Ztg 103 - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport

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Ztg 103 - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
In dieser Ausgabe
Disko, Alkohol + Auto
Grußwort
Wer „Runter mit den Unfallzah- In seinem traditionellen Grußwort
len“ will, kommt nicht an den Dis- zum Jahreswechsel dankt Innenminister Heiner Bartkotheken im
ling allen BediensteLand vorbei.
ten der Polizei für
Dieser Tatsache
ihre vorbildliche
trägt man in
Pflichterfüllung im
Goslar und Umabgelaufenen Jahr
gebung beson2002. Er zeigt sich zuders Rechnung und startete eine
versichtlich, dass der
neuerliche Aufklärungsaktion in
Weg der inneren Sieinem „Zappelbunker“. Seite 2
cherheit auch künftig mit einer
modernen, zukunfts- und leiDigitalfunk
stungsfähigen Polizei fortgesetzt
Ein abhörsicheres digitales Funk- wird. Seite 3
Informationen für die Niedersächsische Polizei
1/2003
Erlass „Sport in der Polizei“ fördert Motivation
Neue Chancen
für Dienstsport
icher, es hat länger gedauert als von vielen gewünscht, doch seit einigen
Monaten ist er in Kraft. Die
Rede ist vom neuen Erlass „Sport
in der Polizei“, der dem Dienstsport
in der Landespolizei zu einem neuen Motivationsschub verhelfen soll.
Die Anforderungen an die Polizei haben sich in den letzten Jahrzehnten ständig verändert. Daher
musste der Dienstsport den Erfordernissen der heutigen Zeit angepasst und die Gesundheitsförderung, begriffen als Teil der Personalentwicklung, neu in den Sporterlass aufgenommen werden.
Der Dienstsport, so die Intention des Erlasses, darf nicht alleiniges Betätigungsfeld einer motivierten Minderheit sein, sondern muss
als Kraft- und Motivationsquelle
für alle angesehen werden. Ziel des
Dienstsports und einer umfassenden Gesundheitsfürsorge ist es, der
dienstlichen Belastung etwas Positives entgegenzusetzen, um zur Erhaltung der Arbeits- und Dienstfähigkeit, der Vermeidung von
chronischen Erkrankungen sowie
der Reduzierung von Fehlzeiten
beizutragen.
Fakt ist aber, dass nach wie vor
nur eine Minderheit am Dienstsport
teilnimmt oder privat Sport treibt.
Die Ursachen hierfür sind vielschichtig. Regelmäßige und vielseitige Angebote sind in vielen Dienststellen nicht oder nur unzureichend
vorhanden. Genannt werden einerseits schlechte Rahmenbedingungen wie zum Beispiel fehlende oder
ungünstige Hallenzeiten, lange Anreisewege oder unzureichendes
Sportmaterial.
Andererseits mangelt es offensichtlich häufig an der positiven
Beispielgebung von Vorgesetzten,
am Engagement zuständiger Sportübungsleiterinnen und -leiter oder
es liegt einfach am Desinteresse und
an der Bequemlichkeit der Beamtinnen und Beamten.
Professor Dr. Wildor Hollmann,
Präsident des Weltärzte-Verbandes
und Urvater der deutschen Sportmedizin, nannte es einmal „das
physikalische Gesetz der Massenträgheit, das als Negativ-Erscheinung unserer modernen Welt gilt“.
Der neue Sporterlass wird diesen
grundlegenden Umstand nicht ändern können, er bietet aber allen
Engagierten einen größeren Handlungsspielraum bei der Umsetzung
sportlicher Inhalte.
Dies bezieht sich unter anderem
auf eine erhebliche Ausweitung des
S
Angebotes an polizeiförderlichen
Sportarten die, außerdienstlich betrieben, auch unter Dienstunfallschutz gestellt werden können.
Polizeiförderliche Sportarten wie
Inlineskating, Badminton, Tennis
und Mountainbiking, können darüber hinaus im Dienstsport unter
den im Erlass genannten Voraussetzungen durchgeführt werden.
Nach wie vor sind aber die Ausdauersportarten Laufen, Schwimmen und Radfahren am besten geeignet, körperliche Belastbarkeit
und seelisches Wohlbefinden dauerhaft zu stärken. Trendsportarten
sind zur Erreichung dieser Ziele aus
den unterschiedlichsten Gründen
weniger geeignet. Es bedarf daher
erheblicher Aufklärungsarbeit über
Sinn und Ziel sportlicher Betätigung, um zu einer veränderten Einstellung zum Dienstsport zu kommen.
Gleichwohl – es ist allemal besser überhaupt Sport zu treiben als
gar nicht. Gesamtgesellschaftlich
gesehen liegt die Zukunft des
Sports vor allem im Gesundheitssport. Der neue Sporterlass unterstreicht diese Entwicklung und
widmet dem Präventionssport eine
eigene Säule. Besonders gesundheitsorientiertes, moderates Ausdauertraining und Elemente aus
der Rückenschule sollten zum
dienstsportlichen Pflichtprogramm
gehören.
Zur Umsetzung dieser wichtigen
Aufgabe hat der Zentrale Sportdienst für die Polizeibehörden und
-einrichtungen insgesamt über 500
Sportübungsleiter aller Fachrichtungen aus- und regelmäßig fortgebildet. Dieses Potenzial gilt es auf
den Dienststellen für den Dienstsport zu nutzen.
Nach wie vor besteht für jede Polizeibeamtin und jeden -beamten die
Verpflichtung zum Dienstsport. Neu
ist, dass Verwaltungsbeamtinnen
und -beamte sowie Tarifpersonal
ohne Anrechnung von Dienstzeit
auf freiwilliger Basis am Dienstsport teilnehmen können.
Die Vier-Stunden-Regelung ist
im Erlass als Soll-Regelung aufgenommen worden, weil eine verbindliche Mindeststundenzahl nicht
immer garantiert werden kann. Es
ist doch völlig klar, dass die polizeiliche Aufgabenwahrnehmung es
erforderlich machen kann, Dienstsport auch mal zu reduzieren oder
ausfallen zu lassen. Andererseits ist
mit der vorgenommenen Regelung
der Dienstsport auch nicht auf vier
Stunden begrenzt worden. Es soll-
te immer berücksichtigt werden,
dass Dienstsport weder Selbstzweck noch Ausfallzeit darstellt,
sondern der Erhaltung der körperlichen Fitness und der Gesundheit dient und damit Teil professioneller Berufsausübung ist.
Neu ist auch die Aufforderung,
sich einmal jährlich einem Fitnesstest zur Überprüfung der persönlichen Einsatz- und Leistungsfähigkeit zu unterziehen. Frei nach dem
pädagogischen Motto „fördern und
fordern“ sollten alle Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten diesen Fitnesstest als Herausforderung
annehmen. Da Zwang zu Unlust
und Überforderung zu Frustration
führen, wird dieser Test bewusst als
freiwillige Selbstkontrolle angeboten. Der Fitnesstest besteht aus einer Ausdauerüberprüfung und dem
Nachweis einfacher Übungen aus
dem Bereich Schwimmen und Retten sowie der Selbstverteidigung.
Die Anforderungen haben breitensportliches Niveau, das heißt, sie
sind angelehnt an das Deutsche
Sportabzeichen.
Mit dem Fitnesstest soll auch
eine wichtige psychologische Erkenntnis umgesetzt werden; denn
auch im Gesundheitssport zählt das
Setzen und Definieren von Zielen
zu den ersten Schritten einer angestrebten Verhaltensänderung.
Dass regelmäßiges und dosiertes
Herz-Kreislauftraining das beste
Mittel gegen die meisten sogenannten Zivilisationskrankheiten ist,
hat sich mittlerweile herumgesprochen. Doch der berühmte „innere
Schweinehund“ bleibt im Ringen
um einen „bewegten Tagesablauf“
oft der Sieger. Ihn zu besiegen, erfordert planmäßiges und kluges
Vorgehen. Konkrete Ziele zu formulieren und Leistungen zu dokumentieren gehören dazu. Daher ist auch
der Fitnesstest ein wichtiger Bestandteil des präventiven Gesamtkonzepts.
Die Flexibilität des neuen Sporterlasses eröffnet neue Chancen für
den Dienstsport. Seine Umsetzung
und eine größere Akzeptanz können
jedoch nur erreicht werden, wenn
Dienststellenleiter, Sportübungsleiter und alle Beteiligten das Bild
vom „angestaubten“ Polizeisport
endlich begraben und sich neuen,
modernen Sportmodellen öffnen.
Bewegung ist im Internet-Zeitalter wichtiger denn je und Sport findet in einer nie da gewesenen Vielfalt statt. Kein Mensch zweifelt
ernsthaft an der Notwendigkeit körperlicher Fitness für... Forst. S. 2 왘
netz wurde beim jüngsten Castoreinsatz im Bereich Lüchow-Dannenberg erprobt. Wie erste Ergebnisse zeigen, ist das Bündelfunksystem im TeTRa-Standard (Terrestrial Trunked Radio) eine
durchaus praxisgerechte Technik.
Seite 4
Analysezentrum
Um die Arbeitsergebnisse der örtlichen Auswertungsstellen zu optimieren, wurde beim LKA ein –
unterstützendes – Landesanalysezentrum eingerichtet. Seite 5
Islamischer Fundamentalismus:
Deutsche träumen
von heiler Welt
Auf Einladung der Fachhochschule (FH) für Verwaltung und
Rechtspflege - Fachbereich Polizei
Hann. Münden - referierte Professor Dr. Bassam Tibi, Lehrstuhlinhaber für Internationale Beziehungen an der Universität Göttingen
über den „Islamischen Fundamentalismus“. Seine Zuhörer: Lehrpersonal sowie Studentinnen und Studenten der FH, Angehörige der
Polizeiinspektionen Göttingen,
Northeim und des Bildungsinstitutes Polizei Niedersachsen (BIPNI)
sowie der Fachhochschule Kassel.
Tibi war während des Golfkrieges 1990/1991 vom ZDF als Kommentator engagiert worden. Er unterrichtete zudem von 1998 bis 2000
an der Harvard-Universität. Der
Nahostexperte zeigte Gefahren auf,
die die meisten der rund 60 Zuhörer nicht kannten: „Deutschland
hat kein Bedrohungsbewusstsein,
alle träumen nur von der heilen
Welt.“ Dabei leben nach seinen
Schilderungen in der Bundesrepublik etwa 100.000 islamische Fundamentalisten. Deswegen müsse
man mit dem Islam einen Sicherheitsdialog suchen.
„Die Einbürgerung beinhaltet
nicht nur den Pass, sondern auch
die Verpflichtung zur jeweiligen
Verfassung, das heißt in Deutschland das Bekenntnis zur freiheitlich
demokratischen Grundordnung.“
Man müsse fordern, dass das aufnehmende Land von den Zuwanderern als neue Heimat angesehen
und die wesentlichen Lebensansichten übernommen werde, so Tibi.
Es reiche keineswegs aus, nur die
deutsche Sprache zu lernen. Dies
sei noch lange keine Integration,
wenn man sich gleichzeitig abkapsle und gegen Deutschland agitiere.
Als positives Beispiel führte er
die USA an. Die dort lebenden
Muslime würden die Verfassung des
Professor Dr. Bassam Tibi (r.) hatte die
Zuhörerschaft mit seinem Vortrag beeindruckt. Im Namen der Gäste dankte
ihm der stellvertretende Leiter der FH
in Hann. Münden, Regierungsdirktor Erwin Poppe, für die engagierte Aufklärung
Landes anerkennen und so auch für
den Staat einstehen. Diese Integration habe es in Deutschland nie gegeben. „Das deutsche Recht verhindert ein effektives Vorgehen gegen
Islamisten, die sich dem Terror verschrieben haben.“
Auf Grund der geschichtlichen
Entwicklung lässt man Abweichlern zu leichte Möglichkeiten, den
Rechtsstaat auszutricksen, führte
Tibi aus. Dieses sei in wesentlich
älteren Demokratien wie den USA
und Frankreich nicht so leicht möglich. Mit „Deutschland darf keine
falsche Liberalität aufrecht erhalten, die das eigene Land gefährdet,
sondern muss sich gegenüber seinen Feinden wehrhafter verhalten,“ beendete Tibi seinen Vortrag.
Follrich Gans, PI Göttingen/eng
Osnabrück:
Gegen Gewalt
Die zunehmende Gewaltbereitschaft ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, die bereits in
den Familien ihre Ursache haben
kann. Besonders verbale und psychische Gewalt, auch Vandalismus,
Mobbing, Bedrohung und Erpressung, nehmen zu.
Steigende Fallzahlen, Anfragen
besorgter Eltern und entsprechende Medienbereichte zeigen, dass die
Gewalt an Schulen ein ernst zu nehmendes Thema ist, dem man weder
durch Verschweigen oder Verharmlosen noch durch Dramatisieren
oder überzogene repressive Maßnahmen gerecht wird.
Präventionsgremien, die Universität und die PI Osnabrück-Stadt
haben daher gemeinsam das Projekt „Weniger Gewalt an Schulen“
in Form eines Wettbewerbs vereinbart. Dabei sollen Vermeidungsstrategien entwickelt und in den
Schulen selbst erprobt werden.
Der Präventionsverein Osnabrück e.V. hatte für diesen Wettbewerb Preisgelder in Höhe von rund
3.000 Euro zur Verfügung gestellt.
21 Schulen reichten dann ihre Projektarbeiten ein, die von einer Jury
bewerten wurden. Für alle Arbeiten gab es von Oberbürgermeister
Hans-Jürgen Fip Urkunden und
Preisgelder.
Jetzt liegt auch eine Dokumentation des Projekts vor. Die Dokumentation kann im Internet (www.
polizei-osnabrueck.de - wir über
uns - Gewalt an Schulen) aufgerufen und ausgedruckt werden.
Ernst Hunsicker, PI OS-Stadt/kn
Seite 2
Gewaltschutzgesetz:
Fachtagung
200 Fachleute aus Gewalt-Beratungsstellen, Kommunen, Polizei
und Justiz trafen sich im November in Hannover, um ihre Erfahrungen in der Umsetzung des Niedersächsischen Aktionsplanes zur Bekämpfung häuslicher Gewalt auszutauschen. Dazu wurden fünf
Workshops angeboten:
쐍 Chancen/Grenzen der Kooperation mit der Justiz
쐍 Erfahrungen mit der Beratung
misshandelter Frauen
쐍 Kooperation im Interesse der Kinder misshandelter Mütter
쐍 Schutzanordnung - und was nun?
쐍 Ambivalentes Verhalten der Frauen/ enttäuschte Erwartungen der
Fachkräfte.
Dem Vernetzungsgedanken entsprechend wurde die Fachtagung
ressortübergreifend von drei Ministerien, MFAS, MI, MJ, gemeinsam
mit dem Landespräventionsrat veranstaltet. Die Minister Dr. Gitta
Trauernicht, Heiner Bartling und
Prof. Dr. Christian Pfeiffer ließen es
sich nicht nehmen, persönlich zu erscheinen und einen Rückblick aus
Sicht ihrer jeweiligen Ministerien
vorzustellen. Ein Lob bekam die
Polizei von der Ministerin Trauernicht, weil sie ihren Anteil am Aktionsplan schnell und konsequent
umgesetzt hat.
Wie Recht sie damit hatte, belegte der Innenminister gleich anschließend eindrucksvoll mit der
polizeilichen Dreiviertel-Jahresstatistik zu häuslicher Gewalt. Die
Polizei registrierte 4.100 Fälle
häuslicher Gewalt. In knapp 3.300
Fällen davon schritt sie im Wege
unmittelbarer Krisenintervention
und Strafverfolgung ein. In 1.012
Fällen hat sie den Täter in der Regel sieben Tage aus der gemeinsamen Wohnung verwiesen, 729 Täter waren polizeilich bekannte Wiederholungstäter.
Erwartungsgemäß waren die Täter in 3.432 Fällen männlich, aber
auch 272 Frauen wurden als Täterin erfasst. Hier handelt es sich jedoch entweder um wechselseitig
begangene Körperverletzungen
oder um Gewalt von Müttern gegen
ihre Kinder. Wie häufig es zu einer
gerichtlichen Schutzanordnung
kam, konnte naturgemäß aus der
polizeilichen Statistik heraus nicht
exakt benannt werden.
Pfeiffer räumte in seiner Rede
Handlungsbedarf ein, damit die
Justiz noch effektiver in den gemeinsamen Aktionsplan eingebunden werden kann.
Informationen zur Arbeit der
Beratungs- und Interventionsstellen stellte Dr. Rebecca Löbmann
vom Kriminologischen Forschungsinstitut (KFN) in Aussicht. Das
KFN hat den Auftrag zur wissenschaftlichen Begleitung im Aktionsplan.
Andrea Buskotte vom landesweiten Koordinationsprojekt „Häusliche Gewalt“ stellte sich noch einmal als Ansprechpartnerin für die
Kommunen vor, die sie unter anderem beim Aufbau von Netzwerken
unterstützt. Als großen Erfolg kann
der Aktionsplan verbuchen, dass
sich vor Ort inzwischen immerhin
schon 78 Gremien „Häusliche Gewalt“ gebildet haben.
Unterstützung bei der Netzwerkbildung bot auch LKA-Direktor
Rüdiger Butte in seinem Redebeitrag an. Die Ausstellung „Gewalt
gegen Frauen hat viele Gesichter“
kann beim LKA ausgeliehen werden und so vor Ort auch der Motivations- und Vernetzungsarbeit gegen häusliche Gewalt dienen. Speziell zum Niedersächsischen Aktionsplan wurden ergänzend dazu
vom LKA in Zusammenarbeit mit
MFAS und LPRN vier neue
Informationstafeln zu Polizeilichen
Platzverweis, Gewaltschutzgesetz
und Netzwerken „Häusliche Gewalt“ erstellt und auf der Tagung
präsentiert.
In den Workshops wurde unter
anderem der Wunsch geäußert, diese Art des Austausches mehr Fachleuten vor Ort zugänglich zu machen. Über 300 Anmeldungen zur
Tagung hatten das Interesse eindrucksvoll belegt.
Susanne Paul, LKA/det
POLIZEI-EXTRABLATT
Unfallprophylaxe:
Mentoring:
In die Disco – zur Sicherheit
„Runter mit den Unfallzahlen“ war
das Motto für eine Veranstaltung
am 22. November in der Großdiskothek „Fun Factory“ in Bad
Harzburg-Harlingerode. Im Rahmen einer Sicherheitspartnerschaft
zum Schutz junger Kraftfahrer
waren Vertreter von DEKRA, TÜV,
Gesundheitsamt Goslar, Fahrschule Seela, Verkehrswacht und der
Polizei erneut ansprechbar für junge Kraftfahrende.
Für Gefahren rund um das
Kraftfahrzeug sollten die jungen
Leute durch die unterschiedlichsten Angebote sensibilisiert werden. Neben vielen Gesprächen mit
kompetenten Experten konnten sie
nüchtern und unter dem Einfluss
alkoholischer Getränke verschiedene Reaktionstests und einen Alkotest durchführen. Teilweise standen
die Interessierten am Fahrsimulator des TÜV Nord und am Alkomaten der Polizei bei Ronny Seese
vom PK Bad Harzburg, Schlange.
Dr. Jutta Dlubis-Dach vom Gesundheitsamt des Landkreises Goslar erläuterte begleitend zum Alkotest die Auswirkungen von Alkohol,
Drogen und Mangel an Schlaf auf
den menschlichen Organismus.
Ihre Reaktion testeten die jungen
Kraftfahrer an einem Reaktionstester der Fahrschule Seela. Diesen
Test müssen alle diejenigen machen, die nach einem Führerscheinentzug den Führerschein neu bean-
POK’in Stephani Hertrampf und POK Hermann Landwehr – hier bei einem ähnlichen Einsatz in einer Disco
tragen. Von einigen Teilnehmenden
zu Beginn belächelt, stellte sich
schnell heraus, dass die Reaktion
schon nach einem alkoholischen
Getränk nicht mehr so ist, wie es
vor dem Test erwartet worden war.
DEKRA- und TÜV-Experten beantworteten technische Fragen
nach dem Motto: Tiefer, lauter, breiter – was darf dran an mein Auto?
Die Aidshilfe Goslar hatte sich
ebenfalls beteiligt. Für mehr Spaß
und Sicherheit im Verkehr sponser-
te sie für die jungen Leute Kondome. Die Verkehrswacht verloste
zum Abschluss der Veranstaltung
zwei Gutscheine für Fahrsicherheitstrainings. Die Organisatoren
der Veranstaltung, POK Jürgen
Bosse und POK Hermann Landwehr von der PI Goslar, waren mit
der Resonanz sehr zufrieden. In dieser ungezwungenen Atmosphäre sei
es gut gelungen, über mögliche Gefahren aufzuklären.
Stephani Hertrampf, PI Goslar/kn
Partnerschaft mit polnischen Kollegen
Seit die Grenzen 1989 geöffnet
sind, gibt es zwischen der Osnabrücker und der Polizei in der polnischen Stadt Pile regelmäßige
persönliche Kontakte. Der jüngste Besuch der Osnabrücker fand
Ende September statt.
Pile ist eine Kreisstadt in der
Provinz Großpolen. Sie zählt
77.000, der Landkreis 138.000 Bewohner. Die waldreiche Region ist
geprägt durch idyllische Flußland-
schaften. Während die Stadt durch
die Zerstörungen im 2. Weltkrieg
viel von ihrer gewachsen Struktur
verloren hat, ist der Kreis reich an
historischen Kulturdenkmälern.
Die jährlichen Treffen der Polizeibeamten aus beiden Ländern
haben dazu geführt, dass bei
dienstlichen Angelegenheiten ein
kurzer Dienstweg entstanden ist,
der Vorbereitungen für polizeiliche Maßnahmen im jeweils ande-
ren Land beschleunigt. Strukturen der polnischen Polizei werden
den Ermittlern in Osnabrück näher gebracht, dienstliche Erfahrungen ausgetauscht. Vorträge
Osnabrücker Polizeibeamter in
Pile waren bereits simultan übersetzt im polnischen Fernsehen zu
sehen. Die Kontakte haben auch
zur Gründung einer IPA-Sektion
in Pile geführt. Martin Ratermann
PI /Osnabrück/kn
Deutsch-Niederländische-Grenzregion:
Koordinationsgruppe tagte
Jan Wilzing, Korpschef der Regiopolitie Ijsselland, hatte am 7.
November die Polizeichefs der Niederländisch-Niedersächsischen
Grenzregion zur „Chefbesprechung
2002“ nach Zwolle geladen.
Die Mitglieder dieses Gremiums,
darunter unter anderem der Direktor der Polizei im Regierungsbezirk
Weser-Ems, Johann Kühme, ließen
sich von der KODAG-Nord die
2002 entwickelten Aktivitäten der
grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit erläutern.
Eines der Hauptthemen war dabei der Sachstand zu den deutschniederländischen Verhandlungen
über einen neuen Vertrag zur grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit. Zum Ergebnis der
Verhandlungen, die derzeit zwischen dem BMI und dem niederländischen Ministarie van Binnenlandse Zaken en Koninkrijksrelaties unter maßgeblicher Beteiligung
des niedersächsischen Innenministeriums geführt werden, bestehen
im Gremium große Erwartungs-
Info frei Haus
Mentoring in der Polizei Niedersachsen ist ein Thema, das vielfach
Anlass zu kontroversen Diskussionen gab und gibt. Als Mentee im
Programmdurchlauf I habe ich mir
zur Aufgabe gemacht, Inhalte und
Ziele der PE-Maßnahme Mentoring
über das Medium „Internet/Intranet“ darzustellen und dadurch zu
mehr Akzeptanz dieser Frauenförderungsmaßnahme beizutragen.
Frei nach Woody Allens Motto
„... was ich schon immer übers
Mentoring wissen wollte, aber ...“
möchte ich auf meine Veröffentlichung unter http://www.polizei.
niedersachsen.de/Thema/Mento
ring bezeihungsweise http://in
tra.polizei.niedersachsen.de/Thema/Mentoring hinweisen. Surfen
Sie mal rein und lernen das Mentoring kennen.
Gabriele Mielke, PI Nienburg/eng
Trucker-Stammtisch:
Knorre zu Gast
Hoher Besuch beim 15. TruckerStammtisch der von Angehörigen
der Autobahnpolizei Göttingen
ausgerichtet wurde. Trotz starker
Erkältung und angegriffener Stimme löste Verkehrsministerin Dr. Susanne Knorre ihr Versprechen ein
und besuchte im November den
Fernfahrer-Stammtisch in der
Raststätte Mengershausen an der
A7.
Der Leiter der PI Göttingen, Ltd.
PD Friedrich Niehörster, eröffnete
die Veranstaltung und konnte über
30 Fernfahrer und zehn weitere
Gäste begrüßen. Unter ihnen Bauoberrat Fritz Winter, Gandersheim,
Verwaltungsdirektor Berndt Houben, Hannover, sowie Martin Roloff, Göttingen. Außerdem besuchte eine Abordnung der Polizei
Gotha die Veranstaltung, da dort
ebenfalls ein Trucker-Stammtisch
ins Leben gerufen werden soll.
Hauptanliegen der Trucker waren die zu geringen Parkmöglichkeiten auf den Raststätten und keine Parkplätze abgesetzt von dem
fließenden Straßenverkehr auf der
Autobahn, um in den Ruhepausen
entspannt schlafen zu können.
Knorre versprach, sich für die Anliegen einzusetzen. Über die Diskussion mit den Truckern berichtete ein Team des NDR-Fernsehens
live.
Follrich Gans, PI Göttingen/kn
Jubiläum:
40 Jahre im Dienst
31. Dezember: POK Helmut
Krah, PK SZ-Watenstedt
Kollege sucht ...
Hanomag-LKW AL 28, bis 70er Jahre
bei Bepo/BGS im Einsatz, im „unverbastelten“ Originalzustand.
Tel.: 05453/7324 ab 18 Uhr
PEB
Korpschef Jan Wilzing (sitzend, zweiter von rechts) erwies sich als sehr kompetenter Gastgeber der „Chefbesprechung 2002“ in Zwolle
haltungen. Einhelliges Meinungs- schen Grenze, insbesondere aber
bild: „Wir brauchen eine zukunfts- eine Eil- und Notfallkompetenz im
weisende Vertragslage mit Zu- Bereich der Gefahrenabwehr!“
schnitt auf die regionalen BedürfArthur Steinbrecher BR Wesernisse an der Deutsch-NiederländiEms, KODAK-Nord/eng
Neue Chancen für Dienstsport
Fortsetzung von Seite 1
... den Polizeiberuf, aber noch sind
viel zu wenige bereit, aktiv dazu
beizutragen.
Die Einführung eines qualifizierten Eignungstests für Polizeibewerber, die Schaffung neuer sportlicher Leistungskriterien an der
Fachhochschule, die Einstellung
mehrerer Sportlehrerinnen und lehrer innerhalb der Polizei, die
Durchführung einer großen Anzahl
von Seminaren im Bereich „präven-
Nr. 1/2003
tiver Gesundheitsförderung“ und
eine bis dahin nie da gewesene
Fortbildungsdichte der Sportübungsleiter zeichnen ein Bild vom
Polizeisport, der die Talsohle
durchschritten hat und mit dem es
wieder aufwärts zu gehen scheint.
Die tägliche Polizeiarbeit vor Ort
und die Notwendigkeit der körperlichen Fitness durch die Teilnahme
am Dienstsport müssen miteinander in Einklang gebracht werden.
Wohl wissend, dass personelle Eng-
pässe und knapper werdende finanzielle Mittel die Umsetzung zwar
erschweren, aber sie nicht unmöglich machen, fordere ich Vorgesetzte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Zugeständnissen, Kompromissen und zur gegenseitigen Rücksichtnahme auf, um die Inhalte und
Ziele des neuen Sporterlasses in die
Praxis umsetzen zu können.
Rolf Bahder
Polizeisportbeauftragter
MI/dis
Impressum
XVIII. Jahrgang
Herausgeber:
Niedersächsisches Innenministerium
Lavesallee 6, 30169 Hannover
Verantwortlich:
Jürgen Wittenberg
Vertreter:
Michael Knaps
Redaktion:
Petra Engelbrecht, Detlef Ehrike,
Michael Knaps, Dietmar Schellhammer,
Doris Wollschläger
Anschrift der Redaktion:
Niedersächsisches Innenministerium
Redaktion „Polizei-Extrablatt“
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Nr. 1/2003
POLIZEI-EXTRABLATT
Castor-Splitter:
Betreuung war Spitze
Wurde schnell zum
beliebten Treff- und
Einkaufspunkt für
die Castor-Einsatzkräfte: Das von
Nordrhein-Westfalen für seine weit
über 1 000 vor Ort
eingesetzten Kräfte
eingerichtete „Betreuungsbüro“.
Zu den guten Geistern dieser Einrichtung gehörte
auch die Verwaltungsbeamtin Tanja Lodomez (Bild li.)
Spitzenreiterin in der Gunst der
Castor-Einsatzkräfte in der Lüneburger Theodor-Körner-Kaserne
war eine schlichte weiße Plastiktüte für fünf Euro. Ihr Inhalt: Der beliebte Kölner Einsatzbecher, der
Getränke über Stunden warm zu
halten vermag, diverse aktuelle
Zeitschriften, zwei Kartenspiele,
der Button „Castor-2002 -Ich war
dabei“, die Einsatzbroschüre „Gut,
dass wir auch anders können!“ und
die neueste Ausgabe von „CastoriX“, der Tageszeitung für Einsatzbeamte aus Nordrhein-Westfalen.
Ein Schnäppchen also.
Aber auch bei den anderen Einsatzkräften kam das Ensemble gut
an: Immer wieder kamen Niedersachsen oder auch Bundespolizisten
vom BGS in das Betreuungscafé der
Nordrhein-Westfalen. Deren Angebot, das hatte im CASTOR-Einsatz
schnell die Runde gemacht, war
nämlich Spitze.
Mit 19 Kolleginnen und Kollegen
stellten die Betreuer hier rund um
die Uhr ein Angebot auf die Beine,
das seinesgleichen suchte. Das Café
bot acht Internetplätze, an denen
Kollegen in Freischichten E-Mails
mit ihren daheim gebliebenen Liebsten austauschen konnten, sowie
einen Intranetplatz der niedersächsischen Polizei für aktuelle Einsatzinfos. Daneben gab es einen Fernsehraum und ein Kino, in dem die
neuesten DVD abgespielt wurden.
Am Kiosk, der unter anderem von
Verwaltungsbeamtin Tanja Lodomez
betreut wurde, gab es fast alles, was
Einsatzkräfte benötigen: Zeitschriften, Zigaretten, Süßigkeiten und
Drogerieartikel zum Einkaufspreis.
Neu im Angebot waren schwarze
Wollmützen, die PHM Helge Pohl, da
in Lüneburg nicht in ausreichender
Zahl beschaffbar, kurzerhand auf
dem Hamburger Fischmarkt günstig
eingekauft hatte. Grund für das Sonderangebot waren die kalten Ohren,
mit denen einige Einsatzbeamte im
rauhen Wendland nicht gerechnet
hatten. Rund um die Uhr gab es kostenlos Popcorn, das in einer Gemeinschaftsaktion von Bezirksregierung und Berufsvertretung gesponsort wurde.
Neben dem Café fuhren zwei
Marketender-Fahrzeuge rund um
die Uhr im Schichtbetrieb im Einsatzraum umher und belieferten die
Wache schiebenden Kollegen mit
dem gleichen umfangreichen Angebot. Dabei fanden die Betreuer ihre
Einsatzkräfte auch in den entferntesten Winkeln. Notfalls konnte per
Handy geordert werden. Dass auch
die Beamtinnen und Beamten anderer Länder und des BGS bedient
wurden, war für die unter anderem
aus Köln und Dortmund stammenden Betreuer selbstverständlich.
Als besonderer Service wurden für
im Einsatz befindliche Kolleginnen
und Kollegen auch schon mal Medikamente und ähnliches besorgt
(wenn es denn dringend war).
Bereits morgens früh um 4.30
Uhr kam Leben in das Betreuungsbüro: Aktuelle Zeitungen wurden
eingekauft, und die Produktion der
aktuellen CastoriX, die unter anderem von PK Guido Karl geschrieben wird, begann. Zum Frühstück
lag CastoriX aktuell vor. Kein Wunder, dass die Einsatzkräfte aus diesem Bereich, immerhin weit über
tausend, von ihrem Betreuungsbüro
begeistert waren. Eine Idee, die eigentlich Nachahmer finden sollte.
Detlev Kaldinski
BR Lüneburg/kn
Seelsorger, Zauberer und KHK
Für einen Rheinländer ist es die
Höchststrafe den Auftakt zur fünften Jahreszeit, nämlich den Start in
die Karnevalsession am 11. 11., im
Wendland verbringen zu müssen.
Das „beklagten“ die Einsatzkräfte
aus Nordrhein-Westfalen – und das
obwohl eine echte Kölner FunkenMarie, übrigens die Assistentin des
Einsatzleiters der NRW-Beamten,
am Einsatz teilnahm und vor Ort
eine Probe ihres Könnens zeigte.
Nur einer nahm diese „Strafe“ gelassen auf sich: Ludwig Kroner. Er
ist ein Unikum des Castor-Einsatzes. Schließlich ist er – bundesweit
einzigartig – evangelischer Polizeipfarrer und Kriminalhauptkommissar in einem.
In Köln ist KHK Kroner im Bereich Prävention im Kommissariat
für den Bereich Kinder- und Jugendgewalt zuständig. Für die evangelische Polizeiseelsorge im Rheinland
kümmert er sich als Pfarrer um die
Kolleginnen und Kollegen. Dabei
sieht er zwischen beiden Ämtern
Überlappungen: Bei der Opfer-
Bundesweit wohl einmalig: Ludwig
Kroner ist als Pfarrer evangelischer
Polizeiseelsorger aber zugleich auch als
KHK in Köln tätig
betreuung, der Notfallseelsorge oder
den Sekten.
Im Castor-Einsatz hält er sich vor
der eigentlichen Transportphase bei
den Betreuern auf. „Mir ist der direkte Kontakt zu den Kollegen
wichtig“, erläutert Kroner seine
Sicht. Er fühlt sich zusammen mit
seinem katholischen Kollegen aus
Aachen, übrigens ein ehemaliger
Schutzmann, als Ansprechpartner
für die Beamtinnen und Beamten,
der nicht in der Hierarchie steht.
Kroner: „Wer nicht zu seinem Vorgesetzten will, kommt zu uns.“
Während der Einsatzphase betreiben die Seelsorger im Team die
klassische Krisenintervention bei
hohen Belastungen, sind aber auch
in der Stress- und Konfliktbewältigung geschult.
In Köln ist der vielseitige Kollege vor allem auch als professioneller Zauberer bekannt, der viele
Polizeifeste mit seinen Zaubertricks bereichert. Oder als IPA-Sekretär, um nur ein weiteres seiner
Ämter zu nennen. Beim Thema
Castor-Einsatz ist Ludwig Kroner
ehrlich: „Am liebsten komme ich im
August ins Wendland – zu den
Hitzacker-Musikwochen“.
Detlev Kaldinski
BR Lüneburg/det
Helmstedt:
Vater & Sohn
Am 31. Oktober nahm der Leiter
der Polizeiinspektion Helmstedt,
Dietmar Hagedorn, eine Reihe von
Beförderungen vor. Außergewöhnlich war diesmal, dass Vater und
Sohn am selben Tag befördert wurden. der 46-jährige Arnold Brieter
wurde zum Polizeioberkommissar
und sein Sohn Jürgen (25 Jahre)
zum Polizeiobermeister ernannt.
Arnold Brieter ist Leiter der Station Grasleben, wo er seit 1980
Dienst versieht. Sein Sohn Jürgen
wurde 1999 zur PI Helmstedt in den
Einsatz- und Streifendienst versetzt. Er ist in der Dienstwohnung
des Polizeidienstgebäudes in Grasleben aufgewachsen und hat somit
von klein auf Einblick in die Polizeiarbeit bekommen.
PD Dietmar Hagedorn, POM Jürgen Brieter, POK Arnold Brieter, Jürgen
Günter Sievert, PI Helmstedt/kn Mündecke (Personalratsvorsitzender)
Seite 3
Grußwort zum Jahreswechsel
im übrigen auch in dem „Bericht
zur Inneren Sicherheit in Niedersachsen 1992 - 2001“, mit dem das
Innenministerium und Justizministerium erstmals eine gemeinsame
Sicherheitsbilanz der letzten zehn
zum Jahreswechsel ist es Tra- Jahre veröffentlicht haben. Der Bedition, sowohl Rückschau auf das richt vermittelt ein sachliches Bild
Gewesene zu halten als auch ei- der Sicherheitslage und bildet die
nen Ausblick auf das Kommende Grundlage für weitere Handlungszu geben.
ansätze. Es ist vorgesehen, ihn alle
Erfreulicherweise sind die Er- zwei Jahre fortzuschreiben.
gebnisse der vom KFN durchgeEin weiteres bisher einzigartiges
führten Mitarbeiterbefragung Vorhaben wurde vom Landeskri„Polizei im Wandel“ im Vollzugs- minalamt und der Polizeidirektion
bereich wesentlich positiver aus- Hannover mit Unterstützung der
gefallen als die der vergleichenden EU auf der CeBIT 2002 durchgeErhebung von 1991. Besonders führt: Auf Initiative Niedersachaussagekräftig ist, dass die Bereit- sens erarbeiteten Experten aus 24
schaft zur Berufswiederwahl Länder sowie EUROPOL im „Indeutlich zugenommen hat. Ich ternational Cybercrime Projekt
sehe dies als Beleg für die Rich- CeBIT 2002“ Vorschläge zur vertigkeit unserer Politik seit 1990. besserten Bekämpfung der InterDie Polizeireform, die Einführung netkriminalität.
der zweigeteilten Laufbahn und
Auch die Anstrengungen zur Bedie hohen Investitionen in die Po- kämpfung von Drogen-Delikten im
lizei haben sich bezahlt gemacht. Straßenverkehr wurden nochmals
Im Sommer 2002 wurde dann auch deutlich intensiviert und mit der
der Abschlussbericht über die von „Verkehrssicherheitsinitiative
der Universität Göttingen vorge- 2000“ verbunden. Zusammen mit
nommene Mitarbeiterbefragung in der Bereitstellung von Drogenvorder Polizeiverwaltung vorgelegt. testverfahren wurde die Anzahl der
Erste Maßnahmen, um die Organi- von der Polizei ermittelten Drogensationsstruktur und -kultur der delikte im Straßenverkehr gegenPolizeiorganisation zu
über dem Vergleichzeitverbessern, wurden beraum des Vorjahres verreits ergriffen.
doppelt.
Dass die Polizei „im
Der herausragendste
Wandel“ ist, zeigt sich
Großeinsatz der niederauch im Management.
sächsischen Polizei im
Mit Blick auf die soziaJahr 2002 wurde wieder
len und ökonomischen
einmal aus Anlass des
Rahmenbedingungen
Transportes
hochmüssen wir uns zukünfradioaktiver Abfälle in
tig darauf einstellen,
das atomare Zwischensteigende Anforderunlager Gorleben geleigen im wesentlichen mit
stet. Erstmalig wurden
gleichbleibenden Reszwölf statt bislang
sourcen zu erfüllen. Die Innenminister
sechs der sogenannten
Landespolizei führt Heiner Bartling, MdL Castorbehälter transdeshalb ab dem 1. Januportiert. Wie auch in
ar über einen Zeitraum von zwei den vergangenen Jahren leisteten
Jahren in zwölf Polizeidienststel- Bund und Länder umfangreiche
len
das
Pilotprojekt Unterstützung. Ich danke allen
„Wirkungsorientiertes Polizei- Beteiligten sehr herzlich, dass der
management“ (WPM) durch. Das Einsatz erfolgreich bewältigt werProjekt soll Erkenntnisse liefern, den konnte. Der Dank gilt auch
inwieweit der im Rahmen der Auf- denjenigen, die während des
gabenerfüllung geleistete Auf- Castoreinsatzes den Regeldienst in
wand in einem angemessenen Ver- den ausgedünnten Heimathältnis zum angestrebten Nutzen dienststellen aufrecht erhalten hasteht, dabei auch Optimierungs- ben. Die Polizei in Niedersachsen
möglichkeiten aufzeigen und so- hat ihre Leistungsfähigkeit und
mit die polizeiliche Arbeit insge- Belastbarkeit erneut hervorrasamt verbessern.
gend bewiesen.
Kaum Spielraum in der AufIm Jahr 2003 werden wir unter
gabenerfüllung lässt hingegen die anderem die Einführung des neuBedrohung durch den islamisti- en niedersächsischen Vorgangsschen Terrorismus zu. Sie war bearbeitungssystems „NIVADIS“
auch im Jahr 2002 leider nur all- weiter voran treiben. Mit der Inzu deutlich spürbar. Die Polizei betriebnahme der ersten Version
wird alle zulässigen Mittel sowohl des neuen Vorgangsbearbeitungsin präventiver als auch in repressi- systems beginnt 2003 dann die
ver Hinsicht ergreifen, um der Be- sukzessive Ablösung des Altsysvölkerung ein Höchstmaß an Si- tems MIKADO.
cherheit zu Teil werden zu lassen.
Im Rahmen der Einführung der
Dass auch Jugendliche Angst digitalen Sprech- und Datenund Schrecken verbreiten können, funktechnik wird im Pilotprojekt
hat sich bei dem Amoklauf eines Aachen die Erprobung der grenzehemaligen Schülers in einem überschreitenden KommunikatiErfurter Gymnasium gezeigt. Die- on vorbereitet. Eine länderoffene
ses Ereignis hat uns nicht nur wie- Arbeitsgruppe erarbeitet den Entder einmal in dramatischer Weise wurf eines Staatsvertrages über
die Gefährlichkeit des Polizei- die Gründung einer Betreibergeberufes vor Augen geführt. Es war sellschaft für die Einrichtung eiauch trauriger Höhepunkt einer nes gemeinsamen bundesweiten
zunehmenden Gewaltbereitschaft Digitalfunknetzes. Im kommenvon Kindern und Jugendlichen. den Jahr werden sich dann die
Hier sowohl Abhilfe zu schaffen Länder und die IMK gezielt mit
als auch Hilfestellung zu geben, ist der Etatisierung und dem Vergadas Ziel aktueller Präventions- beverfahren beschäftigen müssen.
konzepte.
Ich bin zuversichtlich, dass wir
Handlungsbedarf haben eben- den Weg der Inneren Sicherheit
falls die Fallzahlen im Bereich des mit einer modernen, zukunftsschweren Diebstahls begründet – und leistungsfähigen Polizei auch
besonderes im Bereich der Kfz- künftig erfolgreich fortsetzen werAufbrüche. Zu einem ganz erheb- den, und danke Ihnen allen ganz
lichen Teil sind sie osteuropäischen herzlich für die geleistete Arbeit
Banden zuzuschreiben. Mit einer zum Wohle der Bürgerinnen und
beim Landeskriminalamt einge- Bürger.
richteten Task-Force wird NiederIch wünsche Ihnen und Ihren
sachsen die Bekämpfung der ost- Angehörigen alles Gute für das
europäischen Bandenkriminalität neue Jahr.
landesweit intensivieren.
Erfreulich ist bei der Straftaten- Ihr
bekämpfung nach wie vor die konstant hohe Aufklärungsquote von
fast 53 Prozent. Sie ist der Beweis
für die qualitativ hochwertige und
professionelle Arbeit der niedersächsischen Polizei. Dies zeigt sich
Liebe Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter,
Seite 4
POLIZEI-EXTRABLATT
Polizei Braunschweig:
Nach 122 Jahren
neues Domizil
Im Beisein zahlreicher Repräsentanten der örtlichen Polizeidienststellen, der Stadt Braunschweig und der Region übergab
Innenminister Heiner Bartling am
25. November offiziell das neue
Domizil der Polizeidirektion (PD)
an den Braunschweiger Polizeipräsident Horst-Udo Ahlers.
Auf dem Areal des neuen Polizeizentrums sind neben der PD
auch die II. Bereitschaftspolizeiabteilung sowie die KPI OK der
BR Braunschweig mit untergebracht.
Bauten der 30er und 60er Jahre
wurden durch Sanierung und bauliche Ergänzungen funktionsgerecht umgebaut. Vorhandene Gebäude wurden durch leichte
Stahl-Glas-Elemente zu einem
zeitgemäßen Gesamtbauwerk
zusammengefasst. Im Inneren aller Gebäudebereiche sind modern
gestaltete Büroräume, Flurbereiche und Besprechungsräume
entstanden.
Die Polizeidirektion war bislang verstreut auf verschiedene
Immobilien im Stadtgebiet von
Braunschweig. Im November 1997
fiel die Entscheidung der damaligen Landesregierung die Gebäude auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei für die Polizeidirektion umzubauen.
Zur Steigerung der Effektivität
polizeilicher Arbeit und zur Optimierung der behördeninternen
Ablauforganisation sollten Organisationseinheiten nun zentral zusammengelegt werden. Eine Projektgruppe aus Vertretern der
Stadt, des Staatlichen Baumanagements, der Bezirksregierung
und der Polizeidirektion begleitete den Um- und Neubau.
Die Behörde wechselte nach 122
Jahren in das neue Domizil im
Stadtteil Gliesmarode. 460 Beschäftige arbeiten künftig in dem
neuen Polizeizentrum an der
Friedrich-Voigtländer-Straße. Um
die Funktionsfähigkeit der
Dienstbereiche zu gewährleisten
wurde in mehreren Etappen an
Wochenenden umgezogen. Rund
6.000 Kartons hatte ein Umzugsunternehmen aus Berlin zu transportieren.
Nach 20 Monaten Bauzeit wurde der Um- bzw. Neubau vier Monate früher fertig als geplant. Die
Nutzfläche der neuen Polizeidirektion beträgt rund 8150 Quadratmeter. Die Baukosten allein
für den Um- und Neubau der Direktion belaufen sich auf rund
11,5 Millionen Euro. Der finanzielle Aufwand der Baumaßnahme
konnte fast ausschließlich durch
Grundstücksverkäufe von Polizeiliegenschaften ausgeglichen werden.
Den Bürgerinnen und Bürgern
der Region Braunschweig öffnet
sich die Polizeidirektion am 21.
Juni kommenden Jahres an einem
„Tag der offenen Tür“. Erwartet
werden mindestens 25.000 Besucher, denen ein buntes Programm
aus Show und Information geboten wird. Innenminister Bartling
hat die Schirmherrschaft für die
Veranstaltung übernommen.
Dem Innenminister und dem
Regierungspräsidenten der Bezirksregierung Braunschweig, Dr.
Axel Saipa, sowie Gerhard
Glogowski überreichte Ahlers
während der Feierstunde einen
Vorabdruck der neu erarbeiteten
Chronik der Polizeidirektion.
Von einer Polizeidirektion ist in
der Stadt Heinrichs des Löwen in
den „Braunschweig Anzeigen“
erstmals am 2. Februar 1814 die
Rede. Damals hatte Braunschweig
gerade 30.000 Einwohner, und die
Polizisten hießen noch Husaren.
Mit der Herausgabe der Chronik
wird erstmals eine historische
Aufarbeitung der Braunschweiger
Polizeigeschichte vorgelegt. Anschaulich mit zahlreichen Originalfotos spannt der Verfasser,
Polizeioberkommissar Volker
Dowidat, den Bogen vom frühen
19. Jahrhundert bis zum 3. Jahrtausend.
Sven-Marco Claus
PD Braunschweig/kn
Osnabrück:
Tunnel künftig per
Video überwcht
Der Neumarkttunnel in Osnabrück wird jetzt mit Hilfe von
Videokameras überwacht. Er befindet sich im Zentrum der Stadt und
beherbergt eine Ladenpassage mit
einer Vielzahl an Geschäften, Imbissen, öffentlichen Toiletten, mehreren Auf-/Abgängen, Zugängen zu
Geschäften und Rampen.
Insgesamt handelt es sich bei
dem Tunnel um eine öffentlich zugängliche Fläche. Grundlage der
Videoüberwachung ist ein Vertrag
aus dem Jahre 1978 zwischen dem
Land Niedersachsen und der Stadt
Osnabrück.
Aus zunächst sechs sichtbar installierten Kameras sind inzwischen zehn geworden. Außerdem ist
eine Lautsprecheranlage zur Beschallung des Tunnels installiert.
Die Kameraübertragungen laufen
bei der RLFZ der PI OsnabrückStadt auf zwei Monitoren automatisch in Intervallen auf, wobei eine
wahlweise Handbedienung ebenfalls möglich ist.
Die Beschallungsanlage besteht
aus Lautsprechern, die über eine
Steuerungseinrichtung bei der
RLFZ bedient werden. Bei der Anlage handelt es sich um analoge
Technik, besondere Erkennungsfunktionen wie zum Beispiel Zoom
bestehen nicht. Die Überwachung
arbeitete zunächst ohne Video-Auf-
zeichnungsanlage, da dies bisher
auch rechtlich nicht zulässig war.
Durch die Änderung des Niedersächsischen Gefahrenabwehrgesetz
(NGefAG) vom 25. 10. 2001 wurde
auch der § 32 (Datenerhebung bei
öffentlichen Veranstaltungen und
Ansammlungen, an besonders gefährdeten Objekten sowie auf öffentlichen Flächen) geändert. Danach dürfen Verwaltungsbehörden
und Polizei jetzt auch öffentlich
zugängliche Orte mittels Bildübertragung nicht nur offen beobachten,
sondern auch unter bestimmten
Voraussetzungen Bilder aufzeichnen. Diese Aufzeichnungen sind
grundsätzlich spätestens nach zwei
Monaten zu löschen.
Aufgrund der im Jahr 2001 im
Tunnel registrierten Straftaten und
der daraufaufbauenden Prognose
liegen die rechtlichen Voraussetzungen für eine Videoüberwachung
des Tunnels einschließlich Aufzeichnung der Bilder vor.
Seit September 2002 ist in der
RLFZ Osnabrück ein digitales Bildaufzeichnungssystem zur gleichzeitigen Aufzeichnung von bis zu 16
Videosignalen auf integrierter Festplatte installiert. Die aufgezeichneten Bilder werden nach drei Tagengelöscht.
Ernst Hunsicker
PI Osnabrück-Stadt/kn
Nr. 1/2003
Digitalfunk:
Test bei Castor-Einsatz
Gespannt warteten in diesem Jahr
auch einige Angehörige des PATB
NI auf den Castor-Transport. Von
den übrigen Einsatzkräften unterschieden sie sich aber wesentlich in
ihrer Anspannung: Während sich
üblicher Weise das Hauptaugenmerk auf die störungsfreie Transportdurchführung richtete, überwog bei dem relativ kleinen Personenkreis viel mehr das Interesse
unter funktechnischen Gesichtspunkten.
Der Grund: Während des Straßentransports in Niedersachsen wurde
erstmalig ein digitales Sprech- und
Datenfunknetz zur abhörgeschützten Kommunikation der Polizeikräfte eingesetzt.
Das Bündelfunksystem im TetraStandard (TETRA = TErrestrial
Trunked RAdio) bestand aus drei
vernetzten Basisstationen, die den
Bereich Lüchow-Dannenberg-Gorleben-Zwischenlager zu versorgen
hatten. Die Dokumentation erfolgte durch eine temporäre vom PATB
NI entwickelte gerichtsverwertbare
Adaption.
Das Digitalfunknetz wurde von
der Firma Rohde & Schwarz Bick
Mobilfunk, Bad Münder, im engen
Zusammenwirken mit den Fachkräften des PATB NI aufgebaut und
zirka 14 Tage vor dem Transport in
Betrieb genommen.
Da es sich um eine neue Technik
handelt, waren Anlaufschwierigkeiten einkalkuliert. Um diese möglichst vor Transportbeginn beseitigt
zu haben, wurde bereits einen Tag
nach der Inbetriebnahme eine
Fernmelderahmenübung im Zusammenwirken mit den IuK-Gruppen der 8. und 9. Technischen Einsatzeinheit (TEE) der I. und II. BPA
durchgeführt.
In der mit sehr großer Motivation und fachlich hoch qualifiziert
durchgeführten Erprobung konnte
Praxistest beim Castor-Einsatz:
Techniker des PATB II erprobten in
Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften ein abhörsicheres Digitalfunknetz. Die Nutzernachfrage übertraf die Zahl verfügbarer Geräte
in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit eine große Anzahl von Problemfeldern abgearbeitet und bereits am ersten Tag die Einsatztauglichkeit des Systems für den
EA „Straßentransport“ festgestellt
werden.
Weiterhin sammelten die Techniker des PATB NI in diesem Zusammenhang wertvolle Erfahrungen
für die einsatz-taktische und -betriebliche aufwändige Grundprogrammierung der landeseigenen
Geräte.
Im Castor-Einsatz im November
2002 konnten die Kräfte schließlich
mit 60 Handsprech- sowie zehn
Mobilfunkgeräten über das neue
Medium nicht nur digitale Funkgespräche in Gruppen- und Einzelrufen, die Telefonie in das Fernsprechsonder- und das öffentliche
Netz sondern auch den Datenaustausch über Short-Data-Messages
(vergleichbar SMS) betreiben.
Selbstverständlich bestand auch
+ Leserforum ++ Leserforum +
Kripo vergessen
Die Ausstattung mit Schutzwesten mag ja wirklich gut voran
gekommen sein in Niedersachsen.
Allerdings ist die Behauptung
„Mithin braucht niemand im Ergebnis für seine Schutzweste private Mittel einzusetzen“ falsch. Da
ich als Kriminalbeamter über kein
Bekleidungskonto verfüge, müsste
ich schon einiges an privaten Mitteln einsetzen, um mir eine Schutzweste kaufen zu können. Diese Mittel sind bei meiner Lage nicht drin,
so dass ich wohl weiter gefährdet
leben muss.
Auch eine Zusage unserer hiesigen PK- oder PI-Leitung über die
leihweise Ausstattung mit Schutzwesten der Kriminalbeamten im
ESD konnte aus irgendwelchen
Gründen (vermutlich Kostengründen) nicht realisiert werden. Jedenfalls wurde mein schriftlicher Antrag abgelehnt.
Schon wieder, wie so oft seit der
Reform, wurden die Kriminalbeamten einfach vergessen.
Ralf Kornell, PK Hildesheim
Großzügig
Zum Beitrag „Innere Sicherheit in Niedersachsen: Bericht mit MI und MJ“,
PEB 11/2002.
Toll! Beide Ministerien haben
getagt. Wie zu lesen war, hatten wir
2001 über zehn Prozent weniger
Straftaten als 1992. Der Anteil der
verurteilten Jugendlichen ist jedoch
um 39,5 Prozent gestiegen! Mehr als
80 Prozent aller Straftaten werden
durch die Staatsanwaltschaften
eingestellt. Warum also dieser hohe
Anstieg?
Die Erklärung ist nicht schwer.
Bei Ersttätern werden Straftaten
wie Ladendiebstahl oder Körperverletzung grundsätzlich ohne Auflagen eingestellt. Aber auch nach
der zweiten oder dritten Tat erfolgt
oft keine nennenswerte Reaktion
beziehungsweise Sanktion. Nach
dem Grundsatz: normal ist, kriminell zu sein, nicht normal ist, erwischt zu werden, werden Verfehlungen großzügig gebilligt. Die erhöhte Jugenddelinquenz hat dann
aber irgendwann ein Ende. Die Betroffenen werden verurteilt. Aber
bis dahin ist es ein weiter Weg.
Auf wohl fast jeder Dienststelle
existieren traurige Beispiele. Ein
konkretes Beispiel: fünf begangene
Körperverletzungen in einem Zeitraum von gut zwei Jahren reichen
noch nicht einmal für eine Verurteilung zu einem Wochenendarrest
aus. Im letzten halben Jahr kamen
fünf weitere Straftaten dazu ...
Wir wissen alle, dass Einsperren
keine Probleme löst. Aber Kinder
und Jugendliche brauchen ihre
Grenzen. Ertappte jugendliche Ladendiebe sind oft auffallend entspannt. Was soll auch schon passieren?
Wie sagte doch ein Amtsrichter
aus Neustadt am Rübenberge: „Der
Einzige, der zahlt, ist der Autofahrer.“ Wie recht er hat.
Rolf Lampe, PK Großburgwedel
+ Leserforum +
Videoüberwachung
Polizeiliche Videoüberwachung
öffentlicher Straßen und Plätze zur
Kriminalitätsvorsorge, von Dirk
Büllesfeld. Schriften zum Recht der
Inneren Sicherheit, Band 3. 2002,
298 Seiten, 32 Euro. Zu beziehen
über Richard Boorberg Verlag,
Scharrstr. 2, 70563 Stuttgart. ISBN
3-415-03070-9
Sowohl im privaten wie auch im
öffentlichen Bereich ist eine rasante Zunahme des Einsatzes der
Videoüberwachungstechnologie zu
beobachten. Ob in Kaufhäusern,
Fußballstadien oder Bahnhöfen,
auf Spielplätzen oder in Behörden
- nahezu an jedem öffentlich zugänglichen Ort hat der Bürger mit
die Möglichkeit, als Tetra-Teilnehmer angerufen zu werden - zuvor
definierte Prioritäten stellten allerdings sicher, dass die einsatzbedingte Kommunikation immer Vorrang hatte.
Mit großer Spannung erwartet
wurden im Übrigen die Erfahrungen auch von den Mitgliedern der
‚Arbeitsgruppe Digitalfunk Niedersachsen (AGDiNi) – doch dieses
Gremium wird an dieser Stelle
demnächst einer gesonderten Betrachtung unterzogen.
Alles in Allem waren die Einsatzkräfte mit dem neuen digitalen
Kommunikationsmittel so zufrieden, dass die Nachfrage die Anzahl
der zur Verfügung stehenden Funkgeräte deutlich übertraf.
Das ist dann aber bereits ein Problem für den CASTOR-Transport
2003.
Günter Voß, Axel Behnke
PATBNI
Frank Hollemann, I. BPA
kn
++ Bücher +
seiner optischen Erfassung zu rechnen. Welche Möglichkeiten die
Videoüberwachung im Rahmen der
polizeilichen Tätigkeit eröffnet und
welche technischen und rechtlichen
Voraussetzungen vorliegen müssen,
ist Gegenstand der vorliegenden
fundierten Darstellung.
Nach einer komprimierten Einführung in die Thematik geht der
Autor auf die technischen Voraussetzungen und die praktischen Anwendungsfelder der Videoüberwachung im Rahmen der verschiedenen Einsatzformen erleichtern
die Umsetzung in die Praxis.
Kritisch beleuchtet der Autor
auch das Spannungsfeld, das bei
einer weiträumigen Videoüberwachung entstehen kann. Dem kriminalistischen Nutzen steht ein
möglicher psychologischer und gesellschaftlicher Schaden gegenüber.
Schwerpunkt des Werkes ist die
umfassende Überprüfung präventiv-polizeilicher Videoüberwachungen unter verfassungs-, polizeiund datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten. Der Verfasser geht
dabei detailliert auf Fragen der Verfassungsmäßigkeit von Videoüberwachungen ein und berücksichtigt
dabei auch die Spezialvorschriften
der einzelnen Bundesländer.
Anhand der rechtlichen Vorgaben, wird dem Leser aufgezeigt, wie
polizeiliche Ermächtigungsgrundlagen in diesem Bereich auszugestalten und, soweit bereits vorhanden, auszulegen sind.
kn
+Stilblüten +
Wären die Täter festgenommen worden, wäre
ihnen die aktive Gestaltung ihrer Lebensführung von den Beamten vorgeschrieben worden.
앫
Möglich wäre auch, die Information als „anonymen Hinweis“ zu bewerten, das wäre
zwar einfach, aber nicht legal.
Gesammelt von
Hans-Joachim Rinke
Nr. 1/2003
POLIZEI-EXTRABLATT
Verkehrssicherheitsarbeit:
Auswertung:
„Mit Sicherheit Spaß“
Durch die Einbindung in die Aktionen wurden die jugen Leute für das Thema
Verkehrssicherheit ungemein sensibilisiert
Das Anliegen war, eine „Mitmachaktion“ speziell für junge Autofahrer im Alter zwischen 18 und
25 Jahren ins Leben zu rufen. Denn
bekanntlich gehören gerade diese
nach wie vor zu der größten Risikogruppe im Straßenverkehr.
Hinzu kommt: Diese jungen Leute sind mit der üblichen polizeilichen Präventionsarbeit nur schwer
zu erreichen. Darüber waren sich
die VSB der PD Braunschweig und
die Verkehrswacht einig, als die
Idee einer gemeinsamen Aktion
entstand. Und deswegen hieß es:
Weg von der Theorie, hin zur Praxis. Die jungen Leute sollten die
Möglichkeit bekommen, durch verschiedene Module die Gefahren im
Straßenverkehr selbst erleben und
erkennen zu können.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden ein Fahr- und Überschlag-
simulator, ein Reaktionstestgerät
und ein Gurtschlitten geordert. Die
notwendige finanzielle Unterstützung erhielten wir durch das Projekt „Aktion Junge Fahrer“ der
Deutschen Verkehrswacht.
Dann musste nur noch der richtige Veranstaltungsort gefunden
werden, um eine möglichst große
Anzahl junger Leute zu erreichen.
Bei der Auswahl halfen die guten
Kontakte zum örtlichen FootballGiganten, den „Braunschweig
Lions“. Der Verein räumte den Veranstaltern die Möglichkeit ein,
während des „German Bowl“ (der
deutschen Meisterschaft im Football) ihre Aktion „Mit Sicherheit
Spaß“ in das Rahmenprogramm zu
integrieren.
Am Tag des großen Spiels strömten 20.100 (!) Besucher in das Stadion an der Hamburger Straße. Und
diese Zahl wirkte sich natürlich
auch auf das „Unternehmen“ positiv aus. Mehr als 2000 Gäste besuchten die Aktionsfläche und waren begeistert.
Als Publikumsmagneten erwiesen sich der Fahr- und der Überschlagsimulator. Zwei weitere
„Bonbons“ kamen ebenfalls beim
Publikum gut an: Zum einen ein
Preisausschreiben und zum anderen 1000 Kondome, die in witzige,
Flyer gewickelt waren.
Am Ende hatte sich alle Mühe
gelohnt. Mehr als zufrieden konnten die Akteure auf eine gelungene
Aktion zurückblicken. Nicht zufrieden waren dagegen die LionsFans. Ihre Mannschaft verlor überraschend das Endspiel gegen die
„Hamburg Blue Devils“ mit 13:16.
Ines Fricke
PD Braunschweig
Großkontrolle:
460 waren zu schnell
An einem Herbstwochenende
fand zwischen 22 Uhr abends und
4 Uhr morgens, auf der Tank- und
Rastanlage Dammer Berge, BAB 1,
Fahrtrichtung Hamburg, eine von
der Osnabrücker Polizei vorbereitete Großkontrolle statt. Unterstützt vom Ausländeramt der Stadt
Vechta, dem Arbeitsamt Vechta, der
Autobahnmeisterei Holdorf, Mitarbeitern des Zolls, der örtlichen Feuerwehr, des THW, einer Staatsanwältin sowie Polizeikräften benachbarter Dienststellen wurde der
gesamte Fahrzeugverkehr über die
Rastanlage geleitet und dort durch
Polizeikräfte der Polizeiinspektion
Osnabrück-Stadt kontrolliert.
Anlass war der Anstieg der KfzAufbrüche und Einbruchdiebstähle im Bereich der Bezirksregierung
Weser-Ems. Die Tatorte lagen oftmals nahe der Autobahnen. Aufgrund der Gesamtumstände lag die
Vermutung nahe, dass diese Straftaten durch osteuropäische Banden
begangen wurden. Weiter war bekannt, dass im gesamten norddeutschen Raum mittelständische Fir-
men bei Einbruchdiebstählen
heimgesucht wurden. Verstärkte
Aktivitäten waren im Großraum
Cloppenburg und Oldenburg zu
verzeichnen. Die Täter reisten mit
illegal erworbenen Pkw zu den Tatorten. Zielgerichtet wurden dort
Tabakwaren und Kosmetika entwendet, Tresore fachmännisch
„aufgeflext“. Die BAB 1 und BAB
30 sind auch Transitstrecken von
Drogenkurieren, die Drogen in den
Niederlanden erwerben. Steigende
Unfallzahlen, mit zum Teil schwerwiegenden Folgen unter Beteiligung von Schwerlastfahrzeugen,
sind auf den Routen gleichfalls zu
verzeichnen.
Die bei der Großkontrolle erzielten Ergebnisse sprechen aus Sicht
der Einsatzleitung dann auch für
sich:
쐍 vier Personen wurden aufgrund
ihres illegalen Aufenthalts in
Deutschland festgenommen,
쐍 vier Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das BTMG,
쐍 (nur) zirka 55 g Marihuana wurden sichergestellt,
쐍 fünf Verstöße gegen das AuslG
beziehungsweise das AsylVfG
쐍 acht Personen wurden erkennungsdienstlich behandelt,
쐍 fünf Fahrzeugführer müssen sich
wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis
verantworten,
쐍 21 Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen wurden gefertigt,
쐍 15 Verstöße wegen des Verdachts
des Leistungsmissbrauchs werden
vom Arbeitsamt weiter verfolgt,
쐍 85 mal war das Fahrpersonalgesetz, die Ladungssicherung oder
das Güterkraftverkehrsgesetz tangiert,
쐍 19 Lkw-Fahrern wurde die Weiterfahrt untersagt,
쐍 sieben Lkw wurden aufgrund von
technischen Mängeln stillgelegt,
쐍 12 Sicherheitsleistungen im Gesamtwert von 2.500 Euro wurden
einbehalten. Eine im Vorfeld der
Kontrollstelle durchgeführte Radarkontrolle stellte 460 Geschwindigkeitsüberschreitungen fest
쐍 20 Fahrzeugführer erwartet ein
Fahrverbot.
Martin Ratermann
PI Osnabrück/det
Verkehrsschau:
20.000 auf Polizeistand
Eine hervorragende Möglichkeit,
sich positiv in der Öffentlichkeit
darzustellen, nahm die PI Göttingen während der Südniedersächsischen Informations- und Verkaufsschau, kurz SIVA, in der Zeit
vom 26. Oktober bis 4. November
auf dem Schützenplatz in Göttingen wahr. Anerkennende Worte der
Besucher und anderer Aussteller
bestätigten diesen Eindruck. Rund
20.000 Menschen besuchten den
Stand, wo Kollegen von -S- und K- über Sicherheit im Verkehr moderierten und kriminalpolizeiliche
Beratung durchführten.
Etwa 200 Besucher beteiligten
sich an dem so genannten Zeugenspiel. Sie mussten sich fünf Sekunden lang ein Foto anschauen und
danach versuchen, das Gesehene zu
schildern. Nicht wenige waren erstaunt, dass plötzlich ein kurz zuvor betrachtetes Auto nicht rot,
sondern blau war oder der „Gangster“ eine Brille trug, die man total
übersehen hatte.
Reges Interesse (nicht nur bei Kindern) fand auch das ausgestellte
Polizeimotorrad. Mit Unterstützung
der Mitarbeiter des Nachbarstandes,
Verein Jugendhilfe Jugendanstalt
Leineberg e. V., die Digitalkamera
und Drucker zur Verfügung stellten,
Seite 5
wurden 200 Fotos gemacht und gegen geringes Entgeld zu Gunsten des
Vereins abgegeben.
Dass die beiden Mitarbeiter der
kriminalpolizeilichen Beratungsstelle der PI Göttingen außerdem zirka 125 intensive Fachberatungsgespräche zur Wohnungs- und Haussicherung führten, versteht sich von
selbst.
Aber auch Interessenten für den
Polizeiberuf meldeten sich. So gab
es etwa 20 intensive Bewerbungsgespräche. Bewerbungsunterlagen
nahmen weitaus mehr Besucher
mit.
Follrich Gans, PI Göttingen/kn
Analyse bei den PI
Die Kritik an den Arbeitsergebnissen der Auswertungsstellen in
Niedersachsen veranlasste das Innenministerium, eine Projektgruppe einzusetzen, die sich mit der
Neukonzeptionierung der Auswertung im Lande, nachfolgend abgekürzt als PAN bezeichnet, auseinander setzte.
Unter Berücksichtigung der positiven Aspekte des bisherigen Auswertungverfahrens wurden Vorstellungen entwickelt, die im Ergebnis in einem sehr umfangreichen
PAN-Handbuch (unter anderem
auch im Intranet ) nachlesbar sind.
Ziel dieses neuen Denkansatzes war
es, sowohl dem Sachbearbeiter im
konkreten Ermittlungsverfahren
(operative Auswertung ) Unterstützung durch neuartige Auswerteprodukte (wie Brennpunktdarstellung
und visuelle Darstellung von
Beziehungsgeflechten) als auch
dem Polizeiführer im Rahmen der
strategischen Auswertung ( durch
Aufzeigen von sozialen/polizeilichen Problembereichen, Aufbereitung aller relevanter statistischer
Daten) Entscheidungshilfen zur
Verfügung zu stellen.
Die organisatorische Umsetzung
erfolgte im ersten Schritt durch den
Aufbau des Landesanalysezentrums (LZA) im LKA. Ein zweiter
Umsetzungsschritt erfolgte durch
eine vom Direktor der Polizei des
RB Lüneburg mit Wirkung vom 1.
Mai 2002 eingesetzten Arbeitsgruppe mit Vertretern der Dienststellen
BR Lüneburg, Stade, Soltau-Fallingbostel, Uelzen und Verden, die
das Projekt innerhalb der BR Lüneburg vorbereitete.
Diese Umsetzung fortschreibend
schloss sich im September die Errichtung einer regionalen Analysestelle (RAST) bei der BR Lüneburg
und der Analysestellen (AST) bei
jeder Polizeiinspektion an.
Veränderungen. Die Auswertung
alter Art war bisher auf einen papiergestützten Meldedienst aufgebaut, deren Aussagefähigkeit und
damit Nutzen von der zeitnahen
Erfassung, der Vollständigkeit und
Genauigkeit der erhobenen Daten
abhängig war.
Ein erheblicher Teil der vorgenannten Kriterien wurde mangels
vorhandener Qualität unter hohem
Personaleinsatz nachgearbeitet, so
dass häufig zu wenig Kapazitäten
verblieben, um den Sachbearbeiter
wirkungsvoller unterstützen zu
können. Dieser Auswertungsansatz
war schwerpunktmäßig auf fallund vorgangsbezogene Erkenntnisse ausgerichtet. Die insbesondere
für polizeiliche Führer wichtige
strategische Erkenntnisgewinnung
fand dabei keine hinreichende Gewichtung.
Eine wesentliche Änderung der
Arbeitsgrundlage und die dadurch
mögliche Resourcenfreisetzung von
Personal und Auswertezeit für die
beabsichtigte Neuorientierung im
Hinblick auf größeren Nutzen stellt
das künftige Vorgangserfassungssystem NIVADIS dar, verbindet es
doch die geplante zentrale Haltung
einmal erfasster Vorgänge mit der
Möglichkeit des vielfach nutzbaren
landesweiten Zugriffes auf einheitlicher Datenbasis, mit der der Nutzer vernetzt sein wird.
Dem Sachbearbeiter wird damit
die Möglichkeit der Recherche nach
vergleichbaren Fällen unmittelbar
und dienststellenübergreifend möglich sein. Daraus leitet sich ab, dass
die operativen Auswertungen zu
einem nicht unerheblichen Teil
durch den Sachbearbeiter selbst
erfolgen kann.
Daneben wird trotz einer gewissen Auswerteverlagerung zum Ermittler hin auch die fall- und vorgangsbezogene Auswertung ermittlungsunterstützend und gegebenenfalls auch ermittlungsinitiierend durch die Auswertungsstellen
vorzunehmen sein. Diese auch als
operativ einzustufende Auswertungsarbeit ist in enger Anlehnung
der Analytiker an den jeweiligen
Ermittler (AG, EG, Soko) durchzuführen.
Auf Ebene der RAST wird diese
Aufgabenzuweisung zusätzlich unter Einsatz sogenannter Auswertungswerkzeuge erfolgen, zum Beispiel Analyst’s Notebook (Strukturierungs- und Visualisierungstool)
oder „i-base“ (Auswertungsdatenbank). Hierfür sind zwei Mitarbeiter der RAST für den „kundennahen“ Einsatz vorgesehen.
Geschwindigkeit und Präzision
computerunterstützter Recherchen
faszinieren den Nutzer dieses Systems stets aufs Neue. Unkritischer
Glaube an die uneingeschränkte
Leistungsfähigkeit moderner Kommunikationstechnik verbietet sich
jedoch trotz des leistungsoptimierten neuen NIVADIS-Systems, denn
die Speisung erfolgt im Wesentlichen durch die Eingaben bei der
Ersterfassung.
Das Erfordernis, erhobene und
später gesuchte Daten exakt und
begriffsgleich zu erfassen, bleibt
auch mit dem neuen Vorgangserfassungssystem allgegenwärtig.
Dieser Anforderung kann der
Sachbearbeiter nicht enthoben
werden, und er darf ihr auch nicht
ausweichen. Ihm obliegt die unverzügliche, vollständige und richtige
Erfassung des Vorganges. Hieran,
das zeigen die Erfahrungen auch
der bisherigen Auswertung, mangelt es zum Teil noch. Das Bewusstsein des Ersterfassers, dass seine
erhobenen Daten überwiegend 1 :
1 auf vielen Ebenen recherchiert,
selektiert und bewertet werden,
sollte bis zur NIVADIS Einführung
am 1. Januar 2004 weiter angesprochen werden, um die Datenqualität
einem Optimum anzunähern. Die
jeweiligen Vorgesetzten tragen auf
diesem Weg zum Gesamterfolg eine
große Verantwortung und können
eine erhebliche katalytische Wirkung entwickeln.
Als Resümee der aufgezeigten
Veränderungen ist festzuhalten,
dass erstmalig die Schaffung einer
einheitlichen Datenbasis mit landesweit zentraler Datenhaltung bei
einem dezentralen Zugriff über zirka 11.000 Rechner ermöglicht wird,
wodurch sich bisher nicht gekannte Auswertungsmöglichkeiten eröffnen. Eine vom Willen aller Beteiligten getragene Nutzung dieser
Potenziale wird, wenn nicht als
Quantensprung, so doch als Meilenstein einzustufen sein.
Heinz-Georg Köster, PI Verden
Helmut Bonacker, PI Stade/kn
Evaluation:
Fachtagung im BIP
30 Teilnehmer der Polizeien der
Länder und des BGS trafen sich
Ende vergangenen Jahres beim
Bildungsinstitut der Polizei Niedersachsen in Hann. Münden zur 3.
Bundestagung Evaluation der Ausund Fortbildung in der Polizei.
Ziel war es, einen Überblick über
den Stand evaluatorischer Bemühungen in den Polizeien des Bundes und der Länder zu gewinnen.
Gleichzeitig fand während dieser
Tagung ein Informationsausgleich
untereinander statt.
Im Bereich der polizeilichen
Fortbildung hat sich in den letzten
Jahren einiges getan, Qualitätsmanagement ist in diesem Bereich
schon zur Selbstverständlichkeit
geworden. In Diskussionen wurden
Problembereiche angesprochen,
und man war bemüht, Lösungsansätze zu finden. Die Themen Bildungscontrolling und Qualitätsmanagement wurden dann in Gruppen
erarbeitet und am letzten Tag in
Form einer Präsentation allen Tagungsteilnehmern zugänglich gemacht.
Wolfgang Bury, BIP NI/kn
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POLIZEI-EXTRABLATT
Dan-Prüfung:
DPM Judo:
Lehrgang mit
hohem Niveau
Auch in diesem Jahr wurde von
vielen Kolleginnen und Kollegen in
Osnabrück das im Rahmen des
Dienstsportes angebotene Selbstverteidigungstraining (SV) genutzt,
um für entsprechende dienstliche
Anforderungen gewappnet zu sein.
Für den dreitägigen SV-Lehrgang
konnten wiederum hochkarätige
Referenten verpflichtet werden, die
den Teilnehmern ein entsprechend
hohes Niveau vermittelten konnten.
Schwerpunkt in
diesem Jahr waren Techniken
gegen aktive und
passive Widerstandshandlungen,
Festnahme und
Abführtechniken.
Neben Teilnehmern aus allen Dienststellen
in Osnabrück
nahmen auch
wieder Kollegen
von benachbarten Dienststellen
und vom Zoll am
Lehrgang teil.
Von der Zentralen Sportausbildung in Hannover zeigte Detlef
Fels, 3. Dan Ju-Jutsu, eindrucksvoll
Abwehrtechniken gegen Schläge
und Tritte sowie entsprechende
Atemtechniken, um solchen Angriffen begegnen zu können. Dazu gehörten auch Trainingsformen für
Bewegungslehre, Maidbewegungen
und Distanzschulung.
Ein weiterer Schwerpunkt waren
Verteidigungsformen, Angreifer in
den verschiedensten Situationen
mit unkomplizierten Techniken im
Rahmen der Verhältnismäßigkeit zu
Boden zu bringen, ihnen Handschellen anzulegen, sie zu durchsuchen und abzuführen. Hier vermittelte Werner Thole, 5. Dan Ju-Jutsu,
Nr. 1/2003
Trainer SET, eindrucksvoll verschiedene Möglichkeiten.
Als Referent beeindruckte auch
Oliver Gussenberg, amtierender
Deutscher Meister im Judo, Nationalkämpfer und Olympiateilnehmer. Er zeigte eine Wurftechnik aus
dem Wettkampfbereich, die sich
dort aufgrund ihrer Effektivität bewährt hat
Nachdem im Verlauf des Jahres
schon viele Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit wahrgenommen haben,
Kyu-Prüfungen
im Ju-Jutsu erfolgreich abzulegen, war als
sportlicher Höhepunkt für sieben Kollegen die
im Rahmen des
D i e n s t s p o rt e s
durchgeführte
Dan-Prüfung
(schwarzer Gürtel) zu sehen.
Vor einer Prüfungskommission unter Vorsitz
vom NJJV-Präsidenten Heinrich Conrads (6. Dan Ju-Jutsu) haben fünf Kollegen die Prüfung zum
1. Dan, zwei Kollegen die Prüfung
zum 2. Dan Ju-Jutsu bestanden.
Von jedem Prüfling mussten dabei
in einer rund 60-minütigen Prüfung
gegen unterschiedlichste Angriffe
Verteidigungskombinationen, Festlege- und Abführtechniken gezeigt
werden. Alle Kollegen meisterten
diese doch recht hohe sportliche
Hürde souverän.
Deshalb ließ es sich der Leiter
der PI Osnabrück-Stadt, Ltd KD
Sprinkmann, auch nicht nehmen,
die Urkunden persönlich zu übergeben.
Benno Trapp,
KK-OK Osnabrück/kn
Sportler setzen Zeichen:
Gegen Gewalt
Niedersachsen zufrieden
Am 19. und 20. November wurden
in der Sportschule des Fußballverbandes Niederrhein in DuisburgWedau die Deutschen Polizeimeisterschaften in der Sportart
Judo ausgetragen.
146 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 15 Bundesländern waren zu dieser Veranstaltung gemeldet um die Deutschen Meistertitel
der Polizei auszukämpfen. Für die
Polizeinationaltrainer waren diese
Meisterschaften gleichzeitig Sichtung für die im April 2003 in Ungarn stattfindenden Polizei-Europameisterschaften.
Die niedersächsische Mannschaft hatte sich in einem Sichtungs- und zwei Vorbereitungslehrgängen intensiv auf diese Titelkämpfe vorbereitet. An den Start
für Niedersachsen gingen bei den
Frauen: bis 63 kg: PKA Marina
Timme (FH Oldenburg), bis 70 kg
PKA Sandy Mikolaiczek (FH Hildesheim) und bis 78 kg POM’in
Nina Wieland (PD Hannover).
Bei den Männern starteten bis 66
kg POM Olaf Pütz (PD Hannover),
bis 81 kg PKA Marc Wermuth und
PKA Markus Buchholz (FH Hildesheim) und bis 90 kg PK Sebastian
Häfker (PD Hannover).
Für die Betreuung des Teams
waren Mannschaftsführer POK
Detlef Feld (ZSD), Trainer POK
Oliver Jansen (PD Hannover) und
Konnte bei der Deutschen Meisterschaft der Judoka ein befriedigendes Ergebnis erzielen: das Niedersachsen-Team
natürlich „Physio“ Heiner Duvenek
verantwortlich.
Die Kämpfe spielten sich durchweg auf hohem Niveau ab. Dabei
erzielten die Niedersachsen folgende Ergebnisse:
1. Platz und Deutscher Polizeimeister in seiner Gewichtsklasse
wurde POM Olaf Pütz. Einen jeweils zweiten Platz errangen
POM’in Nina Wieland und PK Sebastian Häfker. PKA Markus Buchholz erkämpfte sich den dritten
Platz in seiner Kategorie. Mit diesen Ergebnissen belegte die niedersächsische Mannschaft im bundesweiten Vergleich einen beachtlichen
5. Platz.
Zu den anstehenden Polizei-Europameisterschaften wurden Olaf
Pütz und Nina Wieland von den
Bundestrainern nominiert. Sebastian Häfker und Markus Buchholz
dürfen sich als Ersatz für diese Titelkämpfe bereithalten.
Jürgen Klinger, ZSD/dis
Volleyball:
Sieg gegen Griechenland
Erstmalig formierte sich eine
deutsche Volleyball-Auswahl der
Frauen um sich in einem Freundschaftsspiel mit den besten PolizeiVolleyballerinnen Griechenlands zu
messen. Vor rund 150 Zuschauern
trafen beide Teams am 19. November im Horst-Korber-Sportzentrum
in Berlin aufeinander und lieferten
sich dort en packendes Duell.
Vermutungen, die Griechinnen
könnten dem athletischen und
schnellen Spiel der Deutschen nicht
standhalten wurden nicht bestätigt.
Tatsächlich besaß das Spiel, das
schließlich 3:1 zugunsten der Deutschen Frauen endete, großen Unterhaltungswert. Im Verlauf wurden
die Ballwechsel immer länger und
spektakulärer. Nur um Haaresbreite konnte das Deutsche Team einen
Tie-break abwenden. Eine Werbung für den Polizeisport!
POR Fred Kuserow, stellvertretender Vorsitzender des DPSK und
Cheforganisator des Ländervergleiches, der scheidende Fachwart
im DPSK Heinz Grub, sowie sein
Nachfolger ‘Mister Volleyball’ Olaf
Becker verstanden es, auch mit
spärlichen finanziellen Mitteln drei
abwechslungsreiche Wettkampftage auf die Beine zu stellen.
Sightseeing und – auf griechischen Wunsch – Shopping füllten
die Zeiten zwischen Training und
Spiel. Lediglich der Temperatur-
Niedersachsen stellte einen beträchtlichen Teil der erfolgreichen Bundesauswahl: Anja Witte (Trikotnummer 12), Linda Hammes (3), Melanie Albers (10),
Katharina Galland (8), Birte Heuberger (1) sowie Trainer Stefan Führmann (hintere Reihe, 2. v.r.)
sturz von über 15 Grad machte den
Griechinnen zu schaffen. Und es
dauerte nicht lange, bis die Gegeneinladung nach Athen ausgesprochen wurde.
Das Niveau im Frauen-Volleyball steht dem der Männer um
nichts nach. Die DPM im Sommer
2002 konnte dies belegen. Daher ist
es nur richtig, dass die Frauen den
Männern nun folgen und regelmä-
ßige internationale Wettkämpfe mit
dem Ziel einer Europameisterschaft
durchführen. In Berlin wurde der
Grundstein dazu gelegt.
Aus Niedersachsen spielten für
Deutschland: Birte Heuberger, Katharina Galland, Melanie Albers,
alle FHS, Linda Hammes, Anja
Witte, PD Hannover sowie Trainer
Stefan Führmann, ZSD.
Stefan Führmann, ZSD/dis
Rettungsschwimmabzeichen:
Am Rande der Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften im Schwimmen vom 30. November bis 2. Dezember in Goslar traf der Weltklasseschwimmer Mark Warnecke
im Rahmen der Netzwerkinitiative
„Sportler setzen Zeichen - KRAFT
GEGEN GEWALT“ mit Jugendlichen aus dem Harz zusammen.
Der angehende Mediziner hatte
vor sechs Jahren an der Konzeption der Aktion mitgewirkt, weil er
als Sportler junge Menschen überzeugen will, dass bei allem Stress
und aufgestautem Frust der Weg in
die Gewalt der falsche ist. Genau
wie Axel Schulz, Schirmherr der
Initiative, ist Warnecke überzeugt,
dass im Sport jeder seine Grenzen
ausprobieren und erkennen kann.
Mark Warnecke erhielt als Dankeschön für sein vorbildliches En-
gagement gegen Jugendkriminalität
und für mehr Opferschutz eine
„Anti-Gewalt-Skulptur“ vom Weissen Ring, sowie von der Polizei Goslar den „Anti-Gewalt-Revolver“.
Neben Weltrekordler Thomas
Rupprath (Bild o. li.), Kathrin Lehmann, der amtierenden Deutschen
Polizeimeisterin, sowie Sandra Völker setzte auch Jens Kruppa, fünffacher Deutscher Meister ein vorbildliches Zeichen: Sie gaben Autogramme und beteiligten sich am
Fotoshooting mit Kindern für
KRAFT GEGEN GEWALT.
Die bundesweite Initiative des
Weissen Rings und der Gewerkschaft der Polizei diente mittlerweile als Plattform für mehr als 500
Netzwerkveranstaltungen mit über
50.000 Jugendlichen.
Günter Koschig, PI Goslar/kn
Wettbewerb erfolgreich
Am 20. November fand die Siegerehrung für den 25. Rettungsschwimmabzeichen-Wettbewerb
2001 der Polizeien der Länder und
des Bundesgrenzschutzes in Bad
Nenndorf statt.
In seiner Begrüßungsansprache
würdigte der Generalsekretär der
DLRG, Ludger Schulte-Hülsmann,
die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Polizeien der
Länder und des Bundes. Die Jubiläumsveranstaltung zeige, dass der
Wettbewerb auch nach 25 Jahren
nichts von seiner Attraktivität verloren habe.
Der Polizeisportbeauftragter des
Landes Niedersachsen, Ltd PD Rolf
Bahder, hob die Bedeutung des
Wettbewerbs im Ausbildungskon-
zept der Polizeieinheiten hervor. Er
dankte der DLRG für ihr diesbezügliches Engagement. Er werde als
Sportbeauftragter das Schwimmen
und Retten nach Kräften unterstützen.
Anschließend wurden die Pokale, Urkunden und Gutscheine gemeinsam von Schulte-Hülsmann,
Bahder, und dem Vizepräsidenten
des DLRG-Landesverbandes Niedersachsen, Diedrich Irrgang, an
die besten Einheiten der Länderpolizeien und des Bundesgrenzschutzes in der Rettungsschwimmausbildung übergeben. Es wurden
jeweils die drei erfolgreichen
Ausbildungs- und Einsatzeinheiten
sowie Ämter und Dienststellen geehrt.
Bei den „Einzeleinheiten groß“
siegte die 1. Hundertschaft der I.
Bereitschaftspolizei-Abteilung aus
Hannover. PHM Ulf Maier, Fachübungsleiter Schwimmen und Retten, hatte wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen.
Nach dem Mittagessen wurde
gemeinsam das Bundeszentrum der
DLRG besichtigt und das neueste
Ausbildungsmaterial vorgestellt.
Alle angereisten Preisträger waren sich einig, dass dies eine gelungene und würdige Veranstaltung
war. Sie werden in ihren Einheiten
und Dienststellen auch weiterhin
alles daran setzen, um die Rettungsschwimmausbildung weiter zu intensivieren.
Hartmut Meyer, ZSD/dis