dino und die arche - Badisches Staatstheater Karlsruhe
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dino und die arche - Badisches Staatstheater Karlsruhe
DINO UND DIE ARCHE Es spielen Eine Leguanin K. TINY PETERS Darwin / Noah KS. EDWARD GAUNTT / GABRIEL URRUTIA BENET Struthiomimus (Struthiomimi) SARAH ALEXANDRA HUDAREW / REBECCA RAFFELL Anatosaurus (Anatososo) ARMIN STEIN a.G. Velociraptor (Rapti) ELEAZAR RODRIGUEZ Tyrannosaurus Rex LUCAS HARBOUR / ALEXANDER DE PAULA* Archaeopterix (Archäa) FELICITAS BRUNKE** Brachiosaurierin CONSTANZE KIRSCH** / JENNIFER RIEDEL** Triceratops HATICE ZELIHA KÖKCEK* Parasaurolophus FLORIN EMILIAN CALITA** / NANDO ZICKGRAF** Ratte ANDREY NEVYANTSEV** / MAX SCHAEFFER* Katze CLARA SOPHIE BERTRAM** / SIMONE HIRSCH** Känguruh ZELA SAITA** Hund DANIEL PASTEWSKI** Besetzungen in alphabetische Reihenfolge * Opernstudio ** Studenten der Hochschule für Musik Karlsruhe ML Markus Bieringer R Daniel Pfluger B Flurin Borg Madsen K Janine Werthmann D Dr. Tina Hartmann Premiere 19.2.12 KLEINES HAUS BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE, Baumeisterstraße 11, 76137 Karlsruhe Redaktionsschluss 24.4.2012 1 LIEBE LEHRERINNEN UND LEHRER, mit dieser Materialmappe zu unserer Kinderoper Dino und die Arche möchten wir Ihnen einige Ideen zur Einbindung Ihres Theaterbesuches in den Unterricht geben. Sie kann Ihnen zur persönlichen Vorbereitung des Aufführungsbesuches dienen, enthält Hintergrundinformationen zu unserer Produktion und gibt Anregungen zur Vor- und Nachbereitung mit Ihrer Klasse. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und helfen Ihnen bei Fragen auch gerne persönlich weiter. Herzliche Grüße Julia Schüttke Theaterpädagogin Oper, Ballett, Konzert JUNGES STAATSTHEATER KARLSRUHE Kontakt [email protected] T 0721 725 809 23 2 INHALT Stück 4 Team 6 Presse 8 Materialien 9 Ideen zur Vor- & Nachbereitung 15 3 STÜCK In der ersten Kinderoper am JUNGEN STAATSTHEATER widmen wir uns den Helden unserer Kindheit – den Dinosauriern, den faszinierenden Giganten aus der Urzeit. Und dabei ist eine Frage ganz besonders von Interesse: Warum sind die Dinosaurier überhaupt ausgestorben? Eine endgültige Antwort haben selbst die Wissenschaftler nicht. War es ein Meteoriteneinschlag? Waren es die durch den Klimawandel veränderten Lebensbedingungen? Oder ein Virus? In der Kinderoper Dino und die Arche, die für das JUNGE STAATSTHEATER neu komponiert wurde, wird mit viel Fantasie ein ganz eigenes Ende für die Dinosaurier gefunden, das bei aller poetischen Umschreibung dennoch wissenschaftlich korrekt ist. Die Idee, eine Oper über das Aussterben der Dinosaurier zu machen, stammt von dem französischen Librettisten Cédric Constatino, die deutsche Übersetzung ist von Dr.Tina Hartmann. Die Vertonung des Librettos übernahm schließlich Thomas Leininger – ein junger Komponist, der daraus eine Oper für Kinder im barocken Stil geschaffen hat. Die Oper besteht aus drei Akten und beginnt mit einem vorangestellten Prolog zwischen dem Wissenschaftler Charles Darwin und seinem Haustier – einer Leguanin. Seitdem Darwin sich das Tier von einer seiner Reisen zu den Galapagosinseln mitgebracht hat, wohnt die Leguanin bei ihm. Das Gespräch der beiden bildet den Rahmen der Geschichte und wird als Ausgangspunkt des szenischen Geschehens immer wieder in Beziehung gesetzt. PROLOG Ein Regentag hat Darwin die Laune verdorben. Um ihn aufzumuntern, versucht die Leguanin ihm eine Geschichte zu erzählen. Es ist eine Geschichte über ihre Vorfahren und darüber „was mit den Dinosauriern geschah, als Noah seine Arche baute“. Darwin ist erbost ob der Unwissenschaftlichkeit dieser Geschichte, welche die biblische Schöpfungsgeschichte und das Aussterben der Dinosaurier wild zusammenwürfelt. Doch letzten Endes erliegt er dem Charme seiner schuppigen Mitbewohnerin und ist sogar bereit den Part des Noah in ihrer Geschichte zu übernehmen. Dann hebt sich der Vorhang… AKT I Noah verkündet die Abfahrt der Arche und ermahnt alle Tiere zur Pünktlichkeit. Sogleich reservieren sich die Dinosaurier die besten Plätze. Als Herrscher der Welt tyrannisieren sie nicht nur die viel kleineren Säugetiere, sondern auch wehrlose Mitglieder der eigenen Spezies. Ihrer alten Sonnenuhr folgend, verschlafen die Dinosaurier prompt den Check-in der Arche. Die kleine Struthiomimi ist die einzige Dinosaurierin, die nicht schläft und das herannahende Unwetter bemerkt. Sie macht sich auf den Weg und erwirbt bei der Ratte eine Armbanduhr – in der Oper das Merkmal der Säugetiere – wodurch ihr schließlich selbst ein Platz auf der Arche gewährt wird. Als das Unwetter heftiger wird, schrecken auch die restlichen Dinosaurier aus ihrem Schlaf auf, eilen durch den Gewittersturm zur Arche und versuchen in letzter Sekunde noch einen Platz zu ergattern. Doch vergeblich – auf der Arche tummeln sich bereits Hunde, Katzen, Ratten, Kängurus und viele andere Säugetiere. Als der Anatosaurus die kleine Struthiomimi an Bord der Arche entdeckt, verliebt er sich Hals über Kopf in die Dinosaurierin, die insgeheim schon lange für den etwas verträumten und klugen Anatosaurus schwärmt. Dieser handelt daraufhin mit Noah einen Rettungsplan für die Dinosaurier aus. Noah gewährt ihnen eine letzte Chance: Sie müssen eine Sprache finden, die Noahs Herz berührt, um ihn so zum Umdenken zu bewegen. AKT II Nach einigen vergeblichen Versuchen finden sie heraus, dass diese Sprache die Musik ist. Sogar die zuvor ausgesprochen schadenfrohen Säugetiere sind vom Gesang berührt und bitten Noah, die Saurier doch noch an Bord zu schaffen. Diese sind wegen der immer weiter ansteigenden Flut sehr verzweifelt. 4 AKT III Auf einmal hat Darwin eine Idee, wie er den Dinosauriern doch noch helfen kann: „Ihr Saurier, Am tiefsten Grund des Wassers Gedeiht ein Kraut Das gibt dem Leben ewige Dauer.“ Anatosaurus und sein Widersacher Velociraptor tauchen um die Wette und wollen beide als erste das Kraut an Land bringen. Doch Anatosaurus gewinnt das Rennen und wird von allen als Held gefeiert. Nun wird gegessen und gekaut bis alle Bäuche gefüllt und das letzte Blatt des Wunderkrauts vernichtet ist. Alle warten gespannt auf das Wunder – doch nichts passiert. Es ist schließlich die Leguanin selbst, die der Geschichte die entscheidende Wendung gibt. Sie erzählt von ihrem Traum als die Dinosaurier sich zu verwandeln begannen und das Fliegen lernten und schafft somit ein Ende, das nicht nur schön anzuschauen, sondern auch wissenschaftlich erklärbar ist. Thomas Leiningers Komposition verbindet auf kleinem Raum eine große Vielfalt musikalischer Formen. Die Oper des Generalbasszeitalters zwischen 1670 und 1760, zu dem neben der Zeit des Barock auch schon die der Aufklärung und frühen Empfindsamkeit gehörte, konnte viel mehr als einfach Arien und Rezitative aneinander zu reihen wie die Opern der neapolitanischen Schule nach den berühmten Libretti Pietro Metastasios dies mehrheitlich tun. Als „echte“ deutsche Barockoper verbindet Dino und die Arche musikalische Formen der französischen und der italienischen Oper. Dieser sogenannte „vermischte“ Geschmack war ebenso typisch für die Oper des deutschen Sprachraums wie ihr Formenreichtum. So verbindet Dino und die Arche generalbassbegleitete, sog. trockene Rezitative mit orchesterbegleitetem Sprechgesang, Chören und einem kleinen Ballett nach französischem Vorbild, großen Arien nach dem Muster der neapolitanischen Schule mit melodramatischen Passagen und liedhaften Melodien. Dieser melodiöse Duktus der Musik zeichnet auch die Londoner Opern Händels aus und ist ein unverkennbares Erbe seiner Lehr- und Gesellenzeit als Komponist und Kapellmeister in Hamburg und Hannover. Zu den Besonderheiten der deutschen Barockoper gehört ihr fruchtbarer Austausch mit der protestantischen Kirchenmusik, und so lässt sich von kleinen und großen Ohren auch in Dino und die Arche manch vertrauter Klang ausspähen. 5 TEAM Komposition Thomas Leininger Thomas Leininger studierte Orgel und Cembalo an der Schola Cantorum Basiliensis. 2003 wurde seine zweite Oper La Scuolafesteggiante, Auftragswerk zum Jubiläum der Schola Cantorum Basiliensis, mit Unterstützung der Ernst von Siemens-Musikstiftung uraufgeführt. 2004 folgte Verkündigung, Oratorium für Chor, Soli und Orchester, 2005 Das Leben des heiligen Leonhard. Dem 2005 im Rahmen der HÄNDEL-FESTSPIELE am STAATSTHEATER KARLSRUHE erteilten Auftrag zur Ergänzung der unvollständig überlieferten Orchestersätze und Arien der Oper Almira folgten 2006 und 2009 Aufträge des Festivals Winter in Schwetzingen zur Rekonstruktion bzw. Neukomposition verlorener Teile von Antonio Vivaldis Opern Motezuma und Bajazet. Rezitative und Ensemblesätze zu Galuppis Oper Arcifanfano wurden 2008 im historischen Stil ergänzt und im Ekhof-Theater/Gotha sowie Basel zur Aufführung gebracht. Libretto Cédric Costantino Cédric Costantino hatte die Idee zu dieser Oper und schrieb den französischen Text, der dem deutschen Libretto zugrunde liegt. Er schloss sein Studium der Sprachwissenschaften mit einer Arbeit über die indoeuropäischen Possessivpronomina ab. Nach dem Lehrerexamen wandte er sich einer künstlerischen Laufbahn als Journalist, Autor und Organist zu. Er entwickelte Programme für BarockKonzerte und -Aufnahmen, schrieb musikalische Kolumnen und war Volontär beim Zentrum für Barockmusik in Versailles. Derzeit leitet er einen Chor in der Schweiz und studiert Orgel am Konservatorium von Lausanne. Libretto Dr. Tina Hartmann Die Dramaturgin, Literaturwissenschaftlerin und Librettistin Dr. Tina Hartmann goss die Geschichte von Noah, Darwin und den Dinosauriern in barocke Textformen. Sie verfasste u. a. 2004 Last Desire für Lucia Ronchetti nach Oscar Wildes Salomé, das 2005 von der Zeitschrift Opernwelt als Uraufführung des Jahres nominiert und 2011 an der Staatsoper Berlin wiederaufgeführt wurde. 2007 rekonstruierte sie das verschollene Libretto zu Händels Masque Alceste für das Staatstheater Nürnberg. 2009 schrieb sie als Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart Kastraten – Gesang nach Messers Schneide für die HÄNDEL-FESTSPIELE Halle sowie dreimaldrei gleich unendlich für Karola Obermüller und Peter Gilbert beim Sommer in Stuttgart. 2011 habilitierte sie sich mit Die Königin der Poesie zum deutschen Opernlibretto vom Barock bis zu Christoph Martin Wieland. Musikalische Leitung Markus Bieringer Markus Bieringer schloss 2004/05, nach einem Vorstudium im Fach Orgel an der Hochschule für Musik in Saarbrücken bei Prof. Wolfgang Rübsam, die Studiengänge Künstlerisches Lehramt für Gymnasien und das Konzertexamen Orgel an der Musikhochschule Karlsruhe mit Auszeichnung ab. Seine kirchenmusikalischen Studien vertiefte er an der Hochschule für Kirchenmusik Rottenburg. Das Kapellmeisterstudium an der Musikhochschule Karlsruhe beendete er im April 2007. 2005/06 erhielt er sein erstes Engagement als Assistent des Chordirektors mit Verpflichtung zur Solorepetition in Karlsruhe. Ab Oktober 2007 war er am Staatstheater Wiesbaden als Solorepetitor mit Dirigierverpflichtung engagiert. Seit dieser Spielzeit ist er 2. Kapellmeister und Assistent des GMD am STAATSTHEATER KARLSRUHE. Hier dirigiert er u. a. die Wiederaufnahmen Eine Strasse, Lucile / Dantons Tod, Schwanensee und Nussknacker. 6 Regie Daniel Pfluger Der Mannheimer Regisseur studierte Regie an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Während des Studiums erarbeitete er u. a.Titus nach Shakespeare und Heiner Müller und Unvollkommen, ein Bewegungstheater nach den Metamorphosen von Ovid. Letzteres wurde mehrfach beim Schauspielschultreffen 2008 in Rostock ausgezeichnet und gewann das Körber Studio Junge Regie 2009. Nach dem Studium erarbeitete er das transdisziplinäre Projekt Godard Driving in Heidelberg, Moby Dick nach Melville am Schauspielhaus Graz und Bajazet von Antonio Vivaldi beim Winter in Schwetzingen im Rokokotheater, Anne & Zef von Ad de Bont am Schnawwl, Frühlings Erwachen am Staatstheater Schwerin. Zuletzt war sein M & The Acid Monks, ein theatrales Konzert nach E.T.A. Hoffmanns Die Elixiere des Teufels, an der Kaserne Basel zu sehen. Künftige Arbeiten führen ihn an die Neuköllner Oper Berlin. Bühne Flurin Borg Madsen Flurin Borg Madsen, geboren 1981 in Stuttgart, begann nach Hospitanzen u. a. am Schauspielhaus Düsseldorf und am Nederlands Dans Theater in Den Haag 2002 sein Studium der Szenografie an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe. Neben dem Studium arbeitete er als Kamera-Assistent und entwarf Bühnenbilder für Theater in Buenos Aires, Mannheim, Zürich, Solothurn und Heidelberg sowie Videoprojektionen für Opern in Amsterdam, Düsseldorf und für Michael Simons Lohengrin Inszenierung an der Nürnberger Staatsoper. 2006 bis 2007 war er Bühnenbildassistent am Nationaltheater Mannheim, 2008 folgte ein weiteres Szenografie-Studium an der Züricher Hochschule der Künste (ZHdK). Er arbeitet regelmäßig mit dem Schauspiel- und Opernregisseur Daniel Pfluger zusammen. Am STAATSTHEATER KARLSRUHE hat er diese Spielzeit bereits das Bühnenbild für Herzog Theodor von Gothland entworfen. Kostüme Janine Werthmann Janine Werthmann arbeitet seit 2006 als Kostümbildnerin für Schauspiel, Oper und Ballett u.a. am Nationaltheater Mannheim, Schauspiel Frankfurt, Stadttheater Bremerhaven, Theater Heidelberg. Sie arbeitet mit Regisseuren wie Burkhard C. Kosminski, Daniel Pfluger, Michael Simon, Cilli Drexel, Tim Egloff, Egill Pálsson, Simon Solberg u. a. In der Spielzeit 2011/12 entwarf sie zuletzt Bühne und Kostüme für die Schauspielproduktionen Der goldene Drache unter der Regie von Tim Egloff am Stadttheater Bremerhaven, die Kostüme für die deutsche Erstaufführung von Der andere Ort unter der Regie von Burkhard C. Kosminski am Nationaltheater Mannheim sowie die Kostüme für die Produktion M & The Acid Monks in der Regie von Daniel Pfluger in der Kaserne Basel. 7 PRESSE Badisches Tagblatt, 22.2.12 8 MATERIALIEN Was ist was? Ein Lexikon für Dino und die Arche Darwin: Charles Darwin war ein englischer Naturwissenschaftler, der zwischen 1809 – 1882 gelebt hat. Im Laufe seines Lebens reiste der Forscher einmal um die ganze Erde, erkundete fremde Pflanzen und Tiere und beschäftigte sich mit der Entstehung und Entwicklung der Arten unseres Planeten. Er gilt als der Begründer der Evolutionstheorie, die bis heute eng mit seinem Werk „On the Origin of Species“ verbunden wird (S.9). Charles Darwin gehört mit der Leguanin zu den Hauptakteuren in Dino und die Arche. Dinosaurier: Dinosaurier gab es überall – auch hier bei uns in der Nähe von Karlsruhe. Gelebt haben die „schrecklichen Echsen“ von der Trias vor 235 Millionen Jahren bis zur Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit sah die Erde noch ganz anders aus. „Die Erdteile waren damals noch zu einer riesengroßen Landmasse namens Pangäa verschmolzen, die sich gerade zu teilen begann. (…)“1 Es gab viele verschiedene Dinosaurierarten – Pflanzenfresser und Fleischfresser, Flugsaurier, Dinosaurier, die schwimmen konnten u.v.m. Am Ende des Erdmittelalters war es für die Dinosaurier schließlich vorbei. Sie starben aus. Was der Grund für dieses Massensterben war, darauf weiß bis heute keiner so genau eine Antwort. Selbst Wissenschaftler sind sich in dieser Frage uneinig. Zu den Dinosaurierarten, die in Dino und die Arche vorkommen, zählen Brachiosaurus, Triceratops, Velociraptor, Tyrannosaurus Rex, Struthiomimus, Anatosaurus, Parasaurolophus. Eine bebilderte Übersicht finden Sie im Materialteil auf S. 12. In der Oper verkörpern die Dinosaurier die herrschende Klasse. Sie sind die mächtigsten Tiere auf der Erde, leben in Reichtum und Überfluss und behandeln selbst ihre Artgenossen abfällig – wie bspw. die in der Geschichte als niedrig angesehene Dinosaurierin Struthiomimi. Evolution: „Evolution ist die Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population von Lebewesen von Generation zu Generation“2. Die Evolution ist also eine Veränderung, die langsam aber stetig fortschreitet und die nach und nach die Lebensformen auf der Erde bestimmt hat. Der Begriff der Evolution geht zurück auf ihren Erfinder Charles Darwin, der ihn sich im 19. Jahrhundert ausgedacht hat und die maßgeblich unsere Vorstellung über die Entwicklung des Lebens geprägt hat. Eine schöne Erklärung zur Entstehung und Entwicklung der Arten, findet man in dem Buch „Frag doch mal die Maus“ von Heike Tober: „Also schon mal vorab: Es gibt kein Lebewesen, das einfach so – plopp – plötzlich auf der Bildfläche erscheint. Alle Lebewesen haben Vorfahren, diese Vorfahren haben auch wieder Vorfahren und so weiter. Lebewesen verändern sich im Laufe der Zeit, weil ihre Lebensbedingungen sich verändern, zum Beispiel weil es kälter wird. So etwas passiert aber nicht von heute auf morgen, sondern über Tausende, manchmal Millionen von Jahren. (…) Die ältesten Vorfahren aller Tiere, also auch der Dinos, waren klitzekleine, bakterienähnliche Lebewesen, die im Wasser lebten. Aus diesen Kleinstlebewesen haben sich nach vielen Millionen Jahren die ersten Fische entwickelt. Als mit der Zeit immer mehr bewohnbare Inseln auf der Erde entstanden, bildeten sich aus einigen Fischen Tiere, die nicht nur im Wasser, sondern auch auf dem Land leben konnten – die Amphibien. Aus ihnen entwickelten sich die ersten Reptilien, kleine schuppige Tiere mit vier Beinen, die ähnlich wie Eidechsen aussahen (…)“3 und später schließlich auch die Dinosaurier. 1 Heike Tober: „Frag doch mal die Maus / Dinosaurier“, 2. Auflage, 2007 cjb, München, S. 19-21 http://de.wikipedia.org/wiki/Evolution, 14.4.12 3 Heike Tober: „Frag doch mal die Maus / Dinosaurier“, 2. Auflage, 2007 cjb, München, S. 18, 23 2 9 Fossilien: Fossilien sind Versteinerungen, die die Existenz vergangener Lebewesen beweisen und Hinweise auf deren Aussehen und Lebensform geben. Im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende sind verstorbene Lebewesen in den tieferen Erdschichten konserviert worden und zeigen den Menschen heute, wie das Leben früher ausgesehen hat. Leguan: Leguane gehören zur Familie der Schuppenkriechtiere und erinnern aufgrund ihres Aussehens an kleine Drachen. Sie können zwischen 14 Zentimetern und 2 Metern lang werden und haben schuppige Kämme auf dem Kopf und dem Rücken. Heute findet man Leguane vor allem in Amerika. In der Oper wird die Leguanin als eine der Nachfahren der Dinosaurier gehandelt. Seit Darwin sie von einer seiner Reisen auf den Galapagosinseln mitgebracht hat, wohnt die Leguanin bei ihm in der Wohnung. Sie ist der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der Oper – denn sie ist es, die die Geschichte vom Überlebenskampf der Dinosaurier in Gang bringt, lenkt und an den entscheidenden Momenten genau so gestaltet, wie sie es möchte. Noah: Noah ist eine Figur, die in verschiedenen Religionen auftaucht. In der Bibel hat Noah von Gott den Auftrag erhalten seine Familie und alle Tierarten vor der drohenden Sintflut zu retten. Hierfür baut er ein großes Boot – die Arche Noah. In Dino und die Arche wird der Noah schließlich von Darwin gespielt, der sich überreden ließ, bei der Geschichte der Leguanin mitzumachen. Paläontologie: Paläontologen erforschen, welche Lebewesen früher auf der Erde gelebt haben. Hierfür graben sie in der Erde auf der Suche nach Hinweisen, die ihnen helfen können zu bestimmen, wie das Leben in vergangenen Zeiten ausgesehen haben mag. Das, was sie beim Graben finden, sind Fossilien (S. 10). Poesie: „Poesie bedeutet im Griechischen „Dichtung“. Andere Begriffe für Dichtung lauten Sprachkunstwerk, Wortkunst (…) Heute wird der Begriff Poesie meist gleichbedeutend mit Lyrik angewandt.“4 Poetisch können aber auch Dinge sein, die einfach besonders schön sind. In einem Poesiealbum zum Beispiel schreiben einem Freundinnen oder Freunde Gedichte oder Sprüche auf, die sie schön finden. Man kann poetische Dinge schreiben, sagen oder singen. Die Leguanin in Dino und die Arche liebt die Poesie. Sie malt sich die Geschichte, mit ihren Worten und ihren Ideen genauso, wie sie es möchte. Im Prolog singt sie gemeinsam mit Darwin eine große Arie über die Poesie. Einen Ausschnitt der Arie finden Sie auf S. 19. Reptilien: Das Wort bedeutet so viel wie „Kriechtier“. Alle Tiere, die sich in relativer Nähe zur Erdoberfläche bewegen wie z.B. Krokodile, Schlangen oder Echsen gehören zur Familie der Reptilien. Zu den Reptilien, die in Dino und die Arche vorkommen, zählen die Leguanin und die Dinosaurier. Revolution: Wenn sich die bestehenden Verhältnisse in einer Gesellschaft in relativ kurzer Zeit sehr stark verändern, spricht man von einer Revolution. Oftmals ist eine Revolution mit gewalttätigen Ausschreitungen verbunden, die versuchen eine Veränderung mit aller Kraft herbeizuführen. Es gibt jedoch auch friedliche Revolutionen. In Dino und die Arche singen die Säugetiere angesichts des drohenden Untergangs der Dinosaurier von einer „Revolution“, die ihnen einen Überlebensvorteil verschafft. 4 http://www.wasistwas.de/sport-kultur/alle-artikel/artikel/link//5b5868d2ee/browse/3/article/welttag-derpoesie.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=68, 14.4.12 10 Säugetiere: Säugetiere sind dadurch gekennzeichnet, dass sie keine Eier legen, sondern ihre Jungen – wie wir Menschen auch – lebend gebären und sie schließlich mit ihrer Milch ernähren. Meistens haben sie ein Fell und leben an Land. Es gibt aber auch Säugetiere, die im Wasser und in der Luft leben. In Dino und die Arche kommen folgenden Säugetiere vor: Katze, Pudel, Ratte und Känguru. Die Säugetiere übernehmen in der Oper den Gegenpart zu den Dinosauriern. Sintflut: Eine Sintflut ist eine von Gott verursachte Flutkatastrophe, die die Menschheit vernichten soll. Von solchen Flutkatastrophen ist zum Beispiel in der Bibel oder dem Gilgamesch-Epos die Rede. In der Bibel steht sie in engem Zusammenhang mit der Figur des Noah (S.10), der mit seiner Arche die Menschen und Tiere vor der Gefahr retten wollte. Sonnenuhr: Auf einer Sonnenuhr lässt sich die Uhrzeit am Stand der Sonne ablesen. Eine Sonnenuhr besteht in der Regel aus einem Ziffernblatt und einem Zeiger. Anhand des Schattens des Zeigers, der auf das Ziffernblatt geworfen wird und der im Laufe des Tages wandert, kann man erkennen, wie spät es ist. In Dino und die Arche leben die Dinosaurier nach der Sonnenuhr, die Säugetiere orientieren sich an Armbanduhren. 11 Dinosaurierarten, die in Dino und die Arche vorkommen: a) Brachiosaurus5 b) Triceratops6 c) Tyrannosaurus Rex7 d) Anatosaurus8 e) Struthiomimus9 f) Parasaurolophus10 g) Velociraptor11 h) Archäopteryx12 5 Abbildung aus http://img.webme.com/pic/j/jurassic-fanpark/brachiosaurus.jpg, 14.4.12 Abbildung aus http://www.triceratops.org/triceratops.jpg, 14.4.12 7 Abbildung aus http://images.wikia.com/dinocrisis/images/7/7f/Tyrannosaurus.jpg, 14.4.12 8 Abbildung aus http://images.wikia.com/dinoandanimals/es/images/f/f0/Edmontosaurus_BW.jpg, 14.4.12 9 Abbildung aus http://www.dinowelt.de/images/stories/sauriere/strthomimus.jpg, 14.4.12 10 Abbildung aus http://www.jplegacy.org/encyc/novel-dinosaurs/Parasaurolophus.jpg, 14.4.12 11 Abbildung aus http://listverse.files.wordpress.com/2011/02/velociraptor.jpg%3Fw%3D548%26h%3D352%26h%3D352, 6 14.4.12 12 Abbildung aus http://www.myjurassicpark.com/pavel.riha.archaeopteryx_small.jpg, 14.4.12 12 13 14 IDEEN ZUR VORBEREITUNG Eine Oper ist ein komplexes Kunstwerk. Dies gilt für eine Erwachsenenoper ebenso wie für eine Kinderoper. Um die Wahrnehmung möglichst vieler Aspekte eines Musiktheaterwerkes zu ermöglichen, ist diese Materialmappe darauf ausgerichtet, Ihnen Ideen zur Vorbereitung Ihres Vorstellungsbesuches an die Hand zu geben und Ihnen Wege aufzuzeigen, wie Sie und Ihre Schüler*innen sich aktiv mit den Themen der Oper Dino und die Arche auseinandersetzen können. Evolutionsspiel – Warm Up Das Evolutionsspiel bietet einen spielerischen Einstieg in die von Darwin und der Leguanin geführte Diskussion um die Entstehung und Entwicklung des Lebens zu Beginn der Kinderoper. Da die Spieler*innen bei diesem Spiel darstellerisch verschiedene Entwicklungsstufen durchlaufen, eignet sich dieses Spiel gut, um den für Kinder abstrakten Begriff der Evolution körperlich erlebbar zu machen. Die hier gewählten Tierarten entsprechen nicht den klassischen evolutionären Entwicklungsstufen, sondern sind den Gegebenheiten der Geschichte angepasst. … Amöbe => Fisch => Frosch => Dinosaurier… Vorbereitung: Die Reihenfolge der Tiere wird auf ein Blatt geschrieben und an die Wand gehängt, sodass sie von allen während des Spiels gut gesehen werden kann. Zudem sollte ein Punkt im Raum ausgemacht werden, an dem sich die Dinosaurier am Ende des Spiels sammeln. Bevor das Spiel beginnt, werden die oben aufgeführten Tiere vorgestellt und gegebenenfalls erläutert. Dann wird für jedes Tier eine körperliche Darstellungsform gefunden. Zu Beginn des Spiels sind alle Spieler*innen Amöben. Um sich von einer Amöbe in einen Fisch zu verwandeln, sprich die nächste Entwicklungsstufe zu erreichen, wird paarweise „Schere, Stein, Papier“ gegeneinander gespielt. Da sehr viele unterschiedliche Varianten dieses Spiels existieren, ist es wichtig, sich vor Spielbeginn die gewählten Spielregeln nochmals zu vergegenwärtigen. „Schere, Stein, Papier“ darf jeweils nur in Paaren gleicher Tierart gegeneinander gespielt werden. Wer sein Duell gewonnen hat, darf sich in das nächstfolgende Tier verwandeln. Zur Verdeutlichung: Spielen bspw. zwei Amöben gegeneinander, verwandelt sich der*diejenige, der das „Schere, Stein, Papier-Duell“ gewonnen hat, in einen Fisch – der*die Verlierer*in bleibt auf der Entwicklungsstufe der Amöbe stehen und darf sein*ihr Glück beim nächsten Mal erneut versuchen. Wer die 15 Entwicklungsstufe des Dinosauriers erreicht hat, geht zu einem zuvor bestimmten Ort im Klassenzimmer und setzt sich auf den Boden oder die Tische am Rand. Am Ende des Spiels werden von jeder Art mind. ein*e Vertreter*in übrig bleiben. Diese sollten keineswegs als Verlierer dargestellt, sondern in ihrer Wichtigkeit für das Tierreich bestätigt werden. Darwin und die Leguanin – die beiden Hauptakteure Da im Prolog die inhaltlich anspruchsvollsten Konfrontationen stattfinden, ist es sinnvoll, die Anfangssituation von Dino und die Arche besonders klar vorzubereiten. Im Prolog der Kinderoper werden die beiden Hauptfiguren Darwin und die Leguanin vorgestellt. Die beiden sind nicht nur in Beziehung auf ihr Temperament sehr verschieden, sondern sie haben auch unterschiedliche Ansichten, was Fragen der Wissenschaft und der Kunst betrifft. Ganz besonders deutlich zu spüren ist dies, als sie die Frage diskutieren, wie die Dinosaurier eigentlich ausgestorben sind. So fallen innerhalb dieser Diskussion um die Evolutionstheorie und ihre Berechtigung viele Worte, die für Kinder ab 6 Jahren wohl mindestens genauso fremd wie faszinierend sind. Aus diesem Grund haben wir in unserer Materialmappe ein Lexikon für Dino und die Arche (S. 9) zusammengestellt, in dem Begriffe enthalten sind, die es sich lohnt in diesem Zusammenhang mit ihren Kindern einmal genauer anzuschauen. Darwin und die Leguanin auf Reisen – Fotos und Standbilder in Paaren Material: CD-Player oder Anlage mit USB-Anschluss, Barockmusik (z.B. Vivaldi, Händel etc.) Nachdem der*die Spielleiter*in die beiden Hauptfiguren vorgestellt hat, gehen die Spieler*innen in Paaren zusammen und entscheiden jeweils selbst, wer welche Rolle übernimmt. Während die Musik läuft, gehen alle Spieler*innen einzeln durch den Raum. Dabei haben sie die Aufgabe jeweils in größtmöglichem Abstand zu ihrem*ihrer Partner*in zu laufen. Wenn die Musik stoppt, verkündet der*die Spielleiter*in die Darstellungsaufgabe für das Standbild. Daraufhin gehen alle Spieler*innen so schnell sie können zu ihrem*ihrer Partner*in und bilden ein gemeinsames Standbild. Das Standbild sollte so lange im Freeze gehalten werden, bis die Musik wieder losgeht. Bei Kindern, die noch nie mit Standbildern gearbeitet haben, hilft der Vergleich zum Fotografieren. Die unten aufgeführte Liste der Situationen für die Standbilder kann nach Belieben erweitert werden. - Darwin entdeckt die schlafende Leguanin am Strand Darwin untersucht die Leguanin mit einer Lupe Darwin und die Leguanin fahren auf dem Boot Darwin und die Leguanin sind seekrank Die Leguanin wirft Darwin einen Luftkuss zu Darwin liest ein Buch und die Leguanin frisst ein Kraut Etc. Dinosaurier-Tagesablauf – Phantasiereise Vorbereitung: Jede*r Spieler*in bekommt eine Kopie des Blattes mit den Dinosaurierarten, die in Dino und die Arche vorkommen (S.12) und die kopierte Uhrenvorlage (S.13). Dann werden die einzelnen Dinosaurierarten vorgestellt, besprochen und es wird gemeinsam überlegt, wie man die verschiedenen Dinosaurier darstellen könnte. Hierbei sollte vor allem auf die körperlichen Merkmale der Dinosaurier eingegangen werden, wie z.B. die kurzen Vorderbeine beim Tyrannosaurus Rex oder der lange Hals 16 des Brachiosaurus etc. Dann sucht sich jeder*jede Spieler*in einen Dinosaurier aus, den er gerne darstellen möchte. Anschließend sollte sich jede*r 5 oder mehr Tätigkeiten überlegen, die er*sie als Dinosaurier tun möchte. Wenn sich die Spieler*innen ihrer Auswahl sicher sind, wird für jede Tätigkeit eine Uhrzeit bestimmt und diese auf der Uhrenvorlage eingetragen. Anfang und Endpunkt um 12 bzw. 24 Uhr sind dabei für Alle gleich – es wird geschlafen. Aufstehen und Schlafengehen sind zwar ebenfalls Tätigkeiten, die Alle ausführen – doch können die Spieler*innen den Zeitpunkt hierfür selbst bestimmen – d.h. sie können selbst entscheiden, wann ihr Dinosaurier aufsteht und wann er zu Bett geht. Wenn Alle fertig sind, geht der*die Spielleiter*in die Raummitte und stellt mit seinen*ihren Armen einen wandernden Uhrzeiger dar. Er*sie wird im Laufe des Spiels zudem jede volle Stunde ansagen. Dann kann’s losgehen: Zu Beginn – um Mitternacht schlafen – liegen im Raum verteilt auf dem Boden und schlafen. Jeder Dinosaurier steht zu der selbstgewählten Zeit auf und gestaltet seinen Tag, wie er ihn durchgeplant hat, bis um Mitternacht wieder alle Dinosaurier schlafen. Das Spiel soll die Kinder von den medial vermittelten Dinosaurierbildern wegführen und einen Augenmerk auf die körperliche Darstellung legen, die in der Inszenierung besonders ausgearbeitet ist. Variante: Als weiterführenden Impuls kann man die Spieler*innen im Anschluss Kostüme für Ihre jeweiligen Dinosaurier entwerfen lassen. Hierzu fertigt jede*r eine Skizze an. Dinos gegen Säugetiere – chorisches Sprechen Vorbereitung: Mit einem Seil, einer Holzlatte o.ä. wird der Raum in eine größere und eine kleinere Hälfte geteilt. Die Teilung sollte ungefähr einem Verhältnis von ¼ zu ¾ entsprechen. Die Spieler*innen werden ebenfalls in zwei Gruppen geteilt. 1. Gruppe => Dinosaurier => Diese Gruppe geht auf die größere Seite des Raumes 2. Gruppe => Säugetiere => Diese Gruppe geht auf die kleinere Seite des Raumes Vor Beginn der Übung sollte der*die Spielleiter*in klarstellen, dass Alle wissen, welche Tiere zu ihrer jeweiligen Gruppe gehören. Dies ist besonders bei den Säugetieren wichtig, da hier oft eine sehr willkürliche Zuordnung seitens der Kinder vorgenommen wird (siehe auch Lexikon Säugetiere, S. 11). Nun erhält jede Gruppe eine kurze Textpassage aus Dino und die Arche, die gemeinsam im Chor gesprochen werden. Die gewählten Librettopassagen beschreiben folgende Situation: Noah hat die Abfahrt der Arche bekannt gegeben, die Säugetiere haben sich bereits einen Platz ergattert und die Dinosaurier versuchen verzweifelt ebenfalls an Bord zu kommen. Um den musikalischen Aspekt der Textstelle miteinzubeziehen, werden die Sätze jeweils in dem Rhythmus gesprochen, in dem sie in der Oper auch gesungen werden. 17 Dinosaurier: Säugetiere: Die Textstellen sollten mit den jeweiligen Gruppen ein paar Mal geübt werden, bis sie gut klappen. Beim Sprechen im Chor sollte man darauf achten, so gut wie möglich zusammen zu sein, gemeinsam Impulse zu spüren und umzusetzen. Dann kann versucht werden den Satz in einer emotionalen Haltung zu sprechen, die der aktuellen Situation des Überlebenskampfes der Dinosaurier bzw. der Freude der Säugetiere entspricht. Indem die Sätze, wie auf einer Demonstration gerufen werden, kann der*die Spielleiter*in auch auf den Begriff der Revolution (S. 10) eingehen. Um die besondere Position der Leguanin als Geschichtenmacherin herauszuheben, wird ein*e Spieler*in zur Leguanin ernannt, die das Spiel im Folgenden anleitet. Die Leguanin ist bei dieser Übung die Dirigentin der beiden Sprechchöre und zeigt an, welche Gruppe an der Reihe ist. Bevor die Leguanin (= Spielleiter*in) das erste Zeichen gibt, müssen die Tiere auf ihren Anfangspositionen sein. Diese sehen folgendermaßen aus: Die Säugetiere stehen eng zusammen gedrängt auf der Arche und feiern ihre Rettung. Die Dinosaurier stehen so weit wie möglich von den Säugetieren entfernt und haben die Gefahr des steigenden Wassers vor Augen. Jedes Mal, wenn die Dinosaurier ihren Text gesprochen haben, dürfen sie einen Schritt in Richtung Arche machen. So kommen sie nach und nach den Säugetieren immer näher. Kurz bevor der erste Dinosaurier die Grenze zur Arche überschreitet, greift der*die Spielleiter*in ein und beendet die Situation mit dem Hinweis darauf, dass genau das der Konflikt, um den es in Dino und die Arche geht. Nach der abrupten Unterbrechung wird mit den Spieler*innen gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten für die Konfliktsituation gesucht. Was sind eure Ideen? Was kann man tun, damit die Dinosaurier in dieser Situation noch gerettet werden? Die verschieden Lösungsmöglichkeiten können (je nach Zeit und Gruppenkonstellation) entweder direkt in der gesamten Gruppe präsentiert und diskutiert oder erst in Kleingruppen mit 2-3 Spieler*innen erarbeitet und dann in der gesamten Gruppen angehört werden. Variante: Anstelle einer Diskussion können unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten in Kleingruppen durchgespielt werden. Hierfür werde Gruppen mit jeweils zwei Dinosauriern und zwei Säugetieren gebildet. In der Kleingruppe wird nun gemeinsam eine Lösung gesucht und gemeinsam überlegt, wie man diese szenisch umsetzen kann. Anschließend präsentieren die Kleingruppen ihre Ergebnisse vor den Mitspieler*innen. Die Übung soll erfahrbar machen, in welcher existenziellen Notsituation sich die Dinosaurier befinden. Durch die Identifikation mit einer bestimmten Rollenperspektive wird ein emotionaler Zugang zu den Konfliktpunkten der Handlung geschaffen. Die Gruppe der Säugetiere wird in diesem Fall als Gegenpart genutzt. 18 Poesie – Die Arie der Leguanin Da es sich um eine Oper handelt, darf der Gesang natürlich nicht fehlen. Deshalb finden Sie hier einen Ausschnitt der 9. Aria, welche von der Leguanin im Prolog gesungen wird und die Sie mit Ihren Schüler*innen auch selbst singen können. Der Ausschnitt begrenzt sich auf die ersten 24 Takte und bezieht aus Gründen der Überschaubarkeit nur die Melodie und die Generalbassbegleitung mit ein. In der Oper überzeugt die Leguanin Darwin mit dieser Arie davon, dass mit Fantasie und Poesie auch die Wissenschaft lebendig werden kann. 19 Anatosaurus – der Countertenor Eine Besonderheit der Kinderoper, auf die im Rahmen einer Vorbereitung eingegangen werden kann, ist der Countertenor. In Dino und die Arche wird der Dinosaurier Anastosaurus von einem Counter gesungen. Ein Counter ist ein männlicher Sänger, der in der Stimmlage einer Altistin oder Mezzosopranistin singt und hierfür vor allem „eine durch Brustresonanz verstärkte Kopfstimmen bzw. Falsett-Technik13“ anwendet. Der fremde Klang der Stimme eines Countertenors erzeugt bei Kindern oftmals Verwunderung und trägt zur Belustigung bei, weil schnell die Assoziation entsteht: da singt ein Mann wie eine Frau. Um sich mit der Tonlage des Counters vertraut zu machen, können die unten beschriebenen Übungen gemacht werden. Material: Stimmgerät, Klavier (o.ä.) Alle Spieler*innen stellen sich im Kreis auf und erhalten verschiedene Aufgaben: 1) Die Spieler*innen versuchen den Ton so exakt wie möglich zu imitieren und genau die vorgegebene Tonhöhe zu treffen. Hierbei singen alle gemeinsam. Um die Kinder an das Singen vor ihren Mitspieler*innen zu gewöhnen, wird nun der Ton im Kreis von einer Person zur nächsten weitergegeben. Dabei versucht man, dass der Ton immer fließend übergeben wird, sich jeweils leicht überlappt und keine Löcher entstehen. 2) In einer gemeinsamen Experimentierphase suchen alle Spieler*innen ihren tiefsten Ton. Anschließend werden sie nacheinander präsentiert und eine Reihe vom tiefsten zum höchsten Ton gebildet. 3) Nun wird das Gegenteil ausgelotet und den Spieler*innen die Aufgabe gestellt, so hoch wie möglich zu singen. Nach einer gemeinsamen Experimentierphase werden die Töne wieder im Kreis einzeln vorgestellt und anschließend „sortiert“. Mithilfe eines Stimmgeräts wird die Tonhöhe des höchstens Tons in der Gruppe bestimmt und dem durchschnittlich höchsten Ton, den ein Countertenor singen kann gegenübergestellt, dem e‘‘. Der Ton kann entweder von der*dem Spielleiter*in selbst gesungen werden oder auf einem Instrument gespielt werden. 4) Als Weiterführung kann den Spieler*innen die Aufgabe mit nach Hause gegeben werden, ihre Väter zu bitten, einmal im Falsett, also eine Oktave höher als normal, zu sprechen oder zu singen. Das relativiert die Fremdheit des Counters und macht deutlich, dass eigentlich jeder Mann in der Lage ist, sich in einer solchen Tonlage zu artikulieren. 13 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Countertenor, 18.5.12 20