Sommersemester 2015: Erfahrungsbericht – Radboud Universiteit
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Sommersemester 2015: Erfahrungsbericht – Radboud Universiteit
Sommersemester 2015: Erfahrungsbericht – Radboud Universiteit Nijmegen 10.08.15 (von Ramona Straten) Ein Semester an einer anderen Universität in einem anderen Land zu studieren, kann ich nur empfehlen. Als Geschichtsstudentin im Kernfach, mein Ergänzungsfach ist Jüdische Studien, hatte ich mich dazu entschlossen, mein viertes Semester an der Radboud Universiteit in Nijmegen, in den Niederlanden, zu studieren. Sie ist eine katholische Universität, wobei man davon im Studienalltag kaum noch etwas merkt, wurde 1923 gegründet und hat etwa 19.000 Studenten. Es gibt sieben Fakultäten, wobei vor allem die der Naturwissenschaften einen sehr guten Ruf in Europa hat. Ich war sowohl Studentin der Fakultät für Philosophie, Theologie und Religionswissenschaften, als auch der Fakultät für Geisteswissenschaften, was sich durch meine Kurswahl erklärt. Punkte für mein Ergänzungsfach konnte ich dort nicht erwerben, und leider gestaltete sich auch die Kursauswahl für Bachelor Geschichte schwierig, im Wintersemester wurden mehr Kurse für diesen Studiengang angeboten. Dies war mir aber bereits vor Antritt des Auslandssemesters klar, und ich entschied mich dennoch, es zu wagen, schließlich konnte ich mir 20 Credit Points für den fachübergreifenden Wahlpflichtbereich anrechnen lassen. Keukenhof 2015 Am 1. Februar bin ich in Nijmegen angekommen, etwas unglücklich war, dass sich das deutsche Winter- und das niederländische Sommersemester überschnitten, doch ich habe keinen Unterricht verpasst. Da ich die Einführungswoche nicht mitmachen konnte, nahm ich an einem nachträglichen Einführungstag teil, was ich von der Universität sehr gut organisiert fand. Das International Office bietet zudem jedes Semester einen Ausflug an. Im Sommersemester 2015 war es der Keukenhof, auf dem man die für die Niederlande typischen Tulpen bewundern kann, gekoppelt mit einem Trip nach Den Haag, ein gelungener Ausflug. Um auch Kontakt zu anderen Auslandsstudenten knüpfen zu können, wurden ebenso weitere Treffen angeboten. Die Kurse, die ich besucht habe, wurden auf Englisch oder Deutsch gehalten: Anthropology, Psychology und Sociology of Religion, ein sogenannter Minor (ein zusammenhängendes ‚Kurspaket‘), sowie Zeitgenössische deutschsprachige Literatur und Deutsche Geschichte. Die Inhalte waren interessant, den Minor fand ich ziemlich anspruchsvoll. Meine niederländischen Kommilitonen waren sehr aufgeschlossen und die meisten Niederländer können sehr gut Englisch oder Deutsch sprechen, sodass es mir nicht schwer fiel, Kontakte zu knüpfen. Auch wollte ich in den Niederlanden Niederländisch lernen, weil ich es vor dem Auslandssemester nicht geschafft hatte. Der Unterricht war mit deutlich mehr als 100 Euro jedoch zu teuer und da ich mich mit Englisch überall verständigen konnte und fast nur Kontakt zu anderen ausländischen Studenten hatte, ist die Sprache zu erlernen noch etwas, was ich nachholen möchte. Auch in meiner WG waren wir alle internationale Studenten. Ich habe im Studentenwohnheim TALIA direkt am Bahnhof gewohnt. Die Lage war ideal: man braucht mit dem Bus oder dem Fahrrad zehn Minuten zur Universität, in die Innenstadt zu Fuß nur fünf Minuten. Das Gebäude war noch neu und schön. Man lebt dort zu viert in einer WG mit Gemeinschaftsdusche, -toilette, -küche, -wohnraum und Balkon. Die Miete war mit 435 Euro im Monat happig, jedoch befanden sich in jeder Wohnung Waschmaschine und Trockner und einmal die Woche wurden die Gemeinschaftsräume geputzt. Wir hatten einen Hausmeister im Haus, der eigentlich immer erreichbar war. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Andere Wohnheime waren zwar etwas älter und man wohnt dort mit mehr Studenten zusammen, jedoch ist dort die Miete auch deutlich geringer. Altstadt Nijmegen Es wohnen sehr viele Studenten in Nijmegen, was der Stadt ein junges Gesicht gibt. Die Innenstadt ist sehr schön mit den vielen kleinen Bars und Cafés, die einen unheimlich schönen Charme ausstrahlen. Auch sehenswert ist die Altstadt, die zur Innenstadt gehört. Nijmegen ist die älteste niederländische Stadt und darauf sind die Bewohner sehr stolz. Doch im Zweiten Weltkrieg sind viele der alten Gebäude zerstört worden. Auch einen Besuch wert und ganz nach bei der Altstadt ist der Fluss Waal, und in der Nähe gibt es sogar einen kleinen Flussstrand. Die Waal Die niederländische Kultur unterscheidet sich war nicht sehr von der deutschen, doch was auffällt, sind die Offenherzigkeit der Menschen, immer aufgeschlossen für alles Internationale, und nicht zu vergessen die vielen Fahrräder! Ein Fahrrad ist in Nijmegen ein Muss, und es gibt dort anscheinend mehr Räder als Einwohner. Am 12. Juli bin ich wieder nach Deutschland zurückgezogen. Die Menschen in Nijmegen und die Stadt bleiben mir als sympathisch in Erinnerung und ich werde sie wieder besuchen. Ein Auslandssemester kann ich nur empfehlen, nicht nur, um mal einen Einblick an einer anderen Universität zu bekommen, sondern auch, um eine neue Kultur, neue Stadt und neue Menschen kennen zu lernen. Für mich kann ich noch festhalten, dass ich mich durch dieses Semester weiter entwickelt habe, vor allem persönlich.