingespart werden. Bei einem jährlichen Gesamtverbrauch von 3.200 Liter Heizöl können pro Haushalt 2,2 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden, wenn z.B. mit Wilo-Geniax bedarfsgerecht geheizt wird. 19 Ihre große Stärke zeigt die Adsorptionswärmepumpe in den Übergangszeiten, in denen sie deutlich effizienter als ein Brennwertgerät mit Solar arbeitet, da die Umweltwärme mit viel niedrigerem Temperaturniveau genutzt werden kann [11]. Markteintrittsbarrieren Die Kosten der Anschaffung sind noch relativ hoch (~ 15.000-20.000 €). Für die Installation der Wärmepumpen sind z.T. aufwendige Erdbewegungen oder Erdbohrungen notwendig. Darüber hinaus ergibt sich ein erhöhter bürokratischer Aufwand z.B. für die Antragstellung und Genehmigung der Erdbohrungen [7]. Dem Betreiber entstehen zusätzliche Kosten durch diverse Auflagen (Überwachung, Abnahme der Anlage, etc.) [7]. Bislang existiert noch keine bundeseinheitliche Regelung. Je nach Bundesland sind die Anforderungen sehr unterschiedlich [7]. Es existieren Beschränkungen bei der Minimaltemperatur, der Bohrtiefe oder dem Mindestdurchmesser, etc. [7]. Sonstiges: Die Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpen sind zum Teil relativ hoch. Nutzeneinbußen und -gewinne (A) Beispiel Ochsner Golf Midi Plus: laufruhig und verbesserter Schallschutz, Trennung von Verdampfer (außen) und Wärmepumpe (innen) reduziert Verbindungsabbrüche und verhindert das Zufrieren bei einem Stromausfall [1]. (B) Beispiel Magna 3: Durch die neue Konstruktion ist die Regelungseinheit der MAGNA 3 von den medienberührten Teilen thermisch entkoppelt. Die Elektronik wird wirksam gegen Kondensation geschützt [2]. Das Zeolith-Modul ist aufgrund des Aufbaus als Vakuum-Modul ohne bewegte Teile während seiner gesamten Lebensdauer wartungsfrei [11]. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Mögliche Großverbraucher: Immobilienindustrie, Bürogebäude/Banken/Versicherungen, Hotel- und Gaststättengewerbe, etc. Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] Online verfügbar unter: http://www.eurotechgroup.ie/pdf/Ochsner%20Air%20Source%20brochure%20`09.pdf Online verfügbar unter: http://de.grundfos.com/products/find-product/magna3.html Online verfügbar unter: http://www.vaillant.de/Warum-Vaillant/Forschung-Entwicklung/Zeolith-Heizgeraet/ Online verfügbar unter: http://www.baulinks.de/erneuerbare-energien/gaswaermepumpen-gasbetriebene-waermepumen.php Online verfügbar unter: http://www.bundespreis-ecodesign.de/de/wettbewerb/2012/preistraeger.html Online verfügbar unter: https://www.gasag.de/unternehmen/fuer-berlin/innovation/innovation-des- Online verfügbar unter: monats/hocheffiziente- klimaschuetzer/seiten/default.aspx Online verfügbar unter: http://www.sanner-geo.de/media/c3a70127ad12afb4ffff8085fffffff1.pdf Online verfügbar unter: http://www.pressebox.de/pressemitteilung/heliotherm-waermepumpentechnik-gesmbh/HeliothermWaermepumpen-mit-Abstand-am-effizientesten/boxid/547404 Online verfügbar unter: http://www.ehpa.org/technology/ Online verfügbar unter: http://www.ochsner.de/die-waermepumpe/ Online verfügbar unter: http://www.heizungsfinder.de/waermepumpe/gaswaermepumpe/zeolith 20 Produktkategorie Beleuchtung LED-Lampen Identifiziert in: Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 4 LED-Lampen zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer und einen geringen Energieverbrauch aus. Im Vergleich zu konventionellen (Glüh-) Lampen sind LED-Lampen besonders energieeffizient und besitzen laut Hersteller eine Lebensdauer von bis zu 45.000 Stunden (Vergleich: die durchschnittliche Lebensdauer einer gewöhnlichen Glühlampe liegt zwischen 1.000 und 2.000 Stunden). Außerdem sollen diese eine angenehme Farbwiedergabe, Möglichkeiten zur Dimmung sowie eine breite Produktvielfalt aufweisen. Für den industriellen Einsatz stellt z.B. OSRAM die „Parathom Pro-Reihe“ her [4]. Umweltrelevanz Aufgrund der vielfach höheren Lebensdauer von LED-Lampen im Vergleich zu konventionellen Glühlampen wird die Neuanschaffungsfrequenz von Lampen erheblich reduziert, was unter Materialeinsatzaspekten Vorteile generiert. Darüber hinaus stellt der energieärmere Gebrauch eine äußerst energiesparsame Alternative zu vergleichbaren Produkten dar. Ein weiterer Vorteil von LED-Lampen gegenüber konventionellen Kompaktleuchtstofflampen ist, dass kein Quecksilber in den Produkten enthalten ist (Entsorgung Elektroschrott anstatt Sondermüll). Reduktion der Klimatisierungskosten möglich, da eine geringere Abwärmemenge entsteht. Es fallen keine Reinigungskosten an. Die Transport- und Entsorgungskostens sind geringer. LED-Licht stört die Insektenorientierung nicht. Geringeres Bauvolumen der Produkte, d.h. eine Materialeinsparung ist möglich. Mit den künftigen LED-Lichtquellen in Kombination mit intelligenten Lichtmanagementsystemen könnten bis zu zwei Drittel der zur Beleuchtung eingesetzten Energie eingespart und CO2-Emissionen reduziert werden [2]. Markteintrittsbarrieren Informationsdefizite: Bewusstsein für die neue Technologie fehlt noch in breiten Teilen der Bevölkerung. Die Kunden misstrauen dem modernen Halbleiterlicht zu großen Teilen. Kosten (indirekt Lernkosten bzw. Skaleneffekte): deutlich höhere Kosten für die Erstinstallation verglichen mit herkömmlichen Lampen. Dies hat zur Folge, dass die Amortisationszeiten meist auch relativ hoch sind (>12 Jahre). Heutige Beleuchtungssysteme lassen sich nicht so einfach durch eine LED-Beleuchtung ersetzen [1]. Zusätzlicher Verwaltungsaufwand: Die technische Planung, Verarbeitung, Installation, Wartung und Nutzung verlangt ein grundsätzlich verändertes Herangehen an die Beleuchtungssysteme [1]. Sonstiges: Fehlende Regeln bzw. Richtlinien für die physiologischen Aspekte der Beleuchtungssysteme. Lichtleistung, Bauform und Optik muss allen Ansprüchen gerecht werden. LED-Normung und Beurteilung der Lichtqualität noch nicht ausgereift. So existiert bisher beispielsweise noch kein Gütesiegel für LED-Lampen und die wissenschaftlichen Messverfahren zur LED-Normung befinden sich noch in der Erforschung [1]. 21 Nutzeneinbußen und -gewinne Farbwiedergabe weißer LEDs ist nicht in allen Fällen ausreichend. Große Zahl von LED nötig, um die Leuchtstärke konventioneller Leuchtmittel zu erzielen. Die geometrischen Bauformen sind variabel und die Lichtfarbe ist beim Einsatz farbiger LEDs regelbar [3, 7]. LEDs besitzen eine hohe Ausfallsicherheit und arbeiten unter Schutzkleinspannung [3]. Das Potential der LEDs in der Allgemeinbeleuchtung ist sehr hoch. So ist z.B. ein Anpassen der Beleuchtungssituation an die Raumnutzung oder die Visualisierung von Daten unproblematisch möglich [3]. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Mögliche Großverbraucher: Immobilienindustrie, Bürogebäude/Banken/Versicherungen, Hotel- und Gaststättengewerbe, Industriehallen, Logistikdienstleister (Bahn, Verkehrsverbünde, etc.), Groß- und Einzelhandel, Ausstellungen, Kaufhäuser, Museen und der Lebensmittelhandel (gleichmäßige Beleuchtung von Lebensmitteln) Quellen Online verfügbar unter: http://www.bmbf.de/de/16265.php Online verfügbar unter: http://www.bmbf.de/de/16261.php Online verfügbar unter:http://www.led-info.de/grundlagen/leuchtdioden.html Online verfügbar unter:http://www.osram.de/osram_de/produkte/lampen/led-lampen/professional-ledreflektorlampen/parathom-pro-ledspot-111/index.jsp [5] Online verfügbar unter:http://www.oeko.de/oekodoc/1775/2013-464-de.pdf [6] Online verfügbar unter:http://www.mckinsey.com/~/media/McKinsey/dotcom/client_service/Automotive and Assembly/Lighting_the_way_Perspectives_on_global_lighting_market_2012.ashx [7] Online verfügbar unter: http://www.photonik-campus.de/assets/LED-Lehrfolien-fuer-VDI-finall.pdf [1] [2] [3] [4] 22 Produktkategorie Elektro- und Hybridfahrzeuge Mobilität Identifiziert in: Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 5 In Elektrofahrzeugen wird ein Elektromotor als Antriebsmotor verwendet. Batterieelektrofahrzeuge (BEV) verwenden ausschließlich Elektromotoren. Hybridelektrofahrzeuge (HEV, Plug-InHybridelektrofahrzeuge PHEV) nutzen sowohl einen Elektromotor als auch einen konventionellen Verbrennungsmotor. Beispiele: Lieferwagen, Kleintransporter o Die Kleintransporter Vito E-CELL und Vito E-Cell Kombi von Mercedes-Benz sind reine Elektroautos mit einer Reichweite von 130 km [1, 2]. Beispiele: Privat-/Firmen-Pkw o o o o Der BMW i3 ist ab 11/2013 als reines Elektroauto oder Elektroauto mit Range-Extender (serieller Hybrid) in Serie auf dem Markt. Im reinen Elektrobetrieb hat er eine Reichweite von 130 – 200 km, mit Range Extender 340 km. Der 4-Sitzer mit CFK-Karosserie ist ab 34.950 Euro erhältlich [3, 4]. Der Opel Ampera ist ein Elektrofahrzeug mit einem Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer und 4 Sitzen. Die rein elektrische Reichweite liegt bei 40 – 80 km, der Preis bei 43.000 Euro [5]. Der Nissan Leaf ist ein voll elektrisches Fahrzeug, erhältlich ab 23.790 Euro. Er erreicht Höchstgeschwindigkeiten von 145 km/h und hat eine Reichweite von 160 km [6]. Der Toyota Prius ist ein Vollhybridfahrzeug mit einem Elektro- und Benzinmotor und ab 26.800 Euro erhältlich [7]. Umweltrelevanz Im Straßenverkehr wurden 2009 ca. 178 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Dies entspricht einem Anteil von 83 % der Emissionen im Verkehrssektor [8]. 2009 wurden damit 26% der CO2-Emissionen im privaten Sektor durch Mobilität verursacht [9]. Der Beitrag der Elektromobilität zur Einsparung von fossilen Brennstoffen und CO2-Emissionen hängt wesentlich davon ab, wie der Antriebsstrom erzeugt wurde, d.h. direkte wie indirekte Emissionen sollten in einem Well-to-Wheel-Ansatz berücksichtigt werden [8]. Eine Vorstellung des Einsparpotentials vermittelt die OPTUM-Studie des Öko-Instituts [8], die Prognosen für 2030 aufstellt. Demnach könnten im direkten Fahrzeugvergleich bei ausreichendem Ausbau der erneuerbaren Energien 97% der Emissionen durch rein elektrische Fahrzeuge bzw. 65% durch Plug-In-Hybride eingespart werden. Nimmt man die durchschnittliche CO2-Intensität der Gesamtstromerzeugung Deutschlands an, ergeben sich Einsparungen von 24 % bzw. 13% bei Ersatz eines konventionellen Fahrzeugs durch ein BEV bzw. PHEV. Gemäß der in der Studie [8] entwickelten Marktszenarien könnten durch Elektroautos bei gleichzeitigem ausreichenden Ausbau der erneuerbaren Energien die Emissionen des gesamten deutschen PkwBestandes um 0,6 Mio. t (2020) bzw. 5,2 Mio. t (2030) gesenkt werden. Dies entspricht gegenüber dem Referenzfall ohne Elektrofahrzeuge einer Reduzierung um 0,6 % (2020) bzw. 6,0 % (2030) der Gesamtemissionen des deutschen Pkw-Bestandes [8]. 23 Elektroautos können geladen werden, wenn bei regenerativen Energien Spitzenlasten auftreten, die anderweitig nicht direkt genutzt werden können [8]. Außerdem vermeiden Elektroautos direkte Emissionen (Abgase, Feinstaub), was vor allem beim Einsatz in Städten und Ballungsräumen mit hoher Belastung lohnend ist [1]. Elektroautos verursachen weniger Lärm [1, 8]. Die Lärmbelastung durch konventionelle Fahrzeuge verursacht gerade in Ballungsräumen Gesundheitsprobleme [1]. Beim innerstädtischen Lieferverkehr kommen durch häufiges Anfahren und Fahren in Teillast Vorteile der Elektroautos besonders zum Tragen [1]. Markteintrittsbarrieren Laut [8] ist die Skepsis gegenüber Elektroautos in Teilen der Bevölkerung durch Wissens- und Informationsdefizite bedingt, die zu der Einschätzung führen, die Technik sei „neu, komplex und anfällig“, was nicht stimmt. Bisher fehlende Erfahrungswerte können z.B. durch Kennenlernen der Elektromobilität über Dienstwagen oder Autovermietung/Car-Sharing hergestellt werden. Der höhere Anschaffungspreis im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen [10] ist eine wesentliche Markteintrittsbarriere. o Selbst bei hoher Produktvielfalt sind Skaleneffekte, z.B. in der Zuliefererbranche, zu erwarten, die durch eine im Rahmen dieses Projektes angeregte Großverbraucherbeschaffung verstärkt werden könnten. Die nicht ausreichend ausgebaute Infrastruktur, insbesondere fehlende Ladestationen, stellt ein weiteres Hindernis dar. Nutzeneinbußen und -gewinne Im Stadtverkehr, z.B. im innerstädtischen Liefer- und Pendelverkehr, stellen die geringeren Reichweiten von reinen Elektrofahrzeugen keine Nutzeneinbußen dar [1]. Übliche zurückgelegte Tagesentfernungen im urbanen Lieferverkehr sind 50 – 80 km [1]. Außerhalb der Arbeitszeiten (v.a. nachts) können Lieferwagen auf ihren üblichen Stellplätzen aufgeladen werden, so dass es keine Probleme mit der Infrastruktur gibt [1]. Für andere Anwendungen dienen Hybridfahrzeuge als Alternative. Geplante Bevorteilungen wie Steuerbefreiungen, reservierte Parkplätze in Innenstädten, Befreiung von der Maut in Maut-pflichtigen Städten etc. können weitere Nutzengewinne darstellen. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Großverbraucher: Autovermietungen; Car-Sharing-Anbieter; Lieferfirmen (innerstädtischer Lieferverkehr: Paketdienste, Telekommunikations-, Energiedienstleister); Großunternehmen mit Fahrzeugflotte/Dienstwagenflotte; Wohlfahrtsverbände mit Fahrzeugflotte Endverbraucher: Autokäufer Marktlage: Laut Kraftfahrt-Bundesamt sind 64.995 Hybridautos in Deutschland zugelassen (01/2013). Der Bestand an reinen Elektroautos beträgt 7.114 Fahrzeuge (01/2013) und macht weniger als 1 Promille am Gesamtfahrzeugbestand aus [12]. Rein gewerbliche Flotten machen ca. 30% des Neuwagenmarktes aus und sind besonders geeignet für die Beschaffung von Elektrofahrzeugen, v.a. wegen der häufig planbaren Routen, dem Wegfall der Mehrwertsteuer und der hohen Relevanz der Wirtschaftlichkeit [11]. 24 Progniose der „Nationalen Plattform Elektromobilität“, dass das Ziel der Bundesregierung von 1 Mio. Elektroautos bis 2020 [8] ohne weitere Anreizmaßnahmen verfehlt wird und bis 2020 nur 450.000 EAutos auf dt. Straßen fahren werden [10]. Als Maßnahmen benennt sie u.a. eine stärkere Förderung des Kaufs von elektrisch betriebenen Dienstfahrzeugen [10]. Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] BMU (2011): Erneuerbar mobil: Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität, Berlin. Online verfügbar unter: http://www.pt-elektromobilitaet.de/mediathek/dateien/broschuere-erneuerbar-mobil-1.pdf (Zugriff: 19.09.13) Herstellerangaben. Online verfügbar unter: http://www.mercedesbenz.de/content/germany/mpc/mpc_germany_website/de/home_mpc/van/home/vans_world/blueefficiency/technologies/ecell.0002.html (Zugriff: 19.09.13) Herstellerangaben. Online verfügbar unter: www.bmw.de/dam/bmw/marketDE/bmw_next/newvehicles/allfacts/pricelist/BMW_i3_Preisliste.pdf.download.1377784161367.p df (Zugriff: 19.09.13) Herstellerangaben. Online verfügbar unter: www.bmw.de/dam/bmw/marketDE/bmw_next/newvehicles/allfacts/pricelist/BMW_i3_Preisliste.pdf.download.1377784161367.p df (Zugriff: 19.09.13) Herstellerangaben. Online verfügbar unter: http://www.opel.de/fahrzeuge/modelle/personenwagen/ampera/index.html (Zugriff: 19.09.13) Herstellerangaben. Online verfügbar unter: http://www.nissan.de/DE/de/vehicle/electric-vehicles/leaf.html (Zugriff: 19.09.13) Herstellerangaben. Online verfügbar unter: http://www.toyota.de/cars/new_cars/prius/index.tmex (Zugriff: 19.09.13) Zimmer, W.; Buchert, M.; Dittrich, S.; Hacker, F.; Harthan, R.; Hermann, H.; Jenseit, W.; Kasten, P.; Loreck, C.; Götz, K.; Sunderer, G.; Birzle-Harder, B.; Deffner, J. (2011): OPTUM-Optimierung der Umweltentlastungspotenziale von Elektrofahrzeugen - Integrierte Betrachtung von Fahrzeugnutzung und Energiewirtschaft, Berlin. Bilharz, M.; Steinemann, M.; Schwegler, R.; Spescha, G. (2013): Grüne Produkte in Deutschland: Status Quo und Trends, UBA, Dessau-Roßlau Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) (2011): Zweiter Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität, Gemeinsame Geschäftsstelle Elektromobilität der Bundesregierung (GGEMO), Berlin. Online verfügbar unter: http://www.bmu.de/fileadmin/bmu-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/bericht_emob_2.pdf (Zugriff: 19.09.13) Wietschel, M; Plötz, P.; Kühn, A.; Gnann, T. (2013): Markthochlaufszenarien für Elektrofahrzeuge, Fraunhofer ISI, Karlsruhe. Online verfügbar unter: http://www.isi.fraunhofer.de/isi-media/docs/e/de/publikationen/Fraunhofer-ISIMarkthochlaufszenarien-Elektrofahrzeuge-Zusammenfassung.pdf?WSESSIONID=dd2bb8a08dadc4c2deb586237c6e354d (Zugriff: 19.09.13) Angaben des Kraftfahrtbundesamts. Online verfügbar unter: http://www.kba.de/nn_269000/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/Umwelt/2013__b__umwelt__dusl__absolut.html (Zugriff 19.09.13) 25 Produktkategorie Mobilität Streckenvorausschauende Tempomaten für Lkw Identifiziert in: Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 6 Streckenvorausschauende Tempomaten berechnen eine kraftstoffsparende Fahrstrategie basierend auf Fahrzeugdaten und dem Steigungsprofil der Strecke, welches über digitale Karten und GPS ermittelt wird. Der Fahrer gibt ein Tempo vor, welches während der Fahrt vom Tempomaten um geringe Werte (<10 km/h) variiert werden kann, wenn sich dies aufgrund des Höhenprofils der Strecke positiv auf den Kraftstoffverbrauch auswirkt. Solche Kraftstoffeinsparmaßnahmen sind bspw. die Geschwindigkeitsbeschleunigung vor einem Anstieg oder die Wegnahme der Antriebsleistung bereits vor der Kuppe. Die Tempomaten regulieren die Geschwindigkeit also wie ein geschulter, erfahrener Lkw-Fahrer, der die Strecke bis ins Detail kennt und jederzeit voll konzentriert auf Kraftstoffeinsparungen ist, was unter Realbedingungen aber selten vorkommt [1-3]. Innovative Beispiele: CCAP (Cruise Control with Active Prediction) von Scania für Lkws steuert Geschwindigkeits- und Bremsregelung [1, 2]. IPPC (Integrated Predictive Powertrain Control) von Daimler für Lkws steuert Geschwindigkeits-, Brems- und Getrieberegelung [3]. I-See von Volvo für Lkws steuert Geschwindigkeits- und Bremsregelung, greift im Unterschied zu anderen Systemen aber nicht auf vorhandenes Kartenmaterial zurück, sondern speichert Daten über bereits gefahrene Strecken für alle Nutzer zugänglich ab (Vorteil: genaueres Kartenmaterial, Nachteil: bekannt sind nur Strecken, die bereits ein Teilnehmer des Systems abgefahren hat) [4]. ACC InnoDrive von Porsche für Pkw steuert Geschwindigkeits- und Bremsregelung. Das radargestützte Abstandsregelsystem ACC wird kombiniert mit der Streckvorausschau InnoDrive. Das System befindet sich noch in der Entwicklung und soll zukünftig 10% Kraftstoff einsparen [5]. Umweltrelevanz Eine Kraftstoffeinsparung von ca. 3% wird erreicht. Dies hängt allerdings stark vom Streckenprofil ab. Auf gerader Strecke ergibt sich nur eine geringe Einsparung, auf bergiger Strecke über 4 % [1-3]. Bei einem 40 t Lkw mit 180.000 km jährlicher Laufleistung entsprechen 3% ca. 1.700 l Kraftstoffersparnis, d.h. ca. 0,9 l Kraftstoffersparnis pro 100 km [2]. Daraus folgt eine Einsparung von ca. 25 g CO2 pro gefahrenem Kilometer eines Lkw [6]. In Deutschland zugelassen sind ca. 2.600.000 Lastkraftwagen und ca. 200.000 Sattelzugmaschinen [7], so dass sich jährliche Einsparpotentiale von 4760 Mio. l Kraftstoff (und dementsprechend fossile Brennstoffe) und 12,6 Mio. t CO2 ergeben. Markteintrittsbarrieren Fehlende Erfahrungswerte können zu Zweifeln am Nutzen der neuen Technologie führen. Erfahrungswerte können durch eine Großverbraucherbeschaffung im Rahmen dieses Projekts geschaffen werden. Nutzeneinbußen und -gewinne 26 Durch Kraftstoffeinsparung ergeben sich finanzielle Vorteile: Bei 1,40 Euro/l Diesel können ca. 2400 Euro pro Jahr und Lkw gespart werden. Die Amortisationszeit beträgt ca. 6 Monate, hängt allerdings von den gefahrenen Kilometern, vom Streckenprofil etc. ab. Die Bedienung ist einfach bzw. entspricht konventionellen Tempomaten, die in Lkws bereits zum Standard gehören. Für den Lkw-Fahrer stellt der Tempomat eine Entlastung dar. Die Systeme können mit adaptiven Geschwindigkeitsregelungen, die stets einen ausreichenden Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten, kombiniert werden [1]. Die Fahrtzeitverlängerungen durch die Tempomatfunktion sind minimal: an einem vollen Arbeitstag (6 h Fahrt) ist man ca. 2 min langsamer als mit herkömmlichen Tempomaten [1, 2]. kein Nutzeneinbußen, sondern insgesamt vorteilhaft Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsbereich: Lkw Logistik-/Transport-/Speditionsindustrie, Lieferverkehr Großverbraucher: Großunternehmen mit Lkw-Flotte Endverbraucher: Lkw-Besitzer (kleinere Unternehmen etc.) Marktlage: CCAP, IPPC sind seit 2012 am Markt, I-See seit 2013. Allein in Deutschland sind 2.600.000 Lastkraftwagen und 200.000 Sattelzugmaschinen [7] zugelassen, welche mit den streckenvorrausschauenden Tempomaten ausgestattet werden können. Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.scania.de/trucks/safety-driver-support/driver-supportsystems/active-prediction/index.aspx (Zugriff: 19.09.13) Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.scania.de/Images/P11Z01DE%20Vorausschauende%20Geschwindigkeitsregelanlage_tcm61-285939.pdf (Zugriff: 19.09.13) Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.daimler.com/dccom/0-5-1210218-49-1491206-1-0-0-1210228-0-1-87165-0-0-0-0-0-0-0.html (Zugriff: 19.09.13) Informationen der dekra. Online verfügbar unter: https://www.dekra.net/de/fahrzeugtechnik;jsessionid=0E583FA6156430FF259AC3A0EBCD42B3?p_p_id=display_WAR_displayp ortlet&p_p_lifecycle=0&p_p_state=normal&p_p_mode=view&p_p_col_id=column2&p_p_col_count=1&_display_WAR_displayportlet_urlTitle=volvo-uberarbeitet-i-see-tempomat (Zugriff: 19.09.13) Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.porsche.com/germany/aboutporsche/responsibility/environment/technology/porscheinnodrive/ (Zugriff: 19.09.13) CO2-Rechner der dekra. Online verfügbar unter: http://www.dekra-online.de/co2/co2_rechner.html (Zugriff: 19.09.13) Informationen des Statistischen Bundesamtes. Online verfügbar unter: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/TransportVerkehr/UnternehmenInfrastrukturFahrzeugbestand /Tabellen/Fahrzeugbestand.html (Zugriff: 19.09.13) 27 Produktkategorie Prozesstechnik Energiesparventilatoren aus Biowerkstoffen Identifiziert in: Deutschlands innovative Seiten 2012 Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 7 In Belüftungs-, Klima- und Kältetechnik werden Ventilatoren verwendet, z.B. für Kühl- und Tiefkühlgeräte im kommerziellen wie privaten Bereich, oder für Prozesstechnik, z.B. Kompressoren, Unterflurkonvektoren zum Heizen und Kühlen von Räumen, Lüfter für Heißluftbacköfen, usw. Ventilatoren sind standardisierte Bauteile. Das gleiche Ventilatormodell kann daher für viele verschiedene Anwendungen eingesetzt werden [1]. Neue Ventilatormodelle werden bezüglich Material- und Energieeffizienz optimiert [2, 3]: o Motoren: EC(Electronically Communicated)- statt AC-Technologie o Strömungstechnisch optimierte Laufradgeometrien/ hocheffiziente Rotorenblätter o Neue Hybridmaterialien und Verbundstoffe Neben der Verwendung in neuen Kühl- und Tiefkühlgeräten ist auch die Nachrüstung bestehender Geräte möglich, da Abmessungen, Zubehör etc. nicht verändert werden [4]. Beispiele: Ventilatoren von ebm pabst mit iQ-Motortechnologie und epylen-Material [3], Ventilatoren von Delphi [2] Umweltrelevanz In der Herstellung: Werden 75% Energieeinsparung erreicht [3]. Hybridmaterialien, z. B. ein Aluminiuminlet kombiniert mit Hochleistungskunststoff, tragen zur Ressourcenschonung bei [3]. Der Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff „epylen“ besteht zu 50% aus Holzfasern (aus heimischen, nachhaltig geforsteten Wäldern) und führt laut Ökobilanz zu 36% weniger Umweltauswirkungen in der Herstellung [3, 5]. In der Nutzung: Effiziente Motorkonzepte basierend auf EC- statt AC-Technologie ermöglichen hohe Wirkungsgrade von 65 – 70 %, während herkömmliche Spaltmotoren lediglich eine Effizienz von 15 – 35 % haben [2, 6]. Optimierte Rotorenblätter erlauben eine Effizienzsteigerung um 30 – 35 % [2]. Die dadurch ermöglichten Gesamteinsparungen von 80 % Energie in der Nutzungsphase lohnen sich besonders bei Geräten mit hoher Einschaltdauer, z.B. klima- und kältetechnischen Anlagen, Kühl- und Tiefkühlgeräten [3]. Die europaweit vollständige Umstellung von AC- auf EC-Technik beim Lüften, Kühlen und Klimatisieren würde zu 30 % Energieeinsparung und somit zur Einsparung von 16 Mio. t CO2 führen [7]. Laut EuP Preparatory Study [2] können z.B. folgende Einsparungen des Gesamtenergiebedarfs von kommerziellen Gefrierschränken im 24h-Betrieb durch Einsatz von BAT (ECM Ventilator + Hocheffizienzflügel) bei Ventilatoren erreicht werden: o Offener gekühlter vertikaler Mehretagenschrank (Open Chilled Vertical Multi-deck RCV2): 8 % Einsparung 0,2 Mio. MJ pro Gerät (gesamte Lebenszeit), 135 Euro Kosten, Amortisationszeit: 0,6 Jahre 28 o o o o Offene Gefrierinsel (Open Frozen Island RHF4): 3,5 % Einsparung 0,1 Mio. MJ pro Gerät (gesamte Lebenszeit), 225 Euro Kosten, Amortisationszeit 2,23 Jahre; drittbeste Option zur Verbesserung des Energiebedarfs und anderer Umweltaspekte Getränkekühlautomat (Beverage Cooler): Ventilatoren in Kompressor und Verdampfer: 13,5 % Einsparung 0,03 Mio. MJ pro Gerät (gesamte Lebenszeit), 50 Euro Kosten, Amortisationszeit 1,4 Jahre; europaweit 6,32 Mio. Geräte im Getränke-/Essenssektor (2006) Gesamteinsparpotential ca. 189,6 PJ Eisfrierschrank (Ice Cream Freezer): 5% Einsparung 6900 MJ pro Gerät (gesamte Lebenszeit), 25 Euro Kosten, Amortisationszeit 2,9 Jahre; zweitbeste Option zur Verbesserung des Energiebedarfs und aller weiteren untersuchten Umweltaspekte; europaweit 2,71 Mio. Geräte im Getränke-/Essenssektor (2006) Gesamteinsparpotential ca. 18,7 PJ i.A. gibt es noch bessere Optionen, den Energiebedarf der Geräte zu reduzieren, die verschiedenen Optionen schließen sich jedoch gegenseitig nicht aus und der größte Erfolg kann mit einer Kombination dieser erzielt werden [2]. Der höhere Materialbedarf für EC-Motoren gegenüber AC-Motoren in der Herstellung ist in der Gesamtökobilanz vernachlässigbar [2]. EC-Motoren haben eine längere Lebensdauer (ca. doppelte Betriebsstundenzahl) als Spaltmotoren [2]. Auch in Kühlschränken für Privathaushalte werden Ventilatoren für die Antifrost-Funktion eingesetzt. Der Einsatz von energiesparenderen Ventilatoren kann hier laut EuP Preparatory Study [8] zu signifikanten Energieeinsparungen (3 – 4 %) führen. Markteintrittsbarrieren Höhere Einkaufskosten, die trotz kurzer Amortisationszeiten oft die Kaufentscheidung bestimmen, sind laut [2] das größte Hindernis bei der Marktdurchdringung der EC-Motoren-Technologie. Dieses Projekt könnte hier zu einem größeren Bekanntheitsgrad des Gesamtnutzens und Skaleneffekten bei der Herstellung beitragen. Der Skepsis gegenüber neuen Materialien und Technologien bei gleichzeitiger hoher Zufriedenheit mit bisherigen Produkten könnte ebenfalls durch einen höheren Bekanntheitsgrad und Erfahrungswerte von Großverbrauchern entgegengewirkt werden. Nutzeneinbußen und -gewinne Kurze Amortisationszeiten (ca. 0,6 – 1,4 Jahre) dank signifikanter Energieeinsparung [2] und die erhöhte Lebensdauer (ca. doppelte Betriebsstundenzahl) der neuen Ventilatorengeneration sind klare Nutzenvorteile [2]. Der Holzkunststoff „epylen“ zeigt gegenüber Standardkunststoff bessere Materialeigenschaften wie eine geringere Schwindung, geringeren Verzug und eine höhere Steifigkeit [3]. Insgesamt keine Nutzeneinbußen, sondern Vorteile. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsbereiche: Kälte-, Klima-, Lüftungstechnik, Textilindustrie, Automobilindustrie, Windkraftanlagen, Maschinenbau/Ausrüstungsindustrie [4] Großverbraucher: o Hersteller von Kühl- und Tiefkühlgeräten, anderer Kälte-, Klima-, Lüftungstechnik 29 o Handel (Supermarktketten etc.), Gastronomie- und Hotelgewerbe (großes Einsparpotential im Bereich Kühl- und Tiefkühlgeräte laut AP1): Erwerb von Kühl- und Tiefkühlgeräten mit Energiesparventilatoren oder direkt von Energiesparventilatoren zum Nachrüsten Endverbraucher: Käufer von Kühl- und Tiefkühlgeräten Marktlage: Moderne Supermärkte haben in ihren Kühlmöbeln ca. 100 Ventilatoren. EC-Motoren sind seit ca. 2008 am Markt. Bis zum Jahr 2015 will ebm-pabst 15% der heute eingesetzten Kunststoffe durch nachhaltige Biowerkstoffe ersetzen [3]. Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] Herstellerinformation. Online verfügbar unter: www.ebmpapst.com/de/products/compact-fans/compact_fans.html (Zugriff: 20.09.13) Monier, V.; Mudgal, S.; Lyama, S.; Tinetti, B. (2007): Preparatory Studies for Eco-design Requirements of EuPs: Lot 12 Commercial refrigerators and freezers, Final Report, S. VI-10, VI-23, VII-1ff Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.ebmpapst.com/de/products/productnews/biomaterial_epylen/biomaterial_epylen.html (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.ebmpapst.com/de/products/axial-fans/axial_fans.php (Zugriff: 20.09.13) Informationen des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Online verfügbar unter: http://www.umweltschutzbw.de/?lvl=7491 (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.ebmpapst.com/media/content/infocenter/downloads_10/catalogs/axial_fans_1/Axialventilator_ESM-iQ_DE.pdf (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.ebmpapst.com/de/company/airtechnology_driveengineering/ecological_responsibility/ecological_responsibility_1. html (Zugriff: 20.09.13) Presutto, M.; Stemming, R.; Scialdoni, R.; Mebane, W.; Esposito, R.; Faberi, S. (2007): Preparatory Studies for Eco-design Requirements of EuPs: Lot 13 Domestic refrigerators and freezers, Final Report 30 Produktkategorie Prozesstechnik Energieeffiziente Abluftfilter Identifiziert in: Umweltinnovationsprogramm UIP Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 8 Viele Industrieanlagen, z.B. in der Lebensmittelindustrie (fleischverarbeitende Betriebe), Metallverarbeitung (Gießereien, Schmieden, Pressen, Werkzeugmaschinen), Textilindustrie (Spannrahmen) produzieren Abluft, die ölige oder fetthaltige Rauche und Nebel, feine Stäube, Trennmittelnebel, Ölrauch, Weichmacherdämpfe, etc. enthält und daher gereinigt werden muss [1, 2]. Innovative Lösungen zur Abluftreinigung zeichnen sich durch Energieeffizienz, Materialeffizienz und einen hohen Wirkungsgrad der Reinigung aus. Die Sanierung von Altanlagen ist möglich, ohne dass Produktionsanlagen umgebaut werden müssen [1, 3]. Beispiele: Abluftreiniger von KMA-Umwelttechnik GmbH (Ultravent Hybridfilter, Aairmaxx Modularfiltersystem, etc.) Umweltrelevanz Innovative Abluftreinigungssysteme sind u.a. dank Wärmerückgewinnung energieeffizienter und dank verschleißarmer Filter und langlebiger Bauteile materialeffizienter [2, 3]. Die bisher übliche Methode in der Lebensmittelindustrie sind thermische Nachverbrennungsanlagen, welche mit hohen Energieverbräuchen sowie hohen CO2- und CO-Emissionen verbunden sind [1]. o Über 80% Energieeinsparung gegenüber thermischen Nachverbrennungsanlagen sind durch innovative Filtersysteme möglich [1, 3]. o Beim ersten großtechnischen Einsatz eines innovativen, energieeffizienten Abluftreinigungssystems (Hybrid-Abluftfilterverfahren von KMA-Umwelttechnik GmbH) in der Frikadellenproduktion (Hardy Remagen) 2012 wurden Einsparungen von 5.015.977 kWh Primärenergie bzw. 957,3 t CO2 -Äquivalenten pro Jahr erzielt [1]. Nachteilig für die Umwelt ist dabei evtl., dass monatlich 300 l Wasser zum Reinigen der Filter benötigt werden, die anschließend kontaminiert mit Ölen, Fetten und Reinigern der Abwasserentsorgung zugeführt werden [1]. o Bei ca. 600 Betrieben deutschlandweit, auf die sich dieses Anlagenkonzept mehrheitlich übertragen lässt [1], ergibt sich ein Gesamteinsparpotential von jährlich ca. 11 PJ Energie und 0,6 Mio. t CO2 allein in der Lebensmittelindustrie, wobei sich dies aufgrund der unterschiedlichen Parameter der einzelnen Anlagen schwer abschätzen lässt. In Druckgießereien können ebenfalls über 80% Energieeinsparung gegenüber klassischen Entlüftungssystemen durch Filtersysteme mit Wärmerückgewinnung (z.B. KMA Ultravent) erreicht werden [4]. Materialeffiziente Systeme haben lange Lebensdauern, die durch robuste Bauweise und qualitativ hochwertige Filtereinbauten realisiert werden [5, 6]. Innovative Abluftfilter haben einen hohen Wirkungsgrad der Reinigungsleistung (90%), woraus sich eine hohe Qualität der gefilterten Luft ergibt [1]. Die Abluftfilter ermöglichen teilweise die Rückgewinnung der Abluftbestandteile, z.B. der Öle [2, 6]. 31 Markteintrittsbarrieren Geringe Erfahrungswerte führen evtl. zu Skepsis gegenüber alternativen Verfahren zum etablierten System wie den thermischen Nachverbrennungsanlagen in der Lebensmittelindustrie. Großverbraucherbeschaffung innerhalb dieses Projekts kann die nötigen Erfahrungswerte schaffen. Die Umstellung auf ein neues System ist zunächst mit Aufwand verbunden. Die zunächst hohen Investitionskosten (ca. 400.000 Euro [1]) stellen eine Markteintrittsbarriere dar. Individuelle Anpassungen an Anlagen sind z.T. nötig, die Abluftreinigungskonzepte beruhen aber auf Standardlösungen und Baukastenkomponenten aus Serienfertigung, die bei erfolgreicher Großverbraucherbeschaffung durch Skaleneffekte günstiger werden können. Nutzeneinbußen und –gewinne Die innovativen Abluftfilter sind langfristig wirtschaftlich, die Amortisationszeit beträgt ca. 1,6 Jahre [1]. Die Abluftfilter haben einen hohen Wirkungsgrad von 90 % [1]. Die Qualität der in den industriellen Anlagen hergestellten Produkte wird nicht beeinträchtigt [3]. Die Anlagen sind wartungsarm durch automatische Reinigung. Es ist kein Filterwechsel erforderlich [6]. Keine Nutzeneinbußen, sondern insgesamt vorteilhafte Lösung. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsgebiete: Großtechnische Anlagen der Lebensmittelindustrie (Frittieranlagen, Bratstraßen, Räuchereien, Backanlagen, Röstereien, Großküchen, Konservenfabriken, Tierzucht- und Mastbetriebe), Metallverarbeitung (Gießereien, Schmieden, Pressen, Werkzeugmaschinen, Schweißereien, Schweißroboteranlagen, Laserschneideanlagen, Brennschneideanlagen, Reflowprozesse, Löten, Extruderanlagen), Textilindustrie (Spannrahmen) [7] Großverbraucher: Unternehmen, die mehrere Anlagen in den genannten Branchen betreiben Marktlage: Energieeffiziente Filteranlagen wurden schon in mehr als 3 großtechnischen Anlagen der Lebensmittelindustrie eingebaut [1]. Das Konzept ist auf die Mehrzahl aller fleischverarbeitenden Betriebe Weltweit übertragbar, allein in Deutschland auf 600 Betriebe [1]. Basierend auf einer Marktrecherche sieht die KMA – Umwelttechnik GmbH das Potenzial von mindestens 150 Anlagen in Deutschland allein in der Lebensmittelindustrie [1]. Die KMA – Umwelttechnik GmbH konnte ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2012 um 30% steigern, da laut eigenen Angaben energieeffiziente Abluftfilter immer gefragter werden [5]. Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] Lodde, M. (2012): Abschlussbericht zum Vorhaben „Erster großtechnischer Einsatz eines energieeffizienten Abluftreinigungssystems“ des UIP, Duisburg Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.kma-filter.de/produits/ultravent.html?L=2%2523c134 (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.kma-filter.de/anwendungsgebiete/lebensmittelproduktion.html (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.kma-filter.de/range-of-application/metal-working-processes/diecasting-foundries.html (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.kma-filter.de/news/newseinzelansicht.html?tx_ttnews[tt_news]=50&cHash=b15d9f741b4ffb9b725a686419814549 (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.kma-filter.de/produkte/aairmaxx-esp.html (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformation. Online verfügbar unter: http://www.kmafilter.de/anwendungsgebiete.html?no_cache=1&L=qnjurvibrvxjnz (Zugriff: 20.09.2013) 32 Produktkategorie Prozesstechnik Industrielles Abwärme-Recycling mit ORC-Anlagen Identifiziert in: Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 9 Die Niedertemperatur-Abwärme industrieller Prozesse kann mittels ORC-Anlagen (Organic-RankineCycle) in elektrische Energie umgewandelt werden ("Verstromung"). Die Anlagen funktionieren analog zu Wasserdampfturbinen, können aber aufgrund der organischen, niedrigsiedenden Arbeitsmitteln bei geringeren Temperaturen eingesetzt werden (Arbeitsbereich 91 – 400 °C) [1]. Bisher wurde die Verstromung industrieller Abwärme v.a. im Hochtemperaturbereich bzw. Leistungsbereich von 500 – 2.000 kWel durchgeführt (bereits ca. 150 ORC-Anlagen) [2]. Das größte Gesamtpotential zur Nutzung industrieller Abwärme liegt jedoch im Niedertemperaturbereich ab 90 °C bzw. im Leistungsbereich von 25 bis 65 kWel. ORC-Anlagen in diesem Bereich sind seit 3 Jahren im Probebetrieb in Verzinkereien, Glaswerken und der Landwirtschaft. Serienreife Ausführungen sind am Markt verfügbar oder werden derzeit eingeführt [2]. Beispiele: ORC-Anlagen von Bosch KWK (Arbeitsmittel R245fa), wobei R245fa ein fluoriertes Treibhausgas ist, deren Einsatz mittelfristig sinken soll [3] [13] ORC-Anlagen von DeVeTec (höherer Wirkungsgrad durch innovativen Einsatz eines Dampfexpansionsmotors anstatt der üblichen Turbine, Arbeitsmittel Ethanol) [4-6] Umweltrelevanz Das Abwärmepotenzial industrieller Anlagen in Deutschland liegt im Temperaturbereich T > 140°C bei 316 PJ pro Jahr (12 % des industriellen Endenergieeinsatzes), im Temperaturbereich 60°C < T < 140°C bei 160 PJ pro Jahr vorrangig in großen Unternehmen. Weitere Einsparpotentiale existieren in kleinen und mittleren Unternehmen [7]. Die ORC-Technologie im Niedertemperaturbereich kann in 600 Anlagen innerhalb Deutschlands eingesetzt werden. Nimmt man pro Anlage und Jahr 800 kWh erzeugten Strom an, hat die Technologie ein deutschlandweites Einsparpotential von 480 MWh (1,7 TJ) Energie bzw. 280.000 t CO2. Die dezentrale Erzeugung von Strom zur Eigenversorgung führt außerdem zu einer Entlastung der Stromnetze. Problematisch können die verwendeten ORC-Arbeitsmittel sein [8-11]. o Die Auswahl der Arbeitsmittel für die Anlage orientiert sich i.A. an der Wirtschaftlichkeit. Aus Umweltsicht zu berücksichtigen sind aber auch das Treibhauspotential (GWP), die Toxizität und die Entflammbarkeit; zudem dürfen die Arbeitsmittel kein Ozonabbaupotential (ODP) haben. o Oft verwendete Arbeitsmittel sind R134a (GWP 1.430), R245fa (GWP 1030), R601 (GWP 5) [13], Solkatherm (Mischung von R365mfc und perfluoriertem Polyether (Firmenname Galden HT55), GWP 3710) [14] und Toluol (GWP ~3).[15] o Aus thermodynamischen Gründen sind R152a (GWP 124), R245ca (GWP 693), R245fa (GWP 1030), HFE7100 (GWP 297), n-Butan (GWP 4), Isobutan (GWP 3), Propan (GWP 3) [13] oder Toluol (GWP ~3) [15] zu bevorzugen. o Aufgrund ihrer geringen Umweltwirkung sind Kohlenwasserstoffe empfehlenswert. Sie sind allerdings leicht entflammbar. Ihre Verwendung ist bei geeigneten Sicherheitsmaßnahmen jedoch möglich.. 33 Markteintrittsbarrieren Fehlende Informationen und Erfahrungswerte anderer Nutzer führen u.a. zu Sicherheitsbedenken [7]. Durch Verbesserung der Informationslage bzw. Steigerung des Bekanntheitsgrades und Schaffung von Erfahrungswerten durch Großverbraucherbeschaffung kann dieses Projekt zur weiteren Verbreitung der Technologie beitragen. Die ORC-Anlagen sind Standardlösungen aus Komponenten aus der Serienfertigung [3], die durch Skaleneffekte günstiger werden können. So kann der Markteintrittsbarriere der zunächst hohen Investitionskosten bei langen Amortisationszeiten durch Großverbraucherbeschaffung entgegengewirkt werden. Nutzeneinbußen und –gewinne Die Anlagen erweisen sich langfristig als wirtschaftlich mit einer Amortisationszeit von 3 – 5 Jahren [12]. Die Nachrüstung bestehender industrieller Anlagen ist einfach umzusetzen, die ORC-Anlagen werden als verschiedene Komplettlösungen („Plug & Play“) ausgeliefert und können schnell angeschlossen werden [3]. Durch innovative Contracting-Modelle besteht kein finanzielles Risiko für den Kunden [3]. Die EEG Novelle 2012 fördert ORC-Abwärmerückgewinnung. Keine Nutzeneinbußen, sondern insgesamt vorteilhaft. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsbereiche: Industrielle Anlagen in denen überschüssige Prozesswärme anfällt, z.B. in der Chemie-, Glas-, Zement-, Keramik-, Gummi-, Plastik-, Metallproduktions-, Metallbearbeitungs-, Papierindustrie, Landwirtschaft, Energiewirtschaft, auch in Biomasse- und Geothermieanlagen Großverbraucher: Unternehmen, die mehrere Anlagen in den entsprechenden Industrien betreiben. Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] Informationen des ORC-Fachverbandes e.V., Essen, 2013. Online verfügbar unter: http://www.orcfachverband.de/was_ist_die_orc_technologie_.html (Zugriff: 20.09.13) Informationen des ORC-Fachverbandes e.V., Essen, 2013. Online verfügbar unter: http://www.orcfachverband.de/verbreitung.html (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.bosch-kwk.de/files/201305161412260.ORC_Broschuere_EN.pdf (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.devetec.de/index.php/energiegewinnung-abwaerme/unsermotor (Zugriff: 25.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.devetec.de/index.php/energiegewinnung-abwaerme/aktuelleprojekte/kraftwerk-fenne (Zugriff: 25.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.devetec.de/index.php/energiegewinnung-abwaerme/aktuelleprojekte/worms (Zugriff: 25.09.13) Pehnt, M.; Bödeker, J.; Arens, M.; Jochem, E.; Idrissova, F. (2010): Die Nutzung industrieller Abwärme – technischwirtschaftliche Potenziale und energiepolitische Umsetzung, Bericht im Rahmen des Vorhabens „Wissenschaftliche Begleitforschung zu übergreifenden technischen, ökologischen, ökonomischen und strategischen Aspekten des nationalen Teils der Klimaschutzinitiative“, IFEU, Fraunhofer ISI, IREES, Heidelberg, Karlsruhe E. H. Wang, H.G. Zhang, B. Y. Fan, M. G. Ouyang, Y. Zhao, Q. H. Mu: Study of working fluid selection of organic Rankine cycle (ORC) for engine waste heat recovery, Energy 36 (5), 2011, 3406-3418. Bertrand F. Tchanche, George P. Lambrinos, Antonios Frangoudakis: Fluid selection for a low-temperature solar organic Rankine cycle, Applied Thermal Engineering 29, 2009, 2468-2476. Mohammad Bahrami, Ali A. Hamidi, Soheil Porkhial: Investigation of the effect of organic working fluids on thermodynamic performance of combined cycle Stirling-ORC, International Journal of Energy and Environmental Engineering 4 (12), 2013. 34 [11] Athanasios I. Papadopoulos, Mirko Stijepovic, Patrick Linke: On the systematic design and selection of optimal working fluids for Organic Rankine Cycles, Applied Thermal Engineering 30 (6-7), 2010, 760-769. [12] Stephan Waerdt: Abwärme effizient nutzen: ORC-System neuester Stand, Vortrag, Jahrestagung Fachverband Biogas, Bremen, 10.01.2012, Online verfügbar unter: http://www.pro2.de/d/22_190/icms_htlib/1/download/Sonstiges/extern_Pro2_Vortrag_Jahrestagung_FvB2012___ORC_Abwrme nutzung.pdf (Zugriff 20.09.2013). [13] Verordnung (EU) Nr. 517/2014 des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 16. April 2014 über fluorierte Treibhausgase und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 842/2006 [14] Material Safety Data Sheet, Solkatherm (R) SES 36, North American Version 19. Juni 2014 [15] IPCC Fourth Assessment Report: Climate Change 2007, Working Group I: The Physical Science Basis, Table 2.15 http://www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/wg1/en/ch2s2-10-3-2.html 35 Produktkategorie Prozesstechnik Umweltschonende Industrieöle Identifiziert in: Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 10 Industrieöle finden vielfachen Einsatz als Schmierstoffe, Hydraulikflüssigkeiten, Fabrikationsöle, Lösemittel oder zur Wärme-/Kälteübertragung. Ein umweltverträglicherer Umgang kann durch das Recycling von Basisölen erreicht werden. Die technischen Eigenschaften solcher rezyklierten Basisöle sind mittlerweile gleichwertig und zum Teil sogar besser als bei Primärölen und eignen sich auch für die Metallbearbeitung [1, 2]. Daneben können Mineralöle durch Bioöle der neuesten Generation ersetzt werden. Diese haben sehr gute Anwendungseigenschaften für den Einsatz als Hydrauliköle, v.a. eine stabile Zähigkeit. Der Einsatz unter hohen Drücken und Temperaturen sowie unter Wasserpräsenz ist im Vollbetrieb möglich [3]. Beispiele: Rezyklierte Basisöle: Hakuform Metallbearbeitungsöle von Chemische Werke Kluthe, welche auch ein Rücknahmesystem anbieten [2] Rezyklierte Basisöle von Ahlers [4] Altölaufbereitung während des Betriebs durch mobile Aufbereitungsanlagen zur Verlängerung der Einsatzzeit auf das 10-20fache: miniclean von ORS Oil Recycling Services GmbH [5] Bio-Hydrauliköle: Cognis ProEco HE 801 [3, 6] Umweltrelevanz Recycling [1, 2, 9] o Laut Ökobilanz [1, 9] reduziert die Substitution von Primärölen durch rezyklierte Basisöle 97% Ressourcenbedarf, 60% CO2-Äquivalentemissionen, 83% Versauerungspotential, 67% Eutrophierungspotential, 93% Krebsrisikopotential und 80% Feinstaubbelastung. o Die stoffliche Wiederverwendung von Altölen könnte in Deutschland 120.000 t Rohöl pro Jahr einsparen. Pro Tonne rezykliertem Basisöl werden 60% (1050 kg) CO2-Emissionen gegenüber Rohöl eingespart, woraus sich ein jährliches Gesamteinsparpotential von 126.000 t CO2Emissionen ergibt. o Rezyklierte Basisöle haben außerdem ein geringeres gesundheitsschädigendes Potential und sehr gute Hautverträglichkeit aufgrund des geringeren Aromatenanteils. o Das Recycling ist beliebig oft möglich [1]. Die Hersteller bieten Rücknahmesysteme an [2]. Bioöle neuester Generation [3] o Die Hälfte der 1,1 Mio. t jährlich in Deutschland produzierten Schmieröle gelangt (u.a. durch Leckage) unkontrolliert in die Umwelt [7]. Holzvollernter verlieren beispielsweise mehrere 100 l Hydrauliköl pro Jahr [7, 8]. o Bioöle neuester Generation haben eine vergleichsweise sehr geringe Toxizität und sind schnell biologisch abbaubar. Sie können daher in sensiblen Ökosystemen eingesetzt werden, z.B. in Baumaschinen in Wasserschutzgebieten oder Forstmaschinen im Wald, in Schiffen, Kränen, Windkraftanlagen, Schleusen. Leckagevermeidung sollte trotzdem weiterhin im Vordergrund stehen. o Diese biogenen Öle bestehen zu 90 – 99% aus nachwachsenden Rohstoffen. Die restlichen Bestandteile sind handelsübliche, umweltverträgliche Öladditive. Sie tragen also genauso wie rezyklierte Öle zur Einsparung fossiler Brennstoffe bei. 36 o o o o o Bioöle der neuesten Generation haben 5-12-fach längere Einsatzzeiten als Bioöle der 1. Generation und sind somit wesentlich materialeffizienter.Außerdem haben sie breitere Anwendungsbereiche und somit ein größeres Einsatzpotential als Bioöle 1. Generation. Diese neuen Bioöle reagieren nicht mehr mit Dichtungen und Elastomeren, was Wartungsarbeiten reduziert und somit die Materialeffizienz steigert. Ihre hohe, stabile Viskosität (Viskositätsindex VI, auch bei längerer Kälte stabil) erhöht den Wirkungsgrad der Maschinen und folglich die Energieeffizienz. Neuartige Bioöle sind besonders gut zum Recycling geeignet, da sie im Gegensatz zu Mineralölen nicht aus einem Gemisch sondern nur aus einem einzigen Öl bestehen. Diese Bioöle tragen das EU-Ecolabel. Markteintrittsbarrieren Vorbehalte sowohl gegenüber rezyklierten Basisölen als auch Bioölen behindern deren Marktdurchdringung. Beide Alternativen wiesen am Anfang minderwertige Eigenschaften auf, inzwischen gibt es aber hochwertige Produktlinien. Die Schaffung von Erfahrungswerten durch Großverbraucherbeschaffung innerhalb dieses Projekts kann diesen Vorbehalten entgegenwirken. Die thermische Verwertung von Altöl wird durch die Befreiung von der Energiesteuer gefördert, was das dazu in Konkurrenz stehende Recycling erschwert [1]. Bioöle sind zum Teil umstritten, weil viele Anbieter „Greenwashing“ betreiben, d.h., ihre sogenannten Bioöle bestehen nur zu einem geringen Anteil aus nachwachsenden, biologisch abbaubaren Rohstoffen. Dem kann entgegengewirkt werden, in dem man die Verbreitung tatsächlich umweltverträglicher Lösungen durch Großverbraucherbeschaffung unterstützt. Bioöle neuester Generation sind in der Anschaffung teurer als andere Bioöle, durch längere Standzeiten ergeben sich aber insgesamt Einsparungen von ca. 70 %. Bioöle sind 3 – 5 mal teurer als Mineralöle, durch verschiedene Unterschiede sind die Betriebskosten aber insgesamt nur geringfügig (40% bzw. 14 ct/h) erhöht (Stand 2005) [7]. Nutzeneinbußen und –gewinne Rezyklierte Basisöle haben gegenüber aus Erdöl gewonnenen Industrieölen einen Kostenvorteil von 25 – 30 %. Langfristig haben Bioöle neuester Generation gegenüber der ersten Generation einen Kostenvorteil von 70%. Durch ihre Unabhängigkeit vom Erdöl bieten beide Alternativen eine erhöhte Preisstabilität. Rezyklierte Basisöle weisen gegenüber Primärölen eine vergleichbare oder bessere Qualität auf [1, 2] o Unempfindlich gegen Licht und Oxidation an Luft o Höherer Flammpunkt Vermeidung von Werkzeugbeschädigung, Verbesserung des Arbeitsschutzes o Geringe Flammnebelbildung, Verdampfungs- und Vernebelungsneigung o Geringe Schaumneigung Auch Bioöle der neusten Generation sind in ihren Eigenschaften gleich- oder höherwertig zu anderen Hydraulikölen [3]: o Auch unter schwierigen Temperaturbedingungen (bis –20 °C) einsetzbar o Probleme mit Quellung/ Reaktionen mit Dichtung treten nicht mehr auf o Gute oxidative und hydrolytische Stabilität o Erfüllen ISO-Norm 15380 o Sind kompatibel zu anderen Ölen keine Reaktionen beim Ölwechsel Keine Nutzeneinbußen, insgesamt vorteilhaft. 37 Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsbereiche: Maschinenbau (Hydrauliköle, Schmieröle), Metallbearbeitung (v.a. rezyklierte Öle) Großverbraucher: Metallverarbeitende Großbetriebe, Maschinen- und Anlagenbauer Marktlage: Marktlage rezyklierte Öle: Der Anteil synthetischer Basisöle am Schmierstoffsortiment betrug im Jahr 2000 ca. 9 % [1]. Die Markteinführung hochwertiger rezyklierter Öle, die sich auch für die Metallbearbeitung eignen, erfolgte 2006. 2011 hatten durch Recycling hergestellte Basisöle einen Anteil von 25% am Basisölmarkt, welcher auf 30% gesteigert werden könnte [1]. Marktlage Bioöle: Die Markteinführung von Bioölen neuester Generation wurde 2008 vollzogen. Seit dem Jahr 2000 gab es das Markteinführungsprogramm „Biogene Treib- und Schmierstoffe“ des BMLEV (Jahresbudget ca. 10 Mio. €). Auf einer „Positivliste“ der geförderten Bioöle waren ca. 400 Produkte von 40 Anbietern vermerkt (Kriterien u.a. 50% NaWaRo). Bis 2005 erfolgten im Rahmen dieses Programms 10.000 Umrüstungen [7]. 2003 hatten biogene Öle einen Marktanteil von 6,5 % der Hydrauliköle erreicht [7]. 2005 waren 95% der verkauften Bioschmierstoffe Hydrauliköle [7]. Jährlich werden in Dt. ca. 1,1 Mio. t Schmieröle aus der petrochemischen Produktion gewonnen. Davon sind 150.000 t Hydrauliköle, wovon wiederum 60.000 t in mobilen Maschinen eingesetzt werden [7]. Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] Positionspapier des Bundesverband Altöl e.V., 2011. Online verfügbar unter: http://www.bva-altoelrecycling.de/406_DEAktuell-Positionspapier.htm (Zugriff: 20.09.13) Metallbearbeitungsöle auf Hydrieröl-Basis in MM MaschinenMarkt, 2008. Online verfügbar unter: http://www.maschinenmarkt.vogel.de/themenkanaele/produktion/zerspanungstechnik/articles/135565/ (Zugriff: 20.09.13) Synthetische Schmierstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen in: Process: Chemie, Pharma, Verfahrenstechnik, 2008. Online verfügbar unter: http://www.process.vogel.de/management_und_it/einkauf_handel/chemiehandel/articles/116707/ (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.ahlersrecycling.de/index.php?id=75&tx_ttnews[tt_news]=4&tx_ttnews[backPid]=67&cHash=7bbd1942ce (Zugriff: 20.09.13) Informationen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Online verfügbar unter: http://www.bmu.de/detailansicht/artikel/foerdernehmer-ors-oil-recycling-services-gmbh/ (Zugriff: 29.08.13) Händlerinformationen. Online verfügbar unter: http://fromtheearth-bioproducts.com/find_product.asp?product=101 (Zugriff: 20.09.13) Theissen, H. (2005): Einsatz von Bioöl in der Hydraulik – Erfahrungen aus dem Markteinführungsprogramm für Bioöle, OuP. Online verfügbar unter: ftp://ftp.ifas.rwthaachen.de/Veroeffentlichungen/OuP_2005_01_Th_Einsatz_von_biooel_in_der_Hydraulik.pdf Theissen, H. (2009): Umweltrelevanz der schnellen biologischen Abbaubarkeit von Druckflüssigkeiten, Vortrag auf dem Workshop Bio-Hydraulikflüssigkeiten in der Forsttechnik, Groß-Umstadt. Online verfügbar unter: http://downl.kwfonline.org/WShydraulik/5_Umweltrelevanz_Abbaubarkeit.pdf (Zugriff: 20.09.13) Ökologische und energetische Bewertung der Aufarbeitung von Altöl zu Grundölen - Substitution von primären Grundölen inklusive halbsynthetischer und synthetischer Verbindungen, Ifeu- Institut Heidelberg, 2005 Geothermale Kälteerzeugung für IT /Serverschränke Produktkategorie Prozesstechnik Identifiziert in: Wettbewerb der Kälte- und Klimatechnik 2012, 4. Deutscher Kältepreis Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 11 38 Statt einer klassischen maschinellen Klimaanlage kann ein geothermales Wasserrohrleitungssystem für die Kühlung der Rechenzentren eingesetzt werden. Es kommt dabei eine natürliche Wärmesenke zum Einsatz [1]. Über dieses geschlossene Rohrleitungssystem kann die von den Servern/Rechnern abgegebene Wärme komplett aufgenommen und in tiefere Erdbereiche befördert werden, wo das Medium (Wasser/Glykol) auf ca. 9 bis 14 Grad Celsius abgekühlt wird. Kühles Wasser (relativ konstantes Niveau über das gesamte Jahr) aus dem Erdboden dient wiederum zur Kühlung der Serveranlagen [2]. Markteinführung: ~ 2010; zu diesem Zeitpunkt stellen geothermal klimatisierte Rechenzentren in Deutschland noch die absolute Ausnahme dar [4, 7]. Umweltrelevanz Die Minderung der gesamten Treibhausgasemissionen in 15 Jahren liegt bei ca. 92 Prozent, da die Abwärme komplett aufgenommen wird und jegliche Abkühlung durch Geothermie erfolgt (ohne maschinellen Einsatz) [1]. Da die Abwärme vollständig aufgenommen und abgeführt wird, kann zusätzliche Erwärmung vermieden werden. Dadurch ist wiederum ein geringerer Aufwand notwendig, um die Räumlichkeiten zu kühlen. Eine signifikante Reduktion des Bedarfs an fossilen Energieträgern ist möglich (~ 80 % der Stromkosten für die Klimatisierung) [2, 4]. Markteintrittsbarrieren Es bedarf eines erhöhten bürokratischen Aufwandes z.B. für die Antragstellung und Genehmigung der Erdbohrungen. Dem Betreiber entstehen zusätzliche Kosten durch diverse Auflagen (Überwachung, Abnahme der Anlage, etc.). Bislang existiert noch keine bundeseinheitliche Regelung. Je nach Bundesland sind die Anforderungen sehr unterschiedlich. Es existieren Beschränkungen bei der Minimaltemperatur, der Bohrtiefe oder dem Mindestdurchmesser, etc. Bedingt durch die notwendigen Bohrungen sind die Investitionen für ein solches Kühlsystem höher als bei konventionellen Lösungen [5, 6]. Die Umsetzbarkeit eines solchen Vorhabens hängt von der Bodenbeschaffenheit ab [5]. Grundwasser muss am entsprechenden Standort in ausreichender Menge vorkommen [6]. Die Kühle aus der Erde lässt sich ohnehin nur sinnvoll einsetzen, wenn ein zentrales Überwachungssystem mit Energie-Controlling vorhanden ist, das die Kühlleistung je nach Bedarf steuert [6]. Nutzeneinbußen und -gewinne Hohe Ausfallsicherheit durch unterbrechungsfreie Stromversorgung (abwechselnder Einsatz von Pumpen) [2]. Deutliche Reduktion der Energiekosten eines Rechenzentrums. 35-55 % der Energiekosten eines Rechenzentrums entfallen auf die Klimatisierung [1, 2, 6]. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher 39 Mögliche Großverbraucher: Bürogebäude/Banken/Versicherungen, IT-Unternehmen, Rechenzentren, Einzel- und Großhandel, private Schulen und Universitäten, Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Pflegekliniken und Heime), Logistikunternehmen sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe. Im gesamten Bundesgebiet gibt es nach Recherche des BMU insgesamt 50.000 Serverräume und Rechenzentren. Hiervon wurden etwa 80% in den 90´er Jahren erstellt. Hier liegt ein sehr hohes Energieeinsparpotential vor.[2] Nach einer Berechnung des Borderstep Instituts lag der Stromverbrauch von Servern und Rechenzentren in Deutschland im Jahr 2011 bei 9,7 Terawattstunden (TWh) [3]. Quellen Online verfügbar unter: http://www.energie-experten.org/uploads/media/4._Deutscher_Kältepreis.pdf Online verfügbar unter: http://www.sk-kaeltetechnik.de/geothermale-kaelteerzeugung-it-klima.php Online verfügbar unter: http://www.bitkom.org/de/themen/54794_55236.aspx Online verfügbar unter: http://www.datacenter-insider.de/themenbereiche/physikalisches- umfeld/klimatisierung/articles/293298/ [5] Online verfügbar unter: http://www.innovit.ag/loesungen/serverraum/geothermiekuehlung/ [6] Online verfügbar unter: http://www.datacenter-insider.de/themenbereiche/physikalischesumfeld/klimatisierung/articles/362340/ [7] Online verfügbar unter: http://www.geothermie-nachrichten.de/auszeichnung-fuer-geothermische-edv-server-kuehlung [1] [2] [3] [4] 40 Kombination aus Druckluftkompressor und Absorptionskältemaschine, z.B. SFA AirSorption Produktkategorie Prozesstechnik Identifiziert in: Wettbewerb der Kälte- und Klimatechnik 2012, 4. Deutscher Kältepreis Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 12 Die Erzeugung von Druckluft hat in der Regel einen sehr niedrigen Wirkungsgrad. Über 90 Prozent der aufgewendeten Antriebsenergie werden meist ungenutzt in Form von Wärme an die Umgebung abgegeben. [1] Mit Hilfe von Kompressoren wird Luft komprimiert, sodass Druckluft bzw. Pressluft zur Verfügung steht. Bei der Erzeugung wird vom Kompressor Abwärme produziert, die in diesem innovativen Fall von einer Absorptionskältemaschine für die Erzeugung von kaltem Wasser genutzt wird [1]. Diese sonst verloren gegangene Abwärme kann dadurch für die Kühlung von Räumen oder Prozessanwendungen verwendet werden, wodurch wiederum Einsparungen gegenüber herkömmlichen Kälteanlagen erzielbar sind. Umweltrelevanz Einsparung von Endenergie zur Erzeugung von Prozesskälte oder Raumklimatisierung. Nutzung anfallender Abwärme durch die Drucklufterzeugung sowie Vermeidung eines elektrischen Energiebedarfes zum Antrieb einer herkömmlichen Kälteanlage [1]. Eine deutliche Verbesserung der CO2-Bilanz wird ermöglicht [2]. Markteintrittsbarrieren Informationsdefizite: Das Produkt ist vielen Planern nicht ausreichend bekannt. Nutzeneinbußen und -gewinne Die Absorptionskältemaschine arbeitet nahezu verschleißfrei. Unternehmen können ihre Energiekosten zur Klimatisierung deutlich reduzieren [2]. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Mögliche Großverbraucher: Unternehmen mit einem permanentem Kälte- und Druckluftbedarf. Unternehmen aus: dem Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Pflegekliniken und Heime), der Kunststoffindustrie, der Lebensmittelindustrie (fleischverarbeitende Betriebe), der Metallverarbeitung (Gießereien, Schmieden, Pressen, Werkzeugmaschine), etc. Quellen [1] [2] Online verfügbar unter: http://www.energie-experten.org/uploads/media/4._Deutscher_Kältepreis.pdf Online verfügbar unter: http://www.sfa-drucklufttechnik.de/leistung/airsorption.html 41 Intelligente Steuerung von Ventilatoren, z.B. Energy Balance Function Produktkategorie Prozesstechnik Identifiziert in: Wettbewerb der Kälte- und Klimatechnik 2012, 4. Deutscher Kältepreis Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 13 Temperaturabhängige, drehzahlgeregelte Ventilatoren: Die Drehzahl der Ventilatoren in Lüftern an Wärmeaustsauschern/Verflüssigern von Kompressionskälteanlagen wird anhand der Umgebungstemperatur und dem Lastzustand der Anlage gesteuert. Dadurch wird die Summe der Leistungsaufnahmen des Verdichters und des Ventilators am Wärmeaustauscher/Verflüssiger minimiert [1]. Eine stufenlose Leistungsanpassung von Verdichter und Ventilator wird ermöglicht [1, 3]. Dabei kann sich eine Regelung in Abhängigkeit von der Kühlraumtemperatur als sinnvoll erweisen [1, 3]. Durch das Zusammenspiel von Software und real-time Motordaten sorgt dabei für einen effizienten Energiebedarf insbesondere bei Minimumventilation [2]. Umweltrelevanz Pumpen und Ventilatoren gehören neben den Verdichtern zu den größten Verbrauchern elektrischer Energie bei den Kälteanlagen [4]. Ihr Energieverbrauch geht idealerweise in der dritten Potenz mit der Drehzahl zurück [4]. Die Ventilatoren haben laut einer Studie aus dem Jahr 2006 am industriellen Gesamtstrombedarf von elektromotorisch angetriebenen Systemen einen Anteil von etwa 14 Prozent (86 Millionen Megawattstunden) [6]. Eine Stromeinsparung bzw. Reduktion der CO2-Emissionen um bis zu 22 Prozent sind möglich [1]. Der Schalldruckpegel kann durch Regelung der Ventilatorendrehzahl herabgesetzt werden (Lärmminderung) [3]. Markteintrittsbarrieren Informationsdefizite der verschiedenen Zielgruppen stellen eine essentielle Marktbarriere dar. Nutzeneinbußen und -gewinne Eine intelligente Steuerung ermöglicht die energieeffiziente Drehzahlregelung der Ventilatoren [2]. In Abhängigkeit von der Lastanforderung des Verbrauchers und der Umgebungstemperatur finden die Ventilatoren selbstständig die optimale Drehzahl [1, 3]. Die Ventilatoren sind häufig wartungsfrei und besitzen eine hohe Lebenserwartung [2]. Je nach Situation kann der Schalldruckpegel durch Drehzahländerung der Ventilatoren gesteuert werden [3]. Die Verwendung von Standardkomponenten gewährleistet die schnelle Austauschbarkeit im Servicefall [3]. Zudem werden durch eine einfache Montage vor Ort die Installations- und Servicekosten gesenkt [3]. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Mögliche Großverbraucher: Hotel- und Gaststättengewerbe, Groß- und Einzelhandel, Lebensmittelindustrie, Bäckereien, Obst- und Gemüsekühllager, Kioske, Tankstellenshops, etc. 42 Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] Online verfügbar unter: http://www.energie-experten.org/uploads/media/4._Deutscher_Kältepreis.pdf Online verfügbar unter: http://www.vostermans.com/de/neuigkeiten/intelligent-fan-drive-eine-neue-generation-intelligenteventilatorregler Online verfügbar unter: http:// www.bitzer.de/download/download.php?P=/doc/&N=kv-0801-d.pdf Online verfügbar unter: http://www.lr-kaelte.de/cms/upload/lr-news/.../LR_News_sep_09.pdf Online verfügbar unter: http://www.eckelmann.de/produkte-loesungen/kaeltetechnik/produkte/kuehlstellenregler Online verfügbar unter: http://www.energy20.net/pi/index.php?StoryID=317&articleID=122627 43 Produktkategorie Biologische Metallteilreinigungssysteme Prozesstechnik Identifiziert in: Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 14 Die Entfettung von Metallteilen ist für die Metalltechnik und Metallverarbeitung (z.B. in der Automobilindustrie oder Teileproduktion) notwendig, um eine fettfreie Oberfläche zur Weiterverarbeitung, z.B. zum Zusammenbringen mit anderen Bauteilen, zu ermöglichen. Im Gegensatz zu herkömmlichen lösemittelhaltigen Reinigern zehren bei biologischen Teilereinigern Mikroorganismen in einer wässrigen, ca. 40 °C warmen Lösung die Fette und Öle auf [1-3]. Innovative Beispiele: Bio-Circle von CB Chemie und Biotechnologie GmbH/ bio-chem Surface Technology [1] bio.x von denios [2] smartwasher [3] Umweltrelevanz Biologische Reiniger bauen Öle und Fette zu H2O und CO2 ab [1, 2]. Die biologische Reinigungslösung kann bei gleich bleibender hoher Reinigungsleistung über den gesamten Zeitraum 4-mal so lang verwendet werden, wie herkömmliche lösemittelhaltige Reinigungslösungen [2, 4]. o Fetthaltiger Sondermüll wird dementsprechend reduziert. o Das Verfahren ist ressourceneffizienter. o Außerdem ist es energiesparend, da Anlieferung und Aufbereitung der Lösemittel energieaufwendig sind. Die biologischen Reinigungslösungen basieren auf wässriger Lösung. Sie können lösemittelhaltige Kaltreiniger, welche die Emission von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) verursachen und so zur bodennahen Ozonbildung beitragen, ersetzen [1]. o Bei einer Einsparung pro Jahr und ersetzter Anlage von ca. 250 l VOC und einem Gesamtpotential von 180.000 Anlagen in Deutschland können 45 Mio l VOC eingespart werden. o Innerhalb der letzten 6 Jahre konnte Bio-Circle 10.000 Lösemittelwannen ersetzen und somit 907 – 1.814 t VOCs sowie 1 – 2 Mio. l Lösemittel vermeiden [5]. Außerdem verbessert der Ersatz basischer Reinigungsmittel den Arbeitsschutz [6]. o Konventionelle Reiniger können brand- und explosionsgefährlich sein und beim Verdampfen giftige Gase bilden. Sie wirken häufig karzinogen und allergen [6]. o Biologische Reiniger sind ungiftig, nicht hautreizend, dermatologisch getestet und pH-neutral [2, 4]. Konventionelle Reiniger gehören meist in die Wassergefährdungsklasse 2 und müssen speziell entsorgt werden. Die biologischen Reinigungsmittel sind nicht wassergefährdend sondern biologisch abbaubar und können unbenutzt im Abfluss entsorgt werden [6]. Die Reiniger enthalten u.U. bis zu 3% nicht-ionische Tenside. 44 Markteintrittsbarrieren Die Umstellung auf ein neues Reinigungssystem (andere Waschtische usw.) ist zunächst mit Aufwand und Kosten verbunden. Vorbehalte gegen biologische Reiniger im Allgemeinen können die Marktdiffusion dieser Technologie behindern. Durch Information und Schaffung von Erfahrungswerten durch Großverbraucherbeschaffung kann dem entgegengewirkt werden. Nutzeneinbußen und –gewinne Dank 10 % geringeren Betriebskosten und 35 % geringeren Kosten für Reinigungsmittel sind die biologischen Teilereiniger eine wirtschaftlich lohnende Alternative [2]. Außerdem erleichtern sie den Arbeitsschutz, es sind keine Anlagen zum Absaugen gesundheitsschädlicher Lösemitteldämpfe erforderlich und es entsteht weniger Sondermüll, der kostenpflichtig entsorgt werden muss. Wahrscheinlich reduziert der Einsatz biologischer Teilereiniger den krankheitsbedingten Ausfall von Mitarbeitern [2]. Die längeren Standzeiten führen zu weniger Behinderungen im Betriebsablauf. Kein Nutzeneinbußen, sondern insgesamt vorteilhaft. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsgebiet: Metallverarbeitende Betriebe, Werkstätten, Automobilindustrie Großverbraucher: Unternehmen, die in diesen Bereichen mehrere Anlagen betreiben Marktlage: Einsatzpotential: 180.000 Anlagen innerhalb Deutschlands Bio-circle wurde 2004 am Markt eingeführt. Quellen [1] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://bio-circle.com/de-de/sustainable-solution/ (Zugriff: 20.09.13) [2] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.denios.de/fileadmin/documents/Kataloge_Broschueren/bioXBroschuere.pdf (Zugriff: 20.09.13) [3] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.smartwasher.de/ (Zugriff: 20.09.13) [4] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://bio-circle.com/de-de/catalog/reinigen/bio-circle-liquid-turbo/ (Zugriff: 20.09.13) [5] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://bio-circle.com/de-de/making-green-work/ (Zugriff: 20.09.13) [6] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://bio-circle.com/de-de/security/ (Zugriff: 20.09.13) 45 Produktkategorie Sanitäranlagen Wärmerückgewinnung aus dem Duschabwasser Identifiziert in: Expertenbefragung Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 15 Während des Duschens wird das bereits verbrauchte, aber noch warme Abwasser unmittelbar genutzt, um frisches Duschwasser vorzuwärmen. Der Effekt kann schon nach wenigen Sekunden ausgenutzt werden [1]. Verschiedene Systeme von unterschiedlichen Herstellern existieren v.a. in den Niederlanden und Nordamerika schon länger (Preheat ThermoDrain, Hei-Tech Recoh-tray, Hei-Tech Recoh-vert, BRIES doucheWTW, Technea Duurzaam) oder sind gerade auf dem Markt erschienen (Joulia: Markteinführung 09/12 in der Schweiz). In Deutschland sind sie bisher nur wenig verbreitet [2]. Ein nachträglicher Einbau ist mit vglw. geringem Aufwand in das bestehende System möglich, auch in Altbauten, bei denen die Energiesparmöglichkeiten oft begrenzt sind [3, 4]. Je nach Anwendung (Neubau oder Sanierung, äußere Bedingungen) stehen verschiedene Systeme zur Wahl: o Wärmetauscher an senkrechten Abflussrohren sind am effizientesten, da hier das Wasser an den Rohrinnenwänden entlang rinnt. Hierfür müssen die baulichen Gegebenheiten passen, d.h. ein vertikales Abflussrohr muss vorhanden sein. Einige Systeme erfordern ein separates Duschabflussrohr [3], andere nicht (z.B. ThermoDrain benötigt kein separates Duschabwasserrohr). o Wärmetauscher in der Duschwanne sind sehr flexibel einzusetzen und stellen keine Anforderungen an die gegebenen Leitungsbedingungen, was sie insbesondere für Sanierungen/Renovierungen im Altbau empfiehlt [4-6]. Grundsätzlich ist der Anschluss an verschiedene Wasserleitungssysteme möglich und das vorgewärmte Frischwasser kann sowohl nur dem Kaltwasseranschluss der Dusche oder nur einem Boiler/Warmwasserspeicher/Heizkessel zugeführt werden. Am effizientesten arbeiten die Systeme aber, wenn sie an beides angeschlossen oder einem Durchlauferhitzer vorgeschaltet werden [6]. Umweltrelevanz Laut niederländischen Herstellern (Hei-Tech, Bries) können bis zu 65% (55%) der Warmwasserenergie für das Duschen mit Abflussrohrwärmetauschern (Duschwannenwärmetauschern) gespart werden [3, 5, 7]. Laut Fraunhofer UMSICHT [8] und kanadischen Herstellern (Preheat) sind Energieeinsparungen von bis zu 40% möglich. Bei Sammelduschen im Dauerbetrieb (z.B. Sportverein, Fitness-Center, Schwimmbad) sind noch größere Effekte möglich. 38% der CO2-Belastung durch privaten Konsum werden im Bereich Wohnen verursacht. 12% davon sind der Warmwassererzeugung zuzurechnen (2010) [9]. 46 2011 betrug der Energieverbrauch privater Haushalte in Deutschland für Warmwasser 270 PJ [10]. Bei den CO2-Emissionen für Deutschlands Strommix (494 g/kWh bzw. 137,2 g/MJ) entspricht dies 37 Mio. t CO2-Emissionen für Warmwasser. Nimmt man an, dass die Hälfte des privat verbrauchten Warmwassers zum Duschen verwendet wird und geht von einer vollständigen Marktdurchdringung und einem Einsparpotential von 40% aus, könnten 7,4 Mio. t CO2 eingespart werden. Besonders aus der Gebäudesanierung ergibt sich hier ein großes Einsparpotential. Hier sind Wärmetauscher in Duschbecken oder Fallleitungen besonders geeignet, weil der Aufwand im Vergleich zu anderen Energiesparanwendungen gering ist. Die Einsparungen sind im Winter, wenn das Kaltwasser am kältesten ist, besonders hoch, was die geringere Ausbeute der Solarthermie zu dieser Jahreszeit teilweise ausgleichen kann. Markteintrittsbarrieren Produkte, die noch im Stadium der Markteinführung sind (z.B. Joulia) können von Skaleneffekten durch Großverbraucherbeschaffung begünstigt werden. Da die Produkte in Deutschland allgemein noch sehr wenig verbreitet sind, können auch im Bereich Liefer-, Lager- und Installationsinfrastruktur Skaleneffekte die Marktdurchdringung fördern. Zunächst fallen hohe Anschaffungskosten an (ca. 400 – 1.100 Euro je nach System). Diese amortisieren sich innerhalb einiger (4 – 10) Jahre [3, 7]. Aufgrund des Informationsdefizits existieren Vorbehalte [2], z.B. Ängste vor Legionellen oder hygienische Bedenken, die allerdings unbegründet sind (s.u.). Durch Großverbraucherbeschaffung können Endnutzer die Technologie (z.B. in Hotels, Fitness-Studios oder Krankenhäusern) kennenlernen, so dass diese Vorbehalte entkräftet werden. Nutzeneinbußen und –gewinne Langfristig rentieren sich die Anlagen wirtschaftlich. Beispielsweise hat ThermoDrain eine Amortisationszeit von 4 – 10 Jahren (je nach Heizsystem) bei einer Lebensdauer von 35 Jahren. Sicherheitsvorkehrungen (z.B. doppelwandiger Aufbau, Druckunterschiede) schließen die Vermischung von Brauch- und Frischwasser aus und garantieren hygienische Sicherheit [2]. Legionellengefahr besteht nicht, da das Wasser unmittelbar erwärmt wird, fließt und sich nach dem Duschen in den nicht oder wenig gedämmten Vorrichtungen schnell wieder abkühlt. Außerdem werden Temperaturen von 25 °C nicht überschritten. Die Normen DIN 1988-200 und DVGW W 551 zum Schutz vor Legionellen werden erfüllt [11]. Die Verstopfungsgefahr ist nicht größer als ohne Wärmetauscher [11]. Die Duschwannen können bodeneben eingebaut werden, so dass sie besonders für Senioren, und Behinderte geeignet sind. Außerdem ist eine Antirutschbeschichtung möglich [4]. Eine individuelle Gestaltung des Duschwannenbodens bei Großaufträgen ist möglich [4], was sich z.B. für Werbung/Firmendesigns eignet. Erhöhte Anforderungen an Schallschutz werden erfüllt [13]. Die Duschbecken sind einfach zu reinigen [11]. Thermisch geregelte Mischbatterien sorgen automatisch für den Ausgleich von vorgewärmtem Kaltund Heißwasser [13]. Keine Nutzeneinbußen, sondern insgesamt vorteilhafte Lösung. 47 Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsbereiche: Für gewerbliche Bauten, Hotels, Ein- und Mehrfamilienhäuser, Wohnheime, Krankenhäuser, Sporthallen, Fitness-Studios, Wäschereien, Gewerbeküchen, Friseursalons, … geeignet o Sanierungen gut realisierbar o In Anlagen mit Sammelduschen in kontinuierlicher Nutzung (Sporthallen, Schwimmhallen, Fitness-Center, …) sind besonders große Effekte möglich. Großverbraucher: Immobilienindustrie, Hotelketten, Krankenhausbetreiber, Fitness-Center-Ketten Endverbraucher: Hausbesitzer und –bauer, Sanitärbetriebe o Quellen [1] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://joulia.com/funktion/ (Zugriff: 20.09.13) [2] Anwenderforum. Online verfügbar unter: http://www.haustechnikdialog.de/forum/t/122080/DuschwasserWaermerueckgewinnung-Potenzial-Technik-Marktuebersicht-Preise (Zugriff: 20.09.13) [3] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.hei-tech.nl/de/pdf-de/prospektrecoh-vert.pdf (Zugriff: 20.09.13) [4] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://joulia.com/funktion/design / (Zugriff: 20.09.13) [5] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.hei-tech.nl/de/pdf-de/prospektrecoh-tray.pdf (Zugriff: 20.09.13) [6] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://joulia.com/installation/planung/ (Zugriff: 20.09.13) [7] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.brieswaterenenergie.nl/productinformatie/DDWTW/DDWTW_0310.pdf (Zugriff: 20.09.13) [8] Messeinformationen der Metropolitan Solution. Online verfügbar unter: http://www.metropolitansolutions.de/de/ueber-diemesse/themen-und-trends/leuchtturmprojekte/duschen-mit-waermerueckgewinnung (Zugriff: 20.09.13) [9] Bilharz, M.; Steinemann, M.; Schwegler, R.; Spescha, G. (2013): Grüne Produkte in Deutschland: Status Quo und Trends, UBA, Dessau-Roßlau [10] Informationen des Statistischen Bundesamtes. Online verfügbar unter: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Umwelt/UmweltoekonomischeGesamtrechnungen/Energi eRohstoffeEmissionen/Tabellen/EnergieverbrauchHaushalte.html (Zugriff: 19.09.13) [11] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://joulia.com/funktion/gut-zu-wissen/ (Zugriff: 20.09.13) [12] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://joulia.com/funktion/zertifzierung-schallschutz/ (Zugriff: 20.09.13) [13] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://joulia.com/installation/mischbatterie/ (Zugriff: 20.09.13) 48 Produktkategorie Schifffahrt Drachen als Hilfsantrieb für die Schifffahrt Identifiziert in: Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 16 Mit Hilfe eines Zugdrachens kann der Antrieb von Schiffen durch Windenergie unterstützt werden. Der Drachen erzeugt die 5 bis 25-fache Vortriebskraft eines normalen Segels [1], denn o Der Drachen befindet sich im Betrieb in einer Höhe von 100 – 300 m. Dort herrschen stärkere, stetigere Winde als in niedrigen Höhen. o Der Drachen befindet sich im „Dynamischen Flug“, welcher durch eine Steuergondel automatisch geregelt und durch Sicherheitssysteme abgesichert wird. Die Antriebskraft beträgt bis zu 2.000 KW [2]. Das System besteht aus einem Zugdrachen mit Seil, Start- und Landesystem und einer Steuereinheit für den automatischen Betrieb [1]. Beispiel: SkySails Umweltrelevanz Die Schifffahrt verursacht 3,3 % (1046 Mio. t) der globalen CO2 Emissionen. 2,7 % bzw. 870 Mio. t CO2 davon stammen aus der internationalen Schifffahrt [3]. 280 Mio. t Treibstoff werden jährlich verbraucht. 90% der Schiffe werden mit billigem, stark schadstoffhaltigem Schweröl betrieben [4] und emittieren daher neben CO2 auch Stickoxide (NOx) und Schwefeldioxid (SO2). o Der globale Schiffsverkehr verursacht 11 – 12 % der Weltweiten Stickoxidemissionen [4], also 20 Mio. t NOx. Stickoxide verursachen Atembeschwerden und tragen zu Saurem Regen, Smogbildung und bodennaher Ozonbildung bei. o Der Weltweite Schiffsverkehr verursacht 7 % der globalen SO2-Emissionen (12 Mio. t). Schwefeldioxid führt zu Saurem Regen und Atemwegserkrankungen [4]. o Auch Rußpartikel, Schwermetalle, Asche und Sedimente werden emittiert. All diese Umweltprobleme können durch Einsatz des Zugdrachens und die damit verbundene Treibstoffreduktion verringert werden [2]. Der Treibstoffverbrauch kann je nach Windverhältnissen im Jahresdurchschnitt um 10 bis 35% gesenkt werden. Bei optimalen Windbedingungen beträgt die Einsparung zeitweise 50%. Jede eingesparte t Treibstoff bedeutet 3 eingesparte t CO2. Laut International Maritime Organization IMO [3] beträgt das jährliche Weltweite Einsparpotential 100 Mio. t CO2 bei Einsatz für Tanker, Massengut- und Schwergutfrachter [2]. Dies entspricht 11 % der CO2Emissionen von Deutschland [2]. Bei Einsatz auf anderen Schiffen kann das Einsparpotential noch vergrößert werden. Deutsche Firmen kontrollieren 85 Mio. Bruttoregistertonnen der Weltweiten Schifffahrt, womit Deutschland auf Platz 3 der größten international agierenden Schifffahrtsindustrien steht und erheblichen Einfluss hat. Markteintrittsbarrieren Die Installation des Gesamtsystems ist mit Aufwand verbunden. Durch Aufklärung über die langfristigen Vorteile des Zugdrachensystems auf einem Workshop kann die Motivation erhöht werden, diese anfänglichen Hürden zu überwinden. 49 Es ist zwar kein zusätzliches Personal erforderlich, die bestehende Bord-Crew sollte allerdings beim Hersteller geschult werden, z.B. um die Bedienung der halbautomatisierten Start- und Landevorgänge sowie die Überwachung des vollautomatisierten Flugs des Drachens zu erlernen [5]. Der Zugdrachen ist zunächst mit Anschaffungskosten verbunden, was durch Großverbraucherbeschaffung und daraus resultierende Skaleneffekte abgemildert werden könnte. Fehlende Erfahrungswerte anderer Nutzer können zu Skepsis führen, z.B. gegenüber Zuverlässigkeit, Sicherheit und Nutzen des Systems. Hier kann mit Großverbraucherbeschaffung entgegengewirkt werden. Laut IMO [3] können technische und operative Maßnahmen die durch Schifffahrt verursachten Emissionen um 25% bis 75% reduzieren. Obwohl die meisten dieser Maßnahmen kosteneffizient sind, kann ihre Einführung durch nicht-finanzielle Barrieren behindert werden [3]. Nutzeneinbußen und –gewinne Der Zugdrachen rentiert sich aus wirtschaftlicher Sicht langfristig. o Die Produktion von 1 kWh Energie durch das Zugdrachensystem kostet 6 ct (US). Die Kosten liegen also bei ca. 50% der durch die Hauptmaschine erzeugten Energie [2]. o Die Amortisationszeit beträgt momentan 3 – 5 Jahre. o Strengere Regeln zur Schadstoffemission werden in der Schifffahrt derzeit eingeführt oder sind geplant. Dadurch werden die konventionellen Antriebskosten steigen, da auf teurere Treibstoffe umgestellt und/oder Filtersysteme betrieben werden müssen [4]. Auch ein weiterer Anstieg des Ölpreises ist zu erwarten. Dies macht den Einsatz des alternativen Windantriebs langfristig noch wirtschaftlicher, so dass sich die Amortisationszeit auf 1 – 2 Jahre verringern wird. Über Servicepartner können Ersatzteile und Servicetechniker Weltweit schnell zur Verfügung gestellt werden [6]. Keine Nutzeneinbußen, sondern Vorteile. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsbereiche: Bestehende Frachtschiffe, Fischtrawler, Schiffsneubauten, andere Schiffe ab 30 Großverbraucher: Schiffsredereien, die eine große Flotte verwalten Endverbraucher: Yachtbesitzer m Länge [1] Marktlage: 90% des Welthandels wird durch Schifffahrt gewährleistet [4]. Bisher wurden weniger als 10 Schiffe mit Zugdrachen ausgestattet [7]. Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.skysails.info/deutsch/skysails-marine/skysails-antrieb-fuerfrachtschiffe/ (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.skysails.info/deutsch/skysails-marine/skysails-antrieb-fuerfrachtschiffe/vorteile/ (Zugriff: 20.09.13) Informationen der IMO (International Maritime Organization). Online verfügbar unter: http://www.imo.org/ourwork/environment/pollutionprevention/airpollution/pages/greenhouse-gas-study-2009.aspx (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.skysails.info/deutsch/infothek/hintergrundinformationen/frachtschifffahrt-umwelt/ (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.skysails.info/deutsch/skysails-marine/skysails-antrieb-fuerfrachtschiffe/bedienung/ (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.skysails.info/deutsch/skysails-marine/skysails-antrieb-fuerfrachtschiffe/service / (Zugriff: 20.09.13) [7] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.skysails.info/deutsch/infothek/hintergrundinformationen/skysails-im-luftraum/ (Zugriff: 20.09.13) Effiziente Band- und Korbspülmaschinen für den kommerziellen Gebrauch 50 Produktkategorie Technische Geräte Identifiziert in: Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 17 Band- und Korbspülmaschinen sind kommerziell eingesetzte Geschirrspülmaschinen mit einem kontinuierlich durch das Spülgerät laufenden Band (bzw. Körben auf dem Band). Ihr Einsatz lohnt sich bei großen, regelmäßig anfallenden Geschirrmengen, z.B. in Kantinen und Mensen. Innovative Band- und Korbspülmaschinen sparen Energie, Wasser und eingesetzte Reinigungsmittel. So erkennt z.B. eine intelligente Sensorik die Auslastung, die Art des Spülguts und das Ausmaß der Verschmutzung und passt die Transportbandgeschwindigkeit und die Verbräuche an. Beispiele: Premax/Sensotronic-Serie von Hobart Umweltrelevanz Die "Premax"-Technologie spart gegenüber herkömmlichen Geräten 50% Wasser, 40% Energie und 80% Reiniger. o Diese Technologie reduziert die Verbräuche einer konventionellen Mehrtankspülmaschine pro Stunde von 360 l Wasser auf < 150 l Wasser, 50,7 kWh auf 21,5 kWh Energie und 1,29 kg auf 0,26 kg Reiniger. Europaweit sind ca. 86.000 Mehrtankspülmaschinen im Einsatz, so dass mittels dieser Reduktionen jährlich CO2-Emissionen von 9,2 Mio. t eingespart werden könnten. Außerdem könnte der jährliche Energieverbrauch einer Großstadt mit 2,7 Mio Einwohnern gespart und der Frischwasserverbrauch von 860.000 Menschen bewahrt werden. Die „Sensotronic“-Technologie senkt die Verbräuche um weitere 10%. Mit Premax und Sensotronic können pro Spülmaschine über eine Betriebslaufzeit von 10 Jahren ca. 4.600.000 Liter Wasser, ca. 640.000 kWh Energie und ca. 22.300 kg Reiniger gespart werden. Markteintrittsbarrieren Aufgrund der erhöhten Anschaffungskosten werden diese Spülmaschinen bisher nur im Hochqualitätssegment eingesetzt. Beim Einkauf werden oft nur die Anschaffungskosten, nicht die Kosten über den gesamten Betriebszeitraum berücksichtigt, so dass sich für zunächst preiswertere Maschinen entschieden wird. Großverbraucherbeschaffung kann durch die Schaffung von Erfahrungswerten und Vorbildern ein Umdenken in der gesamten Branche fördern. Nutzeneinbußen und –gewinne Langfristig rentieren sich die Anlagen aus wirtschaftlicher Sicht durch Einsparungen bei Betriebskosten. Die Amortisationszeit hängt stark von den tatsächlichen Einsatzbedingungen ab. Durch automatische Anpassung vereinfacht sich die Bedienung. Außerdem wird die hygienische Sicherheit des Spülens automatisch sichergestellt. Weiterhin reduzieren sich dadurch Personalkosten. Keine Nutzeneinbußen, insgesamt vorteilhaft. 51 Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsbereiche: Großküchen, Gastronomie, Hotellerie, Mensen, Betriebskantinen, auch Airlineund Kreuzfahrtschiffcatering Großverbraucher: Großküchenbetreiber/-ausstatter; Firmen, Hotel-/Restaurantketten, die ihre Großküchen über zentrale Beschaffung ausstatten Marktlage: Die Premax-Technologie ist bereits seit 2007 am Markt. Quellen [1] Herstellerinformationen 52 Energieeffiziente Trockensauger, z.B. T 12/1 eco!efficiency Produktkategorie Technische Geräte Identifiziert in: Bundespreis-ecodesign Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 18 Trockensauger: Staubsauger, der dazu ausgelegt ist, Schmutz aufzunehmen, der grundsätzlich trocken ist (Staub, Fasern, Fäden), einschließlich Staubsaugertypen, die mit einem akkubetriebenen Bürstenvorsatzgerät ausgestattet sind [4]. Dieser Trockensauger [2] erreicht mit einem wesentlich geringerem Elektrizitätsbedarf von 750 Watt nahezu die identische Leistung eines konventionellen 1.300 Watt Saugers [1, 3]. Umweltrelevanz Laut Hersteller sind bei gleicher Reinigungsleistung Elektrizitätseinsparungen von 40 % im Vergleich zu konventionellen Geräten möglich [1, 3]. Außerdem besteht dieser Staubsauger aus Materialien, die zu 95 % recyclebar sind. Zudem wird eine lange Lebens- und Einsatzdauer der Geräte und eine langjährigen Ersatzteilversorgung garantiert [1, 3]. Die Verpackung besteht ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen sowie aus Recyclingmaterial und kann laut Herstellerangaben zu annähernd 100 Prozent wiederverwertet werden. Für Bedienungsanleitungen und Marketingmaterialen wird Recyclingpapier und FSC-Mix-Papier aus nachhaltigen Quellen verwendet [1]. Markteintrittsbarrieren Die Vorteile eines derartigen Trockensaugers sind vielen Zielgruppen nicht bekannt, sodass ein Informationsdefizit vorhanden ist. Nutzeneinbußen und -gewinne Senkung des Geräuschpegels um ca. 70% auf etwa 56 dB(A) [1, 3]. Der Reiniger eignet sich für geräuschsensible Bereiche und das Reinigen während Geschäftszeiten [1]. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Mögliche Großverbraucher: Professionelle Gebäudereinigungsdienstleister, Hotel- und Gaststättengewerbe, Bürogebäude/Banken/Versicherungen, Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Heime, Pflegekliniken), Industrie und GHD, etc. Quellen [1] [2] [3] [4] Online verfügbar unter: http://www.bundespreis-ecodesign.de/de/wettbewerb/2012/preistraeger.html Online verfügbar unter: http://www.kaercher.de/de/Produkte/Professional/Sauger/Trockensauger/13551130.htm Online verfügbar unter: http://www.kaercher.de/de/unternehmen/news/Bundespreis_Ecodesign.htm Online verfügbar unter: http://www.parlament.gv.at/PAKT/EU/XXIV/EU/11/42/EU_114252/imfname_10402677.pdf 53 Produktkategorie Energieeffiziente Wäschetrockner mit Wärmepumpe Technische Geräte Identifiziert in: Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 19 Energieeffiziente Wäschetrockner sind mit einer Wärmepumpe ausgestattet, welche einen Teil der zur Trocknung benötigten Wärme der Umwelt entnimmt. Zusätzlich kann heiße Abluft für den nächsten Trockengang genutzt werden. Beispiele: Energieeffizienteste Wäschetrockner laut Datenbank der dena (Initiative Energieeffizienz): Miele T 8881 S, AEG WT48Y7W1, AEG LAVATHERM T97685IH1, AEG T97685IH, AEG WTW86260 [1] Umweltrelevanz Wäschetrockner mit Wärmepumpe sparen gegenüber konventionellen Geräten ca. 50% Energie [2, 3]. Im Januar 2011 hatten 39,7 % der deutschen Haushalte mindestens einen Wäschetrockner [4]. Bei 40,4 Mio. Haushalten entspricht dies ca. 16 Mio. Geräten. Mit einem jährlichen Stromverbrauch konventioneller Wäschetrockner von 784 kWh können 6,2 TWh (22,3 PJ) Strom durch vollständige Umstellung gespart werden, also 4,5 % des von Privathaushalten 2011 verbrauchten Stroms von 136,6 TWh [5]. In den Wärmepumpen der Wäschetrockner werden zwischen 220 und 485 g der fluorhaltigen Kältemittel R134a und R407C verwendet. Der jährliche Kältemittelverlust im Betrieb dieser hermetisch geschlossenen Geräte liegt bei ca. 0,3 %. Bei der Entsorgung ist mit zusätzlichen Emissionen in Höhe von bis zu 43 % zu rechnen. Die klimawirksamen Kältemittelemissionen dieser Geräte liegen in Abhängigkeit vom eingesetzten Kältemittel zwischen 4 und 12 %. In Relation zu den erreichbaren Energieeinsparungen im Vergleich zu konventionellen Trocknern ist dieser Anteil der Klimalast jedoch als klein einzustufen. Dementsprechend enthält die Durchführungsmaßnahme der Ökodesignrichtlinie für Haushaltswäschetrockner (Verordnung (EU) Nr. 932/2012) keine Anforderungen an das Kältemittel, sondern stellt lediglich generelle Energieeffizienzansprüche [6]. Markteintrittsbarrieren Wäschetrockner mit Wärmepumpe haben gegenüber konventionellen Wäschetrocknern einen höheren Anschaffungspreis [2, 3]. Nutzeneinbußen und –gewinne Wäschetrockner mit Wärmepumpen sind langfristig die wirtschaftlichere Lösung. Bei 10-jähriger Nutzung betragen die Gesamtkosten für Wärmepumpentrockner ca. 255 bis 455 Euro, für herkömmliche Trockner dagegen ca. 1030 bis 1430 Euro [3]. Keine Nutzeneinbußen, insgesamt vorteilhaft Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Großverbraucher: Waschsalon-Ketten Endverbraucher: Privathaushalte Marktlage: Die Markteinführung der ersten Trockner mit Wärmepumpe fand 2008 statt. Der Marktanteil von Wäschetrocknern mit Wärmepumpen lag 2010 bei 14%, 2011 bei 22 % [3]. Quellen 54 [1] [2] [3] [4] [5] [6] Informationen der Initiative Energieeffizienz der Deutschen Energie-Agentur (dena). Online verfügbar unter: http://www.stromeffizienz.de/private-verbraucher/topgeraete-datenbank/haushalt.html?tx_denaoafeb_pi1 (Zugriff: 20.09.13) Informationen von Stiftung Warentest 12/2011. Online verfügbar unter: http://www.test.de/Waeschetrockner-Die-Sparerkommen-4316626-0/ (Zugriff: 20.09.13) Informationen von Stiftung Warentest 08/2013. Online verfügbar unter: http://www.test.de/Waeschetrockner-Viele-gute-undsparsame-Geraete-im-Test-4579862-0/ (Zugriff: 20.09.13) Statistisches Jahrbuch 2012, S. 174 des Statistischen Bundesamtes Informationen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW). Online verfügbar unter: http://www.bdew.de/internet.nsf/id/DE_Energiedaten# (Zugriff: 20.09.13) VERORDNUNG (EU) Nr. 932/2012 DER KOMMISSION vom 3. Oktober 2012 zur Durchführung der Richtlinie 2009/125/EG des Europäischen Parlaments und des Rates im Hinblick auf die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Haushaltswäschetrocknern 55 Produktkategorie Textilien Rezyklierte Baumwolle Identifiziert in: DBU-Jahresbericht 2011 Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 20 Baumwolle kann hochwertig rezykliert werden, wie im Folgenden an Beispielen belegt wird. Beispiele: Garne: Lang yarns stellt Garne („Denim Cotton“) aus 100% rezyklierter Baumwolle, größtenteils aus gebrauchten Jeans, her. Die gebrauchte Kleidung wird in Faserkomponenten aufgelöst, gereinigt und wieder zu Garn versponnen [1]. o Die Gebrüder Otto Baumwollfeinzwirnerei stellt mit „recot2“ hochwertige Qualitätsgarne aus 50% rezyklierter, 50% frischer Baumwolle her [2, 3]. o Katia bietet mit der „Revive“-Serie Garne aus einem Gemisch rezyklierter Baumwolle (65%) und rezykliertem Polyester (35%) an [4]. o Kleidung Kuyichi verkauft Jeans aus einem Mix rezyklierter Baumwolle und primärer Bio-Baumwolle und bietet seinen Kunden ein geschlossenes Kreislaufsystem an: Gebrauchte Jeans können gegen 10 Euro Preiserlass auf Neuprodukte zurückgegeben werden und werden vom Hersteller dem Recycling zugeführt [5]. In Deutschland werden diese Hosen z.B. über Greenality vertrieben [6]. o NakedShirt bietet T-Shirts aus Gemischen von rezyklierter Baumwolle (60%) und Polyester (40%) an [7]. o Möbel: o Mit der „Benu Yarn“ Kollektion fertigt Schäfer Raumgestaltung hochwertige Stoffe aus 100% rezyklierter Baumwolle für Raumtextilien, z.B. Sofabezüge [8]. Umweltrelevanz Laut einer Studie des Nachhaltigkeitslabels Made-By [9] wird rezyklierte Baumwolle als Faser der ökologischen Klasse A eingestuft, während konventionelle Baumwolle und Wolle in Klasse E zu finden sind und Bio-Baumwolle in Klasse B eingeordnet wurde. Berücksichtigt wurden hierbei Treibhausgasemissionen, Humantoxizität, Umwelttoxizität (jeweils zu 20 %) sowie Energie-, Wasser- und Flächenverbrauch (jeweils zu 13,3 %) bei der Faserherstellung [9]. Die Produktion von 1 kg konventioneller Baumwolle benötigt 20.000 l Wasser [2, 3]. Das entspricht ca. 2000 l pro T-Shirt [10]. o So werden schon bei einem Anteil von 50% Recyclingmaterial gegenüber herkömmlichen Baumwollmaterialien ca. 10.000 l Wasser pro 1 kg Faser gespart [2, 3]. o Die künstliche Bewässerung der Baumwollfelder ist in den Anbauregionen oft ein entscheidendes Umweltproblem. Beispielsweise ist die Versalzung und Austrocknung des Aralsees v.a. auf Bewässerung im Baumwollanbau zurückzuführen [10, 11]. Die großflächige Baumwollzucht erfolgt meist in Monokulturen unter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Düngemitteln und z.T. Entlaubungsmitteln. 56 o o o So entfielen 11% der Weltweit gehandelten Pestizide 1999/2000 auf die Baumwollproduktion [12]. Laut Umweltinstitut München e.V. [10] werden insgesamt 150 g Chemikalien auf dem Feld verteilt, um die Baumwolle für ein T-Shirt anzubauen. Von den 10 dabei am häufigsten eingesetzten Pestiziden stuft die WHO 3 als hoch bis extrem gefährlich und 7 als mäßig gefährlich ein [10]. Nach Schätzungen der WHO sterben in den Anbaunationen jährlich 20.000 Menschen durch Vergiftungen an Spritzmitteln [10]. Jährlich werden ca. 25 Mio. t Baumwolle geerntet [10], wofür dementsprechend ca. 37,5 Mio. t Pestizide und 5x1014 l Wasser benötigt werden. Geht man davon aus, dass 60% davon durch künstliche Bewässerung gewährleistet wird, ergeben sich immer noch 3x1014 l. Schon der Ersatz von 10% herkömmlicher Baumwolle durch Recyclingmaterial würde demnach global 3,8 Mio. t Pestizide und 3x1013 l Wasser einsparen. Markteintrittsbarrieren Bisher sind Garne und Kleidung aus rezyklierter Baumwolle wenig verbreitet. Durch Großverbraucherbeschaffung können in der Produktion und im Vertrieb Skaleneffekte bewirkt werden, die diese Produkte kostengünstiger machen. Durch die geringe Verbreitung ergibt sich auch das Problem der begrenzten Zugänglichkeit für Endkunden, die diese Produkte meist nur im Internet oder in Spezialläden kaufen können. Eine Großverbraucherbeschaffung der Fasermaterialien könnte die entsprechenden Endprodukte auch in leichter zugängliche Geschäfte bringen. Durch fehlende Erfahrungswerte anderer Nutzer existieren Vorbehalte, z.B. wird gebrauchter Stoff als „unhygienisch“ oder Zeichen für Armut wahrgenommen. Dem kann durch Großverbraucherbeschaffung und eine daraus folgende Schaffung von Erfahrungswerten und Vorbildern entgegengewirkt werden. Nutzeneinbußen und –gewinne Die Anschaffungspreise sind teilweise vergleichbar mit konventionellen Produkten (vgl. z.B. herkömmliches [13] und Recyclinggarn [14] von Lang Yarns), liegen gerade bei Kleidung aber oft auch im gehobenen Qualitätssegment (z.B. [6]), wobei die Gründe hier v.a. in fehlenden Skaleneffekten (s.o.) zu suchen sind. Hygienestandards werden eingehalten, Hygienebedenken sind also unbegründet. Die Garne und Textilien sind qualitativ hochwertig [2, 3, 6, 7], die Designs orientieren sich an der aktuellen Mode [6, 7]. Abgesehen vom evtl. höheren Preis, der durch weitere Verbreitung abnehmen wird, gibt es keine Nutzeneinbußen. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsfelder: Strickware, Kleidung, Möbel Großverbraucher: Textilindustrie (große Markenfirmen oder Einzelhandelsketten); Träger von Kranken- häusern (z.B. Arbeitskleidung); Sportvereine als Vertreiber von Franchiseartikeln; Großbetriebe (z.B. Logistikdienstleister), die Arbeitskleidung beschaffen; Textildienstleister, die Unternehmen mit Berufsbekleidung, Wäsche, Putzlappen usw. beliefern Endkonsumenten: Käufer von Kleidung, Möbeln, Strickware 57 Marktlage: Jährlich werden ca. 25 Mio. t Baumwolle geerntet [10]. Konventionell angebaute Baumwolle macht 38 % der Weltweiten Textilproduktion aus, Biobaumwolle 0,1 % [15]. Der Marktanteil ökologischer Kleidung liegt laut UBA-Berechnungen bei 0,01% [16]. Quellen [1] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.langyarns.com/index.php?nav=7,34,115 (Zugriff: 20.09.13) [2] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter:http://www.otto-garne.com/18.html (Zugriff: 20.09.13) [3] Deutsche Bundesstiftung Umwelt (2012): Jahresbericht 2011, Osnabrück. Online verfügbar unter: http://www.dbu.de/phpTemplates/publikationen/pdf/120712115103mh94.pdf (Zugriff: 20.09.13) [4] Händlerinformationen. Online verfügbar unter: http://garnundwolle.de/shop/category_460/KATIA-Revive.html?pse=apq (Zugriff: 20.09.13) [5] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.kuyichi.com/deposit-denim/ (Zugriff: 20.09.13) [6] Händlerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.greenality.de/de/hose-kuyichi-lisa-klamotten-frauen.html (Zugriff: 20.09.13) [7] Händlerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.grundstoff.net/advanced_search_result.php?keywords=bill+or+jane&search_in_description=1&x=0&y=0&gclid=CJ Hzo-ezyLkCFY1Z3godDT0AjA (Zugriff: 20.09.13) [8] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.schaefer-raumgestaltung.de/aktuell/aktuell-aktionen.php (Zugriff: 20.09.13) [9] Made-By (2011): Environmental Benchmark for Fibres (Condensed Version), Research performed by Brown & Wilmanns Environmental, LLC, California, USA. [10] Informationen des Umweltinstituts München e.V. Online verfügbar unter: http://umweltinstitut.org/fragen-antworten/bekleidung/konventionelle_bekleidung-678.html (Zugriff: 20.09.13) [11] Firgo,H.; Eibl, M.; Eichinger, D. (1996): Lyocell – eine ökologische Alternative, Lenzing AG, Lenzinger Berichte 75/96, S.47 – 50 [12] Information des Pestizid Aktions-Netzwerks e.V. Online verfügbar unter: http://www.pangermany.org/download/br_konv.pdf(Zugriff: 20.09.13) [13] Händlerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.amazon.de/Lang-Yarns-Wolle-SigmaBeere/dp/B00DGWZ4N2/ref=sr_1_3?s=kitchen&ie=UTF8&qid=1379084790&sr=1-3&keywords=Lang+Yarns (Zugriff: 20.09.13) [14] Händlerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.amazon.de/50g-Denim-Cotton-dunkelblaugraurezyklierter/dp/B007G6CJ2S (Zugriff: 20.09.13) [15] Informationen von Greenpeace. Online verfügbar unter: http://marktcheck.greenpeace.at/baumwolle.html (Zugriff: 20.09.13) [16] Bilharz, M.; Steinemann, M.; Schwegler, R.; Spescha, G. (2013): Grüne Produkte in Deutschland: Status Quo und Trends, UBA, Dessau-Roßlau 58 Ökologische Teppichböden mit Luftreinigungsfunktion, z.B. Desso AirMaster mit EcoBase Produktkategorie Textilien Identifiziert in: bundespreis-ecodesign Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 21 Es handelt sich um Teppichböden, die durch ihre Beschaffenheit u.a. Feinstaub aus der Raumluft automatisch binden und somit positive Effekte auf die Gesundheit der Büroangestellten haben. Der positive Effekt ist eine antiallergne Wirkung. Darüber hinaus besteht dieser Teppichboden aus vollkommen wiederverwertetem Garn [1]. Der Hochflor besteht aus ultrafeinen Garnfilamenten, die selbst kleinste Partikel (< 10 µm) aufnehmen und festhalten sollen. Die offene Struktur des Produkts sorgt laut Herstellerangaben dafür, dass der Staub beim Saugen wieder freigegeben wird, so dass eine maximale Regeneration der Filterfunktion des Teppichs gewährleistet ist. [1]. Umweltrelevanz Reduktion von Feinstaub (ohne chemische Zusatzstoffe) in der Raumluft. Gesundheitsgefährdende Partikel werden von dem Teppichboden aufgenommen. [1, 2] Vermeidung von allergischen Reaktionen bei den Büroangestellten [1, 2]. Beim Desso AirMaster mit EcoBase handelt es sich Weltweit um das erste Produkt, das mit einem GUI Gold Logo ausgezeichnet wurde [2]. Materialeinsparung durch Verwendung von vollkommen wiederverwertetem Garn [1, 2]. Markteintrittsbarrieren Den meisten Zielgruppen ist der Desso AirMaster mit seiner Luftreinigungsfunktion (Feinstaub, gesundheitsgefährdende Stoffe, etc.) unbekannt. Daher stellt dieses Informationsdefizit eine essentielle Marktbarriere dar. Höhere Investitionen stellen eine Markteintrittsbarriere dar, die durch Skaleneffekte abgemildert werden könnte. Nutzeneinbußen und -gewinne Durch diesen Teppichboden wird laut Herstellerangaben eine reinere Büroluft geschaffen [1, 2]. Deutliche Reduktion der Feinstaubbelastung der Innenraumluft im Vergleich zu harten Böden (8x niedrigere Konzentrationen) oder zu konventionellen Teppichböden (4x niedrigere Konzentrationen) [1, 2]. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Mögliche Großverbraucher: Bürogebäude/Banken/Versicherungen, Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Pflegekliniken und Heime), Hotel- und Gaststättengewerbe, Groß- und Einzelhandel, Flughäfen, Bildungsanstalten, etc. Quellen [1] Online verfügbar unter: http://www.desso-airmaster.com/de/home/geschaeftlich/home/ [2] Online verfügbar unter: http://www.desso-airmaster.com/de/home/geschaeftlich/desso-airmasterr/nachgewiesene- funktionalitaet/ 59 Produktkategorie Kleidung aus Holz (Tencel/Lyocell) Textilien Identifiziert in: Deutschlands innovative Seiten 2012 Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 22 Mit Viskose wird bereits seit 1900 eine Textilfaser aus Holz bzw. Zellstoff hergestellt, die allerdings wegen chemischer Zusätze in der Produktion, z.B. Natronlauge, Ethanol [1] nur bedingt als Naturfaser akzeptiert wird. Neuere Holzfasern (Lyocell/Tencel) werden durch innovative Prozesse umweltfreundlich hergestellt [13]. Grundsätzlich werden zur Herstellung dieser Cellulose-Materialien Holzhackschnitzel aufgekocht und mit Hochdruck durch Spinndrüsen gepumpt, so dass Fasern entstehen [4]. Beispiele: Lenzing produziert Tencelfasern [1]. „Traumwerkstatt-Lebensqualität“ stellt Kleidung, Handtücher und Bettwäsche aus Tencel her [2]. Vaude verwendet Tencel in seiner Funktionskleidung. Das VAUDE Green Shape Label kennzeichnet Kleidung, die zu mindestens 35% aus Tencel und zu 90% aus „Eco Claim“ Fasern besteht [3, 5]. Salewa fertigt Schlafsäcke aus Mischungen von Tencel (69 %) und recyceltem Polyester (31%) [6]. Tencel wird auch als Füllung für Bettdecken verwendet, z.B. als Alternative zu Polyester [7]. Umweltrelevanz Laut einer Studie des Nachhaltigkeitslabels Made-By [8] wird Tencel genau wie Bio-Baumwolle als Faser der ökologischen Klasse B eingestuft, während konventionelle Baumwolle und Wolle in Klasse E zu finden sind und Klasse A hauptsächlich Recyclingprodukten sowie Hanf und Leinen vorbehalten bleibt. Berücksichtigt wurden hierbei Treibhausgasemissionen, Humantoxizität, Umwelttoxizität (jeweils zu 20 %) sowie Energie-, Wasser- und Flächenverbrauch (jeweils zu 13,3 %) bei der Faserherstellung [8]. Tencel im Vgl. zu Viskose o Das ungiftige Lösemittel N-Methylmorpholin-N-oxid (NMO) ersetzt bei Viskose eingesetzte Lösemittel, z.B. Ethanol, welche eine wesentlich höhere Toxizität aufweisen [1]. o Die Kreislaufführung gewährleistet hohe Rückgewinnungsraten von 99,7% für Prozesswasser und eingesetztes Lösungsmittel [1, 2]. Auch die Rückgewinnung verwendeter Chemikalien ist dadurch hoch [1]. o Geringe Emissionen von Lösungsmitteln werden bei der Tencel-Produktion in adaptierten biologischen Kläranalgen abgebaut [1]. Kunstfasern wie Polyester verbrauchen fossile Brennstoffe (Erdöl) und haben eine wesentlich höhere Energiebilanz (72,8 MJ/kg) [1]. Tencel-Fasern sind biologisch abbaubar [1]. 60 Tencel im Vgl. zu Baumwolle: o Tencel wird aus Buchen- oder Eukalyptusholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft hergestellt. Für den Anbau dieser Hölzer sind weder Pestizide noch künstliche Bewässerung nötig. Daraus resultieren wesentlich geringere Wasser-, und Pestizidverbräuche [2, 3]. o Bei den weiteren Verarbeitungsstufen von Tencel werden gegenüber Baumwolle 80% Wasser und 60% anderer Hilfsmittel eingespart [2]. o Durch einen geschlossenen Stoffkreislauf bleiben 99,7% des Prozesswassers im Produktionsreislauf [1-3]. o Somit ist der Wasserverbrauch für die Gesamtproduktion bei Tencel mit ca. 100 l/kg bis zu 20-fach geringer als bei Baumwolle [1]. o Weiterhin erreicht man auf gleicher Anbaufläche im gleichen Zeitraum bis zu 4-mal bessere Faserausbeute [1]. Bäume stellen im Vergleich zu Baumwolle auch geringere Ansprüche an die Bodenqualität [1]. o Für die Produktion von 1 kg Tencelfaser wird ca. die gleiche Menge an Chemikalien verwendet wie für 1 kg Baumwolle, es handelt sich aber um unproblematischere Stoffe [1]. Bei Baumwolle werden Pestizide, Düngemittel und evtl. Entlaubungsmittel direkt auf die Felder aufgebracht und emittieren damit unkontrolliert in die Umwelt. Bei der Tencelproduktion werden Chemikalien wie Natronlauge, Schwefelsäure, Magnesiumoxid, NMO, Wasserstoffperoxid, Ozon und Avivagen im Herstellungsprozess eingesetzt. Durch den Kreislaufprozess werden Emissionen reduziert. So werden pro kg Tencel ca. 4 g SO2 und 2 g NOx in die Luft emittiert sowie nach der biologischen Abwasserreinigung ca. 230 g Natrium- und Magnesiumsulfat und 11 g CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) dem Abwasser zugeführt [1]. Laut Angaben der „Traumwerkstatt-Lebensqualität“ werden die Chemikalien in der Produktion vollständig durch Enzyme und Bakterien ersetzt [9]. o Durch Energieoptimierung kann der Energieverbrauch zur Produktion von Lyocell/Tencel auf 21 MJ/kg reduziert werden. Für die Produktion von Baumwollfaser sind je nach Produktionsstandort 12,6 – 20,9 MJ/kg (Entwicklungsländer) bis 42,9 MJ/kg (Industrieländer) erforderlich [1]. o Jährlich werden ca. 25 Mio. t Baumwolle geerntet [10], wofür ca. 37,5 Mio. t Pestizide und 5x1014 l Wasser benötigt werden. Schon der Ersatz von 10% herkömmlicher Baumwolle durch Tencel würde global 3,8 Mio. t Pestizide und 2,5x1012 l Wasser einsparen. o Für Details zur Umweltproblematik bei der Produktion von Baumwolle s. Innovation # 24 „Rezyklierte Baumwolle“. Markteintrittsbarrieren Obwohl sie aus Holz bzw. Zellulose hergestellt wird, wird Viskose weitgehend als „Synthetikfaser“ wahrgenommen. Damit verbundene (unbegründete) Vorbehalte (z.B. nicht atmungsaktiv, unangenehm zu tragen) könnten auf Tencel übertragen werden. Dazu kommt die Skepsis gegenüber den Eigenschaften eines unbekannten Materials und die hohe Zufriedenheit mit den Eigenschaften der gängigen Baumwolle. Hier kann durch Großverbraucherbeschaffung zur Aufklärung bzw. zur Schaffung von Erfahrungswerten beigetragen werden. Nutzeneinbußen und –gewinne Kleidung aus Lyocell/Tencel hat Vorteile für den Endverbraucher. Sie für Allergiker besonders geeignet [2]. Tencel zeigt bis zu 50% bessere Feuchtigkeitsabsorption als Baumwolle und ist damit weniger empfindlich gegenüber Mikroorganismen [2, 3]. Die Faser ist weich und fühlt sich glatt und kühl an [2, 3]. Sie kann bei 40°C gewaschen und chemisch gereinigt werden und ist robust/strapazierfähig/beständig [1-3]. 61 Gegenüber Viskose weist Tencel eine höhere Nassfestigkeit auf [1]. Daher kann Tencel auch für Stoffe verwendet werden, für die sich bisher nur Baumwolle eignete, z.B. Jeansstoffe [1]. Höhere Faserfestigkeit, bessere Anfärbbarkeit und geringere Schrumpfung in Nassbehandlungsschritten sind weitere Vorteile gegenüber Viskose für Produzenten [1]. Keine Nutzeneinbußen, sondern Vorteile. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsfelder: Vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Textilbereich, als reines Material oder gemischt mit anderen, z.B. in Jeans-Stoffen, Blusenstoffen, Funktionstextilien im Sportbereich, Arbeitsbekleidung, Unterwäsche, Bettartikel, Industrietextilien, als Vliesstoff für Hygiene- und Kosmetikartikel, Wundauflagen [2, 11]. Großverbraucher: Textilindustrie (große Markenfirmen oder Einzelhandelsketten); soziale Verbände als Träger von Krankenhäusern etc. (Arbeitskleidung, Handtücher, Bettwäsche); Hotelketten (Handtücher, Bettwäsche); Sportvereine als Vertreiber von Franchiseartikeln; Großbetriebe (z.B. Logistikdienstleister), die Arbeitskleidung beschaffen; Textildienstleister, die Unternehmen mit Berufsbekleidung, Wäsche, Putzlappen usw. beliefern Endkonsumenten: Käufer von Kleidung, Handtüchern, Bettwäsche etc. Marktlage: Lenzing ist laut eigenen Angaben der einzige großindustrielle Hersteller von Tencel. 2012 betrug die Jahresproduktion 140.000 t. Sie soll weiter ausgebaut werden [11]. „Green Shape Tencel-Produkte“, die zu mindestens 35% aus Tencel bestehen, haben an der VAUDE Shirts-Kollektion aktuell einen Anteil von 45% [3]. Der Marktanteil ökologischer Kleidung liegt laut UBA-Berechnungen bei 0,01 % [12]. Quellen [1] Firgo, H.; Eibl, M.; Eichinger, D. (1996): Lyocell – eine ökologische Alternative, Lenzing AG, Lenzinger Berichte 75/96, S.47 – 50 [2] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.sign-of-nature.de/philosophie.html (Zugriff: 20.09.13) [3] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.vaude.com/de-DE/Verantwortung/Umweltschutz/MaterialienTechnologien/Tencel/ (Zugriff: 20.09.13) [4] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://web.archive.org/web/20100525162709/http://www.lenzing.com/nonwovens/de/media/prod_proc_tenc_de.pdf (Zugriff: 20.09.13) [5] Händlerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.amazon.de/VAUDE-Damen-Bluse-raspberry037402220440/dp/B0069OZUJM/ref=sr_1_7?s=sports&ie=UTF8&qid=1377097956&sr=1-7&keywords=Tencel (Zugriff: 20.09.13) [6] Händlerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.amazon.de/SALEWA-H%C3%BCttenschlafsack-Silverized-lullaby00-0000003844/dp/B00BOYF26I/ref=sr_1_4?s=sports&ie=UTF8&qid=1377097956&sr=1-4&keywords=Tencel (Zugriff: 20.09.13) [7] Händlerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.alb-betten.de/shop/article_1147.001/fan-Cotton-Afrika-TencelBaumwoll-Steppbett.html (Zugriff: 20.09.13) [8] Made-By (2011): Environmental Benchmark for Fibres (Condensed Version), Research performed by Brown & Wilmanns Environmental, LLC, California, USA. [9] Online verfügbar unter: http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/gabriele_diller_entwirft_kleidung_aus_holz_59593 (Zugriff: 20.09.13) [10] Informationen des Umweltinstituts München e.V. Online verfügbar unter: http://umweltinstitut.org/fragen-antworten/bekleidung/konventionelle_bekleidung-678.html (Zugriff: 20.09.13) [11] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.lenzing.com/konzern/press/info/2012/detail/datum/2012/07/02/lenzing-standort-baubeginn-fuer-die-neuetencelR-produktionsanlage-kopie-1.html (Zugriff: 20.09.13) [12] Bilharz, M.; Steinemann, M.; Schwegler, R.; Spescha, G. (2013): Grüne Produkte in Deutschland: Status Quo und Trends, UBA, Dessau-Roßlau 62 Baustoff aus expandiertem Graphit für thermische Anwendungen Produktkategorie Werkstoffe Identifiziert in: Deutschlands innovative Seiten 2012 Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 23 Naturgraphit wird mit einer neuen Plasmatechnologie expandiert zu einem leichten, aus Graphitflocken bestehenden Baustoff mit großer Oberfläche und ggf. anwendungsspezifischer Funktionalisierung oder Beschichtung der Oberfläche [1, 2]. Dieser Baustoff ist leicht (0,05 und 0,25 g/cm³) und hat eine sehr gute thermische Leitfähigkeit, kann Wärme also gut ab- oder antransportieren. Daher kann er die Leistung von Flächenheiz- und Flächenkühlsystemen verbessern. Dichte und Wärmeleitfähigkeit lassen sich dafür im Expansionsverfahren gezielt einstellen [1]. Anwendungen [3, 4]: o In Flächentemperiersystemen werden Leichtbauplatten aus expandiertem Graphitbaustoff mit integrierten Rohren eingesetzt (z.B. Klimadecken (Heiz-/Kühldecken), Wandheizungen, Passivkühlungen unter Nutzung der Außen-/Nachtkälte). o In thermischen Energiespeichersystemen kann die Kombination von Graphitbaustoff mit latenten Wärmespeichermaterialien zur Verbesserung der thermischen Leitfähigkeit beitragen. o Als Pulver kann expandierter Graphit anderen Materialien, z.B. Gipskartonplatten, zugesetzt werden. o Expandierter Graphit eignet sich auch für Ofenbausteine. Beispiele: Ecophit von SGL Group [5] in o Decken-, Heiz- und Kühlsystemen der zehnder carboline von Zehnder, o Comfort Panel von Uponor zum Heizen/Kühlen von Gebäuden, o Rondo (Gipskartonplatte) und Easy Board (Metallkassette) von Incotec, o Climafit Prothermo Gipskartonplatten der Firma Saint-Gobain Rigips GmbH, o LOMBARDIA Wärmeleitputz von Casa Natura. Umweltrelevanz Laut einer Benchmark-Analyse von greenbuilding.com [6] trägt Ecophit dazu bei o Gebäudebeständigkeit zu verbessern, o Den Bedarf an Rohstoffen zu reduzieren, o Energie zu sparen, o Die Raumatmosphäre in Gebäuden zu verbessern und o Treibhausgasemissionen zu verringern. Die Steigerung der Energieeffizienz bei der Raumtemperierung ist durch die bessere thermische Leitfähigkeit des expandierten Graphitbaustoffs gegeben [7]. o Beispielweise ist eine Effizienzsteigerung des Kühldeckensystems von bis zu 30% bei Verwendung von Climafit Prothermo Gipskartonplatten anstatt herkömmlichen Gipskartonplatten möglich [5]. Durch geringe Vorlauftemperaturen ist der expandierte Graphitbaustoff geeignet für eine Kombination mit regenerativen Energiequellen (Geothermie, Solarthermie) [7]. 63 Er gewährleistet eine schnelle, flexible Aufheizung/Abkühlung [7]. Der Graphitbaustoff sorgt bei gleichem Energieeinsatz für eine gleichmäßigere Temperaturverteilung gegenüber Gipskartonplatten o.ä. [7]. Die Nutzung von Flächentemperiersystemen anstatt von herkömmlichen Klimaanlagen senkt den Energiebedarf je nach geographischer Lage um 15 – 45% [6]. Flächentemperiersysteme sind im Gegensatz zu herkömmlichen Klimaanlagen geräuschlos und erzeugen eine angenehmere Raumatmosphäre [8]. Expandierter Graphit steigert die Materialeffizienz bei der Raumtemperierung, da weniger Grundinstallation und Anlagentechnik (z.B. Rohrleitungen) nötig sind [7]. Graphit lässt sich gut recyceln. Materialien aus expandiertem Graphit enthalten keine Bindemittel oder VOCs und sind gesundheitlich unbedenklich [1, 6]. Flächentemperiersysteme halten über 30 Jahre [6]. Das Gesamteinsparpotential durch expandierte Graphitmaterialien ist schwer abschätzbar, da die konkrete Einsparung in jedem Anwendungsfall unterschiedlich ist. Markteintrittsbarrieren Großverbraucherbeschaffung kann den Bekanntheitsgrad dieses Materials erhöhen, Erfahrungswerte schaffen und so die Marktdurchdringung erleichtern. Nutzeneinbußen und –gewinne Vorteile von expandiertem Naturgraphit: o Chemisch inert, alterungsbeständig [1] o Außergewöhnlich leicht [1] o Weich und kompressibel [1] o Thermisch beständig und nicht brennbar [1] o Angenehme und gleichmäßige Strahlungswärme [7] o Architektonische Gestaltungsfreiheit, flexible Raumgestaltung auch bei schwierigen Raumgeometrien möglich [7] o Problemlose Integrierbarkeit in bestehende Raster- und Bandrasterdecken, Möglichkeit eines nachträglichen Einbaus bei Gebäudesanierungen [7] Keine Nutzeneinbußen, sondern Vorteile. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsmöglichkeiten: Büros, Krankenhäuser, Besprechungsräume, Praxen, Wohnhäuser, etc. Für Neubau und Sanierung/nachträglichen Einbau geeignet [8] Großverbraucher: Immobilienindustrie, Bürogebäudeausstatter Endkonsumenten: Immobilienbesitzer Beispiele: o o Die „Green Towers“ der Deutschen Bank wurden bei ihrer Renovierung mit dem EcophitKühlsystem ausgestattet [6]. Für die Kühldecke der Konzerthalle Bamberg und das BMW-Museum in München wurden Ecophit-Gipskartonplatten verwendet [9]. Bei der Meyer-Werft in Papenburg kam eine Ecophit-Klimadecke zum Einsatz [9]. 64 Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.ecophit.com/de/klimadecken-mitnaturgraphit/verfahren/#&panel1-2 (Zugriff: 20.09.13) Europäische Patentanmeldung EP 2 058 278 A2, Patentblatt 2009/20 Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.ecophit.com/tour/# (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.sglgroup.com/cms/international/innovation/ecotest_kg.html?__locale=de (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.ecophit.com/de/klimadecken-mitnaturgraphit/produkte/#&panel1-1 (Zugriff: 20.09.13) Benchmark-Analyse von Greenbuildings.com (2011). Online verfügbar unter: http://www.green-buildings.com/content/782048ecophit-l-lightweight-construction-panels (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.ecophit.com/de/klimadecken-mitnaturgraphit/vorteile/#&panel1-1(Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.ecophit.com/de/klimadecken-mitnaturgraphit/flaechentemperierung/#&panel1-2 (Zugriff: 20.09.13) Herstellerinformationen. Online verfügbar unter: http://www.ecophit.com/de/referenzen/#&panel1-1 (Zugriff: 20.09.13) 65 Produktkategorie Werkstoffe Alternative Kunststoffprodukte, z.B. Arboform Identifiziert in: Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 24 Zur Begriffsdefinition von Biokunststoffen kann man sich an der Gliederung des UBA [12] orientieren. Als Biokunststoffe werden folgende Materialien bezeichnet: o Materialien, die ganz oder teilweise aus Biomasse hergestellt, d.h. biobasiert sind. Eine Bioabbaubarkeit muss nicht gegeben sein. o Materialien, die nach den Vorgaben anerkannter Normen (z.B. EN 13432) bioabbaubar sind. o Materialien, die beide Eigenschaften – biobasiert und bioabbaubar – gleichzeitig besitzen. Bioabbaubar ist ein Material, wenn es für die Zersetzung durch Lebewesen bzw. deren Enzyme bis in kleinste Bestandteile wie Kohlendioxid, Sauerstoff und Ammoniak geeignet ist. Basiert ein Material auf nachwachsenden Rohstoffen, dann ist Biobasiertheit gegeben. Auf europäischer Ebene bestimmt die Norm EN 13432 [16] die Richtlinien für biologisch abbaubare Werkstoffe. Derartige Materialien sollen insbesondere einen Teil der bisher etablierten Kunststoffe Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS) und Polyethylenterephthalat (PET) ersetzen. Ausgangspunkt für einen neuen thermoplastischen Werkstoff aus ausschließlich nachwachsenden Rohstoffen ist das Naturpolymer Lignin, welches zu etwa 30 % in jedem Baum und jeder verholzenden Pflanze durch die Photosynthese gebildet wird. Lignin ist nach der Cellulose das am häufigsten vorkommende Naturpolymer und bildet z. B. im Baumstamm eine dreidimensional vernetzte Gerüststruktur um die Cellulosefasern. Durch Lignin erhält das natürlich gewachsene Holz seine benötigte Druckfestigkeit, da dieser von den Cellulosefasern nicht aufgenommen werden kann [1,4,11,13]. Insbesondere stellt "Arboform" eine Alternative zu Kunststoffprodukten her, die vor allem in der Automobil-, Bau-, Elektonik-, Möbel-, Musik- und Spielwarenindustrie eingesetzt werden. Dieses Material kann durch Spritzgussmaschinen in jede beliebige Form gespritzt werden. Hinter "Arboform" verbirgt sich der Stoff "Lignin", der zu etwa einem Drittel in jedem Baum vorkommt. Somit besteht dieser Stoff vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen. Markteinführung: 1998 gründeten Pfitzer und Nägele das Unternehmen Tecnaro (Spinn-off des Fraunhofer Institut für chemische Technologie), um Arboform zu vermarkten. Im Bereich der Verpackungsindustrie lassen sich folgende Biokunststoff-Typen einteilen: o Biokunststoffe aus thermoplastischer Stärke (TPS) o Biokunststoffe aus Polyactid (PLA) o Stärkebasierte Blends (Stärke-Blends) o Polyactid-basierte Blends (PLA-Blends) o Zellulosebasierte Kunststoffe (Zellstoff) o Biobasierte Biokunststoffe (Bio-PE, Bio-PET) Unter Blends versteht man üblicherweise Verbindungen aus einem biobasierten und einem bioabbaubaren, fossilen Anteil. Für Letzteren wird insbesondere Polybutyladipinterephthalat (PBAT), Polyvinylalkohol (PVOH) oder Polycaprolacton (PCL) verwendet. 66 Umweltrelevanz Ersatz konventioneller Kunststoffe auf Erdölbasis durch Arboform aus nachwachsenden Rohstoffen (Lignin). Lignin wird als Abfallstoff von der Papierindustrie rückgewonnen. Einen besonderen Umwelteffekt weisen biologisch abbaubare Biokunststoffe auf. Wird der Biokunststoff zusätzlich aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, kann von einem geschlossenen Kohlenstoffkreislauf gesprochen werden. Die zur Produktion der Kunststoffe benötigte Biomasse steht durch die Kompostierung für das Wachstum neuer Pflanzen zur Wiedergewinnung der Biomasse zur Verfügung und trägt somit zur Bindung von CO2 im Boden bei. Allerdings stellen aktuelle Studien die Ökobilanz der Biokunststoffe im Vergleich zu konventionellen Plastikprodukten als schwer zu bewerten dar. Zusätzlich kompostierbare Kunstoffe sollten wieder verwendet werden (Recycling). Für formstabile Verpackungen – sprich Becher und Schalen – aus PLA (Biokunststoff) ist insgesamt weder ein grundsätzlicher Vorteil noch ein Nachteil ableitbar. Je nach zugrunde gelegter Umweltkategorie (Klimawandel, fossiler Ressourcenverbrauch, Versauerung, Zerstörung der Ozonschicht etc.) ergibt sich ein positiveres oder negativeres Bild. Für Tüten und Taschen aus Biokunstoffe gilt, dass die höhere Dicke der Biokunststoff-Folien einen höheren Materialbedarf zur Folge hat. Ferner weisen die Bioplastikbeutel Anteile von 40%-70% an fossilen Rohstoffen auf, was bei Herstellung wie Entsorgung die Umwelt ähnlich belastet wie im konventionellen Fall. Biokunststofftüten verursachen deshalb zurzeit höhere Umweltlasten als die herkömmlichen Alternativen. Weiterhin wenn Biokunststoffe in einer Müllverbrennungsanlage zur Energiegewinnung genutzt werden, wird bei der Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt, wie beim Wachstum der Pflanzen zuvor aufgenommen wurde. Bisher ist die Kompostierung von Biokunststoffen jedoch häufig noch nicht problemlos möglich. So ist dafür oft eine Umgebung notwendig, wie sie nur in industriellen Kompostieranlagen vorliegen. Viele dieser Anlagen lehnen die Annahme von Biokunststoffen jedoch nach einem Hintergrundpapier der deutschen Umwelthilfe mit Hinweis auf die längere Verrottungszeit derzeit ab. Lösungsmöglichkeiten hierfür wären der Aufbau eines getrennten Verwertungssystems oder Weiterentwicklungen der Biokunststoffe, um die Verrottungszeit zu verkürzen. Viele Hersteller unterschreiten hier die Vorgaben der Zertifizierungsstandards schon erheblich, so dass deren Produkte schon heute eine bessere Kompostierbarkeit aufweisen. Biologisch abbaubare Kunststoffe helfen zudem das Problem der Abfallbeseitigung zu vermeiden. Noch immer wird nur ein verschwindend geringer Anteil der Weltweiten Kunststoffproduktion recycelt. Der Großteil der Kunststoffabfälle tragen entweder durch die Müllverbrennung zur CO2 Anreicherung in der Atmosphäre oder zur Verschmutzung und Vergiftung der Ozeane und der Landschaft bei. Schon heute bilden mehr als 3 Millionen Tonnen Kunststoff im Pazifik eine Insel von der Größe Mitteleuropas. Der Abbau von konventionell hergestellten Kunststoffen je nach Umweltbedingungen dauert meist mehrere 100 Jahre. Zudem werden dabei häufig toxische Stoffe freigesetzt. Markteintrittsbarrieren Die Endverbraucher sind in der Regel nicht sehr gut über die Unterschiede zwischen konventionellen Kunststoff-Produkten und Biokunststoff Produkte informiert. Endverbraucher sind der Meinung dass Biokunstoffe teurere bzw. von minderer Qualität im Vergleich zu herkömmliche Kunststoffprodukte 67 Weiterhin weisen Studien und Befragungen aus, dass letztlich die Kaufentscheidung für Biokunstoffe mehr durch Preis, Wiedererkennungswert und Bekanntheitsgrad des Logos als Anliegen der Umweltauswirkungen des Produkts beeinflusst. Wenn der wachsende Trend zu Biokunstoffe und Biokunstoffe Blends weiter sich entwickelt werden durch Branding v.a. bei Große Hersteller von Endverbraucher Produkte den größere Hebel durchsetzten. Nutzeneinbußen und -gewinne Bis jetzt nicht bekannt außer beim Recycling. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Mögliche Großverbraucher: Gummi- und Kunststoffindustrie, Automobilindustrie (Verkleidung von Fahrzeuginnenräumen), Warenherstellung (Musikinstrumente, Spielzeug, Lautsprecher, Haushaltsgeräten), Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, Verpackungsindustrie. Weitere Bereiche könnten die Bauwirtschaft oder Textilindustrie sein Im Bereich Verpackungsindustrie werden ca. 14 Millionen Tonnen Verpackungen in Deutschland jährlich verbraucht. Fast 40 Prozent davon bestehen aus Kunststoff. Darin sind etwa 1,8 Millionen Tonnen Material enthalten, das für relativ kurzlebige Kunststoffverpackungen wie Folien, Beutel, Tragetaschen oder Einweggeschirr Verwendung findet. Gerade in diesem Anwendungsbereich liegt das Potenzial von Biokunststoffen. Die Produktionskapazitäten für Bioplastik sind annähernd gleichmäßig auf Europa, Nordamerika, Südamerika und Asien/Ozeanien verteilt. In Deutschland sind die Kapazitäten vergleichsweise gering. Das Umweltbundesamt (UBA) geht von einer Steigerung des Anteils an Biokunststoffen am gesamten Kunststoffverpackungsmarkt hierzulande von unter 0,5% im Jahr 2009 auf 1 – 2% im Jahr 2015 aus. Auf EU Ebene wird das Potential bis 2016 auf 6 Millionen Tonnen Biokunstoffe Einsatz geschätzt. Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] Online verfügbar unter: http://www.tecnaro.de/deutsch/avsk.htm Online verfügbar unter: http://ec.europa.eu/environment/ecoap/about-eco-innovation/good-practices/germany/517_de.htm Online verfügbar unter: http://en.european-bioplastics.org/market/market-development/market-data-methodology/ Online verfügbar unter: http://www.tecnaro.de/deutsch/grundsaetze.htm?section=arboform Online verfügbar unter: http://www.git-labor.de/news/marktstudien/marktuebersicht-biokunststoffe-grosses-potential-imverpackungsbereich Online verfügbar unter: http://en.european-bioplastics.org/market/market-development/potential/ Online verfügbar unter: http://www.nanowerk.com/news2/green/newsid=32376.php Online verfügbar unter: http://www.ecotpu.eu/default.aspx Online verfügbar unter: http://www.frost.com/c/10138/srch/search.do?queryText=bioplastics&x=0&y=0&searchType=sub Online verfügbar unter: http://en.european-bioplastics.org/wpcontent/uploads/2013/publications/EuBP_market%20data_method_web_2012_BM.pdf Online verfügbar unter: http://reset.org/knowledge/biokunststoffe-eine-gruene-alternative-zu-konventionellem-plastik Detzel, A., Kauertz, B. & Derreza-Greeven, C. (Oktober 2012). Untersuchung der Umweltwirkungen von Verpackungen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen. Texte Nr. 52/2012, UBA-FBNr: 001643. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. Online verfügbar unter: http://www.bio-plastics.org/de/informationen-fachwissen-a-markt-know-how/grundlagen/was-sindbiokunststoffe Online verfügbar unter: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1915360/ Online verfügbar unter: http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2012/bioplastik-102.html Online verfügbar unter: http://www.bioplastics.ch/EN-13432.pdf 68 Produktkategorie Biozidfreier Oberputz/Fassadenanstrich Gebäudebau Identifiziert in: Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt IKU Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 25 Neuartige Oberputze schützen die verputzte Fassade vor Pilz- und Algenbefall, so dass im Gegensatz zu herkömmlichen Putzen auf Biozidzusätze verzichtet werden kann [1-3]. Fassadenoberputze sind im Allgemeinen hydrophob (wasserabweisend), um die darunter befindlichen Dämmschichten oder Unterputze vor Feuchtigkeit zu schützen. Eine hydrophobe Oberfläche lässt Wasser abperlen. Dies hat allerdings die Bildung von Wassertropfen zur Folge, welche sich an Fassadenunebenheiten sammeln und aufgrund ihrer kompakten Form nur langsam trocknen, was das Wachstum von Pilzen und Algen fördert. Um dem entgegenzuwirken, werden in herkömmlichen Putzen Biozide zugesetzt, welche aber mit der Zeit ausgewaschen werden und in Grund- und Oberflächengewässer gelangen [1-3]. Neuartige Oberputze sind in tieferen Schichten ebenfalls hydrophob, um darunterliegende Dämmschichten vor Feuchtigkeit zu schützen. Ihre Oberfläche ist dagegen hydrophil (wasserfreundlich). Regentropfen dehnen sich darauf aus und verdunsten besonders schnell. Überschüssige Feuchtigkeit wird z.T. aufgenommen und bei sinkender Luftfeuchtigkeit wieder abgegeben. Der Wasserhaushalt der Fassade befindet sich so in einem natürlichen Gleichgewicht, Pilz- und Algenbefall werden dauerhaft ohne Biozide vermieden [1-3]. Beispiele: o Aquabalance Oberputze von Saint Gobain Weber [1]: Hier ist der Oberputz selbst in oberflächennahen Schichten hydrophil und kann durch Kapillare Wasser für kurze Zeit aufnehmen, um ein natürliches Wassergleichgewicht der Fassade herzustellen. o Bei PURAVision-Putzen von Schwenk [2] und AquaRoyal-Putzen von Keim [3] werden auf den hydrophoben Oberputz hydrophile Farben aufgetragen. Umweltrelevanz Herkömmlich eingesetzte Biozide sind z.B. Terbutryn und Diuron, welche sehr giftig für Wasserorganismen sind und in Gewässern langfristig schädliche Wirkungen haben. Außerdem sind sie gesundheitsschädlich und stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen und das Erbgut zu schädigen [5-7]. Bei herkömmlichen Putzen werden diese Biozide nach und nach ausgewaschen und gelangen so (direkt oder auf Umwegen durch Kläranlagen, in denen sie nur schwer aus dem Wasser zu filtern sind) ins Grund- und Oberflächenwasser. Der resultierende jährliche Schadstoffeintrag wird von Experten auf 5.000 t geschätzt [8]. Vorsichtige Schätzungen belegen, dass durch eine flächendeckende Nutzung von Putzen mit Wassergleichgewichtsfunktion die Biozidbelastung der Gewässer in Deutschland um mindestens 350 t jährlich reduziert werden könnte. Auch der Arbeitsschutz bei Produktion und Verarbeitung wird durch den Verzicht auf Biozide verbessert. Organische Putze benötigen weiterhin geringere Mengen weniger schädlicher Biozide zur Konservierung während der Lagerung. Mineralische Putze kommen dank der neuen Technologie völlig ohne Biozide aus [1]. 69 Pilz- und Algenbefall von Fassaden bzw. Biozideinsatz zu dessen Vermeidung ist ein weitverbreitetes Problem. Insbesondere beim Einsatz moderner Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) tritt es durch vermehrte Taubildung an der Außenfassade verstärkt auf. Hieraus ergibt sich ein Zielkonflikt in den Umweltschutzdimensionen Energieeinsparung/Vermeidung giftiger Stoffe bzw. ein Nutzeneinbußen der Wärmedämmverbundsysteme [4]. Diese Probleme können durch den Einsatz von Putzen/Anstrichen mit biozidfreier Pilz-/Algenprävention behoben werden. Markteintrittsbarrieren Die neuartigen Fassadenprodukte sind momentan teurer als herkömmliche Produkte. Großverbraucherbeschaffung könnte durch Skaleneffekte zu Preissenkungen führen und den Markteintritt der Produkte erleichtern. Nutzeneinbußen und –gewinne Die Oberputze/Anstriche rentieren sich langfristig durch längere Haltbarkeit und somit geringere Reinigungs- und Sanierungsarbeiten. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Anwendungsmöglichkeiten: Fassadensanierung, Hausneubau Großverbraucher: Immobilienindustrie, Handwerksbetriebe Endverbraucher: Hausbesitzer Marktlage: Organische Putze mit Wassergleichgewichts-Funktion sind seit 2006 am Markt. Mineralische Putze beruhen auf dem gleichen Prinzip, aber einer anderen Technologie und wurden 2013 in den Markt eingeführt. In einer vom UBA beauftragten Studie überprüft das Fraunhofer IBP derzeit die Einsatzmöglichkeiten biozidfreier Komponenten für Wärmedämmverbundsysteme [4]. Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] Herstellerangaben. Online verfügbar unter: http://www.sg-weber.de/fassade-wand/innovationen/aquabalancefassadenschutz-ohne-auswaschbare-biozide.html (Zugriff: 25.09.13) Herstellerangaben. Online verfügbar unter: http://www.aquapuravision.de/de/produkte/puravision-produkte.php (Zugriff: 25.09.13) Herstellerangaben. Online verfügbar unter: http://www.keimfarben.de/fileadmin/pdf/produktprospekte_de/produktprospekt_aquaroyal.pdf (Zugriff: 25.09.13) Projektbeschreibung „Verbesserung der Umwelteigenschaften von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) – Evaluierung der Einsatzmöglichkeiten biozidfreier Komponenten und Beschichtungen“ UFOPLAN Förderkennzeichen 371195306. Online verfügbar unter: http://www.fassadenforschung.de/Projektbeschreibung.pdf (Zugriff: 25.09.13) http://toxcenter.org/stoff-infos/t/terbutryn.pdf http://www.chemicalbook.com/ChemicalProductProperty_DE_CB9412718.htm http://extoxnet.orst.edu/pips/diuron.htm Experte Dr. Uwe Erfurth, IfB Institut für Bautenschutz gegenüber baulinks.de. Online verfügbar unter: http://www.baulinks.de/webplugin/2012/1561.php4 (Zugriff: 25.09.13) 70 Stromspeicher (Batteriespeicher, z.B. Lithium-Titanat) Produktkategorie Gebäudebau Identifiziert in: Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 26 Blei Akkus werden seit vielen Jahren in der Industrie und im Fahrzeugbau (Autobatterie) eingesetzt. Die Technologie ist dementsprechend erprobt und es gibt langjährige Erfahrungswerte mit Bleibatterien. Handelsüblich sind Blei-Säure Batterien. In jüngster Zeit sind auch Blei Gel Batterien auf den Markt gekommen, die etwas teurer sind als Blei-Säure Batterien, dafür jedoch wartungsfreundlicher [7]. Weltweit wird an leistungsfähigeren elektrischen Batterien geforscht. Eine viel versprechende Option ist der so genannte Lithium-Luft-Akku, der theoretisch eine Energiedichte von bis zu 11 Kilowattstunden pro Kilogramm erreicht – das 50-Fache heutiger Lithiumionenbatterien [1]. Umweltrelevanz Zum Teil werden die Systeme mittels wasserbasierter Produktionsverfahren erzeugt [5]. Die Batteriespeicher können zur Speicherung von regenerativ erzeugtem Strom eingesetzt werden. Lithium Ionen Batterien erzielen einen Wirkungsgrad von bis zu 95 % [7]. Markteintrittsbarrieren Die Lebensdauer der Systeme bzw. die Anzahl der Ladezyklen ist meistens noch relativ beschränkt. Die konventionellen Systeme ermöglichen nur relativ geringe Lade- und Entladetiefen. Die Investitionen für moderne Systeme (z.B. Lithium-Titanat) sind noch sehr hoch. Es gibt noch keine langjährigen Erfahrungen mit derartigen Systemen, sodass noch großes Mißtrauen bezüglich der Langzeittauglichkeit der Systeme besteht.Diese werden bislang in beschleunigten Alterungstests simuliert [7]. Nutzeneinbußen und -gewinne Mit Hilfe des Lithium-Titanat-Systems lässt sich aufgrund der thermischen Systemstabilität eine sehr hohe Anzahl an Ladezyklen (~ 1000) erzielen [2] Die Batterien lassen sich ohne Schaden zum Teil sehr tief entladen (Lithium-Titanat nahezu 100 %) [5]. Zudem besitzen sie eine hohe elektrische Energiedichte [6]. Die Speichersysteme lassen sich in sehr kurzer Zeit aufladen [3]. Lithium-Titanat-System besitzt überdurchschnittlich hohe Sicherheit und Lebensdauer [5] Maßgeschneiderte Systeme bis zum Großspeicher sind möglich [5]. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Mögliche Großverbraucher: Industrie und GHD. Insbesondere die Automobilindustrie, die Medizin- und Elektrotechnik, der Maschinenbau sowie Bürogebäude und Fabrikhallen. Die extrem schnellen Speicherelektroden zeigen großes Potenzial für die Entwicklung neuer effizienter Batterien [4]. 71 Quellen Online verfügbar unter: http://www.spektrum.de/alias/energiespeicher/lithium-luft-akku-besteht-praxistest/1159675 Online verfügbar unter: http://www.energie-und-technik.de/energiequellen/news/article/90858/ Online verfügbar unter: http://www.uni-muenchen.de/forschung/news/2012/f-m-24-12.html Angewandte Chemie International Edition Volume 51, Issue 30, pages 7459–7463, July 23, 2012 Online verfügbar unter: http://www.windkraft-journal.de/2012/06/06/leclanche-prasentiert-umfassendes-lithium-ionenspeicherprogramm/ [6] Elektrochemische Energiespeicher – Ein Überblick über heutige Systeme, online verfügbar unter: http://www.wosnitza.fhaachen.de/wp-blog/wp-content/uploads/2012/03/Lithium-Ionen-Speicher_150411.pdf+ [7] Online verfügbar unter: http://www.solaranlagen-portal.com/photovoltaik/stromspeicher/photovoltaik-speicher [1] [2] [3] [4] [5] 72 Mini-Blockheizkraftwerke, z.B. ZuHauseKraftwerk Produktkategorie Gebäudeheizung Identifiziert in: Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 27 Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt unter Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sowohl elektrische Energie (Strom) als auch thermische Energie (Wärme) dezentral nah am Verbraucher. Daraus resultiert ein sehr hoher Primärenergienutzungsgrad von bis zu 95% [1,11]. Blockheizkraftwerke sind in unterschiedlichen Varianten auf dem Markt verfügbar. BHKW sind nach Leistung, nach verwendetem Brennstoff und nach der Technik der Energieumwandlung differenziert [1,11]. Bei der Einteilung nach der elektrischen Leistung werden Nano-, Mikro- und Mini-BHKW sowie GroßBHKW mit einer elektrischen Leistung größer 50 kW unterschieden. Hinsichtlich des Brennstoffes sind Erdgas, Flüssiggas, Biogas, Heizöl, Biodiesel, Holzpellets, Hackschnitzel und Wasserstoff vertreten. Bei der angewandten Technik werden Verbrennungsmotoren, Stirlingmotoren, Dampfmaschinen, Brennstoffzellen und Turbinenmodule unterschieden [1,11]. Mini-BHKW können zu einem "Schwarmkraftwerk" zusammengeschlossen und aufgrund der schnellen Verfügbarkeit als Spitzenlastkraftwerk Wind- und Solaranlagen ergänzen. Z.B. Produkte und Lösungen wie ZuHauseKraftwerke werden im wirtschaftlich attraktiven Contracting angeboten [8,9]. Umweltrelevanz Blockheizkraftwerke tragen selbst bei Verwertung fossiler Brennstoffe aktiv zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz bei (Effizienz über 90%). Im Vergleich erreichen konventionelle Großkraftwerke zur Stromerzeugung nur einen Primärenergie-nutzungsgrad von 30 bis 50% [1,4,6,7,9]. Durch die dezentrale Erzeugung direkt bei den Verbrauchern werden außerdem die Stromnetze entlastet, was den Ausbaubedarf von Hochspannungstrassen verringert. Sie können außerdem den Ausbau von Solar- und Windenergie unterstützen, da sie wetterunabhängig und schnell verfügbar Strom liefern und so Spitzenlasten abdecken können. Die Nutzung eines BHKW als “stromerzeugende Heizung” kann zudem die Kosten für Wärme und Strom einer Immobilie erheblich senken, die energetische Bewertung der Immobilie für die Einstufung als Kfw-Effizienzhaus sowie den Energiepass verbessern und damit den Wert des Objektes steigern [1,11]. Markteintrittsbarrieren Generell können drei Hemmnisse identifiziert werden, die einen Einfluss auf die Realisierung von energietechnischen Maßnahmen ausüben [2]: o o o Finanzierungshemmnisse Organisatorische Hemmnisse Wirtschaftlichkeitshemmnisse Als ein essentielles Hemmnis für das Contracting wird von zahlreichen Industrieunternehmen das sich ergebende Abhängigkeitsverhältnis angesehen. Dieses führe zu einer geringen Flexibilität, langen Zugriffszeiten, einer geringeren Eigenkontrolle sowie dem Umstand, dass man die Anlagen bei Bedarf nicht mehr eigenständig modifizieren kann [3]. 73 Aktuelle Untersuchungen gehen von einer ganzen Reihe weiterer Hemmnisse aus. So werden z.B. Vorurteile und Unwissenheit zum Thema Contracting, fehlender Einfluss auf die Auswahl von Subunternehmen oder nicht ausreichendes Angebotspalette, etc. als Hemmnis benant [10]. Nutzeneinbußen und -gewinne Im industriellen und gewerblichen Bereich sind die Rendite-Erwartungen sehr abhängig vom Wärmeund Strombedarf des jeweiligen Industrie- bzw. Gewerbebetriebes. Sofern ein ganzjähriger Warmwasser- oder Dampfbedarf anfällt, können hohe Renditen erwirtschaftet werden. Wird die BHKW-Anlage lediglich zur Raumwärme benötigt, so fällt die Renditemöglichkeit auf ein Niveau wie im Wohnungsbereichsektor [1,11]. Bürogebäude eignen sich nur sehr bedingt für einen wirtschaftlichen BHKW-Einsatz, da eine Wärmegrundlast aufgrund eines Brauchwasserbedarfes fehlt. Allerdings viele Bürogebäude werden mit einer Vollklima-Anlage ausgestattet werden, kann insbesondere bei größeren Versorgungsobjekten die Kälteversorgung mittels Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung realisiert werden. Durch die unterschiedliche Nutzungsstruktur wird hierbei eine ausgeglichenere Verbraucherstruktur geschaffen [1,11]. Bei Hotels muss zwischen Gebäudegröße und Nutzung (Konferenz-, Übernachtung-, oder Wellnesshotel) unterschieden werden. V.a. bei Hotels mit einer sehr guten Auslastung und einem großen WellnessBereich können Renditen in Höhe von bis zu 25 % erreicht werden. Hotels, die nur zur Übernachtung dienen, wie zum Beispiel 3-Sterne-Hotels in Städten, erreichen meist geringere Renditen [1,11]. Im Gegensatz zu den erneuerbaren Energien wird der Einsatz von BHKW nicht massiv gefördert. Eine günstige Bilanz ist nur möglich, da die KWK in BHKW ohnehin eine sehr effiziente und kostengünstige Möglichkeit der Stromerzeugung darstellt. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Mini-Blockheizkraftwerke mit höherer Leistung (20 kW) eignen sich für Wohnanlagen, Hotels, Schulen, Sportstätten, Schwimmbäder und Gewerbebetriebe aller Art [4, 5, 7]. Die besten Einsatzmöglichkeiten von BHKW liegen dort, wo ein übers Jahr gleichmäßig hoher Bedarf von Wärme und Strom vorhanden ist. Aufgrund des meist um die 100°C liegenden Temperaturniveaus der Wärme aus motorisch getriebenen BHKW sind die Einsatzfelder in Bereichen großen Warmwasserund sonstigen nieder Temperatur Prozesswärmebedarfs in der Industrie: Papierfabrikation, Kunststoffverarbeitung, Betonfertigteilindustrie, Textilveredlung oder Nahrungsmittelindustrie sowie im Gewerbe in Wäschereien, Gärtnereien und Metzgereien, Hotels und Verwaltungsgebäuden. Gasturbinen-BHKW eignen sich zur Trocknung in der Holz- oder Ziegelindustrie, in der Chemischen und der Investitionsgüterindustrie [4,6]. Bei einem gleichmäßigen Kältebedarf, z. B. in der Nahrungsmittelindustrie oder den Webereien, aber auch in Lebensmittelgroßmärkten und großen Kaufhäusern, kann die Motorabwärme über Absorptionskälteanlagen zur Kühlung oder zur Klimatisierung verwendet werden [4,6,7]. Mögliche Großverbraucher: Immobilienwirtschaft, Groß- und Einzelhandel, Bürogebäude/ Banken/Versicherungen, etc. 74 Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] Online verfügbar unter: http://www.bhkw-infothek.de/bhkw-informationen/einleitung/ Online verfügbar unter: http://www.delta-q.de/export/sites/default/de/downloads/contracting-modelle.pdf Online verfügbar unter: http://www.energy20.net/pi/index.php?StoryID=317&articleID=153516 Fraunhofer ISI: Blockheizkraftwerke (BHKW) – Eine Möglichkeit zur Minderung von Energiekosten. Online verfügbar unter: http://www.vaillant.de/ecopower/ Online verfügbar unter: http://asue.de/themen/blockheizkraftwerke/index.html Online verfügbar unter: http://www.vdi.de/41834.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=53329&cHash=80e03fe82ab624f4a4d0be2a69b94ab5 Online verfügbar unter: http://www.lichtblick.de/privatkunden/bhkw/ Online verfügbar unter: http://www.volkswagen-antriebssysteme.com/de/produkte/blockheizkraftwerk.html Online verfügbar unter: Contracting Hemmnisse AGFW: http://www.agfw.de/index.php/agfw/content//wirtschaft_und_markt/energiedienstleistungen/Contracting_HemmnisseMiller.pdf Online verfügbar unter: http://www.bhkw-infozentrum.de/anwendung/anwendungsfelder_bhkw-renditen.html 75 Kältethermostate mit natürlichen Kältemitteln (z.B. LAUDA ECO Silver und Gold Kältethermostate) Produktkategorie Kältetechnik Identifiziert in: Diverse Quellen aus dem Internet und der Literatur Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 28 Die Kältethermostate unterscheiden sich äußerlich nicht von den Geräten mit herkömmlichen Kältemitteln, wobei auch die Leistungsdaten beibehalten werden [1, 2]. Als Kältemittel wird z.B. Propan (R290) verwendet. Der Kältekreislauf ist hermetisch geschlossen und dauerhaft dicht. Dadurch wird das Risiko einer Leckage auf ein Minimum reduziert. Zum Teil sind luftund wassergekühlte Varianten erhältlich [1]. Umweltrelevanz Ersatz von konventionellen Kältemitteln mit hohem TEWI durch natürliche Kältemittel mit einem deutlich geringeren TEWI (Total equivalent warming impact) [1]. Markteintrittsbarrieren Die Investitionskosten für Kältethermostate mit natürlichem Kältemittel liegen über den Investitionen für konventionelle Kältethermostate. Nicht alle Kältethermostate sind serienmäßig mit natürlichen Kältemitteln lieferbar. Die Ausstattung mit natürlichem Kältemittel entspricht dann einem Sonderwunsch. Nutzeneinbußen und -gewinne Die Thermostate sind für viele Anwendungen geeignet (Temperieren von Proben, Materialprüfung, externes Temperieren von Messgeräten und Versuchsständen, etc.) [4]. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Mögliche Großverbraucher: Unternehmen aus der Industrie und dem Gewerbe-Handel- Dienstleistungssektor (GHD) Anwendungslösungen für Forschung, Wissenschaft, Labor, Technikum und Prozessindustrie [6] Quellen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] Online verfügbar unter: http://www.lauda.de/hosting/lauda/website_de.nsf/urlnames/SPOR-8B9LT6?OpenDocument Online verfügbar unter: http://www.julabo.de/de/produkte/kaeltethermostate/kaelte-umwaelzthermostate-mit-natuerlichemkaeltemittel Online verfügbar unter: http://www.wagner-haltern.de/shop/kaeltethermostat_der_economy_reihe,_ehthermostat,_coolgreendetail-657-9992.html Online verfügbar unter: http://www.faust.ch/tl_files/pdf/.../HUBER_Product-overview-2013.pdf Online verfügbar unter: http://www.kompetenznetzmittelstand.de/sites/default/files/firmen/downloads/Huber_Produkt%C3%BCbersicht-2013_DE.pdf Online verfügbar unter: http://www.laborundmore.de/dwldmag/3vb1aV6I/L&M-1-2011.pdf Online verfügbar unter: http://www.huber-online.com/de/index.aspx 76 Klimakompaktgerät mit integrierter Kältetechnik und doppelter freier Kühlung Produktkategorie Prozesstechnik Identifiziert in: 4. Deutscher Kältepreis Allgemein / Funktionsbeschreibung Innovation 29 Die freie Kühlung kommt direkt oder indirekt bei der Kühlung zum Einsatz. Dieses Klimatisierungssystem nutzt kalte Außenluft, um die Serverräume zu kühlen. Sind die Außentemperaturen zu hoch, wird Kaltwasser oder ein Wasser-Glykol-Gemisch als Kältemittel zwischen Verbraucher und Kältemaschine (indirekte Kühlung) eingesetzt. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen und damit automatisch niedriger Luftfeuchtigkeit wird die indirekte Kühlung genutzt und bei steigender Außenlufttemperatur so lange wie möglich die direkte freie Kühlung nutzt [3]. Umweltrelevanz Laut Hersteller sind bei diesem System in Rechenzentren gegenüber herkömmlichen Umluftkühlsystemen Energieeinsparungen von bis zu 95 % möglich [1, 4, 5]. Es wird Energie zum Be- und Entfeuchten der Luft eingespart [3]. Markteintrittsbarrieren Es handelt sich um ein innovatives Klimatisierungssystem, über welches noch große Informationsdefizite bestehen. Aufgrund der geringen Erfahrungen bzw. Informationen sind manche Anwender gegenüber dem System misstrauisch („never change a running system“). Das System muss auf die örtlichen Spezifika der Rechenzentren bzw. Anlagen exakt abgestimmt werden, um seinen optimalen Wirkungsgrad erreichen zu können. Nutzeneinbußen und -gewinne Herausforderung: Große Außenluftanteile gelangen in die Räume [5] Hohe Energieeffizienz durch direkte Nutzung der freien Kühlung [5]. Anwendungsmöglichkeiten bzw. potentielle Großverbraucher Mögliche Großverbraucher: Büro/IT-Dienstleister sowie Rechenzentren Berechnungen des Borderstep Instituts zufolge hatte der Elektroenergieverbrauch von Servern und Rechenzentren in Deutschland 2008 einen Anteil am Gesamtstrombedarf von rund 1,8 Prozent [3]. Quellen Online verfügbar unter: http://www.presseportal.de/p m/58889/2220387/hocheffiziente-kaeltetechnik-gewinntbundesumweltministerium-verleiht-4-deutschen-kaeltepreis [2] Online verfügbar unter: http://www.co2online.de/ueber-uns/kampagnen-projekte/deutscher-kaeltepreis/4-deutscherkaeltepreis/ [3] Online verfügbar unter: 4. Deutscher Kältepreis – Wettbewerb der Kälte- und Klimatechnik 2012 – Die Preisträger und ihre Projekte [4] Online verfügbar unter: http://www.kka-online.info/artikel/kka_Ausgezeichnete_klimafreundliche_Systeme_1432155.html [5] Online verfügbar unter: http://www.stulz.de/de/produkte/praezisionsklima/cyberair-dfc2/ [1] 77 1.3 Online-Befragung zur Bewertung von marktreifen Umweltinnovationen Umweltinnovationen wird eine wichtige Rolle zugesprochen, Produktion und Konsum von Produkten und Dienstleistungen nachhaltiger zu gestalten und somit Umweltbelastungen zu reduzieren. Gleichzeitig wird an dieser auch die Erwartung geknüpft, Synergien zwischen Umweltschutz und Wachstum hervorzubringen. Das Vorhaben fokussiert nicht auf die Rolle des öffentlichen Beschaffungswesens (GPP), sondern widmet sich der Rolle von nicht-öffentlichen Großverbrauchern, dies können Beschaffungsvorgänge großer Einkäufer oder auch kooperative Beschaffungsvorgänge mehrerer Unternehmen sein. Deren Ausrichtung auf die Beschaffung von umweltinnovativen Gütern und Dienstleistungen kann dazu beitragen, deren Markteinführung und Marktdurchdringung zu fördern und deren Verbreitung zu beschleunigen. Die Studie hat durch intensive Recherchen, Gespräche und Diskussionen eine Liste von 30 Umweltinnovationen, die für nicht-öffentliche Großverbraucher von Relevanz sein könnten, zusammengestellt. Zu diesen 30 Innovationen befragen wir Sie. Ziel dieser Befragung ist es, ein Ranking der 30 Umweltinnovationen zu erzielen und diejenigen zu ermitteln, die prioritär für das Beschaffungswesen von Großverbrauchern sein könnten. Die so ermittelten Innovationen sollen in Workshops mit ausgewählten Großverbrauchern weiter verfolgt werden. Dazu sollen auch Markthemmnisse, Umweltrelevanz und interessante nicht-öffentliche Großverbraucher durch Ihre Expertise identifiziert werden. Zu jeder Innovation, die Sie sich in der Lage fühlen zu beurteilen, stellen wir Ihnen 8 Fragen. Sie müssen dabei nur diejenigen Produkte bewerten, die Ihrer Expertise entsprechen. Die Befragung dauert (je nachdem wie viele Produkte Sie bewerten können) ca. 20 Minuten. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, die Befragung zu unterbrechen und zu einem anderen Zeitpunkt an derselben Stelle wieder aufzunehmen. Bitte nutzen Sie aus technischen Gründen nicht die Pfeile ihres Browsers zum Vor- und Zurückblättern, und auch nicht die Enter-Taste zur Eingabe sondern nur die angezeigten Buttons der Umfrage! Begriffserklärungen: • Umweltinnovation: Umweltinnovationen zeichnen sich gegenüber allgemeinen Innovationen durch ihr Umweltentlastungspotenzial aus. Nach OECD-Definition müssen Umweltinnovationen die Umweltbelastung reduzieren, unabhängig davon, ob diese Wirkung beabsichtigt ist oder nicht (OECD 2009). Für die vorliegende Studie werden nur solche Umweltinnovationen betrachtet, die bereits auf dem Markt verfügbar sind, jedoch noch keine breite Diffusion gefunden haben. • Großverbraucher: Unter Großverbrauchern werden private (nicht-staatliche) Unternehmen verstanden, die ein ausreichendes Volumen des Beschaffungsbudgets haben, um Produkte zentral zu beschaffen, oder die sich zu einer kooperativen Beschaffung zusammenschließen. Ihre Auskünfte werden wir selbstverständlich vertraulich behandeln. Vielen Dank, dass Sie unser Forschungsprojekt unterstützen und somit einen Beitrag zur Durchsetzung relevanter Umweltinnovationen leisten! Sollten Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte an IREES GmbH, Edith Holländer. 78 Datenschutzrichtlinien IREES-Umfrage Die Antworten, die wir von Ihnen erhalten, werden streng vertraulich unter strikter Einhaltung des Datenschutzes erfasst. Nach Beendigung der Befragung ist es nicht möglich, die Antworten mit Ihrer Email-Adresse oder Kontaktdaten in Verbindung zu bringen, wenn dies nicht ausdrücklich von Ihnen gewünscht wird. Die Antworten, die wir erhalten, werden ausschließlich in anonymisierter Form und nur für Forschungszwecke in Form statistischer Analysen verwendet. Eine Weitergabe irgendwelcher Informationen für kommerzielle Zwecke ist in keiner Weise möglich. Die Teilnahme an der Online-Befragung ist freiwillig, bei Nichtteilnahme an der Befragung entstehen Ihnen keinerlei Nachteile. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, das Interview abzubrechen. Alle Verantwortlichen der Umfrage haben sich schriftlich verpflichtet, dass sämtliche Informationen der Befragten der Geheimhaltung unterliegen. Alle Mitarbeiter sind davon in Kenntnis gesetzt worden, dass eine Verletzung des Datengeheimnisses nach §43f. Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) unter Strafe gestellt ist und haben eine entsprechende Datenschutzerklärung unterzeichnet. Die Befragung wird durchgeführt von Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES) GmbH, Schönfeldstr. 8, 76131 Karlsruhe (www.irees.de), Ansprechpartnerin: Edith Holländer, [email protected], 0721-9152636-25 Diese Datenschutz-Richtlinien entsprechen den Standesregeln der deutschen Markt- und Sozialforschung. Diese sind festgehalten im "ICC/ESOMAR Internationaler Kodex für die Markt- und Sozialforschung" Zunächst bitten wir Sie einige Angaben über ihre Person zu machen. In welcher Branche/Organisation arbeiten sie? Wissenschaft und Forschung Verbände und Industrie Zivilgesellschaftliche Organisationen Sonstige: _____________________ Welchen thematischen Hintergrund haben Sie? _________________________________________________________ _________________________________________________________ Geschlecht Männlich weiblich In welchem Bundesland befindet sich ihr Arbeitsplatz? __________________________________________ 79 Sie haben von uns im Vorfeld eine Liste mit 31 Umweltinnovationen bekommen, die im Folgenden bewertet werden sollen. Wir empfehlen, diese Liste während der Beantwortung der Fragen griffbereit zu haben, da wir nicht die Möglichkeit haben, die Umweltinnovationen an dieser Stelle noch einmal zu beschreiben. Aufgrund der Unterschiedlichkeit und Vielfältigkeit der Umweltinnovationen beurteilen Sie bitte nur diejenigen Produkte, die Ihrer Expertise entsprechen. Bitte geben Sie an, welche Umweltinnovationen Sie im Folgenden bewerten möchten. Um Ihnen die Eingabe zu erleichtern wurden alle Innovationen mit Nein angegeben. Bitte wählen sie JA, wenn sie diese Innovation bewerten möchten. 80 Diese Umweltinnovation möchte ich bewerten ja Dezentrale Wärmespeicherung Dezentrale Stromspeicherung Biozidfreier Fassadenanstrich Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung Wärmepumpen BHKW Duschen mit Wärmerückgewinnung LED/OLED Lampen Elektrofahrzeuge Streckenvorausschauende Tempomate CO2-Klimaanlage in Pkws Thermostate mit natürlichen Kältemitteln Bio-Ventilatoren Kälteerzeugung durch Druckluftkompression und Absorptionskälte Serverkühlung durch Geothermie Serverkühlung durch Außenluft Energieeffiziente Abluftfilter Abwärme-Recycling Recycelte Industrieöle Bio-Reinigungsmittel Intelligent gesteuerte Ventilatoren Zugdrachen Bandspülmaschinen mit intelligenter Sensorik Energieeffiziente Trockensauger Energieeffiziente Wäschetrockner Baumwollgarn Ökologische Teppichböden Kleidung aus Holzfasern Graphitbaustoffe Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen 81 nein Bitte bewerten Sie im Folgenden die Umweltinnovation XXX Informationen zur gewählten Umweltinnovation laut Liste, welche die Experten zuvor erhalten haben Worin liegt allgemein der Vorteil dieser Umweltinnovation? ____________________________________________________ ____________________________________________________ ____________________________________________________ Worin liegt allgemein der Nachteil dieser Umweltinnovation? ____________________________________________________ ____________________________________________________ ____________________________________________________ 82 Bitte bewerten Sie im Folgenden die Umweltinnovation XXX Welche Klima- und Umweltschutzziele können durch die Umweltinnovation erreicht werden? Wassereinsparung Beitrag zum Gewässerschutz Steigerung der Energieeffizienz Erhaltung der Artenvielfalt/Lebensräume Erhöhung der Materialeffizienz Verwendung nachwachsender Rohstoffe Vermeidung giftiger / gesundheitsschädlicher / gefährlicher Stoffe Einsparung von Treibhausgasemissionen Unterstützung von erneuerbaren Energien Sonstige: _____________________ Keine Kann ich nicht beurteilen Sehen Sie Möglichkeiten, die Umweltrelevanz (weiter) zu erhöhen? Wenn Ja, welche? ____________________________________________________ ____________________________________________________ ____________________________________________________ Nach aktuellem Kenntnisstand hat diese Umweltinnovation keine umweltschädliche Wirkung. Kennen Sie dennoch eine umweltschädliche Wirkung? Wenn ja, welche genau? 83 Bitte bewerten Sie im Folgenden die Umweltinnovation XXX Welche (weiteren) Vorteile hat die Umweltinnovation für mögliche Großverbraucher? Imagegewinn (Das Image des Unternehmens kann dadurch erhöht werden) Kapitalproduktivität (Pro eingesetztem Euro können mehr Produkte hergestellt werden) Verbesserte Produktqualität (Durch den Einsatz der Innovation verbessert sich die Qualität der hergestellten Produkte) Verbesserte Arbeitsbedingungen (Durch den Einsatz der Innovation verbessert sich die Qualität der Arbeitsbedingungen) Verbesserte Prozesseigenschaften (Durch den Einsatz der Innovation verbessert sich die Qualität der Produktionsprozesse) Sonstige: _____________________ Keine weiteren Vorteile Kann ich nicht beurteilen 84 Bitte bewerten Sie im Folgenden die Umweltinnovation XXX Welche Markteintrittsbarrieren sehen Sie allgemein für diese Innovation? Anwender sind nicht ausreichend über die Innovation informiert Es fehlt an einheitlichen Regelungen/Richtlinien für die Eigenschaften der Innovation Einsatzmöglichkeiten / Handhabbarkeit eingeschränkt Fehlender Marktüberblick der Anwender Fehlende Wirtschaftlichkeit Produktqualität leidet durch den Einsatz der Innovation Falsche Annahmen der Kunden über Nutzen der Innovation Hohe Wechselkosten (Lern- und Anpassungskosten) Prozesseigenschaften werden gestört durch den Einsatz der Innovation Unzureichende Ansprache der Anwender durch die Hersteller Organisatorisch-funktionale Probleme (z.B. Hierarchiestruktur) Fehlende Infrastruktur Geringe Auswahl für Anwender (Fehlender Wettbewerb) Zusätzlicher Verwaltungsaufwand (z.B. durch rechtliche Vorgaben) Sonstige: _____________________ Keine AnwenderVorbilder am Markt Technische Risiken Keine Markteintrittsbarrieren Fehlendes / Schlechtes Produkt-Image (z.B. durch Gegenkampagnen) Das Produkt ist zu spezifisch (Marktnische zu klein für aufwändige Vermarktung durch Hersteller) Kann ich nicht beurteilen Umstrittener Umweltnutzen des Produkts Falls Sie Markteintrittsbarrieren für diese Umweltinnovation sehen, wie können diese Barrieren überwunden werden? ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ 85 Bitte bewerten Sie im Folgenden die Umweltinnovation XXX Welche nicht-öffentlichen Großverbraucher kommen für diese Innovation in Frage? (Bitte beachten Sie, dass sich die Kategorien überschneiden können. Kreuzen Sie bitte alle Kategorien an, die zutreffen.) Gastgewerbe (Hotelketten, Gaststätten) Glasindustrie Logistik-/Transport/Speditionsunternehmen Großküchenbetreiber Papierindustrie Gewerbe- HandelDienstleistungssektor (GHD) Lebensmittelindustrie Schiffsindustrie Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Pflegeheime etc.) Immobilienindustrie Maschinen- und Anlagenbauer Bildungsanstalten (Schulen, Universitäten) Industriebetriebe mit großen Werkhallen Handwerksbetriebe / Industriebetriebe im Bereich Klima- und Kältetechnik Gummi- und Kunststoffindustrie Waschsalon-Ketten Wohlfahrtsverbände / Kirchenverbände Automobilindustrie IT / IKT Dienstleister, Rechenzentren Metallverarbeitende Betriebe Großunternehmen mit Fahrzeugflotten Eigentümer von Bürogebäuden (Banken, Versicherungen etc.) Textilindustrie Autovermietungen / CarSharing Sonstige: _____________ Werkstätten Chemieindustrie 86 Einzelhandelsketten Bitte bewerten Sie im Folgenden die Umweltinnovation XXX Inwieweit treffen die folgenden Aussagen auf die vorliegende Umweltinnovation zu? (Von "trifft voll zu" bis "trifft gar nicht zu". Dazwischen können Sie abstufen) Weder Trifft voll zu / noch Trifft gar nicht zu Die Innovation eignet sich für Großverbraucher / große Abnahmemengen. Die Innovation muss noch viele Markeintrittsbarrieren überwinden. Die Innovation birgt sehr viele Vorteile in Bezug auf die Umwelt. Die Innovation birgt viele Nutzeneinbußen. Die Innovation wird von Großverbrauchern bereits umfassend genutzt. Die Innovation sollte gefördert werden (Großverbraucherhebel hilft). Was können Sie uns sonst noch zu dieser Umweltinnovation sagen? ____________________________________________________ ____________________________________________________ ____________________________________________________ 87 Kann ich nicht beurteilen Wollen Sie uns noch etwas zu den Umweltinnovationen mitteilen? ____________________________________________________ ____________________________________________________ ____________________________________________________ Wollen Sie uns noch etwas zum Fragebogen mitteilen? ____________________________________________________ ____________________________________________________ ____________________________________________________ Für die vorliegende Studie wäre es sehr wertvoll, wenn wir nach Auswertung der Ergebnisse der Online-Umfrage besonders interessante Aspekte mit Ihnen eventuell telefonisch vertiefen können. Wenn Sie dem zustimmen, bitten wir Sie an dieser Stelle Ihre Kontaktdaten zu hinterlassen und uns mitzuteilen, wann Sie am besten erreichbar sind: ____________________________________________________ ____________________________________________________ ____________________________________________________ ____________________________________________________ ____________________________________________________ Vielen Dank für die Teilnahme! 88 Übersicht: Kategorien für Marktreife, Umweltwirkung, Großverbrauchereignung und Förderungsempfehlung Marktreife Umweltwirkung Großverbraucher (GV) Förderung ++ Das Produkt ist schon lange auf dem Markt + Das Produkt ist noch nicht ausreichend erprobt ++ Nur positive Nennungen + Bedingt positiv ++ Das Produkt ist für GV geeignet und der GV-Ansatz hilft + Das Produkt ist für GV geeignet + Alle Experten halten eine GVFörderung für geeignet und sinnvoll. +/- +/- +/- das Produkt ist noch nicht vollkommen ausgereift - Technische Risiken werden genannt -- Das Produkt ist noch nicht erhältlich Der Umweltnutzen ist umstritten - Mehr negative als positive Nennungen -- Nur negative Nennungen - Das Produkt eignet sich nicht für große Abnahmemengen -- Es handelt sich um Einzelanfertigungen. Die Einsatzmöglichkeiten des Produktes sind eingeschränkt bzw. nur wenige GV kommen in Frage +/- Die Experten sind sich uneinig, ob das Produkt mit dem vorliegenden Ansatz gefördert werden sollte 89 Alle Experten halten eine GVFörderung nicht für geeignet und sinnvoll. 2 Anlagen zu Kapitel 7 Hauptband 2.1 Gesprächsleitfaden für Experteninterviews zu Praxisbeispielen Auslöser: Aufgrund welcher Rahmenbedingungen wurde das Einkaufsprojekt initiiert? Welche Akteure/Akteursgruppen waren beteiligt? Wer hat das Einkaufsprojekt initiiert? Charakteristika der einzelnen Akteure: Nachfrager: Wodurch zeichnete sich die Gruppe der Nachfrager nach dieser Innovation aus? Wer nahm daran teil? Wurde eine „kritische“ Nachfragemasse erreicht? (Potentielle) Anbieter: Welche Charakteristika wies/ wiesen die (potentiellen) Anbieter der Innovation auf? Aufgrund welcher Eigenschaften wurden sie letztlich ausgewählt? Gab es andere beteiligte Akteure? Was war ihre Rolle? Charakteristika der Öko-Innovation: Welcher Produktgruppe/ welchem Servicebereich oder Handlungsfeld ist die Innovation zuzuordnen? Welches sind die öko-innovativen Elemente (im Vergleich zur konventionellen bzw. früheren Lösung)? Wie wurde die Innovation durch die Nachfrager bewertet? Charakteristika des Prozesses: Was war die Zielsetzung? Wurde diese Zielsetzung erreicht? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? (Persönliche Einschätzung der kritischen Faktoren und kritischen Punkte im Prozess) Wie lief der Prozess ab? Wer hat Entwicklungen/ richtungsweisende Entscheidungen maßgeblich vorangetrieben und beeinflusst? (Wie) wurde der Prozess durch politische Rahmenbedingungen bzw. nicht direkt am Beschaffungsprozess beteiligte politische Akteure unterstützt? Inwieweit könnten Beschaffungsprozesse in Kooperation mit privaten Akteuren organisiert werden? Inwieweit und in welcher Rolle können bzw. sollten staatliche Akteure (überhaupt) in entsprechende Prozesse eingebunden sein? Erfahrungen und Erkenntnisse: War das Projekt erfolgreich? Was waren zentrale positive bzw. negative Erfahrungen (Stärken/Schwächen)? Hätten Sie sich eine andere bzw. intensivere politische Unterstützung erwünscht? In welcher Weise hätte Politik das Vorhaben unterstützen können? Ließen sich die Erfahrungen auf Einkäufe (anderer) nicht-öffentlicher Großverbraucher übertragen? Wenn prinzipiell ja: was wäre zu beachten? 90 2.2 Gesprächsleitfaden für Experteninterviews zu den Politikinstrumenten Wie schätzen Sie den Stellenwert nachfrageseitiger Innovationspolitik ein: Welche Bedeutung hat sie? Welche Rolle spielen nicht-öffentliche Großverbraucher dabei? Sind sie bereits gegenwärtig eine explizite Zielgruppe dieser Politik(instrumente)? Welche Bedeutung sollte ihr zukünftig zukommen? Politische Hindernisse: Welches sind politische Entscheidungen, die verhindern, dass nicht-öffentliche Großverbraucher nachhaltige Innovationen in großen bzw. größeren Stil nachfragen und auf diese Weise den Markt verändern (Stichwort: nicht-öffentliche Großverbraucher als Treiber nachhaltiger Innovationen)? Politikinstrumente: 1 Welche politischen Instrumente könnten / sollten eingesetzt werden, um nichtöffentliche Großverbraucher zu aktivieren bzw. diese zu unterstützen, diese Rolle des Treibers nachhaltiger Innovationen zu übernehmen? Welche (politischen) Akteure müssten wie/ in welcher Rolle eingebunden sein, um Effektivität und Erfolg der Instrumente zu unterstützen/ sichern? Gibt es eine Verbindung zur „Leitmarktpolitik“ 1? Könnten die folgenden Instrumente 2 nachfrageseitig Innovationen fördern bzw. unterstützen? Regulative Elemente (z.B. Vorschriften zu Herstellung und Performance von Produkten/ Dienstleistungen wie z.B. Emissionsstandards; Vorschriften zur Nutzung von Innovationen; regulative Maßnahmen, die Märkte schaffen oder Marktbedingungen so beeinflussen, dass die Nachfrage nach Innovationen steigt wie z.B. der Emissionshandel) Finanzielle Förderung (z.B. in Form von finanziellen Zuschüssen für Nachfrager oder Steuererleichterungen) Bewusstseinsbildung/ Kompetenzaufbau/ Information (z.B. Informationskampagnen zur Nutzung neuer Technologien, Beratung (von Unternehmen), Labels als vertrauensbildende Maßnahme, staatliche Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen etc.; oder auch Pilot- und Demonstrationsvorhaben Netzwerk-Aufbau/ Plattformen („user-producer interaction“) Zur Erläuterung: Das Konzept des „Leitmarkt“ / „Vorreiter‐Markt“ bzw. „Lead‐market“ im Englischen geht davon aus, dass neue Technologien/ Dienstleistungen zunächst in einem bestimmten heimischen Markt eingeführt werden, um dann später in den Weltmarkt exportiert werden zu können. Die Schaffung von Leitmarkten kann politisch gefördert werden und dient dem Aufbau einer nationalen Vorreiterrolle und damit der Realisierung internationaler Wettbewerbsvorteile (vgl. dazu Fichter/Clausen 2013; S. 58; Edler 2007; S. 49f.). 2 Vgl. dazu beispielsweise Edler (2006) oder (2013). 91 Integrierte Ansätze (Koordinierte Maßnahmen, die verschiedene nachfrageseitige oder auch eine Kombination von nachfrageseitigen und angebotsseitigen Innovationsinstrumenten umfassen) Können Sie noch andere Maßnahmen bzw. Instrumente empfehlen, die eine nachfrageseitige Innovationspolitik unterstützen könnten? Hängen die bevorzugt einzusetzenden Politikinstrumente von der jeweiligen spezifischen Innovation ab oder sind sie verallgemeinerbar? Ist eine Kooperation von öffentlichen und nicht-öffentlichen Großverbrauchern bei der Beschaffung im Hinblick auf nachhaltige Innovationen sinnvoll und realisierbar? 2.3 Liste der befragten Experten Gesprächspartner Institution Gesprächsdatum Bleekemolen, Bibi Clausen, Jens Dr. Dalhammar, Carl Dr. Edler, Jakob Prof. Fairphone Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit Lund University Sweden Manchester Business School, Professor of Innovation Policy and Strategy TU Dresden, Lehrstuhl für betriebliche Umweltökonomie Zukunftsstiftung Landwirtschaft Ehemals: Greenpeace Deutschland e.V. Universität Berlin, Forschungszentrum für Umweltpolitik Kompetenzzentrum innovative Beschaffung (KOINNO) Lund University Sweden, International Institute of Industrial Environmental Economics (IIIEE)) Freiberuflicher Referent, Berater und Moderator Ehemals: Evangelische Akademie Bad Boll Ruhestand Ehemals: Greenpeace WSP Group Ehemals: Swedish Energy Agency / NUTEK Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) KIT Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) VDI/VDE Innovation + Technik GmbH Berlin Universität Kassel, Lehrstuhl BWL Greenpeace Deutschland e.V. Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie ifo Institut 21.01.2014 24.01.2014 22.01.2014 08.01.2014 Günther, Edeltraud Prof. Härlin, Benedikt Jakob, Klaus Dr. Jungclaus, Martina Kiss, Bernadett Kraus, Jobst Lohbeck, Wolfgang Persson, Agneta Rennings, Klaus Dr. Schippl, Jens Schumann, Katrin Seuring, Stefan Prof. Teske, Sven Thomas, Stefan Dr. Wiederhold, Simon Dr. 92 24.01.2014 30.01.2014 20.12.2013 29.01.2014 10.01.2014 18.12.2013 11.12.2013 09.01.2014 08.01.2014 14.01.2014 17.12.2013 18.12.2013 12.12.2013 17.12.2013 17.01.2014 TEXTE 51/2015 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Anlage III: Dokumentation dreier Workshops TEXTE 51/2015 Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Forschungskennzahl 3712 93 302 UBA-FB 002137/ANL,3 Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum Anlage III: Dokumentation dreier Workshops von Dr. Frieder Rubik, Ria Müller, Corinna Hinke unter Mitarbeit von Sebastian Brandsch, Vanessa Geller, Doreen Havenstein, Hannah Jaberg, Theresa Kim, Katharina Loersch, Katharina Maaß, Jakob Rünz, Nils Thonemann Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, Berlin Dr. Felix Reitze, Dr. Anette Roser, Dr. Felipe Toro, Edith Holländer Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien GmbH (IREES), Karlsruhe Dr. Sabine Langkau, Dr. Katrin Ostertag Fraunhofer- Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe Im Auftrag des Umweltbundesamtes Impressum Herausgeber: Umweltbundesamt Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau-Roßlau Tel: +49 340-2103-0 Fax: +49 340-2103-2285 [email protected] Internet: www.umweltbundesamt.de /umweltbundesamt.de /umweltbundesamt Durchführung der Studie: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, Potsdamer Str. 105 10785 Berlin Abschlussdatum: Oktober 2014 Redaktion: Fachgebiet III 1.1 Übergreifende Aspekte des Produktbezogenen Umweltschutzes, Nachhaltige Konsumstrukturen, Innovationsprogramm Dr. Michael Bilharz Publikationen als pdf: http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/marktmacht-buendelngrossverbraucher-als-treiber ISSN 1862-4804 Dessau-Roßlau, Juni 2015 Das diesem Bericht zu Grunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unter der Forschungskennzahl 3712 93 302 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren. Inhaltsverzeichnis 1 Anlagen zu Kapitel 8 im Hauptband ........................................................................................... 6 1.1 Fachgespräch „Klimaanlagen“ ............................................................................................... 6 1.1.1 Organisationsrahmen ........................................................................................................ 6 1.1.2 Diskussionsstränge und Ergebnisse .................................................................................. 7 1.1.3 Teilnehmerliste .................................................................................................................13 1.2 Fachgespräch „Wäschetrocknung“ .....................................................................................14 1.2.1 Organisationsrahmen ......................................................................................................14 1.2.2 Diskussionsstränge und Ergebnisse ................................................................................15 1.2.3 Teilnehmerliste .................................................................................................................24 1.3 Fachgespräch „Textilien“ ......................................................................................................25 1.3.1 Organisationsrahmen ......................................................................................................25 1.3.2 Diskussionsstränge und Ergebnisse ................................................................................26 1.3.3 Teilnehmerliste .................................................................................................................34 5 1 Anlagen zu Kapitel 8 im Hauptband 1.1 Fachgespräch „Klimaanlagen“ 1.1.1 Organisationsrahmen Titel der Veranstaltung „Fuhrparkmanagement: Aktuelle Handlungsmöglichkeiten bei Klimaanlagen“ Datum 24.10.2013 09:30-16:00 Uhr Ort Umweltbundesamt Berlin, Bismarckplatz, Raum 1134 Teilnehmende Siehe Teilnehmerliste (Kap. 15.1.3) Referent(inn)en Gabriele Hoffmann (Umweltbundesamt) Prof. Johannes Reichelt (TWK GmbH) Moderation Dr. Dr. Mario Tobias (IASS Potsdam) Zeitplan 09:30 Ankunft/ Registrierung 10:00 Begrüßung I Dr. Heidrun Moser, Umweltbundesamt 10:05 Ziele des Fachgesprächs I Moderation: Dr. Tobias 10:10 Vorstellungsrunde 10:30 Fachvortrag: Autoklimaanlagen: Umwelteffekte, EU-Gesetzgebung und Perspektiven I Gabriele Hoffmann, Umweltbundesamt 10:50 Fachvortrag: Funktionsweise von umweltfreundlichen Autoklimaanlagen I Prof. Johannes Reichelt, TWK GmbH 11:30 Diskussion: Relevanz von Autoklimaanlagen im Fuhrparkmanagement 12:15 Mittagspause 13:15 Nachhaltige Unternehmensstrategie I Moderation: Dr. Tobias 13:20 Diskussion: Die Potenziale umweltfreundlicher Autoklimaanlagen für das Unternehmensportfolio 14:15 Kaffeepause 14:30 Fortsetzung der Diskussion 15:50 Zusammenfassung und Ausblick I Moderation: Dr. Tobias 16:00 Ende der Veranstaltung 6 1.1.2 Diskussionsstränge und Ergebnisse Im Folgenden sind die wichtigsten Themenlinien und Ergebnisse der Diskussion festgehalten. 10.00 Begrüßung Dr. Moser (Umweltbundesamt) eröffnete den Workshop. Sie erläuterte die Motivation des UBA, sich in diesem Thema zu engagieren und ging dabei auf die umfangreichen Arbeiten zu Autoklimaanlagen im UBA-Fachgebiet III 1.4 „Stoffbezogene Produktfragen“, das von Herrn Dr. Plehn geleitet wird, sowie das aktuelle Forschungsvorhaben „Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum“, das in ihrem Fachgebiet III 1.1 „Übergreifende Aspekte des produktbezogenen Umweltschutzes“ durchgeführt wird, ein. 10.05 Ziele des Fachgesprächs Der Moderator Dr. Tobias begrüßte die Anwesenden und verwies auf die vielfältigen Einsatzgebiete von CO2 und ging auf die Frage ein, wovon eine erfolgreiche Diffusion von Innovationen im Markt abhängt. Anschließend stellte er die Ziele und Agenda des Workshops vor. Dabei betonte er, dass die heutige Veranstaltung ein offenes Gespräch zum Austausch sei und es für das Umweltbundesamt auch wichtig sei, die Überlegungen der Anwesenden kennenzulernen. 10.15 Vorstellungsrunde Die Teilnehmenden stellten sich kurz vor (Name, Organisation, Motivation für Teilnahme). Die einzelnen Motive wurden auf Karteikarten von Dr. Rubik gesammelt (vgl. Sammlung I). Es zeigte sich, dass es verschiedene Motive gab, nämlich: a.) eine bisherige Nichtbefassung mit dem Thema „Klimaanlagen“ und dem Interesse, mehr zu erfahren, b.) eine Optimierung der betrieblichen Beschaffung, c.) ein Reduktion von Treibhausgasen sowie d.) Erneuerung eines früher gescheiterten Beschaffungsversuchs. Sammlung I: Motivation zur Teilnahme 10.40 Fachvortrag: Pkw-Klimaanlagen: Umwelteffekte, EU-Gesetzgebung und Kältemittel Schwerpunkte des Vortrages von Frau Hoffmann (UBA) waren die Umwelteffekte von Kältemitteln in Fahrzeugklimaanlagen, die EU-Gesetzgebung (MAC-Richtlinie 2006/40/EG) und der aktuelle Umsetzungsstand. Die Eigenschaften der Kältemittel R1234yf und R744 wurden beschrieben(R744 ist der genormte Kältemittelname von CO2). Die Treibhausgasemissionen durch den Einsatz des Kältemittels R134a steigen weiter an. Das Kältemittel R134a wurde in neuen Pkw bisher kaum durch R1234yf ersetzt. Obwohl das Kältemittel R1234yf die Forderung der MAC-Richtlinie nach einem Treibhauspotential kleiner 150 erfüllt, ist sein Einsatz mit neuen Umweltbelastungen verbunden, wie höheren Emissionen bei der Herstellung gegenüber R134a und Bildung von 7 persistenter, algengiftiger Trifluoressigsäure (TFA) beim Abbau in der Atmosphäre. Wegen der Brennbarkeit des Kältemittels R1234yf ergeben sich gegenüber dem nicht entzündlichen R134a neue Fragen für die Sicherheit im Pkw, insbesondere durch die Entstehung von Fluorwasserstoff (HF) bei höheren Temperaturen und im Brandfall. Nach neuen Erkenntnissen der Autohersteller zur möglichen Brandentstehung bei Pkw befasste sich das Kraftfahrtbundesamt und die Europäische Union mit den Risiken des Einsatzes von R1234yf. Im Anschluss entspann sich eine intensive Diskussion, die folgende Diskussionspunkte umfasste: - Die durch Neukonzipierung der und Umrüstung auf CO2-Klimaanlagen entstehenden Mehrkosten wären über einen „Total cost of ownership“-Ansatz aufgrund der Skaleneffekte und der geringeren Kosten des Kältemittels CO2 günstiger zu beurteilen und dürften kein wirkliches Gegenargument mehr darstellen. - Die Kältemittelemissionen aus Pkw ergeben sich nicht nur aus den konstruktiv bedingten Emissionen aus den Dichtungen der Klimaanlagenkomponenten, sondern auch bei der Wartung, bei Leckagen durch Alterung, Korrosion, Steinschlag und Unfällen sowie in hohem Maße bei der Entsorgung. Die Dichtheitsvorgaben für F-Gas-Klimaanlagen bei 40 bzw. 60 g/Jahr lt. VO (EG) 706/2007/KOM, die ab dem Jahr 2008 für den Typ der Klimaanlage gelten, werden weder am einzelnen Pkw noch über die Lebenszeit bestimmt und haben auf die Kältemittelemission über den Gesamtlebenszyklus relativ wenig Einfluss. - Eine Einführung von CO2-Klimaanlagen in Pkw erfolgte bisher nicht, obwohl die Technik bis zum Jahr 2008/2009 prinzipiell entwickelt war. Vier namhafte Hersteller von Kompressoren aus Europa und Asien hatten die Dauerlauftests nach den strengen VDA-Vorgaben bestanden. Um 2008/2009 wäre es möglich gewesen, die CO2-Klimaanlagentechnik als „Standard“ verfügbar zu machen und in die Serienproduktion einzuführen. - Einführungshindernisse für CO2-Klimaanlagen waren auf der einen Seite, dass der Aufbau von neuen Fertigungslinien für CO2-Klimaanlagen hohe Investitionen der OEM erfordert hätte und für eine Rentabilität Mindeststückzahlen in Millionenhöhe erforderten, und auf der anderen Seite die Chemieindustrie massiv mit sog. Low-GWP Kältemitteln (fluorierten Kältemitteln mit kleinem Treibhauspotential) warb, die in der Einführung für die OEM günstiger zu sein versprachen. Dazu kam die sog. Finanzkrise, die Investitionen generell schwierig machte. Außerdem hatten einige Hersteller die CO2-Technologie noch nicht in der erforderlichen Reife entwickelt und deshalb kein Interesse an der schnellen Einführung von CO2. - Dazu kam der Wunsch der gesamten Branche nach einem möglichst einheitlichen Kältemittel für den gesamten Weltmarkt. - In den USA gibt es zwar noch kein Verbot von R134a, aber einen anderen Anreiz, das Kältemittel R134a zu ersetzen. Es wird ein Bonus auf den Abgasausstoß des Fahrzeuges gewährt für Kältemittel mit niedrigerem GWP, d.h. die Kältemittelersatzfrage stellt sich auch für Pkw, die in den USA zugelassen werden. 8 - Ein Vorteil von CO2-Klimaanlagen ist, dass sie auch als Wärmepumpe betrieben werden können und dabei sehr effizient sind und im Gegensatz zu R1234yf bis zu sehr niedrigen Temperaturen heizen können. Aus technischer Sicht wäre der elektrische Betrieb des Kompressors sowohl hinsichtlich der Laufzeiten als auch der Leckagen als die für die Zukunft günstigere Variante für CO2-Klimaanlagen anzusehen. - Welche (technischen) Hindernisse sind der Grund dafür, dass die CO2Klimaanlagentechnik noch nicht so umfassend auf dem Markt verfügbar ist? Um 2008/2009 wäre es möglich gewesen, CO2-Klimaanlagen als „Standard“ einzuführen und die Produktion in Großserie zu realisieren. Die OEMS lösten aber keine Bestellungen bei den Zulieferern aus. 11.00 Fachvortrag: Funktionsweise von umweltfreundlichen Autoklimaanlagen Prof. Reichelt (TWK GmbH) stellte ausführlich die Historie der AutoklimaanlagenEntwicklung, Aufbau und Funktionsweise von Klimaanlagen vor. Er referierte über die CO2-Technik und beleuchtete kritisch deren Vor- und Nachteile im Vergleich zu den Alternativen. Bereits 1996 gab es erste Klimaanlagen mit CO2 als Kältemittel, die Entwicklungsschritt in den Folgejahren voran, wurde jedoch Ende 2008 mit Auflösen der Fachabteilungen in den Automobilfirmen eingestellt. Aus seiner Sicht haben synthetische Kältemittel wie R134a und R1234yf längerfristig keine Chance, sie werden durch natürliche Kältemittel ersetzt werden. Dies werde jedoch bis zu einem Großserieneinsatz noch bis Ende des Jahrzehnts dauern. In der anschließenden Diskussion wurden verschiedene Punkte angesprochen: - Das Gewicht der Klimaanlagen mit CO2 als Kältemittel kann in Zukunft reduziert werden, wenn die Technik entsprechend fortentwickelt wird. - Gibt es technische Hindernisse für Klimaanlagen mit CO2 als Kältemittel? Aus Sicht von Hr. Reichelt wäre ein Einstieg in den Jahren 2008/2009 möglich gewesen; Problem sah er in der Lebensdauer der Anlagen, hier bestand noch Entwicklungsbedarf. - Aus technischer Sicht wäre der elektrische Betrieb des Kompressors sowohl hinsichtlich der Laufzeiten als auch der Leckagen als die für die Zukunft günstigere Variante für CO2Klimaanlagen anzusehen. - Sammlung II: Beschaffungskriterien allgemein Ein bisheriges Hindernis für die weitere Optimierung der Klimaanlagen ist der Ablauf der Produktplanung bei den Automobilherstellern. Die Klimaanlage war als Nebenaggregat bisher nicht im Fokus der Pkw-Entwicklung. Ein neues Kühlkonzept müsste aber von Anfang an bei der Konzeption des Pkw einbezogen werden. Die Fachleute für Klimaanlagen werden aber in der Regel erst so spät 9 einbezogen, dass keine grundsätzlich neue Lösung für die Klimaanlagentechnik mehr möglich ist. - Wie verhält es sich mit Klimaanlagen in Elektrofahrzeugen? Trend zu Klimaanlagen mit CO2 ist erkennbar, da Vorteile für die kombinierte Heizung und Kühlung bestehen. Frau Hoffmann verweist darauf, dass in Deutschland schon Kühl/Heiz-Module für Elektrofahrzeuge entwickelt wurden und es auch in Japan Entwicklungen mit kleinen elektrischen CO2-Kompressoren für Wärmepumpen gibt. 11.30 Diskussion „Relevanz von Autoklimaanlagen im Fuhrparkmanagement“ Die Teilnehmenden am Fachgespräch benannten die in ihren Unternehmen relevanten Kriterien bei der Pkw-Beschaffung, vgl. auch nebenstehende Karteikartensammlungen von Herrn Dr. Rubik (Sammlungen II und III). Oberste Priorität beim Einkauf ist es, den Fahrbedarf zu decken, einzelne Komponenten, wie etwa Klimaanlagen, sind dabei nachrangig. Bei allen teilnehmenden Institutionen stellt bei der konkreten Beschaffung die „(Fahrzeug)Sicherheit“ den zentralen Aspekt dar, gefolgt von Kriterien für „Ökologie“ und „Wirtschaftlichkeit“. Die Ökologisierung des Fuhrparks wird über die Senkung des CO2-Ausstoßes erreicht. Dafür werden mitunter Grenzwerte für den CO2-Ausstoß an Leistungsgrenzen der Pkw gekoppelt. Sammlung III: Rolle Klimaanlagen bei Beschaffung Einige Teilnehmer wiesen darauf hin, dass ihre Geschäftsführungen darauf drängen, dass die Beschaffung immer günstiger werden muss. Auch betonte die Mehrzahl der Teilnehmenden, dass ihre jeweiligen Institutionen die Abnahme konkreter Mengen nicht garantieren können (keine Abnahmegarantie). In allen teilnehmenden Institutionen sind viele Personen in den Beschaffungsprozess involviert, die durchaus unterschiedliche Aufgaben haben und Interessen verfolgen – dies stelle eine zentrale Barriere dar, ebenso wie begrenzte Zeitbudgets. Die Teilnehmenden betonten auch, dass Flotte ein „emotionales Thema“ sei. 12.15 Mittagspause 13.15 Nachhaltige Unternehmensstrategie Anknüpfend an die Diskurse des Vormittags leitete Dr. Tobias die zweite WorkshopHälfte ein. 13.20 Diskussion: Die Potenziale umweltfreundlicher Autoklimaanlagen für das Unternehmensportfolio Die Diskussion am Nachmittag erfolgte en bloc. Einzelideen, Themen und Meinungen wurden von Dr. Rubik auf Moderationskarten notiert und an der Metaplanwand visualisiert, vgl. nebenstehende Dokumentation. 10 Ein Teilnehmer wies auf die Aktivitäten im „Schaufenster Elektromobilität“ hin. In diesem Netzwerk arbeiten verschiedene Akteure zusammen, die auch neue Bedarfe in ihre Diskussion aufnehmen können. Die anwesenden Experten gaben ihre Schätzungen darüber ab, wann CO2-Klimaanlagen in Großserie produziert werden können. Aufgrund des Mangels an fachkundigen Ingenieuren in den Entwicklungsabteilungen der Automobilhersteller und der Notwendigkeit, ganze Produktionslinien neu aufzubauen und zu validieren, wird die vollständige Ausrüstung der Autoflotten von den Betreibern, die heute mit CO2 beginnen, im Jahr 2017 nicht abgeschlossen sein können. Bezüglich der Einhaltung der entsprechenden EU-Richtlinie 2007/40/EG wären flexible Lösungen wünschenswert. Herr Plehn verwies darauf, dass es Sammlung IV: einen VDA-Ausschuss gibt, der derzeit europaweit Mögliche Lösungsstrategien einheitliche konstruktive Vorgaben für CO2Klimaanlagen erarbeitet. Daimler will 2016 erste Pkw-Typen in Serie mit CO2-Klimaanlagen ausrüsten und auf den Markt bringen. Insgesamt unterstützten die Teilnehmenden am Fachgespräch CO2 als Kältemittel in Klimaanlagen. Einige Teilnehmer signalisierten, dass sie mit diesem Thema an die Automobilhersteller herantreten würden, mit denen sie Rahmenverträge haben. Dabei unterstützend wäre es, die Argumente und Gegenargumente für beide Kältemittel (R1234yf und CO2) zu kennen und übersichtlich ausgearbeitet vorliegen zu haben. Die Teilnehmenden wünschen sich deshalb eine vergleichende Darstellung der aktuell bekannten Vor- und Nachteile von Anlagen mit R123a, R1234yf und CO2 als Kältemittel (bezüglich Eigenschaften und Umweltwirkungen der Kältemittel, Herstellung, Nutzung und Entsorgung). Sie stimmten dem Vorschlag von Frau Moser (UBA) zu, eine Veranstaltung mit Herstellern und Vertriebsleitern über CO2-Klimaanlagen durchzuführen. Das Umweltbundesamt sehen sie dabei aufgrund der Kompetenzen in Umweltschutz und Arbeitssicherheit als „neutralen Mittler“. Im Anschluss an die o.g. Veranstaltung soll ein Artikel in einer einschlägigen Fachzeitschrift platziert werden, die v.a. von Fuhrparkverantwortlichen gelesen werden. Herr Loose bot in diesem Zusammenhang an, dem Umweltbundesamt Vorschläge für geeignete Fachzeitschriften zu unterbreiten. Es wurde zusätzlich diskutiert, welche konkreten Handlungsmöglichkeiten bei der aktuellen Fahrzeugbeschaffung bestehen. Folgende Option des strategischen Einkaufs in Richtung umweltfreundliche Autoklimaanlage äußerten die Teilnehmenden: - Bei Marktbeobachtung/ pre-commercial procurement-Gesprächen mit Herstellern kann das Interesse an dieser Öko-Innovation geäußert und um Lösungsvorschläge gebeten werden. - In Abhängigkeit von der Nutzungsdauer der betreffenden Pkw könnte ein Vermerk in der Leistungsbeschreibung für die zu beschaffenden Pkw gegeben werden, dass die Klimaanlage des Fahrzeugs ohne Kältemittel R1234yf befüllt ist. 11 - Rahmenabkommen mit denjenigen Herstellern kündigen, die nicht explizit und definitiv R1234yf als Kältemittel in ihren Pkw ausschließen (Opel, Ford). Prof. Reichelt machte darauf aufmerksam, dass man heute noch keine Fahrzeuge mit CO2-Klimaanlagentechnik bestellen könne und einzelne Testfahrzeuge nicht vor Mitte/ Ende 2014 bereit stünden. Eine zusätzliche Handlungsebene, die Forschung zu CO2-Klimaanlagentechnik in Richtung Anwenderbezug, Serienreife und spezielle Effizienzsteigerungsmaßnahmen zu unterstützen, wird über Förderprogramme des Bundes gesehen. Das Umweltbundesamt will sich dafür engagieren, dass hier Fördermittel für Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, damit eine CO2-Klimaanlagentechnik bereits vor 2019 serienreif ist. Eruiert wurde, welche „Testmärkte“ für CO2-Klimaanlagentechnik vorhanden bzw. zu öffnen sind und welche Unterstützung es dafür ggf. bedarf. Herr Berndt bot an, 100 Taxen in Berlin für den Testbetrieb mit CO2-Klimaanlagentechnik zur Verfügung zu stellen. Sie eignen sich aus mehreren Gründen: Außenwirksamkeit/ Öffentlichkeit/ Image, Reichweite von ca. 80.000 km/ Jahr, Kommunikation zwischen Fahrern und Fahrgästen über die Technologie. Herr Rüster bietet an, den Großteil der LkwAbfallsammelfahrzeuge zur Umrüstung auf CO2 zur Verfügung zu stellen. Es wurden übliche durchschnittliche Nutzungszyklen für Pkw diskutiert. Die teilnehmenden Institutionen unterscheiden sich in ihrer Praxis hierzu: - Kaufhaus des Bundes (KdB): zwei Arten von Beschaffungen: (1) Fahrzeuge, die bis zum Verschleiß genutzt werden, (2) Flotte, deren Fahrzeuge im Zeitraum 2014-2017 dreimal ausgetauscht wird - ARVAL: Neukauf i.d.R. alle 40 Monate - Bundesverband CarSharing: Neukauf im Durchschnitt alle 2,5-4 Jahre (Mehrzahl der Pkw sind nutzungsbedingt Kleinwagen) 14.50 Zusammenfassung und Ausblick Frau Moser fasste zentrale Wünsche für Folgeaktivitäten zusammen und bat die Teilnehmenden um ihre abschließende Einschätzung zum Verlauf der Veranstaltung. - Befürwortung eines Gespräches zwischen Herstellern und Flottenbetreibern unterstützt durch das Umweltbundesamt. - Angebot eines Feldtests mit Taxis und Abfallsammelfahrzeugen der BSR. - UBA stellt aktuelle Fachinformation zu Autoklimaanlagen zur Verfügung zur Nutzung für Einkäufer. - Forderung nach (finanzieller) Unterstützung einer stark anwendungsbezogenen Forschung zur raschen Fortentwicklung und Markteinführung der CO2Klimaanlagentechnik. - Platzierung eines Fachartikels zum Thema in einschlägigen Publikationen. - Kommunikation der teilnehmenden Institutionen mit ihren Ansprechpartnern bei den Autoherstellern. Dafür kann das UBA Hintergrundpapier dienen, aus dem wesentliche Fakten zu den Kältemitteln hervorgehen. Herr Woik erhofft sich Vorschläge für die Kommunikation mit den Kunden: Wie können Leasing-Unternehmen das Thema CO2-Klimaanlagentechnik ihren Kunden gegenüber kommunizieren? 12 Herr Loose will sich im Rahmen der Fachdiskussion zum Blauen Engel CarSharing dafür einsetzen, dass der Einsatz von CO2 als Kältemittel in der Klimaanlage als KannKriterium in die Vergabegrundlage aufgenommen wird. Alle Teilnehmenden signalisieren Interesse an der weiteren, kontinuierlichen Vernetzung. 15.00 Ende der Veranstaltung Hr. Tobias beendete die Veranstaltung. Frau Moser und Herr Plehn bedankten sich bei allen Anwesenden für die Teilnahme und hohe Offenheit und Diskussionsbereitschaft. 1.1.3 Teilnehmerliste Fachgespräch „Fuhrparkmanagement: Aktuelle Handlungsmöglichkeiten bei Klimaanlagen“ am 24. Oktober 2013 in Berlin Name, Vorname Institution Berndt, Stephan TaxiDeutschland, LV Berlin e.V. Dziekan, Dr. Katrin Umweltbundesamt Gerdom, Dirk* Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) Gritzka, Rainer* Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland mbH (WGKD) Hahne, Martin Thyssen Krupp AG Hoffmann, Gabriele Umweltbundesamt Jahn, Helge Umweltbundesamt Knauer, Carsten Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) Loose, Willi Bundesverband CarSharing e.V. Mönch, Lars Umweltbundesamt Moser, Dr. Heidrun Umweltbundesamt Müller, Ria Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) Plehn, Dr. Wolfgang Umweltbundesamt Reichelt, Prof. Johannes TWK GmbH Richter, Marco Bundesfinanzdirektion Südwest Rubik, Dr. Frieder Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) Rüster, Arvid Berliner Stadtreinigung Sandkötter, Wolfgang GEA Refrigeration Germany GmbH Tobias, Dr. Dr. Mario IASS Potsdam Weich, Georg EON / Bayernwerk Will, Mario Bundesfinanzdirektion Südwest Woik, Ralf Arval Deutschland GmbH (PNB Paribas Group) * kurzfristig an einer Teilnahme verhindert 13 1.2 Fachgespräch „Wäschetrocknung“ 1.2.1 Organisationsrahmen Titel der Veranstaltung „Steigerung der Energieeffizienz in der professionellen Textiltrocknung: Kosten- und Umweltaspekte im Blick“ Datum 04.06.2014 09:30-15:00 Uhr Ort Umweltbundesamt Berlin, Bismarckplatz, Raum 1042 Teilnehmende Siehe Teilnehmerliste (Kap. 15.2.3) Referent(inn)en Andreas Halatsch (Umweltbundesamt) Lothar Kühne (Laundry Innovation Network, Berlin) Joachim Krause (Deutscher Textilreinigungsverband e.V.) Moderation Dr. Heidrun Moser (Umweltbundesamt) Zeitplan 09:30 Ankunft/ Registrierung 10:00 Begrüßung I Dr. Heidrun Moser, Umweltbundesamt 10:05 Ziele des Fachgesprächs I Moderation: Dr. Heidrun Moser, Umweltbundesamt 10:10 Vorstellungsrunde 10:30 Fachvortrag: Möglichkeiten der Energie- und Kosteneinsparung in der Textilreinigung: Wäschetrockner mit Wärmepumpen I Andreas Halatsch, Umweltbundesamt 10:50 Fachvortrag: Optimierung energetischer Kreisläufe in gewerblichen Wäschereien speziell bei Trocknungsverfahren I Lothar Kühne, Vorsitzender des Beirats Laundry Innovation Network, Berlin 11:30 Diskussion: Relevanz von Nachhaltigkeitsüberlegungen in der Textilbehandlung 12:15 Mittagspause 13:15 Diskussion: Nachhaltige Unternehmensstrategien - Die Potenziale von professionellen umweltfreundlichen Wäschetrocknern I Moderation: Dr. Heidrun Moser, Umweltbundesamt 14:15 Kaffeepause 14:30 Fortsetzung der Diskussion 15:50 Zusammenfassung und Ausblick I Moderation: Dr. Heidrun Moser, UBA 16:00 Ende der Veranstaltung 14 1.2.2 Diskussionsstränge und Ergebnisse Im Folgenden sind die wichtigsten Themenlinien und Ergebnisse der Diskussion festgehalten. 10.00 Begrüßung und Ziele des Fachgesprächs Frau Dr. Moser (Umweltbundesamt) eröffnete das Fachgespräch. Sie erläuterte die Motivation des UBA, sich in diesem Thema zu engagieren und ging dabei auf mögliche Hemmnisse und Probleme von Großverbrauchern bei der Beschaffung von Wäschetrocknern ein, die innerhalb dieses Fachgesprächs erörtert werden sollten, um unter anderem auch Maßnahmen und Hilfestellungen abzuleiten, die das UBA leisten kann. Nach der Vorstellung des aktuellen Forschungsvorhabens „Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum“, das in ihrem Fachgebiet III 1.1 „Übergreifende Aspekte des produktbezogenen Umweltschutzes“ durchgeführt wird, stellte Frau Moser Ziele und Agenda des Workshops vor. Dabei betonte sie, dass die Veranstaltung ein offenes Gespräch zum Austausch sei und es für das Umweltbundesamt auch wichtig sei, die Überlegungen der Anwesenden kennenzulernen. 10.15 Vorstellungsrunde Die Teilnehmenden stellten sich kurz vor (Name, Organisation, Motivation für Teilnahme). Die einzelnen Motive wurden durch Dr. Rubik auf Karteikarten gesammelt (vgl. Sammlung I). Es zeigte sich, dass es verschiedene Motive gab, nämlich: a.) Energieeinsparung, auch unter dem Gesichtspunkt Kosten b.) Interesse am Austausch zu neuen technischen Lösungen, c.) Austausch zu Innovationen, um diese dann wiederum in Verbände zu tragen Sammlung I: Motivation zur Teilnahme d.) Ressourcen- und Energieeffizienz als von Kund/innen nachgefragtes Thema. 10.25 Fachvortrag: Möglichkeiten der Energie- und Kosteneinsparung in der Textilreinigung: Wäschetrockner mit Wärmepumpen Schwerpunkt des Vortrages von Herrn Halatsch (UBA) war die Darstellung der Arbeiten an der Europäischen Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG. Er beschrieb den Prozess seit 2010 inklusive der beteiligten Akteure und erläuterte relevante Zwischenergebnisse und Ökodesign-Potenziale. Die erwähnte Vorstudie des Öko-Instituts und von Bio-Intelligence (sog. „Los 24“) betrachtete Geschirrspüler, gewerbliche Waschmaschinen und Wäschetrockner. Die Studie ermittelte jährliche Einsparpotentiale bei gewerblichen Wäschetrocknern in Abhängigkeit von der Trommelgröße zwischen 25 % und 68 % bei Nutzung bester verfügbarer Techniken; zur Hebung dieser Potenziale wurden Informationsmaßnahmen, festgelegte Toleranzen sowie Energieeffizienzanforderungen vorgeschlagen. Herr Halatsch machte darauf aufmerksam, dass es aller Voraussicht nach noch ein weiteres Konsultationsforum mit Interessensverbänden und Vertretern der EU15 Mitgliedsstaaten geben wird. Außerdem findet derzeit der vierte Austausch zur Marktaufsicht bei der BAM als beauftragter Stelle statt. Am Ende seines Vortrages ging Herr Halatsch noch auf den Blauen Engel für Waschsalons (RAL-UZ 173) ein und erläuterte dessen Vorteile für Umwelt und Gesundheit sowie die Anforderungen des Zeichens. Im Anschluss machte ein Teilnehmer darauf aufmerksam, dass im Zusammenhang mit professioneller Wäschetrocknung der Blaue Engel für Nassreinigungsdienstleistungen (RAL-UZ 104) relevant und geeignet sei, um Anforderungen erweitert zu werden, die zu verbesserter Energieeffizienz in der professionellen Wäschetrocknung führen sollen. Dabei wurde angeregt, das RAL-UZ 104 im Hinblick auf Geltungsbereich und Energieeffizienzanforderungen zu überarbeiten. 10.45 Fachvortrag: Optimierung energetischer Kreisläufe in gewerblichen Wäschereien speziell bei Trocknungsverfahren Herr Kühne (Vorsitzender des Beirats Laundry Innovation Network) stellte ausführlich verschiedenste Praxisansätze für energieeffiziente Wäschetrocknungssysteme vor. Ausgangspunkt seines Vortrags war die Branchenkampagne „Trommeln für die Energiewende“, die aufgrund der Entwicklung und Verbreitung neuer Techniken ein Energieeinsparpotential von bis zu 30 % in industriellen Wäschereien ermittelte. Im Anschluss wurden einige Praxisbeispiele aufgeführt. Im Hauptteil seines Vortrags plädierte Herr Kühne für eine ganzheitliche Betrachtung der energetischen Prozesse und wies darauf hin, dass die rund 2.200 Dienstleister in Unternehmen 7,2 Mio. kg Wäsche pro Tag bearbeiten würden. Energiekosten haben mit 15 % einen höheren Kostenanteil als die Frisch- und Abwasserkosten (Kostenanteil ca. 5%). Dabei könnten sehr unterschiedliche Technologien herangezogen werden, deren Marktreife sich jedoch in unterschiedlichen Stadien befinde, so Herr Kühne. Neben Wärmepumpen, könnten Wärmepumpentrockner, die Nutzung der Abwärme aus Abgas und Abluft, die Adsorptionskühlung, der Einsatz von Hilfsmitteln zur Reduktion der Restfeuchte in Textilien, Heat Pipes, die Ablufttrocknung mittels Sorptionsentfeuchtung oder Solarzellen zur Heißwassererzeugung eingesetzt werden. In der anschließenden Diskussion wurden verschiedene Punkte angesprochen: - Technische Nachrüstungen in bestehenden Betriebsstätten sind anders zu behandeln (ggf. mehr Kompromisse notwendig) als der Neubau eines einschlägigen Betriebes. Mit anderen Worten: Was ist in bestehenden Betriebsstätten mit vertretbarem finanziellem Aufwand technisch nachrüstbar? Wie ambitioniert dürfen die Energieeffizienz-Anforderungen sein, die an einen Neubau gestellt werden? Dabei wurden in der Diskussion verschiedene Zahlen genannt, wonach der Stand der Technik sich von früher 2,8 kWh/kg auf derzeit im Schnitt 1,3 kWh/kg verbessert habe, beste Techniken lägen bei 0,9 kWh/kg. Eine Umrüstung bestehender Anlagen erbrächte Einsparungen von etwa 40-45%, so ein Teilnehmer. - Ein für Hochleistungswäschereien relevantes Interesse läge im Erreichen von Energieeffizienz unter der Prämisse „vernünftiger“ Trocknungszeiten, hier wurden Zeiten von maximal 15 bis 20 Minuten genannt. - Eine Optimierung bzw. Minimierung der Trocknungstemperaturen stößt bei bestimmten Produktgruppen, wie Schutzkleidung, an Grenzen. Diese muss auf 120 Grad Celsius erhitzt werden, um die Imprägnierung zu aktivieren. 16 - Die Verringerung des Energieverbrauchs sollte einzelne Maschinen beachten und auch das Gesamtsystems optimieren. Dabei wurden von den Teilnehmern teilweise unterschiedlich Prioritäten zwischen Einzelmaschinen und dem Gesamtsystem gesetzt. - Die Waschqualität ist bei Optimierungsbemühungen der Energieeffizienz zu beachten. Dies würde, so Herr Krause, in laufenden F&E-Vorhaben beachtet: Betriebstypen und Warengruppen werden unterschieden, um darauf zu reagieren. - Verschiedene Parameter beeinflussen den Energieverbrauch in der Wäschetrocknung: Art bzw. Beschaffenheit der Textilien/Fasern, mit/ohne Speicher, Entfeuchtungstemperatur. Dies bedeutet, dass eine Orientierung an Waren- und Kundengruppen und Beachtung der Bandbreite der Prozesse erfolgen sollte. - Bislang fehlen Energiebilanzen in professionellen Wäschereien, die alle Energieströme über alle bearbeiteten Warengruppen im gesamten Unternehmen bzw. pro Betriebsstätte abbilden/ erfassen. Diese sind aber notwendige Voraussetzung um konkrete und geeignete Optimierungsvorschläge zu erarbeiten. Frau Dr. Moser verweist an diesem Punkt der Diskussion auf das Umweltinnovationsprogramm (UIP), in dem Unternehmen aller Branchen gefördert werden, die Energieeffizienz vorantreiben wollen (verpflichtend ist dabei, die gesamte Prozesskette zu betrachten). Mehrfach wurde auch in späteren Diskussionen stark für Energiebilanzen – insbesondere tägliche Energiebilanzen plädiert, die die Energieverbräuche in Echtzeit erfassen, monitoren und im besten Fall unmittelbar auch das Personal für sparsameren Verbrauch sensibilisieren. Zusammenfassend lenkte Dr. Moser den Blick auf front-runner Unternehmen, die früher bereit sind neue Technologien auszutesten und dadurch vom UBA besonders beobachtet werden. Sie haben zwar ein technisch und wirtschaftlich höheres Risiko, aber auch ein höheres Potenzial, Effizienzgewinne zu generieren. Ein breiterer Ansatz sei zwar nicht verkehrt, trotzdem betont sie, dass der Fokus auf der Frage liegt, wie wir insgesamt schneller vorankommen. 11.15 Vortrag Joachim Krause Herr Krause (Deutscher Textilreinigungsverband e.V., Leiter des Ausschusses Technik + Umweltschutz) stellte in seinem Fachvortrag die Arbeit und die verschiedenen Forschungsvorhaben des DTV bzw. des Ausschusses Technik + Umweltschutz des DTV vor. Dabei ging Herr Krause zunächst auf die Brancheninitiative „Trommeln für Deutschlands Energiewende“ ein, die die Fortschritte innerhalb der Branche aufzeigen soll und alle Textilpflegeunternehmen und Betriebe aus benachbarten Textil- und Zuliefererbranchen dazu aufruft an der bundesweiten Datenerhebung teilzunehmen. Des Weiteren stellte Herr Krause sechs verschiedene Forschungsvorhaben vor: - Waschschleudermaschinen: Diese Technologie ist zwar veraltet, wird aber noch in den meisten Wäschereien benutzt und hat Wassereinsparpotenziale von im Schnitt 25 % bis zu maximal 48 %. - Ganzheitliche energetische Betrachtung von Unternehmen, um Einsparpotenziale aufzudecken. Hier bestehen Energieeinsparpotenziale zwischen 30-40 %. 17 - Einsatz von Elektrofahrzeugen in der Branche: Diese Initiative war für kleinere Unternehmen, die in eine optimierte Technik eingeführt werden sollten, weniger erfolgreich. - Erstellung eines Handbuchs zur Energieeinsparung: Die Fachkompetenz von größeren Betrieben soll mit Hilfe eines Handbuchs auch KMUs zur Optimierung zugänglich gemacht werden. - Steigerung der Effizienz in Trocknungsprozessen in Wäschereibetrieben zur Erhöhung der Gesamteffizienz. - KWK-Nutzung in Wäschereien: Untersuchungen zu real anfallenden und erforderlichen Energiemengen, optimalen Kreisläufen und wünschenswerten Pufferspeichern mit dem Ziel, Wärmeströme in Wäschereibetrieben so zu kanalisieren, dass Abwärme - u.a. aus dem Trocknungsprozess - unternehmensintern (Heizung, Warmwasser) genutzt werden kann. Abschließend stellt Herr Krause das Vorgehen der Branchenkampagne vor, um CO2Einsparungen kenntlich zu machen. Danach können Firmen anonym ihre Kennzahlen auf einer Webseite einpflegen und sich mit dem Branchenschnitt vergleichen. 11.30 Diskussion „Relevanz von Nachhaltigkeitsüberlegungen in der Textilbehandlung“ Im Anschluss fragt Frau Dr. Moser bezüglich des Stellenwerts der Ressourceneffizienz in der strategischen Entwicklung des Unternehmens, den Treibern und Hemmnissen für/von energierelevanten Optimierungen und nach den Modernisierungszyklen in großen und kleinen Anlagen. Wie auch Herr Krause sehen viele Teilnehmende Ressourceneffizienz als ein Thema mit wachsender Bedeutung an, das von einzelnen Kunden schon nachgefragt wird. Einige sind der Auffassung, dass jeder Betrieb sich umstellen müsse, der langfristig auf dem Markt bleiben wolle, weil sich eine ausbleibende Umstellung auch auf die Kosten ausschlagen wird. Andere Teilnehmende stellen jedoch fest, dass nicht nur Nachhaltigkeit beim Kunden zähle, sondern auch die Performance und Waschqualität und beides ge(währ)leistet werden müsse. Hinsichtlich der Modernisierungszyklen wurde von einem Teilnehmer die Einschätzung gegeben, dass in seinem Betrieb alle zwei Jahre eine neue Betriebsstätte gebaut wird, während in bestehenden Anlagen nur alle 8-10 Jahre neue Maschinen angeschafft würden. Im Rahmen dieser Frage, wurden von den Teilnehmenden vermehrt auch über Innovationen bzw. technische Lösungsansätze diskutiert, die teilweise schon in den Vorträgen von Herrn Kühne und Herrn Krause angesprochen wurden: - Automatisierte Steuerung der Logistik, um Roboter in Wäschereibetrieben einzusetzen sowie auch die energetischen Stoffflüsse mit den Logistikprozessen zu verbinden. Durchlaufoptimierung. - Mittelfristige Absenkung der Trockungstemperaturen, sodass Textilqualität, Weißegrad, Farberhalt und Lebensdauer steigen. Hier kommt die Trocknung mit Restwärme in Betracht. - Die BHKW (Blockheizkraftwerk) Technik sollte auch in KMUs Anwendung finden, z.B. die Verbindung von Trocknern mit BHKWs. Dies wird bereits in Pilotprojekten getestet. 18 - Gaswärmepumpentrocker sollten auch in kleinen Wäschereien installiert werden. Hierbei stellt sich die Frage der Unterstützung von kleineren Betrieben, um solche Investitionen vornehmen zu können. Hemmnisse und Treiber für eine Umstellung zu mehr Energieeffizienz wurden von vielen Teilnehmenden in der noch nicht zur Genüge entwickelten Technologie gesehen, wobei auch noch weitere Punkte zur Sprache kamen: - Energiecontrolling als Unterstützung der Technologie; dabei wurde angemerkt, dass einige Waschmittellieferanten Energiemanagement für kleinere Wäschereien anbieten. - Ein Teilnehmender weist auf die hohe Streubreite an Unternehmen innerhalb der Textiltrocknungsbranche hin: Familienbetriebe bis hin zu Hochleistungswäschereien. Gerade bei den kleineren Wäschereien liege noch sehr viel Potenzial, das jedoch oft wegen Finanzierungsschwierigkeiten nicht erschlossen wird und kleinere Wäschereien mit Initiativen oft schwer zu erreichen sind. - Es fehlt an Spezialisten, die Wäschereien beraten können. Energieberater sind oft Querschnittsberater, die wenig Einblick in die Branche haben. - Konsumenten werden zu wenig in Entwicklungsprozesse integriert, da Diskussionen oft nur innerhalb der Branche geführt werden. - Return on Investment muss gegeben sein. Im Moment ist es einfacher und effektiver an Personalkosten zu sparen, als Ressourcen einzusparen. Die Debatten des Vormittags zu Barrieren und technischen Lösungsansätzen fasste Dr. Rubik zusammen, vgl. untenstehende Karteikartensammlungen (Sammlungen II und III). Neben den technischen Lösungsansätzen, die von Herrn Krause und Herrn Kühne in ihren Vorträgen vorgestellt wurden, wie z.B. Wärmepumpen, Ablufttrocknung, Heat Pipe und Adsorptionskühlung wurde in den Diskussionen ergänzend der Ansatz der industriellen Symbiosen thematisiert, der Ressourceneinsparung dadurch realisiert, dass sich mehrere Betriebe zusammen schließen und überschüssige Ressourcen/ Abfallprodukte der jeweils anderen Betriebe verwerten. Hinsichtlich bestehender Barrieren wurden von Herrn Dr. Rubik folgende Punkte als Resümee des Vormittags zusammengefasst (vgl. Sammlung III): - Die fehlende Betrachtung des gesamten Prozesses und der gesamten Anlage führt zu Ineffizienzen. - Kosten-Nutzen Relation von Investitionen in Energieeffizienz: Diskutiert wurde unter anderem der ideale Zeitpunkt für neue Investitionen, ob kleinere Betriebe überhaupt Investitionen in dem erforderlichen Umfang tätigen können und wann sich diese amortisieren. Es gab einzelne Anmerkungen, dass Unternehmen derzeit eher Personalkosten sparen als auf Energieeffizienz umzustellen, vor allem solche in denen kein Energiecontrolling existiert. Der jeweils konkrete Nutzen von Energieeffizienzmaßnahmen ist daher bislang weitgehend verborgen. Der Großteil der Teilnehmenden ist der Ansicht, dass Ressourceneffizienz sich langfristig in den Kosten niederschlagen wird. - Kleinere Wäschereien sind teilweise nur schwer über Verbände erreichbar und nehmen wegen ihrer oft engen finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten nicht 19 an Projekten und Initiativen teil. Auch der direkte Kontakt zu Kunden und Energieerzeugern fehlt. - Die weitere Erhöhung der Energieeffizienz in der Trocknung steht ggf. im Widerspruch zu den hohen Qualitätsansprüchen an die gereinigten Textilien. Zusätzlich besteht das Problem, dass sich die Trocknungszeiten bei Temperaturabsenkung verlängern. Dies wird von Unternehmen und Kunden nicht gewünscht. - Der deutsche Markt wird von einem Teilnehmenden als konservativ in Bezug auf die Nutzung von Mischfasern beschrieben. Generell stellt sich die Frage welche Auswirkung die Verwendung von verschiedenen textilen Fasern auf die Energieeffizienz in Wäsche und Trocknung hat. Sammlung III: Barrieren bei der Umstellung Sammlung II: Technische Lösungsansätze 20 12.15 Mittagspause 13.15 Nachhaltige Unternehmensstrategien Anknüpfend an die Diskurse des Vormittags leitete Frau Dr. Moser die zweite Hälfte des Fachgesprächs ein. 13.20 Diskussion: Potenziale von professionellen umweltfreundlichen Wäschetrocknern Einzelideen, Themen und Meinungen zu Potenzialen und Maßnahmen wurden von Dr. Rubik auf Moderationskarten notiert und am Ende des Nachmittags an der Metaplanwand visualisiert: - Nutzerintegrierte Produktentwicklung: erfahrene Nutzer bereits in den Prozess der Technikentwicklung einbinden, in Schulungen Personal zur nachhaltigen Nutzung von Maschinen und der richtigen Programmwahl bei verschiedenen Textilien fortbilden sowie ggf. durch Feedbacksysteme Rückmeldung geben (z.B. mit einem Ampelsystem bei der Bedienung der Maschinen). - Runder Tisch zwischen Herstellern und Anwendern/ Kunden, um die Machbarkeit einer verketteten Produktion zu besprechen, auch über das eigene Unternehmen hinaus. - Normung: Transponder, Benchmarking, Ranking, Energiepass o RFID (Radio Frequency Identification) für den Textilbereich, der Ansprüche der Branche erfüllt: lange Haltbarkeit und Mitwaschbarkeit des Transponders bei den bis zu 400 Waschzyklen, Einheitlichkeit innerhalb der Branche. Momentan bestehen dabei Probleme der Ausfallquote von 5-10 % nach ein paar Jahren, des Datenschutzes und der Vielzahl der verschiedenen Chiphersteller. Forschungsprojekte dazu finden bereits statt, überzeugende Lösungen dazu sind allerdings im Teilnehmerkreis nicht bekannt. o Best-Practice Plattform des DTV: Wäschereien und Hersteller tragen anonym Daten online ein und erhalten ein Label, wenn sie Innovationen integrieren. Die Plattform könnte zu einer Techniksammlung weiterentwickelt werden, wobei gleichzeitig die Methode der Datenerhebung genormt werden müsste. o Gesetzliche Verpflichtung eine Energiebilanz aufzustellen. Viele Wäschereien haben momentan noch keinen Überblick über ihren Verbrauch. Es könnte eine Bewertungsmöglichkeit ähnlich zum Energieausweis oder ein Gütesiegel/ Index etabliert werden. Außerdem sollten Zähler in Maschinen verpflichtend integriert werden. Eine weitere Möglichkeit könnte auch die Erweiterung der Vergabeanforderungen des Blauen Engels um einen Indexwert (bspw. aus Wasser- und Energieverbrauch pro kg Wäsche) sein, der sich auf die gesamte Produktionskette bezieht und mindestens erreicht werden muss. 21 1 - Schulung und Energieberatung: Fortund Ausbildung der Textilreinigungsbetriebe und der Wäschereien, v.a. der KMU, ist eine eigene Herausforderung. Während große Betriebe weniger Unterstützung benötigen, ist diese bei den kleineren dringend erforderlich, um Einsparmaßnahmen zu realisieren. Ein Teilnehmer merkte an, bei den KMU sei der Leidensdruck noch nicht groß genug. Es wurde angeregt mit der Unterstützung aller Textilverbände, Energieberatung „on tour“ speziell für Wäschereien als Art bzw. in Form von ContractingModellen zu finanzieren, da der DTV das als Forschungsgemeinschaft nicht alleine leisten kann. Dabei wurde auch auf entsprechende Erfahrungen in der Schweiz hingewiesen. 1 - Techniken: Bei den am Vormittag erwähnten Wäschetrocknern mit Gaswärmepumpen besteht das Problem der hohen Kosten – der Betrieb mit Gas ist viermal teurer als der Betrieb elektrischer Trockner. Sammlung IV: Übersicht über angesprochene mögliche Maßnahmen - Dem Thema Ressourceneffizienz kommt nach Auffassung der Teilnehmenden eine steigende Bedeutung zu. Bisher fragen dies jedoch nur vereinzelt Kunden nach. Ressourceneffizienz sei immer nur kombiniert mit der Performance zu betrachten. - Insgesamt erachten die Teilnehmenden neue intelligente Finanzierungs/Leasingmöglichkeiten für kleinere Wäschereien für neue Technologien sowie mehr F & E-Mittel als wünschenswert. - Transmission in die Branche: Technologiescout, der Innovationen aus anderen Branchen in die Textilpflege hineinträgt. Diesen Weg geht das Laundry Innovation Network, so Herr Kühne, seit 2012, u.a. mit TU Berlin oder dem Fraunhofer Institut Magdeburg. Erkenntnisse aus den verschiedensten Kooperationen und Projekten werden im Rahmen von Seminaren und Konferenzen (darunter auch eigene Tagungen des Laundry Innovation Network) in der Branche verbreitet. Wichtiger Austausch findet auch über die Zusammenarbeit im Beirat des Laundry Innovation Network statt, in dem u.a. der Fachverband für Wäscherei-, Textil- und Versorgungsmanagement e.V. (FWL) und der Deutsche Textilreinigungsverband e.V. (DTV) vertreten sind. Vgl. http://www.textilpflege.ch/verband/ressourceneffizienz.html. 22 Im Anschluss stellte Frau Dr. Moser das Umweltinnovationsprogramm des Umweltbundesamtes vor. Im Rahmen dieses Programms werden erstmalige, großtechnische Anwendungen von innovativer und umweltentlastender Technik und Verfahren in Deutschland gefördert, wobei KMU bevorzugt werden. 15.50 Zusammenfassung und Ausblick Frau Dr. Moser fasste zentrale Wünsche für Folgeaktivitäten zusammen und bat die Teilnehmenden um ihre abschließende Einschätzung zum Verlauf der Veranstaltung. - Größtes Potenzial wird von einem Teilnehmenden in der Verbesserung der Mindestanforderungen an kleinere Wäschereien und im Energiemanagement bei größeren Anlagen gesehen, hier sei die Normung der nächste wichtige Schritt. - Einige Teilnehmer betonten noch einmal die Notwendigkeit sich mit dem Thema zu befassen und fanden die Veranstaltung sehr sinnvoll. - Die Schere innerhalb der Branche wurde deutlich, genauso wie das Potenzial für weitere Innovationen zur Energieeffizienz, vor allem bei kleineren Betrieben. Es wurden nochmals beträchtliche Optimierungspotenziale erwähnt, genannt wurde auch ein Faktor 2. - Es wird gewünscht, dass das konkrete weitere Vorgehen, auch von staatlicher Seite, noch einmal genauer besprochen werden sollte. - Der Aspekt Networking in der Branche sollte durch regelmäßige Treffen weiter gefördert werden. - Gelobt wurde die Anwesenheit von Herstellern. Alle Teilnehmenden signalisierten Interesse an der weiteren, kontinuierlichen Vernetzung, wobei vorgeschlagen wurde, den Teilnehmerkreis weiterer Treffen in betriebliche und gewerbliche Wäschereien zu untergliedern und möglicherweise auch nach den verschiedenen Prozessabläufen zu differenzieren. 16.00 Ende der Veranstaltung Dr. Moser beendete die Veranstaltung und bedankte sich bei allen Anwesenden für die Teilnahme, hohe Offenheit und Diskussionsbereitschaft. 23 1.2.3 Teilnehmerliste Fachgespräch „Steigerung der Energieeffizienz in der professionellen Textiltrocknung: Kosten- und Umweltaspekte im Blick“ am 4. Juni 2014 in Berlin Name, Vorname Institution Bilharz, Dr. Michael Umweltbundesamt Bringewatt, Wilhelm Herbert Kannegiesser GmbH Hageresch, Bastian CWS-boco Deutschland GmbH Halatsch, Andreas Umweltbundesamt Hirsch, Michael Simeonsbetriebe GmbH Jürgensen, Stefan Kühne, Lothar Wulff-Textilservice GmbH CHMS Coburger Handtuch+Matten-Service Joachim Krause e.K. und Vorstandmitglied Deutscher Textilreinigungsverband (DTV) Laundry Innovation Network Marek, Dr. Andreas Wirtschaftsverband Textil Service - Wirtex e.V. Morlampen, Ralph Saana Textilpflege GmbH Moser, Dr. Heidrun Umweltbundesamt Müller, Ria Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) Müller-Arndt, Rolf CWS-boco Deutschland GmbH Reich, Matthias Miele & Cie KG Rubik, Dr. Frieder Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) Schäfer, Jürgen Miele & Cie KG Steinkopf, Hans-Ulrich Rotenburger Werke & Bundesvorsitzender FWL Unger, Kerstin ALSCO Berufskleidungs-Service GmbH Witteveen, Martinus Beirholms Vaeverier A/S Wohlgemuth, Gert Vorwerker Diakonie gemeinnützige GmbH Zoch, Matthias MEWA Textil-Service AG & Co. Management OHG Krause, Joachim 24 1.3 Fachgespräch „Textilien“ 1.3.1 Organisationsrahmen Titel der Veranstaltung „Textilien als Visitenkarte: sozial- und umweltverträgliche Baumwolltextilien als CSR Beitrag in der Beschaffung“ Datum 7. Juli 2014 - 09:30 - 16:00 Uhr Ort Umweltbundesamt, Dienstsitz Berlin, Bismarckplatz Teilnehmende Siehe Teilnehmerliste (Kap. 15.3.3) Referenten/in Brigitte Zietlow (Umweltbundesamt) Jens Soth (Helvetas Swiss Intercooperation) Andreas Merkel (Gebrüder Otto) Moderation Dr. Heidrun Moser (Umweltbundesamt) Zeitplan 09:30 Ankunft/ Registrierung 10:00 Begrüßung: Dr. Heidrun Moser, Umweltbundesamt 10:10 Vorstellungsrunde 10:30 Fachvortrag: Die textile Kette und Herausforderung Nachhaltigkeit Brigitte Zietlow, Umweltbundesamt 10:45 Fachvortrag: Bio-Baumwolle I Jens Soth, HELVETAS 11:15 Fachvortrag: Garne und Textilien aus rezyklierten Baumwollfasern Andreas Merkel, Gebrüder Otto GmbH & Co.KG 11:45 Diskussion: Relevanz von Nachhaltigkeitsüberlegungen in der textilen Beschaffung 12:30 Mittagspause 13:20 Nachhaltige Unternehmensstrategien I Moderation: Dr. Heidrun Moser, Umweltbundesamt 13:25 Diskussion: Die Potenziale von Baumwolle mit Biofasern bzw. Recyclingfasern 14:15 Kaffeepause 14:30 Fortsetzung der Diskussion 15:50 Zusammenfassung und Ausblick I Moderation: Dr. Heidrun Moser, UBA 16:00 Ende der Veranstaltung 25 1.3.2 Diskussionsstränge und Ergebnisse Im Folgenden sind die wichtigsten Themenlinien und Ergebnisse der Diskussion festgehalten. 10.00 Begrüßung und Ziele des Fachgesprächs Frau Dr. Moser (Umweltbundesamt) eröffnete den Workshop. Sie erläuterte die Motivation des UBA, sich in diesem Thema zu engagieren, und ging dabei auf die Arbeiten des Umweltbundesamts sowie das aktuelle Forschungsvorhaben „Marktmacht bündeln: Großverbraucher als Treiber für Innovationen beim nachhaltigen Konsum“, das in ihrem Fachgebiet III 1.1 „Übergreifende Aspekte des produktbezogenen Umweltschutzes“ durchgeführt wird, ein. Anschließend stellte sie die Ziele und Agenda des Workshops vor. Dabei betonte sie, dass die heutige Veranstaltung ein offenes Gespräch zum Austausch sei und es für das Umweltbundesamt auch wichtig sei, die Überlegungen der Anwesenden kennenzulernen. 10.10 Vorstellungsrunde Die Teilnehmenden stellten sich kurz vor (Name, Organisation, Motivation für Teilnahme). Es zeigte sich, dass es verschiedene Motive gab, nämlich: a.) das Einsparen von Wasser, Energie und Chemie in der Aufbereitung der Textilien b.) die Stärkung der eigenen Marke durch die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien, auch weil auf den Märkten, auf denen agiert wird, Nachhaltigkeit einen immer höheren Stellenwert bekommt c.) neue nachhaltige Möglichkeiten kennenlernen/vorstellen und dadurch Bedarf wecken und in Verbände bzw. in den eigenen Einkauf hineintragen sowie d.) die Optimierung von technischen Aspekten hinsichtlich der Pflege und Lebensdauer von Textilfasern. 10.30 Fachvortrag: Die textile Kette und Herausforderungen der Nachhaltigkeit Schwerpunkte des Vortrages von Frau Zietlow (UBA) war ein Überblick über die verschiedenen Stufen der textilen Kette und ihre Umweltauswirkungen. Dabei wurden als Beispiele die Fasererzeugung (Wasserverbrauch, Insektizid- und Pestizideinsatz, Erdölverbrauch), Textilveredlung (Einsatz von Textilhilfsmittel, Abwasserbelastung) sowie der Konfektionierung (Arbeitssicherheiten, Unfälle) dargestellt. Anschließend verwies Frau Zietlow auf die Arbeiten des Umweltbundesamts im Bereich der Textilien (u.a Leitfaden zu Umweltstandards in der Textil- und Schuhbranche) und zum Blauen Engel für Textilien. Frau Zietlow schlussfolgerte, dass Produktauswahl und die Konsummuster der Verbraucher entscheidend die Umweltauswirkungen determinieren. Sie sah die Notwendigkeit, 26 Kenntnisse und Kooperationen entlang der gesamten Lieferkette zu entwickeln und sieht ein hohes Einflusspotential bei Großverbrauchern, etwa wenn diese Anforderungen der Umweltzeichen als Spezifikationen in die technischen Leistungsbeschreibungen aufnehmen. Im Anschluss erfolgt eine kurze Fragerunde: - Inwieweit erfolgt eine Zusammenarbeit zu Standards auf internationaler Ebene? Eine Durchdringung bis in die asiatischen Länder hinein sei notwendig, um soziale Aspekte in der Vorkette zu berücksichtigen. - Antwort: Das Hauptproblem liegt in den Zulieferländern. Seitens des UBA besteht z.B. eine Zusammenarbeit mit Indien, um dort Standards zu etablieren. Außerdem wurde der runde Tisch mit Verantwortung beim BMZ ins Leben gerufen, um dort das Thema ergebnisoffen von allen Seiten anzugehen. 10.45 Fachvortrag: Bio-Baumwolle Jens Soth (Helvetas Swiss Corporation) stellte in seinem Fachvortrag zunächst Nachhaltigkeitsaspekte von Textilien und von Baumwolle dar. Die Nachhaltigkeitsaspekte folgten dem Stoffflussgedanken, dabei wurden aktuelle Fragestellungen zur Nachhaltigkeit von Textilien hervorgehoben, wie etwa die Landnutzung bei Naturfasern sowie die Microfaserbelastung durch Synthesefasern. Bei Baumwolle stellte Herr Soth jeweils einen „Worst Case“ und einen „Best Case“ einander mit quantitativen Zahlen und Abbildungen gegenüber, um auf die ökologischen Varianzen aufmerksam zu machen: Mit Blick auf aggregierte CO2-Emissionen schwanken die Angaben aus Ökobilanzen zwischen 0,3kg und 5,3kg CO2e/kg. Herr Soth schloss daraus, dass angesichts dieser Bandbreite ein genauer Blick auf die realen Verhältnisse der Baumwollproduktion notwendig sei. Als Einflussmöglichkeiten der Beeinflussung dieser Umweltlasten benannte Herr Soth folgende Ansatzpunkte: Klare Herkunftsnachweise und Gestaltung des Faserstoffstroms sowie Projektpartnerschaften mit unternehmensspezifischen Prioritäten. Mit Blick auf CSR-Aktivitäten wies Herr Soth auf die Freiheiten von gewerblichen Einkäufern im Vergleich zur öffentlichen Beschaffung hin, etwa direkte Nutzung bestehender Textilzeichen im Einkauf, Freivergabe ohne Zwang zur öffentlichen Ausschreibung oder die Freiheit der Priorisierung von Umweltkriterien. Daneben können gewerbliche Einkäufer aus seiner Sicht von Pionieren lernen, ihre Abhängigkeit von Modezyklen ist gering, „Corporate fashion“ könnte als Signal an die jeweiligen Mitarbeiter dienen und auch die gesamte betriebliche CSR-Kommunikation akzentuieren. Baumwolle aus biologischem Anbau benötigt nach seiner Einschätzung neue Plattformen, um eine bessere Verfügbarkeit zu gewährleisten, die Zusammenarbeit von Textilunternehmen und BioBaumwollprojekten, eine gute Planung seitens der Einkäufer sowie eine Verzahnung mit Initiativen wie „Cotton made in Africa“ bzw. BCI (The Better Cotton Initiative). Am Ende seines Beitrags stellte Herr Soth einen Einkauf von Dienstuniformen der Stadt Zürich/CH vor: Diese beschafft pro Jahr etwa 12 t Textilien, inkl. der Krankenhäuser 20-24 t. Die Umstellung der Beschaffung der Dienstkleidung auf Bio-Baumwolle wurde innerhalb von sechs Monaten umgesetzt und erhielt seitens der Nutzer eine überwiegend positive Bewertung. 11.00 Fachvortrag: Garne und Textilien aus rezyklierten Baumwollfasern Andreas Merkel (Gebrüder Otto) stellte in seinem Fachvortrag das Konzept recot2® vor. Zunächst ging er auf das Unternehmen - Gebrüder Otto – ein, das sich auf drei Säulen gründet: Premium Garne, Sustainable Concepts und Technische Textilien. Für dieses 27 ganzheitliche Konzept wurde das Unternehmen mehrfach ausgezeichnet. Die Ausgangsidee von recot²® war der Impuls vor allem die Ressource Wasser einzusparen, die beim Baumwollanbau zu großen Mengen verbraucht wird. In dem recot2® Wertschöpfungsprozess werden Reste, die bei der Produktion konventionell hergestellter Textilien übrig bleiben, gesammelt und wiederverwertet, das sogenannte Pre-Consumer-Recycling. Dabei werden die Baumwollreste in einer Reißerei in kurze Fasern zerstückelt, um dann in der Spinnerei mit einem Anteil Rohbaumwolle zu Garn verarbeitet zu werden. Damit ergibt sich – nach einer Öko-Bilanz-Studie - eine Einsparung von ungefähr 5.000 Liter Wasser pro kg Garn. Herr Merkel stellte auch Probleme in der Umsetzung dar, die er in Qualitätseinbußen aufgrund der kürzeren Faserlänge, der Reinheit sowie der Wirtschaftlichkeit sieht. Der Mehrwert dieses Wertschöpfungsprozesses ergibt sich nach seiner Ansicht allein durch den Imagegewinn für Anbieter und die Sensibilisierung der Kunden für das Thema. Um diesen Mehrwert zu unterstreichen, werden die Textilien, die mit recot2® hergestellt wurden, besonders gekennzeichnet. Insgesamt sei auch, so Merkel, die Preisdifferenz zu Hosen aus konventioneller Baumwolle gering bzw. nicht vorhanden. Trotzdem führt er am Ende seines Vortrags aus, dass die wenigsten Konsumenten ein Bewusstsein für Konzepte wie die Einsparung von virtuellem Wasser haben und deshalb der Absatz der recot²® Produkte schwierig ist. Er betont die Verantwortung von Politik und Unternehmen dieses Bewusstsein zu stärken. So wäre es beispielsweise hilfreich, wenn Unternehmen, die bereits eine Nachhaltigkeitsstrategie fahren, diese stärker nach außen kommunizieren, um Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken. In der anschließenden Diskussion beider Fachvorträge wurden verschiedene Punkte angesprochen: - Der Impuls der Entwicklung von recot2® kam aus dem Aufgreifen der Diskussion um „Virtuelles Wasser“ Mitte der 2000er Jahre. Daraufhin begann eine entsprechende Produktentwicklung, die in Gesprächen mit Kunden mündete. Hauptsächlich sind KMU-Unternehmen die Kunden, wobei die Kommunikation zumeist über deren jeweilige Geschäftsführer erfolgt. Die französische Post ist insgesamt der größte Abnehmer von recot²®. Die Absatzentwicklung der letzten Jahre folgte einem positiven Trend, derzeit liegt der Anteil bei 15% des Umsatzes. Die Textilienreste sind nicht gefärbte Pre-Abfälle. Im Ergebnis ergibt sich dadurch eine deutlich verbesserte Ökobilanz, beispielsweise sank der Wasserverbrauch auf 5.000 Liter pro kg Baumwolle. Die Unterschiede zwischen heimischen und ausländischen Lieferanten in den Lieferzeiten spielen kaum eine Rolle und werden von Herrn Merkel nicht als großer Vorteil gesehen. Die Lieferzeit von Garnen aus asiatischen Ländern kann um die 6-8 Wochen betragen, da es sich um Schiffsfracht handelt, die dann auch noch eine Qualitätskontrolle durchlaufen muss. Diese Lieferzeit wird aber von Unternehmen automatisch durch das SAP System mit einkalkuliert und stellt dadurch kein Problem dar. Was von Herrn Merkel als Vorteil gegenüber den größeren Lieferanten gesehen wird, ist, dass deutsche Textilhersteller oft kleinere Unternehmen sind, mit denen große Lieferanten oft gar nicht zusammenarbeiten wollen. Die ökobilanziellen Betrachtungen von Herrn Soth wurden mit Blick auf die erhöhten Trocknungszeiten von Baumwolle im Vergleich zu Kunstfasern und auf die Lebensdauer/Nutzungszyklen hinterfragt. Herr Soth bemerkte, dass insgesamt aus seiner Sicht bei 28 gewerblichen Großabnehmern aufwändigere Herstellungsprozesse im Co-Design mit den Nutzern möglich seien, um damit Innovationen auf den Weg zu bringen. 11.30 Leitfrage Rolle von Großverbrauchern Im Anschluss an die Aussprache stellte Frau Dr. Moser als Leitfrage „Wie können Großverbraucher die Nachfrage nach umwelt- und sozialverträglichen Textilien, wie z.B. BioBaumwolle bzw. Recyclingbaumwolle steigern?“ zur Aussprache. Herr Rolfes (C&A) verwies auf den Einstieg seiner Firma im Jahre 2007. Derzeit habe BioBaumwolle einen Anteil von 38%, Ziel ist es, im Jahre 2020 bei 100% zu liegen. Insgesamt beträgt der Anteil der Bio-Baumwolle absolut im Jahre 2011 rund 138.000t (=0,5% der globalen Baumwollernte). Nach seinen Erfahrungen wird Bio-Baumwolle sehr kleinteilig erzeugt, nach seinen Angaben arbeiten etwa 214.000 Personen in diesem Bereich. Die Umstellung von konventioneller auf Bio-Baumwolle dauert etwa 3 Jahre 2. Für die Erzeuger sei es in diesem Zeitraum notwendig, Abnahmegarantien zu erhalten, gleichzeitig sei Aus- und Fortbildung zu verbessern sowie gentechnikfreies Saatgut notwendig. Andere Teilnehmer sahen in der Verbindung von Langlebigkeit, Pflege und BioBaumwolle einen guten Ansatzpunkt, etwa im Bereich der Dienstkleidung. Dabei sollte nicht der stoffliche Absatz erhöht, sondern die Nutzungszyklen ausgebaut werden. Die Haltbarkeitsanforderungen stellen jedoch „harte“ Vorgaben an die Lieferanten dar, die nicht immer erfüllt werden können. Einige Teilnehmer verweisen auch konkret auf die technische Umsetzung, die genauer betrachtet werden müsse, da der Einsatz von Biobaumwolle nicht immer eine nachhaltige Nutzung voraussetzen kann, sofern diese technisch weniger aufbereitet wäre und dadurch weniger langlebig. Darauf wird erwidert, dass die gleichen Präparationen, die an konventionellen Textilien angewendet werden, auch an Textilien aus Biobaumwolle vorgenommen werden könnten. Neben dem ökologischen Aspekt, sollte auch der sozialverträgliche Aspekt beachtet werden, merkten mehrere Teilnehmer/innen an. Die Lieferkette muss transparent sein, um Probleme zu beheben. Das könne aber nicht mit Labels gelöst werden, sondern nur mit Nachfragen an die jeweiligen Lieferanten. 12.15 Zusammenfassung des Vormittags Aus der Vorstellungsrunde, den Vorträgen sowie der Diskussion des Vormittags fasste Herr Dr. Rubik die Motivation der anwesenden Unternehmen zur Behandlung der angesprochenen Themen sowie Barrieren zusammen, vgl. nebenstehende Karteikartensammlungen von Herrn Dr. Rubik (Sammlungen I und II) Als Motivation, gezielte Umweltaktivitäten durchzuführen, wurden folgende Punkte genannt: 2 - Imagegewinn und Markenstärkung - Signal im Sinne einer „Corporate Fashion“ für die Mitarbeiter Die Rekultivierung der Felder bei der Umstellung von konventioneller auf Bio-Baumwolle dauert drei Jahre. 29 - Üblichkeit langfristigen Denkens in Familienunternehmen - Kosteneinsparung - Erzeugung von Mehrwerten - Erhöhung der Qualitäten, Tragedauer und Pflegeaufwand - Risikomanagement und Kapitalzugang. Hinsichtlich der Barrieren wurden von Herrn Dr. Rubik folgende Punkte als Resümee des Vormittags zusammengefasst (vgl. Sammlung II): - Zusammenarbeit mit Anbietern und das Lieferketten-Management insgesamt, - Verfügbarkeit von Bio-Baumwolle, Kleinteiligkeit der (Bio-) Baumwollerzeugung und Übergangszeiten von 3 Jahren, - Preisdifferenz, insbesondere aufgrund der Zertifizierungskosten, - Faserlänge, Farbbeständigkeit, Pflegbarkeit und Qualitätsanforderungen, - Beschaffungsmanagement, - Anforderungen an die Reinheit des Pre-consumer Abfalls, - Fehlende gemeinsame Betrachtung zwischen Nachhaltigkeit in Beschaffung und im Absatz. Sammlung II: Barrieren und Hemmnisse 12.30 Mittagspause 13.15 Nachhaltige Unternehmensstrategien Anknüpfend an die Diskurse des Vormittags leitete Dr. Moser die zweite WorkshopHälfte ein. Dabei stellte sie einleitend folgende Fragen an die Teilnehmer/innen: - Erfolgt eine Nutzer- bzw. Kundenintegration in die Produktentwicklung? Wie erfolgt diese? Wird dabei das Thema Bio-Baumwolle angesprochen? Woher kommt die Akzeptanz? - Wie kann ein Kompetenzaufbau für eine qualifizierte Nachfrage erfolgen? Kann ein Mentoring helfen? Wie erfolgt ein Transfer von Wissen? Könnten sich größere Unternehmen vorstellen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit den kleineren zu teilen? Wer kann helfen? - Bestehen bereits Kooperationsprojekte? Wie groß bzw. klein können diese sein? - Wie erfolgt eine Abwägung zwischen Gesundheit und Umwelt? Wie wichtig ist das? Gibt es dabei ein Ranking? - Kann der technische Bereich in den Prozessen so verändert werden, dass Recycling mit in die Produktion einfließt und Recycling nicht nur als Verwertung von Abfällen im Nachhinein gedacht wird? 30 Intensiv wurde das Thema Kennzeichnung/Label und Siegel besprochen: Label sollen Vertrauen erzeugen, dies gilt sowohl für die Beschaffung wie auch für die Abnehmerkommunikation. Allerdings sei derzeit eine Vielzahl von Kennzeichen auf dem Markt, wie etwa der Blaue Engel, Öko-Tex 100, IVN, GOTS, STEP. Diese Zeichen setzen an verschiedenen Stellen an und haben unterschiedliche Schwerpunktsetzungen. Eine Strategie, sich einen Überblick zur Kennzeichnungslandschaft zu verschaffen, ist die Nutzung von einschlägigen Datenbanken, etwa der Verbraucherinitiative 3, der Kompass Nachhaltigkeit 4 sowie die ITC-Datenbank 5- dies setzt allerdings Know-How und Bereitschaft bei Unternehmen voraus, sich damit zu befassen. Gewerbliche Unternehmen können auch die Kriterien der Umweltzeichen, etwa die des „Blauen Engels“ in ihren Ausschreibungen verwenden. Einige Teilnehmer wünschten sich auch eine klarere Strukturierung der Kennzeichnungslandschaft, da ein Label gut umsetzbar sei, aber nicht die Vielzahl der Zeichen. Andere Wünsche waren, in den umweltbezogenen Kennzeichen stärker soziale Aspekte aufzunehmen oder auch Qualitätsanforderungen, etwa hinsichtlich der Pflegbarkeit/Wiederverwendung. Allerdings unterscheiden sich, so ein anderer Teilnehmer, die Bedürfnisse von Endkunden von denen gewerblicher Einkäufer, deswegen können Kennzeichen, die v.a. auf Endkunden abzielen, nur eine begrenzte Hilfestellung für Einkäufer bieten. Im Zusammenhang mit der Kennzeichnung stand auch die Frage der Kontrolle und Verifizierung entlang der textilen Kette, insbesondere was auch die Einhaltung von Sozialstandards betrifft. Die Produktion und Verarbeitung in Entwicklungsländern ist ein wesentliches Merkmal in der Textilbranche. Dabei muss eine Zusammenarbeit in engem Maße erfolgen, einige Teilnehmer berichteten, hier sehr eng zu kooperieren und teilweise monatlich vor Ort zu sein. Die Auswahl der Lieferanten stellt insofern eine wichtige Entscheidung dar, da diese dann ihre Vorkette überprüfen müssen. Ein Teilnehmer berichtete, dass sein Lieferant alle Sublieferanten namentlich melden müsse und unangemeldete Kontrollen durch den eigenen Konzern, wie auch durch Externe stattfinden müssten. Damit eng verbunden ist die Vertragsgestaltung und –spezifizierung, etwa zur Vorlieferantenkontrolle oder auch Zusagen zu Trageeigenschaften/ Gesundheitsaspekten. Die Rolle des Managements und dessen Verantwortung wurde mehrfach angesprochen. Dies beginnt bei der Wahrnehmung der Verantwortung durch CEO’s. Daneben sollten entsprechende Teams gebildet und innerbetriebliche Verantwortlichkeiten festgelegt werden. Ein weiteres wichtiges Element sei die strategische Nachhaltigkeitsorientierung und Zielfestlegung, so ein Teilnehmer. Mehrfach wurden Einstiegsstrategien in Bio-Baumwolle bzw. Recyclingfasern angesprochen. Eine sprunghafte Ausweitung der Nachfrage nach Bio-Baumwolle gibt das Angebot derzeit nicht her. Allerdings sind die Nachfragevolumina der anwesenden Unternehmen nicht so, dass damit der Markt überfordert wäre, wenn etwa ein Unternehmen seine Diensthemden umstelle, so wären dies etwa 30 t Nachfrage nach Bio-Baumwolle pro Jahr, dies sei bewerkstelligbar. Wichtig ist die Kalkulierbarkeit und Verlässlichkeit 3 Vgl. http://label-online.de/ 4 Vgl. http://oeffentlichebeschaffung.kompass-nachhaltigkeit.de/ 5 Die Datenbank des International Trade Center findet sich unter http://www.intracen.org/itc/market-infotools/market-analysis-tools/. 31 der Nachfrage, damit sich Umstellungen für Erzeuger und Textiler lohnen. Umgekehrt gilt aber auch, so ein Teilnehmer, dass gerade Großabnehmer identische Nachkaufmöglicheiten und Ersatzbeschaffungen benötigen. Verschiedentlich wurden auch die begrenzten Kapazitäten von Großabnehmern betont. Dabei wurde auch darauf verwiesen, dass das Kerngeschäft die Erbringung bestimmter Dienstleistungen sei. Die Artikelvielfalt in der Beschaffung, begrenzte personelle Kapazitäten, andere Nachhaltigkeitsthemen in der Umweltabteilung oder fehlende Qualifikationen stellen andere Engpässe dar. Die Sortimentsumstellung kann dabei nur schrittweise erfolgen, da, so eine Teilnehmerin, die Produktspezifikation sehr genau erfolgen müsse. Nachhaltigkeit ist dabei nicht immer im Bekleidungsmanagement als Begriff präsent, sondern wird eher mit Langlebigkeit übersetzt. Ein weiteres Thema waren Kosten- und Nutzenaspekte: Darf Nachhaltigkeit mehr kosten? Bringt Nachhaltigkeit mehr Nutzen? Hierzu wurden unterschiedliche Ansichten vorgetragen. Während die Gestehungskosten für Bio-Baumwolle und Baumwolle mit Recyclingfasern etwas ansteigen könnten, stellt sich die Frage, ob ein mit der Verwendung derartiger Fasern erhöhter Reputationsgewinn in der Öffentlichkeit und damit die Realisierung von Pioniergewinnen auch betrachtet werden? Wenn Zusatzkosten anfallen, sollte dies auch mit Blick auf die betriebliche Zielrichtung und der Bereitschaft, dies zu akzeptieren, geprüft werden. Life-cylecosting-Konzepte könnten hier auch eine umfassende cradle-to-cradle Kalkulation erlauben. Dabei sollten auch Fragen der Haltbarkeit berücksichtigt werden. Sammlung III: Mögliche Maßnahmen und Lösungsstrategien Die Frage der Kundenresonanz und –nachfrage wurden mehrfach angesprochen: Gewerbliche Kunden gäben Qualitätsanforderungen vor, dabei spielen Nachhaltigkeitsaspekte keine Rolle, im Gegensatz etwa zu Belgien oder Frankreich. Die Einzelideen, Themen und Meinungen des Tages zum Thema Maßnahmen wurden von Dr. Rubik auf Moderationskarten notiert und an der Metaplanwand visualisiert und abschließend zusammenfassend vorgestellt (vgl. Sammlung III): - Zielvereinbarung in größeren Unternehmen: Nachhaltigkeitsziele könnten auf eine CSR – Strategie heruntergebrochen werden, um daraus letztendlich produktspezifische Handlungsstrategien abzuleiten. - Gütesiegel (wie z.B. der Blaue Engel), die Informationen etwa über Herkunft und Inhaltsstoffe liefern, sind ein wesentliches Instrument. Dabei ist eine Differenzierung nach Zielgruppen hilfreich. Außerdem könnten „Labelführer“ bei der Orientierung innerhalb der verschiedenen Siegel helfen und diese für verschiedene Anwendungsbereiche und Kundenkreise spezifizieren. Siegel könnten auch die Kooperation und Kommunikation in der Kette unterstützen. 32 Ein Tool für Unternehmen, das „Life cycle costing“ aufführt, wobei investive und laufende Kosten in einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation zusammenzuführen wären. - Der Aufbau fachlicher Kompetenzen kann durch verschiedene Strategien erfolgen: Inhouse, in Kooperation mit Verbänden und Unternehmen oder durch „Outsourcing“ (z.B. an Berater). - Die Kooperation in der vertikalen (Lieferantenmanagement) sowie horizontalen (zwischen Unternehmen) Kette und die Einbeziehung der Endkunden stellen einen weiteren Maßnahmenblock dar. Investitionsunsicherheiten bestehen bei der Umstellung von konventioneller Herstellung zu nachhaltiger Herstellung, hier könnten Kooperationen erleichternd wirken. An verschiedenen Stellen wurden Wünsche an das UBA geäußert, die Herr Dr. Rubik zusammenfassend darstellte (vgl. Sammlung IV): - Verbesserung der Kennzeichnungslandschaft, Berücksichtigung technischer Ausstattungstextilien in den textilen Produktgruppen - Aufnahme des Thema „Pflegeaufwand“ in Vergabeanforderungen Sammlung IV: Wünsche für mögliche Maßnahmen des Umweltbundesamts - Mediale Unterstützung und „Begleitschutz“ für Aufmerksamkeitserhöhung des Themas, - Durchführung von Folgeveranstaltungen (CSR, service textiles, best practises). 15.45 Abschlussrunde und Ausblick In der Abschlussrunde bat Frau Dr. Moser die Teilnehmenden um ihre abschließende Einschätzung zum Verlauf der Veranstaltung. - Alle Teilnehmenden äußerten sich sehr positiv über die Veranstaltung und die Einblicke, die sie während des Workshops gewinnen konnten. - Viele fühlen sich in ihren bisherigen Aktivitäten bestätigt, vor allem weil sie nicht alleine in ihren Bemühungen sind und sehen sich auf dem richtigen Weg, - Einige äußerten noch Aufklärungsbedarf bzw. Unsicherheiten in Bezug auf Gütesiegel, Zertifizierung und Transparenz, vor allem Unternehmen, die nicht in erster Linie in der Textilbranche angesiedelt sind; sie würden sich hier über mehr Unterstützung freuen. - Es wurden neue Einblicke und Perspektiven hinsichtlich des Themas Nachhaltigkeit und ein Überblick über die Breite der Branche gewonnen. - Insgesamt fand das Thema sehr viel Zuspruch und wird von einigen in Zukunft stärker behandelt und z.B. stärker ins Management integriert werden. Außerdem sind auch die meisten an einer Kooperation innerhalb der Branche interessiert. 33 Die Teilnehmenden signalisierten Interesse an einer weiteren, kontinuierlichen Vernetzung. 16.00 Ende der Veranstaltung Frau Dr. Moser beendete und bedankte sich bei allen Anwesenden für die Teilnahme und hohe Offenheit und Diskussionsbereitschaft. 1.3.3 Teilnehmerliste Fachgespräch „Textilien als Visitenkarte: sozial- und umweltverträgliche Baumwolltextilien als CSR Beitrag in der Beschaffung“ am 7. Juli 2014 in Berlin Fachgespräch Titel, Datum, Ort Name, Vorname Institution Betz, Andreas Bilharz, Dr. Michael Peter Breuer Dieckhoff, Kilian Durwen, Annelie Flegler, Thorsten Hofmann, Thomas Kamm, Florian Kersten, Claudia Krause, Joachim Matthießen, Harry Melzer, Bettina Merkel, Andreas Moser, Dr. Heidrun Müller, Ria Müller-Arndt, Rolf Otte, Dr. Maren Otto, Katrin* Qednau, Wolfgang Rechel-Götz, Astrid Rolfes, Thorsten Rubik, Dr. Frieder Scheuer, Heike Soth, Jens DB Regio AG Umweltbundesamt BMW Group Karl Dieckhoff GmbH & Co. KG Deutsche Lufthansa AG Deutsche Bahn AG WIBU Wirtschaftsbund Sozialer Einrichtungen eG Wilhelm Weishäupl Global Standard gemeinnützige GmbH (GOTS) Coburger Handtuch+Matten-Service (CHMS) Beirholms Væverier A/S Deutsche Bahn AG Gebrüder Otto GmbH & Co.KG Umweltbundesamt Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) CWS-boco Deutschland GmbH CWS-boco Deutschland GmbH Deutsche Lufthansa AG MEWA Textil-Service AG & Co. Wirtschaftsverband Textil Service (WIRTEX e.V.) C&A Europe Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e. V. (IVN) HELVETAS Swiss Intercooperation ALSCO Berufskleidungs-Service GmbH/ Wirtschaftsverband Textil Service (WIRTEX e.V.) Umweltbundesamt DBL- Deutsche Berufskleidung Leasing GmbH Swierzy, Martin Zietlow, Brigitte Zilles, Birgit * kurzfristig an einer Teilnahme verhindert 34