Grundstein für die Zukunft gelegt
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Grundstein für die Zukunft gelegt
Das GesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 9 / 2016 | 23.06.2016 Foto: Stefan Straube Grundstein für die Zukunft gelegt Trendwende vollzogen Universitätsklinikum Leipzig mit positivem Jahresergebnis seite 3 Sportlichste Firma Beim Firmenlauf knapp 600 Läufer für die UML am Start seite 11 In der Gruft von Karl May Leipziger Rechtsmediziner untersuchen sterbliche Überreste seite 12 SEITE 2 n Der Augenblick Zähne zeigen Foto: Stefan Straube Drittklässler der Anna-Magdalena-BachSchule haben vor kurzem in der Universitätszahnmedizin einen Einblick in den Beruf des Zahnarztes bekommen und an diesem Tag gleichzeitig gelernt, wie Erkrankungen der Zähne und des Mundraums, darunter Karies und Parodontitis, verhindert werden können. Zahnmedizin-Studierende aus dem klinischen Behandlungskurs I der Zahnerhaltung und Parodontologie, die gemeinsam mit ihren Lehrkräften die praktische Unterrichtseinheit vorbereitet hatten, bekamen so im Gegenzug einen Eindruck von ihrer späteren Zielgruppe – und konnten erfahren, wie sich die individuellen Interessen der Kinder mit den gewünschten Lernzielen vereinbaren lassen. Behandlungsqualität auf höchstem Niveau am UKL erneut bestätigt Rund 1000 Schlaganfallpatienten pro Jahr werden auf der Stroke Unit behandelt n Die überregionale Schlaganfallspezialstation (Stroke unit) der klinik und Poliklinik für neurologie ist erneut durch einen unabhängigen Prüfungsausschuss rezertifiziert worden. Das Zertifikat der lgA intercert Zertifizierungsgesellschaft bescheinigt, dass die ukl-Stroke unit die Qualitätsstandards der Deutschen n imPreSSum liebigstraße aktuell Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig Herausgeber: Universitätsklinikum Leipzig AöR Der Vorstand Liebigstraße 18 04103 Leipzig Telefon: Telefax: (0341) 97 109 (0341) 97 15 909 E-Mail: [email protected] Redaktion: Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.), Ines Christ (Unternehmenskommunikation UKL). Frank Schmiedel (Projektleiter LVZ). Universitätsklinikum, Leipzig AöR. 12. Jahrgang In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VoLKSZEITUnG. Druck: Leipziger Verlags -und Druckereigesellschaft mbH& Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig LIEBIGSTRASSE AKTUELL | Schlaganfall-gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe eingeführt hat und anwendet. geprüft wurden unter anderem die personelle Ausstattung sowie Art, umfang und Qualität der behandlung. Auf der überregionalen Stroke Unit des Universitätsklinikums Leipzig behandelt ein interdisziplinäres Team aus speziell geschulten Ärzten, Pflegekräften, Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten etwa 1000 Patienten pro Jahr. Die Behandlungsdauer hängt vom Schweregrad ab und reicht von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen. Zur Standardbehandlung gehört unter bestimmten Voraussetzungen die sogenannte systemische Thrombolyse, bei der das Gerinnsel im Kopf, welches zu einem Gefäßverschluss und damit zum Schlaganfall geführt hat, durch eine Infusion aufgelöst werden soll. Ein Schwerpunkt der Bemühungen besteht weiterhin in der Suche und Behandlung von Faktoren, die zu einem erneuten Schlaganfall führen können. Die UKL-eigene Stroke Unit ist Teil einer kombinierten, insgesamt 23 Betten umfassenden Schlaganfall- und Neurologischen Intensivstation der Klinik und Poliklinik für Neurologie. „Das hat für Patienten den entscheidenden Vorteil, dass auch schwere und schwerste Schlaganfälle vom gleichen interdisziplinären Schlaganfallteam behandelt werden können“, erläutert Privatdozent Dr. Dominik Michalski, Oberarzt der Stroke Unit. Zur Anwendung kommen dabei moderne Therapien wie die mechanische Rekanalisation, bei der von den Neuroradiologen des UKL verschlossene Hirngefäße mit einem Katheter wiedereröffnet werden können. Zur Behand- Prof. Joseph Claßen, Direktor der Neurologie, PD Dr. Dominik Michalski, Oberarzt der Stroke Unit und Stationsleiterin Alexandra Brixi (v. r.) mit dem Zertifikat, das die hohe Behandlungsqualität bei Schlaganfällen am UKL bestätigt. Foto: Stefan Straube lung sehr großer Schlaganfälle, bei denen die zusätzliche Schädigung benachbarter, gesunder Hirnareale droht, greifen die Mediziner auf die medikamentöse Hirndrucktherapie und die Hemikraniektomie zurück, bei der durch die Experten der Neurochirurgie als oft lebensrettender Eingriff eine Eröffnung des Schädels durchgeführt wird. Mit der erfolgten Rezertifizierung sieht das Team um Prof. Joseph Claßen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie, und Oberarzt Dr. Michalski seine Stellung in der universitären Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten in der Region Leipzig bekräftigt: „Wir sind gut auf die Herausforderungen – auch durch die jährlich steigende Anzahl von Schlaganfallpatienten – vorbereitet“, so Dr. Michalski. Markus Bien Liebe Leserinnen und Leser, die nächste Ausgabe des Gesundheitsmagazins „Liebigstraße aktuell“ erscheint in vier Wochen und liegt ab 21. Juli im Uniklinikum und in vielen Arztpraxen aus. Lesen Sie darin im ersten Teil unserer Sommer-Serie „Wussten Sie …“, dass der Magnet in einem MRT so stark ist, dass er eine schwere Eisenkette „schweben“ lassen kann und deshalb Schmuck vor jeder Untersuchung abgelegt werden muss. Außerdem wird es Fotos von der Sommernachtsblutspende im tropischen Flair der Blutbank des Uniklinikums geben, zu der die UKL-Piraten am 24. Juni einladen. Das Redaktionsteam SEITE 3 Trendwende vollzogen: Universitätsklinikum Leipzig mit positivem Jahresergebnis UKL erzielt 2015 bisher höchste Leistung seit Bestehen / Fokus auf Qualität und Schwerpunkt-Entwicklung n Steigende Patientenzahlen, Baukräne an der Liebigstraße, erfolgreiche Förderanträge - die Zeichen stehen auf Wachstum am Universitätsklinikum Leipzig und an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Nach zwei wirtschaftlich schwierigen Jahren hat das Universitätsklinikum Leipzig 2015 erfolgreich die Trendwende vollzogen und wieder ein positives Jahresergebnis erwirtschaftet. Zudem wurden die Weichen für eine Vielzahl von Bauprojekten gestellt, die entlang der Liebigstraße bereits sichtbar Gestalt annehmen. Auch für die Forscher der Medizinischen Fakultät war 2015 ein Jahr voller Erfolge. Der Fokus der Weiterentwicklung lag 2015 vor allem auf der weiteren Stärkung der Schwerpunktbereiche, indem die besondere Leipziger Expertise in Zentren gebündelt oder durch externe Qualitätsprüfungen bestätigt wurde. So nahmen nach umfangreicher Vorbereitung 2015 die Zentren für Infektionsmedizin, Interdisziplinäre Allergologie, Seltene Erkrankungen und – als gemeinsames Projekt mit der Universität Leipzig – das Zentrum für Arzneimittelsicherheit ihre Arbeit auf. Das Universitäre Krebszentrum UCCL wurde anhand strengster Kriterien nach einer aufwändigen Prüfung durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert, auch die Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie erhielt ein Zertifikat für die Qualitätserfüllung. „Damit haben wir Herzstücke unserer medizinischen Leistungsfähigkeit im Interesse einer hervorragenden Versorgung unserer Patienten weiterentwickelt und konzentriert“, betont Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand und Sprecher des Vorstands des Universitätsklinikums Leipzig, anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 14. Juni. Um der großen Aufgabe als Klinikum der Maximalversorgung für Sachsen und darüber hinaus gerecht werden zu können, müssen Gebäude und Infrastruktur kontinuierlich angepasst werden. Sichtbar wird das im derzeit laufenden Ausbau der Gefäßmedizin und der Frauen- und Kindermedizin sowie des Krebszentrums. Für letztere entstehen im Klinikneubau Haus 7 dringend benötigte neue Flächen. „Mit den Neubauten reagieren wir zum einen auf den erwarteten weiteren Zuwachs in diesen leistungsstarken Bereichen“, erläutert Prof. Fleig. „Zum anderen schaffen wir so auch weitere Synergieeffekte und Prozessoptimierungen, die uns helfen werden, unsere Patienten noch besser zu versorgen.“ Das Universitätsklinikum Leipzig präsentierte auf der Bilanzkonferenz das positive Ergebnis des Jahres 2015. Die Zahl der Besuche in den Ambulanzen lag mit 668.848 ebenfalls über dem bereits hohen Vorjahresniveau (656.250 Besuche in 2014). „Die daraus resultierende Steigerung der sogenannten Bewertungsrelationen um insgesamt mehr als 10 Prozent auf 78.961 (2014: 71.198) führt dazu, dass wir 2015 am UKL die höchste erlöswirksame Leistung in unserer Geschichte verzeichnen können“, sagt Marya Verdel, Kaufmännischer Vorstand des UKL. „2015 haben wir daher mit einem positiven Ergebnis von 1,939 Millionen Euro abgeschlossen und damit innerhalb kurzer Zeit die Trendwende erfolgreich geschafft.“ Das sei den wirksamen Maßnahmen während der finanziell schwierigen Jahre 2013 und 2014 zu verdanken, unter anderem der Entschei- dung gegen einen Personalabbau. „Auf diese Weise hatten wir das qualifizierte Fachpersonal an Bord, das wir brauchten, um die enormen Leistungssteigerungen 2015 zu erreichen und zu bewältigen“, so Verdel. Die Gewinnung und Bindung hochqualifizierter Mitarbeiter sieht Marya Verdel insgesamt als eine der wichtigen Aufgaben der kommenden Jahre: „Wir stehen im Wettbewerb in der Gesundheitswirtschaft, da gilt es, auch als Arbeitgeber mit Qualität in der Führung und der Gestaltung der Arbeitsbedingungen überzeugen zu können.“ Das Universitätsklinikum Leipzig setzt hier den bereits seit Jahren eingeschlagenen Kurs zum Ausbau von Angeboten wie dem betrieblichen Gesundheitsmanagement, einer betriebsnahen Kinderbetreuung und einem Patientenzahlen steigen Beleg der hohen Qualität der am UKL erbrachten diagnostischen und therapeutischen Leistungen sind auch die Patientenzahlen:2015stiegdieZahlderamUKLteil-und vollstationär behandelten Fälle um 4,4 Prozent auf 55.048 Fälle (gegenüber 52.705 Fällen in 2014). Parallel erhöhte sich auch der Case-Mix-Index, der ein Beleg für den durchschnittlichen Schweregrad der behandelten Erkrankungen ist, um 5,5 Prozent auf 1,53 (2014: 1,45). Zufrieden mit dem Ergebnis: Prof. Michael Stumvoll (Dekan der Medizinischen Fakultät), Marya Verdel (Kaufmännischer Vorstand des UKL), Prof. Wolfgang E. Fleig (Medizinischer Vorstand des UKL) und Prof. Knut Löschke (Aufsichtsratsvorsitzender des UKL). Fotos: Stefan Straube umfangreichen internen Bildungsangebot zur Personalentwicklung weiter fort. „Unser Ziel ist ein in jeder Hinsicht förderliches Arbeitsklima, in dem jeder Beschäftigte seiner Aufgabe bestmöglich und mit dem Ergebnis einer qualitativ hochwertigen Leistung gerecht werden kann“, so Verdel. Fakultät überzeugt in Lehre und Forschung Ein positives Jahresfazit zog auch der Dekan Prof. Michael Stumvoll aus Sicht der Medizinischen Fakultät. „Wir zählen auch 2015 in der Ausbildung der Studierenden zu den Top-Ten-Fakultäten für Humanund Zahnmedizin in Deutschland“, so Stumvoll. Die Exzellenz in der Lehre wird sowohl durch den kontinuierlichen Ausbau der Medizindidaktik als auch eine starke Praxisorientierung gesichert. „Unsere äußerst geringen Durchfallquoten in den Staatsexamen belegen eindrucksvoll die Qualität der geleisteten Lehre.“ Auch in der Forschung haben sich die Schwerpunkte der Leipziger Universitätsmedizin weiter festigen können: das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum AdipositasErkrankungen erhielt 2015 eine weitere Fünf-Jahres-Förderung in Höhe von 24 Millionen Euro. Die erfolgreiche epidemiologische Studienarbeit des LIFE-Studienzentrums wurde in ein Zentrum an der Fakultät überführt und wird innerhalb der Nationalen Kohorte fortgesetzt. „Besonders stolz sind wir auf drei erfolgreiche Anträge im Programm Klinische Studien der DFG“, so Stumvoll weiter. „Damit haben wir fast ein Viertel der Bewilligungen aus diesem hochkompetitiven Förderformat nach Leipzig an die Universitätsmedizin holen können.“ Helena Reinhardt | LIEBIGSTRASSE AKTUELL SEITE 4 Grundstein für neues UKL-Klinikzentrum gelegt Hauptnutzer werden die Kinder- und Jugendmedizin und das Universitäre Krebszentrum Leipzig (UCCL) sein n Seit Jahresanfang wächst in der Baugrube an der Liebigstraße ein neues Gebäude - der Erweiterungsbau Haus 7. Vor mehr als 200 Gästen wurde am 17. Juni feierlich der Grundstein für das Neubauprojekt gelegt. Petrus war dem Vorhaben zugeneigt: Pünktlich zum Beginn der Feier im Klinikpark endete der Dauerregen und die Sonne tauchte hinter den Gewitterwolken auf. Per Kran schwebte der Grundstein für das derzeit größte Bauprojekt am Universitätsklinikum Leipzig vom Festgelände in die Baugrube. An deren Stelle stand bis 2013 das ehemalige Bettenhaus, ein 40 Meter hoher, markanter Plattenbau aus den 80iger Jahren, der fast 30 Jahre das Gesicht der Liebigstraße prägte und vielen Leipzigern gut in Erinnerung ist. Hier wächst nun das nächste große Klinikzentrum des UKL - Haus 7, das sich einreiht in die Riege der Bauten der vergangenen 15 Jahre. Sowohl optisch als auch inhaltlich bildet das neue Gebäude eine Ergänzung der UKL-Kliniken: Die Fassade wird den Stil der Gebäude der konservativen, der operativen und der Kindermedizin aufgreifen, an die sich der Neubau nahtlos anschließt. Dementsprechend entstehen direkte Verbindungsgänge zwischen dem Haus 6, der Frauen- und Kindermedizin, und dem Neubau. So werden die Ambulanzbereiche der Kinderklinik einschließlich der Kindernotfallaufnahme vergrößert, aber auch neue Flächen für das Universitäre Krebszentrum mit einer zentralen Anlaufstelle für Tumorpatienten etabliert. Auf insgesamt 10100 m² wird Platz geschaffen für 140 Betten für die stationäre Patientenversorgung, eine weitere Cafeteria und Räume für Verwaltung, Lehre und Forschung. Rund 58 Millionen Euro fließen in den Bau. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich, der kurzfristig verhindert war, übermittelte Grüße zur feierlichen Grundsteinlegung am 17. Juni 2016 und hob dabei die besondere Bedeutung des UKL hervor: „Das Universitätsklinikum Leipzig ist ein wichtiger Knotenpunkt der Spitzenmedizin innerhalb des Netz- Das nächste große Klinikzentrum des UKL reiht sich ein die Riege der Bauten der vergangenen 15 Jahre entlang der Liebigstraße. Die Fassade wird den Stil der anderen Gebäude aufgreifen und schließt sich nahtlos an die Kindermedzin an. Foto: ukl werkes für die gute gesundheitliche Versorgung in ganz Sachsen. Mit dem Klinikbau sorgen wir dafür, dass der medizinische Fortschritt neuen Raum erhält“, so Tillich. „Es braucht dafür Investitionen in Millionenhöhe. Dazu bekennt sich der Freistaat, auch im Entwurf für den nächsten Doppelhaushalt.“ Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow (CDU), der in Vertretung die Hammerschläge zur Grundsteinlegung ausführte, sagte: „Ich freue mich über die große Investition, die mit dem Neubau In den Grundstein wurde eine sogenannte Zeitkapsel mit verschiedenen Dokumenten und Münzen eingebracht. Sie soll an die Grundsteinlegung erinnern. Fotos: Stefan Straube LIEBIGSTRASSE AKTUELL | vorgenommen wird. Mit Investitionsmitteln von insgesamt 85 Millionen Euro für Universität und Klinikum bekennt sich der Freistaat Sachsen zum Medizinstandort Leipzig. Hier entsteht ein neuer Leuchtturm der Medizin, der die überregionale Ausstrahlung unserer Stadt weiter verstärkt.“ „Wir freuen uns sehr über diese dringend benötigte Erweiterung unserer klinischen Flächen“, betonte Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. „Seit Jahren steigen die Zahlen der von uns stationär und ambulant behandelten Patienten, was uns sehr freut, aber auch in manchen Bereichen an unsere Kapazitätsgrenzen stoßen lässt“, so Fleig weiter. Die Möglichkeiten, innerhalb der vorhandenen Räume zu optimieren und umzubauen, wurden in den letzten Jahren ausgeschöpft. Unter anderem mit Interimslösungen für neue Bereiche wie die Interventionelle Angiologie, eine spezielle Station für Infektionserkrankungen und das neue Institut für Hygiene. Zahlreiche Medienvertreter waren zur Grundsteinlegung gekommen und ließen sich von MedizinVorstand Prof. Wolfgang E. Fleig ihre Fragen beantworten. SEITE 5 Das Wetter spielte mit, pünktlich zur Grundsteinlegung mit 200 Gästen versiegte der Dauerregen. Fotos: Stefan Straube „Auf die sich immer schneller verändernden Anforderungen an Klinikbauten reagieren wir mit einer größtmöglichen Variabilität der Grundrisse im neuen Zentrum“, erläutert Prof. Fleig. So können später Umnutzungen unkomplizierter vorgenommen werden. „Wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass wir auf entstehende Notwendigkeiten sehr flexibel reagieren müssen flexibler, als dies klassische Klinikbauten erlauben.“ Mit dem Neubau bekommt nun vor allem die Krebsmedizin den Platz, den diese heutzutage benötigt. Auch die Kliniken des Zentrums für Frauenund Kindermedizin vergrößern sich im Zuge des Neubaus: Bereits in diesem Jahr wird im Bestand ein fünfter Kreißsaal gebaut, Kapazitätserweiterungen in der Neonatologie und der Wochenstation schließen sich im Zuge des Neubaus an.Insgesamt bauen das Universitätsklinikum Leipzig und die Medizinische Fakultät aktuell an fast zwölf Stellen auf dem UKL-Vorstand Prof. Wolfang E. Fleig, Dekan Prof. Michael Stumvoll, UKL-Vorstand Marya Verdel und Staatsminister Sebastian Gemkow (v.l.) befüllen die Zeitkapsel. Zeitkapsel mit Dokumenten und Münzen erinnert an Grundsteinlegung für Haus 7 Es ist guter Brauch, dem Grundstein eine sogenannte Zeitkapsel mit aktuellen Dokumenten und symbolischen Gegenständen beizulegen. Auch der Klinikneubau Haus 7 hat eine solche Hülse erhalten. Bei der feierlichen Grundsteinlegung am 17. Juni ist sie von Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand des UKL, Marya Verdel, Kaufmännischer Vorstand, Prof. Dr. Michael Stumvoll, Dekan der Medizinischen Fakultät, gemeinsam mit dem sächsischen Justizminister Sebastian Gemkow gefüllt worden. Hineingelegt wurde neben einer Ausgabe der„Leipziger Volkszeitung“ vom Tag der Grundsteinlegung auch ein Exemplar des Patientenmagazins „Liebigstraße aktuell“ vom 9. Juni 2016. Außerdem enthält die Zeitkapsel einen aktuellen Standortplan, eine Ansicht der Fassade des künftigen Klinikbaus, die Sprüche zu den symbolischen vier Hammerschlägen durch die UKL-Vorstände, den Dekan und den Staatsminister den Ablauf der Veranstaltung und die vorherige Einladung sowie einige heute gültige Euro-Münzen. Und natürlich die Grundsteinurkunde selbst. Sie gibt Auskunft über Zeit und Ort des Geschehens und über den Inhalt der Hülse. MB Medizin-Campus. Viele der Bauarbeiten erfolgen innerhalb der vorhandenen Gebäude, wie beispielsweise die Erweiterung des Gefäßmedizinischen Zentrums. Saniert werden das Institut für Anatomie und das Studienzentrum, während die alte Mediziner-Mensa in einem kompletten Umbau zu einem modernen Studierenden-Zentrum mit Lernklinik, Bibliothek und neuer Speiseversorgung wird. Im Hintergrund wird zudem an vielen Stellen die Infrastruktur ergänzt, um mit den wachsenden Gebäuden Schritt halten zu können. Während schon in zwei Jahren der Neubau Haus 7 in Betrieb gehen wird, werden die Bauarbeiten rund um die Liebigstraße noch länger andauern: Schon heute geplant sind mögliche Erweiterungen des neuen Zentrums. „Wenn wir und die Bedürfnisse unserer Patienten so weiter wachsen wie bisher, dann ist dies nicht der letzte Grundstein, der an dieser Stelle gelegt wird“, so Prof. Fleig. Helena Reinhardt | LIEBIGSTRASSE AKTUELL seite 6 Der Koloss hat ausgedient 2013 muss ein Zwölfgeschosser in der Liebigstraße weichen: das alte bettenhaus des ukL wird abgerissen Platte für Platte wurde das 40 Meter hohe Haus abgetragen und entsorgt. n Fast 30 Jahre lang prägte der markante Plattenbau das Gesicht der Liebigstraße. 1984 eingeweiht, wurde das alte Bettenhaus des Universitätsklinikums Leipzig bis 2009 für die Patientenversorgung genutzt. Vom 28. Januar 2013 an wurde der 40 Meter hohe Zwölfgeschosser, in dem es Platz für 800 Patienten gab, Platte für Platte mit einem Kran demontiert und Etage für Etage abgetragen. So konnte die Staubbelastung für die umliegenden Gebäude und die Patienten und Mitarbeiter gering gehalten werden. Die Platten wurden anschließend zerteilt, das Bruchmaterial in Containern abtransportiert. Nachdem das Bettenhaus seit Oktober 2012 entkernt worden war, wurde Anfang Januar 2013 zunächst der Anbau abgerissen. Am 4. Februar wurde die erste Platte der Fassade abgebaut. Eine „Sonderbehandlung“ bekam das Glaskunstwerk auf der Rückseite des Flachbaus: Es wurde fein säuberlich zerlegt und zur Wiederverwendung eingelagert. Im Dezember 2013 war der Abriss des Bettenhauses abgeschlossen. An gleicher Stelle entsteht nun der Klinikneubau Haus 7, der mehrere Bereiche unter einem Dach vereinen wird. ic Lesen Sie mehr dazu auf der folgenden Seite. Daten und Fakten zum bettenhaus • 1984 in betrieb genommen; seit 2009 leergezogen • 40 Meter hoch, 12 etagen • Platz für 800 Patienten • totalabriss durch rückbau • entkernung ab Oktober 2012 • ausbau und einlagerung des glasmosaiks • abriss ab Januar 2013 • mehrere hundert Platten und Ein Wahrzeichen verschwindet: Nach 30 Jahren im Dienste der Patienten wurde das Bettenhaus in der Liebigstraße „zurückgebaut“. Fotos: Stefan Straube Liebigstrasse aktueLL | tragende gebäudeteile wurden zurückgebaut • Platten wurden zerteilt und das bruchmaterial in Containern abtransportiert • gesonderte entsorgung der schadstoffe • abschluss: Dezember 2013 • kosten: 1,6 Millionen euro Vor dem Abriss gerettet: Das Glasmosaik aus der Eingangshalle des Bettenhauses wurde sorgfältig abgebaut und für eine spätere Verwendung eingelagert. Foto: HR Seite 7 58-Millionen-Euro-Investition: Neues Klinikzentrum Haus 7 in Bau Mehr Raum für Krankenversorgung, Lehre und Forschung n An der Liebigstraße baut das Universitätsklinikum Leipzig seit Jahresbeginn ein neues großes Klinikzentrum. Bis 2018 entstehen hier auf rund 10 100 Quadratmetern Nutzfläche unter anderem mehrere Ambulanzen sowie Pflegestationen für mehr als 140 Betten. Hauptnutzer sind die Kinder- und Jugendmedizin und das Universitäre Krebszentrum (UCCL). Zur feierlichen Grundsteinlegung am 17. Juni kam auch Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow. Der Medizincampus wächst: Das neue Klinikzentrum – Haus 7 – erweitert die bestehenden Zentren entlang der Liebigstraße in östlicher Richtung. 2013 war hier das alte Bettenhaus abgerissen worden. Der Neubau schließt direkt an das benachbarte Haus 6 der Frauen- und Kindermedizin an und ist damit optimal in das bestehende Gebäudeensemble integriert. Investiert werden rund 58 Millionen Euro. Ein bundesweites Auswahlverfahren entschied das Dresdener Architekturbüro „wörner, traxler, richter“ für sich. Dieses hatte bereits auch die Entwürfe für die Häuser 4 und 6 erfolgreich konzipiert. Neben Platz für Ambulanzen und Pflegestationen beherbergt Haus 7 zukünftig auch Teile der Verwaltung und eine Cafeteria. In einem Kernbereich entsteht eine zentrale Anlaufstelle für Tumorpatienten im Rahmen des Universitären Krebszentrums Leipzig. Die direkte Anbindung an Haus 6 macht es möglich, die Kinder-Liegendkrankenanfahrt neu zu organisieren. Unter anderem entsteht eine Portalambulanz des UCCL inklusive onkologischer Tagesklinik. Gleichzeitig ziehen die kinderonkologische Ambulanz und das Brustzentrum ein. So freut sich denn auch UCCL-Direktor Prof. Florian Lordick als einer der Hauptnutzer über die Möglichkeiten, die der Neubau bieten wird: „Mit Haus 7 bekommt die Krebsmedizin den Platz, den sie heutzutage benötigt und verdient. Die Patienten und ihre Familien finden alles ,in einem Portal‘: Spezialsprechstunden, Beratungsangebote, stationäre Diagnostik und Behandlung, Teilnahme an klini- Im künftigen Haus 7 finden neben den 140 stationären Betten, Ambulanzen, Lehrpraxen und Räume für Forschung und studentische Lehre auch Teile der Verwaltung sowie eine Cafeteria Platz. Grafik: wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh schen Studien und Forschungsprojekten. Wir freuen uns besonders auf die enge Zusammenarbeit aller an der Krebsbehandlung be- teiligten Disziplinen unter einem Dach.“ Neue Räumlichkeiten stehen auch für eine Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie zur Achtung, Baustelle! Durch die zahlreichen Baustellen auf dem Medizincampus können einige Wege in- und außerhalb der Gebäude vorübergehend nicht nutzbar sein. So hat sich beispielsweise zwischen den Gebäuden der inneren Medizin und der Operativen Medizin mit den Bauarbeiten auch das hausinterne Wegekonzept etwas geändert, da bisherige Verbindungsgänge abgebrochen und teilweise neu errichtet werden. Schilder informieren Sie über neue Wegeführungen, um die mit den Baumaß- nahmen verbundenen einschränkungen und Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten. Wenn Sie als Patient oder Besucher in das Uniklinikum kommen, achten Sie bitte auf die Ausschilderung, informieren Sie sich am zentralen empfang am Haupteingang (Liebigstraße 20, Haus 4) oder auf ihrer Station. informationen finden Sie auch auf der UKL-Homepage unter www.uniklinikum-leipzig.de unter „Aktuelles Baugeschehen“. ic Verfügung. Das Sozialpädiatrische Zentrum zieht ein, und es wird Bettenstationen der Kinderchirurgie und Pädiatrie sowie MutterKind-Einheiten geben. Auch Lehrpraxen beispielsweise für Kinderheilkunde entstehen. Andere Flächen sind für Seminar- und Besprechungsräume sowie für eine Cafeteria vorgesehen. Bei den Planungen für Haus 7 setzte das UKL einen besonderen Schwerpunkt auf die größtmögliche Variabilität bei den Grundrissen. So kann bestmöglich auf die sich immer schneller verändernden Anforderungen im Krankenhauswesen reagiert werden. Mit dem Neubau gelingt es, sich baulich innovativ und optimal den unterschiedlichen medizinischen und pflegerischen Anforderungen anzupassen und dieses Konzept durch Erweiterung in einem späteren zweiten Bauabschnitt konsequent fortzuschreiben. Markus Bien Historische Bilder vom Klinikalltag an der Liebigstraße gesucht ein Bild sagt mehr als tausend Worte – und ein altes Bild kann oft mehr erzählen als jedes Geschichtsbuch. Um die Geschichte des Klinikums in der Liebigstraße auch über Fotos erlebbar werden zu lassen, sucht das Universitätsklinikum Leipzig historisches Bildmaterial rund um das Klinikgeschehen. Ob von Station, aus dem eigenen Arbeitsalltag in den verschiedensten Bereichen eines Klinikbetriebs, von den einzelnen Gebäuden oder aus dem Hörsaal – wir freuen uns auf ihre Aufnahmen der vergangenen Jahrzehnte. Mit Hilfe der Fotos wollen wir zur eröffnung des Klinikneubaus in zwei Jahren in einer kleinen Ausstellung zeigen, wie sich der Krankenhausalltag verändert hat. Wer erinnert sich nicht noch an stoffbespannte trennwände, Schwestern mit Schürzen und Hauben, Acht-Bett-Zimmer und andere Dinge, die teilweise zum Glück einer scheinbar weit zurückliegenden Vergangenheit angehören? in den Archiven des UKL findet sich dazu leider wenig – offizielles Bildmaterial zeigt meist nicht den Arbeitsalltag, sondern maximal besondere Anlässe. Wie aber sah es aus in der Wäscherei, der Gärtnerei, im Schwesternzimmer, dem Patientenzimmer, im OP, im alten Bettenhaus oder im Klinikpark? Um das wirklich alles zeigen zu können, bitten wir alle Leipzigerinnen und Leipziger, alle heutigen und ehemaligen Mitarbeiter des Universitätsklinikums darum, mal wieder die alten Fotoalben in die Hand zu nehmen und für uns nach sprechenden Bildern Ausschau zu halten. Alles ist spannend, von der glücklichen Familie mit dem Neugeborenen vor der Wochenstation bis hin zur Betriebsfeier. Mit dem eingesandten Material ist eine Ausstellung zur eröffnung des Neubaus geplant. HR Wenn Sie fündig werden und uns an Ihrem Bildschatz teilhaben lassen möchten, melden Sie sich bitte per Mail unter [email protected] oder per Telefon unter 0341–97 14028. Wir sind gespannt und freuen uns auf viele, viele Bilder aus der Liebigstraße! Barbara Seifert war viele Jahrzehnte Kinderkrankenschwester auf der Neonatologie der Uniklinik. Für die „Liebigstraße aktuell“Serie zu 600 Jahren Leipziger Unimedizin hatte sie 2015 ihr privates Fotoalbum geöffnet. Foto: Stefan Straube | LieBiGStRASSe AKtUeLL SEITE 10 n Blumenstrauss des monats Ein Dankeschön für Thomas Pilz Fotos: Stefan Straube Es gibt Kollegen, die arbeiten ruhig und zuverlässig im Hintergrund. Einer davon ist Thomas Pilz (rechts) als Hausmeister. Mit seiner stets freundlichen Art ist er ein gern gefragter Kollege, auf den sich auch die Schwestern des OP-Saals der Hautklinik immer verlassen können. Deshalb haben sie ihn vor kurzem für den Blumenstrauß des Monats vorgeschlagen, den Ines Gohl, leitende OPSchwester, stellvertretend für das Team überreichte. „Er ist schnell zur Stelle, wenn man ihn braucht und hat stets ein nettes Wort parat“, so die Begründung. Thomas Pilz freute sich sehr über diese gelungene Überraschung. Er wollte es jedoch nicht versäu- men, dieses Dankeschön mit seinen beiden Kollegen Steffen Jänicke (Mitte) und Peter Scholz (nicht im Bild) zu teilen. Ohne sie könnte auch er nicht so gut arbeiten, wie er es eben macht. Mit dem „Blumenstrauß des Monats“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an [email protected] oder per Telefon 0341 - 97 15905. Das Team der „Liebigstraße aktuell“ Bedrohung aus dem Cyberspace IT-Experte Stefan Smers erklärt, wie sensible Patientendaten am UKL vor Angriffen geschützt werden n War das Uniklinikum Leipzig auch schon Ziel von Cyber-Angriffen? Stefan Smers: Die IT-Struktur des UKL ist seit geraumer Zeit Ziel unterschiedlicher Angriffsszenarien. Monatlich verzeichnen wir beispielsweise über 150 000 eingehende SPAMMails und zwischen 200 und 300 kritische Ereignisse, also entdeckte Viren und Trojaner. Ziel eines so genannten Cryptotrojaners wurde die Universitätsmedizin erstmals im Mai 2015. Bisher konnten wir durch schnelles Eingreifen immer eine Verbreitung im Kliniknetz und damit Einschränkungen in der Patientenbehandlung verhindern. Aber um es ganz deutlich zu sagen: Auch wir befinden uns im Fokus der Angreifer. n Wie schützt sich das UKL vor Cyber-Angriffen? Selbstverständlich setzt die IT-Abteilung der Universitätsmedizin Leipzig in hohem Maße technische Mittel ein, um eine Bedrohung bereits vor einem Eindringen zu bemerken und zu isolieren. Leider sind die Angreifer aber sehr flexibel und schnell. Wie alle Einrichtungen und Institutionen mit sicherheitsrelevanten Daten stehen wir daher vor der Aufgabe, hier künftig adäquat reagieren zu können. Ohne massive Investitionen in den Bereich LIEBIGSTRASSE AKTUELL | werden durchgängig überwacht, um nur einige der vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen zu nennen. n Kann ich selbst etwas dazu beitragen, dass meine Daten nicht in die falschen Hände gelangen? Fotos: Stefan Straube n In den vergangenen Monaten waren wiederholt Krankenhäuser Ziel sogenannter Cyber-Angriffe. Schadsoftware, die sich beispielsweise über EMails verbreitet, sorgt dafür, dass Daten auf Computern verschlüsselt werden. Ziel der Angreifer ist es, für die Entschlüsselung der Daten ein „Lösegeld“ zu erzwingen. Umfangreiche Schutzmaßnahmen sollen deshalb dafür sorgen, dass die Patientenversorgung jederzeit gesichert ist und sensible Daten nicht in die Hände von Unbefugten gelangen. Wie dies am Uniklinikum Leipzig funktioniert, erklärt Stefan Smers im Interview. Er leitet den Bereich Informationsmanagement am UKL. Die elektronischen Patientendaten liegen in zwei eigenen Rechenzentren, die sich auf dem Gelände des Uniklinikums befinden und werden dort vor externen Zugriffen besonders geschützt. IT-Sicherheit wird das nicht möglich sein. Technische Sicherheitsmaßnahmen sind jedoch nicht ausreichend, das Verhalten der Mitarbeiter in ihrem Umgang mit E-Mails ist ganz entscheidend für den Erfolg unserer Anstrengungen. Daher setzen wir parallel auf Informierung. n Warum stehen derzeit Krankenhäuser verstärkt im Fokus von Cyberkriminellen? n Sind meine Daten sicher, wenn ich als Patient am UKL behandelt werde? Das Universitätsklinikum Leipzig unternimmt alle Anstrengungen, die in seinem Haus gelagerten elektronischen Daten – darunter auch Ihre Behandlungsdaten – vor einem unbefugten Zugriff zu schützen. Dazu gehören sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen. Das beginnt bei Investitionen in die ITInfrastruktur über entsprechende Handlungsrichtlinien bis hin zu Schulungen der Mitarbeiter, die mit Patientendaten arbeiten. n Wie sorgt das UKL dafür, dass Patientendaten geschützt sind? Die elektronischen Patientendaten liegen in zwei eigenen Rechenzentren, die sich auf dem Gelände des Universitätsklinikums In der Krankenhaus-IT haben Sie persönlich wenig Möglichkeiten. Hier ein hohes Maß an Sicherheit herzustellen, ist die Aufgabe der Kolleginnen und Kollegen im IT-Bereich. Aber seien Sie aufmerksam, wenn Sie ungesicherte Daten auf Computerbildschirmen oder in Form von herumliegenden Patientenakten sehen. Sprechen Sie die Mitarbeiter darauf an. Auch auf diese Weise können sensible Daten unbefugt eingesehen werden. Wir alle müssen uns bei diesem Thema immer wieder sensibilisieren. Im privaten Umfeld haben Sie naturgemäß mehr Einfluss auf den Umgang mit Ihren Daten. Hinterfragen Sie beispielsweise bei der Nutzung von sogenannten Gesundheits-Apps, welche Daten Sie eingeben, wo sie gespeichert werden, wie sie vom Anbieter gegebenenfalls weiterverwendet werden. Hier gibt es große Unterschiede, was die Vertrauenswürdigkeit angeht. Stefan Smers, Leiter des Bereichs IT-Management am UKL Leipzig befinden. Die Rechenzentren dürfen nur von autorisierten Mitarbeitern betreten werden. Innerhalb der Rechenzentren und des Unternehmensnetzwerkes werden die Daten durch moderne Technologien geschützt. Der IT-Bereich betreibt mehrere Firewalls und Antivirenprogramme, die Daten werden mehrfach gesichert, die Server Cyberangriffe auf Krankenhäuser gibt es schon seit längerem. Durch einige Vorfälle, in denen Krankenhäuser ihren Betrieb einstellen beziehungsweise sehr eingeschränkt agieren mussten, ist dieses Thema seit Februar dieses Jahres verstärkt in die Medien gekommen. Krankenhäuser sind wie jedes Wirtschaftsunternehmen angreifbar, wenn es um ihre Daten und um ihr Image geht. Stellen Sie sich vor, welchen Imageschaden ein Krankenhaus nehmen würde, wenn ihm anvertraute Patientendaten öffentlich werden würden! Dies sind besonders sensible Daten. Die Angreifer erhoffen sich aus diesem Fakt eine erhöhte Bereitschaft der Unternehmen, gegebenenfalls auf Lösegeldforderungen einzugehen. Dies ist für uns natürlich keine Option, wir investieren in die Sicherheit. Die Fragen stellte Ines Christ. SEITE 11 Wo flinke Fettzellen auf Knochenjäger treffen 593 Läuferinnen und Läufer für die UML beim Firmenlauf 2016 am Start n Ein kleines Jubiläum konnte die Universitätsmedizin beim Leipziger Firmenlauf in diesem Jahr feiern: Zum 5. Mal in Folge ging der Titel „Sportlichste Firma“ an den Medizincampus rund um die Liebigstraße. Fotos: Stefan Straube Insgesamt 593 Läuferinnen und Läufer hatten – zum ersten oder wiederholten Mal bei dieser Veranstaltung – Anfang Juni die Turnschuhe geschnürt, das UKL-blaue Lauf-Shirt übergezogen und sich bei idealem Läuferwetter auf die rund fünf Kilometer lange Strecke rund um das Sportforum gemacht. Angefeuert von zahlreichen Unterstützern am Streckenrand stand nicht die Zeit, sondern das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund, und so war für die einen die Zielgerade schneller überquert, bei den anderen dauerte es etwas länger. Aber am Ende gab es viele verschwitzte, vor allem jedoch glückliche Gesichter beim anschließenden Wiedersehen am Stand der Universitätsmedizin. Schnellster Läufer im Team der UML war Florian Thalmann von der Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Ge- Sandra Schuberth aus der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie kam insgesamt auf Platz 244 und war damit bei Wertung der Frauen sogar unter den Top 20. Als schnellste Handbikerin war Michaela Schlett von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie unterwegs, schnellster Professor im Ziel war Prof. Lars-Christian Horn vom Institut für Pathologie. Eine Auszeichnung hätten auch die zahlreichen, überaus kreativen Team-Namen verdient, unter denen sich einzelne Mitarbeiter zusammengefunden hatten und an den Start gingen: So waren die „Flinken Fettzellen“ ebenso auf der Strecke anzutreffen wie die „SmileDesigner“, „Die Laufschuhschoner“, die „Knochenjäger“ und die „Laufenden Nasen“. Ines Christ Für das Teamfoto versammelte sich ein Großteil der knapp 600 Starter der Universitätsmedizin Leipzig, bevor es auf die Strecke rund um das Sportforum ging. fäßchirurgie, der in der Gesamtwertung auf Platz 148 kam - bei mehr als 13.500 Startern beim diesjährigen Firmenlauf ein her- vorragendes Ergebnis. Über eine ähnlich gute Platzierung konnte sich am Ende auch die schnellste Läuferin der UML freuen: Die individuellen Ergebnisse sowie persönliche Zieleinlauf-Videos können im Internet unter www.leipzig-firmenlauf.de angeschaut werden. Viele weitere Bilder gibt es in einer Galerie im Intranet, das für die Mitarbeiter des Uniklinikums über die internen Rechner erreichbar ist. | LIEBIGSTRASSE AKTUELL SEITE 12 „Der Körperumriss von Karl May war noch zu sehen“ Leipziger Rechtsmediziner untersuchten die sterblichen Überreste des sächsischen Dichters n „Was, wir fahren zu Karl May?“ Dr. Carsten Hädrich, Oberarzt am Institut für Rechtsmedizin der Universität Leipzig, nickte seinen Kollegen schmunzelnd zu. Er hatte an diesem Herbsttag im Jahr 2014 seinen Begleitern bisher zwar gesagt, wohin es geht, aber nicht zu wem. Nun war die Katze aus dem Sack – und die Aufregung vor allem bei Dr. Benjamin Ondruschka groß. Der junge Rechtsmediziner hatte in seiner Kindheit mit Begeisterung „Winnetou“, „Old Surehand“ und „Halbblut“ verschlungen. Nun ging es dienstlich zum sächsischen Großmeister der dichterischen Fantasie, das war schon toll. Angela Huffziger, die Fotografin des Instituts, war nicht ganz so euphorisch. Aber immerhin: Es ging zu einem Prominenten. Die beiden Rechtsmediziner Dr. Carsten Hädrich (r.) und Dr. Benjamin Ondruschka bei der Untersuchung der sterblichen Überreste von Karl May in Radebeul. gend, weil man plötzlich den Menschen erkannte, der da gelegen hatte.“ Am Toten waren noch Reste einer Bekleidung zu finden, die auf eine dunkle Hose und einen schwarzen Gehrock schließen ließen. Von einem Hemd war nichts mehr zu finden, auch auf Schuhe oder einen Gürtel deutete nichts. Was aber kein Wunder ist: Immerhin war Karl May 1912 im Alter von 70 Jahren gestorben. Die Rechtsmediziner entnahmen Proben aus Oberarm- und Oberschenkelknochen sowie einen Zahn und fanden Organreste, die sich als Teile von Herz und Lunge herausstellten. Aus der Länge von Arm- und Beinknochen wurde die Größe des Verstorbenen (mit einer Schwankungsbreite von drei Zentimetern) errechnet: 1,68 Meter war der Tote groß. Aber: Ist das wirklich Karl May? Schließlich waren 1942 aus der Gruft Karl Mays bester Freund Richard Plöhn und seine Schwiegermutter Wilhelmine Beibler ausgebettet und anderweitig bestattet worden. Es hätte ja sein können, dass in den Wirren des Zweiten Weltkriegs irrtümlich die Särge verwechselt wurden und Karl May eine andere Ruhestätte fand. „Nein, wir sind uns sehr sicher, dass das Skelett im Zinksarg das von Karl May ist“, sagt Dr. Hädrich. „Die Identifizierung erfolgte durch einen Fotovergleich des Schädels mit einem Por- trät von Karl May. Der Methode kam zugute, dass der Dichter eine besonders ausdrucksstarke Schädelform hat.“ Damit begann der schwierigere Teil des Karl-May-Auftrages. Denn der Aufenthalt in der Gruft dauerte nur dreieinhalb Stunden. Die folgenden Untersuchungen, in die Wissenschaftler verschiedener Fachbereiche in Leipzig und München einbezogen waren, sollten sich über Monate hinziehen. Exaktheit geht eben vor Schnelligkeit. Um es kurz zu machen: Der Tote ist Karl May. Er starb wahrscheinlich an einer chronischen Bleivergiftung. Weder Rachitis (eine VitaminD-Mangelerkrankung) noch eine Krebserkrankung, die sich vielleicht durch Metastasen an den Knochen hätten erkennen lassen, waren auszumachen. Der Rachitis-Verdacht war übrigens aufgekommen, weil man auf einigen zeitgenössischen Fotos bei Karl May sogenannte O-Beine vermuten konnte. Durch die Untersuchung der Leipziger Rechtsmediziner wurde klar: Körperhaltung und Aufnahme-Perspektive könnten eine Ursache für die Fehlinterpretation sein, denn am Skelett fanden sich keine Bein- oder Gelenkdeformationen. Was die Todesursache betrifft, gibt es indes keine endgültige Klarheit. „Die Knochen wiesen stark erhöhte Blei- und Cadmiumwerte auf. Fotos: Angela Huffziger Die Karl-May-Stiftung hatte zuvor bei Dr. Hädrich angerufen. Sanierungsarbeiten am Grabmal des Dichters standen an. Das wurde mit der Überlegung verbunden, die sterblichen Überreste rechtsmedizinisch untersuchen zu lassen. Folgende Fragen galt es zu beantworten: Sind es tatsächlich die Gebeine von Karl May? Was ist seine wahrscheinliche Todesursache? Ist eine Rachitis- oder Lungenkrebs-Erkrankung feststellbar? Zudem wurde die Aufgabe gestellt, DNA-haltiges Material sicherzustellen. „Am liebsten hätte ich natürlich die Gebeine bei uns in der Rechtsmedizin gehabt“, erzählt der Leipziger Experte für forensische Medizin. „Aber die Stiftung wollte die Totenruhe nicht gestört wissen. Also packten wir unsere Ausrüstung zusammen und fuhren nach Radebeul.“ In blauer Sektionsbekleidung stiegen die beiden Leipziger Rechtsmediziner in die Gruft. Mit dabei die Fotografin, die das Geschehen für die Karl-May-Stiftung dokumentierte, sowie drei Vertreter der Stiftung. „Wir fanden vor: einen Zinksarg, der schon arg gelitten hatte, und einen Holzsarg“, berichtet Dr. Hädrich. Geöffnet wurde der Zinksarg; bekannt war ja, dass im Holzsarg Klara May, die zweite Ehefrau des Dichters, zur letzten Ruhe gebettet worden war. „Im Zinksarg lag das Skelett eines Mannes, das auf einer Unterlage aus groben Sägespänen und Stroh gebettet worden war. Besonders berührt haben mich die Überreste eines herzförmigen Gebindes, das offenbar als Grabbeigabe im Sarg lag“, so der Leipziger Rechtsmediziner. „Als wir die Gebeine geborgen hatten, konnte man in der Unterlage noch den Körperumriss des Toten erkennen – auch das war sehr bewe- LIEBIGSTRASSE AKTUELL | Fest steht: Diese Schwermetalle wurden zu Lebzeiten von Karl May aufgenommen und sind nicht nach dem Tod in den Leichnam eingedrungen“, so Dr. Hädrich. „Somit litt Karl May an einer chronischen Blei-/Cadmiumvergiftung, die mit Beschwerden, über die er vor seinem Tod geklagt hat – Nervenschmerzen, Krämpfe, Appetitlosigkeit – übereinstimmen. Somit könnte das am ehesten die Todesursache sein.“ Das Blei nahm den Leipziger Rechtsmedizinern zufolge Karl May durch die damals verbreiteten Blei-Wasserleitungen und bleihaltiges Emaille-Kochgeschirr auf, das Cadmium durch Brunnenwasser und starkes Rauchen. Am Ende des kurzen Aufenthaltes in der Gruft haben die Rechtsmediziner übrigens die Knochen des Dichters in korrekter anatomischer Anordnung auf ein weißes Laken im vorgefundenen Zinksarg gebettet. Dieser wurde wieder geschlossen. „Und ich bin mir sicher, dass wir die letzten Zeugen gewesen sind, die die sterblichen Überreste von Karl May mit eigenen Augen gesehen haben“, blickt Dr. Hädrich zurück. „Denn einige Knochen waren schon zu Staub zerfallen. Wenn Gruft und Sarg in 50 Jahren noch einmal inspiziert werden, wird man sicher nichts mehr finden. Dann ist Karl May auf immer und völlig in die ewigen Jagdgründe gegangen.“ Uwe Niemann SEITE 13 n Kalender 25. Juni 24. Juni Multimedia-Vortrag „Vom Jacobshospital zum Medizinerviertel“ Frühchenpicknick Foto: S. Straube Zu einem gemütlichen Nachmittag zum Essen, Plaudern und Wiedersehen laden Schwestern und Ärzte der Neonatologie alle früheren kleinen Patienten und ihre Eltern ein. Bei schönem Wetter geht es hinaus in den Klinikpark, wo Kinder ausreichend Platz zum Spielen haben und Eltern in angenehmer Atmosphäre ihre Erfahrungen austauschen können. Treffpunkt am Lurch im Atrium der Frauenund Kindermedizin Liebigstraße20 a (Haus 6) 15.30 Uhr Foto: S. Straube Sommernachtsblutspende Blutspender und die, die es werden wollen, können in tropischem Ambiente – mit karibischen Rhythmen, stilechten Piratenmenüs und Sommercocktails – ihren Lebenssaft für den guten Zweck geben und sich außerdem für die Stammzellspenderdatei Leipzig als Knochenmark- und Stammzellspender registrieren und typisieren lassen. Kinder können währenddessen auf einem Sommernachtspfad ein persönliches Piratendiplom erlangen und bekommen, wenn sie im Kostüm erscheinen, eine kleine Überraschung. Institut für Transfusionsmedizin Johannisallee 32 (Haus 8) 18 bis 22 Uhr Anlässlich des Alumni-Treffens der Universität Leipzig gibt es einen Multimedia-Vortrag in drei Teilen mit anschließender Führung über den Leipziger Medizin-Campus. Dr. Thomas M. Goerlich – langjährig in Fakultät und Klinikum tätiger Alumnus – entführt die Besucher auf eine unterhaltsame Zeitreise durch ausgewählte Epochen der Leipziger Universitätsmedizin. Im Anschluss finden fakultativ Führungen über den Medizin-Campus statt, die verschiedene Vortragsinhalte aufgreifen und so nachvollziehbar machen. Britta Naumann und Matthias Müller vom Universitätsklinikum erläutern dabei exklusiv die aktuellen Bauvorhaben. Absolventen der Uni Leipzig und alle anderen Interessenten sind herzlich eingeladen. 14. Juli Tschernobyl-Kinder-Ensemble Sonejka Mit viel Rhythmus, Taktgefühl und guter Laune singt und tanzt das Kinder-FolkloreEnsemble „Sonejka“ aus Weißrussland und begeistert damit seine Zuschauer. Das Ensemble will einerseits für die Kultur und Traditionen des belorussischen Volkes sensibilisieren und andererseits die teilweise sehr alten und nur noch mündlich überlieferten Lieder und Tanzweisen beleben. Atrium der Frauen- und Kindermedizin Liebigstraße 20a (Haus 6) 10.30 Uhr. Studienzentrum Liebigstraße 27 9 Uhr (Führungen ab 11.30 Uhr) Infos und Anmeldungen: www.uni-leipzig.de/+alumnitreffen2016 Foto: S. Straube 24. Juni Veranstaltungen am UKL Universitätsklinikum und Hausärzteverband unterzeichnen Kooperationsvertrag Verbund-Weiterbildung zum Allgemeinmediziner für mehr qualifizierte Hausärzte n Der Sächsische Hausärzteverband und das Universitätsklinikum Leipzig haben einen Kooperationsvertrag zur Etablierung eines „Weiterbildungsverbunds Allgemeinmedizin Nordsachsen“ unterzeichnet. Ziel ist es, durch eine strukturierte Weiterbildung mehr qualifizierte Hausärzte zu gewinnen. Die Anzahl der in Sachsen niedergelassenen Hausärzte nimmt ab, viele von ihnen sind 60 Jahre oder älter und beenden in absehbarer Zeit ihre vertragsärztliche Tätigkeit. Der Bedarf an Nachwuchs steigt. Gemeinsam wollen die Verbundpartner nun eine qualifizierte Weiterbildung in der Allgemeinmedizin anbieten, die Gewinnung von Nachwuchs unterstützen und so einen wichtigen Beitrag leisten, um die hausärztliche Versorgung in der Region für die Zukunft sicher zu stellen. „Als Universitätsklinikum mit einem überregionalen Versorgungsauftrag sehen wir uns auch in der Pflicht, zur Sicherstellung der Nachfolge in der Allgemeinmedizin und damit in den Hausarztpraxen beizutragen“, begründet der Medizinische Vorstand Prof. Wolfgang E. Fleig das Engagement des UKL. „Wir bringen daher gern unser Fachwissen und die Expertise unserer Spezialisten in diese gemeinsame Weiterbildung zum Nutzen der Menschen in Sachsen ein.“ Die ersten beiden Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin haben bereits ihre Stellen am UKL angetreten. „Erfahrungen aus anderen Bundesländern haben gezeigt, dass Verbundweiterbildungen ei- Franziska Hilbig und Paul Waschk haben als erste Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin bereits ihre Stellen am UKL angetreten. Foto: Stefan Straube nen ganz wesentlichen Einfluss darauf haben, dass sich wieder mehr junge Mediziner für eine allgemeinmedizinische Weiterbildung entscheiden“, unterstreicht Diplom-Medizinerin Ingrid Dänschel, Vorsitzende des Sächsischen Hausärzteverbandes. „Mit dem gemeinsamen Weiterbildungsprogramm bieten wir den zukünftigen Hausärzten in Sachsen ein strukturiertes und hochattraktives Konzept an, welches den jungen Kolleginnen und Kollegen eine hohe Planungssicherheit garantiert. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass die Qualität der Weiterbildung den modernen, in der Zukunft erforderlichen medizinischen Ansprüchen genügt“, so Dänschel. Der kürzlich unterzeichnete Vertrag beschreibt ein abgestimmtes koordiniertes Weiterbildungskonzept. Auf dem Weg zum Facharzt für Allgemeinmedizin müssen Ärzte innerhalb ihrer insgesamt fünfjährigen Weiterbildung verschiedene Abschnitte absolvieren, zwei Drittel der Zeit im Klinikum, ein Drittel in Arztpraxen. Flankierend werden im Rahmen der neu etablierten „Weiterbildung PLUS“ noch zusätzliche gemeinsame Weiterbildungsveranstaltungen angeboten, und Mentoren begleiten die angehenden Hausärzte während der gesamten Zeit. Darüber hinaus streben die Verbundpartner einen Ausbau der bestehenden Zusammenarbeit mit der Selbständigen Abteilung für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig an. Gesteuert wird das Konzept von einer von den Vertragspartnern neu etablierten Koordinierungsstelle. Sie erstellt gemeinsam mit dem Arzt in Weiterbildung einen individuellen Rotationsplan, der die einzelnen Abschnitte, die Inhalte und Einsatzorte definiert - gemäß der Weiterbildungsordnung der Sächsischen Landesärztekammer. Die weiterbildenden Hausarztpraxen verpflichten sich zudem zur Einhaltung von Qualitätsstandards, wie sie der Kodex der freiwilligen Selbstverpflichtung der „Initiative HANS“ (Hausärztliche Nachwuchssicherung) vorgibt. Am Leipziger Uniklinikum koordiniert die Zentrale Notaufnahme (ZNA) die VerbundWeiterbildung. Deren Leiter, Prof. André Gries, sieht die ZNA an dieser Stelle als „extrem wertvoll“ für die Weiterbildung der jungen Kolleginnen und Kollegen an. In die Notaufnahme kämen einerseits Patienten mit ganz verschiedenen Symptomen, andererseits würden in kurzer Zeit alle akuten Notfälle kennengelernt, begründet er. Gries: „Jeder Allgemeinmediziner sollte eine gewisse Zeit in der Notaufnahme gearbeitet haben.“ Ein großes Universitätsklinikum müsse, so die Meinung des Ärztlichen Leiters der Notaufnahme, auch eine Weiterbildung in Allgemeinmedizin anbieten, „am besten mit einem guten Partner wie dem Sächsischen Hausärzteverband“. Markus Bien | LIEBIGSTRASSE AKTUELL SEITE 14 n RATgEBER Wenn die Nieren schwächer werden UKL-Nierenexperte Prof. Tom Lindner rät, den Blutdruck schon im Schulalter zu kontrollieren n Woran ist zu merken, dass die Nierenfunktion nachlässt? Prof. Lindner: Leider merkt man als Betroffener eine Nierenschwäche erst, wenn fast nichts mehr zu machen ist. Anfangs haben die Betroffenen keinerlei Beschwerden, nur anhand von Laborwerten wäre ein Nachlassen der Nierenleistung kennt und behandelt, ist man nicht mehr ganz so hilflos. Ich meine damit Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Ein Drittel aller Patienten, die zur Dialyse müssen, weil ihre Nieren nicht mehr ausreichend arbeiten, hat Diabetes mellitus. Fast ein weiteres Drittel hat Bluthochdruck, der jahrzehntelang vom Betroffenen nicht bemerkt, daher vom Arzt auch nicht erkannt und behandelt werden konnte. Wenn man also frühzeitig den Blutdruck kontrollieren und behandeln würde, würde man auch einer Nierenschwäche signifikant entgegenwirken. Foto: Stefan Straube n Wenn die körperliche Leistungsfähigkeit nachlässt, schiebt es der Betroffene erst aufs Alter. Wird es schlimmer, geht der Betroffene zum Arzt. Dieser stellt vielleicht eine Anämie, also eine Blutarmut, fest. „Auf die Nierenfunktion wird leider oftmals erst geschaut, wenn die Beine geschwollen sind“, so Prof. Dr. Tom Lindner, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie am Universitätsklinikum Leipzig. „Selbstverständlich gibt es viele mögliche Ursachen für einen Leistungsabfall. Wenn aber die Nieren daran schuld sind und dies ist gar nicht mal so selten der Fall, dann steht der Patient unter Umständen schon kurz vor der Dialyse.“ Weil inzwischen klar ist, dass oftmals ein langjähriger unerkannter Bluthochdruck die Nieren schädigt, rät er, schon im Schulalter den Blutdruck zu kontrollieren. Die Messung ist einfach und könnte an den Schulen durchgeführt werden. n Was bewirkt ein zu hoher Blutdruck? n Wie kann man einer chronischen Niereninsuffizienz entgegenwirken? Ein ständig zu hoher Blutdruck belastet und schädigt das Gefäßsystem. Folgen können Arterienverkalkung, Herzinfarkt und Herzmuskelschwäche sein. Die Gefäßschädigungen sind vor allem dort fatal, wo ganz feine Äderchen wichtige Aufgaben haben – wie in den Augen und in den Nieren. Besonders, wenn der Betroffene dazu noch raucht, wirken sich die Schädigungen viel gravierender aus. In dieser Hinsicht ist Rauchen auch weitaus gefährlicher als Übergewicht. Ich empfehle, schon im Schulalter den Blutdruck zu kontrollieren und bei Bedarf behandeln zu lassen. Es gibt eine ganze Reihe von Messgeräten zu kaufen, sodass Eltern ohne Probleme den Blutdruck bei ihrem Nachwuchs messen können. Es gibt Warnzeichen, und wenn man die Interview: Uwe Niemann Prof. Tom Lindner leitet am Uniklinikum Leipzig die Nephrologie. festzustellen. Dann setzt sich die schleichende Entwicklung fort: Nach und nach sinken die körperliche und dann auch die geistige Leistungsfähigkeit. Das schiebt der Betroffene meist aufs Alter. Der konsultierte Arzt wird in den wenigsten Fällen an die Nieren denken, da diese im allgemeinen Verständnis nun mal hauptsächlich für die Ausscheidung zuständig sind. Er wird dann vielleicht auf eine Anämie stoßen, die auch nicht sofort mit den Nieren in Zusammenhang gebracht wird. Auf die Nierenfunktion wird leider oftmals erst geschaut, wenn die Beine geschwollen sind. Steht dann keine akute Nierenproblematik im Hintergrund, sondern eher ein langjähriger chronischer Verlauf, dann sind die Karten schlecht, was nicht selten relativ schnell an die Dialyse führt. Die Veränderungen sind nicht mehr umkehrbar, also auch bei optimaler Behandlung nicht mehr rückgängig zu machen. „Fraktale und andere Landschaften“ in der Kinderradiologie Spenden Sie bei der BlutBaNk leipzig und helfen Sie uns, leben zu retten! Thematische und schöpferische Kontinuität zeichnen die Bilder des Leipziger Künstlers Hans Bagehorn aus. Seit kurzem ist eine Auswahl seines langjährigen Schaffens in den Räumen der Kinderradiologie (Haus 6) zu sehen. In unterschiedlichen Medien - in den letzten Jahren vor allem Acrylmalereien und Siebdrucke - sucht Bagehorn Formeln für Emotionen und generiert eigenständige Weltausschnitte. Diszipliniert und kontrolliert schichtet er Formationen auf, verbindet sie mit aus der Natur entlehnten, geografischen oder geometrischen Gestalten, die er eigenwillig gliedert. Alle Nuancen sind aufeinander abgestimmt und ergeben eine Komposition mit Ausgewogenheit. Mit kristallinen Strukturen, überschnittenen Flächen, Formexplosionen, dem subtilen Farbgebrauch und klar gesetzten Kontrasten beschreiben die Werke des Künstlers Gefühle und Impulse jenseits einer konkreten Gegenständlichkeit. ukl Wann und wo? Blutspendeinstitut Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig jeden Mo. und Fr. Di. bis Do. Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Landsberger Straße 81, 04157 Leipzig Mo. Di., Mi., Do. Fr. geschlossen 11:00 bis 18:30 Uhr 08:00 bis 15:30 Uhr Gesundheitsamt Grünau Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig jeden Mo. und Do. 13:30 bis 18:30 Uhr Gustav-Hertz-Gymnasium Dachsstr. 5, 04329 Leipzig Di., 28.06.16 14:00 bis 18:00 Uhr DRK Kreisgeschäftsstelle Eilenburgerstraße 65, 04509 Delitzsch Mi., 06.07.16 13:00 bis 18:00 Uhr Pösna-Park Sepp-Verscht-Str. 1 04463 Großpösna Fr., 15.07.16 14:00 bis 18:00 Uhr Di., 19.07.16 12:00 bis 18:00 Uhr Universität Leipzig Neues Seminargebäude Universitätsstraße 1 04103 Leipzig 7:00 bis 19:00 Uhr 8:00 bis 20:00 Uhr Fraktale und andere Landschaften – Siebdrucke und Acrylglasbilder. In den Räumen der Kinderradiologie, Liebigstraße 20a (Haus 6). Die Ausstellung ist bis 30. September zu sehen. Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein. Sa., 30.07.2016 Weitere Informationen rund ums Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de LIEBIGSTRASSE AKTUELL | 9:00 bis 13:00 Uhr Institut für Transfusionsmedizin Bild: Hans Bagehorn Blutspendeinstitut Johannisallee 32, 04103 Leipzig SEITE 15 n Kreuzworträtsel freie Zeit, Untätigkeit talentlos ugs.: ausge- Delikt, lassene Vergehen Feier ältere physik. Energieeinheit Comicfigur (... und Struppi) Titel im techn. Dienst Stadt bei Augsburg 8 Alkalimetall Festung im Mittelalter Abk.: European Space Agency sicher, geschützt, immun Zauberin in der „Odyssee“ engl.: Flugkontrollturm einen Motor „frisieren“ süßes Kürbisgewächs 5 dt. Optiker (Carl) † 1888 japan. Rohfischspeise frühere Abgabe an die Kirche Figur aus der „Sesamstraße“ Straßenbelag Hauptstadt v. Afghanistan Berg, Hügel gesellschaftlicher Verkehr engl.: Neuling, WindAnfänger richtung (Sport) Strickmaterial Kfz-Z. Senegal 9 2 3 4 5 9 Bilderrätsel n Rätselhaftes Gewebeart 1 4 natürlicher Kopfschmuck sich täuschen ® metallhaltiges Mineral s2519.3-61 Verlosung: drei Büchergutscheine Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese bis zum 12. Juli 2016 an unsere UKL-Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 2) oder per eMail an: [email protected]. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. mittel 6 3 9 8 6 8 5 5 9 6 2 4 7 6 1 5 2 7 7 1 3 4 2 4 3 3 5 4 2 4 schwierig 1 4 7 3 4 9 101-0197 kleiner Kellerkrebs scheues Waldtier sudoku leicht Wenn ihr alle Spiele richtig erkennt und in die Spirale eintragt, nennen die andersfarbigen Kästchen das gesuchte Lösungswort. poetisch: Frühling 10 Die Lösung des Rätsels im Magazin 07/16 lautete: Verletzung. Über je einen Büchergutschein dürfen sich Christa Busch (Taucha), Brigitte Ranft Heiden (Leipzig) und Christian Brand (Waldböckelheim) freuen. Herzlichen Glückwunsch! n franz. Herrscheranrede Teil von SaudiArabien 6 8 Klettertier in den Tropen Währung in Sierra Leone anwesend 7 6 Zierstrauch zeitnah; zeitgemäß Wassersportler Teil der Scheune 1 mit Ausnahme von Giftschlange überragender Künstler (engl.) Berliner Flughafen Handlung, Aktion Stück Kautabak Bücherfreund Verheiratete Zeichen für Francium getrocknete Weinbeere Wollsorte landwirtschaftl. Experte 3 großer Fluss Speisefisch Wagenladung Sprechgesang (engl.) dt. Schauspieler (Horst) † 2008 Stadt im Iran Ausdehnung nach unten süßes Backwerk ugs.: vor das Titelfigur bei Brecht Hoheitsgebiet erster Bartwuchs runder Griff lauter Anruf Kurzform v. Friedrich Hunderasse Truthahn rasender Beifall; Aufsehen Hauptstadt Österreichs Gewässer sagenh. Insel im hohen Norden furchtlose Offenheit leichter Schlag starker Wind 2 Metallfaden Karpfenfisch, Döbel bunter Papagei gestörte Wahrnehmung der Mitwelt 10 nicht günstig Hochruf Grashüpfer in „Biene Maja“ Faserschlinge Erdformation Umstandswort (ugs.) 7 ugs.: Hubschrauber (Kw.) Landschaft d. Peloponnes ugs.: Zank, Unfrieden ein Tennisschlag (engl.) Rundkörper Stutzer, Modenarr Postsendung Tornister Kopfbedeckung Stenografiekürzel lat.: Erde Provinz in Belgien Drogensüchtiger (ugs.) Sammelstelle, Lager Mitteleuropäer, Magyar Mühsal, Qual Gesangs- Teil des Abk.: gruppe Schuhs Public Relations in der Antike: Himmelsgewölbe eine Tonart spaßig, drollig Stadt im Münsterland engl.: zum Wohl! Bezahlung in freien Berufen lateinisch: Fall Geschirr reinigen Standbild wildes Durcheinander 6 2 3 9 6 4 1 2 5 1 3 9 5 1 9 1 4 5 9 2 3 7 6 4 5 8 2 1 4 7 6 6 6 3 4 3 1 7 2 4 1 2 8 8 9 5 8 3 3 9 1 (Lösung: schummeln) | LIEBIGSTRASSE AKTUELL n Das uni-klinikum auf einen Blick n Wichtige servicenummern ihre einwahl ins ukL: (0341) 97 - universitätsklinikum leipzig Liebigstraße 18, 04103 Leipzig telefon - 109 internet www.uniklinik-leipzig.de Zentrale notaufnahme Liebigstraße 20, 04103 Leipzig - 17800 (Zufahrt über Paul-List-straße) Öffnungszeit 24 stunden täglich notaufnahme für kinder und Jugendliche Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig - 26242 Öffnungszeit 24 stunden täglich kreißsaal der abteilung Liebigstrasse aktueLL | für geburtsmedizin Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig Öffnungszeit 24 stunden täglich schwangerenambulanz - 23494 infoabend für werdende eltern - 23611 eine anmeldung zur entbindung ist nicht erforderlich. Mehr informationen unter www.geburtsmedizin-leipzig.de Zentraler empfang Liebigstraße 20, 04103 Leipzig - 17900 Blutbank (blutspende) Johannisallee 32, 04103 Leipzig info-telefon - 25410 Weitere informationen finden sie auf seite 14 sowie unter www.blutbank-leipzig.de ambulanzen und Zentren Zentrale ambulanz innere Medizin Zentrale ambulanz Chirurgie Zentrale ambulanz kinderzentrum universitätszahnmedizin HNO-ambulanz augenambulanz Psychiatrische ambulanz Psychosomatik-ambulanz - 12222 - 17004 - 26242 - 21104 - 21721 - 21488 - 24304 - 18858 tropenmedizinische ambulanz - 12222 ambulanz krebszentrum uCCL -17365 Neurochirurgische ambulanz -17510 Neurologische ambulanz -24302 Dermatologische ambulanz -18670 universitäres brustzentrum - 23460 transplantationszentrum - 17271 ambulanz der urologie -17633 Diabeteszentrum - 12222 Med. Versorgungszentrum - 12300 kliniksozialdienst - 26206 seelsorge - 15965 / - 15967 / - 26126 Psychosoz. beratungsstelle für tumorpatienten und angehörige - 15407 informationen zu allen kliniken und ambulanzen finden sie unter www.uniklinik-leipzig.de