Nr.68 – 2014-01 hellblau
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Nr.68 – 2014-01 hellblau
Inhalt Coachingbrief Nr. 68 / 27. Januar 2014 1. Gute Beziehungen sind die beste Medizin 2. Dem täglichen Zeitdruck elegant entkommen Nr. 68 3. Dreh die Schuhe einfach um 4. Wie man einen Frosch kocht 5. Mein Gott ist das peinlich! 6. Vorsicht Humor Dies ist ein Gratis-Coachingbrief für Kunden und Freunde des Institutes. Er wird regelmäßig per E-Mail verschickt und ist zudem in ausgedruckter Form auf dem Prospektständer im Institut mitzunehmen. Hallo lieber Coachingbriefleser, gestern haben die neuen Kurse begonnen. „Gesunde, dauerhafte Gewichtsreduktion“, ein 12-wöchiges Verhaltenstraining mit Hypnose und Klopftechnik PEP. Es sind wieder vier Gruppen und alle bis aus den letzten Platz besetzt. Manchmal kann ich es selbst kaum glauben, dass ich dies nun schon seit 15 Jahren so machen und sich seit dieser Zeit schon weit über 3.000 Menschen die Tür meines Institutes in die Hand gegeben haben. Bitte lege es nicht als Überheblichkeit aus, aber es gibt wahrscheinlich nicht viele Therapeuten oder Coaches, die auf diesem Gebiet so viel Erfahrung haben wie ich. Öfters habe ich schon mal überlegt, ob ich nicht den Titel origineller gestalten sollte, aber mit mehr Originalität bin ich sehr schnell im Jargon der vielen Abnehm-Aktivitäten, von denen gerade am Anfang des Jahres die Zeitungen voll sind. Und wer meine Arbeit kennt, weiss, dass ich weit von solchen Symptombekämpfungsmaßnahmen mit Versprechungen wie 10 Kilo in nur vier Wochen entfernt bin. In meiner Arbeit geht es nicht darum, möglichst schnell möglichst viel abzunehmen, in der naiven Hoffnung, nun wäre alles gut. Viel mehr gilt den Ursachen für das Übergewicht auf die Spur zu kommen, ungünstige Verhaltensgewohnheiten und Bewältigungsstrategien zu erkennen und andere Lösungen dafür zu finden. Letztendlich ist dies auf Dauer die einzige Möglichkeit um dauerhaft mit seinem Problem Übergewicht eine Lösung zu finden. An dieser Stelle sei noch einmal das lesenswerte Buch des Lübecker Neurobiologen Prof. Dr. Achim Peters „Mythos Übergewicht“ empfohlen. 1 1. Gute Beziehungen sind die beste Medizin Wie alt bist du? Ja, ich weiß: man ist so alt, wie man sich fühlt. Ich wünsche dir jedenfalls ein langes Leben. Die Voraussetzungen dafür sind bestens: die Lebenserwartung hat in den letzten 130 Jahren in Deutschland mehr als verdoppelt: Jahr Männer Frauen 1880 1910 1930 1950 1980 2011 35,58 47,41 59,86 63,95 69,62 78,07 38,45 50,68 62,81 68,02 76,17 83,01 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Die Lebenserwartung steigt jährlich und wird sich bis 2030 weitere 6,1 Jahre erhöht haben. Die Hauptgründe dafür liegen auf der Hand: bessere medizinische Versorgung, Ernährung, Arbeitsbedingungen, soziale Absicherung, um die wichtigsten zu nennen. Trotzdem ereilt auch heute noch jeden früher oder später der Tod. Die häufigste Todesursache sind immer noch Herzerkrankungen. Trotz bester Pharmazie, Geräten und Vorsorge sterben die Menschen am häufigsten am kaputten Herzen. Karge Beziehungen können zum frühen Tod führen Im Betrieb herrscht ständig dicke Luft, von mangelnder Teamarbeit ganz zu schweigen. In der Familie ist Zank und Streit an der Tagesordnung. Der Rechtsstreit mit dem Nachbarn um den Grenzabstand zieht sich hin. Verwandte waren schon lange nicht mehr zu Besuch und für Freundschaften bleibt sowieso keine Zeit mehr. So könnte man sich den Alltag eines missmutigen und total unzufriedenen Menschen vorstellen. Damit sind die Weichen zu einer drastischen Verkürzung seiner Lebenszeit gestellt. Nicht etwa weil er übermäßig isst, raucht, trinkt und sich nicht bewegt, sondern weil ihm etwas elementar Wichtiges zur Erhaltung seiner Gesundheit fehlt: befriedigende soziale Kontakte und psychischer Rückhalt von Freunden und Verwandten. Die amerikanische Wissenschaftlerin Julianne Holt-Lunstad hat mit ihrem Team 148 Studien mit insgesamt 308.000 Menschen ausgewertet. Das Ergebnis zeigt, dass sich die Wahrscheinlichkeit, alt zu werden, um 50 % erhöht, wenn man in Beruf, Familie und Freundeskreis mit freundlichen Menschen umgeben ist. Das setzt aber auch voraus, selbst etwas dafür zu tun, dass andere Menschen freundlich zu einem sind. „Dass karge soziale Beziehungen zum frühen Tod führen können, ist weder den Gesundheitsbehörden noch in der Öffentlichkeit ausreichend bekannt“, resümiert Holt-Lunstad. 2 Der gute Umgang mit sich selbst Die körperlichen Risikofaktoren durch eine ungesunde Lebensführung sind hinreichend bekannt. Wer keine Freunde und keine gute familiäre Anbindung hat, ist stärker von Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Erkrankungen bedroht als Menschen mit guten sozialen Kontakten. Wie die Studie ergab, bezieht sich dies keineswegs nur auf ältere Leute. Gute Beziehungen und Freundschaften schützen in allen Altersgruppen. Insbesondere die Harmonie innerhalb der Familie hat offenbar große Auswirkungen. Warum ein starker sozialer Rückhalt sich so positiv auf die Gesundheit auswirkt, ist noch nicht genau erforscht. „Wenn jemand mit einer Gruppe verbunden ist und sich für andere verantwortlich fühlt, überträgt sich das wohl auf den Umgang mit sich selbst“, sagt Holt-Lunstad. „Man passt dann besser auf sich auf, lebt gesundheitsbewusster und geht weniger Risiken ein.“ Schon in der Bibel ist zu lesen: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ Gute Freunde kann niemand trennen Wissenschaftler plädieren inzwischen dafür, den Mangel an erfreulichen Beziehungen ernster zu nehmen und in die Liste der großen Gesundheitsgefahren und Risikofaktoren aufzunehmen. Es gehe nicht nur um Ernährung, Bewegung und Senkung der Cholesterinwerte. „Gute Freunde kann niemand trennen, gute Freunde sind nie allein“, sang einst Franz Beckenbauer und bekanntlich hat der Kaiser immer recht. Die Begründung dafür wird auch gleich im Schlagertext mitgeliefert: „Weil sie eines im Leben können: füreinander da zu sein.“ Im Freundeskreis geht es oft entspannter zu und es gibt meist seltener Stress als im engsten Kreis der Familie. Wer sich von seinen Freunden verstanden und bei ihnen aufgehoben fühlt, stärkt seine Abwehrkräfte, schont Herz und Gefäße und ist weniger anfällig für Krankheiten. Der Mensch ist ein Rudeltier Zufriedenheit und Gesundheit sind ansteckend. Wer von zufriedenen Menschen umgeben ist, dem wird es in Zukunft wahrscheinlich noch besser gehen. Warum das so ist, wird von Wissenschaftlern erst nach und nach entschlüsselt. Bei Menschen ohne befriedigende soziale Netzwerke stellte man höheren Blutdruck und verhärtete Arterienwände fest. Auch im Speichel und im Urin wurden erhöhte Stressmoleküle wie Kortisol und Noradrenalin gemessen. Aus evolutionärer Sicht bietet sich eine sinnvolle Erklärung an: Der Mensch ist ein Rudeltier. Wer früher, als wir noch täglich Lebensgefahren ausgesetzt waren, alleine, ohne das schützende Rudel unterwegs war und sich nicht auf die Unterstützung der Gruppe verlassen konnte, musste deutlich aufmerksamer und angespannter sein. Heute sind wir in aller Regel nicht mehr ständig lauernden Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt, aber wer allein in seinem Leben unterwegs ist, läuft Gefahr, unter einem erhöhten Anspannungsmodus zu leiden. Wer einsam seine Kreise zieht, trägt damit höhere Krankheitsrisiken in sich. Gute Gefühle sind ansteckend Gemeinsamkeit ist die beste Medizin. Gegenseitige Unterstützung, sei es in der Familie, im Beruf oder im Freundeskreis, macht uns kurzfristig leistungsfähiger und langfristig gesünder. Teamwork tut gut und macht glücklich. „Elf Freunde müsst ihr sein!“, sagte schon der legendäre Bundestrainer Sepp Herberger und hatte damit Erfolg. Gute Gefühle breiten sich 3 aus, wenn man mit anderen zusammenkommt und sich dazugehörig und angenommen fühlt. Gute Gefühle sind ansteckend. Wissenschaftler haben herausgefunden: Wenn ein befreundeter Mensch oder ein Familienmitglied glücklich ist, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit um 25 %, ebenfalls glücklich zu werden. Für die restlichen 75 % ist allerdings jeder selbst zuständig. 2. Dem täglichen Zeitdruck elegant entkommen – Verblüffend einfache Lösungen Kennst du die Geschichte von der Frau, die so damit beschäftigt ist, das Wasser vom Boden aufzuwischen, dass sie nicht dazu kommt, den Wasserhahn abzudrehen? Oder die von Hein, der so besessen mäht, dass er auf den gut gemeinten Zuruf „Mensch, Hein, du musst deine Sense schärfen, die ist total stumpf!“ zurückruft: „Keine Zeit, ich muss mähen!“ „Nette Geschichten“, höre ich dich sagen, „aber im richtigen Leben ist das nicht so einfach.“ Mag sein. „Ich habe viel um die Ohren, es muss ja schließlich alles gemacht werden, ich bestimme das nicht alleine und außerdem gibt es nun mal Sachzwänge“, erklärst du mir vielleicht. Das mag alles so sein. Wie wir es auch drehen und wenden, es sind täglich ganz genau 24 Stunden, die jedem zur Verfügung stehen, da ist das Leben sehr gerecht. Egal ob jemand viel oder wenig zu tun hat. Und es werden auch keine 25 Stunden, wenn wir Frühstück und Mittag durcharbeiten, wie es in Witzen heißt. Zeit ist kein Optimierungsproblem, sondern eine sehr persönliche Sache. Deshalb liegt es an uns, Zeit so zu nutzen, dass sie uns gut tut. Wenn es doch so viel Zeit gibt und täglich Nachschub, was macht dann unseren Zeitmangel aus? Warum haben wir das Gefühl, nie genug Zeit zu haben? Sehen wir uns unsere Einstellung dazu genauer an. Nach satt kommt schlecht „Wo ist denn jetzt die verblüffend einfache Lösung, die in der Überschrift versprochen wird?“, wirst du vielleicht drängeln. Moment, ich muss dir erst noch etwas verdeutlichen. Unser Tag mit seinen 24 Stunden und der unendlichen Fülle von Möglichkeiten, was wir daraus machen können, gleicht einem riesig großen Galabuffet. Greif mit vollen Händen zu! Nimm dir leckere Garnelen, geräucherte Forellenfilets, Parmaschinken mit Melone, die schmackhaften Salate und nicht zu vergessen auch noch ein paar von den unwiderstehlichen Hackbällchen. Danach geht’s weiter mit der Spinatlasagne mit norwegischem Wildlachs, zarten Hühnerbrüstchen mit Tomatenrisotto, Hirschkalbsbraten mit Preiselbeersoße und zartem Tafelspitz mit Meerrettichsahnetunke. Auf jeden Fall musst du noch das rosa gebratene Roastbeef genießen, das auf der Zunge zergeht, die Schweinelendchen im Champignonrahm und die Seezungenröllchen mit Safranreis. Nicht Crème brûlée oder Pfirsich-Mascarpone-Creme mit Cookies ist die Frage, denn natürlich nimmst du eine große Portion von beidem und Eis mit heißen Himbeeren sowie Schokoladenmousse sind sowieso unverzichtbar. Manch einem wird schon vom Lesen schlecht … Übertrieben? Vielleicht. Aber selbst der hungrigste Esser muss sich irgendwann geschlagen geben. Natürlich hast du das Gleichnis längst verstanden, du bist ja nicht begriffsstutzig. „Das kann man so nicht vergleichen“, maulst du? Warum denn nicht? Bietet dir das Leben nicht 4 täglich ein gigantisches Buffet aller Möglichkeiten, die man sich nur vorstellen kann? Okay, du musst es noch selbst zubereiten, aber du hast ja auch 24 Stunden täglich zur Verfügung. Und hast du nicht letztendlich den Wunsch, in deinem Leben satt zu werden und dabei möglichst viel zu genießen? Nach „satt“ kommt bekanntlich „schlecht“, dann geht der Genuss flöten. Worin besteht also die Kunst, das Buffet wirklich zu genießen? Man muss auswählen – sowohl was einem am besten schmeckt, als auch welche Portionsgröße einem gut tut. Die neuroemotionale Falle im Gehirn Wer erfolgreich sein Leben meistern will, im Beruf ebenso wie privat, muss immer auswählen und klug mit seinen Kräften haushalten. Das ist gar nicht so einfach. Es geht nicht darum, noch schneller den Boden aufzuwischen oder zu mähen, sondern den Umgang mit seiner Zeit zu verbessern. Oft klagen wir, keine Zeit zu haben, und Benjamin Franklin redete uns sogar ein, Zeit sei Geld. Tatsächlich jedoch ist Zeit viel mehr wert als Geld. Das hindert uns nicht daran, oft nachlässig damit umzugehen. Was ist dir wertvoller: die Ballettaufführung deiner Tochter, die Geburtstagsfeier bei Freunden, das gemeinsame Abendessen mit der Familie, sich selbst etwas Gutes zu gönnen? Oder dass die Arbeit termingerecht fertig wird, man dir kein Fehlverhalten vorwerfen kann, die gute Beurteilung oder das Gefühl, keinem etwas schuldig geblieben zu sein – außer dir selbst? Das klingt doch alles nach Vernunft und gesundem Menschenverstand. Das Problem dabei ist allerdings, dass uns das Gehirn einen Strich durch die Rechnung macht. All unser Tun wird nämlich von Emotionen und damit von neurologischen Botenstoffen begleitet. Der biologische Mechanismus besteht darin, dass Dinge, denen wir Aufmerksamkeit schenken, automatisch wichtiger werden. Das hat die Evolution so eingerichtet, damit wir an etwas dranbleiben. Diese neuroemotionale Gesetzmäßigkeit kann dir zum Verhängnis werden, wenn du dich in eine Sache so reinkniest, dass du deine eigentlichen Prioritäten aus dem Auge verlierst. Hast du nun deine verblüffend einfachen Lösungen gefunden? Oder brauchst du es noch schriftlich im Klartext? Also dann: Wähle bewusst deine Prioritäten und übernimm die Zuständigkeit dafür, dass diese in deinem Leben auch stattfinden. Lass nicht zu, dass angeblicher Zeitmangel dich daran hindert, die Dinge zu tun, die dir wichtig sind, und dass deine Wünsche und Träume unter der Last von Verpflichtungen begraben werden. Bestimme selbst über deine Zeit. 3. Dreh die Schuhe einfach um Es war einmal ein Mann, der seines Lebens überdrüssig war. Er fand keine Freude mehr an seiner Arbeit, seiner Familie, seiner Gesellschaft. Und so betete er zu Gott, dass er ihn diese Welt verlassen ließe. „Zeig mir den Weg ins Paradies!“, flehte er ihn an. Gott fragte ihn: “Bist Du sicher, dass es das ist, was Du willst?“ Der Mann antwortete: Ich bin mir aus ganzem Herzen sicher.“ „Sehr gut“, erwiderte Gott, der ihm nun den Weg zum Paradies zeigte. Wie sich herausstellte, war das Paradies nicht weit weg, nur ein paar Tagesreisen weit von seinem Dorf entfernt. So brach er eines späten Nachmittags auf. Er ging bis zum Einbruch der Nacht, dann beschloss er, sich unter einem reich belaubten Baum auszuruhen. Noch bevor er einschlief, kam ihm in den Sinn, dass er womöglich am Morgen durcheinander sein und vergessen haben würde, welcher Weg zum Paradies und welcher Weg zu seinem Dorf führte. So ließ er seine Schuhe am Straßenrand stehen und mit den Spitzen Richtung Paradies zeigen, damit er am nächsten Morgen nur in seine Schuhe zu springen hatte, um seinen Weg weiterzulaufen. Aber manchmal geschehen unerwartete Dinge. Die Schuhe machten eine Kehrtwende. War es ein Teufelchen? 5 War es ein Engelchen? War es nur ein Streifenhörnchen? Wer weiß? Jedenfalls hatten sich die Schuhe des Mannes über Nacht irgendwie umgedreht. In der Früh stand er auf, fühlte sich vom Schlaf erholt, aß das Obst des Baumes und bereitete sich darauf vor, seine Reise fortzusetzen. Er ging zur Straße, stieg in die Schuhe und fing an zu laufen, merkte jedoch nicht, dass er eigentlich nach Hause lief. Mittags konnte er ein Dorf auf dem nächsten Hügel erblicken und sein Herz machte einen Hüpfer. „ Ich bin im Paradies angekommen!“, dachte er. „Mein Dorf war immer so überfüllt, so laut. Dieses hier ist anders, so durchdrungen von Leben und Freude!“ Er setzte sich auf eine Bank im Park nieder und beobachtete das Leben im Dorf. Er hörte die Lieder, die die Kinder in der Schule sangen, und die Geräusche der Erwachsenen bei der Arbeit. Er spürte die Lebendigkeit, die Energie und die Liebe, die das Dorf erfüllten. Er saß den ganzen Tag im Park. Am Abend hörte er die freudigen Klänge der Familien, die zu Hause zusammensaßen, und roch die Gerichte, die jede Familie gerade genoss. Und auch er begann, sich hungrig zu fühlen. Er dachte: “Weil das Paradies meinem Dorf so ähnelt, möchte ich gern wissen, ob es auch eine Straße im Paradies gibt, die wie meine Straße ist.“ Und so ging er schauen. Gerade, als er dachte, das könnte sie sein, fand er sie. Dann dachte er weiter: „ Ich möchte wissen, ob es im Paradies auch ein Haus gibt wie mein Haus.“ Und gerade als er dachte, das könnte es sein, stand es vor ihm! Während er sich noch über den unglaublichen Zufall wunderte, kam eine Frau an die Tür – eine Frau, die eine auffällige Ähnlichkeit mit seiner Frau hatte. Die Frau nannte seinen Namen und bat ihn, zum Abendessen hineinzukommen. Sein Herz machte einen Sprung. „Sie kennen mich im Paradies!“ Es gibt einen Platz extra für mich hier im Paradies!“ „Ich weiß nicht, was es im Paradies gibt“, antwortete die Frau, „aber deine Suppe wird im Haus kalt. Komm rein!“ Er trat ein. Dieses Haus im Paradies hatte nichts mit seinem Haus im Dorf zu tun. Jenes Haus war immer überfüllt gewesen, voller Unordnung und Tumult. Dieser Ort war gemütlich und heimelig und voller Leben. Er aß am Tisch und aß seine beste Mahlzeit, die er jemals gegessen hatte. Er gratulierte der Frau für Ihre himmlische Suppe. Danach ging er in sein Schlafzimmer hinauf und fiel in den tiefsten, erholsamen Schlaf, den er je gekannt hatte. In der Früh reichte ihm die Frau, die seiner Frau sehr ähnelte, seine Werkzeuge und schickte ihn zur Arbeit. Zunächst war der Mann ungläubig. Wer hat schon vom Arbeiten im Paradies gehört? Aber dann kam ihm in den Sinn, dass es sogar im Paradies Aufgaben gab, die gemacht werden mussten. Und er merkte, dass diese Arbeit anders war als die, die er vorher getan hatte. Nicht langweilig oder mühsam, sie erfüllte ihn eher mit dem Gefühl von Sinn und Zweck. Und in dieser Nacht kam er zu dem gleichen warmen und liebevollen Heim zurück, zu der gleichen Frau, und aß auch wieder von der wunderbaren Suppe. 6 Wissen Sie, dass in all den folgenden Jahren niemand den Mann davon überzeugen konnte, dass er nicht im Paradies war! Für ihn jedoch war von nun an jeder Tag erfüllt mit mehr Wundern, Sinn, mehr Freude und mehr Lebendigkeit als der vorherige Tag. Übersetzt aus dem Englischen “Capturing the Moon: Classic and Mordern Jewish Tales“ by Edward Feinstein – Auszug aus der Zeitschrift: natur&heilen März 2011 4. Wie man einen Frosch kocht Schlechte Gewohnheiten bekommt man nicht von heute auf morgen. Sie kommen schleichend, man gewöhnt sie sich an oder sie reißen ein; abends naschen, vorm Fernseher einschlafen oder Lauffaulheit. Die Folgen gefallen uns nicht: Übergewicht, schlechte Gesundheit, schlechte Lebensqualität. Manche Gewohnheiten werden uns auch aufgedrückt: permanent steigende Belastungen durch mehr Arbeit, mehr Kosten oder mehr Verantwortung. Dies alles schafft uns, schlimmstenfalls kommt es zum Zusammenbruch. Warum lassen wir zu, was uns an die eigenen Grenzen bringt? Folgendes Gleichnis macht es deutlich: Wirft man einen Frosch in kochendes Wasser, hüpft er sofort wieder heraus. Setzt man ihn jedoch in kaltes Wasser und erhöht langsam die Temperatur, bleibt er drin und wird langsam gar gekocht. Natürlich ist das nur ein Vergleich, der nicht ganz der Realität entspricht. Aber er dient dazu, sich bewusst zu machen, wie kleine Veränderungen zu unseren Ungunsten zu untragbaren Zuständen werden können – und wie wir das zulassen. Wir allein sind für alles verantwortlich: was wir tun, was wir nicht tun oder was wir uns gefallen lassen. Seien Sie achtsam und lassen Sie nichts einreißen. Ziehen Sie rechtzeitig die Bremse und nicht erst die Notbremse, denn dann ist schon zu viel kaputt gegangen. Schon der römische Dichter Ovid wusste: Wehret den Anfängen! 5. Mein Gott, ich das peinlich! Wem ist das nicht schon passiert: Sie sind voll ins Fettnäpfchen getreten oder Sie haben sich ganz schön blamiert. Peinlich, peinlich, aber Sie können es nicht mehr rückgängig machen. Am liebsten möchte man alles ganz schnell vergessen, aber das geht nicht. Vielmehr begleitet einen das unangenehme Gefühl viel länger, als einem lieb ist. Plagt Sie manchmal Ihr schlechtes Gewissen oder ärgern Sie sich über sich selbst? Fakt ist: Alle Menschen kommen mal in eine peinliche Situation. Ein falsches Wort zur falschen Zeit oder ein volles Glas Rotwein macht sich selbstständig: Es gibt unendlich viele Gelegenheiten, sich heftig zu blamieren. Ein kleiner unüberlegter Moment, ein Auftritt geht voll in die Hose, eine peinliche Situation im Rampenlicht der Öffentlichkeit, oder, oder, oder … Sie denken jetzt vielleicht, dass Sie künftig Peinlichkeitsfallen allein mit mehr Selbstbeherrschung umgehen können? Falsch! Pleiten, Pech und Pannen sind einfach menschlich. Das gilt auch für Ihre eigenen. Setzen Sie sich nicht selbst unnötig unter Druck, sondern nehmen Sie das Geschehene an, als Beweis dafür, dass auch Sie nur ein Mensch sind. So kommen Sie gestärkt aus dem Dilemma heraus. Sie können peinliche Situationen nicht gänzlich verhindern, aber Sie können lernen, damit souverän umzugehen. Das war's mal wieder für heute. Ganz liebe Grüße und - laß es dir gut gehen! Elmar 7