Erfahrungsbericht Auslandsstudium
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Erfahrungsbericht Auslandsstudium
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Nürnberg FAU Erlangen-Nürnberg Erfahrungsbericht Auslandsstudium Name: Robin Seidel Studiengang an der WISO: Wirtschaftswissenschaften E-Mail: [email protected] Gastuniversität: University of Hull Gastland: England Studiengang an der Gastuniversität: International Business Aufenthaltszeitraum (Semester und Jahr): WS 2015/16 & SS 2016 Darf der Bericht unter http://www.ib.wiso.uni-erlangen.de/outgo_partneruniversitaeten.htm veröffentlicht werden? (bitte Nichtzutreffendes löschen) JA Wenn JA, dürfen Name und E-Mail veröffentlicht werden? (bitte Nichtzutreffendes löschen) Beides JA Themenbereiche: 1. Bewerbung und Auswahlverfahren an der FAU Nach einreichen der Bewerbungsunterlagen am Lehrstuhl wurde ich im Frühjahr 2015 zum Kennenlerngespräch eingeladen. Das Gespräch verlief sehr entspannt und in der darauffolgenden Woche habe ich bereits die erhoffte Zusage erhalten. 2. Bewerbung / Anmeldung an der Gastuniversität Frau Häfner vom Lehrstuhl stand jederzeit mit Tat und Rat zur Seite und hat mich immer auf dem Laufenden gehalten wann welche Unterlagen einzureichen sind. Danach folgte noch die formale Bewerbung an der Uni Hull, die kurz darauf bereits die Bestätigung schickten und auch danach einen leichten Anmeldeprozess ermöglicht haben. 3. Vorbereitung auf das Auslandsstudium Im Vorfeld habe ich den Modulkatalog nach passenden Modulen durchsucht und eine große Auswahl an Kursen gefunden. Jedoch hatte sich vor Ort dann herausgestellt das einige Kurse Master-Module sind die an der WISO noch als Bachelor-Vertiefungen gelten würden, eine Belegung dieser Kurse war daher leider nicht möglich. Da es sich um eine Partneruniversität handelt ist die Anrechnung recht problemlos, da die meisten Lehrstühle bereits Fächer angerechnet haben. Macht am besten mehr Learning Agreements als nötig um vor Ort noch Module ändern zu können, sollten sich zum Beispiel die Veranstaltungen zeitlich überschneiden. 4. Anreise / Visum Das International Office hat einen kostenlosen Transfer von verschiedenen Orten angeboten. Ich wurde am Flughafen Manchester freundlich empfangen und habe während der Wartezeit auf den Bus auch schon die ersten internationalen Studenten kennenlernen können. Wir wurden dann auch direkt zum Wohnheim gebracht, was mit dem ganzen Gepäck die ganze Anreise sehr erleichtert hat. 1 5. Unterkunftsmöglichkeiten (Wohnheim, privat) Man kann sich entweder für die offizielle ‚Student Accomodation‘ bewerben oder sich privat eine Bleibe organisieren. Ich habe mich für den leichten Weg über die Uni entschieden die einem einen Wohnplatz garantiert. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurden die internationalen Studenten die ein ganzes Jahr vor Ort bleiben im Wohnheim „The Lawns“ untergebracht. Mahn wohnt in einem Block mit insgesamt 27 Leuten. Ich hatte glücklicherweise ein Zimmer auf der obersten Etage wodurch es etwas ruhiger war. In den Blocks herrscht eine große Verbundenheit, man geht zusammen essen, einkaufen und vor allem feiern. Die meisten Engländer ziehen für das zweite Jahr mit Mitbewohnern aus ihrem Block zusammen. Da es sich um ein Wohnheim für Erstsemester handelt lebt man zwar mit jüngeren Studenten zusammen, dafür sind alle in derselben Situation, dass sie niemanden kennen und man so leicht Anschluss findet, wenn man denn möchte. Das Wohnheim ist zwar etwas teurer, dafür hat man ein Busticket für ganz Hull mit im Preis enthalten sowie jeden Abend eine Mahlzeit. Die Abwechslung (jeden Abend eine Form von Fleisch mit einer Form von Kartoffeln) ist zwar recht gering, aber immer noch besser als jeden Abend kochen zu müssen. 6. Einschreibung an der Gastuniversität Wie vorher angemerkt war für mich im Vorfeld nicht ersichtlich, dass es sich bei bestimmten Kursen um Master-Kurse handelt, weswegen ich andere Kurse belegen musste als ursprünglich geplant. Hilfe hatte ich dabei jederzeit vom International Office und von der Business School, so dass ich eine Mischung aus Finance, Economics und Entrepreneurship studieren konnte. Auch die Lehrstühle an der FAU waren sehr kooperativ noch LA’s abzuschließen, obwohl diese bereits im Vorfeld abgeschlossen werden sollten. 7. Fachliche und administrative Betreuung an der Gastuniversität (Fachstudienberater, Buddy-Programme, studentische Initiativen, etc.) In der ersten Woche vor Semesterbeginn gab es täglich Programm für die internationalen Studenten um die Uni und Stadt zu erkunden und schnell Anschluss zu finden. Zu Beginn habe ich eine Mail erhalten, dass ich mich mehrmals mit einem Berater treffen soll, allerdings habe ich von diesem Berater nie wieder etwas gehört. Das International Office der Business School war jederzeit offen und hat immer geholfen. 8. Lehrveranstaltungen / Stundenplan an der Gastuniversität Im Vergleich zu Deutschland ist das Studium recht entspannt, pro Semester belegt man 3 Kurse und kommt somit pro Woche auf ca. 10 Stunden Lehrveranstaltungen. Allerdings wird mehr Wert auf eigenständige Arbeit gelegt, ohne die man die höheren Noten in Hausarbeiten und Klausuren nicht erreichen kann. In der Regel schreibt man pro Modul ein „Assignment“ eine wissenschaftliche Hausarbeit über ca. 3000 Worte, dazu kommt dann am Ende des Semesters noch eine Klausur bei der man netterweise zwischen mehreren Aufgaben auswählen kann. Das Notensystem ist komplett anders als in Deutschland und um sehr gute Noten zu erreichen muss man sich mit deutlich mehr als dem Vorlesungsstoff beschäftigen. Vor allem als Vorbereitung auf die Bachelorarbeit ist das denke ich sehr hilfreich. 9. Sprachkurse an der Gastuniversität (kostenlos, kostenpflichtig) Von der Business School selbst wurden keine Sprachkurse angeboten, allerdings konnte man an der Language School Sprachkurse belegen, die man sich allerdings nicht anrechnen lassen kann. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit sich für ein Sprach-Tandem anzumelden. Es studieren einige Engländer Deutsch und freuen sich mit einem Muttersprachler üben zu können. 2 10. Ausstattung der Gastuniversität (Bibliothek, Computerräume, etc.) Da die Universitäten in England Studiengebühren erheben (von Erasmus bezahlt), ist die Ausstattung sehr viel besser als man es aus Deutschland gewohnt ist. Zudem investiert die Uni in den letzten Jahren sehr stark, weswegen es auch ein paar Baustellen auf dem Campus gibt. In den Hörsälen gibt es gepolsterte Stühle und in der Bibliothek (auf 7 Etagen) gibt es mehrere hundert Computer an denen man arbeiten kann. Auch sonst ist die Bibliothek groß genug, so dass man immer problemlos einen Platz bekommen kann. Allerdings muss man sich daran gewöhnen dass die Engländer in der Bib gerne etwas lauter sind, wen das stört kann allerdings in den ‚Reading Room‘ ausweichen. 11. Freizeitangebote Im Gegensatz zu Deutschland ist die Universität Mittelpunkt des sozialen Lebens. Im Gebäude der ‚Student Union‘ gibt es einen kleinen Supermarkt, ein Restaurant und sogar eine eigene Disco. Ich kann es nur jedem empfehlen sich einem Sportteam anzuschließen, da man so sehr schnell Anschluss zu den Engländern findet und regelmäßig Training und Spiele gegen andere Unis hat. Nicht zu vergessen das Highlight der Woche, das ‚Social‘ am Mittwoch, bei dem reichlich Alkohol in verschiedensten Kostümen konsumiert wird und anschließend ausgelassen im Club auf dem Campus gefeiert wird. Die Engländer wissen definitiv wie man Spaß hat und kennen auch nur ein Motto: „Bis zum Limit und darüber hinaus“, besonders trinkfest sind sie allerdings nicht. Die Ereignisse des ‚Socials‘ sind meist Thema der folgenden Woche und man muss auch damit leben viel Häme einzustecken. 12. Stadt (Sehenswürdigkeiten, Feste, Museen, etc.) Hull selbst ist leider keine Stadt die besonders sehenswert ist, sondern eher eine klassische Arbeiterstadt. Allerdings wird zurzeit mächtig investiert, da Hull die „UK City of Culture 2017“ ist. Hull hat endlich wieder ein Premier League Fußball-Team (Hull City) und dazu zwei RugbyTeams (Hull F.C. und Hull Kingston Rovers) in der höchsten Liga, das Derby sollte man unbedingt sehen. Städte wie York und Leeds sind jeweils eine Stunde entfernt, weiter westlich liegen noch Manchester und Liverpool, wovon vor allem Liverpool sehr zu empfehlen ist. Von Leeds gibt es auch die Möglichkeit sehr günstige Flüge nach Dublin zu bekommen (£9 mit Ryanair). London (2 Stunden Zug/4 Stunden mit Megabus für 1€) sollte man natürlich gesehen haben und auch Edinburgh (4-5 Stunden Zug) in Schottland sollte definitiv auf den Reiseplan. Wen die Natur reizt sollte unbedingt die Küste nördlich von Hull erkunden. Von Bridlington, über das Naturreservat Bempton Cliffs bis rauf nach Scarborough, große Naturreservate mit steilen Kreidefelsküsten, Vogelnestplätze und auch Seerobben gibt es zu sehen. Die International Student Organisation (ISA) organisiert auch regelmäßig preiswerte Trips nach London, Oxford oder Manchester. Solltet ihr euch einem Sportteam anschließen werdet ihr durch die Wettkämpfe auch rumkommen, meist aber nicht allzu viel von der jeweiligen Stadt selbst sehen. 13. Geld-Abheben, Handy, Jobben Ich hatte eine Visa-Karte von Tui mit der ich keinerlei Gebühren für Transaktionen zahlen musste, dafür fallen Jahresgebühren an. Da Kreditkarten das gängige Zahlungsmittel sind solltet ihr euch unbedingt eine Kreditkarte in Deutschland zulegen oder vor Ort in England ein Konto eröffnen, da ihr mit eurer GiroCard sehr viele Gebühren zahlen werdet. Geld könnt ihr an jedem Automaten abheben und auch jedes Geschäft akzeptiert Kreditkarten. Ich habe mir eine Sim-Karte von ‚giffgaff‘ zugelegt und dafür £7.50 pro Monat bezahlt um auch mobiles Internet zu haben. Im Wohnheim und an der Uni habt ihr allerdings überall Wifi, da muss dann jeder für sich selbst entscheiden ob einem das reicht. Von ‚three‘ gibt es glaube ich auch noch ein günstigeres Sim-Angebot. 3 Jobben könnt ihr als Europäer problemlos, sollten die Briten in der EU bleiben. Auch zeitlich bleibt neben der Uni mehr als genug Zeit um einem kleinen Job nachzugehen um die doch deutlich höheren Lebenshaltungskosten zu decken. 14. Sonstiges Ich kann es nur jedem empfehlen den Schritt ins Ausland zu machen. Ich bin sehr froh für ein ganzes Jahr im Ausland gewesen zu sein, da die Semester in England recht kurz sind und die Vorlesungszeit im Wintersemester bereits vor Weihnachten endet. Wenn ihr euch also richtig einleben wollt und auch mit den Einheimischen engere Kontakte schließen möchtet solltet ihr für ein ganzes Jahr ins Ausland gehen. Wie gesagt Hull selbst ist nicht das große Highlight, die Menschen die ihr dort kennenlernt machen die Zeit in Hull zu etwas ganz Besonderem. Die Englische Mentalität ist etwas ganz Besonderes. Herzlich, freundlich und immer zuvorkommend. Wo sonst wird man im Supermarkt an der Kasse mit „How are you doing my love?“ begrüßt? Richtig, nur im Norden Englands. Entgegen der gängigen Vorurteile hat es in England auffallend wenig geregnet, am ersten Tag zurück in Deutschland hat es mehr geregnet als im ganzen Jahr in England. Ein absolutes Highlight ist auch, dass sobald das Thermometer die 10-Grad Marke überschreitet und ein einziger Sonnenstrahl zu sehen ist die ersten Engländer in kurzer Hose oder T-Shirt rumlaufen, ab 15-Grad dann auch in Kombination mit Flip Flops, krank werden die selbstverständlich nicht. Das Sommersemester hat für mich Anfang Juni geendet, so dass ihr entweder in Nürnberg noch Klausuren mitschreiben könnt, nochmal verreisen könnt oder den langen Sommer vorbildlich nutzt und ein Praktikum absolviert, in England werden auch gerne Menschen mit Fremdsprachenkenntnissen gesucht, da habt ihr den meisten Engländern schon einmal was voraus. Über die hohen Kosten solltet ihr euch allerdings im Klaren sein. Im Supermarkt stehen zwar dieselben Zahlen auf dem Preisschild, jedoch ist die Währung eine andere. Je nachdem wie sich der Wechselkurs entwickelt kann es dadurch noch teurer, oder aber auch günstiger werden. 4