Wie kann traumatischer Stress am besten quantifiziert werden
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Wie kann traumatischer Stress am besten quantifiziert werden
Final but unedited version Citation: European Journal of Psychotraumatology 2015, 6: 28306 - http://dx.doi.org/10.3402/ejpt.v6.28306 Wie kann traumatischer Stress am besten quantifiziert werden? Reliabilität und prädiktive Validität von Messungen der kumulativen TraumaBelastung in einer Post-Konflikt Population Sarah Wilker1,3, Anett Pfeiffer2,3, Stephan Kolassa4, Daniela Koslowski1, Thomas Elbert2,3, & Iris-Tatjana Kolassa1 1 Klinische und Biologische Psychologie, Universität Ulm, Deutschland 2 Klinische Psychologie, Universität Konstanz, Deutschland 3 vivo international, Allensbach, Deutschland 4 SAP Switzerland AG, Tägerwilen, Schweiz Korrespondenz bezüglich dieses Artikels ist zu richten an Sarah Wilker, Klinische & Biologische Psychologie, Institut für Psychologe & Pädagogik, Universität Ulm, AlbertEinstein-Allee 47, 89069 Ulm, Deutschland. Telefon: +49(0)731/50 26588, Fax: +49(0)731/50 26599, E-Mail: [email protected] 1 Zusammenfassung Hintergrund: Während Studien mit Überlebenden einzelner Traumata die individuelle Variabilität in der psychischen Reaktion nach dem Trauma hervorheben, zeigen Forschungen aus Konfliktregionen, dass fast jeder eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt, wenn die Summe erfahrener traumatischer Stressoren ein extremes Ausmaß erreicht. Daher ist die Erfassung der kumulativen Exposition traumatischer Erfahrungen von zentraler Bedeutung für Studien, die PTBS-Risikofaktoren untersuchen. Bisher wurde der Frage, wie dieser wichtige Umweltrisikofaktor am besten quantifiziert werden kann, nur wenig Forschung gewidmet. Methoden: Wir untersuchten die Retest-Reliabilität und prädiktive Validität von unterschiedlichen Messungen der traumatischen Stressbelastung in einer Stichprobe von 227 ugandischen Rebellenkriegs-Überlebenden. Die Trauma-Belastung wurde als Anzahl der erlebten traumatischen Ereignistypen oder als Kennwert unter Berücksichtigung der Häufigkeit von traumatischen Ereignissen modelliert. Zusätzlich untersuchten wir, ob das Alter bei der traumatischen Erfahrung reliabel ermittelt und dadurch die PTBSRisikovorhersage verbessert werden kann. Ergebnisse: Alle Messungen der Trauma-Belastung wiesen eine gute Reliabilität auf. Während die Lebenszeit-PTBS am besten durch die Anzahl der verschiedenen erlebten traumatischen Ereignistypen vorhergesagt wurde, verbesserte sich die Vorhersage der aktuellen PTBS durch die Einbeziehung der Ereignishäufigkeit geringfügig. Schlussfolgerung: Da die Erhebung der Anzahl der erlebten traumatischen Ereignistypen am wenigsten belastend und zeitraubend ist und gleichzeitig zu den besten Vorhersagen der Lebenszeit-PTBS führt, empfehlen wir diese Messung für die Forschung zur Ätiologie der PTBS. 2 Schlüsselwörter: kumulative Trauma-Belastung, Ereignis-Liste, Reliabilität, prädiktive Validität, Posttraumatische Belastungsstörung 3 Hintergrund In Industrieländern liegt die Lebenszeitprävalenz der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) schätzungsweise unter 10%, obwohl die Mehrheit der Personen mindestens ein traumatisches Erlebnis berichtet (Kessler, Sonnega, Bromet, Hughes, & Nelson, 1995). Diese Ergebnisse deuten auf eine hohe Variabilität in der psychologischen Reaktion auf ein Trauma hin und erhöhten das Interesse in individuellen PTBS-Risikofaktoren (DiGangi et al., 2013), einschließlich genetischer Vulnerabilitätsfaktoren (Cornelis, Nugent, Amstadter, & Koenen, 2010). Während die Reaktionen auf ein einzelnes Trauma stark variieren, nähert sich die PTBS-Prävalenz bei einem extremen Ausmaß von Trauma-Belastung an 100% an (Kolassa, Ertl, Kolassa, Onyut, & Elbert, 2010; Neuner et al., 2004). Das wiederholte Erleben traumatischer Stressoren erhöht das PTBS-Risiko und die Symptomschwere in einer dosisabhängigen Weise, ein Phänomen, das als Bausteineffekt (engl. Building Block Effekt) bezeichnet wird (Kolassa et al., 2010; Mollica, McInnes, Poole, & Tor, 1998; Neugebauer et al., 2009; Neuner et al., 2004). Dementsprechend sollten Untersuchungen zu individuellen PTBS-Risikofaktoren den Effekt der kumulativen traumatischen Erfahrungen berücksichtigen, um valide Schlussfolgerungen zu ermöglichen. Beispielsweise wird es ausdrücklich empfohlen, die Trauma-Belastung in genetischen Studien über das PTBS-Risiko einzuschließen und Gen × Umwelt-Interaktionen zu modellieren (Cornelis et al., 2010; Wilker & Kolassa, 2013). Im Gegensatz zur Übereinstimmung über die Notwendigkeit, Trauma-Belastung in die ÄtiologieForschung von PTBS aufzunehmen, wurde relativ wenig Forschung der Frage gewidmet, wie das Ausmaß der Trauma-Belastung am besten quantifiziert und beurteilt werden soll (Weathers & Keane, 2007). 4 Bewertung der Anzahl von traumatischen Ereignistypen im Vergleich zu Ereignishäufigkeiten Im Rahmen der retrospektiven Erfassung von kumulativen traumatischen Ereignissen in PostKonflikt-Stichproben wurde die Erhebung der Anzahl verschiedener erlebter traumatischer Ereignistypen mittels Ereignis-Checklisten als zuverlässiger angesehen als Erhebungen, die zusätzlich die Ereignishäufigkeiten berücksichtigen. Es wurde argumentiert, dass viele Überlebende eine spezifische Ereigniskategorie so oft erleben, dass es schwierig wird, die Häufigkeit des Ereignisses korrekt zu berichten (Neuner et al., 2004). Studien, welche die Reliabilität der Anzahl von traumatischen Ereignistypen untersucht haben, berichten von verschiedenen Reliabilitätskoeffizienten, die in Abhängigkeit von der Studienpopulation und dem Test-Retest-Intervall variieren. Beispielsweise erhoben Bramsen, Dirkzwager, van Esch, und van der Ploeg (2001) die Trauma-Belastung in einer Stichprobe von 137 ehemaligen Soldaten mit einem Test-Retest-Intervall von einem Jahr und berichteten eine Reliabilität von r = .72. Die gleiche Reliabilität wurde auch für eine Stichprobe von 309 Heroinkonsumenten (von denen 92% traumatische Erfahrungen zum Studienbeginn berichteten) mit einem Test-Retest-Intervall von 2 Jahren berichtet (Mills, Teesson, Darke, & Ross, 2007). Andere Studien berichteten von Reliabilitätskoeffizienten zwischen .74 und .93 bei Test-Retest-Intervallen von 1-4 Wochen (Carlson et al., 2011; Goodman, Corcoran, Turner, Yuan, & Green, 1998; Gray, Litz, Hsu, & Lombardo, 2004; Hollifield et al., 2006; Mollica et al., 1992). Im Gegensatz dazu sind Berichte über die Reliabilität von Trauma-Messungen, welche die Häufigkeit der erlebten Ereignisse berücksichtigen, rar. Roemer, Litz, Orsillo, Ehlich, & Friedman (1998) untersuchten traumatische Kriegserlebnisse und forderten die Befragten auf, die Häufigkeit von sieben traumatischen Ereignissen auf einer Likert-Skala von 0-4 anzugeben, welche den Ereignishäufigkeiten von 0, 1-3, 4-12, 13-50, und > 50 entsprach. Der 5 resultierende Häufigkeitsscore besaß eine relativ niedrige Test-Retest-Reliabilität (r = .66) über einen Zeitraum von 1 bis 3 Jahren in einer Stichprobe von US-Soldaten, die in Somalia gedient hatten. Bemerkenswerterweise betrug die Test-Retest-Reliabilität bei einem 1Wochen-Intervall bei der Erhebung der Häufigkeit von Kriegsereignissen auf einer ähnlichen Likert-Skala in einer Stichprobe von Vietnam-Veteranen .97 (Keane et al., 1989). Hohe Retest-Reliabilitätskoeffizienten von selbstberichteten Häufigkeiten von Kriegsereignissen und Gewalttaten in einer Stichprobe von ehemaligen Soldaten (r = .83-.87) wurden auch von Unger, Gould und Babich (1998) über ein 4-Wochen-Intervall beobachtet. Diese inkonsistenten Ergebnisse hinsichtlich der Reliabilität der selbstberichteten Ereignishäufigkeiten erfordern weitere Untersuchungen. Darüber hinaus konnten wir keine Studie finden, die sich mit der Frage befasst, ob die Anzahl der traumatischen Ereignistypen oder die berichteten Ereignishäufigkeiten ein zuverlässigeres empirisches Maß darstellt und dies durch den Vergleich der Reliabilitäten der beiden Trauma-Maße in der gleichen Population untersucht. Neben der Reliabilität von Maßen der Trauma-Belastung ist es mindestens ebenso wichtig, die Validität der verschiedenen Erhebungsmethoden zu evaluieren, um zu überprüfen, wie gut sie das Konstrukt der Trauma-Belastung als einen Risikofaktor für die PTBS messen. Allerdings fehlen nach unserem besten Wissen Studien zum Vergleich von verschiedenen Erhebungsmethoden der Trauma-Belastung bezüglich ihrer Fähigkeit, eine PTBS vorherzusagen (d.h. prädiktive Validität). Solche Untersuchungen sind dringend erforderlich, um Empfehlungen für Standards zu entwickeln, wie der Risikofaktor TraumaBelastung in der Ätiologie-Forschung zur PTBS bewertet werden soll (Weathers & Keane, 2007; Wilker & Kolassa, 2013). Lebensgeschichtlicher Zeitpunkt der traumatischen Ereignisse 6 Wenn traumatische Ereignisse während sensibler Entwicklungsphasen erlebt werden, wird angenommen, dass sie einen besonders starken Einfluss auf die Entwicklung von kindlicher und erwachsener Psychopathologie haben (Enlow, Blood, & Egeland, 2013; McLaughlin, Conron, Koenen, & Gilman, 2010; Teicher & Samson, 2013). Diese Ergebnisse werden durch Befunde gestützt, dass Traumata aus der Kindheit, aber nicht aus dem Erwachsenenalter, deutlich mit Veränderungen der Epigenetik (Klengel et al., 2013; Mehta et al., 2013) und Neurobiologie assoziiert werden (Eckart et al., 2012). Außerdem wurden mehrere Gen × Umwelt-Interaktionen in der Vorhersage des PTBS-Risikos nur gefunden, wenn Kindheitstraumata, aber nicht Erwachsenentraumata, als Umweltvariable berücksichtigt wurden (Binder et al., 2008; Mehta et al., 2013). Zusammengefasst legen diese Ergebnisse nahe, dass die Erhebung des Entwicklungszeitpunktes von traumatischen Erlebnissen die Vorhersage des PTBS-Risikos verbessern könnte. Die Rolle PTBS-assoziierter Gedächtnisbeeinträchtigungen beim retrospektiven Bericht traumatischer Erfahrungen Ein charakteristisches Merkmal der PTBS sind die intrusiven Erinnerungen an die traumatischen Ereignisse, die in Hier-und-Jetzt-Qualität erlebt und oft von Schwierigkeiten beim vorsätzlichen Abruf der chronologischen Reihenfolge und der dazugehörigen Kontextinformation begleitet werden (Brewin, 2015). Das Furchtnetzwerk-Modell (Foa & Kozak, 1986; Kolassa & Elbert, 2007; Rockstroh & Elbert, 2010) erklärt dieses Phänomen durch die Annahme, dass Erinnerungen an traumatische Ereignisse in einer hoch assoziativen Netzwerkstruktur gespeichert sind, die durch Erfahrungen modifiziert werden kann. Nach der ersten Erfahrung eines traumatischen Erlebnisses verschmelzen nachfolgende traumatische Ereignisse im selben Netzwerk, und es wird immer schwieriger, die entsprechenden Kontextinformationen eines bestimmten traumatischen Ereignisses richtig zu erinnern. Folglich würde man Schwierigkeiten bei der retrospektiven Erinnerung der Anzahl 7 unterschiedlicher traumatischer Ereignistypen erwarten. Darüber hinaus sollte die Erinnerung an die Häufigkeit des Erlebens einer Ereigniskategorie sowie des Alters beim Erleben des traumatischen Ereignisses besonders beeinträchtigt sein. Tatsächlich gibt es Hinweise für eine Zunahme in der berichteten Häufigkeit (Roemer et al., 1998) und Anzahl (Southwick, Morgan, Nicolaou, & Charney, 1997) von traumatischen Ereignissen über die Zeit, und diese Zunahme wurde signifikant durch die Symptomschwere der PTBS vorhergesagt. Eine andere Studie konnte jedoch keine systematische Änderung von berichteten traumatischen Ereignissen über die Zeit beobachten (Bramsen et al., 2001). Angesichts dieser Inkonsistenz in der Literatur ist es von großem Interesse zu untersuchen, ob retrospektive Berichte der Trauma-Belastung über die Zeit stabil sind und ob diese Zeitstabilität in Abhängigkeit von der PTBS-Diagnose variiert. Ziel der Studie In Anbetracht der Literatur besteht eine offensichtliche Notwendigkeit, die Reliabilität sowie die prädiktive Validität von berichteten traumatischen Erlebnissen weiter zu evaluieren. In einer Stichprobe von Überlebenden des Konflikts zwischen der Rebellengruppe Lord’s Resistance Army (LRA) und der ugandischen Regierung hat diese Studie zum Ziel zu untersuchen (1) ob es möglich ist die Ereignishäufigkeit und das Alter bei traumatischen Erfahrungen zusätzlich zur Anzahl der verschiedenen erlebten Ereignistypen reliabel zu bestimmen und (2) ob diese zusätzliche Erhebung die Vorhersage des PTBS-Risikos verbessert. Methode Stichprobe 8 Teilnehmer der Studie kamen aus Dörfern des Distrikts Nwoya in Norduganda, einer Gegend, die stark vom LRA Krieg belastet war. Studienteilnehmer hatten zahlreiche traumatische Ereignisse überlebt und bezeugt, wie beispielsweise Entführungen und Zwangsrekrutierungen von Kindern und Jugendlichen durch die LRA, Morde, Verstümmelungen und sexuelle Gewalt. Der Ablauf der Studie wurden den Dorfbewohnern zunächst in Dorfversammlungen vorgestellt, wo wir das Ziel und die Methoden des Forschungsprojektes erklärten. Interessenten wurden eingeladen, uns zwecks Terminvereinbarung anzusprechen. Wir rekrutierten 240 Studienteilnehmer für diese Studie. Einschlusskriterien waren (1) Alter zwischen 18 und 65, (2) Vorhandensein traumatischer Erlebnisse, (3) Abwesenheit von psychotischen Symptomen und (4) Abwesenheit von Anzeichen einer Alkoholabhängigkeit. Aufgrund ausführlicher Diskussionen mit den Interviewern sowie der Untersuchung der Interview-Protokolle mussten wir 13 Individuen von den Analysen ausschließen, aufgrund von aktuellem Alkoholmissbrauch (N = 10), einer Lebenszeitprävalenz von psychotischen Symptomen (N = 1), sowie Schwierigkeiten im Verständnis der Interviewfragen (N = 2). Somit ergab sich eine Stichprobe von N = 227 (54% weiblich, mittleres Alter = 33.30, SD = 10.56). Nach einer ausführlichen Erklärung des Studienprotokolls unterschrieben die Probanden die Einverständniserklärung. Das Protokoll folgte den Richtlinien der Deklaration von Helsinki und wurde von der Ethik-Kommission der Universität Gulu, Uganda, dem Ugandischen Nationalen Rat für Wissenschaft und Technik (Ugandan National Council for Science and Technology, UNCST) und der Ethik-Kommission der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) bewilligt. Ablauf 9 Trainierte lokale Interviewer führten die diagnostischen Interviews unter der Supervision von Psychologen mit Spezialisierung in Psychotraumatologie durch. Die Interviewer nahmen an einem 6-wöchigen Training zu psychischen Störungen, Trauma und PTBS, Gesprächsführungs- und Beratungstechniken sowie quantitativer Datenerhebung teil. Alle Erhebungsinstrumente wurden in die lokale Sprache, Luo, übersetzt. Auf die Übersetzung folgten eine blinde Rückübersetzung ins Englische sowie Gruppen-Diskussionen mit unabhängigen Übersetzern, um eine valide Übersetzung der Instrumente zu gewährleisten. Eine aus 62 Items bestehende Ereignisliste wurde zur Erfassung der Trauma-Belastung eingesetzt. Diese Ereignisliste enthielt generelle traumatische Erfahrungen (z.B. Naturkatastrophen, Unfälle), die auch Bestandteil gängiger Trauma-Ereignislisten sind (z.B. life events checklist; Gray et al., 2004), enthielt jedoch zusätzliche kriegsbezogene Ereignisse (z.B. Bombenanschläge), sowie Ereignisse, die spezifisch für den LRA-Krieg sind (z.B. erzwungener Verzehr menschlichen Fleisches ). Für jedes Ereignis wurden die Studienteilnehmer zunächst gefragt, ob ihnen dieses Ereignis jemals passiert sei. Wir berechneten die Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen als Anzahl der affirmativen Antworten. Für jeden erlebten Ereignistyp wurden die StudienTeilnehmer zusätzlich bezüglich der Häufigkeit, sowie ihres Alters als das Ereignis geschah, befragt. Die Ereignishäufigkeit wurde in den Kategorien nie, 1-mal, 2-3-mal, 4-10-mal und ≥ 11-mal erfasst. Diese Kategorien wurden gewählt, um der beobachteten Schwierigkeit beim Bericht der exakten Ereignishäufigkeiten bei sehr hoher Anzahl traumatischer Erlebnisse gerecht zu werden. Die Ereignishäufigkeiten wurden auf einer Likert Skala von 0 (nie) bis 4 (≥11 mal) beurteilt. Der Häufigkeits-Score der erlebten traumatischen Ereignisse wurde als Summenwert dieser Häufigkeitsratings berechnet. Entsprechend ist bei der Interpretation des Häufigkeitsscores zu beachten, dass es sich um eine Schätzung der Ereignishäufigkeit und kein exaktes Häufigkeitsmaß handelt. 10 Zuletzt wurden die Teilnehmer bezüglich ihres Alters beim Erleben des traumatischen Ereignisses befragt. Wenn ein Ereignis mehr als einmal erlebt wurde, waren multiple Antworten möglich. Das Alter wurde in den Kategorien < 6, 6-13, und ≥ 14 Jahren erhoben. Wir berechneten die Anzahl der Ereignisse, die in jeder Alterskategorie erlebt wurden, und erhielten entsprechend drei Variablen: Die Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen unter dem Alter von 6 Jahren, die Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen unter dem Alter von 14 Jahren, und die Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen im Erwachsenenalter. Die Tabelle S1 in der Supplemental Information illustriert die Erfassung der traumatischen Ereignisse für zwei Beispielereignistypen. Nach der Erhebung der Ereignisliste wurde vom selben Interviewer ein diagnostisches Interview basierend auf der Posttraumatic Diagnostic Scale (PDS; Foa, 1995) zur Diagnose von aktueller sowie Lebenszeit-PTBS, und der aktuellen PTBS-Symptomschwere durchgeführt. Die Reliabilität und Validität des übersetzten PDS wurde in einer früheren Untersuchung gesichert (Ertl et al., 2010). Fünfzig Individuen (22%) erfüllten die Diagnose einer aktuellen PTBS, und 163 (72%) erfüllten die Kriterien einer Lebenszeit-PTBS. Entsprechend hatten 113 Individuen (50%) eine PTBS in der Vorgeschichte, aber keine aktuelle PTBS (eine remittierte PTBS), und 64 Individuen (28%) hatten niemals die Kriterien einer PTBS erfüllt. Die Reliabilitätsanalysen wurden in einer Teilstichprobe (N = 56) durchgeführt, in der wir die Ereignisliste ein zweites Mal mit einem Test-Retest-Intervall von einer Woche erhoben. Die Probanden für die Reliabilitätsanalysen wurden basierend auf Informationen aus dem ersten Interview wie folgt ausgewählt: 1) Wir hatten zum Ziel, eine gleiche Anzahl an Teilnehmern aus den drei diagnostischen Gruppen (d.h. aktuelle, remittierte und niemals PTBS) zu untersuchen. 2) Es wurde darauf geachtet, dass sich die diagnostischen Gruppen nicht bezüglich des Alters, Geschlecht und Bildung unterscheiden. Zum Zweck einer 11 unabhängigen Validierung bekamen die Probanden einen anderen Interviewer für das zweite Interview zugewiesen. Statistik Alle statistischen Analysen wurden mit dem Programm R Version 3.1.0. (R Core Team, 2014) durchgeführt. Reliabilitätsanalysen Die demographischen und klinischen Daten der Reliabilitätsstichprobe wurden durch ANOVA F-Tests für kontinuierliche Variablen analysiert, wenn die Testresiduen normalverteilt waren, andernfalls wurde der entsprechende non-parametrische Test (KruskalWallis-Test) berechnet. Um kategoriale Daten auszuwerten, benutzten wir Fishers exakten Test. Wenn der Omnibus-F-Test oder Kruskal-Wallis-Test signifikante Gruppenunterschiede anzeigte, berechneten wir Post-Hoc-Tests mit Korrektur für multiple Vergleiche, um zu erfassen, welche Mittelwerte signifikant voneinander abwichen. Tukeys HSD (honestly significant difference) Test wurde als parametrischer Post-Hoc-Test berechnet, und der Multiple-Vergleiche-Test nach Kruskal-Wallis (Giraudoux, 2014; Siegel & Castellan, 1988) wurde als non-parametrischer Post-Hoc-Test eingesetzt. Als nächstes berechneten wir Pearson-Korrelationen zwischen der ersten und der zweiten Erhebung, um die Test-Retest-Reliabilität der entsprechenden Trauma-Maße zu bestimmen. Um die resultierenden Korrelationskoeffizienten zu vergleichen, wurden Unterschiede in den Pearson-Korrelationskoeffizienten mit dem Verfahren zum Vergleich nicht-überlappender Korrelationen aus der gleichen Stichprobe (Raghunathan, Rosenthal, & Rubin, 1996) mittels des R-Pakets cocor 1.0-1 (Diedenhofen, 2013) auf Signifikanz getestet. Um die Stabilität der Trauma-Maße in den diagnostischen Gruppen zu vergleichen, berechneten wir gemischte lineare Modelle mit dem R-Paket nlme 3.1-117 (Pinheiro, Bates, 12 DebRoy, Sarkar, & the R Development Core Team, 2013). Das jeweilige Trauma-Maß wurde als abhängige Variable definiert, diagnostische Gruppe als nicht-messwiederholter fester Effekt, Zeit als messwiederholter fester Effekt und Probanden als zufälliger Effekt. Analysen der prädiktiven Validität Zur Evaluation der verschiedenen Maße der kumulativen traumatischen Erfahrungen bezüglich ihrer Fähigkeit, das latente Konstrukt Trauma-Belastung als einen Risikofaktor für PTBS zu messen, erhoben wir die prädiktive Validität der entsprechenden Maße zur Vorhersage der PTBS. Da unsere Erhebung 8 Jahre nach Ende des LRA-Krieges stattfand, war die primär interessierende Variable die Lebenszeit-PTBS. Zusätzlich erhoben wir den Zusammenhang zwischen den Trauma-Erfassungs-Maßen und aktueller PTBS sowie aktueller PTBS-Symptomschwere. Wir berechneten logistische Regressionen, um den Einfluss der Trauma-BelastungsMaße auf die binären abhängigen Variablen Lebenszeit- und aktuelle PTBS zu evaluieren. Bezüglich der kontinuierlichen abhängigen Variable PTBS-Symptomschwere berechneten wir zunächst lineare Regressionsmodelle. Aufgrund der hohen Anzahl geringer PDS-Werte bei relativ geringer Trauma-Belastung waren jedoch die Annahmen der Normalverteilung der Residuen und der Homoskedastizität verletzt. Wir berechneten daher negativ binomiale Regressionsmodelle, wie sie für Überdispersion in den Daten empfohlen wurden (Hilbe, 2011). Während negativ binomiale Regressionsmodelle für die verschiedenen Trauma-Maße generell gute Modelpassungen ergaben, hatten sie jedoch den Nachteil, einen exponentiellen Anstieg der PTBS-Symptome vorherzusagen, was zu einem unrealistischen Anstieg der prädizierten Werte insbesondere bei hoher Trauma-Belastung führte. Ein psychologisch plausibleres Modell wurde daher erzielt, indem die Trauma-Belastung mit kubischen Splines modelliert wurde (Harrell, 2001), wobei ein Knoten am Median der entsprechenden TraumaVariable gesetzt wurde. Hierbei ist wichtig festzustellen, dass sich die Hierarchie der 13 verschiedenen Trauma-Maße bezüglich ihrer Fähigkeit, die PTBS-Symptomschwere vorherzusagen, nicht in Abhängigkeit des gewählten statistischen Modells veränderte. Die Fähigkeit der verschiedenen Trauma-Belastungs-Maße, das PTBS-Risiko sowie die Symptomschwere vorherzusagen, wurde mit Akaikes Informationskriterium (AIC) verglichen, wie von Burnham und Anderson (2002) empfohlen. Zusätzlich wurde die PseudoR² Statistik Nagelkerkes R² für die negative binomialen und logistischen Regressionsmodelle als Maß der Erklärungskraft berechnet. Für logistische Regressionsmodelle ist es darüber hinaus möglich, den Diskriminationskoeffizienten D zu berechnen. Dieser beschreibt die Fähigkeit eines Modells, zwischen den zwei möglichen Werten einer binären Variable zu unterscheiden, und wurde als Maß der Erklärungskraft von logistischen Regressionsmodellen vorgeschlagen. Analog zum Determinationskoeffizienten R² variiert D ebenfalls zwischen 0 und 1 (Tjur, 2009). Statistische Signifikanz wurde durch den Vergleich genesteter Modelle (Modelle, die die jeweilige Trauma Variable beinhalten vs. Modelle, die diese nicht beinhalten) mittels Likelihood Ratio Tests (LR-Tests, Harrell, 2001) ermittelt. LR Tests haben zum Vorteil, dass sie sowohl für negativ binomiale Regressionsmodelle als auch für logistische Regressionsmodelle berechnet werden können. Die resultierende Teststatistik nähert eine χ²Verteilung an und kann entsprechend per χ²-Test auf Signifikanz getestet werden. Um auf mögliche Verletzungen der Verteilungsannahmen zu reagieren, bestimmten wir zusätzlich die statistische Signifikanz durch Permutationstests mit 10,000 zufälligen Permutationen. Da die resultierenden p-Werte sich nicht zwischen den beiden Ansätzen unterschieden, werden parametrische p-Werte berichtet. Die Stabilität der vorhergesagten Dosis-Wirkungs Kurven der kumulativen Trauma-Belastung auf die abhängigen Variablen wurde mit 10,000 Bootstraps der vorhergesagten Werte visualisiert (Abbildung 2). Ergebnisse 14 Reliabilität Die Reliabilitätsanalysen basieren auf der Teilstichprobe (N = 56). Die drei diagnostischen Gruppen unterscheiden sich nicht bezüglich Geschlechterverteilung, Alter und Bildung. Erwartungsgemäß wurden signifikante Unterscheide in den Trauma-Variablen beobachtet, mit Ausnahme der Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen unter dem Alter von 14 Jahren. Da nur fünf Individuen traumatische Erlebnisse unter dem Alter von 6 Jahren berichteten, konnte diese Variable aufgrund der geringen Anzahl an Beobachtungen nicht weiter analysiert werden. Darüber hinaus unterschieden sich die diagnostischen Gruppen in der PTBS-Symptomschwere (Tabelle 1). -----------------------------------------------Tabelle 1-----------------------------------------------------Alle Trauma-Maße zeigten hohe Test-Retest-Reliabilitäten (Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen, r = .82, Abbildung 1; Häufigkeits-Score der erlebten traumatischen Ereignisse, r = .86 Abbildung 1; Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen unter dem Alter von 14 Jahren, r = .82, und Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen im Erwachsenenalter, r = .83). Die vier Korrelationskoeffizienten unterschieden sich nicht statistisch bedeutsam voneinander (alle p > 0.2). ------------------------------------------------Abbildung 1-------------------------------------------------Um die Stabilität des Berichts traumatischer Ereignisse zu untersuchen und potentielle Unterschiede in der Konsistenz der Berichte in Abhängigkeit von der diagnostischen Gruppe zu identifizieren, berechneten wir lineare gemischte Modelle mit den Trauma-BelastungsVariablen als abhängige Variablen. Diese Modelle zeigten generell weder einen signifikanten Haupteffekt Zeit, welcher eine systematische Veränderung der Berichte aufzeigen würde, noch eine signifikante Gruppe × Zeit-Interaktion für alle untersuchten Trauma-BelastungsMaße. Die einzige Ausnahme stellte der Häufigkeits-Score der erlebten traumatischen 15 Ereignisse dar, welcher eine leichte Abnahme über die Zeit zeigte (F1,53 = 4.26, p = .04), aber ebenfalls keinen Diagnosegruppe × Zeit-Interaktionseffekt. Die Abbildungen S1 und S2 in der Supplementary Information illustrieren diese Analysen Analysen der prädiktiven Validität Die Analysen der prädiktiven Validität beziehen sich auf die Gesamtstichprobe (N = 227). Für die Vorhersage der Lebenszeit-PTBS ergab ein Modell, welches die Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen als Trauma-Belastungs-Maß verwendete, den kleinsten AIC und wurde entsprechend ausgewählt. Tabelle 2 fasst die Modellgüte-Statistik für die Vorhersage von Lebenszeit-PTBS, aktueller PTBS und aktueller PTBS-Symptomschwere zusammen. Die Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen sagt das Risiko für die Lebenszeit-PTBS gut vorher (Abbildung 2, LR = 43.88, p < .00001). Eine zufriedenstellende Prädiktion der Lebenszeit-PTBS konnte ebenfalls durch den Häufigkeits-Score der erlebten traumatischen Ereignisse erreicht werden (LR = 31.81, p < .00001), wohingegen die Vorhersage durch Kindheits- oder Erwachsenenereignisse alleine deutlich schlechter war. -------------------------------------------------Tabelle 2----------------------------------------------------------------------------------------------------Abbildung 2-------------------------------------------------Im Gegensatz dazu wurde das Risiko der aktuellen PTBS am besten durch den Score vorhergesagt, welcher die Ereignishäufigkeiten berücksichtigt (Abbildung 2, LR = 56.46, p < .00001; vgl. Tabelle 2 für den Modellauswahlprozess). Die Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen war jedoch ebenfalls ein valider Prädiktor für aktuelle PTBS (LR = 50.28, p < .00001). In ähnlicher Weise ergab das Modell, welches die aktuelle PTBS-Symptomschwere durch den Häufigkeits-Score der erlebten traumatischen Ereignisse vorhersagte, die beste Modellgüte 16 (Supplemental Figure S3, LR = 54.37, p<.00001; vgl. Tabelle 2 für den Modellauswahlprozess). Eine gute Vorhersage der aktuellen Symptomschwere war ebenfalls durch die Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen als Maß der Trauma-Belastung möglich (LR = 50.78, p < .00001). Wieder führte die Prädiktion des Risikos der aktuellen PTBS sowie der aktuellen PTBS-Symptomschwere nur durch Kindheitsereignisse oder Ereignisse im Erwachsenenalter zu einer schlechteren Modellgüte. Diskussion Reliabilität der Trauma-Erfassung Alle Trauma-Messungen ergaben eine gute Test-Retest-Reliabilität, und die Reliabilitäts-Koeffizienten unterschieden sich nicht signifikant voneinander. Im Gegensatz zu bisherigen Bedenken bezüglich der Reliabilität von selbstberichteten Trauma-Häufigkeiten (Neuner et al., 2004; Roemer et al., 1998), zeigt diese Studie, dass es möglich ist, einen Ereignis-Häufigkeits-Score (basierend auf Häufigkeitskategorien) in einer schwer traumatisierten Post-Konfliktpopulation reliabel zu berechnen. Zudem wurden traumatische Ereignisse, die im Alter zwischen 6-13 Jahren erlebt wurden, reliabel berichtet, während Ereignisse unter einem Alter von 6 Jahren so selten berichtet wurden, dass eine Bewertung der Reliabilität unmöglich war. Die Ergebnisse dieser Studie implizieren, dass eine komplexe Trauma-Bewertung durchführbar ist und reliable Daten ergibt, sogar in einer hoch traumatisierten Bevölkerungsgruppe, die wenig Zugang zu Bildung hat. Prädiktive Validität der Trauma Erhebung Wir replizierten den Bausteineffekt der Anzahl der erlebten traumatischen Ereignistypen auf das PTBS-Risiko und die Symptomatik (Kolassa et al., 2010; Mollica et al., 1998; Neugebauer et al., 2009; Neuner et al., 2004) und erweiterten dieses Ergebnis, indem 17 wir zeigten, dass ein ähnlicher Dosis-Wirkungs-Effekt besteht, wenn zusätzlich die Ereignishäufigkeiten berücksichtigt werden. In Bezug auf die Vorhersage des Risikos für eine Lebenszeit-PTBS verbessert die zusätzliche Erhebung der Ereignishäufigkeit jedoch nicht die Vorhersagegenauigkeit. Im Gegensatz dazu war die Modelpassung bei dem Model, welches die einfachere und weniger zeitraubende Erhebung der Anzahl der erlebten traumatischen Ereignistypen beinhaltet, viel besser. Für die Vorhersage der Lebenszeit-PTBS, welche die wichtigste Variable in ätiologischen Querschnittsuntersuchungen darstellt, wird daher die Anzahl der erlebten traumatischen Ereignistypen als Variable der Wahl angesehen. Bezüglich der Diagnose von aktueller PTBS und aktueller PTBS-Symptomschwere war die Vorhersage jedoch mit dem Modell, welches die traumatischen Ereignishäufigkeiten beinhaltet, geringfügig besser. Zwei unterschiedliche Interpretationen können dieses Ergebnis erklären. Auf der einen Seite kann die wiederholte Erfahrung der gleichen traumatischen Ereignistypen das Furchtgedächtnis zusätzlich verstärken und zu dauerhaften und starken PTBS-Symptomen führen. Auf der anderen Seite wäre es ebenso möglich, dass die aktuellen PTBS-Symptome die retrospektive Erinnerung an die Häufigkeit des traumatischen Erlebnisses beeinflussen (Roemer et al., 1998). Personen, die häufiger Intrusionen von traumatischen Ereignissen erleben, überschätzen möglicherweise deren Häufigkeit, was auch zu einer starken Assoziation zwischen der aktuellen (nicht jedoch Lebenszeit-) PTBS und den berichteten Ereignishäufigkeiten führen würde. Kein Effekt des lebensgeschichtlichen Zeitpunktes in dieser Stichprobe Erstaunlicherweise konnten wir keinen ausgeprägten Effekt von Kindheitstraumata auf das PTBS-Risiko und die Symptomatik beobachten. Mehrere Erklärungen können zu diesem Effekt beitragen. Erstens war die berichtete Anzahl an frühen Traumata in dieser Stichprobe sehr gering, und die Mehrheit der traumatischen Ereignisse wurde während der Jugend oder im Erwachsenalter erlebt. Zweitens könnten die schweren Gewalttaten, die von der LRA 18 verübt wurden, eine so starke Wirkung erzielt haben, dass der Zeitpunkt der Traumatisierung keine Rolle mehr gespielt hat. Unveröffentlichte Daten aus einer anderen Stichprobe mit jungen Erwachsenen in Norduganda zeigen beispielsweise auch, dass der lebensgeschichtliche Zeitpunkt der Entführung durch die LRA das PTBS-Risiko nicht beeinflusst (Anett Pfeiffer, persönliche Kommunikation). Dies stimmt überein mit Befunden, dass eine wiederholte zwischenmenschliche Traumatisierung im Erwachsenenalter (z.B. Folter) zu ähnlich komplexen Trauma-Reaktionen führen kann wie Kindheitstraumatisierungen (McDonnell, Robjant, & Katona, 2013). Drittens besteht Evidenz, dass Kindheitstraumata stärker mit Symptomen der Depression in Verbindung stehen als mit denen der PTBS (Rieder & Elbert, 2013). In ähnlicher Weise zeigte eine Untersuchung mit 1966 deutschen Frauen, dass nach einem traumatischen Ereignis das bedingte Risiko, eine PTBS zu entwickeln, für Traumatisierungen in der Kindheit und im Erwachsenenalter gleich hoch war, während das Risiko für die Entwicklung einer Depression nach einem Kindheitstrauma ausgeprägter war (Maercker, Michael, Fehm, Becker, & Margraf, 2004). Weitere Studien mit Konflikt- und friedlichen Gesellschaften mit einer höheren Variabilität der Prävalenz von Kindheitstraumata sind erforderlich, um die psychologischen Risiken, die mit frühen Traumatisierungen assoziiert sind, besser zu verstehen. Limitationen der Studie und zukünftige Forschungsrichtungen Das Test-Retest-Intervall für die Reliabilitätsanalysen war relativ kurz und zukünftige Forschungen sollten zeigen, ob die retrospektiven Berichte auch über längere Zeiträume stabil sind. Außerdem erfassten wir, ähnlich wie andere Studien, in denen die Häufigkeit von traumatischen Ereignissen gemessen wurde (Keane et al., 1989; Roemer et al., 1998; Unger et al., 1998), die Häufigkeit in Kategorien im Gegensatz zu exakten Ereignishäufigkeiten. Diese Entscheidung wurde getroffen, da wir feststellten, dass Personen mit einer hohen TraumaBelastung Schwierigkeiten zeigten, die exakte Häufigkeit der Ereignisse abzurufen, aber in 19 der Lage waren, kategoriale Antworten zu geben. Daher sollte die Reliabilität der exakten Ereignishäufigkeiten in nachfolgenden Studien, die sich mit Personen mit geringerer TraumaBelastung befassen, untersucht werden. Abschließend ist anzumerken, dass unsere Ergebnisse in einer sehr spezifischen Population von LRA-Kriegsüberlebenden erhoben wurden, so dass überprüft werden muss, ob diese Ergebnisse in unabhängigen Populationen repliziert werden können. Die Mehrheit der Studienteilnehmer (62%) wurde von der LRA entführt und/oder musste ihre Heimat verlassen, um Schutz zu suchen (93%). Neben den wiederholten traumatischen Ereignissen war diese Bevölkerungsgruppe somit auch mehreren chronischen Stressoren ausgesetzt. Daher ist es möglich dass die Häufigkeit von traumatischen Ereignissen oder traumatische Erfahrungen in der Kindheit unter anderen Lebensbedingungen oder bei weniger extremen Traumatisierungen und chronischem Stress einen stärkeren Einfluss auf das PTBS-Risiko haben. Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Erfassung von Ereignistypen, ebenso wie die zusätzliche Evaluation von Ereignishäufigkeiten, reliable und valide TraumaMessungen ergeben. In Anbetracht der Lebenszeit-PTBS, bei der es sich um die wichtigste Variable bei der Untersuchung der Risikofaktoren für die Entwicklung einer PTBS handelt, führt die klassische Trauma-Belastungs-Variable (d.h. die Anzahl der erlebten traumatischen Ereignistypen) zur besten Vorhersage. Da eine detaillierte Erinnerung an traumatische Erlebnisse besonders für Überlebende, die unter einer PTBS leiden, sehr belastend ist (O' Kearney & Parry, 2014), könnte eine Beurteilung bezüglich der Ereignishäufigkeit unnötigen Stress bei den Trauma-Überlebenden verursachen, da die Teilnehmer die verschiedenen Zeitpunkte, wo das Ereignis geschehen ist, erinnern müssen, um die Häufigkeit zu schätzen. Im Gegensatz dazu erfordert die Beurteilung des Vorhandenseins des Ereignistyps nur die 20 Antwort „ja“ oder „nein“ von den Teilnehmenden und fördert kein tiefergehendes Nachdenken über die verschiedenen Zeitpunkte, an denen jeweilige Ereignis aufgetreten ist. Zudem ist die Beurteilung der Ereignistypen, im Gegensatz zu den Häufigkeiten, weniger zeitintensiv und stellt daher den ökonomischeren Weg dar, um die Trauma-Belastung zu beurteilen, insbesondere wenn die Ressourcen begrenzt sind. Zusammenfassend empfehlen wir daher die Anzahl der erlebten traumatischen Ereignistypen als eine reliable, valide und relativ wenig aufwendige Erhebungsmethode für die Erfassung der kumulativen TraumaBelastung. 21 Referenzen Binder, E. B., Bradley, R. G., Liu, W., Epstein, M. P., Deveau, T. C., Mercer, K. B., . . . Ressler, K. J. (2008). Association of FKBP5 polymorphisms and childhood abuse with risk of posttraumatic stress disorder symptoms in adults. JAMA, 299(11), 1291-1305. doi: 10.1001/jama.299.11.1291 Bramsen, I., Dirkzwager, A. J., van Esch, S. C., & van der Ploeg, H. M. (2001). Consistency of self-reports of traumatic events in a population of Dutch peacekeepers: reason for optimism? 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Kategoriale Daten wurden per Fishers exaktem Test auswertet. Bei signifikanten Ergebnisses des F-Test oder Kruskal-Wallis-H-Test wurden parametrische oder non-parametrische Post-Hoc-Tests berechnet, um zu bestimmen, welche Mittelwerte signifikant voneinander abweichen. Die Ergebnisse der Post-Hoc-Tests sind durch die Symbole >, < und = verdeutlicht. Das #-Symbol verweist auf einen signifikanten Unterschied zwischen der aktuellen und niemals PTBS Gruppe. 26 <.001 Tabelle 2 Modellgüte-Statistiken für Modell mit den unterschiedlichen Trauma-Maßen als Prädiktoren für Lebenszeit-PTBS, aktuelle PTBS, und PTBS-Symptomschwere Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen D Nagelkerkes R² 230.15 .19 .25 Häufigkeits-Score der erlebten traumatischen Ereignisse 242.22 .13 .19 Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen unter dem Alter von 14 270.42 .01 .02 Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen im Erwachsenenalter 252.06 .09 .13 Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen 193.09 .22 .30 Häufigkeits-Score der erlebten traumatischen Ereignisse 186.91 .25 .34 Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen unter dem Alter von 14 238.92 .02 .03 Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen im Erwachsenenalter 225.79 .08 .11 Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen 1103.87 - .31 Häufigkeits-Score der erlebten traumatischen Ereignisse 1100.28 - .33 Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen unter dem Alter von 14 1148.89 Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen im Erwachsenenalter 1141.75 AIC, Akaikes Informationskriterium; D, Diskriminationskoeffizient .04 Vorhersage der Lebenszeit-PTBS AIC Vorhersage der aktuellen PTBS Vorhersage der aktuellen PTBS-Symptomschwere .08 Dargestellt sind die Modellgüte-Statistiken für Regressionsmodelle mit den verschiedenen Trauma-Maßen als Prädiktoren. Für die Vorhersage von Lebenszeit-PTBS und aktueller PTBS wurden logistische Regressionen berechnet, während ein negativ binomiales Regressionsmodell mit kubischen Splines zur Vorhersage der aktuellen PTBSSymptomschwere gewählt wurde. 27 Abbildungen Abbildung 1: Test-Retest-Reliabilität der Trauma-Belastung erfasst als Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen (links) und als Häufigkeitsscore der erlebten traumatischen Ereignisse (rechts). Die Linie repräsentiert die lineare Beziehung (geschätzt durch eine lineare Regression) zwischen den wiederholten Messungen über die gesamte Reliabilitätsstichrobe. 28 Abbildung 2: Linke Seite: Die Wahrscheinlichkeit einer Lebenszeit-PTBS wird am besten durch die Trauma-Erhebung erfasst, welche die Anzahl erlebter traumatischer Ereignistypen erfasst. Dargestellt sind sie beobachteten und vorhergesagten Auftretens-Häufigkeiten der Lebenszeit-PTBS in Abhängigkeit von der Anzahl traumatischer Ereignistypen, mit 95% Bootstrap-Konfidenzintervallen der Prädiktion. Rechte Seite: Im Gegensatz dazu wird die Wahrscheinlichkeit einer aktuellen PTBS am besten durch eine Trauma-Erhebung erfasst, welche zusätzlich die Ereignis-Häufigkeiten berücksichtigt. Dargestellt sind sie beobachteten und vorhergesagten Auftretens-Häufigkeiten der aktuellen PTBS in Abhängigkeit vom Häufigkeitsscore erlebter traumatischer Ereignisse, mit 95% Bootstrap-Konfidenzintervallen der Prädiktion. Für diese graphische Darstellung wurden Daten zur Trauma-Belastung zu Gruppen von ≥ 9 Individuen pro Gruppe zusammengefasst um in der Lage zu sein, sinnvolle Häufigkeiten zu berechnen. 29