Bausteine zum Hungertuch gesamt

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Bausteine zum Hungertuch gesamt
Materialien zur Fastenaktion 2014 • Liturgie und Hungertuch • Bausteine zum Hungertuch
Am Hungertuch nagen
Von Jacqueline Keune  Luzern
Aktionsform:
Gesprächsrunde, zu der Gemeinden beispielsweise im Anschluss an eine Predigt zum
Hungertuch oder im Zusammenhang mit einem Fastenessen einladen können.
Zielgruppe:
Erwachsenengruppen, Familienkreise, Seniorenkreis in der Gemeinde; abgewandelt kann
die Aktion auch in Schulen durchgeführt werden.
Dauer:
60-90 Minuten
Vorbereitung:
Für Moderation sorgen, Hintergrund-Informationen zum Thema „Hunger“ zusammentragen.
Materialien und Medien:
Film zur Fastenaktion auf der DVD zur Fastenaktion, Grundlagenartikel zur Fastenaktion auf
der DVD, Das Magazin zur Fastenaktion. Vgl. auch Literatur und Links auf der DVD zum
Hungertuch (liegt dem Arbeitsheft zum Hungertuch bei, Best.-Nr. 2 129 13).
Hinführung
Seit es Menschen gibt, essen sie und haben sie Hunger. Es wird geschätzt, dass rund 840 Millionen
Menschen hungern.1
840 000 000 Menschen.
Am meisten wird in Asien, südlich der Sahara in Afrika, aber auch in Lateinamerika und
osteuropäischen Ländern gehungert. Aber obwohl es eine Landkarte des Hungers gibt, auf der vor
allem die Entwicklungsländer dunkelrot eingefärbt sind, ist auch in Schwellen- und Industrieländern für
viele Gruppen eine ausreichende Ernährung nicht gesichert.
Mitten unter uns haben Menschen Hunger – nicht allein Hunger nach Liebe oder Gemeinschaft oder
Sinn, sondern auch ganz handfest Hunger: zu wenig zu essen.
Und dann gibt es unter uns noch jene, meist älteren Menschen, die sehr viel Hunger aus früheren
Lebensjahren im Gedächtnis haben - und wohl auch in ihren Seelen.
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Vgl. dazu http://www.fao.org/hunger/en/ (Stand 7.10.2013).
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Materialien zur Fastenaktion 2014 • Liturgie und Hungertuch • Bausteine zum Hungertuch
Konkret
Mögliche Gesprächsanstöße:
-
Was lösen die Zahlen in uns aus?
-
Was löst dieses Wort, HUNGER, in uns aus?
-
Welche Erfahrungen von Hunger haben wir (gemacht)?
-
Wie ist das: Hunger haben?
-
Welches Brot würden wir gerne nochmals essen, weil es ein ganz besonderes war?
-
Welche Menschen kennen wir, die Hunger leiden?
-
Wie sehen wir sie – als hilflose Opfer?
-
Was macht der Hunger mit Menschen – der eigene, der fremde?
-
Wie bin und fühle ich mich beteiligt und mitverantwortlich für den Hunger der Welt?
-
Wie kommen wir aus der Gewöhnung an das Schlimme heraus und ins Schreien hinein?
-
Wonach hungern wir selber?
-
Womit stillen wir unseren Lebenshunger?
Tipp
Es bietet sich an, eingangs den Film zur MISEREOR-Fastenaktion zu zeigen, den Sie ebenfalls auf
dieser DVD finden. Viele Infos und einen Dokumentarfilm zum Thema können Sie unter diesem Link
abrufen: http://www.swr.de/hunger .
Noch mehr Links und Literatur haben wir für Sie zusammengestellt auf der DVD zum Hungertuch, liegt
dem Arbeitsheft zum Hungertuch bei, Best.-Nr. 2 129 14.
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Materialien zur Fastenaktion 2014 • Liturgie und Hungertuch • Bausteine zum Hungertuch
Ein Bild erzählt …
Von Jacqueline Keune  Luzern
Aktionsform:
Bildmeditation für die Arbeit mit dem Hungertuch
Zielgruppe:
Erwachsenengruppen, Familienkreise, Seniorengruppen in der Gemeinde
Dauer:
45-60 Minuten
Vorbereitung:
Großes Hungertuch, Stifte und Schreibkarten, Musik
Materialien und Medien:
Eine Musik-CD mit meditativer Musik zum Hungertuch können Sie bestellen bei
[email protected], Best.-Nr. 2 139 13.
Hinführung
Immer häufiger gehen Menschen mit einem Knopf im Ohr in Ausstellungen herum und lassen sich
erzählen und erklären, was ihre Augen sehen. Wenn wir aber vor einem Bild wirklich stehen bleiben,
lange genug stehen bleiben und es betrachten, dann kann es geschehen, dass das Bild von selber zu
reden beginnt.
Ein Bild birgt Geschichten und Geschichtetes, birgt Wahrheit.
Ein Bild betrachten meint, diese Geschichten und ihre Wahrheit zu lesen.
Konkret
Schritt 1
Die/der Leitende (L) lädt ein, das Hungertuch aufmerksam und still zu betrachten.
Damit dies möglichst unvoreingenommen geschehen kann, äussert sie/er sich nicht zu
Titel, Inhalt und Entstehung des Tuchs.
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen (TN) betrachten das Bild an der Wand oder in
ihren Händen.
Sie nehmen es als Ganzes wahr.
Sie «durchschauen» es vom unteren bis zum oberen, vom linken bis zum rechten
Bildrand.
Sie achten auf seine Farbgebung.
Sie sehen es sich in seinen Details an.
Sie fassen die abgebildete Wirklichkeit ins Auge.
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Schritt 2
L lädt ein, noch tiefer in das Bild einzutauchen und mit den eigenen Gedanken und
Gefühlen in Kontakt zu kommen.
Die TN suchen sich einen Menschen auf dem Bild aus – eine ganz konkrete Figur: ein
bestimmtes Kind, ein bestimmtes der eher undifferenzierten Wesen, eine der
ausgearbeiteteren Personen oder auch Jesus.
Die TN schlüpfen in die fremde Haut und versuchen, einfühlsam und anschaulich, auf
Papier zu bringen, was der gewählte Mensch in seiner konkreten Situation denkt,
glaubt, träumt, hofft.
Die TN schreiben in Ich-Form: «Ich bin die Frau mit der Perlenkette. Ich ...» / «Ich bin
eine der gesichts- und namenlosen Gestalten, die sich um die beiden Fische drängen.
Ich ...»
Aber: Es geht um Lebendigkeit und Anteilnahme, nicht um Literatur ..., deshalb dem
Schreiben nicht zu viel Zeit einräumen.
Schritt 3
Alle lesen von ihren Beiträgen das, was sie der Gruppe mitteilen mögen, vor und
bringen das Hungertuch so zum Erzählen. Nach jeder Stimme wird etwas gewartet,
damit sie nicht gleich durch die nächste zugedeckt wird.
Abschließend längere Stille oder auch Musik.
Beispieltext:
Ich bin die Frau im langen Gewand, die mit am Tisch sitzt – eine der Frauen, die den
ganzen Weg mit Jeschua bis hierher mitgegangen waren. Immer noch spüre ich seine
Hände auf meinen Füßen, die er vor dem Pessach gewaschen hatte. Aber nicht bloß
die Füße, sondern den Grund meiner Seele hatte seine Berührung erreicht und
erschüttert.
Von den Gassen her wurden Wort- und Lachfetzen zu uns hereingeweht. Rechts und
links neben mir sah und spürte ich den Hunger, wie ich ihn noch nie zuvor gefühlt
hatte. Aus all den Augen sah er mich an.
Und dann begann Jeschua zu reden und alle horchten wir auf – Worte, wie wir sie noch
nie am Pessach gehört hatten. Dass er wie eines der Fladenbrote gebrochen werden
würde. Und dass er nichts außer sich selber zu geben hätte, Nahrung für unsere Liebe.
– Da erinnerte ich mich, wo er hergekommen war: aus Bethlehem, Haus des Brotes.
Und da habe ich verstanden, warum er uns auf diese Weise beten gelehrt hatte: Unser
tägliches Brot gib uns heute. Es ging ganz einfach nicht, nur um das meine zu bitten!
Brot und Gemeinschaft – sie waren nicht zu trennen. Genau so wenig wie der Hunger
nur der Hunger der einen war.
Hier, an diesem Tisch, spürte ich, dass wir zusammengehörten. Dass wir keine Angst
voreinander haben brauchten. Dass Leben wesentlich von der Hand in den Mund
meinte und wir unserem Gott nie näher sein würden denn als Hungernde und
Dürstende. Und so, wie er sich uns schenken würde, so sollten wir uns gegenseitig das
Leben geben, einander hüten und aufeinander achtgeben, dass keine und keiner Not
leidet.
Schritt 4
L lädt ein, für den ausgewählten Menschen auf dem Hungertuch eine Hoffnung oder
eine Bitte auszusprechen.
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Mit dem Hungertuch Zeitung lesen
Von Dr. Regula Grünenfelder ● Luzern
Aktionsform:
Impuls zu einem aktuellen Ereignis während einer Veranstaltung in Gemeinde oder
(Frauen-)Gruppe, das mit Hilfe des Hungertuches aufgearbeitet werden kann.
Zielgruppe:
Erwachsenengruppen, Familienkreise, Seniorengruppen in der Gemeinde
Dauer:
30 Minuten
Vorbereitung:
Fassen Sie die Meldung aus der Zeitung, dem Fernsehen, dem Internet, die Sie aufwühlt,
auf einem A6-Kärtchen in Stichworten zusammen. Nehmen Sie farbige A4-Kopien des
Hungertuchs oder Bildblätter zur Veranstaltung mit, ein Bild für 6-8 Frauen und pro
Hungertuch ein Kärtchen mit der Situationsbeschreibung sowie neun leere A6-Kärtchen und
einige Schreibstifte.
Hinführung
Eine Medienmeldung ruft die Größe der Not, die Tiefe der Verzweiflung von Menschen auf
unserem Globus in Erinnerung. Manchmal gibt es Veranstaltungen oder Sitzungen in
(Frauen)Gruppen, die unter dem Zeichen einer solchen schlechten Nachricht stattfinden.
Es drängt uns, darüber zu sprechen, von anderen zu hören: Ja, diese Nachricht erschüttert
uns! Die Teilnehmerinnen einer Sitzung oder Gäste einer Veranstaltung reden darüber: über
eine Hungerkatastrophe, einen drohenden Krieg, einen Gewaltausbruch.
Wir tun gut daran, nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen, nicht mit schlechten
Zeitungsnachrichten allein zu bleiben oder sie gemeinsam zu verschweigen. Mit dem
Hungertuch von Ejti Stih können Sie die ferne Situation und die nahe Erschütterung ins
Gebet nehmen. Gewähren Sie sich und Ihrer Gruppe eine halbe Stunde Zeit, um nicht beim
Schrecken stehen zu bleiben.
Konkret
Sprechen Sie sich ab mit den Kolleginnen, gerade wenn es sich um eine kurzfristige Aktion
handelt, und klären Sie, ob sie bereit sind, eine halbe Stunde der Veranstaltung, der Sitzung
dem aktuellen Ereignis zu widmen.
Informieren
Planen Sie diese Zeit in die Zusammenkunft ein, damit keine Hektik aufkommt. Vielleicht
lässt sich ein Programmpunkt streichen oder verschieben, vielleicht sind die Frauen bereit,
etwas länger zu bleiben. Falls Sie die Kolleginnen nicht mehr erreichen, können Sie Ihren
Vorschlag zu Beginn der Sitzung einbringen. Wenn Ihre Kolleginnen bereit sind, sich darauf
einzulassen, finden Sie eine halbe Stunde, die Sie dann gestalten.
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Begrüßen
Begrüßen und Gedicht von Rose Ausländer „Noch bist du da“ vorlesen. Sie finden dieses
Gedicht hier: http://www.deutschelyrik.de/index.php/noch-bist-du-da.html (Stand 8. August
2013)
oder hier: Rose Ausländer, Im Atemhaus wohnen. Gedichte. Fischer Verlag, 1984.
Als Alternative wählen Sie einen der lyrischen Texte von Jacqueline Keune, die im
Arbeitsheft zum Hungertuch abgedruckt sind (Best.-Nr. 2 129 13) oder eine der Meditationen
zum Hungertuch von Pierre Stutz (Best.-Nr. 2 118 13).
Einführen
Noch bist du da/noch sind wir da und können uns zu dem verhalten, was uns erreicht – eine
Meldung über ferne Not. (Referieren Sie kurz über das Ereignis.)
Lasst uns diesmal den Schrecken nicht herunterschlucken, nicht zur Tagesordnung
übergehen, lasst uns einen Moment dabei verweilen. Dabei hilft uns das Hungertuch von Ejti
Stih.
Hungertuch-Bilder verteilen
zur kurzen Betrachtung.
Austauschen und Nachfragen
Was seht Ihr, was fällt Euch auf? Welche Szenen erkennt Ihr in diesen vier (mit dem
Hintergrund: fünf) Bildern (biblisch oder nicht)?
Aktualisieren
Das Kärtchen mit den Stichworten zum Medienbericht an die Ecke des Bildes links unten
legen.
Ergänzen und Einladen
Die leeren Kärtchen in die anderen Ecken legen, dazu die Stifte.
Die lateinamerikanische Künstlerin Ejti Stih hat zu dem Hungerbild drei Hoffnungsbilder
gemalt, in denen das Essen geteilt wird und wunderbar für alle reicht.
Einladen, Stichworte zu Hoffnungsbildern zu notieren und in die Ecken zu legen.
Welche Geschichten aus der Bibel oder anderswoher, Lieder, Möglichkeiten sich zu
engagieren, Gebete, Gedichte, ... fallen uns zu diesem Medienbericht ein, der uns alle
erschüttert?
Betrachten
Nehmt Euch gemeinsam drei Minuten Zeit, das neue Bild zu betrachten mit folgender Frage:
Wie geht es mir jetzt mit dieser erschütternden Situation?
Austauschen
Achten Sie darauf, dass nicht erklärt, zurückgewiesen, gewertet wird. Sorgen Sie dafür, dass
die Teilnehmer(innen) sagen, wie es ihnen geht, wenn Sie drei oder mehr Hoffnungsbilder
mit der aufwühlenden Situation konfrontiert sehen.
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Folgern
Sammeln Sie die Impulse der Teilnehmerinnen. Sagen Sie zur Einleitung deutlich, dass so
ein Impuls ein Engagement sein kann, aber nicht sein muss. Das kann eine Handlung sein
(Freiwilligen einen Dankesbrief schreiben, selber achtsam sein für dieses Thema, für ein
MISEREOR-Projekt, z.B. in Uganda, spenden), aber auch ein Wunsch (jetzt ein Lied singen,
jetzt beten, damit ich mich nicht mehr so hilflos und trostlos fühle ...).
Ermutigen Sie dazu, den Impuls innerhalb von 24 Stunden umzusetzen. Dann ist er noch
frisch und landet nicht auf dem belastenden Stapel von unerledigten Dingen.
Abschließen
Mit Fürbitten, dem Nacherzählen oder Vorlesen einer der genannten biblischen Geschichten
(die Texte finden Sie auf der DVD zum Hungertuch, die dem Arbeitsheft zum Hungertuch
beiliegt, Best.-Nr. 2 129 13-M13), mit einem Lied, das von den Teilnehmer(innen) gewünscht
wurde.
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Materialien zur Fastenaktion 2014 • Liturgie und Hungertuch • Bausteine zum Hungertuch
Fürbitten-Generator
Von Dr. Regula Grünenfelder  Luzern
Aktion:
Fürbitten für einen Gottesdienst (in der Fastenzeit oder zu einer anderen Zeit des
Kirchenjahres) verfassen mit Hilfe des Hungertuches. Mit dem „Fürbitten-Generator“ kann in
Verbindung zu dem Baustein „Mit dem Hungertuch Zeitung lesen“ gearbeitet werden.
Zielgruppen:
Liturgiekreise, (Frauen)Gruppen, die Gottesdienst feiern möchten
Vorbereitung:
Fassen Sie die Meldung aus der Zeitung, dem Fernsehen, dem Internet, die Sie aufwühlt,
auf einem A6-Kärtchen in Stichworten zusammen. Nehmen Sie farbige A4-Kopien des
Hungertuchs oder Bildblätter zur Veranstaltung mit, ein Bild für 6-8 Frauen und pro
Hungertuch ein Kärtchen mit der Situationsbeschreibung sowie neun leere A6-Kärtchen und
einige Schreibstifte.
Hinführung
Sie suchen für Ihren Frauengottesdienst, eine Besinnung oder einen Gedenkanlass
Fürbitten? Fürbitten bestehen meistens aus einer Klage, einer Problembeschreibung und
einer Perspektive zur Lösung des Problems. Manchmal geht es allzu schnell vom einen zum
anderen. Das Problem bleibt fern, die Lösung allgemein, und dann kommt schon die nächste
Fürbitte. Wenn Sie innehalten und die Frauen / die Gruppe beteiligen möchten, dann können
Sie mit dem Hungertuch als Vorlage die Fürbitten vorbereiten: 3:1.
Konkret
Die Vorbereitung kann entweder alleine oder gemeinsam in einer Gruppe stattfinden.Alle
bringen eine Medienmitteilung (zum Thema „Hunger“) mit, die sie erschüttert und bewegt.
Wählen Sie eine davon aus. Arbeiten Sie methodisch mit dem Hungertuch wie im Baustein
„Zeitung lesen mit dem Hungertuch“, so haben Sie verschiedene Hoffnungsbilder für die Not,
die Sie ansprechen möchten. Sie geben den Teilnehmerinnen im Gottesdienst so die
Möglichkeit, sich auf ein Thema mit verschiedenen Hoffnungsbildern dazu einzulassen,
anstatt von vielen Nöten und wenig Hoffnung überflutet zu werden. 3:1 für die
Hoffnungsgeschichten - ein günstiges Verhältnis, um bei fremder Not zu verweilen und zu
fragen: Wie viele Brote hast du?
Im Folgenden finden Sie zwei Beispiele mit möglichen Fürbitten, die den Liturgischen
Bausteinen 2014 entnommen sind (Liturgische Bausteine, Best.-Nr. 2 149 14 oder auf dieser
DVD).
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Materialien zur Fastenaktion 2014 • Liturgie und Hungertuch • Bausteine zum Hungertuch
Beispiel 1
(Quelle: Gemeindegottesdienst am 5. Fastensonntag, in: Liturgische Bausteine 2014.)
L
Wir kämpfen gegen Hunger und für mehr Gerechtigkeit in der Welt – doch manchmal
verlässt uns der Mut, wenn wir sehen, wie ungleich die Güter und Lebenschancen
verteilt sind. Als Gott die Welt schuf, wollte er, dass jedes Geschöpf seinen Platz
darin findet. Ihm wollen wir unsere Bitten vortragen. Auf jede Bitte antworten wir
gemeinsam: „Sei du ihnen Mut und Stärke.“
S1
Beten wir für die Menschen in Uganda, die sich für bäuerliche Landwirtschaft, lokale
Vermarktung und gesunde Ernährung engagieren, um so den Hunger zu besiegen.
Du Gott des Lebens:
Sei du ihnen Mut und Stärke.
(Samentütchen als Symbol für nachhaltige Landwirtschaft und Hoffnung vor das
Kreuz legen)
A
S2
A
S3
A
S4
A
S5
A
Beten wir für die Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.
Beten wir für die Kinder, die an vermeidbaren Krankheiten sterben, weil sie
verunreinigtes Wasser getrunken haben. Du Gott des Lebens:
Sei du ihnen Mut und Stärke.
(Wasserflasche als Symbol für Leben vor das Kreuz legen)
Beten wir für die Mitarbeitenden in den MISEREOR-Partnerorganisationen, die sich
für Grundbildung und Erwachsenenalphabetisierung einsetzen. Beten wir für die
Lehrenden und Lernenden in den ländlichen Gebieten Ugandas. Du Gott des Lebens:
Sei du ihnen Mut und Stärke.
(Schulbuch oder Heft als Symbol für Bildung und Empowerment vor das Kreuz legen)
Beten wir für die Bäuerinnen und Bauern in Uganda, bei uns in Deutschland und
anderswo, die hart für eine ausreichende Ernte arbeiten und dennoch oft zu wenig
zum Überleben haben. Du Gott des Lebens:
Sei du ihnen Mut und Stärke.
(Gartenschaufel als Symbol für Anstrengung und Landwirtschaft vor das Kreuz legen)
Beten wir für alle, die mutige Taten vollbringen, die sich mit uns und anderen
vernetzen und so gemeinsam die Welt bewegen. Du Gott des Lebens:
Sei du ihnen Mut und Stärke.
(Einkaufsnetz als Symbol für Vernetzung und Zusammenhalt vor das Kreuz legen)
L
Gerechter und liebevoller Gott,
unsere Bitten und Anliegen, auch die unausgesprochenen, sind bei dir gut
aufgehoben. Höre auf das Gebet deiner Gemeinde, du Freund des Lebens. Darum
bitten wir dich durch Christus, unseren Bruder und Herrn.
A
Amen.
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Materialien zur Fastenaktion 2014 • Liturgie und Hungertuch • Bausteine zum Hungertuch
Beispiel 2
(Quelle: Bausteine für einen Jugend-/Schulgottesdienst zur MISEREOR/BDKJ-Jugendaktion,
in: Liturgische Bausteine 2014.)
L
Gott ist für uns zum Brot des Lebens geworden, zum Lebens-Mittel.
An ihn wenden wir uns mit unseren Bitten:
S1
Für alle Jugendlichen, Kinder und Erwachsenen, die Tag für Tag ums Überleben
kämpfen, weil ihnen nicht ausreichend Nahrung zur Verfügung steht. Lass sie
teilhaben an den Lebensmitteln, die uns die Erde schenkt.
S2
Für alle, die unter Ess-Störungen oder Einsamkeit leiden, für alle, die sich
ausgeschlossen fühlen. Lass sie den Weg zurück ins Leben finden.
S3
Für die Jugendlichen in Uganda, in Deutschland und überall auf der Welt.
Lass sie mit wachen Augen sehen, wo Unrecht geschieht, lass sie mutig und beherzt
eintreten für eine Welt, in der niemand mehr hungern muss.
S4
Für alle, die hungern nach einem Leben in Würde, Frieden und Gerechtigkeit. Lass
sie deine Nähe spüren.
S5
Für alle, die die Macht haben, etwas zum Guten zu wenden. Gib ihnen Kraft und Mut,
sich für gerechtere Wirtschaftssysteme und einen Zugang zu Lebensmitteln für alle
einzusetzen.
S6
Für uns und alle Menschen, lass uns bewusster mit deiner Schöpfung umgehen und
nicht mehr nehmen, als wir tatsächlich zum Leben benötigen.
L
Du kennst unsere Bitten, auch die unausgesprochenen. Stärke uns und alle
Menschen in dem Versuch, neues Leben zu wagen, durch Christus unseren Herrn.
A
Amen.
Zum Abschluss der Fürbitten können Sie entweder nochmals das Gedicht von Rose
Ausländer „Noch bist du da“ vorlesen, alternativ einen der Texte von Jacqueline Keune aus
dem Arbeitsheft zum Hungertuch oder eine der Meditationen zum Hungertuch von Pierre
Stutz.
Das Gedicht von Rose Ausländer finden Sie hier:
http://www.deutschelyrik.de/index.php/noch-bist-du-da.html (Stand 8. August 2013)
oder hier: Rose Ausländer, Im Atemhaus wohnen. Gedichte. Fischer Verlag, 1984.
Falls Sie beide Bausteine von Dr. Regula Grünenfelder verwenden, ergibt sich so eine
Rahmung.
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