Erkenntnistheorie
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Erkenntnistheorie
Erkenntnistheorie 1 Was meinst Du dazu? 2 Inhaltsverzeichnis 1. Was versteht man unter dem Begriff „Erkenntnistheorie“? ................................................ 4 1.1 Begriff ..................................................................................................................................... 4 1.2 Bedeutung als kritischer Metadiskurs ................................................................................ 5 1.3 Feld der wissenschaftlichen Methoden- und Theoriereflexion ...................................... 9 1.4 Debatte von historischer Signifikanz................................................................................ 10 2. Was versteht man unter dem Begriff „Wissenschaftstheorie“? ....................................... 12 Erkenntnistheoretische und methodische Grundfragen ............................................... 14 2.1 Kritischer Rationalismus ................................................................................................ 15 2.1.1 2.1.1.1 Vertreter ....................................................................................................................... 15 Radikaler Konstruktivismus ........................................................................................... 20 2.1.2 2.1.2.1 Theorie ......................................................................................................................... 20 2.1.2.2 Grundprinzipien ........................................................................................................... 21 2.2 Resümee .............................................................................................................................. 23 3. Wissenschaftstheorie im Sinne dieser Arbeit ..................................................................... 25 4. Praktische Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse auf diesen Modellstaat ........... 38 3 1. Was versteht man unter dem Begriff „Erkenntnistheorie“? Die Erkenntnistheorie oder Epistemologie ist ein Gebiet der Philosophie, welches sich mit Fragen der Art befasst, wie Wissen zustande kommt, welche Erkenntnisprozesse denkbar sind, wie Wissen unter den verschiedenen Voraussetzungen begründet ist, und woran man erkennt, dass Wissen tatsächlich aufgrund von Erkenntnis angeboten wird. Von Interesse ist hier vor allem, welche Art von Zweifel an welcher Art von Wissen grundsätzlich bestehen kann. 1.1 Begriff Epistemologie (griechisch: ἐπιστήμη, epistéme – Erkenntnis, Wissen, Wissenschaft und λόγος, lógos – auch Wissenschaft, Lehre) ist eine auf das Griechische zurückgreifende Wortbildung. Einige Sprachen benutzen sie gleichbedeutend: Es gibt im Englischen etwa Theory of Knowledge neben Epistemology, im Niederländischen Kennistheorie neben Epistemologie. Eine begriffliche Differenz wurde dagegen im 20. Jahrhundert in der französischen Philosophie zwischen Théorie de la connaissance und Épistémologie angeboten: das eine Wort sollte demnach eher für analytische Auseinandersetzung mit den grundsätzlich bestehenden Möglichkeiten der Erkenntnis stehen, das andere für eine Erforschung epochaler Wissensformationen, der so genannten Epistemen, und ihres Einflusses auf unsere Konzeptualisierung der Welt. Die französische Schreibweise Épistémologie wird in der Folge im Deutschen zuweilen benutzt, um die spezielle französische Forschung zu benennen. Die Konfrontationen scheinen sich nicht aufrechtzuerhalten, die Begriffe werden zunehmend äquivalent benutzt. Das deutsche Wort Erkenntnistheorie wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts gebräuchlicher, als sich ein praxisorientierter Naturwissenschaften vom untheoretischer philosophischen Umgang mit theoretischen Erkenntnis in abspaltete. den Die Auseinandersetzung mit Immanuel Kant (namentlich die Arbeiten Wilhelm Traugott Krug) hatten den Begriff dabei Anfang des 19. Jahrhunderts vorformuliert. Philosophen wie John Locke und David Hume hatten im 17. und 18. Jahrhundert über das „Human Understanding“ (das menschliche Verstehen) ihre Grundlagenwerke geschrieben und sich dabei bereits in einer in die antike Philosophie zurückreichenden Tradition gesehen. 4 Die Begriffsbildungen auf Gnosis (altgriechisch γνωσις, gnosis, Erkenntnis) in neugriechisch Γνωσιολογία und spanisch Gnoseología verweisen auf die philosophische Debatte der Spätantike zurück (dazu eingehender das Kapitel Gnostik und christliche Spätantike). 1.2 Bedeutung als kritischer Metadiskurs Überlegungen der Erkenntnistheorie setzen sich im größeren Bogen mit gängigen Wissensbeständen, mit der Wissenschaftstheorie, mit den benachbarten Feldern der Philosophie sowie mit der erkenntnistheoretischen Diskussion selbst auseinander. Die Erwägungen gelten weniger konkretem Wissen als dessen Einstufung, je nachdem, ob es etwa auf Sinneswahrnehmungen, logische Schlussfolgerungen, Modellannahmen mit Versuch und Irrtum, Erkenntnis der Wahrheit durch Offenbarung und Reflexion angeborener Ideen und Kategorien beruht, um hier intensiv diskutierte Einordnungen zu benennen. Konkrete Wissensbestände werden in den Debatten oft nur als Beispiele benutzt, um an ihnen grundsätzliche Annahmen zu diskutieren. Erkenntnistheoretische Diskussionen entwickeln gesellschaftliche Sprengkraft, wo immer sie Aussagen mit grundlegendem Wahrheitsanspruch in Frage stellen. Gegenüber alltäglichen Überlegungen gewinnen die erkenntnistheoretischen im selben Moment oft eine kaum ernstzunehmende Dimension. Wittgenstein sprach das 1951 in seinen Überlegungen Über Gewißheit (erst nach seinem Tode 1969 veröffentlicht) mit Humor an: „Ich sitze mit einem Philosophen im Garten; er sagt zum wiederholten Male: ‚Ich weiß, dass das ein Baum ist‘, wobei er auf einen Baum in der Nähe zeigt. Ein Dritter kommt daher und hört das, und ich sage ihm: ‚Dieser Mensch ist nicht verrückt: Wir philosophieren nur.‘“ Für den Erkenntnistheoretiker ist anders als im Alltag nicht das einzelne anzweifelbare Faktum interessant, sondern die Überlegung, mit der an einem ganzen Bereich von Wissensbeständen gezweifelt werden kann. Die grundsätzlichen Annahmen, die in diesem Bereich bestehen, lassen sich im selben Moment klarer ansprechen: „Es käme mir lächerlich vor, die Existenz Napoleions bezweifeln zu wollen; aber wenn Einer die Existenz der Erde vor 150 Jahren bezweifelte, wäre ich vielleicht eher bereit aufzuhorchen, denn nun bezweifelt er unser gesamtes System der Evidenz. Es kommt mir vor, als sei das System sicherer als eine Sicherheit in ihm.“ Die gezielt gestalteten Probleme bezeichnet man in der Erkenntnistheorie als Aporien. Sie erweisen sich in der Regel nach kurzer Überlegung als mit menschlicher Erkenntnis 5 unlösbar. Man kann ihnen dank ihrer Einfachheit umso klarer mit Musterlösungen begegnen, deren Konsequenzen in den Folgeüberlegungen dann überschaubar bleiben. Ob man träumt oder wacht, ist eines der ältesten dieser Probleme. Spannend sind die fundamentalen Antworten – etwa die des Solepsismus (von lateinisch „solus ipse“, allein selbst), nach der alles, was wir für Wahrnehmung erachten, sich nur in unserem Bewusstsein abspielt, ein einziger Traum ist, und es unbeweisbar und daher unentschieden ist, ob es außer diesem Bewusstsein etwas gibt. Die Welt wie ich sie (mit einem Auge) sehe. Welche Teile dieses Bildes gehören zu „mir“, welche zur „Außenwelt“, mit welcher Interpretation der Wahrnehmungen leiste ich die Zuordnung? Abbildung aus Ernst Mach, Die Analyse der Empfindungen (1900), S. 15 In der Alltagssicht ist das zwar eine bedenkliche Lösung, wir gehen jedoch bis zu einem bestimmten Punkt tatsächlich von ihr aus: Die verbreitete Alltagslogik ist es, dass es die Welt gibt und dass wir uns mittels Sinneswahrnehmungen ein Bild von ihr machen. Wir wissen jedoch auch, dass wir dieses Bild nie wirklich mit der Welt vergleichen. Wir können ein Foto mit dem vergleichen, was es abbildet, nicht aber unser Bild des Raumes mit diesem – wir erhalten allenfalls fortwährend neue Bilder des uns umgebenden Raums. Unsere Theorie, dass wir über Bilder der Welt verfügen, basiert – erkenntnistheoretisch betrachtet – auf Analogieschlüssen und einem Modell, das wir in Interpretation unserer Wahrnehmungen aufbauen. Wir beobachten andere Menschen und vermuten, dass diese die Welt (wie wir) wahrnehmen. Wenn wir uns bewegen, verändert sich unsere Sicht ähnlich wie das Bild in einem Kameradisplay, wenn man diese schwenkt. Es liegt nahe, anzunehmen, dass wir uns in der Welt bewegen und dabei diese spezifischen Veränderungen unserer Wahrnehmungen erzeugen. Ernst Machs Eröffnungskapitel zu seinem Buch Analyse der Empfindungen (1900) skizziert das als Ergebnis eines Modells mit den weiteren Fragen an die Regeln für Modelle, die Physiker entwickeln. Ludwig Wittgenstein verwies mit den zitierten Denkspielen darauf, dass im Alltag eigene Bewertungen solcher Fragen gelten. Die beiden Philosophen zogen es gegenüber dem zufälligen Passanten vor, klarzustellen, dass sie nicht wirklich an der Existenz von Bäumen zweifelten, sondern „nur philosophierten“. Sie gingen im selben Moment davon aus, dass der Passant genau wie sie über zwei Kategorien für ein und denselben Zweifel verfügte: Entweder wird hier philosophiert, oder der Zweifel ist ein Zeichen von Realitätsverlust, wie ihn etwa Unfallopfer in akuten Belastungsreaktionen mitunter kurzfristig aufweisen, wenn 6 ihnen das Geschehene deutlich unwirklich vorkommt. Im Fall des Unfallopfers akzeptieren wir die Interpretation, dass nicht wahr ist, was soeben geschah, als vorübergehendes Ausweichmanöver, als sogenannte Dissoziation. Wenn jemand längerfristig vermutet, seine Gedanken würden von außen gesteuert, er sei nicht mehr frei in seinen Entscheidungen, er höre Stimmen, seine Welt werde von Einbildungen bestimmt, wechseln wir im Alltag die Einstufung dieser Sicht. Eine Paranoia kann hier vorliegen. Unsere Kultur versorgt uns, das wird an diesen Beispielen deutlich, mit keiner einfachen Erkenntnistheorie – schon gar nicht mit einer in sich schlüssigen: In ein und derselben Kultur kann das Gefühl, Stimmen im Kopf zu vernehmen, im Verhalten gesteuert zu werden, als krankhaft eingestuft werden und als religiöse Erfahrung gewürdigt werden. Selbst hier wird man wieder teilen und bestimmte religiöse Erfahrungen würdigen und andere als religiösen Wahn pathologisieren. Unsere Alltagslogik ist gerade von keiner grundsätzlichen Erkenntnistheorie bestimmt. Noch weniger sehen wir die Realitätswahrnehmung für einfach subjektiv an. Wir geben fortwährend Informationen über unsere eigene Sicht und Empfindung von Situationen, und greifen verantwortlich ein, wenn jemand in unserem Umfeld nicht mehr kulturell oder persönlich kontrolliert erscheinende Perspektiven entwickelt. Philosophische Erkenntnistheorie entfaltet sich gegenüber dem alltäglichen Nachdenken durchdacht als „theoretische“, wissenschaftliche Diskussion. Erwägungen, die in diesem zweiten Rahmen angestellt werden, kollidieren nicht mit privaten Perspektiven (wie sie es in Wittgensteins Beispiel am Gartenzaun taten). Sie Heroismus und Märtyrertum in der brisanten Wissenschaft: Jacques-Louis Davids Der Tod des Sokrates (1787) kollidieren im gelingenden Fall planvoll und potentiell brisant mit öffentlich vertretenen Sichtweisen. Die philosophische Disziplin feiert diese ihre gesellschaftliche Brisanz selbst mit der Fachgeschichte, zu der das Verfahren gehört, das die Stadt Athen 399 v. Chr. gegen den Philosophen Sokrates führte. Man bezichtigte ihn, mit seinem fragenden Philosophieren zum Schaden der Jugend die Gewissheiten von Staat und Religion angegriffen zu haben. Sokrates ließ sich freiwillig hinrichten, bereit sich eher einem Fehlurteil zu unterwerfen, denn ein Unrecht durch ein anderes, das seiner Flucht vor der Verantwortung, wettzumachen. Ein eigener Heroismus ließ sich hier bis in spätere Gemälde des Aktes hinein feiern. Giordano Brunos Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen im Jahre 1600, Galileo Galileis „Eppur Si Muove“ werden ähnlich tradiert als Hinweise auf die gesellschaftliche Brisanz des erkenntnistheoretischen Nachdenkens. 7 Heikel ist die philosophische Analyse in der Öffentlichkeit etablierter Erkenntnis, da die Erkenntnistheorie mit ihr als Metadiskussion auftritt: Sie hinterfragt die Fundamente anderer Diskussionen. Im brisanten Fall tut sie dies an Stellen, an denen öffentlich „unzweifelhafte Wahrheiten“ dogmatisch verkündet werden. Philosophiegeschichtlich ebenso interessant sind die Argumentationen, bei denen Erkenntnistheoretiker öffentliche Sichtweisen durchaus stützen. Der Gottesbeweis, den die Naturwissenschaft des 17. Jahrhunderts formuliert, wirkt effektiv nicht nur als Untermauerung der Religion, er behauptet indirekt, dass die Offenbarungsreligion erkenntnistheoretisch problematisch bleibt und bietet die Philosophie als universelle Alternative an. Über die Grenzen der Erkenntnistheorie wird, drittens, vor allem in der Erkenntnistheorie selbst nachgedacht. Wittgensteins späte Überlegungen werfen erst hier ihre weiteren Fragen auf. 1922 hatte er in seinem Tractatus Logico-Philosophicus den Nachweis geführt, dass wir, was auch immer wir von der Welt wahrnehmen, in Aussagen zu Sachverhalten überführen können. Das Projekt war in seinem Vollständigkeitsgedanken spannend; es ließ gleichzeitig aufscheinen, dass Aussagen zu Moral und Kausalität demnach nicht Sachverhalte formulierten, sondern einem ganz anderen Projekt als dem der Abbildung der Welt angehörten. Die Frage nach dem Verhältnis zwischen Sprache und Welt beschäftigte Wittgenstein in den nächsten Jahrzehnten in Tausenden kleiner Beobachtungen, die Problemstellen erkennbar werden ließen. Mit den Überlegungen von Über Gewissheit stellte er am Ende in Frage, dass die Erkenntnistheorie dort beginnt, wo der Zweifel an der Realität einsetzt. Ein und derselbe Zweifel kann unterschiedlichen Status in unterschiedlichen „Spielen“ gewinnen (Wittgenstein spricht von „Sprachspielen“ im Hinweis darauf, dass wir in den verschiedenen Situationen nach unterschiedlichen Regeln miteinander umgehen). Wir wissen gerade einmal praktisch, wie das Spiel Zweifel funktioniert – unterschiedlich je nach Art Sorte des Zweifels (das Napoleonbeispiel) und unterschiedlich, je nach Situation (über die sich die Philosophen mit dem Passanten einigten). Philosophiegeschichtlich gelesen nahmen die Beispiele eine These des Pragmatismus auf (dass Erkenntnis sich praktisch in Situationen bewährt). Sie kehrten sie dabei um: auch Zweifel funktioniert praktisch. Philosophiegeschichtlich wiederum ging diese Erwägung postmodernen Theorien voran, nach denen es keine geschlossene Weltsicht im sprachlichen Austausch gibt. 8 1.3 Feld der wissenschaftlichen Methoden- und Theoriereflexion Entscheidende Impulse gingen von der Erkenntnistheorie Wissenschaften haben in auf aus, Europa die modernen diese wiederum in den letzten fünfhundert Jahren die Erkenntnistheorie selbst entscheidend mitgestaltet. Einflussreich waren dabei zuletzt vor allem die erkenntnistheoretischen Diskussionen der theoretischen Physik, der Biologie, und der Mathematik. Eine Reihe von Arbeiten der Physik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts markierte Abbild der Realität oder Modell? Elektromagnetische Transversalwellen, das Ergebnis der von Heinrich Herz 1887 durchgeführten Experimente den Umbruch der eigenen Fachdebatte in erkenntnistheoretischen Kapiteln, die den Untersuchungen vorgeschaltet wurden. Heinrich Hertz Prinzipien der Mechanik in neuem Zusammenhange dargestellt (1891–1894) und mehrere der Bücher Ernst Machs weisen Darlegungen auf, die heute Meilensteine der philosophischen Debatte sind. Die Methodenkapitel regulärer wissenschaftlicher Arbeiten bleiben demgegenüber zumeist (ohne das Wort Erkenntnistheorie zu beanspruchen) auf die Rechtfertigung getaner Arbeit ausgerichtet. Sie verbinden dabei die methodologische Reflexion (mit welchen Versuchsaufbauten, Untersuchungen wurde versucht, welchen Nachweis zu führen?) mit einer Theoriediskussion (von welchen grundsätzlichen Annahmen ging man aus?). Germanistische Arbeiten haben hier Gemeinsamkeiten mit naturwissenschaftlichen im Angebot, die Reichweite der gemachten Befunde zu definieren. Die Debatte der Philosophie nimmt – das ist ihre eigene Methode – in der Regel Abstraktionen vor; man diskutiert an Beispielen. Man macht im Blick auf die Beispiele Prognosen, darüber, wie die Realität beschaffen sein muss, um sich in der Untersuchung so zu verhalten. Die theoretischen Grundannahmen geben im interessanten Fall Forschungsimpulse. Argumentationen wird abverlangt, dass sie sich einem „vernünftigen“ Nachdenken eröffnen: Wer die Voraussetzungen eines Arguments, seine Prämissen, in ihren Implikationen versteht (versteht, was aus ihnen für die Forschung folgt), soll theoretisch die nachfolgenden Überlegungen ähnlich nachvollziehen können, wie eine Rechnung in der Mathematik bei Verständnis der Grundrechenarten. Die Erkenntnistheorie räumt Autoritäten und Institutionen keine weitere Macht in der Beurteilung von Argumentationen ein. Diskussionsteilnehmer sind allenfalls in der Praxis angehalten zu wissen, wer eine 9 bestimmte Argumentation bereits durchführte. Die Argumentationen selbst werden im Blick auf ihre Logik beurteilt. Setzungen kann man ablehnen, wenn man ihnen grundsätzliche Folgeprobleme nachweisen kann. Der Austausch findet vor allem im Blick auf Vorannahmen statt. Deren konsequente Analyse zielt auf die jeweilige Letztbegründung, die Begründung, die übrig bleibt, wenn man jede Antwort auf ihre eigenen Annahmen hin befragte. Das Studium der Erkenntnistheorie setzt neben der Bereitschaft, Annahmen systematisch zu befragen, eine historische Beschäftigung mit dem Fach voraus. Die meisten Debatten werden Außenstehenden in ihrer Brisanz erst verständlich, wenn sie wissen, welche hier berührten Gedanken bereits durchgespielt wurden. Wittgensteins Beispiel der Philosophen im Garten ist im Alltag eine Anekdote. Im Feld erkenntnistheoretischer Erwägungen nimmt es eine Frage auf, die ebenso im Höhlengleichnis Platons und bei Descartes diskutiert wurde, um die eingehendere Frage nun auf Einzelaspekte zu richten (in der konkreten Konstellation darauf, wie Zweifel im Alltag und unter Philosophen funktioniert und inwieweit beide Bereiche des Zweifels miteinander verbunden sind). Der Beschäftigung mit Erkenntnistheorie als Fundus von Überlegungen befähigt Diskussionsteilnehmer zu ermessen, worum es mit dem Beispiel geht. Gleichzeitig wurde die Geschichte der Erkenntnistheorie wie die Literatur- und Kunstgeschichte in den letzten zwei Jahrhunderten der eigene Gegenstand von Interesse an einer Geschichte epochaler Geisteszustände. 1.4 Debatte von historischer Signifikanz Die Geschichte der Erkenntnistheorie gewann in Westeuropa im größeren Prozess Bedeutung als Gradmesser für geistigen und kulturellen Fortschritt, indem die Wissenschaften zentraler Anbieter von öffentlichen Diskussionen wurden. Immanuel Kant notierte in den 1780er Jahren hier einen entscheidenden Durchbruch Der Rückblick des 19. Jahrhunderts darauf, wie der Mensch in der Kopernikanischen Wende das Ende seines mittelalterlichen Weltbildes erfuhr: Camille Flammarions Holzstich aus seinem L'Atmosphère: Météorologie Populaire (Paris, 1888), S. 163 für den Beginn der Neuzeit: Eine „Kopernikanische Wende“ habe sich mit dem Schritt zum heliozentristischen Weltbild vollzogen. Der Mensch habe sich dabei im Universum neu verorten müssen. Forschung der Naturwissenschaft und moderne Erkenntnistheorie hätten die folgenden intellektuellen Durchbrüche ermöglicht. 10 Das 19. Jahrhundert übernahm die von Kant in den 1780er Jahren angebotene Perspektive und setzte konkurrierende Lesarten der epochalen Errungenschaften und ihrer Bedeutung in der Geistesgeschichte nach. Einflussreich wurden die Schriften Auguste Comtes mit ihren Entwürfen seines Drei-Stadien-Gesetzes und seines Enzyklopädischen Gesetzes menschlicher Geistesentwicklung in historischer Perspektive. Die gängige Fachgeschichte, die das verursachte, birgt eine Beschränkung auf den westlichen Diskussionsstrang, der in den Wissenschaftsbetrieb westlicher Prägung führte. Asiatischer Philosophie wird hier zuweilen eine Gegenposition zugestanden, ein grundsätzlich anderes Nachdenken, dem das konfrontative argumentative Spiel fremd blieb und das darum keine vergleichbare Dynamik gewann. Die konventionellen westlichen Geschichtsangebote trennen dabei zumeist Antike, Mittelalter und Neuzeit als Epochen. Tatsächlich lassen sich hier bereits unabhängig von den zu verzeichnenden Theorien Unterschiede in der Organisation der Debatte, in ihrer gesamten institutionellen Aufhängung ausmachen und mit ihnen Eigenheiten der westlichen Entwicklung. Antike Erkenntnistheorie entwickelte sich ohne den Rahmen einer internationalen universitären Forschung (sie kommt im Mittelalter auf) und ohne Nachhall in den Naturwissenschaften (der erst späten 19. Jahrhundert bedeutender wird). Bestimmend ist hier am ehesten eine Diskussion konkurrierender Schulen, in denen ästhetische und ethische Argumente eine große Rolle spielten. Einen Sonderweg schlugen der Nahe Osten und Europa mit dem Siegeszug des Christentums und des Islams ein, zweier Religionen, die auf gemeinsamer historischer Grundlage die Suche nach einer geschlossenen Welterklärung für verbindlich erklärten. In beiden Kulturräumen arbeitet seit der Spätantike eine internationale Forschung an der universalen Integration der Wissensbestände. Für das Christentum ist hier Augustinus eine der Personen, die dafür sorgten, dass das neue Nachdenken Philosophien der Antike übernahm. Die Neuzeit ist von einer deutlichen Absetzungsbewegung gegenüber dem ab 1500 im Rückblick formulierten Mittelalter gekennzeichnet. Sichtbar schlug sich das in Debattenverlagerungen nieder. Projekte der theologisch ausgerichteten Philosophie der Scholastik fanden nach 1500 zunehmend Konkurrenz einer nicht theologischen naturwissenschaftlichen, weltlichen Forschung – sie lieferte nicht nur eigene BeweisVersuche für die Existenz Gottes, sondern auch Naturerklärungen und Geschichtsangebote, die mit der Bibel brachen. Das 19. Jahrhundert intensivierte die Konfrontation mit der Umstrukturierung des Wissenschaftsbetriebs. Die neuen Fächer der Natur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften übernahmen wesentliche Teile 11 des ehemals theologischen Debattenfeldes. In ihnen findet seitdem Erkenntnistheorie Fortsetzungen. Bestand für das Mittelalter wie für das 19. Jahrhundert ein Konsens darin, dass Erkenntnistheorie nach einer wahren und vollständigen Erkenntnis der Welt strebte, so hat sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert die Perspektive erheblich relativiert: Forderungen wie die der Wahrheit rückten aus dem Zentrum wissenschaftlicher und philosophischer Erkenntnistheorie. Neue Forderungen, wie die nach dem praktischen Nutzen von Wissen unabhängig von seiner Wahrheit kamen auf. Hier kommen Projekte evolutionären Erkenntnistheorie (die Erkenntnis als Fortführung der biologischen Anpassung an die Umwelt definieren) überein mit kulturhistorischen Erklärungen, die Erkenntnissen und ihnen zugrunde liegenden Theorien speziellen Nutzen in einem jeweiligen historischen Argumentationsrahmen bescheinigen. Die historische Perspektive auf Erkenntnistheorie hat im Philosophiestudium vor allem den Vorteil, dass sie es erlaubt, den Wert einzelner Positionen (als Antworten und Gegenentwürfe) klarer in historischen Debattenzusammenhängen zu erfassen.1 2. Was versteht man unter dem Begriff „Wissenschaftstheorie“? Die Wissenschaftstheorie ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit den Voraussetzungen, Methoden und Zielen von Wissenschaft und ihrer Form der Erkenntnisgewinnung beschäftigt. Kernfragen der Wissenschaftstheorie lauten: 1. Welche Charakteristika weist wissenschaftliche Erkenntnis auf? (z.B. Erklärung, Vorhersage von experimentellen Ergebnissen) 2. Was zeichnet wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn aus (Methodologie)? 3. Gibt es wissenschaftlichen Fortschritt? 4. Welchen erkenntnistheoretischen Status haben wissenschaftliche Theorien und die von ihnen postulierten Entitäten? Ist Wissenschaft eine Form von Wahrheitsfindung oder muss wissenschaftliche Erkenntnis pragmatischer konzipiert werden? 5. Welchen Einfluss haben ästhetische Faktoren auf wissenschaftliche Erkenntnisse und auf die Entwicklung der Wissenschaften? 6. Wie soll das Verhältnis Wissenschaft – Ethik sein? 1 Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Erkenntnistheorie 12 Die Beschäftigung mit wissenschaftstheoretischen Problemen, vor allem solchen, die die Struktur und Entwicklung wissenschaftlicher Kenntnisse und Methoden betreffen, reicht in ihren Anfängen bis in die Antike zurück (Aristoteles). Weiterführende Untersuchungen zu Teilproblemen der Wissenschaftstheorie finden sich bei Philosophen wie Francis Bacon, Descartes, Leibniz, D’Alembert, Diderot, Kant, Fichte, Hegel später Bolzano. Wissenschaft wird in diesen Untersuchungen vorwiegend als System wissenschaftlicher Erkenntnisse verstanden, und Wissenschaftstheorie ist in diesem Sinne eng mit Erkenntnistheorie und Methodologie verbunden. Sie stützt sich auf die Ergebnisse von Untersuchungen zur Wissenschaft, die aus der Sicht der einzelnen Disziplinen gewonnen werden, z.B. Ökonomie, Soziologie, Psychologie u. a., erarbeitet – davon ausgehend – ihr eigenständiges Begriffssystem, verallgemeinert auf dieser Grundlage die disziplinären Erkenntnisse und versucht so ihrerseits zum einheitlichen theoretischen Fundament aller einzelner Forschungsdisziplinen zu werden.2 Anschließend gehe ich mit den Worten von Univ. Prof. Richard Fortmüller auf erkenntnistheoretische und methodische Grundlagen des Kritischen Rationalismus (Popper) und des Radikalen Konstruktivismus (deren Vertreterin auch ich bin) ein. 2 Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftstheorie 13 2.1 Erkenntnistheoretische und methodische Grundfragen Abbildung 1 Abbildung 2 14 2.1.1 Kritischer Rationalismus Der Kritische Rationalismus ist eine von Karl Popper begründete philosophische Denkrichtung. Popper beschreibt ihn als Lebenseinstellung, „die zugibt, dass ich mich irren kann, dass du recht haben kannst und dass wir zusammen vielleicht der Wahrheit auf die Spur kommen werden“. Kennzeichnend ist ein vorsichtig optimistischer Blickwinkel auf Leben und Dinge, der in den Buchtiteln Alles Leben ist Problemlösen und Auf der Suche nach einer besseren Welt seinen Ausdruck findet. 2.1.1.1 Vertreter Der Kritische Rationalismus wurde von Karl R. Popper im Rahmen seiner Auseinandersetzung mit Wissenschaftstheorie und Sozialphilosophie begründet. (Er führte diese Bezeichnung 1944 in seinem Werk Die offene Gesellschaft und ihre Feinde ein, entwickelte grundsätzliche Inhalte jedoch bereits in seinen früheren Werken.) Seine umfassendste Darstellung hat er in Objektive Erkenntnis erarbeitet. Daneben gibt es divergierende Abwandlungen, die sich zum Teil grundlegend unterscheiden. William W. Bartley setzte sich in Flucht ins Engagement mit der Frage auseinander, ob der Kritische Rationalismus seinen eigenen Ansprüchen genügt, wenn er auf sich selbst angewendet wird, und somit ohne Integritätsverlust akzeptiert werden kann. Hans Albert hat ihn für die Sozial- und Geisteswissenschaften weiterentwickelt und ihn in seinem Traktat über kritische Vernunft systematisch ausgearbeitet. Ein zeitgenössischer Vertreter, der die Ansätze von Popper und Bartley verbindet, weiterentwickelt und sich mit Kritik auseinandersetzt, ist David Miller. Diese Positionen stehen der von Popper am nächsten. Joseph Agassi hat sich mit Grundfragen zur Rationalitätsauffassung befasst, löste sie aber in anderer Weise als Bartley. Imre Lakatos entwarf eine stark abgewandelte, konservative Form des Kritischen Rationalismus, die mehr auf den Schutz des harten Kerns einer Theorie ausgerichtet ist. Varianten mit Elementen der klassischen Rechtfertigungsstrategie entwickelten John W.N.Watkins und Alan Musgrave. Adolf Grünbaum und Wesley C. Salmon vertraten Abwandlungen mit induktivistischen Elementen. Gerhard Vollmer hat versucht, den kritischen Rationalismus mit dem Naturalismus zu verbinden. Das weltanschauliche Spektrum unter den Anhängern des Kritischen Rationalismus reicht von rigorosen Anhängern von Atheismus, Religionskritik und der Skeptikerbewegung wie Michael-Schmidt-Salomon und Bernulf Kanitscheider bis zu dem Opus-Dei-Priester Mariano Artigas (1938–2006). Popper vertrat einen Gläubigen gegenüber respektvollen 15 Agnostizismus, Bartley schloss sich den Lehren von Werner Erhard an, dem Gründer des umstrittenen EST (Erhard Seminar Training).3 Abbildung 3 Abbildung 4 3 Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Kritischer_Rationalismus#.C3.9Cberblick 16 Abbildung 5 Abbildung 6 17 Abbildung 7 Abbildung 8 18 Abbildung 9 Abbildung 10 19 2.1.2 Radikaler Konstruktivismus Der Radikale Konstruktivismus (RK) ist eine Position der Erkenntnistheorie, die sich deutlich von anderen Konstruktivismen unterscheidet. Die Kernaussage des radikalen Konstruktivismus ist, dass eine Wahrnehmung kein Abbild einer bewusstseinsunabhängigen Realität liefert, sondern dass Realität für jedes Individuum immer eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung darstellt. Deshalb ist Objektivität im Sinne einer Übereinstimmung von wahrgenommenem (konstruiertem) Bild und Realität unmöglich. Jede Wahrnehmung ist vollständig subjektiv. Darin besteht die Radikalität (Kompromisslosigkeit) des radikalen Konstruktivismus. Als Begründer des radikalen Konstruktivismus gilt Ernst von Glasersfeld. Nach Glasersfeld ist das Kernproblem der abendländischen Epistemologie: „Erkennen zu wollen, was außerhalb der Erlebniswelt liegt.“ Dieses Problem ist nach dem Radikalen Konstruktivismus nicht zu lösen, sondern zu umgehen. Anregungen dazu hatte Glasersfeld in den Arbeiten des Psychologen und Epistemologen Jean Piaget gefunden: Schon Piaget habe erklärt, „dass die kognitiven Strukturen, die wir ‚Wissen‘ nennen, nicht als ‚Kopie der Wirklichkeit‘ verstanden werden dürfen, sondern vielmehr als Ergebnis der Anpassung.“ E. v. Glasersfeld prägt dafür den Begriff Viabilität. Mit diesem Begriff wird zwischen „einer ikonischen Beziehung der Übereinstimmung oder Widerspiegelung“ und einer „Beziehung des Passens“ unterschieden. Damit sei die Illusion überwunden, dass die „empirische Bestätigung einer Hypothese oder der Erfolg einer Handlungsweise Erkenntnis einer objektiven Welt bedeuten.“ Dem radikalen Konstruktivismus werden auch der Biophysiker und Kybernetiker Heinz von Foester und die Neurobiologen Humberto Maturana und Francisco Varela als Hauptvertreter zugerechnet, auch wenn die beiden Letzteren nicht als Konstruktivisten bezeichnet werden möchten. Maturana und Varela entwickelten das Konzept der Autopoiesis, das auch in geistes- und sozialwissenschaftliche Bereiche ausstrahlte, z.B. in den 1980er Jahren in die soziologische Systemtheorie (Luhmann) von Niklas Luhmann. Heinz v. Foerster formulierte eine kybernetische Epistemologie, d.h. eine Theorie des Wissenserwerbs auf der Grundlage der Kybernetik. 2.1.2.1 Theorie Der Radikal Konstruktivismus ist eine „unkonventionelle Weise, die Probleme des Wissens und Erkennens zu betrachten“. Der Radikal Konstruktivismus besagt, dass das gesamte Wissen nur in den Köpfen von Individuen existiert und dass ein denkendes Individuum sein Wissen nur auf der Grundlage der eigenen Erfahrung über seine Körpersinne 20 zusammenfügen kann. Kein Individuum kann die Grenzen seiner persönlichen Erfahrung überschreiten. Die Erkenntnis eines „objektiven Wissens“, der Wahrheit, der ontologischen Realität ist daher nicht möglich. Auch wenn viele Menschen die gleiche wissenschaftliche Erkenntnis für sich erfolgreich verwenden, wird diese dadurch nicht objektiv wahr. Jede Wahrnehmung ist das Ergebnis eines Sinnesreizes und dessen Verarbeitung im Nervensystem. Die Veränderung von Sinnesdaten in elektrische Impulse im Nervensystem macht es unmöglich, einen Rückschluss zu ziehen auf die Natur des Ding an sich, d.h. auf die ursprüngliche Beschaffenheit des auslösenden Agens. „Niemand wird je imstande sein, die Wahrnehmung eines Gegenstands mit dem postulierten Gegenstand selbst, der die Wahrnehmung verursacht haben soll, zu vergleichen“, d.h. Wahrnehmung und Erkenntnis sind konstruktive, nicht abbildende Tätigkeiten. Erkenntnis liefert kein Bild der realen Welt, sie liefert nur eine subjektive Konstruktion, die zur Welt „passt“ (wie ein Schlüssel zum Schloss passt). Sie ist wie ein „begriffliches Werkzeug, dessen Wert sich nur nach ihrem Erfolg im Gebrauch bemisst“. Das stimmt mit Platons Höhlengleichnis und der Sichtweise von Kant überein: „Die Dinge, die unsere Sinne und unsern Verstand darstellen, sind nur Erscheinungen, d. i., Gegenstände unserer Sinne und unseres Verstandes, die das Zusammentreffen der Gelegenheitsursachen und der Wirkung des Verstandes sind.“ Die „Gelegenheitsursache“ ist das, was unsere Wahrnehmungsorgane aufnehmen, in Form von elektrischen Impulsen an das Gehirn weiterleiten und dort von diesem zu einem Bild von Welt (oder Weltausschnitt) interpretiert, zusammengefügt, eben konstruiert wird. Das Gehirn ist dabei kein „Monitor“, der eingehende Signale in ein Bild verwandelt, sondern bei der Interpretation fließt die gesamte Erfahrung des Individuums in die Konstruktion ein. „Das Gedächtnis ist das wichtigste Sinnesorgan: Das meiste, was wir wahrnehmen, stammt aus dem Gedächtnis. Wir nehmen stets durch die ‚Brille‘ unseres Gedächtnisses wahr, denn das, was wir wahrnehmen, ist durch frühere Wahrnehmung entscheidend mitbestimmt.“ 2.1.2.2 Grundprinzipien Grundprinzipien des Radikalen Konstruktivismus sind – mit Bezug auf Piaget: 1. „Wissen wird nicht passiv aufgenommen, weder durch die Sinnesorgane noch durch Kommunikation. 2. Wissen wird vom denkenden Subjekt aktiv aufgebaut. 3. Die Funktion der Kognition ist adaptiver Art, und zwar im biologischen Sinn des Wortes, und zielt auf Passung oder Viabilität. 4. Kognition dient der Organisation der Erfahrungswelt des Subjekts und nicht der ‚Erkenntnis‘ einer objektiven, ontologischen Realität.“ 21 Im Gegensatz zur Erkenntnistheorie Kants versteht sich der Radikale Konstruktivismus als eine Theorie des Wissens. Wissen ist damit „ein Werkzeug, das nach seiner Nützlichkeit beurteilt werden muss und nicht als metaphysischer Entwurf anzusehen ist.“4 Abbildung 11 Abbildung 12 4 Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Radikaler_Konstruktivismus 22 Abbildung 13 2.2 Resümee Ich habe im zugrundeliegenden Exposé vom 22.11.2011 sieben Aufgabenstellungen „Der Österreichischen Sozialpartnerschaft ab 1.1.2012“ definiert. Im Zuge der Überlegungen bzw. Ausformulierung der ansatzweisen Lösungsmöglichkeiten, habe ich in diesem Zusammenhang 3 Folien erstellt: Abbildung 14 23 Abbildung 15 Erkenntnis: Wissenschaft ist nicht objektiv. Die Gesellschaft ist nicht objektiv gegenüber der Wissenschaft. VERANTWORTUNG Abbildung 16 24 3. Wissenschaftstheorie im Sinne dieser Arbeit Wieso Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie? Die Antwort ist eigentlich einfach (und daher kompliziert): Wenn eine Erklärung den Anspruch stellt, mehr zu sein als eine bloße Meinung (die man hat, aber nicht weiter begründet, weil sie nicht mehr ist als eine persönliche Präferenz), dann muss sie diesen Anspruch rechtfertigen und ihm gerecht werden. (J.A.Schülein, S.Reitze, Wissenschaftstheorie für Einsteiger (2005), S.9) Abbildung 17 Woher kommt überhaupt die Notwendigkeit, Erkenntnisse theoretisch zu formulieren? „Erkenntnis“ kommt von „kennen“. Das Lexikon definiert Erkenntnis als „begründetes Wissen“. Die Antwort kann mit einem Blick auf Steuerungsprobleme beginnen. Wenn etwas passiert, gibt es dafür Gründe, und wenn diese Gründe nicht zufälliger Natur sind, dann steht dahinter eine systematische Logik. Auch Zufälle haben Gründe, und sind daher logisch rekonstruierbare, aber nicht kalkulierbare Ereignisse. Anders ist dies bei geordneten Abläufen. Sie sind Teil eines Gesamtprogramms, dem eine erfassbare logische Ordnung zugrunde liegt. Sie steuert den Ablauf realer Ereignisse. (J.A.Schülein, S.Reitze, Wissenschaftstheorie für Einsteiger (2005), S.10) Abbildung 18 25 Notwendigkeit, Erkenntnisse theoretisch zu formulieren – im Sinne dieser Arbeit ! Es muaß wos gschehn, aber es darf nix passieren! Abbildung 19 Was ist GEIST? Die „Biologische Erkenntnistheorie“, begreift GEIST als eine Systemeigenschaft des Gehirns und geht davon aus, dass zwischen dem menschlichen Erkenntnisapparat und der Außenwelt eine weitgehende Analogie besteht. (http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/html) Abbildung 20 26 Was ist ? Wahrnehmung Wahrnehmung bezeichnet allgemein den Vorgang der Empfindung einer subjektiven Gesamtheit von Sinneseindrücken aus Reizen (Stimuli) der Umwelt und inneren Zuständen eines Lebewesens. Wahrnehmung ist also das unbewusste und/oder bewusste Filtrieren und Zusammenführen von Teil-Informationen zu subjektiv sinnvollen Gesamteindrücken. Diese werden auch Perzepte genannt und laufend mit den als innere Vorstellungswelt gespeicherten Konstruktion oder Schemata abgeglichen. Inhalte und Qualitäten einer Wahrnehmung (Perzeption) können manchmal (aber nicht immer) durch gezielte Steuerung der Aufmerksamkeit und durch Wahrnehmungsstrategien verändert werden. (http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrnehmung) Abbildung 21 Was ist Koevolution, auch ? Koevolution Coevolution, bezeichnet im Rahmen der biologischen Evolutionstheorie einen evolutionären Prozess der wechselseitigen Anpassung zweier stark interagierender Arten aufeinander, der sich über sehr lange Zeiträume in der Stammesgeschichte beider Arten erstreckt. Folglich ist der Begriff auf Artenpaare beschränkt, bei der beide Arten einen starken Selektionsdruck aufeinander ausüben. Das Ergebnis der Koevolution sind Koadaptionen, die bei beiden beteiligten Arten auftreten. (http://de.wikipedia.org/wiki/Koevolution) Abbildung 22 27 Was ist Adaptation ? Eine evolutionäre Anpassung, wird in der wissenschaftlichen Terminologie als Adaptation bezeichnet. Adaptation ist ein Merkmal eines Organismus, das für sein Überleben bzw. seine Fortpflanzungsfähigkeit vorteilhaft ist, und das durch natürliche Selektion für seinen gegenwärtigen Zweck entstanden ist. Ein Merkmal kann in diesem Zusammenhang sowohl eine morphologische Besonderheit wie eine Verhaltensweise sein. Damit ein Merkmal adaptiv ist, muss es erblich sein, d. h. eine genetische Basis besitzen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Evolution%C3%A4re_Anpassung) Abbildung 23 Was ist Konstruktivismus ? Der Konstruktivismus geht davon aus, dass gewisse Zweifel an dem Glauben angebracht sind, dass Wissen und Wirklichkeit übereinstimmen. Der Konstruktivismus postuliert, dass Wissen nicht das Ergebnis eines Abbildes im Sinn eines Entdeckens der objektiv vorliegenden Wirklichkeit ist, sondern das Ergebnis eines Erfindens der Wirklichkeit. Das menschliche Gehirn erzeugt kein fotografisches Abbild von Wirklichkeit, sondern es schafft mithilfe von Sinneswahrnehmungen ein eigenes Bild der Welt. Wahr ist, was wahrgenommen wird. Der Konstruktivismus verleugnet die Wirklichkeit selbst nicht. Er behauptet nur, dass die Aussagen über die Wirklichkeit dem eigenen Erleben, der eigenen Geschichte, der eigenen Entwicklung und den eigenen (beschränkten) physischen Möglichkeiten der Wahrnehmung entspringen. Abbildung 24 28 Aufgabe des ? Konstruktivismus Aufgabe des Konstruktivismus ist es deshalb zu zeigen, wie Wirklichkeitskonstruktionen gemacht werden. Mit anderen Worten: Der Konstruktivismus nimmt Abschied von der absoluten Wahrheit. Die Aussagen des Konstruktivismus haben weitreichende Konsequenzen für die Betriebswirtschaftslehre und für das Management. Sie zeigen, dass Management nicht in erster Linie bedeutet, die Wirklichkeit richtig zu sehen und zu erkennen und daraus die richtigen Schlussfolgerungen für die Führung von Mitarbeitenden und Unternehmen zu ziehen, sondern dass bereits in der Betrachtung der unternehmerischen Wirklichkeit diese konstruiert bzw. erfunden wird. Dies heißt letztlich, dass Führungskräfte viele Möglichkeiten haben, Unternehmen zu entwickeln und zu gestalten, da Management letztlich die Konstruktion bzw. Erfindung von Führung ist. (http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/Konstruktivismus.html) Abbildung 25 Konstruktivismus & Lernpsychologie Der Konstruktivismus in lernpsychologischer Hinsicht postuliert, dass menschliches Erleben und Lernen Konstruktionsprozessen unterworfen ist, die durch sinnesphysiologische, neuronale, kognitive und soziale Prozesse beeinflusst werden. Seine Kernthese besagt, dass Lernende im Lernprozess eine individuelle Repräsentation der Welt schaffen. Was jemand unter bestimmten Bedingungen lernt, hängt somit stark, jedoch nicht ausschließlich, von dem oder der Lernenden selbst und seinen/ihren Erfahrungen ab. (http://de.wikipedia.org/wiki/Konstruktivismus_(Lernpsychologie)) Abbildung 26 29 Konstruktivismus Der Begriff Konstruktivismus verweist & auf Kunst das lateinische Wort constructio: „Zusammenfügung“, „Bau“. Der Konstruktivismus ist eine streng gegenstandslose Stilrichtung der Malerei der Moderne in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er baut auf dem Suprematismus des ukrainischen Malers Kasimir Malewitsch auf. Konzeptionell bedeutete die Stilrichtung eine Absage an die bisherige, historisch gewachsene Formen- und Bildersprache der Malerei wie der Kultur als Ganzes, um noch einmal von vorne zu beginnen, malerisch bei den grundlegenden geometrischen Formen und gleichmäßigen Farbflächen. Die Richtung hatte zeitweise den Charakter einer politischen Bewegung und wurde in der Sowjetunion entwickelt. (http://de.wikipedia.org/wiki/Konstruktivismus_(Kunst)) Abbildung 27 Konstruktivismus & Kunst Kasimir Malewitsch: Suprematism (Supremus No. 58), 1916, Kunstmuseum in Krasnodar Suprematismus ist eine Stilrichtung der Moderne der bildenden Kunst, mit Verwandtschaft zum Futurismus und Konstruktivismus. Sie entstand in Russland und hatte von 1915 bis zum Beginn der 1930er Jahre Geltung. (http://de.wikipedia.org/wiki/Suprematismus) Abbildung 28 30 & Konstruktivismus Philosophie Konstruktivismus nennen sich mehrere Strömungen in der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Aufgrund des gemeinsamen Namens werden sie oft irrtümlich für übereinstimmend gehalten. Die meisten Varianten des Konstruktivismus gehen davon aus, dass ein erkannter Gegenstand vom Betrachter selbst durch den Vorgang des Erkennens konstruiert wird. In der Fachsprache der Philosophie ausgedrückt, nehmen sie damit eine nominalistische Position zum Universalienproblem ein. Das Universalienproblem (auch: Universalstreit, Universalienfrage, Nominalismusstreit,, selten auch Realienstreit) betrifft die Frage, ob es Allgemeinbegriffe wirklich gibt oder ob sie menschliche Konstruktionen sind. Als Universalien werden Allgemeinbegriffe wie beispielsweise „Mensch“ und „Menschheit“ oder mathematische Entitäten wie „Zahl“, „Relation“ und „Klasse“ bezeichnet. In der Philosophie wird seit der Antike eine grundlegende Diskussion darüber geführt, ob man Universalien eine ontologische Existenz beimessen kann oder ob es sich um rein verstandesmäßige Begriffsbildung handelt. Diese Kontroverse fand in der mittelalterlichen Scholstik einen Höhepunkt und reicht bis in die Gegenwart. (http://de.wikipedia.org/wiki/Universalienproblem) Abbildung 29 & Konstruktivismus Philosophie Während der „Radikale Konstruktivismus“ die menschliche Fähigkeit, objektive Realität zu erkennen, mit der Begründung bestreitet, dass jeder Einzelne sich seine Wirklichkeit im eigenen Kopf „konstruiert“, glaubt der „Erlanger Konstruktivismus“ an eine gemeinsame Konstruktionsweise: dass es mit Hilfe einer besonderen Sprach- und Wissenschaftsmethodik möglich sei, „das naive Vorfinden der Welt“ zu überwinden und durch „methodische Erkenntnis- und Wissenschafts-Konstruktion“ zu ersetzen. Ob dieses gemeinsam Konstruierte auch unabhängig von seiner Konstruktion existiert oder bloß einen Konsens belegt, ist dagegen ein anderes Problem. Der Erlanger Konstruktivismus ist wesentlich angeregt von der Konstruktiven Mathematik, die wie der Radikale Konstruktivismus eine nominalistische Anschauung vertritt. (http://de.wikipedia.org/wiki/Konstruktivismus_(Philosophie)) Abbildung 30 31 Was ist ? Systemmanagement 1. Begriff: Methodik zur Erhaltung der Existenz und Entwicklungsfähigkeit von komplexen Systemen durch Lernen von der Biosphäre (Gesamtheit aller Lebewesen und ihrer Wechselbeziehungen) und ihrer Evolution. Systemmanagement basiert auf der Grundidee, in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft aus biologischen Vorbildern zu lernen und dehnt diese Idee auf die Erforschung und Umsetzung der evolutionär gefundenen Prinzipien im Umgang mit hochkomplexen Systemen aus. Ausgehend davon, dass das sozioökonomische System Teil der Biosphäre ist, dass es auf effiziente Formen der Selbstorganisation angewiesen ist und dazu von biologischen Mustern lernen kann, wird versucht, technische, soziale und ökonomische Strukturen so zu gestalten, dass sie überleben, sich entwickeln und weiter lernen, z.B. aus dem zwischenartlichen Zusammenwirken von Organismen. Abbildung 31 Was ist Systemmanagement ? Abbildung 32 32 Aufgabe des Systemmanagements ? 2. Bedeutung: Für das Systemmanagement gilt es, daraus zu lernen, indem z.B. Kooperation zum gegenseitigen Nutzen angeregt bzw. gefördert und umweltpolitisch umgesetzt wird. Das Systemmanagement geht davon aus, dass ökologische Krisen auf eine mangelnde Kenntnis selbstorganisierender Systeme und einen nicht angepassten Umgang mit diesen zurückzuführen sind. Um diesen Zustand zu überwinden, müssen Gestaltungs- und Eingriffsregeln für komplexe Systeme gewonnen und kybernetische Planungsmethoden (kybernetische Planung) entwickelt werden. (http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/systemmanagement.html) Abbildung 33 Und was ist dann „Kybernetische Planung“? Planungsmethoden mit den Grundschritten: (1) Problem- bzw. Zieldefinition; (2) Analyse der Bedingungen, unter denen das Problem nicht mehr auftritt bzw. unter denen das Ziel erreicht wird; (3) Operationalisierung, Maßnahmenplanung und Maßnahmeneinsatz. Die Voraussetzungen zur Zielerreichung werden rückwärts gehend (d.h. vom Ziel zum Start) ermittelt. Durch diese Vorgehensweise kann die Zielerreichung als vorprogrammiert angesehen werden. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/kybernetische-planung.html Abbildung 34 33 ERKENNTNIS ! Kybernetische Planung = Hausverstand Abbildung 35 Internet Brief vom 14.05.2007 Autor: „Euer B.“ zum Thema „Österreichischer Hausverstand“ „Einige von uns kennen sie vielleicht noch seit Kindestagen, die mehr oder weniger gütigen Begleiter aus unseren anderen Wirklichkeiten. Wie Cherubim und Seraphim über unseren Betten wachten, wenn wir ein oder zwei Nächte bei unseren Urgroßmüttern verbringen durften. Und immer waren sie nah und doch fern, schemenhaft nur, unfassbar im wahren Wortsinn und das war auch gut so. Das alles war. Abbildung 36.1 34 ERKENNTNIS ! Seit die Avatare das Internet durchströmen und in Second Life sogar die Macht übernommen haben ist es zumindest für uns Computer Junkies ein ärgerliches MUSS auf jeder noch so sinnlosen Website einen Avatar zu haben. Daran haben wir uns gewöhnt. Abbildung 36.2 ERKENNTNIS ! Offenbar dadurch schwer beglückt haben nun die, fast nur noch am Computer arbeitenden, Kreativen diverser Agenturen konzertant beschlossen, sich mal ordentlich zu rächen. Sie stellen diese Figuren dem Alltagsmenschen zur Seite, damit diese ihm von nun an in alle Lebenslagen folgen und ihm dabei gehörig auf die Nerven gehen. Das einem stets der Frisör nachschleicht um bei jeder Gelegenheit seinem Opfer an den Haaren herumzuzupfen, ein Strähnchen zu fassionieren und dabei Haarspray für ein ganzes Ozonloch zu versprühen ist wahrlich schon peinlich genug. Doch damit lässt man es nicht bewenden. Abbildung 36.3 35 ERKENNTNIS ! Seit gut einem Jahr rückt uns unsere Bank nicht mehr von der Pelle, wohl weil in Österreich die Anzahl der Privatkonkurse viel verlässlicher steigt als jeder Aktienindex. Man will ja nix verpassen! und sowieso “In jeder Beziehung zahlen, äh', zählen die Menschen.” wie es so schön im Slogan heißt. Den Vogel abgeschossen hat aber die Kampagne von Billa mit dem Hausverstand, welcher uns neulich gerne im Ohr sitzt. Der hatte bisher einen tadellos Ruf, bevor er in Form dieses penetranten Langweilers ungefragt inkarniert wurde und so seinen Ruf nachhaltig ruinierte. Man soll sich halt von seinen Göttern kein Bild machen, wie es unseren Altvorderen schon aufgetragen war. Das geht schief. Abbildung 36.4 Als uns dann der Hausverstand geraten hatte, das Bier gleich palettenweise einzukaufen, hat es sogar dem durch die “Komasaufen Debatte” sensibilisierten Familienvater in unserem Mietshaus gereicht und er hat dort angerufen. Was er erreicht hat? Zukünftig werden die Scannerkassen so umprogrammiert, dass bei harten Getränken, die Kasse blockiert und die Kassenkraft sich der Volljährigkeit des Konsumenten versichern muss, damit der Zahlungsvorgang wieder freigegeben wird. Inwieweit dabei der Hausverstand seine Finger im Spiel hatte “blieb vorerst unklar” (wie das neuerdings im trendigen Journalistensprech heißt). Abbildung 36.5 36 Unsere besten Freunde aber, unsere ganz lieb gewordenen treuherzigsten Companions Blicken der hingegen neuen flehen mit ungewohnten Konkurrenz nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu teil werden zu lassen. Denn das macht selbst dem plichtgetreuesten Hund schwer zu schaffen. So werden alte, durch Domestizierung eingeschränkte, Verhaltensweisen plötzlich wieder aktiv, aus Protest, selbstverständlich! Das schafft Aufmerksamkeit und selbst wenn der Hund eindeutig überführt wird, in dieser Beziehung zahlen die Menschen. Abbildung 36.6 ERKENNTNIS ! Also nehmen wir getrost ein Sackerl für das Gesülze dieses seltsamen Hausverstandes und entsorg ihn. Der Weg vom Postkasterl zum Wohnungstürl führt ohnehin in den meisten Fällen vorbei am Müllküberl und dann ist die Sache schnell und schmerzlos vorbei - ungelesen. Euer B. (http://www.mailgemeinde.at/index.php?id=26) Abbildung 36.7 37 4. Praktische Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse auf diesen Modellstaat Ausgehend von Dieter Pfister‘s vereinfachter Darstellung der raumdurchdringenden Dimensionen, welche die Raumatmosphäre vor Ort bestimmen Abbildung 37 Die hier ausgearbeiteten Weiterentwicklungen der heute im europäisch-nordamerikanischen Raum dominierenden Raum-, Prozess- und Systemvorstellungen und der dazugehörenden Welt-bilder haben Konsequenzen für die Praxis: 1. Weltbild Abbildung 38 Das „Universelle oder Prisching‘sche Weltbild“ der zugrunde liegenden Arbeit 38 2. Menschenbild Das „Universelle Menschenbild“ dieses Modellstaates Die Autorin geht von der Annahme aus, dass ALLES mit ALLEM verbunden ist und behilft sich mangels sprachlicher Ausdruckskraft mit einer Visualisierung von Alex Grey. Abbildung 39 3. Kulturraum: Wert-/Normsystem Österreich Mitglied der Europäischen Union Wert-/Normsystem also Fundament dieses Modellstaats Staatsoberbau: Nr. 1. 2. 3. 4. 5. 6. Thema Die Staatsphilosophen dieses Modellstaates Aktuelle Autoren im Sinne der Staatsphilosophen Die Insignien des Modellstaates Das Menschen- und Weltbild dieses Modellstaates Die Österreichische Sozialpartnerschaft ab 1.1.2012 Die Österreichische Dialektik 39 6a 7. 8. 9. 10. Authentizität Zur Philosophie der Sprache Was ist Politik? „The Austrian Common Sense“ Die Ökonomie des unschuldigen Betruges 4. Raum- Gestaltungsleitbild „ Die österreichische Sozialpartnerschaft“ Christina‘s Kochrezept Die Österreichische Dialektik + = bzw. Die österreichische Verfassung Man nehme „Erinnerungen aus fünf Jahrzeiten“ von Dr. Bruno Kreisky, „lernt a bisserl Geschichte“ und mixe diese mit der „Österreich in 3 Regionen Vision“ von Dr. Gerhard Hirschmann und erhält ein volkswirtschaftlich transparentes, klimatisch einwandfreies Ergebnis, im Sinne von Prof. Dr. Alexander Van der Bellen Abbildung 40 5. Lebensraumgestaltungsfeld Von der Bundesebene über die Landeseben Abbildung 41 40 bis auf die Gemeindeebene Abbildung 42 Inspiriert von Umberto Eco’s Vermengung der Bild- und Diskursanalyse und der Ansatz der Überwindung des Proporzdenkens mit den Überlegungen des choresmischen Universalgelehrten Al-Chwarismi, der die westliche axiomatische Logik der Griechen mit der östlichen pragmatischen Logik der Hindus analytisch verband im Zusammenhang mit Pierre Bourdiue‘s Kritik am Marxismus - dass der Theorieeffekt unterschätzt wurde und durch die Definition der Klassen, diese erst manifestiert wurden - wird über das Haushaltsmanagement aufgelöst. 41 Abbildung 43 Die Überlegung der Erweiterung des 4-Augenprinzips auf ein 6-Augenprinzip ist als Beitrag im Sinne eines korruptionsfreien Arealraumes und somit auch als „atmosphärischer“ Beitrag zu verstehen.5 Ich beende rekursiv6 im Sinne von Natalie Knapp’s Überlegungen „Ein stimmiges Weltbild finden“ diesen Teilbereich. Abbildung 44 Das „Universelle oder Prisching‘sche Weltbild“ der zugrunde liegenden Arbeit 5 Siehe: C.Prisching: Staatsoberbau: „The Austrian Common Sense“ Somit die Beweisführung von Dr. Martin Husz’s Quintessenz der Masterarbeit „Zur Entstehung von Vernunft“, der auch in der Lage ist derartige Sachverhalte mathematisch darzustellen. 6 42 Die meisten Quellenangaben stammen aus Wikipedia – ich habe mich quasi am Weltwissen bedient. Natürlich ist eine fundierte Ausbildung für die Grundkonzeption einer wissenschaftlichen Arbeit in dieser vorliegenden Form von Vorteil. Aber grundsätzlich kann jeder forschen, es ist nichts anderes als Fragen stellen, Lösungen suchen und genau schauen! Mich faszinieren derartige Phänomene wie Wikipädia oder Linux, als würde ein abstraktes amorphes Gebilde nach einer Ordnung streben, dass auch noch unter einem sozialen Gesichtspunkt Blickwinkel – quasi die „Unsichtbare Hand“ in Anlehnung an Adam Smith agiert. Wikipedia ist ein am 15. Januar 2001 gegründetes freies Online-Lexikon in zahlreichen Sprachen. Der Name Wikipedia ist dabei ein Kofferwort, das sich aus „Wiki“ (hawaiisch für „schnell“) und „Encyclopedia“ (dem englischen Wort für Enzyklopädie) zusammensetzt. Die Einträge („Artikel“ u. a.) der Wikipedia werden von individuellen Autoren – seltener von kollektiv arbeitenden Autoren – unentgeltlich konzipiert, geschrieben und nach der Veröffentlichung gemeinschaftlich korrigiert, erweitert und aktualisiert. Das Ziel von Wikipedia ist es, eine frei lizenzierte und qualitativ hochstehende Enzyklopädie zu schaffen und zu verbreiten. Jeder Internetnutzer kann Wikipedia nicht nur lesen, sondern auch als Autor mitwirken. Um Inhalte zu verändern, ist eine Anmeldung nicht erforderlich, jedoch – unter Realnamen oder Pseudonym – erwünscht. In einem offenen Bearbeitungsprozess hat Bestand, was von der Gemeinschaft der Mitarbeitenden akzeptiert wird. Bisher haben international etwa 1.472.000 angemeldete und eine unbekannte Zahl nicht angemeldeter Nutzer zur Wikipedia beigetragen. Mehr als 6700 Autoren arbeiten regelmäßig bei der deutschsprachigen Ausgabe mit (Zahlen jeweils am 31. Oktober 2009). Die Wikipedia ist gegenwärtig das meistbenutzte Online-Nachschlagewerk und rangiert auf Platz sechs der weltweit meistbesuchten Websites. Die englischsprachige Version wird mit Abstand am häufigsten aufgerufen, gefolgt von der deutsch und der spanischsprachigen Ausgabe. Dabei ist die englischsprachige Wikipedia mit über vier Millionen Artikeln die größte Sprachversion, gefolgt von der deutschsprachigen Wikipedia mit weit über einer Million Artikeln. Neben ihrer Funktion als Enzyklopädie spielt die Wikipedia eine wachsende Rolle als Medium für die Verbreitung von Nachrichten, auch in aktuellen Krisensituationen. Alle Inhalte der Wikipedia stehen unter freien Lizenzen – Artikeltexte unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation sowie seit dem 15. Juni 2009 auch unter der Creative-Commons-Attribution-Share Alike-Lizenz (CC-BY-SA), Bilder unter unterschiedlichen Lizenzen – und können somit (unter bestimmten Bedingungen) sogar kommerziell genutzt, verändert und verbreitet werden. Betreiber ist die Wikimedia, Foundation, Inc., eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in San Francisco, Kalifornien. In vielen Ländern gibt es zudem unabhängige Wikimedia-Vereine, die mit der Stiftung zusammenarbeiten. Im deutschen Sprachraum sind dies Wikimedia Deutschland, Wikimedia 7 Österreich und die Wikimedia CH. Als Linux oder GNU/Linux werden in der Regel freie, unix-ähnliche MehrbenutzerBetriebssysteme bezeichnet, die auf dem Linux-Kernel und wesentlich auf GNUSoftware basieren. Die weite, auch kommerzielle Verbreitung wurde ab 1992 durch die Lizenzierung des Linux-Kernels unter der GPL ermöglicht. Das modular aufgebaute Betriebssystem wird von Softwareentwicklern auf der ganzen Welt weiterentwickelt, die an den verschiedenen Projekten mitarbeiten. Es sind sowohl Unternehmen als auch Non-Profit-Organisationen und Einzelpersonen beteiligt, die dies als Hobby betreiben. Im praktischen Einsatz werden meist sogenannte Linux-Distributionen genutzt, in denen verschiedene Software zu einem fertigen Paket zusammengestellt ist. Jede Distribution enthält somit Linux 7 Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia 43 beziehungsweise den Linux-Kernel. Allerdings passen viele Distributoren und versierte Benutzer den Betriebssystemkern mehr oder weniger für ihre Zwecke an. Linux wird vielfältig und umfassend eingesetzt, beispielsweise auf Desktop-Rechnern, Servern, Mobiltelefonen, Routern, Netbooks, Multimedia-Endgeräten und Supercomputern. Dabei wird Linux unterschiedlich häufig genutzt: So ist Linux im Server-Markt wie auch im mobilen Bereich eine feste Größe, während es auf dem Desktop bisher nur eine geringe Rolle spielt. Ebenfalls spielt die wirtschaftliche und geographische Lage einer Region eine wichtige Rolle. So planen vorrangig südamerikanische Schwellenländer den verstärkten Einsatz von Linux. Entwicklungen im Vorfeld Das 1983 von Richard Stalman ins Leben gerufene GNU-Projekt hatte das Ziel, ein UNIX-ähnliches, POSIX-kompatibles Betriebssystem zu schaffen. Zwar war bereits Anfang der 90er Jahre eine ansehnliche Menge von Software geschrieben worden, doch steckte der eigentliche BetriebssystemKern noch in einer frühen Phase und entwickelte sich nur langsam. Die ebenso freie Berkeley Software Distribution, die sich in den 80er Jahren entwickelt hatte, war in einen Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang verwickelt und war aus diesem Grund ebenso keine Alternative als freies Betriebssystem. Damit stand Anfang der 1990er kein vollständiges, freies System zur Verfügung, welches für Entwickler interessant gewesen wäre. Historische Entwicklung Linus Trovalds 1991 begann Linus Torvalds in Helsinki (Finnland) mit der Entwicklung einer Terminal-Emulation, um unter anderem seinen eigenen Computer besser zu verstehen. Mit der Zeit merkte er, dass sich das System immer mehr zu einem Betriebssystem entwickelte und kündigte es daraufhin in der Usenet-Themengruppe für das Betriebssystem Minix, comp.os.minix an. Im September desselben Jahres sollte das System dann auf einem Server den Interessierten zur Verfügung gestellt werden. Da der damalige FTP-ServerAdministrator Ari Lemmke mit den von Torvalds vorgesehenen Namen Freax oder Buggix nicht einverstanden war, stellte jener es stattdessen in einem Verzeichnis mit dem Namen Linux zur Verfügung. Torvalds widersetzte sich anfangs dieser Namensgebung, gab seinen Widerstand aber schnell auf, da er nach eigener Aussage eingestehen musste, dass Linux einfach ein besserer Name war. Linux wurde zu dieser Zeit noch unter einer eigenen Lizenz veröffentlicht, welche die kommerzielle Nutzung verbot. Schnell merkte Torvalds aber, dass diese hinderlich war, und entschied sich dazu, allen Entwicklern deutlich mehr Freiraum zu geben. Er und seine Mitautoren stellten daraufhin im Januar 1992 Linux unter die GNU GPL. Somit konnte man Linux in GNU integrieren und dies als das erste freie Betriebssystem vertreiben. Dieser Schritt machte das System für eine noch größere Zahl von Entwicklern interessanter, da es für diese die Modifizierung und Verbreitung vereinfachte. 1996 kündigte Torvalds an, dass er einen Pinguin als Maskottchen für Linux haben wolle, und schrieb einen Wettbewerb aus, aus dem schließlich Tux hervorging. Der am 12. Oktober 1994 entdeckte Asteroid (9885) Linux wurde nach dem Linux-Kernel benannt. 8 C.A.P. Wien am 15.September 2012 8 Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Linux 44 Abbildungsverzeichnis F1: Abbildung 1: Univ. Prof. Dr. Richard Fortmüller F2: Abbildung 2: Erkenntnistheoretische und methodische Grundlagen F3: Abbildung 3: Kritischer Rationalismus_Popper F4: Abbildung 4: K.R._Zentrale Fragen F5: Abbildung 5: K.R._Wie werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen? F6: Abbildung 6: K.R._Gültigkeit wissenschaftlicher Aussagen F7: Abbildung 7: K.R._Übersicht F8: Abbildung 8: K.R._Gütekriterien empirischer Untersuchungen F9: Abbildung 9: K.R._Signifikanzprüfung F10: Abbildung 10: K.R._Skalenarten F11: Abbildung 11: Radikaler Konstruktivismus F12: Abbildung 12: Zentrale Fragen F13: Abbildung 13: Beurteilung der Gültigkeit von Aussagen F14: Abbildung 14: Albert Einstein F15: Abbildung 15: Karl Popper F16: Abbildung 16: Conrad Lorenz F17: Abbildung 17: Wieso Erkenntnis- oder Wissenschaftstheorie F18: Abbildung 18: Notwendigkeit Erkenntnisse zu formulieren F19: Abbildung 19: Erkenntnistheorie im Sinne der Arbeit F20: Abbildung 20: Was ist Geist? F21: Abbildung 21: Was ist Wahrnehmung? F22: Abbildung 22: Was ist Koevolution? F23: Abbildung 23: Was ist Adaptation? F24: Abbildung 24: Was ist Konstruktivismus?_1 F25: Abbildung 25: Was ist Konstruktivismus?_2 F26: Abbildung 26: Konstruktivismus & Lernpsychologie F27: Abbildung 27: Konstruktivismus & Kunst_1 F28: Abbildung 28: Konstruktivismus & Kunst_2 F29: Abbildung 29: Konstruktivismus & Philosophie_1 F30: Abbildung 30: Konstruktivismus & Philosophie_2 F31: Abbildung 31: Was ist Systemmanagement_1 F32: Abbildung 32: Was ist Systemmanagement_2 F33: Abbildung 33: Aufgabe des Systemmanagements F34: Abbildung 34: Was ist Kybernetische Planung? F35: Abbildung 35: Erkenntnis 45 F36: Abbildung 36.1: Internet Brief vom 14.05.2007_Euer B. F37: Abbildung 36.2: Internet Brief vom 14.05.2007_Euer B. F38: Abbildung 36.3: Internet Brief vom 14.05.2007_Euer B. F39: Abbildung 36.4: Internet Brief vom 14.05.2007_Euer B. F40: Abbildung 36.5: Internet Brief vom 14.05.2007_Euer B. F41: Abbildung 36.6: Internet Brief vom 14.05.2007_Euer B. F42: Abbildung 36.7: Internet Brief vom 14.05.2007_Euer B. Abbildung 37: Kulturraum Wert und Normsystem F43: Abbildung 38: Das universelle oder Prisching‘sche Weltbild F44: Abbildung 39: Das universelle Menschenbild F45: Abbildung 40: Christina’s Kochrezept F46: Abbildung 41: Systemische Umlage_Bund_Land F47: Abbildung 42: Systemeische Umlage_Gemeinde F48: Abbildung 43: Beispiel_Unbundling Berichterstattung F49: Abbildung 44: Das universelle oder Prisching’sche Weltbild Literaturverzeichnis Cathcart, Thomas, Klein, Daniel: Platon und Schnabeltier gehen in eine Bar…, 5. Auflage, Wilhelm Goldmann Verlag, München, (2010) Quellenverzeichnis http://de.wikipedia.org/wiki/Erkenntnistheorie http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftstheorie http://de.wikipedia.org/wiki/Kritischer_Rationalismus#.C3.9Cberblick http://de.wikipedia.org/wiki/Radikaler_Konstruktivismus http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Linux 46