Freundschaft und Partnerschaft. Sexualität und Behinderung.
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Freundschaft und Partnerschaft. Sexualität und Behinderung.
Sponsoring-Post Verlagspostamt 8010 Graz 02Z033483 S Jahrgang 18, Nr. 4/2006 © Siegfried Zimmermann S T E I E R M A R K Partner fürs Leben. Freundschaft und Partnerschaft. Sexualität und Behinderung. Lebenshilfe Steiermark | Foyer Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser! >> „Leben wie andere auch!“ Die Lebenshilfen in der Steiermark bekennen sich zu dieser Aussage für Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen. Bei der Arbeit, beim Wohnen und in der Freizeit; beruflich wie privat. Ein gleichberechtigtes Leben inmitten der Gesellschaft zu führen, heißt jedoch auch, zwischenmenschliche Erlebnisse mit anderen Menschen teilen zu dürfen … Freunde zu haben, eine Partnerschaft zu führen, gemeinsam zu leben und füreinander da zu sein. Diese Ausgabe von „Lebenshilfe“ widmet sich einem besonderen Schwerpunkt: Der Freundschaft und Partnerschaft, der Sexualität und Behinderung. Ein Thema, das lange Zeit auf Eis gelegen hat, doch allmählich scheint es zu brechen. Lesen Sie, was Menschen mit Behinderung dazu zu sagen haben, wie ihre Interessenvertreter darüber denken und was der steirische Landeshauptmann-Stellvertreter, Dr. Kurt Flecker, meint. Und dabei ist wohl eines klar: Jeder Mensch hat das Recht auf Partnerschaft, Nähe und Sexualität. Freundschaft und Sexualität und Behinderung. Thema Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 7 Seite 8 Seite 9 Seite 10 Seite 11 Seite 12 Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen! Seite 14 Seite 15 Seite 16 Herzlichst, Nicole Rubisch Seite 16 PS: Wir würden uns freuen, wenn Sie uns zu diesem Thema schreiben: Landesverband der Lebenshilfe Steiermark, Schießstattgasse 6, 8010 Graz. Seite 2 Lieben und Leben wie andere auch. Romana und Johann sind ein starkes Team Wo die Liebe hinfällt. Der Beziehung wegen zog Peter von der Stadt aufs Land „Gemeinsam sind wir stark”. Beziehung bedeutet nicht immer, dass alles gut läuft Endlich am Ziel. Erika Heinz erzählt von ihrer Partnerschaft und wie alles begonnen hat „Abenteuer Leben”. Helene Berthold ist fünffache Mutter, zwei ihrer Kinder haben eine Behinderung Siegfried Zimmermann im Gespräch über die Partnersuche „Was ist für dich ein Freund oder eine Freundin?” ... Berührende Antworten zum Thema Partnersuche – Die Partnerbörse der Lebenshilfe Freunde fürs Leben. Die Partnersuche über die Lebenshilfe-Zeitung Sexualität im Zwiespalt von Behinderung und Verhinderung Dr. Kurt Flecker äußert sich zu Sexualität und Behinderung On Board – die Onboardis. Eine Partnerschaft der besonderen Art Zu guter Letzt Vorwort Partnerschaft. Magazin Seite 18 Interessenvertretung. Steuerberater Lampel informiert über das Rechnungswesen für Vereine Seite 19 BHG: Visionen und Erfahrungen zum Steiermärkischen Behindertengesetz Seite 20 Das BHG: Eine lebendige Materie Seite 21 Behindertengleichstellungspaket Aktuell Seite 22 Alpha Nova. Mit Humor ans Ziel Seite 23 Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg. Kommunikation leicht gemacht Seite 24 Lebenshilfe Weiz. Die Qual der Wahl Seite 24 Lebenshilfe Hartberg. „Herzlichen Glückwunsch” Seite 25 Lebenshilfe Knittelfeld. Projekt Verde Seite 25 Lebenshilfe Leibnitz. Das Glück der Erde ... Seite 26 Lebenshilfe Trofaiach. Fest des Miteinander Seite 26 Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg. << Was ist für uns Menschen eines der wichtigsten „Lebensmittel“? Wir nennen es Freundschaft, Zuneigung, Partnerschaft, Sexualität und Liebe. Zwischenmenschliche Beziehungen und Wärme werden von uns allen sehr geschätzt und sind unersetzlich für ein qualitätsvolles, erfülltes Leben. Menschen mit Behinderung haben es oft besonders schwer, Beziehungen aufzubauen; die Sehnsucht danach ist aber groß, wie wir aus den vielen Partnersuche-Zusendungen wissen. Als besonderes Tabu-Thema gilt dabei die Erfüllung von sexuellen Wünschen, die abhängig von der Persönlichkeit ganz verschieden sein können. Eltern und Angehörige von Menschen mit Behinderung leben oft in Sorge, dass Enttäuschungen oder schlechte Erfahrungen für ihre Angehörigen nur schwer zu verkraften sein könnten. Trotzdem ist es unsere besondere Verantwortung, den Weg ins Erwachsenenleben begleitend zu ebnen. Da wir in der Lebenshilfe das „Leben wie andere auch“ zum Leitmotiv für unsere alltäglichen Unterstützungsangebote bestimmt haben, brauchen wir eine ehrliche offene Auseinandersetzung mit dem Thema. Dabei entscheidend ist eine bejahende Haltung, damit jeder Mensch mit Behinderung die für ihn passende Entscheidung treffen und leben kann. Dass dabei der behutsame und wertschätzende Zugang im Vordergrund stehen soll, muss für uns alle Verpflichtung sein. In diesem Weg werden wir durch die bereits gelebten positiven Beispiele bestätigt, die uns Menschen mit Behinderung in ihren Beziehungen geben. Special-Lauf Seite 27 Lebenshilfe Radkersburg. Der Elfenberg verzaubert Seite 28 Lebenshilfe Judenburg. Besondere Erfolge Interessenvertretung Seite 30 Ursula Vennemann ist Präsidentin des Landesverbandes der Lebenshilfe Steiermark. Lebenshilfe-Steiermark. Rechtsberatung Seite 3 Lebenshilfe Steiermark | Thema Freundschaft & Partnerschaft Lieben und Leben wie andere auch Romana und Johann sind ein starkes Team. Gemeinsam sind sie durch Dick und Dünn gegangen, haben das Leben angenommen wie es ist. Die beiden werden von der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg begleitet. Und am Samstag, da wird getanzt … Von Nicole Rubisch © H. Schiffer ne Stelle in einem Baumarkt als Lagerarbeiter und Staplerfahrer. Romana und Johann lernten sich bei der Lebenshilfe kennen. „Wir haben in der Trainingswohnung in der Theodor-Körner-Straße gewohnt“, sagt Johann und erzählt: „Sie im ersten Stock, ich im zweiten. Ich bin immer hinuntergegangen, hab einen Kaffee getrunken und auf die Romana gewartet bis sie von der Arbeit heimgekommen ist. Dann hab ich mit ihr gesprochen und langsam, ganz vorsichtig ihr „Das Leben in Herz für mich geöffeiner Partnernet.“ Romaschaft ist leichter.“ na arbeitete Romana in der Küchengruppe der Tageswerkstätte in der Casalgasse und wechselte später in das „Bistro Relativ“ am Ortweinp l a t z . A u f Grund einer körperlichen Einschränkung und häufiger epileptischer Anfälle musste sie diese Arbeit mittlerweile aufgeben. „Zum Leid gehört auch die Freud“, sagt Romana, lächelt und legt ihre Hand in die von Johann. Gemeinsam sitzen sie auf dem Sofa in Romanas Wohnung in Graz, erinnern sich an den gestrigen Abend im Tanzcafé. „Schön war es da!“, freut sich Johann und schaut seiner Freundin dabei in die Augen. Das Leben hat sich den beiden nicht immer von seiner sonnigen Seite gezeigt. Romana hat eine ebenso lange wie unerfreuliche Ehe hinter sich und Johanns Leben ist vor allem von harter Arbeit geprägt: „Ich musste schon als Kind mit anpacken, daher kommen Seite 4 auch die Haltungsschäden und die Skoliose. Meine spätere Arbeit in einer Gärtnerei war auch schlimm für meinen Rücken. Der war so schief, dass die Ärzte mich vor die Wahl stellten: Rolli oder OP“, erinnert er sich und fügt hinzu: „Aber heute geht es mir dank der Romana gut.“ Eine Operation war unbedingt nötig und so musste Johann den Beruf als Gärtnergehilfe aufgeben. Mit Unterstützung der Arbeitsassistenz machte er sich auf den Weg, eine neue Arbeitsstätte zu suchen und fand schließlich ei- Seit drei Jahren sind die beiden nun ein Paar. 2004 bezog Romana ihre erste eigene Wohnung und auch Johann übersiedelte in ein eigenes Zuhause. Seitdem werden sie von Angela, ihrer Wohnassistentin, unterstützt. Sie kommt regelmäßig zu Besuch, gibt Tipps und weiß immer einen Weg, wenn es Probleme gibt: „Die Angie ist eine große Hilfe. Ich kenn’ mich bei Behördensachen nicht aus, auch bei Erlagscheinen und öffentlichen Sachen nicht. Die Angie übersetzt mir das, sagt, was es bedeutet und was ich machen muss. Das ist wichtig, sonst könnte ich nicht in Wo die Liebe hinfällt Von der Stadt aufs Land: Bei einem Urlaub in Murau lernten sich Peter und Karin kennen. Schon bei der ersten Begegnung wussten die beiden, dass sie von nun an ihr Leben gemeinsam verbringen wollten ... Doch Peter lebte in Graz und Karin in Murau. einer eigenen Wohnung leben, aber mit der Wohnassistenz geht es. So kann ich mein Leben recht gut meistern …“ Der Alltag. Johann und Romana leben getrennt, denn den Schritt, gemeinsam zu wohnen, wollen die beiden nicht wagen: „Das Leben in einer „Dann hab ich mit Partnerschaft ist leichter, weil man einander hat. Aber ihr gesprochen und durch die Erlebnisse in meivorsichtig ihr Herz ner Ehe möchte ich alleine für mich geöffnet.“ wohnen; es ist wichtig, dass Johann jeder sein Rückzugsgebiet hat“, erzählt Romana. „Aber eines weiß ich“, sagt sie, „gegenseitiges Vertrauen, kein Misstrauen, dem anderen die Freiheit lassen, das hilft in jeder Beziehung und macht den Alltag schön!“ Ihre Freizeit verbringen die beiden stets miteinander; hören Radio, kochen, kümmern sich um Romanas Katze „Sandy“ oder unternehmen lange Spaziergänge. Die beiden verbindet auch die Liebe zum Tanz: „Ob Polka, Walzer oder Fox, Samstagabend wird getanzt“, schmunzelt Johann, nimmt Romana in den Arm und bittet zum Tanz. Lebenshilfe: Peter, was dachten Sie, als Sie Karin das erste Mal gesehen haben? Peter: Ich freute mich, dass ich endlich einmal in meinem Leben so eine tolle Frau kennen lernte. Lebenshilfe: Karin, was war Ihr erster Eindruck von Peter? Karin: Ich war sprachlos, völlig hingerissen. Schlimm war es, als er wieder nach Graz gefahren ist. Nach dem ersten Zusammentreffen führten Peter und Karin viele Telefonate – gefolgt von gegenseitigen Besuchen in Graz und Murau. Doch eine Beziehung auf Entfernung zu führen, ist nicht immer einfach. Anfang 2006 entschloss sich Peter, sein geliebtes Stadtleben aufzugeben und aufs Land zu „seiner“ Karin zu ziehen ... Schließlich folgte ein Umzug in das Wohnhaus der Lebenshilfe Murau, wo er seither im vollzeitbetreuten Wohnen begleitet wird. Karin wohnt in einiger Entfernung in einer Trainingswohnung im Ortszentrum von Murau und verbringt jede freie Minute mit Peter. Karin sorgt sich liebevoll um ihn und liest ihm beinahe jeden Wunsch von den Augen ab. Die Freizeit verbringen die beiden gerne beim Spazierengehen und Bummeln, am liebsten gehen sie jedoch auf einen Kaffee. Die schönste Zukunftsvorstellung für beide ist, einmal miteinander in einer Trainingswohnung zu wohnen. © H. Schiffer Lebenshilfe: Peter und Karin, was hat sich für Sie seit Peters Umzug nach Murau verändert? Peter: Obwohl ich das Stadtleben manchmal vermisse, habe ich meine Entscheidung noch nie bereut. Ich genieße die Zeit mit Karin sehr. Karin: Ich fühle mich sehr gut und bin froh, dass Peter nun in Murau ist, ich bin jetzt glücklicher. Lebenshilfe: Danke für das Gespräch. Für die gemeinsame Zukunft wünschen wir Ihnen von Herzen alles Gute! >> Diese Geschichte ist in der neuen Broschüre der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg „Leben wie andere auch“ erschienen. Sie können diese Broschüre unter der Telefonnummer 0316 / 71 55 06-600 anfordern. Seite 5 Lebenshilfe Steiermark | Thema Freundschaft & Partnerschaft „Gemeinsam sind wir stark“ Beziehung bedeutet nicht immer, dass alles gut läuft und schön ist. Machmal ist man auch mit Kompromissen und der gemeinsamen Lösung von Problemen konfrontiert. Aber dennoch lebt es sich in einer Patnerschaft leichter ... Auch innerhalb der Lebenshilfe Radkersburg gibt es Pärchen. Reinhold Potzinger ist seit einigen Jahren in der Weberei der Werkstätte Mureck beschäftigt. Silvia Gödl arbeitet in der Küche der Werkstätte Bad Radkersburg. Die beiden sind seit einem Jahr ein Paar und sprachen mit Marlene Pirkheim über ihre Beziehung und ihre gemeinsame Zukunft. Wie habt ihr euch kennengelernt? Reinhold: Das erste Mal haben wir uns vor einigen Jahren bei einem Arzt in Bad Radkersburg gesehen. Ich war mit meinem Betreuer zu einer Untersuchung dort, als Silvia zur Tür hereingekommen ist. Silvia hat mich angesprochen und mir erzählt, dass sie nach dem Arztbesuch einkaufen geht. Zu der Zeit habe ich noch zu Hause gewohnt. Kurz darauf bin ich in das Wohnhaus Kolpinghaus gezogen. Seit vier Jahren lebe ich nun in der betreuten Wohngemeinschaft in Mureck, wo auch Silvia wohnt. Wie lange seid ihr schon zusammen? Reinhold: Am 12. Oktober war es ein Jahr. Silvia hatte damals noch einen Freund, der sie schlimm gekränkt hatte. Die Beziehung zu ihm ist dann in die Brüche gegangen. Voriges Jahr kamen wir beide zusammen und zum Jahrestag war ich mit ihr essen. Silvia: Ein kleines Geschenk hat Reinhold auch bekommen. Darüber hat er sich sehr gefreut Was gefällt dir an Silvia, Reinhold? Reinhold: Sie ist sehr zuverlässig, lieb, fesch und sie ist nicht auf Geld aus. Sie schenkt mir immer wieder Kleinigkeiten, ich kann mit ihr zusammen einkaufen oder spazieren gehen und wir reden sehr viel miteinander. Wenn sie sich ärgert, tut es mir auch weh, weil ich nicht will, dass sie schlecht drauf ist. Seite 6 Und was gefällt dir an Reinhold, Silvia? Silvia: Mir gefällt, dass Reinhold immer ehrlich zu mir ist. Er hört mir zu, wenn ich Probleme habe oder wenn es mir schlecht geht. Ich kann immer zu ihm kommen, wenn mich etwas bedrückt. Was macht ihr gemeinsam in eurer Freizeit? Reinhold: Wir sind jeden Tag zusammen, weil wir im gleichen Haus wohnen. Wir sehen zusammen fern und ge- hen Eis essen oder spazieren und wir reden viel miteinander. Zusammen mit unseren Betreuern gehen wir auch Nordic Walken. Silvester haben wir gemeinsam in einem Gasthof gefeiert. Das war sehr schön. Silvia: Gemeinsam einkaufen gehen wir auch manchmal. Reinhold kann sehr gut kochen, einmal hat er für mich gebackene Champignons gemacht, die waren sehr gut. Wir gehen auch sehr gerne mit Reinholds Hund spazieren. Endlich am Ziel „Für mich sind Sexualität und Partnerschaft ein sehr wichtiges Thema, aber auch durchaus kompliziert.“ Erika Heinz, Obfrau des Vereins People First Steiermark spricht hier offen über ihr Leben – gemeinsam mit ihrem Partner Bernhard. Möchtet ihr einmal zusammenziehen? Reinhold: Ich möchte eigentlich schon für mich alleine wohnen bleiben. Silvia und ich wohnen im gleichen Gebäude und sie kann immer zu mir in mein Zimmer kommen oder ich komme zu ihr. Zusammenbleiben will ich schon mit ihr aber in getrennten Zimmern im gleichen Gebäude. Silvia: Wenn wir einmal zusammenziehen sollten, dann erst in ein paar Jahren. Ich glaube schon, dass wir gemeinsam einen Haushalt führen können. Ich möchte aber in Mureck wohnen bleiben. Ich fühle mich dort sehr wohl und kenne schon einige Leute. Möchtet ihr irgendwann heiraten? Silvia: Ich kann es mir schon vorstellen aber es steht noch alles offen. Reinhold: Nein, ich möchte so mit Silvia zusammenleben wie jetzt. Ich denke, dass eine Beziehung eher auseinandergeht wenn man verheiratet ist. Als Mensch mit Behinderung ist es nicht einfach, eine Partnerschaft zu führen. In meinem Falle führte es sogar dazu, dass ich von zu Hause ausgezogen bin. Meine Mutter akzeptierte meinen Freund zwar und er war wie ein Sohn für sie, aber sie sagte, wir sollten ruhig weiterhin eine Wochenendbeziehung führen. An unser gemeinsames Leben wollte sie nicht denken ... Ich lebte ja auch in einer Einrichtung und Bernhard in einer Trainingswohnung, wo er auf das selbständige Leben vorbereitet wurde. Anfangs besuchten wir uns nur gegenseitig, das führte aber vor allem in der Gruppe, in der ich wohnte, zu Unruhen. Und auch durfte ich mit meinem Partner nur fortgehen, wenn ein Betreuer mit dabei war. In dieser Zeit lernten Bernhard und ich uns sehr gut kennen. Wir lernten viel von einander: Er lernte von mir den Umgang mit dem Rollstuhl und eine gewisse Art von Stärke. Auch, dass man sich lang ersehnte Wünsche erfüllen muss. Ich wiederum bekam durch unsere Partnerschaft die Kraft, mich von meiner Mutter zu lösen und meinen eigenen Weg zu gehen. Damit ist auch mein langer Lebenstraum in Erfüllung gegangen: Nämlich mit Bernhard in einer eigenen Wohnung mit Wohnassistenz zu leben. Und das ist heute das Schönste für mich. Möchtet ihr einmal Kinder haben? Reinhold: Ich habe Kinder sehr gerne, ich habe ja schon einige Nichten und Neffen. Selber möchte ich aber keine haben, es geht sich ja auch finanziell nicht aus. Silvia: Ich habe auch ein paar Nichten und Neffen und freue mich immer, wenn ich sie sehe. Was wünscht ihr euch für eure Beziehung? Silvia und Reinhold: Wir wünschen uns, dass alles so bleibt wie es ist und dass wir immer zusammen sein können. Seite 7 Lebenshilfe Steiermark | Thema Freundschaft & Partnerschaft „Abenteuer Leben“ Helene Berthold ist fünffache Mutter, zwei ihrer Kinder haben eine Behinderung. In „Lebenshilfe“ berichtet sie über die Beziehung zu ihrer Tochter Magdalena – und über die Elternschaft als Partnerschaft. „Ja, © H. Schiffer so lange ich mich irgendwie bewegen kann, werde ich mein behindertes Kind zuhause behalten und es selbst betreuen.“ Als junge Mutter hatte ich diesen Satz oft gehört. Diese Aussage zog immer meine Aufmerksamkeit auf sich: Sie irritierte mich, ja sie verwirrte mich. Ich hörte aus diesem Satz zwei extreme Haltungen heraus: Auf der einen Seite war da etwas menschlich sehr Berührendes zu hören, aber auf der anderen Seite war da etwas Hartes, fast könnte ich sagen etwas Quälendes. Damals dachten mein Mann und ich nicht an diese Zeit der Zukunft unserer Kinder, denn die Aufgaben, die zu bewältigen waren, waren andere. Wir Eltern mussten uns erst in das Schicksal fügen lernen. Die Gegenwart war extrem fordernd und beanspruchte alle Kräfte. Was wird sein, wenn unsere Kinder, vor allem unsere beiden behinderten Kinder, erwachsen sind – diese Frage stellte sich uns nicht … Dann kam die Zeit, wo unsere Kinder nach und nach erwachsen wurden. Die beiden Ältesten waren ausgezogen und auch Magdalena, unsere behinderte Tochter, war eine Frau geworden. Natürlich waren auch wir Eltern in die Jahre gekommen. Die notwendige tägliche UnterSeite 8 stützung, die wir unseren Kindern mit Behinderung zukommen ließen, empfanden wir oft als überfordernd. Auch der Ablösungsprozess, speziell zwischen Mutter und Tochter, konnte in dieser engen Konstellation nicht richtig stattfinden. Dies zehrte ebenfalls an unseren Kräften. So reifte Stück für Stück der Entschluss, für Magdalena eine Wohnmöglichkeit außer Haus zu finden. Neue Wege. Nach einem informativen Gespräch mit Eva Skergeth-Lopic´, die für den Bereich „Wohnen“ der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg zuständig ist, h a b e n w i r Ein AblösungsM a g d a l e n a prozess zwischen für einen Mutter und TochWo h n p l a t z angemeldet. ter, der bis heute Im Herbst andauert. 2004 wurde es ernst: Ein vollzeitbetreuter Wohnplatz war frei geworden. Wir willigten ein und damit setzte sich ein Ablösungsund Lernprozess in Gang, der bis heute andauert. Magdalena, die zeitliche Orientierungsprobleme hat, fand es spannend, in die zukünftige Gruppe schnuppern zu gehen, auch das Zimmer herzurichten war lustig, aber Vorstellung über ihre veränderte Zukunft hatte sie keine. Da sie ganz stark im Augenblick lebt, ist das eben schwierig für sie … Gut eineinhalb Jahre lebt sie nun in ihrem „Abenteuer“: Wohnen und Leben mit anderen Menschen. Alltagsunterstüt- Im Gespräch Siegfried Z. ist Künstler im Malatelier Randkunst Graz der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg. Hier spricht er über Partnerschaft und die Partnersuche, die sich nicht immer ganz einfach gestaltet. zung von anderen anzunehmen, unterstützt ihre Ablösung von uns sehr. Es ist ein Lernprozess für alle – für Magdalena, für uns Eltern und die Geschwister. Die Arbeitsentlastung, die durch Magdalenas Auszug von Zuhause gegeben war, war vom ersten Tag an positiv. Anders erlebten wir ihre sonstige Abwesenheit. Wir vermissten ihre Alltagsrituale, die gemeinsamen Stunden, aber auch ihre Konflikte mit uns. Wir Eltern müssen lernen, die Unterstützung und Begleitung nun in die Hände der BetreuerInnen zu legen, auf ihr Können zu vertrauen, aber auch die Augen offen zu halten, um die Abläufe in einem Wohnhaus besser zu verstehen. Gegebenenfalls ist es notwendig, Änderungsvorschläge einzubringen. Zusammenfassend würde ich sagen, dass es von allen Beteiligten große Bereitschaft zur Zusammenarbeit verlangt, um für Magdalena gute Bedingungen zu schaffen, diese gravierende Veränderung in ihrem Leben zu meistern. Aber das Gefühl, unserer Tochter einen guten Weg geöffnet zu haben, ist gegeben. „Da sie stark im Augenblick lebt, ist das schwierig für sie.“ Lebenshilfe: Herr Z., wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Kontaktanzeige zu schreiben? Siegfried Z.: Ich hab das in der Lebenshilfe-Zeitung gesehen und dann bin ich selber draufgekommen, dass ich da was machen könnte. Dann hab ich zur Ingrid (der Betreuerin, Anm. der Red.) gesagt, dass ich das machen will. Lebenshilfe: Was haben Sie da hineingeschrieben? Siegfried Z.: Dass ich in der Malwerkstätte arbeite, dass ich gern Sternzeichen male, gern spazieren gehe und vor allem, dass ich gern bei TUMAWAS mitmache und in die Brücke gehe. Lebenshilfe: Hat sich jemand gemeldet? Siegfried Z.: Nix, niemand hat sich gemeldet, dann hab ich aufgehört. Aber ich hab einmal gesehen, dass jemand aus Mürzzuschlag einen Brieffreund sucht. Dort hab ich dann was hingeschickt und die Brieffreundin hab ich noch immer. Lebenshilfe: Sie haben also eine Brieffreundin gefunden, mit der Partnerschaft hat sich aber nichts ergeben … Siegfried Z.: Ich hab schon eine Freundin. Naja ein bisschen … mit der Magdi, aber nicht viel. Lebenshilfe: Wo haben Sie Ihre Freundin kennen gelernt? Siegfried Z.: Bei TUMAWAS und in der Brücke. Lebenshilfe: Was ist für Sie in einer Partnerschaft wichtig? Siegfried Z.: Zusammen leben und sich ganz nah zu sein. Lebenshilfe: Sie sind ja Künstler bei Randkunst und malen gerne Frauen und Akte, warum? Siegfried Z.: Ich mach das gern; Frauen zeichnen und die Männer auch. Lebenshilfe: Danke für das Gespräch! Siegfried Z. ist Künstler bei „Randkunst”. Vor allem Aktzeichnungen bestimmen seine kreative Arbeit. Seite 9 Lebenshilfe Steiermark | Thema Freundschaft & Partnerschaft „Was ist für dich ein Freund oder eine Freundin?“ ... ... Diese Frage haben wir unseren Kundinnen und Kunden der Tageswerkstätte Feldbach gestellt und interessante, liebevolle, für jeden von uns nachvollziehbare aber auch überraschende Zitate erhalten. Manche dieser Antworten brauchten viel Zeit und Geduld ... andere wiederum kamen ganz spontan. Jeder weitere Kommentar meinerseits erübrigt sich beim Durchlesen dieser teils berührenden Worte ... Wie sehr man oder frau sich doch selbst darin wiederfindet, bei der Überlegung, was einen Freund oder eine Freundin ausmacht ... Mag. Yasmin Herzog-Lipp >> „Meine Freundin sollte Pullover >> „Ein Freund ist da zum Fortgeanziehen, bunten Rock, Schuhe mit Mascherl. Soll blonde Haare haben und rote Lippen. Augenfarbe ist egal. Sie trägt Ohrringe und Ring.“ Robert T. >> „Gehe mit meiner Freundin spazieren, tanzen, essen ... Ich hätte gerne einen Freund zum Küssen und so ... wenns so was gibt. Oja, hätte ich gerne.“ Rosalinde T. >> [Nach langem Nachdenken] hen, Ausgehen.“ Birgit S. >> „Teresa, weil wir uns gegenseitig ärgern und uns viel erzählen.“ Karl P. >> „Mit der man ins Kino geht, telefoniert und schwimmen geht. Auch bei ihr übernachtet.“ Evelyn W. >> „Doris ist meine Freundin. Freun- „Mama“ Gerald K . de sind, wer mir hilft, mich führt ...“ [sehbeeinträchtigt] Anonym >> „Eine >> „Freundschaft ist Spielen, etwas >> „Manfred, Elisabeth und Werner“ unternehmen. Zuhause habe ich keine Freunde. Ich bin immer allein unterwegs. In der Arbeit ist Karl mein Freund. Wir sind schon zusammen in die Schule gegangen. Er ist mein Freund, weil er nett und tüchtig ist und ich mich gut mit ihm verstehe. Freundinnen habe ich keine.“ Anonym Brieffreundin habe ich schon. Eigentlich habe ich keinen Freund.“ Maria S. [die BetreuerInnen] Michi W. >> „Ein Helfer, der alles zuwitrogt.“ Markus P. Seite 10 PARTNERSUCHE >> „... Der Freund tut mit der Freundin auch ein Busserl geben.“ Anonym >> „Wenn ich mich mit dem Freund gut verstehe und mit ihm eine Gaudi habe. Und er soll einen Charakter haben, er soll mir nicht ins Gesicht lügen. Freundin habe ich keine. Wenn ich eine Freundin hätte, würde ich sie fest einteilen zur Hausarbeit. Wenigstens ein bissl.“ Thomas T. >> „Hilfebereit, nett, kann ihm alles erzählen ...“ Gabriel M. >> „Ich weiß was eine Freundin ist. Ich habe schon eine gehabt. Sie hat bei mir oft angerufen. Wir haben über Sex gesprochen. Ich habe sie in der Sonderschule kennen gelernt ... Ich bin mit den Freundinnen fortgegangen, ins Kaffeehaus und zu den Festen ...“ Alfred F. >> „A Frau“ Werner S. >> „Ein Freund ist jemand, der mich gerne hat ... jemand, mit dem man viel reden kann zum Beispiel über Probleme. Ich würde mit einem Freund Ausflüge machen. Wenn es eine richtige Beziehung wäre, würde ich mich sogar von einem Freund waschen lassen, aber nur, wenn er Interesse daran zeigen würde.“ Manuela S. >> „Papa, Spielen, Nicole“ Franz S. >> „... Seppi ist mein Freund, weil er schöne Haare hat ...“ Doris H. Brieffreundschaft. Ich heiße Markus Jessner, bin 27 Jahre alt und suche eine Freundin zum kennen lernen und mehr. Sie soll zwischen 20 und 28 Jahre alt sein. Meine Hobbys sind Langlaufen, Schifahren, ich liebe Volksmusik und mehr ... Meine Adresse: Markus Jessner, Grazerstraße 6/2, 8753 Fohnsdorf. Du erreichst mich auch unter Tel. 03573 / 34 25 23, erreichbar bis 20 Uhr. Hallo! Ich heiße Benjamin. Ich möchte gerne ein Mädchen kennen lernen. Meine Hobbys sind schwimmen, Eisstock schießen, klettern, Radtouren, wandern, ausgehen, Ski fahren, Schneeballschlachten machen, Eislaufen und fernsehschauen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich einen Brief von dir kriege. Vielleicht können wir dann auch mal zusammen Essen oder ins Kino gehen. Kontakt: Benjamin Resedaritz, Mariazellerstr. 52, 8605 Kapfenberg oder 0676 / 60 71 401 Hallo! Ich heisse Cornelia und unterhalte mich gern. Meinst du wir könnten Telefonpartner werden? Ich bin 22 Jahre jung und in St. Johann im Sausal daheim. Diese Gemeinde schließt der Bezirk Leibnitz ein. Die Tageswerkstätte Arnfels ist mein Arbeitsplatz, genauer gesagt fand ich in der Kreativgruppe meinen Platz. Hast du Lust, hin und wieder mit mir zu telefonieren oder zu sms’n? Dann darfst du mich anrufen. Nicht vergessen! Meine Telefonnummer: 0664 / 47 69 833. Ruf mich gleich an, es ist nichts dabei. Deine Cornelia! Hallo, ich heiße Regina Penz und bin 30 Jahre alt. Ich suche im Raum Judenburg bis Leoben oder Murau einen netten Brieffreund. Bei besserem Kennen ist persönlicher Kontakt nicht ausgeschlossen. Meine Hobbys sind Musik hören, spazieren gehen und Kaffee trinken! Meine Adresse lautet: Regina Penz, Christophorusweg 15, 8750 Judenburg. Ich würde mich auf deine baldige Nachricht sehr freuen! Hallo, ich heiße Alex und bin in der Lebenshilfe Salzburg. Ich möchte mit gleichgesinnten und lustigen Leuten, die etwas mehr über mich wissen möchten und gerne Briefe schreiben, Kontakt aufnehmen. Ich würde mich sehr darüber freuen. Liebe Grüße einstweilen, Alex. Kontakt: Alexander Holzleitner, Uferstraße 17, 5071 Wals / Viehhausen Seite 11 Lebenshilfe Steiermark | Thema Freundschaft & Partnerschaft „Ewald und ich“ Hallo! Ich bin Monika Bachmair und bin Leserin der LebenshilfeZeitung. Ich bin seit 11. Oktober 1993 in der Lebenshilfe in Weiz. 2003 habe ich in das Heft geschrieben, dass ich einen Partner suche. Und gleich hat sich der Ewald gemeldet – seit dem habe ich den. Dann haben sich noch zwei gemeldet. D as erste Mal war ich in Graz, dort habe ich Ewald kennen gelernt. Dann war ich bei ihm in Admont einen Tag. Ich bin jetzt drei Jahre zusammen mit ihm. Früher habe ich geschrieben und jetzt rufe ich ihn an – und es geht gut. Er macht immer Spaß mit mir und dann mache ich Spaß mit ihm. Ich habe eine Stiefmutter, einen Papa und zwei Brüder. Ich mache gerne Sport: Schwimmen, laufen, Rad fahren. Ich habe beim Stock schießen den ersten Platz gemacht und eine silberne Medaille gewonnen. Ich war gerne turnen bei „Christina lebt“ und ins „I-Kaffee“ gehe ich gerne. Nur Turnen ist jetzt aus, wann es wieder anfangt, weiß ich noch nicht. Ich gehe zur Volkshilfe. Erst war ich in der Cafeteria, jetzt gibt es die nicht mehr. Jetzt bin ich aber noch dort und arbeite im Speisesaal. Ich habe eine Wohnung in der Lebenshilfe. Dort wohnen ich und eine Mitbewohnerin. Wir haben eine Küche. Meine Mitbewohnerin und ich kochen zusammen oder wir wechseln uns beim Putzen ab. Ich wohne da zweieinhalb Jahre schon. Ich habe einen Computerkurs gemacht vom 3. Mai bis 6. Juni 2005. Das habe ich jetzt selbst geschrieben. Monika Bachmair Seite 12 Freunde fürs Leben Seit vielen Jahren gibt es die Rubrik „Partnersuche“ in der Lebenshilfe-Zeitung, die Menschen mit Behinderung die Suche nach einem Partner erleichtern soll. Hier haben sich im Laufe der Zeit viele Menschen gesucht und gefunden. – Wenn auch nicht immer als Paare fürs Leben, aber oft als Freunde fürs Leben. Denn mit einem guten Freund oder einer guten Freundin an der Seite lässt es sich leichter leben ... Große Erwartungen Hallo, mein Name ist Helmut, ich bin 36 Jahre alt, lebe und arbeite seit rund drei Jahren in der Lebenshilfe Knittelfeld. P artnerschaft beziehungsweise Partnersuche sind auch in meinem Leben ein sehr wichtiges Thema. Es ist nicht einfach, eine Freundin oder eine Partnerin zu finden, daher habe ich vor einem Jahr eine Anzeige in die Lebenshilfe-Zeitung gesetzt. Die Erwartungen waren groß! Eine Frau hatte ebenfalls eine Anzeige in der Zeitung aufgegeben. Ich habe ihr daraufhin gleich geschrieben und durch die Unterstützung meiner BetreuerInnen konnte ich meine Briefbekanntschaft besuchen; und sie mich auch. Wir haben uns sehr gut verstanden, es war schön, eine Freundin gefunden zu haben, mit der man Erlebnisse und Erfahrungen austauschen kann. Für eine Partnerschaft hat es aber leider nicht gereicht, zudem auch die örtliche Entfernung zwischen uns hinderlich war. Nun bin ich erneut auf der Suche nach einer Partnerin und hoffe, dass ich vielleicht auf diesem Wege wieder jemanden finden werde ... >> Helmut Sattler ist Kunde der Lebenshilfe Knittelfeld. Wenn Sie ihm schreiben möchten: Er wohnt am Unzdorfweg 2, in 8720 Knittelfeld. Licht und Schatten Wahre Freundschaft zählt Unter dem Motto „Wir und unsere Die Chance, über die Lebenshilfe-Zeitung einen Partner zu finden, wird auch von den KundInnen der Lebenshilfe Radkersburg gerne genutzt. Manchmal entsteht aus einer Brieffreundschaft auch eine Beziehung ... Anita Russ, Kundin der Lebenshilfe Radkersburg, erzählt hier von ihren Erfahrungen mit Partnerschaftsanzeigen. Geschichten“ fand ein therapeutisches Projekt der Lebenshilfe Radkersburg rund um Beziehungen statt. B ereits zum zweiten Mal fand im Schloss Halbenrain ein Workshop mit der Tanztherapeutin Carmen List und der Kunsttherapeutin Christa Herrmann statt. So erarbeiteten die KundInnen der Lebenshilfe Radkersburg eine Woche lang Beziehungsthemen. Ziel des Workshops war es, sich auf andere einzulassen und die Rahmenbedingungen für ein Leben in Beziehung zu erkennen ... Wie gehe ich mit meinem Gegenüber um? Wie gestalte ich Beziehung? Wie viel Nähe oder Distanz brauchen ich und der andere? Wie gestalte ich Beziehung? Übrigens: Im Rahmen der Abschlussveranstaltung im Festsaal der Stadtgemeinde Mureck zeigten die TeilnehmerInnen eine beeindruckende Performance im Licht und Schatten und wurden dabei mit gebührendem Applaus von über hundert ZuschauerInnen belohnt. Die in der Projektwoche erarbeiteten Themen konnten anschließend in der künstlerischen Umsetzung in verschiedenen Medien – Bilder und Skulpturen – bewundert werden. Der dritte und letzte Teil des Projektes findet im April 2007 statt. I m Jahr 2004 gab ich eine Anzeige bezüglich Brieffreundschaften in die Lebenshilfe-Zeitung. Ich erhielt 32 Antworten auf meine Anzeige und in den darauf folgenden Tagen stieg meine Telefonrechnung sehr hoch ... Bald merkte ich, dass mir ein Mann besonders gut gefiel. Wir telefonierten öfter und haben uns auch einige Male getroffen. Wir sind zusammen essen gegangen oder machten es uns bei mir zu Hause gemütlich. Einmal waren wir auch bei einem Konzert. Mit Peter telefoniere ich noch immer ab und zu. Es ist schön, dass aus dieser Anzeige eine solche Freundschaft entstanden ist, die noch immer hält. Darum grüße ich Peter aus Lassing ganz herzlich und sage „Danke für die gemeinsamen Stunden“. Bei einem zweiten jungen Mann wartete ich leider vergeblich auf die von ihm gemachten Versprechungen. Leider wurde nichts daraus, was mich traurig machte. Aber ich finde es toll, dass es die Partnersuche der Lebenshilfe gibt. „Meine Freundin Susanne und ich am Kienzerhof in Trahütten“, Anita Russ Seite 13 Lebenshilfe Steiermark | Thema Freundschaft & Partnerschaft >> Zu guter Letzt Sexualität und Behinderung Unsere Gesellschaft ist schon sehr offen und trotzdem ist es etwas sehr Privates, über Sexualität zu sprechen – noch dazu im Zusammenhang mit intellektueller Behinderung. Von Daniela Gruber I n der Lebenshilfe versuchen wir, nach dem Prinzip der Normalität zu leben und unseren Kunden ein möglichst normales Leben zu bieten – mit dosierter Begleitung. Sexualität ist ein Grundbedürfnis. Das Ausleben stößt jedoch sehr rasch auf Grenzen. Für die BewohnerInnen unserer Wohnhäuser besteht der große Wunsch, einen Partner oder eine Partnerin zu finden, dies stellt sich jedoch als fast unmöglich dar. Zahlreiche Versuche, wie etwa Kontaktanzeigen aufzugeben, sind schon fehlgeschlagen ... Unbefriedigte Sexualität führt teilweise zu psychischen Erkrankungen, die fachärztlich behandelt werden müssen. Die Gabe von Tabletten kann zwar eine Symptomverbesserung bringen, nicht jedoch eine Lösung des Grundproblems. Erschwerend hinzu kommt noch die Einstellung mancher Eltern, die durch ihre Erziehung oder ihre Lebensumstände eben nicht anders können: Sexualität stellt für sie ein absolutes Tabuthema dar, sie vertreten oft die Meinung, ihre Kinder haben und brauchen keine Sexualität in ihrem Leben. Wie können Begleiterinnen und Begleiter helfend eingreifen? Trotz zahlreicher Literatur und Gesprächen mit Fachleuten fanden wir noch keine wirklich gute Lösung. Wir können keinen Partner „herzaubern“ und wir wollen keine Bordellbesuche vorschlagen. Vielleicht können Sie etwas zu diesem Thema beitragen, liebe Leserinnen und Leser. – Welche Möglichkeiten sehen Sie für Menschen mit Behinderung, auch im Bereich der Sexualität so „wie andere auch“ leben zu können? >> Schreiben Sie uns! Landesverband der Lebenshilfe Steiermark, Schießstattgasse 6, 8010 Graz Daniela Gruber ist Leiterin der Lebenshilfe Knittelfeld. Seite 16 On Board – Die Onboardis™ Eine Partnerschaft der besonderen Art: Die Onboardis der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg. D ie Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg liefert einen Verkaufsschlager: Die Onboardis. Die kleinen Unikate werden von Menschen mit Behinderung in der Tageswerkstätte Söding geschaffen. Onboardis können als Brosche, Schlüssel- oder Halsbandanhänger getragen werden, in Kleidung eingenäht oder in Laufschuhe eingebunden werden. In der Region Voitsberg gelten die kleinen Kunstwerke mittlerweile als beliebte Kult- und Tauschobjekte. Die treibende Kraft hinter den Onboardis ist Peter SandorGuggi vom Turn- und Sportverein Kainach (TUS Kainach): „Ein Onboardi kostet zwei Euro und fünfzig Cent. Ein Euro davon kommt dem Steirischen Behinderten-Sportverband (StBSV) bzw. dem Kinder- und Jugend-Behindertensport – JBS Steiermark, REHAzentrum Tobelbad – zu Gute; ein Euro und zwanzig Cent ergehen an die Tageswerkstätte Söding. Die restlichen 30 Cent kommen in den Topf ‚Projektförderung/Projektkosten’, aus welchem unter anderem finanzielle Vorleistungen für Onboardis-Bestellungen, Werbemaßnahmen und dergleichen abgedeckt werden“, so Sandor-Guggi. Übrigens tragen die Schmuckstücke den Namen Onboardi aus einem bestimmten Grund: „Wir wollen alle herzlich Willkommen an Bord heißen, um gemeinsam mit und für Menschen mit Behinderung erfolgreich zu sein“, sagt Peter Sandor-Guggi. Im Gespräch mit Peter Sandor-Guggi Lebenshilfe: Die Onboardis sind kleine Kultobjekte. Herr Sandor-Guggi, Sie sind die treibende Kraft hinter den Onboardis. Welche Emotion steht dahinter? Peter Sandor-Guggi: Ein solches Projekt unaufhörlich zu beleben und auszudehnen erfordert viel Energie. Schon viele Menschen haben das Onboardis-Projekt beispielgebend begleitet und unterstützt, die Onboardis-Gemeinschaft wird ständig größer und größer. Die überaus positive Resonanz der Bevölkerung gibt einem die hiefür erforderliche Kraft. Und das Streben nach einem gemeinsamen Erfolg mit und für Menschen mit Behinderung bedeutet zugleich eine besondere Herausforderung. Gemeinsam können und werden wir es schaffen! Lebenshilfe: Und Ihre Emotion? Peter Sandor-Guggi: Viele emotionale Aspekte stecken hinter dem Onboardis™-Projekt. Zum einen sind es die schier unglaublichen Leistungen von Menschen mit Behinderung. Das künstlerische Wirken und die Fingerfertigkeiten bei den Ton-, Schmuck- und Industriearbeiten in den Tageswerkstätten beeindrucken mich zutiefst! Als ich das erste Mal die Tageswerkstätte der Lebenshilfe GUV in Söding betrat, war ich regelrecht überwältigt von den faszinierenden Kunstwerken. Unbeschreiblich, welch kreatives Schaffen dort vorherrscht. Die Malkunstwerkstätte „Randkunst“ wurde für mich zum Inbegriff künstlerischen Wirkens. Lebenshilfe: Was ist Ihr Motto? Peter Sandor-Guggi: Unter dem Motto „Gemeinsam mit und für Menschen erfolgreich sein!“ sollten viele weitschichtige emotionale Netze angesprochen wer- den. Der Erfolg gibt uns auch Recht, denn mittlerweile sind schon viele Institutionen – Sportvereine, Firmen, Schulen, und viele mehr – an Bord gegangen. Und dies alles, obwohl wir uns noch in den Kinderschuhen befinden. Die Onboardis sind wirklich als eine Einladung an ALLE Erdenbürger zu verstehen, gemeinsam mit Menschen mit Behinderung an Bord zu gehen! Lebenshilfe: Wie begann alles? – Und wie kam es zu Ihrem Engagement? Peter Sandor-Guggi: Im Jahre 2004 wurde mir seitens TUS Kainach, einem weststeirischen TOP-Verein in der Leichtathletik- und Triathlonszene, die organisatorische Verantwortung zur Ausrichtung des Berglaufklassikers, den „Internationalen Bergmarathon Kainach“, übertragen. Für mich war von Anbeginn klar, dass ein solch besonderer Sportevent nur unter Teilnahme und Mitwirkung ALLER ausgetragen werden sollte – und selbstverständlich gehören dazu auch Menschen mit Behinderung. Es folgte eine Kooperation mit dem Steirischen Behindertensportverband (StBSV) und dies sollte erst der Anfang einer erfolgreichen Zusammenarbeit sein. Wichtig war mir dabei, auf eine längerfristige Ausrichtung dieser Partnerschaft Bedacht zunehmen; Bereits ein Jahr später, am 1. Oktober 2005, fiel der Startschuss anlässlich der „Österreichischen Meisterschaften im Straßenlauf der Behinderten“, in Unterpremstätten für das wohl unvergleichliche Onboardis™-Projekt. Nebst der organisatorischen Mitwirkung und aktiven Unterstützung seitens TUS Kainach samt allen SpitzenathletInnen des Vereins mutierte diese Veranstaltung zu einem unvergesslichen Erlebnis und die Onboardis feierten schließlich eine fulminante Premiere. Lebenshilfe: Mit diesem Projekt unterstützen Sie auch Sportler mit Behinderung ... Peter Sandor-Guggi: Das Onboardis™Konzept ist so ausgelegt, dass ein Teil des Verkaufserlöses für die Sportförderung von Menschen mit Behinderung eingesetzt wird. Die Quintessenz unseres gemeinsamen Onboardis™-Projektes liegt darin, sportliche und künstlerische Aktivitäten von Menschen mit Behinderung zu unterstützen, auf deren Leistungen aufmerksam zu machen und diese auch zu würdigen. Natürlich fehlen uns vorerst noch die Mittel um diese Ambitionen im großen Stil zu realisieren, aber immerhin können wir schon ein paar Dinge umsetzen – zum Bespiel: Die Förderung einer steirischen Behinderten-Schisportlerin im Nachwuchsbereich sowie Sportrollstühle für die Kinder im REHAzentrum Tobelbad und JBS Kapfenberg. Super wäre, wenn es uns bis Jahresende gelänge, für unsere Blinden-SportlerInnen ein Budget zur Trainingsförderung in Form eines Tandem-Rades parat zu haben. Lebenshilfe: Danke für das Gespräch und alles Gute! Seite 17 Lebenshilfe Steiermark | Magazin Interessenvertretung Solide Finanzen und angemessene Kontrolle. Die Finanzlage muß rechtzeitig erkennbar sein. Von Johann F. Lampel Nicht nur dem Vereinsfunktionär muss das Rechnungswesen des Vereines eine angemessene Kontrolle ermöglichen. Auch Rechnungsprüfer, Subventionsprüfer, öffentliche und private Geldgeber, Finanzbehörden, Krankenkassen, etc. werden die Prüfungshandlungen auf das Rechnungswesen stützen. Was muss der Funktionär beim Rechnungswesen beachten? Um den Bestand eines Vereines durch solide Finanzen zu sichern, wird der Funktionär gezwungen, das Rechnungswesen stärker (als vielleicht bisher) zu beachten. 1. Der Funktionär muss dafür sorgen, dass die Finanzlage rechtzeitig erkennbar ist! Dies wird durch die Umsetzung der Regelungen des Vereinsgesetzes erreicht (siehe Ausgabe 3 / 2006, S. 20). 2. Primär ist festzulegen, ob der Verein der einfachen oder der qualifizierten Rechnungslegung unterliegt. Wie sieht das Rechnungswesen beim „kleinen Verein“ (Einnahmen/Ausgaben nicht größer als 1 Mio. €) aus? Folgende Mindeststandards sind zu erfüllen: 1. Laufende Aufzeichnungen der Einnahmen und Ausgaben – mindestens monatlich. 2. Führung eines Anlagenverzeichnisses – für nicht sofort abschreibbare Gegenstände. 3. Subventionen und Mitgliedsbeiträge sind erst bei Zufluss zu erfassen. 4. Die Erstellung eines Finanzplanes wird dann zusätzlich nötig, wenn die finanzielle Lage nicht mehr einfach überblickt werden kann. 5. Erstellung der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung samt Vermögensübersicht innerhalb von fünf Monaten nach Ende des Geschäftsjahres. 6. Die Vermögensübersicht sollte mindestens die wesentlichen Vermögens- bzw. Schuldenstände aufweisen. Seite 18 Welche Details müssen Vereinsfunktionäre bei „großen Vereinen“ beachten? Hier wird die Sache etwas komplizierter: Vereinsart Unterscheidungskriterium Buchführung mittelgroßer Verein großer Verein Einnahmen/Ausga- Einnahmen/Ausgaben größer 1 Mio. ben größer 3 Mio. bis 3 Mio. oder Spendenaufkommen größer 1 Mio. doppelte doppelte BuchhalBuchhaltung tung, geltende Regelungen für Kapitalgesellschaften Jahresabschluss Bilanz, Gewinnund Verlustrechnung JahresabschlussErstellung binnen 5 Monaten binnen 5 Monaten Zusätzliche Angaben Bilanz, Gewinnund Verlustrechnung und Anhang mit Anlagenspiegel Im Anhang: Mitgliedsbeiträge, öffentliche Subventionen, Spenden, sonstige Zuwendungen, Einkünfte aus wirtschaftlicher Tätigkeit und die zuordenbaren Aufwendungen Vereinsfunktionäre werden sich, wenn sie nicht selbst einschlägig vorbelastet sind oder im Verein hochqualifiziertes Personal vorhanden ist, eines profunden Wirtschaftstreuhänders/Steuerberaters bedienen müssen. Dies dient sicherlich auch der Haftungsbegrenzung. BHG: Visionen & Erfahrungen Einerseits haben Vereinsfunktionäre dafür zu sorgen, dass die Finanzierung der Vereinsgeschäfte gesichert, andererseits das Vereinsvermögen sachgerecht, wirtschaftlich und sparsam verwaltet ist. Der Mitgliederversammlung, einem etwaigen Kontrollorgan sowie den Rechnungsprüfern ist über die Verwendung der Vereinsmittel Rechenschaft zu geben. Für eine ordentliche und gewissenhafte Verwaltung fremden Vermögens sind die dargestellten Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung durch den Funktionär unbedingt zu beachten. All diesen Anforderungen kann der Vereinsfunktionär bzw. das Leitungsorgan nur dann gerecht werden, wenn er sich auf ein den gesetzlichen Grundlagen und ein dem Verein angepasstes Rechnungswesen stützen kann. Zweck des Jahresabschlusses Dokumentation Rechenschaft Information Vermögen Verwendung Vereinsmittel an Mitgliederversammlung Schulden Vereinskapital Rechnungsprüfer sonstige Wie kann es sein, dass Vereinsfunktionäre in die Schlagzeilen kommen, bzw. sogar Insolvenzverfahren über Vereine eröffnet werden? Klare Antwort: Offensichtlich war die Finanzlage nicht rechtzeitig erkennbar und es haben gesetzlich vorgeschriebene Kontrollmechanismen versagt! – Zum Schluss verbleibt dann immer die Suche nach den Schuldigen für eine derartige Misere. „Das Kreuz mit der Steuer – ein Ungeheuer?“ das ist das Thema in der nächsten Ausgabe. >> Kontakt: Steuerberater Lampel St.-Peter-Gürtel 10 / Center Ost 8042 Graz Telefon: 0316 / 40 99 93 E-Mail: [email protected] www.steuerberaterlampel.at Dr. Wolfgang Sellitsch ist Leiter der Rechtberatung der Lebenshilfe Steiermark. In „Lebenshilfe” berichtet er über seine Erfahrungen mit dem Steiermärkischen Behindertengesetz. D ie neuen Rechtsansprüche des Behindertengesetzes vom 1. Juli 2004 stellen eine großartige Verbesserung gegenüber der alten Rechtslage dar. In den ersten beiden Jahren unserer Beratungspraxis haben wir die Erfahrung gemacht, dass den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung mit der erstmaligen Schaffung von Rechtsansprüchen zweifelsohne besser entsprochen wurde. Die Problematik liegt aber im Vollzug dieses modernen Gesetzes durch die Behörden. Auffällig ist aus unserer Sicht die unterschiedliche Handhabung des neuen Behindertengesetzes in den steirischen Bezirken. Unterschiedliche Handhabung. Dadurch passiert es immer wieder, dass oft der Wohnort unserer Kunden entscheidet, ob beziehungsweise in welchem Umfang Leistungen zuerkannt werden. In vielen Fällen konnten unsere Kunden erst mit Interventionen von unserer Seite oder in Berufungsverfahren ihre Ansprüche verwirklichen. Die gute Zusammenarbeit mit vielen Institutionen der Behindertenhilfe, wie insbesondere mit dem Anwalt für Menschen mit Behinderung des Landes Steiermark, sowie mit dem Verein für Sachwalterschaft und den entscheidenden Behörden haben sich dabei sehr bewährt und werden mehr Rechtssicherheit für unsere Kunden bringen. Gesetzesnovelle. Ob die geplante Gesetzesnovelle für unsere Kundinnen und Kunden weitere Verbesserungen erwarten lässt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls haben wir unsere Erfahrungen und die Nöte unserer Kunden im Vorfeld der Gesetzwerdung an kompetenter Stelle eingebracht. – Wir sind also gespannt, in welchem Ausmaß eine Umsetzung erfolgen wird. Die Erfüllung unserer Vision, dass Menschen mit Behinderung in größerem Umfang als bisher leben, wohnen und arbeiten können „wie andere auch” wird uns weiterhin der nötige Ansporn sein. >> Lesen Sie auf den Seiten 30 und 31 mehr über das Projekt „Rechtsberatung”. Seite 19 Lebenshilfe Steiermark | Magazin Interessenvertretung Das BHG: Eine lebendige Materie Vor rund einem halben Jahr durfte ich hier einen Beitrag zu den Erfahrungen mit dem Steiermärkischen Behindertengesetz 2004 in den ersten 21 Monaten seiner Geltung verfassen. Was hat sich seit damals getan? Von Mag. Siegfried Suppan D em dargestellten Aufholbedarf im Zusammenhang mit den IHB-Verfahren wurde Rechnung getragen, indem man das Personal des IHB-Vereines bedeutend Neuerungen: Die vergrößert Erarbeitung eines hat. Ebenwurde Vorschlages zur so damit beersten Novelle des g o n n e n , Behindertengesetzes. b e z i r k s weise flächendeckende Begutachtungen durchzuführen und damit ein Regelwerk für eine möglichst kompetente und reibungslose Durchführung dieser – sowohl für den einzelnen Menschen mit Behinderung als auch für das Gelingen des Gesetzesvorhabens – insgesamt besonders bedeutsamen Verfahren zu erreichen. Die zweite wesentliche Entwicklung der vergangenen Monate bestand in der Erarbeitung eines Vorschlages zur ersten Novelle des Behindertengesetzes. Dieser wurde unter Beteiligung aller damit befassten und davon betroffenen Personen, Institutionen und Behörden bzw. deren VertreterInnen erstellt. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf den aus der Sicht der täglichen Praxis erkennbaren notwendigen Veränderungen, um den Zielen des Gesetzes bestmöglich entsprechen zu können. Für viele Bereiche konnte Konsens gefunden und ein gemeinsamer Vorschlag an die politischen Ent- scheidungsträger weitergegeben werden. Dort wo keine Übereinstimmung zu erreichen war, wurden die unterschiedlichen Standpunkte und deren jeweilige Begründung klargelegt. Ich gehe daher davon aus, dass die Novellierung bald erfolgen kann und sich die gemeinschaftlichen Empfehlungen der ExpertInnen darin hoffentlich wieder finden werden. Bis jetzt (Anfang November 2006, Anm. der Red.) hat sich das neue BHG aus meiner Sicht als sehr lebendige Materie dargestellt. Das sollte so bleiben. Regelmäßige Blicke auf die Entwicklungen sind dabei ein unverzichtbares Qualitätskriterium. Mag. Siegfried Suppan ist Anwalt für Menschen mit Behinderung des Landes Steiermark. >> Seite 20 >> Behindertengleichstellungspaket Mit dem 1. 1. 2006 trat auf Initiative des ehemaligen Sozialministers Herbert Haupt und der nunmehrigen Bundesministerin Ursula Haubner das Behindertengleichstellungspaket in Kraft. „Paket“ deshalb, weil nicht nur das Behindertengleichstellungsgesetz (BGstG) verabschiedet wurde, sondern auch das Behinderteneinstellungsgesetz (BeinstG) und das Bundesbehindertengesetz (BBG) sowie einige angrenzende Gesetze im Sinne des Gleichstellungsgebots geändert wurden. Von Dr. Margareta Steiner I m Behindertengleichstellungsgesetz (BGstG) ist geregelt, dass Menschen mit Behinderungen, bei öffentlich zugänglichen Informations- und Dienstleistungsangeboten und bei privaten Rechtsgeschäften (insbesondere Verbrauchergeschäfte nach dem Konsumentenschutzgesetz) nicht diskriminiert werden dürfen. Unter Diskriminierung versteht man in diesem Zusammenhang: 1. Die unmittelbare Diskriminierung (eine Person erfährt aufgrund der Behinderung eine weniger günstige Behandlung als nicht behinderte Menschen in einer vergleichbaren Situation). 2. Die mittelbare Diskriminierung (eine Schlechterstellung durch anscheinend neutrale Vorschriften, Kriterien, Verfahren oder Barrieren verschiedenster Art) und 3. die Belästigung. Dieses Gesetz schützt Menschen mit Behinderung, Eltern, die ein behindertes Kind betreuen, Angehörige, die einen behinderten Menschen überwiegend betreuen und ZeugInnen oder Auskunftspersonen in Verfahren sowie UnterstützerInnen einer Beschwerde. Im Behinderteneinstellungsgesetz (BeinstG) ist seit dem 1.1. 2006 zusätzlich die Nicht-Diskriminierung in der Arbeitswelt geregelt (privatrechtliche und öffentlich-rechtliche Dienstverhältnisse, Ausbildungsverhältnisse und Weiterbildung, Mit- >> Buchtipp Behindertengleichstellungsrecht gliedschaft in Interessenvertretungen, Zugang zu selbständiger Erwerbstätigkeit und arbeitnehmerähnliche Verhältnisse). Im Bundesbehindertengesetz (BBG) ist die Errichtung einer Behindertenanwaltschaft geregelt. Was geschieht bei einer Verletzung des Gleichstellungsgebotes: Vor jedem Gerichtsverfahren ist ein Schlichtungsverfahren verpflichtend. In jeder Landesstelle des Bundessozialamtes wurde daher eine Schlichtungsstelle eingerichtet, mit dem Ziel Interessengegensätze auszugleichen. Im Zuge dieses Verfahrens kann von den Schlichtungsparteien auch Mediation durch externe, geprüfte MediatorInnen in Anspruch genommen werden. Die Kosten des Schlichtungsverfahrens übernimmt das Bundessozialamt. Sollte die Schlichtung nicht glücken, kann Klage eingebracht werden. Im Falle einer unmittelbaren oder mittelbaren Diskriminierung kann der Ersatz des materiellen und immateriellen Schadens eingeklagt werden. Bei einer Belästigung geht man von einem Schadenersatz von mindestens 400 Euro aus. Die Autorin ist Leiterin der Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes. Das Behindertengleichstellungspaket des Bundes wurde im Juli 2005 vom Nationalrat beschlossen und trat am 1. Jänner 2006 in Kraft. Das Gesetz beinhaltet im Wesentlichen das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz, eine umfangreiche Novelle des Behinderteneinstellungsgesetzes sowie Änderungen des Bundesbehindertengesetzes und bringt einen Paradigmenwechsel in der Politik für Menschen mit Behinderungen mit sich. Dr. Hansjörg Hofer, Dr. Wolfgang Iser, Dr. Karin Miller-Fahringer und Dr. Max Rubisch sind Experten auf dem Gebiet des Behindertenrechts und schrieben einen Kommentar zum Behindertengleichstellungsrecht. Darin beleuchten sie die Rechtsmaterie aus ihrer Sicht. >> Der Kommentar ist im nwv – neuer wissenschaftlicher Verlag erschienen ISBN-Nummer: 3-7083-0334-2 Seite 21 Lebenshilfe Steiermark | Aktuell Berichte der Lebenshilfen ALPHA NOVA AKADEMIE Mit Humor ans Ziel Seminare die Spaß machen, findet man nicht überall. Die Akademie-Angebote von alpha nova machen es möglich und beleben in zwei Kursen den Spaß und Humor bei der Arbeit. Führen mit Humor Entwickeln von Humorkompetenz im Führungsstil. Humor ist ein wesentliches Merkmal der Persönlichkeit und ist mit einem respektvollen Umgang mit Menschen verbunden. Humor kann eine gelöste, entspannte Sicht bewirken. Gerade in Situationen, wo Entscheidungen getroffen und Veränderungsprozesse entwickelt werden. - - Konfliktlösungen und Kommunikation mit Humor Konstruktiver und kreativer Umgang mit Fehlern und Emotionen Humor-Ressourcen im Team erkennen und stärken Erweiterung des eigenen Lebens-Repertoires und Handlungsspielraumes Referent: Michael E. Trybek, Trainer & Seminarleiter, Clown, Buchautor, Humorprojektleiter, Trainings im gesundheitswesentlichen, pädagogischen und sozialen Berufsfeld sowie in Unternehmen. Termin: 23. Jänner 2007, 9 bis 17 Uhr Ort: alpha nova Beratungszentrum, Römerstraße 92, 8401 Kalsdorf Kosten: 225 Euro Anmeldeschluss: Ende Dezember 2006 Inhalte: - Persönlichkeitsentwicklung durch Humorkompetenz - Aktives Management mit praktischen „Humor-Tools“ Zielgruppe: Frauen und Männer in (an)leitenden Positionen, von der Team- bzw. Gruppenleitung bis hin zur Unternehmensleitung >> Kontakt und Information: alpha nova Akademie Caroline Knüpper 8401 Kalsdorf, Römerstr. 92 Tel.: 03135 / 56382-11 Fax: -25 E-Mail: [email protected] Schluss mit lustig? - sentlichen, pädagogischen und sozialen Berufsfeld sowie in Unternehmen. Termin: 24. Jänner 2007 9 bis 17 Uhr Ort: alpha nova Beratungszentrum, Römerstraße 92, 8401 Kalsdorf Kosten: 195 Euro Anmeldeschluss: Ende Dezember 2006 Stressreduktion durch Humor am Arbeitsplatz. Negativer Stress wirkt einengend auf Körper und Geist und die Kreativität versiegt. Eine humorvolle Sichtweise kann spannungsgeladene Situationen auflockern – auch völlig unerwartet. Humor ist zum Teil eine Gabe, kann aber auch erlernt werden. Inhalte: - Möglichkeiten und Grenzen von Humor in der Betreuungsarbeit - Eigene Humorkompetenz erkennen und erweitern Seite 22 - Die „Kunst des Scheiterns“ als Basis des Gelingens Angewandter Perspektivenwechsel Humor zur Aussöhnung von Kränkungen Humor als Brücke zur Klientin oder zum Klienten Zielgruppe: Frauen und Männer in helfenden, heilenden und pflegenden Berufen Referent: Michael E. Trybek, Trainer & Seminarleiter, Clown, Buchautor, Humorprojektleiter, Trainings im gesundheitswe- >> Kontakt und Information: alpha nova Akademie Caroline Knüpper 8401 Kalsdorf, Römerstr. 92 Tel.: 03135 / 56382-11 Fax: -25 E-Mail: [email protected] LEBENSHILFE GRAZ UND UMGEBUNG – VOITSBERG Kommunikation leicht gemacht Im Wohnhaus Casalgasse der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg drehte sich im Jahr 2006 vieles um die Unterstützte Kommunikation. Ein Rückblick von Monika Leiter. I orientieren, zum vordergründigen Ziel n unserer Wohngemeinschaft leben dieses Jahres. Wir besuchten Fortbilacht Menschen mit Behinderung. dungen, organisierten eine Klausur und Fünf von ihnen ist es nicht oder nur experimentierten mit Kommunikasehr eingeschränkt möglich, aktiv mit tionstafeln, Fotos und Mappen. Im Lauuns verbal zu kommunizieren. Sie sind fe der Zeit entstand ein in ihrem Lebensalltag auf ihr näheres BezieSie sind in ihrem klar gegliederter Dienstplan, ein Plan für Termine hungsumfeld, das sie Lebensalltag auf ihr und Freizeitgestaltung. und ihre individuellen Ausdrucksmöglichkeiten näheres Beziehungs- Montags werden bei eik e n n t , a n g e w i e s e n . umfeld angewiesen. n e m r i t u a l i s i e r t e n Stammtisch alle Zeiten Aber auch hier können und Wünsche geplant und für alle gut meist nur die geläufigsten und alltagsbesichtbar aufgehängt. Wir BegleiterInnen zogenen Bedürfnisse benannt und erorientieren uns an diesen Plänen, so füllt werden. Bei dem Wunsch uns etwerden sie für unsere BewohnerInnen was zu erzählen, das nicht im unmittelbedeutungsvoller. baren Kontext steht, kommt es häufig zu Missverständnissen, TeilnahmslosigSchluss mit Barrieren. Obwohl wir keit und Frustration. bereits einige Kommunikationsbarrieren ebnen konnten, stehen wir immer Das Jahresziel. So kamen wir auf die noch am Anfang und bilden uns stetig Methode der „Unterstützten Kommuniweiter. Gemeinsam arbeiten wir daran, kation“ (UK). Durch gezieltes Einsetzen dass unsere BewohnerInnen nicht nur von Symbolen und deren ständige Verihre Bedürfnisse aktiv mitteilen können, wendung im Alltag wird die beidseitige sondern auch Nebensächlichkeiten, die Kommunikation mit Menschen mit basaden Alltag ausschmücken und ihn belen Bedürfnissen ermöglicht. Wir wollen sonders machen. unsere BewohnerInnen unterstützen, ihren Lebensalltag zu strukturieren, zu planen und sichtbar zu machen. Monika Leiter ist Wohngruppenleiterin im Wohnhaus Casalgasse der Lebenshilfe Graz Darum erklärten wir UK-Möglichkeiund Umgebung – Voitsberg. ten, die sich an den individuellen Bedürfnissen unserer BewohnerInnen Lebenshilfe Steiermark | Aktuell Berichte der Lebenshilfen LEBENSHILFE WEIZ Die Qual der Wahl I m Rahmen des Jahresthemas „Rechüberhaupt?“ oder „Was ist der Nationalte“ und um die KundInnen des rat?“ wurden auch die ParteivorsitzenWohnhauses bei der im Oktober stattgeden und die Programme der zur Wahl fundenen Nationalratswahl zu unterstütstehenden Parteien vorgestellt und auszen, fand im Herbst bei der Lebenshilfe führlich besprochen. Eine kurze „ProbeWeiz ein „atempo“wahl“ am Ende bereitete Workshop zum Thema die KundInnen gut auf Ein „atempo“Wahlen statt. Nach einer den Urnengang vor. Workshop zum kurzen Vorstellrunde beThema Wahlen. antwortete die WorkIm Frühjahr wurde den shopleiterin Shenja Paar KundInnen in einer Inforzusammen mit ihrer Kollegin Tanja Fuchs mationsveranstaltung das Behindertengrundsätzliche Fragen der KundInnen. gesetz präsentiert und für insgesamt elf Neben Themen wie „Was heißt wählen interessierte KundInnen gab es dann noch einen Workshop, in welchem die Inhalte intensiviert und Fragen beantwortet wurden. Bernadette Haingartner LEBENSHILFE HARTBERG „Herzlichen Glückwunsch“ Mitte Oktober feierte die Hausgemeinschaft der Lebenshilfe-Tageswerkstätte in Dechantskirchen bereits zum zweiten Mal im heurigen Jahr einen hohen Geburtstag. K arl Königshofer beging seinen Sechziger im Kreise seiner Freunde. Er ist damit der zweitälteste Beschäftigte der Lebenshilfe Hartberg und seit 1994 in unserer Einrichtung bereits in Betreuung. Es ist einfach schön, wenn sich Karl bei uns wohl und angenommen fühlt. Er betont, dass er wirklich gerne in die Arbeit fährt und hier in Gemeinschaft leben kann. Er liebt die Musik, spielt Mundharmonika und sieht sich im Fernsehen gerne Koch- und Musiksendungen an. Karl gehört zur Seniorengruppe und verrichtet leidenschaftlich gerne den Räumund Kehrdienst vor dem Haus. Auch arbeitet er sehr umsichtig im Küchenbereich. Wir wünschen unserem Karl viel Gesundheit, Kraft und Gottes Segen für die Zukunft. Anton Allmer Seite 24 LEBENSHILFE KNITTELFELD „Projekt Verde“ S eit August 2006 können wir in den Zimmer sind vollkommen eingerichtet, Räumen des ehemaligen Hotels können aber auch nach eigenem GeVerde „Teilzeitbetreutes Wohnen“ und schmack hergerichtet und möbliert wer„Trainingswohnungen“ anbieten. In den den. Eine Besichtigung aller Räumlichkeiunteren Geschoßen des Gebäudes befinten ist jederzeit möglich. Außerdem sind det sich die Zentrale des noch einige Plätze frei ... Roten Kreuzes KnittelDie Zimmer sind feld, die oberen beiden >> Wenn Sie unser eingerichtet, können Stockwerke hat die LeProjekt neugierig gebenshilfe gemietet. aber auch nach ei- macht hat und wenn Die Gemeinschaftsräu- genem Geschmack Sie einen gültigen Beme wurden adaptiert gestaltet werden. scheid nach dem und eine erstklassige KüSteiermärkischen Beche wurde eingebaut. Für unsere Kunhindertengesetz von 2004 für diese dInnen stehen Einbettzimmer mit Wohnformen haben oder diesen erBad/Dusche und WC zur Verfügung. Die warten, wenden Sie sich bitte an Herrn Dieter Galler, Lebenshilfe Knittelfeld, Dr.-Hans-Kloepfer-Straße 38 unter der Telefonnummer 03512 / 74 184. Daniela Gruber LEBENSHILFE LEIBNITZ Das Glück der Erde ... Behindertenreiten bei der Lebenshilfe Leibnitz in der Einrichtung St. Nikolai. B eim Behindertenreiten sind Savvas, Kerstin, René, Susanne sowie die Behindertentherapeutin Gundula und Helferin Kathi in Aktion. Aus sportmedizinischer Sicht hat Reiten eine positive Auswirkung auf die Organe des menschlichen Körpers, den Stützund Bewegungsapparat sowie auf das Herz- Kreislaufsys-tem. Ebenso wirkt es sich aufbauend auf die Psyche und den Intellekt aus. Das Behindertenreiten stärkt auch emotional: Durch die dreidimensionalen Bewegungen des Pferdes werden Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktionen von Bewegungsabläufen und Sensomotorik geübt und verbessert. Die Befähigung zum Reiten wird erst von einem Arzt überprüft. „Auch die Ausübung des Behindertenreitens muss unter Anleitung eines geprüften Behindertenreitwartes erfolgen. Darum arbeiten wir erfolgreich mit Frau Gundula Lorenz zusammen“, sagt Martina, Betreuerin der Tageswerkstätte St. Nikolai. Das Reiten fördert – wie Behindertensport im Allgemeinen – die Gleichstellung zwischen Menschen ohne Behinderung und Menschen mit Behinderung. Darüber hinaus verhilft körperliche und spotliche Betätigung zu mehr Selbstbewusstsein und zu einer wertvollen Freizeitgestaltung. Auch das Pferd als vierbeiniger Partner eröffnet Menschen mit Behinderung neue Perspektiven. All das und vor allem die Nähe zum Tier sind Erfolgserlebnisse, die das Leben schöner machen und für viel Lebensfreude sorgen. Team St.Nikolai Seite 25 Lebenshilfe Steiermark | Aktuell Berichte der Lebenshilfen LEBENSHILFE TROFAIACH Fest des Miteinander Ein Herbstfest im Rahmen der Fertigstellung der Umbau- und Renovierungsarbeiten des Hauses Gößgrabenstraße. Von Werner Kachelmaier A m 5. Oktober 2006 feierte die Lebenshilfe Trofaiach die Fertigstellung des Hauses in der Gößgrabenstraße. Bei diesem Fest stellten sich auch zahlreiche Vertreter aus Politik, öffentlicher Hand, Kirche und Presse ein. Die Obfrau der Lebenshilfe Trofaiach, Frau Medizinalrat Dr. Heidemarie Hirschmann, betonte in ihrer Ansprache, dass mit dem Umbau ein zeitgemäßes behindertenpädagogisches Umfeld geschaffen wurde. Zudem sei es gelungen, das ursprüngliche Aussehen dieses historischen Gebäudes zu erhalten. Auch Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Kurt Flecker war unter den Gästen und wies in seiner Rede darauf hin, dass die Qualität einer Gesellschaft sich nicht an Börsenindizes messe, sondern an Humanität und sozialer Qualität – Werte, die in der Lebenshilfe Trofaiach gelebt werden. Die offizielle Feierstunde fand im Rahmen eines Herbstfestes, mit steirischem Buffet aus dem hauseigenen „Restaurant Pavillon“, ihren Ausklang. Für die musikalische Umrahmung sorgten das „Brass Ensemble“ der Musikschule Trofaiach unter der Leitung von Direktor Mag. Günter Baumann, das „LebenshilfeDuo” – Manfred Endthaler und Wolfgang Troger unter der Leitung von Ruth Wiesenthaner und das „Radzik Jazz-Duo“. Dieses Fest war ein Fest des Miteinander, das Gäste, KlientInnen und MitarbeiterInnen der Lebenshilfe Trofaiach gemeinsam feierten. Die Finanzierung des Projektes wurde durch Förderungen des Landes, des Sozialhilfeverbandes und zahlreiche Spenden ermöglicht. Durch die Zuwendungen etwa aus „Licht ins Dunkel“ im Laufe von drei Jahren konnten rund sieben Prozent des gesamten Projektvolumens abgedeckt werden. LEBENSHILFE GRAZ UND UMGEBUNG – VOITSBERG 2. Grazer Special Lauf Sport fördert Integration. Am 28. April 2007 findet der zweite Grazer Special Lauf statt. Im Eggenberger Askö-Stadion gehen Menschen mit und ohne Behinderung an den Start und stellen dabei ihre Sportlichkeit unter Beweis. Veranstalter der integrativen Veranstaltung ist die Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg, Kooperationspartner ist die Stadt Graz. >> Information: Mag. Andreas Pepper Telefon: 0316 / 40 36 38-12 Seite 26 Spende Auch in diesem Sommer durfte sich die Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg wieder über eine Spende des Militärkommandos für Internationale Einsätze (nun Streitkräfteführungskommando) freuen. Im August überreichte Generalmajor Günter Höfler der Präsidentin der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg, Ursula Vennemann, einen Scheck in der Höhe von 4.000 Euro. Ursula Vennemann: „Die Spende wird im Interesse der Menschen mit Behinderung verwendet. Ich bedanke mich sehr herzlich und freue mich, dass wir uns schon seit vielen Jahren auf die Hilfe des Bundesheeres verlassen dürfen!“ LEBENSHILFE RADKERSBURG Leben in Wohngemeinschaften Eine andere Form des Miteinanders für Menschen mit Behinderung. Von Bettina Kager LEBENSHILFE RADKERSBURG S Elfenberg verzaubert Groß und Klein D er Elfenberg in Mautern rief und viele Frühförderkinder und deren Eltern folgten dem Aufruf der Frühförderstelle Mureck der Lebenshilfe Radkersburg, dort einen gemeinsamen Tag zu verbringen. Während der Busfahrt nach Mautern lachte bereits Kaiserwetter vom HimDie Tierwelt mel, welches die Ausflügler den ganzen Tag über begleitete. Die Greifvogelschau und die beeindruckte gemeinsame Besichtigung der Tierwelt Groß und Klein. hinterließen bei Groß und Klein einen prägenden Eindruck. Bei der gemeinsamen Wanderung am Elfenberg wurden viele Erfahrungen im Bereich der Frühförderung ausgetauscht. Der Abschluss wurde im Erlebnispark Mautern gefeiert und alle sind sich sicher, beim nächsten Ausflug der Frühförderstelle Mureck wieder dabei zu sein. Die Eintrittskarten in Mautern stellte dankenswerterweise das Land Steiermark zur Verfügung. © Elfenberg >> Infos unter www.lebenshilfe-radkersburg.at oder unter 0664 / 25 62 435 eit 2004 bietet die Lebenshilfe Radkersburg die Form des teilzeitbetreuten Wohnens für Männer und Frauen mit leichter und mittlerer Behinderung in zwei Gemeindewohnungen in Halbenrain an. Das „Teilzeitbetreute Wohnen“ ist eine Wohnform, die ein Mehr an Selbstständigkeit verlangt. Gemeinsam Leben. Wie auch in jeder anderen Wohngemeinschaft gibt es gemeinsame Regeln, Rituale und Aufgabenbereiche, welche in Zusammenar- Gemeinsame beit mit BewohnerInnen und Regeln, Rituale BetreuerInnen erarbeitet werden. In regelmäßigen und AufgabenTreffen wird über gemeinsa- bereiche. me Aktivitäten, Unternehmungen, Wünsche, Anliegen, Pflichten und vieles mehr beraten und diskutiert. Das positive Wohnklima in den Wohngemeinschaften steht im Vordergrund. In einer jährlichen Zielplanung lernen die BewohnerInnen mit Unterstützung ihres Bezugsbetreuers oder ihrer Bezugsbetreuerin, persönliche Ziele zu definieren, sich einzuschätzen und auf bereits geschehene Entwicklungsprozesse zurückzublicken. Integration im Wohnumfeld und die Ermöglichung eines selbstbestimmten Lebens sind grundlegende Ansatzpunkte der Betreuungsarbeit in den Wohngemeinschaften. >> Für nähere Auskünfte und Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Rufen Sie 03476 / 23 419 oder informieren Sie sich unter www.lebenshilfe-radkersburg.at Seite 27 Lebenshilfe Steiermark | Aktuell Berichte der Lebenshilfen LEBENSHILFE BEZIRK JUDENBURG Besondere Erfolge A m 11. September wurden die erfolgreichen SpecialOlympics-SportlerInnen der Lebenshilfe Bezirk Judenburg gebührend geehrt. Im Restaurant Arenablick in Fohnsdorf wurden sie für ihre Leistungen bei den Special Games und nationalen Sommerspielen der Special Olympics-Österreich in Kapfenberg ausgezeichnet. „Unsere 34 SportlerInnen erreichten insgesamt 23 Medaillen”, freute sich Delegationsleiterin Waltraud Cecon. In der Medaillenbilanz schienen am Ende sieben Gold-, sechs Silber- und zehn Bronzemedaillen auf. Als Anerkennung für die Erfolge übergab die Obfrau der Lebenshilfe Judenburg, Michaela Eisbacher, Erinnerungspräsente an die >> Buchneuheit Unterstützte Beschäftigung: Berufliche Integration auf lange Sicht SportlerInnen und ihr Trainerteam. Der Dank galt auch den Sponsoren, die die Teilnahme der Sportlerinnen und Sportler bei diesem internationalen Großereignis ermöglichten. Theorie, Methodik und Nachhaltigkeit der Unterstützung von Menschen mit Lernschwierigkeiten durch Integrationsfachdienste und Werkstätten für Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. – Eine Verbleibs- und Verlaufsstudie von Stefan Doose. Lebenshilfe-Verlag Marburg Erstauflage 2006, 396 Seiten ISBN-Nummer: 978-3-88617-209-2 Bestellnummer: LBF 209-255 Preis: 25 Euro, zuzüglich Versandkosten Zu bestellen bei der Lebenshilfe Österreich: 01 / 812 26 42 Kreatives aus der Anzengrubergasse In der Kreativwerkstatt der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg in der Anzengrubergasse sind Menschen mit Behinderung fleißig am Werken. Filz, Stoff, Pinsel und Zwirn – alles wird verwendet, um der Zeit modetechnisch ein Stück vorauszueilen. Hier werden Trends gesetzt: Brillenetuis, Wandbilder, Filzvorhänge, Polster, Vasenüberzüge, Schmuck und „hippe“ Taschen gehören zum außergewöhnlichen Sortiment. Unter dem Motto „Schauen, staunen und begeistert sein“ lohnt sich ein Besuch in der Kreativwerkstatt immer – besonders vor Weihnachten. Übrigens: Es werden auch gerne Auftragsarbeiten angenommen … Kontakt: Tageswerkstätte Anzengrubergasse, Anzengruberg. 6-8, 8010 Graz, Telefon: 0316 / 82 15 47 Seite 28 Wir wünschen ein frohes Fest! Die steirischen Lebenshilfen und die Redaktion danken Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, verehrte Spenderinnen und Spender sowie allen Inserentinnen und Inserenten für Ihre langjährige Treue und Unterstützung. Wir wünschen ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest Fotos: Graz-Tourismus sowie ein erfolgreiches und glückliches neues Jahr. Seite 29 Lebenshilfe Steiermark | Interessenvertretung Rechtsberatung >> So können Sie uns helfen: Stellen Sie sich vor, Sie kümmern sich 24 Stunden täglich um einen Angehörigen mit Behinderung, der auf Sie angewiesen ist oder müssen selbst mit einer Beeinträchtigung leben. Stellen Sie sich vor, Sie hatten ob der intensiven Betreuung des Ihnen nahe stehenden Menschen niemals die Möglichkeit so zu leben, wie es für andere normal erscheint. Stellen Sie sich vor, Sie hören plötzlich von einem neuen Gesetz, das Menschen mit Behinderung und ihren Familien neue Chancen ermöglichen soll. Stellen Sie sich vor, Sie stellen einen Antrag auf eine jener neuen Gesetzesleistungen an die zuständige Behörde. Stellen Sie sich vor, dieser wird abgewiesen, Sie sind wieder alleine ... Seit 1. September 2004 verhilft das Rechtsberatungsteam der Lebenshilfe Steiermark – unter der Leitung des Juristen Dr. Wolfgang Sellitsch – Menschen zu ihrem Recht. Rund 1000 Menschen mit Behinderung und ihre Familien, die mit ihren Rechtssorgen bislang allein gelassen wurden, vertrauen auf die Arbeit der Rechtberater und haben damit erstmals professionelle Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche erfahren. Das Projekt „Rechtsberatung“ erhält praktisch keine finanzielle Unterstützung aus öffentlichen Mitteln. >> Wir helfen Ihnen, wenn Sie Fragen haben - zum steirischen Behindertengesetz - zum Pflegegeld Mit beiliegendem Erlagschein können Sie das Projekt tatkräftig unterstützen, denn: >> Ihre Spende hilft Menschen, die Ihre Hilfe brauchen. Danke! Seite 30 LEBENSHILFE STEIERMARK – RECHTSBERATUNG Was zählt, ist unser Erfolg für Sie … Unsere mittlerweile zweijährige Beratungspraxis lässt uns voller Stolz auf eine Vielzahl von erfolgreichen Beratungen und Interventionen für unsere Kundinnen und Kunden zurückblicken. In vielen Fällen konnten wir rasch und unbürokratisch mit rechtzeitiger Information und kompetenter Unterstützung für eine bedarfsgerechte Hilfe nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen sorgen. Von Dr. Wolfgang Sellitsch D ie unterschiedliche und teilweise kaum bedarfsgerechte Anwendung des Steiermärkischen Behindertengesetzes von 2004 schafft immer wieder Problemsituationen, in denen Sie als Betroffene oder Angehörige ohne unsere Hilfe völlig auf sich alleine gestellt wären: Die Vielfalt von Problemstellungen und Rechtsfragen stellt auch für uns immer wieder eine interessante Herausforderung dar. In einem fachlichen Austausch mit kompetenten Kooperationspartnern, wie dem Anwalt für Menschen mit Behinderung des Landes Steiermark und dem Verein für Sachwalterschaft werden unterschiedlichste Rechtsprobleme erörtert und auch fallübergreifende Lösungswege erarbeitet. Auf diese Weise steigern wir gemeinsam unsere Beratungsqualität und damit die Erfolgsquote für Sie. Stellvertretend für viele gleichartige Fälle möchten wir heute drei Fallgruppen aus unserer Erfolgsstatistik herausgreifen, um Ihnen den Wert unserer Dienstleistung zu veranschaulichen: Rückforderungen von Kostenbeiträgen Gerade in letzter Zeit werden Angehörige unserer Kunden mit zum Teil horrenden, teils auch rückwirkenden Forderungen für die Betreuung in unseren Einrichtungen konfrontiert. – Beträge bis zu 9.000 Euro sind dabei keine Seltenheit! Unserem Kunden, der seit einem Jahr in einer Trainingswohnung untergebracht ist und Pflegegeld der „Stufe 2“ bezieht, wurde mit Bescheid rückwirkend ein monatlicher Kostenbei- trag von 334 Euro zur Zahlung vorgeschrieben. Dabei wurden nicht nur das Pflegegeld, sondern auch die gesamte Familienbeihilfe sowie der Kinderabsetzbetrag zum Gesamteinkommen gerechnet. Die Berufungsbehörde ist unserer Rechtsauffassung gefolgt und hat entschieden, dass die Familienbeihilfe und der Kinderabsetzbetrag nicht zum Gesamteinkommen unseres Kunden zu zählen ist. Unser Kunde erspart sich damit jährlich rund 2.000 Euro! IHB-Begutachtung – Individueller Hilfebedarf Hilfeleistungen im Wohn- und Beschäftigungsbereich werden auf Grund eines Gutachtens im Rahmen eines Verwaltungsverfahrens festgestellt. Dabei wird der Individuelle Hilfebedarf unserer Kunden von einem/r PsychologIn und einem/r SozialarbeiterIn (IHB-Team) ermittelt. Immer wieder kommt es vor, dass der oft bereits jahrelang bewährte Verbleib in einer bestimmten Leistungsart oder Einrichtung dadurch in Frage gestellt wird, weil der Hilfebedarf für unsere Kunden zu niedrig eingeschätzt wird. In diesen Fällen ist es unbedingt nötig, sich unverzüglich beraten zu lassen und gegen den „Bescheid“ der Behörde innerhalb von 14 Tagen ab Zustellung eine begründete Berufung zu erheben. Keinesfalls ist aber ein Antrag auf eine andere, oft völlig unzureichende Leistungsart (wie z.B. Teilzeitbetreutes Wohnen, wenn der Kunde in einer vollzeitbetreuten Wohnform lebt) zu stellen, wie das manche Behörden von un- seren Kunden verlangen. Bisher hat die Berufungsbehörde in allen Fällen, die mit unserer Unterstützung an sie herangetragen wurden, unseren Kunden Recht gegeben! Familienentlastung: Verlängerungsanträge In den meisten Fällen, wo unsere KundInnen tagsüber in der Schule oder einer Lebenshilfe-Einrichtung betreut werden, wurde das Jahresstundenkontingent teils massiv gekürzt. In einem Fall sogar von 600 Stunden auf 36 Stunden jährlich. In allen Fällen, die mit unserer Hilfe Berufung erhoben haben, hat die Berufungsbehörde unseren Kunden oft sogar ein Mehrfa- ches des reduzierten Stundenausmaßes zuerkannt. Damit können die betroffenen Eltern wieder aufatmen und diese wichtige Dienstleistung weiterhin im unbedingt erforderlichen Ausmaß beanspruchen. Bei außergewöhnlichen Belastungen, wie beispielsweise Krankheit oder Ausfall von Betreuungspersonen empfehlen wir, ein Zusatzkontingent zu beantragen. >> Wenn Sie persönlich beraten werden möchten, kontaktieren Sie uns bitte unter der Telefonnummer 0650 / 81 25 754. – Wir stehen Ihnen in allen steirischen Bezirken zur Verfügung. Die Beratung ist kostenlos! Rechtsberatung Durch das neue Behindertengesetz ergeben sich viele Verbesserungen, Chancen und Möglichkeiten. – Aber nicht immer kommen Betroffene zu ihrem Recht. Die Lebenshilfe-Rechtsberatung bietet für Menschen mit Behinderung, deren Angehörige und Sachwalter in der ganzen Steiermark Unterstützung an. >> Hilfe bei der Antragstellung auf Leistungen nach dem BHG >> Hilfe im Verwaltungsverfahren >> Überprüfung von Selbstbehalten >> Beratung in Pflegegeldangelegenheiten >> Beratung nach Bescheidzustellung >> Unterstützung durch erfahrene Rechtsanwälte Dr Wolfgang Sellitsch ist Leiter der Rechtsberatung der Lebenshilfe Steiermark „Rechtzeitige Information und Unterstützung für Sie ist uns nicht nur im Einzelfall ein Anliegen. Wir können dadurch auch für viele andere Mitmenschen, die in einer ähnlichen Situation sind, einiges bewirken, wie die Fallbeispiele aufzeigen. Wenn Sie Unterstützung brauchen, stehen wir Ihnen mit unserer Fachkompetenz als verlässliche Partner unter 0650 / 81 25 754 in allen steirischen Bezirken gerne zur Verfügung.“ Mit Ihrer Spende unterstützen Sie Menschen mit Behinderung in ihrem „Leben wie andere auch!” Spendenkonto: 1-07.104.730, BLZ: 38.000 Raiffeisen-Landesbank Steiermark IMPRESSUM „Lebenshilfe“ ist eine Mitgliederzeitung des Landesverbandes der Lebenshilfe Steiermark und unabhängig von politischen Parteien und Kirchen. Medieninhaber und Herausgeber: Landesverband der Lebenshilfe Steiermark, Präsidentin Ursula Vennemann, Schießstattgasse 6, 8010 Graz, Tel.: 0316 / 81 25 75, Fax: Dw 4, [email protected], www.lebenshilfe-stmk.at · Chefredaktion: IG Soziale Medien Steiermark, Nicole Rubisch, Traungauergasse 8, 8020 Graz · Redakteure & AutorInnen dieser Ausgabe: Anton Allmer, Helene Berthold, Dr. Kurt Flecker, Daniela Gruber, Bernadette Haingartner, Mag. Yasmin Herzog-Lipp, Erika Heinz, Werner Kachelmaier, Monika Leiter, Marlene Pirkheim, Dr. Wolfgang Sellitsch, Dr. Margareta Steiner, Mag. Siegfried Suppan, Mag. Thomas Wögerer · Gestaltung: JeneweinDesign, Lendkai 95, 8020 Graz, www.jeneweindesign.com · Fotos: Harry Schiffer, IG Soziale Medien Steiermark, Landesverband der Lebenshilfe Steiermark, Lebenshilfe · Cover: Siegried Zimmermann · Druck: Steurer-Medienhaus, Wels Seite 31