VVS und S-Bahn: Ein Milliarden- Euro-Projekt S-Bahn
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VVS und S-Bahn: Ein Milliarden- Euro-Projekt S-Bahn
08P012_news_Role 01.09.2003 18:04 Uhr Seite 1 NEVVS DAS VVS-KUNDENMAGAZIN VVS und S-Bahn: Ein MilliardenEuro-Projekt JUBILÄUMS-SONDERAUSGABE „25 JAHRE VVS UND S-BAHN“ 09/2003 S-BahnGeschichte: Von der Schwabstraße bis nach Filderstadt Partner des Verkehrsverbundes: Die Verkehrsunternehmen im VVS Mit Vollgas in die Steilwand: Großes JubiläumsPreisausschreiben Was wäre wenn: Eine Region ohne S-Bahn und Verbund So erreichen Sie uns: 0711/1 94 49 oder im Internet: www.vvs.de 08P012_news_Role 01.09.2003 18:04 Uhr Seite 2 ZUM JUBILÄUM VVS und S-Bahn: Eine Erfolgsgeschichte Feiern Sie mit uns! Grußwort des VVS-Aufsichtsratsvorsitzenden Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster Tolles Programm mit vielen Highlights Am 1. Oktober 1978 begann mit der Einführung des VVS-Gemeinschaftstarifs und mit dem Start der S-Bahn in Stuttgart und seiner Region das Verbundzeitalter. Seither heißt es: ein Fahrausweis für alle Verbund-Verkehrsmittel. Die damals mit drei Linien gestartete neue S-Bahn fährt heute auf sechs Linien aus der Region in die Landeshauptstadt und umgekehrt. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG hat ihre Straßenbahn in ein modernes und weltweit anerkanntes Stadtbahnsystem mit bis heute vierzehn Stadtbahnlinien (einschließlich Zahnradbahn) umgewandelt. Die Busflotte der Verkehrsunternehmen ist weitgehend modernisiert worden, Schienenstrecken in den Landkreisen wurden reaktiviert bzw. erneuert. Was mit dem Verbund- und S-Bahn-Start vor 25 Jahren begann, hat sich in den vergangenen 25 Jahren zu einer im Lande beispiellosen ÖPNV-Erfolgsgeschichte entwickelt: Die Fahrgäste haben zu dem vom VVS organisierten „Nahverkehr aus einem Guss“ ein erfreulich positives Votum abgegeben. Die Zahl der Fahrgäste (Fahrten) im VVS stieg von 179 Millionen im ersten vollen Verbundjahr 1979 auf mehr als 305 Millionen im Jahr 2002! All dies wäre nicht möglich gewesen, hätten das Land Baden-Württemberg, 2 VOLLES PROGRAMM die Landkreise, die Landeshauptstadt Stuttgart und die Bundesrepublik Deutschland und seit 1994 auch der Verband Region Stuttgart einerseits und die am VVS beteiligten Verkehrsunternehmen SSB und DB AG sowie die 40 weiteren privaten und kommunalen Verkehrsunternehmen anderseits nicht unter dem Dach des VVS gemeinsam auf ein großes Ziel hingearbeitet: Der Bevölkerung im Verbundgebiet ein hohes Maß an finanziell erschwinglicher Mobilität mit Bussen und Bahnen zu sichern. Weder die Verbundfahrgäste, noch die für den VVS politisch Verantwortlichen können sich heute eine Rückkehr zu den Nahverkehrs-Verhältnissen vor dem 1. Oktober 1978 vorstellen. Der VVS begeht sein Jubiläum mit einer Vielzahl von Veranstaltungen im gesamten Verbundraum. Zusammen mit den ÖV-Tag-Partnern hat der VVS zum Jubiläum 25 Jahre VVS und S-Bahn am 20. und 21. September ein tolles Programm mit vielen Highlights auf die Beine gestellt. Das Ganze steht unter dem Motto: „Feiern Sie mit uns!“. Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack: Aufgaben für die nächsten Jahre gibt es genügend: Eine noch bessere Abstimmung des Leistungsangebotes zwischen Bahnen und Bussen, eine optimierte Fahrgastinformation mit Echtzeitdaten, weitere Tarifstruktur-Maßnahmen, noch engere Kundenbindung durch Beratung und Service – daran arbeiten der VVS und die Verkehrsunternehmen. Damit Sie auch in Zukunft „Clever auf Achse“ sein können! Die Millionenfrage zum Jubiläum Mitmachen und Gewinn aussuchen. Details siehe Seite 24. Dr. Wolfgang Schuster 3 000 Fahrausweise gegen 3 000 Maß Bier! VVS-Jubiläums-Hocketse am Montag, 29. September, im Dinkelacker-Festzelt der Gebrüder Klauss auf dem Cannstatter Volksfest. Infos dazu unter www.vvs.de SSB-Saturday-Night Am 20. September ab 19.30 Uhr in der Hauptwerkstatt der SSB in Möhringen. Mit den Flying Pickets, dem Film Saturday-Night-Fever und Dance-Night mit einem bekannten SWR 1-DJ. Bahntag im Stuttgarter Hauptbahnhof Am 20. September unter anderem mit Live Musik, Fahrzeugschau und vielem mehr. Jubiläumsfeier im S-Bahn-Werk Plochingen Am 21. September können Sie einen Blick hinter die Kulissen werfen. Angebote in der Region Im Rahmen des ÖV-Tages wird es viele interessante Veranstaltungen mit Sonderverkehren in über 30 Gemeinden des VVS-Gebietes geben. Den vollständigen Veranstaltungskalender finden Sie im Jubiläumsprogrammheft, das in den nächsten Tagen in den Bussen und Bahnen in Städten und Gemeinden sowie bei den Verkehrsunternehmen verteilt werden wird. Detaillierte Informationen gibt es auch auf der neuen VVS-Homepage www.vvs.de sowie beim VVS-Telefonservice 07 11/1 94 49. Freifahrschein in Tageszeitungen und im Jubiläumsprogramm Achten Sie auf die Tageszeitungen und das Jubiläumsprogramm. Dort ist eine Jubiläums-Tageskarte abgedruckt, die am 21. September für eine Person netzweit gilt. 3 08P012_news_Role 01.09.2003 18:04 Uhr Seite 4 GLOSSE Es war einmal – in einer fernen Zukunft Das Szenario einer Region ohne S-Bahn und Verkehrs- und Tarifverbund Wir schreiben das Jahr 2020. Heinrich N. (Name von der Redaktion geändert) ist auf dem täglichen Weg mit Bus und Bahn von Holzgerlingen im Landkreis Böblingen zu seinem Arbeitsplatz im Stuttgarter Osten. Die Fahrt mit dem Pkw hat er längst aufgegeben, denn die Straßenkapazitäten haben mit der wachsenden Motorisierung der Bevölkerung (fast jeder Erwachsene besitzt ein Auto) nicht Schritt gehalten und sind in der Rush-Hour hoffnungslos verstopft. Er hat Bus und Bahn gewählt, obwohl die Kosten für ihn extrem sind: Eine Monatskarte für den Regional Bus Stuttgart von seiner Wohnung am äußersten Rand Holzgerlingens bis zum Holzgerlinger Bahnhof. Eine zweite Monatskarte für die von der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG) betriebene Schönbuchbahn bis Böblingen. Von dort aus mit einer dritten Monatskarte mit dem Regionalzug der Deutschen Bahn AG bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof. Und schließlich mit dem vierten Ticket, diesmal für die Stuttgarter Straßenbahnen AG, mit der Stadtbahn bis in den Stuttgarter Osten. Während Heinrich N. dieses Fahrausweis-Kartenspiel in seiner Brieftasche verstaut, gehen seine Gedanken zurück in die frühen 70er Jahre. Und während er die Kosten für seine vier Monatskarten im Geiste überschlägt, wächst in ihm der Zorn 4 auf die engstirnigen Lokalpolitiker. Sie hatten es in den frühen 70er Jahren in der Hand, die Weichen für einen attraktiven und für den Fahrgast bezahlbaren ÖPNV aus einem Guss zu stellen. Für eine S-Bahn und einen Verkehrs- und Tarifverbund, bei dem ein Fahrschein für alle Verkehrsmittel gilt, in dem die Fahrpläne der Busse und Bahnen aufeinander abgestimmt sind, in dem es einheitliche finanziell interessante Tarifangebote für Berufstätige, Senioren, Studierende, Schüler, Hausfrauen und Touristen gibt. Aber die Pläne für ein S-Bahn-System, dessen Fahrzeuge die Stuttgarter Innenstadt und die Region Stuttgart in dichtem Takt erschließen sollten, scheiterten an der Weigerung der Landkreise, sich mit 3,8 Prozent der Kosten am S-BahnBau zu beteiligen. Anfang der 70er Jahre konnten sich die Gebietskörperschaften (Landeshauptstadt, Landkreise, Land und Bund) und die Verkehrsunternehmen zudem nicht über die Finanzierung eines solchen Verbundes einigen. Verbundgründung und S-Bahn-Bau unterblieben, die Straßen sind vom Autoverkehr verstopft. Die früher so oft beschworene Mobilität der Bürger in Stuttgart und seiner Region ist auf der Strecke geblieben. P.S.: Dieses Schreckens-Szenario ist zum Glück nicht Wirklichkeit geworden. Die S-Bahn wurde gebaut, der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) gegründet. Heinrich N. braucht nur einen Fahrausweis für die Fahrt von Holzgerlingen in den Stuttgarter Osten und es gibt maßgeschneiderte Tarifangebote für alle Bevölkerungsgruppen – vom Schüler bis zum Senior. Der VVS war und ist erfolgreich und zieht immer mehr Fahrgäste an. Politiker und Verkehrsunternehmen haben seinerzeit richtig entschieden! 5 08P012_news_Role 01.09.2003 18:05 Uhr Seite 6 ÖPNV-FINANZIERUNG Das Milliarden-Euro-Projekt Bund, Land und die Region wenden Milliardenbeträge für den ÖPNV auf Seit dem Jahr 1971 – dem Beginn des S-Bahn-Baus – haben das Land BadenWürttemberg, die Bundesrepublik Deutschland, die vier Verbundlandkreise, die Landeshauptstadt Stuttgart und seit 1996 auch der Verband Region Stuttgart (VRS) viel Geld in den Öffentlichen Personennahverkehr gesteckt. Sie schufen damit eine attraktive ÖPNV-Infrastruktur und gewährleisteten den Bürgerinnen und Bürgern im Verbundraum ein erhebliches Maß an Mobilität mit Bahnen und Bussen. Das Geld dafür kommt vom Steuerzahler – also von jedem Einzelnen von uns. Ohne diese Steuergelder würde es heute weder eine S-Bahn, eine Stadtbahn, moderne Busse, noch einen Verbund geben. Sein Verkehrsetat speist sich aus der Verkehrsumlage, die von den Landkreisen der Region und der Stadt Stuttgart aufgebracht wird sowie aus Zahlungen des Landes Baden-Württemberg. Dass es sich beim Bau der S-Bahn und beim Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur buchstäblich um ein Milliarden-Projekt handelt, wird aus den folgenden Zahlenbeispielen deutlich. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie machen aber deutlich, dass ein S-Bahn-Bau sowie ein S-Bahn- und Verbundbetrieb ohne erhebliche Steuermittel nicht möglich sind. Denn – das ist vielen Kritikern der Tarifgestaltung des VVS nicht bewußt – Fahrgeldeinnahmen decken die Kosten des Verbundbetriebes nur zu etwa 52 Prozent. Seit Beginn der S-Bahn-Finanzierung 1970 bis heute hat der Landkreis Böblingen 215,6 Millionen Euro für die S-Bahn und den ÖPNV netto (das heißt ohne die Zuschüsse des Landes) aufgewandt sowie seit Einführung des Scool-Abo-Verfahrens im Jahr 1999 nochmals 4,3 Millionen Euro für die Schülerbeförderung. Vom und über das Land Baden-Württemberg flossen von 1970 bis zum Jahr 2002 für GVFG (Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz)-Investitionsvorhaben im ÖPNV und für S-Bahn-Maßnahmen (Infrastruktur und Fahrzeug-Investitionen) rund 2,8 Milliarden(!) Euro an Fördermitteln (GVFG-Mittel aus Bundes- und Landesprogrammen, Regionalisierungsmittel, Landeshaushaltsmittel) in den Mittleren Neckarraum. Das Geld für GVFG-Maßnahmen stammt aus der Mineralölsteuer, die vom Bund erhoben wird. Der VVS wurde von 1977 bis 2002 vom Land mit 430 Mio Euro gefördert, und für den Betrieb der S-Bahn Stuttgart wurden von 1996 bis 2002 rund 385 Millionen Euro an Regionalisierungsmitteln bereit gestellt. Hinzu kommen erhebliche Beträge als Ausgleichsleistungen für den Ausbildungsverkehr sowie als Ausgleichsleistungen für die Freifahrt Schwerbehinderter. Der Verband Region Stuttgart – er ist Aufgabenträger für die S-Bahn und Finanzierungsträger der Verbundstufe II – hat seit 1996 insgesamt 367,8 Millionen Euro netto (ohne die Regionalisierungsmittel des Bundes für den Schienenpersonennahverkehr) an Verkehrsetatmitteln aufgebracht und ausgegeben. 6 Die Landeshauptstadt Stuttgart hat für den Verlustausgleich ihres Nahverkehrsunternehmens SSB, für die Verbundförderung und für Sachanlagen wie z. B. Gleisanlagen und Fahrzeuge allein in den vergangenen zehn Jahren aus Mitteln ihres Haushaltes rund 780 Millionen Euro aufgewendet. Hinzu kommen erhebliche Beträge für Schülerbeförderungs-Zuschüsse, Infrastrukturmaßnahmen usw. Der Landkreis Esslingen hat von Beginn der Zahlungen für die S-Bahn (1970) bis 2003 einschließlich der Kosten der Schülerbeförderung netto 271,66 Millionen Euro für den ÖPNV bezahlt. Das finanzielle Engagement des Landkreises Ludwigsburg beträgt seit 1971 bis heute rund 454,2 Millionen Euro (einschließlich des Haushaltsansatzes für 2003). Zusätzlich hatte der Landkreis für die Schülerbeförderung seit dem Schuljahr 1982/83 bis einschließlich 2001/02 ein Defizit von insgesamt 5,6 Millionen Euro abzudecken, davon rund 1,6 Millionen Euro für die Einführung des Scool-AboVerfahrens. Für das laufende Schuljahr 2002/03 muss im Bereich des Schülerverkehrs mit einem Zuschussbedarf in Höhe von 2 Millionen Euro gerechnet werden. g Landkreis Esslingen LANDKREIS LUD IGSBURG Allein seit dem Jahr 1990 hat der Rems-Murr-Kreis inklusive der Zuschüsse für die Schülerbeförderung 253,4 Millionen Euro netto aus seinem Haushalt für den ÖPNV aufgewandt. Wie bei den anderen Landkreisen auch, speist sich der Kreishaushalt aus der Kreisumlage, die von den Landkreis-Gemeinden aufgebracht wird. 7 08P012_news_Role 01.09.2003 18:05 Uhr Seite 8 DIE VERBUND-VERKEHRSUNTERNEHMEN Partner der Fahrgäste Kontinuierliche Leistungssteigerungen bei Bussen und Bahnen Ohne das Engagement der Verkehrsunternehmen in den letzten 25 Jahren wäre der Erfolg des VVS nicht möglich gewesen. Sie haben seit dem Verbundstart am 1. Oktober 1978 und der tariflichen Vollintegration am 1. Oktober 1993 ihre Leistungen kontinuierlich gesteigert. Der Bevölkerung des Verbundgebietes haben sie so zu einer beachtlichen Mobilität verholfen. Im Jubiläumsjahr 2003 sorgen sie mit einer beeindruckenden Zahl von Fahrzeugen, Linien und Haltestellen für die Mobilität der 2,4 Millionen Einwohner des Verbundgebietes. Eingesetzt werden: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ 8 1 270 Busse, 141 S-Bahnen, 139 Stadtbahnen, 36 Straßenbahnen, 3 Zahnradbahnen, 2 Seilbahnen und 21 Schienenfahrzeuge auf Nebenbahnen. Diese Bahnen und Busse fahren auf: ■ ■ ■ ■ 14 Stadtbahn-Linien, 6 S-Bahn-Linien, 17 Regionalbahnlinien und 352 Buslinien. An insgesamt 3 600 vom VVS mit übersichtlichen Fahrgastinformationen ausgestatteten Haltestellen können die Verbund-Fahrgäste ein- und aussteigen. Und sie tun das immer öfter: 305,9 Millionen waren es im Jahr 2002. In 1979 – dem ersten vollen Verbundjahr – waren es noch 171,6 Millionen gewesen. Im VVS sind die Aufgaben genau verteilt. Während die Verbundgesellschaft zuständig ist für die konzeptionelle Planung, für die Koordination des betrieblichen Leistungsangebotes, für Fahrgastinformation und Marketing, die Weiterentwicklung des VVS-Gemeinschaftstarifes und die Erfassung und Zuteilung der Fahrgeldeinnahmen, haben die Verkehrsunternehmen folgende Aufgaben: Sie sind als selbständige Verkehrsunternehmen im VVS die Partner der Fahrgäste. Sie bauen die Betriebsanlagen. Sie beschaffen die Busse und Bahnen und setzen sie ein. Sie stellen die Fahr- und Dienstpläne für ihr Personal auf. Die Verkehrsunternehmen erbringen die Betriebsleistungen, sie überwachen den Betriebsablauf, sie verkaufen die Fahrausweise und sie führen die Fahrausweisprüfungen durch. In der Praxis bedeutet dies: Jedes Verkehrsunternehmen ist dafür verantwortlich, dass seine Busse oder Bahnen pünktlich fahren, dass sie verkehrssicher und sauber sind, dass seine Fahrausweisautomaten, Fahrausweisdrucker und Entwerter funktionieren, dass sein Personal zuverlässig und kundenfreundlich ist. Der VVS selbst besitzt keinen einzigen Fahrausweisautomaten und hat keine Fahrausweisprüfer in seinen Reihen. Er gibt allerdings einheitliche Richtlinien für die Fahrausweisprüfungen vor und sorgt für einheitliche Benutzerführungen an den Fahrausweisautomaten. 9 08P012_news_Role 01.09.2003 18:05 Uhr Seite 10 E I N F A H R S C H E I N , E I N TA R I F, E I N F A H R P L A N VVS-Historie in Stichworten 25 Jahre Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart 19. Dezember 1977 Vertreter von Bund, Land, Landeshauptstadt und der vier Landkreise Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und des Rems-Murr-Kreises unterzeichnen das Vertragswerk zur Gründung des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart GmbH (VVS). Der VVS ist ein Unternehmensverbund. Seine Gesellschafter sind die Deutsche Bahn AG und die Stuttgarter Straßenbahnen AG. 2. Januar 1978 Die Verbundgesellschaft nimmt ihre Arbeit auf. 1. Oktober 1978 Zugleich mit der Inbetriebnahme der ersten drei S-Bahn-Linien von StuttgartSchwabstraße nach Plochingen (S1), nach Ludwigsburg (S5) und nach Weil der Stadt (S6) wird der VVS-Gemeinschaftstarif eingeführt. Die Busse und Bahnen der Stuttgarter Straßenbahnen AG, die S-Bahnen und Nahverkehrszüge der Deutschen Bundesbahn und die Busse der Omnibusverkehrsgemeinschaft Bahn/Post (OVG) fahren nach dem Verbundfahrplan. Ein Fahrschein genügt, um alle Verkehrsmittel dieser Unternehmen zu benutzen. Ein Straßenbahnfahrzeug der Linie 6 (Bild links oben) eröffnet den Verbundbetrieb. 1. Oktober 1981 Der VVS entwickelt – mit Unterstützung des Fraunhofer Institutes in Karlsruhe – eine optimale Benutzerführung für die im VVS verwendeten Fahrausweisautomaten (Bild links unten) der Verkehrsunternehmen SSB und DB. Die Grundzüge dieses Fahrausweisautomaten-Benutzertableaus finden Eingang in die DIN-Norm. 1. Juni 1982 Einführung des sogenannten VVS-Übergangstarifes mit Zeitkarten für Berufstätige, Schüler, Auszubildende und Studenten, die in allen Verkehrsunternehmen im Verbundgebiet gültig sind. Damit beginnt die Verbundstufe II. Sie markiert den Anfang, der bereits in den Verbundverträgen angekündigten tariflichen Integration aller Verkehrsunternehmen in Stuttgart und den Verbundlandkreisen in den VVSGemeinschaftstarif. 1. Dezember 1988 Die vom VVS zusammen mit dem Münchner Verkehrsverbund (MVV) und der Münchner Firma Mentz Datenverarbeitung entwickelte Elektronische Fahrplanauskunft EFA ist erstmals für den Kunden zunächst per Btx abrufbar. In der Folge wurde das Programm auf Diskette bzw. CD-ROM für die Heimanwendung per Modem und schließlich über das Internet (Dezember 1998) auf der Website des VVS (www.vvs.de) abrufbar. Heute ist EFA eine der Hauptattraktionen der VVSWebsite, die pro Monat etwa 3,5 Millionen Mal aufgerufen wird. 10 1. Oktober 1993 Alle Fahrscheine des VVS-Gemeinschaftstarifs gelten in den Bahnen und Bussen aller nach dem Verbundfahrplan fahrenden 40 Verkehrsunternehmen im gesamten Verbundgebiet. Mit dieser tariflichen Vollintegration ist das verkehrspolitische Ziel der Tarifkooperation perfekt und damit ein Nahverkehr aus einem Guß Wirklichkeit geworden. Im selben Jahr entwickelt der VVS ein Konzept für eine einheitliche Informationsausstattung der Haltestellen (Bild rechts oben). Anschließend werden vom VVS im Auftrag der Landkreise und unter Mitwirkung des Landes alle rund 4.000 Haltestellen im Verbundgebiet mit diesen Haltestellenausstattungen (Fahrplan, Umgebungsplan, Tarifhinweise) ausgerüstet. April 1996 Im Zuge der Bahnreform und der Regionalisierung des Schienen-Personennahverkehrs sowie des neuen ÖPNV-Gesetzes des Landes Baden-Württemberg bekommt die Verbundgesellschaft zusätzliche Gesellschafter und wird zu einem sogenannten Mischverbund. In ihm sind sowohl die Verkehrsunternehmen als auch die Gebietskörperschaften (Land, Landkreise, Verband Region Stuttgart) mit jeweils der Hälfte der Gesellschafteranteile vertreten. April 2002 Das fünfte unter der Federführung des VVS entstandene P+R-Ausbauprogramm wird aufgelegt. Aus anfänglich 1.800 Stellplätzen (1978) sind bislang 16.000 (2002) entstanden. Mit dem fünften P+R-Ausbauprogramm soll diese Zahl dann auf 18.500 gesteigert werden (Bild rechts Mitte: P+R an der S-Bahn-Haltestelle Goldberg). Die VVS-Verkaufsförderung startet mit einem Info-Mobil (Bild rechts unten) samt geschultem Personal in 72 Städten und Gemeinden des Verbundgebietes ihre „Roadshow“, geht auf die VVS-Kunden im Umland zu, bietet Informationen und ein kostenloses Schnupperticket für Interessierte. 31. Dezember 2002 Die Fahrgastzahlen des VVS erreichen mit mehr als 305,9 Millionen im Jahr 2002 ihren bisherigen Höchststand. Im Jahr 1979 – dem ersten vollen Verbundjahr – waren es lediglich 171,6 Millionen gewesen. 11 08P012_news_Role 01.09.2003 18:05 Uhr Seite 12 S-BAHN-HISTORIE Bau und Ausbau der S-Bahn Stuttgart Ein modernes und attraktives S-Bahn-Netz als Rückgrat des Verbundbetriebes – Verband Region Stuttgart seit 1996 Aufgabenträger Ohne S-Bahn kein Verbund und ohne Verbund keine S-Bahn. Auf diese knappe Formel kann man die Ursprünge der S-Bahn und des VVS bringen. Denn am 3. Dezember 1968 hat das Land Baden-Württemberg im Rahmenabkommen mit der Deutschen Bundesbahn über den Bau der S-Bahn für den Mittleren Neckarraum festgeschrieben: „Zur bestmöglichen Ordnung des öffentlichen Personennahverkehrs ist die Schaffung eines Verkehrs- und Tarifverbundes anzustreben“. In der Folge einigten sich Bund, Land, Landkreise und die Landeshauptstadt Stuttgart über die Finanzierungsmodalitäten dieses Jahrhundertwerkes und am 5. Juli 1971 begannen mit einem Rammschlag am Stuttgarter Hauptbahnhof die Bauarbeiten. Seit der Bahnreform und der damit verbundenen Regionalisierung des Schienenpersonen-Nahverkehrs ist der Verband Region Stuttgart Aufgabenträger der S-Bahn. Unter seiner Aufgabenträgerschaft stehen derzeit folgende S-Bahn-Ausbauprojekte: ■ zweigleisiger Ausbau Malmsheim – Renningen (S6), ■ Haltestelle Gottlieb-Daimler-Stadion (Umbau), ■ Böblingen – Renningen (S60), ■ Plochingen – Kirchheim unter Teck (S 1) und Ausbau der Teckbahn, ■ Marbach – Backnang (S4), ■ Stuttgart 21, ■ umfangreiches Programm zum barrierefreien Einstieg in die S-Bahn. Alles in allem haben allein diese Projekte einen Kostenumfang von gut 200 Millionen Euro plus der Beteiligung des VRS an den geplanten Maßnahmen für Stuttgart 21. Der VRS hat in jüngster Zeit 25 neue S-Bahn-Fahrzeuge mitfinanziert und mit der DB Regio AG einen langfristigen Verkehrsvertrag über den Betrieb der S-Bahn Stuttgart abgeschlossen. 12 Die folgende Kurzchronik markiert einige der Höhepunkte der S-Bahn Stuttgart: 29. September 1978 Eröffnung der Strecken Schwabstraße bis Plochingen (S1), bis Ludwigsburg (S4) und bis Weil der Stadt (S6) (Bild rechts oben). 27. September 1980 Die S-Bahnlinie S4 Schwabstraße – Marbach nimmt ihren Betrieb auf. 26. September 1981 Die S2 fährt von Schwabstraße bis nach Schorndorf und die S3 von Schwabstraße bis nach Backnang (Bild Seite 12). 30. September 1984 Die S-Bahn-Haltestelle Neckarstadion an der S-Bahnlinie S1 wird eröffnet. Damit sind die Sportstätten, insbesondere das später in Gottlieb-DaimlerStadion umbenannte Stadion ans regionale S-Bahn-Netz angeschlossen. 28. September 1985 Der S-Bahn-Tunnel zwischen Schwabstraße und Stuttgart-Universität ist fertiggestellt. Die S-Bahnlinie S1 wird von der Station Schwabstraße bis Böblingen verlängert und erschließt mit der Haltestelle Universität den Campus der Stuttgarter Uni, auf dem rund 20.000 Menschen studieren und arbeiten. 28. Mai 1989 Als erster Abschnitt der späteren Flughafenlinie zweigt die S-Bahn in StuttgartRohr ab und fährt bis zu ihrem vorläufigen Endpunkt Oberaichen. 5. Dezember 1992 Mit großem Bahnhof wird die S-Bahn in Herrenberg empfangen. Die Züge der Linie S1 fahren damit von Plochingen im Neckartal bis nach Herrenberg ins Obere Gäu. 17. März 1993 Von Oberaichen aus wird die S-Bahn bis zur unterirdischen Haltestelle Flughafen verlängert. Der Stuttgarter Flughafen ist damit ans S-Bahn-Netz der Region angeschlossen. 2. Juni 1996 Der bisherige 20-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit wird auf 15 Minuten verdichtet und das Leistungsangebot für Berufstätige erheblich ausgeweitet. Dezember 1998 Die ersten Fahrzeuge des neuen SBahn-Triebwagens ET 423 werden ausgeliefert. Die modernen und klimatisierten Fahrzeuge werden im Lauf des Jahres 1999/2000 zunächst auf der S-Bahnlinie S1 den in die Jahre gekommenen Fahrzeugtyp ET 420 ersetzen. 30. September 2001 Als jüngstes S-Bahn-Vorhaben wird die Flughafen-S-Bahn mit einem rund 3 Kilometer langen Tunnel von der Haltestelle Flughafen bis nach Filderstadt verlängert. Von der Endhaltestelle Bernhausen aus beträgt die Fahrzeit bis in die Stuttgarter Innenstadt nur noch 32 Minuten. 13 08P012_news_Role 01.09.2003 18:06 Uhr Seite 14 STUTTGARTER STRASSENBAHNEN AG (SSB) Kleine Stadtbahnchronik Moderne Stadtbahnfahrzeuge ersetzen die Straßenbahn 1976 Stuttgarts Gemeinderat beschließt ein Stadtbahnkonzept. Dezember 1981 SSB-Aufsichtsrat und Presse begutachten den ersten Stuttgarter Stadtbahnwagen Prototyp DT 8 bei MAN in Nürnberg (Bild ganz oben). 14 1982 Der erste Stadtbahn-DT-8-Prototyp wird auf der Albtalbahn getestet. Im Dezember trifft der erste Stadtbahnwagen in Stuttgart-Möhringen ein. Die nostalgischen Zahnradbahn-Fahrzeuge werden am 12. September durch moderne, der Stadtbahn angeglichene Fahrzeuge des Typs ZT 4 ersetzt (Bild links unten). Aus diesem Anlass wird ein „Zacke-Fest“ gefeiert. 28. September 1985 Der Stadtbahnbetrieb startet auf der Linie U3 Stuttgart – Vaihingen – Plieningen (Bild S. 15 unten). 1986 Stadtbahnfahrzeuge fahren jetzt auch auf den Strecken Stuttgart – Vaihingen – Fellbach und Heslach – Mühlhausen. 1987 Mit der Eröffnung des Weinsteigetunnels endet nach 83 Jahren der Straßenbahnverkehr auf der Neuen Weinsteige. 1988 Die Volksfestlinie wird auf Stadtbahnbetrieb umgestellt. 1989 Seit September fährt die Stadtbahn auf der U9 zwischen Vogelsang und Hedelfingen. 1990 Im November werden gleich zwei Stadtbahnlinien – die U5 und die U6 – in Betrieb genommen. 1993 Mit der neuen Stadtbahnlinie U7 kommen ab dem 17. April im Jahr der Internationalen Gartenschau Tausende von Gästen zum Killesberg. Die U7 ist die erste Stadtbahnlinie, die mit Doppeltraktion, also zwei gekuppelten Stadtbahnzügen, fährt (Bild oben rechts). Die U6 erreicht die Stadtgrenze Gerlingens. 1994 Zwischen Botnang und Untertürkheim geht als neunte Stadtbahnlinie die U4 in Betrieb. 1997 Die U6 taucht erstmals in Gerlingens Stadtmitte auf. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG wird beim UITP-Kongress in Stuttgart mit dem UITP Award als „weltbestes Verkehrsunternehmen“ ausgezeichnet. 1998 Im März kommt die Stadtbahnlinie U13 erstmals bis Hedelfingen, ab Mai die U7 bis zur Haltestelle Ruhbank. 1999 Am 22. Mai erreicht erstmals eine neue SSB-Strecke (U14 nach Remseck) eine Umlandgemeinde. 2000 Nach 22 Jahren Pause hält am 9. September der Schienenverkehr – diesmal mit der Stadtbahn – wieder Einzug in Nellingen. Gleichzeitig wird die Stadtbahnlinie U8 im Berufsverkehr zwischen Nellingen und Möhringen eingesetzt. 2002 Am 15. April 2002, zur Eröffnung der Landesgartenschau in Ostfildern, wird die Stadtbahnlinie U8, die zuvor nur zwischen Ostfildern und Möhringen verkehrte, bis Vaihingen Bahnhof verlängert. Seit dem 22. Juni fährt die Stadtbahnlinie U2 auf dem Abschnitt Hauptfriedhof – Berliner Platz. Am 14. Dezember erreicht sie ihren Endpunkt Hölderlinplatz. Das Stadtbahnnetz erreicht damit eine Gesamtlänge von 123,5 km. 15 08P012_news_Role 01.09.2003 18:06 Uhr Seite 16 PREISVERGLEICH K L E I N E TA R I F G E S C H I C H T E Den Spritpreisen ein Schnippchen schlagen Der Verbundtarif Kombikarte und Firmenticket als Renner Bis zu 1.408 Euro Ersparnis beim Preisvergleich zwischen Firmenticket und Pkw Strecke km Kosten Pkw* in Euro Zonen Firmenticket (10% Rabatt) in Euro Ersparnis pro Jahr in Euro Schwabstraße – Schlachthof 6 346,37 1 387,00 - Degerloch – Feuerbach 11 635,01 2 495,00 140,01 Ludwigsburg – Stuttgart Mitte 15 865,92 3 657,00 208,92 Schwaikheim – Berliner Platz 21 1212,29 4 819,00 393,29 Renningen – Hauptbahnhof 28 1616,36 5 972,00 644,38 Herrenberg – Hauptbahnhof 36 2078,21 6 1143,00 935,21 Nürtingen – Kornwestheim 47 2713,22 7 1305,00 1408,22 * nach ADAC-Angaben für VW Golf Beratung zu diesem und anderen Angeboten gibt es bei der VVSVerkaufsförderung unter der Telefonnummer 07 11/66 06-298 oder -253 (Frau RiegFrisch und/oder Herr Kosmehl) 16 Wer regelmäßig mit Bus und Bahn zur Arbeit fährt und dabei das rabattierte VVSFirmenticket nutzt, kann im Vergleich zum Pkw pro Jahr bis zu 1.408,22 Euro sparen. Das ist der Betrag, den viele Haushalte für die jährlichen Heizkosten ausgeben müssen. Unschlagbar günstig ist dabei – wie die Aufstellung auf dieser Seite zeigt – die Fahrt mit dem VVS im Vergleich zum Auto ab 10 km Entfernung. Das VVS-Firmenticket – die Jahreskarte für Jedermann mit Mengenrabatt – wird an Firmen und Behörden ausgegeben und bietet – bei entsprechender Mengenabnahme – bis zu 10 Prozent Rabatt gegenüber dem Preis der nomalen Jahreskarte. Seit seiner Gründung hat der VVS sein tarifliches Angebot immer weiter entwickelt und zahlreiche Sonder- und Spezialangebote eingeführt. Die Kinder- und Familienfreundlichkeit stand dabei häufig im Vordergrund. Eine kleine Auswahl der wichtigsten Angebote der letzten 25 Jahre zeigt die nachfolgende Aufstellung. 1. Oktober 1978 Der VVS-Gemeinschaftstarif wird eingeführt. Es ist ein Zonentarif, bei dem sich der Fahrpreis nach der Zahl der befahrenen Tarifzonen richtet. Das Tarifgebiet wird in 26 Tarifzonen eingeteilt (Grafik unten rechts). Es werden Einzelfahrscheine, Mehrfahrtenkarten, 24-Stunden-Karten, Monats- und Wochenkarten für Jedermann, Monatskarten für Schüler, Auszubildende und Studenten, sowie Monatskarten für Senioren angeboten, die die bisherigen Haustarife der Unternehmen ersetzen. Statt für eine Fahrt mehrere Fahrscheine verschiedener Verkehrsunternehmen kaufen zu müssen, genügt jetzt ein – preiswerterer – Fahrausweis, der in allen beteiligten Verkehrsunternehmen gilt. Für die Zeitkarten wird ein Verbundpass mit Lichtbild benötigt. Der VVS-Gemeinschaftstarif gilt zunächst in den Bussen und Straßenbahnen der Stuttgarter Straßenbahnen AG, in den S-Bahnen und Nahverkehrszügen der DB im Tarifgebiet, das an den Endpunkten der neuen S-Bahn mit ihren drei Linien von StuttgartSchwabstraße nach Weil der Stadt, nach Plochingen und nach Ludwigsburg endet sowie in den Bussen der Omnibus-Verkehrsgemeinschaft Bahn/Post (OVG) im Tarifgebiet. Die Fahrausweise – mit Ausnahme der Zeitkarten – werden zum größten Teil aus den neuen Fahrausweisautomaten von DB und SSB verkauft. Sommer 1979 Der VVS kommt mit ersten tariflichen Sonderangeboten auf den Markt: Das VVS-Ferienticket – für Schüler – bietet Schülern im Stadtgebiet Stuttgart, Korntal und Fellbach oder in drei aneinander liegenden Tarifzonen des Umlandes bzw. mit Zusatzwertmarke im gesamten Verbundnetz freie Fahrt mit den Verbund-Verkehrsmitteln. Zugleich wird von Sommer bis Herbst die VVSFamilien-Spar-Karte eingeführt. Mit Zusatzwertmarke zu einem gültigen Fahrausweis können bis zu zwei Kinder unentgeltlich mitgenommen werden. Schon damals legte der VVS großen Wert auf Familien- und Kinderfreundlichkeit. Mai 1980 Die VVS-Jumbo-Karte wird eingeführt. Es ist eine Jahreskarte, die es Eltern ermöglicht, alle ihre Kinder bis 12 Jahre unentgeltlich und ihre Kinder ab 12 bis 18 Jahren zum Kinderfahrpreis mitzunehmen. Januar 1981 Zur VVS-Jumbo-Karte gibt es jetzt als Jahreskarte die Jumbo-Junior-Karte. Mit ihr können Kinder von 12 bis 18 Jahren auch ohne elterliche Begleitung im gesamten Netz nachmittags und in den Schulferien ganztags mit Bus und Bahn fahren. 08P012_news_Role 01.09.2003 18:06 Uhr Seite 18 K L E I N E TA R I F G E S C H I C H T E Juni 1982 Der VVS-Übergangstarif ermöglicht seit dem 1. Juni 1982 Pendlern sowie Schülern, Auszubildenden und Studenten, die Busse und Bahnen aller 40 Verkehrsunternehmen in Stuttgart und den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und im RemsMurr-Kreis mit Zeitkarten zu nutzen. Seine Einführung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur vollen tariflichen Einbeziehung aller Busse und Bahnen im gesamten Verbundgebiet in den VVS-Gemeinschaftstarif. April 1983 Vom 1. April an gibt es beim VVS die VVS-Sonntagssparkarte. Das heißt: Jede an einem Sonn- oder Feiertag gelöste VVS-Tageskarte „gesamtes Netz“ für Erwachsene wird automatisch zur Sonntagssparkarte, die zwei erwachsenen Familienmitgliedern, allen Kindern bis 18 Jahre und sogar dem Hund freie Fahrt im gesamten Netz ermöglicht. Dezember 1983 Der 17. Dezember 1983 wird zur Geburtsstunde der ersten VVS-Kombikarte und der ersten Kombikarte dieser Art in Deutschland. Beim Radio 3 Festival des Süddeutschen Rundfunks – der Endausscheidung eines PopNachwuchs-Festivals in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle – gelten alle im Vorverkauf gelösten Eintritts- 18 karten als Fahrausweise zum Veranstaltungsort und wieder zurück. Der Veranstalter bezahlt dem VVS entsprechend der Besucherzahl einen vorher festgelegten Betrag pro verkaufter Karte. Die Idee macht rasch Schule. Heute ist sie bei Großveranstaltungen auf dem Cannstatter Wasen und bei Messen und Ausstellungen auf dem Killesberg bereits gute Gewohnheit und kommt gut an: Beispielsweise nutzen mehr als 50 Prozent aller Besucher des GottliebDaimler-Stadions bei Spielen des VfB Stuttgart inzwischen das VVS-Kombikarten-Angebot. Januar 1984 Seit Jahresbeginn gibt es den Pass Orange, eine Monatskarte für Fahrten außerhalb der morgendlichen und abendlichen Hauptverkehrszeiten. Er wird bald um den Pass Orange junior ergänzt, der die Möglichkeit preiswerter Fahrten bereits ab dem Nachmittag für Personen bis 21 Jahre bietet. Januar 1987 Die Zeitkarte für Jedermann gibt es jetzt auch als Jahreskarte und zwar als übertragbare Jahreskarte. Der Kurzstreckenfahrschein für Entfernungen unter 2 Kilometern wird eingeführt. Dezember 1989 Das Tarifangebot des VVS wird erweitert: Die Tageskarte Netz gilt jetzt montags bis freitags ab 9 Uhr und samstags, sonn- und feiertags zeitlich unbeschränkt – für vier Erwachsene. Zwei Kinder unter 12 Jahren gelten als ein Erwachsener. 1. Januar 1992 Das Firmenticket – eine Jahreskarte für Berufstätige – wird vom VVS angeboten. Dabei bietet der VVS Firmen, Behörden und Institutionen je nach Abnahme einen Mengenrabatt von bis zu 10 Prozent. Und da Jahreskarten ohnehin bereits gegenüber der Monatskarte um zehn Prozent ermäßigt sind, bedeutet der Höchstrabatt beim VVSFirmenticket: Neun Monate bezahlen – 12 Monate fahren. Inzwischen sind jährlich rund 60.000 Firmentickets in Kundenhand. 3. Dezember 1992 Der VVS-Gemeinschaftstarif wird auf das Obere Gäu bis Herrenberg ausgedehnt. Das bedeutet für die Bewohner des Gäus, dass sie künftig das gesamte Fahrausweissortiment des VVS einschließlich zum Beispiel der Mehrfahrtenkarten und des Verbundpasses für Senioren nutzen können. 1. Oktober 1993 Die tarifliche Vollintegration ist geschafft: Der VVS-Gemeinschaftstarif ist auf das gesamte Verbundgebiet ausgedehnt worden, und alle 40 Verkehrsunternehmen im Verbundgebiet können jetzt mit einem Fahrschein benutzt werden. Die Einsparungen für die Bürger sind beträchtlich, brauchen sie doch statt bisher zwei oder noch mehr Fahrausweisen nur noch einen. Monats- und Jahreskarten für Senioren, Mehrfahrten- und Tageskarten sowie Kurzstreckenfahrscheine usw. gibt es jetzt im gesamten Verbundgebiet. März 1991 Für Studierende gibt es die SemesterKarte, eine ermäßigte Zeitkarte für das gesamte Semester (wahlweise für vier oder fünf Monate), die preiswerter ist, als der Kauf von Monatskarten des Ausbildungstarifes. September 2000 Dank erheblicher finanzieller Zusatzleistungen der Landkreise und der Landeshauptstadt Stuttgart wird eine Schülermonatskarte mit Netzwirkung eingeführt, bei der alle nach den Satzungen der einzelnen Gebietskörperschaften Berechtigten nur einen geringen Eigenanteil für ihre SchülerMonatskarte bezahlen und eine ab 12 Uhr gültige Zusatzwertmarke für das gesamte Netz für Freizeitfahrten dazu bekommen. Der Einführung dieser Regelung schließt sich das „Scool-AboVerfahren“ an, an dem zur Zeit bereits 90.000 Schüler teilnehmen. Oktober 2000 Mit dem neuen StudiTicket ist die Mobilität der Studierenden im Verbundgebiet wesentlich verbessert worden. Alle Studierenden können mit ihrem StudierendenAusweis montags bis freitags ab 18 Uhr, samstags, sonn- und feiertags ganztags alle VVSVerkehrsmittel benutzen. Zudem können sie für die Fahrt von ihrer Wohnung zur Universität das preiswerte StudiTicket erwerben. Januar 2001 Die Kinderaltersgrenze im VVS wird angehoben. Kinderfahrscheine gibt es jetzt für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren. Zuvor lag die Altersgrenze bei 12 Jahren. 19 08P012_news_Role 01.09.2003 18:07 Uhr Seite 20 FAHRZEUGSCHAU DAMALS UND HEUTE Vom Vorortzug zur klimatisierten S-Bahn Moderne Bahnen und Busse haben die Oldtimer von vor 1978 abgelöst Mit zunächst drei Verkehrsunternehmen – der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), der Deutschen Bahn AG (DB) und der Ommnibusgemeinschaft Bahn/Post (OVG) – startete der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart am 1. Oktober 1978 den Verbundbetrieb. Inzwischen sind es 40 Verkehrsunternehmen, die im Verbund fahren und im Jahr 2002 rund 305 Millionen Personen beförderten. Die Fahrzeuge der drei Start-Unternehmen, die vor dem Verbundstart eingesetzt wurden, sind inzwischen von modernen Bussen, Stadt- und S-Bahnen ersetzt worden und zählen heute zu den Oldtimern. Unsere kleine Fahrzeugschau zeigt, wie sich die Wandlung von der Straßenbahn zur modernen Stadtbahn, vom Vorortzug zur S-Bahn und vom Bus zum modernen klimatisierten Stadtbus vollzogen hat. 20 Stuttgarter Straßenbahnen AG Das GT4 Straßenbahnfahrzeug (Bild unten) ist vom modernen klimatisierten Stadtbahn-Fahrzeug, dem DT 8 (Bild ganz unten) abgelöst worden. Auch die nostalgische Zahnradbahn (Bild links oben) wurde von einem modernen Fahrzeug ersetzt (Bild links unten). Die SSB und ihre Stadtbahn sind übrigens beim internationalen UITP-Kongress 1997 in Stuttgart als „weltbestes Verkehrsunternehmen“ ausgezeichnet worden. Die Busflotte der SSB wurde ebenfalls erneuert. Die damaligen Busse sind durch moderne Gelenkbusse ersetzt worden. Omnibusverkehrsgemeinschaft Bahn/Post Gelb und rot waren die Fahrzeuge, mit denen die Omnibusverkehrsgemeinschaft Bahn/Post (OVG) in den Verbund startete (Bild unten). Der OVG-Nachfolger, die Regional Bus Stuttgart GmbH (RBS), hat als größter Busbetreiber unter den Verkehrsunternehmen des VVS seine Busflotte seitdem komplett modernisiert (Bild ganz unten). Bis zum Jahresende 2003 wird der RBS alle seine 276 eigenen Busse mit Klimaanlagen ausgerüstet haben. Deutsche Bahn AG Jahrzehntelang haben die Vorortzüge des Typs ET465 (Bild links oben) bei der Deutschen Bahn AG ihren Dienst getan und die Fahrgäste nach Stuttgart gefahren. Mit den S-Bahn-Triebwagen des Typs ET 420 (Bild links Mitte) startete die Bahn in der Region Stuttgart ins S-Bahn-Zeitalter. Heute sind die Fahrzeuge dieses Typs zum Teil durch die moderneren und klimatisierten Fahrzeuge des Typs ET 423 (Bild links unten) ersetzt worden. 21 08P012_news_Role 01.09.2003 18:07 Uhr Seite 22 AUSBLICK Trotz Zufriedenheit mit dem VVS: Kein Mangel an Zukunftsaufgaben Leistungsangebot noch besser abstimmen – Kundenbindung und -service verbessern In den vergangenen 25 Jahren hat der VVS zusammen mit den Gebietskörperschaften und den Verbundverkehrsunternehmen für die 2,4 Millionen Menschen im Verbundgebiet ein hohes Maß an Mobilität mit Bussen und Bahnen und damit eine sinnvolle und auch preislich interessante Alternative zur Fahrt mit dem Auto geschaffen. Die Bürgerinnen und Bürger in Stuttgart und seiner Region haben diese Arbeit des VVS und der Verkehrsunternehmen mit stets steigenden Fahrgastzahlen honoriert. Und sie sind in ihrer großen Mehrheit zufrieden mit dem VVS. Das unterstreicht – ganz aktuell und zumindest für den Bereich der Landeshauptstadt Stuttgart – das Kommunalbarometer, die Bürgerumfrage des Statistischen Amtes der Landeshauptstadt Stuttgart. Diese Umfrage hat ergeben, dass nicht nur die Lebensqualität in Stuttgart hoch eingeschätzt wird, die Befragten stellen auch – obwohl sie ihre Stadt als Automobilstadt bezeichnen – dem öffentlichen Personennahverkehr ein sehr gutes Zeugnis aus. Bei der Beurteilung der einzelnen Lebensbereiche rangieren 22 die öffentlichen Verkehrsmittel und die Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt mit jeweils 75 Punkten an der Spitze der Zufriedenheitsskala. Die im Verbund fahrenden Busse und Bahnen in Stuttgart, betrieben von SSB und DB Regio, rangieren damit noch vor den „kulturellen Einrichtungen/Veranstaltungen”, dem „Angebot an Parks/ Grünanlagen” und der „ärztlichen Versorgung/Krankenhäuser”(71 Punkte). Die Zufriedenheit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hat sich gegenüber den Bürgerumfragen 1999 und 2001 – wie die Entwicklung des Kommunalbarometers zeigt – wesentlich verbessert: 1999 = 68 Punkte, 2001 = 71 Punkte und 2003 = 75 Punkte. Und wie schon bei den Bürgerumfragen früherer Jahre wurde bei Stuttgarter Problemen als größtes der Straßenverkehr (zu viel Straßenverkehr) genannt (70 Punkte). Dies ist ein weiterer Anreiz für die Arbeit des VVS. Der VVS, die Verbund-Verkehrsunternehmen und die öffentliche Hand werden sich auf diesen Lorbeeren allerdings nicht ausruhen, denn an Aufgaben für die Zukunft – auch in der Region um Stuttgart – mangelt es nicht. ■ Das Leistungsangebot soll – vor allem im Umland – noch besser zwischen den Bussen und Bahnen abgestimmt werden. ■ Die Fahrgastinformation soll noch weiter verbessert werden, auch mit Hilfe moderner Informationsmedien, wie z. B. des Internets und dynamischer Fahrgastinformation an den Haltestellen. ■ Der Tarifausschuss des VVS-Aufsichtsrates wird über die bereits getroffenen Maßnahmen hinaus an der weiteren Vereinfachung und Überschaubarkeit des VVS-Gemeinschaftstarifes arbeiten. ■ Im Zusammenhang mit dem Projekt „Stuttgart 21“ und dem Messeprojekt auf den Fildern sind zukunftsweisende Verkehrskonzeptionen gefragt. ■ Die Kundenbindung soll mit einer noch intensiveren Beratung und einem weiter ausgebauten Service verbessert werden. Der VVS wird bei der Bewältigung dieser Aufgaben und für das Erreichen dieser Ziele zusammen mit den ihn tragenden Verkehrsunternehmen und Gebietskörperschaften – wie schon in den vergangenen 25 Jahren – sein ganzes Know-how und Engagement einsetzen, damit die Verbundfahrer auch künftig „Clever auf Achse“ sein können. Impressum: Herausgeber: Verkehr- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS) Redaktion: Wilfried Vilz Grafik: DEWE Mugele & Schöfmann Werbung GmbH Druck: Gmähle Rollenoffset, Waiblingen 23 08P012_news_Role 01.09.2003 HEN UN MITMAC 18:07 Uhr D GEWIN Seite 24 NEN DIE MILLIONENFRAGE ZUM JUBILÄUM Wie viele Fahrgäste hat der VVS im Jahr 2002 befördert? 100 Millionen, 200 Millionen oder 300 Millionen? Teilnahme und Lösung finden Sie im Internet unter www.vvs.de Teilnahmeschluss: 1.10.2003. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Und das können Sie gewinnen: Abstieg in die S-Bahn-Röhre Erkunden Sie einen Teil der Stadt, den sonst niemand zu sehen bekommt! Fahrt im SSB-StadtbahnSimulator Wollten Sie schon immer mal eine Stadtbahn durch das Stuttgarter Schienennetz fahren? Hier können Sie es! Fahrt durch die Daimler-Teststrecke Sie fahren dort, wo sonst keiner fahren darf, und das mit einem Bus!