Gross im Geschäft mit Large Format Printing

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Gross im Geschäft mit Large Format Printing
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Focus:
Gross im Geschäft
mit Large Format
Printing
Technologien, Anwendungen
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Im Gespräch mit
Paul Von der Crone, Chromos AG
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w
Lösungsanbieter in Sachen
Large Format Printing
Do it – BIG …
Liebe Leserinnen und Leser,
früher mussten zentnerschwere Steine bewegt werden, um Grossforma­
tiges drucken zu können: Lithographie, Steindruck, hiess das faszinierende
Verfahren. Es basiert auf der Erfindung von Alois Senefelder aus dem
Jahr 1798. Als Druckform dienten Kalkschiefersteine aus Solnhofen in
Bayern. Künstlerisch anspruchsvolle Resultate, vor allem Plakate, wurden
damit bis Anfang des vergangenen Jahrhunderts erzielt. Dann setzte sich
der Offsetdruck durch. Und jetzt drängt die digitale Technologie ungestüm
auf den Markt!
lückenloses Portfolio an Maschinen und Zubehör für Large Format
Printing an. Chromos gilt in diesem Bereich als führender
Handelspartner für die Märkte «Industrial» und «Commercial».
Paul Von der Crone, Bereichsleiter LFP bei Chromos, spricht
über Gegen­wärtiges und Zukünftiges. Paul Von der Crone:
«Ein Kleinunternehmen
kann mit uns mit
einem kleinen Drucker
einsteigen, bis hin zu
grossen Maschinen,
die 1500 Quadratmeter
in der Stunde drucken.»
Mit dem digitalen Grossformatdruck, auf Neudeutsch Large Format
Printing (LFP) geheissen, eröffnen sich Möglichkeiten, von denen man
noch vor ein paar Jährchen kaum zu träumen wagte. Markenartikler,
Banken, Versicherungen, Klein- und Grossunternehmen aus Industrie und
Handel, aber auch Künstler beanspruchen die moderne LFP-Technologie
für Innen- und Aussenanwendungen. Und der Kreis der Anwendungs­
gebiete weitet sich stetig aus.
Längst hat sich somit das digitale Large Format Printing zu einem
attraktiven Geschäftsfeld mit innovativen Lösungen gemausert.
Dies nicht nur für den Werbetechniker, sondern auch für den traditionellen
Druckdienstleister. Sie alle brechen mit dieser Technologie zu neuen
Ufern auf. Nicht nur altbekannte Substrate wie Papier oder Karton sind
damit bedruckbar, auch Keramik, Glas, Holz, Metall, Betonplatten,
Kunststoff, Textilien, Wandbeläge und andere Druckträger. Es entstehen
Lösungen, die verblüffen. Und darüber hinaus wirtschaftlich und
ökologisch sind. Werbewirkung inklusive.
Do it BIG. Die nächsten Seiten vermitteln Ihnen einen Eindruck
über den Stand der Dinge in diesem Bereich – in seiner ganzen Grösse.
Nach der Devise der Amerikaner: Think big, dream big, believe
big – and the results will be big.
Herzlich, Claude Bürki
Impressum, Herausgeber: Verlag viscom, Fürstenlandstrasse 122, CH-9001 St. Gallen, und
Mediaforum, Merkurstrasse 31, 8032 Zürich. Redaktion: Claude Bürki, Tel. 079 775 50 04;
E-Mail: [email protected]. Administration/Inserateanlieferung: Irene Knupp, E-Mail:
[email protected], Tel. 071 272 72 48. Postanschrift: Packs+Print/Verlag Viscom, Fürstenlandstrasse 122, CH-9001 St. Gallen.
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Das Handelsunternehmen Chromos aus Dielsdorf bietet ein
Der LFP-Markt ist in Bewegung, so viel steht fest. Dies
belegte auch die Fespa 2015 in Köln. So brillierte HP mit
der Pagewide-Technologie. Pagewide meint das Aneinanderreihen von Druckköpfen über die gesamte Medien­
breite hinweg, Basis für das Single-Pass-Verfahren.
Durst wiederum präsentierte mit dem Rho WT 250 HS
ein innovatives System, das mit wasserbasierender Tinte
arbeitet. Der Rho WT 250 HS druckt mit wasserbasierender Tinte auf eine Vielzahl von Substraten. Die Durst
Water Technology löst dabei nicht einfach die erfolgreichen UV-Drucksysteme ab, sondern erweitert das Produktionsportfolio mit migrations-, schadstoff- und
geruchsfreien Lösungen, die bereits heute im Interieur-,
Verpackungs- und POS-Bereich gefordert werden.
Herr Von der Crone: Sie haben den Bereich «Large
Format Printing» bei der Chromos AG massgeblich
mit aufgebaut. Seit wann sind Sie im Bereich LFP
dabei?
Nun, seit 1988 «mache» ich LFP. Es ging damals um elektrostatische Plotter. Aber das interessiert heute niemanden mehr. Viele Jahre später, zu Beginn der neunziger
Jahre, traten die ersten Inkjets auf den Plan, für grosse
Formate, vorerst nur für CAD. HP kam 1991 mit ersten
Inkjet-Lösungen auf den Markt. Ich habe die ganze Entwicklung hautnah miterlebt.
Welches waren Ihrer Meinung nach bedeutende Entwicklungsschritte?
Ich möchte dazu sagen: Latex-Tinte ist die erste wasserbasierende, pigmentierte Tinte, die für den Aussenbereich eine grosse Rolle spielt. Will heissen, damit lassen
sich Produkte ohne spezielle Behandlung mindestens
drei Jahre lang im Outdoor-Bereich einsetzen! Das war
bis zur Einführung dieser Tinte nur mit Eco-Solventoder Solvent-Tinten möglich. Die wasserbasierende
Latex-Tinte ist nun wirklich giftfrei und ohne Geruchsemissionen. Die Einführung dieser Tinte erfolgte vor
acht Jahren. HP hat damit mittlerweile einen Marktanteil von 50 Prozent erreicht.
Wie ist ein solcher Meilenstein möglich?
Ein Anbieter, in diesem Falle HP, muss über die entsprechende Kopftechnologie – die Maschinen- und Drucktechnologie generell – und die passenden Farben verfügen. Diese Komponenten müssen aus dem gleichen Hause
kommen. Das Know-how – wie bringe ich Farbe auf das
Substrat – ist matchentscheidend. Das war meines
Erachtens eine bedeutende Entwicklung. Und momen
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tan stehen wir wieder vor einem solchen «Step». Da geht
es wiederum um Farbe in Kombination mit Druckköpfen, die Single-Pass-Technologie. Diese Technologie
dürfte die grafische Branche einmal mehr durchrütteln.
Bei dieser Technologie bewegen sich die Druckköpfe
nicht mehr hin und her, sondern das Substrat darunter
wird transportiert. Bei diesem Verfahren reden wir dann
von ganz anderen Geschwindigkeiten – 2000, 4000,
6000, 7000 Quadratmeter pro Stunde.
Andere Topics – UV beispielsweise?
UV-Farbe ist eine der Technologien, die sich klammheimlich entwickelt hat. Mit dieser Farbe lassen sich
praktisch alle Substrate bedrucken – Holz, Textilien,
Schiefer, PVC etc. Im Zusammenspiel mit der LED-Fixierung kann dann auch die Temperaturproblematik überwunden werden.
Welche Anwender haben Sie im Visier? Auch den
Akzidenzdrucker?
Ja, mit einem Print-und-Cut-Druckverfahren, das bereits
ab zwölftausend Franken erhältlich ist, sprechen wir
auch Offsetdrucker an. Damit lassen sich Kleber, Plakate und Banner herstellen für den Handwerker und andere Kleinbetriebe links und rechts im Dorf. Mit einer relativ geringen Investition lässt sich damit ein neues
Geschäftsfeld eröffnen. Wir verkaufen heute schon Drucker in diesen Markt hinein. Aber es klopfen neuerdings
auch sehr viele industrielle Unternehmen bei uns an,
die sich für ein Gerät interessieren. So wird bereits in
Maschinenfabriken viel bedruckt – nicht mehr extern.
Die Anwendungen im Bereich «Industrial Printing» nehmen rapid zu. Das kann ein Glashersteller sein, ein Sonnenstorenhersteller, Hobby-Baumärkte usw., die personifizierte Produkte anbieten wollen. Aber auch die Verpackungsindustrie ist ein wichtiger Bereich. So hat
Durst die erste wasserbasierende Polymertinte für den
Flachbettdruck mit einer neuen Technologie im Sortiment, die UV-ähnlich ist. Da sprechen wir – übrigens
auch bei der HP-Latex-Tinte – nicht mehr von «Low Migration», sondern von «No-Migration». Notwendige Zertifizierungen sind in Arbeit. Die ganze Sache ist in der
Lebensmittelindustrie ein sehr grosses Thema.
Und jetzt können sogar Verkehrsschilder im InkjetVerfahren hergestellt werden …
Ja, das ist ein Markt, der in der Schweiz bis dato extrem
«nichtdigitalisiert» gewesen ist. Das ist noch eine Domäne des Siebdrucks. Ich gehe davon aus, dass sich in den
kommenden vier bis fünf Jahren einiges bewegen wird
in diesem Markt.
Es gibt also bald nichts mehr, was nicht bedruckt
werden kann?
Glas, Holz, Beton, Leder, Tapeten, Textilien, Kunststoff,
Karton etc., you just name it. Wir haben Kunden, die Zifferblätter herstellen, für Uhren, die einige «Fränkli» kosten. Aber auch Firmen, die Medizinartikel herstellen,
verwenden die Digitaldrucktechnik. Wenn es etwas
gibt, was sich scheinbar nicht bedrucken lässt, sagen
wir: «Bringt es vorbei, wir versuchen es.» In den meisten Fällen geht es …
Kleider machen Leute – wie steht es damit?
Textil ist absolut im Trend. Die Probleme mit den Farben und den Fixierungen hat man heute im Griff. In der
Schweiz sind die Märkte für Fahnen und Deko interes-
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sant. Nähte können heute verschweisst werden, man
muss nicht mehr nähen. Textilien lassen sich heute mit
Latex- und UV-Tinten bedrucken. Mit wenigen Maschinentypen lassen sich daher viele Produkte bedrucken.
Chromos bietet ein abgerundetes Maschinensortiment an – wasserlöslich, UV, Einstiegsmaschinen
Rolle, Einstiegsmaschinen Flachbett, für den Professional- oder den Industrial-Bereich …
Unsere Strategie, die dahinter steckt, ist sehr einfach:
In der Schweiz ist der Markt sehr beschränkt, mit einer
Ein- oder Zwei-Brand-Strategie könnte man in einem
kleinen Markt als Handelsunternehmen gar nicht überleben. Deshalb gibt es in der Schweiz nur eines: Man positioniert sich als Lösungsanbieter und schaut, dass man
über ein möglichst gutes Line-up verfügt – von Klein bis
Gross, von den besten Anbietern, die es gibt. Ein Kleinunternehmen kann mit uns mit einem kleinen Drucker
einsteigen, bis hin zu grossen Maschinen, die 1500 Quadratmeter in der Stunde drucken.
Thema Tinten und Substrate … eine Banalität?
Das ist wie mit dem Benzin. Da gibt es auch verschiedene Säfte. Wir bevorzugen die Politik «Alles aus einer
Hand»: In der Regel liefert der Maschinenhersteller auch
die passende Tinte. Bei Durst ist Durst-Tinte drin, bei
HP HP-Tinte, bei Inca Fujifilm-Tinte etc. Das ergibt im
Normalfall die besten Resultate. Es gibt Ausnahmen,
zum Beispiel in der Signalisationstechnik. Da liefert beispielsweise 3M die Folien, das Laminat und die Tinte,
um die langjährige Garantie erfüllen zu können. Die
Maschine wiederum kommt von uns, aber diese vier
Komponenten sind aufeinander abgestimmt.
Wohin entwickelt sich der ganze LFP-Bereich?
Technisch – wie bereits erwähnt – ist es sicher die Single-Pass-Technologie und die Inkjet-Technologie generell, die in Bewegung sind. Bezüglich der Märkte ist es
meines Erachtens der Bereich «Industrial Print», also
Industrieunternehmen als Kundenkreis, nicht mehr nur
der grafische Markt. Der Geschwindigkeitszuwachs des
Verfahrens wird uns neue Märkte eröffnen. Wenn ich
mit 1500 Quadratmetern Druckleistung pro Stunde
komme, dann nimmt man mich heute nicht ernst. Mit
den neuen Maschinen, die auf den Markt kommen, mit
bis zu 8000 Quadratmetern pro Stunde, evtl. mehr, da
wird man ernst genommen, da wird es sogar für die Verpackungsindustrie interessant. Aber auch für die Keramikindustrie, für die Glasindustrie, für die ganze Industrie, die zum Teil auch laminiert. Wir kommen nun in
Bereiche, wo wir sagen können, dass wir auch Laminatfolien bedrucken können. Da wird es in den kommenden zwei, drei oder vier Jahren dramatische Änderungen geben. Die Drupa 2016 wird die Single-Pass-Drupa
werden. Momentan sind wir mit gewissen Produkten
bereits im Stadium von Beta-Sites, also den letzten Feldtests. Last but not least wird auch die 3-D-Technologie
ein Thema sein auf der Drupa 2016.
Technik & Funktionalitäten
Chromos LFP-Portfolio
Lückenloses Produktportfolio
Die Grossformatdruck-Welt (Large Format Printing und Super Wide Format
Printing) weist ein enorm breites Spektrum auf, die Hauptsegmentierung umfasst
die Teilbereiche Rolle zu Rolle und Flachbett. Um Ihnen eine kleine Übersicht zu
verschaffen, präsentieren wir Ihnen hier gerne einen kleinen Auszug von Maschinen,
welche Sie unter anderem im lückenlosen Grossformatportfolio der Chromos AG
finden können. Lückenlos deshalb, weil Chromos für jeden Grossformatwunsch eine
ideale Lösung bietet.
>> www.chromos.ch/ch/main/anlagen/druck/grossformatdruck
Rolle zu Rolle
Flachbett
HP Latex 3X00 Reihe
Inca Onset Serie
HP Latex 3X0 Reihe
Durst P10 Reihe
Mimaki CJV150 Reihe
HP FB Reihe
Und da habt ihr auch etwas in petto?
Selbstverständlich! Mehr sage ich nicht…
Herr Von der Crone, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
Epson F6000
Mimaki JFX Reihe
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Large Format Printing
Praxisreport I / Signal+
Verkehrsschilder aus
Bonaduz: wegweisende Digitaldruck-Technologie
Der Digitaldruck ist nicht nur buchstäblich, sondern auch im
übertragenen Sinne des Wortes wegweisend im Verkehr geworden –
Einzigartiges Komplettangebot
Das junge Unternehmen Signal+ in Bonaduz
GR kennt nichts anderes als den Digitaldruck.
Siebdruck? Hat bei Signal+ nie stattgefunden. Man hat sich von Anfang an dem Digitaldruck verschrieben. Und man bewegt sich,
als noch kleiner Betrieb, strebsam nach vorne und nimmt auch noch eine Vorreiterrolle
ein: «Wir sind mit unserem Digitaldrucker
von der Firma Durst Phototechnik AG aus
Brixen (Südtirol), der mit 3M-UV-Tinte und
auf 3M-Reflexionsmedien druckt, das erste
und einzige 3M-zertifizierte Unternehmen
der Schweiz, das dieses einzigartige
Komplett­a ngebot anbietet», heisst es denn
auch in der Firmenwerbung.
Frauenpower ist hier am Werk: Inessa Jörimann (Administration und Verkauf) und Bettina Derungs (Gestaltung, Design, Produk­
tion), unterstützt von Remo Rudolf (Gestaltung, Design, Produktion und Montage), bilden
das schlagkräftige Team, dem auch Matilda
Ezgeta, Gestalterin Werbetechnik in Ausbil-
Ganz gross im Geschäft: Verkehrsschilder
aus Bonaduz. Digitaldruck-Premiere in der
Schweiz.
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Mit wenigen Komponenten
zum perfekten Schild
Der neue Fertigungsprozess kommt mit
einem einzigen Arbeitsgang aus! Ein Druckgang für alle Farben, Embleme und Schriften.
Als Unterlage reichte ein Aluminiumschild
sowie eine weisse, reflektierende Grundfolie, die passenden Druckfarben und eine
transparente Schutzfolie. Die notwendigen
Daten für das jeweilige Schild werden am
Computer aufbereitet und in der Folge auf die
reflektierende 3M-Folie auf der Durst-Anlage, Typ Rho 162TS, gedruckt. Dabei handelt
es sich um einen UV-Flachbett-Inkjet-Dru-
Schilder, Rahmen, Träger – aus einer Hand.
Bettina Derungs, Design, Produktion (l.);
Inessa Jörimann, Administration, Verkauf.
Im Februar 2014 durchgestartet, im Juli 2015 bereits fünf Mitarbeitende –
bei bester Auslastung. Die Erfolgsgeschichte des Alessandro Stolfi, bei der
auch die HP-Technologie eine Rolle spielt – Rolle/Rolle und Flachbett …
Alles aus einer Hand,
inkl. Werbetechnik
Ein zentrales Thema ist auch der Zeitgewinn,
der sich mit der neuen Technologie erzielen
lässt. «Sie ermöglicht ganz kurze Lieferfristen», so Bettina Derungs. Die gelernte Werbetechnikerin befasst sich neben den Verkehrsschildern auch mit klassischen Aufträgen des
Bereichs Werbetechnik. Für diese Aufträge
steht bei Signal+ eine Mimaki-JV 300-160-Anlage bereit, ebenfalls von Chromos geliefert,
zeitgleich mit der Durst-Anlage.
www.signalplus.ch
Durst-Anlage, Typ Rho 162TS:
perfekte Schilder, gedruckt mit 3M-UV-Tinten
in einem Arbeitsgang.
Mit neuen Maschinen durchgestartet
Wie gestaltete sich die Auslastung bei der
Firmengründung? Alessandro Stolfi: «Die
ersten paar Monate waren hart! Aber beim
Start wussten wir, dass gewisse Kunden zu
uns kommen würden. Zudem haben wir hier
im Hause eine Partnerfirma, die im Bereich
Messebau, Events und Räumlichkeiten tätig
ist – das gibt Synergien und sorgt für einen
Teil der Auslastung.» Durchgestartet ist Digitalpinsel mit neuen Maschinen, mit einer HP
280er Latex, von Chromos sowie einem Lami-
Ein Atelierbesuch bei Signal+ im bündnerischen Bonaduz.
dung, angehört. Als Start-up-Unternehmen –
das Gründungsjahr 2012 liegt noch nicht allzu weit zurück – hat sich Signal+ sehr etabliert
und wird mittlerweile als leistungsfähiger Lieferant von Verkehrsschildern wahrgenommen. «Einer unserer Vorteile liegt darin, dass
wir alles ‹inhouse› machen können – Druckvorstufe, Druck, Rahmen, Standrohre, bis hin
zur fertigen Montage eben. Und jetzt wenden
wir seit März 2015 das modernste, von 3M
mitent­w ickelte Verfahren an, drucken auf
unserer neuen Durst-Anlage die Schilder auf
eine weisse, retroreflektierende Folie mit allen
notwendigen Farben in nur einem Arbeitsgang», sagt Bettina Derungs.
«Wir machen
keine 08/15-Sachen»
Schon der Firmenname ist ungewöhnlich:
«Digitalpinsel»! Geschäftsführer Alessan­d ro
Stolfi, vitaler Jungunternehmer, Luzerner mit
italienischen Wurzeln, klärt auf: «Ich wollte
einfach keinen Firmennamen haben, in welchem die Vokabeln ‹Print› oder ‹Druck› vorkommen. Solche gibt es bereits unzählige.
Als Unternehmen für Werbetechnik überlegten wir uns, wie denn früher die Schriftenmaler arbeiteten – alles wurde mit dem Pinsel gemacht. Da wir uns heute im digitalen
Zeitalter befinden, haben wir einfach die beiden Wörter ‹Pinsel› und ‹Digital› in umgekehrter Reihenfolge zusammengefasst zu
‹Digitalpinsel›. So ist unser Firmenname entstanden.»
Das junge Unternehmen besteht erst seit
Fe­bruar 2014. Firmengründer Alessandro
Stolfi, gelernter Siebdrucker, hat sich gleich
nach seiner Lehrzeit mit den ersten Digitaldruckmaschinen befasst, Grafikkurse absolviert und seinen Web-Master abgeschlossen.
Eine ideale Ausgangslage also, um im Bereich
der modernen Werbetechnik zu reüssieren.
Siebdruck? Den gibt es bei Digitalpinsel nicht,
hat es nie gegeben. Ist abgehakt. Das wäre ja
fast ein Sakrileg bei diesem Firmennamen.
Digitalpinsel zählt nun, nach anderthalb Jahren, bereits fünf Mitarbeitende. «Vier Werbetechniker plus eine Fotofachfrau mit Adlerauge, die darauf schaut, dass der Druck wirklich gut herauskommt», sagt Chef Ales­sandro
Stolfi. Und apropos Chef meint er: «Wir sind
nicht hierarchisch aufgestellt, bei uns sind
alle gleichgestellt!»
nämlich in Verbindung mit innovativen Folien und UV-Druckfarben.
Verkehrsschilder lassen sich neuerdings
schnell und in höchster Qualität digital, in
einem einzigen Arbeitsgang, bedrucken. Die
eher umständliche Kombination unterschiedlicher im Siebdruck gedruckter Folien
ist passé.
Large Format Printing
Praxisreport II / Digitalpinsel AG
cker, Rolle zu Rolle, speziell konstruiert für
den Druck von Verkehrsschildern.
«Das gemeinsame Know-how der beiden
Unternehmen hat definitiv den Ausschlag
zugunsten der Durst-Anlage in Kombination
mit 3M-Folien und 3M-Tinte gegeben», so Bettina Derungs. «3M ist bei unseren Kunden
ebenfalls bestens verankert. Das 3M-Zertifikat gewährleistet eine Garantie bis zu 15 Jahren, je nach Produkt.» Auf die Qualität des
Drucks angesprochen, bringt es Paul Von
der Crone, Bereichsleiter des Durst-Vertriebspartners Chromos in Dielsdorf, auf den
Punkt: «Wenn man diese vergleicht mit derjenigen auf der vorherigen Anlage, ist sie nicht
nur sichtbar besser, sie ist hervorragend!»
Alessandro Stolfi:
«Wir suchen die Herausforderung!»
nator, einer Roland und einer Canon-Rollenmaschine. Etwas später kam eine zweite HP,
ebenfalls von Chromos, dazu, eine HP FB 500,
Flachbett.
Flachbettdrucker war eine gute Entscheidung! Früher mussten wir diese Aufträge im
Direktdruck auswärts vergeben. Das
Geschäft mit dem Direktdruck läuft gut. Zurzeit haben wir einen Grossauftrag – über tausend Platten, alles auf Forex.»
Werbeagenturen, Endkunden und Privatkunden sind die drei Säulen, die in etwa gleich
stark vertreten sind. «Für Privatkunden
machen wir beispielsweise die kleinsten Kleber bis hin zu getönten Scheiben für Fahrzeuge. Aber auch Vollbeschriftungen an Autos
sind häufige Aufträge. Dabei wird ein Auto
zur Gänze foliert, das heisst komplett zugeklebt. Dazu haben wir ein Programm auf dem
Net, mit dem wir alle Marken gestalten
können. Wir sind kreativ und suchen die
Herausforderungen – wir machen keine
08/15-Sachen!»
www.digitalpinsel.ch
HP 280 …
Gewählt hat Alessandro Stolfi die HP 280,
weil er bereits mit ihr vertraut und damit
zufrieden gewesen war am früheren Arbeitsort. «Ich brauchte einfach eine Maschine, die
mehr als 2,50 druckt, aber preislich trotzdem
erschwinglich ist. Auf dieser Maschine
bedrucken wir Blachen, Mesh-Banner, Kleber für Fensterbeschriftungen. Ein Asset ist
auch die Latex-Technologie; wir leben heute
in einer Welt, in der alles ökologisch sein
muss. Es gibt Kunden, die darauf grössten
Wert legen! Vor allem können wir mit dieser
Maschine nun auch Tapeten bedrucken und
andere Medien in gesundheitssensiblen
Umgebungen.»
Einige Daten und Fakten
HP Latex 280 Drucker: für schnelles, produktives Arbeiten Druckgeschwindigkeit bis zu
70 m2/h, Druckauflösung 1200 × 1200 dpi. Drucke
mit wasserbasierten HP-Latex-Tinten sind geruchsneutral. Breite Anwendungen: breite Palette
von Medien, Vinylfolie, Textilien, Papier, Folie,
Tapete bis hin zu günstigen ungestrichenen Medien.
HP Scitex FB500 Produktionsdrucker: kürzere Durchlaufzeiten bei starren und flexiblen
Medien (hybrid) Druckgeschwindigkeit bis zu
70 m2/h, Druckauflösung 1200 × 1200 dpi.
•D
rucken auf flexiblen Rollenmaterialien; riesige
Anwendungen für den Aussenbereich.
… u nd HP FB 500
Auf der HP FB 500, UV-basierend, produziert
Digitalpinsel zum Beispiel auch Tischgarnituren. Eine Idee, die der Unternehmer selbst
hatte. Dabei werden Tischplatten und Sitzbankoberflächen für Kindermöbel direkt
bedruckt. «Wir bedrucken alle harten Materialien wie Forex, Dibond, Aluminium, Plexi,
Holztüren; dabei verwenden wir transparente Kleber mit Weiss. Die Investition in diesen
• Bedrucken verschiedenster transparenter, lichtdurchlässiger oder farbiger Materialien mit dem
Inline-System für weisse Tinte.
•E
xtreme Materialstärken möglich, bis 6,4 cm
– geeignet für einzigartige Anwendungen wie
Türen.
•
Produzieren von hochwertigen Dekorationsanwendungen durch Bedrucken von ungewöhnlichen Materialien wie Glas oder Keramik etc.
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Erfolgreich durchgestartet,
Ausbaugelüste vorhanden
Xseh Visualtechnik und Foto Lang, Langenthal. Das sind zwei
autonome Firmen, eng verknüpft. Motto: Gemeinsames Geschäften
bringt Synergien. Und das tut es auch…
Ausgezeichnete Werbetechnik für
ausgezeichnete Küche.
saal stehen. «Wir sind mit all diesen Maschinen, die hier stehen, gestartet», sagt Hans
Oberli. «Alle von der Firma Chromos geliefert, auf einen ‹Tätsch›! Komplett neu war für
uns die UV-Technologie, alles andere kannten wir schon von früher her. Der Bereich UV
Ein starkes Team,
v.l.: Lena Reber,
Hans Oberli (Mitinhaber), Mirjam Frei,
Christof Lang
(Mitinhaber).
Christof Lang, Inhaber der Foto Lang AG, ist
auch Mitinhaber der Xseh GmbH Visualtechnik, die er gemeinsam mit Hans Oberli, ebenfalls Mitinhaber zu gleichen Teilen, als Startup vor knapp einem Jahr gegründet hat. Die
beiden Unternehmer haben sich selbstverständlich vor Geschäftsgründung gute Chancen ausgerechnet. Sie wurden indessen vom
Erfolg, den sie bereits seit Anbeginn verzeichnen können, positiv überrascht.
Die Maschinen
von Chromos
• HP Latex 360 mit Caldera RIP
• Mimaki JFX200 UV LED Drucker mit Mimaki
Rasterlink 6 RIP
• Summagraphics S2 160 Schneideplotter
mit FlexiSign
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Am Werk: Zwei Netzwerker
Zum einen hat da bestimmt das gute Netzwerk der beiden Unternehmer beigetragen,
zum andern Synergien, die sich zwischen den
beiden Geschäftsfeldern Foto und Werbetechnik ergeben. Plus der Standort im Zen­
trum des Städtchens. Aber nicht nur – Qualität und das stetige Suchen nach kreativen,
ungewöhnlichen Lösungen tragen ebenfalls
zum Erfolg des Start-ups bei. Ein gutes Beispiel hierfür sind die ersten Aufträge, das
Bedrucken von Glas, mit denen die Xseh
GmbH nach diversen Tests und Tüfteleien
überraschende Effekte erzielt.
Aber nicht «nur» Glas wird bei Xseh bedruckt.
Hans Oberli zählt auf: «UV hat bei uns einen
grossen Anteil, der laufend zunimmt, im
Bereich Platten. Sodann im Bildbereich Plakate, Poster, Folienprints, Tapeten, WandTattoos, Banner, Canvas-Drucke für Künstler und so weiter – nicht zuletzt dank der Syn-
ergien im Bildbereich mit Foto Lang.» Die
Kunden kommen vorwiegend aus der Gegend,
aus dem Umkreis von 20 bis 25 Kilometern;
es gebe allerdings auch ein paar Ausreisser,
die von weiter entfernt kämen. Überraschend
die Tatsache, dass auch der Standort an der
Schulhausstrasse einiges an Laufkundschaft
generiere. «Die Leute laufen hier durch und
entdecken, dass wir Poster drucken und Kleber für die Autobeschriftung. Dafür ist unser
Standort geradezu ideal, wir können die Autos
direkt vor der Ladentür ausstaffieren»,
ergänzt Christof Lang. Hans Oberli ergänzt:
«Wir haben bis dato fast jeden Tag ein Auto
beschriftet, eins ist jeweils drinnen, ein anderes wartet draussen für die Beschriftung. Wir
bieten auch Komplettfolierungen an.»
Hans Oberli am Mac.
wird vorwiegend von Christof Lang mit seinen Leuten betreut, während ich mehr für
den Werbetechnik-Bereich zuständig bin,
gemeinsam mit der gelernten Werbetechnikerin Mirjam Frei. Unser Ziel ist es, dass bei
uns in Kürze alle alles machen können im UVBereich.» Der Erfolg des jungen Unternehmens manifestiert sich auch darin, dass der
Drucksaal «gut» verstellt ist. Macht Erfolg
Lust auf mehr? «Ja, Ausbaugelüste sind schon
vorhanden», meint Hans Oberli und lacht,
«aber der Platz dazu fehlt uns noch. Wir haben
die Augen offen und schauen uns um für weitere Möglichkeiten.»
Es ist nun aber nicht so, dass Xseh konkurrenzlos wäre. Konkurrenz ist vorhanden.
«Wir sind das jüngste Unternehmen im
Bereich Werbetechnik hier, es gibt noch weitere, Alteingesessene, die noch mit Siebdruck
arbeiten», sagt Christof Lang. Bei Xseh sei
der Siebdruck kein Thema. Beim Rundgang
durch den Betrieb fällt die Vielfalt der
bedruckten Medien auf. Christof Lang kommentiert: «Wir arbeiten unter anderem mit
einem einheimischen Glaser zusammen. Es
hängen bereits mehrere Bilder auf Glas beim
Kunden, die wir gedruckt haben – 25 Kilo
schwer sind die. Auch Canvas bedrucken wir
für einen Künstler, in Formaten bis zu zwei
Metern. Es kommen oft Künstler hierher, um
ihre Werke, fotoähnliche Sachen, gemeinsam
mit uns zu verwirklichen.» Auch die Gastronomie ist vertreten bei Xseh. Die Auszeichnungstafeln für die «Tafelgesellschaft zum
Goldenen Fisch», ebenfalls auf Glas, produziert Xseh.
«Auf der Mimaki JFX200 kann in fotorealistischer Qualität gedruckt werden, in UV-LEDTechnologie. Diese Maschine hat eine Leistung von max. 12 m 2, auch mit Weissdruck.
Ohne Weissdruck macht sie bis 25 m 2», sagt
Rolf Schwerzmann von der Chromos AG. Bei
den Rollenmaschinen entschied sich Xseh für
eine HP Latex 360. «Diese Maschine bringt
den Vorteil, dass beispielsweise für Autobeschriftungen keine Auslüfte- und Wartezeiten erforderlich sind. Und sie deckt ein breites Spektrum ab – von Textil bis Vinyl kann
diese Maschine alles. Auch der Schneideplotter wurde von Chromos geliefert, ein Klassiker unter den Schneideplottern, den jeder
Betrieb in der Werbetechnik braucht.»
Das Geschäft blüht. Was befindet sich auf der
Wunschliste der Xseh-Inhaber – maschinenmässig? Hans Oberli: «Wir haben eine schöne Wunschliste – beispielsweise noch eine
Fräsmaschine, spanabhebend, für das Konturieren diverser Materialien. Und vielleicht
wird auch mal 3-D ein Thema», meint er
abschliessend.
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Large Format Printing. Praxisreport III
Xseh Visualtechnik und Foto Lang
www.xseh.ch
Scharfes, scharf
auf Holz gedruckt.
Alle Maschinen auf einen «Tätsch»
Zum Erfolg des Unternehmens tragen auch
die modernen Maschinen bei, die im Druck
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Large Format Printing
Praxisreport IV / Creaplot AG
Dann haben Sie noch eine HP Latex 850?
Genau – und noch eine dritte, eine 26500er,
ein älteres Modell. Alles Latex-Maschinen.
Wir haben nur noch Latex- und UV-Drucker
in Betrieb.
«Im Auftrag Ihrer Kreativität»
Der treffliche Slogan der Creaplot AG lässt an die Romanfigur 007 aus
«Im Geheimdienst Ihrer Majestät» denken. Er impliziert ausgeprägte
Marken – für den POS in Szene gesetzt von Creaplot.
Dienstleistungsmentalität, verbunden mit schöpferischem Qualitätsbe­
wusstsein. Und: «Geht nicht» gibt’s nicht «im Auftrag Ihrer Kreativität».
künftig machen wollen. Anstatt Filme zu
belichten, gingen wir dazu über, direkt auf
Offsetplatten zu belichten. Auch da hatten
wir drei Belichter, Vollautomaten, Roboter
etc. und haben bis 2004 grossen Druckereien
die Platten geliefert. Auch dieses Geschäft
brach innert Jahresfrist zusammen, da die
Drucker ihre Platten selbst fertigten. Und wieder überlegten wir uns den nächsten Schritt.
Das war der Digitaldruck?
Genau. Das ist jetzt unser Hauptgeschäft. Das
Unternehmen wurde später, nach einer
Fu­sion mit Futura Desktop, umbenannt – von
Bader Repro auf Creaplot.
Seniorchef und
(noch) Inhaber
Markus Bader:
Schnell entschlossen, wenn es Sinn
macht, in eine
neue Maschine zu
investieren.
Der Mann im gelben T-Shirt, der zwischen
den Maschinen hin und her wieselt, ist die
Nummer 1, Chef und Gründer des Familienunternehmens: Markus Bader, gelernter
Reprofotograf, kreativer Protagonist, Jahrgang 1951. Er versprüht die Vitalität des jung
gebliebenen Unternehmers. Und er ist stets
auf der Suche nach innovativen Lösungen,
um den Puls der Zeit zu treffen, der in der grafischen Branche alles andere als dem Ruhepuls entspricht. Wer mit ihm über Vergangenes und Künftiges spricht, wird unmittelbar
in seinen Bann gezogen.
Markus Bader, wer sind Sie?
Markus Bader: Nun, ich bin eigentlich der
Inhaber, aber ich habe drei Söhne, die schon
im Geschäft sind. Sie führen das Geschäft de
facto bereits. In diesem Sinne leite ich eigentlich das Geschäft nicht mehr. Ich habe es
abgegeben, zwar noch nicht juristisch, aber
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es ist alles im Gange. Ich werde Anfang 2016
pensioniert.
Dann trifft man Sie hier nicht mehr an?
Doch, doch (lacht), hier sieht man mich dann
schon noch. Aber irgendjemand muss mich
dann ersetzen; ich drucke ja hauptsächlich,
bin weniger im Büro, sondern zuständig für
das Technische. Ich möchte jemand, der mich
ersetzt, oder sogar zwei, die mich ersetzen;
denn ich arbeite ja meistens auch am Wochenende.
Welches sind die Standbeine des Unternehmens?
Das sind einmal die zwei Flachbett-Plotter.
Sodann haben wir eine Inca Onset S40i, die
für Plakate, eher grössere Auflagen, eingesetzt wird. Zudem haben wir eine neue Druckmaschine HP Latex 850, für Blachen eine
Schweiss- und Ösmaschine. Damit können
Sie haben – wie eingangs erwähnt – Ihre
Nachfolge bereits geregelt, früh- und
rechtzeitig …
Ja, als meine Söhne ihre Bereitschaft zum
Mitmachen signalisierten, habe ich mich entschlossen, das Aktienkapital zu drei gleichen
Teilen an sie zu übertragen. Der Älteste ist
gelernter Polygraf, die Zwillinge haben einen
Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an
der Universität Basel.
Wie hat sich das Unternehmen nach dem
Einstieg in den Digitaldruck weiterentwickelt?
Zu Zeiten der Bader Repro waren wir zu
sechst. Heute sind wir 15 Leute. Allerdings
sind die Zeiten nicht mehr so rosig wie früher. Man muss richtig kämpfen, um auf einen
grünen Zweig zu kommen. Klar, auch früher
musste man hart arbeiten, aber heute ist der
Stress wesentlich mehr – dafür der Umsatz
und Gewinn weniger… Nun, der Erfolg aus
früheren Zeiten, manche sprechen gar von
Goldgräberstimmung, hat es uns ermöglicht,
im Digitaldruck mit einer modernen Infrastruktur Fuss zu fassen.
Herr Bader, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
www.creaplot.ch
Sie haben immer in Neues und Grosses
investiert – so beispielsweise auch in eine
Inca Onset.
Ja, Rolf Schwerzmann von Fujifilm bzw. Chromos hat mich dabei beraten und begleitet. Ich
entschloss mich nach dem Besuch der drupa
zu diesem Schritt. Ich entschloss mich schnell
dazu – immerhin ging es dabei um eine Investition in Millionenhöhe …
Chromos – starke Marken,
starke Lösungen
Folgende Maschinen sind bei Creaplot durch
Chromos installiert und betreut:
• Inca Onset S40i High End UV-Drucker
mit bis zu 560 m2/h;
•H
P Latex 850 Rollendrucker mit 3,2 m
Druckbreite;
•H
P Latex 370, die neuste Latex, 1,6 m
Druckbreite, 3-Liter-Tintentanks;
Sie haben als erstes Schweizer Unternehmen in eine HP Latex 370 investiert …
Diese Maschine wurde an der Fespa 2015 in
Köln präsentiert; sie ist 1,60 m breit. Ich bin
– wie bereits gesagt – schnell entschlossen,
wenn es Sinn macht, in eine neue Maschine
zu investieren.
wir schnell und professionell Blachen bedrucken und ausrüsten, auch in grösseren Mengen. Was wir zudem vermehrt produzieren,
sind Displays aus Dibond, Kappa usw. Mit
einer Zündanlage wird da geschnitten und
gestanzt. Last but not least verfügen wir über
drei HP-Latex-Drucker. Auf diesen werden
hauptsächlich Folien gedruckt, Blachen,
Tapeten und so weiter.
Wie hat alles begonnen?
Es hat mit der Lithografie begonnen, ich bin
gelernter Reprofotograf. 1977 habe ich das
Geschäft gegründet und am Anfang ganz konventionelle Lithos gemacht. 1989 kam der erste Mac, wir begannen mit Filmbelichtungen
– mit drei Belichtern haben wir Tag und Nacht
gearbeitet, es ging uns sehr gut. 1998 ging dieses Geschäft rapide zurück, weil die Druckereien begannen, ihre Filme selbst zu belichten. Da mussten wir uns überlegen, was wir
Wie sieht die Entwicklung aus Ihrer Sicht
aus – wohin geht die Reise?
Die Reise – bis dato war sie eigentlich klar
definiert. Es gab immer wieder ein Ziel: Film,
Platte, Druck. Jetzt sind wir beim Druck. Was
kommt als Nächstes? Druck ist ja immer das
Endziel. Der nächste Schritt wäre eigentlich
3-D. Das ist nicht mehr Druck, das ist die
Figur. Das könnte ein weiterer, der nächste,
Schritt sein. Wir arbeiten bereits mit einem
Partner zusammen, der 3-D anbietet. Wir
sammeln Erfahrungen, bevor wir allenfalls
den Schritt in diese Technologie selbst
machen. Das entscheiden dann meine Söhne. Das Thema ist noch relativ weit weg. Aber
wenn wir uns dafür entscheiden würden,
müsste es wieder ein grösseres Gerät sein,
nicht eins für die Zahnmedizin … (lacht).
•H
P Latex 26500, Latex Rollendrucker
mit 1,5 m Druckbreite;
• plus zwei weitere UV-Flachbettdrucker, LackierMaschine für Platten und Blachen, FrequenzSchweissmaschine für Blachen.
Inca Onset S40i. Mit einer Geschwindigkeit
bis zu 560 m 2/Std. und einer Auflösung von
1200 dpi können Substrate mit einer Grösse
von bis zu 3,14 m × 1,6 m und einer Materialstärke von bis zu 50 mm bedruckt werden.
Ein starkes Team en famille (v.l.): «The Bader Boys»; Timo, Daniel, Vater Markus, Remo.
»pack’s!« + print 35