Fendt - agrarheute.com
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M A R K T I N F O R M AT I O N Fendt – for AGCO hat die Versprechen bei der Übernahme von Fendt gehalten und will die Marke noch weiter stärken Lippenbekenntnis. Als 1996 bekannt wurde, dass der amerikanische Konzern AGCO Fendt zum Jahresbeginn ´97 übernehmen wird, war die Zukunft sowohl für die Mitarbeiter als auch die Vertriebspartner sehr ungewiss. Der Treueschwur in der damaligen Anzeigenkampagne – Fendt bleibt Fendt – war für viele ein reines Mittlerweile hat Fendt jedoch zwei Rekordergebnisse abgeliefert und hat klar die technische Führerschaft bei Traktoren. Massey Ferguson Sonstige 2% Parts Landini Deutz (South America) 17% 1% White 2% AGCO Allis 2% 2% 46% 2% M it Abstand hat Fendt in Deutschland auch die Marktführerschaft inne – und dies bereits zum 14. Mal seit 1985. Nur 1993 stand ein anderer Hersteller auf Platz eins der Zulassungsstatistik, wobei dies nach Aussagen der Fendt-Verantwortlichen nicht an der Stärke von John Deere gelegen habe, sondern an der damaligen eigenen Schwäche. Das vergangene Geschäftsjahr 1998 gehört auf jeden Fall zu den besten seit Eintragung des Unternehmens in das Handelsregister im Jahre 1937. Auch wenn mit 10 711 im In- und Ausland abgesetzten Traktoren kein neuer Rekord vermeldet werden konnte – beim Umsatz reichte es allemal mit der noch nie dagewesenen Höhe von 1,116 Milliarden Mark für diesen Superlativ. Vor zwei Jahren, bei der Über- 6 White-New Idea Gleaner 3% Hesston 3% 20% Fendt Die Hauptumsatzträger von AGCO sind die beiden Marken Massey Ferguson und Fendt, gefolgt von den Ersatzteilen. nahme der Firma durch AGCO, hätte dies selbst in den kühnsten Träumen niemand zu hoffen gewagt. Tatsache ist aber, dass die neuen Besitzer mit dem Vorstandsvorsitzenden Robert J. Ratliff ihr Versprechen wahr gemacht und nichts eingespart, sondern richtig Gas gegeben haben. Durch die neuen Produkte ist in den letzten Jahren das Vertrauen in die Marke und damit in AGCO sowohl bei den Vertriebspartnern als auch bei den Landwirten sogar gewachsen. Gegenüber AGRARTECHNIK äußerte sich Robert J. Ratliff deshalb auch mehr als zufrieden mit dem Erwerb: “Bevor wir uns 1996 entschieden, Fendt zu kaufen, analysierten wir die Vorteile, die dadurch zu realisieren wären. Wenn AGCO eine Mar- ever Fendt 4% 2% 3% 11% 40% 32% Prozentuale Umsatzerlöse von AGCO bezogen auf die wichtigsten Landtechnikmärkte. Die Grafik macht deutlich, dass nur 30 Prozent auf dem heimischen amerikanischen Markt getätigt werden. FENDT – AGCO Weltweit Europa Asien/Pazifik Afrika Mittlerer Osten Südamerika Nordamerika Vertriebsvereinbarung für Nordamerika AGCO PARTS ke kauft, dann nur, wenn es gelingen kann, sie stärker zu machen. Wenn die Marke durch die Übernahme nicht profitiert, tut es auch AGCO nicht. Seit Fendt zu AGCO gehört, ist das Unternehmen gewachsen und hat gute Gewinne abgeworfen, die wir wieder in die Marke reinvestieren, um die Produkte auf ihrem hohen technischen Niveau zu halten und um unser Vertriebsnetz zu stärken.” So wurde beispielsweise damit begonnen, in England ein Händlernetz aufzubauen. Dem bisherigen Importeur wurde deshalb gekündigt und kompetenten Massey Ferguson-Händlern der Vertrieb angetragen. Der Erfolg lasse noch auf sich warten, da die “Population” mit Fendt-Traktoren in England einfach zu gering und der Markt sehr preissensibel sei. In Amerika werde definitiv im kommenden Jahr mit der Markteinführung begonnen. Die technische Adaption an die dortigen Verhältnisse hätte doch mehr Zeit in Anspruch genommen, als ursprünglich geplant gewesen sei. Auf die Frage nach weiteren Übernahmekandidaten oder einer Produktergänzung antwortete Ratliff: “Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Marken oder Produkten, die unser Programm ergänzen könnten. Ich kann versichern, dass wir derzeit keine wirklich bedeutende Akquisition in der Pipeline haben. Die Kriterien für eine Übernahme habe ich schon einmal anhand von Fendt erläutert. Über allem steht nun einmal, dass die Akionäre Profit sehen wollen.” A 7 M A R K T I N F O R M AT I O N anderen Full-Linern als großer Vorteil erweist. Auch 1999 ist der amerikanische Markt noch einmal um 25 bis 30 Prozent eingebrochen, während die anderen Vertriebsregionen sich zum Teil als sehr stabil erweisen. Vor allem Westeuropa ist hier positiv hervorzuheben, wo AGCO rund die Hälfte des Umsatzes erzielt.” Die Börsianer reagieren natürlich auf solche Entwicklungen, weshalb es auch nicht verwundert, dass der Kurs der AGCO-Aktie seit Wochen ständig fester notiert. Mit 11,75 Dollar zu Beginn der 38. Kalenderwoche verzeichnet die Aktie laut dem Börsenbarometer in AGRARTECHNIKaktuell mit plus 5,48 Prozent die höchste Steigerung gegenüber der Vorwoche. ten eine nennenswerte Rolle spielen. Mit den zwei Traktormarken Massey Ferguson und Fendt erzielt AGCO mehr als zwei Drittel seines Umsatzes. Wenn man sich vor Augen führt, dass auf den Ersatzteilverkauf noch rund 17 Prozent des Gesamtumsatzes entfällt, bleibt für die restlichen Marken nicht mehr viel übrig. Das Hauptprodukt von AGCO ist mit weitem Abstand der Traktor, mit den beiden vor allem in Europa starken Marken Massey Ferguson und Fendt, sowie mit AGCO Allis, Agcostar, Deutz (Südamerika), Landini (Nordamerika) und White. Die Mähdrescher als zweitwichtigstes Produkt mit den Marken Massey Ferguson, Gleaner, Ideal und Fendt erzielen gerade einmal Robert J. Ratliff, der Motor von AGCO, hat sich von der vordersten Front zurückgezogen und ist mittlerweile Aufsichtsratsvorsitzender. Ein Blick auf den Fünf-Jahres-Vergleich zeigt jedoch, dass dies gerade im letzten Jahr nicht der Fall gewesen ist. Mit 113 Millionen Mark wurde der geringste Gewinn eingefahren und die niedrigste Dividende ausgeschüttet. Das schwindende Vertrauen der Aktionäre drückte sich in der niedrigsten Börsennotierung seit Bestehen von AGCO aus. Gerüchte, dass Fendt als “hübscheste Braut” wieder abgegeben werden müsse, um das Unternehmen zu konsolidieren, häuften sich. Darauf angesprochen, lächelte Ratliff nur und äußerte sich wie folgt: “1998 war für alle Landtechnikhersteller ein Wendepunkt. Speziell Nordamerika war von dem Einbruch besonders stark betroffen. Wir haben aber rechtzeitig gegengesteuert und die Produktion für 1999 entsprechend zurückgefahren. Obwohl AGCO in Nordamerika beheimatet ist, werden 70 Prozent des Umsatzes außerhalb getätigt, was sich im Vergleich mit den AGCO-KONZERN 1998 Die Erben der Gebrüder Fendt hatten kein Interesse an der Fortführung des Traditionsunternehmens und verkauften es 1996 für 480 Millionen Mark an AGCO. Wer ist AGCO? Für viele deutsche Landmaschinen-Fachhändler ist AGCO noch ein Buch mit sieben Siegeln. Wenn überhaupt, weiß man allenfalls, dass zu dem Konzern neben Fendt auch die Marke Massey Ferguson gehört. Dies sind jedoch nur zwei der insgesamt 18 Marken, wobei fast alle anderen nur auf den amerikanischen Kontinen- 1997 1996 1995 1994 Umsatz Mio. DM 5.523 6.054 4.351 3.883 2.477 Operatives Ergebnis Mio. DM 320.2 599.2 397.9 414.2 224.9 Gewinn Mio. DM 113.8 316.8 236.4 242.4 216.9 1,85 5,09 4,13 4,33 4,41 5.165,96 4.922,72 3.975,33 3.058,93 2.628,62 Mitarbeiter 10.572 11.829 7.801 5.548 5.789 Fendt-Absatz Stück 10.711 9.630 8.820 7.811 7.370 Fendt-Umsatz Mio. DM 1.116 992 904 773 742 Fendt-Mitarbeiter 2.787 2.727 2.698 2.637 2.565 Gewinn je Aktie Mio. DM Bilanzsumme Mio. DM zehn Prozent des Umsatzes. Obwohl AGCO nach eigenen Aussagen mit den beiden Marken Spra-Coupe und Willmar weltweit der führende Hersteller von Feldspritzen ist, trägt diese Sparte zusammen mit den Bodenbearbeitungs- und Drillmaschinenmarken TYE, Glencoe, Black Machine und White-New-Idea nur sieben Prozent zum Konzernumsatz bei. Die Entwicklung von AGCO liest sich fast wie ein Märchen. Der Konzern datiert erst auf das Jahr 1990 zurück. Damals kaufte sich das Management unter Robert J. Ratliff Deutz Allis vom KHD-Konzern heraus. Seitdem wurden in jedem Jahr weitere Marken auf der ganzen Welt zugekauft, darunter 1994 Massey Ferguson und zum 1. Januar 1997 Fendt. Der Sitz des Unternehmens ist Duluth im US-Bundesstaat Georgia. Die Aktien wiederum werden an der New Yorker Börse notiert. In dem kurzen Zeitraum seit Bestehen des Konzerns ist AGCO nach dem Zusammenschluss von New Holland und Case zum drittgrößten Hersteller von Landtechnik aufgerückt. Mehr als 8 500 Händler vertreiben die verschiedenen Marken und damit Produkte in weltweit über 140 Länder – eine beispiellose Erfolgsbilanz. (dd) Historie Die Geschichte von Fendt 1942 führte Dieselöl-Knappheit und das Verbot des Einsatzes von Dieselschleppern zur Entwicklung des Holzgasgenerator-Schleppers mit 25 PS. 1984 der erste Original-FreisichtTraktor ohne Motorhaube, der 380 GTA. Sein Geheimnis ist das geniale Konzept mit Unterflurmotor. 1985 wird Fendt erstmals Markt1952 wurde das 12 PS starke führer in Deutschland. Dieselross F 12 L vorgestellt. zeug für Landwirtschaft, Land Kommunen. 1996 Der erste Großtraktor der Welt mit stufenlosem Getriebe wird präsentiert, der Vario 926 mit 260 PS. Eine Revolution im Getriebebau. 1987 wird die Farmer-200-Baureihe 1953 kam der 12 PS starke Fendt1930 Die Gebrüder Fendt bauen zusammen mit ihrem Vater Johann Georg in einer Schmiede den ersten europäischen Kleinschlepper mit 6 PS, Anbaupflug und fahrunabhängigem Mähwerk: das Fendt-Dieselross. 1931 Eintrag von Xaver Fendt & Co. in das Handelsregister in Kempten. 1938 Bau des 1 000sten DieselrossTraktors, ein F 18 mit 16 PS. Präsentation des Dieselross F 20 mit Zweizylinder-Motor, stehendem Kühler und 4-Gang-Getriebe. Geräteträger mit vier Anbauräumen auf den Markt. 1958 folgte der Favorit 1 mit 40 PS-Motor und VielgangFeinstufengetriebe. 1961 wurde bereits der 100 000ste Fendt, ein „Farmer 2“ mit 30 PS, produziert. 1976 Vorstellung der FavoritGroßtraktoren mit bis zu 150 PS. vorgestellt, Hightech in kompakter Dimension von 40 bis 75 PS, Standard- oder Spezialtraktoren für den Weinund Obstbau. rung der neuen Traktorengeneration Farmer 300 C von 75 bis 95 PS. 1998 Mit der Favorit-700-Baureihe1993 Die 800er sind die ersten Großtraktoren der Welt mit Turboshift, hydropneumatischer Kabinen- und Vorderachsfederung sowie 50 km/h. 1994 folgt die Favorit 500 C-Baureihe (95 bis 140 PS) mit 50 km/h, Federung und Turboshift in der Mittelklasse. 1980 brachte Fendt die Farmer300-Baureihe auf den Markt, mit technischen Pionierleistungen wie 40 km/h und gummigelagerter Kabine. 1997 AGCO kauft Fendt. Einfüh- 1995 kommt das wegweisende Systemfahrzeug Xylon (110 bis 140 PS) auf den Markt. Ein schaftspflege und universell einsetzbares Fahr- setzt Fendt einen neuen Meilenstein in der Serienfertigung von Traktoren: Mehrventiltechnik beim Motor, Proportionalventile in der Hydraulik, Rahmenbauweise, 50 km/h, Kabinenund Vorderachsfederung. 1999 Auf der Agritechnica soll den Besuchern das größte Programm an serienmäßig mit stufenlosem Getriebe ausgestatteten Traktoren gezeigt werden. 9