- Der Trakehner
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ANGLO-ARAB ER I N DER TRAKEH N ER ZUC HT (I) . ZUC HT . DER TRAKEH N ER 01/2012 27 Leistungsperspektiven Als nicht unumstritten gilt der Einsatz des Anglo-Arabers in der Trakehner Zucht und in den deutschen Reitpferdezuchten insgesamt. Der Wert seiner Einflüsse wird kontrovers diskutiert. Zudem werden bei dieser Rasse – abhängig von ihren Ursprungsländern – nach wie vor Fragen der Strukturen und Konsolidierung diskutiert. Dennoch verdankt insbesondere die Trakehner Zucht dem Einsatz anglo-arabischer Gene eine verhältnismäßig große Zahl von bedeutenden Sportpferden. ie Anfänge der Zucht eines so genannten Anglo-Arabers nach heutiger Definition datieren aus dem 18. Jahrhundert, als in den Hauptgestüten Trakehnen, Neustadt/Dosse und Zweibrücken, in Südfrankreich und in Russland englische und arabische Voll- und Halbblüter meist vorwiegend zum Zweck der Veredlung der bodenständigen Rassen zusammengezogen wurden. Zunächst waren es wohl vor allem direkte Kreuzungen zwischen beiden Rassen. D Geburt einer neuen Rasse foto: archiv schulte In Habitus und Flair von ihrer anglo-arabischen Blutführung gekennzeichnet: Gründerstute Pelargonie auf den Weiden des Ostpreußengestüts Hunnesrück. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts gelang es dem französischen Tierarzt und Direktor der staatlichen Gestütsverwaltung Eugène Gayot mittels strenger Selektion die Begründung einer eigenständigen und systematischen Anglo-Araberzucht. Gayots „Ideal des vollendeten Pferdes“ wurde in erstaunlich kurzer Zeit Wirklichkeit: längere Linien, mehr Wuchs, Rahmen und Knochenstärke, weniger flach in der Muskulatur und schmal im Körper als der Englische Vollblüter, unempfindlicher in seiner Konstitution und auch weniger sensibel. Zahlreiche Privatzüchter und Gestüte sowie die Landgestüte Pau und Tarbes bildeten im französischen Südwesten bis zu den Pyrenäen das züchterische Zentrum der Rasse; zum Hauptzuchtgebiet zählte auch das Limousin mit dem Staatsgestüt Pompadour. Gefeierte Botschafter im internationalen Turniersport des 20. Jahrhunderts demonstrierten den hohen Leistungsstand der französischen Anglo-Araberzucht: Dazu zählen die olympischen Medaillenträger und in großen Prüfungen erfolgreichen Linon, Harpagon (Dressur), Aiglonne, Verdun II, Nicias, Image (Vielseitigkeit) und Quorum, Ali Baba, Tourbillon, Voulette, Uruguay und Amado Mio (Springen). In Polen besaß der Anglo-Araber, seit dem Jahre 1925 planmäßig gezüchtet, eine vergleichsweise kleinere Populationsgröße. Die Zucht begründete sich vorwiegend auf zwei Richtungen, zum Einen der Anglo-Arabische Vollblüter, der in Polen in nur begrenztem Umfang gezüchtet wurde und der Anglo-Arabische Halbblüter, der sich als die eigentliche Version des polnischen Anglo-Arabers definiert und sowohl in der Reinzucht als auch seiner Aufgabe als Veredler der Landesrassen durch die Liefe- rung zahlreicher edler, harter und vielseitiger Pferde in der Armee, Landwirtschaft und Wirtschaft gerecht wurde. In den weltweit berühmten Arabergestüten Polens, wie zum Beispiel Janow Podlaski, wurde neben Arabischen Vollblütern traditionsgemäß auch eine anspruchsvolle Zucht von Anglo-Arabern gepflegt. Eher bedeutungslos liest sich der Status Anglo-Arabischer Zuchten in England, den Niederlanden und Spanien und auch die deutsche Anglo-Araberzucht hatte seit jeher Identitätsprobleme, die bis heute andauern. Beim französischen Anglo-Araber wird hinter dem Namen in % der arabische Vollblutanteil der Blutführung angegeben, Lust auf das Besondere? Amatcho v. Matcho AA a.d. Anna Karenina v. Flaneur a.d. Arcticonius xx Deckstation Wehrmann Dorfstr. 16 31787 Hameln-Haverbeck Tel. o5158-99o947 Fax o5158-99o946 www.wilhelm-wehrmann.de DER TRAKEH N ER 01/2012 . ZUC HT . ANGLO-ARAB ER I N DER TRAKEH N ER ZUC HT (I) ANGLO-ARAB ER I N DER TRAKEH N ER ZUC HT (I) . ZUC HT . DER TRAKEH N ER 01/2012 erläuterungen und definitionen Anglo-arabisches Vollblut (AAV) Eingetragen werden Pferde, die a) ausschließlich von Arabischen Vollblutund Englischen Vollblutvorfahren abstammen. b) In der dritten Vorfahrengeneration entweder - mindestens vier Anglo-arabische Vollblüter oder - mindestens zwei Arabische Vollblüter und zwei Englische Vollblüter aufweisen, usw. Anglo-Araber (AA) Eingetragen werden Pferde, die a) in der dritten Vorfahrengeneration mindestens sieben Arabische Vollblut-, Araber, anglo-arabische Vollblut-, AngloAraber- oder Englische Vollblutvorfahren aufweisen.; davon müssen entweder - mindestens vier Anglo-arabische Vollblüter oder - mindestens zwei Arabische Vollblüter oder Araber und zwei Englische Vollblüter sein, usw. In Polen werden folgende Rassebezeichnungen verwendet: oo = Arabisches Vollblut o = Arabisches Halbblut, in Deutschland als Araber (A) bezeichnet xx = Englisches Vollblut x = Englisches Halbblut xxoo = Anglo-Arabisches Vollblut xo = Anglo-Arabisches Halbblut. ansonsten liest sich hier wie auch in Spanien und England die Nomenklatur noch einmal unterschiedlich. Bereits diese kleinen Auszüge aus der Systematik unterstreichen die jeweilige Problematik einer einheitlichen Identität in den jeweiligen Herkunftsländern – und sei es auch nur von der Pedigree- Analyse her. (auszugsweise aus und angelehnt an: Dr. Ekkehard Frielinghaus; Arabische Pferde,2/79). Trakehnen besaß vor allem in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens eine besondere Affinität zu Anglo-Arabischen Genen. Schließlich zählen Hauptvererber wie die Söhne und Enkel des Orientalen TURK MAIN ATTY, die man heute als Anglo-Arabische Halbblüter bzw. Anglo-Araber ansprechen würde, auch TIGRANES X, sein Enkel GANGES X, INSPECTOR X, COLLINO AA zu den großen Gründervätern der Trakehner Zucht, indem sie züchterische Grundlagen von unvergänglichem Wert schufen. Ein längerer Zeitraum der züchterischen Enthaltsamkeit dieser Gene sollte fast 100 Jahre andauern; erst zu Beginn der vorigen Jahrhundertwende fanden fünf in Neustadt/Dosse gezogene Anglo-arabische Vollblüter ihren Weg in die ostpreußischen Landgestüte Gudwallen und Rastenburg. Erbfeind x v. Dziaf Amir ox, der aus einer englischen Vollblutmutter stammte, gelang es vor allem über seinen Urenkel PERKEO eine in den letzten Jahren vor dem Zusammenbruch aufblühende Hengstlinie zu begründen. Nachtwandler x v. O’Bajan x u.d. Nachtwandlerin xx v. Rustic xx machte als unten | Cancaras Sohn Cancara II hinterließ trotz geringer züchterischer Chancen die Stammstute Urinia und in der Hannoveraner Zucht eine Anzahl erfolgreicher Sportpferde. HUMBOLDTS Großvater mütterlicherseits seinen Einfluss geltend. In der Verstärkungsperiode jener Zeit blieb jedoch die züchterische Einflussnahme dieser Repräsentanten der traditionsreichen Neustädter Anglo-Arabischen Vollblutzucht überschaubar. Unvergessener Nana Sahib x unten | Nana Sahib x, hier bei von BelowLugowen, wo er seinen Lebensabend verbrachte, zählt zu den ganz großen Leistungsvererbern in Trakehnens Zuchtgeschichte. foto: archiv schulte Die große Zeit des Trakehner Leistungspferdes wurde dann aber maßgeblich von einem AngloAraber eingeleitet, dessen Name auch heute noch mit Hochachtung ausgesprochen wird: Als Landstallmeister Burchard von Oettingen im Jahre 1906 in einem Pariser Rennstall den Schimmelhengst NANA SAHIB x entdeckte, sollte dies der Beginn einer von großen Trakehner Sportpferden geprägten Epoche sein. Wie schwierig bei aller Brillanz der auf ihn zurückführenden Leistungspferde doch sein züchterischer Status war, beschreiben Kommentare von Zeitzeugen, die auszugsweise aus Jürgen von Henninges’ „Hauptbeschälerbuch; Trakehnen 1732 – 1945“ zitiert werden: „Nana Sahib war ein hochedler, bildschöner Hengst, der den herrlichen Glanz eines Arabers mit großen Linien zur Schau trug. Aufgrund seiner Schnelligkeit und der ihm eigenen Fähigkeit, mit Intelligenz zu springen, war er auf französischen Rennbahnen als guter Steepler berühmt. Da er die 1,60 m hohe, massive Steinmauer, mit der die Paddocks eingegrenzt waren, glatt übersprang, wurde ihm ein mit Doppelzaun versehener Paddock zugewiesen. Leider entsprach die Einschienung seiner Sprunggelenke nicht den an einen Hauptbeschäler zu stellenden An- unten | Cancara Tochter Kokette war eine der überragenden Stutenpersönlichkeiten ihrer Zeit und trägt Nana Sahibs Erbe ganz nah. foto: archiv schulte Man unterscheidet zwischen Anglo-Arabischem Vollblut, in dessen Abstammung ausschließlich Arabische und Englische Vollblüter vorkommen und Anglo-Arabischem Halbblut, bei welchem in von Land zu Land verschiedenen Anteilen auch noch weitere Rassen im Pedigree beteiligt sind. In Deutschland werden Anglo-arabische Halbblüter heute als Anglo-Araber (AA) bezeichnet. Die Zuchtbuchordung des Verbandes der Züchter des Arabischen Pferdes v. 2.9.1977 bestimmte u.a.: links | Der Hauptbeschäler Cancara, hier in jungen Jahren, machte es in der Stellung von hoch veranlagten Sportpferden seinem Großvater Nana Sahib x nach. foto: archiv schulte In Deutschland sind seit langem folgende Rassekennzeichnungen hinter dem Pferdenamen in Gebrauch: xx = Englisches Vollblut ox = Arabisches Vollblut x = Anglo-Arabisches Vollblut (auch AAV) AA = Anglo-Araber bzw. Anglo-Arabisches Halbblut (hier und da auch AAH) 29 forderungen. Aus rein züchterischer Sicht vererbte er sich sowohl im Exterieur als auch in der Farbe recht ungleichmäßig: neben edlen Produkten gab es auch viele große, schmale Tiere, die äußerlich nichts von ihm hatten; häufig waren schmale Sprunggelenke, z.T. mit Hasenhacken. Seine Töchter fielen gleichmäßiger aus als seine Söhne. Fast allen gab er sein geradezu unwahrscheinliches Springtalent und seine Härte, nur wenigen auch seine Schnelligkeit mit. Alle seine Kinder und viele seiner Großkinder waren herrliche Reitpferde.“ Im Turniersport ragten der Springderby-Sieger MORGENGLANZ, weiterhin ENTE, SEIDENSPINNER (ex Extrafein), MÄRCHEN, CRAILSHEIM und THOMAS heraus. Im damals blühenden Halbblut-Rennsport zählten DUALA, ERGO SUM, INGRI, ELFCHEN, LEFFERS, BERGFINK, INKA, ISSA und vor allem HEIMATHORST und HEIMATSANG, die Sieger im v.d.Goltz-Querfeldeinrennen zu den berühmten Spitzenpferden. Auch durch seine Töchter und Söhne vermochte er seine herausragenden sportlichen Talente zu vermitteln: CORNELIUS genoss als Erzeuger bester Sportpferde einen ähnlichen Ruf wie der Vater und stellte u.a. Irmgard v. Opels Springderbysieger NANUK und HEROLD, den mehrfachen Sieger der Pardubitzer Steeplechase. HENDRICK führte in den westpreußischen, Posener und pommerschen Warmblutzuchten mit deutlichen Erfolgen die väterliche Leistungslinie fort. Und schließlich waren es auch Nana Sahibs Töchter in den Herden Trakehnens und in der Privatzucht, die seine Leistungsattribute deutlich dokumentierten: PASTRANA brachte POSIDONIUS v. Master Magpie xx, der unter dem Sattel von Prinz Sigismund von Preußen zu einem Erfolgspferd in internationalen Spring- und Vielseitigkeitsprüfungen heranreifte. Mit PROFOSS v. Hexentanz stellte sie einen weiteren, im schweren Parcours erfolgreichen Sohn. Über die Rittigkeitswerte der berühmtesten Tochter des Nana Sahib äußerte sich Landstallmeister Siegfried Graf Lehndorff in begeisterten Worten: „Das beste Pferd, das mir als Jagd- und Reitpferd gedient hat. Ich habe nie ein Pferd geritten, das – wie PANNA - obgleich vollständig roh, wie ein fertig gerittenes Pferd ging, überhaupt keine Schwierigkeiten besaß und hervorragend sprang.“ foto: archiv schulte 28 Auch weitere Töchter des großen Franzosen, wie POLONA, FEUERTAUFE und ADLERFEDER ließen in ihrer leistungsbetonten Vererbung kaum Wünsche offen. Cancaras Erbe Dennoch wäre aus züchterischer Sicht wenig von seinen Genen geblieben, wäre nicht sein Enkel CANCARA gewesen. Als Sohn des Master Magpie xx und der Nana Sahib x-Tochter Cymbal verstärkte er die Einflüsse seines Großvaters, dem er auch im Habitus, seinem Adel, seiner Vornehmheit und nicht zuletzt in seiner Härte und Leistungsbereitschaft ähnlich war. Hinsichtlich seiner Blutführung hätte er den Anforderung entsprochen, die die Systematik einem Anglo-Araber vorschrieb. Sein züchte- Für Züchter, die das Besondere lieben WELL DONE XX Gestüt Untere Liesch Tel.: 04526-1325 · Mobil: 0179-5082739 30 DER TRAKEH N ER 01/2012 . ZUC HT . ANGLO-ARAB ER I N DER TRAKEH N ER ZUC HT (I) H E N G ST E I M F O K U S . Z U C H T . D E R T R A K E H N E R 0 1 / 2 0 1 2 31 Hengste im Fokus beginning of the 20th century, the French Anglo-Arabian NANA SAHIB x was instrumental in initiating the heydays of the Trakehner performance horse, always passing on his exceptional jumping ability and his great athleticism to his offspring. Anyhow, his genetic impact on the breed is mainly due to his grandson CANCARA by the TB sire Master Magpie out of the Nana Sahib x daughter, Cymbal, intensifying the influences of his grandsire, which he also resembled in his structure, nobility, refinement, and last but not least in his soundness and willingness to perform. The transition to modern times is provided by five foundation mares with a high percentage of Anglo-Arabian blood elements still found in today’s breeding programme: KOKETTE, DONNA, and CITA, all of them by Cancara, PELARGONIE by Lowelas (purebred Arabian) and PERAEA by Hirtensang. Goodwood, der 1998 in Neumüns- Waitaki, der sympathische Dunkelfuchs, der unter Holger Hetzel in zehn Jahren 45 S-Springen bis zu Großen Preisen gewann und 2002 das erfolgreichste Nationenpreispferd für Deutschland war, ist zwar im Jahre 2006 eingegangen, steht den Trakehner Züchtern aber jetzt wieder zur Verfügung: Exklusiv über das Gestüt Hörstein bei Aschaffenburg wird das Tiefgefriersperma von Waitaki ab der nächsten Decksaison angeboten. Dies ist züchterisch umso wichtiger, weil immer mehr Kinder dieses Leistungshengstes nach dem Tod des Vaters sehr erfolgreich ins sportliche Rampenlicht traten. Dazu gehört auch Der Dürer TSF unter Michael Jung. foto: janne bugtrup Meraldik, der großrahmige Münch- ter gekörte Partout-Sohn, ist Anfang November unerwartet im Alter von 15 Jahren eingegangen. Er debütierte als Vererber bis 2004 im Gestüt Tasdorf in Holstein und wechselte dann in den Besitz von Frau Dr. Irina Kassianoff auf den Hof Kupczak nach Langenhagen bei Hannover. Goodwood war im Dressursport bis Klasse M siegreich und hinterließ neben seinem gekörten Sohn Thangsgiving sechs eingetragene Töchter und sieben Nachkommen im Sport – darunter vier M-Pferde! Biotop, der Dressurheld von Dr. Reiner Klimke, geht im Alter von 26 Jahren in den züchterischen Ruhestand. Der 1985 im russischen Staatsgestüt Kirow geborene Blesk-Sohn gehörte zu den erfolg- foto: www.jutta-bauernschmitt.de blutaraberin Dongola ox, führt eine der bedeutendsten und einflussreichsten Stutendynastien der Gegenwart zurück mit zahllosen Verdiensten hinsichtlich der Lieferung prägender Vererber, berühmter Sportpferde und hochklassiger Mutterstuten. Pelargonie und Peraea sind mütterlicherseits eng verwandt; ihre Mütter waren rechte Schwestern v. Fetysz ox und führen über Cancaras Tochter Pergamon und Perspektive v. Tempelhüter auf die eingangs herausgestellte, berühmte Panna zurück, die wiederum aus einer Tochter des Geheimrath xx stammt. – Arabische und englische Vollblutgene demnach in konzentrierter Form! Beide Familien zählen ebenso zu den starken Säulen der Gesamtzucht: Allein die ihnen angehörenden Hauptvererber PREGEL und PARTOUT sowie der olympische Medaillenträger PERON und sein naher Verwandter, der in zahlreichen S-Konkurrenzen erfolgreiche Dressurhengst PERON JUNIOR beschreiben eine dominierende Stellung dieser Dynastien im Familienalbum der Trakehner Stutenstämme. Anglo-Arabisches Blut hat also segensreich im Hinblick auf die gewünschten Eigenschaften, wie Adel, Härte, Vitalität, Leistungsbereitschaft und wertvollen Rittigkeitsmerkmalen gewirkt. Dass solche Impulse auch von Anglo-Arabern und Anglo-Arabischen Vollblütern in der jüngeren Zuchtepoche vermittelt wurden, soll im zweiten Teil dieser Berichterstattung dokumentiert werden. Erhard Schulte Hope of Heaven hat die große Reise in die Neue Welt angetreten zu den Wurzeln seines Großvaters Abdullah. Der springbetonte Schimmelhengst aus der Zucht von Manfred Wagner in Irsch flog im November nach Kanada auf die Galten Farm in der Familie Schickedanz in Ontario, wo vor 41 Jahren auch Abdullah geboren wurde. Der Alaskatraum-Sohn wurde 2007 in Neumünster gekört und deckte vier Jahre als Pachthengst im Landgestüt Zweibrücken, von wo aus er sich unter anderem für das Bundeschampionat des Deutschen Springpferdes 2010 qualifizierte. foto: www.jutta-bauernschmitt.de links | Cancaras Tochter Donna aus der Weiler Vollblutaraberin Dongola ox begründete in mehreren Zweigen eine der bedeutungsvollsten Stutendynastien der Gegenwart. summary Neither in the Trakehner breeding programme nor in other German Warmblood breeds, the use of Anlgo-Arabians is without controversy, even though the Trakehners in particular owe a relatively great number of great sport horses to using Anglo-Arabian blood elements. The beginnings of the breed date from the 18th century, when English Thoroughbreds, purebred Arabians and partbreds were gathered at the main studs of Trakehnen, Neustadt upon Dosse and Zweibrücken, and in the south of France and in Russia, predominantly in order to improve the native breeds. The following suffixes are customary after a horse’s name for denoting its breed in Germany: xx = English Thoroughbred, ox = Purebred Arabian, x = purebred Anglo-Arabian (also AAV), AA = Anglo-Arabian or Anglo-Arabian partbred (sometimes also AAH). Particularly during the first decades, Trakehnen had a special affinity to Anglo-Arabian genetics. In the foto: www.jutta-bauernschmitt.de oben | Einen alten Hauptgestütsstamm vertrat Ceris v. Hexenschuss – Altmeister (v. Nana Sahib x) in der Zucht von Igogeit-Grünweitschen;hier mit Stutfohlen Cita v. Cancara, die später in der DDR eine neue Familie schuf. Übersetzung in der Bewegung, wird zukünftiger Verbandsbeschäler beim Holsteiner Verband. reichsten und auffälligsten Pferden des deutschen Dressursports und stand seit 1998 auch in der Zucht. 2007 wurde Biotop mit dem Elite-Titel ausgezeichnet. Auch wenn Biotop nicht mehr aktiv im Deckeinsatz steht, so ist über die Station Rüscher-Konermann in Greven weiterhin TG-Sperma im Angebot. Von seinen 52 bisher eingetragenen Töchtern wurden zehn prämiert. Seinem bisher einzigen gekörten Sohn Goldschmidt kommt damit eine neue züchterische Bedeutung zu. Fohlenjahrgang auf dem letzten Hengstmarkt gleich zwei attraktive Köranwärter stellte, soll nach Angaben seiner Besitzer Helen Nissen und Insa Ruprecht zunächst ausschließlich im Dressursport eingesetzt werden. Der in Dänemark stationierte Hibiskus-Sohn aus der Mutter von Oliver Twist ist im dortigen Dressursport bis zur Klasse M derzeit so erfolgreich, dass der weitere Weg in die schwere Klasse ganz ohne züchterische Ablenkung erfolgen soll. Imhotep, der Trakehner Siegerhengst des Jahres 2010 aus der Zucht von Preben Rasmussen und Belinda Petersen (DK), wird weiterhin mit großer Spannung in der Zucht erwartet. Die Käuferfamilie Baumgürtel und die dänischen Verkäufer Lene und Henrik Nielsen haben sich inzwischen auf eine Rückabwicklung des Kaufes geeinigt. Dem Gribaldi-Sohn, der auch unter dem Sattel ein sehr gutes Bild macht, soll jetzt vom Ehepaar Nielsen Zeit gegeben werden, um weiter zu reifen und um seine Spermiogenese weiterhin positiv zu beeinflussen. Der Hengst ist nicht unfruchtbar, aber seine Spermaqualität eignet sich zur Zeit noch nicht für einen Versandvertrieb im ökonomischen Stil. Ibisco xx u. Hermes d’Authieux AA, zwei Spezialhengstes aus dem Be- foto: www.jutta-bauernschmitt.de rischer Lebensweg war nicht frei von Hindernissen: Von 1921 und 1922 als Hauptbeschäler in Trakehnen tätig, musterte ihn Landstallmeister Siegfried Graf Lehndorff zu Beginn seiner Tätigkeit, deren Hauptaufgabe in der Verstärkung des Trakehner Bestandes lag, aus, und versetzte ihn in das Landgestüt Gudwallen, von dort zog er im Jahre 1928 nach Braunsberg um. Dr. Ernst Ehlert, Graf Lehndorffs Nachfolger im Amt, holte ihn im Jahre 1932 nach Trakehnen zurück – im Wissen, dass der schöne Schimmel in Trakehnen und in der bäuerlichen Privatzucht Eigenschafen verankert hatte, die im Hinblick auf Härte, Wesensfestigkeit und Rittigkeit unverzichtbar waren. Fünf Stammstuten der heutigen Zucht verdanken wir ihrem Vater bzw. nächsten Vorfahren und leiten damit über in die züchterische Gegenwart. Lassen wir in dieser Aufzählung die wohl bedeutendste seiner Töchter, KOKETTE, außer Acht, denn mütterlicherseits stammte sie aus der schweren Rappherde Trakehnens, erfüllten DONNA und CITA, beide v. Cancara, PELARGONIE v. Lowelas ox und in geminderter Form auch PERAEA v. Hirtensang den Anspruch, von väterlicher und mütterlicher Seite her einen anglo-arabischen Status zu erfüllen. Cita führte auf Mutters Seite mit dem Nana Sahib-Sohn ALTMEISTER und Chatou xx weiteres Edelblut. Sie war Stammstute in Iden, dem Versuchsgut der Universität Halle und begründete eine zwar schmale, aber besonders wertvolle Familie der Trakehner Zucht der ehemaligen DDR. Auf Donna, einer Tochter der Weiler Voll- Okavango, der aus seinem ersten foto: julia rau foto: archiv schulte foto: archiv schulte Der Zuchtleiter Lars Gehrmann berichtet über aktuelle Neuigkeiten und Veränderungen im Trakehner Hengstbestand. stand des Holsteiner Verbandes, die auch im Trakehner Hengstbuch eingetragen sind, stellen ihre ersten Söhne auf der Holsteiner Körung im November und hinterließen damit sehr eindrucksvolle Visitenkarten. Von Hermes d´Authieux AA, der inzwischen schon wieder nach Frankreich zurückgekehrt ist, wurden zwei Söhne gekört: der überragend springende Hermes de Lux geht in den Stall von Ludger Beerbaum und der typmoderne Humphrey bleibt beim Holsteiner Verband. Und auch der erste gekörte Ibisco xx-Sohn Ivento, ein langbeiniger Bluttyp mit großer hausen-Sohn, der auf dem Gestüt Birkhof der Familie Casper aus einer Vollschwester von Heraldik xx gezogen wurde, ist nach der Decksaison 2011 ganz in den Dressursport gewechselt. Der mit württemberger Brand ausgezeichnete Halbblüter, der auch beim Trakehner Verband einige beachtliche Fohlen geliefert hat, und schon vom Birkhof aus im Dressursport bis zur Klasse S erfolgreich war, wurde von Familie Casper vor einigen Wochen als Dressurhengst verkauft. Olivander, der 2010 aufgrund seiner herausragenden Springveranlagung gekörte Sky Dancer-Sohn aus der Zucht von Birgit Thode in Lockstedt geht im Dezember nach erfolgreich absolvierter Leistungsprüfung in Marbach zu seinem Besitzer Ivan Pankuch in die Ukraine. Olivander deckte im Jahr 2011 auf der Hengststation Geling in Schleswig-Holstein einige Stuten, so dass im nächsten Jahr eine OlivanderNachzucht besichtigt werden soll. Kasimir, der sympathische IvernelSohn aus dem Gestüt Elmarshausen, der mit Anna-Lena Kracht im Dressursport so viele S-Dressursiege feierte, ist nach Frankreich verkauft worden und steht dort im Stall des ehemaligen Trakehner Siegerhengstes Grand Passion in der Nähe von Monaco. Kaum in Frankreich angekommen, startete seine neue Reiterin und Besitzerin Bernadette Brune den 2002 im Gestüt Tasdorf gezogenen Hengst in einer S-Dressur, die die beiden dann auch auf Anhieb souverän gewannen. Anna-Lena Kracht sicherte sich für die sportliche Zukunft auf dem letzten Hengstmarkt den gekörten KasimirSohn Dow Jones.