Big Data: Ein großer Gewinn für Deutschland?
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Big Data: Ein großer Gewinn für Deutschland?
VOLUME I WIPRO DACH INSIGHTS SCHAFFT BIG DATA EINEN GROSSEN GESCHÄFTSWERT FÜR UNTERNEHMEN IN DEUTSCHLAND? Erhöhen Sie den Geschäftserfolg durch datengesteuerte Entscheidungsfindung www.wipro.com DO BUSINESS BETTER Neue Methoden der Datenverarbeitung: Wie Unternehmen mit Big-Data-Analysen die Wertschöpfungskette steigern Deutsche Unternehmen stehen aktuell vor der Aufgabe, umfangreiche Datenbestände für die Chancen zur Steigerung derWertschöpfungskette zu nutzen.Obwohl die Unternehmen prinzipiell die Instrumente zur Ableitung von strategischen Geschäftsentscheidungen aus Daten kennen, sind sie aufgrund der fehlenden Expertise bisher nicht in der Lage, nachhaltig von den vorhandenen Datenmengen zu profitieren. Im Folgenden werden die Kernaufgaben der Unternehmen sowie ein auf fünf Schichten basierendes Reifegradmodell zur Erläuterung zukunftsweisender Analyseverfahrendargestellt. Der Druck auf die Unternehmen, Big Data-Analysestrukturen aufzubauen, resultiert auch aus der Tatsache, dass Technologieunternehmen, die über dieses Know-how bereits verfügen, sich in etablierten Märkten zu positionieren beginnen. Auch aus diesem Grunde sollten die dort angesiedelten Traditionsunternehmen Datenanalysestrukturen zwingend auf- oder ausbauen. 3 Durch die Menge der weltweit zur Verfügung stehenden Daten und neue Möglichkeiten für Datenanalysen hat sich die Art und Weise, wie Unternehmen geschäftliche Problemstellungen angehen, grundlegend verändert. So werden Entscheidungen vermehrt auf Basis von Daten und nicht mehr aufgrund eines Bauchgefühls oder individuellen Erfahrungen getroffen. Diese Optionen werden erst durch die verbesserte Erfassung, Speicherung und Verarbeitung von Daten sowie durch ausgefeilte Analysetechnologien zugänglich. Führend in ihren Märkten sind heute Unternehmen, die aus internen und externen Daten strategische Erkenntnisse ableiten. Bislang stützte sich das klassische Business Intelligence-Paradigma (BI) weitgehend auf interne Datenquellen wie ERP-und CRM-Systeme zur Umsetzung von Entscheidungsprozessen. Darüber hinaus stehen Unternehmen heute aber weitaus mehr Datenquellen zur Verfügung. So nahm beispielsweise die Anzahl der Data Delivery-Anbieter explosionsartig zu. Die sozialen Netzwerke des Internets gehören zudem ebenso längst zu den verlässlichen Lieferanten großer Datenmengen wie untereinander kommunizierende Maschinen und Sensoren. Trotz des schnellen Fortschritts in der Datenanalyse haben deutsche Unternehmen mit dem rasanten Tempo der technologischen Entwicklung nicht Schritthalten können: Tatsächlich werden datenbasierte Geschäftsentscheidungen hierzulande nur zögerlich getroffen. In Zukunft sollten Unternehmen daher gezielt die Kompetenzen der Mitarbeiter rund um Big Data aufbauen und bestehende Denkweisen verändern, damit in den Unternehmen „datengesteuertes Denken“ Einzug hält. Im Wesentlichen ist unter Big Data der Zugang zu neuen Datenquellen und der Einsatz von fortgeschrittenen Analysemethoden zur Verbesserung von vorhandenen Produkten und Prozessen zu verstehen. Allerdings nutzen die meisten Unternehmen in Deutschland nach wie vor althergebrachte Berichts- und Planungssysteme. Anspruchsvolle statistischeMethodensind oft noch Neuland, und Mitarbeiter mit der Fähigkeit, Daten mit diesen Methoden zu analysieren, sind rar gesät. Daher sollten sich Firmen in Deutschland von der klassischen Sichtweise auf die Nutzung von Business Intelligence-Daten verabschieden und stattdessen auf einen geschlossenen Kreislauf mit Datenerfassung in Echtzeit und modernen Analysemethoden setzen. Kernaufgaben Für die Analyse der Ausgangssituation in den Unternehmen solltendie Big-Data-Struktur genau untersucht und die Bereiche ermittelt werden, in denen Verbesserungenmöglich sind. Hier lohnt der Blick auf zwei Strukturschichten: • Datenschicht In der Datenschicht werden in erster Linie Daten aus internen und externen Quellen gezogen. Zu den internen Datenquellen gehören Product-Lifecycle-Management-Systeme, Customer-Relationship-Management-Systeme, Enterprise-Resource-Planning-Systeme oder auch Content-Management-Systeme. Auch wenn diese Datenquellen für sich genommen schon komplett sind, sollten Unternehmen sicherstellen, dass die Daten auch branchen- und regionsübergreifend einheitlich sind. 4 Zudem sollten Unternehmen in Deutschland auch externe Datenquellen in ihre Entscheidungssysteme integrieren. In den vergangenen Jahren hat die Relevanz externer Daten deutlich zugenommen: Immer mehr Daten werden etwa über Mobiltelefone oder Sensoren, die beispielsweise in der Medizintechnik, in Industriemaschinen oder der RFIDTechnologie zum Einsatz kommen, generiert.Aufgrund der Fülle dieser Datenquellen und der Daten selber, sollten Unternehmen aber sicherstellen, dass sie lediglich relevante Daten erfassen, eine umfangreiche Struktur für die Datenerfassung entwickelnund die Struktur in die Entscheidungssysteme und -prozesse integrieren. • Analyseschicht Auf der Analyseebene erfolgt die Datenverarbeitung auf Basis der strategischen Prioritäten. Leistungsstarke Analyseschichten weisen folgende Merkmale auf: • Strategische Ausrichtung – Direkte Integration der strategischen Ziele in die Entscheidungsprozesse • Vollständigkeit – Nutzung von Daten aus sämtlichen internen und externen Quellen • Offenheit – Anwendung von Algorithmen oder statistischen Tools auf bestimmte Datenbestände • Weiterentwicklung – Einsatz von neuesten Hard- und Softwaretechnologien sowie ausgefeilten Algorithmen sollten Unternehmen daher nicht nur qualifizierte Experten einstellen, sondern auch Verantwortlichkeits- und Rechenschaftsstrukturen aufbauen. Darüber hinaus ist die Einbindung von externen, unstrukturierten Daten in die Analyseschicht nicht einfach, da diese Daten in der Regel unterschiedliche Formate aufweisen und daher zunächst konsolidiert werden müssen. Insbesondere sollte darauf geachtet werden, dass Text- und Data-Mining mit großen Datenbeständen vermieden werden, um die „Überanalyse“ von verfügbaren Daten und die Ableitung fehlerhafter Erkenntnisse auszuschließen. Verbesserte Analysen auch zwischen diesen beiden Ebenen – Datenschicht und Analyseschicht – können die Wertschöpfung zusätzlich steigern. Bisher haben sich IT-Abteilungen vor allem mit der Verbesserung der Datenschichtbeschäftigt, die sich durch Nutzung neuer Quellen und verbesserte Strukturierungsmethoden erreichen lässt –etwa durch die Erkennung von Sprache und Schrift, die Analyse von Videoinhalten oder Speichertechnologien. Eine Strukturierung und Speicherung von Daten ist aber ineffizient, wenn die Unternehmensbereiche daraus keine brauchbaren Erkenntnisse ableiten können. Noch mühsamer gestalten sich Analysen, wenn unterschiedliche Datenarten vorhanden sind. Hauptproblem einiger Unternehmen in Deutschland ist allerdings grundsätzlich die fehlende Kompetenz beim Umgang mit der Analyseschicht.. Traditionelle Business Intelligence-Methoden basieren weitgehend auf strukturierten Daten aus internen Quellen. Daher sind sie nicht für die Nutzung von unstrukturierten Daten wie für Dokumente, Emails oder Telefonanrufe geeignet. Obwohl Unternehmen in Deutschland den Einsatz von Big Data als positiv bewerten, steht kein ausreichendes Know-how zur Verfügung, mit dem sie auf die Daten zugreifen könnten; die IT-Abteilungen beschäftigen sich aktuell noch zu wenig mit Big Data, obwohl die Unternehmensbereiche stark davon profitieren würden. Auch die Fachbereiche wissen noch zu wenig über die Fragestellungen an das vorliegende Datenmaterial, die ihnen echten Gewinn fürs Business bringen.Um unstrukturierte Daten zu verwenden, 5 Reifegradebenen Auf Grundlage der bisherigen Ausführungen ergibt sich ein Reifegradmodell für Business Intelligence und Big Data in deutschen Unternehmen, das von dem Umfang abhängt, mit dem sie Big Data-Technologien vorantreiben. Änderung der klassischen Wertschöpfungskette Informations-Intensität in der Wertkette Hoch Information = Strategischer Produktionsfaktor Management umfassender Wertschöpfungsnetzwerke Information = dominierender Produktionsfaktor Branchentransformation und neue Geschäftsmodelle Interne und externe Prozesse Niedrig Information = Strategischer Produktionsfaktor Interne Prozesse Hoch Unternehmensbereiche Niedrig Wertschöpfung Unterstützung Wertschöpfung Unterstützung Informations-Intensität in der Leistung Grad der Leistungsexpansion 1.Abteilungsorientierte Analyse Diese Ebene entspricht dem traditionellen Business Intelligence-Modell mit abteilungsspezifischen Techniken der Datenerhebung und -verarbeitung. Nachteil dieser Methodik ist, dass Unternehmenkeine Synergieeffekte zwischen den Abteilungen erzielen können. So nutzt beispielsweise die Produktionsabteilung eines Automobilherstellers historische Daten über die Lebenszyklen der Produktentwicklung. Im Vertrieb und Marketing des Unternehmens stehen Datenüber Kundenpräferenzen oder Vertriebsstrategien zur Verfügung. Im Rahmen eines abteilungsorientierten Ansatzesverwendet nun jede Abteilung ihre eigenen Daten, um die Funktionsbereiche und Angebote zu verbessern. 6 Allerdings wäre das Unternehmen prinzipiell weitaus besser in der Lage, an Kundenanforderungen ausgerichtete Autos herzustellen, wenn die Daten aus der Produktion mit den Vertriebserkenntnissen zusammen gebracht werden könnten. Verschiedene Gründe verhindern bislang diese Kombination von Daten: • Daten aus zwei Quellen liegen in inkompatiblen Formaten vor • Abteilungen befinden sich in unterschiedlichen Ländern oder verwenden für die täglichen Betriebsabläufe unterschiedliche Sprachen • Adäquate Kommunikationskanäle fehlen • Das Wissen darüber, dass ein Datenaustausch überhaupt möglich ist, ist mangelhaft Diese Probleme sind lösbar, wenn die Unternehmensleitung die Initiative ergreift und entsprechende Möglichkeiten sucht. 3.Integrierte Datenverwaltung Auf dieser Ebene werden Datenanalysefunktionen für Unterstützungs- und Kernprozesse integriert, die sowohl interne als auch externe Prozesse umfassen.Alle internen und externen Daten werden zusammengeführt, um die funktionsübergreifende Zusammenarbeit zu optimieren. Nur auf dieser Ebene kann ein Unternehmen alle verfügbaren Datenressourcen nutzen. Am Beispiel des Automobilherstellers würde dies bedeuten, dass das Unternehmen HR-Daten verwendet, um die Mitarbeiterproduktivität zu optimieren, PLM- und Marketingdaten kombiniert, um kosteneffiziente und kundenorientierte Produkte zu entwickeln und externe Wirtschaftsdaten nutzt, um die Nachfrage in verschiedenen Ländern zu ermitteln und damit Entscheidungen über Preisgestaltung und Angebot zu treffen. Unternehmen, die in veränderten Umfeldern wettbewerbsfähig bleiben möchten, sollten eine auf vereinheitlichten datenbasierende Infrastruktur aufbauen. Darüber hinaus sollten Unternehmen ein Datenanalyse-Team zusammenstellen, das mit der IT und den Business Teams kommuniziert und für die Ableitung von strategischen Erkenntnissen zuständig ist. 2.Prozessorientierte Analyse Unternehmen auf der zweiten Reifegradebene nutzen Datenanalysetechniken auf der internen Prozessebene. Grundsätzlich werden diese Prozesse in zwei Typen unterteilt: in Kern- und Unterstützungsprozesse. In vielen deutschen Branchen ist man heute mit Datenanalysetechniken für Unterstützungsprozesse,nicht aber für Kernprozesse vertraut. Beispielsweise verwendet die Personal- und Finanzabteilung eines Automobilherstellers Datenverwaltungstechniken, die in den Abteilungen Produktion und Logistik nicht eingesetzt werden können. Diese Situation resultiert aus der Tatsache, dass kommerzielle Analyselösungen wie ERP-Systeme für Unterstützungsprozesse ohne weiteres verfügbar sind. Zudem werden Kernprozesse zum Teil komplett durch interne Teams verwaltet, die nicht über das erforderliche Know-how verfügen– auch wenn sie das Potenzial der Datenanalyseverstehen. Schließlich sind mittlerweile Drittsysteme für Kernprozesse verfügbar; interne Teams müssen aber erst noch die Vorteile der Datenverwaltung und Implementierungdieser Lösungen erkennen. 4.Neue datengesteuerte Geschäftsmodelle Unternehmen, die auf den ersten drei Reifegradebenen operieren, nutzen die Datenanalysen vorwiegend zur Erweiterung der bestehenden Geschäftsprozesse. Der nächste logische Schritt ist dann die Einführung eines völlig neuen Geschäftsmodells, bei dem das Unternehmen von Big-DataAnalysen profitiert. Beispielsweise ermöglicht ein GPS-Gerät, das in einem Auto installiert ist, die Nachverfolgung des Kraftstoffverbrauchsund Bestimmung des Verschleißes und könnte für die Ermittlung von Wartungsterminen eingesetzt werden. Zudem könnten Sensoren den Motorzustand oder das Fahrverhalten erfassen und den Produktionsprozess durch Ausrichtung an den Kundenanforderungen optimieren. 5.Datenökosysteme Datenökosysteme gehen über das datenbasierte Geschäftsmodell hinaus. Bislang konnten diese Ökosysteme von deutschen Traditionsunternehmen noch nicht umgesetzt 7 werden. Zu dem Geschäftsmodell gehört der Aufbau einer Dateninfrastruktur, in der verschiedene Geräte kontinuierlich Informationen liefern. Damit entwickelt sich die Datenanalyse von einem eher geringen Einflussfaktor in der strategischen Entscheidungsfindung zu einer der wichtigsten Triebfedern. Beispiele für diese Strukturen liefern die Technologieriesen Google mit seiner Suchmaschine und Apple mit iTunes und seinem App Store. Beide Unternehmen betreiben datenintensive und auf Echtzeitanalysen basierende Geschäftsmodelle. Aktuell nutzen Unternehmen in Deutschland die beiden ersten Reifegradebenen für Big-Data-Analysen. Einige wenige Firmen operieren auf der dritten Ebene, der integrierten Datenverwaltung. Um erfolgreich zu bleiben, sollten diese Unternehmen strikte Datenverfahren für die täglichen Betriebsabläufe einführen. Die Unternehmensleitung sollte sicherstellen, dass zwischen den Unternehmensbereichen und der Datenanalyse keine Lücken bestehen. Ferner sollten IT Teams Methoden zur Einbindung von Gerätedaten in die Analyse finden. Hier sollte eine Zusammenarbeit mit den BusinessTeams erfolgen, damit die erforderliche Analysemethode identifiziert und die wichtigsten Leistungskennzahlen definiert werden. Zukunftsperspektive Die jüngsten Entwicklungen in der Datenanalyse haben die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Branchen aufgeweicht. Automobilhersteller wie Daimler, BMW oder Audi profitieren von denselben Datenanalysesystemen wie etwa die Supermarktkette Lidl. Erkenntnisse über das Kundenverhalten, regionale Präferenzen oder die Wetterlage unterstützen die Entwicklung des perfekten Automobils genauso, wie sie die Rentabilität von landwirtschaftlichen Produkten steigern. In diesem Kontext müssen sich Hersteller künftig mit Technologieunternehmen wie Google und Facebook messen, die Vorreiter in der Datenanalyse sind. Beispielsweise hat Google bereits versucht, sich in der Automobilwelt mit dem Projekt für das „Fahrerlose Auto“ zu etablieren. Unternehmen in Deutschland sind beim Aufbau eines umfassenden Datenökosystems mit vielen Hindernissen konfrontiert. Produktionsfirmen beauftragen beispielsweise 8 in der Regel viele unterschiedliche Lieferanten; bis zu 70 Prozent der Einzelteile, die Autohersteller verwenden, stammen von solchen Zulieferern. Diese Unternehmen sind nicht in der Lage, eine Infrastruktur mit Echtzeitdatenin ihre Endprodukte einzubetten. Dienstleister wie Telekommunikationsgesellschaften haben möglicherweise Zugang zu mehr Kompetenzen, die wesentlich stärker auf die Datenanalyse ausgerichtet sind. Diese Unternehmen unterliegen aber auch gesetzlichen Beschränkungen bei der Speicherung und Nutzung von Kundendaten. In jedem Fall können Unternehmen mit Dritten und Datenexperten zusammenarbeiten, um Alternativlösungen zu entwickeln. So können Autohersteller GPS- oder Diagnosegeräte installieren, die Daten aus dem Mikrosteuerbaustein des Motors auslesen und in ihr Produktangebot integrieren. Oder Telekommunikationsanbieter kooperieren mit OnlineMessenger-Diensten oder Suche-Anbietern, um ihre Kunden besser zu verstehen. Schlussfolgerung Verantwortlich für die Nutzung von Big Data in deutschen Unternehmen ist die Organisationsebene. Daher sollte die Unternehmensleitung über die Möglichkeiten zur Steigerung der Wertschöpfung informiert sein und, falls keine integrierte Datenstrategie zur Verfügung steht, entsprechende Verantwortlichkeiten aufbauen und Roadmaps entwerfen. Darüber hinaus sollte geklärt werden, wer für die Bereiche Business Intelligence und Big Data verantwortlich ist – die IT oder die Kerngeschäfte. Da die unterschiedlichen Abteilungen und Prozesse in Traditionsunternehmen ihre Daten meist nicht austauschen, wirken sich alle Maßnahmen zur Integration positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit aus. Dabei ist zu beachten, dass die Kompetenzen und Technologien optimiert werden müssen, bevor die Unternehmen von der Datenanalyse profitieren. Durch Technologieunternehmen, die ihre Wissensgrundlage nutzen, um in traditionelle Märkte einzusteigen, werden die Märkte künftig noch wettbewerbsintensiver. Big Data bietet Unternehmen, die sich dieser Herausforderung stellen, völlig neue Geschäftsmöglichkeiten. Autor: Prof. Dr. Andreas Seufert Prof. Dr. Andreas Seufert lehrt Betriebswirtschaft und Informationsmanagement im Fachbereich Management und Controlling an der FH Ludwigshafen am Rhein und ist Direktor des Instituts für Business Intelligence an der SteinbeilsHochschule Berlin sowie Leiter des Arbeitskreises „Business Intelligence” des Internationalen Controllervereins. Darüber hinaus ist er als Gutachter renommierter Zeitschriften und Konferenzen tätig. Prof. Dr. Seufert verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich der akademischen Forschung und Lehre, unter anderem an der Universität St. Gallen sowie dem Massachusetts Institute oft Technology (MIT). Als (Co-) Autor und Herausgeber von Büchern, Zeitschriften und Konferenzbeiträgen verfasste er über 100 Publikationen. Er besitzt zudem langjährige internationale Erfahrung im Bereich der IT- und Managementberatung. Schwerpunkte seiner internationalen Forschungs- und Beratungstätigkeiten sind Strategisches Management, Informationsmanagement, Controlling und Unternehmenssteuerung, Business Intelligence/Big Data und Corporate Performance Management sowie Knowledge Management und Web 2.0. Weitere Informationen stehen zur Verfügung unter: http://www.i-bi.de/ 9 DIE MACHT DER ANALYSE Laut einer neuen, von Wipro in Auftrag gegebenen Studie der Economist Intelligence Unit besteht ein enger Z usammenhang zwischen Gewinnwachstum und der strategischen Nutzung von Daten. 11 Großer Wert durch Big Data Qualität, nicht Quantität Manch einer denkt möglicherweise, wir würden Begeisterung empfinden angesichts der Flut an Zahlen, die wir zu sehen bekommen. Das ist eine falsche Vorstellung. Das Ironische ist, dass in einer Welt knapper werdender Ressourcen viele an der einen Sache zu ersticken drohen, die wir im Überfluss haben. 12 In meiner Interaktion mit globalen Unternehmen bekomme ich den Eindruck, dass die IT-Experten von dem Datenstrom, dem sie gegenüberstehen, geradezu erdrückt werden. Sie wissen nicht, wo sie in Big Data nach Wert suchen sollen. Sie fragen: „Kann man Quantität in Qualität umwandeln?“ Sie meinen damit: „Hilf mir, einen geschäftlichen Nutzen für diesen riesigen Berg von Daten, die wir erfassen, zu finden.“ Um Daten effektiv zu nutzen, ist es zunächst wichtig, einen starken Business Case zu schaffen: Wie viel Geld und Zeit kann ich dadurch sparen? Wie hoch ist der Wert dieser Zeit? Wie stark kann ich Ressourcen kürzen, wenn ich Big Data und Analysen verwende? Welche Einblicke kann ich dadurch gewinnen, die wiederum zusätzliches Geschäft schaffen, zu neuen Produkten führen, helfen, neue Märkte zu erschließen, oder sicherstellen, dass wir vor dem Wettbewerb stehen? Kann ich dadurch Kundenbegeisterung hervorrufen? Was ist diese Kundenbegeisterung wert? Das Seltsame ist, dass viele Unternehmen denken, sie müssten frische oder zusätzliche Datenquellen anzapfen, um diesen Wert freizusetzen. Zugegebenermaßen ist dies oft der Fall. Doch genauso oft haben wir festgestellt, dass die Realität überraschend – und angenehm – simpel sein kann. Anstatt mehr Daten fehlen möglicherweise Faktoren wie die Verfügbarkeit kritischer Daten in Echtzeit. Nehmen wir den Fall eines Herstellers von schwerem Bergbaugerät. Der Hersteller wollte ein Gerät auf der Grundlage strenger Service-LevelVereinbarungen nach Kilometern abrechnen. Vor einigen Jahren wäre das ein einfach zu planender Service gewesen: Es hätte mehr oder weniger bedeutet, dass der Hersteller die Kosten für das Gerät und die Wartung durch die zu erwartende durchschnittliche Lebensdauer des Geräts teilen muss. Mit dieser Methode, die hier zugegebenermaßen stark vereinfacht wurde, hätte der Hersteller eine große Menge an Ersatzgerät zur Verfügung stellen müssen, um sicherzustellen, dass die Service-Level-Vereinbarungen eingehalten werden. Dadurch wären die Kosten für den Service erheblich gestiegen und er wäre nicht überlebensfähig gewesen. Das ist mittlerweile anders. Der Hersteller ist unser Kunde.Wir haben diesen Service für den Kunden durch die Überwachung der Anlagen in Echtzeit möglich gemacht. Dadurch werden Störungen vorhergesagt und es wird sichergestellt, dass das Gerät gewartet wird, bevor es ausfällt. Und so werden die anspruchsvollen Service-Level-Vereinbarungen eingehalten. Die Nutzung von Daten und Analysen in Echtzeit hat dem Unternehmen dabei geholfen, eine alternative Einnahmequelle zu schaffen. Die Tatsache, dass das Unternehmen die strengen Service-Level-Vereinbarungen einhalten kann, bedeutet auch, dass seine Kunden zufrieden sind. In diesem Fall ist die Datenmenge deutlich angestiegen. Doch das allein war nicht ausreichend. Wir mussten die gesamte Datenkette in Echtzeit durchsuchen: von der Erfassung über die Anreicherung, die Bereinigung und die Analyse bis zur Aktion. Wir haben nicht versucht, eine Lücke beim Wissen darüber, was im Einsatz an dem Bohrgerät passieren könnte, zu schließen. Die Daten über die Geräteleistung standen dem Fragenden stets zur Verfügung. Man konnte jederzeit als Historiendaten-Dump darauf zugreifen. Stattdessen mussten wir zu einem Echtzeit-Management der Daten sowie der Analyse übergehen. Für Big Data kann es sehr viele Anwendungsfälle geben. Organisationen müssen sich zunächst immer über den Unternehmenswert, der aus Daten gewonnen werden kann, einigen. Erst dann sollten sie festlegen, wie die Daten untersucht werden sollen, um diesen Wert herauszuziehen. Um Big Data zu einer Quelle nutzbarer Informationen zu machen, benötigt 13 Vorantreiben von Maschinendateneinblicken Verbesserung der Kundeneinblicke Analysen können dazu beitragen, eine 720-Grad-Ansicht des Kunden zu erhalten und eine extreme Personalisierung zu schaffen, wettbewerbsfähige Preise für ausgewählte Kundengruppen anzubieten, die Markentreue zu steigern und den Konsum durch gezielte Angebote und Kampagnen anzutreiben man ein erfahrenes Team. Man braucht Anwendungen, um die Daten zu verarbeiten und in die gewünschte Form zu bringen. In-Memory-Computing, Pattern Hubs und die Fähigkeit, sich den Datenfluss zunutze zu machen, sind die neuen Waffen, um das Big Data-Problem in den Griff zu bekommen. Hier beginnt auch die Unsicherheit bei den IT-Teams: Die benötigten Ressourcen, das Tool-Kit, das dabei helfen wird, das Zahlenchaos zu durchsuchen, die Menschen, die Tücken und die Kosten, die damit verbunden sind, sind derzeit noch unklar. Big Data und Analysen zu nutzen, ist in Ihrem Geschäft unvermeidbar. Schaffen Sie einen Anwendungsfall dafür. Alles andere wird sich von selbst ergeben. Ein starker Anwendungsfall ist für gewöhnlich ein guter Ausgangspunkt, denn damit können Sie nach Qualität suchen, anstatt sich in Quantität zu verlieren. 14 Das Nutzen von Maschinen- und Gerätedaten kann dabei helfen, Störungen zu verhindern und Geld durch kürzere Stillstandszeiten zu sparen Größe des digitalen Universums 2011 1,8 Zetabyte Vorausgesagtes Wachstum 2009 - 2020 35 Zetabyte Betrugsprävention Kostensenkung im IT-Bereich Betrugsprävention durch korrelierende Daten aus mehreren Quellen wie CDRs von Finanztransaktionen und so weiter Datentrennung, speicherbasiert nach Art und Wichtigkeit der Daten, sowie Nutzung von kostengünstigen Datenbanken, Big Data-Plattformen/Open SourcePlattformen Autor: K. R. Sanjiv „K. R. Sanjiv ist Senior Vice President und Chief Technology Officer der globalen IT-Sparte von Wipro. Als CTO verantwortet er die Strategie und Vision der technologischen Entwicklung des Unternehmens. Dies umfasst die Entwicklungszeit, die Schaffung eines Ökosystems für innovative Entwicklungen in diesen Bereichen, das IP-Management sowie den Aufbau von Industrie- und Forschungs-Partnerschaften. Bevor er diese Rolle innehatte, war er globaler Leiter des Geschäftsbereichs Analytics & Information Management. Er trug die globale Verantwortung für den Jahresabschluss, die Strategie und den operativen Betrieb des Bereichs und war dem CEO unterstellt. Sanjiv verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im IT-Bereich, einschließlich Beratung, Anwendung und Technologieentwicklung und war in verschiedenen Industriesegmenten sowie Technologiebereichen tätig. Seit Sanjiv 1989 zuWipro kam,ist er mit der Unternehmensarchitektur für Organisationen befasst und kümmert sich um technische Modelle, die Definition von Transformationsprogrammen und Governance-Modelle. Sanjiv hat bei führenden CxO-Gipfeln, Branchen- und akademischen Konferenzen zu verschiedenen Themen aus dem Bereich Business Technology referiert. Er hat einen Bachelor-Abschluss vom Birla Institute of Technology and Science, Pilani.” 15 DO BUSINESS BETTER www.wipro.com NYSE:WIT | ÜBER 140.000 MITARBEITER | 60 LÄNDER | CONSULTING | SYSTEMINTEGRATION | OUTSOURCING Wipro LTD., Doddakannelli, Sarjapur Road, Bangalore - 560 035, India Wipro in DACH - Deutschland, Österreich, Schweiz Tel: +91 (80) 2844 0011, Fax: +91 (80) 2844 0256 Tel: +49 221 355 001 0, Fax: +49 221 995 549 60 © Copyright 2014. Wipro Ltd. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln vervielfältigt, in einem Datenempfangssystem gespeichert, übermittelt (elektronisch, mechanisch, durch Fotokopie, Aufzeichnung oder andere Mittel) werden ohne die ausdrückliche schriftliche Genehmigung von Wipro Ltd. 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