Pippi Langstrumpf | 6+ - Staatstheater Braunschweig

Transcrição

Pippi Langstrumpf | 6+ - Staatstheater Braunschweig
Pippi Langstrumpf |
6+
von Astrid Lindgren
aus dem Schwedischen von Silke Hacht
in einer Bearbeitung von Philippe Besson & Andreas Steudtner
Pippi Langstrumpf (Annika Ullmann), Tommy (Ravi Marcel Büttke) &
Annika (Anja Signitzer)
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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»Alle Leute, die in der kleinen, kleinen
Stadt lebten, wussten natürlich, wer in der
Villa Kunterbunt wohnte, und sie wussten
auch warum ein Pferd auf der Veranda
stand.«
Lina Langsokkur, Peppi Pitkätossu, Fifi Brindacier oder auch einfach Pippi
Langstrumpf. Dank ihrer vielen Namen wissen Kinder auf der ganzen Welt,
von wem hier die Rede ist: Rote Haare, Sommersprossen und das stärkste
Mädchen der Welt; sie ist die Heldin von Klein und Groß. Ihr Name, der von
Astrid Lindgrens Tochter erfunden wurde, die sich eine Geschichte von »Pippi
Langstrumpf« wünschte, ist inzwischen in mehr als 50 Sprachen übersetzt.
Und obwohl es schon fast 70 Jahre her ist, dass Lindgren die Geschichte niederschrieb, begeistert sie die Kinder noch heute. Ein Grund mehr, Pippi auf
die Bühne zu bringen. Auch weil sie, trotz ihres Alters, aktuell ist wie kaum eine andere Kinderfigur. Sie ist selbstbewusst und stark, trotzdem liebevoll und
gütig. Sie ist mutig genug anders zu sein und begeistert damit nicht nur die
Nachbarskinder Tommy und Annika.
In dieser Materialmappe befinden sich Aufgaben zur Vorbereitung. Wie Sie
diese Aufgabenangebote kombinieren und wie stark sie ihre Klasse auf das
Stück vorbereiten möchten, können Sie frei entscheiden. Wir wünschen viel
Freude bei dem Theaterbesuch und hoffen, dass dieser neue Eindrücke liefert. Anregungen zur Gestaltung und zum Inhalt der Materialmappe nehmen
wir dankend entgegen.
Christoph Macha
für das Junge Staatstheater Braunschweig
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Tommy (Ravi Marcel Büttke), der feine Herr (Klaus Lembke),
Pippi Langstrumpf (Annika Ullmann) & Annika (Anja Signitzer)
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Kontakt
[email protected]
Telefon 0531 1234 542
Leiter Junges Staatstheater
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Dramaturgie
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Theaterpädagogik
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Organisation & Künstlerische Mitarbeit
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Herausgeber Staatstheater Braunschweig, Am Theater, 38100 Braunschweig
Generalintendant Joachim Klement Leiter Junges Staatstheater Andreas Steudtner
Redaktion & Gestaltung Christoph Macha (verantw.), Jonas Jubitz, Amelie Zwirner & Elena Zeising
Fotos Volker Beinhorn Redaktionsschluss 8.11.2013 Spielzeit 2013/2014 Änderungen vorbehalten
Eine Einrichtung des
Landes Niedersachsen
Das Staatstheater Braunschweig
wird gefördert von der Stadt Braunschweig
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Pippi Langstrumpf (Annika Ullmann) &
Kleiner Onkel (Doumbia Brahima, Jean Coulibaly)
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Besetzung
Inszenierung Philippe Besson
Bühne & Kostüme Henrike Engel
Musik Andreas Dziuk
Dramaturgie Christoph Macha, Andreas Steudtner
Theaterpädagogik Thiemo Hackel
Pippi Langstrumpf Annika Ullmann
Annika Anja Signitzer
Tommy Ravi Marcel Büttke
Frau Prysselius/ die Lehrerin/ Frau Settergren/
Ville, ein Junge Anja Dreischmeier
Klang, ein Polizist/ Blom, ein Dieb /
Bengt, ein Junge/ ein Pirat/ Frau Granberg Martin Winkelmann
Larsson, ein Polizist/ Donner-Karlsson, ein Dieb/
ein Schulkind/ Frau Berggren Luis Lüps
Der feine Herr/ Fräulein Rosenblom/ Kapitän Langstrumpf Klaus Lembke
Musiker:
Herr Nilsson, ein Äffchen Andreas Dziuk
Statisterie:
Kleiner Onkel, ein Pferd Doumbia Brahima, Jean Coulibaly
ein Junge/ Fridolf, Matrose der »Hoppetosse« Jonas Jubitz
ein Junge/ Jocke, Matrose der »Hoppetosse« Lennart Gille
Momo Jean Coulibaly
Moano Doumbia Brahima
Regieassistenz & Spielleitung Carsten Weber Ausstattungsassistenz Maarten Jonathan Borsboom Inspizienz Heiko Angerstein Soufflage Arne Frederik Ziegfeld Regiehospitanz Lennart Gille Ausstattungshospitanz Franziska Boissereé Dramaturgiehospitanz Jonas Jubitz, Elena Zeising Theaterpädagogikhospitanz Paul Präkelt Ausstattungsleitung/Technische Direktion Ralf Wrobel Technische Inspektion
Oliver Neumeyer Bühneneinrichtung Lothar Krüger Leitung Beleuchtungsabteilung Frank Kaster Licht
Jörg Schmidt Leitung Tontechnik Burkhard Brunner Toneinrichtung Matthias Brückner, Jörg Jedamski,
Roman Schneider , Matthias Schütte Leitung Requisite Guido Amin Fahim Requisite
Yvonne Oehlschläger, Gesche Gebert, Anke Vorwick Leitung Kostümabteilung Ernst Herlitzius Leitung
Maskenabteilung Nicolas Guth Maske Lisa Widdecke Leitung Ausstattungswerkstätten Petra Röder Produktionsingenieur Stephan Busemann Leitung Schlosserei Armin Zühlke Leitung Malsaal Sonja Bähr
Leitung Tischlerei Peter Kranzmann Leitung Deko- und Möbelabeteilung Axel Schneider
Premiere 9. November 2013 im Großen Haus
Aufführungsdauer ca. 110 Minuten, eine Pause
Aufführungsrechte Verlag für Kindertheater Uwe Weitendorf, Hamburg
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Blom (Martin Winkelmmann), Pippi Langstrumpf (Annika Ullmann)
& Donner-Karlsson (Luis Lüps)
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Schlaglichter
Freundschaft
Wir können doch trotzdem Freunde sein, auch wenn ich manchmal ein
bisschen lüge.
Pippi
Freiheit
Ja, dann müsst ihr euch von anderswoher Kinder für euer Kinderheim
besorgen. Ich habe nicht die Absicht, dahin zu gehen.
Pippi
Mut und Stärke
Ihr habt wohl nicht gewusst, dass Pippi die Stärkste auf der Welt ist,
aber das ist so!
Annika
Gesellschaft
Da wohnt ein Mädchen allein und das geht nicht. Pippi Langstrumpf heißt sie.
Alle Kinder müssen doch jemanden haben, der sie ermahnt und alle Kinder
müssen in die Schule gehen und Rechnen lernen. Und darum muss das Kind
sofort in ein Kinderheim.
Frau Prysselius
Fantasie
Da lob ich mir die Schulen in Amerika, dort sollt ihr hingehen. Da fangen die
Osterferien drei Tage nach den Weihnachtsferien an, und wenn die
Osterferien zu Ende sind, dauert es drei Tage, dann fangen die Sommerferien
an. Die Sommerferien hören am ersten November auf, und dann muss man
sich natürlich ordentlich abrackern, bis am 11. November die
Weihnachtsferien anfangen. Aber das muss man aushalten.
Pippi
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Inhalt des Stücks
Dieses Kapitel dient vor allem dem Wissen der Lehrerinnen und Lehrer, die
Schülerinnen und Schüler dürfen diese sehr detaillierte Inhaltsangabe vor dem
Inszenierungsbesuch nicht kennen.
Am Rande einer kleinen, kleinen Stadt
Der feine Herr und Frau Prysselius treffen sich auf der Straße, der feine Herr
möchte wissen, was es in der kleinen Stadt zu sehen gibt. Er sieht einen
Wegweiser, der zur Villa Kunterbunt zeigt. Er vermutet, dass die Villa zum
Verkauf steht und macht sich gleich auf den Weg dorthin.
Sachensucher
Pippi Langstrumpf hüpft und singt im Garten. Tommy und Annika kommen
und begrüßen sie. Pippi erzählt ihnen eine Lügengeschichte über Herrn Nilsson, was Annika nicht in Ordnung findet, da man nicht lügen sollte und sagt,
dass Pippi damit aufhören soll. Pippi fragt die beiden, ob sie denn trotz ihrer
Lügengeschichten Freunde sein können und Tommy stimmt sofort zu. Tommy
und Annika freuen sich sehr, dass Pippi in die Villa Kunterbunt gezogen ist,
denn vorher sei es sehr langweilig gewesen. Sie fragen, was sie jetzt machen
wollen. Da antwortet Pippi, dass sie ein Sachensucher sei. Tommy will wissen
was ein Sachensucher ist und Pippi erklärt ihm, dass ein Sachensucher jemand ist, der Sachen findet, wie z.B. Goldklumpen, Straußenfedern und tote
Ratten. Die drei beginnen Sachensucher zu spielen. Pippi findet eine Büchse
und meint, dass man mit dieser Büchse sehr viel machen könne.
Besuch vom feinen Herren
Der feine Herr fragt die Drei, ob diese »schäbige Bude« die Villa Kunterbunt
sei, er möchte ebenso wissen, wer denn die Bewohner dieser Villa sind, da er
sie kaufen möchte. Pippi erzählt ihm, dass die Bewohnerin zurzeit sehr beschäftigt ist. Pippi fängt an mit dem alten Herrn Schabernack zu treiben, bis
ihm der Kragen platzt und er ihr eine Tracht Prügel verabreichen will. Nachdem er sie aber nicht fangen kann und Pippi schnell auf die Villa klettert, will
er Annika die Tracht Prügel geben. Pippi zieht den feinen Herrn an den Ohren
und bringt ihn zum Gartentor. Der feine Herr kommt mit dem Polizisten Larsson wieder, der wiederum dem feinen Herrn bestätigt, dass Pippi die Eigentümerin der Villa Kunterbunt ist.
Bengt und seine Bande
Nachdem der feine Herr weg ist, widmen sich die drei wieder ihrem Sachensuch-Spiel. Pippi findet eine tolle, kleine Garnrolle, sie werden jedoch schon
wieder unterbrochen. Diesmal stürmt ein ängstlicher, kleiner Junge namens
Ville in den Garten, der von Bengt und seiner Bande gejagt wird. Pippi greift
ein. Nun haben Bengt und seine Bande ein neues Ziel und machen sich über
Pippis Haare und ihre großen Schuhe lustig. Pippi lässt sich das aber nicht
gefallen, sie wirft sie aus ihrem Garten.
Pippi soll ins Kinderheim
Nach dem sie endlich weiter Sachensucher spielen können, stellt Pippi fest,
dass ihre beiden Freunde Tommy und Annika noch gar nichts gefunden haben und sagt zu Tommy, er solle in den alten Baum gucken, dort findet er ein
Notizbuch. Zu Annika sagt sie, sie solle in den Baumstumpf hinein fassen, dort
findet sie eine Korallenkette. Tommy und Annika müssen nach Hause zu ihren
Eltern. Darauf fragt Annika, ob Pippi sehr traurig ist, dass sie keine Eltern
mehr hat. Pippi sagt, sie habe Eltern: eine Mama, die im Himmel ist, und einen
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Vater, der Seeräuber ist. Da kommt Frau Prysselius, die mit Pippi sprechen
möchte. Sie erzählt Pippi, dass sie Vorsitzende im Waisenrat ist und sie gerne
möchte, dass Pippi in ein Kinderheim kommt und in die Schule gehen soll.
Was Pippi aber nicht möchte, da sie viel lieber tanzen will. Tanzend wirbelt sie
Frau Prysselius aus ihrem Garten. Die Idee mit der Schule finden Annika und
Tommy toll und probieren Pippi zu überreden, dass sie mit in die Schule
kommt. Pippi willigt ein, da sie auch gerne Sommer-, Herbst- und Weihnachtsferien haben möchte.
Später Besuch
Am Abend wird Pippi von den Dieben Donner-Karlsson und Blom besucht, die
sich vornehmen, ihren Goldkoffer zu klauen. Als Ausrede, fragen sie, wie spät
es ist, denn die beiden versuchen herauszufinden, wann Pippi und Herr Nilsson ins Bett gehen, denn sie fürchten sich vor Herrn Nilsson, weil sie nicht
wissen, dass er ein Affe ist. Die beiden planen in die Villa einzudringen, wenn
Pippi schläft. Als die Lichter in der Villa ausgehen, machen sie sich auf den
Weg, um ins Haus zu kommen. Donner-Karlsson sieht Pippi im Bett liegen
und wundert sich, wie sie da liegt, mit den Füßen auf dem Kopfkissen und
dem Kopf unter der Bettdecke. Die Diebe fragen sich, wo Herr Nilsson wohl
liegt, Pippi weist sie darauf hin, dass er im Puppenbett liegt. Nachdem die beiden Diebe gemerkt haben, dass Herr Nilsson nur ein Affe ist, fragen sie, ob
sie sich den Koffer mit dem Gold nehmen können. Pippi antwortet, dass sie es
machen können, sagt dann aber, dass sie hoffentlich nichts dagegen haben
wenn sie sich den Koffer wieder zurück nimmt. Nach kurzer Rangelei sehen
die Diebe ein, dass Pippi stärker ist, Pippi überredet sie zum Tanzen. Zum
Dank bekommen sie dann jeder noch ein Goldstück.
Pippi geht in die Schule
Am nächsten Tag macht Pippi sich auf den Weg zur Schule. Sie kommt viel zu
spät und benimmt sich nicht gerade so, wie man sich in der Schule benehmen
sollte. Die Lehrerin ist verzweifelt und möchte mit Pippi über ihr Verhalten
sprechen und ihr sagen, dass die Schule vielleicht nicht das Richtige für sie
ist. Das hat Pippi allerdings schon von allein festgestellt.
Kaffeekränzchen
Tommy lädt Pippi zum Kaffeekränzchen ein. Da kommen die Polizisten Klang
und Larsson. Sie erzählen Pippi, dass sie da sind um sie mit ins Kinderheim
zu nehmen. Doch das lässt Pippi sich nicht gefallen und fängt an mit den Polizisten fangen zu spielen. Am Ende müssen sie sich der Kraft von Pippi geschlagen geben und landen auf der Straße. Am nächsten Tag findet das Kaffeekränzchen im Haus der Familie Settergren statt. Die feinen Damen der
kleinen Stadt sitzen versammelt um den Kaffeetisch, als plötzlich Pippi mit ihrem Pferd durch die Haustür kommt. Wie vermutet benimmt sich Pippi nicht
einem Kaffeekränzchen entsprechend. Als sie dann sogar bei dem Versuch
die Marzipanrose von der Torte zu essen mit dem Gesicht in diese fällt, ist
Frau Settergren, die Mutter von Tommy und Annika, mit ihren Nerven am Ende. Sie bittet Pippi zu gehen, die ganz traurig darüber ist, dass sie es nicht geschafft hat, sich wie eine feine Dame zu benehmen.
Kapitän Langstrumpf
Am nächsten Tag erfindet Pippi das Wort »Spunk«. Die Kinder fragen sich
was ein Spunk sein könnte, ob es vielleicht eine Krankheit ist, oder ob man ihn
im Laden kaufen kann. Mitten in das Spiel platzt Kapitän Ephraim Langstrumpf, Pippis Vater, mit seinen Matrosen Fridolf und Jocke herein. Die Wiedersehensfreude ist riesig, da er von Bord der Hoppetosse, seinem Schiff, gespült wurde, als Pippi ihn das letzte Mal sah. Er erzählt, dass er nun König
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über ein Südseevolk auf der Taka-Tuka-Insel sei und stolz präsentiert er die
beiden Taka-Tukaner »Moano« und »Momo«. Tommy und Annika haben anfangs ein wenig Angst vor den beiden, da sie noch nie dunkelhäutige Menschen gesehen haben. Kapitän Langstrumpf verkündet, dass sie bereits morgen zur Taka-Tuka Insel aufbrechen wollen und Pippi mit soll. Dass Pippi sie
schon morgen verlassen wird macht Tommy und Annika sehr traurig, doch
plötzlich entdecken sie Frau Prysselius und die beiden Polizisten Klang und
Larsson in der Ferne und warnen Pippi. Pippi scheucht daraufhin ihren Vater
in die Haferkiste und die Matrosen und Insulaner hinter das Haus. Frau Prysselius plant jetzt, Pippi zu sich zu nehmen und sie persönlich zu erziehen, da
sie nicht glaubt, dass ihr Vater zurück kommt. Pippi pflichtet ihr bei, worauf
Frau Prysselius ziemlich verdutzt reagiert. Doch dann erklärt ihr Pippi, dass er
nicht in der Südsee sei, sondern in der Haferkiste. Frau Prysselius glaubt ihr
natürlich nicht und guckt nach, erschreckt sich jedoch, als sie einen Blick in
die Kiste wirft, so sehr, dass sie kurz in Ohnmacht fällt. Klang und Larsson
stürmen herbei, werden aber von der großen Gestalt des Kapitän Langstrumpf, die sich langsam aus der Haferkiste erhebt, abgeschreckt. Nun kommen auch die Matrosen und die Taka-Tukaner hinterm Haus hervor und die
Polizisten und Frau Prysselius ergreifen die Flucht. Nun möchte der Kapitän
mit seiner Crew Richtung Hafen aufbrechen, Pippi will aber noch eine Nacht in
der Villa Kunterbunt schlafen. Erst jetzt merkt Pippi wie traurig Tommy und
Annika sind und versucht sie zu trösten. Das gelingt ihr aber nicht und die beiden gehen weinend nach Hause.
Pippi bleibt in der Villa Kunterbunt
Am nächsten Tag stehen alle am Hafen und verabschieden sich von Pippi.
Tommy und Annika sind sehr traurig, dass Pippi jetzt nicht mehr da ist. Kapitän Langstrumpf ist schon ungeduldig und will losfahren aber Pippi sagt ihm,
dass sie nicht mitkommen kann, weil sie nicht mit ansehen will, dass Annika
und Tommy so traurig sind. Sie muss in der Villa Kunterbunt wohnen bleiben,
aber sie kommt ihn auf jeden Fall ganz oft auf der Taka-Tuka-Insel besuchen.
Ihr Vater versteht das, will ihr aber noch einen neuen Koffer voller Goldstücke
geben und darum folgt Pippi ihm aufs Schiff. Tommy und Annika sehen sie,
wie sie das Schiff besteigt. Nun haben sie endgültig die Hoffnung verloren.
Traurig gehen sie durch die verlassene Villa Kunterbunt als sie plötzlich Pippi
hören; die beiden haben nicht gesehen wie Pippi doch noch von Bord der
Hoppetosse gegangen ist. Die drei sind wieder vereint.
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Lehrerin (Anja Dreischmeier), Pippi Langstrumpf (Annika Ullmann) &
Annika (Anja Signitzer)
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Pippi Langstrumpf
Pippi Langstrumpf, das Mädchen mit den
feuerroten Haaren, einem eigenwilligen
Kleidungsstil und einer Abneigung gegen
Autoritäten, stellte zu der Erscheinungszeit
des ersten Buches 1945 einen Bruch zu den
gesellschaftlichen Konventionen dar, in die
sich Frauen, aber besonders Mädchen in
den 40er Jahren gedrängt sahen. Nicht wenige sehen Pippi deshalb als eine Vorläuferin der 68er und somit ihrer Zeit voraus. Tugenden von damals, wie Bescheidenheit,
Anpassungswille, Fleiß und Sparsamkeit
reizen Pippi nicht und sie behauptet sich als
selbstbewusstes, individuelles Mädchen.
Astrid Lindgren sagte selbst, Pippi könne
Kindern zeigen, dass man Macht haben
kann, ohne sie zu missbrauchen. Schließlich
ist Pippi das stärkste Mädchen der Welt, besitzt eine große Menge an Gold
und bestimmt, obwohl sie noch ein Kind ist, selber über ihr Leben. Trotzdem
ist sie immer fair und nutzt ihre Macht nicht aus. Sie hilft schwächeren Kindern
und sogar die Diebe bekommen etwas von ihrem Gold ab. Weiter bricht Pippi
mit den Geschlechterrollen. Sie kommt gegen die bösen Jungs an und setzt
sich auch als Mädchen sowohl gegen Männer, als auch gegen Frauen durch.
Außerdem ist sie mit Annika und mit Tommy gleichermaßen befreundet. Auch
sonst benimmt Pippi sich nicht spezifisch weiblich. Sie will sowohl eine Dame
beim Kaffeekränzchen sein, als auch gleichzeitig Seeräuber werden und bietet
somit Identifikationspotential, sowohl für Mädchen, als auch für Jungen, sich
nicht einschränken zu lassen.
Pippi ist auch heute noch Inspiration und Vorbild für Kinder. Auch wenn es
nicht darum geht, zu Pippi zu werden und sich allen zu widersetzen, wie wir
am Vorbild von Tommy und Annika sehen, so ist sie doch ein tolles Beispiel
dafür, wie man mit Willen, Güte und Fantasie erreichen kann, was man erreichen möchte und das ist ein Thema, das immer aktuell bleibt. Pippi wird
schon als Kind durch ihre besondere, selbstbestimmte Lebensweise in eine
Erwachsenenrolle hineingedrängt, denn Tommy und Annika sehen Pippi in
gewisser Art und Weise als Respektsperson und erwarten in jeder fragwürdigen Situation eine Antwort, beziehungsweise eine Tat von ihr, wie etwa wenn
der kleine Ville verhauen wird, oder der feine Herr die Villa Kunterbunt abreißen will. Pippi schreitet ein und lehrt mit ihrer Kraft, aber auch gleichzeitig ihrem Rechtsempfinden Bengt und seiner Bande, sowie dem Feinen Herrn
Respekt vor ihr.
Auch das gibt Kindern ein gutes Beispiel, wie man mit Verantwortung und
selbstbestimmtem Handeln mit den immer größer werdenden Anforderungen
in unserer leistungsorientierten Gesellschaft zurechtkommen kann und gleichzeitig seine Kindheit bewahrt. Deshalb muss Pippi auch gar nicht in die Schule
der 40er Jahre, da sie sich durch ihre Selbstständigkeit selbst zu einem eigenständigen Menschen erzieht.
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Die Autorin
Astrid Anna Emilia Ericsson
wurde am 14. November
1907 auf Näs in der Nähe
von Vimmerby geboren.
Sie war das zweite von vier
Kindern des Pfarrhofpächters Samuel August Ericsson und seiner Ehefrau
Hanna. Ihr einziger Bruder
Gunnar ist ein Jahr älter als
sie, ihre beiden Schwestern
Stina und Ingegerd kamen 1911 und 1916 zu Welt. Nach eigener Aussage
hatte sie eine sehr behütete und schöne Kindheit von der sich auch manche
Parallelen zu ihren Geschichten wie »Michel aus Lönneberga« oder »Wir Kinder aus Bullerbü« ziehen lassen.
Anders als andere Kinder aus ähnlichen sozialen Verhältnissen konnte Astrid,
nachdem sie 1914 eingeschult wurde, nach den üblichen 3 Jahren Schulzeit
auf eine weiterführende Schule gehen. Dort entwickelte sie ein besonderes
Talent für Sprachen und lernte Deutsch, Französisch und Englisch. 1923
schloss sie die Schule mit dem Realexamen ab. Nach der Schule arbeitete sie
auf Wunsch ihrer Mutter als Haustochter, bis sie 1924 vom Chefredakteur der
Vimmerbyer Ortszeitung »Vimmerby Tidningen« ein Volontariat angeboten
bekam. Dieses nahm sie ohne Zögern an. Schon bald entwickelte sich eine
Liaison zwischen dem Chefredakteur und ihr, so dass es nicht lange dauerte,
bis die gerade 18jährige Astrid plötzlich schwanger wurde. Trotz eines Heiratsantrages des Chefredakteurs, entschied sie sich gegen eine Vermählung
und war fest entschlossen, das Kind selbst aufzuziehen. Somit kam es, dass
die junge, selbstbewusste Frau dem heimatlichen Näs den Rücken zukehrte
und nach Stockholm zog, wo sie sich zur Sekretärin ausbilden ließ. In Kopenhagen brachte sie 1926 ihren Sohn Lars heimlich zur Welt. Unterstützung für
ihre zur damaligen Zeit recht eigenwillige und unkonventionelle Entscheidung
bekam sie von der Anwältin Eva Andén, die sich für die Rechte von Frauen
einsetzte. Dass die Situation als alleinerziehende berufstätige Mutter auch für
ihren Sohn nicht einfach war wusste sie, so dass das Einfühlen in ihren kleinen Sohn eine ebenso wichtige Inspiration für ihre Kinderbücher war, wie ihre
glückliche Kindheit.
1927 trat Astrid Ericsson ihren ersten Job als Sekretärin bei der Schwedischen Buchhandelszentrale an, bis sie schon ein Jahr später zum Königlichen
Automobilclub wechselte. Im Automobilclub verliebte sie sich in den Bürovorsteher Sture Lindgren und heiratete ihn 1931. 1934 wurde ihre gemeinsame
Tochter Karin geboren. Es folgten weitere Jobs als Stenografin und als Sekretärin bei dem Schwedischen Kriminalisten Harry Södermann.
An einem Wintertag im Jahr 1941 lag Astrid Lindgrens Tochter krank im Bett.
Auf einmal sagte sie zu ihrer Mutter: »Erzähl mir was von Pippi Langstrumpf«.
Sie schien den Namen irgendwo auf der Straße aufgeschnappt oder sich ausgedacht zu haben und so fantasierte sich Astrid das berühmte rothaarige
Mädchen mit den abstehenden Zöpfen zusammen. Jeden Tag dachte sie sich
für ihre Tochter ein neues Abenteuer von Pippi aus. Nachdem Karin wieder
gesund war erzählte sie ihren Freunden von Pippi Langstrumpf, worauf auch
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diese die Geschichten des unglaublich starken Mädchens hören wollten.
Nachdem Astrid Lindgren sich auf einem glatten, vereisten Weg den Fuß verstaucht hatte, nutzte sie die Zeit und schrieb die Geschichten von Pippi auf,
um sie Karin zum Geburtstag zu schenken. Im März 1944 reichte sie erstmals
das Manuskript beim Schwedischen Verlagshaus »Albert Bonniers Förlag«
ein, die es jedoch nach langem Zögern ablehnten. Im selben Jahr gewann sie
den zweiten Platz eines Wettbewerbs für Mädchenbücher. Die Kriterien des
Wettbewerbs waren Verbundenheit zu Familie und Heim, sowie das Verantwortungsgefühl gegenüber dem anderen Geschlechts. Die Hauptperson ihres
eingereichten Romans »Britt-Inga erleichtert ihr Herz« ist hierbei, wie Pippi,
bemerkenswert unabhängig und selbstständig. Motiviert von diesem Erfolg
überarbeitete sie die Grundfassung von Pippi und reichte sie in dem darauf
folgendem Jahr beim Verlag »Rabén & Sjögren« ein und wurde schon im selben Jahr als Lektorin eingestellt. Unter ihrer Leitung wurde die Kinderbuchabteilung des Verlags aufgebaut. Sie arbeitete dort bis sie 1970 pensioniert wurde. 1949 erschien die erste Ausgabe von »Pippi Langstrumpf« in Deutschland
und schlug sofort ein, da Pippi einen starken Kontrast zu der Mädchen- und
Backfischliteratur und der damit verbundenen Pädagogik der damaligen Zeit
darstellte.
Bis in die achtziger Jahre schrieb Astrid Lindgren ihre Bücher. Das letzte prominente Werk war »Ronja Räubertochter« 1981. Schon 1963 wurde sie auf
Lebenszeit in die Literarische Gesellschaft »Samfundet De Nio« (Gesellschaft
der Neun) gewählt. Im selben Jahr erschien der erste Band von »Michel aus
Lönneberga« , ein Jahr darauf »Ferien auf Saltkrokan«. Astrid Lindgren erhielt
in den kommenden Jahren viele weitere Auszeichnungen und Preise wie den
Schwedischen Staatspreis für Literatur (1965). Die erste Schule in Deutschland wurde 1966 nach ihr benannt, heute sind es 69 in Deutschland und mehr
als 150 auf der ganzen Welt. Ihre schwedischen und deutschen Verleger stiften einen nach ihr benannten Literaturpreis und 1973 wurde sie zur Ehrendoktorin an der Universität in Linköping, 1978 in Leicester. Astrid Lindgren ist somit eine der beliebtesten Schwedinnen. Sie engagierte sich politisch und
setzte sich für Kinder- und Tierrechte ein. So heißt es, dass ihr Artikel
»Pomperipossa in Monismanien«, den sie, obwohl sie selbst seit den dreißiger
Jahren Angehörige der sozialdemokratischen Partei in Schweden war, als
Protest gegen die sozialdemokratische Steuerpolitik verfasst hatte, ausschlaggebend für den schwedischen Regierungswechsel 1981 verantwortlich
gewesen sei.
2002 starb Astrid Lindgren im Alter von 94 Jahren an den Folgen einer Virusinfektion in ihrer Stockholmer Wohnung, die sie nun seit über 60 Jahren bewohnt hatte. Bei ihrer Trauerfeier, an der das Schwedische Königshaus, der
Premierminister und hunderte von Bürgern und Bewunderern teilnahmen, gingen hinter ihrem Sarg ein kleines Mädchen und ein Pferd. Sie fand ihre letzte
Ruhe in Vimmerby, in der Nähe ihres Geburtsortes.
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Der Regisseur
Philippe Besson, 1962 geboren, war Oberspielleiter
am Theater Ulm, danach
freier Regisseur und leitete
von 1999 bis 2007 das
Kinder- und Jugendtheater
am Hans Otto Theater
Potsdam. Seine Inszenierung »Wir alle für immer
zusammen« war für den
Deutschen Kindertheaterpreis 2008 und den Theaterpreis »Der Faust« 2007 nominiert. Er inszeniert
am Grips Theater Berlin, regelmäßig am Theater Junge Generation Dresden,
dem Hans Otto Theater Potsdam und dem Schauspielhaus Zürich, dort zuletzt
»Pünktchen und Anton«.
Aus welchen Gründen hast du dich bereit erklärt »Pippi Langstrumpf« zu
inszenieren?
Bereit erklären musste ich mich gar nicht, da ich mit viel Freude an die Sache
rangegangen bin, denn Pippi hat für mich viel mit meiner Kindheit zu tun. Und
das nicht nur in den Geschichten. Ich wohnte als Kind selbst in einer Art Villa,
die umgeben war von Plattenbauten und habe mich dadurch immer so ein
bisschen wie Pippi Langstrumpf gefühlt, abgesehen davon, dass ich natürlich
nicht die Stärken und Qualitäten von Pippi hatte.
Da du gerade Stärken ansprichst: Annika, die Schauspielerin der Pippi,
kann ja unmöglich so stark sein, wie ihre Rolle. Wie versuchst du Pippis
Stärke auszudrücken?
Also für mich spielt die physische Stärke von Pippi gar nicht so eine große
Rolle, für mich sind andere Eigenschaften von ihr viel wichtiger. Aber nichtsdestotrotz ist Pippi Langstrumpf das stärkste Kind der Welt und es spielt in der
Inszenierung schon eine Rolle, auch wenn wir keine großen, speziellen Theatertricks anwenden. Aber wir haben es geschafft, Pippis physische Stärke
durch kleine, einfache Mittel, die ich jetzt nicht verraten möchte, sichtbar zu
machen.
Eine Bühne hat immer was Besonderes, was ist das Besondere am Bühnenbild der Villa Kunterbunt? Konntest du deine eigenen Vorstellungen
mit einbringen?
Also ich habe die Bühne selbst nicht entworfen, das hat die Ausstatterin des
Stückes, Henrike Engel, gemacht. Aber von mir fließen da natürlich ein paar
Vorschläge mit ein. So wie sie jetzt aussieht, stell ich mir die Villa Kunterbunt
wirklich in etwa vor, und sie erinnert mich auch sehr an die Villa, in der ich
gewohnt habe. Vor allem, weil um die Villa herum kleine weiße, einheitliche
Häuser stehen, welche mich an die Plattenbauten rund um mein Haus als
Kind erinnern. Gleichzeitig zeigen sie wie die anderen Leute und Tommy und
Annika in der kleinen Stadt, in der Pippi lebt, wohnen. Somit wird die Villa
Kunterbunt zu einer Art Oase mitten in der Einheitlichkeit der Stadt.
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Pippi lebt in der Villa Kunterbunt mit ihren Haustieren, dem Affen Herr
Nilsson und dem Pferd Kleiner Onkel. Wie werden die beiden dargestellt,
gibt es richtige Tiere auf der Bühne?
Oh, es ist sehr schwer lebendige Tiere auf die Bühne zu bringen. Man sagt
immer, sobald kleine Kinder oder richtige Tiere auf der Bühne sind, guckt kein
Mensch mehr woanders hin und die Schauspieler können spielen was sie wollen. Daher werden auch in unserem Fall sowohl die Kinder als auch die Tiere
von erwachsenen Schauspielern gespielt. Tiere können ja auch keine Regieanweisungen befolgen und gerade das Pferd muss ein paar choreographische
und spielerische Elemente umsetzen. Der Affe ist, wie ich schon verraten
kann, gleichzeitig auch der Musiker und fungiert also in zwei Rollen.
Abgesehen von ihren tierischen Freunden hat Pippi ja auch noch das
Geschwisterpaar Tommy und Annika. Wie siehst du das Verhältnis zwischen den beiden und Pippi? Beschreib doch mal, was das Besondere
an dieser Freundschaft ist.
Also die Figur Pippi ist eigentlich nur spannend im Kontext zu den anderen,
also der Gesellschaft, den »normalen« Leuten und den anderen Rollen. Pippi
alleine ist, mit Verlaub, stinklangweilig und auch nicht abendfüllend. Erst wenn
sich die Gesellschaft, also in diesem Fall junge, normale Kinder an ihr reiben,
ihre Brüche, ihr Leben, ihre Fantasien mitmachen und selber aufgeweckt werden, wird Pippi wirklich interessant. Das Zusammenspiel der drei ist dabei
ganz, ganz wichtig und somit werden Tommy und Annika genauso wichtig für
das Stück wie Pippi Langstrumpf. Das wird meistens unterschätzt, aber im
Prinzip sind alle Rollen, wie die Polizisten und Frau Prysselius mit ihren komplett gegensätzlichen Wertvorstellungen, für die Figur Pippi wichtig. Außerdem
macht es doch sehr viel Spaß zu sehen, wie Pippi Tommy und Annikas kindliche Neigungen fast zum Anarchischen heraus kitzelt und genau das macht
dieses besondere Verhältnis aus.
Dann kommen wir zu Pippis »Gegenspielerin« Frau Prysselius. Die
möchte Pippi in ein Kinderheim stecken. Glaubst du, dass sie dabei nur
das Beste für Pippi im Sinn hat oder geht es ihr eigentlich nur um den
Frieden der Stadt?
Ich glaube das sind ihre Moralvorstellungen für die Gesellschaft und sie ist
quasi ein Abbild von dieser. Die Gesellschaft ist immer erschreckt, wenn jemand ausbricht, ein »enfant terrible« ist und die Konventionen nicht einhält,
Regeln bricht, alles in Frage stellt, was die Gesellschaft sich so schön aufgebaut hat. Somit ist Frau Prysselius nicht von Grund auf böse, aber sie sieht die
»elternlose« und den Frieden störende Pippi als Problem, das sie beheben
muss. Ich denke nicht, dass sie am Schluss zum Hafen kommt um Pippi liebevoll zu verabschieden, sondern um zu gucken, ob die Hoppetosse auch
wirklich abfährt und Pippi auch ja nicht wieder kommt.
Was für ein Bild kommt dir in den Kopf wenn du das Wort Spunk hörst?
Ich mag das Wort total gerne und ich finde es auch schön, wie es die Schauspieler ausspielen. Ich weiß gar nicht, das ist so ein ulkiges Wort - was kommt
mir da in den Sinn? Spunk ist für mich sowas wie ein Spuck, wie ein Klecks,
wie ein kleiner Gnom oder so. Eigentlich also wie ein kleines Fabelwesen.
Aber das ist ja das Tolle bei Pippi, dass sie einen dazu bringt über Sachen
nachzudenken, über die man vorher noch nie nachgedacht hat.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Jonas Jubitz mit Philippe Besson am 28.10.2013.
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Larsson (Luis Lüps) & Klang (Martin Winkelmann)
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Vorbereitung
Nicht alle hier angegeben Aufgaben sind notwendig, um die Klasse auf den
Aufführungsbesuch vorzubereiten.
1
Pippi Langstrumpf
Fast jeder kennt dieses Mädchen! Welche Wörter, Dinge, Eigenschaften, …
fallen euch ein, wenn ihr »Pippi Langstrumpf« hört?
Nehmt euch ein leeres Blatt Papier und schreibt »Pippi Langstrumpf« in die
Mitte des Zettels, notiert alle Begriffe, die euch einfallen rund um die Mitte! So
könnte euer Netzwerk/ Mind-Map aussehen!
frech
Pippi
Langstrumpf
Ihr könnt aber auch ganz anders vorgehen! Malt eure Pippi Langstrumpf auf
einen leeren Zettel und notiert die Begriffe um eure Zeichnung herum und
zeigt an, wo ihr diese Eigenschaft auf eurer Zeichnung findet!
2
Pippi und die anderen Figuren
Welche Figuren gibt es im Buch »Pippi Langstrumpf« noch? An welche von
ihnen erinnert ihr euch? Erstellt für die Figuren Steckbriefe, die Vorlage dazu
findet ihr weiter hinten in dieser Mappe!
Falls euch nicht alle Figuren eingefallen sind, hier schon einmal die wichtigsten Figuren aus dem Buch und unserem Theaterstück:
Pippi Langstrumpf
Herr Nilsson
Der kleine Onkel
Tommy
Annika
Frau Prysselius
Kapitän Langstrumpf
Klang und Larsson, die Polizisten
Donner-Karlsson und Blom, die Diebe
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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3
Vom Buch zum Theatertext
Könnt ihr euch vorstellen, wie das Theaterstück über Pippi entstanden ist?
Astrid Lindgren hat ein Buch geschrieben, später hat sie es bearbeitet und aus
dem Buch-Text einen Theatertext mit Dialogen geschrieben.
Damit ihr euch vorstellen könnt, wie der Text verändert wurde, könnt ihr hier
einen Ausschnitt aus dem Buch, danach dann die Szene aus dem Theaterstück lesen. Nutzt die Tabelle, die nach den beiden Texten abgedruckt ist, um
sie zu vergleichen, die Tabelle ist in verschiedene Bereiche eingeteilt, die
euch helfen können diese kleine »Analyse« zu machen!
Diese Aufgabe kann in »Nachbereitung« durch einen Film- und Theatervergleich ergänzt werden, die entsprechenden Aufgaben sind unter »Nachbereitung« zu finden.
Buch
In rasendem Galopp sprengte sie auf den Schulhof, sprang mitten im Galopp
vom Pferd, band es an einen Baum und riss die Tür zum Klassenzimmer mit
einem Ruck auf, sodass Tommy und Annika und ihre netten Klassenkameraden in ihren Bänken aufsprangen.
»Hallihallo!«, grölte Pippi und schwenkte ihren großen Hut.
»Komme ich gerade richtig zur Plutimikation?«
Tommy und Annika hatten ihrer Lehrerin erzählt, dass ein neues Mädchen
kommen würde, das Pippi Langstrumpf hieß. Und die Lehrerin hatte in der
Stadt schon von Pippi reden hören. Und da sie eine sehr liebe und nette Lehrerin war, hatte sie beschlossen alles zu tun, damit es Pippi in der Schule gefiel.
Pippi warf sich auf eine leere Bank, ohne dass sie jemand dazu aufgefordert
hatte. Aber die Lehrerin kümmerte sich nicht um ihre lässige Art. Sie sagte nur
ganz freundlich:
»Willkommen in der Schule, kleine Pippi. Ich hoffe, dass es dir gefällt und
dass du recht viel lernst.«
»Ja, und ich hoffe, dass ich Weihnachtsferien krieg«, sagte Pippi. »Deshalb
bin ich hergekommen. Gerechtigkeit vor allem!«
»Wenn du mir jetzt erst einmal deinen vollständigen Namen sagen willst, dann
schreibe ich dich in das Klassenbuch ein.«
»Ich heiße Pippilotta Viktualia Rolgardina Pfefferminz Efraims Tochter Langstrumpf, Tochter von Kapitän Efraim Langstrumpf, früher der Schrecken der
Meere, jetzt Südseekönig. Pippi ist eigentlich nur mein Kosename, denn Papa
meinte Pippilotta wäre zu lang.«
»Aha«, sagte die Lehrerin. »Dann wollen wir dich also auch Pippi nennen.
Aber was meinst du, wollen wir nicht jetzt mal sehen was du weißt? Du bist ja
schon ein großes Mädchen und kannst sicher schon eine ganze Menge. Wir
wollen mit Rechnen anfangen. Na, Pippi, kannst du mir sagen, wie viel 7 und
5 ist?«
Pippi sah die Lehrerin erstaunt und ärgerlich an. Dann sagte sie: »Ja, wenn du
nicht selbst weißt, denk ja nicht, dass ich es dir sage.«
Alle Kinder starrten Pippi entsetzt an.
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Theaterstück
Man hört das Galoppieren eines Pferdes, Pippi kommt.
LEHRERIN
Huch!
PIPPI
Hallihallo, hier bin ich! Komme ich gerade noch rechtzeitig zur Plutimikation?
LEHRERIN
Willkommen in der Schule, kleine Pippi. Das heißt Multiplikation.
PIPPI
Danke schön.
LEHRERIN
Ich hoffe, dass es dir bei uns gefällt.
PIPPI
Ja, wenn wir zusammen viel Spaß haben.
LEHRERIN
Und ich hoffe, dass du recht viel lernst.
PIPPI
Ja und ich hoffe, dass ich Weihnachtsferien krieg. Deshalb bin ich hergekommen. Gerechtigkeit vor allem!
LEHRERIN
Weihnachtsferien? Das geht in Ordnung. Du kannst dich
da auf den freien Platz setzen.
PIPPI
Juchhu!
LEHRERIN
Kleine Pippi, wir sind gerade beim Rechnen.
PIPPI
Ja, lass dich durch mich nicht stören. Mach nur weiter.
LEHRERIN
Aber was meinst du, wollen wir jetzt nicht mal sehen,
was du weißt? Du bist ja ein großes Mädchen und
kannst bestimmt schon eine ganze Menge.
PIPPI
Ja, ich kann praktisch das Meiste.
LEHRERIN
Dann kannst du mir sicher auch sagen, wie viel 7 und 5
ist.
PIPPI
7 und 5. Ja, wenn du das nicht selbst weißt, denk ja
nicht, dass ich es dir sage.
LEHRERIN
Liebe Pippi, so redet man nicht mit seiner Lehrerin! Aber
jetzt will ich dir sagen, dass 7 und 5 12 ist.
PIPPI
Sieh mal an, du wusstest es ja, warum fragst du dann?
LEHRERIN
Pippi, man spricht seine Lehrerin mit Sie an, nicht mit
Du.
PIPPI
Oh, das wusste ich nicht, ich will es nicht wieder tun. Ich
versprechs dir.
LEHRERIN
Also Pippi, was meinst du, wie viel ist 8 und 4?
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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PIPPI
So ungefähr 67?
LEHRERIN
Aber nein, 8 und 4 ist 12.
PIPPI
Nee meine Liebe, das geht zu weit. Eben erst hast du
gesagt, 7 und 5 ist 12. Ordnung muss sein, selbst in der
Schule. Ach, ich Schaf, jetzt sage ich schon wieder
‚Du’zu dir. Kannst du mir noch dieses letzte Mal verzeihen? Ich will versuchen, in Zukunft besser daran zu
denken.
LEHERIN
Tja, also rechnen kannst du jedenfalls nicht.
PIPPI
Vielleicht, aber ich merke, dass du eine kindische Freude an all solchen Dummheiten hast. Warum setzt du
dich nicht allein in eine Ecke und rechnest, damit wir in
Ruhe eine Menge tolle Spiele spielen können.
LEHERIN
Aber sieh mal, kleine Pippi: Man geht in die Schule, um
viele Dinge zu lernen.
PIPPI
Ja, die Hauptstadt von Portugal und all so etwas. Aber
das kann ich schon.
LEHRERIN
Nun ja, du kannst dich ein Weilchen ausruhen, dann
werden wir sehen, was deine Kameraden wissen.
PIPPI
Gut, ich brauch wirklich Erholung. Das hier war anstrengend.
LEHRERIN
Tommy, kannst du mir die Frage beantworten: Wenn Lisa 7 Äpfel hat und Anton hat 9, wie viele Äpfel haben sie
zusammen?
PIPPI
Ja, sag es, Tommy, und dann kannst du mir gleich auch
noch sagen, wo sie die Äpfel geklaut haben.
TOMMY
Sie haben zusammen 16 Äpfel.
LEHRERIN
Stimmt.
PIPPI
16 Äpfel? Was soll man dazu sagen. Arme Kinder, die
werden Bauchschmerzen kriegen.
LEHRERIN
Pippi, still jetzt. Nun bekommst du eine Aufgabe, Annika.
Gustav war mit seinen Freunden auf einem Schulausflug. Er hatte 5 Kronen, als er abfuhr, und 2, als er nach
Hause kam. Wie viel hat er ausgegeben?
PIPPI
Ja, klar und dann möchte ich wissen, warum er so verschwenderisch war und ob er Limonade gekauft hat und
ob er sich die Ohren richtig gewaschen hatte, bevor er
von zu Hause wegging.
LEHRERIN
Liebe Pippi, Gustav ist doch nur ein Beispiel.
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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PIPPI
Ja, ein schönes Beispiel. Ein Junge, der nur so mit dem
Geld um sich wirft. Was soll er nur machen, wenn er mal
in die Hauptstadt von Portugal kommt, wo alles so teuer
ist.
LEHERIN
Schluss für heute mit dem Rechnen!
PIPPI
Das war das Klügste, was du bisher gesagt hast. Du bist
so furchtbar nett, und ich mag dich richtig gern, aber du
bist ein bisschen anstrengend, gib das zu!
LEHRERIN
Aha, meinst du? Was, findest du, was sollten wir jetzt
machen?
PIPPI
Ich weiß was. Wir spielen ein Spiel, das heißt »Nicht den
Fußboden berühren«.
Sie fängt von einem Tisch zum anderen an zu springen.
Das geht einfach so, man springt herum und darf nicht
ein einziges Mal auf den Fußboden kommen, denn dann
ist man raus.
Das Spiel beginnt, alle machen mit. Die Lehrerin sieht verzweifelt aus.
LEHRERIN
Nein, Pippi, so etwas können wir nicht machen. Setzt
euch sofort auf eure Plätze!
PIPPI
Aber wir haben doch gerade erst angefangen.
LEHRERIN
Setzt euch auf eure Plätze, sage ich.
PIPPI
Gut, wenn du es so unbedingt willst, dann tu ich das.
LEHRERIN
Nun also, kleine Pippi. Kannst du eigentlich lesen?
PIPPI
Ich weiß es nicht, weil ich es nie probiert habe.
LEHRERIN
Dann musst du zu allererst die Buchstaben kennenlernen.
PIPPI
Was du nicht sagst. Fang an!
LEHRERIN
(hält ein Bild mit einem Igel darauf hoch) Hier siehst du
einen I-iiigel, und dieser Buchstabe vor dem Iiiigel, der
heißt I.
PIPPI
Ach, das glaub ich im Leben nicht. Ich finde, das sieht
aus wie ein gerader Strich mit einem kleinen Fliegendreck drauf.
LEHRERIN
Pippi, jetzt ist aber genug! Komm her, ich muss mit dir
… reden. Also
PIPPI
Weißt du was, ich meine, wissen Sie was, Frau Lehrerin? Es war furchtbar lustig, dass ich hier war, und jetzt
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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weiß ich, wie es bei euch ist. Aber ich glaube nicht, dass
ich mir viel daraus mache, weiter in die Schule zu gehen. Meinetwegen soll es mit den Weihnachtsferien
sein, wie es will. Hier gibt´s mir viel zu viele Äpfel und
Igel und all so was. Da wird mir ja ganz schwindlig. Ich
hoffe Frau Lehrerin, dass du deswegen nicht traurig bist.
LEHRERIN
Doch, Pippi, ich werde bestimmt traurig. Ich werde immer traurig, wenn ich ein kleines Mädchen sehe, das
sich nicht ordentlich benehmen will.
PIPPI
Habe ich mich schlecht benommen?
LEHRERIN
Das muss man wohl sagen!
PIPPI
Ja aber…das wusste ich nicht.
LEHRERIN
Du kannst es vielleicht nicht besser.
PIPPI
Du musst verstehen, Frau Lehrerin, wenn man eine
Mama hat, die ein Engel ist, und einen Papa, der Südseekönig ist, und wenn man selbst ein ganzes Leben
lang auf dem Meer gesegelt ist, weiß man nicht, wie
man sich in der Schule zwischen alle den Äpfeln und
Igeln benehmen soll.
LEHRERIN
Das verstehe ich, kleine Pippi. Und wenn du ein wenig
älter bist, kannst du vielleicht wieder in die Schule kommen.
PIPPI
Ja, wenn noch ein paar I-iiigel übrig sind.
LEHRERIN
So. – Schluss für heute! Bis morgen.
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Sprache
Handlung
Figuren
Sonstiges
Buch
Theaterstück
(gelesen)
Theaterstück
(gesehen)
Film
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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4
Pippis Lügengeschichten
»In mir brodeln so viele Lügen«, sagt Pippi zu Annika und Tommy. Könnt ihr
auch Lügengeschichten wie Pippi erfinden? Nehmt euch ein wenig Zeit für
euch selbst und schreibt eure Lügengeschichte auf, eure Geschichte kann
ganz abenteuerlich sein und an den Haaren herbei gezogen.
Hier zwei der besten Lügengeschichten von Pippi, an ihnen könnt ihr euch
orientieren!
Herr Nilsson! Der kann aber auch manchmal sehr ungezogen sein. Einmal, als
wir in Shanghai waren, ist er mir doch weggelaufen und hat eine Stelle als
Hausgehilfe bei einer alten Witwe angenommen. Tja, und sie war natürlich
froh darüber, denn Herr Nilsson kann nicht nur Musik spielen. Er macht phantastisch gute Fleischklöße.
Übrigens will ich euch sagen, dass es in Brasilien keinen einzigen Menschen
gibt, der die Wahrheit sagt. Sie lügen den ganzen Tag. Sie fangen früh um
sieben an und hören nicht eher auf, als bis die Sonne untergegangen ist. Wir
können doch trotzdem Freunde sein, auch wenn ich manchmal ein bisschen
lüge.
5
Selbst spielen
Nun habt ihr euch schon ein bisschen mit Pippi und ihren Freunden beschäftigt und sogar schon einen Teil des Theaterstücks gelesen! Im Theater geht
es aber nicht nur um den Text, sondern auch um Bewegungen und Gesichtsausdrücke.
Bildet ein Paar. Besprecht gemeinsam, welche Figur aus »Pippi Langstrumpf«
ihr sein wollt, dann überlegt jeder von euch allein in welcher Pose oder
welchen Gesichtsausdruck die eigene Figur haben soll, zeigt euch eure Posen
und Gesichter für die Figur. Jetzt arbeitet zusammen! Stimmen die Posen und
Gesichter? Verändert euch gegenseitig!
Bildet nun eine Vierer-Gruppe! Drei von euch werden Figuren aus »Pippi
Langstrumpf« sein, einer von euch ist der Bildhauer! Überlegt zunächst, welche Szene ihr darstellen wollt, welche drei Figuren braucht ihr dafür. Nachdem
ihr das geklärt habt, fängt der Bildhauer an die anderen Drei zu bearbeiten, er
stellt sie in die richtigen Posen, formt ihre Gesichter und baut eine Statur!
Nach einer kleinen Weile stellen sich die Staturen der gesamten Klasse vor!
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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6
Nicht den Boden berühren
Pippi spielt in der Schule das Spiel »Nicht den Boden berühren«. Davon ist die
Lehrerin allerdings gar nicht begeistert. Mit unserer Variante von dem Spiel
werden Schüler und Lehrer sehr begeistert sein!
Anleitung
Zunächst muss die Vorlage für das Spiel kopiert werden, die Vorlage befindet
sich auf den nächsten Seiten der Mappe! Jeder bekommt einen Zettel und
schneidet die Karten aus. Wenn ihr möchtet, könnt ihr die Möbelstücke auch
ausmalen. Die ausgeschnittenen Karten werden nun bis auf die »GoldkofferKarte« und die »Joker-Karten« umgedreht, gemischt und wie auf dem Schaubild gezeigt verdeckt in 8x8 Reihen hingelegt, die »Goldkoffer-Karte« kommt
in die Mitte, die Karten an den Seiten werden aufgedeckt.
Das Spiel ist für zwei bis
vier Spieler. Jeder Spieler
stellt seine persönliche
Spielfigur (Radiergummi,
Füllerkappe,
Münze,
Steinchen oder etwas anderes, kleines was auf eine Karte passt) an eine
Ecke des Spielfeldes.
Das Ziel ist es den Goldkoffer in der Mitte zu erreichen. Dafür muss pro
Runde eine, an der eigenen Spielfigur angrenzende Karte, aufgedeckt
werden. Ist die aufgedeckte Karte ein Möbelstück, darf der Spieler auf diese Karte mit seiner Figur
vorrücken, kann aber auch auf seiner Karte stehen bleiben und in der nächsten Runde eine andere Karte aufdecken. Ist die Karte eine Bodenkarte kann
der Spieler nicht weiter und muss auf die nächste Runde warten. In dieser
Runde hat der Spieler nun die Möglichkeit, wiederum eine andere, an seine
Spielfigur angrenzende, verdeckte Karte aufzudecken, oder eine an der Bodenkarte angrenzende Karte aufzudecken um mit Hilfe eines Jokers über die
Bodenkarte zu gelangen.
Aufgedeckte Karten und gelegte Joker können von den Mitspielern genutzt
werden.
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Annika (Anja Signitzer), Herr Nilsson (Andreas Dziuk),
Pippi Langstrumpf (Annika Ullmann) & Tommy (Ravi Marcel Büttke)
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Nachbereitung
1
Die Inszenierung
Ihr alle kennt Pippi Langstrumpf aus Büchern, aus dem Fernsehen und habt
sie nun auch im Theater kennengelernt.
Bildet Zweier-Gruppen und führt ein Interview miteinander über das, was ihr
gesehen habt. Einige Beispielfragen findet ihr hier, stellt sie euch gegenseitig
und macht euch Notizen. Anschließend stellt eurer Klasse die Notizen über
die Meinung eures Interviewpartners vor!
Wie sah Pippi aus?
Was hatten Tommy und Annika an?
Wie sah Herr Nilsson aus?
Was war das Besondere an Herrn Nilsson?
Wie sah die Villa Kunterbunt aus?
Wie sahen die anderen Häuser aus?
Wie fandet ihr die Musik?
2
Buch, Theaterstück, Inszenierung und Film
In der Vorbereitung habt ihr die Episode gelesen, wie Pippi in die Schule geht.
Anschließend habt ihr die gleiche Episode als Theaterszene gelesen. Im Theater habt ihr nun diese Szene gespielt gesehen.
Bildet eine Dreier-Gruppe! Vergleicht das Buch, die gelesene Theaterszene
und die gesehene Theaterszene miteinander. Was sind die Unterschiede?
Was sind die Gemeinsamkeiten?
Im Anhang findet ihr eine Tabelle, die euch dabei helfen kann.
Wenn ihr die drei unterschiedlichen Quellen verglichen habt, könnt ihr noch
eine vierte Quelle benutzen. Denn Pippis Schulepisode gibt es auch als Film.
Bezieht diese Szene in euren Vergleich mit ein!
Film
http://www.youtube.com/watch?v=q_Jz3-geOvI
Jede Dreier-Gruppe stellt ihre Arbeitsergebnisse der Klasse vor, sammelt die
Ergebnisse gemeinsam an der Tafel und diskutiert über die Meinungen.
3
Die Villa Kunterbunt
Pippi lebt alleine in der Villa Kunterbunt, ohne einen Erwachsenen, der ihr
sagt was sie zu tun hat. Überlegt in einer Zweier-Gruppe wie es wäre, wenn
ihr allein leben würdet.
Was wäre genauso wie jetzt, was wäre anders?
Würdet ihr trotzdem früh ins Bett gehen?
Oder würdet ihr jeden Tag Schokolade frühstücken?
Hättet ihr auch ein Pferd?
Oder vielleicht ein anderes Tier?
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Wie würde eure Einrichtung aussehen?
Wo würdet ihr einen Koffer mit Gold verstecken?
Jetzt könnt ihr eure Ergebnisse zu Papier bringen, zeichnet eure eigene Villa
Kunterbunt! Ihr könnt ganz klassisch ein Haus malen und alle Dinge hinein
zeichnen, die in eurer Villa Kunterbunt wichtig sind. Oder ihr könnt auch einen
Grundriss von eurer Villa zeichnen, eine eigene Zimmeraufteilung entwerfen.
Wenn alle in der Klasse eine Villa gezeichnet haben, könnt ihr gemeinsam eine Ausstellung machen und euch gegenseitig eure Bilder vorstellen. Findet
gemeinsam heraus, was in allen Villen gleich ist und stellt auch die Unterschiede fest.
4
Standbild
Pippi geht in die Schule, weil sie auch Weihnachtsferien haben möchte. Allerdings weiß sie nicht, wie man sich in der Schule richtig benimmt.
Macht ein Standbild mit der ganzen Klasse. Dabei darf einer Pippi, einer
Tommy, einer Annika sein. Eure Lehrerin kann die Lehrerin sein, aber auch
ein Schüler kann sie spielen. Der Rest der Klasse sind die Mitschüler von
Tommy und Annika.
Nun überlegt euch, wie eine Szene aussehen kann. Wie sitzt Pippi an ihrem
Tisch? Was machen Tommy und Annika? Wie reagieren die anderen Schüler
und die Lehrerin? Erst überlegt sich jeder, wie seine Figur sich fühlt und wie
sie sich verhält. Dann machen alle zusammen das Standbild.
Ihr könnt auch mehrere Standbilder machen, so dass jeder auch einmal eine
andere Rolle spielen kann.
5
Szenisches Arbeiten
In der Geschichte nimmt Pippi an einem Kaffeekränzchen teil, benimmt sich
aber nicht so, wie die Damen es sich wünschen.
Wie würde ein Kaffeekränzchen aussehen, das so richtig Spaß macht? Oder
ein Kaffeekränzchen, welches Pippi selber organisiert hat?
Tut euch zuerst zu zweit zusammen und überlegt euch Stichworte. Danach
könnt ihr euch in einer Vierer-Gruppe zusammen setzen und euch austauschen. Überlegt euch, wer an dem Kaffeekränzchen teilnehmen soll und teilt
die Figuren unter euch auf.
Jetzt überlegt euch, wie das Kaffeekränzchen abläuft und was die Figuren
machen und sagen. Am besten schreibt ihr diesen kurzen Dialog auf, übt ihn
gemeinsam und könnt ihn dann eurer Klasse vorspielen.
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Frau Settergren (Anja Dreischmeier), Frau Granberg (Martin Winkelmann),
Frau Berggren (Luis Lüps), Fräulein Rosenblom (Klaus Lembke) &
Pippi Langstrumpf (Annika Ullmann)
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Theaterknigge
Ein Theater ohne Publikum ist wie …
… die Villa Kunterbunt ohne Pferd auf der Veranda.
… Pippi ohne Zöpfe.
… ein Kaffeekränzchen ohne Torte.
Daher freuen wir uns darüber, dass ihr da seid! Da es im Theater ein paar
Regeln zu beachten gibt, haben wir dieses kleine Lexikon als Hilfe für euch
zusammengestellt:
Abendkleid, das: Viele Menschen ziehen sich gerne schön an, wenn sie ins
Theater gehen. Sie wollen den Schauspielerinnen und Schauspielern ihren
Respekt erweisen, oder selber auch ein bisschen glitzern, falls jemand zu
ihnen in die Loge schaut. Heute ist schicke Kleidung aber keine feste Regel
mehr im Theater.
Essen, das: Ihr könnt euch vorstellen wie sehr es stören würde, wenn bei
ganz leisen oder traurigen Szenen plötzlich jemand im Publikum in einen
knackigen Apfel beißen würde. Und dann stellt euch vor, dass jemand neben
euch eine Knistertüte auspackt ... Also, das Essen im Theater ist grundsätzlich
nicht erlaubt.
Fotografieren, das: Auch das Fotografieren ist leider nicht erlaubt. Wenn ihr
schöne Bilder von dem Stück haben wollt, fragt doch im Theater nach.
Meistens gibt es Erinnerungsbilder zum mit nach Hause nehmen auf Plakaten
und Postkarten.
Handy, das: Natürlich ist wichtig, dass eure Freunde erfahren, dass ihr grade
im Theater seid, aber bitte nicht während der Vorstellung. Wie sollen sich
denn die Schauspielerinnen und Schauspieler an ihren Text erinnern, wenn
ständig jemand dazwischen quatscht? Ihr könnt euch vorstellen, wie allein das
Klingeln eines Handys alle Menschen auf der Bühne und im Publikum stört.
Klatschen, das: Nachdem ein Stück vorbei ist, kommen die
Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Bühne und alle können heftig
applaudieren. Je besser einem das Stück gefallen hat, desto lauter kann der
Applaus sein.
Unterhalten, das: Vermeidet es bitte, euch während der Vorstellung zu
unterhalten. Die Schauspieler können euch, anders als im Kino, hören! Merkt
euch eure Anmerkungen und Gedanken einfach, bis das Stück zu Ende ist,
dann habt ihr noch genug Zeit über das Gesehene zu diskutieren.
Turnschuhe, die: Turnschuhe sind im Theater erlaubt. Vielleicht solltest du
sie nicht gerade ausziehen, wenn du deine Füße vorher nicht gewaschen hast
und deine Socken stinken könnten.
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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Annika (Anja Signitzer), Pippi Langstrumpf (Annika Ullmann) &
Tommy (Ravi Marcel Büttke)
Pippi Langstrumpf – Materialmappe
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