Ztg 103 - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
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Ztg 103 - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
In dieser Ausgabe Disko, Alkohol + Auto Grußwort Wer „Runter mit den Unfallzah- In seinem traditionellen Grußwort len“ will, kommt nicht an den Dis- zum Jahreswechsel dankt Innenminister Heiner Bartkotheken im ling allen BediensteLand vorbei. ten der Polizei für Dieser Tatsache ihre vorbildliche trägt man in Pflichterfüllung im Goslar und Umabgelaufenen Jahr gebung beson2002. Er zeigt sich zuders Rechnung und startete eine versichtlich, dass der neuerliche Aufklärungsaktion in Weg der inneren Sieinem „Zappelbunker“. Seite 2 cherheit auch künftig mit einer modernen, zukunfts- und leiDigitalfunk stungsfähigen Polizei fortgesetzt Ein abhörsicheres digitales Funk- wird. Seite 3 Informationen für die Niedersächsische Polizei 1/2003 Erlass „Sport in der Polizei“ fördert Motivation Neue Chancen für Dienstsport icher, es hat länger gedauert als von vielen gewünscht, doch seit einigen Monaten ist er in Kraft. Die Rede ist vom neuen Erlass „Sport in der Polizei“, der dem Dienstsport in der Landespolizei zu einem neuen Motivationsschub verhelfen soll. Die Anforderungen an die Polizei haben sich in den letzten Jahrzehnten ständig verändert. Daher musste der Dienstsport den Erfordernissen der heutigen Zeit angepasst und die Gesundheitsförderung, begriffen als Teil der Personalentwicklung, neu in den Sporterlass aufgenommen werden. Der Dienstsport, so die Intention des Erlasses, darf nicht alleiniges Betätigungsfeld einer motivierten Minderheit sein, sondern muss als Kraft- und Motivationsquelle für alle angesehen werden. Ziel des Dienstsports und einer umfassenden Gesundheitsfürsorge ist es, der dienstlichen Belastung etwas Positives entgegenzusetzen, um zur Erhaltung der Arbeits- und Dienstfähigkeit, der Vermeidung von chronischen Erkrankungen sowie der Reduzierung von Fehlzeiten beizutragen. Fakt ist aber, dass nach wie vor nur eine Minderheit am Dienstsport teilnimmt oder privat Sport treibt. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig. Regelmäßige und vielseitige Angebote sind in vielen Dienststellen nicht oder nur unzureichend vorhanden. Genannt werden einerseits schlechte Rahmenbedingungen wie zum Beispiel fehlende oder ungünstige Hallenzeiten, lange Anreisewege oder unzureichendes Sportmaterial. Andererseits mangelt es offensichtlich häufig an der positiven Beispielgebung von Vorgesetzten, am Engagement zuständiger Sportübungsleiterinnen und -leiter oder es liegt einfach am Desinteresse und an der Bequemlichkeit der Beamtinnen und Beamten. Professor Dr. Wildor Hollmann, Präsident des Weltärzte-Verbandes und Urvater der deutschen Sportmedizin, nannte es einmal „das physikalische Gesetz der Massenträgheit, das als Negativ-Erscheinung unserer modernen Welt gilt“. Der neue Sporterlass wird diesen grundlegenden Umstand nicht ändern können, er bietet aber allen Engagierten einen größeren Handlungsspielraum bei der Umsetzung sportlicher Inhalte. Dies bezieht sich unter anderem auf eine erhebliche Ausweitung des S Angebotes an polizeiförderlichen Sportarten die, außerdienstlich betrieben, auch unter Dienstunfallschutz gestellt werden können. Polizeiförderliche Sportarten wie Inlineskating, Badminton, Tennis und Mountainbiking, können darüber hinaus im Dienstsport unter den im Erlass genannten Voraussetzungen durchgeführt werden. Nach wie vor sind aber die Ausdauersportarten Laufen, Schwimmen und Radfahren am besten geeignet, körperliche Belastbarkeit und seelisches Wohlbefinden dauerhaft zu stärken. Trendsportarten sind zur Erreichung dieser Ziele aus den unterschiedlichsten Gründen weniger geeignet. Es bedarf daher erheblicher Aufklärungsarbeit über Sinn und Ziel sportlicher Betätigung, um zu einer veränderten Einstellung zum Dienstsport zu kommen. Gleichwohl – es ist allemal besser überhaupt Sport zu treiben als gar nicht. Gesamtgesellschaftlich gesehen liegt die Zukunft des Sports vor allem im Gesundheitssport. Der neue Sporterlass unterstreicht diese Entwicklung und widmet dem Präventionssport eine eigene Säule. Besonders gesundheitsorientiertes, moderates Ausdauertraining und Elemente aus der Rückenschule sollten zum dienstsportlichen Pflichtprogramm gehören. Zur Umsetzung dieser wichtigen Aufgabe hat der Zentrale Sportdienst für die Polizeibehörden und -einrichtungen insgesamt über 500 Sportübungsleiter aller Fachrichtungen aus- und regelmäßig fortgebildet. Dieses Potenzial gilt es auf den Dienststellen für den Dienstsport zu nutzen. Nach wie vor besteht für jede Polizeibeamtin und jeden -beamten die Verpflichtung zum Dienstsport. Neu ist, dass Verwaltungsbeamtinnen und -beamte sowie Tarifpersonal ohne Anrechnung von Dienstzeit auf freiwilliger Basis am Dienstsport teilnehmen können. Die Vier-Stunden-Regelung ist im Erlass als Soll-Regelung aufgenommen worden, weil eine verbindliche Mindeststundenzahl nicht immer garantiert werden kann. Es ist doch völlig klar, dass die polizeiliche Aufgabenwahrnehmung es erforderlich machen kann, Dienstsport auch mal zu reduzieren oder ausfallen zu lassen. Andererseits ist mit der vorgenommenen Regelung der Dienstsport auch nicht auf vier Stunden begrenzt worden. Es soll- te immer berücksichtigt werden, dass Dienstsport weder Selbstzweck noch Ausfallzeit darstellt, sondern der Erhaltung der körperlichen Fitness und der Gesundheit dient und damit Teil professioneller Berufsausübung ist. Neu ist auch die Aufforderung, sich einmal jährlich einem Fitnesstest zur Überprüfung der persönlichen Einsatz- und Leistungsfähigkeit zu unterziehen. Frei nach dem pädagogischen Motto „fördern und fordern“ sollten alle Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten diesen Fitnesstest als Herausforderung annehmen. Da Zwang zu Unlust und Überforderung zu Frustration führen, wird dieser Test bewusst als freiwillige Selbstkontrolle angeboten. Der Fitnesstest besteht aus einer Ausdauerüberprüfung und dem Nachweis einfacher Übungen aus dem Bereich Schwimmen und Retten sowie der Selbstverteidigung. Die Anforderungen haben breitensportliches Niveau, das heißt, sie sind angelehnt an das Deutsche Sportabzeichen. Mit dem Fitnesstest soll auch eine wichtige psychologische Erkenntnis umgesetzt werden; denn auch im Gesundheitssport zählt das Setzen und Definieren von Zielen zu den ersten Schritten einer angestrebten Verhaltensänderung. Dass regelmäßiges und dosiertes Herz-Kreislauftraining das beste Mittel gegen die meisten sogenannten Zivilisationskrankheiten ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Doch der berühmte „innere Schweinehund“ bleibt im Ringen um einen „bewegten Tagesablauf“ oft der Sieger. Ihn zu besiegen, erfordert planmäßiges und kluges Vorgehen. Konkrete Ziele zu formulieren und Leistungen zu dokumentieren gehören dazu. Daher ist auch der Fitnesstest ein wichtiger Bestandteil des präventiven Gesamtkonzepts. Die Flexibilität des neuen Sporterlasses eröffnet neue Chancen für den Dienstsport. Seine Umsetzung und eine größere Akzeptanz können jedoch nur erreicht werden, wenn Dienststellenleiter, Sportübungsleiter und alle Beteiligten das Bild vom „angestaubten“ Polizeisport endlich begraben und sich neuen, modernen Sportmodellen öffnen. Bewegung ist im Internet-Zeitalter wichtiger denn je und Sport findet in einer nie da gewesenen Vielfalt statt. Kein Mensch zweifelt ernsthaft an der Notwendigkeit körperlicher Fitness für... Forst. S. 2 왘 netz wurde beim jüngsten Castoreinsatz im Bereich Lüchow-Dannenberg erprobt. Wie erste Ergebnisse zeigen, ist das Bündelfunksystem im TeTRa-Standard (Terrestrial Trunked Radio) eine durchaus praxisgerechte Technik. Seite 4 Analysezentrum Um die Arbeitsergebnisse der örtlichen Auswertungsstellen zu optimieren, wurde beim LKA ein – unterstützendes – Landesanalysezentrum eingerichtet. Seite 5 Islamischer Fundamentalismus: Deutsche träumen von heiler Welt Auf Einladung der Fachhochschule (FH) für Verwaltung und Rechtspflege - Fachbereich Polizei Hann. Münden - referierte Professor Dr. Bassam Tibi, Lehrstuhlinhaber für Internationale Beziehungen an der Universität Göttingen über den „Islamischen Fundamentalismus“. Seine Zuhörer: Lehrpersonal sowie Studentinnen und Studenten der FH, Angehörige der Polizeiinspektionen Göttingen, Northeim und des Bildungsinstitutes Polizei Niedersachsen (BIPNI) sowie der Fachhochschule Kassel. Tibi war während des Golfkrieges 1990/1991 vom ZDF als Kommentator engagiert worden. Er unterrichtete zudem von 1998 bis 2000 an der Harvard-Universität. Der Nahostexperte zeigte Gefahren auf, die die meisten der rund 60 Zuhörer nicht kannten: „Deutschland hat kein Bedrohungsbewusstsein, alle träumen nur von der heilen Welt.“ Dabei leben nach seinen Schilderungen in der Bundesrepublik etwa 100.000 islamische Fundamentalisten. Deswegen müsse man mit dem Islam einen Sicherheitsdialog suchen. „Die Einbürgerung beinhaltet nicht nur den Pass, sondern auch die Verpflichtung zur jeweiligen Verfassung, das heißt in Deutschland das Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung.“ Man müsse fordern, dass das aufnehmende Land von den Zuwanderern als neue Heimat angesehen und die wesentlichen Lebensansichten übernommen werde, so Tibi. Es reiche keineswegs aus, nur die deutsche Sprache zu lernen. Dies sei noch lange keine Integration, wenn man sich gleichzeitig abkapsle und gegen Deutschland agitiere. Als positives Beispiel führte er die USA an. Die dort lebenden Muslime würden die Verfassung des Professor Dr. Bassam Tibi (r.) hatte die Zuhörerschaft mit seinem Vortrag beeindruckt. Im Namen der Gäste dankte ihm der stellvertretende Leiter der FH in Hann. Münden, Regierungsdirktor Erwin Poppe, für die engagierte Aufklärung Landes anerkennen und so auch für den Staat einstehen. Diese Integration habe es in Deutschland nie gegeben. „Das deutsche Recht verhindert ein effektives Vorgehen gegen Islamisten, die sich dem Terror verschrieben haben.“ Auf Grund der geschichtlichen Entwicklung lässt man Abweichlern zu leichte Möglichkeiten, den Rechtsstaat auszutricksen, führte Tibi aus. Dieses sei in wesentlich älteren Demokratien wie den USA und Frankreich nicht so leicht möglich. Mit „Deutschland darf keine falsche Liberalität aufrecht erhalten, die das eigene Land gefährdet, sondern muss sich gegenüber seinen Feinden wehrhafter verhalten,“ beendete Tibi seinen Vortrag. Follrich Gans, PI Göttingen/eng Osnabrück: Gegen Gewalt Die zunehmende Gewaltbereitschaft ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, die bereits in den Familien ihre Ursache haben kann. Besonders verbale und psychische Gewalt, auch Vandalismus, Mobbing, Bedrohung und Erpressung, nehmen zu. Steigende Fallzahlen, Anfragen besorgter Eltern und entsprechende Medienbereichte zeigen, dass die Gewalt an Schulen ein ernst zu nehmendes Thema ist, dem man weder durch Verschweigen oder Verharmlosen noch durch Dramatisieren oder überzogene repressive Maßnahmen gerecht wird. Präventionsgremien, die Universität und die PI Osnabrück-Stadt haben daher gemeinsam das Projekt „Weniger Gewalt an Schulen“ in Form eines Wettbewerbs vereinbart. Dabei sollen Vermeidungsstrategien entwickelt und in den Schulen selbst erprobt werden. Der Präventionsverein Osnabrück e.V. hatte für diesen Wettbewerb Preisgelder in Höhe von rund 3.000 Euro zur Verfügung gestellt. 21 Schulen reichten dann ihre Projektarbeiten ein, die von einer Jury bewerten wurden. Für alle Arbeiten gab es von Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip Urkunden und Preisgelder. Jetzt liegt auch eine Dokumentation des Projekts vor. Die Dokumentation kann im Internet (www. polizei-osnabrueck.de - wir über uns - Gewalt an Schulen) aufgerufen und ausgedruckt werden. Ernst Hunsicker, PI OS-Stadt/kn Seite 2 Gewaltschutzgesetz: Fachtagung 200 Fachleute aus Gewalt-Beratungsstellen, Kommunen, Polizei und Justiz trafen sich im November in Hannover, um ihre Erfahrungen in der Umsetzung des Niedersächsischen Aktionsplanes zur Bekämpfung häuslicher Gewalt auszutauschen. Dazu wurden fünf Workshops angeboten: 쐍 Chancen/Grenzen der Kooperation mit der Justiz 쐍 Erfahrungen mit der Beratung misshandelter Frauen 쐍 Kooperation im Interesse der Kinder misshandelter Mütter 쐍 Schutzanordnung - und was nun? 쐍 Ambivalentes Verhalten der Frauen/ enttäuschte Erwartungen der Fachkräfte. Dem Vernetzungsgedanken entsprechend wurde die Fachtagung ressortübergreifend von drei Ministerien, MFAS, MI, MJ, gemeinsam mit dem Landespräventionsrat veranstaltet. Die Minister Dr. Gitta Trauernicht, Heiner Bartling und Prof. Dr. Christian Pfeiffer ließen es sich nicht nehmen, persönlich zu erscheinen und einen Rückblick aus Sicht ihrer jeweiligen Ministerien vorzustellen. Ein Lob bekam die Polizei von der Ministerin Trauernicht, weil sie ihren Anteil am Aktionsplan schnell und konsequent umgesetzt hat. Wie Recht sie damit hatte, belegte der Innenminister gleich anschließend eindrucksvoll mit der polizeilichen Dreiviertel-Jahresstatistik zu häuslicher Gewalt. Die Polizei registrierte 4.100 Fälle häuslicher Gewalt. In knapp 3.300 Fällen davon schritt sie im Wege unmittelbarer Krisenintervention und Strafverfolgung ein. In 1.012 Fällen hat sie den Täter in der Regel sieben Tage aus der gemeinsamen Wohnung verwiesen, 729 Täter waren polizeilich bekannte Wiederholungstäter. Erwartungsgemäß waren die Täter in 3.432 Fällen männlich, aber auch 272 Frauen wurden als Täterin erfasst. Hier handelt es sich jedoch entweder um wechselseitig begangene Körperverletzungen oder um Gewalt von Müttern gegen ihre Kinder. Wie häufig es zu einer gerichtlichen Schutzanordnung kam, konnte naturgemäß aus der polizeilichen Statistik heraus nicht exakt benannt werden. Pfeiffer räumte in seiner Rede Handlungsbedarf ein, damit die Justiz noch effektiver in den gemeinsamen Aktionsplan eingebunden werden kann. Informationen zur Arbeit der Beratungs- und Interventionsstellen stellte Dr. Rebecca Löbmann vom Kriminologischen Forschungsinstitut (KFN) in Aussicht. Das KFN hat den Auftrag zur wissenschaftlichen Begleitung im Aktionsplan. Andrea Buskotte vom landesweiten Koordinationsprojekt „Häusliche Gewalt“ stellte sich noch einmal als Ansprechpartnerin für die Kommunen vor, die sie unter anderem beim Aufbau von Netzwerken unterstützt. Als großen Erfolg kann der Aktionsplan verbuchen, dass sich vor Ort inzwischen immerhin schon 78 Gremien „Häusliche Gewalt“ gebildet haben. Unterstützung bei der Netzwerkbildung bot auch LKA-Direktor Rüdiger Butte in seinem Redebeitrag an. Die Ausstellung „Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter“ kann beim LKA ausgeliehen werden und so vor Ort auch der Motivations- und Vernetzungsarbeit gegen häusliche Gewalt dienen. Speziell zum Niedersächsischen Aktionsplan wurden ergänzend dazu vom LKA in Zusammenarbeit mit MFAS und LPRN vier neue Informationstafeln zu Polizeilichen Platzverweis, Gewaltschutzgesetz und Netzwerken „Häusliche Gewalt“ erstellt und auf der Tagung präsentiert. In den Workshops wurde unter anderem der Wunsch geäußert, diese Art des Austausches mehr Fachleuten vor Ort zugänglich zu machen. Über 300 Anmeldungen zur Tagung hatten das Interesse eindrucksvoll belegt. Susanne Paul, LKA/det POLIZEI-EXTRABLATT Unfallprophylaxe: Mentoring: In die Disco – zur Sicherheit „Runter mit den Unfallzahlen“ war das Motto für eine Veranstaltung am 22. November in der Großdiskothek „Fun Factory“ in Bad Harzburg-Harlingerode. Im Rahmen einer Sicherheitspartnerschaft zum Schutz junger Kraftfahrer waren Vertreter von DEKRA, TÜV, Gesundheitsamt Goslar, Fahrschule Seela, Verkehrswacht und der Polizei erneut ansprechbar für junge Kraftfahrende. Für Gefahren rund um das Kraftfahrzeug sollten die jungen Leute durch die unterschiedlichsten Angebote sensibilisiert werden. Neben vielen Gesprächen mit kompetenten Experten konnten sie nüchtern und unter dem Einfluss alkoholischer Getränke verschiedene Reaktionstests und einen Alkotest durchführen. Teilweise standen die Interessierten am Fahrsimulator des TÜV Nord und am Alkomaten der Polizei bei Ronny Seese vom PK Bad Harzburg, Schlange. Dr. Jutta Dlubis-Dach vom Gesundheitsamt des Landkreises Goslar erläuterte begleitend zum Alkotest die Auswirkungen von Alkohol, Drogen und Mangel an Schlaf auf den menschlichen Organismus. Ihre Reaktion testeten die jungen Kraftfahrer an einem Reaktionstester der Fahrschule Seela. Diesen Test müssen alle diejenigen machen, die nach einem Führerscheinentzug den Führerschein neu bean- POK’in Stephani Hertrampf und POK Hermann Landwehr – hier bei einem ähnlichen Einsatz in einer Disco tragen. Von einigen Teilnehmenden zu Beginn belächelt, stellte sich schnell heraus, dass die Reaktion schon nach einem alkoholischen Getränk nicht mehr so ist, wie es vor dem Test erwartet worden war. DEKRA- und TÜV-Experten beantworteten technische Fragen nach dem Motto: Tiefer, lauter, breiter – was darf dran an mein Auto? Die Aidshilfe Goslar hatte sich ebenfalls beteiligt. Für mehr Spaß und Sicherheit im Verkehr sponser- te sie für die jungen Leute Kondome. Die Verkehrswacht verloste zum Abschluss der Veranstaltung zwei Gutscheine für Fahrsicherheitstrainings. Die Organisatoren der Veranstaltung, POK Jürgen Bosse und POK Hermann Landwehr von der PI Goslar, waren mit der Resonanz sehr zufrieden. In dieser ungezwungenen Atmosphäre sei es gut gelungen, über mögliche Gefahren aufzuklären. Stephani Hertrampf, PI Goslar/kn Partnerschaft mit polnischen Kollegen Seit die Grenzen 1989 geöffnet sind, gibt es zwischen der Osnabrücker und der Polizei in der polnischen Stadt Pile regelmäßige persönliche Kontakte. Der jüngste Besuch der Osnabrücker fand Ende September statt. Pile ist eine Kreisstadt in der Provinz Großpolen. Sie zählt 77.000, der Landkreis 138.000 Bewohner. Die waldreiche Region ist geprägt durch idyllische Flußland- schaften. Während die Stadt durch die Zerstörungen im 2. Weltkrieg viel von ihrer gewachsen Struktur verloren hat, ist der Kreis reich an historischen Kulturdenkmälern. Die jährlichen Treffen der Polizeibeamten aus beiden Ländern haben dazu geführt, dass bei dienstlichen Angelegenheiten ein kurzer Dienstweg entstanden ist, der Vorbereitungen für polizeiliche Maßnahmen im jeweils ande- ren Land beschleunigt. Strukturen der polnischen Polizei werden den Ermittlern in Osnabrück näher gebracht, dienstliche Erfahrungen ausgetauscht. Vorträge Osnabrücker Polizeibeamter in Pile waren bereits simultan übersetzt im polnischen Fernsehen zu sehen. Die Kontakte haben auch zur Gründung einer IPA-Sektion in Pile geführt. Martin Ratermann PI /Osnabrück/kn Deutsch-Niederländische-Grenzregion: Koordinationsgruppe tagte Jan Wilzing, Korpschef der Regiopolitie Ijsselland, hatte am 7. November die Polizeichefs der Niederländisch-Niedersächsischen Grenzregion zur „Chefbesprechung 2002“ nach Zwolle geladen. Die Mitglieder dieses Gremiums, darunter unter anderem der Direktor der Polizei im Regierungsbezirk Weser-Ems, Johann Kühme, ließen sich von der KODAG-Nord die 2002 entwickelten Aktivitäten der grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit erläutern. Eines der Hauptthemen war dabei der Sachstand zu den deutschniederländischen Verhandlungen über einen neuen Vertrag zur grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit. Zum Ergebnis der Verhandlungen, die derzeit zwischen dem BMI und dem niederländischen Ministarie van Binnenlandse Zaken en Koninkrijksrelaties unter maßgeblicher Beteiligung des niedersächsischen Innenministeriums geführt werden, bestehen im Gremium große Erwartungs- Info frei Haus Mentoring in der Polizei Niedersachsen ist ein Thema, das vielfach Anlass zu kontroversen Diskussionen gab und gibt. Als Mentee im Programmdurchlauf I habe ich mir zur Aufgabe gemacht, Inhalte und Ziele der PE-Maßnahme Mentoring über das Medium „Internet/Intranet“ darzustellen und dadurch zu mehr Akzeptanz dieser Frauenförderungsmaßnahme beizutragen. Frei nach Woody Allens Motto „... was ich schon immer übers Mentoring wissen wollte, aber ...“ möchte ich auf meine Veröffentlichung unter http://www.polizei. niedersachsen.de/Thema/Mento ring bezeihungsweise http://in tra.polizei.niedersachsen.de/Thema/Mentoring hinweisen. Surfen Sie mal rein und lernen das Mentoring kennen. Gabriele Mielke, PI Nienburg/eng Trucker-Stammtisch: Knorre zu Gast Hoher Besuch beim 15. TruckerStammtisch der von Angehörigen der Autobahnpolizei Göttingen ausgerichtet wurde. Trotz starker Erkältung und angegriffener Stimme löste Verkehrsministerin Dr. Susanne Knorre ihr Versprechen ein und besuchte im November den Fernfahrer-Stammtisch in der Raststätte Mengershausen an der A7. Der Leiter der PI Göttingen, Ltd. PD Friedrich Niehörster, eröffnete die Veranstaltung und konnte über 30 Fernfahrer und zehn weitere Gäste begrüßen. Unter ihnen Bauoberrat Fritz Winter, Gandersheim, Verwaltungsdirektor Berndt Houben, Hannover, sowie Martin Roloff, Göttingen. Außerdem besuchte eine Abordnung der Polizei Gotha die Veranstaltung, da dort ebenfalls ein Trucker-Stammtisch ins Leben gerufen werden soll. Hauptanliegen der Trucker waren die zu geringen Parkmöglichkeiten auf den Raststätten und keine Parkplätze abgesetzt von dem fließenden Straßenverkehr auf der Autobahn, um in den Ruhepausen entspannt schlafen zu können. Knorre versprach, sich für die Anliegen einzusetzen. Über die Diskussion mit den Truckern berichtete ein Team des NDR-Fernsehens live. Follrich Gans, PI Göttingen/kn Jubiläum: 40 Jahre im Dienst 31. Dezember: POK Helmut Krah, PK SZ-Watenstedt Kollege sucht ... Hanomag-LKW AL 28, bis 70er Jahre bei Bepo/BGS im Einsatz, im „unverbastelten“ Originalzustand. Tel.: 05453/7324 ab 18 Uhr PEB Korpschef Jan Wilzing (sitzend, zweiter von rechts) erwies sich als sehr kompetenter Gastgeber der „Chefbesprechung 2002“ in Zwolle haltungen. Einhelliges Meinungs- schen Grenze, insbesondere aber bild: „Wir brauchen eine zukunfts- eine Eil- und Notfallkompetenz im weisende Vertragslage mit Zu- Bereich der Gefahrenabwehr!“ schnitt auf die regionalen BedürfArthur Steinbrecher BR Wesernisse an der Deutsch-NiederländiEms, KODAK-Nord/eng Neue Chancen für Dienstsport Fortsetzung von Seite 1 ... den Polizeiberuf, aber noch sind viel zu wenige bereit, aktiv dazu beizutragen. Die Einführung eines qualifizierten Eignungstests für Polizeibewerber, die Schaffung neuer sportlicher Leistungskriterien an der Fachhochschule, die Einstellung mehrerer Sportlehrerinnen und lehrer innerhalb der Polizei, die Durchführung einer großen Anzahl von Seminaren im Bereich „präven- Nr. 1/2003 tiver Gesundheitsförderung“ und eine bis dahin nie da gewesene Fortbildungsdichte der Sportübungsleiter zeichnen ein Bild vom Polizeisport, der die Talsohle durchschritten hat und mit dem es wieder aufwärts zu gehen scheint. Die tägliche Polizeiarbeit vor Ort und die Notwendigkeit der körperlichen Fitness durch die Teilnahme am Dienstsport müssen miteinander in Einklang gebracht werden. Wohl wissend, dass personelle Eng- pässe und knapper werdende finanzielle Mittel die Umsetzung zwar erschweren, aber sie nicht unmöglich machen, fordere ich Vorgesetzte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Zugeständnissen, Kompromissen und zur gegenseitigen Rücksichtnahme auf, um die Inhalte und Ziele des neuen Sporterlasses in die Praxis umsetzen zu können. Rolf Bahder Polizeisportbeauftragter MI/dis Impressum XVIII. Jahrgang Herausgeber: Niedersächsisches Innenministerium Lavesallee 6, 30169 Hannover Verantwortlich: Jürgen Wittenberg Vertreter: Michael Knaps Redaktion: Petra Engelbrecht, Detlef Ehrike, Michael Knaps, Dietmar Schellhammer, Doris Wollschläger Anschrift der Redaktion: Niedersächsisches Innenministerium Redaktion „Polizei-Extrablatt“ Postfach 221, 30002 Hannover Tel. 05 11/1 20- 62 59 oder - 60 44 Fax 05 11/ 120- 65 55 E-Mail: [email protected] Layout und Satz (DTP): @ktuell Redaktionsbüro Draxler Im Lohe 13, 29331 Lachendorf Tel. 0 51 45/98 70- 0, Fax 0 51 45/98 70- 70 E-Mail: [email protected] Druck: Druckerei CW Niemeyer GmbH & Co KG 31784 Hameln Tel. 0 51 51/20 00, Fax 0 51 51/20 01 29 Alle im „Polizei-Extrablatt (PEB)“ veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen. Nr. 1/2003 POLIZEI-EXTRABLATT Castor-Splitter: Betreuung war Spitze Wurde schnell zum beliebten Treff- und Einkaufspunkt für die Castor-Einsatzkräfte: Das von Nordrhein-Westfalen für seine weit über 1 000 vor Ort eingesetzten Kräfte eingerichtete „Betreuungsbüro“. Zu den guten Geistern dieser Einrichtung gehörte auch die Verwaltungsbeamtin Tanja Lodomez (Bild li.) Spitzenreiterin in der Gunst der Castor-Einsatzkräfte in der Lüneburger Theodor-Körner-Kaserne war eine schlichte weiße Plastiktüte für fünf Euro. Ihr Inhalt: Der beliebte Kölner Einsatzbecher, der Getränke über Stunden warm zu halten vermag, diverse aktuelle Zeitschriften, zwei Kartenspiele, der Button „Castor-2002 -Ich war dabei“, die Einsatzbroschüre „Gut, dass wir auch anders können!“ und die neueste Ausgabe von „CastoriX“, der Tageszeitung für Einsatzbeamte aus Nordrhein-Westfalen. Ein Schnäppchen also. Aber auch bei den anderen Einsatzkräften kam das Ensemble gut an: Immer wieder kamen Niedersachsen oder auch Bundespolizisten vom BGS in das Betreuungscafé der Nordrhein-Westfalen. Deren Angebot, das hatte im CASTOR-Einsatz schnell die Runde gemacht, war nämlich Spitze. Mit 19 Kolleginnen und Kollegen stellten die Betreuer hier rund um die Uhr ein Angebot auf die Beine, das seinesgleichen suchte. Das Café bot acht Internetplätze, an denen Kollegen in Freischichten E-Mails mit ihren daheim gebliebenen Liebsten austauschen konnten, sowie einen Intranetplatz der niedersächsischen Polizei für aktuelle Einsatzinfos. Daneben gab es einen Fernsehraum und ein Kino, in dem die neuesten DVD abgespielt wurden. Am Kiosk, der unter anderem von Verwaltungsbeamtin Tanja Lodomez betreut wurde, gab es fast alles, was Einsatzkräfte benötigen: Zeitschriften, Zigaretten, Süßigkeiten und Drogerieartikel zum Einkaufspreis. Neu im Angebot waren schwarze Wollmützen, die PHM Helge Pohl, da in Lüneburg nicht in ausreichender Zahl beschaffbar, kurzerhand auf dem Hamburger Fischmarkt günstig eingekauft hatte. Grund für das Sonderangebot waren die kalten Ohren, mit denen einige Einsatzbeamte im rauhen Wendland nicht gerechnet hatten. Rund um die Uhr gab es kostenlos Popcorn, das in einer Gemeinschaftsaktion von Bezirksregierung und Berufsvertretung gesponsort wurde. Neben dem Café fuhren zwei Marketender-Fahrzeuge rund um die Uhr im Schichtbetrieb im Einsatzraum umher und belieferten die Wache schiebenden Kollegen mit dem gleichen umfangreichen Angebot. Dabei fanden die Betreuer ihre Einsatzkräfte auch in den entferntesten Winkeln. Notfalls konnte per Handy geordert werden. Dass auch die Beamtinnen und Beamten anderer Länder und des BGS bedient wurden, war für die unter anderem aus Köln und Dortmund stammenden Betreuer selbstverständlich. Als besonderer Service wurden für im Einsatz befindliche Kolleginnen und Kollegen auch schon mal Medikamente und ähnliches besorgt (wenn es denn dringend war). Bereits morgens früh um 4.30 Uhr kam Leben in das Betreuungsbüro: Aktuelle Zeitungen wurden eingekauft, und die Produktion der aktuellen CastoriX, die unter anderem von PK Guido Karl geschrieben wird, begann. Zum Frühstück lag CastoriX aktuell vor. Kein Wunder, dass die Einsatzkräfte aus diesem Bereich, immerhin weit über tausend, von ihrem Betreuungsbüro begeistert waren. Eine Idee, die eigentlich Nachahmer finden sollte. Detlev Kaldinski BR Lüneburg/kn Seelsorger, Zauberer und KHK Für einen Rheinländer ist es die Höchststrafe den Auftakt zur fünften Jahreszeit, nämlich den Start in die Karnevalsession am 11. 11., im Wendland verbringen zu müssen. Das „beklagten“ die Einsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen – und das obwohl eine echte Kölner FunkenMarie, übrigens die Assistentin des Einsatzleiters der NRW-Beamten, am Einsatz teilnahm und vor Ort eine Probe ihres Könnens zeigte. Nur einer nahm diese „Strafe“ gelassen auf sich: Ludwig Kroner. Er ist ein Unikum des Castor-Einsatzes. Schließlich ist er – bundesweit einzigartig – evangelischer Polizeipfarrer und Kriminalhauptkommissar in einem. In Köln ist KHK Kroner im Bereich Prävention im Kommissariat für den Bereich Kinder- und Jugendgewalt zuständig. Für die evangelische Polizeiseelsorge im Rheinland kümmert er sich als Pfarrer um die Kolleginnen und Kollegen. Dabei sieht er zwischen beiden Ämtern Überlappungen: Bei der Opfer- Bundesweit wohl einmalig: Ludwig Kroner ist als Pfarrer evangelischer Polizeiseelsorger aber zugleich auch als KHK in Köln tätig betreuung, der Notfallseelsorge oder den Sekten. Im Castor-Einsatz hält er sich vor der eigentlichen Transportphase bei den Betreuern auf. „Mir ist der direkte Kontakt zu den Kollegen wichtig“, erläutert Kroner seine Sicht. Er fühlt sich zusammen mit seinem katholischen Kollegen aus Aachen, übrigens ein ehemaliger Schutzmann, als Ansprechpartner für die Beamtinnen und Beamten, der nicht in der Hierarchie steht. Kroner: „Wer nicht zu seinem Vorgesetzten will, kommt zu uns.“ Während der Einsatzphase betreiben die Seelsorger im Team die klassische Krisenintervention bei hohen Belastungen, sind aber auch in der Stress- und Konfliktbewältigung geschult. In Köln ist der vielseitige Kollege vor allem auch als professioneller Zauberer bekannt, der viele Polizeifeste mit seinen Zaubertricks bereichert. Oder als IPA-Sekretär, um nur ein weiteres seiner Ämter zu nennen. Beim Thema Castor-Einsatz ist Ludwig Kroner ehrlich: „Am liebsten komme ich im August ins Wendland – zu den Hitzacker-Musikwochen“. Detlev Kaldinski BR Lüneburg/det Helmstedt: Vater & Sohn Am 31. Oktober nahm der Leiter der Polizeiinspektion Helmstedt, Dietmar Hagedorn, eine Reihe von Beförderungen vor. Außergewöhnlich war diesmal, dass Vater und Sohn am selben Tag befördert wurden. der 46-jährige Arnold Brieter wurde zum Polizeioberkommissar und sein Sohn Jürgen (25 Jahre) zum Polizeiobermeister ernannt. Arnold Brieter ist Leiter der Station Grasleben, wo er seit 1980 Dienst versieht. Sein Sohn Jürgen wurde 1999 zur PI Helmstedt in den Einsatz- und Streifendienst versetzt. Er ist in der Dienstwohnung des Polizeidienstgebäudes in Grasleben aufgewachsen und hat somit von klein auf Einblick in die Polizeiarbeit bekommen. PD Dietmar Hagedorn, POM Jürgen Brieter, POK Arnold Brieter, Jürgen Günter Sievert, PI Helmstedt/kn Mündecke (Personalratsvorsitzender) Seite 3 Grußwort zum Jahreswechsel im übrigen auch in dem „Bericht zur Inneren Sicherheit in Niedersachsen 1992 - 2001“, mit dem das Innenministerium und Justizministerium erstmals eine gemeinsame Sicherheitsbilanz der letzten zehn zum Jahreswechsel ist es Tra- Jahre veröffentlicht haben. Der Bedition, sowohl Rückschau auf das richt vermittelt ein sachliches Bild Gewesene zu halten als auch ei- der Sicherheitslage und bildet die nen Ausblick auf das Kommende Grundlage für weitere Handlungszu geben. ansätze. Es ist vorgesehen, ihn alle Erfreulicherweise sind die Er- zwei Jahre fortzuschreiben. gebnisse der vom KFN durchgeEin weiteres bisher einzigartiges führten Mitarbeiterbefragung Vorhaben wurde vom Landeskri„Polizei im Wandel“ im Vollzugs- minalamt und der Polizeidirektion bereich wesentlich positiver aus- Hannover mit Unterstützung der gefallen als die der vergleichenden EU auf der CeBIT 2002 durchgeErhebung von 1991. Besonders führt: Auf Initiative Niedersachaussagekräftig ist, dass die Bereit- sens erarbeiteten Experten aus 24 schaft zur Berufswiederwahl Länder sowie EUROPOL im „Indeutlich zugenommen hat. Ich ternational Cybercrime Projekt sehe dies als Beleg für die Rich- CeBIT 2002“ Vorschläge zur vertigkeit unserer Politik seit 1990. besserten Bekämpfung der InterDie Polizeireform, die Einführung netkriminalität. der zweigeteilten Laufbahn und Auch die Anstrengungen zur Bedie hohen Investitionen in die Po- kämpfung von Drogen-Delikten im lizei haben sich bezahlt gemacht. Straßenverkehr wurden nochmals Im Sommer 2002 wurde dann auch deutlich intensiviert und mit der der Abschlussbericht über die von „Verkehrssicherheitsinitiative der Universität Göttingen vorge- 2000“ verbunden. Zusammen mit nommene Mitarbeiterbefragung in der Bereitstellung von Drogenvorder Polizeiverwaltung vorgelegt. testverfahren wurde die Anzahl der Erste Maßnahmen, um die Organi- von der Polizei ermittelten Drogensationsstruktur und -kultur der delikte im Straßenverkehr gegenPolizeiorganisation zu über dem Vergleichzeitverbessern, wurden beraum des Vorjahres verreits ergriffen. doppelt. Dass die Polizei „im Der herausragendste Wandel“ ist, zeigt sich Großeinsatz der niederauch im Management. sächsischen Polizei im Mit Blick auf die soziaJahr 2002 wurde wieder len und ökonomischen einmal aus Anlass des Rahmenbedingungen Transportes hochmüssen wir uns zukünfradioaktiver Abfälle in tig darauf einstellen, das atomare Zwischensteigende Anforderunlager Gorleben geleigen im wesentlichen mit stet. Erstmalig wurden gleichbleibenden Reszwölf statt bislang sourcen zu erfüllen. Die Innenminister sechs der sogenannten Landespolizei führt Heiner Bartling, MdL Castorbehälter transdeshalb ab dem 1. Januportiert. Wie auch in ar über einen Zeitraum von zwei den vergangenen Jahren leisteten Jahren in zwölf Polizeidienststel- Bund und Länder umfangreiche len das Pilotprojekt Unterstützung. Ich danke allen „Wirkungsorientiertes Polizei- Beteiligten sehr herzlich, dass der management“ (WPM) durch. Das Einsatz erfolgreich bewältigt werProjekt soll Erkenntnisse liefern, den konnte. Der Dank gilt auch inwieweit der im Rahmen der Auf- denjenigen, die während des gabenerfüllung geleistete Auf- Castoreinsatzes den Regeldienst in wand in einem angemessenen Ver- den ausgedünnten Heimathältnis zum angestrebten Nutzen dienststellen aufrecht erhalten hasteht, dabei auch Optimierungs- ben. Die Polizei in Niedersachsen möglichkeiten aufzeigen und so- hat ihre Leistungsfähigkeit und mit die polizeiliche Arbeit insge- Belastbarkeit erneut hervorrasamt verbessern. gend bewiesen. Kaum Spielraum in der AufIm Jahr 2003 werden wir unter gabenerfüllung lässt hingegen die anderem die Einführung des neuBedrohung durch den islamisti- en niedersächsischen Vorgangsschen Terrorismus zu. Sie war bearbeitungssystems „NIVADIS“ auch im Jahr 2002 leider nur all- weiter voran treiben. Mit der Inzu deutlich spürbar. Die Polizei betriebnahme der ersten Version wird alle zulässigen Mittel sowohl des neuen Vorgangsbearbeitungsin präventiver als auch in repressi- systems beginnt 2003 dann die ver Hinsicht ergreifen, um der Be- sukzessive Ablösung des Altsysvölkerung ein Höchstmaß an Si- tems MIKADO. cherheit zu Teil werden zu lassen. Im Rahmen der Einführung der Dass auch Jugendliche Angst digitalen Sprech- und Datenund Schrecken verbreiten können, funktechnik wird im Pilotprojekt hat sich bei dem Amoklauf eines Aachen die Erprobung der grenzehemaligen Schülers in einem überschreitenden KommunikatiErfurter Gymnasium gezeigt. Die- on vorbereitet. Eine länderoffene ses Ereignis hat uns nicht nur wie- Arbeitsgruppe erarbeitet den Entder einmal in dramatischer Weise wurf eines Staatsvertrages über die Gefährlichkeit des Polizei- die Gründung einer Betreibergeberufes vor Augen geführt. Es war sellschaft für die Einrichtung eiauch trauriger Höhepunkt einer nes gemeinsamen bundesweiten zunehmenden Gewaltbereitschaft Digitalfunknetzes. Im kommenvon Kindern und Jugendlichen. den Jahr werden sich dann die Hier sowohl Abhilfe zu schaffen Länder und die IMK gezielt mit als auch Hilfestellung zu geben, ist der Etatisierung und dem Vergadas Ziel aktueller Präventions- beverfahren beschäftigen müssen. konzepte. Ich bin zuversichtlich, dass wir Handlungsbedarf haben eben- den Weg der Inneren Sicherheit falls die Fallzahlen im Bereich des mit einer modernen, zukunftsschweren Diebstahls begründet – und leistungsfähigen Polizei auch besonderes im Bereich der Kfz- künftig erfolgreich fortsetzen werAufbrüche. Zu einem ganz erheb- den, und danke Ihnen allen ganz lichen Teil sind sie osteuropäischen herzlich für die geleistete Arbeit Banden zuzuschreiben. Mit einer zum Wohle der Bürgerinnen und beim Landeskriminalamt einge- Bürger. richteten Task-Force wird NiederIch wünsche Ihnen und Ihren sachsen die Bekämpfung der ost- Angehörigen alles Gute für das europäischen Bandenkriminalität neue Jahr. landesweit intensivieren. Erfreulich ist bei der Straftaten- Ihr bekämpfung nach wie vor die konstant hohe Aufklärungsquote von fast 53 Prozent. Sie ist der Beweis für die qualitativ hochwertige und professionelle Arbeit der niedersächsischen Polizei. Dies zeigt sich Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Seite 4 POLIZEI-EXTRABLATT Polizei Braunschweig: Nach 122 Jahren neues Domizil Im Beisein zahlreicher Repräsentanten der örtlichen Polizeidienststellen, der Stadt Braunschweig und der Region übergab Innenminister Heiner Bartling am 25. November offiziell das neue Domizil der Polizeidirektion (PD) an den Braunschweiger Polizeipräsident Horst-Udo Ahlers. Auf dem Areal des neuen Polizeizentrums sind neben der PD auch die II. Bereitschaftspolizeiabteilung sowie die KPI OK der BR Braunschweig mit untergebracht. Bauten der 30er und 60er Jahre wurden durch Sanierung und bauliche Ergänzungen funktionsgerecht umgebaut. Vorhandene Gebäude wurden durch leichte Stahl-Glas-Elemente zu einem zeitgemäßen Gesamtbauwerk zusammengefasst. Im Inneren aller Gebäudebereiche sind modern gestaltete Büroräume, Flurbereiche und Besprechungsräume entstanden. Die Polizeidirektion war bislang verstreut auf verschiedene Immobilien im Stadtgebiet von Braunschweig. Im November 1997 fiel die Entscheidung der damaligen Landesregierung die Gebäude auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei für die Polizeidirektion umzubauen. Zur Steigerung der Effektivität polizeilicher Arbeit und zur Optimierung der behördeninternen Ablauforganisation sollten Organisationseinheiten nun zentral zusammengelegt werden. Eine Projektgruppe aus Vertretern der Stadt, des Staatlichen Baumanagements, der Bezirksregierung und der Polizeidirektion begleitete den Um- und Neubau. Die Behörde wechselte nach 122 Jahren in das neue Domizil im Stadtteil Gliesmarode. 460 Beschäftige arbeiten künftig in dem neuen Polizeizentrum an der Friedrich-Voigtländer-Straße. Um die Funktionsfähigkeit der Dienstbereiche zu gewährleisten wurde in mehreren Etappen an Wochenenden umgezogen. Rund 6.000 Kartons hatte ein Umzugsunternehmen aus Berlin zu transportieren. Nach 20 Monaten Bauzeit wurde der Um- bzw. Neubau vier Monate früher fertig als geplant. Die Nutzfläche der neuen Polizeidirektion beträgt rund 8150 Quadratmeter. Die Baukosten allein für den Um- und Neubau der Direktion belaufen sich auf rund 11,5 Millionen Euro. Der finanzielle Aufwand der Baumaßnahme konnte fast ausschließlich durch Grundstücksverkäufe von Polizeiliegenschaften ausgeglichen werden. Den Bürgerinnen und Bürgern der Region Braunschweig öffnet sich die Polizeidirektion am 21. Juni kommenden Jahres an einem „Tag der offenen Tür“. Erwartet werden mindestens 25.000 Besucher, denen ein buntes Programm aus Show und Information geboten wird. Innenminister Bartling hat die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen. Dem Innenminister und dem Regierungspräsidenten der Bezirksregierung Braunschweig, Dr. Axel Saipa, sowie Gerhard Glogowski überreichte Ahlers während der Feierstunde einen Vorabdruck der neu erarbeiteten Chronik der Polizeidirektion. Von einer Polizeidirektion ist in der Stadt Heinrichs des Löwen in den „Braunschweig Anzeigen“ erstmals am 2. Februar 1814 die Rede. Damals hatte Braunschweig gerade 30.000 Einwohner, und die Polizisten hießen noch Husaren. Mit der Herausgabe der Chronik wird erstmals eine historische Aufarbeitung der Braunschweiger Polizeigeschichte vorgelegt. Anschaulich mit zahlreichen Originalfotos spannt der Verfasser, Polizeioberkommissar Volker Dowidat, den Bogen vom frühen 19. Jahrhundert bis zum 3. Jahrtausend. Sven-Marco Claus PD Braunschweig/kn Osnabrück: Tunnel künftig per Video überwcht Der Neumarkttunnel in Osnabrück wird jetzt mit Hilfe von Videokameras überwacht. Er befindet sich im Zentrum der Stadt und beherbergt eine Ladenpassage mit einer Vielzahl an Geschäften, Imbissen, öffentlichen Toiletten, mehreren Auf-/Abgängen, Zugängen zu Geschäften und Rampen. Insgesamt handelt es sich bei dem Tunnel um eine öffentlich zugängliche Fläche. Grundlage der Videoüberwachung ist ein Vertrag aus dem Jahre 1978 zwischen dem Land Niedersachsen und der Stadt Osnabrück. Aus zunächst sechs sichtbar installierten Kameras sind inzwischen zehn geworden. Außerdem ist eine Lautsprecheranlage zur Beschallung des Tunnels installiert. Die Kameraübertragungen laufen bei der RLFZ der PI OsnabrückStadt auf zwei Monitoren automatisch in Intervallen auf, wobei eine wahlweise Handbedienung ebenfalls möglich ist. Die Beschallungsanlage besteht aus Lautsprechern, die über eine Steuerungseinrichtung bei der RLFZ bedient werden. Bei der Anlage handelt es sich um analoge Technik, besondere Erkennungsfunktionen wie zum Beispiel Zoom bestehen nicht. Die Überwachung arbeitete zunächst ohne Video-Auf- zeichnungsanlage, da dies bisher auch rechtlich nicht zulässig war. Durch die Änderung des Niedersächsischen Gefahrenabwehrgesetz (NGefAG) vom 25. 10. 2001 wurde auch der § 32 (Datenerhebung bei öffentlichen Veranstaltungen und Ansammlungen, an besonders gefährdeten Objekten sowie auf öffentlichen Flächen) geändert. Danach dürfen Verwaltungsbehörden und Polizei jetzt auch öffentlich zugängliche Orte mittels Bildübertragung nicht nur offen beobachten, sondern auch unter bestimmten Voraussetzungen Bilder aufzeichnen. Diese Aufzeichnungen sind grundsätzlich spätestens nach zwei Monaten zu löschen. Aufgrund der im Jahr 2001 im Tunnel registrierten Straftaten und der daraufaufbauenden Prognose liegen die rechtlichen Voraussetzungen für eine Videoüberwachung des Tunnels einschließlich Aufzeichnung der Bilder vor. Seit September 2002 ist in der RLFZ Osnabrück ein digitales Bildaufzeichnungssystem zur gleichzeitigen Aufzeichnung von bis zu 16 Videosignalen auf integrierter Festplatte installiert. Die aufgezeichneten Bilder werden nach drei Tagengelöscht. Ernst Hunsicker PI Osnabrück-Stadt/kn Nr. 1/2003 Digitalfunk: Test bei Castor-Einsatz Gespannt warteten in diesem Jahr auch einige Angehörige des PATB NI auf den Castor-Transport. Von den übrigen Einsatzkräften unterschieden sie sich aber wesentlich in ihrer Anspannung: Während sich üblicher Weise das Hauptaugenmerk auf die störungsfreie Transportdurchführung richtete, überwog bei dem relativ kleinen Personenkreis viel mehr das Interesse unter funktechnischen Gesichtspunkten. Der Grund: Während des Straßentransports in Niedersachsen wurde erstmalig ein digitales Sprech- und Datenfunknetz zur abhörgeschützten Kommunikation der Polizeikräfte eingesetzt. Das Bündelfunksystem im TetraStandard (TETRA = TErrestrial Trunked RAdio) bestand aus drei vernetzten Basisstationen, die den Bereich Lüchow-Dannenberg-Gorleben-Zwischenlager zu versorgen hatten. Die Dokumentation erfolgte durch eine temporäre vom PATB NI entwickelte gerichtsverwertbare Adaption. Das Digitalfunknetz wurde von der Firma Rohde & Schwarz Bick Mobilfunk, Bad Münder, im engen Zusammenwirken mit den Fachkräften des PATB NI aufgebaut und zirka 14 Tage vor dem Transport in Betrieb genommen. Da es sich um eine neue Technik handelt, waren Anlaufschwierigkeiten einkalkuliert. Um diese möglichst vor Transportbeginn beseitigt zu haben, wurde bereits einen Tag nach der Inbetriebnahme eine Fernmelderahmenübung im Zusammenwirken mit den IuK-Gruppen der 8. und 9. Technischen Einsatzeinheit (TEE) der I. und II. BPA durchgeführt. In der mit sehr großer Motivation und fachlich hoch qualifiziert durchgeführten Erprobung konnte Praxistest beim Castor-Einsatz: Techniker des PATB II erprobten in Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften ein abhörsicheres Digitalfunknetz. Die Nutzernachfrage übertraf die Zahl verfügbarer Geräte in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit eine große Anzahl von Problemfeldern abgearbeitet und bereits am ersten Tag die Einsatztauglichkeit des Systems für den EA „Straßentransport“ festgestellt werden. Weiterhin sammelten die Techniker des PATB NI in diesem Zusammenhang wertvolle Erfahrungen für die einsatz-taktische und -betriebliche aufwändige Grundprogrammierung der landeseigenen Geräte. Im Castor-Einsatz im November 2002 konnten die Kräfte schließlich mit 60 Handsprech- sowie zehn Mobilfunkgeräten über das neue Medium nicht nur digitale Funkgespräche in Gruppen- und Einzelrufen, die Telefonie in das Fernsprechsonder- und das öffentliche Netz sondern auch den Datenaustausch über Short-Data-Messages (vergleichbar SMS) betreiben. Selbstverständlich bestand auch + Leserforum ++ Leserforum + Kripo vergessen Die Ausstattung mit Schutzwesten mag ja wirklich gut voran gekommen sein in Niedersachsen. Allerdings ist die Behauptung „Mithin braucht niemand im Ergebnis für seine Schutzweste private Mittel einzusetzen“ falsch. Da ich als Kriminalbeamter über kein Bekleidungskonto verfüge, müsste ich schon einiges an privaten Mitteln einsetzen, um mir eine Schutzweste kaufen zu können. Diese Mittel sind bei meiner Lage nicht drin, so dass ich wohl weiter gefährdet leben muss. Auch eine Zusage unserer hiesigen PK- oder PI-Leitung über die leihweise Ausstattung mit Schutzwesten der Kriminalbeamten im ESD konnte aus irgendwelchen Gründen (vermutlich Kostengründen) nicht realisiert werden. Jedenfalls wurde mein schriftlicher Antrag abgelehnt. Schon wieder, wie so oft seit der Reform, wurden die Kriminalbeamten einfach vergessen. Ralf Kornell, PK Hildesheim Großzügig Zum Beitrag „Innere Sicherheit in Niedersachsen: Bericht mit MI und MJ“, PEB 11/2002. Toll! Beide Ministerien haben getagt. Wie zu lesen war, hatten wir 2001 über zehn Prozent weniger Straftaten als 1992. Der Anteil der verurteilten Jugendlichen ist jedoch um 39,5 Prozent gestiegen! Mehr als 80 Prozent aller Straftaten werden durch die Staatsanwaltschaften eingestellt. Warum also dieser hohe Anstieg? Die Erklärung ist nicht schwer. Bei Ersttätern werden Straftaten wie Ladendiebstahl oder Körperverletzung grundsätzlich ohne Auflagen eingestellt. Aber auch nach der zweiten oder dritten Tat erfolgt oft keine nennenswerte Reaktion beziehungsweise Sanktion. Nach dem Grundsatz: normal ist, kriminell zu sein, nicht normal ist, erwischt zu werden, werden Verfehlungen großzügig gebilligt. Die erhöhte Jugenddelinquenz hat dann aber irgendwann ein Ende. Die Betroffenen werden verurteilt. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Auf wohl fast jeder Dienststelle existieren traurige Beispiele. Ein konkretes Beispiel: fünf begangene Körperverletzungen in einem Zeitraum von gut zwei Jahren reichen noch nicht einmal für eine Verurteilung zu einem Wochenendarrest aus. Im letzten halben Jahr kamen fünf weitere Straftaten dazu ... Wir wissen alle, dass Einsperren keine Probleme löst. Aber Kinder und Jugendliche brauchen ihre Grenzen. Ertappte jugendliche Ladendiebe sind oft auffallend entspannt. Was soll auch schon passieren? Wie sagte doch ein Amtsrichter aus Neustadt am Rübenberge: „Der Einzige, der zahlt, ist der Autofahrer.“ Wie recht er hat. Rolf Lampe, PK Großburgwedel + Leserforum + Videoüberwachung Polizeiliche Videoüberwachung öffentlicher Straßen und Plätze zur Kriminalitätsvorsorge, von Dirk Büllesfeld. Schriften zum Recht der Inneren Sicherheit, Band 3. 2002, 298 Seiten, 32 Euro. Zu beziehen über Richard Boorberg Verlag, Scharrstr. 2, 70563 Stuttgart. ISBN 3-415-03070-9 Sowohl im privaten wie auch im öffentlichen Bereich ist eine rasante Zunahme des Einsatzes der Videoüberwachungstechnologie zu beobachten. Ob in Kaufhäusern, Fußballstadien oder Bahnhöfen, auf Spielplätzen oder in Behörden - nahezu an jedem öffentlich zugänglichen Ort hat der Bürger mit die Möglichkeit, als Tetra-Teilnehmer angerufen zu werden - zuvor definierte Prioritäten stellten allerdings sicher, dass die einsatzbedingte Kommunikation immer Vorrang hatte. Mit großer Spannung erwartet wurden im Übrigen die Erfahrungen auch von den Mitgliedern der ‚Arbeitsgruppe Digitalfunk Niedersachsen (AGDiNi) – doch dieses Gremium wird an dieser Stelle demnächst einer gesonderten Betrachtung unterzogen. Alles in Allem waren die Einsatzkräfte mit dem neuen digitalen Kommunikationsmittel so zufrieden, dass die Nachfrage die Anzahl der zur Verfügung stehenden Funkgeräte deutlich übertraf. Das ist dann aber bereits ein Problem für den CASTOR-Transport 2003. Günter Voß, Axel Behnke PATBNI Frank Hollemann, I. BPA kn ++ Bücher + seiner optischen Erfassung zu rechnen. Welche Möglichkeiten die Videoüberwachung im Rahmen der polizeilichen Tätigkeit eröffnet und welche technischen und rechtlichen Voraussetzungen vorliegen müssen, ist Gegenstand der vorliegenden fundierten Darstellung. Nach einer komprimierten Einführung in die Thematik geht der Autor auf die technischen Voraussetzungen und die praktischen Anwendungsfelder der Videoüberwachung im Rahmen der verschiedenen Einsatzformen erleichtern die Umsetzung in die Praxis. Kritisch beleuchtet der Autor auch das Spannungsfeld, das bei einer weiträumigen Videoüberwachung entstehen kann. Dem kriminalistischen Nutzen steht ein möglicher psychologischer und gesellschaftlicher Schaden gegenüber. Schwerpunkt des Werkes ist die umfassende Überprüfung präventiv-polizeilicher Videoüberwachungen unter verfassungs-, polizeiund datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten. Der Verfasser geht dabei detailliert auf Fragen der Verfassungsmäßigkeit von Videoüberwachungen ein und berücksichtigt dabei auch die Spezialvorschriften der einzelnen Bundesländer. Anhand der rechtlichen Vorgaben, wird dem Leser aufgezeigt, wie polizeiliche Ermächtigungsgrundlagen in diesem Bereich auszugestalten und, soweit bereits vorhanden, auszulegen sind. kn +Stilblüten + Wären die Täter festgenommen worden, wäre ihnen die aktive Gestaltung ihrer Lebensführung von den Beamten vorgeschrieben worden. 앫 Möglich wäre auch, die Information als „anonymen Hinweis“ zu bewerten, das wäre zwar einfach, aber nicht legal. Gesammelt von Hans-Joachim Rinke Nr. 1/2003 POLIZEI-EXTRABLATT Verkehrssicherheitsarbeit: Auswertung: „Mit Sicherheit Spaß“ Durch die Einbindung in die Aktionen wurden die jugen Leute für das Thema Verkehrssicherheit ungemein sensibilisiert Das Anliegen war, eine „Mitmachaktion“ speziell für junge Autofahrer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren ins Leben zu rufen. Denn bekanntlich gehören gerade diese nach wie vor zu der größten Risikogruppe im Straßenverkehr. Hinzu kommt: Diese jungen Leute sind mit der üblichen polizeilichen Präventionsarbeit nur schwer zu erreichen. Darüber waren sich die VSB der PD Braunschweig und die Verkehrswacht einig, als die Idee einer gemeinsamen Aktion entstand. Und deswegen hieß es: Weg von der Theorie, hin zur Praxis. Die jungen Leute sollten die Möglichkeit bekommen, durch verschiedene Module die Gefahren im Straßenverkehr selbst erleben und erkennen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden ein Fahr- und Überschlag- simulator, ein Reaktionstestgerät und ein Gurtschlitten geordert. Die notwendige finanzielle Unterstützung erhielten wir durch das Projekt „Aktion Junge Fahrer“ der Deutschen Verkehrswacht. Dann musste nur noch der richtige Veranstaltungsort gefunden werden, um eine möglichst große Anzahl junger Leute zu erreichen. Bei der Auswahl halfen die guten Kontakte zum örtlichen FootballGiganten, den „Braunschweig Lions“. Der Verein räumte den Veranstaltern die Möglichkeit ein, während des „German Bowl“ (der deutschen Meisterschaft im Football) ihre Aktion „Mit Sicherheit Spaß“ in das Rahmenprogramm zu integrieren. Am Tag des großen Spiels strömten 20.100 (!) Besucher in das Stadion an der Hamburger Straße. Und diese Zahl wirkte sich natürlich auch auf das „Unternehmen“ positiv aus. Mehr als 2000 Gäste besuchten die Aktionsfläche und waren begeistert. Als Publikumsmagneten erwiesen sich der Fahr- und der Überschlagsimulator. Zwei weitere „Bonbons“ kamen ebenfalls beim Publikum gut an: Zum einen ein Preisausschreiben und zum anderen 1000 Kondome, die in witzige, Flyer gewickelt waren. Am Ende hatte sich alle Mühe gelohnt. Mehr als zufrieden konnten die Akteure auf eine gelungene Aktion zurückblicken. Nicht zufrieden waren dagegen die LionsFans. Ihre Mannschaft verlor überraschend das Endspiel gegen die „Hamburg Blue Devils“ mit 13:16. Ines Fricke PD Braunschweig Großkontrolle: 460 waren zu schnell An einem Herbstwochenende fand zwischen 22 Uhr abends und 4 Uhr morgens, auf der Tank- und Rastanlage Dammer Berge, BAB 1, Fahrtrichtung Hamburg, eine von der Osnabrücker Polizei vorbereitete Großkontrolle statt. Unterstützt vom Ausländeramt der Stadt Vechta, dem Arbeitsamt Vechta, der Autobahnmeisterei Holdorf, Mitarbeitern des Zolls, der örtlichen Feuerwehr, des THW, einer Staatsanwältin sowie Polizeikräften benachbarter Dienststellen wurde der gesamte Fahrzeugverkehr über die Rastanlage geleitet und dort durch Polizeikräfte der Polizeiinspektion Osnabrück-Stadt kontrolliert. Anlass war der Anstieg der KfzAufbrüche und Einbruchdiebstähle im Bereich der Bezirksregierung Weser-Ems. Die Tatorte lagen oftmals nahe der Autobahnen. Aufgrund der Gesamtumstände lag die Vermutung nahe, dass diese Straftaten durch osteuropäische Banden begangen wurden. Weiter war bekannt, dass im gesamten norddeutschen Raum mittelständische Fir- men bei Einbruchdiebstählen heimgesucht wurden. Verstärkte Aktivitäten waren im Großraum Cloppenburg und Oldenburg zu verzeichnen. Die Täter reisten mit illegal erworbenen Pkw zu den Tatorten. Zielgerichtet wurden dort Tabakwaren und Kosmetika entwendet, Tresore fachmännisch „aufgeflext“. Die BAB 1 und BAB 30 sind auch Transitstrecken von Drogenkurieren, die Drogen in den Niederlanden erwerben. Steigende Unfallzahlen, mit zum Teil schwerwiegenden Folgen unter Beteiligung von Schwerlastfahrzeugen, sind auf den Routen gleichfalls zu verzeichnen. Die bei der Großkontrolle erzielten Ergebnisse sprechen aus Sicht der Einsatzleitung dann auch für sich: 쐍 vier Personen wurden aufgrund ihres illegalen Aufenthalts in Deutschland festgenommen, 쐍 vier Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das BTMG, 쐍 (nur) zirka 55 g Marihuana wurden sichergestellt, 쐍 fünf Verstöße gegen das AuslG beziehungsweise das AsylVfG 쐍 acht Personen wurden erkennungsdienstlich behandelt, 쐍 fünf Fahrzeugführer müssen sich wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis verantworten, 쐍 21 Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen wurden gefertigt, 쐍 15 Verstöße wegen des Verdachts des Leistungsmissbrauchs werden vom Arbeitsamt weiter verfolgt, 쐍 85 mal war das Fahrpersonalgesetz, die Ladungssicherung oder das Güterkraftverkehrsgesetz tangiert, 쐍 19 Lkw-Fahrern wurde die Weiterfahrt untersagt, 쐍 sieben Lkw wurden aufgrund von technischen Mängeln stillgelegt, 쐍 12 Sicherheitsleistungen im Gesamtwert von 2.500 Euro wurden einbehalten. Eine im Vorfeld der Kontrollstelle durchgeführte Radarkontrolle stellte 460 Geschwindigkeitsüberschreitungen fest 쐍 20 Fahrzeugführer erwartet ein Fahrverbot. Martin Ratermann PI Osnabrück/det Verkehrsschau: 20.000 auf Polizeistand Eine hervorragende Möglichkeit, sich positiv in der Öffentlichkeit darzustellen, nahm die PI Göttingen während der Südniedersächsischen Informations- und Verkaufsschau, kurz SIVA, in der Zeit vom 26. Oktober bis 4. November auf dem Schützenplatz in Göttingen wahr. Anerkennende Worte der Besucher und anderer Aussteller bestätigten diesen Eindruck. Rund 20.000 Menschen besuchten den Stand, wo Kollegen von -S- und K- über Sicherheit im Verkehr moderierten und kriminalpolizeiliche Beratung durchführten. Etwa 200 Besucher beteiligten sich an dem so genannten Zeugenspiel. Sie mussten sich fünf Sekunden lang ein Foto anschauen und danach versuchen, das Gesehene zu schildern. Nicht wenige waren erstaunt, dass plötzlich ein kurz zuvor betrachtetes Auto nicht rot, sondern blau war oder der „Gangster“ eine Brille trug, die man total übersehen hatte. Reges Interesse (nicht nur bei Kindern) fand auch das ausgestellte Polizeimotorrad. Mit Unterstützung der Mitarbeiter des Nachbarstandes, Verein Jugendhilfe Jugendanstalt Leineberg e. V., die Digitalkamera und Drucker zur Verfügung stellten, Seite 5 wurden 200 Fotos gemacht und gegen geringes Entgeld zu Gunsten des Vereins abgegeben. Dass die beiden Mitarbeiter der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle der PI Göttingen außerdem zirka 125 intensive Fachberatungsgespräche zur Wohnungs- und Haussicherung führten, versteht sich von selbst. Aber auch Interessenten für den Polizeiberuf meldeten sich. So gab es etwa 20 intensive Bewerbungsgespräche. Bewerbungsunterlagen nahmen weitaus mehr Besucher mit. Follrich Gans, PI Göttingen/kn Analyse bei den PI Die Kritik an den Arbeitsergebnissen der Auswertungsstellen in Niedersachsen veranlasste das Innenministerium, eine Projektgruppe einzusetzen, die sich mit der Neukonzeptionierung der Auswertung im Lande, nachfolgend abgekürzt als PAN bezeichnet, auseinander setzte. Unter Berücksichtigung der positiven Aspekte des bisherigen Auswertungverfahrens wurden Vorstellungen entwickelt, die im Ergebnis in einem sehr umfangreichen PAN-Handbuch (unter anderem auch im Intranet ) nachlesbar sind. Ziel dieses neuen Denkansatzes war es, sowohl dem Sachbearbeiter im konkreten Ermittlungsverfahren (operative Auswertung ) Unterstützung durch neuartige Auswerteprodukte (wie Brennpunktdarstellung und visuelle Darstellung von Beziehungsgeflechten) als auch dem Polizeiführer im Rahmen der strategischen Auswertung ( durch Aufzeigen von sozialen/polizeilichen Problembereichen, Aufbereitung aller relevanter statistischer Daten) Entscheidungshilfen zur Verfügung zu stellen. Die organisatorische Umsetzung erfolgte im ersten Schritt durch den Aufbau des Landesanalysezentrums (LZA) im LKA. Ein zweiter Umsetzungsschritt erfolgte durch eine vom Direktor der Polizei des RB Lüneburg mit Wirkung vom 1. Mai 2002 eingesetzten Arbeitsgruppe mit Vertretern der Dienststellen BR Lüneburg, Stade, Soltau-Fallingbostel, Uelzen und Verden, die das Projekt innerhalb der BR Lüneburg vorbereitete. Diese Umsetzung fortschreibend schloss sich im September die Errichtung einer regionalen Analysestelle (RAST) bei der BR Lüneburg und der Analysestellen (AST) bei jeder Polizeiinspektion an. Veränderungen. Die Auswertung alter Art war bisher auf einen papiergestützten Meldedienst aufgebaut, deren Aussagefähigkeit und damit Nutzen von der zeitnahen Erfassung, der Vollständigkeit und Genauigkeit der erhobenen Daten abhängig war. Ein erheblicher Teil der vorgenannten Kriterien wurde mangels vorhandener Qualität unter hohem Personaleinsatz nachgearbeitet, so dass häufig zu wenig Kapazitäten verblieben, um den Sachbearbeiter wirkungsvoller unterstützen zu können. Dieser Auswertungsansatz war schwerpunktmäßig auf fallund vorgangsbezogene Erkenntnisse ausgerichtet. Die insbesondere für polizeiliche Führer wichtige strategische Erkenntnisgewinnung fand dabei keine hinreichende Gewichtung. Eine wesentliche Änderung der Arbeitsgrundlage und die dadurch mögliche Resourcenfreisetzung von Personal und Auswertezeit für die beabsichtigte Neuorientierung im Hinblick auf größeren Nutzen stellt das künftige Vorgangserfassungssystem NIVADIS dar, verbindet es doch die geplante zentrale Haltung einmal erfasster Vorgänge mit der Möglichkeit des vielfach nutzbaren landesweiten Zugriffes auf einheitlicher Datenbasis, mit der der Nutzer vernetzt sein wird. Dem Sachbearbeiter wird damit die Möglichkeit der Recherche nach vergleichbaren Fällen unmittelbar und dienststellenübergreifend möglich sein. Daraus leitet sich ab, dass die operativen Auswertungen zu einem nicht unerheblichen Teil durch den Sachbearbeiter selbst erfolgen kann. Daneben wird trotz einer gewissen Auswerteverlagerung zum Ermittler hin auch die fall- und vorgangsbezogene Auswertung ermittlungsunterstützend und gegebenenfalls auch ermittlungsinitiierend durch die Auswertungsstellen vorzunehmen sein. Diese auch als operativ einzustufende Auswertungsarbeit ist in enger Anlehnung der Analytiker an den jeweiligen Ermittler (AG, EG, Soko) durchzuführen. Auf Ebene der RAST wird diese Aufgabenzuweisung zusätzlich unter Einsatz sogenannter Auswertungswerkzeuge erfolgen, zum Beispiel Analyst’s Notebook (Strukturierungs- und Visualisierungstool) oder „i-base“ (Auswertungsdatenbank). Hierfür sind zwei Mitarbeiter der RAST für den „kundennahen“ Einsatz vorgesehen. Geschwindigkeit und Präzision computerunterstützter Recherchen faszinieren den Nutzer dieses Systems stets aufs Neue. Unkritischer Glaube an die uneingeschränkte Leistungsfähigkeit moderner Kommunikationstechnik verbietet sich jedoch trotz des leistungsoptimierten neuen NIVADIS-Systems, denn die Speisung erfolgt im Wesentlichen durch die Eingaben bei der Ersterfassung. Das Erfordernis, erhobene und später gesuchte Daten exakt und begriffsgleich zu erfassen, bleibt auch mit dem neuen Vorgangserfassungssystem allgegenwärtig. Dieser Anforderung kann der Sachbearbeiter nicht enthoben werden, und er darf ihr auch nicht ausweichen. Ihm obliegt die unverzügliche, vollständige und richtige Erfassung des Vorganges. Hieran, das zeigen die Erfahrungen auch der bisherigen Auswertung, mangelt es zum Teil noch. Das Bewusstsein des Ersterfassers, dass seine erhobenen Daten überwiegend 1 : 1 auf vielen Ebenen recherchiert, selektiert und bewertet werden, sollte bis zur NIVADIS Einführung am 1. Januar 2004 weiter angesprochen werden, um die Datenqualität einem Optimum anzunähern. Die jeweiligen Vorgesetzten tragen auf diesem Weg zum Gesamterfolg eine große Verantwortung und können eine erhebliche katalytische Wirkung entwickeln. Als Resümee der aufgezeigten Veränderungen ist festzuhalten, dass erstmalig die Schaffung einer einheitlichen Datenbasis mit landesweit zentraler Datenhaltung bei einem dezentralen Zugriff über zirka 11.000 Rechner ermöglicht wird, wodurch sich bisher nicht gekannte Auswertungsmöglichkeiten eröffnen. Eine vom Willen aller Beteiligten getragene Nutzung dieser Potenziale wird, wenn nicht als Quantensprung, so doch als Meilenstein einzustufen sein. Heinz-Georg Köster, PI Verden Helmut Bonacker, PI Stade/kn Evaluation: Fachtagung im BIP 30 Teilnehmer der Polizeien der Länder und des BGS trafen sich Ende vergangenen Jahres beim Bildungsinstitut der Polizei Niedersachsen in Hann. Münden zur 3. Bundestagung Evaluation der Ausund Fortbildung in der Polizei. Ziel war es, einen Überblick über den Stand evaluatorischer Bemühungen in den Polizeien des Bundes und der Länder zu gewinnen. Gleichzeitig fand während dieser Tagung ein Informationsausgleich untereinander statt. Im Bereich der polizeilichen Fortbildung hat sich in den letzten Jahren einiges getan, Qualitätsmanagement ist in diesem Bereich schon zur Selbstverständlichkeit geworden. In Diskussionen wurden Problembereiche angesprochen, und man war bemüht, Lösungsansätze zu finden. Die Themen Bildungscontrolling und Qualitätsmanagement wurden dann in Gruppen erarbeitet und am letzten Tag in Form einer Präsentation allen Tagungsteilnehmern zugänglich gemacht. Wolfgang Bury, BIP NI/kn Seite 6 POLIZEI-EXTRABLATT Dan-Prüfung: DPM Judo: Lehrgang mit hohem Niveau Auch in diesem Jahr wurde von vielen Kolleginnen und Kollegen in Osnabrück das im Rahmen des Dienstsportes angebotene Selbstverteidigungstraining (SV) genutzt, um für entsprechende dienstliche Anforderungen gewappnet zu sein. Für den dreitägigen SV-Lehrgang konnten wiederum hochkarätige Referenten verpflichtet werden, die den Teilnehmern ein entsprechend hohes Niveau vermittelten konnten. Schwerpunkt in diesem Jahr waren Techniken gegen aktive und passive Widerstandshandlungen, Festnahme und Abführtechniken. Neben Teilnehmern aus allen Dienststellen in Osnabrück nahmen auch wieder Kollegen von benachbarten Dienststellen und vom Zoll am Lehrgang teil. Von der Zentralen Sportausbildung in Hannover zeigte Detlef Fels, 3. Dan Ju-Jutsu, eindrucksvoll Abwehrtechniken gegen Schläge und Tritte sowie entsprechende Atemtechniken, um solchen Angriffen begegnen zu können. Dazu gehörten auch Trainingsformen für Bewegungslehre, Maidbewegungen und Distanzschulung. Ein weiterer Schwerpunkt waren Verteidigungsformen, Angreifer in den verschiedensten Situationen mit unkomplizierten Techniken im Rahmen der Verhältnismäßigkeit zu Boden zu bringen, ihnen Handschellen anzulegen, sie zu durchsuchen und abzuführen. Hier vermittelte Werner Thole, 5. Dan Ju-Jutsu, Nr. 1/2003 Trainer SET, eindrucksvoll verschiedene Möglichkeiten. Als Referent beeindruckte auch Oliver Gussenberg, amtierender Deutscher Meister im Judo, Nationalkämpfer und Olympiateilnehmer. Er zeigte eine Wurftechnik aus dem Wettkampfbereich, die sich dort aufgrund ihrer Effektivität bewährt hat Nachdem im Verlauf des Jahres schon viele Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit wahrgenommen haben, Kyu-Prüfungen im Ju-Jutsu erfolgreich abzulegen, war als sportlicher Höhepunkt für sieben Kollegen die im Rahmen des D i e n s t s p o rt e s durchgeführte Dan-Prüfung (schwarzer Gürtel) zu sehen. Vor einer Prüfungskommission unter Vorsitz vom NJJV-Präsidenten Heinrich Conrads (6. Dan Ju-Jutsu) haben fünf Kollegen die Prüfung zum 1. Dan, zwei Kollegen die Prüfung zum 2. Dan Ju-Jutsu bestanden. Von jedem Prüfling mussten dabei in einer rund 60-minütigen Prüfung gegen unterschiedlichste Angriffe Verteidigungskombinationen, Festlege- und Abführtechniken gezeigt werden. Alle Kollegen meisterten diese doch recht hohe sportliche Hürde souverän. Deshalb ließ es sich der Leiter der PI Osnabrück-Stadt, Ltd KD Sprinkmann, auch nicht nehmen, die Urkunden persönlich zu übergeben. Benno Trapp, KK-OK Osnabrück/kn Sportler setzen Zeichen: Gegen Gewalt Niedersachsen zufrieden Am 19. und 20. November wurden in der Sportschule des Fußballverbandes Niederrhein in DuisburgWedau die Deutschen Polizeimeisterschaften in der Sportart Judo ausgetragen. 146 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 15 Bundesländern waren zu dieser Veranstaltung gemeldet um die Deutschen Meistertitel der Polizei auszukämpfen. Für die Polizeinationaltrainer waren diese Meisterschaften gleichzeitig Sichtung für die im April 2003 in Ungarn stattfindenden Polizei-Europameisterschaften. Die niedersächsische Mannschaft hatte sich in einem Sichtungs- und zwei Vorbereitungslehrgängen intensiv auf diese Titelkämpfe vorbereitet. An den Start für Niedersachsen gingen bei den Frauen: bis 63 kg: PKA Marina Timme (FH Oldenburg), bis 70 kg PKA Sandy Mikolaiczek (FH Hildesheim) und bis 78 kg POM’in Nina Wieland (PD Hannover). Bei den Männern starteten bis 66 kg POM Olaf Pütz (PD Hannover), bis 81 kg PKA Marc Wermuth und PKA Markus Buchholz (FH Hildesheim) und bis 90 kg PK Sebastian Häfker (PD Hannover). Für die Betreuung des Teams waren Mannschaftsführer POK Detlef Feld (ZSD), Trainer POK Oliver Jansen (PD Hannover) und Konnte bei der Deutschen Meisterschaft der Judoka ein befriedigendes Ergebnis erzielen: das Niedersachsen-Team natürlich „Physio“ Heiner Duvenek verantwortlich. Die Kämpfe spielten sich durchweg auf hohem Niveau ab. Dabei erzielten die Niedersachsen folgende Ergebnisse: 1. Platz und Deutscher Polizeimeister in seiner Gewichtsklasse wurde POM Olaf Pütz. Einen jeweils zweiten Platz errangen POM’in Nina Wieland und PK Sebastian Häfker. PKA Markus Buchholz erkämpfte sich den dritten Platz in seiner Kategorie. Mit diesen Ergebnissen belegte die niedersächsische Mannschaft im bundesweiten Vergleich einen beachtlichen 5. Platz. Zu den anstehenden Polizei-Europameisterschaften wurden Olaf Pütz und Nina Wieland von den Bundestrainern nominiert. Sebastian Häfker und Markus Buchholz dürfen sich als Ersatz für diese Titelkämpfe bereithalten. Jürgen Klinger, ZSD/dis Volleyball: Sieg gegen Griechenland Erstmalig formierte sich eine deutsche Volleyball-Auswahl der Frauen um sich in einem Freundschaftsspiel mit den besten PolizeiVolleyballerinnen Griechenlands zu messen. Vor rund 150 Zuschauern trafen beide Teams am 19. November im Horst-Korber-Sportzentrum in Berlin aufeinander und lieferten sich dort en packendes Duell. Vermutungen, die Griechinnen könnten dem athletischen und schnellen Spiel der Deutschen nicht standhalten wurden nicht bestätigt. Tatsächlich besaß das Spiel, das schließlich 3:1 zugunsten der Deutschen Frauen endete, großen Unterhaltungswert. Im Verlauf wurden die Ballwechsel immer länger und spektakulärer. Nur um Haaresbreite konnte das Deutsche Team einen Tie-break abwenden. Eine Werbung für den Polizeisport! POR Fred Kuserow, stellvertretender Vorsitzender des DPSK und Cheforganisator des Ländervergleiches, der scheidende Fachwart im DPSK Heinz Grub, sowie sein Nachfolger ‘Mister Volleyball’ Olaf Becker verstanden es, auch mit spärlichen finanziellen Mitteln drei abwechslungsreiche Wettkampftage auf die Beine zu stellen. Sightseeing und – auf griechischen Wunsch – Shopping füllten die Zeiten zwischen Training und Spiel. Lediglich der Temperatur- Niedersachsen stellte einen beträchtlichen Teil der erfolgreichen Bundesauswahl: Anja Witte (Trikotnummer 12), Linda Hammes (3), Melanie Albers (10), Katharina Galland (8), Birte Heuberger (1) sowie Trainer Stefan Führmann (hintere Reihe, 2. v.r.) sturz von über 15 Grad machte den Griechinnen zu schaffen. Und es dauerte nicht lange, bis die Gegeneinladung nach Athen ausgesprochen wurde. Das Niveau im Frauen-Volleyball steht dem der Männer um nichts nach. Die DPM im Sommer 2002 konnte dies belegen. Daher ist es nur richtig, dass die Frauen den Männern nun folgen und regelmä- ßige internationale Wettkämpfe mit dem Ziel einer Europameisterschaft durchführen. In Berlin wurde der Grundstein dazu gelegt. Aus Niedersachsen spielten für Deutschland: Birte Heuberger, Katharina Galland, Melanie Albers, alle FHS, Linda Hammes, Anja Witte, PD Hannover sowie Trainer Stefan Führmann, ZSD. Stefan Führmann, ZSD/dis Rettungsschwimmabzeichen: Am Rande der Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften im Schwimmen vom 30. November bis 2. Dezember in Goslar traf der Weltklasseschwimmer Mark Warnecke im Rahmen der Netzwerkinitiative „Sportler setzen Zeichen - KRAFT GEGEN GEWALT“ mit Jugendlichen aus dem Harz zusammen. Der angehende Mediziner hatte vor sechs Jahren an der Konzeption der Aktion mitgewirkt, weil er als Sportler junge Menschen überzeugen will, dass bei allem Stress und aufgestautem Frust der Weg in die Gewalt der falsche ist. Genau wie Axel Schulz, Schirmherr der Initiative, ist Warnecke überzeugt, dass im Sport jeder seine Grenzen ausprobieren und erkennen kann. Mark Warnecke erhielt als Dankeschön für sein vorbildliches En- gagement gegen Jugendkriminalität und für mehr Opferschutz eine „Anti-Gewalt-Skulptur“ vom Weissen Ring, sowie von der Polizei Goslar den „Anti-Gewalt-Revolver“. Neben Weltrekordler Thomas Rupprath (Bild o. li.), Kathrin Lehmann, der amtierenden Deutschen Polizeimeisterin, sowie Sandra Völker setzte auch Jens Kruppa, fünffacher Deutscher Meister ein vorbildliches Zeichen: Sie gaben Autogramme und beteiligten sich am Fotoshooting mit Kindern für KRAFT GEGEN GEWALT. Die bundesweite Initiative des Weissen Rings und der Gewerkschaft der Polizei diente mittlerweile als Plattform für mehr als 500 Netzwerkveranstaltungen mit über 50.000 Jugendlichen. Günter Koschig, PI Goslar/kn Wettbewerb erfolgreich Am 20. November fand die Siegerehrung für den 25. Rettungsschwimmabzeichen-Wettbewerb 2001 der Polizeien der Länder und des Bundesgrenzschutzes in Bad Nenndorf statt. In seiner Begrüßungsansprache würdigte der Generalsekretär der DLRG, Ludger Schulte-Hülsmann, die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Polizeien der Länder und des Bundes. Die Jubiläumsveranstaltung zeige, dass der Wettbewerb auch nach 25 Jahren nichts von seiner Attraktivität verloren habe. Der Polizeisportbeauftragter des Landes Niedersachsen, Ltd PD Rolf Bahder, hob die Bedeutung des Wettbewerbs im Ausbildungskon- zept der Polizeieinheiten hervor. Er dankte der DLRG für ihr diesbezügliches Engagement. Er werde als Sportbeauftragter das Schwimmen und Retten nach Kräften unterstützen. Anschließend wurden die Pokale, Urkunden und Gutscheine gemeinsam von Schulte-Hülsmann, Bahder, und dem Vizepräsidenten des DLRG-Landesverbandes Niedersachsen, Diedrich Irrgang, an die besten Einheiten der Länderpolizeien und des Bundesgrenzschutzes in der Rettungsschwimmausbildung übergeben. Es wurden jeweils die drei erfolgreichen Ausbildungs- und Einsatzeinheiten sowie Ämter und Dienststellen geehrt. Bei den „Einzeleinheiten groß“ siegte die 1. Hundertschaft der I. Bereitschaftspolizei-Abteilung aus Hannover. PHM Ulf Maier, Fachübungsleiter Schwimmen und Retten, hatte wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen. Nach dem Mittagessen wurde gemeinsam das Bundeszentrum der DLRG besichtigt und das neueste Ausbildungsmaterial vorgestellt. Alle angereisten Preisträger waren sich einig, dass dies eine gelungene und würdige Veranstaltung war. Sie werden in ihren Einheiten und Dienststellen auch weiterhin alles daran setzen, um die Rettungsschwimmausbildung weiter zu intensivieren. Hartmut Meyer, ZSD/dis