Internationale Ansätze und Konzepte zur Berufsorientierung
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Internationale Ansätze und Konzepte zur Berufsorientierung
Antje Barabasch Internationale Ansätze und Konzepte zur Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und Gestaltung des Übergangs von der allgemein bildenden Schule in die Berufsausbildung am Beispiel der USA Expertise im Auftrag der Landesinitiative „Innovative Berufsbildung 2010 (IBB 2010)“ Institut Technik und Bildung Universität Bremen 2007 Antje Barabasch: Internationale Ansätze und Konzepte zur Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und der Gestaltung des Übergangs von der allgemein bildenden Schule in die Berufsausbildung am Beispiel USA, Expertise im Auftrag der Bremer Landesinitiative IBB 2010 Bremen: Institut Technik und Bildung (ITB), Universität Bremen, 2007 2 Inhalt Vorwort............................................................................................................................ 5 1. Einleitung ............................................................................................................... 7 2. Das U.S. Amerikanische Bildungssystem .............................................................12 2.1 Institutionen der Schul- und Berufsbildung.................................................................. 12 2.2 Der Übergang von der Schule in den Beruf.................................................................. 17 2.3 Gesetzliche Grundlagen/Policies ................................................................................... 30 2.3.1. Carl D. Perkins Act.................................................................................................. 30 2.3.2. School-to-Work Opportunities Act....................................................................... 32 2.3.3. National Career Development Guidelines ........................................................... 32 2.3.4. Secretary’s Commission on Achieving Necessary Skills (SCANS) ................... 33 2.3.5. National Standards for School Counselling Programs ....................................... 33 2.3.6. High Growth Job Initiative..................................................................................... 33 3. 4. 5. Berufberatungs- und Berufsvorbereitungsmaßnahmen ...................................... 35 3.1 Definitionen ....................................................................................................................... 35 3.2 Geschichtliche Entwicklung der Berufsberatung und Berufsvorbereitung in den USA ......................................................................................................................... 36 3.3 Die Institutionalisierung der Berufsberatung und Berufsvorbereitung..................... 38 Konkrete Berufsvorbereitungsmaßnahmen vom Kindergarten bis zum College 42 4.1 Konzeptualisierungen des Übergangs von Schule zu Beruf mit dem Schwerpunkt der Arbeitserfahrung im Lernprozess ............................................................................ 42 4.2 Berufsberatung und Berufsvorbereitung in Kindergarten und Grundschule .......... 45 4.3 Mittelschule ........................................................................................................................ 47 4.4 High School........................................................................................................................ 48 4.5 College ................................................................................................................................ 54 4.6 Unterrichtsgestaltungsmethoden .................................................................................... 54 4.7 Qualitätsstandards und Qualitätssicherung ................................................................... 58 Schlusswort ........................................................................................................... 59 Literatur ........................................................................................................................ 62 Anhang .......................................................................................................................... 70 3 4 Vorwort Im Rahmen der Bremer Landesinitiative IBB 2010 wurde diese Expertise vergeben, um zusätzliche Einsichten in die Gestaltung der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung zu gewinnen. Besonders hoch entwickelt sind diese Bildungstraditionen sowie Schullaufbahn- und Berufsberatung in Ländern mit einem horizontal gegliederten Bildungssystem, da die Bildungs- und beruflichen Karrierewege weniger durch spezifische Schulformen vorgegeben sind. Es war von daher naheliegend, das in sehr vielen Staaten der USA hoch entwickelte System der Berufsorientierung als ein durchgängiges Konzept vom Kindergarten bis zur Senior Highschool auszuwerten. Diese Studie schließt an ein Forschungsvorhaben an, in dem Professor Gerd Reich (Universität Oldenburg) und Gerd Höpken (Universität Flensburg) zwei bedeutende Standardwerke zu den Standards für eine allgemeine technische Bildung ins Deutsche übersetzt und herausgegeben haben. Entstanden sind diese Werke in einem umfangreichen nationalen Projekt der USA, gefördert durch die National Science Foundation und andere nationale Institutionen. Sowohl für allgemeine technische Bildung als auch für die Berufsorientierung liegen wegweisende Bildungskonzepte vor, die in der internationalen Bildungsdiskussion Maßstäbe gesetzt haben. Die Expertise zur Berufsorientierung hat für die Landesinitiative IBB2010 zum einen die Funktion, am Fallbeispiel der USA zu zeigen, welchen Entwicklungsbedarf das deutsche Bildungssystem in diesem Bereich der vorberuflichen und berufsorientierenden Bildung hat, und dass die Akteure von den Beispielen von guter und bester Praxis lernen können. Zum anderen geht es um die Sensibilisierung für internationale Entwicklungen, die in vielen Fällen auf eine lange Tradition vorberuflicher Bildung verweisen können. Bei Frau Dr. Barabasch bedanke ich mich sehr für die übersichtliche und umfassende Auswertung der amerikanischen Tradition im Bereich Berufsorientierung und Berufsvorbereitung sowie für die umfangreichen und interessanten Materialien, die sie im Anhang dieser Studie beigefügt hat. Prof. Dr. Felix Rauner Institut Technik und Bildung Universität Bremen im Dezember 2007 5 Antje Barabasch Internationale Ansätze und Konzepte zur Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und der Gestaltung des Übergangs von der allgemein bildenden Schule in die Berufsausbildung am Beispiel USA Expertise im Auftrag der Bremer Landesinitiative „Innovative Berufsbildung 2010 (IBB2010)“ 1. Einleitung Das Thema Berufsvorbereitung und Berufsberatung hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Um den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern und Schülern die Möglichkeit zu geben sich auch in späteren Lebensstadien noch auf eine College Ausbildung vorbereiten zu können, wurden zahlreiche Angebote im Land initiiert und zum Teil institutionalisiert. Verschiedene Einrichtungen und Programme bieten sowohl eine frühe Vorbereitung und Spezialisierung auf eine Vielzahl von Berufen und eine generelle Vorbereitung auf das Berufsleben als auch flexible Bildungsangebote, die auf das Leistungsniveau der Schüler abgestimmt sind. Viele Kompetenzen, die in beruflichen Vorbereitungskursen erworben werden, sind sowohl für das College Studium als auch für die Arbeitswelt relevant. Neben den School-to-Work Programmen existieren zahlreiche Initiativen im Bereich der Berufsberatung und Berufsorientierung, die Schüler bei der frühzeitigen Planung ihrer schulischen und beruflichen Laufbahn unterstützen. In den USA werden für die Berufsberatung einschließlich der Information über verschiedene Berufe die Begriffe „Career Education/Career Development“, „Career Guidance“ und „Career Counselling“ verwendet. „Career Education/Career Development“ bezieht sich auf Bildungsmaßnahmen vom Kindergarten bis zur Beendigung der High School beziehungsweise der ersten beiden College Jahre, die auf die Entwicklung von Kompetenzen im Bereich der Lebens- und Laufbahnplanung ausgerichtet sind und die frühe berufliche Orientierung unterstützen sollen. Der Begriff „Career Development“ berücksichtigt dabei besonders die stufenweise Entwicklung verschiedener Kompetenzen. „Career Guidance“ steht für die Beratung und Begleitung dieses Entwicklungsprozesses durch Lehrer, speziell ausgebildete Career Counselors oder School Counselors, die ebenfalls bei der Karriereplanung helfen sollen. „Career Counselling“ wiederum wird ausschließlich von Experten, den bereits genannten Career Counselors, angeboten. Diese haben sich in der Regel im Rahmen eines Counselling Studiums auf die Berufsberatung spezialisiert. Sie arbeiten manchmal in Schulen, häufiger jedoch in Colleges, Departments of Labor und anderen Berufsberatungszentren. 1 In den USA wechseln die Angestellten in der Regel alle drei bis fünf Jahre ihre Beschäftigung, in wenig qualifizierten Berufen sogar noch häufiger. Deshalb ist Berufsberatung bzw. Karriereberatung für verschiedene Altersgruppen und Lebensphasen relevant. Nicht nur die Vorbereitung auf einen Beruf und die Aufnahme einer Beschäftigung, sondern auch die Begleitung in Phasen der Neu- oder Umorientierung, sind Aufgabe des Career Counselors. Besonders wichtig ist für Counselors die Unterscheidung zwischen der Vorbereitung auf einen Job und der Vorbereitung auf eine Karriere. Letzteres wird verstanden als die Aufnahme einer Reihe von Jobs, die aufeinander aufbauen, so dass spezifische Kompetenzen entwickelt werden und damit ein Expertentum. Hingegen ist das Aufhalten in verschiedenen Jobs ohne langfristige Spezialisierung und eventuelle Anbindung an ein Unternehmen oder einen bestimmten Unternehmenszweig meist hinderlich 2 3 1 Stern, Finkelstein, Stone, Latting, & Dornsife, 1995 2 Durgin & Drier, 1992 3 Gray, 2000 7 für eine Karriere. Erfolgt ein häufiger Wechsel zwischen verschiedenen Jobs, was bei vielen Amerikanern bis in die frühen 30er Jahre hinein häufig vorkommt, so wird dies auch als „Floundering Period“ oder positiver ausgedrückt als berufliche Orientierungsphase bezeichnet. Berufsberatung und -orientierung beginnt in den USA bereits im Kindergarten und wird im Anschluss daran von verschiedenen Institutionen angeboten und organisiert. Grundlage für die frühe Orientierung ist die Überzeugung, dass der erfolgreiche Übergang von der Schule in den Beruf nicht als ein Ereignis, sondern als ein Prozess betrachtet werden muss und mit der Wahrnehmung der eigenen Interessen, Werte und Fähigkeiten als auch mit dem frühen Aufmerksamwerden auf verschiedene Berufe in Kindergarten und Grundschule beginnt. Bis 2006 standen dafür noch Mittel aus dem ACRN (America's Career Resource Network) im Rahmen des No Child Left Behind Act zur Verfügung. Diese Zuschüsse sind nun ersatzlos gestrichen worden und die Schulen müssen andere Quellen für die Finanzierung ihrer Maßnahmen erschließen. 4 5 Die Berufsvorbereitung und Berufsberatung bezieht sich sowohl auf den Übergang von der High School über das 4-Year College in den Beruf als auch den Übergang von der High School über verschiedene höhere Bildungseinrichtungen, die Berufsausbildungen anbieten, in den Beruf und ebenso den direkten Übergang in den Beruf. Berufsausbildung in den USA wird heute nicht mehr als „Vocational Education“ bezeichnet, sondern als „Career and Technical Education“ and sowohl als Vorbereitung und Ausbildung für verschiedene Berufe als auch als eine Zwischenstufe zur Collegeausbildung verstanden bzw. setzt sich an Technical Colleges und Community Colleges fort. Die Übergänge von der High School in eine Berufsausbildung sind häufig fließend gestaltet und sollen gewährleisten, dass jederzeit weitere Bildungsabschlüsse an der nächst höheren Bildungseinrichtung erworben werden können. Einstiegstests, deren Ergebnisse das Bildungsniveau in Fächern wie Mathematik, Englisch oder Naturwissenschaften determinieren, sind ein wichtiges Zugangskriterium für weitere Ausbildungen. Wird ein bestimmtes Niveau in einzelnen Fächern nicht erreicht, können hier Auffrischungskurse bzw. die entsprechend notwendigen Kurse an der gewählten oder einer Partnereinrichtung absolviert werden. Der Übergang in weitere Ausbildungen ist häufig soweit flexibilisiert, dass der Einzelne keine unnötigen Wiederholungen von Kursen auf sich nehmen muss, um einen weiteren Abschluss zu erwerben. Vorleistungen, soweit sie Bestandteil der Ausbildung sind, können häufig auf den neuen Abschluss angerechnet werden. Während in den Anfängen der Berufsbildung in den USA die klassische Lehrlingsausbildung bei einem Meister von europäischen Immigranten in Amerika weitergeführt worden war, soll heute Berufsausbildung vor allem auch hohe Standards in den allgemeinbildenden oder akademischen Fächern setzen. Ein Umdenken in dieser Beziehung ist nicht nur aufgrund des mittelmäßigen Abschneidens U.S. Amerikanischer Schüler in internationalen Leistungstests erfolgt, sondern auch weil die Grundphilosophie des American Dream, 4 Lent, Hacket, & Brown, 1999 5 Der No Child Left Behind Act ist ein nationales Bildungsgesetz, welches im Jahre 2002 von Präsident Busch erlassen wurde. Ziel dieses Gesetzes ist es national einheitliche Schulleistungsstandards einzuführen und Schulen für die Nichterreichung dieser Standards zur Verantwortung zu ziehen. 8 welcher in der Declaration of Independence manifestiert wurde, darin besteht, dass jeder gleiche Ausgangschancen haben sollte. Dies bezieht sich vor allem auf den Erwerb von College Abschlüssen und einer zunächst wenig spezialisierten Liberal Arts Education, die – so die Erwartungshaltung, welche sich auf zahlreiche empirische Studien stützt - zu höheren Gehältern und damit einem gesellschaftlichen Aufstieg führen können. Aufgrund dieser Überzeugungen muss Berufsbildung in den USA häufig so gestaltet werden, dass sie den Besuch von Forschungsuniversitäten im Anschluss an die Ausbildung ermöglicht und ergo eine akademische Grundausbildung als notwendige Voraussetzung dafür bietet. Obgleich zu diesem Zweck zahlreiche Berufsbildungsprogramme und Initiativen entwickelt worden sind, ist der Erfolg bisher begrenzt. Immer noch hat etwa die Hälfte der High School Abgänger eines Geburtenjahrgangs keinen Abschluss der weiter verwertbar ist . Die Quote der High School Absolventen liegt in den einzelnen Bundesstaaten zwischen ca. 60 und 90%. Problematisch ist gerade auch in der Beratung das weit verbreitete Stigma der Berufsausbildung. Häufig werden Schüler aus einem niedrigen sozioökonomischen Milieu von den School Counselors in berufsvorbereitende Kurse und akademische Kurse mit einem niedrigen Anforderungsniveau gelenkt, was die sozioökonomische Stratifizierung in der Gesellschaft unterstützt und den Zugang zu höheren Bildungseinrichtungen deutlich erschwert. Auf der anderen Seite ist es für viele technische und gut bezahlte Berufe gar nicht erforderlich ein 4-Year College oder 2-Year Liberal Arts College zu besuchen. Ein Großteil der technischen Berufe in der näheren Zukunft wird laut Prognosen Berufsabschlüsse voraussetzen, aber nicht unbedingt einen College Abschluss. Bei nur etwa 23% der künftigen Jobs wird ein Bachelor oder höherer Abschluss notwendig sein. Die meisten Beschäftigungsmöglichkeiten eröffnen sich jedoch in technischen Berufen, in welchen nur 25% einen Universitätsabschluss erfordern. Man geht davon aus, dass heute ungefähr 43% der Universitätsabsolventen für die Ausübung ihres Berufes überqualifiziert sind. Besonders gefragt sind in der näheren Zukunft außerdem die Berufe Krankenschwester/Krankenpfleger, Kraftfahrzeugführer, Verkaufsrepräsentant, Positionen im mittleren Management in Wirtschaft und Handel, Grundschullehrer und Techniker. Der Bedarf an ausgebildeten Fachkräften in bestimmten Berufsgruppen variiert zwischen den Bundesstaaten. Die Kluft zwischen erwarteten Berufs- und Verdienstchancen und prognostiziertem Bedarf am Arbeitsmarkt kann nur durch intensive Aufklärung über tatsächliche Arbeitsmarktbedingungen und Arbeitsmarkterfordernisse bewältigt werden. Gleichzeitig sind Prognosen jedoch nie eine Garantie für künftige Arbeitsmarktentwicklungen und die Befähigung und Bereitschaft zum lebenslangen Lernen sind eine wichtige Voraussetzung für die Anpassung an sich veränderte Arbeitsmarktanforderungen. 6 7 8 9 10 11 6 Zirkle, 2004 7 NCHEMS, 2007 8 Oakes, 2005; Urban & Wagoner, 2000 9 Gray & Herr, 1998 10 Gray, 2000 11 http://careervoyages.gov/hotcareers-main.cfm, 21.04.2007 9 Erste Forschungsergebnisse weisen außerdem darauf hin, dass Schüler in so genannten Tech Prep Programmen an der High School motivierter sind, an fortgeschrittenen akademischen Kursen teilzunehmen, als Nichtteilnehmer und auch häufiger weiterführende Studien aufnehmen. Damit scheint die Intention auch Schülern, die zunächst weniger Interesse an akademischen und mehr Interesse an berufsorientierenden Kursen haben, den Zugang zu Colleges zu ermöglichen, aufzugehen. Einschränkend hinzufügen muss man allerdings, dass Tech Prep ein sehr spezielles Angebot unter den zahlreichen berufsorientierenden Maßnahmen ist, da es sich auf besonders gefragte Berufe bezieht und die High School Kurse an allen Colleges angerechnet werden. Es kann also nicht notwendigerweise als Vorbereitung auf viele klassische Ausbildungsberufe verstanden werden. Dazu kommt, dass die Abrechnung in Carnegie Units , welche nach Stunden erfolgt, nichts über die Intensität der Ausbildung aussagt. 12 13 14 Eine andere Studie deutet ebenfalls auf den Erfolg berufsvorbereitender Kurse hin, und zwar in erster Linie in Bezug auf die Motivation und Selbstdisziplin der Schüler. Die Studie, welche Schüler aus einer Career Magnet School mit Schülern aus einer Comprehensive High School verglich, kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Schüler der Career Magnet School stärker mit ihrer Schule identifizierten, seltener dem Unterricht fern blieben, seltener in Streitigkeiten mit Mitschülern gerieten, schwanger wurden oder schwängerten, rauchten, tranken, Drogen nahmen, oder von der Polizei inhaftiert wurden. Mehr Schüler der Career Magnet School planten auf ein College zu gehen und absolvierten dort durchschnittlich mehr Kurse. Sie wussten auch früher als die Schüler der Comprehensive High School für welchen Studiengang sie sich einschreiben wollten. Schüler der Career Magnet School erwarteten deutlich häufiger, dass sie in den nächsten 6 bis 10 Jahren in ihrer gewünschten beruflichen Laufbahn ankommen würden 15 16 .17 Es gibt in den USA keine landesweit geltenden einheitlichen Lehrrahmenpläne oder Lehrpläne. Einige Bundesstaaten haben Lehrrahmenpläne für den Bereich der Berufsvorbereitung entwickelt, die als Leitfäden für Lehrpläne an einzelnen Schulen dienen können. Letztendlich obliegt die Entscheidung über die Durchführung von berufsvorbereitenden Maßnahmen jeder Schule. Aus diesem Grunde lassen sich keine Verallgemeinerungen für die USA treffen. Es gibt zahlreiche Bibliographien, die verfügbare Curricula auflisten und auf Arbeitsmaterial hinweisen. Dazu kommen verschiedene Handreichungen des National Center for Research in Vocational Education. Die in dieser Expertise 18 12 siehe Kapitel 2.2 13 Bragg, Loeb, Gong, Deng, Yoo, & Hill, 2002 14 Carnegie Units gibt es seit 1906. Sie bestimmen wie viele Stunden Schüler oder Studierende in einem Programm verbringen. http://www.carnegiefoundation.org/about/sub.asp?key=17&subkey=1874, 27.06.2007 15 Dies sind staatliche Schulen mit einem besonderen Angebot bzw. bestimmten Schwerpunkten. Die Schüler kommen aus den High Schools der Umgebung und bleiben teilweise formal dort eingeschrieben bzw. besuchen auch weiterhin Kurse an ihrer Heimat High School. 16 Darunter fallen die meisten High Schools in den USA. Sie bieten ein breites Spektrum an Kursen für Schüler mit den verschiedensten Bedürfnissen. 17 Flaxman, Guerrero, & Gretchen, 1999 18 Es gibt nationale Standards und zusätzlich Bildungsstandards, die von den Ministerien der einzelnen Bundesstaaten festgelegt werden. In nationalen und bundesstaatlichen standardisierten Multiple Choice Tests wird gemessen inwieweit Schüler und Schulen diese Standards erfüllen. 10 dargestellten Maßnahmen und Initiativen haben sich weitläufig durchgesetzt, werden aber von Schule zu Schule in unterschiedlichem Umfang und in verschiedenen Kombinationen umgesetzt und angeboten. Im Juni 2004 fand in San Francisco zum Thema Career Education und Career Guidance ein internationaler Kongress mit Vertretern aus 46 Ländern statt. Auf dem Kongress wurden internationale und vergleichende Ansätze im Bereich der Gesetzgebung, theoretischen Modelle, Finanzierung und Ressourcenverteilung, Durchführungsmechanismen und Umsetzungsstrategien sowie die Ergebnisse verschiedener Interventionen besprochen. In Policy Dokumenten der EU Kommission und der OECD, wie z.B. dem Memorandum on Lifelong Learning , wird in Punkt 6 explizit darauf verwiesen, dass Berufsberatung und Berufsvorbereitung eine zentrale Bedeutung im Rahmen dieses Bildungskonzeptes zukommen. Wie aus dem OECD Bericht über Career Guidance Policies in Deutschland hervorgeht, ist die Berufsberatung und Berufsvorbereitung hier zwar durchaus sehr gut institutionalisiert und organisiert, erfüllt aber nicht immer den angestrebten Zweck und ist deshalb verbesserungswürdig. Unter den genannten politischen Leitlinien kommt der Qualität von Beratung und Betreuung eine besondere Bedeutung zu. 19 20 Das Thema Berufsvorbereitung ist zunehmend in der Forschung von Interesse, so dass es mittlerweile mehrere jährlich stattfindende Konferenzen gibt, wie z.B. die National Career Development Association Conference , dazu publizieren Fachzeitschriften wie Career Development Quarterly, Journal of Counselling, International Journal for Educational and Vocational Guidance and Development und The Career Development Quarterly Artikel zum Thema. Die Vielzahl der Veröffentlichungen lässt darauf schließen, dass national und regional die Bedeutung der langfristigen Berufsvorbereitung und der frühe Beginn der Berufsorientierung sowohl für die Lebens- und Karriereplanung als auch für das lebenslange Lernen erkannt wurde. 21 In dieser Expertise werden vor allem gesetzliche Grundlagen und politische Leitfäden in den Bereichen „Career Education/Career Development“, „Career Guidance“, und „Career Counselling“ vorgestellt. Der Bericht weist auch auf Handlungsmöglichkeiten für Lehrer und Berufsberater in verschiedenen Jahrgangsstufen der Schule und am College hin. Im Vergleich zu Deutschland, wo Berufsberatung hauptsächlich in den staatlichen Arbeitsämtern und deren Berufsberatungszentren stattfindet und die Beratungslehrer in den Schulen oft nicht oder nicht ausreichend für ihre Tätigkeit qualifiziert sind, erscheint Berufsberatung und Berufsvorbereitung in den USA erreichbarer und inhaltlich stärker an den Bedürfnissen Einzelner orientiert. 22 19 EU Commission, 2000 20 OECD, 2002 21 http://209.235.208.145/cgibin/WebSuite/tcsAssnWebSuite.pl?AssnID=NCDA&DBCode=130285&Action=DisplayTemplate&Page=AWS_NCD A2_conference_info.html, 30.05.2007 22 OECD, 2002 11 2. Das U.S. Amerikanische Bildungssystem 2.1 Institutionen der Schul- und Berufsbildung Abb. 1 Das U.S. Amerikanische Bildungssystem Alter Institutionen und Bildungsabschlüsse >18 Research Universities Community Colleges 18 17 16 Senior High School (4 Jahre) Technical Colleges Apprenticeships Career Technology Center (2 Jahre) Youth Apprenticeships (2 Jahre) Private Berufsbildungseinrichtungen Career Academy (4 Jahre) 15 14 13 Junior High School (2-3 Jahre) 12 11 Middle School (3 Jahre) 10 Alternativ: Home Schooling (Schüler werden zu Hause unterrichtet) 9 Primary School (Elementary School) (4-6 Jahre) 8 7 6 3-6 Kindergarten Nursery Schools Preschool Programs Child/Daycare Centers Die Struktur des Schulsystems variiert in den einzelnen Bundesstaaten. Das Schuleintrittsalter liegt zwischen 5 und 7 Jahren. Es gibt keine landesweit einheitlichen Lehrpläne. Schulgesetze werden in den 50 Bundesstaaten bzw. den mehr als 14.000 School Districts (Schulverwaltungsbezirken) festgelegt. Die High School kann mit verschiedenen Abschlüssen verlassen werden. Die meisten Schüler erwerben das Regular High School Diploma nachdem sie alle erforderlichen Kurse abgeschlossen und mit ihren Testergebnissen die notwendigen Voraussetzungen erfüllt haben. Daneben gibt es die Möglichkeit einen äquivalenten Test zu absolvieren, um das General Educational Development (GED) Zertifikat zu erwerben. Andere erhalten ein Certificate of Completion. Es kann mit der Teilnahme an Kursen bis zum Ende der 12. Klasse oder durch die Absolvierung eines Tests erworben werden. Diejenigen, welche vorzeitig die High School verlassen oder nicht das GED erwerben, verdingen sich häufig für viele Jahre in gering bezahlten Arbeitsverhältnissen und wechseln zwischen Berufstätigkeit und Arbeitslosigkeit. Die Ju23 23 Blanchflower & Freeman, 2000; Münch, 1992 12 gendarbeitslosigkeitsquote, welche in den USA nicht sehr exakt erfasst werden kann, da keine Meldepflicht und auch nicht unbedingt ein Meldeanreiz beim Department of Labor besteht, betrug in 2006 10,5%. 24 Es können drei Arten von High Schools mit berufsvorbereitenden Angeboten unterschieden werden: Comprehensive High Schools bieten sowohl eine breite Auswahl an akademischen als auch an berufsvorbereitenden Fächern an. Schüler können hier generell so viele berufsvorbereitende Kurse besuchen wie sie möchten und müssen sich nicht notwendigerweise auf einen Berufszweig festlegen. Lokale Berufsschulen, die von Schülern verschiedener High Schools an einzelnen Tagen oder Nachmittagen besucht werden, offerieren ein breites Angebot an berufsvorbereitenden Kursen. In einigen Bundesstaaten gibt es darüber hinaus auch Ganztages-Berufsschulen, die gleichzeitig High Schools sind. Hier wird akademische und berufliche Bildung angeboten und es wird von allen Schülern erwartet, dass sie einen Berufsabschluss erwerben. Während Schüler, die berufsvorbereitende Kurse besuchen, zumindest über eine gute Grundlage für eine Berufstätigkeit verfügen, sind Schüler, die ausschließlich akademische Fächer in der High School belegen und keinen College Abschluss erwerben, weniger gut auf das Berufsleben vorbereitet. 25 Berufsbildung kann in den USA bereits in der High School beginnen, meistens in Klasse 11, in manchen Einrichtungen aber auch schon ab Klasse 9. Am Ende der 12. Klasse besteht die Möglichkeit Zertifikate zu erwerben, die in einigen Berufen wie zum Beispiel Kfz-Mechanik oder Hairstyling und Kosmetik als Eintrittsticket in das Berufsleben ausreichend sein können. Gefördert wird aber der Besuch weiterer Bildungseinrichtungen, ganz besonders der Community Colleges, die sich auf zahlreiche Berufe spezialisiert haben. Einige High Schools bieten spezielle Ausbildungsprogramme, z.B. im Bereich Optik, Luftfahrt, oder KfZ-Technik, und die Schüler haben die Möglichkeit sich früh beruflich zu spezialisieren. Gleichzeitig sind die Optionen für die Spezialisierung aber sehr eingeschränkt. Um das Angebot auszuweiten, kooperieren einige Schulen mit benachbarten High Schools. 26 Im Anschluss an die High School kann eine Vielzahl von höheren Bildungseinrichtungen besucht werden, die berufliche Bildung anbieten. Dabei können sowohl der Bachelor als auch dem Bachelor untergeordnete Abschlüsse erworben werden. Die Einrichtungen lassen sich in sechs Kategorien einteilen: Staatliche Vierjahres-Institutionen, staatliche Zweijahres-Institutionen (Community Colleges), staatliche Institutionen, die Abschlüsse in weniger als zwei Jahren anbieten (Technische Berufsschulen), private gemeinnützige Vierjahres-Institutionen, private gemeinnützige Zweijahres-Institutionen, und private profitorientierte Bildungseinrichtungen. Der Bachelor Abschluss wird an vierjährigen Institutionen vergeben; darunter können so genannte Associate Degrees oder Sub-baccalaureate Certificates erworben werden. Career Academies sind Schulen, die entweder als eigenständige Einrichtung innerhalb einer High School existieren oder in einem eigenen Schulkomplex. Sie beginnen meist in 24 BMWA, 2007 25 Staff & Mortimer, 2003 26 Hawley & Montrichard, 2007 13 der 9. Klasse, in einigen Fällen aber auch in der 11. Klasse. Hier werden berufsrelevante und akademische Fächer unterrichtet. In den ersten beiden Jahren können die Schüler verschiedene berufsorientierende Kurse belegen um durch probieren heraus zu finden wo ihre Interessen und Begabungen liegen. In den letzten beiden Jahren sollten sich die Schüler auf eine Berufsrichtung bzw. ein Cluster festgelegt haben. Teilnehmer an der Career Academy müssen sich um eine Aufnahme bewerben und wechseln dann teilweise komplett in diese Einrichtung oder sind formal weiterhin in ihrer Heimat High School eingeschrieben und bekommen dort ihr Abschlusszeugnis. Verschiedene Programme an der Career Academy ermöglichen den fließenden Übergang an ein Community College bei Anerkennung von bereits erbrachten Leistungen. Articulation Programs zum Beispiel beinhalten, dass Schüler an einer Career Academy für mindestens zwei Jahre in einem bestimmten Ausbildungsprogamm waren und im Anschluss daran zwei Jahre an einem Partner College oder einer Technical School verbringen. Einige der Credits, welche an der Career Academy erworben wurden, können auf die College Ausbildung angerechnet werden. Viele Career Academies verfolgen für 1 bis 5 Jahre nach der Beendingung der High School, wo ihre Schüler beruflich unterkommen bzw. studieren. 27 Obgleich die Schulen teilweise gezielt weniger leistungsstarke Schüler in diese Schulform abschieben, zeichnen sich auch gegenläufige Entwicklungen ab. Es gibt bereits Schulen, die deutlich mehr Bewerber als Kapazität haben. Ein größerer Teil der Schüler kommt aus sozioökonomisch schwachen Haushalten. Aufgrund der hohen Attraktivität einzelner Angebote, wie z.B. Fotographie, Graphik Design, Filmproduktion, Architektur, Biotechnologie etc. ziehen Career Academies zunehmend auch leistungsstärkere Schüler an. Akademische Inhalte werden hier häufig mit praktischen Fächern verknüpft um theoretisches Wissen anwendungsbezogen zu vermitteln. Das Konzept hat sich generell als Erfolg versprechend erwiesen, da viele Teilnehmer anschließend eine College Ausbildung aufnehmen. Area Vocational Schools. Dort wo sich die Career Academies nicht allumfassend durchgesetzt haben gibt es häufig lokale Berufsschulen in denen verschiedene Berufsausbildungen in Klasse 11 und 12 angeboten werden. Die Teilnehmer besuchen meist für einen halben Tag ihre High School und absolvieren dort die akademischen Fächer. Anschließend werden sie mit Schulbussen in die Berufsschulen gefahren. Career Centers gibt es bisher nur in einigen Bundesstaaten. Dies sind eigenständige Schulen, welche von Klasse 9 bis 12 sowohl akademische als auch berufliche Ausbildung anbieten. Die Teilnehmer werden meistens von ihren Heimatschulen entsandt, sind aber in diesen formal noch eingeschrieben, bekommen von dort ihr Abschlusszeugnis und nehmen auch an der Graduierungsfeier teil. In den meisten Fällen belegen sie aber alle Kurse im Career Center. Career Centers entstehen meist in einem Berufsschuldistrikt (Vocational District), welcher mehrere Schuldistrikte vereint. In ländlichen Regionen, in denen die Gesamtzahl der Schüler nicht mehr als 300 beträgt, setzen sich solche Einrichtungen allerdings nicht durch. Neben den Programmen für High School Schüler bieten die Career 27 siehe Kapitel 2.2 14 Centers auch Weiterbildungsprogramme für Unternehmen und individuelle ältere Arbeitnehmer an. Youth Apprenticeships sind eine neue Variante der traditionellen Lehrlingsausbildung. Der Unterschied zur Lehrlingsausbildung, wie wir sie in Deutschland kennen, liegt ähnlich wie auch bei allen anderen Maßnahmen darin, dass verstärkt auf ein hohes Niveau bei der Vermittlung der allgemeinbildenden/akademischen Fächer gelegt wird. Außerdem kann die Ausbildung bereits während der High School beginnen und dann über weitere Jahre, parallel zu einem Studium, fortgesetzt werden. Youth Apprenticeships sind normalerweise nicht an Gewerkschaften angebunden, sondern werden von Schulpersonal betreut. Sie entsprechen im Wesentlichen der Tech Prep Ausbildung. Apprenticeships beruhen auf einem formalen Vertrag zwischen einem Arbeitgeber und einem Arbeitnehmer – dem Lehrling - für die Dauer der Ausbildung von bis zu vier oder sogar sechs Jahren. Theoretische und praktische Ausbildung werden dabei kombiniert. Das Modell entspricht im Wesentlichen der deutschen Lehrlingsausbildung. Der National Apprenticeship Act von 1937 (Fitzgerald Act) legt die Voraussetzungen dazu gesetzlich fest. Häufig werden Apprenticeships von Gewerkschaften angeboten. Die Teilnahmequoten in dieser Ausbildungsform liegen bei ca. 1%. Apprenticeships sind in der Vergangenheit für ihre Instrumentalisierung von Auszubildenden für die Interessen der Unternehmen kritisiert worden. Mittlerweile werden sie aber von vielen als eine gute Maßnahme für den erfolgreichen Übergang von der Schule zum Beruf bewertet. Mit Apprenticeships kann verhindert werden, dass junge Erwachsene zwischen gering bezahlten Jobs und Arbeitslosigkeit pendeln. Im Apprenticeship kann eine bildende/weiterbildende Arbeitserfahrung gesammelt und ein anerkannter Abschluss erworben werden. Der Erwerb eines berufsqualifizierenden Abschlusses im Rahmen eines Apprenticeships wird häufig auch besser bezahlt als un- oder angelernte Tätigkeiten. Auch Apprenticeships werden heute nicht mehr als die finale Stufe der Berufsausbildung betrachtet, sondern beinhalten viele Schulstunden für die Vermittlung akademischer Inhalte, so dass Teilnehmer theoretisch im Anschluss an die Ausbildung einen College Abschluss erwerben können. Neuere Lerntheorien gehen weiterhin davon aus, dass Apprenticeships durch die Zusammenarbeit mit Mentoren und den Communities of Practice das konstruktivistische Lernen anregen. Leider wissen zu wenig junge Erwachsene überhaupt von der Möglichkeit der Apprenticeships. Die Partizipation in Apprenticeships ist auch deshalb so gering, da allgemein die Auffassung besteht, dass anschließend nur Berufe mit einem sehr geringen Prestige ausgeübt werden können. (Aus Gehaltstabellen des Departments of Labor geht hervor, dass viele junge Erwachsene nach der erfolgreichen Absolvierung eines Apprenticeships lukrative Gehälter verdienen. Das allein reicht aber nicht um das „blue collar“ Image der Berufe aufzuwerten.) Die Hoffnung 28 29 30 31 32 28 Sutliff, 1995 29 Hamilton & Hamilton, 1997 30 Gregson, 1995 31 Guile & Young, 1998 32 Scharfenberg, 2000; Smith, 1997; Washington State, 1998 15 durch einen höheren Bildungsabschluss gesellschaftlich aufsteigen zu können ist so stark, dass sich viele junge Erwachsene vor der Realität verschließen. 33 Community Colleges. Es gibt ungefähr 1600 Community Colleges im Land. Sie stellen die wichtigste berufsbildende Einrichtung dar. Etwa 40% der High School Abgänger besuchen diese Institution. Es können dort sowohl allgemeinbildende als auch berufsbildende Kurse besucht werden, so dass den Teilnehmern anschließend viele weitere Bildungswege offen stehen. Zwei Drittel der Studierenden sind älter als 21 Jahre, ein Drittel ist älter als 30. Hauptziel der Community College Ausbildung ist es, die Chancen auf höher qualifizierte und besser bezahlte Arbeitsplätze zu steigern. Für die meisten dauert der Erwerb eines Abschlusses drei Jahre, da sie sich parallel zur Ausbildung in Arbeitsverhältnissen befinden, um den Lebensunterhalt zu sichern. 34 Community Colleges werben heute nicht mehr in erster Linie mit Berufsausbildungen, sondern preisen stattdessen ihre Kurse als „Career and Technical Education“. Da viele der Teilnehmer bereits mehrere Jahre im Berufsleben waren und nicht immer das General High School Diploma erworben haben, werden die Bewerber vor Beginn eines Studiums zunächst in den Fächern Mathematik, Naturwissenschaften und Englisch geprüft und müssen, wenn sie die Voraussetzungen für ihr Studium nicht erfüllen, Kurse belegen, um ihre Kenntnisse auf den erforderlichen Stand zu bringen. Etwa 64% der Teilnehmer an Studienprogrammen der Community Colleges sind Teilzeitstudierende und nur jeder 21. Student schließt jährlich mit einem Associate Degree ab. Ein Großteil besucht Kurse um Wissen aufzufrischen oder sich auf ein späteres Studium vorzubereiten. Associate Degrees sind berufliche Zertifikate, die unterhalb des Bachelor Degrees angesiedelt sind. Mit diesem Abschluss können die jungen Erwachsenen Apprenticeships beginnen oder aber in bestimmten Berufszweigen direkt in das Berufsleben einsteigen. Gleichzeitig können die Abschlüsse als Grundlage für einen Bachelor Studiengang genutzt und teilweise darauf angerechnet werden. 35 On-the-Job-Training. Neben der Qualifizierungsmöglichkeit am Community College gibt es das On-the-Job-Training. Ungefähr die Hälfte eines Jahrgangs wechselt direkt über in das Berufsleben und erwirbt die nötigen Fähigkeiten und Fertigkeiten sukzessive am Arbeitsplatz. Da die ersten Arbeitsverhältnisse in der Regel jederzeit von beiden Seiten gekündigt werden können, verbleiben junge Arbeitnehmer oft nur kurze Zeit in den Unternehmen. Auf diese Weise lernen sie verschiedene Arbeitssituationen und Arbeitgeber kennen, befinden sich zwischendurch aber in meist kurzen Phasen der Arbeitslosigkeit. In der Regel bieten diese Jobs kaum Aufstiegsmöglichkeiten. Typischerweise werden Arbeitsverhältnisse so lange gewechselt bis die jungen Erwachsenen eine für sich akzeptable Beschäftigung gefunden haben. Junge Erwachsene, die berufsvorbereitende Kurse in der High School besucht haben, besitzen häufig eine klarere Vorstellung von ihrer beruflichen 36 37 33 Gitter & Scheuer, 1997; Scribner & Wakelyn, 1997 34 Heidemann, 1999 35 Hull, 2000 36 Blanchflower & Freeman, 2000 37 Münch, 1992 16 Kariere und wechseln seltener die Arbeitgeber. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in einem Unternehmen kann ein Arbeiter ein Berufsprofil erworben haben, das dem des Facharbeiters in Deutschland vergleichbar ist. Häufig haben dann die Unternehmen Interesse an einer Weiterqualifizierung ihrer Angestellten und unterstützen die Teilnahme an Aus- und Fortbildungsprogrammen. In großen Unternehmen werden viele Weiterbildungen intern angeboten. 38 39 2.2 Der Übergang von der Schule in den Beruf Der Übergang von der Schule in den Beruf ist für viele Schüler nicht fließend. Das Missverhältnis von Berufsaspirationen und tatsächlich Leistbarem, unzureichende Berufsvorbereitung und Berufsberatung, die Sozialisation in gesellschaftlichen Milieus, welche die berufliche Weiterentwicklung nicht fördern, mangelnde soziale, aber auch finanzielle Ressourcen, Orientierungslosigkeit und Motivationsmangel sind von zahlreichen Autoren beschrieben worden. Obgleich eine breite Auswahl an möglichen Karrierepfaden besteht, fehlt es vielen jungen Erwachsenen an Orientierung und der nötigen Entscheidungsfähigkeit. Das führt zu geringerer Motivation in der High School und so genannten Floundering Perioden im Anschluss daran. Junge Erwachsene wechseln oft für viele Jahre von einem gering bezahlten Job zum anderen und entscheiden erst mit Ende 20 welche berufliche Laufbahn sie einschlagen wollen. Dazu kommt, dass das Leistungsniveau in Fächern wie Mathematik und Englisch bei manchen so gering ist, dass Aufnahmetests an Colleges nicht bestanden werden und zunächst einmal Vorbereitungskurse besucht werden müssten. Das Resultat ist, dass diese jungen Erwachsenen für viele Berufe nicht ausreichend qualifiziert sind. Die Einstellungsvoraussetzungen in den Unternehmen sind häufig aufgrund fortschreitender technologischer Entwicklungen gestiegen und erfordern von den Bewerbern komplexes Denken, Teamarbeit und die Fähigkeit sich kontinuierlich weiter zu bilden. 40 41 Aus der American Competitiveness Initiative: Workforce Training geht hervor, dass 80% der in einer Studie befragten Betriebe nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte haben. Bei 90% der Befragten war dies ein ernst zu nehmendes Problem. Im Bericht wird weiterhin der enorme bürokratische Aufwand für Maßnahmen der Aus- und Weiterbildung kritisiert, welcher ca. 1/3 der staatlichen Ausgaben verschlingt. Im Budget für 2007 werden so genannte „Career Advancement Accounts“ gefördert. Diese selbst verwalteten Konten stellen Arbeitnehmern bis zu $ 3000 für notwendige Weiterbildungsmaßnahmen zur Verfügung. Davon sollten ca. 800.000 Arbeitnehmer profitieren. 42 Da zum einen nicht alle Schüler und jungen Erwachsenen gleichermaßen für einen Collegebesuch qualifiziert sind, zum anderen die Amerikanische Wirtschaft dringend gut aus- 38 Mortimer, 2003 39 Lauterbach, 1995 40 Arnett, 2000; Brint & Karabel, 1991; Livingstone, 1998; National Center on Education and the Economy, 2006; Oakes, 2005; Orfield, 1997; Parnell, 1997; Schneider & Stevenson, 2000; Scott & Bernhardt, 1999; U.S. Government, 1984 41 Gray & Herr, 1998 42 Domestic Policy Council, Office of Science and Technology Policy, 2006 17 bildete Arbeitskräfte in vielen technischen bzw. klassischen Ausbildungsberufen benötigt, hat sich in einigen Bundesstaaten die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Augenmerk verstärkt auf den Erwerb von Berufsabschlüssen gerichtet werden sollte. South Carolina war der erste Bundesstaat, in welchem sich Schüler in der High School auf einen so genannten Karrierepfad, also beruflichen Zweig, festlegen sollten. Neben den allgemeinbildenden akademischen Fächern belegen die Jugendlichen auch berufsvorbereitende Kurse, die auf verschiedene berufliche Cluster ausgerichtet sind. Einige dieser Kurse vermitteln Grundlagen für spätere Hochschulstudien, wie z.B. Grafik Design, Architektur, Medien und Kommunikation. Mittlerweile haben viele Schulen im ganzen Land berufliche Kurse in ihrem Angebot, welche sich nach den Career Clustern einteilen lassen. Career Cluster (Abbildung 2). 1999 hat das U.S. Department of Education das System der Career Cluster mit 16 beruflichen Domänen eingeführt. Career Cluster sind Berufskategorien, die sowohl Einstiegsjobs als auch Managementkarrieren aufzeigen. Das System dient der Einteilung von beruflichen Kursen an den High Schools und zur beruflichen Orientierung und Karriereplanung. Bestimmte Qualifikationen sind für alle Cluster gleich. Studierende können sich anhand der Career Cluster über eine große Bandbreite an Berufen informieren. Dieser Ansatz soll das Verständnis für berufsrelevante Fähigkeiten und Fertigkeiten fördern und dazu beitragen, dass die Schüler die Notwendigkeit der akademischen Kurse in der High School erkennen. Schüler sollen aufgrund dieser Übersicht besser einschätzen können, welche Wahlkurse sie für die Vorbereitung auf ein bestimmtes Berufsfeld belegen sollten. Für jedes Cluster gibt es beispielhafte Stundenpläne und Informationsmaterial über mögliche Karrierepfade , die teilweise auch Cluster übergreifend realisierbar sind. Die Cluster in der Übersicht sind jedoch nicht maßgebend und sollten je nach Erfordernissen auf die Bedingungen an den Schulen und die Bedürfnisse der Schüler zugeschnitten werden. Obgleich die Cluster zur Gestaltung und Wahl von berufsvorbereitenden Kursen gedacht sind, müssen die Schulen sicherstellen, dass die Teilnehmer gleichzeitig die Leistungsanforderungen in den akademischen Fächern erfüllen. Ein Grund für die Entwicklung dieser Cluster ist, dass ein Teil der Schüler motivierter lernt, wenn eine unmittelbare praktische Anwendung des Wissens gegeben ist. Betont wird bei der Information über berufsvorbereitende Kurse, die in Anlehnung an die Cluster entwickelt wurden, dass Schüler damit nicht in einer beruflichen Sackgasse enden werden und häufig sogar die High School genauso gut abschließen wie Schüler, die ausschließlich akademische bzw. studienvorbereitende Kurse (College Prep ) besucht haben. Im Anschluss an die High School können die Teilnehmer entweder direkt in das Berufsleben einsteigen, oder sich an den verschiedenen Bildungseinrichtungen weiter qualifizieren und z.B. einen Associate oder Bachelor erwerben. Außerdem kann zwischen Clustern gewechselt werden. In den berufsvorbereitenden oder Tech Prep Kursen erwerben die Teilnehmer Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für weitere Berufe ü43 44 43 http://www.doe.state.in.us/octe/facs/CrrClstrGrid.html, 30.05.2007 44 College Prep steht für College Preparatory Classes. Dies sind anspruchsvolle akademische Kurse, welche gezielt auf landesweite und bundesstaatliche standardisierte Leistungstests vorbereiten. Die Testergebnisse entscheiden neben anderen Kriterien über die Aufnahme an Colleges. 18 ber ihr Cluster hinaus nützlich sind und den Übergang in ein anderes Berufsfeld erleichtern. Kurse, die auf dem Career Cluster System beruhen, beginnen häufig in der 9. Klasse und setzen sich dann bis zum 14. Schuljahr, i.d.R. der Ausbildung an einem Community College fort. Die Lehrpläne in den einzelnen Jahrgangsstufen bauen aufeinander auf. Im Rahmen der Cluster sind akademische Standards, Fähigkeiten und Fertigkeiten und Standards für die so genannte Employability oder Soft Skills festgelegt. Jeder Bundesstaat hat Standards entwickelt, die sich an den nationalen Standards orientieren und leicht voneinander abweichen können. Das System der Career Cluster definiert die Eintrittsqualifikationen für verschiedene Berufe bzw. Karrierewege neu. Dazu gehören die Erfüllung der Leistungsansprüche in den akademischen Fächern, kritisches Denken, das Bewusstwerden von eigenen Interessen und Lebensvorstellungen in Abhängigkeit von gewählten Berufen, Arbeitsethik und gute Kommunikationsfähigkeiten. 45 46 Die 16 Career Cluster sind: Agriculture, Food & Natural Resources Architecture & Construction Arts, Audio/Video Technology & Communications Business, Management & Administration Education & Training Finance Government & Public Administration Health Science Hospitality & Tourism Human Services Information Technology Law, Public Safety, Corrections & Security Manufacturing Marketing, Sales & Service Science, Technology, Engineering & Mathematics Transportation, Distribution & Logistics 45 http://ed.sc.gov/agency/offices/cate/standards/, 21.06.2007 46 http://www.careerclusters.org/whatis.cfm, 30.03.2007 19 Abb. 2 47 47 Informationen über Cluster Details in Anhang A 20 Die meisten Berufe können anhand der erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten in dieses System eingegliedert werden. Besonderer Wert wird generell auf Technology Education gelegt, das heißt, dass mit verschiedensten Computerprogrammen, technischen Geräten, und modernen Medien gearbeitet wird. Die meisten High Schools bieten nur einige der insgesamt 12 Career Cluster an und verbinden Lehrpläne von zwei oder mehr Clustern um ein Überangebot an Kursen zu vermeiden. Einige der Berufe erfordern unter Umständen eine ausschließlich schulische Ausbildung; für die Mehrheit der Berufe muss jedoch im Anschluss eine Weiterqualifizierung abgeschlossen werden. Lehrrahmenpläne legen fest wie Grundlagenfächer, technische Hauptfächer und berufsspezifische Kurse auf die Klassen 9 bis 12 verteilt werden sollen. Auf der Grundlage dieser Rahmenlehrpläne können Schulleiter und Lehrer ihre Lehrpläne gestalten und auf spezifische Bedingungen im Schulbezirk und Bundesstaat abstimmen. Die folgende Tabelle zeigt auf wie der Lehrrahmenplan für jeden Jahrgang strukturiert sein könnte. Tab. 1 Konzeptionelles Model für die Gestaltung des Lehrrahmenplans48 Technische/Berufliche Spezialisierung Klassen 15-16 und 13-14 (nach der High School) Fortgeschrittene technische Fertigkeiten in bestimmten Berufen Fortgeschrittene akademische Fächer Praktika und/oder Apprenticeships Technische Grundlagenfächer Klassen 11-12 (in der High School) Technische Fertigkeiten innerhalb eines Clusters Fortgeschrittene akademische Fächer Work-Based Learning Berufliche Grundlagen Klassen 9-10 (in der High School) Kontextgebundene Vermittlung akademischer Inhalte Erste berufliche Erfahrungen Generelle Berufsfähigkeit Zu den generellen akademischen Fächern gehören Mathematik, Englisch, Naturwissenschaft und Sozialkunde. Die beruflichen Kurse in Klasse 9 und 10 dienen vor allem der beruflichen Orientierung. Schüler können verschiedene Kurse belegen und Credits sammeln. Sie sollen zunächst erst einmal verstehen um welche beruflichen Tätigkeiten es sich in den einzelnen Clustern handelt. Nach dieser Orientierungsphase können sich die Schüler für andere Ausbildungsrichtungen entscheiden ohne dabei Kurs-Credits zu verlieren oder befürchten zu müssen, dass sie die Standards für die Graduation (High School Abschluss) nicht mehr erfüllen. In den letzten beiden Jahren der High School spezialisieren sich die Schüler auf einen beruflichen Zweig. Dabei werden in den berufsspezifischen Fächern akademische Inhalte mit praktischen Anwendungen verknüpft, so dass die Fächer auch auf die standardisierten Abschlussprüfungen vorbereiten. 48 Hull, 2000 21 Obgleich die Schulen dazu angehalten sind interdisziplinär zu unterrichten, hat sich dies in der Praxis bis jetzt noch nicht umfassend durchgesetzt. Die Schüler können auch mehr als einen berufsspezifischen Kurs belegen und bei besonderer Eignung oder Qualifizierung bereits Kurse an Community Colleges besuchen (Dual Enrollment). Alle Schüler sollten außerdem mindestens zwei Praktika im gewählten beruflichen Zweig absolvieren oder Credit Hours beim Service Learning erwerben. Schüler, die ein solches Programm durchlaufen, sollten damit gleichzeitig alle Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluss der High School erfüllt haben. Die berufliche Grundlagenqualifizierung kann in einigen Bereichen für den Einstieg in niedrig qualifizierte Beschäftigungen ausreichend sein. 49 Um den Übergang in Ausbildungsgänge an höheren Bildungseinrichtungen flexibel und ohne Zeitverlust gestalten zu können, besteht die Möglichkeit an der High School erbrachte Vorleistungen anerkennen zu lassen, so dass bereits besuchte Kurse nicht wiederholt werden müssen. Hierfür bestehen zum einen Absprachen zwischen den High Schools und bestimmten Colleges. Im Rahmen von Tech Prep gibt es aber auch landesweit geregelte Vorschriften für die Anerkennung von Vorleistungen, so dass diese an jeder höheren Bildungseinrichtung anerkannt werden müssen. 50 Work-Based-Learning. In den letzten Jahren hat das Work-Based-Learning zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dabei handelt es sich um das frühe Sammeln von Arbeitserfahrungen, die parallel zur High School organisiert werden. Arbeitgeber erwarten von den Schulabgängern, dass diese „work ready“ sind, also für die Arbeit in einem Unternehmen notwendige soziale Fähigkeiten besitzen bzw. erlernt haben. Neben dem Beherrschen der akademischen Grundlagen, kritischem Denken und der Fähigkeit langfristig planen zu können, sollten die jungen Erwachsenen beim Einstieg in das Berufsleben über entsprechende Kommunikationsfähigkeiten verfügen und sich in ein Team einbringen können. Außerdem wird erwartet, dass die jungen Arbeitnehmer eine positive Arbeitsethik verinnerlicht haben. Viele dieser Fähigkeiten werden am besten bei der Arbeit erworben. 51 Empfohlen wird in der 9. und 10. Klasse kurze Phasen der Arbeitserfahrung von bis zu 20 Stunden in den Lehrplan einzubauen. Ein Mentor betreut die Schüler und hilft ihnen herauszufinden, ob das gewählte Berufsfeld mit ihren Interessen und Fähigkeiten übereinstimmt. Er sorgt auch für die Platzierung in Sommer Praktika (von bis zu 160 Stunden) nach der 10. Klasse oder in einer Teilzeitbeschäftigung (von bis zu 20 Stunden in der Woche im 12. Schuljahr). Solche Angebote existieren jedoch nicht in allen Schulbezirken, so dass teilweise auch auf o.g. Service Learning oder Projektarbeit zurückgegriffen wird. 52 49 Service Learning ist eine Methode, bei welcher die Schüler eine Serviceleistung oder Dienstleistung entweder in ihrer Schule oder in ihrem Wohnviertel leisten. Die dabei erbrachte Arbeit ist Bestandteil des Curriculums und soll das theoretische Wissens durch praktische Anwendung und Erfahrung ergänzen und zur Menschenbildung (civic education) bzw. Formung des Characters (character education) beitragen. Die Maßnahmen werden als Beitrag zur Demokratieerziehung verstanden. Die Service Aktivitäten werden mit Leistungsträgern und Non-Profit Organisationen innerhalb des Schulbezirkes organisiert. Corporation for National Service, 1995. Beispiele unter http://www.servicelearningpartnership.org/site/PageServer?pagename=tr_teaching, 21.06.2007 (siehe Anhang I) 50 http://www.ed.gov/programs/techprep/index.html, 21.06.2007 51 Grubb, 1996a 52 Hull, 2000 22 In der so genannten Postsecondary Phase nach Beendigung der High School sollten junge Erwachsene, die nicht direkt an das College wechseln, mindestens 400 Stunden in einem Apprenticeship Verhältnis arbeiten (unter der Aufsicht eines erfahrenen Arbeiters). Diese Phase hilft dabei die Arbeit intensiver kennen zu lernen und gleichzeitig sich potentiellen Arbeitgebern vorzustellen. Alle Aktivitäten in der Rubrik Work Based Learning sollten abgerechnet werden, so dass der Schüler dafür Kreditpunkte erhält, die im Transcript (einem Zeugnis, das alle absolvierten Kurse auflistet) erscheinen. Tech Prep Program. Im Carl D. Perkins Act werden Career and Technology Education Programs of Study definiert als Programme, die berufliche und technische Inhalte vermitteln und Kurse der High School mit Angeboten an höheren Bildungseinrichtungen kombinieren. Dabei sollen die akademischen Standards in den berufsvorbereitenden Kursen inhaltlich nicht von den Standards der so genannten College Prep Kurse abweichen. Bei den Tech Prep Programmen orientieren sich die akademischen Inhalte jedoch stärker an der Arbeitswelt und der konkreten praktischen Anwendung. Die Kurse greifen ineinander und bauen aufeinander auf, wobei Dopplungen vermieden werden. Die Career and Technical Education Study Programs kombinieren High School Kurse und Kurse an weiterführenden höheren Bildungseinrichtungen, führen zu einem von der Industrie anerkannten Abschluss und ermöglichen den Erwerb eines Associate oder Bachelor Abschlusses bei Weiterführung der Ausbildung an einer höheren Bildungseinrichtung. Tech Prep Programme werden i.d.R. im am Arbeitsmarkt gefragten Berufen angeboten. 53 54 Viele Schüler, die Tech Prep Programme an der High School besuchen, sind häufig neben der Schule bereits in Arbeitsverhältnissen. Aus einer Studie geht hervor, dass 65 – 90% der Schüler in meist gering bezahlten Beschäftigungsverhältnissen sind, etwa 7 Dollar die Stunde verdienen und zwischen 11 und 30 Stunden die Woche arbeiten. Etwa 80% der Schüler, die an Tech Prep Programmen teilnahmen, haben anschließend höhere Bildungseinrichtungen - meist Community Colleges - besucht. Allerdings schlossen sowohl unter den Tech Prep Teilnehmern als auch unter den College Prep Schülern oder NichtTeilnehmern, im Durchschnitt 10,5%, drei bis vier Jahre nach Beendigung der High School ein Studium ab. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine Teilnahme an Tech Prep Programmen zwar die Aufnahme weiterführender Studien fördert, die Studierenden aber mehr Unterstützung benötigen, um höhere Studiengänge bzw. weitere berufliche Qualifizierungen auch tatsächlich erfolgreich abzuschließen. Ein Grund für die geringen Abschlussquoten ist der niedrige sozio-ökonomische Status vieler Schüler. Sie sind meist die erste Generation in der Familie, die einen College Abschluss anstrebt. Besonders wichtig ist es deshalb unter anderem ausführliche Informationen über Stipendien und Bankkredite zur Finanzierung eines Studiums zur Verfügung zu stellen. Auch die kontinuierliche Betreuung bei der weiteren Karriereplanung ist zu empfehlen. 55 53 siehe Kapitel 2.3.1 54 Carl D. Perkins Act, 2006, Section 3, S. 685-686 (4 A-B), Programs of Study: Section 122, S. 717 (1 A I – iv), Content of Tech Prep Program: Section 203, S. 739 (2 B c); Bragg, 1995; Bragg & Layton, 1995; Grubb, Badway, Bell, & Kraskouskas, 1996 55 Bragg, Loeb, Gong, Deng, Yoo, & Hill, 2002 23 Der Bundesstaat Ohio hat beispielsweise gemäß den Anforderungen des reauthorisierten Carl D. Perkins Act einen 6-Jahresplan aufgestellt. Daraus geht hervor, dass Programme zu entwickeln sind, die in den letzen beiden Jahren der High School beginnen und sich für mindestens zwei weitere Jahre am College fortsetzen. Um den fließenden Übergang zu ermöglichen und die Anerkennung der Vorleistungen in der High School oder einem Career Center zu gewährleisten, sollen Verträge zwischen den High Schools und Colleges abgeschlossen werden. Besonders gefördert werden sollen Programme in den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Medizin, Naturwissenschaften, Umweltwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Informationstechnologie. Des Weiteren soll gewährleistet werden, dass auch Schüler aus sozial benachteiligten Verhältnissen Zugang zu dieser Ausbildungsform haben. Für die Tech Prep Programme sind von den High Schools und College Partnern entsprechende Lehrpläne auszuarbeiten. Innerhalb des Bundesstaates sind entsprechende Weiterbildungsprogramme für Lehrer und Berufsberater anzubieten. Zur Betreuung der Schüler während dieser Zeit zählt auch die Bereitstellung einer kontinuierlichen Berufsberatung. Außerdem sind Maßnahmen im Bereich Work-Based-Learning zu installieren. Abb. 3 Optionen für School-to-work Programme56 56 http://www.techprepohio.org/index.asp, 02.04.2007 24 Abb. 4 Ohio Tech Prep Pathways57 Das Ohio College Tech Prep Advisory Council hat folgende Programm Standards für den Bundesstaat vorgeschlagen, welche die landesweiten Standards ergänzen. 57 http://www.techprepohio.org/index.asp, 02.04.2007 25 In den Tech Prep Programmen soll Folgendes gewährleistet werden: Abstimmung der akademischen Standards auf den arbeitsbezogenen Kontext Vermittlung von Algebra II sowie des Senior Mathematik Kurses (als akademischer Kurs oder als integraler Bestandteil eines technischen Kurses bis zum Ende der High School Teilnahme an mindestens drei Kursen in den Naturwissenschaften (davon zwei im Labor) Verwendung eines landesweit geprüften Lehrplanes Evaluierung der Programme alle zwei Jahre Abschluss von Verträgen mit weiterführenden höheren Bildungseinrichtungen (Colleges) Beteiligung von Unternehmen an den Programmen die Programme operieren als landesweit anerkannte Career und Technical Education Programme die Ausbildung am College basiert auf einem fortgeschrittenen Kompetenzmodell, Abstimmung der Programme auf Ohio’s College Tech Prep Standards und soweit möglich Verknüpfung von akademischen und berufsrelevanten/technischen Inhalten. Die Tech Prep Initiative in Ohio wird getragen vom Ohio Board of Regents und dem Ohio Department of Education. Die Finanzierung wird gewährleistet durch das U.S. Department of Education, den Carl D. Perkins Career and Technical Education Improvement Act und durch verschiedene lokale Partner. Abb. 5 Die Trägerschaft der Tech Prep Initiative im Bundesstaat Ohio58 58 http://www.techprepohio.org/about/network.asp, 26.06.2007 26 Die in der folgenden Tabelle beispielhaft aufgelisteten Maßnahmen beziehen sich auf die Berufsvorbereitung, welche im Rahmen der staatlich geförderten Tech Prep Programme angeboten werden konnten. Diese Maßnahmen werden von einzelnen Schulen organisiert, sind auf deren Bedürfnisse abgestimmt, und variieren deshalb zwischen den Schulen. 27 Tab. 2 Beispiele für Tech Prep Maßnahmen aus dem Bundesstaat Ohio59 Career Exploration (Erkundung, Ideenfindung) Titel Jahr Träger Kategorie Subkategorie Marketing and Part2005 North Central Prep Marketing PartnerCareer Exploration ship Development nership Development Career Development für Schüler in der Middle School: Der „Reality Store“, Besuche von Career Centers für Schüler der 8. Klasse, “Rising Stars” Sommer Camps, Berufsorientierungstage an der eigenen Schule. Marketing and 2005 Heart of Ohio Tech Marketing Career Exploration Prep Partnership Partnership Development Development Die Einrichtung war beteiligt an der Erstellung eines Tech Prep Werkzeugkastens für die Counselors der Middle School, Informationsbroschüren, Newsletter, Organisation von Berufsorientierungstagen und Sommer Camps, und Einsatz der Indi60 vidual Career Plans (ICP’s) (Anhang M) Marketing and Part2005 South East Ohio Marketing PartnersCareer Exploration Tech Prep hip Development nership Development Summer Career Exploration Camp in welchem die Schüler jeden Tag eine andere Technologie kennen lernen und ausprobieren, Videoproduktion zur Dokumentation des Summer Camps, Weiterbildung für Lehrer und Counselor, Zusammenstellung von „Hands on Activities“ für die Schüler, Aktivitäten der Middle School Schüler mit den Primary School Schülern. College Transition College Transition 2005 Lakeland Tech Prep Verschiedene Programme wurden initiiert um Schüler über Studienmöglichkeiten zu informieren, auf weiterführende Studien vorzubereiten und ihnen beim Übergang zum Studium am Lakeland und anderen Colleges zu helfen. Dazu gehört 1. 61 die Nutzung eines Compass Placement Tests , 2. kostenlose Sommertutorials zur Wiederholdung von Lehrstoff, 3. ein Bildungs- und Karriereplan, 4. Richtlinien zum Erwerb von Credits, die auf eine Collegeausbildung angerechnet werden, 5. In62 volvierung in Ohio’s Course Applicability System (CAS) , 6. die Einstellung eines Tech Prep College Admission Coordinators, der sich mit allen Schülern in Klasse 12 beschäftigt, und 7. die Vergabe von mindestens sechs $ 500 Stipendien für das Lakeland College. Transition Strate2005 Miami Valley Tech gies Prep Es gibt eine Kooperation mit dem Sinclair Community College, welches allen Tech Prep Absolventen die kompletten Studiengebühren erlässt. Den Schülern stehen zahlreiche Informationen über Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung, einschließlich der Information wo nach der High School Berufsberatung stattfindet, College Touren, Audits in verschiedenen Colleges, Compass Placement Tests, College Transition Student Workbook, in welchem alle Kurse aufgelistet werden und eine Übersicht über bereits Erreichtes und noch Geplantes möglich ist. College Transition 2005 Ohio Valley Tech Prep Information über verschiedene Colleges, Besuch des Rio Grande Community Colleges, Sommer Stipendien für Sommer College Programme (Kurse dort kosten dann nur $ 12 für die Semesterstunde), ein Stipendium für jedes Konsortium der acht Schuldistrikte. College Transition 2005 Workforce DeveStrategies lopment Council Das Konsortium hat eine Partnerschaft mit Bowling Green State University (BGSU) Firelands, Clyde High School, EHOVE Career Center, Sandusky High School, Sentinel Career Center, und dem Technology Center and Terra Community College. Verschiedene Informationsmaterialien wurden auf Grundlage der ISO9000 Norm entwickelt. Studierende die sich für das Tech Prep Secondary Program einschreiben sind automatisch auch am Community College eingeschrieben und nehmen dort bereits an Kursen teil. Es werden ACT Compass Placement Tests mit einem umfangreichen Förderunterricht, um Schüler auf College Programme vorzubereiten, angeboten. Etwa 85% der Schüler setzen ihre Ausbildungen im Anschluss an die High School an einem Community College fort. 59 http://www.techprepohio.org/consortia/bestpractices02.asp?BPID=15, 26.06.2007; Weitere Beispiele unter http://www.techprepohio.org/about/spotlight_programs.asp, 30.05.2007; http://www.ohiocareerdev.org/, 30.05.2007, http://www.ohiociad.com/Logon.asp , 30.05.2007 (Passwort geschützt); http://www.acrnetwork.org/Default.aspx, 30.05.2007; http://www.vocopher.com/, 30.05.2007; http://www.ocis.org/, 30.05.2007 (Passwort geschützt) (mehr Maßnahmen im Anhang K & L) 60 http://www.ohiocareerdev.org/ICP-CP.htm, 26.05.2007 61 Mit Hilfe des Tests soll heraus gefunden werden, ob die Schüler ausreichende Kenntnisse für das Studium am College besitzen. Die Testergebnisse sind gleichzeitig Indikator für das benötigte oder anzustrebende nächste Kursniveau. 62 Das Online Programm ermöglicht es Informationen über den Kurstransfer an andere Colleges und in andere Studienprogramme sowie die Äquivalenz von verschiedenen Programmen zu sammeln. https://oh.transfer.org/cas/index.jsp, 26.05.2007 28 Jedes Tech Prep Konsortium bietet ähnliche Maßnahmen. Dabei variiert die Summe der Stipendien, die Voraussetzungen für ein Stipendium, die Anzahl der Stipendien, die Verbindung und Kooperation mit einem oder mehreren Community Colleges (Von 4-Jahres Colleges werden die Vorleistungen in der Regel nicht anerkannt.), die Anzahl des Beratungspersonals, Dauer und Inhalt der Sommer Camps, schließlich die Anzahl der Schüler die keine akademischen Kurse wiederholen müssen und direkt nach der High School auf ein College überwechseln. Weitere School-to-Work Maßnahmen sind: Cooperative Education steht für ein Modell, bei welchem Schüler Kurse in der Schule besuchen, die auf einen bestimmten beruflichen Zweig vorbereiten und dann jeweils entweder einen halben Tag, ganze Tage, oder mehrere Wochen in einem Unternehmen arbeiten. Dieses Programm muss eng mit der Schule oder dem College abgestimmt und vom Schulpersonal begleitet werden. Generell können solche Maßnahmen auf die Bedürfnisse einzelner Schüler zugeschnitten werden. School-Based Enterprises sind Unternehmen innerhalb der Schulen, wie z.B. Autowerkstätten, Geschäfte, Bauunternehmen, Verlage, Kinderbetreuung, oder Güterproduktion, in welchen die Schüler selbständig arbeiten. Parallel dazu vermitteln entsprechende berufliche Kurse das nötige Hintergrundwissen. In diesen Unternehmen wird das reale Arbeitsleben recht genau wieder gespiegelt, so dass dabei auch verschiedene Arbeitstugenden vermittelt werden. Work Shadowing bedeutet, dass die Schüler vor allem beobachtend am Arbeitsprozess teilnehmen, dabei aber auch Gelegenheit zur aktiven Teilnahme und zum Gespräch mit den Arbeitern/Angestellten haben. Work Shadowing kann als individuelle Schülerinitiative gefördert werden, aber auch Bestandteil des School Curriculums sein. Die Dauer variiert meist zwischen einem halben Tag und zwei Wochen. Clinical Training wird vor allem für Gesundheitsberufe angeboten. Schüler und Studierende besuchen zunächst mehrere Einstiegskurse, die zum Teil an den schulischen Einrichtungen angeboten werden. Parallel dazu bzw. im Anschluss daran sind die Teilnehmer in verschiedenen Positionen in der Praxis tätig. Außerdem müssen Lizenzen zur Ausübung vieler Tätigkeiten erworben werden. Nahezu alle Ausbildungen im Gesundheitswesen folgen dieser Norm. Compacts and Collaboratives sind Kooperationen zwischen mehreren Schulen und zahlreichen Unternehmen. Ein Beispiel dafür ist die Boston Compact Initiative , bestehend aus 7 Schulen und 60 Unternehmen in Boston, Massachusetts. Während Schüler mehr über die Arbeit in Privatunternehmen lernen können, ist der Einblick in Anforderungen der Arbeitswelt auch für Lehrer sehr hilfreich. Aus dieser Kooperation heraus sind zahlreiche andere Initiativen entstanden. Eine weitere beispielgebende Maßnahme ist das Kalamazoo Valley Education for Employment Consortium , an welchem 9 Schulbezirke, die lokalen Community Colleges und mehr als 100 Unternehmen beteiligt sind. Das Konsor63 64 63 http://www.bostonpic.org/compact/bostoncompact.pdf, 30.05.2007 64 http://kresa.schoolwires.com/105710619131148840/site/default.asp, 30.5.2007 29 tium bietet Berufsberatung, Mentorenprogramme und Betriebspraktika65. Die Kooperationsprogramme variieren stark. Bedingung für einen höheren Bildungsabschluss ist, dass für mindestens zwei Jahre Kurse an der High School und für zwei weitere Jahre Kurse an einer höheren Bildungseinrichtung absolviert worden sind. Darüber hinaus gibt es auch Kooperationen, die nach zwei High School Jahren weitere 4 Jahre an höheren Bildungseinrichtungen erfordern. Andere Programme beginnen bereits in der 9. Klasse . 66 Business Partnerships (Partnerschaften mit Unternehmen) sind individuelle Initiativen, wie zum Beispiel die Gruppe Partners in Education, welche aus Industrievertretern, Schulen, und freiwilligen Mitgliedern der Community besteht. Die Gruppe verschickte einen Fragebogen an Unternehmen in ihrer Region und erfasste inwieweit diese Unternehmen bereit wären mit Schulen im Rahmen der Berufsvorbereitung der Schüler zusammen zu arbeiten (Anhang J). Der daraus entstandene Leitfaden steht Schulen zur individuellen Planung und Gestaltung der Berufsvorbereitung und Berufsberatung zur Verfügung. 67 JobCorps ist ein landesweites Programm für benachteiligte Jugendliche im Alter von 1624 Jahren. Private Unternehmen, staatliche Behörden und Gewerkschaften rekrutieren junge Erwachsene für diese Trainingsmaßnahmen und vermitteln die Auszubildenden anschließend in den Arbeitsmarkt. Während der Ausbildung erhalten die Teilnehmer eine Ausbildungsvergütung, die Kosten für Unterkunft, Verpflegung, und einfache medizinische Versorgung abdeckt. Auch nach der Ausbildung haben die Teilnehmer noch bis zu 12 Monate Anspruch auf Berufsberatung und -betreuung. Es gibt derzeit 122 JobCorps Centers in 48 Staaten. Berufsausbildungen werden in mehr als 100 Berufen angeboten. Im Rahmen der Ausbildung können auch praktische Arbeitserfahrungen gesammelt werden. Auszubildende bestimmen selbst das Tempo ihrer Ausbildung und können bis zu zwei Jahre in der Einrichtung bleiben. 68 2.3 Gesetzliche Grundlagen/Policies 2.3.1 Carl D. Perkins Act Das wichtigste Gesetz im Bereich der Berufsbildung ist der Carl D. Perkins Act. Die Begriffe Career Guidance und Academic Counselling werden darin definiert. Im Wesentlichen verbirgt sich dahinter die berufliche Beratung und Lenkung. Aus dem Gesetz geht hervor, dass Schüler/Studierende/Auszubildende und Eltern Zugang zu Informationen erhalten sollen, die der Berufsorientierung dienen und die Planung einer beruflichen Laufbahn unterstützen. Dies schließt auch Informationen über verschiedene Berufe bzw. Karriereoptionen sowie die finanzielle Unterstützung für weiterführende Studien zum Erwerb eines Associate oder Bachelor Abschlusses ein. 69 70 65 Office of Technology Assessment, 1995 66 Hershey, Silverberg, Owens, & Hulsey, 1998 67 Tudor, Kaiser, Schumm, & Rode, 1995 68 http://jobcorps.dol.gov/, 26.06.2007 69 http://www.ed.gov/offices/OVAE/CTE/legis.html, 26.06.2007 70 Public Law 109-270-Aug. 2, 2006 Carl Perkins Act Section 3, S. 686 30 Bezüglich der Berufsinformationen legt das Gesetz fest, dass die Bundesstaaten eine Institution für die Erstellung und Distribution von Informationsmaterial autorisieren sollen. Diese Institution soll sowohl über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren als auch über berufliche Perspektiven in so genannten nicht-traditionellen Bereichen. Der Gesetzesabschnitt legt weiterhin fest, dass sowohl allgemein bildende Lehrer als auch Berufsschullehrer, Hochschullehrer, Administratoren und Berufsberater mit dem erforderlichen Wissen, Fähigkeiten und Berufsinformationsmaterial ausgestattet werden sollen, um Eltern und Schüler, insbesondere diejenigen mit besonderen Ansprüchen und Bedürfnissen, informieren zu können. Diese Informationen betreffen mögliche Berufspfade, Ausund Weiterbildungsmöglichkeiten, Bildungsfinanzierung und Arbeitsmarktanforderungen bezüglich am Arbeitsmarkt gefragter Berufe und Berufe in nicht-traditionellen Bereichen, einschließlich der Berufe und Bereiche, die einen Bachelor Abschluss erfordern. Es wird weiterhin darauf verwiesen, dass die Koordination und Kommunikation zwischen Administratoren und Programmplanern auf staatlicher, bundesstaatlicher und lokaler Ebene verbessert werden sollte, um Überschneidungen von Maßnahmen zu verhindern und die umfangreiche Nutzung von Informationen und Daten zu gewährleisten. Absatz 6 bezieht sich auf die Notwendigkeit der Evaluierung und des Feedbacks von Empfängern der Beratungsleistung und die kontinuierliche qualitative Verbesserung der Informationsmaterialien. In Absatz 7 ist festgelegt, dass Berufsinformationsmaterialen zu verschiedenen Wirtschaftssektoren und dem dort jeweils verfügbaren bzw. benötigten Arbeitskräftepotential zur Verfügung stehen sollen. 71 72 Sektion 122 im Carl D. Perkins Act ist der Erstellung von Plänen zu berufsvorbereitenden und berufsbildenden Maßnahmen auf bundesstaatlicher Ebene gewidmet. Hierin wird unter anderem festgelegt, dass auch Eltern, Schüler, Vertreter der einzelnen TechPrep Konsortien und Colleges, der Industrie, der Gewerkschaften und der Communities in den Planungsprozess einbezogen werden sollen. Weiterhin müssen die Pläne darlegen, wie Berufsbildung in der High School und weiterführende Studien miteinander verknüpft werden, so dass Schülern ein fließender Übergang zwischen verschiedenen Bildungseinrichtungen und Bildungsabschlüssen ermöglicht wird. Schüler sollen die Möglichkeit haben bereits während ihres High School Aufenthaltes an Programmen von höheren Bildungseinrichtungen teilzunehmen (Dual/Concurrent Enrollment), wobei die dort erworbenen Credits auf spätere Studien angerechnet werden können. Geplante Kurse müssen zu einem von der Industrie anerkannten Abschluss, einem Associate oder einem Bachelor führen. Es wird weiterhin erwartet, dass die Agenturen in ihren Plänen darlegen, wie diese Kooperationen zwischen High Schools und höheren Bildungseinrichtungen etabliert werden können. Besonders hervorgehoben wird im Carl D. Perkins Act die Bedeutung der akademischen Aus- und Weiterbildung, um klar zu stellen, dass Berufsbildung nicht in einer Sackgasse enden muss, sondern jederzeit alle Türen für jedwede Weiterbildung offen lässt. Die lokalen Agenturen sind angehalten Erfahrungen bzw. Best Practices zu verbreiten, um die qualitative Verbesserung von Programmen zu fördern. Einmal jährlich sollen 71 Als nicht traditionelle Berufe werden Beschäftigungen von Männern in typischen Frauenberufen and vice versa bezeichnet. 72 Public Law 109-270-Aug. 2, 2006 Carl Perkins Act Section 118, S. 713-714 (c 1-7) 31 Career und Technical Education Programs evaluiert werden. Die enge Vernetzung von beruflicher Bildung und akademischer Bildung wird erneut aufgegriffen in Sektion 124 über die Finanzierung von Bildungsmaßnahmen. Landesweit sollen Verträge zwischen Berufsbildungsinstitutionen, die den Erwerb von Associate Degrees anbieten und Postsecondary Bildungseinrichtungen, die den Bachelorabschluss anbieten, abgeschlossen werden. 73 74 2.3.2 School-to-Work Opportunities Act 1994 wurde der School-to-Work Opportunities Act erlassen und damit Gelder für verschiedene Ausbildungsprogramme, die Schülern den Übergang von der Schule in den Beruf erleichtern sollten, zur Verfügung gestellt. High Schools und Community Colleges konnten Kooperationsprogramme mit Industriepartnern entwickeln, in welchen akademische und berufliche Ausbildung verknüpft wurden. Im Gesetz wurde erstmalig der Begriff der „Career Majors“ eingeführt, womit eine Reihe von Kursen, die für ein bestimmtes Berufsfeld qualifizieren, zusammengeschlossen wurde. Diese Idee findet sich seit dem in allen Gesetzen wieder und wurde in verschiedenen Maßnahmen umgesetzt. In Bezug auf Berufsberatung und Berufsvorbereitung legt der School-to-Work Opportunities Act fest, dass damit spätestens in der 7. Klasse begonnen werden sollte. Die Wahl eines beruflichen Schwerpunktes in den Career Majors sollte in der 11. Klasse erfolgen. Das Gesetz unterstützt weiterhin die Etablierung verschiedener Ausbildungsmodelle. 75 2.3.3 National Career Development Guidelines76 Die National Career Development Guidelines (NCDG), erstmalig 1989 herausgegeben vom National Occupational Information Coordinating Committee (NOICC)77, sind ein Leitfaden für die Kompetenzmessung in berufsvorbereitenden Maßnahmen. In den NCDG sind auch Strategien für die Einführung von Career Development Programmen für Jugendliche und Erwachsene formuliert. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung von Career Guidance Programmen in den Bundesstaaten und deren Bildungseinrichtungen und legen die erwarteten Outcomes in der Grundschule, Mittelschule, Sekundarstufe und der Erwachsenenbildung fest. Kompetenzen, die jeweils erworben werden sollten, sind darin spezifiziert. Drei generelle Bereiche stehen zur Evaluation zur Verfügung: Selbsterkenntnis, Identifikation von beruflichen Interessen und Bildungsinteressen, und Laufbahnplanung. Weiterhin sind notwendige Qualifikationen für Berufsberater und die Ausstattung von Berufsberatungszentren vorgeschrieben. Die Guidelines dienen als Maßgabe für eine nationale Standardisierung im Bereich Career Guidance. Career Guidance Programme können nach deren Richtlinien evaluiert werden. Die Guidelines beinhalten 73 Public Law 109-270-Aug. 2, 2006 Carl Perkins Act Section 122, p 719-120 74 Public Law 109-270-Aug. 2, 2006 Carl Perkins Act Section 124, p 726 75 http://www.doleta.gov/SGA/sga/97-018sga.htm, 03.05.2007 76 Siehe Anhang G 77 Miller, Goodman, & Collison, 1991 32 auch eine Auflistung der Career Guidance Maßnahmen in den verschiedenen Schulstufen, Kompetenzindikatoren sowie Empfehlungen und Vorschläge für Aktivitäten. 78 Elementarstufe: Schüler sollen sich der großen Auswahl an Berufen bewusst werden und zum nachdenken über die eigene Berufswahl angeregt werden. Schüler sollen lernen sich selbst zu erkennen, ihre Vorlieben und Abneigungen, Interessen und auch Veränderungen von Prioritäten wahrzunehmen. Mittelstufe: Schüler sollen die Möglichkeit haben verschiedene Berufe/Karrieren kennen zu lernen. Dabei sollten sie erkennen inwieweit ihre eigenen Fähigkeiten und Bedürfnisse nach einem bestimmten Lebensstil mit möglichen Karrierewegen kompatibel sind. High School: Schüler sollen Kompetenzen erwerben, die ihnen die Fächerwahl hinsichtlich ihrer Berufswahl erleichtern. 2.3.4 Secretary’s Commission on Achieving Necessary Skills (SCANS)79 Die staatliche Kommission hat ein Rahmenwerk etabliert, welches Standards für verschiedene Berufe beschreibt. Es besteht aus zwei Teilen: 1. Grundlegende Fertigkeiten (z.B. Denkfähigkeiten) und 2. Arbeitsbezogene Kompetenzen (z.B. Technologie). Die Liste hilft bei der Berufsplanung ist aber auch ein Leitfaden für Arbeitgeber bei der Erstellung von Job Anzeigen. Obgleich diese Übersicht 1992 aufgestellt wurde, wird sie heute immer noch genutzt. 2.3.5 National Standards for School Counselling Programme80 Die Guidelines sind in drei Teilbereiche untergliedert: 1. Bildungslaufbahn, 2. berufliche Entwicklung, und 3. persönliche/soziale Entwicklung. Im Teil über die berufliche Entwicklung sind die folgenden drei Kompetenzen gelistet: Standard A. Schüler lernen sich über die Arbeitswelt zu informieren und die Kenntnisse in Relation zu eigenen Interessen zu setzen, um eine informierte Entscheidung über die berufliche Laufbahn zu treffen Standard B. Die Schüler wenden Strategien an, die sie langfristig zum Erfolg und zur Selbsterfüllung führen. Standard C. Studierende verstehen die Interdependenz zwischen persönlichen Eigenschaften, Bildung und Ausbildung und der Arbeitswelt. 2.3.6 High Growth Job Initiative Im Rahmen dieser von George W. Bush initiierten Maßnahme wurden 14 Industriesektoren identifiziert, welche hohe Wachstumsraten verzeichnen oder in größerem Umfang technologischen Veränderungen unterliegen. Dazu gehören: Verarbeitende Industrie, 78 Beispiele befinden sich in Abschnitt 6 79 Secretary’s Commission on Achieving Necessary Skills (SCANS), 1991; http://wdr.doleta.gov/SCANS/, 26.06.2007 80 http://www.schoolcounselor.org/content.asp?contentid=134, 26.06.2007 (Siehe Anhang H) 33 Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie, Biotechnologie, Bauwesen, Energiewirtschaft, Finanzdienstleistungen, Geospatial Technology, Gesundheitswesen, Homeland Security (Polizei und Sicherheitsdienst), Hotellerie und Gastronomie, Computertechnologie, sowie Einzelhandel und Transportwesen. Für diese Sektoren wurden Gelder zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildung, aber auch zur Verbesserung der Informationen über Berufsbilder, zur Verfügung gestellt. Ziel der zahlreichen Investitionen ist es, ausreichend Nachwuchs auszubilden, Kompetenzmodelle und Karrierepfade zu entwickeln, vorhandene Ausbildungen im Rahmen von Lehrausbildungen und Programmen an Community Colleges zu verbessern, den Zugang für Arbeitnehmer zu ermöglichen, die bisher in anderen Wirtschaftszweigen beschäftigt waren, Strategien für die Weiterqualifizierung vorhandener Arbeitskräfte zu entwickeln und kleine Betriebe stärker in diese Maßnahmen einzubeziehen. 81 81 http://www.doleta.gov/BRG/JobTrainInitiative/, 30.03.2007 34 3. Berufberatungs- und Berufsvorbereitungsmaßnahmen 3.1 Definitionen In den USA wird seit den frühen 50er Jahren nicht mehr von Berufsberatung (Occupational Guidance), sondern von Karriereberatung (Career Guidance) gesprochen. Da sich die Bezeichnung „Occupational Guidance“ sehr stark auf die Lenkung des Einzelnen hin zu einem bestimmten Beruf bezog und damit nicht unbedingt die persönlichen Entwicklungspotenziale berücksichtigte , hat die National Vocational Guidance Association 1951 die Bezeichnung geändert. Die Qualität der Beratung hatte sich weg von einer reinen Instrumentalisierung der Beratung zugunsten der Interessen der Arbeitgeber und des Marktes und hin zu den Bedürfnissen des Einzelnen entwickelt. Die neue Definition trug dieser Werteverschiebung Rechnung. 82 Die Identifikation des Selbstkonzeptes, sowie Unterstützung bei der Analyse eigener Fähigkeiten und Fertigkeiten, der Selbsterkenntnis und Selbstannahme, stehen nun im Vordergrund. Die dieser neuen Ausrichtung zugrunde liegende Philosophie ist die, dass der Einzelne zunächst eine klare Vorstellung von seinen persönlichen Eigenschaften, Zielen, Werten, Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln sollte, um auf dieser Grundlage eine berufsorientierende Bildungsentscheidung und später eine Berufswahl, treffen zu können. Damit widerspricht die neue Definition nicht der ursprünglichen, sondern erweitert diese und rückt die individuellen Bedürfnisse stärker in den Vordergrund. Career Guidance bezieht sich auf die gesamte Lebensspanne und beinhaltet verschiedene Programme, welche Teilnehmern helfen sollen notwendige Fähigkeiten, z.B. in den Bereichen Karriereplanung, Jobsuche, Durchsetzungsvermögen und Selbstbewusstsein, Frustrationsmanagement, Stressreduzierung, und Entscheidungsfindung zu erwerben. 83 Career Education beinhaltet systematische Programme zur beruflichen Vorbereitung. Darin können Tests zur Erkennung der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten enthalten sein, aber auch verschiedene Maßnahmen um Schüler und Studierende an die Arbeitswelt heran zu führen. Career Education wird als ein kontinuierlicher Prozess verstanden, kann bereits im Kindergarten beginnen, sollte strategisch ausgerichtet sein und kontinuierlich über verschiedene Klassenstufen hinweg in den Unterricht implementiert werden, um langfristig und nachhaltig auf berufliche Veränderungen und Neuorientierungen vorzubereiten. 84 Die Begriffe „Career Advising“ und „Career Counselling“ werden oft synonym verwendet, obgleich sie sich auf unterschiedliche Tätigkeiten beziehen. Gordon (2006) hat diese Unterschiede herausgearbeitet und die beiden Begriffe in einer Tabelle gegenüber gestellt (Anhang B). Career Advising: Viele Professoren und Lehrer fungieren als Berater/“Advisor“, besitzen aber keinen formalen Bildungsabschluss dafür. Sie unterstützen die Schüler oder Studie82 Herr & Cramer, 1996 83 Herr & Cramer, 1992 84 Gray & Herr, 1998 35 rende vor allem bei der Suche und Verarbeitung von Informationen über mögliche Karrierewege. Durch gezielte Fragen und das Bereitstellen von Informationen fördern sie die Entwicklung analytischer Fähigkeiten. Ziel der Beratung ist meist der erfolgreiche Abschluss des Studiums. 85 86 Career Counselling. Dies wird normalerweise von speziell dafür ausgebildeten Counselors angeboten, welche durch Gespräche und Tests dazu beitragen, dass die Klienten ihre Interessen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Neigungen etc. ergründen und lernen, ihre beruflichen Aspirationen darauf abzustimmen. Counsellors helfen weiterhin bei der Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche und unterstützen, wenn emotionale Probleme das Studium erschweren oder behindern, Stipendien oder Kredite für die Zeit des Studiums benötigt werden oder aktive Hilfe bei der Vermittlung in einen Arbeitsplatz gesucht wird. Ein neuer Begriff dafür ist auch Career Coaching. Hansen (1997) hat das Konzept erweitert indem nicht nur die berufliche Welt, sondern auch die private Lebenswelt in den Prozess der Beratung mit einbezogen wird. Er nennt dies integrative Lebensplanung. Einige Counsellors haben sich darauf spezialisiert und bezeichnen sich als Life Coach. 87 Career Development bezieht sich auf die Entwicklung von Berufsidentität und Selbsterkennung, Selbstbewusstsein in Bezug auf die eigene Arbeit und die Fähigkeit zu planen. Es wird auch interpretiert als der Prozess des lebenslangen Lernens und der beruflichen individuellen Entfaltung. Verschiedene Institutionen sind involviert. Die Counsellors beraten individuell und führen verschiedene Assessment Tests durch. Lehrer entwickeln Unterrichts Curricula, die das Thema Berufsvorbereitung und Berufslaufbahnplanung beinhalten. Die Career Center stellen Informationsmaterial über verschiedene Berufe und Unternehmen bereit. Das Churchill Career Development Modell in der Anlage C verdeutlicht die Aufgabenbereiche. 88 3.2 Geschichtliche Entwicklung der Berufsberatung und Berufsvorbereitung in den USA Frank Parson war der erste Amerikaner, welcher sich für die Etablierung einer Berufsberatung einsetzte. Er arbeitete in Boston und war besorgt, dass junge Leute keine Anlaufstelle hatten, um sich beraten zu lassen und häufig als billige Arbeitskräfte ausgenutzt wurden. 1909 schreibt Parson sein Verständnis von Career Counselling nieder. Darin enthalten ist die Analyse individueller Interessen und Fähigkeiten, die Beratung über verschiedene Berufe und die Betreuung bei Problemen. Seit dem hat sich die Idee des Career Counselling weitläufig durchgesetzt, so dass dieser Service nun bereits im Kindergarten angeboten werden kann. Die erste nationale Konferenz zum Thema Career Guidance fand dank Parson 1910 in Boston statt. In der Zeit von 1900 bis 1940 wuchs das Interesse an der Evaluierung und Messbarkeit des Beratungserfolges. Das Ziel war rein instrumenteller Natur. Es sollten Klassifizierungen von Gruppenmerkmalen gefunden werden, um 85 Butler, 1995 86 Gordon, 2006 87 Gordon, 2006 88 Herr & Cramer, 1992 36 feststellen zu können, wer sich gut für den Einsatz beim Militär oder in bestimmten Industriezweigen eignen würde. Verschiedene amerikanische Wissenschaftler entwickelten Tests, die teilweise auch heute noch zur Erfassung von beruflichen Fähigkeiten und Interessen heran gezogen werden. Zu nennen sind hier vor allem die Arbeiten von Lewis Terman, Louis Thurstone, Arthur Otis, Robert Woodworth und Clark Hull. Auch in den Gesetzen, die das Thema Berufsbildung betreffen wird das Thema Career Guidance behandelt. 1939 wurde erstmals das Dictionary of Occupational Titles veröffentlicht. Seit mehr als 40 Jahren werden Theorien zum Thema Career Development als lebenslange Aufgabe entwickelt. Viele Maßnahmen wurden in Grund-, Mittel- und High Schools umgesetzt. Unter der Regierung Nixons entstand das so genannte Career Education Movement, in welchem sich viele prominente Counsellor für die Etablierung von berufsvorbereitenden Programmen einsetzten. Ziel dieser Maßnahmen war das Bekanntmachen der Schüler mit verschiedenen Berufen und möglichen Karrierewegen, das Erlernen von Soft Skills, wie Entscheidungen treffen zu können, das Erlernen erster berufsspezifischer Fertigkeiten und die Entwicklung der Selbstwahrnehmung. Hoyt (1977, S. 5) definierte Career Education folgendermaßen: 89 90 Career education is an effort aimed at refocusing American education and the actions of the broader community in ways that will help individuals acquire and utilize the knowledge, skills, and attitudes necessary for each to make work a meaningful, productive and satisfying part of his or her way of living. [Career Education ist der Versuch sowohl Schulbildung als auch Maßnahmen innerhalb der Community so aufeinander abzustimmen, dass die oder der Einzelne Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen erwirbt, die zu einer bedeutungsvollen und zufrieden stellenden Arbeit und Lebensweise beitragen.] Seit dem hat sich die Career Guidance Bewegung stetig weiter entwickelt. Es gibt bundesstaatliche Programme zur Unterstützung von berufsvorbereitenden und berufsberatenden Maßnahmen und Institutionen. Berufsvorbereitung findet in den Schulen statt. Die Universitäten bieten Spezialisierungen im Bereich Career Counselling und die Nutzung moderner Technologien an, insbesondere von Computerprogrammen, die die Berufsorientierung und Karriereplanung unterstützen, hat zugenommen. Der Bereich der Beratung und Betreuung wurde zunehmend professionalisiert. Während zunächst der funktionale Nutzen für die Wirtschaft im Vordergrund stand, ist die Beratung heute vor allem auf die Bedürfnisse des Einzelnen ausgerichtet und nutzt häufig verschiedene psychologische Testverfahren. Außerdem beschäftigen sich Career Counsellors mit individuellen psychologischen Problemen, die die Berufswahl und Berufsausübung erschweren können. Dazu gehören unter anderem Probleme mit abweichendem Verhalten und soziale Probleme. 91 89 Siehe Kapitel 2.3 90 Siehe Kapitel 3.3 91 Drummond & Ryan, 1995 37 3.3 Die Institutionalisierung der Berufsberatung und Berufsvorbereitung Zahlreiche Institutionen sind heute in die Berufsberatung und Berufsvorbereitung involviert. Auf staatlicher Ebene stellt das National Occupational Information Coordinating Committee (NOICC) Berufs- und Arbeitsmarktinformationen zur Verfügung. Es ist für die Vernetzung verschiedener Agenturen zuständig, die Informationsmaterial erstellen und verteilen und stellt Gelder für den Aufbau von Distributionssystemen zur Verfügung. In den Schulen gibt es Career Ressource Centers (CRC), welche häufig über eine große Auswahl an Testverfahren, Assessments und Berufsinformationsmaterial verfügen. Weitere Institutionen, die sich ebenfalls mit der Erstellung von Informationsmaterialien sowie der Herausgabe von Standards beschäftigen sind: Das U.S. Department of Education, das Office of Vocational and Adult Education (OVAE), das Federal Interagency Committee und das State Occupational Information Coordinating Committees (SOICC). Die Labor Market Information Division (LMI) stellt wichtige Arbeitsmarktinformationen innerhalb ihres Bundesstaates zusammen. Berufsinformationssysteme Eines der wichtigsten Bücher in der Berufsberatung ist noch immer das Dictionnary of Occupational Titles (DOT) welches online abrufbar ist. Täglich werden neue Jobs kreiert und andere obsolet. Der Guide for Occupational Exploration (GOE) ist eine Publikation des United States Employment Services (USES) und enthält eine Übersicht über Berufe, die in 12 Interessenfelder aufgeteilt sind. Dazu gehören die Bereiche: Kunst/Kultur, Wissenschaft, Pflanzen und Tiere, Homeland Security, Mechanik, Industrie, Wirtschaft, Verkauf, Unterkunft, Humanitäre Hilfe, Leadership sowie physische Betätigung. Das Gliederungssystem enthält 66 Berufs- bzw. Arbeitsgruppen und 348 Untergruppen. Für jede Beschäftigungsgruppe werden die folgenden Fragen beantwortet: ,92 93 94 Welche Art von Arbeit würdest Du ausführen? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sind dafür notwendig? Wie kannst Du herausfinden, ob Dir diese Arbeit Spaß machen würde und ob Du die nötigen Fertigkeiten dazu erlernen könntest? Wie kannst Du Dich auf diese Arbeit vorbereiten? Wie kannst Du den Einstieg in diesen Arbeitsbereich finden? Was solltest Du außerdem über diese Arbeit wissen? In der Beschreibung ist auch eine Liste mit DOT Codes enthalten. Das System wurde entwickelt als ein Instrument für Arbeitssuchende, die damit selbständig passende Berufe suchen können. 92 http://www.occupationalclassifcations-titles.net, 30.05.2007 93 Ludden, Shatkin, & Farr, 2001 94 http://www.uses.doleta.gov/, 30.05.2007 38 Das Standard Occupational Classification Manual (SOC) ordnet alle Berufe des DOT’s nach 22 Arbeitbereichen und 60 Hauptgruppen. Außerdem ist es in vier Niveaus gegliedert (Division, Major Group, Minor Group, Unit Group). Das System ist aufgrund seiner komplizierten Unterteilung weniger zur selbständigen Nutzung geeignet. Counsellor nutzen das System um ihre Informationsmaterialien zu kategorisieren. Das Occupational Outlook Handbook ist ebenfalls nach diesem System organisiert. 95 Das Standard Industrial Classification Manual (SIC) und das daraus hervorgegangene North American Industry Classification System (NAICS) klassifiziert Unternehmen nach ihren Aktivitäten, Produkten oder Serviceleistungen. Es gibt 10 Kategorien: Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Fischerei, Bergbau, Bauwirtschaft, Manufacturing, Transport, Kommunikation, Energie/Gas/Sanitär, Groß- und Einzelhandel, Finanzwirtschaft/Versicherung/Real Estate, Serviceindustrie und Öffentliche Verwaltung. Diese Einteilung ermöglicht vor allem einen Überblick über Jobs in verschiedenen Bereichen, die ähnliche oder gleiche Qualifikationen erfordern. Die Employment and Training Administration Section im U.S. Department of Labor publiziert außerdem den Guide for Occupational Exploration. 96 97 Das Occupational Statistics Program vom Bureau of Labor Statistics informiert über die Anzahl benötigter Arbeitskräfte in verschiedenen Sektoren. Es wird vor allem genutzt, um den Bedarf an Arbeitskräften zu prognostizieren. Das Programm enthält sieben Kategorien: Management und Administration, professionelle Berufe/semiprofessionelle/technische Berufe, Verkauf, Bürogehilfen- and Assistenzberufe, Service, Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Fischerei, und Produktion/Baugewerbe/Operative-, Instandhaltungs- und materialwirtschaftliche Berufe. Mit Hilfe der statistischen Informationen können Berufsberater auf Arbeitsmarkttrends auf den künftig zu erwartenden Bedarf aufmerksam machen. Daneben werden das Occupational Outlook Quarterly , Occupational Projections and Training Data , das Occupational Employment Statistics Survey Operations Manual und das Occupational Employment Statistics Dictionary of Occupations heraus gegeben. 98 99 100 101 102 Seit 1970 wird außerdem alle 10 Jahre ein nationaler Census auf der Basis von Haushalten erhoben. Auf dessen Grundlage wird eine Klassifizierung von Unternehmen und Berufen vorgenommen. Darin enthalten sind ca. 20.000 Industrien und ca. 30.000 Berufstitel. Die Census Statistik ermöglicht einen Überblick über die Demographie der Bevölkerung, Anzahl von Beschäftigten nach Berufen, Berufsverläufe und Berufspläne, sowie Weiterbildungsvorhaben. Die Industriesektoren werden nach dem SIC klassifiziert. 95 http://www.bls.gov/soc/, 30.05.2007 96 http://www.census.gov/epcd/www/sic.html, 30.05.2007 97 http://www.census.gov/epcd/www/naics.html, 30.05.2007 98 http://www.bls.gov/OES/, 30.05.2007 99 http://www.dol.gov/dol/topic/statistics/index.htm, 30.05.2007 100 http://www.bls.gov/opub/ooq/ooqhome.htm, 30.05.2007 101 http://www.bls.gov/emp/optd/home.htm, 30.05.2007 102 http://www.workforce.az.gov/admin/uploadedPublications/1024_Occupational_Dictionary.pdf, 30.05.2007 39 Das United States Office of Education hat außerdem eine 15 Cluster Taxonomy entwickelt, welche vor allem in den 70er und 80er Jahren genutzt wurde und häufig als Grundlage für die Entwicklung von Informationsmaterial dient. Jedes Cluster enthält eine Berufshierarchie, welche, beginnend mit den ungelernten Berufen, alle nächst höher qualifizierten Berufe listet. Die 15 Cluster sind: Business and Office, Marketing und Distribution, Kommunikation und Medien, Baugewerbe, Produktion, Transport, Agribusiness und natürliche Ressourcen, Marine Science, Umwelt, Verwaltung, Gesundheitswesen, Freizeit und Hotellerie, Personal Services, Schöne Künste und Humanities, sowie Consumer and Homemaking Education. Kritisch an diesem System ist, dass viele Berufe verschiedenen Klassifizierungen zugeordnet werden könnten. 103 Das Career Occupational Preference System (COPS) Interest Inventory besteht aus 168 Einheiten anhand derer das Interesse an bestimmten beruflichen Aufgaben und Aktivitäten in Übereinstimmung mit 14 Career Clustern erfasst werden kann. Jedes Cluster ist auf das High School und College Curriculum abgestimmt, ebenso wie auf aktuellere Berufsinformationen. Das COPS System beruht auf einem „hands-on“ Ansatz zur Career Exploration. Darin enthalten sind Arbeitsblätter zur Bildungsplanung und eine Liste von Aktivitätsvorschlägen. 104 Weitere Klassifikationssysteme, die teilweise in der Berufsberatung genutzt werden, sind das Klassifikationssystem von Roe (1957), Holland , die World of Work Map, welche die einzelnen Cluster auflistet , das Minnesota Occupational Classification System III und das Cubic Classification System. Isaacson und Brown (1997) haben eine ausführliche Übersicht zu den Klassikationssystemen und deren Entstehungsgeschichte zusammengestellt. 105 106 107 108 Eine Klassifizierung nach Status und Prestige wurde von Parker und Chan (1988) entwickelt. Die Autoren fanden heraus, dass Berufe mit hohen Bedarfserwartungen ein hohes Prestige aufwiesen. Die Top Ten in ihrer Liste erforderten alle einen höheren College Abschluss. Parker und Chan’s Schlussfolgerungen sind jedoch nicht auf die aktuelle Situation anwendbar, da viele der am Markt gesuchten Berufe nicht unbedingt ein hohes Prestige aufweisen und eben deshalb von wenigen erlernt werden. Das größte Online Portal in den USA zur Berufsinformation ist America’s Career Kit (ACK). Es enthält Informationen über Jobs, Gehälter sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Das Berufsinformationssystem wird gemeinschaftlich vom Staat und den einzelnen Bundesstaaten getragen und vom Department of Labor finanziert. Das System besteht aus vier Online Portalen : America’s Job Bank (AJB) , America’s Career Infonet 109 103 www.edcountability.net/downloads/CTE_Classification_Notes1.doc, 30.05.2007 104 http://www.edits.net/cops.html, 30.05.2007 105 Gottfredson, Holland, & Ogawa, 1982, 1996 106 Hanson, 1974; Prediger, Swaney, & Mau, 1993 107 Dawis, Dohm, Lofquist, Chartrand, & Due, 1987 108 D’Costa & Winefordner, 1969 109 Office of Inspector General, 2001 110 http://www.ajb.org, 25.05.2007 40 110 (ACINet) , America’s Learning eXchange (ALX) , und America’s Service Locator (ASL) . Ein weiteres Internetportal des U.S. Department of Labor informiert über verschiedene Karrierewege und richtet sich an Schüler, Eltern und Career Advisor Außerdem gibt es die Programme CHOICES, Guidance Information System (GIS), und DISCOVER. ONET ist ein Computerprogramm, welches vom Department of Labor entwickelt wurde und Jobs nach Kompetenzen und Fertigkeiten kategorisiert. Americas Job Bank und Career One Stop bieten eine Übersicht über Jobangebote und Jobgesuche. 111 112 113 .114 115 116 Das Ohio Career Information System informiert über verschiedene Berufe, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, sowie generelle Informationen zur Bewerbung, Rechten von Arbeitnehmern und Informationen zur beruflichen Um- oder Neuorientierung. Es kann außerdem ein individuelles Interessenportfolio erstellt und gespeichert werden. Das Online Portal kann auch für die Kursplanung genutzt werden. 117 118 Zusätzlich gibt es eine Vielzahl an Programmen, die den High Schools zur Verfügung stehen, z.B. das Programm Metroguide, ein New Yorker Programm, welches über verschiedene Berufe, den dazu nötigen Bildungsweg und deren Bedarf am New Yorker Arbeitsmarkt informiert. 119 Neben zahlreichen Internetinformationsprogrammen sind auch Videos über Berufe entstanden, die meist in den Career Centers zur Verfügung gestellt werden. Auch Wissenschaftsmuseen wie das Cosi in Columbus, Ohio, informieren mit Ausstellungen und Filmen über Berufe. 111 http://www.alx.org, 25.05.2007 112 http://www.alx.org, 25.05.2007 113 http://www.servicelocator.org, 25.05.2007 114 http://www.careervoyages.gov/, 25.05.2007 115 http://www.ajb.dni.us/http://www.ajb.dni.us/, 25.05.2007 116 http://www.careeronestop.org/TRAINING/TrainingEduHome.asp, 25.07.2007 117 http://www.ocis.org/, 25.07.2007 118 http://www.ocis.org/portfolio.htm, 25.07.2007 119 The University of the State of New York, 1991 41 4. Konkrete Berufsvorbereitungsmaßnahmen vom Kindergarten bis zum College 120 4.1 Konzeptualisierungen des Übergangs von Schule zu Beruf mit dem Schwerpunkt der Arbeitserfahrung im Lernprozess In der Entwicklungspsychologie wurden verschiedene Theorien über die phasenweise Etablierung einer beruflichen Vorstellung und der Umsetzung einer beruflichen Laufbahn entwickelt. Eine häufig von Career Counsellors verwendete Theorie ist Super’s Vocational Life Stage Theorie. In bestimmten Lebensphasen sollte der Einzelne demzufolge verschiedene berufliche Entwicklungsaufgaben meistern. Super schlägt fünf Lebensphasen vor: 121 1. Wachstum (0-14 Jahre) Phantasie (4-10 Jahre) Interesse (11-14 Jahre) Kapazitätsentwicklung (13-14) 2. Explorationsphase (15 – 24 Jahre) Richtungsorientierung (15-17 Jahre) Übergang (18-21 Jahre) Versuch (22-24 Jahre) 3. Etablierungsphase (25-44 Jahre) Versuch (25-30 Jahre) Stabilisierung (31-44 Jahre) 4. Erhaltungsphase (45-64 Jahre) Anpassung und Positionssicherung 5. Rückgang (ab 64 Jahre) Rückzugsprozess (65-70 Jahre) Ruhestand (ab 71 Jahre) Die Einteilung der beruflichen Orientierung in diese fünf Phasen ist auch heute noch relevant. Nicht berücksichtigt wurde hier die Phase der beruflichen Neuorientierung, welche sich in der Lebensphase 35 bis 55 Jahre befindet. Das Office of Technology Assessment of the U.S. Congress (1995) hat ein Modell entwickelt, welches die Phasen der Berufsvorbereitung beginnend mit der Grundschule ab 120 Cunanan & Maddy-Bernstein, 1997; Cunanan & Maddy-Bernstein, 1997b; Dare & Maddy-Bernstein, 1999; Goldberger & Aloni, 1996; Hamilton & Hamilton, 1994; Maddy-Bernstein & Cunanan, 1995; Martinez, Matias & Maddy-Bernstein, 1999; The University of the State of New York, 1991 121 Miller, 1985; Super & Bohn, 1970 42 Klasse 1 darstellt. Die Grafik zeigt verschiedene Phasen der Erkenntnisgewinnung und mögliche Institutionalisierungen der Berufsvorbereitung. In der Praxis gibt es zahlreiche Varianten dieses Modells. Wichtig ist der frühe Beginn der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung, welche das arbeitsbezogene Lernen in der High School mit einbeziehen. Abb. 6 Verschiedene Arten des arbeitsbezogenen Lernens im Verlauf der Schulbildung und beruflichen Ausbildung122 Career Development ist ein lebenslanger Prozess und beinhaltet sowohl die Allgemeinbildung als auch berufliche Bildung und Arbeit. Bei der Entwicklung eines schulinternen Career Development Programms ist es deshalb wichtig, dass die einzelnen Maßnahmen in den Klassenstufen aufeinander aufbauen. Herr123 hat Lernprozesse benannt, die systematisch Bestandteil des Unterrichts sein könnten um vor allem die Jugendlichen, welche keine Bachelor oder Master Abschlüsse am College anstreben, frühzeitig an Berufe heran zu führen. Damit hat er eine Grundlage für die spätere Entwicklung der National Career Development Guidelines geschaffen. Schüler sollten in der Grundschule das Verständnis entwickeln, dass in der Schule lernen ihre Arbeit ist und das ihr Arbeitsverhalten, das sie hier entwickeln, später im Be- 122 Eine ähnliche Grafik von Howard, Warner, & Loyd (2002) zeigt den Prozess der Karriereplanung und listet entsprechende Aktivitäten, die in den einzelnen Phasen durchgeführt werden können. (siehe Anhang E) Im Anhang befindet sich auch eine Übersicht einzelner berufsvorbereitender Aktivitäten die in den verschiedenen Phasen durchgeführt werden können. 123 1995, S. 97-102 43 ruf sehr wichtig sein wird. Außerdem sollten Grundschüler eine positive Einstellung sich selbst gegenüber und gegenüber den Möglichkeiten entwickeln, die sie im Leben wahrnehmen können. Sie sollten weiterhin ein Gefühl für ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln. Informationen über verschiedene Berufe sind in erster Linie dazu gedacht, den Schülern aufzuzeigen wie viele Möglichkeiten sie haben In der Mittelschule sollten Schüler über verschiedene Studiengänge und Berufsausbildungen informiert werden. Außerdem sollte auf Zusammenhänge zwischen theoretischem Wissen und konkretem Arbeitskontext verwiesen werden Die Berufsvorbereitung, welche bereits im Kindergarten beginnen kann, sollte Schülern helfen eigene berufliche Pläne zu entwickeln, sowie sich selbst kennen und einschätzen zu lernen Berufsvorbereitung sollte unmittelbar in akademische Fächer integriert werden um Schülern die Anwendbarkeit des erworbenen Wissens zu verdeutlichen Die Einrichtung eigenständiger Schulzweige innerhalb einer High School (Career Academies), die berufsorientierend sind, sollte gefördert werden. Hierbei können auch Eltern und die umliegende Community miteinbezogen werden. Diese Schulzweige können dazu beitragen, dass Schüler durch praktische Anwendungen lernen und durch Arbeitserfolge zu schulischem Lernen motiviert werden Leistungsstandards sollten weiter entwickelt werden Engagement in der Community sollte als Bedingung für den High School Abschluss eingefordert werden In der Schule sollten aber nicht nur technische Fertigkeiten vermittelt werden, sondern auch verschiedene Sprachen, Führungsverhalten, soziales Verhalten, Wissen über kulturelle Unterschiede, nationale Geschichte sowie politische und ökonomische Systeme der Handelspartner der USA Die Schule sollte auch Life Skills vermitteln, wie z.B. eine gute Arbeitsmoral, Interaktion mit öffentlichen Verwaltungen, die Suche nach einem Arbeitsplatz, Verhalten bei der Arbeit, Arbeit im Team, Verfassen von Bewerbungen und das Befolgen von Instruktionen sowie die bewusste Suche nach einer bedeutungsvollen Arbeit. Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Akzeptanz konstruktiver Kritik und Supervision, Ehrlichkeit und Selbstdisziplin können entwickelt werden, wenn Schüler die Schule als ihre Arbeit konzeptionalisieren. Praktika, Lehrausbildungen und Kooperationen mit Betrieben zur praktischen Ausbildung können zur Heranbildung dieses Bewusstseins förderlich sein Tiedeman and O’Hara (1963) weisen darauf hin, dass Eltern, Berufsberater und Lehrer Kindern vermitteln sollten, dass deren Berufswahl nichts Endgültiges ist, sondern stattdessen sei zu erwarten, dass verschiedene Karrieren im Laufe eines Lebens verfolgt werden, die verschiedene Qualifikationen erfordern. Berufsorientierung ist heute häufig ein Prozess der mehrfach im Leben durchlaufen wird. Grundlage für die Gestaltung von Berufsberatungsprozessen ist unter anderem die Förderung der Fähigkeit zur biographischen Planung und Selbstgestaltung, welche ein hohes Maß an Selbstreflexivität und Selbstakzeptanz erfordert. Der Einzelne muss befähigt werden, sich und seine beruflichen Optionen realistisch einschätzen zu können, neue Ziele zu setzen, einen entsprechenden Bildungs-/Weiterbildungsplan zu entwickeln und umzusetzen und Erwartungen und Realität 44 in Bezug auf die eigene Lebensvorstellung und Lebensgestaltung aufeinander abstimmen zu können. Kompetenzentwicklung in der Berufsvorbereitung Basierend auf der Kompetenzbeschreibung SCANS124 im Bericht der Secretary Commission on Achieving Necessary Skills (1991), haben Badway und Grubb (1997) sieben Kompetenzdomänen identifiziert, welche sowohl für die Vorbereitung auf akademische Studien als auch für jedwede berufliche Ausbildung notwendig sind. In den einzelnen Domänen kann akademisches Wissen mit arbeitsrelevantem Wissen und Anwendungen kombiniert werden. Fundiertes Grundlagenwissen in den wichtigsten akademischen Fächern wie Mathematik, Englisch und Naturwissenschaften Demokratieerziehung und Gesellschaftskunde (ökonomische, politische und soziale Aspekte der Arbeitswelt) Arbeitsrelevante/technische Fähigkeiten Career Exploration (Berufliche Erstorientierung) Informationsgewinnung und Informationsverarbeitung Allgemeine technische Kenntnisse und Fertigkeiten Arbeitsorganisation 4.2 Berufsberatung und Berufsvorbereitung in Kindergarten und Grundschule Neben den im Carl D. Perkins Act genannten Entwicklungszielen spielen schon früh auch andere Elemente der Erkenntnis und des Wissens eine Rolle in der Berufsentwicklung , wie z.B. emotionale Intelligenz , Self-efficacy Outcome Orientierung und Ziele sowie die Rekonzeptionalisierung von Elementen der beruflichen Exploration. Maßnahmen um Kinder frühzeitig an Berufe heranzuführen sind beispielsweise das Rollenspiel von typischen Berufen in der Community (Feuerwehrmann, Lehrer, Polizist, Verkäufer, medizinisches Personal, Postbote). Wichtig ist, dass die Festlegung von Geschlechterrollen auf bestimmte Berufe sehr früh beginnt und dem bereits in der Grundschule entgegengewirkt werden kann, indem z.B. weibliche Feuerwehrleute, Krankenpfleger, Malerinnen etc. eingeladen werden. 125 126 127 128 129 124 Voorhees & Harvey, 2005 125 Herr, Cramer, & Niles, 2004 126 Goleman, 1995 127 Lent, Hacket, & Brown, 1999 128 Flum & Blustein, 2000 129 McGowan & Law, 2000; Staley & Mangiesie, 1984 45 Helwig (1998) hat mit seiner Längsschnittstudie bei Schülern in der Grund- und Mittelschule diese Erkenntnis bestätigt und weiterhin heraus gefunden, dass Schüler in der Zeit von der zweiten bis zur sechsten Klasse zunehmend Berufe identifizieren, die einen höheren sozialen Status haben, realistischere Vorstellungen über die eigene Berufswahl entwickeln, und sich berufliche Ziele an den Wahrnehmungen der Eltern orientieren. Um alle Schüler gleichermaßen frühzeitig auf eine Bandbreite von Berufen einzustimmen, empfehlen Bobo, Hildreth, und Durodoye (1998), dass bereits im Kindergarten Berufsinformationen vermittelt werden sollten und gleichzeitig darauf geachtet werden muss, dass gerade auch Kinder von Immigranten oder Kinder aus einem niedrigen sozioökonomischem Milieu auf verschiedene Berufe und Karrierewege aufmerksam gemacht werden. In den Informationen sollten Frauen und Männer gleichermaßen als Stellvertreter verschiedener Berufe gewählt werden. Wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Eltern, da diese den größten Einfluss auf die Berufsorientierung ihrer Kinder haben. In der Mittelstufe sollten die Berufsinformationen auf die Interessen der Schüler abgestimmt sein. Hilfreich in der Berufsorientierung sind in dieser Phase Firmenbesuche und Mentorenprogramme. Karrieretage oder Berufstage in der Schule können dazu genutzt werden Eltern, Schüler, Vertreter der Gemeinden und ortsansässigen Unternehmen zusammen zu führen. Viele dieser Entwicklungsziele und Aufgaben befinden sich in den ASCA National Standards for School Counselling Programs. 130 131 Career Development Maßnahmen können innerhalb der High Schools und anderen Schultypen angeboten, aber auch von außen herein getragen werden. Die Career Technology Center haben häufig sogenannte Outreach Programme entwickelt und bieten Career Education und Career Development Maßnahmen in den High Schools ihres Vocational Districts an, um auf diese Weise Schüler für ihre Programme zu gewinnen. Ein Beispiel für ein umfangreiches Career Development Curriculum, welches sich über alle Klassenstufen erstreckt und von den Butler Technology and Career Development Schools in Ohio entwickelt wurde, befindet sich in Anhang D. 132 Best Practices Mitglieder der Community kommen an einem Tag in die Schule, bringen ein Arbeitsgerät mit, erklären das Gerät, ihre Tätigkeit und welche theoretischen Kenntnisse dafür erforderlich sind (modifiziert auch mit Betriebsfahrzeugen möglich). Die Schüler sollen sich mit drei Berufen intensiv beschäftigen, Interviews durchführen und ihre Ergebnisse anschließend im Englisch Unterricht vorstellen. Nutzung von Werkzeugen, Puzzles, Spielen, und Spielzeug um über Berufe zu sprechen. Kartenmaterial kann dazu dienen einen Überblick über Unternehmen in der Region zu gewinnen und über die dort auszuübenden Berufe zu sprechen. 130 Berufsinformationen für Kinder befinden sich beispielsweise in The Children’s Occupational Outlook Handbook (Schwartz & Wolfgang, 1995), Children’s Dictionnary of Occupations, Kaleidoscope of Careers und im Career Exploration Workbook (Center on Education & Work). 131 Campbell & Dahir, 1997; Department of Labor, 1998 132 http://www.butlertech.org/, 27.06.2007 46 Gespräche und Demonstrationen zum Thema Wetter können zu Gesprächen über wetterabhängige Berufe führen. Ab Klasse 4 können Diskussionen über Lifestyles und Career Cluster geführt werden. (Anhang P-1) Ab Klasse 5 können Schüler Videofilme über Arbeiter und Arbeiten in der Stadt oder Region produzieren. Während der Dreharbeiten können auch weiterführende Informationen zu den Berufen gesammelt werden. Über mehrere Klassenstufen ist jeder Monat einem anderen Berufsfeld gewidmet. Hierbei wird gleichzeitig die enge Verbindung bestimmter Unterrichtsfächer mit diesem Berufsfeld hervorgehoben. Die Schüler nehmen an Veranstaltungen zum Thema Technologie im Stadtviertel teil. Schüler und Senioren bauen gemeinsam Vogelhäuschen und beobachten die Vögel zusammen mit einem Ornithologen. Schüler der 2. und 4. Klasse betreiben gemeinsam ein eigenes Geschäft. Die Kinder im Kindergarten unterhalten eine Postfiliale. Schüler der 5. Klasse simulieren Unternehmensaktivitäten. Im Sozialkundeunterricht kann über die Bedeutung der Arbeit und Entwicklungen in der Arbeitswelt gesprochen werden. (Beispiel Curriculum in Anhang P-31) 133 134 4.3 Mittelschule Die Themen der Berufsvorbereitung sind die gleichen wie in der Grundschule. Es geht um die Selbstwahrnehmung, das Kennenlernen verschiedener Berufe, Einstellungen zur Arbeit, das Erfassen der Bedeutung des Lernens, wirtschaftliches Grundverständnis und das Erlernen prinzipieller Verhaltensstrategien, die im Berufsleben wichtig sind. Einen großen Einfluss haben auf dieser Stufe die Eltern, wenn sie sich an dem Prozess der beruflichen Orientierung beteiligen. Schüler der Mittelstufe sollten in der Lage sein über die Anforderungen verschiedener Berufe zu sprechen, sich mit den Klassifikationssystemen auskennen und wissen wo sie Informationen erhalten. Außerdem sollten sie einschätzen können, inwieweit persönliche Wertvorstellungen und Fähigkeiten mit beruflichen Interessen vereinbar sind. Eine positive Einstellung zur Arbeit sollte entwickelt werden. Aufgabe der Career Counsellors ist es in dieser Entwicklungsstufe zunächst die Selbsteinschätzung zu unterstützen sowie die Entwicklung interpersoneller Fähigkeiten. Berufsinformationen sollten noch nicht zu speziell ausfallen, damit die Berufswahl nicht zu früh determiniert wird. Best Practices Gestaltungsorientierte Lernformen über Berufe (z.B. Diskussionsrunden über Prestige von Berufen, Kartenspiele, die Berufe und Berufsbildbeschreibungen enthalten, Diskussionsrunden über die Bedeutung von Einkommen, Bildung, soziale Herkunft und 133 Florida Department of Education, 1990, S. 4 134 Ridener, 1973 47 kulturellem Hintergrund und deren Einfluss auf den gewünschten künftigen Lebensstil, Rechercheaktivitäten zu diesen Themen, Arbeit mit Quiz, welches weit verbreitete Mythen über einzelne Berufe enthält und dazu genutzt werden kann, realistischere Vorstellungen von der Berufswelt zu entwickeln). Interview mit den Eltern oder Verwandten über deren Berufe. Identifikation von Berufen, mit denen man in Kontakt kommt. Aktivitäten, die das Planen üben. Dazu sollten vor allem relevante Berufsinformationen zur Verfügung gestellt werden, z.B. anhand der Typologie von Holland (1984). In der 7. Klasse wird das Video „Your Future: Planning Through Career Exploration“ gezeigt. Anschließend füllen die Schüler ein Planungsquizz aus, dessen Ergebnisse in das „Career Portfolio“ einfließen. Das Handbuch „Planning for Life, College, and Careers“ sowie der Film “Your Interest: Related to Work Activities” werden in der 8. Klasse besprochen. 135 Schüler der 8. Klasse füllen den Differential Aptitude Test (DAT) aus. Jeder Schüler bekommt ein Career Pathway Buch, das auch ein 10-minütiges Video enthält. Unter dem Motto „Putting Your Best Foot Forward“ findet für Schüler der 7. und 8. Klasse ein Informationstag über Karrierewege für Frauen in typischen Männerberufen und vice versa statt. Schüler beschäftigen sich mit der Rolle bestimmter Berufe in der Gesellschaft (Anlage P-6). Schüler üben „Soft Skills“, z.B. das aktive Zuhören (Anlage P-7). Die Schüler lernen sich mit Emotionen, ihren Ursachen und Auswirkungen auseinander zu setzen (Anhang P-8). 136 Eine weit verbreitete Maßnahme ist die Erstellung eines Career Portfolios, welches individuelle Präferenzen und Fähigkeiten gegenüberstellt und die berufliche Laufbahn- und Lebensplanung unterstützt. Dafür sammeln Schüler Informationen über ihren Lernstil, eigene Kompetenzen, berufliche Interessen und die Erwartungen der Eltern. Diese Daten werden selbständig ausgewertet und daraus schlussfolgernd werden mögliche berufliche Laufbahnen erschlossen. Lehrer können zur Unterstützung dieses Prozesses verschiedene Methoden einsetzen, wie z.B. Mindmapping oder Gruppendiskussionen. Im eigentlichen Portfolio stehen dann die Stärken und Schwächen beim Lernen, akademische sowie Ausbildungsinteressen, soziale Interessen und unmittelbare sowie zukünftige Ziele (siehe Anhang M). 4.4 High School Die letzten Schuljahre werden für die Berufsvorbereitung und die Berufswahlentscheidung genutzt. Für die Schüler ist es wichtig, sich mit verschiedenen Berufsbildern intensiv beschäftigen zu können, um auf der Basis detaillierter Informationen und erster Arbeitser- 135 Miller, 1989 136 http://www.shrm.org/testing/products/PsychCorp/DAT.asp, 26.07.2007 48 fahrungen eine bewusste Berufswahl treffen und längerfristig planen zu können. Um Schülern eine interessengerechte Ausbildung zu ermöglichen, ist die flexible Gestaltung der berufsvorbereitenden Maßnahmen und der Berufsberatung notwendig. Da die letzten Jahre der High School auch darüber entscheiden, ob Schüler das College besuchen bzw. welche Art von College sie besuchen werden, wird der Vorbereitung auf verschiedene standardisierte Tests viel Zeit eingeräumt. Ziel der Berufsvorbereitung ist es, den Schülern sowohl die Fähigkeit der selbständigen Informationssuche und Berufsvorbereitung zu vermitteln als auch sie auf eine langfristige Lebenslaufplanung und den College Besuch zu orientieren. Dabei werden verstärkt verschiedene computergestützte Tests durchgeführt und angeboten. Da viele Berufsinformationen heute durch Computerprogramme und das Internet vermittelt werden, lernen die Schüler gleichzeitig den Umgang mit Assessments und die selbstständige selektive Recherche nach qualitativ hochwertigen Informationen aus dem Internet. Im Anhang O befinden sich Übersichten über einen Career Education Course, der in Klasse 10 angeboten werden könnte. Zahlreiche individuelle Schulprojekte sind speziell für benachteiligte Jugendliche entwickelt worden. Obgleich viele Schulen eine individuelle Betreuung ihrer Schüler durch einen School Counsellor anbieten werden damit häufig in erster Linie Verhaltens- und Leistungsprobleme abgedeckt. Es ist hingegen deutlich seltener der Fall, dass auch ein spezieller Vocational oder Career Counsellor zur Verfügung steht. 137 Best Practices Student Government zum Erlernen von Leadership Skills, Kooperation und Kommunikation. Schülerzeitung mit Berichten über die Welt der Arbeit. Theatergruppe spielt Stücke die sich mit der Arbeitswelt beschäftigen. Durchführung von Interessen, Fähigkeiten und Werte Assessments, die Bestandteil des Career Portfolios werden. Mentoring Programme: Schüler treffen sich mit einem Mentor für 2 bis 3 Stunden einmal im Monat und beobachten ihn bei der Arbeit oder nehmen aktiv an seiner Arbeit teil. Schüler, die an einem schulinternen Business Ownership Kurs teilgenommen haben, sind für die letzten 9 Wochen als Praktikanten in der Industrie und beschäftigen sich mit einem bestimmten Beruf bzw. Bereich zu dem sie dann einen Geschäftsplan entwickeln. Teacher Cadet Program: Schüler beobachten von der 9.-12. Klasse Lehrer beim Unterricht und beschäftigen sich mit den Schülern. Bei erfolgreichem Abschluss des Kurses wird dieser bereits auf einen Collegeabschluss angerechnet. Policy Cadets Program: Schüler beschäftigen sich mit den Aufgabenbereichen eines Polizisten und nehmen an Wettbewerben mit anderen Schulen teil. Co-op/On-the-Job Training Programs: Schüler sind bis zu 4 Stunden am Tag in ei- 137 U.S. Department of Labor, 1993 49 nem Unternehmen. Apprenticeships/Internships: Schüler sind entweder bis zu vier Stunden täglich in einem Betrieb oder alternieren in ganzen Tagen zwischen Schule und Betrieb. Die Schüler füllen einen Online Fragebogen zur Berufsplanung aus. Dieser wird gemeinsam mit dem Counsellor ausgewertet und über den Schulabschluss hinaus auf der Schuldatenbank gespeichert. Schüler nehmen an einem Career Awareness Workshop teil. Tutorien für Schüler mit Lern- oder Orientierungsproblemen School-Based Enterprises: Postamt, Plätzchenfabrik und -verkauf, TV News Programm, Kiosk, AAA (American Automobile Association) Büro mit Reisevermittlung und Reiseproduktverkauf, Friseur, Kosmetik, Kinderbetreuung Tutoring Programs Career Days Field Trips in Firmen Besuche von Vertretern verschiedener Berufe in verschiedenen Kursen Schuleigenes Career Center (Berufsinformationsbüro), welches an zwei Abenden in der Woche geöffnet ist und Eltern und Schülern offen steht. Durchführung von bis zu 25 Career Awareness Seminaren in welchen Schüler vor allem auch über nicht-traditionelle Berufe informiert werden. Career Counsellor trifft sich einmal jährlich mit den Eltern. Eltern können die Software ausprobieren und sich über Finanzierungsmöglichkeiten verschiedener Bildungswege informieren. Schüler bekommen die Aufgabe eine Hausarbeit über ein Berufsbild zu schreiben. Lehrer unterstützen die Recherche und begleiten Schüler ins Career Center. Schulinterne oder auch überregionale Career Messen oder School-to-work Expos bieten die Möglichkeit, sich über verschiedene Berufe und Unternehmen zu informieren. Summer Institute ist eine Maßnahme, bei welcher Schüler in den Sommerferien an einer beruflichen Orientierungswoche in ihrer High School teilnehmen; Bestandteil des Programms sind unter anderem Besuche bei verschiedenen Unternehmen, häufig dort wo ehemalige Schüler arbeiten. High Schools etablieren Patenschaften mit Unternehmen. Voluntäre aus den Unternehmen stehen als Mentoren für Schüler zur Verfügung, halten Vorträge in der Schule, führen Schülergruppen durch das Unternehmen. New York Telephone stellt beispielsweise verschiedene Sommerjobs besonders für benachteiligte Jugendliche zur Verfügung. Aus solchen Patenschaften entstehen auch Sponsorship Beziehungen. Von den Unternehmen bereitgestellte Gelder werden für die Anschaffung moderner Computertechnologie verwendet oder für Career Education Angebote (z.B. Ausflüge in Unternehmen). Schüler erhalten von der 4. bis zur 12. Klasse einen Career Outlook, eine Publikation die Berufs- und Arbeitsmarktinformationen bezüglich des Bundesstaates enthält Der Comprehensive Test of Basic Skills (CTBS) wird einmal im Jahr von den Schü138 138 139 Grubb & Badway, 1995 50 lern ausgefüllt, um deren Fortschritt nach zu verfolgen. Von der 7.-12. Klasse nehmen die Schüler jedes Frühjahr an einer individuellen oder Gruppen-Counselling Sitzung teil und planen ihre Kurse für das nächste Jahr. Projekt WISE (National Science Foundation) finanziert Programme für Schülerinnen der High School an der University of Stony Brook, Brookhaven National Laboratory, Cold Spring Habor Laboratory. Jede Schülerin verbringt einen Tag im Monat an einer der Institutionen. Jeden Sommer sind die Schülerinnen involviert in einen 14tägigen Wissenschaftskurs. Außerdem nehmen die Teilnehmerinnen an Workshops for Skill Training and Counselling for College teil. Die Schüler füllen die Employability Skills Checklist aus. (Anhang P-28) Die Schüler erhalten einen Career Passport. Dieser enthält eine Beschreibung des Schulprofils, der Anforderungen für die Graduierung, des Kursniveaus und der Kursgewichtung im Abschlusszeugnis, der Teilnahme an Advanced Placement and Honors Courses, der derzeitigen Kursbelegung und der Testergebnisse (ACT /SAT ). Außerdem enthält er einen Lebenslauf des Schülers und ein Career Essay. Das Career Essay besteht aus einer Beschreibung der Berufsinteressen, eine Beschreibung möglicher Wege um diese Interessen zu verfolgen und eine Karriere zu planen als auch die Beschreibung der Gründe für die Wahl dieses Karriereweges. Des Weiteren soll vom Schüler beschrieben werden, welche Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Karriereplanes erwartet werden und wie man damit umgehen könnte. In einem nächsten Abschnitt soll ein College Essay geschrieben werden. Dem Passport können Referenzbriefe, Auszeichnungen, eine Liste der eigenen Kompetenzen, Fähigkeiten und Zertifikate und das High School Transcript (Zeugnis) beigefügt werden. Kurs zum Thema Life Planning durchführen. (Anhang P-1) Die Schüler absolvieren das Programm „Future Builders“. (Anhang P-9) Die Schüler beschäftigen sich mit traditionellen und nicht-traditionellen Berufen. (Anhang P-13) 140 141 142 143 Best Practices Klasse 8 und 9 Industrial Techology Exploratory Kurs (Klasse 8) Die Schüler schreiben einen Vier-Jahresplan und sprechen einmal jährlich mit dem Counsellor darüber. (Anhang P-11) In der 9. Klasse wird das Thema Berufsorientierung in den Englisch Unterricht eingebaut. Die Schüler füllen eine Career Area Interest Checklist aus und schreiben Reden und Hausarbeiten über Berufe, die für sie von Interesse sind. 139 http://www.acsu.k12.vt.us/sclrpt97/CTBSCORS.html, 03.05.3007 140 Farmer, 1997 141 Der ACT ist ein USA weit genutzter Einstufungstest, der für die Bewerbung an Colleges benötigt wird. Getestet werden Kenntnisse in Englisch, Mathematik, Lesen, und Naturwissenschaften. Neben Multiple Choice Fragen enthält er auch die Aufgabe Essays zu schreiben. 142 Der SAT Test ist ebenfalls ein USA weit genutzter Einstufungstest, der für die Bewerbung an Colleges erforderlich ist. Getestet werden Critical Thinking Skills in Mathematik, Lesen und Schreiben. Er besteht hauptsächlich aus Multiple Choice Fragen und dauert 3,75 Stunden. 143 http://www.commonapp.org, 27.06.07 51 Die Schüler interviewen Menschen mit verschiedenen Berufen. (Anlage P-2) Schüler absolvieren die Tests „Explore“ und „Learning Style Inventory“. (Klasse 9) Besuch aller Career Cluster, die vom Vocational Technical Center angeboten werden. (Klasse 8-9) Die Schüler füllen das Kuder Assessment online aus. Das System erlaubt ein regelmäßiges updaten und damit die Kontrolle über die Berufsvorbereitung und Karriereplanung für Schüler und Counsellor. 144 Best Practices Klasse 10 In der 10. Klasse absolvieren die Schüler die General Aptitude Test Battery (GATB) , um sich über ihre Stärken und Schwächen klar zu werden und ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechende Berufe identifizieren zu können. (Anhang P-18) Die Schüler sollen an drei verschiedenen Assessments teilnehmen (Self-Directed Search Form R, Meyers Briggs, 10th Grade Wisconsin Student Assessment). „You Can Be What You Want To Be“ Aktivität der American Vocational Association kann durchgeführt werden, um Interessen besser einschätzen zu können. Am Ende der 10. Klasse lernen die Schüler wie sie sich über Studiengänge und Universitäten/Colleges mit Hilfe des College Kataloges informieren können. Schüler absolvieren Probeinterviews. Eltern und Schüler sind zu einem Career Workshop eingeladen, der über die neuesten Trends und Arbeitsmarktentwicklungen informiert. Schüler verbringen eine Stunde in zwei Career Clustern. Schüler absolvieren einen Career Planning Course. Schüler beschäftigen sich mit ihrer Wunschlaufbahn und damit wie ein Leben in ihrem Wunschberuf aussehen könnte. Die Schüler denken darüber nach, welche ihrer Freunde bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, einer Firma bzw. einem geeigneten Beruf behilflich sein könnten. (Anhang P-17) Besuch eines Career Camps, in welchem die Schüler meist ein Career Technology Center besuchen und dort mit den verschiedenen Angeboten der Career Cluster vertraut werden. Sie können verschiedene Dinge ausprobieren und sich mit Lehrern und Schülern in den Programmen unterhalten. Die Schüler lernen Berufsinformationen richtig zu interpretieren. (Anhang P-22) Die Schüler beschäftigen sich mit am Arbeitsplatz geforderten Eigenschaften. (Anhang P-24) Die Schüler lernen ihren Bildungsstand selbständig einzuschätzen. 145 Best Practices Klasse 11 144 http://www.kuder.com, 26.06.2007 145 http://www.applicanttesting.com/pdf/confirmGATB.pdf, 03.05.2007 52 Conflict Meditation Program: Schüler helfen anderen Schülern bei Disziplinproblemen. Schüler können den Preliminary Scholastic Aptitude Test (PSAT) absolvieren, um sich auf künftige standardisierte Tests vorzubereiten und die Ergebnisse für Bewerbungen an Universitäten/Colleges zu nutzen. Die Schüler verbringen einige Stunden im Job Shadowing. Schüler nehmen an Service Learning Aktivitäten teil (Klasse 11-12). Jährliche Workshops zur Vorbereitung auf die standardisierten Tests (Klasse 11-12). Teilnahme am Dual Credit Program, in welchem High School Schüler am College Kurse besuchen und diese auf ihren High School Abschluss anrechnen lassen können (Klasse 11-12). 8-wöchiges Programm zur Vorbereitung auf das College Studium (Klasse 11-12). Senior-to-Senior Konferenz bringt Schüler der 12. Klasse und ehemalige Schüler zusammen zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Die Schüler sammeln Informationen über Colleges. 146 Best Practices Klasse 12 Die Schüler nehmen am ACT Test teil. Dessen Ergebnisse geben Auskunft über die Möglichkeit sich an höheren Bildungseinrichtungen einschreiben zu können. School-to-Apprenticeship Programs beinhalten häufig, dass Schüler einen Teil der 12. Klasse bereits in einem Unternehmen verbringen und von diesem nach Beendigung der High School als Lehrlinge in einen regulären Apprenticeship übernommen werden. Unternehmen, die dies umgesetzt haben sind z.B. Transit Authority and Long Island Railroad in New York. Die Schüler besuchen Workshops, in denen sie mit einem Counsellor ihre Career Portfolios evaluieren, standardisierte Tests zur Karriereplanung durchführen und die Kurse in weiteren Ausbildungsprogrammen planen. Außerdem werden die Schulergebnisse besprochen und Möglichkeiten für Stipendien und Bankkredite sowie andere Finanzierungsmöglichkeiten eruiert. Die Schüler erhalten eine Checkliste, die ihnen hilft alles nötige für einen erfolgreichen Übergang von der Schule in den Beruf oder zunächst in die nächst höhere Bildungseinrichtung zu planen. Die Schüler absolvieren den ASVAB Test. Die Schüler informieren sich selbständig über verschiedene Unternehmen. Die Schüler beschäftigen sich mit dem Thema „arbeiten gehen“ und sprechen über verschiedene Standpunkte. 147 148 146 http://www.collegeboard.com/student/testing/psat/about.html, 06.05.2007 147 http://www.act.org/aap/, 06.06.2007 148 http://www.asvabprogram.com/, 23.05.2007 53 4.5 College An Amerikanischen Colleges fungieren die Professoren in der Regel auch als so genannte Advisor und sind damit in die Karriereplanung ihrer Studierenden eingebunden. In erster Linie bezieht sich die Beratungsfunktion auf die Kurswahl der Studierenden, welche sich allerdings unmittelbar an Karrierezielen orientieren sollte. Der Service von Counsellors wird an Community Colleges häufig nicht in Anspruch genommen. Verschiedene Colleges bieten Counselling Kurse an, um Studierenden die Möglichkeit zu geben in der Gruppe Selbsteinschätzungen vorzunehmen, persönliche Interessen, Fähigkeiten und Werte zu identifizieren und über berufliche Alternativen nachzudenken. Andere Colleges bieten zu Beginn eines Studiums in einem bestimmten Bereich Orientierungskurse an, in denen die Studierenden mit den verschiedenen Berufen in ihrem Sektor bekannt gemacht werden. Ziel dieser Kurse ist in der Regel, dass Studierende mit den Serviceleistungen des Counselling Centers vertraut gemacht und dazu ermutigt werden, dieses zu nutzen. 149 4.6 Unterrichtsgestaltungsmethoden 150 Um berufsvorbereitende Inhalte mit akademischen Inhalten zu verknüpfen bestehen verschiedene Unterrichtsgestaltungsmethoden: Infusion. Unabhängige technische oder akademische Module oder Anwendungen werden in einen bestehenden Kurs eingefügt und sorgen für zusätzliches Kontextwissen. Die Methode wird genutzt, wenn an einem Defizit gearbeitet wird, etwas bereits Gelerntes wiederholt werden soll, um auf ein neues Thema vorzubereiten oder um darauf hinzuweisen, wie etwas bereits gelerntes im täglichen Leben nützlich ist. Infusion bezieht sich sowohl auf die Implementierung akademischen Wissens in einen praktischen Kurs als auch die Implementierung praktischen Wissens in einen theoretischen Kurs. Es kann interdisziplinär vermittelt werden, in einzelnen Kursen oder auch im Rahmen einer größeren schulinternen Initiative. Beispiel: Am Colby Community College in Kansas konnten Schüler zwar Essays in Englisch schreiben und lernten wie man Texte strukturiert, dieses Wissen wurde aber nicht in berufsvorbereitenden Kursen angewendet. Die Schüler waren nicht in der Lage Geschäftsberichte oder wirtschaftliche Analysen zu schreiben. Lehrer verschiedener Fächer haben schließlich einen gemeinsamen Lehrplan entwickelt und ihre Unterrichtsinhalte miteinander verknüpft. Angehende Krankenschwestern am Imperial Valley College in California schreiben im Englisch Unterricht Patientenbetreuungspläne und klinische Fallstudien. Am Chattahoochee Technical Institute in Georgia schreiben Studierende elektronische Laboratoriumsberichte und am George Wallace Community College in Alabama Autohandbücher. Die Vermittlung interpersoneller Fähigkeiten findet entweder in Fächern wie Psychologie oder Kommunikation statt, kann aber auch in eigenständigen Kursen wie Human Relations at the Workplace, Group Process, Interpersonal Effectiveness oder Individual and Group Behavior in Organizations vermittelt werden. Am Southwestern Technical College in Minnesota lernen die Studierenden etwas über die individuelle Entwicklung des Arbeiters, Interpersonal Development for Team Mem149 Grubb, 1996b 150 Badway & Grubb, 1997; Bragg & Hamm, 1996; Heinemann, DeFalco, & Smelkinson, 1991 54 bership sowie Career Planning and Development. Der Kurs basiert vor allem auf den individuellen Erfahrungen der Schüler. Hybrid Courses. verbinden berufsvorbereitende Domänen mit akademischen Konzepten innerhalb eines Kurses durch das Hinzufügen von angepasstem Hintergrundwissen, zusätzlichen Materialien und dem Vermitteln weiterer Fähigkeiten. Die Kurse können eher allgemeiner Natur oder auch speziell auf bestimmte Berufszweige abgestimmt sein. Oft hängt der Erfolg eines solchen Kurses stark vom einzelnen Lehrer ab und Kurse können nicht weiter geführt werden, wenn dieser die Schule verlässt. Beispiel: Am Merritt Community College in Kalifornien hat ein Lehrender einen Englisch Kurs so gestaltet, dass er insbesondere für Studierende, die für medizinische Berufe eingeschrieben waren, interessant war. Die Studierenden lernten verschiedene Arten von Aufsätzen zu schreiben, in welchen sie moralische, ethische und ökonomische Fragen rund um die Gesundheitsreformvorschläge von 1994-1995 bearbeiteten. Am Illinois Central College kooperierten der Mathematiklehrer und der Technologielehrer, so dass das mathematische Wissen direkt in der Werkstatt bzw. im Labor zur Anwendung kam. Andere angewande Naturwissenschaftskurse sind z.B. Biologie für medizinische Berufe am Normandale Community College in Minnesota, Angewandte Physik für Röntgentechnologie am Vista College in Kalifornien, Umweltingenierwissenschaften, eine Kombination aus Chemie und Ingenieurwissenschaften am Mohegan Community College in Connecticut, Technisches Schreiben für Berufe im Bereich Umweltwissenschaft am Albuquerque Technical College und angewandte Mathematikkurse für die verschiedensten Berufe. Linked oder Cluster Courses. Studierende nehmen an mehreren aufeinander aufbauenden oder miteinander verbundenen Kursen in einem Semester teil. In allen geht es entweder um ein gemeinsames Thema, einen bestimmten Berufszweig oder ein bestimmtes Entwicklungsniveau. Cluster können sehr flexibel gestaltet werden, so dass z.B. wenn zusätzliche Zeit in einer Sequenz benötigt wird, diese von anderen Sequenzen oder Kursen abgezweigt werden kann. Cluster sollten von mehreren Lehrern zusammen geplant werden. Beispiel: Am Monroe Community College in New York werden im Literaturunterricht Texte rund um das Thema Geld gelesen und verknüpft mit Betriebswirtschaftslehre. Die Studierenden beschäftigen sich mit der sozialen Dimension wirtschaftlichen Verhaltens, wirtschaftlichen Werten und diskutieren über ökonomische Aspekte im Leben jedes Einzelnen. Sie analysieren Gewinn und Strategie in „King Rat“ von Clavell (1993) und vergleichen die Aussagen verschiedener Autoren zum Thema „Was ist Geld?“. Ein anderes sehr ambitioniertes Projekt entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Dutchess Community College in New York und IBM. Es wurde ein 30 Wochen und 32 Unit (Semesterwochenstunden) umfassendes Cluster entwickelt das zum Erwerb der Hälfte der erforderlichen Kreditpunkte für ein Associate Degree führt. IBM war daran interessiert die Grundlagenausbildung potentieller zukünftiger Mitarbeiter zu verbessern und den Studierenden mehr Problemlösungsfähigkeiten zu vermitteln. Das Cluster umfasst Stunden in Englisch, Mathematik, Wirtschaft, Computeranwendung, Physik und Chemie und basiert auf arbeitsrelevanten Anwendungen. Der Ansporn für die Entwicklung des Clusters waren zuvor eingegangene Klagen über die unzureichende praxisorientierte Ausbildung der Studierenden. Simulationen, in denen die Arbeitssituation möglichst realitätsnah nachgestellt und praktiziert wird, sind ein weiteres Beispiel. Am College of DuPage in Illinois werden im Rahmen eines Business Simulation Projektes 7 Kurse in Betriebswirtschaft, Marketing und Management verknüpft. 55 Die Studierenden formen entsprechende Abteilungen in einem hypothetischen Unternehmen. Die Simulation soll Studierenden helfen die Abhängigkeit und Interaktion der einzelnen Abteilungen zu verstehen und wie das System als Ganzes funktioniert. Die Studierenden arbeiten in Teams und kommunizieren mit den verschiedenen Abteilungen. Capstone Projekte sind Projekte, mit welchen die Studierenden ihr Studium abschließen. Sie sind eigene Studienprogramme, in welchen Kommunikationsfähigkeiten, Mathematikkenntnisse, technische und produktive Fähigkeiten benötigt werden. Diese Projekte sind sehr umfangreiche und komplexe an der Realität der Arbeitswelt orientierte Aktivitäten, bei welchen die Schüler planen, ausführen und einschätzen was sie bearbeiten. Am Columbus State Community College in Ohio arbeiten Studierende in Microcomputer Technology in Kleingruppen an der Evaluierung von Hard- und Softwarelösungen für ein Start-up Unternehmen, entwickeln die entsprechenden Formulare, Kundenpräsentation, Datenbanken und Abrufprozesse, die das Unternehmen benötigen würde. Für den Abschluss des Projektes müssen die Studierenden Interviews mit Firmenmitgliedern und Außenstehenden durchführen um Informationen über die Firma zu sammeln, den Management Plan des Unternehmens evaluieren und eine Alternative erstellen, eine Simulation der Unternehmensdatenbank, ein Spreadsheet und andere funktionale Systeme erstellen und schließlich abschließend eine ausführliche Präsentation im Seminar geben. Für die Ausbildung im Bereich Industrial Technology arbeiten die Studierenden des Sinclair Community Colleges in Ohio in Teams und entwickeln ein Unternehmenskonzept für eine Firma, die 504.000 Radzylinder im Jahr herstellt. Dazu muss ein Bericht geschrieben werden, welcher eine technische Grundrisskarte über die Firmengebäude enthält, eine Beschreibung der Materialbeschaffung und des Operation Managements, Kostenvoranschläge und Prognoserechnungen für die nächste Dekade, Kosten- und Leistungsrechnungen mit Kalkulation der Arbeitskosten pro Schicht und pro Jahr, jährliche Gehaltskosten, geschätzte Materialkosten für die fertigen Produkte und Ausschuss, eine Liste der notwendigen Maschinen und Kostenvoranschläge für die Stundenlöhne, Distributionsmechanismen und –kosten, Ausrüstung und Installation, Instrumente der Qualitätskontrolle, Aufbau einzelner Unternehmenszweige, Flow Charts der Unternehmensprozesse, ein Unternehmenslayout und die Kalkulation der Stückkosten. Am Ende des Semesters simulieren die Studierenden einen Bericht vor der Unternehmensleitung des Produktionsunternehmens. Work-Based Learning. Theoretisches Lernen in der Schule wird mit praktischen Anwendungen verknüpft. Arbeitserfahrungen werden durch verschiedene Schulaufgaben ergänzt. Das La Guardia Community College in New York hat ein mehrstufiges Coop Education Programm entwickelt, welches alle Studierenden für 12 Wochen durchlaufen müssen. Für 15 bis 40 Stunden die Woche sind sie in Unternehmen und besuchen parallel dazu ein Seminar, welches theoretische Aufgabenstellungen mit der praktischen Anwendung am Arbeitsplatz verknüpft. Vor der Platzierung in einem Praktikum muss zunächst ein Co-op Prep Seminar besucht werden, in welchem die Studierenden lernen, wie man sich für einen Job bewirbt, wie man sich bei einem Jobinterview verhält sowie Arbeitsnormen und Fertigkeiten, die für ihre Platzierung notwendig sind. Danach durchlaufen die Studierenden drei verschiedene Praktika und parallel dazu stattfindende Seminare. Das zweite Seminar zum Thema „Understanding Critical Issues at Work“ zielt auf das Verständnis von Corporate Culture, Organisationsformen, Leadership Styles, und Corporate Ethics. Spezielle Arbeitsaufgaben im Unter56 nehmen beziehen sich auf die Analyse der Teamarbeit, Macht- und Autoritätsverhältnisse, Corporate Values und ethische Dilemmas. Das dritte Seminar beschäftigt sich mit beruflichen Herausforderungen, formellem und informellem Lernen, Berufsinformationsquellen und der Nutzung persönlicher und professioneller Netzwerke. Die Studierenden lernen wie sie sich beruflich weiterentwickeln und in der Unternehmenshierarchie aufsteigen können, Strategien für den Umgang mit schwierigen Situationen, die Beobachtung von Schlüsselfiguren und wie sie Feedback über ihre Stärken und Schwächen erhalten. Ein abschließendes Seminar beschäftigt sich mit der Anwendung theoretischen Wissens im jeweiligen Berufsfeld. Beispiele für Arbeitsaufgaben in diesem Seminar sind: Im Schwerpunkt Buchhaltung analysieren die Studierenden die Informationsweitergabe in einem Unternehmen; in Food Service Management kritisieren die Studierenden die Mechanismen der Personalwahl und Supervision; in Liberal Arts untersuchen die Studierenden die Auswirkungen der Technologienutzung in der modernen Gesellschaft. Spielerisch Karriere planen Verschiedene Autoren haben Lehrmaterialien zur Berufsorientierung für Schüler verschiedener Klassenstufen entwickelt, z.B. Arbeitsblätter, Spiele, psychologische Tests. Ziel ist auch hier, dass die Schüler Berufsziele mit den eigenen Fähigkeiten und der eigenen Persönlichkeit abzustimmen lernen und gezielt High School Kurse auswählen können, die zu realistischen Karrieren führen. Kirk und Kirk (1995) entwickelten eine Anleitung mit verschiedenen Spielen zum Thema Karriereplanung und Arbeitswelt. Die Spiele adressieren die folgenden Laufbahnthemen: 151 Career Motivation: generelles Interesse an Berufsplanung soll geweckt werden Career Development: Verständnisaufbau für Berufswahltheorien und biografische Planung Career Dynamics: Kennenlernen verschiedener beruflicher Domänen Career Climate: Kennenlernen von führenden amerikanischen Unternehmen Career Promotion: Erlernen von Fähigkeiten der Selbsteinschätzung und Abschätzung von möglichen Berufswegen Career Management: Erlernen von Möglichkeiten der individuellen und organisationsinternen Karriereplanung und -gestaltung Miller und Knippers (1992) entwickelten eine modifizierte Variante von Jeopardy zur beruflichen Orientierung. The Real Game ist ein Spiel, welches in allen Klassenstufen eingesetzt werden kann, beginnend mit der 3. Klasse. Es steht in verschiedenen Sprachen online zur Verfügung. Die Schüler schlüpfen dabei in eine Berufsrolle. Sie erhalten eine Anleitung mit notwendigen Anschaffungen/Ausgaben wie Auto, Haus, Urlaub. Die Schüler lernen im Rahmen dieses Spiels nicht nur mit vorhandenen finanziellen Ressourcen umzugehen, sondern auch das 152 151 Baughman & Kindell, 1995 152 http://www.realgame.com/, 27.06.2007 57 Schreiben eines Lebenslaufs sowie den Umgang mit Bewerbungen, dem Verlust des Jobs und der beruflichen Neuorientierung. Career Explorers ist ein Brettspiel, welches im Unterricht verwendet werden kann und dazu dient einen Überblick über mögliche Karrierewege zu bekommen. Ziel des Spiels für insgesamt bis zu 6 Teilnehmern ist es sich so viele Fertigkeiten anzueignen, dass man einen bestimmten Beruf ausüben kann. Pädagogisches Arbeitsmaterial Es gibt viele Handreichungen, Berichte, Videos, CD ROM, Spiele und Arbeitsblätter, die sich mit dem Thema der Career Education beschäftigen. Darin werden die verschiedensten Themen behandelt. Auch Videos und Spiele stehen zur Verfügung. In einem Teil der Methodenbaukästen geht es um die Entwicklung von Life Skills, wie z.B. der Umgang mit Geld, das Planen von Vorhaben, und die realistische Selbsteinschätzung. In verschiedenen Schritten sollen die Schüler lernen ihre weitere berufliche Laufbahn zu planen. Fragen der Finanzierung von Bildung sowie der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Bildung, möglicher beruflicher Wege einschließlich der Möglichkeit ein eigenes Unternehmen zu gründen sind maßgebend in den Manuals, die im Unterricht eingesetzt werden können. Andere Materialien bieten Anleitungen für konkrete Workbased Learning Aktivitäten, Varianten der Unterrichtsgestaltung in den akademischen Fächern unter Einbeziehung von Career Themen und zahlreiche Berichte über Aktivitäten, die einzelne Schulen durchgeführt haben. In den verschiedenen Anhängen des Dokumentes befinden sich einige Beispiele. In der Bibliographie sind Sammelwerke gelistet, die wiederum Listen über die große Anzahl der zur Verfügung stehenden Materialien enthalten. 153 4.7 Qualitätsstandards und Qualitätssicherung Career Counselling ist eine Spezialisierung im Studiengang “Counselling” und wird i.d.R. von speziell dafür ausgebildeten Beratern durchgeführt. Aufgrund der beruflichen Spezialisierung, die auch auf die Bedeutung der Beratung hinweist, sind Qualitätsstandards entwickelt worden, die zur Evaluierung der Beratung herangezogen werden (American Counselling Association, 2001, Council for Accreditation of Counselling and Related Educational Programs, 1996, National Occupational Information Coordination Committee (NOICC), 1996). Die NCDA Quality Guidelines sind sehr detailliert und beinhalten nahezu alle Aspekte, die den Bereich Berufsvorbereitung betreffen. Richtlinien wurden entwickelt für Informationsliteratur, Computerinformationssysteme, die Erstellung und Evaluierung von Informationsfilmen und Softwareprogrammen zur Karriereplanung. 154 153 Farr & Christophersen, 1991; Dare & Maddy-Bernstein, 1999 154 http://www.ncda.org, 26.06.2007 58 5. Schlusswort Die gesetzlichen und administrativen Weichen für einen fließenden und rationalen Übergang von der Schule in den Beruf sind gestellt. Career Guidance und Career Counselling Maßnahmen ermöglichen es dem Einzelnen, sich individuell auf diesen Übergang und den erfolgreichen Eintritt ins Berufsleben vorzubereiten. Trotzdem schließt immer noch ein großer Prozentsatz der High School Absolventen keine weitere Ausbildung bzw. kein College Studium ab. Eine der wichtigsten Fragen für viele junge Erwachsene ist deshalb: Does Education pay off? Der Wert von Bildung und Ausbildung wird in den USA sehr stark am zu erwartenden Gehalt gemessen. Aus diesem Grunde stehen zahlreiche Gehaltsinformationen zur Verfügung. Da Gehälter in vielen Ausbildungsberufen deutlich über den Gehältern für Absolventen vieler Bachelor Studiengänge liegen, wird dies häufig als Anreizargument für technische Ausbildungen verwendet. Dies ist auch deshalb so wichtig, weil viele Studierende trotz verfügbarer finanzieller Hilfen, hohe Beträge in ihre Ausbildung investieren müssen, ohne wirklich abschätzen zu können, ob sich die Investitionen langfristig lohnen werden. Ein ähnlich kritisches Thema stellt die Gleichberechtigung der Frauen in den USA dar. Seit dem Inkrafttreten des Federal Title IX 1972 - einem Gesetz zur Gleichberechtigung der Geschlechter - hat sich wenig an der Geschlechterverteilung in einzelnen Berufszweigen geändert. Während 1977 nur 14% der Frauen in traditionellen Männerberufen gearbeitet haben, waren es 2005 15%. Im Report des National Women’s Law Centers wird aufgeführt, dass die befragten jungen Frauen ihre Berufswahl für typische Frauenberufe damit begründeten, dass ihnen bei der Berufsberatung von Männerberufen abgeraten wurde und aufgrund von sexueller Belästigung. Die finanziellen Folgen dieser Einseitigkeit in der Geschlechterverteilung sind erheblich. Das höchste Durchschnittsgehalt für typische Frauenberufe (Gesundheitsberufe) ist niedriger als das niedrigste Durchschnittsgehalt für traditionelle Männerberufe (Landwirtschaft). 155 Aus diesen beiden Problembereichen ergeben sich wichtige Aufgaben für die Berufsvorbereitung und Berufsberatung in den USA. Maßnahmen, die die reflexive Auseinandersetzung mit traditionellen und nicht-traditionellen Berufen für Frauen und Männer fördern als auch Maßnahmen, die dem Aufbau einer beruflichen Identität dienen, erscheinen unter den gegebenen Bedingungen als besonders wichtig. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Gruppe der Jugendlichen, die keinen College Abschluss anstrebt oder zumindest in der High School wenig Interesse an reinen akademischen Fächern zeigt. Eine Stärke des Systems in den USA ist, dass trotz geringer akademischer Begabung auch Berufsausbildung und berufsvorbereitende Maßnahmen akademische Module enthalten bzw. akademische Inhalte in Kombination mit arbeitsrelevantem Wissen vermitteln, um so die Studierfähigkeit der Teilnehmer zu unterstützen. Auch wenn die Betonung der akademischen Qualität von Ausbildung nicht notwendigerweise dazu beitragen wird, dass die Teilnehmer eines Tages ein Studium aufnehmen, so unterstützt es doch die Einsicht in die Be- 155 Washington State Workforce Training and Education Coordinating Board, 1998, University of Central Florida 59 deutung theoretischer Grundlagen für die eigene Arbeit und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen. Die Stärke der U.S. amerikanischen Bildungsangebote liegt darin, dass dem Einzelnen zahlreiche Wahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen und das System insgesamt keine Altersvorgaben festlegt. Der Einzelne wird (zumindest in der Theorie) seiner ganz persönlichen Situation entsprechend betreut, beraten und versorgt, vorausgesetzt er besitzt die Initiativbereitschaft und Eigenverantwortung sich diese Unterstützung zu suchen und in Anspruch zu nehmen. Vom philosophischem Ansatz her ist das System auf den Einzelnen und seine Bedürfnisse ausgerichtet und nicht auf das Bildungssystem oder die Anforderungen der Arbeitgeber. Trotzdem spielen in einem vom Wettbewerb gesteuerten Bildungs- und Ausbildungssystem Marktmechanismen eine wichtige Rolle. Das Ausbildungsangebot als auch das Beratungsangebot orientieren sich an Markterfordernissen. Career Tech Center und Technical Colleges werben mit Vermittlungsquoten oder garantieren sogar eine Beschäftigung im Anschluss an die Ausbildung. Es gibt auch Technical Colleges, die den kostenlosen Besuch weiterer Kurse versprechen sollte ein Absolvent im Anschluss an seine Ausbildung keinen Job finden. Der Wettbewerb unter den Schulen garantiert, dass sich die Ausbildungen sehr stark an den Markterfordernissen orientieren und fördert die enge Kooperation zwischen schulischen Berufsausbildungseinrichtungen und Betrieben. Die zahlreichen in dieser Expertise beschriebenen Career Education und Career Development Maßnahmen unterstützen die Berufsvorbereitung, sind allerdings nur bedingt ausschlaggebend für Berufswahl- und Bildungsentscheidungen. Familie, sozioökonomischer Status, Freunde und die individuelle Lebenssituation sind häufig deutlich gewichtigere Einflussfaktoren bei der Berufswahl. Trotzdem sind die hier genannten Maßnahmen ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der frühen Orientierung als auch zur Entwicklung verschiedener Kompetenzen, die für die Lebensplanung besonders relevant sind. Obgleich sich die Situation deutscher Schüler, Auszubildender und Studierender in vielerlei Hinsicht von der ihrer Kollegen in den USA unterscheidet, so lassen sich aus den in dieser Expertise aufgelisteten Ansätzen und Maßnahmen doch Schlussfolgerungen für den deutschen Kontext ziehen. Die Maßnahmekataloge als auch U.S. amerikanische Erfahrungen bieten Orientierungsvorlagen für einen Diskurs über die Intensivierung der Berufsvorbereitung und Berufsberatung. Zur Diskussion beitragen sollen im Rahmen dieses Beitrages die folgenden Maßnahmen: 1. Berufsvorbereitung und Berufsberatung ist Aufgabe aller am Bildungs- und Erziehungsprozess Beteiligten. Der Auftrag für Schule und Lehrer ihre Schüler und Auszubildenden auf den Berufsentscheidungsprozeß vorzubereiten sollte deshalb sowohl in den Landesschulgesetzen als auch im Berufsbildungsgesetz verankert werden und nicht in erster Linie dem Arbeitsamt überlassen bleiben. 2. Berufsberatung sollte verstärkt dort stattfinden wo Berufsfindungsprozesse und Berufsvorbereitung erfolgt: in den Schulen und Ausbildungszentren. 3. Berufsberatung und Berufsvorbereitung sollte integrierter Bestandteil der Lehreraus- und Weiterbildung sein. 60 4. Berufsberater in den Arbeitsämtern sollten eine spezielle Ausbildung als Berufsund Karriereberater durchlaufen, die auch eine psychologische Grundausbildung enthält. 5. Schulen benötigen eigene School Counselors. Dies wurde bereits erkannt und in einigen Schulen in den Ländern Deutschlands umgesetzt. Hier ist die Bereitschaft der Länder gefragt sich generell auf diese Maßnahme einzulassen. 6. Die Schulen sollten mit Computersoftware ausgestattet werden, die der Berufsvorbereitung dient und den Schülern außerhalb des Unterrichts zur Verfügung steht. 7. Berufsvorbereitende Maßnahmen sollten in die Stundenpläne jedes Jahrganges einfließen. Diese können sowohl Bestandteil mehrer Unterrichtsfächer, eines bestimmten Unterrichtsfaches, eines zusätzlichen Kurses oder eines mehrtägigen Workshops sein. Da Berufsvorbereitung und Berufsberatung in das Aufgabengebiet aller Lehrer fällt, können auch alle an der Gestaltung dieser Maßnahmen beteiligt werden. 8. Eine Erfolgsmessung dieser Maßnahmen ist möglich durch die Installation eines sogenannten Accountability (Kontroll- und Qualitätsbewertungs-) Systems, welches dafür eingesetzt wird, Leistungen der beruflichen Vorbereitung und Beratung regelmäßig zu evaluieren und zu verbessern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Verständnis von Berufsberatung und Berufsvorbereitung auch in Deutschland grundsätzlich wandeln muss um junge Erwachsene adäquat auf die Herausforderungen des modernen Arbeitsmarktes und der modernen Gesellschaft vorzubereiten. Gesellschaftliche Entwicklungen, die zur Veränderung und teilweisen Auflösung tradierter Arbeitsbeziehungen führen, beanspruchen neue Rollen wie die des Arbeitskraftunternehmers, Entrepreneurs, oder aktiven Gestalters des eigenen Lebenslaufs. Diese veränderten Bedingungen erfordern, wenn sie von jungen Erwachsenen erfolgreich gemeistert werden sollen, neue Lehr- und Lernmethoden. Zur allseitigen Persönlichkeitsentwicklung gehört unbedingt die Entwicklung von Fähigkeiten zum Umgang mit Arbeitsmarktunsicherheiten und Lebensplanungsungewissheiten dazu. Verstärktes Augenmerk muss deshalb aus pädagogischer Perspektive auf die langfristige und kontinuierliche Entwicklung der Fähigkeit zur selbstkritischen und realistischen Einschätzung eigener Begabungen und Fertigkeiten gelegt werden. Junge Erwachsene benötigen sowohl Zeit als auch Begleitung und Unterstützung im Prozess der Identifikation ihres Selbstkonzeptes, sowie der Selbsterkenntnis und Selbstannahme. In Zeiten wachsender Unsicherheit bietet dies die innere Stabilität um mit veränderten äußeren Bedingungen flexibel umgehen zu können. 61 Literatur American Counselling Association (2001). ACA Code of ethics and standards and practice. Alexandria, VA. Arnett, J. J. (2000). High hopes in a grim world. Emerging adults’ views of their futures and “Generation X”. Youth and Society, 31(3), 267-286. Badway, N., & Grubb, W. N. (1997). A sourcebook for reshaping the community college: Curriculum integration and the multiple domains of career preparation. Volume 1: Framework and examples. Berkely, CA: National Center for Research in Vocational Education. Badway, N., & Grubb, W. N. (1997). A sourcebook for reshaping the community college: Curriculum integration and the multiple domains of career preparation. Volume 2: Samples of career preparation innovations. Berkeley, CA: National Center for Research in Vocational Education. Baughman, D., & Gilbert, J. W. (1995). Tuning in to my future. 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Provo, UT: Provo High School. 69 Anhang Anhang A 70 Anhang B 71 Anhang C 72 Anhang D 73 74 75 76 77 78 79 Anhang E Quelle: Howard, Warner, & Loyd (2002), S. 7 80 Anhang F 81 82 83 84 85 156 86 156 156 http://www.okcareertech.org/guidance/CareerInfo/caf.htm, 26.06.2007 87 88 Anhang G 89 The framework is organized into three domains, goals that support those domains, and indicators of mastery under each goal. The indicators are further grouped by learning stage. Domains and Goals Domains, goals and indicators organize the NCDG framework. The three domains: Personal Social Development (PS), Educational Achievement and Lifelong Learning (ED) and Career Management (CM) describe content. Under each domain are goals (eleven in total). The goals define broad areas of career development competency. Indicators and Learning Stages Under each goal in the framework are indicators of mastery that highlight the knowledge and skills needed to achieve that goal. Each indicator is presented in three learning stages derived from Bloom’s (1956) Taxonomy: knowledge acquisition, application and reflection. The stages describe learning competency. They are not tied to an individual’s age or level of education. Knowledge Acquisition (K). Youth and adults at the knowledge acquisition stage expand knowledge awareness and build comprehension. They can recall, recognize, describe, identify, clarify, discuss, explain, summarize, query, investigate and compile new information about the knowledge. Application (A). Youth and adults at the application stage apply acquired knowledge to situations and to self. They seek out ways to use the knowledge. For example, they can demonstrate, employ, perform, illustrate and solve problems related to the knowledge. Reflection (R). Youth and adults at the reflection stage analyze, synthesize, judge, assess and evaluate knowledge in accord with their own goals, values and beliefs. They decide whether or not to integrate the acquired knowledge into their ongoing response to situations and adjust their behavior accordingly. Coding of the Framework The NCDG framework has a simple coding system to identify domains, goals, indicators and learning stages. The coding system makes it easy for you to use the NCDG for program development and to track activities by goal, learning stage and indicator. However, you do not need to know or include the codes to use the NCDG framework. Domains: PS—Personal Social Development ED—Educational Achievement and Lifelong Learning CM—Career Management 90 Goals: Coded by domain and then numerically. For example, under the Personal Social Development domain: Goal PS1: Develop understanding of yourself to build and maintain a positive selfconcept. Goal PS2: Develop positive interpersonal skills including respect for diversity. Indicators and Learning Stages: Coded by domain, goal, learning stage and then numerically. Learning Stages: K—Knowledge Acquisition A—Application R—Reflection For example, the second indicator under the first goal of the Personal Social Development domain: PS1.K2 Identify your abilities, strengths, skills, and talents. PS1.A2 Demonstrate use of your abilities, strengths, skills, and talents. PS1.R2 Assess the impact of your abilities, strengths, skills, and talents on your career development. Using the NCDG Framework The NCDG framework is the foundation for all of the other NCDG materials. Consider the following possibilities for using the framework: Youth and adults can use the goals and indicators as an informal checklist to determine areas of competency and gaps that need attention. Parents, guardians, spouses, or family members can use the framework to better understand how to help someone with career development questions. Teachers can use the framework to review their curriculum and existing lessons for career development connections. Teachers can use the framework to write new lessons that enhance academic rigor by infusing career development concepts. Counselors, career practitioners and administrators can use the framework to review an existing career development program for students or adults to see what competencies are covered and where the gaps are. Counselors, career practitioners and administrators can use the framework to craft needs assessments for youth and adults. Counselors, career practitioners and administrators can use the framework to craft a 91 new competency-based career development program for youth or adults. Counselors, career practitioners and administrators can use the framework to develop a program evaluation and accountability plan. Counselors, career practitioners and media specialists can use the framework to review materials and resources on hand or those being considered for purchase. The framework can serve as the basis for staff development workshops offered locally, statewide, or regionally (e.g., ACRN workshops). The framework can inform the development of professional standards, accreditation, certification and legislation and policy at both the national and state levels. Product developers can use the framework to target their materials to meet specific career development needs of potential customers. Technical Reference: Development of the NCDG Framework The National Career Development Guidelines was first released in 1989 in a series of handbooks that contained the NCDG framework and strategies for implementing the NCDG with various populations (e.g., elementary students, high school students and adults). The National Occupational Information Coordinating Committee (NOICC), the State Occupational Information Coordinating Committees (SOICC's), national experts in career development and leading career counseling and development professional organizations collaborated in the NCDG project. Two resources played a key role in the development of the original NCDG: Career Development Education: A Program Approach for Teachers and Counselors and BORN FREE Training Packets to Reduce Sex-role Stereotyping in Career Development: Elementary, Secondary and Postsecondary Levels. In 2003, OVAE contracted with DTI Associates, Inc. - A Haverstick Company (DTI) to manage the National Training Support Center (NTSC) projects including the update and revision of the National Career Development Guidelines framework. DTI charged a team of three career development experts with the responsibility of writing the new NCDG framework. Early in their writing process they gathered input from a broad range of career development practitioners. They used the original 1989 NCDG as the foundation for the revision work. The writing team reviewed numerous other career development frameworks (e.g., the Canadian Blueprint for Life Work Designs, those from several states and the American School Counselor Association's National Standards for School Counseling Programs) for content and organization. DTI also convened a work group that included representatives from America's Career Resource Network (ACRN), counselor educators, state departments of education, national associations, practitioners, career development experts and OVAE. The work group provided ideas and input throughout the development process. From July 2003 - June 2004 the writing team sought feedback from the career development community through e-mail broadcasts, ACRN website postings, discussion groups, and presentations at national conferences (e.g., National Career Development Association [NCDA], American School Counselor Association [ASCA], National 92 Employment Counseling Association [NECA], National Consortium of State Guidance Supervisors and Association of Computer-Based Systems for Career Information [ACSCI] and ACRN grantee meetings). The team incorporated many of the recommendations to create a first draft of the revised NCDG. It was circulated for review and comment. In total, this revision/comment process was repeated three times as the document was further refined. The NCDG framework was then validated through a rigorous set of "matching" procedures. DTI engaged five career development professionals and an evaluation consultant to perform eight exercises that included matching: goals to domains; all indicators to domains; indicators to goals for each domain; and indicators to learning stages for each domain. When three or more of the matchers placed an item differently than that found in the NCDG framework, that item was reviewed for clarity and utility. Adjustments were made as appropriate. The matching exercise provided information to further refine the NCDG framework leading to the final version of the NCDG. Die Guidlines wurden entwickelt von: American Association for Counseling and Development, American School Counselor Association, American Vocational Association Guidance Division, Association of Computer-Based Systems for Career Information, Council of Chief State School Officers, National Association of State Career Development/Guidance Supervisors, National Association of State Occupational Information Counseling Committees, National Career Development Association. 93 Anhang H 94 Anhang I Quelle: Howard, Warner, & Loyd (2002), S. 19 95 Anhang J 96 97 Anhang K Komponenten exemplarischer Career Guidance und Counseling Programme A.) Career Guidance und Counseling Programm Plan 1. Hilfe für Schüler 1.1 Hilfe beim Sammeln von Informationen über sich selbst 157 1.2 Kennenlernen von Weiterbildungsmöglichkeiten und verschiedenen Berufen/Karrierewegen 1.3 ruf Lifelong Career Planung, Vorbereitung des Übergangs von der Schule in den Be- 2. Bedürfnisse benachteiligter Jugendlicher 3. Program Support Service B.) Kollaboration, Artikulation und Kommunikation 1. Einbeziehen der Eltern/der Familie 2. Einbeziehen der Lehrer/Mitarbeiter in das Career Guidance und Counseling Programm 3. Intra- und Interagency Kollaboration 4. Kollaboration mit Unternehmen C.) Institutionelle Unterstützung, Leadership, und Programm Evaluierung 1. Institutionelle Unterstützung 2. Einrichtungen 3. Finanzen 4. Guidance Personal Qualifikation 5. Professional Development (Weiterbildung) 6. Programm und Planungsevaluation 7. Follow-up bei den Absolventen und Ausbildungsabbrechern 157 Cunanan & Maddy-Bernstein, 1997 98 Anhang L Berufsvorbereitende Programme am Butler Tech in Ohio 1. Commercial Arts 2. Communications/Broadcasting 3. Business Office Education (College Tech Prep) 4. Cosmetology 5. Criminal Justic 6. Culinary Arts 7. Early Childhood Education 8. Firefighting Technology 9. Auto Collision Technology 10. Auto Technology (College Tech Prep) 11. Carpentry 12. Network Systems (College Tech Prep) 13. Construction Electricity 14. Precision Machining 15. Power Equipment Technology 16. Welding Technology 17. Health Technology (College Tech Prep) 18. Equine Science (im Butler Tech Natural Science Center) 19. Veterinary Sciences (im Butler Tech Natural Science Center) Satelliten Programme 158 20. Agricultural Education 21. Biotechnology (College Tech Prep) 22. Business and Management 23. Cooperative Business Education 24. Engineering Construction Foundations 25. Engineering Design (College Tech Prep) 26. Engineering Manufacturing Foundations 158 Diese Programme werden nicht in den Räumen des Butler Tech, sondern in verschiedenen High Schools von Dozenten des Butler Tech durchgeführt. 99 27. Engineering Manufacturing (College Tech Prep 28. Engineering Technology Transportation 29. Fairfield-Butler Tech Business Academy (College Tech Prep) 30. Health Technology Foundations 31. Interactive Media (College Tech Prep) 32. Introduction to Commerical Arts 33. Information Technology (College Tech Prep) 34. Marketing (College Tech Prep) 35. Network Systems (College Tech Prep) 36. Programming and Software Development 37. Teacher Academy 100 Anhang M Individual Academic Plan & Career What's up with YOUR plan? Students who make the connection between their academic coursework and future goals are more likely to graduate from high school, complete postsecondary education and succeed in the workplace. Take control! Your Individual Academic and Career Plan (IACP) portfolio is your planning tool for academic and career decision-making. It's all good. Go to Section 1 2 3 4 5 6 7 IMPORTANT DIRECTIONS File Name Before entering information, choose Save As from the File Menu then add your first initial and last name to the end of file name. Sample file name: IACP-JGreen In the Save in box, choose a destination such as a folder or a disk. This will allow you to create your own IACP document while preserving the original should it be needed later. Information Entry Click in the white table cells and text boxes to enter information. Web Resources The Student Guide (www.ohiocareerdev.org/IACPStudent.htm) provides help resources for IACP development. 101 Individual Academic & Career Plan Section 1 Personal Information Click to the right of the red arrow to make entries Name School District Previous School District Career Fields A career field is a group of occupations that share knowledge and skills required for success in getting a job and additional education. (Control-click the career field for more information) “X” the career fields that fit your career goals each year Grades 8 9 10 Grades 11 12 8 9 10 11 Agricultural & Environmental Systems Health Science Arts & Communication Hospitality & Tourism Business & Administrative Services Human Services Construction Technologies Information Technology Education & Training Law & Public Safety Engineering & Science Technologies Manufacturing gies Finance Marketing Government & Public Administration Transportation Systems My career goals are: (Remember to include today’s date by month/year) 102 12 Technolo- Go to Section 1 2 3 4 5 6 7 Name (Remember to include today’s date by month/year) What I like to do that supports my career goals: Classes at my high school most related to my career goals: My plans after high school to reach my career goals: Outside-of-school activities I need to reach my career goals: Degree, certification, license and/or specialized training I will need for my career goals: Go to Section 1 2 3 4 5 6 7 103 Educational Planner Name Check your school’s course catalog to develop your Educational Planner below . - Double-click anywhere in the table below to make entries and to activate calculations - Type numbers and decimals ONLY for Credit>, Earned>, and Grade Point> - Post Secondary Enrollment Option (PSEO) and weighted courses are not calculated in the Educational Planner - Minimum Ohio High School Graduation Requirements Graduation Requirements English Grade> 9th 10th 11th 12th Class Credit> Earned Credit> Grade P o int> Class Credit> Earned Credit> Grade P o int> Class Credit> Earned Credit> Grade P o int> Class Credit> Earned Credit> Grade P o int> Class Credit> Earned Credit> Grade P o int> Class Credit> Earned Credit> Grade P o int> Math Science Social Studies Health P.E. Required Credit Totals> Post-secondary Enrollm ent Option Course Credit Grade Point Credit Totals> 0 0 0 0 GPA> #DIV/0! Dual Enrollm ent 0 Electives Course Spanish 1 Type elective here Type elective here Type elective here Credit Grade Point Class Credit> Earned Credit > Grade P o int> Class Credit> Earned Credit > Grade P o int> Class Credit> Earned Credit > Grade P o int> Class Credit> Earned Credit > Grade P o int> Type elective here Class Credit> Credit Totals> Earned Credit > Elective Credit Totals > 0 0 0 #DIV/0! 0 All Credit Totals > 0 0 0 0 Overall GPA > #DIV/0! #DIV/0! #DIV/0! #DIV/0! 104 0 GPA> Grade P o int> UNOFFICIAL RECORD Effective Electives Check your school's course catalog for details about the electives available to you. Click here to see typical electives required for admission to higher education. Go to Section 1 2 3 4 5 6 7 Individual Academic & Career Plan Revised 6/1/06 Section 2 Assessment Record Name 8th Grade Achievement Test “x” the requirements met <Reading Requirements met: <Writing <Math <Science <Social Studies On Target for transition to high school? “x” one (Ready for HS level work) Yes No If no, go to the 8th Grade Improvement & Enrichment Plan (Section 3) Ohio Graduation Test Requirements met: “x” the requirements met <Reading <Writing <Math <Science <Social Studies Career Interest Grade Level > Assessment name> Results> Grade Level > Assessment name> Results> Grade Level > Assessment name> Results> Grade Level > Assessment name> Results> On Target for high school graduation and career goals? ( “x” the boxes) 105 Remember you can use the Academic Help section of the IACP Student Guide 9th Graduation Yes No Grade Career Goals Yes No 10th Graduation Yes No Grade Career Goals Yes No 11th Graduation Yes No Grade Career Goals Yes No 12th Graduation Yes No Grade Career Goals Yes No Go to Section 106 1 If no, go to the10th Grade Improvement & Enrichment Plan (Section 3) If no, go to the 11th Improvement & Enrichment Plan (Section 3) If no, go to the Improvement & Enrichment Plan (Section 3) If no, go to the Improvement & Enrichment Plan (Section 3) 2 3 4 5 6 7 Individual Academic & Career Plan Revised 6/1/06 Section 3 Improvement & Enrichment Planner Name Remember you can use the Academic Help section of the IACP Student Guide 9th Grade -BackAreas Needing Improvement Reading Improvement Plan Will have 2 periods a week in the reading improvement lab Evaluation Date 4/8/06 10th Grade -BackAreas Needing Improvement Improvement Plan Evaluation Date Improvement Plan Evaluation Date 11th Grade -BackAreas Needing Improvement 107 12th Grade -BackAreas Needing Improvement Go to Section 108 Improvement Plan 1 2 3 4 Evaluation Date 5 6 7 Individual Academic & Career Plan Section 4 Revised 6/1/06 Extracurricular Activity Log Name Include sports, clubs, church activities, community service, work experience, etc. EXTRACURRICULAR ACTIVITY Go to Section GRADE LEVEL 1 2 3 4 LEADERSHIP 5 6 AWARD 7 109 Individual Academic & Career Plan Section 5 Revised 6/1/06 Enrichment and Work-based Learning Name Enter work-based experiences that are related to your career goal in the boxes below. Include any explanation necessary to identify the learning experience. Indicate the grade level and date by month/year with each entry. Exploration/Job Shadowing An event where the student observes a worker in an occupation of interest Mentoring A formal relationship between a student or worker and a worksite role model who provides support and encouragement Internship A program where a student works for an employer for a specified period of time and learns about a particular occupation, often unpaid Service/Community Learning A student volunteer work/assistance program at an organization in the community Tech Prep A high school high tech program with credits that can be applied to an equivalent college program Career and Technical Career or job training programs offered at a high school or a career center Apprenticeship Training A relationship between an employer and an employee during which the worker, or apprentice, learns a trade 110 Career Fields Section 6 A career field is an organizing and curricular tool grouping occupations and broad industries that share a fundamental base of knowledge and skills required for success in pursuing employment and further study. The occupations in OCIS are clustered around these career fields. -BackAgricultural & Environmental Systems Includes technical- and professional-level careers in animal and crop production; agricultural services and engineering; food processing; horticulture; natural resource management; environmental services; and agricultural and environmental education, communications and research -BackArts & Communication Includes technical- and professional-level careers related to the humanities and the performing, visual, literary, and media arts -BackBusiness & Administrative Services This field includes technical- and professional-level careers in business management, administrative support, human resources, and business administration which encompass planning, organizing, directing and evaluating business functions essential to efficient and productive business operations. Business, Management and Administrative Services career opportunities are available in every sector of the economy -Back- Construction Technologies Includes technical- and professional-level careers in designing, planning, managing, and building and maintaining the built environment, including roadways and bridges and industrial, commercial, and residential facilities and buildings -BackEducation & Training Includes technical- and professional-level careers in planning, managing, and providing education and training services and related learning support services -BackEngineering & Science Technologies Includes technical- and professional-level careers in (a) planning, managing, and providing scientific research and services such as laboratory and testing and research and development and (b) design, process and development services such as electrical engineering, industrial engineering, materials science, nanofabrication, fuel cell technology, and robotics -BackFinance Includes technical- and professional-level careers in financial and investment planning, accounting, banking, insurance, real estate, and business financial management -BackGovernment & Public Administration Includes technical- and professional-level careers in national defense, foreign service, governance, revenue and taxation, regulation, and public administration at local, state, and federal levels -BackHealth Science 111 Includes technical- and professional-level careers in planning, managing, and providing therapeutic services, diagnostic services, health informatics, support services, and biotechnology research and development -Back- Hospitality & Tourism Includes technical- and professional-level careers in the management, marketing, and operations of restaurants and other food services, lodging, attractions, recreation events, and travel related services. -Back- Human Services Includes technical- and professional-level careers related to families and human needs within economic, political and social systems such as social services, counseling and mental health services, consumer services, and personal care services -BackInformation Technology Includes technical- and professional-level careers in the design, development, support and management of hardware, software, multimedia, and systems integration services. (Occupations where workers use computer systems or software, such as word processing software, but do not design, develop, implement or support the system are not included in this career field.) -BackLaw & Public Safety Includes technical- and professional-level careers in planning, managing, and providing judicial, legal, public administration, public safety, and protective services and homeland security including professional and technical support services in public planning, emergency management planning, fire protection, emergency medical services, and the criminal justice system -BackManufacturing Technologies Includes technical- and professional-level careers in planning, managing and performing the processing of materials into intermediate or final products and related professional and technical support activities such as production planning and control, maintenance, and manufacturing/process engineering -Back- Marketing Includes technical- and professional-level careers in planning, managing, and performing marketing activities such as distribution, promotion, pricing, selling, financing, information management, and product/service management to reach organizational objectives Back- Transportation Systems Includes technical- and professional-level careers in planning, management, and movement of people, materials, and goods by road, pipeline, air, rail, and water -Back- 112 Name Worksheet Section 7 Use the space below for career research reports, essays, additional notes, or to copy-paste information from other sources 113 Anhang N QQue lle: Howard, Warner, & Loyd (2002), S. 69 114 Anhang O . 115 Anhang P-1 Quelle: Rogala, J. A., Lambert, R., & Verhage, K. (1991-1992b) 116 117 118 119 120 121 122 123 Anhang P-2 Quelle: Rogala, J. A., Lambert, R., & Verhage, K. (1991-1992b) 124 Anhang P-3 Quelle: Rogala, J. A., Lambert, R., & Verhage, K. (1991-1992) 125 Anhang P-4 126 Anhang P-5 Quelle: Howard, Warner, & Loyd, 2002 127 128 129 130 131 132 133 134 Anlage P-6 135 Anlage P-7 136 Anlage P-8 137 Anlage P-9 138 139 140 Anlage P-10 141 Anlage P-11 142 Anlage P-12 143 Anlage P-13 Quelle: Rogala, J. A., Lambert, R., & Verhage, K. (1991-1992) 144 Anlage P-14 145 146 147 148 Anlage P-15 149 Anlage P-16 150 151 Anlage P-17 152 Anlage P-18 153 Anlage P-19 154 155 156 Anlage P-20 157 Anlage P-21 158 159 160 Anlage P-22 161 Anlage P-23 162 Anlage P-24 Quelle: Rogala, J. A., Lambert, R., & Verhage, K. (1991-1992b) 163 Anlage P-25 164 Anlage P-26 Quelle: Rogala, J. A., Lambert, R., & Verhage, K. (1991-1992b) 165 Anlage P-27 166 167 168 169 170 Anlage P-28 171 Anlage P-29 172 Anlage P-30 173 174 175 176 177 178 179 180 Quelle: Howard, Warner, & Loyd (2002), S. 35-36 181 Anlage P-31 182 183 184 185 186 187 188 189 Quelle: Howard, Warner, & Loyd (2002), S. 35-36 190 191 192 193 194 Quelle: Howard, Warner, & Loyd (2002), S. 45-49 195