Neubau Hotel und Wohnen Trafo, Baden
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Neubau Hotel und Wohnen Trafo, Baden
NEUBAU HOTEL UND WOHNEN TRAFO, 5400 BADEN Neubau Hotel und Wohnen Trafo, Baden Aussen Gesamtansicht 2009 wurde der Wettbewerb für das Trafo in Baden national ausgeschrieben. Zwölf Büros nahmen anonym daran teil. Die beiden Architekturbüros Graf Biscioni Architekten AG/SIA aus Winterthur und Max Müller Architekt BSA SWB aus Baden überzeugten mit ihrem Vorschlag und entschieden den Wettbewerb für sich. Nebst einem Neubau, in dem ein Hotel und 32 Wohnungen untergebracht sind, wurden die ehemaligen ABB-Industriehallen 36 und 37 saniert. «Wir orientierten uns stark an der vorherrschenden Industriegeschichte des Trafo-Areals und achteten darauf, den Neu- Aussen über Bruggerstrasse 32 BAUEN HEUTE 1 – 2 | 2015 bau sensibel in den bestehenden Kontext einzuweben», erklärt der Architekt Roger Biscioni und fügt hinzu: «Auch sollten Charakteristiken wie die langen Fensterbänder erhalten bleiben.» Für die Höhe orientierten sich die Architekten an den umliegenden Gebäuden. So entstand ein Dreiklang zwischen drei Höhenlagen der Hallen 36, 37 und dem Neubau. «Ganz besonders ist der Zugang durch die urbane Dichte zu erwähnen. Der weisse Neubau befindet sich in der zweiten Reihe zwischen zwei Gebäuden. Dadurch werden die Wohnungen durch eine Hinterhof-Situation erschlossen», so Biscioni. Vier Treppenhäuser führen in die Wohnungen. Darunter befindet sich das vier-geschossige Hotel. Die 3½- und 4½-Zimmer-Wohnungen auf der vierten Etage besitzen Terrassen direkt neben den Oblichtern der Halle 37. Die Wohnfläche der acht Attikawohnungen geht jeweils über zwei Etagen. Die Kerbe an der Stirnfassade zur Bruggerstrasse betont die Vertikalität und ist eine Referenz zu den vertikalen Strukturen des Kopfbaus der Halle 37 und des Nachbargebäudes «Zentrallabor», beide entworfen durch Roland Rohn. Die Halle 37 sollte von Anfang an leer bleiben. Ausserdem war es eine Auflage der Stadt, dass der neue, gedeckte Stadtplatz für die Bevölkerung zugänglich ist. Die auffälligen, aber sehr simplen, weissen Lüftungskuben bestehen aus aufeinander gestülpten Kanälen und sind an die bestehenden, unterirdischen, ehemaligen ABB-Haustechnikkanäle angeschlossen. An der Stirnseite der Halle führt ein Durch- gang ins angrenzende Gebäude, Trafo1, in dem sich ein Fitnesscenter, ein Kino und Restaurants befinden. Die 660 farbigen Fenster des Schweizer Künstlers Ugo Rondinone verleihen der grossen Halle eine ganz besondere Atmosphäre. «Industriekathedrale» sei für ihn eine sehr treffende Bezeichnung, sagt Biscioni. Die angrenzende Halle 36 lässt sich in drei Eventräume unterteilen. Die grossen Kronleuchter erinnern an einstige Trafo-Spindeln und nehmen so die Geschichte des Areals wieBauherr Q Baugesellschaft Trafo Q Eglin Immobilien AG Q Direas AG Architekt Graf Biscioni Architektur GmbH Bankenstrasse 4 8400 Winterthur ZH Innenarchitekt Hotel Atelier West Architekten AG/SIA Bruggerstrasse 34 5400 Baden Generalunternehmer Gross Generalunternehmung AG Kirchgasse 7 5201 Brugg Bilder: Arnold Kohler, Bildraum NEUBAU HOTEL UND WOHNEN TRAFO, 5400 BADEN Elektroingenieur P. Keller + Partner AG Elektroingenieurbüro Rütistrasse 6 5400 Baden Telefon 056 222 41 82 Fax 056 222 41 86 [email protected] www.pkbaden.ch Fassadenplaner MCS & PARTNER AG Metallbau Consulting Stäuble Berninastrasse 4 5430 Wettingen Telefon 056 437 20 10 Fax 056 437 20 15 [email protected] www.mcs-partner.ch der auf. Der Raum ist komplett in Schwarz gehalten und so für jede Art von Beleuchtung und Event geeignet. Ausserdem erfüllt der Raum die sehr hohen Ansprüche an die Schallisolation gegen aussen, aber auch gegen innen. «Die technischen Anforderungen waren insgesamt sehr hoch. Hinzu kommt, dass es sich bei den Hallen um denkmalgeschützte Bauten handelt», betont Roger Biscioni. Sämtliche Bauteile erfüllen heutige Minergie-Standards. Damit sind die Hallen 36 und 37 die ersten Minergie zertifizierten Industriehallen der Schweiz. Graf Biscioni Architekten AG/SIA, Winterthur Max Müller Architekt BSA SWB, Baden Hotel Lounge Wohnung Terrasse mit Oblicht Innenarchitektur Trafo Hotel Das Trafo Projekt in Baden entstand mit der Umnutzung der ehemaligen und unter Schutz stehenden ABB-Industriehallen. Mit Hilfe eines Wettbewerbs entwickelten die Verantwortlichen ein Gesamtprojekt mit Wohnungen, Hotel und Eventhallen. Sämtliche Bauten erfüllen den Minergie-Standard. Stefan Wetzel, verantwortlicher Innenarchitekt von Atelier West Architekten aus Baden, sitzt in der Hotellobby und blickt um sich. «Die Herausforderung beim Entwurf des Trafo Hotels lag darin, die bestehenden Industriehallen und ihre jahrelange Geschichte lebendig zu halten» sagt er. Bei der gestalterischen Konzeption wurde deshalb besonderer Wert darauf gelegt, den Charakter der Industriehallen im Innenraum des neuen Hotels aufzunehmen. Aus 45 der insgesamt 81 Hotelzimmer eröffnet sich eine direkte Sicht in die 14 Meter hohe Industriehalle und damit als Besonderheit freier Blick auf die in die Fassade eingear- Hotel Ausblick Halle BAUEN HEUTE 1 – 2 | 2015 33 NEUBAU HOTEL UND WOHNEN TRAFO, 5400 BADEN Das 3 Sterne Superior Trafo Hotel ist 4-geschossig. Bietet 81 Hotelzimmer, davon 45 Einzelund 36 Doppelzimmer. Die Einzelzimmer sind 18 Quadratmeter und die Doppelzimmer 24 Quadratmeter gross. Alle Zimmer bieten Klimaanlage, Bad mit Dusche, teilweise Badewanne, Safe, TV, Telefon und kostenloses WLAN mit hoher Bandbreite. Grundstücksfläche: 2000 m², bebaute Fläche: 1500 m², Nutzfläche: 5500 m² Bauzeit: 2 Jahre, Bauende: Nov. 2014 Insgesamt wurden 50 Millionen investiert, davon 15 Millionen im Bereich des Hotelneubaus. Wohnungen Aussblick Bad beiteten 660 bunten Glasfenster des Künstlers Ugo Rondinone. Die quadratischen Fensterrahmen fassen die Aussicht ein wie ein Bild. Die 36 Doppelzimmer sind auf den Hof ausgerichtet. Räumliche Anordnung Den gewaltigen Dimensionen der Industrieepoche wird mit einer zweigeschossigen, neun Meter hohen Lobby Rechnung getragen. Sie bildet den ersten Kontakt mit dem Hotel und das Zentrum des neuen Gebäudes. Von diesem Punkt aus ist das Hotel einfach zu verstehen und die Orientierung fällt den Besuchern leicht. Es ist eine Freude, die Treppe hinauf- und hinunterzuschreiten. Dabei die mächtigen, historischen Fotografien zu betrachten und von den Leuchtbuchstaben an der meterhohen Wand geführt zu werden. Die klaren Industriebilder ohne künstlerischen Einschlag prägen die grosszügigen Bereiche vor dem Lift und den Seminarräumen. Die Korridore mit haptischen Vinyltapeten sind tendenziell eher dunkel gehalten. Die Zimmer sind als Gegenstück hell gestaltet, was beim Durchschreiten des Hotels eine willkommene Spannung erzeugt. Ausgestaltung der Räume Die Nasszellen in den Zimmern sind offen und grosszügig, sie gehen fliessend ins Zim- Hotel Ausblick West 34 BAUEN HEUTE 1 – 2 | 2015 mer über. Dadurch wirken auch die Einzelzimmer geräumig. Die Zimmer sind hauptsächlich weiss eingerichtet und reflektieren die farbigen Tapeten sowie den metallfarbigen Teppich. Dies verleiht dem ganzen Raum einen besonderen Farbklang. Die im Innenraum verwendeten Materialien sind aus dem industriellen Kontext abgeleitet. In den Hallen und Gängen werden silbrige Metallfarben, in den Zimmern Kupfer und Bronze verwendet. An den Wänden dominieren Tapeten in zurückhaltenden Farben, an den Decken anthrazitfarbige Streckmetalle. Augenfällig sind auch die mehrschichtigen Zementböden, die mit einer Eisenspan-Einstreuung veredelt wurden, um so den industriellen Charakter zu unterstreichen. Dieser findet sich überall dort, wo sich die Hotelgäste begegnen. Für Stellen, an denen es etwas privater wird, wurde massiver Eichenparkett eingesetzt. In den Zimmern hingegen dient Teppich als Bodenbelag. Das Hotel soll weder unterkühlt wirken, noch soll die Ausgestaltung überbordend ausfallen. Wetzel führt aus: «Es gilt präzis zu sein und die Botschaften klar zu vermitteln.» Licht und Mobiliar Die verschiedenen Lampen werden als Teil der Möblierung eingesetzt und brechen den Raum. So etwa betonen die Einbauspots die Stufen der Holztreppe mit Lichtstreifen und Wohnung Durchblick die Spots an der Decke sorgen für klar umrissene Kreise auf dem Lobbyboden. «Besonderes Glück hatten wir, als wir den mehrere 100 Kilogramm schweren Hängeleuchten begegnet sind», erinnert sich Stefan Wetzel und schaut zufrieden nach oben. Sie setzen in der Lobby beeindruckende Akzente. Die Innenarchitektur und Einrichtung ist gesamthaft eher zurückhaltend gewählt. Für die Möblierung sowie für die Beleuchtung setzten die Architekten von Atelier West Produkte aus verschiedenen Preissegmenten ein. «Es geht uns immer ums Produkt, ob es sich dabei um ein IKEA- oder ein Designobjekt handelt, ist sekundär.» Wichtig sei bei der Auswahl vielmehr gewesen, kein typisches Hotelmobiliar einzusetzen. «Wir wollen die Atmosphäre auflockern und für Überraschungen sorgen», sagt Wetzel. Ein Gast solle auch nach vielen Besuchen immer wieder etwas Neues entdecken. Das Business- und Leisurehotel liegt an zentraler Lage, nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Baden entfernt, direkt im Trafo-Areal mit Veranstaltungshallen, Seminarräumen, Fitnesspark, Hamam, Kino, Restaurants und öffentlichem Parkhaus. Atelier West Architekten AG/SIA, Baden NEUBAU HOTEL UND WOHNEN TRAFO, 5400 BADEN Ausführung der Kücheneinrichtungen Herzog Küchen AG Müllheimerstrasse 34 Telefon 052 762 65 65 [email protected] 8508 Unterhörstetten Fax 052 763 22 60 www.herzog-kuechen.ch Ausgeführte Arbeiten: Sockelleisten & Lattenverschläge aus Holz ULMI AG Kehlleistenfabrik Schrotmättli 16 Telefon 041 250 12 21 [email protected] 6014 Luzern Fax 041 250 12 41 www.ulmilittau.ch Ihr PARTNER für alle Fragen im Metall- und Fassadenbau - Submissionsunterlagen - Projektierungen - Kostenvoranschläge - Ausführungsplanungen - Projektleitungen - Controlling - Expertisen Metallbau Consulting Stäuble MCS & PARTNER AG Telefon: Fax: E-Mail: http: Berninastrasse 4 CH-5430 Wettingen +41 56 437 20 10 +41 56 437 20 15 [email protected] // www.mcs-partner.ch Trafo II, Baden 'ZZĞŝŶŝŐƵŶŐĞŶ'ŝƐƚŝŵĚĞƵƚƐĐŚƐƉƌĂĐŚŝŐĞŶZĂƵŵƚćƚŝŐƵŶĚďĞƐĐŚćĨƚŝŐƚ ƌƵŶĚϭϬϬDŝƚĂƌďĞŝƚĞŶĚĞ͘>ĂŶŐũćŚƌŝŐĞƌĂŶĐŚĞŶĞƌĨĂŚƌƵŶŐ͕ƋƵĂůŝƚćƚƐͲƵŶĚ ƚĞƌŵŝŶŐĞƌĞĐŚƚĞƌďĞŝƚƐĂƵƐĨƺŚƌƵŶŐ͕sĞƌůćƐƐůŝĐŚŬĞŝƚ͕ĨĂĐŚŬŽŵƉĞƚĞŶƚĞĞƌĂƚƵŶŐ͘ ĂŶŬĚĞƌůĂŶŐũćŚƌŝŐĞŶƌĨĂŚƌƵŶŐĨŝŶĚĞŶĚŝĞ^ƉĞnjŝĂůŝƐƚĞŶĚĞƌ'ZZĞŝŶŝŐƵŶŐĞŶ' ŝŶŶŽǀĂƚŝǀĞ>ƂƐƵŶŐĞŶnjƵƐƉĞnjŝĞůůĞŶWƌŽďůĞŵĞŶ͗ 'ZZĞŝŶŝŐƵŶŐĞŶ' ǁǁǁ͘ĂŐƌͲƌĞŝŶŝŐƵŶŐĞŶ͘ĐŚ ŝŶĨŽΛĂŐƌͲƌĞŝŶŝŐƵŶŐĞŶ͘ĐŚ ĂƌŐĂƵϬϱϲϮϰϲϮϵϮϵĂƐĞůϬϲϭϰϲϯϮϵϮϵ^ĐŚǁLJnjϬϰϭϮϱϬϴϳϴϳƺƌŝĐŚϬϰϰϲϴϳϰϵϰϵ Halle gegen Bruggerstrasse Eventraum BAUEN HEUTE 1 – 2 | 2015 35