ib_1516-03_freiburg - Generation Luzifer
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VORWORT Hallo FCK-Fans, „Nur nach vorn – Nie zurück“, das war unsere Botschaft zur Choreographie beim ersten Heimspiel in dieser Spielzeit. Mittlerweile hat man das Gefühl, dass es alles andere als nach vorne geht. Zum einen ist da das Geschehen auf dem Rasen, das dem Betze-Fan – auch trotz des Sieges gegen Paderborn – mehr Frust als Lust bereitet. Zum anderen das Verhältnis mit der Mannschaft. Dieses ist nicht zerstört oder zerrüttet, aber dennoch hätte man sich doch etwas mehr „Nähe“ gewünscht, nach dem Heimsieg und auch gerade nach der Niederlage gegen Heidenheim. Tausende von Kilometer sind die FCK-Fans in den letzten Wochen gefahren und einigen Spielern sind dann ein paar Schritte in die Kurve zu weit, nur wenige stellten sich in Heidenheim dem Gästeanhang. Zeit den Bock wieder umzustoßen und wieder in die Spur zu kommen, am Besten heute schon beim Heimspiel gegen den SC Freiburg. Viel- leicht ein Gegner der zur rechten Zeit kommt, ist es doch ein Team, das vor uns in der Tabelle steht und auch zu den Aufstiegskandidaten zählt. Liegen unserem FCK solche Teams doch eher, als die „kleineren“, die uns zugebenermaßen auch schon des Öfteren ein Bein gestellt haben. Auch zum heutigen Spiel wird die Kurve die Mannschaft zu 100% unterstützen, es liegt aber auch an der Mannschaft, uns Fans zu zeigen, dass das Team Bock hat und auch entsprechend engagiert und leidenschaftlich spielt. Bei einem Sieg kann der Pfälzer dann das Wochenende etwas gelassener auf dem Wurstmarkt verbringen und zufrieden bei einer Schorle über seinen FCK fachsimpeln. Wie sagte es Norbert Thines bereits sehr pathetisch: „Ich weiß was möglich ist, wenn Pfälzer zusammenhalten“. Dem schließen wir uns an und schauen gerade in dieser nicht so schönen Phase für die Betze-Fans, „Nur nach vorn – Nie zurück!“ Vorschau: 19.09.2015, 13:00 Uhr - TSV 1860 München - FCK - Arena, München 19.09.2015, 14:00 Uhr - FCK II - SpVgg Neckarelz - Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern 22.09.2015, 17:30 Uhr - FCK - 1. FC Nürnberg - Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern 25.09.2015, 18:30 Uhr - VfL Bochum - FCK - Ruhrstadion, Bochum 25.09.2015, 19:00 Uhr - FC Astoria Walldorf - FCK II - FC-Astoria Stadion, Walldorf Infoblättsche der Generation Luzifer · Auflage: 1.000 Stück · Herausgeber: Generation Luzifer Redaktion: Jelena, Phil, Sebastian, Thomas · Layout: Michel · online unter: www.gl98.de Das Infoblättsche ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinne. Es dient vielmehr als Rundbrief von Fans für Fans des 1. FC Kaiserslautern. Alle hier dargestellten Fotos und Berichte stellen lediglich Tatsachen dar und sollen weder zu Gewalt noch zu Alkoholkonsum aufrufen. Es sei auch darauf hingewiesen, dass das Abbrennen von Pyrotechnik in deutschen Stadien verboten ist! Berichte und Fotos spiegeln lediglich die Meinung der jeweiligen Autoren wieder, nicht zwangsläufig die Meinung der Generation Luzifer. | Spielberichte 1. FC Kaiserslautern - SC Paderborn 1:0 Drei glückliche Punkte Paderborn. In meiner mittlerweile ziemlich abgehärteten Fanwahrnehmung immer noch die Ausgeburt dessen, was man nicht als Gegner erleben möchte. Praktisch das Montagabendspiel in Vereinsform. Und weil Spiele gegen Paderborn und Montagabendspiele für sich allein nicht schon beschissen genug sind, beglückte uns die DFL damit, den Gastauftritt der Blau-Schwarzen (per se ‚ne scheiß Farbkombination) auf einen Montagabend zu legen. Als wären Gegner, Farbkombination und Termin nicht schon Grund genug, sich an einen warmen Meeresstrand oder ins Champions-League-Finale mit den Roten Teufeln zu wünschen, erlaubte sich auch der Wettergott einen kleinen Scherz und sorgte für Dezemberwetter im August mit Regen und Wind. Prima, verkacken unsere Männer in Rot doch im Dezember regelmäßig jeden noch so guten Start. Gefühlsmäßig war der Boden also für einen grandiosen Abend bereitet und trotzdem schwang man sich nach Feierabend kurz nach Hause, warf einen ersten Blick auf das bereits erleuchtete Stadion und eilte den immer gleichen Weg. Oben angekommen wurden die altbekannten Nasen begrüßt und ob der schon fortgeschrittenen Stunde erst erschreckt das doch recht leere Stadion wahrgenommen und dann wieder einmal zufrieden festgestellt, dass die Westkurve doch gut gefüllt war. Es könnte das gesamte Stadion leer sein, die Westtribüne in ihrer Fülle und einzigartigen Optik stünde trotzdem da und würde sich das Spiel antun. Letztlich verloren sich knapp 27.000 Zuschauer im Stadion. Bedenkt man, dass es locker das Doppelte fassen könnte, erklären sich die großen Lücken trotz einer Zahl, die in Paderborn für blanken Neid sorgt. Ich spare mir jetzt jegliche „handgezählte 80 Gästefans“- oder „Jeder Gast hatte einen eigenen Ordner“-Witze und verweise auf das Wolfsburgsyndrom „Mehr Zaunfahnen als Fans“. Konnte man ob der bisherigen Auftritte der Kühe-Schweine-Paderborner auf ein erneutes Duisburg hoffen, ließ die Erfahrung eher auf ein erneutes Rostock schließen. Dummerweise dachte sich das auch Trainer Runjaic, der mit gefühlten vier defensiven Mittelfeldleuten, Halfar und einem Stürmer spielen ließ. Über das Ergebnis hüllt man besser den Mantel des Schweigens, wollte ich doch in Spielberichten nicht mehr so viel schimpfen. Einziges Highlight war Moritz Stolperkamp (nein, liebe Redaktion, der heißt schon so). Erst legt er Jenssen einmal im Strafraum, der Schiedsrichter lässt laufen. Was denkt sich der geneigte Routinier? „Na gut, tret‘ ich ihn nochmal um.“ Da konnte dann auch der Infoblättsche Nr. 03 | Saison 2015/16 | FCK - SC Freiburg |3 | Spielberichte 4| Schiedsrichter nicht anders und musste Elfmeter geben. Nachdem das in Berlin schon schief ging, dachte sich Kapitän Löwe wohl, dass er auch beschissen schießen kann und hielt das Ding zentral und halbhoch aufs Tor. Lukas Kruse, der in Paderborn sowas wie den lokalen Tobias Sippel gibt, war davon so überrascht, dass er erschrocken zur Seite sprang. Tor für den FCK. Das war es dann aber auch mit der Herrlichkeit. Wer jetzt zusammenbrechende Schweinehirten und wie entfesselt spielende Lautrer erwartete, musste seinen Blick schon bald entsetzt abwenden. Diagonalgeschiebe, Ballverluste und vor der Halbzeit das obligatorische Betteln um den Ausgleich. Aber nicht mit Paderborn. Wer einen solchen Scheißlauf wie der Gast hat, der trifft gegen uns nicht. War da doch am Ende auch immer Marius Müller. Zur Halbzeit dann erste lautere Pfiffe (kann man machen, muss man nicht) und ein hämisch applaudierender Löwe (darf man nicht machen). Die zweite Halbzeit war dann geprägt von schlechtem Spiel, harten Zweikämpfen und der daraus resultierenden Stimmung. Die war gerade dann besonders gut, aber auch ansonsten, trotz der Darbietung auf dem Rasen, gab es schon viel schlechtere Tage. In Erinnerung bleiben Kasper P., der im Stile eines Verkaufsfernsehmenschen („Nicht einmal, nicht zweimal, nein dreimal…) Kruse frei- stehend anschoss und ein Lautrer Konter, der durch einen Ballverlust nach Querpass schon vorbei schien und durch direkten Paderborner Ballverlust plötzlich zu Ende gespielt werden konnte. Ende ist dann auch ein gutes Stichwort. Nachdem dieses Dreckspiel sein selbiges gefunden hatte, erneute und lautere Pfiffe. Löwe hält die Mannschaft vom Gang in die Kurve ab. Wohl um ein Zeichen zu setzen. Sein Trainer bestärkt ihn darin. Kann man so sehen, muss man nicht. Es ist eine junge Mannschaft, auf wesentlichen Positionen neu besetzt. Da hakt noch viel, zumal die erfahrenen Spieler mal mehr (Löwe mit dem Elfmeter), mal weniger (Markus Karl) Verantwortung übernehmen und Leistung bringen. Ich will jetzt auch nicht Chris Löwe nach einem seiner besseren Spiele für uns an den Pranger stellen. Er hat als Kapitän zumindest Kante gezeigt, auch wenn die Wahl seiner Mittel nichts ist, was ich für den Hausgebrauch empfehlen kann. Bei vielen ist es eher dieser statische Runjaicfußball, dieses gnadenlose Runterverwalten eines Spiels, der nicht mehr zu ertragen ist. Beim einen zeigt sich das mit Pfiffen, beim anderen mit einer großen emotionalen Leere (wie bei mir) und beim dritten mit Fernbleiben vom Spiel. So endete der Abend passend zu Termin, Wetter und Gegner: Vollkommen unnötig. Infoblättsche Nr. 03 | Saison 2015/16 | FCK - SC Freiburg | Spielberichte 1. FC Heidenheim - 1. FC Kaiserslautern 3:1 Unkonzentriertes Geplänkel Nur vier Tage nach unserem Heimspiel gegen Paderborn ging es für uns direkt freitags weiter zu unserem Auswärtsspiel nach Heidenheim. Bereits am Vorabend trafen sich einige Leute von uns, um die letzten Feinheiten an der geplanten Choreo zu verbessern. Da die Choreo bereits letzte Saison in Heidenheim durchgeführt werden sollte, was sich allerdings aufgrund eines verspäteten Eintreffens im Stadion zerschlagen hatte, waren die Arbeiten überschaubar und man konnte sich wieder früh auf den Nachhauseweg machen, schließlich sollte man in wenigen Stunden im Bus sitzen. an unserem Pannenbus an und wir teilten uns auf - zerstreut ging es dann weiter Richtung Heidenheim. Trotz eines weiteren Umweges aufgrund einer Vollsperrung der A7 kam der Großteil rechtzeitig am Stadion an und die Choreo konnte letztendlich im zweiten Anlauf doch noch durchgeführt werden. Bei Fritz-Walter-Wetter ging es um die Mittagszeit dann auch endlich los. Je näher man Heidenheim kam, desto besser wurde das Wetter - wir lagen super in der Zeit, die Choreo war fertig - es sah alles nach einer perfekten Auswärtsfahrt aus - DENKSTE! Nur 70 Kilometer vom Ziel entfernt, wurde der Bus immer langsamer und hielt schließlich auf dem Seitenstreifen an - Endstation! Das durfte einfach nicht wahr sein - wieso eigentlich immer wir? Dringend musste eine Lösung her, also telefonierte man alle nachkommenden Autos und Busse ab, checkte die Lage des nächsten Bahnhofs und Zum Einlaufen der Teams wurden rot-weiß-rote Zettel hochgehalten, unterstützt durch roten und weißen Rauch, mit einem großen „KAISERSLAUTERN“-Spruchband vor dem Gästeblock. So wird ein Auswärtsspiel eingeleitet! Der komplette Gästeblock war absolut motiviert und alles schien zu Anfang perfekt. Nach einem langen Ball von Markus Karl köpfte Kacper Przybylko in der 20. Minute zur 0:1 Führung ein. Da war sie: Die versprochene Reaktion der Mannschaft auf das zuletzt schwache Heimspiel gegen Paderborn. Rund 1.500 Lautrer trieben die Mannschaft nach vorne und unsere Gassenhauer peitschten durch das kleine Stadion. Doch je länger das Spiel dauerte, desto schwächer und instabiler wurden unsere Jungs. Haarsträubende Fehler in der Defensive, fehlende Duchschlagskraft in der Offensive - Kreativität? Fehlanzeige! Von der einen auf die andere Sekunde war alles anders, was an der guten Lauversuchte es doch noch irgendwie rechtzeitig ne des Gästeblocks allerdings erstmal nichts zum Spiel zu schaffen. Nach kurzer Wartezeit änderte. Mit einer 0:1 Pausenführung ging es in kamen die anderen Szenebusse und Neuner die Kabinen. Infoblättsche Nr. 03 | Saison 2015/16 | FCK - SC Freiburg |5 | Spielberichte merksam gemacht. Dem Spielstand geschuldet, wurde desöfteren auch die Haupt- und Gegengerade mitgerissen. Solider Auftritt der zahlenmäßig kleinen Szene Heidenheims. 6| Zu Beginn der zweiten Halbzeit erstrahlte der Gästeblock in leuchtendem rot - mehrere Bengalos wurden zu Wiederanpfiff unter dem Motto „Bastion Betzenberg“ gezündet und der Gästeblock wurde nochmals richtig eingeheizt. Die Stimmung war weiterhin richtig gut - auch, nachdem Heidenheim nach rund 60 Minuten das Spiel nach peinlichen Fehlern unserer Defensive drehen konnte waren wir da - die Mannschaft wurde weiterhin lautstark unterstützt und angefeuert. Mit der Führung im Rücken konnte sich die Heimkurve immer mal wieder Gehör verschaffen und durch Einsatz von Fahnen und Doppelhaltern wurde auch optisch auf sich auf- Unserer Mannschaft sah man an, dass mit zumehmender Spielzeit die Köpfe immer mehr nach unten gerichtet waren. Kein Spieler brachte sein Potentzial auf den Platz und der große FCK war gegen den vermeintlich kleinen FCH ratlos. Als kurz vor Ende der Partie noch das 3:1 für den Gastgeber fiel, wurde es im Gästeblock richtig ungemütlich. Unmut und Enttäuschung machten sich breit - die versprochene Reaktion hielt also nur ganze 30 Minuten. Lediglich vier Spieler zeigten sich nach dieser peinlichen Darbietung am Zaun und standen den Leuten während eines gellenden Pfeifkonzerts Rede und Antwort. Nachdem sich die Lage wieder halbwegs beruhigt hatte, traten wir verbittert und enttäuscht den Heimweg an - zu Beginn nochmals in den Bussen der anderen Gruppen. An einem Rasthof wartete aber unser Kutscher bereits mit einem Ersatzbus und kurz nach Mitternacht erreichten wir die Stadtmauern Kaiserslauterns und jeder machte sich auf den Heimweg, denn feiern wollte an diesem frühen Samstagmorgen sicherlich keiner mehr. Infoblättsche Nr. 03 | Saison 2015/16 | FCK - SC Freiburg | Westkurve Drauf gepfiffen Die Pfiffe in der Halbzeit und nach dem Spiel gegen Paderborn sorgten in der gesamten FCK-Fanszene für kontroverse Diskussionen. Auch die Reaktion der Mannschaft nach dem Spiel war ein großes Thema. Die Frage dabei ist nun: Wer hat Recht? War es richtig die Mannschaft auszupfeifen und somit aufzuwecken? Oder waren die Pfiffe total unangebracht? Auch bei uns in der Gruppe gab es viele Meinungen, diese haben wir kurz zusammengefasst. Die Reaktion der Mannschaft auf die Pfiffe wollen wir an dieser Stelle nicht bewerten, da achten wir mehr auf die Reaktion auf dem Platz, als im Internet oder vor der Kamera. Pro: Pfiffe beim Fußball sind ja eigentlich nichts Besonderes, und auf dem Betze schon gar nicht. Die Pfiffe gegen die Mannschaft mögen viele vielleicht als unangebracht erachten, doch so gut wie jeder FCK-Fan, der die letzten Jahre mitgemacht hat, weiß, dass hinter den Pfiffen beim Heimspiel viel mehr dahinter steckt. Es waren auch Pfiffe gegen die vergangen Jahre und verpasste Saisonziele. Pfiffe gegen die Fehler der vergangen Zeit, die rund um den Verein, die Mannschaft und das Spiel(system) auf dem Rasen gemacht wurden. Bei vielen kam nach dem unansehnlichen Spiel gegen Paderborn dieser Frust in Form von Pfiffen raus. Auch weil viele wussten, wie oft der FCK so eine 1:0-Führung schon verspielt hatte, gerade weil unsere Elf das Fußballspielen eingestellt hatte und leidenschaftslos den Ball hin und her schob. Von daher waren die Pfiffe ein Signal, ein Weckruf von den Fans, an die Mannschaft und an die Führungsetage des Vereins, dass man wieder einen Fortschritt sehen will, anstatt sukzesive Rückentwicklung auf dem Platz. Wenn nicht durch Pfiffe Unmut geäußert werden darf, wie sonst? Die leicht beleidigte Reaktion unseres Teams will ich an dieser Stelle gar nicht bewerten. Aber mündige Fans dürfen, ja müssen sogar, die Spieler und Trainer wachrütteln und Dinge ,die aus ihrer Sicht falsch laufen, kritisieren. Beim Spiel gegen Paderborn äußerte sich dies in Form von Pfiffen. Lieber an dieser Stelle ein früher Weckruf, als sehenden Auges mit Applaus unterzugehen. Contra: Das Pfeifen beim Spiel gegen Paderborn war vollkommen fehl am Platz. Lieber gewinnen wir ein Spiel und unterstützen die Mannschaft, als diese noch durch Pfiffe zu verunsichern. Einige sollten daher die Augen öffnen und den FCK mal objektiv betrachten. Auch die Erwartungshaltung sollte überdacht werden, so muss man sich nämlich eingestehen, dass einfach die Mittel fehlen um wieder erste Bundesliga, beziehungsweise guten attraktiven Fußball zu spielen. Deshalb ist es wichtig eine Einheit mit der Mannschaft zu bilden und gemeinsam den Verein nach vorne zu bringen. Pfiffe dagegen zerstören eher das Verhältnis zum Team und bauen neben zu hoher Erwartungshaltung auch gehörig Druck auf unsere Spieler auf. Wie schnell Mannschaften in Drucksituationen die Nerven verlieren können, konnte jeder schon oft bei anderen Clubs sehen. Auch wenn das Spiel kein Leckerbissen war, so sollte doch jeder Stadionbesucher anerkennen, dass der FCK gewonnen hat und dies nicht mit Pfiffen quittieren. Die Mannschaft unterstützen und nicht pfeifen, sollte doch in dieser Zeit das Gebot sein. Merkte man doch in Darmstadt was eine gute Stimmung rund um den Verein beitragen kann, auch dort wurde kein Klassefußball gespielt, aber im Enddefekt zählen drei Punkte mehr als schöner Fußball. Mit etwas weniger Erwartungshaltung und etwas mehr Blick auf die Realität - auch auf den Profifußball allgemein - wird man feststellen, dass Pfeifen in Kaiserslautern und in unserer aktuellen Situation nichts bringt, im Gegenteil. Infoblättsche Nr. 03 | Saison 2015/16 | FCK - SC Freiburg |7 | Groundhopping FC Basel – FC Zürich 3:1 8| Der FC Basel gegen den FC Zürich, eine der interessanteren Partien in der Schweiz, auch wenn die Tabelle zurzeit etwas ganz anderes aussagt: Spielte doch der Erste gegen den Letzten der Liga. Gut, dass der FC Basel die Tabellenführung innehat, ist nichts Besonderes in der Schweiz, denn seit 2010 heißt der Schweizer Fußballmeister ununterbrochen FC Basel und auch in diesem Jahr scheint der Verein wieder auf dem besten Wege zu sein, erneut als Tabellenführer die Saison zu beenden. Dass der FC Zürich, der letztes Jahr noch gegen Gladbach in der Euro-League kickte, die Rote Laterne hat, damit rechneten dagegen wohl die Wenigsten. Neuer Trainer beim FC Zürich ist mittlerweile Sami Hyypiä. Im sonnigen Basel angekommen, sah man schon an der Autobahn die ersten Reviermarkierungen der FCB-Fans und je näher wir Richtung Stadion kamen, desto mehr Graffitis oder gerollte Sachen sah man. Sah schon richtig gut aus. Apropos Graffiti, wenige Tage vor dem Spiel haben sich wohl ein paar Züricher Richtung Basel aufgemacht und haben dort unter anderem am Stadion Graffitis des FCB übersprüht, diese wurden aber kurz da- rauf wieder von der Basler Szene „bereinigt“. Noch kurz an der Birs mit einem kühlen Blonden gechillt, machte man sich auf den Weg in den St. Jakob-Park. Das Stadion in Basel wurde vom selben Architekturbüro entworfen wie die Arena in München und nicht wenige sagen, dass die Architekten in Basel nur geübt hätten. Im St. Jakob-Park selbst befinden sich auch noch ein Shopping-Center und ein Altersheim. Für 25,00 CHF nahmen wir in der Nähe der Muttenzerkurve Platz und hatten somit einen guten Blick auf die Basler. Zum Anpfiff gab es im „Joggeli“ von beiden Fangruppen mehrere Rauchtöpfe in den jeweiligen Vereinsfarben, was im ganzen Stadion aber niemanden groß störte. Der FC Zürich war mit ca. 1.500 Fans im Gästesektor vertreten, welcher komplett abgeschirmt ist. Nach den berüchtigten Ausschreitungen, am letzten Spieltag 2006, wurden die Sicherheitsmaßnahmen rund um den St. Jakob-Park nochmals erhöht. Heim- und Gästefans sehen sich also nur im Stadion selbst, auf den Tribünen. Rund ums Stadion gibt es keinen (Sicht-) Kontakt. Das Spiel lief wie erwartet, der FCB ging schnell Infoblättsche Nr. 03 | Saison 2015/16 | FCK - SC Freiburg | Groundhopping in Führung. Als bei einer Ecke des FC Basel vorm Gästeblock mehrmals Gegenstände auf den Platz flogen, wurde das Spiel kurz unterbrochen. Die Unterbrechung tat dem FCZ wohl besser, welcher zum 1:1 ausgleichen konnte. In der zweiten Halbzeit erzielte der Schweizer Meister dann noch zwei Tore, was zum 3:1-Endstand führte. Schön war, dass beide Seiten nach jedem Tor für ihr Team zündeten. So gab es ein paar Fackeln und Rauch auf Basler Seite und auch auf Züricher Seite mehrere Fackeln verteilt im ganzen Block zu sehen. Die Stimmung in der Heimkurve - welche von drei Vorsängern angetrieben wurde - war ordentlich, aber jedem von uns war auch klar, dass hier noch viel mehr gehen kann. So hörte man auch im Stadionumfeld, dass es ein typischer „Ferien-Sommerkick“ war und auch das Ausscheiden in der Champions-League-Qualifi- kation, in der Woche zuvor,gegen Tel-Aviv noch seine Spuren hinterlassen hätte. In der Euro-League geht‘s nun gegen Lech Posen, den AC Florenz und Belenenses Lissabon, schöne Lose. Den Gästeanhang aus Zürich konnte man nur selten hören, was aber auch an unserer „Platznähe“ zur Heimkurve lag. Optisch aber auf jeden Fall ein guter Aufritt, immer Fahnen verteilt im Block in der Luft und auch die Klatscheinlagen mit den Armen in der Höhe sahen gut aus. Nach dem Spiel gab es noch ein „Absteiger, Absteiger“ für die Züricher zu hören und dann begann die Basler Szene auch schon mit dem Einbau der Sitze in ihrer Kurve für das kommende Länderspiel. Für unsere Besatzung ging es dann kurz nach dem Spiel wieder in Richtung unseres Autos und dann zurück nach Hause. War ein schöner Fußballtag. Infoblättsche Nr. 03 | Saison 2015/16 | FCK - SC Freiburg |9 | Groundhopping FK Borac Banja Luka - FK Olimpic Sarajevo 0:1 Bosnien, ein kleines Land auf der Balkaninsel. In der Premjer Liga, der höchsten Liga des Landes, trafen an diesem Sonntag der 1926 gegründete Traditionsverein FK Borac Banja Luka und der FK Olimpic Sarajevo, welcher 1993 unter Kriegsbedingungen, als vierter Verein der bosnischen Hauptstadt, ins Leben gerufen wurde, aufeinander. Ausgetragen wurde das Spiel im städtischen Stadion in Banja Luka. Ein kleines, aber schönes und altmodisches Stadion mit 3 einzelnen Tribünen, von welchen nur eine überdacht ist. Aus den jeweiligen Ecken ragen 4 riesige Flutlichtmasten, welche den ganzen Platz erleuchten. Die Kapazität beträgt knapp 10.000 Plätze, aber an diesem besagten Spieltag waren es jedoch nur 1000 Fans, welche sich im Stadion einfanden. 10 | Die Erwartungen der Fans waren hoch gesteckt, da Borac schlecht in die Saison gestartet war. Die Heimmannschaft erfüllte zunächst die hohen Erwartungen und beherrschte das Spiel weitgehend, war klar besser und machte Druck. Sie arbeiteten sich immer wieder bis in den gegnerischen Sechzehner hinein, versuchten jedoch den Ball ins Tor zu tragen anstatt einfach mal drauf zu schießen, weswegen viele Großchancen nicht genutzt werden konnten oder vom Gegner geklärt wurden. Im Gegenzug fingen sie sich einen Konter ein, welcher zum Tor für Sarajevo und zum 0:1 Endstand führte. Die Fans ließen sich jedoch vom Spielstand nicht beirren und unterstützten die Mannschaft mit starkem Support. Trotz der wenigen Zuschauer hallte immer wieder ein „Borac Banja Luka“ Wechselgesang durch das gesamte Stadion. Die Ultra-Gruppierung „Lesinari“, welche einen eigenen, eingezäunten Block im Stadion hat, präsentierte zur 2. Halbzeit eine Doppelhalterchoreo. Von ihrem Capo angeführt, wurde 90 Minuten lang lautstark angefeuert und supportet. Zusätzlich gab es eine ordentliche Pyroshow. Mehrere Jungs stellten sich vor die Kurve, völlig unvermummt und zündeten fröhlich drauf los. Auch Streetartmäßig ist die Gruppe gut vertreten. Überall in der Stadt und auch in der Umgebung findet man zahlreiche Graffitis, von welchen viele legal gemalt sind, da die Stadt ihnen immer wieder leere Flächen zur Verfügung stellt. Trotz der Heimniederlage konnte die Stimmung zu keiner Zeit getrübt werden, weswegen ein großes Lob an die Lesinari auszusprechen ist. Es war zwar kein Hexenkessel zu erwarten, allerdings machten sie das Beste aus ihren Möglichkeiten. Infoblättsche Nr. 03 | Saison 2015/16 | FCK - SC Freiburg | Groundhopping Dynamo Zagreb - FK Skenderbeu 4:1 Zu einem perfekten Urlaub gehört natürlich auch ein gutes Fußballspiel. Aus diesem Grund machte man sich an diesem Dienstag auf nach Zagreb, in das Maksimir Stadion, zum Spiel Dinamo Zagreb gegen den FK Skenderbeu. Das Spiel wurde im Rahmen der Championsleaguequalifikation ausgetragen. Beim Maksimir Stadion handelt es sich um das größte Stadion Kroatiens. Es hat eine Kapazität von ca. 35.000 Plätzen. Es wurde 1912 eröffnet, ist somit auch schon sehr alt, wurde jedoch immer wieder renoviert und modernisiert. Das Fundament ist jedoch sehr traditionell. Es gibt 4 einzelne Tribünen und der Platz wird von riesigen Flutlichtern beleuchtet. Ein Dach gibt es nicht. Dinamo Zagreb wurde 1911 gegründet und ist einer der traditionsreichsten Vereine in Kroatien. Durch viele Titelgewinne, wie zum Beispiel der Meisterschaft oder dem Kroatischen Pokal, führt der Club die ewige Tabelle der ersten kroatischen Liga an. ckethäuschen, welches an diesem Tag geöffnet war. Ungefähr 10.000 Leute warteten hier um Tickets zu ergattern. Anscheinend hatten die Verantwortlichen nicht mit einem solchen Andrang gerechnet, denn das war wirklich schlecht organisiert. Aufgrund dessen fand man sich erst eine Viertelstunde nach Spielbeginn im Stadion ein. Zudem wurde man auch nicht, wie hier üblich, von einem Ordner auf seinen Platz gebracht, sondern sollte sich einfach ein freies Plätzchen suchen. Letztendlich waren 17.000 Zuschauer im Stadion, hätte man jedoch den Ticketverkauf etwas besser organisiert, hätte das Spiel ausverkauft sein können. Schade! Der FK Skenderbeu ist ein kleiner Verein aus der albanischen Stadt Korca, welcher seit 2011 jedes Jahr Meister wurde und sich somit dieses Durch dieVerspätung verpasste man 3Tore, da es Jahr für die Champions League qualifizierte. zu diesem Zeitpunkt schon 2:1 für Zagreb stand. Doch auch der Rest des Spiels sollsich noch spannend gestalten. In Zagreb angekommen erwartete uns eine te 2 km lange Schlange vor dem einzigen Ti- Schnell wurde klar, dass die Kroaten den Al- Infoblättsche Nr. 03 | Saison 2015/16 | FCK - SC Freiburg | 11 | Groundhopping 12 | banern klar überlegen waren. Es wurden viele gute Chancen erspielt und dem Gegner so gut wie keine Möglichkeit zum Kontern gelassen. Wenn es dennoch zu einer Chance für die Gäste kam, wurde diese schnell wieder geklärt. Das Spiel endete somit verdient 4:1 für Zagreb, welche dieses Jahr also in der Championsleague antreten werden dürfen. Trotz des Boykotts der Ultra-Gruppierung Bad Blue Boys Zagreb war die Stimmung im Stadion laut und euphorisch, denn die beiden Haupttribünen übernahmen kurzerhand den Support. Zwar ging dieser nicht konstant über 90 Minuten, dennoch wurde es immer wieder sehr laut und Fan - oder Wech- selgesänge hallten durch das gesamte Stadion. Man merkte, dass dieses Spiel, beziehungsweise der Einzug in die Championsleague, für die Fans etwas besonderes war. Der Boykott der Ultras kommt dem Manager Zdravko Mamic zu schulde. Dieser soll in illegale Machenschaften verwickelt sein, unter welchen auch der Verein leidet. Als Mamic im Sommer für kurze Zeit inhaftiert wurde, beendete die Gruppe den Boykott. Er kam jedoch auf Kaution wieder frei und nun bleiben die Bad Blue Boys den Spielen ihrer Mannschaft weiterhin fern. Aus Albanien waren nur eine Handvoll Fans mitgereist, welche demnach auch zu keinem Zeitpunkt zu vernehmen waren. Infoblättsche Nr. 03 | Saison 2015/16 | FCK - SC Freiburg