zum Bericht: Der Gutbürger in der CHEFINFO 2013
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zum Bericht: Der Gutbürger in der CHEFINFO 2013
Wirtschaft Wirtschaft Der Glutbürger Text: Klaus Schobesberger Zigaretten. Gustav Moosmayr zählt zu den ganz Großen im heimischen Tabakbusiness. Doch die Freiheit wird politisch immer mehr beschränkt. Eine Branche in ihren letzten Zügen? A uch wenn man es nicht gern zur Schau stellt: Unter Österreichs Firmenbossen gibt es einige prominente Pofler. Für Gustav Moosmayr ist der blaue Dunst Teil des Geschäftslebens. Eine gepflegte Zigarette kommt einer Visitenkarte gleich, ähnlich wie der akkurate Haar- „Es wird in die Entscheidungsfreiheit erwachsener Bürger eingegriffen und der Konsument bevormundet.“ Millionen Zigaretten verlassen wöchentlich das Lager der Firma Moosmayr. Ziel: rund 6.500 heimische Trafiken und zahlreiche Exportmärkte. nachhaltig zu vermiesen droht. Reguliert, geächtet und besteuert Die „Tobacco Products Directive Two“ stellt eine wesentliche Verschärfung der EUTabakproduktrichtlinie dar, die drei Jahre lang von der Kommission ausgearbeitet und am 10. Oktober im ➜ Wer verdient an der Zigarette? * * Bei einem Packungspreis von 4 Euro. 76% Steueranteil 24% Handel 0,505 € Trafikant 0,448 € Hersteller & Großhandel 0,667 € MWSt. 26 | Chef Info | 8/2013 schnitt des Friseurs oder der perfekt sitzende Anzug für den Schneider. Der 63-jährige Unternehmer führt keine Trafik, er beliefert sie. Um genau zu sein: Die Moosmayr GmbH ist der größte familiengeführte Tabakgroßhändler des Landes und die Nummer drei hinter den Vertriebstöchtern der globalen Giganten Philip Morris und Japan Tobacco International (JTI). Rund 35 Millionen Zigaretten verlassen wöchentlich das hypermoderne Waren- lager in Hofkirchen an der Trattnach (OÖ). Dazu kommen zahllose Zubehörartikel: Aschenbecher, Zippo-Feuerzeuge, Wasserpfeifen oder Zigarettenpapier, bis hin zu Geschenkartikeln, Schul- und Süßwaren. Das Geschäft verzeichnet steigende Umsätze, zuletzt im Geschäftsjahr 2012 in der Höhe von 279 Millionen Euro. 100 Menschen arbeiten in der Zentrale. Eine außergewöhnliche Erfolgsstory seit vier Generationen. Viel Grund zur Freude, wenn da nicht die eine politische Unbill mit dem ominösen Kürzel TPD2 wäre, die den jahrzehntelangen Geschäftserfolg vermutlich 2,380 € Tabaksteuer Fotos: Wakolbinger, Thinkstock Gustav Moosmayr, Moosmayr GmbH Import - Export 35 8/2013 | Chef Info | 27 Wirtschaft Wirtschaft Werbung aus den 1970er-Jahren: Vom rauchenden Freiheitshelden zum Outlaw in Glaskäfigen. 28 | Chef Info | 8/2013 Bürger eingegriffen und der Konsument bevormundet“, sagt Gustav Moosmayr. Glaskäfige statt Cowboy-Freiheit Tatsächlich hat die Politik durch geschickte Eingriffe in westlichen Staaten Erfolg. Der Trend weg von der Zigarette ist nahezu überall bemerkbar: Die Ära des Zigarettenanzünders im Auto neigt sich dem Ende zu, der koreanische Autohersteller Hyundai ersetzt sie durchgängig bereits mit USB-Ports. „Vor allem wurde der Raucher zu einer Art Outlaw erklärt und steht damit im Gegensatz zu jenem Abenteurer, ohne den die Zigarettenwerbung der 1970er- und 1980er-Jahre nicht vorstellbar wäre – dem Marlboro-Cowboy“, schreibt der Künstler und langjährige Raucher Kurt Palm. Während früher in Talkshows, Flugzeugen oder Krankenhäusern – manche Chirurgen ließen sich dem Verneh- Während früher in Talkshows, Flugzeugen oder Krankenhäusern schamlos gequalmt wurde, ist der Raucher heute ein asoziales Wesen. men nach im OP von der Krankenschwester den Mundschutz hochklappen und die erlösende Zigarette an die Lippen führen – schamlos gequalmt wurde, ist der Raucher heute stigmatisiert und ein asoziales Wesen. Wer in Flughäfen oder Bahnhöfen rauchen will, muss sich in enge Glaskäfige begeben. In Deutschland sorgt ein Urteil gegen den rauchenden Rentner Friedhelm Adolfs für Aufsehen, der wegen seines KippenKonsums aus der Wohnung fliegen soll. In Österreich entschied der Verwaltungsgerichtshof im Juli, dass es unzulässig sei, wenn man als Lokalgast auf dem Weg zu seinem Tisch durch einen Raucherbereich gehen muss. Die Vertreter des Gastgewerbes klagen die Republik jetzt auf Schadenersatz. Seit Jahren prallen die Meinungen über gesundheitliche und volkswirtschaftliche Schäden des Rauchens und notwendiger Restriktio- nen mit den Argumenten der Tabaklobby aufeinander. Der inzwischen zum Nichtraucher mutierte Kurt Palm findet die Anti-Raucher-Kampagnen aus gesundheitlicher Sicht sinnvoll, meint aber, dass konsequent weitergedacht auch Alkohol, Autofahren und Fastfood das Leben verkürzen können und mit Warnhinweisen versehen werden müssten. Der Regisseur wittert „soziale Kontrolle“ der Herrschenden und fürchtet ein Leben, das nur noch von Ver- und Geboten bestimmt wird. Geraucht wird „immer“ Auch Moosmayr kritisiert diese zunehmende Kriminalisierung scharf. Dennoch macht er sich keine Sorgen um die Zukunft seines Unternehmens. Der 1916 von Maria Christina Jobst, späterer Moosmayr, gegründete „Tabakverlag mit Verlagstrafik“ hat alle Kriegswirren und Wiederaufbauphasen miterlebt und ist in der vierten Generation lebendiger denn je. Tochter Susanne (Marketing und Personal) und Sohn Michael Moosmayr (Geschäftsführung) sind mitten im Nachfolgeprozess. Moosmayr ist kein Wut-, er ist ein Glutbürger. „Ein legales Genussmittel wie die Zigarette kann man nicht einschränken“, sagt der Unternehmer. Der Tabakkonsum liegt in Österreich bei 36 Prozent, ein Drittel der Bevölkerung, rund zwei Millionen Menschen, greift regelmäßig zur Zigarette. Dass Schockbilder Bürger vom Rauchen abhalten, ➜ Expect More. Security. Labeling. Design. Fotos: Reuters EU-Parlament trotz Interventionen der mächtigen Tabaklobby beschlossen wurde. Man kann zur milliardenschweren Zigarettenindustrie stehen wie man will: Kein anderer Wirtschaftssektor wird derart reguliert, bekämpft, geächtet und besteuert wie die Tabakbranche. Was mit Werbeboykotten begann, in Rauchverboten an öffentlichen Plätzen und in Lokalen die Fortführung fand, kumulierte in der Verschärfung der jetzigen EU-Tabakproduktrichtlinie. Die schlanken Slim-Zigaretten bleiben am Markt. Den MentholGlimmstängeln, wie sie der deutsche Altkanzler Helmut Schmidt bevorzugt, droht dagegen das Aus. Zudem muss die Industrie in den EU-Mitgliedsländern das Anbringen von Schockbildern auf Zigarettenpackungen umsetzen, die 65 Prozent der Packung mit Horrorfotos verdecken sollen. „Hier wird in die Entscheidungsfreiheit erwachsener Foto: Moosmayr Gustav Moosmayr (vorne) mit Ehefrau Maria (li.), Sohn Michael und Tochter Susanne. HUECK FOLIEN Der Beschichtungsspezialist für technische Folien und Hochsicherheitsmerkmale. HUECK FOLIEN – Creating Unmistakable Identity. hueck-folien.com 8/2013 | Chef Info | 29 Wirtschaft Partnerschaft mit echtem Mehrwert 4youCard. Sie ist bei den oberösterreichischen Jugendlichen bekannt und beliebt – und bietet Vorteilspartnern starke Präsenz bei der jungen Zielgruppe. Gustav Moosmayr EU-Beitritt Österreichs fiel das Staatsmonopol, 2001 wurde die ATW zur Gänze privatisiert und an die britische Gallaher Group verkauft (heute JTI). In den Jahren davor baute die Familie das stark wachsende Zubehörgeschäft – inzwischen mit einem florierenden Onlinehandel – aus (15 Mio. Euro Jahresumsatz). Die neuen Freiheiten Hitzige Debatten im EU-Parlament: Gesundheit oder Freiheit? 30 | Chef Info | 8/2013 Foto: Heiligenbrunner Anzeige Rauch in Zahlen Mit 15 Prozent Marktanteil ist Moosmayr mit Eigen- und Fremdmarken die Nummer drei am österreichischen Tabakmarkt. Größer sind nur die Vertriebstöchter der Tschik-Giganten Philip Morris (Marlboro; 36 % Marktanteil) und JTI – Japan Tobacco International (Camel, 34 % Marktanteil). Von Hofkirchen an der Trattnach verließen 613.000 Pakete im Vorjahr den Standort. Marktführer ist Moosmayr im Bereich Feinschnitt (Zigaretten zum Selberstopfen), in diesem Segment hält das Unternehmen einen Marktanteil von 40 Prozent. Seit den 1980er-Jahren hat der Großhändler eine große Auswahl an Raucherbedarfsartikeln im Programm. Die meisten Produktideen entstehen im Haus, gefertigt wird in Fernost. Hadson, TwinLite, WildFire oder Wenger sind Marken, die Moosmayr direkt besitzt oder exklusiv in Europa vertreibt. ■ Die Vorteilspartner der 4youCard. Als Vorteilspartner der 4youCard gewähren Sie 4youCard-Mitgliedern besondere Rabatte und Vergünstigungen bei Sachoder Dienstleistungen. Ihr Vorteil wird kostenlos in Online- und Printmedien flächendeckend über ganz Oberöster reich präsentiert. NEU: Seit März 2013 verfügt die 4youCard über eine eigene App. Auch hier werden die Vorteilspartner prominent beworben. Sie sind in guter Gesellschaft! Mehr als 650 Vorteilspartner aus ganz Ober österreich bieten für 4youCard-Mitglieder spezielle Vergünstigungen an und erhalten dadurch zusätzliche Präsenz in der Zielgruppe der 12- bis 26-Jährigen. Die Bandbreite reicht von regional angesiedelten Einzelunternehmen bis zu österreichweiten oder internationalen Handelsketten. Informieren Sie sich auf www.4youcard. at über Ihre Möglichkeiten oder schicken Sie eine E-Mail an: [email protected]. Vorteilsgeber der 4youCard profitieren in vielerlei Hinsicht. Der OÖ Veranstalterpreis Besondere Akzente. Das besondere Engagement für lebende Musik in Österreich honoriert der Veranstalterverband (VV) mit dem Veranstalterpreis. D Foto: Cityfoto „Ein legales Genussmittel wie die Zigarette kann man nicht einfach einschränken.“ D ie 4youCard – die Jugendkarte des Landes OÖ – ist Altersnachweis, Eventpass und Vorteilskarte zugleich. Bereits 175.000 Jugendliche (80 %) im Alter von 12 bis 26 Jahren besitzen die 4youCard. 91 % aller Jugendlichen geben an, die 4youCard zu kennen (IMAS, Jugendstudie 2012). Anzeige Erfolgsgeschichte Unangenehmer für sein Geschäft ist der Trend zur Illegalität: Zigaretten werden in großem Stil geschmuggelt. Jede fünfte Zigarette wird in Österreich nicht versteuert. Die Tendenz geht nach oben. Ein moderates Steuersystem auf Tabakwaren ist laut Moosmayr verkraftbar. Steigt die Tabaksteuer zu stark, nimmt auch der „nicht versteuerte Konsum“ zu. Ein Nullsummenspiel für den Staat, der bei einem jährlichen Zigarettenumsatz von 2,7 Milliarden Euro, Steuern von 1,6 Milliarden Euro einnimmt. Moosmayr war jahrzehntelang als „Tabakverlags“-Partner der damaligen verstaatlichten Austria Tabak (ATW) mit Sitz in Wels tätig und hat Trafiken beliefert. Mit dem nutzte Moosmayr für – aus österreichischer Sicht – bahnbrechende Kooperationen und Produkteinführungen. Gemeinsam mit dem deutschen Zigarettenhersteller Von Eicken entwickelte das Unternehmen die Eigenmarke „Burton“ (heute „Button“). Aufgrund des großen Erfolgs und des Vertriebs-Know-hows trat der zweitgrößte Zigarettenhersteller der Welt, BritishAmerican Tobacco den Gesamtvertrieb für Österreich an Moosmayr ab. Das Wachstum machte es notwendig: Im Jahr 2008 übersiedelte Moosmayr von Wels in den Bezirk Grieskirchen. Fotos: Wakolbinger, Reuters glaubt Moosmayr nicht. „In Australien, wo bereits Schockbilder auf Zigarettenpackungen angebracht sind, wird ein Etui mitverkauft“, erklärt der Unternehmer. er Verband agiert für die musikaufführenden Betriebe als kompetenter Partner für aktuell rund 55.000 Mitglieder in allen Bundesländern Österreichs. Im Leondinger Hotel „Kremstalerhof“ bat der Veranstalter verband Oberösterreich mit Landesobmann August Oberndorfer und Landesgeschäftsführer Peter-Paul Frömmel jene oö. Unternehmen auf die Bühne, die mit ihren Aktivitäten im letzten Jahr besondere Akzente gesetzt haben. Die Ausgezeichneten. In der Kategorie „Gastronomie“ war dies die Gasthausbrauerei „Zum Alfons“ der Familie Baldinger in Bergern, Gemeinde Rutzenham bei Schwanenstadt. In der Kate gorie „Event“ hat sich Anni Lichtenegger von der Goiserer Incoming/Outgoing- mus-Geschäftsführer Karl Pramendorfer, Agentur Avista für die „Gamsjagatage“ Eva Maier als Obfrau der OÖ Gastronoüber den OÖ Veranstalterpreis 2013 mie, Manfred Grubauer als Obmann der gefreut. Diese originelle und einzigartige Freizeitbetriebe sowie der Präsident des Veranstaltung erfreut sich bereits der Veranstalterverbandes Fritz Kaufmann. 53. Auflage. In der Kategorie „Tourismus“ gelang es dem Verein „Innviertler Bierregion“, die Juroren mit seiner „Biergala“ im Wippenhamer Loryhof am meisten zu beeindrucken. Das Innviertel ist der Landstrich mit der österreichweit größten Dichte an Brauereien, das Thema „Bier“ wurde somit zum zentralen Imageträger für die Region. Mit den Siegern freuten sich u. a. August Oberndorfer, Andrea Eckerstorfer, Tourismus-Spartenobmann Peter-Paul Frömmel, Anni Lichtenegger und Alfons Baldinger (v. l.). Robert Seeber, OÖ-Touris- 8/2013 | Chef Info | 31