ERLEBNISPÄDAGOGIK (FÜR KINDER) MIT PFERDEN

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ERLEBNISPÄDAGOGIK (FÜR KINDER) MIT PFERDEN
FACHMATURITÄTSSCHULE FES
ERLEBNISPÄDAGOGIK (FÜR KINDER)
MIT PFERDEN
Verfasserin: Mélanie Hartung
Betreuungsperson: Frau Simone Bütler
Berufsfeld: Naturwissenschaften
Jahr des FMA-Abschlusses: 2010/11
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Abgabedatum: 20.04.2011
Abstract
In der folgenden Arbeit wird aufgezeigt, wie Kinder, welche an erlebnispädagogischen Reitkursen teilnehmen, anfangen, sich im Laufe der Zeit zum Positiven zu
verändern – dem eigentlichen Ziel der Erlebnispädagogik mit Pferden.
Angesprochen werden vor allem Kinder zwischen drei und zwölf Jahren, welche
Freude an Pferden haben und gerne Zeit mit diesen verbringen wollen. Mit der natürlichen Neugierde der Kinder und einer sanften Anleitung, wie verantwortungsvoll mit
Pferden umgegangen wird, lernen Kinder den freundschaftlichen Umgang mit den
Tieren und erleben im Gegenzug das bedingungslose Angenommen werden der
Pferde.
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Inhalt
1
2
3
Einleitung ............................................................................................................. 5
1.1
Meine Beweggründe zur Wahl des Themas .................................................. 5
1.2
Dank .............................................................................................................. 5
Zielsetzung ........................................................................................................... 6
2.1
Fragestellungen ............................................................................................. 6
2.2
Vorgehensweise ............................................................................................ 6
Erlebnispädagogik (für Kinder) mit Pferden ......................................................... 7
3.1
Darstellung der Praktikumssituation .............................................................. 7
3.2
Theorie zur Erlebnispädagogik .................................................................... 10
3.2.1
Was bedeutet Erlebnispädagogik mit Pferden? .................................... 11
3.2.2
Welches sind die Ziele der Erlebnispädagogik mit Pferden? ................ 12
3.2.3
Wie kann auf diese Ziele optimal hingearbeitet werden? ...................... 13
3.2.4
Was kann ich als Betreuungsperson beitragen? ................................... 13
3.3
3.3.1
Die verschiedenen Beziehungen untereinander ................................... 16
3.3.2
Wie sieht ein Erlebnispädagogik-Tag mit Kindern aus? ........................ 19
3.3.3
Eignet sich das reitpädagogische Reiten für alle Kinder? ..................... 19
3.3.4
Wie provitieren Kinder vom reitpädagogischen Reiten? ....................... 19
3.3.5
Veränderungen im Verhalten der Kinder ............................................... 21
3.4
4
5
6
Schaffen einer optimalen Beziehung zwischen allen Beteiligten ................. 15
Aufzeigen von möglichen Lösungen und ihre Praxistauglichkeit ................. 23
Zusammenfassung............................................................................................. 25
4.1
Beantwortung meiner Leitfrage ................................................................... 25
4.2
Reflexion ..................................................................................................... 25
Quellenverzeichnis ............................................................................................. 27
5.1
Internetseiten ............................................................................................... 27
5.2
Bildquellen ................................................................................................... 27
Urheber / Urheberin ........................................................................................... 28
3
Abbildverzeichnis
Titelbild 1. Hälfte:
http://www.google.ch/imgres?imgurl=http://dev.kita-moellbergen.de/wpcontent/uploads/2010/05/Reitgruppe-%2B-gr%C3%BCne-Gruppe-%2BWassergew%C3%B6hnung-Sept.jpg&imgrefurl=http://dev.kita-moellbergen.de/unserbewegungskonzept/reiten/&usg=__EEefX3SngBzcOi6cidrHfH5UqLI=&h=2976&w=3968&sz=6794&
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Abbildung 1: Theorieräumchen / 08.04.11, Mélanie Hartung
Abbildung 2: Boxen / 08.04.11, Mélanie Hartung
Abbildung 3: Heiri im Paddock / 08.04.11, Mélanie Hartung
Abbildung 4: Weiden und Paddocks / 08.04.11, Mélanie Hartung
Abbildung 5: Sattelkammer / 08.04.11, Mélanie Hartung
Abbildung 6: Zagal auf dem Paddock / 08.04.11, Mélanie Hartung
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Einleitung
1.1 Meine Beweggründe zur Wahl des Themas
„Erkläre mir - und ich vergesse.
Zeige mir - und ich erinnere mich.
Lass mich tun - und ich verstehe.“
(Konfuzius, chinesischer Philosoph, 551 - 479 v. Chr.)
Durch meine langjährige Erfahrung mit Pferden und Kindern, meinem Praktikum in
der Kinderreitschule und meinem grossen Interesse am Fach Pädagogik, habe ich
mich für das Thema „Erlebnispädagogik mit Pferden“ entschieden.
Ich erhoffe mir durch das Bearbeiten des Themas Neues zu lernen, was ich wiederum in meine jetzige Tätigkeit einfliessen lassen kann und auch wertvolle Erkenntnisse für mein zukünftiges Studium zu erhalten.
Während meiner täglichen Arbeit mit den Kindern habe ich schnell bemerkt, wie verschieden Kinder sind bzw. sich verhalten und wie erstaunlich die Veränderungen bei
ihnen bereits nach wenigen Ponystunden teilweise waren. So gab es anfangs von
der Tendenz her eher schüchterne, freche, gesprächige oder wortkarge und auch
schon mal bockige Kinder. Gewisse konnte ich anfangs auch gar nicht richtig einschätzen, weil sich aus ihrem Verhalten nicht eindeutige Schlüsse ziehen liessen und
sie auch nur beschränkt Kontakt zuliessen.
Wieder andere Kinder hatten Eltern, welche selber sehr fordernd waren und quasi
über das Kind hinweg entschieden. Das Kind selber konnte ich so weniger gut erfassen.
Auf jedes Kind, jeden Elternteil und jedes Pferd muss individuell eingegangen werden, um den Bedürfnissen des Kindes/der Eltern und natürlich der Pferde gerecht zu
werden und so eine möglichst harmonische Beziehung zu schaffen.
Ich habe mich schlussendlich entschieden, den Schwerpunkt meiner Arbeit auf die
Beobachtung der Veränderungen der Kinder während eines Zeitraums von einem
halben Jahr zu legen. Wobei ich mich an der Theorie der Erlebnispädagogik orientiere.
1.2 Dank
Ich möchte meiner Betreuungsperson, Frau Bütler, danken, dass sie mich während
dem Erstellen meiner Fachmaturitätsarbeit so engagiert unterstützt und beraten hat.
So durfte ich ihr jederzeit Fragen stellen und sie um ihren Rat bitten und habe jeweils
innert kurzer Zeit kompetente Antwort erhalten.
Auch meiner Chefin, Frau Bollier, möchte ich für das spannende und lehrreiche Praktikumsjahr auf ihrem Reiterhof danken. Durch diese Arbeit konnte ich mein theoretisches Wissen noch im Praxisalltag erfahren und zusätzlich lernen, mich gegenüber
den verschiedensten Personen und Tieren zu behaupten.
Ich danke meiner Mutter für das Durchlesen meiner Arbeit und die daraus entstandenen Diskussionen.
Vielen herzlichen Dank!
5
2 Zielsetzung
2.1 Fragestellungen
Eignet sich das reitpädagogische Reiten für alle Kinder?
Welche Kinder profitieren vom reitpädagogischen Reiten?
Ist es möglich, mit Unterstützung von reitpädagogischen Kursen Kinder im Positiven
zu fördern und zu beeinflussen?
2.2 Vorgehensweise
Angefangen habe ich damit, dass ich im Internet nach passenden Informationen gesucht habe sowie in verschiedenen Buchläden Bücher zum Thema gekauft habe.
Bevor ich dann mit Schreiben begonnen habe, hab ich mir überlegt, wie ich mein
Thema eingrenzen kann und dann den Schwerpunkt meiner Arbeit festgelegt.
Dann habe ich mir eine Hauptfrage gestellt, welche ich am Ende meiner Fachmaturitätsarbeit beantworten können möchte.
Daran annähern will ich mich, indem ich zuerst herauszufinden versuche, ob sich das
reitpädagogische Reiten überhaupt für alle Kinder eignet und dann noch abklären
will, welche Kinder davon profitieren. Als Fazit möchte ich dann meine Hauptfrage,
ob es möglich ist, Kinder mit reitpädagogischem Reiten positiv zu fördern und zu beeinflussen, beantworten.
Sobald meine Betreuungsperson, Frau Bütler, meine Grobkonzept angenommen hat,
habe ich mit Schreiben angefangen.
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3 Erlebnispädagogik (für Kinder) mit Pferden
3.1 Darstellung der Praktikumssituation
Momentan bestreite ich mein einjähriges Praktikum in der Kinderreitschule NICOLE
in Albisrieden.
Das Team besteht aus meiner Chefin, Frau Nicole Bollier, einer Pferdepflegerin namens Marianne und zwei Praktikantinnen (Tamara & ich).
Auf dem Hof hat es sieben Ponys und neun Pferde. Um den Lesefluss nicht unnötig
zu stören, werde ich im weiteren Text jedoch nur noch von Pferden sprechen und
nicht von Pferden und/oder Ponys.
Die Kinderreitschule NICOLE bietet Ausritte, Reitstunden im Rondell, Ponystunden
und eine Ponygruppe an. Die Ausritte dauern in der Regel zwei Stunden samt Pferde
putzen und satteln. In der Reitstunde im Rondell lernen die Kinder das Traben, das
Steuern des Pferdes und ein wenig galoppieren. Manchmal dürfen die Kinder auch
voltigieren. Das bedeutet Turnen auf dem Pferderücken.
Das Pferd putzen, satteln, ein geführter Ausritt und danach eine kurze Theorie gehören mit zur Ponystunde. Diese dauert entsprechend ihrem Namen eine Stunde und
besteht normalerweise aus vier Teilnehmern, es haben aber auch schon bis zu
sechs Kinder daran teilgenommen.
Die Ponygruppe ist ähnlich aufgebaut wie die Ponystunde, dauert aber insgesamt
zwei Stunden und findet nur einmal pro Woche statt. Die Gruppe besteht aus fünf bis
acht Kindern.
(M)ein normaler Arbeitstag beginnt um 9.00Uhr. Zuerst führen meine zwei Arbeitskolleginnen und ich die Pferde und Ponys hinaus. Je nachdem, wie das Wetter ist,
kommen die Tiere auf die Weiden oder Paddocks.
Anschliessend füttern wir sie und füllen - falls nötig - die Wassereimer auf. Dann
werden die Boxen gemistet, neu eingestreut und Stroh und Kraftfutter bereitgestellt,
der Stall gewischt und die Futtertonnen wieder mit Futter aufgefüllt. Nachdem wir um
ca. 11.45 Uhr die Pferde erneut füttern und die Pferdeäpfel zusammenrechen, sind
wir um etwa 12.30 Uhr fertig und haben dann eine Stunde Mittagspause.
Während des Mittagessens wird über Privates aber auch über alltägliche und weniger alltägliche Situationen bei der Arbeit gesprochen. Bei diesem Austausch wird viel
gelacht. Dieses Zusammensein hilft auch Frust abzubauen und andererseits schwierige Situationen – zum Beispiel mit den Kindern – zu besprechen und so evtl. auf
einen neuen Lösungsansatz zu kommen.
Nach der Mittagspause kommt die Chefin und es folgt die Besprechung für den
Nachmittag. So wird geklärt, wie viel Ponystunden an diesem Tag anstehen, welches
Tier für welches Kind genommen wird und welche Zusatzaufgaben noch erledigt
werden müssen. Danach klären wir noch kurz, wer von uns welche Ponystunde
übernimmt.
Bevor die Ponystunden um 14.00 Uhr beginnen, rechen wir nochmals die Pferdeäpfel zusammen und holen dann die Pferde für den Unterricht. Als Praktikantin gebe ich
nur Ponystunden bzw. führe zwischendurch auch eine Ponygruppe. Reitstunden im
Rondell und die zwei Stunden dauernden Ausritte für die Fortgeschrittenen liegen
nicht mehr in meinem Aufgabenbereich. Die teilnehmenden Kinder sind dabei im
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Schnitt zwischen 3 und 12 Jahre alt. Mit ihnen zusammen putze ich die Tiere und
erkläre ihnen dabei altersgerecht, weshalb wir welche Schritte genau vornehmen.
Kinder, welche bereits mehrmals an den Stunden teilgenommen haben, putzen die
Tiere unter unserer Aufsicht selbständig.
Dann dürfen sich die Kinder auf die Pferde setzen und ich laufe zusammen mit ihnen
und den Pferden am Strick spazieren. Dabei frage ich sie verschiedenes zum Thema Pferd. Die Kinder fragen auch mich, wenn sie etwas genauer wissen wollen oder
erzählen auch Persönliches, dass sie gerade bewegt, wie zum Beispiel, wo sie in
den Ferien waren oder was sie in der Schule erlebt haben.
Sobald sie ein gewisses Niveau im Reiten erreicht haben, dürfen sie auch einmal
ohne Strick reiten, wobei ich zu deren Sicherheit nebenan laufe. Sobald wir zurück
im Stall sind, binden wir die Pferde an, satteln sie ab und gehen ins Theorieräumchen. Dort verteile ich ein Blatt mit verschiedenen Informationen und erkläre Ihnen
mündlich noch mehr dazu. Das Blatt dürfen sie nachher in ihrem dafür bereitgestellten Ordner ablegen.
Wenn meine Kolleginnen oder ich nicht gerade Unterricht geben, verrichten wir kleinere Arbeiten wie Wassereimer putzen usw. Gegen vier Uhr bringen wir die Pferde
langsam in die Boxen und wischen zum letzten Mal für diesen Tag die Paddocks.
Um sechs Uhr, wenn die letzten Unterrichtsstunden fertig sind, putzen wir noch das
Rondell, schliessen, falls kein Ausritt mehr stattfindet, die Tore und machen eine
Kontrollrunde in den Boxen. Dann nehmen wir die Pferdeäpfel zusammen, füllen das
Wasser für die Tiere nach und decken die Pferde ab.
Um 18.30 Uhr ist Feierabend. Manchmal sitzen wir dann noch ein paar Minuten zusammen und plaudern.
Am Wochenende wird ebenfalls gearbeitet. Da an diesen Tagen aber meist kein Unterricht stattfindet, schafft das eine Person problemlos alleine. Somit kommt am Wochenende je eine von uns zum Einsatz. Das gleiche gilt für die Feiertage.
Während den Schulferien finden auf der Reitschule statt der üblichen Ponystunden
Kurse und/oder Lager für die Kinder statt. Das bedeutet für uns, dass wir unsere Arbeit dem Ferien- und Kursbetrieb anpassen und hier aktiv mithelfen.
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Abbildung 1: Theorieräumchen / 08.04.11, Mélanie
Hartung
Abbildung 2: Boxen / 08.04.11, Mélanie Hartung
Abbildung 3: Heiri im Paddock / 08.04.11, Mélanie
Hartung
Abbildung 4: Weiden und Paddocks / 08.04.11,
Mélanie Hartung
Abbildung 5: Sattelkammer / 08.04.11, Mélanie Hartung
Abbildung 6: Zagal auf dem Paddock / 08.04.11,
Mélanie Hartung
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3.2 Theorie zur Erlebnispädagogik
Die Erlebnispädagogik ist ein Teilgebiet der Pädagogik. Bei diesem Gebiet steht das
Lernen durch Erleben im Zentrum.
Die wichtigsten Vertreter und Vordenker der Erlebnispädagogik sind die Herren
Jean-Jacques Rousseau, Henry David Thoreau, Lord Baden-Powell, Kurt Hahn und
Franz Pöggeler.
Jean-Jacques Rousseau hat von 1712 – 1778 gelebt und war ein Genfer Schriftsteller, Philosoph, Naturforscher und Pädagoge. In seinem Buch „Emile oder über die
Erziehung“ plädierte er für eine natürliche Erziehung. Das Erlebnis und die Unmittelbarkeit waren die beiden tragenden Säulen seines Erziehungsmodelles. Damit legte
er die Grundlagen der Erlebnispädagogik.
Henry David Thoreau war ein amerikanischer Schriftsteller und Philosoph und lebte
von 1817 bin 1862. Ähnlich wie auch Rousseau machte er den Luxus, die Bequemlichkeit, die Technik und Zivilisation für viele Probleme in der Erziehung verantwortlich. Während zweieinhalb Jahren versuchte er in einer Blockhütte ein bedürfnisloses
Leben zu führen und so die eigentlichen Lebensbedürfnisse des Menschen zu finden. In seinem Werk Walden oder ein Leben mit der Natur beschrieb er diese Zeit.
Er war aber überzeugt, dass man neben dem Lernen in der Natur auch Volkshochschulen errichten sollte.
Lord Baden-Powell war ein britischer Kavallerie-Offizier, welcher von 1857 bis 1941
lebte. Kurz vor seiner Pension gründete er 1907 die erste Pfadfindergruppe. Sein
Motto für die Gruppe war learning by doing und wurde später in die Erlebnispädagogik übernommen. Dass man den Kindern hier gezielt Verantwortung übertrug und
ihnen auch etwas zutraute, war in der damaligen Gesellschaft sehr neu. Inzwischen
hat diese Methode die Sozial-, Reform- und Schulpädagogik beeinflusst und wird
auch in verschiedensten Managementtrainings eingesetzt.
Kurt Hahn kam 1886 in Deutschland zur Welt und starb 1974 in Salem. Obwohl er
keine eigentliche Karriere als Erzieher vorweisen konnte, wird er oft als Vater der
Erlebnispädagogik bezeichnet. Und dies, obwohl er Pädagogik nicht studiert hat.
1941 gründete er eine Kurzschule mit erlebnispädagogischem Modellcharakter. Dabei war er stets bemüht, möglichst viele Jugendliche zu erreichen.
Die vier Elemente seiner Erlebnistherapie waren körperliches Training, der Dienst am
Nächsten, Projekte mit hoher, aber erreichbarer Zielsetzung und Expeditionen, bei
welchen es neben der sportlichen Aktivität auch um lebenspraktische Alltagserfahrungen ging.
Franz Pöggeler lebte von 1926 bis 2009 in Deutschland und war Professor der Pädagogik mit Schwerpunkt und besonderen Verdiensten auf dem Gebiet der Erwachsenen-/Freizeit- und Erlebnispädagogik.
Schon früh erkannte er die Schullastigkeit in der Pädagogik und forschte deshalb
verstärkt auf dem Gebiet der ausserschulischen Jugendhilfe. Seit den sechziger Jahren engagierte er sich unter anderem verstärkt für Jugendherbergen und hatte dabei
immer die pädagogische Funktion im Auge. Daraus ergab sich auch ein Brücken-
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schlag zur Freizeit- und Erlebnispädagogik sowohl für Jugendliche wie auch Erwachsene und ganze Familien.
Seit ein paar Jahren hat die Erlebnispädagogik immer mehr Einzug gehalten in den
vielen verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens, vor allem in der Jugendarbeit (Freizeitbereich).
Heutzutage können die Jugendlichen, aufgrund der fortwährenden Reizüberflutung,
viele Erfahrungen im Naturbereich nicht mehr so erleben und erfahren, wie es gut für
ihre Entwicklung wäre. Statt ihre eigenen Erfahrungen und Abenteuer in der Natur zu
machen, verbringen die Kinder und Jugendlichen immer mehr ihrer Freizeit vor dem
Fernseher und/oder Computer. Wichtige eigene Erfahrungen werden stattdessen von
einem der vielen Fernseh- oder Filmhelden „übernommen“.
Plätze, auf welchen sich die Jugendlichen in ihrer Freizeit treffen können werden
ebenfalls immer knapper. Es wird immer häufiger versucht, Kinder und Jugendliche
von öffentlichen Plätzen zu vertreiben, aber gerade solche Erfahrungsräume, welche
unmittelbare, alltagsrelevante Erfahrungen ermöglichen, brauchen diese - wie bereits
erwähnt - dringend für ihre Entwicklung.
In der Erlebnispädagogik ist das Lernen durch Erleben ein zentraler Bestandteil, wie
das eingangs zitierte Zitat beschreibt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erlebnisp%C3%A4dagogik
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Jacques_Rousseau
http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_David_Thoreau
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_P%C3%B6ggeler
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Hahn
3.2.1 Was bedeutet Erlebnispädagogik mit Pferden?
Ein Unterschied zwischen Erlebnispädagogik mit Pferden und anderen erlebnispädagogischen Projekten ist, das neben dem Mensch das Pferd im Mittelpunkt des Geschehens steht.
Wenn das Pferd dabei mindestens zwei Drittel der Zeit greif- oder fühlbar ist und die
Teilnehmer sich mit der Umgebung, also zum Beispiel den Weiden, Paddocks, dem
Stall und dem Gelände befassen, darf sich ein Projekt den Namen Erlebnispädagogik mit Pferden geben.
11
3.2.2 Welches sind die Ziele der Erlebnispädagogik mit Pferden?
Durch ein Erfahrung (Was hat man erlebt? Wie hat man gehandelt? Wie hat man
sich dabei verhalten?) zieht jeder Jugendliche mehr oder weniger unbewusst für sich
selber Erkenntnisse. Aus diesen neuen Erkenntnissen und dem bereits vorhandenen
Wissen bilden sich dann das Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl, die Selbständigkeit und eine entsprechend gute Handlungskompetenz.
Eine weitere wichtige Erfahrung in der Erlebnispädagogik ist das Erleben in einer
Gruppe. Ohne Teamgeist, gegenseitiges Vertrauen und der Fähigkeit miteinander zu
kommunizieren wird das Zusammenleben schwierig. Erlebnispädagogik mit Pferden
ist eine Möglichkeit, diese Fähigkeiten zu erlernen.
Ein grosser Vorteil von Pferden ist, dass sie die Fähigkeit besitzen, die Menschen so
zu akzeptieren, wie sie sind. Ob ein Mensch behindert, dick, dünn, gross oder klein,
reich oder arm ist, ist für das Pferd unwichtig. Hauptsache die Person ist ein verlässliches Gegenüber. Die Fähigkeit der Pferde, einem Menschen bedingungslos anzunehmen, erleichtert es den Kindern und Jugendlichen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Während der Arbeit mit den Pferden fangen die Kinder an, eine Sensibilität für ihre
Umwelt zu entwickeln und erlernen dabei beiläufig wichtige Verhaltensregeln. Das
soziale Verhalten der Kinder wird verbessert, indem sie zum Beispiel lernen richtig
zuzuhören, Kontakt mit anderen aufzunehmen und besser mit Konflikten umzugehen.
Im Umgang mit dem Pferd müssen sie verantwortungsvolles Denken und Handeln
lernen und sich und ihre Grenzen besser einschätzen. Das heisst in der Praxis, sie
lernen, mögliche gefährliche Situationen richtig einschätzen zu können und dafür
besorgt zu sein, dass es dem Pferd während ihrer Anwesenheit gut geht.
Die Kinder sollen merken, wo ihre Grenzen sind. So ist es beispielsweise wichtig,
dass ein Kind selber spürt, wenn es sich an einem Tag unsicher fühlt und deshalb
beim Reiten lieber von einer Betreuerin geführt werden möchte. Diese Erfahrung ist
in vielerlei Hinsicht wichtig für das Kind.
Einerseits, weil es überhaupt erkennt, dass es heute nicht dazu bereit ist, selbständig
zu reiten. Dann, dass es dieses Gefühl genug ernst nimmt um es der Reitlehrerin
gegenüber auch zu äussern. Und nicht zuletzt, weil es dabei auch lernt, sich einem
gewissen Gruppenzwang („Selbständig reiten ist viel cooler“) zu entziehen und stattdessen bei seinem Gefühl und seiner Entscheidung zu bleiben.
Während dem Reiten wird das Körpergefühl und die Wahrnehmung verbessert sowie
die Fein- und Grobmotorik gefördert. Das ist speziell für Menschen mit einer Behinderung förderlich, aber grundsätzlich für alle Menschen gut.
Zusätzlich bringt der Umgang mit dem Pferd positive Erlebnisse mit sich, was abgesehen vom Selbstbewusstsein auch weitere positive Auswirkungen hat. So verbessert sich z. B. die Konzentrationsfähigkeit, weil ein Reiter jeweils ganz präsent sein
muss und sonst riskiert, vom Pferd abgeworfen zu werden, weil sich dieses beispielsweise durch ein nahendes Auto erschreckt.
Durch gegenseitiges Helfen in der Gruppe wird das Teamwork gestärkt. Die Kinder
sollen sich zum Beispiel gegenseitig helfen, die Pferdehufe auszukratzen, zu satteln,
auf das Pferd aufzusteigen usw.
Wegen der grossen Geduld der Pferde und dem wiederum liebevollen Umgang der
Kinder mit diesen, nimmt das Vertrauen zwischen Pferd und Mensch stetig zu.
Manchmal ist es aber auch nötig, sich gegenüber dem Pferd energisch durchzuset12
zen, wenn dieses nicht gehorcht. Sonst kann es passieren, dass das Pferd übermütig
wird und das Zusammensein mit ihm immer schwieriger wird.
Andererseits ist es aber auch ganz wichtig, das Pferd im richtigen Moment zu loben,
wenn es folgsam war und/oder eine gute Leistung erbracht hat. So wird das Pferd
motiviert, sich erneut „richtig“ zu verhalten.
3.2.3 Wie kann auf diese Ziele optimal hingearbeitet werden?
Mit viel Geduld und in kleinen Schritten wird versucht, das Kind spielerisch an neue
Situationen heranzuführen und ihm auch immer mehr „altersgerechte“ Verantwortung
zu übertragen, um es so positiv in seiner Entwicklung zu unterstützen. Das Kind sollte möglichst nicht über- aber auch nicht unterfordert sein. Neben der Möglichkeit,
selbständig Erfahrungen zu machen wird ebenfalls darauf geachtet, dass es hin und
wieder in der Gruppe arbeitet, damit es lernt, sich auch in der Gruppe durchzusetzen,
den anderen zu helfen und selber Hilfe anzunehmen um so das Vertrauen und den
Teamgeist untereinander zu stärken.
Ziel ist es, dass die Kinder die Tiere mit der Zeit alleine in der Box abholen, putzen,
satteln und für den Ausritt vorbereiten können. Selbstverständlich gehört am Ende
der Stunde auch das Absatteln, Pferd putzen etc. noch dazu. So sammeln die Kinder
viele positive Erfahrungen und gleichzeitig, dass Verantwortung übernehmen wichtig
ist und gleichzeitig Spass machen kann.
3.2.4 Was kann ich als Betreuungsperson beitragen?
Wenn das Kind Hilfe benötigt und um Rat fragt, helfe ich ihm am Optimalsten, indem
ich es nur soweit unterstütze und ihm unter die Arme greife, wie es situationsbedingt
angebracht ist und es dann wieder selbständig wirken lasse.
Ganz wichtig ist, dass ich dem Kind Aufmerksamkeit schenke, es wahrnehme und
mit ihm spreche, ohne es aber zu bedrängen. Andererseits versuche ich – falls möglich – auch auf seine Wünsche und Vorlieben einzugehen und diese zu berücksichtigen, sofern dies den Kursablauf und die Gruppe nicht stört. So fragen Kinder manchmal, ob sie heute auch einmal traben, selbständig reiten oder das Pferd in die Box
bringen dürfen und vieles mehr.
Mit den oben aufgeführten Verhalten zeige ich dem Kind, dass ich es und seine Bedürfnisse ernst nehme, auch wenn ich nicht immer auf deren Wünsche eingehen
kann.
Die Kurse versuche ich abwechslungsreich zu gestalteten. Einerseits baue ich auf
Erlerntem auf und andererseits zeige ich auch Neues, was die Kinder meist neugierig aufnehmen und ausprobieren wollen.
http://www.socialnet.de/rezensionen/3818.php
http://www.reittherapeut.at/01angebote.php
http://www.ulmehof.de/ErlebnispaedagogikmitIslandpferden.html
http://user.phil-fak.uni-duesseldorf.de/~wastl/Wastl/Erlebnispaedagogik/Prinzipien der EP.PDF
http://www.praxis-jugendarbeit.de/jugendleiter-schulung/erlebnispaedagogik.html
http://www.super-sozi.de/index.php?option=com_content&view=article&id=99&Itemid=103
http://www.schumi-ak.de/Nimm_s_mit__/Erlebnispadagogik/erlebnispadagogik.html
http://www.poito-online.de/?page_id=304
http://www.new-institut.de/erlebnispaedagogik/definition-erlebnispaedagogik/
http://www.erlebniscamp-annahuette.de/index.php/erlebnispaedagogik/definition
13
http://www.praxis-jugendarbeit.de/jugendleiter-schulung/schulung-kooperative-abenteuerspiele.html
Erlebnispaedagogik
http://www.praxis-jugendarbeit.de/jugendleiter-schulung/erlebnis-p.htm
http://www.stmelf.bayern.de/hausw/management/unternehmensfuehrung/27024/
http://www.gewitterziegen-bremen.de/Erlebnispaedagogik.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Erlebnisp%C3%A4dagogik
http://www.online-seilgarten.de/blog/erklare-mir-%e2%80%93-und-ich-vergesse-336.html
14
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3.3 Schaffen einer optimalen Beziehung zwischen allen Beteiligten
Eine gute Beziehung zwischen den Beteiligten zu schaffen, so dass sich keiner benachteiligt fühlt, ist nicht immer einfach. Man muss den Spagat zwischen den Eltern,
den Kindern und den Tieren machen.
Wichtig ist, dass man höflich bleibt – auch wenn man sich auch mal ärgert – und sich
trotzdem nicht beirren oder gar umstimmen lässt. (Ausser ein Einwand ist berechtigt.)
Jedes Kind braucht eine individuelle Betreuung und an anderer Stelle Hilfe. Man darf
es nicht drängen, soll es dafür unterstützen, wenn es bereit dafür ist, eine neue Erfahrung zu machen. Wichtig ist, dass das Kind diese positiven oder manchmal auch
negativen Erfahrungen machen kann und darf, weil diese Erfahrungen wichtig für
ihre Persönlichkeit sind.
Es kommt schon mal vor, dass ein Kind nicht mithelfen will, motivationslos ist oder
schlechte Laune hat. Möchte es zum Beispiel das Pony nicht putzen, kann man versuchen, die Beziehung zwischen dem Tier und dem Kind auf anderem Wege herzustellen. Zum Beispiel mit dem Kind das Pferd begrüssen und es streicheln und
manchmal fängt das Kind dann plötzlich an, das Pferd auch zu putzen.
Oder ich spreche ein ganz anderes Thema an als Pferde. Während meiner Tätigkeit
auf dem Pferdehof habe ich die Erfahrung gemacht, dass es manchmal Wunder
wirkt, wenn ich in solchen Situationen einfach einmal weg vom Thema Ponystunde
zu alltäglichen Themen übergehe. Ein Kind kann danach plötzlich wieder ganz präsent sein und anfangen, sich mehr einzubringen, weil es vorher noch etwas Eigenes
äussern konnte.
Den respektvollen Umgang zwischen Pferd und Mensch lernen die Kinder ebenfalls.
„So wie ich mich gegenüber dem Pferd verhalte, so verhaltet es sich auch mir gegenüber“ lernen sie meist sehr schnell. Zum respektvollen Umgang gehört aber
auch, dass die Kinder lernen, sich gegenüber dem Pferd durchzusetzen und ihm zeigen, wo die Grenzen sind.
Ein weiterer, ganz wichtiger Punkt bei den Kindern ist die Gefahrenwahrnehmung.
Kinder können meist noch nicht richtig einschätzen, wann eine Situation gefährlich ist
oder noch werden kann. Deshalb ist es wichtig, dass man den Kindern gerade im
Umgang mit Pferden erklärt, auf was sie achten müssen und wann man besonders
aufpassen muss bzw. was an der Situation denn so gefährlich ist. Zum Beispiel, dass
man sich nie hinter einem Pferd aufhalten darf, weil das Pferd plötzlich ausschlagen
kann. Auch hier ist es ganz wichtig, dieses Wissen zwischendurch immer wieder
einmal zu repetieren, damit die Kinder dies verinnerlichen.
Verschiedene Begegnungen
Seit ich auf dem Hof arbeite, hatte ich bis anhin nur einmal ein Kind, welches
„schwierig“ zu erfassen war. Zu Beginn habe ich wie immer versucht, mit dem Kind
ins Gespräch zu kommen. Da es aber nicht auf meine Kontaktversuche reagiert hat,
habe ich mich später darauf beschränkt, ihm nur noch bei heiklen Situationen klar
und deutlich zu erklären, was zu tun ist, ansonsten überliess ich es dem Kind, zu
entscheiden, wann es den Kontakt zu der Gruppe intensivieren wollte.
Inzwischen hat dieses Kind aufgehört zu reiten, ohne dass sich etwas in seinem Verhalten gegenüber uns merklich verändert hätte. Ich denke, dies war der richtige Entscheid. Vermutlich war es noch nicht bereit oder am Reiten grundsätzlich nicht interessiert.
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Manchmal verhalten sich aber auch einfach die begleitenden Erwachsenen schwierig. Hier gilt es ruhig, aber bestimmt zu bleiben.
So kommt es in letzter Zeit häufiger vor, dass ein Erwachsener das Kind bereits vor
der der Ponystunde auf ein Tier setzt ohne dass wir dabei sind. Wenn wir das sehen,
bestehen wir sofort darauf, dass das Kind hinuntergenommen wird, da dies viel zu
gefährlich ist. Weder das Kind noch die Begleitperson können das Verhalten des Tieres genug abschätzen.
Ein ziemlich unangenehmes Problem auf der Erwachsenenebene, das zwischendurch vorkommt, ist, dass die Kinder zu spät gebracht oder von zu Hause losgeschickt werden.
Dann weisen wir die Betreuungspersonen höflich aber klar darauf hin, dass wir darauf angewiesen sind, dass die Reitstunde pünktlich beginnt, weil sich sonst die folgenden Kurse ebenfalls verschieben würden. Das hat dementsprechend zur Folge,
dass die Ponystunde des betroffenen Kindes entweder kürzer wird oder im
schlimmsten Fall gar nicht mehr stattfindet. Selbstverständlich gilt dies nicht, wenn
ein triftiger Grund für die Verspätung besteht.
Auch für das Abholen der Kinder sind wir auf die Verlässlichkeit und Mitarbeit der
verantwortlichen Begleitperson angewiesen. Um den aufwändigen Ablauf auf dem
Hof nicht zu stören, können wir auf Kinder nach der Ponystunde nicht mehr aufpassen.
In gewisser Weise „erziehen“ wir also nicht nur die Kinder zu einem verantwortungsvollen Umgang, sondern teilweise auch deren Begleitpersonen.
3.3.1 Die verschiedenen Beziehungen untereinander
Kind und Pferd
Kinder können noch nicht wirklich gut abschätzen, wann es im Umgang mit dem
Pferd gefährlich werden könnte. Sie verstehen erst mit der Zeit (auch durch Erfahrung), was es heisst, dass das Pferd ein Fluchttier ist. Entsprechend dem Typus des
Tieres ist es mehr oder weniger schreckhaft und manchmal hat es auch einfach einen schlechten Tag.
Die Kinder lernen bei uns bzw. in der Erlebnispädagogik das Verhalten und die Körpersprache des Pferdes richtig zu deuten und erlernen gleichzeitig den respektvollen
Umgang mit diesem.
Bedenkt man, welche Kraft in diesen Tieren steckt, kann man sich leicht vorstellen,
wie einfach sie ein Kind verletzen könnten. Die Pferde treten den Kindern aber ganz
unvoreingenommen und mit Neugier gegenüber und behandeln sie „mit Vorsicht“.
Ähnlich wie bei Fohlen versuchen sie bei Kindern nicht, ihre Rangposition auszutesten. Bei uns Erwachsenen versuchen sie viel eher, dies mit Schnappen oder Stupsen
zu tun. Trotzdem gibt es manchmal Situationen, in welchen es wichtig ist, dass auch
das Kind dem Pferd Grenzen setzt, damit dieses nicht zu übermütig wird.
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Reitlehrerin und Kind
Meistens hören die Kinder zu und erledigen die Arbeiten rund um das Pferd ganz
sorgfältig. Wichtig ist, dass niemand anfängt herumzualbern, sonst kann das Ganze
schnell ausser Kontrolle geraten und gefährlich werden.
Während den diversen Ponystunden konnte ich bereits verschiedenste Kinder beobachten. So gibt es Kinder, die sehr schwatzhaft sind und andere kaum zu Wort
kommen lassen. Andere wiederum erzählen gerne von zu Hause bzw. von Geschehnissen in ihrem Umfeld. Und dann gibt es noch die Kinder, die kaum sprechen
oder sogar ganz schweigen. Falls sie sich trotzdem am Kurs beteiligen und auch
sonst zufrieden wirken, geht dies in Ordnung und wir warten ab, bis das Kind sich
auch verbal mehr beteiligen möchte.
Durch das wir bereits Kinder ab vier Jahren in den Kursen haben, kommt es natürlich
auch vor, das die ganz Kleinen ihre Eltern vermissen und während dem Kurs anfangen zu weinen. Hier ist ebenfalls Geduld gefragt. Ich versuche, das entsprechende
Kind mit einer Frage/Aussage abzulenken oder aufzumuntern. Mit der Zeit wird das
Weinen aber meist weniger und hört dann irgendwann ganz auf, weil die Kinder zwischenzeitlich vertrauen gefasst haben und auch bereits ein bisschen selbständiger
geworden sind.
Natürlich gibt es auch noch die forscheren Kinder, die z. B. beim Putzen vor lauter
Tatendrang ganz vergessen, wichtige Sicherheitsregeln im Umgang mit den Pferden
einzuhalten und so auch schon mal plötzlich hinter dem Pferd stehen.
Diesen Kindern muss ich immer wieder mal ins Gedächtnis rufen, dass dies sehr gefährlich ist. Denn auch wenn das Pferd nicht aus Bösartigkeit ausschlägt, kann ein
solcher Schlag zu ernsthaften Verletzungen führen. Ist ein Kind zu fordernd, muss
man es auch schon mal bremsen und erklären, wie genau die geplante Stunde abläuft.
Grundsätzlich versuche ich, es den Kindern zu überlassen, ob sie zum Beispiel alleine Reiten möchten oder nicht oder miteinander abzumachen, wer welches Pferd zur
Ponystunde nimmt. Dies ist manchmal umständlicher, andererseits lernen sie so, ihre
eigenen Entscheidungen zu treffen und sich und ihre Gefühle ernst zu nehmen. So
entsteht mit der Zeit verantwortungsvolles Handeln und Denken.
Eltern und Kind
Wie bei den Kindern gibt es auch bei den Erwachsenen diejenigen, welche eher
forsch oder dann ziemlich ruhig sind und die ganze Bandbreite dazwischen.
Nach meinem Dafürhalten ist es für das Kind eher schlecht, wenn es von der begleitenden Person ständig beobachtet wird und von Aussen immer wieder (zusätzliche)
Anweisungen kommen, wie es sich „richtig“ verhalten soll.
Das setzt das Kind unnötig unter Druck und meist kann es sich dann gar nicht mehr
richtig konzentrieren. Ich versuche dann, die Mutter zu ignorieren und das Kind mit
positiver Rückmeldung zu bestärken.
Manchmal sind auch nur die Eltern begeisterte Reiter und entscheiden deshalb über
das Kind hinweg, dass dieses Reiten lernen „darf“. Das sind aber denkbar schlechte
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Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kurs und kommt zum Glück auch eher selten vor.
Am meisten schätzen wir deshalb, wenn die Erwachsenen die Kinder pünktlich bringen und abholen und so für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Während der Reitstunde dürfen sie uns die Kinder vertrauensvoll überlassen. Selbstverständlich sind
sie als passive Zuschauer herzlich willkommen.
Eltern und Reitlehrerin
Bei meiner Arbeit ist mir aufgefallen, dass es Eltern gibt, die sehr ungeduldig und
schnell irritiert sind, wenn der Ablauf nicht peinlichst genau eingehalten wird.
Anderen wiederum ist das nicht so wichtig. Sie vertrauen offensichtlich darauf, dass
wir Mitarbeiter selber einschätzen können, wieso der Ablauf auch einmal leicht geändert fortgesetzt wird.
Dann gibt es Begleitpersonen, die ihre Schützlinge meistens zu spät bringen oder zu
früh bereits wieder da stehen, um diese abzuholen. Zum Glück sind dies meist Anfangsprobleme, welche sich mit der Zeit auflösen.
Am liebsten sind mir die Erwachsenen, die sich entweder die ganze Stunde Zeit
nehmen um zuzuschauen ohne sich jedoch aktiv ins Geschehen einzumischen oder
dann diejenigen, welche am Schluss der Stunde pünktlich bereitstehen, um ihre
Schützlinge wieder zu übernehmen, gleichzeitig aber auch genug Zeit einrechnen,
damit die Kinder den Kurs in Ruhe beenden können.
Die meisten Eltern, die ich kennen gelernt habe, sind früher oder später recht freundlich und geben auch mal Komplimente, was mich natürlich sehr freut.
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3.3.2 Wie sieht ein Erlebnispädagogik-Tag mit Kindern aus?
Auf keinem Hof werden die Reitlektionen mit den Kindern genau gleich abgehalten.
Bei manchen bestehen die Gruppen aus vier und mehr Kindern, bei anderen nehmen
nur bis zu drei Kinder daran teil.
Die Kinder lernen, wie man das Pony putzt und richtig mit ihm umgeht. Manche dürfen dann auf einen geführten Ausritt und andere machen verschiedene Übungen auf
dem Pferd. Zum Beispiel Führ-, Vertrauens- und Gleichgewichtsübungen oder sie
üben kleine Kunststücke.
Es wird auch vermittelt, was ein Pferd isst und wo es in der Nacht schläft und auch,
was es mit den Begriffen Weiden und Paddocks etc. auf sich hat. Zusätzlich erfahren
sie ebenfalls, was beispielsweise der Hufschmied genau mit den Pferden macht.
Ganz wichtig ist es, sie möglichst schnell auf die Gefahren im Umgang mit den Pferden zu sensibilisieren. Dass diese erschrecken können und das bei einer solchen
Grössen und Gewicht für den Menschen sehr gefährlich sein kann. Und nicht zuletzt
lernen die Kinder, sich gegenüber dem Pferd auch durchzusetzen.
Die grosse Gemeinsamkeit ist also, dass in den Kursen das Reiten und Reiten lernen
nicht im Vordergrund steht, sondern dass die Teilnehmer hauptsächlich alles rund
um das Pferd und dessen Pflege erlernen - und dies möglichst altersgerecht.
3.3.3 Eignet sich das reitpädagogische Reiten für alle Kinder?
Die Erlebnispädagogik ist sowohl für Kinder, Jugendliche als auch für Erwachse geeignet, egal ob mit oder ohne Behinderung. Kurz gesagt, für alle, die gerne einen
intensiven Kontakt zu und mit den Pferden haben möchten. In der Praxis sind es
meist Kinder im Alter bis höchstens 14 Jahren.
3.3.4 Wie profitieren Kinder vom reitpädagogischen Reiten?
Am meisten profitieren …
- Kinder und Jugendliche, welche freiwillig und mit Interesse an einem Reitunterricht teilnehmen möchten, mit dem Ziel, nicht nur Reiten zu lernen, sondern
in erster Linie das Pferd und seine Bedürfnisse richtig kennen zu lernen.
- Kinder mit Behinderungen. Egal ob schwer oder leicht behindert, der Zugang
zum Pferd steht allen offen.
- Kinder mit Ängsten den grossen Pferden gegenüber und/oder dem Reiten.
Sobald sie einen kleinen Schritt Richtung Pferd gemacht haben – wie auch
immer dieser aussieht - folgt meist bald der nächste und so weiter.
- Kinder, welche sich erst schwer von der Bezugsperson lösen können. Der
Umgang mit dem Pferd erleichtert anfangs die kurze Trennung und durch die
positive Erfahrung geht es nachher meist viel einfacher.
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Am wenigsten profitieren …
- Kinder, welche von ihren Betreuungspersonen zum Reiten überredet oder gedrängt werden.
- Kinder, die (noch) nicht dazu bereit sind, weil sie zum Beispiel noch zu jung
sind.
- Kinder, die keinen Bezug zu Natur und Pferden haben und stattdessen lieber
am Computer oder vor dem Fernseher sitzen.
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3.3.5 Veränderungen im Verhalten der Kinder
Im folgenden Text vergleiche ich das Verhalten von drei Kindern. Wie haben sie sich
verhalten, als ich ihnen das erste Mal eine Pferdstunde gegeben habe und wie sieht
ihr Verhalten heute - nach einem halben Jahr - aus.
Kind A (Ich nenne es „Anna“)
In der ersten Ponystunde …
Anna startet zusammen mit einem sehr gesprächigen Mädchen die erste Ponystunde. Bei dieser Konstellation war es für sie vermutlich noch schwieriger, sich selber
einzubringen. Besonders, weil Anna selber eher ruhig und schüchtern war und noch
sehr an seiner Mama hing.
Für mich war es nicht leicht, mit Anna ein Gespräch zu führen, weil sie nur sehr einsilbig geantwortet hat, meist nur mit ja oder nein. Ich habe verschiedentlich versucht,
sie in ein Gespräch zu verwickeln und ein Thema zu finden, bei welchem Anna mehr
Interesse zeigen könnte. Meine Bemühungen wurden aber kaum von Erfolg gekrönt.
Sie war weiterhin ziemlich still und zurückhaltend mir und der Gruppe gegenüber.
Eines Tages, nachdem es wieder einmal die Mutter auf Französisch etwas betreffend
dem Pferd gefragt hat, habe ich einfach selber darauf geantwortet. Gleichzeitig hat
die Mutter gut reagiert, und sich ruhig verhalten.
Dies scheint die richtige Kombination gewesen zu sein, denn seit diesem Vorfall hat
sich Anna mir und der Gruppe gegenüber immer mehr geöffnet.
Nach einem halben Jahr …
Inzwischen ist Anna während den Ponystunden meist recht aufgeweckt, spricht mit
allen aus der Gruppe und beteiligt sich auch sonst rege am Geschehen. Anna ist
jetzt viel selbstsicherer geworden und auch selbständiger. Kurz gesagt, es macht
einfach Spass mit ihr.
Kind B (Ich nenn es „Bettina“)
In der ersten Ponystunde bei mir
Bettina war für mich von Anfang an eine grosse Herausforderung. Sie zeigte von Beginn an eine sehr verschlossene Haltung, fast schon trotzig.
Bereits wenn die Eltern versuchten, Bettina den Helm und Rückenpanzer anzuziehen, ging das Geschrei los. Wollte ich oder eine meiner Kolleginnen sie in der Reitstunde begrüssen, stand sie mit verschränkten Armen da, denn Kopf gesenkt und
den Reithelm tief ins Gesicht gezogen.
Zwar beteiligte sie sich ein wenig mit beim Pferde putzen, sobald sie aber auf dem
Pferd sass, zeigte sie wieder diese verschlossene und trotzige Haltung. So kam es
vor, dass ich beim Spaziergang mit den Pferden kein einziges Wort mit ihr sprechen
konnte. Während der Theorie hörte sie zwar zu, beteiligte sich aber selber überhaupt
nicht aktiv daran.
Weil ich vermutet habe, dass es Bettina an Vertrauen und vielleicht guten Erfahrungen mit Aussenstehenden gemangelt hat, habe ich immer wieder versucht, sie
freundlich und offen anzusprechen und in die Gruppe zu integrieren und ihr so zu
zeigen, dass ich mich für sie interessiere. Leider hat sich ihr Verhalten mir/uns gegenüber nicht verändert. Obwohl ich immer wieder den Schritt auf Bettina zumachte,
hat Bettina bis am Schluss höchstens mit dem Kopf genickt, ihre abweisende Haltung blieb aber bestehen.
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Nach einem halben Jahr …
Eines Tages hat mir meine Chefin mitgeteilt, dass Bettina nicht mehr kommen wird.
Vielleicht war sie mit ihren knapp fünf Jahren einfach noch nicht bereit dazu. Dass
sie sich während der ganzen Zeit nicht wenigstens ein bisschen geöffnet hat, finde
ich sehr schade.
Kind C (Ich nenne es „Carla“)
In der ersten Ponystunde …
Carla war ebenfalls knapp fünf Jahre alt und ein wirklicher Pferdefan. Von Anfang an
war sie allen gegenüber sehr offen und aufgeweckt. Carla war auch ziemlich hart im
Einstecken. Einmal, als das Pferd – auf welchem sie sass – bockte, viel sie runter
und ich konnte sie im letzten Moment noch auffangen. Sie verfing sich dabei jedoch
in den Steigbügeln. Das schien ihr aber keinen Eindruck zu machen. Sie ist gleich
wieder aufgesessen und hat ohne mit der Wimper zu zucken weiter gemacht.
Andererseits liess sie sich aber sehr schnell ablenken. So hörte sie oft, während dem
ich etwas erklärte, nicht mehr richtig zu und fragte dann etwas ganz anderes. Sie
löcherte mich regelrecht mit Fragen. Ich musste deshalb besonders aufpassen, dass
ich nicht allzu sehr von der geplanten Stunde abwich.
Mit der Zeit realisierte ich, dass sich Carla am besten konzentrieren konnte, wenn ich
nur einen Teil meiner Information während dem Laufen ausführlicher erklärte bzw.
abfragte und Carla danach Raum gab, ihre eigenen, unzähligen Fragen zu stellen.
Als sie merkte, dass nach dem „offiziellen Teil“ noch genug Zeit für sie und ihren ungestillten Wissensdurst war, konnte sie sich bald besser zurückhalten und konzentrieren.
So war es mit der Zeit doch noch möglich, dass ich ihr einerseits Neues/Wichtiges
über das Pferd vermitteln konnte und sie mit ihren Fragen andererseits auch nicht zu
kurz kam.
Nach einem halben Jahr …
Mittlerweile habe ich angefangen mit ihr das selbständige Reiten zu üben. Auch hier
ist sie anfangs noch etwas unkonzentriert, aber sobald ich ihr wieder in Erinnerung
rufe, dass wenn sie alleine Reiten will, sie sich auch auf das Pferd konzentrieren und
die Zügel richtig halten muss, klappt es mit der Konzentration gleich besser.
Ich habe Carla von Anfang an als ein sehr offenes, selbstbewusstes Kind erlebt,
dass überdurchschnittlich wissbegierig und neugierig ist. Das macht das Arbeiten mit
ihr spannend und gleichzeitig nicht immer einfach. Bei keinem anderen Kind muss
ich mein Verhalten so auf eine Person abstimmen wie bei ihr. Das Arbeiten mit ihr ist
aber nicht nur eine grosse Herausforderung sondern eine ebenso grosse Freude.
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3.4 Aufzeigen von möglichen Lösungen und ihre Praxistauglichkeit
In diesem Abschnitt möchte ich an Hand der drei oben erwähnten Kinder Anna, Bettina und Carla mögliche Lösungsansätze aufzeigen und auf ihre Praxistauglichkeit
überprüfen.
Anna
Wie beschrieben, handelte es sich bei Anna um ein eher ruhiges und schüchternes
Kind, welches noch sehr auf seine Mutter fixiert war. Zusätzlich kommunizierte es mit
seiner Mutter nur auf Französisch, obwohl beide gut deutsch sprachen. Erschwerend
kam hinzu, dass das Kind, welches mit Anna in der Gruppe war, ausgesprochen lebhaft und redselig war.
Mögliche Lösungsvorschläge:
1. Mir und Anna hätte es sicherlich geholfen, wenn die Mutter, sobald sie mit Anna
in die Ponystunde gekommen ist, Deutsch gesprochen hätte. Durch das Sprechen einer Fremdsprache separierten sie (Anna und ihre Mutter) sich zusätzlich
von der Gruppe.
2. Durch das die Mutter die Ponystunde/Anna jedes Mal begleitet hat, war Anna
nicht “gezwungen“, mit mir und/oder dem anderen Kind in der Gruppe Kontakt
aufzunehmen. Es wäre vermutlich besser gewesen, wenn die Mutter mit der Zeit
die Ponystunde nicht mehr begleitet hätte und dem Kind so auch signalisiert hätte: Ich traue dir das zu – du kannst das!
3. Hätte das andere Kind durch seine lebendige Art nicht so viel Raum eingenommen, wäre der Einstig für Anna vermutlich einfacher gewesen. Eine Möglichkeit
wäre gewesen Anna in eine andere Gruppe einzuteilen.
Bettina
Wie beschrieben, war Bettina nicht nur schweigsam, sondern wirkte mit ihrer verschlossenen Art fast trotzig. Die Eltern beschränkten sich darauf, Bettina in die Ponystunden zu bringen, ihr den Helm und Rückenpanzer anzuziehen und sie am
Schluss wieder abzuholen.
Mögliche Lösungsvorschläge:
1. Der Einstieg von Bettina in die Ponystunde wäre vermutlich besser verlaufen,
wenn das begleitende Elternteil anfangs noch die Ponystunden/ihre Tochter begleitet hätte. Dadurch hätten sie als Bindeglied zwischen Bettina und mir fungieren können.
2. Durch das Verhalten von Bettina konnte ich überhaupt nicht einschätzen, ob und
was ihr an der Ponystunde evtl. Freude bereitet. Eine entsprechende Rückmeldung der Eltern hätte mir sicherlich geholfen und mehr Sicherheit gegeben in der
Arbeit mit Bettina.
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Carla
Wie beschrieben, bestand die Herausforderung bei Carla darin, dass sie sehr schnell
ablenkbar war und ich so immer wieder gezwungen war Carla in den Ablauf zurück
zu holen.
Durch ihren enormen Wissensdurst, der sich nicht nur auf das Thema Ponystunde/Pferd beschränkt hat, bestand schnell die Gefahr, dass ich den geplanten Verlauf
(Information, Theorie, Reitanweisungen) nicht richtig habe vermitteln können.
Mögliche Lösungsvorschläge:
Carla und mir hätte es sicherlich geholfen, wenn die Möglichkeit bestanden hätte,
dass wir die Ponystunde hätten verlängern können. So wäre es möglich gewesen,
den Ablauf einzuhalten und gleichzeitig auf ihre unzähligen Fragen einzugehen.
Die Lösungsvorschläge und Ihre Praxistauglichkeit:
Ich vermute, dass die oben erwähnten Lösungsvorschläge allesamt geholfen hätten.
Dies ist mir jedoch erst mit genügender Praxiserfahrung und der eingehenden Reflexion bewusst geworden. Von Seiten der Eltern ist diesbezüglich nie ein Vorschlag
gekommen.
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4 Zusammenfassung
4.1 Beantwortung meiner Leitfrage
Mit all den gesammelten Informationen und meinen entsprechenden Überlegungen
versuche ich nun, meine anfangs gestellte Hauptfrage zu beantworten:
Ist es möglich, mit Unterstützung von reitpädagogischen Kursen Kinder im Positiven
zu fördern und zu beeinflussen?
Bei jedem Kind sind die Veränderungen individuell. So habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kinder, die anfangs eher scheu und zurückhaltend waren, mit der Zeit
viel offener und selbstbewusster gegenüber der Reitlehrerin und der Gruppe aufgetreten sind und sich auch zusehends besser gegenüber den Pferden durchsetzen
konnten.
Ungeduldige Kinder hingegen wurden mit der Zeit geduldiger, ruhiger und lernten
sich auch in der Gruppe besser einzuordnen.
Unkonzentrierte Kinder lernten früher oder später, sich mehr auf das Tier und die
momentane Situation zu fokussieren.
Kindern, welche sich anfangs kaum getrauten, sich den Pferden zu nähern, verloren
zusehends ihre Scheu gegenüber den Tieren.
Ich bin aufgrund der oben aufgeführten Beispiele zur Überzeugung gelangt, dass es
mit Unterstützung der reitpädagogischen Kurse unbedingt möglich ist, Kinder im Positiven zu fördern und zu beeinflussen.
4.2 Reflexion
Jetzt, mit dem Ende meiner Arbeit, habe ich viel für eine weitere/nächste Arbeit gelernt. Ich bin nach wie vor zufrieden mit der Auswahl meines Themas.
Leider habe ich bei meinen Recherchen im Internet und in den verschiedenen Bücherläden festgestellt, dass zwar für die Erlebnispädagogik viele Bücher und Informationen zur Verfügung stehen, jedoch wenig für das Teilgebiet Erlebnispädagogik
mit Pferden. Das hat mich gezwungen, mir die Theorie der Erlebnispädagogik anzueignen und auf mein Thema anzupassen. Dies war sicherlich eine Erschwernis bei
meiner Arbeit.
Die Zusammenarbeit mit meiner Betreuungsperson war sehr positiv und Frau Bütler
konnte mir wichtige Inputs und Anregungen für meine Arbeit gegeben.
Meine Chefin konnte mir aus Zeitgründen zwar weniger bei der Theorie helfen. Durch
dass sie mir aber ermöglicht hat, Ponystunden abzuhalten, konnte ich mir die ent25
sprechende Praxis vor Ort aneignen und entsprechend mit meinem theoretischen
Wissen vergleichen.
Für ein nächstes Mal würde ich versuchen, mir frühzeitig mehr Zeitfenster für meine
Arbeit zu setzen. Da ich abends nach der Arbeit meist erst um 20.10 Uhr zu Hause
bin, musste ich vor allem an meinen freien Tagen an meiner Fachmaturitätsarbeit
schreiben. Es war deshalb kaum möglich, die Arbeit einmal für längere Zeit (z. B.
Ferien) beiseite zu legen.
Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich bereits früher das Fach Pädagogik geliebt
habe und die Kombination mit dem Thema Pferd, welche meine absoluten Lieblingstiere sind, mir super gefallen hat. Schlussendlich war es ein körperlich und zeitlich
intensives Jahr; während meinem Praktikum und der Fachmaturitätsarbeit konnte ich
mir aber viel zusätzliches Wissen aneignen, für was ich sehr dankbar bin.
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5 Quellenverzeichnis
5.1
Internetseiten
http://de.wikipedia.org/wiki/Erlebnisp%C3%A4dagogik
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Jacques_Rousseau
http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_David_Thoreau
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_P%C3%B6ggeler
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Hahn
http://www.socialnet.de/rezensionen/3818.php
http://www.reittherapeut.at/01angebote.php
http://www.ulmehof.de/ErlebnispaedagogikmitIslandpferden.html
http://user.phil-fak.uni-Duesseldorf.de/~wastl/Wastl/Erlebnispaedagogik/Prinzipien der EP.PDF
http://www.praxis-jugendarbeit.de/jugendleiter-schulung/erlebnispaedagogik.html
http://www.super-sozi.de/index.php?option=com_content&view=article&id=99&Itemid=103
http://www.schumi-ak.de/Nimm_s_mit__/Erlebnispadagogik/erlebnispadagogik.html
http://www.poito-online.de/?page_id=304
http://www.new-institut.de/erlebnispaedagogik/definition-erlebnispaedagogik/
http://www.erlebniscamp-annahuette.de/index.php/erlebnispaedagogik/definition
http://www.praxis-jugendarbeit.de/jugendleiter-schulung/schulung-kooperativeabenteuerspiele.html - Erlebnispaedagogik
http://www.praxis-jugendarbeit.de/jugendleiter-schulung/erlebnis-p.htm
http://www.stmelf.bayern.de/hausw/management/unternehmensfuehrung/27024/
http://www.gewitterziegen-bremen.de/Erlebnispaedagogik.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Erlebnisp%C3%A4dagogik
http://www.online-seilgarten.de/blog/erklare-mir-%e2%80%93-und-ich-vergesse-336.html
5.2
Bildquellen
Die Titelbilder: www.google.ch
Andere Bilder: Selber gemacht am 8.04.2010
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Urheber / Urheberin
„Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und nur mit den aufgeführten Hilfsmittel und Personen verfasst bzw. gestaltet habe.“
Mélanie Hartung
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