Franziskanische Heilige III
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Franziskanische Heilige III
Dezember 2012, Nr. 53 Franziskanische Heilige III Die hl. Agnes, deren Fest am 21. Jänner gefeiert wird, ist die Agnes von Rom, eine römische Jungfrau aus vornehmer Familie, die das Martyrium im jugendlichen Alter unter Diokletian (304) oder Valerian (258/259) erlitt. Die „franziskanischen Agnes“, Agnes von Assisi und Agnes von Prag, sind beide Zeitgenossinnen der hl. Klara von Assisi und hatten zu dieser eine besondere Beziehung. Agnes von Assisi, Caterina die Offreduccio, geboren 1197, ist die leibliche Schwester der hl. Klara, der sie schon 16 Tage nach Klaras Flucht aus dem Elternhaus in die Gemeinschaft bei Sant’Angelo di Panzo nachfolgt. Thomas von Celano berichtet in seinem „Leben der heiligen Klara“, dass Agnes durch das inständige Gebet der heiligen Klara dorthin geführt wurde, und auch davon, dass der Versuch ihrer Familie, sie zurückzuholen scheiterte: Als man Agnes gewaltsam fortschleppen wollte, wurde ihr Körper so schwer, dass mehrere Männer sie nicht vom Boden aufheben konnten, und als ihr Onkel Monald ihr einen tödlichen Faustschlag versetzen wollte, fuhr ein rasender Schmerz in seine Hand. Als die Verwandten sich unverrichteter Dinge (...) zurückgezogen hatten, erhob sich Agnes glückselig. (...) Dann schnitt ihr der selige Franziskus mit eigener Hand das Haar ab und unterrichtete sie zusammen mit ihrer Schwester über den Weg des Herrn. 1229/30 schickt Klara ihre Schwester Agnes als Äbtissin ins Frauenkloster Monticelli bei Florenz. Von dort schreibt Agnes einen Brief an Klara, in dem sie die Trennung von der Schwesterngemeinschaft in San Damiano schwer beklagt, aber über große Eintracht im Kloster in Monticelli berichtet, wo sie mit großer Liebenswürdigkeit und voll Freude aufgenommen wurde. Sie teilt Klara darin auch mit, dass ihr Papst Gregor IX. das „Privileg der Armut“ gewährt hat. Von Monticelli aus gründete Agnes Klöster in Venedig, Padua und Mantua. Zu Beginn des Jahres 1253, als Klara ihr Ende nahen fühlte, rief sie ihre Schwester nach San Damiano zurück. Agnes überlebt Klara nur um 16 Tage, sie stirbt am 27. August 1253. Sie wurde neben ihrer Schwester in Santa Chiara in Assisi bestattet. Papst Benedikt XIV. sprach sie 1753 heilig. Ihr Gedenktag ist der 16. November. Agnes von Prag, auch Agnes von Böhmen genannt, wurde 1211(?) als Tochter Ottokars I. Přemysl von Böhmen und der Königin Konstanze von Ungarn geboren. Agnes war als Kind mit König Heinrich VII., dem Sohn Kaiser Friedrich II., verlobt. Nachdem aber Heinrich die Tochter Herzog Leopolds von Österreich, Margarete, geheiratet hatte, scheint sich König Heinrich III. von England um die Hand von Agnes beworben zu haben, nach einigen Quellen Kaiser Friedrich II. selbst. Agnes willigte aber nicht ein. Ab 1230, nach dem Tod ihres Vaters konnte Agnes ein eigenständiges Leben führen. Ihre Cousine Elisabeth von Thüringen und Klara von Assisi waren ihre starken Vorbilder.1232 ließen sich die ersten Minderbrüder in Prag nieder. Ihnen stiftete sie 1233 die Erlöserkirche und ein Spital für Arme und Kranke. Daraus entstand letztlich der Orden der „Kreuzherren mit dem roten Stern“. Sie gründete auch das angeschlossene Klarissenkloster, in das sie 1234 eintrat und vom Franziskanerprovinzial Johannes de Plano Carpini als Äbtissin investiert wurde. Um ihr bei der Neugründung behilflich zu sein, schickte ihr Papst Gregor IX. Klarissen aus Trient. Agnes’ Festhalten an einem Leben in gemeinschaftlicher wie individueller Armut rieb sich jedoch an den Plänen Papst Gregors IX., sie trat 1238 vom Amt der Äbtissin zurück. Männer- und Frauenkloster wurden getrennt. Die vier erhaltenen Briefe der hl. Klara an Agnes von Prag sind Antworten auf Briefe, die nicht erhalten sind. Klara bestärkt Agnes in ihrer heiligen Lebensweise. Der älteste bisher erreichbare Text des Segens der hl. Klara ist frühneuhochdeutsch und nur an die heilige Agnes von Prag gerichtet. Er stammt aus dem Jahr 1393. In späteren Handschriften ist dieser Segen an alle Schwestern gerichtet. Agnes stirbt im Ruf der Heiligkeit am 02. März 1282 in Prag. Schon bald wurde ein Heiligsprechungsprozess vorbereitet, zu dessen Ausführung es aber nicht kam. In den Hussitenwirren des 15. Jahrhunderts verschwand der Leichnam Agnes’, was eine Kanonisierung erschwerte. Die Agnesverehrung blieb im tschechischen Volk über die Jahrhunderte lebendig. 1874 wurde Agnes selig gesprochen, am 12. November 1989 sprach Papst Johannes Paul II. sie heilig. Nur wenige Tage später erfolgte die „samtene Revolution“. Der Gedenktag der Heiligen wird am 2. März begangen. Sie wird mit Krone, Kranke pflegend, dargestellt. Verwendete Literatur: Lexikon der christlichen Ikonographie, 5. Band Grau, Engelbert; Schlosser, Marianne: Leben und Schriften der heiligen Klara von Assisi Rotzetter, Anton: Klara von Assisi http://de.wikipedia.org www.heiligenlexikon.de http://franziskaner.at www.franziskaner-schwaz.at http://klarissen-paderborn.at Fragen: Agnes von Assisi und Agnes von Prag kämpften um ihr eigenes selbständiges Leben und folgten ihrer Berufung. • Auf welchen Ruf höre ich? • Lebe ich mein Leben? • Was heißt für mich in Armut leben? Liebe Weggemeinschaft TAU! Hoffentlich konnte ich euer Interesse für die heiligen Frauen wecken! Ich wünsche euch ein besinnliches Lesen! Liebe Grüße Annemarie