Aids/HIV Infoarbeit an einer grossen Schule
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Aids/HIV Infoarbeit an einer grossen Schule
KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 KLP-Abschlussarbeit, Lehrgang 5 Frühjahr 2007 Aids/HIV Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler Rainstr. 76 8712 Stäfa 043 818 03 67 J. Flück Laubisserstr. 33 8105 Watt 043 300 10 24 1 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Dezember 2005 2.1 Problembeschreibung 2.2 Selbstreflexion 3. Dezember 2006 3.1. Verbesserungsvorschläge 3.2. Aidshilfe Zürich – Erste Kontaktaufnahme 3.3. Räumlichkeiten & Gefässe an der Schule 4. Konzept und Realisation 4.1. Erstellung Wochenplan 4.2. Organisatorisches 4.3. Durchführung 5. Rückblick und Feedback 6. Ausblick auf Dezember 2007 und die folgenden Jahre 7. Anhang 7.1. Coverstory auf der Homepage der KV Zürich Business School 7.2. Beispiel einer Fallbetreuung 7.3. Geeignetes Material für die AIDS/HIV Prävention 7.4. Adressen und Links 2 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 1. Einleitung Die Zahlen und Fakten, die regelmässig erhoben werden, beweisen, dass HIV/Aids ein thematischer Dauerbrenner in der Prävention ist (oder sein sollte). In der Schweiz leben heute rund 22'000 Menschen mit HIV und Aids, 2005 wurden 714 neue positive HIV-Resultate gemeldet.1 Führt man Umfragen bei den Lernenden zum Thema Aids durch, sind die Resultate ernüchternd. Das ist auch an unserer Schule nicht anders. Es scheint uns daher wichtig, dass die Schutzmöglichkeiten, die Geschichte und die aktuelle Situation der Epidemie weltweit in verständlicher Weise dargestellt werden. Um dem Präventionsauftrag und der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, gestaltet das SP&G-Team der KV Zürich Business School bereits seit einigen Jahren rund um den Weltaidstag ein spezielles Programm für die Lernenden. Aus verschiedenen Gründen gelang das Projekt im Dezember 2005 nicht; das Zielpublikum wurde nicht erreicht, das Feedback war spärlich. Mit einem neuen Konzept wollten wir im Dezember 2006 Jahr eine gelungene und gehaltvolle Aidswoche für unsere Lernenden auf die Beine stellen. Die vorliegende Arbeit stellt diese Woche vor, vergleicht sie mit dem vorjährigen Versuch und zieht ein Fazit aus den diesbezüglich gemachten Erfahrungen. Es ist für uns auch wichtig, uns bewusst zu werden, wie wir in Zukunft das Thema an unserer Schule thematisieren können/wollen. Das neue Präventionskonzept Systematische HIV/Aids-Prävention an Mittel- und Berufsfachschulen (2007) betrachten wir als Herausforderung und wir möchten uns speziell darauf vorbereiten, einen Teil der Präventionsarbeit intern zu leisten, d.h. neben dem Beizug von Fachleuten selber aktiv zu werden und Klassen allein oder zu zweit zu instruieren (Teamteaching). Als Vorbereitung für diese Aufgabe bieten sich die Kurse der Aidshilfe Schweiz an, aber auch das im Dezember in Zürich oder Bern stattfindende Aids-Forum eignet sich gut, um sich über die neuen Trends und Infos zu informieren. Bei der Einrichtung unserer neuen Mediothek (2005/2006)war es uns möglich, viel Info-Material 1 zum Thema zu bestellen, was es uns erlaubt, ein kleines Vgl. dazu „Coverstory auf der Homepage der KV Zürich Business School“ im Anhang 3 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 Kompetenzzentrum zu unterhalten und auf nachhaltige Weise im Schulhaus dem Thema den nötigen Raum zu geben. 2. Dezember 2005 2.1. Problembeschreibung Im Winter 2005 war unser SP&G-Team reduziert, da unser Gruppenleiter, Ernst Meier dank seines DAG auf grosse Reise gehen konnte. Es lag also an den beiden Autoren, während einiger Wochen die Präventionsarbeit an unserer Schule zu organisieren – darunter auch die anstehende Aidswoche. Die Zeit drängte und schnell merkten wir, dass wir nicht auf Unterstützung von ausserhalb rechnen konnten; die entsprechenden Teams waren bereits ausgebucht. Die Autoren entschlossen sich deshalb, die Woche selbstständig zu gestalten. Dazu wurden Stellwände mit Postern der Aidshilfe Schweiz gestaltet und Tische mit Infobroschüren aufgestellt. Während der Woche beobachteten die Autoren die Lernenden, sprachen sie an und machten sie auf die Themenwoche aufmerksam. Leider blieb das Interesse beim Grossteil der Lernenden aus, das meiste Material blieb liegen. 2.2. Selbstreflexion Der Faktor Zeit wurde für die beiden Autoren zum Hauptproblem. Als wir die Organisation der Aidswoche Anfang November in Angriff nahmen, merkten wir schnell, dass wir viel zu spät dran waren. Keine der Präventionsstellen konnte uns noch ein Team zur Verfügung stellen, auch Referenten für eine allfällige Mittagsveranstaltung waren keine mehr zu finden. Also mussten wir uns schnell für den „Alleingang“ entscheiden und ärgerten uns darüber, nicht schon früher mit der Organisation begonnen zu haben. Trotzdem wollten wir die Woche nicht absagen und das Beste daraus machen. Die Grösse unserer Schule erfordert grossformatige Informationsträger. Wir haben uns vorgenommen, für zukünftige Kampagnen die grösstmöglichen Plakat-Formate zu wählen. Es ist uns aber bewusst, dass unsere Info-Kampagne sich in einem 4 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 schwierigen Umfeld behaupten muss. Es gibt noch viele andere Dinge, die gleichzeitig laufen können. Darum haben wir bewusst alle möglichen Kanäle für die Vermittlung unseres Anliegens ausprobiert. Es sind auch ganz neue Ideen entstanden, die teilweise noch nicht umgesetzt wurden, z.B. Projektion im Lichthof, Filme zum Thema anbieten, die von Klassen- oder Deutschlehrkräften gezeigt werden könnten. 3. Dezember 2006 3.1. Verbesserungsvorschläge Aus den ernüchternden Erfahrungen vom Vorjahr war uns diesmal klar, dass wir Hilfe von Experten brauchten. Ein Infostand ohne Ansprechperson(en) war für unsere Lernenden offensichtlich unattraktiv gewesen. Auch war es für uns als Team äusserst schwierig, uns um das Organisatorische und das Inhaltliche gleichzeitig zu kümmern. Vor allem was die Inhalte betraf, wurde schnell klar, dass wir einige Wochen mehr Zeit gebraucht hätten, um uns ausreichend vorbereiten zu können. 3.2. Aidshilfe Zürich - Erste Kontaktaufnahme Da wir bereits gute Erfahrungen mit der Aidshilfe Zürich in vergangenen Jahren gemachten hatten, hatten wir den klaren Wunsch, diese Stelle wieder als Partner verpflichten zu können. Betreffend den Daten entschieden wir uns für die Woche vom 4. bis 8. Dezember 2006, da in der Vorwoche bereits die LKB-Versammlung (Donnerstag) und der Lehrerkonvent (Freitag) stattfanden. Der erste Kontakt – diesmal bereits anfangs Oktober - fiel zum Glück sehr positiv aus. Dass wir uns für die Woche nach dem eigentlichen Aidswelttag entschieden hatten, fiel für uns äusserst günstig aus. Die Leiterin des Präventionsbereichs, Frau Caroline Vogelsang, konnte uns bereits nach kurzer Zeit einen Infostand (inkl. Beraterteam) für die ganze Woche zusichern. 5 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 3.3. Räumlichkeiten & Gefässe an der Schule Für die Aidswoche stand uns vor allem der Lichthof zur Verfügung, den wir für den Infostand nutzen wollten. An unserer Schule besteht jedoch auch noch das Gefäss der „Veranstaltung über Mittag“ in der Aula; dieses wollten wir idealerweise auch nützen. Nach einer weiteren Anfrage bei der Aidshilfe Zürich fanden wir dann auch einen Referenten: Herr Lukas Geiser (Aidshilfe Zürich, Bereich Sexualpädagogik). Glücklicherweise fand in unserer Mediothek im Monat Dezember auch noch eine Ausstellung zum Thema Aids statt, welche auf der Abschlussarbeit einer Mediotheksmitarbeiterin basierte. So konnten (verborgene) Synergien bestens genutzt werden. Ausserdem verfügt unserer Schule über ein Info-Sys, das während der Woche ebenfalls genutzt werden konnte.2 4. Konzept und Realisation 4.1. Erstellung Wochenplan Nachdem wir also mit der Unterstützung der Aidshilfe Zürich rechnen durften, mussten wir einen definitiven Wochenplan erstellen. - An jedem Wochentag sollte der Infostand über die Mittagszeit für die Lernenden eine Anlaufstelle bilden, wo sie Material mitnehmen aber auch Fragen stellen konnten. Also auch während der Mittagsveranstaltung, damit auch diejenigen Lernenden, welche nicht in der Aula waren, vom Angebot profitieren konnten. - An einem Wochentag, idealerweise am Donnerstag, sollte die Veranstaltung über Mittag stattfinden. 2 Es wäre hilfreich, im Lichthof der Schule eine Vitrine für die Aids/HIV-Prävention zu unterhalten, in welcher ein fixer/permanenter Teil eingerichtet und ein anderer wechselnde aktuelle News enthalten würde. 6 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule - R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 Am Montag begrüssten wir das Präventionssteam und unterstützten es beim Aufbau des Infostandes. Am Freitag halfen wir beim Abbau und verabschiedeten das Beraterteam. (Die Lehrerschaft war via E-Mail bereits von der Mediothek über die Ausstellung informiert worden; die Lernenden besuchen die Mediothek regelmässig.) 4.2. Organisatorisches Für den Infostand reservierten wir bei unserem Freizeitsekretariat – nach Absprache mit dem Beraterteam – das nötige Material: Stellwände für Plakate, Stehtische für Gespräche und normale Tische für Informationsbroschüren. Zusätzlich besorgten wir für das Team Gratis-Parkkarten und einen Liftschlüssel für die ganze Woche. Da wir von Frau Vogelsang in der Zwischenzeit auch noch eine definitive Zusage für den Referenten, Herr Lukas Geiser erhielten, konnten wir für die Mittagsveranstaltung die Aula für den Donnerstag reservieren. Während der ganzen Woche sollten auf dem schulinternen Info-Sys ergänzend die Clips der Aidshilfe Schweiz in den an unserer Schule gängigen Fremdsprachen projiziert werden, die wir als sehr gute Möglichkeit betrachten, näher an unsere Zielgruppen heranzukommen. Dies konnten wir über das Rektorat organisieren. 4.3. Durchführung Am Montagmorgen, 4. Dezember 2006 begrüsste Joanna Flück das Beraterteam der Aidshilfe Zürich an unserer Schule und war ihnen beim Aufbau des Infostandes behilflich. Da der Hausdienst das bestellte Mobiliar noch nicht bereit gestellt hatte, kam kurz Hektik auf – aber dank des tollen Einsatzes der Leiterin unseres Freizeitsekretariates war auch dieses Problem rasch gelöst. Den Rest der Woche bewältigte das Team dann alleine. Am Donnerstag, 7. Dezember 2006 begrüsste Ruedi Weiler unseren Referenten, half ihm bei der technischen Einrichtung in der Aula und übernahm die Einführung am 7 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 Anfang der Mittagsveranstaltung. Die Aula war voll besetzt; dank der tollen Leistung von Lukas Geiser waren alle Lernenden mit Interesse dabei und es wurden viele gute Fragen gestellt. Der Referent versteht es, die wichtigsten Inhalte in einer jugendnahen Sprache lebendig zu vermitteln. Am Freitag, 8. Dezember 2006, also am letzten Tag der Aidswoche, räumten wir die Plakate ab, versorgten die Tische und das übrig gebliebene Infomaterial. 5. Rückblick und Feedback Rückblickend – und im Vergleich zum Vorjahr – war die Aidswoche 2006 ein voller Erfolg. Der Infostand wurde sehr gut besucht und auch die Möglichkeit, bei einer (externen) Ansprechperson direkt Fragen stellen zu können, kam sehr gut an. Auch die Rückmeldungen zur Mittagsveranstaltung waren sowohl von Seiten der Lernenden als auch der Lehrenden durchwegs positiv. Da sich die beiden Autoren in diesem Jahr nicht um Inhaltliches, sondern nur noch um das Organisatorische kümmern mussten, konnte die Aidswoche viel gehaltvoller gestaltet werden. Davon konnten schlussendlich vor allem die Lernenden profitieren. Auch von der Aidshilfe Zürich kam ein überwiegend positives Feedback zurück: „Ich persönlich finde, dass alles sehr gut und reibungslos geklappt hat. Was mir besonders aufgefallen ist, dass alle Mitarbeitenden im KV-Zürich äußerst freundlich und zuvorkommend sind. Einerseits die Betriebsabwarte, die uns ohne Umstände einen Liftschlüssel abgegeben und einen Rollwagen für den Materialtransport zur Verfügung gestellt haben, andererseits aber auch die Mitarbeiterinnen im Informationsbüro, in welchem wir unser Material deponieren konnten. Das Präventionsteam hat mir zurückgemeldet, dass es sehr erfreulich war, wie höflich die Jugendlichen waren. Einige waren scheu, konnten aber oft durch unsere Mitarbeiter motiviert werden, sich mit Infobroschüren einzudecken. Viele haben auch erzählt welche Broschüren sie bereits von früher her bekommen hatten und dadurch konnte gezielt weiteres Material beziehen. 8 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 Mögliche Optimierung wäre zum Beispiel eine bessere Vorankündigung dieser HIVWoche bei den Studenten und Studentinnen. Wir haben festgestellt, dass doch viele nicht wussten, weshalb wir da sind.“ (Cynthia Zurkirchen, Mitarbeiterin Aidshilfe Zürich) 6. Ausblick auf Dezember 2007 und die folgenden Jahre Das positive Ergebnis der Aidswoche 2006 legt eigentlich nahe, dieses Konzept 2007 weiterzuführen. Nachdem wir jedoch die Aidswoche 2006 für uns evaluiert hatten, wurden wir über das neue Präventionskonzept Systematische HIV/Aids-Prävention an Mittel- und Berufsfachschulen von Vigeli Venzin informiert. Da uns von unserer Schulleitung bisher noch nicht bekannt gegeben wurde, wie dieses Konzept an der KV Zürich Business School umgesetzt werden soll, bleibt die Durchführung der Aidswoche 2007 ungewiss – wobei sich die beiden Konzepte ja nicht auszuschliessen brauchen oder nebeneinander realisiert werden können. Wir haben uns vorgenommen eigene Vorschläge zur Durchführung der Prävention auszuarbeiten. Dabei kommt für uns am ehesten eine Vielfalt und Vielzahl von Veranstaltungen in Frage, wobei wir darauf achten müssen, dass wir pro Jahr alle Lernenden eines Jahres erreichen und allen anderen eine Auffrischung ihres Kenntnisstandes vermitteln können. Dazu werden wir die Unterstützung von vielen Stellen brauchen: - Aidshilfe Schweiz - Zürcher Aidshilfe - Zürcher Suchtpräventionsstellen - Lust und Frust - Fachstellen - unsere Schule/Lehrenden Wir möchten weiter ein Standardprogramm für eine Doppelstunde entwickeln und mit Hilfe einer bereits existierenden Power-Point-Präsentation und dem Material, das im Konzept Systematische HIV/Aids-Prävention an Mittel- und Berufsfachschulen 9 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 erwähnt wird, eine eindrückliche und wirkungsvolle Unterrichtseinheit gestalten. Diese werden wir dann flächendeckend und im Zusammenspiel mit externen Fachleuten einsetzen. Wir versuchen weitere mögliche Kanäle für die Vermittlung von Präventionsinhalten zu erschliessen. Wir werden uns im Bereich Aids/HIV-Prävention ständig weiterbilden und die Infos den neuen Gegebenheiten anpassen. 7. Anhang 7.1. Coverstory auf der Homepage der KV Zürich Business School […] „Nun zum Thema AIDS: Frau Flück, Herr Weiler, warum ist AIDS wieder aktuell? Wegen den sinkenden Betroffenheitszahlen wurde die Öffentlichkeit in den letzten Jahren etwas eingelullt. Doch nach 2000 stiegen die Zahlen markant: zuerst bei Schwulen, dann bei Heterosexuellen. Haben Sie Zahlen zum Thema AIDS? Die aktuellsten Zahlen liegen vor. Wir haben während unserer Info-Woche im Dezember 2006 auf die Problematik hingewiesen. Aktuelle Zahlen zum Thema AIDS: Schweiz . . . . . In der Schweiz wurden bisher insgesamt über 28 600 positive HIV-Testresultate gemeldet. In der Schweiz leben heute rund 22'000 Menschen mit HIV und Aids. Seit Beginn der Epidemie bis Ende Dezember 2005 wurden über 8 200 Aidsfälle gemeldet. 5'621 Menschen sind an den Folgen von Aids gestorben. Im Jahr 2005 wurden 716 neue positive HIV-Testresultate gemeldet. Der Frauenanteil beträgt 33%. Von allen Ansteckungen beruhen ca. 53% auf heterosexuellen Kontakten. Seit 1990 dominiert der heterosexuelle Ansteckungsweg bei den positiven Tests. 10 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 Die 2005 neu diagnostizierten Infektionen in der Schweiz verteilten sich auf folgende Infektionswege: Männer: Frauen: Geschlechtsverkehr mit Frauen Geschlechtsverkehr mit Männern Drogen spritzen Nicht klassifiziert Geschlechtsverkehr mit Männern Drogen spritzen Nicht klassifiziert 37% 49.7% 10.4% 3% 81% 11.2% 8.8% Prozentuale Anteile an HIV-Infektionen differenziert nach Geschlecht und Alter (Tests seit 2001) Alter Kinder unter 13 Jahren 13 bis 29 Jahre 30 bis 44 Jahre 45 Jahre oder älter männlich 1% 23% 52% 24% weiblich 1% 37% 48% 13% Weltweit 0. Rund 38.6 Millionen Menschen leben mit HIV/Aids. . 2005 infizierten sich 4.1 Millionen Menschen neu mit HIV. . 2.8 Millionen Menschen starben 2005 an Aids. . Gegen 25 Millionen Menschen bereits an den Folgen von Aids gestorben. . Über 60% der Menschen mit HIV/Aids leben in Afrika, südlich der Sahara (24.5 Mio.). Mindestens 80% der Menschen mit HIV/Aids, eine HIV-Therapie benötigen, haben keinen Zugang zu medizinischer Behandlung. Was kann die Fachstelle Suchtprävention und Gesundheitsförderung tun? Wir versuchen, das Thema AIDS/HIV in bestmöglicher Form an der Schule zu thematisieren, um Lernende und Lehrende von der Wichtigkeit eines hohen Wissensstandes zu überzeugen. Um in diesem komplexen Thema auf dem neusten Stand zu bleiben, bilden wir uns ständig weiter. Wir sind ein Kompetenzzentrum und haben in unserer Mediothek viel Material zum Thema. Welches sind Ihre 3 Ziele und Botschaften zum Thema AIDS? 1) Wegen des immer noch dramatischen Eingriffs in ein "normales Leben" durch HIV/AIDS geht es darum, die gesunde Bevölkerung vor einer Ansteckung zu 11 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 schützen. Gerade die neuen Möglichkeiten der medikamentalen Behandlung haben zu Gedankenlosigkeit und einem Anwachsen der Zahl der Infiszierten geführt. Die KV Zürich Business School übernimmt in diesem Bereich Verantwortung und erhöht den Wissensstand der Lernenden und Lehrenden. 2) Jedes Jahr verteilen die AIDS-Hilfe Zürich und die AIDS-Hilfe Schweiz in der Schule Kondome zusammen mit Informationen zum Thema AIDS/HIV. Die Message ist vielen bekannt, muss aber immer wiederholt und ins Gedächtnis eingeprägt werden. 3) Die Forschung zeigt, dass die Ansteckungsmöglichkeiten im normalen Umgang mit Personen, die HIV-positiv getestet wurden, für die Mitmenschen keine Gefahren beinhalten.“ 7.2. Beispiel einer Fallbetreuung Um ein Beispiel für die Notwendigkeit der Aidsprävention aufzuzeigen, hat Ruedi Weiler dokumentiert, wie er einen unserer Lernenden mit HIV über ein Jahr lang begleitet hat. „Wir hatten an unserer Schule einen Lernenden, dessen Eltern Ausländer aus einem an Europa angrenzenden Land sind. Der Lernende war in einer von meinen Deutschklassen, kam gegen Ende 2005 in einer Pause zu mir und sagte weinend, er hätte HIV positiv getestet bekommen. Ich versuchte ihn zunächst etwas zu beruhigen, riet ihm zu einem zweiten Test, was er dann auch machte. Er sagte, dass er sich bei gleichgeschlechtlichem Verkehr angesteckt haben musste, dass er seinen Freund verloren habe, dass er das seinen Eltern niemals erzählen könne. Wir sprachen periodisch, alle paar Wochen über sein Befinden; er empfand es als befreiend, mit jemand darüber sprechen zu können. Es gab viele Absenzen, seine Leistungen waren aber genügend. Ich nahm mehrmals Kontakt auf zu seinem Lehrgeschäft und erfuhr, dass der Auszubildende in dieser Hinsicht sehr gut aufgehoben war. Man zeigte grosses Verständnis und unterstützte den Lernenden, wo es nur ging (eine Abteilung der Stadt-Zürcherischen Werke). Lange wusste die Klasse nichts über seinen Gesundheitszustand, ich unterliess es bewusst, die Klasse zu informieren oder kam nicht mehr dazu, weil der Schüler in eine andere Klasse versetzt wurde. Dort soll er von einer Lehrkraft vor der Klasse 12 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 blossgestellt worden sein, wie ich dann erfuhr. Ich bedaure, dass für einen solchen Fall keine Richtlinien bestehen, was dringend nötig wäre. Es wäre sinnvoll in so einem Fall eine/n KLP als offizielle Ansprechperson in einer Funktion zu bestimmen. die eine Art „Patenschaft“ wäre. Der Lernende berichtete dann von Ferien und neuem Glück. Ich erfuhr auch, dass die behandelnde Person bei ihm nicht die klassische Aids-Medikamentierung vornahm, sondern das Immunsystem des Erkrankten durch gesunde Ernährung und alternative Medikamente stärken wollte. Ich verlor dann den jungen Mann aus den Augen, sah ihn nur noch gelegentlich. Er sagte dann jeweils, dass es ihm gut gehe. Im Nachhinein stelle ich mir einige Fragen, was die Betreuung dieses Falles an unserer Schule betrifft. Es scheint, dass die meisten Lehrkräfte mit dieser Thematik ziemlich Mühe haben. Auch gibt mir der Versuch mit alternativen HIV-Medikamenten zu denken. Wäre der Fall ev. anders verlaufen, wenn der junge Mann eine traditionelle Kombinations-Therapie verschrieben bekommen hätte? (Ich habe dann aber erfahren, dass eventuell Suizid im Spiel war, was das Ganze wieder etwas relativiert.) Nochmals später erfuhr ich, der Erwähnte sei an einer Hirnblutung gestorben. Auf der einen Seite gibt es die berechtigten Anliegen des Persönlichkeitsschutzes, auf der anderen Seite ist es uns so nicht möglich, gewisse Schlussfolgerungen aus dem Fall zu ziehen. Ein klares Schulkonzept zum Thema wäre also wünschenswert.“ 13 KLP-Abschlussarbeit Aids/HIV – Infoarbeit an einer grossen Schule R. Weiler & J. Flück Frühjahr 2007 7.3. Geeignetes Material für die HIV/Aids-Prävention HIV/AIDS, Der heutige Wissensstand kurz zusammengefasst, PowerpointPräsentation entwickelt von Christian Meier, Berufsschullehrer, Winterthur, 2006. Walter Munz, Wir gehören zueinander. Begegnung mit Suchtkranken und AidsPatienten, Verlag Huber, 2003. Literatur aus unserer Mediothek: Aufrecht gehen und durchhalten: Selbsthilfe von AIDS-Waisen in Tansania/Terre des Hommes, DVD, 2002. BAG, AIDS/HIV 2004-2008. Brodkey, Harold: Die Geschichte meines Todes , Reinbek Rowohlt, Übersetzung von Angela Praesent, 1997. (The Story of my Death, London 1996.) 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Adressen und Links www.aids.ch Aids-Hilfe Schweiz www.aidsinfo.ch Aids-Info Winterthur www.aidsnet.ch/download/0307unterrichtsmaterialien.pdf (Stand 2003, nicht aktualisiert) www.bag.admin.ch Bundesamt für Gesundheit www.bzga.de Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Deutschland www.eurohiv.org WHO und UNAIDS Collaborating Centre www.gesundheitsfoerderung.ch www.gib-aids-keine-schance.de Info-Seiten www.hiv.ch Forum für Information und Diskussion über HIV/Aids www.iasociety.org International Aids Society www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/medien/AIDS-HIV.htm www.lustundfrust.ch fachstelle für Sexualpädagogik, Zürich www.migesplus.ch/ Aids-Videos www.shop.aids.ch Broschüren und Informationmaterial der Aids-Hilfe Schweiz www.unaids.org Joint United Nations Programm on HIV/Aids www.who.int/topics/hiv-infections/en/ www.zah.ch Zürcher Aids Hilfe www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/12/bs12-57.htm 16