Berufskolleg Ennepetal - Ennepe-Ruhr
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Berufskolleg Ennepetal - Ennepe-Ruhr
Berufskolleg Ennepetal des Ennepe-Ruhr-Kreises Berufskolleg Ennepetal, Wilhelmshöher Str.12 - 22, 58256 Ennepetal Berufsschule Berufsfachschulen Kreisverwaltung Schwelm -40Postfach 58317 Schwelm Fachoberschulen Fachschulen Aufbaubildungsgänge Berufliches Gymnasium Sozialarbeiter am Berufskolleg Ennepetal Sehr geehrte Frau Erdmann, sehr geehrter Herr Roters, das Berufskolleg Ennepetal muss den Anforderungen an gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung tragen, um der zunehmenden Komplexität von Erziehung und Bildung gerecht zu werden. In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf die BASS 21-13 Nr.6 . Konkret möchte ich Ihnen die anfallenden Aufgabengebiete der Sozialarbeiter am Berufskollegs Ennepetal darlegen. Der Paradigmenwechsel hat bereits in den letzten Jahren stattgefunden. Die Unterrichtsentwicklung tendiert zu einem sozialen Lernen, das geprägt ist durch Methoden, Sozialformen, Medieneinsatz, unterschiedlichen Kollegeneinsatz, Lernfeldern und gesellschaftlich relevanter Integration. Dazu gehört auch die Integration von Schülern unterschiedlicher Herkunftsländer und deren Kulturen. Bis hin zu den Bildungsgängen zur Erlangung der Fachhochschulreife haben wir bis zu 70% Schülerinnen und Schüler, die eine Distanz zu Bildungsanforderungen besitzen. Daraus ergeben sich permanente Krisengespräche unter Einbeziehung von Beratungslehrerteams, Jugendämtern, Schulberatungsstellen, Drogenberatungsstellen, etc. Inzwischen ist die Auseinandersetzung mit ausländischen Behörden, Polizeidienststellen, psychiatrischen Einrichtungen und Anwälten der Lehreralltag geworden. Persönliche Kontakte mit Eltern oder Scheinfamilien nehmen zu. Datum 14.01.2011 Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Unser Zeichen Np Unsere Nachricht vom (0 23 33) 98 78-11 Auskunft erteilt Herr Norpoth Fax (0 23 33) 98 78-77 E-mail [email protected] Home page http://www.berufskolleg-en.de Der am BK-Ennepetal neu gestaltete Beratungsraum mit freien und festgelegten Sprechzeiten steht für Gespräche zur Verfügung. Hier ist eine personelle Weiterentwicklung notwendig. Weiterhin ist eine Erweiterung des Teams „Beratung und Seelsorge“ dringend geboten. Die Zusammenarbeit mit der SV bedarf einer Intensivierung. In manchen Bereichen ist die Zusammenarbeit mit dem Schulverein „ZUBI NRW“ zu nutzen. Der vorhandeneTrainingsraum ist für Schüler/innen gedacht, die während des Unterrichts durch Störungen auffallen. Reflexionsgespräche können z.Zt noch nicht stattfinden. In beiden Fällen mangelt es noch an der Personalie eines Sozialarbeiters. Ein weiterer Einsatzort ist in der Begleitung von Schüler/innen während des Unterrichtes zu sehen, analog der Integrationshilfen bzw. der Inklusion. (erweitertes Definitionsverständnis) Der im engeren Sinne zu verwendende Bereich des sozialen Lernens beinhaltet, das ein Einsatz im Unterricht in extra ausgewiesenen Stunden ermöglicht werden kann. Hier ist es notwendig sozialpädagogische Gruppenarbeiten unter bestimmten Themenstellungen anzubieten. z.B. ► Gruppen zur Bearbeitung geschlechtsspezifischer Fragen ► Gruppen zur Vorbereitung auf den Beruf ► Gruppentraining zum Erwerb sozialer Kompetenzen ► Gruppentraining zur Förderung von Lerngemeinschaften Hinzu kommen Deeskalationstraining und Anti-Bullying-Programme, die einer weiteren Begleitung bedürfen. Alle Angebote müssen unter dem Aspekt von Einzelmaßnahmen oder Klassenmaßnahmen durchgeführt werden. Die Schüler/innen, die sich in Maßnahmen befinden, bedürfen auch am Schulstandort einer besonderen Zuwendung. Grundsätzlich lassen sich die Schulschwierigkeiten am BK in folgende Kategorien einteilen: • Probleme der Persönlichkeitsentwicklung (z.B. geringes Selbstwertgefühl, Identitäts- und Beziehungsprobleme, Liebeskummer, ungewollte Schwangerschaften, Suizidgefährdung, Essstörungen, Sucht) • Konflikte im Elternhaus, zum Beispiel Gewalt, sexueller Missbrauch • Konflikte mit Mitschülern, zum Beispiel Ausgrenzung, Bedrohung, Machtkämpfe, Mobbing • Konflikte mit Lehrern, zum Beispiel ungerechte Behandlung • generelle Perspektivlosigkeit, die zum Schulversagen und Schulversäumnissen führen. Aus diesen Gründen ist die Einstellung von mindestens 3 Sozialarbeitern dringend geboten. Aktuell wird die Forderung von der bundespolitischen Seite aus Kostengründen als nicht machbar angesehen. Tatsache ist jedoch, dass die Kosten der Nachversorgung das Investitionsvolumen bei Weitem überschreitet. Am Berufskolleg Ennepetal sind trotz vorhandener Trägermaßnahmen mindesten 400 Schüler/innen in Zukunft auf Transferleistungen angewiesen. Diese Anzahl gilt es zu minimieren. Grundsätzlich werden die o.g. Aufgaben vom Kollegium getragen und notgedrungen übernommen. Dies geht natürlich zu Lasten des Unterrichts. Gehen Sie davon aus, dass höchstens 50% der Unterrichtsinhalte vermittelt werden können und damit ein Bildungsziel gemäß den Anforderungen nicht erreicht werden kann. Die Aufgabe eines Lehrerteams kann nicht identisch sein mit den Aufgaben eines Sozialarbeiters oder eines Streetworkers. Ich danke Ihnen für Ihre zukünftigen Bemühungen und Unterstützungsangebote. Mit freundlichem Gruß T.Norpoth