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Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Glücksspielsucht Klaus Wölfling Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Onlinepoker Eine Spielhölle. Roulette zu Homburg, nach einer Originalskizze von W. Hilliger, 1849 Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821- 1881) „Der Spieler“ (russ. игрок), 1866 Pathologisches Spielen (DSM-IV: 312.31) Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Andauerndes und wiederkehrendes fehlangepasstes Spielverhalten um Geldwerte, das sich in mind. 5 der folgenden Kriterien ausdrückt: 1. 2. 3. 4. 5. ist stark eingenommen vom Glücksspiel (Einengung) muss mit immer höheren Einsätzen spielen, um die gewünschte Erregung zu erreichen (Toleranzentwicklung) hat wiederholt erfolglose Versuche unternommen, das Spielen zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben (Kontrollverlust) ist unruhig und gereizt beim Versuch, das Spielen einzuschränken oder aufzugeben (Entzugssymptome) spielt, um Problemen zu entkommen oder um eine dysphorische Stimmung zu erleichtern (Emotionsregulation) Pathologisches Spielen (DSM-IV: 312.31) Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 6. kehrt, nachdem er/sie beim Glücksspiel Geld verloren hat, oft am nächsten Tag zurück, um den Verlust auszugleichen (chasing) 7. belügt Familienmitglieder, den Therapeuten oder andere, um das Ausmaß seiner Verstrickung in das Spielen zu vertuschen (Lügen) 8. hat illegale Handlungen wie Fälschung, Betrug, Diebstahl oder Unterschlagung begangen, um das Spielen zu finanzieren (Delinquenz) 9. hat eine wichtige Beziehung, seinen Arbeitsplatz, Ausbildungsoder Aufstiegschancen wegen des Spielens gefährdet oder verloren (anhaltender Gebrauch trotz schädlicher Folgen) 10. verlässt sich darauf, dass andere ihm Geld bereitstellen, um die durch das Spielen verursachte hoffnungslose finanzielle Situation zu überwinden. Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Wölfling, Duven, Albrecht, Mörsen, Grüsser & Flor, 2011, Biol Psychol Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Verbreitung der Glücksspielsucht Deutschlandweite Repräsentativbefragung mit N = 15.023 Personen im Alter zwischen 14 und 64 Jahren Prävalenzen Pathologisches Glücksspiel: 1.0% Problematisches Glücksspiel: 1.4% Riskantes Glücksspiel: 5.5% Jugendliche 14- 17-Jährige zu 1.5% betroffen Meyer, Rumpf et al., 2011 Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Risikomerkmale der Glücksspielsucht Zusammenhang: Pathologisches Glücksspielen und Nutzungsmuster Geldspielautomaten: x 6.3 Poker: x 5.0 Sportwetten: x 4.7 Kleines Spiel: x 4.1 Soziodemographische Risikofaktoren: Männlich, Migrationshintergrund, jüngeres Lebensalter, geringerer Bildungsgrad, Arbeitslosigkeit Meyer, Rumpf et al., 2011 Psychologische Entwicklungsfaktoren bei pathologischem Glücksspiel Die Baden-Württemberg-Studie Gefördert vom: Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren Projektleitung: Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim AG für pathologisches Spielen PI: Prof. K. Mann in Kooperation mit u. a.: AHG Klinik Münchwies Dr. M. Vogelgesang, Dr. T. Klein Therapiezentrum Münzesheim Dr. med. M. Beutel, Dipl.-Psych. A. Lindner Universitätsklinikum Mainz Dr. Klaus Wölfling Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin Greifswald Prof. U. John Universität Lübeck PD H.J. Rumpf, Dr. G. Bischof (Mittelwert ± Standard Abweichung) Probandenkollektiv (ambulante und stationäre Patienten) Leménager, T. & Mann, K. Problemverursachende Glücksspielformen 100 90 % 87,9 80 70 60 50 40 30 18,8 20 16,6 15,5 11,9 10 11,6 8,2 2,6 0 Automaten Kleines Spiel Großes Spiel Sportwetten Toto/Lotto Onlinegambling illegales Spiel Andere Mehrfach Nennung möglich Leménager, T. & Mann, K. Komorbide Achse I und II Erkrankungen Lebenszeitprävalenz an n=289 stationären Patienten mittels Diagnostischem Interview f. psychische Störungen (DIPS) bzw. SKID I und II. 86% (n=248) hatten mindestens eine Achse I oder II Störung 100% 80% 77% 60% 30% 4% 5% 2% A n d e re 21% A n p a s s u n g s s t ö ru n g 15% 20% A n g s ts tö ru n g 40% 7% 0% Achse I (83%) P S C lu s t e r C P S C lu s t e r B P S C lu s t e r A ( p a ra n o id e , s c h iz o id e ) A ff e k t iv e S t ö ru n g e n S u b s t a n z a b h ä n g ig k e it o h n e N ik o t in S u b s t a n z a b h ä n g ig k e it 0% Achse II (29%) von N=289 Allgemeinbevölkerung 10% Leménager, T. & Mann, K. Effekte auf Schwere der Symptomatik (SOGS) Positiver Einfluss Negativer Einfluss Rauchen und Impulsivität stärkster Einfluss (schrittweise Regression) Leménager, T. & Mann, K. Versorgungsstruktur in RLP Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Betzdorf Westerburg Koblenz Bad Ems Wittlich / Cochem Bitburg / Prüm / Daun Simmern Trier Mainz Oppenheim Idar-Oberstein Worms Kaiserslautern / Kusel Ludwigshafen Speyer Zweibrücken / Pirmasens 17 „Regionale Fachstellen Glücksspielsucht“ in RLP Germersheim 13 Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 1 N = 1942 4 Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 1 N = 1942 5 Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie GESAMTGLÜCKSSPIELSCHULDEN 2009 – 2011: 24.915.000 € 1 N = 1942 6 Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Problematisches Glücksspielen bei Kinder & Jugendlichen: Einstiege und Verläufe Internet-Glücksspielsucht FunGames Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Poker Casino Bild: funworld, Abdruck honorarfrei Sportwetten Bild Wenda/dpa/tmn Ambulanz für Spielsucht, Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Kontakte Verhaltenssucht Chatten/Soziale Netzwerke 39% Recherche/Surfen 27% Internetsexsucht 27% Video/Musik 6% Internetkaufsucht 1% Ambulanz für Spielsucht Glücksspielsucht: Soziodemographische Patientenmerkmale Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Ausbildungsstand Geschlecht Ausbildung Rente arbeitsuchend 90.3% berufstätig Migrationshintergrund Alter 24.2% 16 – 75 Jahre 20 Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Prävalenz im Kindes- und Jugendalter Welte et al. (2008) Volberg et al. (2010) IPSOS (2009) Jaakkola (2009) Olason et al. (2010) PAGE-Studie - Mayer et al. (2011) 2.1% 2.2% 6.0% 2.3% 2.2% 1.5% Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Methode Stratifizierung nach Schulform, Klassenstufe und Region Zufallsziehung einer repräsentativen Stichprobe von 3967 Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren Studienziele Bestimmung der Prävalenz von Glücksspielsucht und Internetsucht Gefördert durch: Ermittlung störungsspezifischer Symptombelastungen Identifizierung von potenziellen Risikofaktoren Duven, E., Giralt, S., Müller, K.W., Wölfling, K., Dreier, M. & Beutel, M.E., 2011 DESIGN Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie MERKMALE DER PERSON Allg. Kompetenzerwartung Soziale Unsicherheit Persönlichkeit Affektivität Akkulturationsstrategien GLMN (& Delinquenz) Stress & Stressbewältigung GLÜCKSSPIELNUTZUNG Art des Glücksspiels Häufigkeit Spielteilnahme Erstkontakt mit Glücksspielen Höhe der Einsätze Spielorte Spielumstände Spielmotive N = 3967 UMWELTFAKTOREN Schultypen Regionalität Soziales Netz Herkunft & Migration Familiensituation KLINISCHE VARIABLEN Pathologisches Glücksspiel Internetsucht Psychosoziale Symptombelastung Duven, E., Giralt, S., Müller, K.W., Wölfling, K., Dreier, M. & Beutel, M.E., 2011 DESIGN Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Einteilungsaspekte der Glücksspielnutzung 2) KLINISCHE KLASSIFIKATION DES NUTZUNGSVERHALTENS Unauffällig (UGS): 0 – 1 DSM-Kriterium erfüllt Gefährdet (GGS): 2 – 3 DSM-Kriterien erfüllt Problematisch (PGS): mind. 4 DSM-Kriterien erfüllt Duven, E., Giralt, S., Müller, K.W., Wölfling, K., Dreier, M. & Beutel, M.E., 2011 ERGEBNISSE Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Prävalenz des Pathologischen Glücksspiels 3.8% 0.7% Häufigste erfüllte Kriterien: Gefährdung von Beziehungen, Chasing, antisoziale Handlungen, Lügen und Eingenommenheit vom Spiel Hauptschule, Realschule und Berufsschulen mit den höchsten Prävalenzraten Duven, E., Giralt, S., Müller, K.W., Wölfling, K., Dreier, M. & Beutel, M.E., 2011 Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Glücksspiele und bevorzugte Spielorte Duven, E., Giralt, S., Müller, K.W., Wölfling, K., Dreier, M. & Beutel, M.E., 2011 Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Nutzung von Internetglücksspielen durch Jugendliche 100% 75% 50% unauffällig una uffä l l i g 25% gefährdet gefä hrdet problematisch probl ema ti s c o Lo tt Ka rte n Ge W sc ür hi fe ck l In l ic te h ke rn it et (a nd er e) In te r ne tc as in os In A ut te rn om et at sp en or tw et te n Ro ul et te Ru bb el In lo te se rn et po ke Sp r or tw et te n 0% Eine berechnete multiple Regression zeigt, dass neben der Nutzung von Geldspielautomaten, Internet-Poker und Internetsportwetten die stärksten Prädiktoren für eine problematische Glücksspielnutzung darstellen Basis: 3967 RISIKOFAKTOREN Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Soziodemographische Prädiktoren x16 männliches Geschlecht x5 Migrationshintergrund Duven, E., Giralt, S., Müller, K.W., Wölfling, K., Dreier, M. & Beutel, M.E., 2011 RISIKOFAKTOREN Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Soziodemographische Prädiktoren x16 männliches Geschlecht x5 x26 Migrationshintergrund Akkulturationsstrategie der Marginalisierung Duven, E., Giralt, S., Müller, K.W., Wölfling, K., Dreier, M. & Beutel, M.E., 2011 ERGEBNISSE Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Klinische Symptombelastung p<.001 p<.001 p<.001 p<.001 p<.001 Signifikant stärkere Symptombelastung bei Problemspielern Die höchsten Effektstärken sind für die Skala Verhaltensauffälligkeiten zu verzeichnen Duven, E., Giralt, S., Müller, K.W., Wölfling, K., Dreier, M. & Beutel, M.E., 2011 Ambulanz für Spielsucht Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Die Ergebnisse der Studie stehen in einer Broschüre zum Download bereit: http://www.unimedizinmainz.de/fileadmin/kliniken/pt/Psychosomatik_neu/D okumente/Flyer/Gluecksspiel_web_13_10.pdf Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !