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Erfahrungsbericht 2008/2009 von Venla-Eeva Kakko Vor einem Erasmus-Jahr weiß man kaum wie man sich vorbereiten könnte, abgesehen vom Papierkram oder Sprachkursen. Man weiß nicht welche Fragen gut oder nützlich wären und meistens fehlt auch die Zeit dazu. Nun, wenn man vor Ort ist, steht man ganz schön dumm da. Darum habe ich es mir vorgenommen einige Tipps und Ideen für Reisende nach Italien und spezifisch nach Florenz zusammenzufassen. Wohnungssuche Am Anfang des Wintersemesters geht es hektisch zu am Wohnungsmarkt und es ist nicht so leicht aus dem Ausland ein Zimmer zu finden. Aber alle haben es irgendwie geschafft! Eine gute Vermittlung ist die Mitwohnzentrale, wo man sich auch auf Deutsch verständigen kann. (Mitwohnzentrale: Via degli Orti Oricellari 10; I-50123 Firenze; [email protected]; +39 055 295 253.) Vor Ort an den Wänden der Universität und Cafés hängen unzählige Annoncen für „camera singola“ und „camera doppia“. Da einfach mutig auf Englisch oder auf Italienisch anrufen und es geht ganz schnell, dass man was findet! Im Internet findet man auch zwei sehr nützliche Seiten: easystanza.it und kijiji.it, wo besonders im Letzteren (gratis) der Markt sehr schnell und effektiv ist! Dann viel Glück! Noch was Wichtiges! Wenn das erste Zimmer oder die WG nicht gefällt, zu klein, zu teuer, zu heiß, zu kalt, schimmlig oder was anderes ist, kündigen Sie und suchen Sie was Besseres. Es verbessert Ihre Lebensqualität, man soll sich die Energie sparen für die schönen Sachen der neuen Umgebung! Es lauern in Florenz viele „Abzocker“-Vermieter. Bei meiner ersten Wohnung stiegen die Nebenkosten für ein kleines schimmliges Zimmer fast bis 100€ pro Monat (was man erst 3 Monate später erfuhr), und beim Ausziehen bekam man die Kaution nicht wieder. Meine Freundin wurde von einem Tag auf den anderen rausgeschmissen und uns wurde mit Polizei gedroht…und da konnte Herr Wohnungsmakler nicht helfen, obwohl man hunderte von Euro Provision bezahlt hatte. Ah, da gingen wieder tausende Euro flöten! (Sig.ra Faccini von Via dei Macci vermeiden!) Gleich nach der Ankunft Auch wenn man stolz als ein/e Student/in nach Florenz ankommt, die besten Tipps bekommt man im Touristenbüro! Man findet ein gutes gegenüber vom Bahnhof, hinter der Kirche Santa Maria Novella. Dort bekommt man umsonst eine kleine, praktische Stadtmappe, aber auch eine größere Mappe mit allen Buslinien! Auch sonstige Information der Events von Florenz und Umgebung, aber auch über Ausflüge nach Chianti, etc. kann man dort auf englisch oder italienisch bekommen. Essen und Einkaufen Es tut sehr weh für einen Liter billigster Milch 1,60€ oder für 140g billigstem Schinken 2,99€ zu bezahlen, da werden auch die Fettränder gegessen! Nun es macht einen großen Unterschied, wo man einkauft! Als günstigsten Laden hat sich der gute PennyMarkt ergeben, dem der sehr ähnelnde italienische Dico folgt. Die großen Einkaufsmärkte Coop und Esselunga sind auch günstig, da vor allem Coop eine Billigmarke für die armen Studenten und Rentner anbietet. Von den kleineren Ketten ist der Conad am günstigsten, wo hingegen in Standa, Il Centro oder Meta die guten 1,60€ für die billigste Milch zu bezahlen ist. Es lohnt sich auf Dauer nach dem günstigeren Einkaufsmarkt zu suchen! 1 Wenn man nicht mit Kochkünsten gesegnet ist, kann man günstig in der Mensa essen! Eine Mensakarte „tessera“ kann man in Via Morgani machen lassen. Achtung die Haare kämmen, es wird ein Foto für den Ausweis gemacht! Eine Mensa gibt es in Via Morgani, eine andere nahe Piazza San Marco in Via Santa Reparata, eine dritte nahe der architektonischen Fakultät an Via Pietro Thouar. Ein Fahrrad, kein Auto! Ein Auto wäre schön für kleine Exkursionen, aber das Parken ist in Florenz ohne hohe Parkgebühren fast unmöglich. Zusätzlich ist die Innenstadt nur in bestimmten nächtlichen Stunden frei für Verkehr, die installierten Kameras versichern hohe Strafgebühren, falls man diese Regeln nicht beachtet. Dagegen ist ein Fahrrad eine große Bereicherung, um schnell von einem Ort zum anderen zu gelangen und die Umgebung von Florenz zu erkunden. Und wenn die Busfahrer wieder mal streiken, kommt man mit dem Fahrrad auch längere Strecken voran. Klar, wer einen Roller hat, hat gewonnen. Allerdings, falsch geparkte Autos und Roller werden liebend gerne abgeschleppt. Alte Fahrräder kann man in vielen kleinen Geschäften kaufen. Am günstigsten sind sie jedoch, wenn man an eine Telefonnummer dran kommt, wo man sich vorher ein altes Fahrrad bestellen kann, und es dann im Laden für 25-30€ kaufen kann. Nur die Herkunft der Fahrräder ist ungewiss... Universität Leider wird sich in der Philosophischen Fakultät nicht um die Erasmusstudenten gekümmert. Da muss man schon selbst zurechtkommen. Deshalb tut man sich am besten mit anderen Erasmusstudenten zusammen, sie wissen meist viel besser bescheid, als andere! Am Anfang nimmt man am besten immer alle Papiere mit. Als erstes nach der Ankunft muss man ins Erasmus Büro, welches für die Philosophische Fakultät zuständig ist und in der Piazza Brunelleschi 4 ist (Im 1. Stock, fragen Sie an der Pforte wo, weil es hinter einer Tür versteckt ist.). Sprechstunden jeden Mo, Mi und Fr von 9.00-11.30. Der Haken ist aber, dass man am Besten schon um 9 Uhr am Fr für Mo, am Mo für Mi und am Mi für Fr seinen Namen auf die Liste vor dem Büro einträgt. Den Studentenausweis, den „Libretto“, bekommt man in der „Ufficio Servizi alla Didattica e agli Studenti di Polo“ an der Via F. Valori. Wenn man den Studentenausweis holt, muss man noch betonen, dass man Kunstgeschichte studiert! Weil nur wenn sie das dahin schreiben, kann man mit dem Ausweis umsonst die staatliche Museen in ganz Italien besuchen. Das Vorlesungsverzeichnis, oder “orario delle lezioni”, kann man im Internet herunterladen oder im Copyshop an der via Alfani neben den Rotonda kaufen. Wann die Kurse anfangen, findet man am schwarzen Brett im Eingang vom Fakultätsgebäude in der Piazza Brunelleschi 4, 1. Stock. Die meisten Veranstaltungen der Kunstgeschichte finden an der Via Alfani 58, gegen über der Rotonda, im 1. Stock statt. Nach dem Semester muss man eine Unterschrift vom Professor für die Libretto holen, nach der letzten Stunde oder in der Sprechstunde. Für die Prüfungen „esami“ muss man sich elektronisch im Internet anmelden, der Benutzername ist die Matrikelnummer, die man in der Libretto findet, das Passwort ist bei der ersten Verwendung das Geburtsdatum, was dann verändert werden muss. 2 Sprachzentrum Das Sprachzentrum CLA (Centro Linguistico di Ateneo) in der Rotonda del Brunelleschi bietet für ausländische Studenten ein gutes und hilfreiches Lernpaket an. Der erste Kurs ist kostenlos und man kann als Teilnehmer einen Ausweis „Tessera“ für die Mediathek (Via Alfani 58, Hintergebäude) umsonst erwerben. Mit diesem Ausweis kann man an anderen kostenfreien Veranstaltungen teilnehmen, wo grammatikalische Themen intensiv behandelt werden oder im Sprachlabor das Hörverständnis und Texte geübt werden. Sie sind für etwas fortgeschrittenen Studenten sehr nützlich und oft sehr wenig besucht! Also lassen Sie sich nicht von der bürokratischen Kompliziertheit am Anfang abschrecken, es lohnt sich! Man muss sich vor dem Erasmusjahr für einen Sprachkurs per Fax/Post bewerben, mit einem Formular, das im Internet zu finden ist. Wenn man vor Ort den Libretto holt, wird man elektronisch eingespeichert. Danach muss man sich im Internet noch mal für die Kurse anmelden. Dann muss man in ein Orientierungsgespräch, wo geschätzt wird, welchem Kurslevel man entspricht. Da bekommt man einen Zettel, womit man dann in die Mediathek gehen muss. Von dort wird man in eine anderes Büro geschickt und letztendlich kann man sich dann im Sekretariat in der Rotonda del Brunelleschi einen passenden Kurs aussuchen. Falls Sie jedoch den Kurs bezahlen müssen, bekommen Sie eine Rechnung. Die müssen Sie in eine der bestimmten Banken bringen und dort können Sie dann in bar bezahlen. Einen Teil von dem gestempelten Papier müssen Sie dann als Beleg zurück ins Sekretariat bringen, einen anderen Teil muss in die Mediathek, der dann als das Ausweis für die Mediathek gilt. Nun fragen Sie nach, denn Sie werden nicht der/die einzige sein, der an den Kursen teilnehmen möchte. www.cla.unifi.it Vorbereitung für die Prüfungen Um sich für die Prüfungen vorzubereiten, soll man sich bei jemandem erkundigen, welche Literatur der Professor angegeben hat. Am Anfang geht solche Information ja völlig an einem vorbei da die Kurse auf italienisch stattfinden! Die meisten Sprechstunden von den Professoren der Kunstgeschichte finden in der Via Gino Capponi 9 statt. Vor der Sprechstunde muss man sich jedoch auf die Anmeldeliste eintragen, welche nach der nächsten Sprechstunde draußen hängt. Dort auf den schwarzen Brettern kann man sich manchmal auch über die Literatur informieren. Für den Bücherkauf ist der „CLU“ (Cooperativa Libraria Universitaria) die richtige Adresse! [Im Zentrum: Via S. Gallo 21r, in Novoli: Via Forlanini 8r/b und Viale Morgani 31.] Da macht man zum ersten Mal eine Mitgliedskarte „Tessera“, wofür man das Libretto universitario (Studentenausweis) braucht. Damit bekommt man dann auch etwas Rabatt und alle wichtigen Bücher sind dort zu finden. Meistens werden die Überblickswerke verwendet: • • • Pierluigi De Vecchi und Elda Cerchiari: I tempi dell’arte. Volume 1, 2 und 3. Bompiani: Milano 2000. Giorgio Cricco und Francesco Paolo di Teodoro: Itinerario nell’arte. Volume 1, 2 und 3. Zanichelli: Bologna 2004. Für Architektur: David Watkin: Storia dell’architettura occidentale. Terza Edizione, Zanichelli: Bologna 2007. 3 Ein Kurs im Semester beinhaltet 2 Moduli, jeweils 30 Stunden Unterricht. Die Bewerbung beim CFU ist nicht einfach. Die Prüfungen sind schwer und es gibt viel Stoff für ein Thema. Wichtig sind, wie in der Schule, die Jahreszahlen!!! Man muss wissen das Objekt, Ort, Künstler/Architekt und Jahreszahl. Beschreibungen oder einleitende Erklärungen sind nicht erwünscht!!! Im ersten Semester, wenn die Sprachkenntnis noch nicht gut ist, macht man lieber nur Prüfungen für 6 CFU. Weil wenn man die Prüfungen von 12 CFU durchfällt, wie ich, hat man von der Arbeit keine Notiz vermerkt. Die Prüfungen sind mündlich und finden meistens in einem großen Raum statt, wo alle Prüflinge sitzen und oft sehr unruhig und laut die Prüfungen verfolgen. Man muss damit rechnen, dass man erst am nächsten oder in den folgenden Tagen dran kommt, da es meistens viele Teilnehmer gibt. Bestandene Prüfung werden in das „Libretto“ notiert. Museen Mit dem Kunstgeschichtsausweis kommt man in den staatlichen Museen umsonst rein. Sie sind in Florenz: • • • • • • • • • • • Galleria degli Uffizi Palazzo Pitti Galleria dell’Accademia Palazzo Davanzati Museo Archeologico Cappelle Medicee Opificio delle Pietre dure Cenacolo del Andrea del Sarto Cenacolo del Ghirlandaio Cenacolo Sant’Apollonia Chiostro dello Scalzo Für die großen Museen lohnt es sich in der Sommerzeit die Karten vorzubestellen/-kaufen. Das geht am einfachsten in dem kleinen Ticketoffice am Or San Michele oder in Museo Archeologico, wo es selten viele Touristen gibt. Neben den großen Museen, Kirchen und Galerien gibt es noch viele kleine schöne und interessante Sammlungen, die oft wenig besucht sind z.B.: Museo Horne, Museo Stibbert, Museo Bardini und die Giardino di Palazzo Bardini (das mit dem gleichen Ticket von Giardino di Boboli zu besuchen ist). Die sehenswerten Villen von Medici um Florenz, kann man weitgehend mit dem öffentlichen Verkehr erreichen. Und natürlich soll man alle Abendmalfresken (Cenacolo) Florenz‘ eins nach dem anderen besuchen! Zum Schluss Nun wünsche ich, dass dieser Erfahrungsbericht jemandem nützlich sein wird. Bei Fragen und Interesse kann man mich gerne kontaktieren per E-Mail: [email protected]. Auf jeden Fall ist ein Auslandsaufenthalt eine wunderbare Erfahrung sowohl akademisch, kulturell als auch persönlich. 4