Deutsches Theater München

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Deutsches Theater München
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Deutsches Theater München
Showbusiness auf
Weltniveau
Das Deutsche Theater ist Münchens Fenster zur EntertainmentWelt. Hier gastieren internationale Spitzenproduktionen vom
Londoner West End bis zum Broadway in New York. Anfang
2014 wurde das Haus nach fünf Jahren Generalsanierung mit
komplett neuer Technik wiedereröffnet.
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Nilz Boehne
wurde das Deutsche Theater durch Bomben schwer beschädigt. Erst 1951 öffnete
sich nach notdürftiger Renovierung wieder
der Vorhang zum „Traumland der Revue”:
Johannes Heesters, Marika Rökk, Hans
Moser und Zarah Leander lauteten zu dieser Zeit die Namen der Publikumslieblinge.
Zehn Jahre später eroberte mit der
„West Side Story" erstmals ein Musical
die Bühne des Deutschen Theaters und
feierte sensationelle Erfolge. Die Gattung
Musical war den deutschen Theatergän-
C
Ganz gleich ob Musical, Tanztheater,
Ballett, Operette oder Comedy: Das
Deutsche Theater ist in allen Bereichen eine Münchner Institution. Jedes
Frühjahr verwandelt sich der Kulturbetrieb
zum größten Ballhaus der Stadt – seit hundert Jahren ist es die Faschingshochburg
Nummer eins in München. Das Theater
wurde von Architekt Alexander Bluhm erbaut und im Jahr 1896 eröffnet. Zu Beginn
des ersten Weltkriegs schloss der Betrieb
für einige Zeit, um das Programm danach
treudeutsch zu gestalten – Internationalität war auf Jahre hin verpönt. Großen Presserummel verursachte in Zeiten der Weimarer Republik auch das Auftrittsverbot
von Josephine Baker: die Staatsgewalt sah
in ihrem „Bananenrock-Tanz” eine Verletzung des öffentlichen Anstands. Für volle
Kassen sorgte dagegen die brachiale Unterhaltung als Schauplatz internationaler
Box- und Ringkämpfe. Zur Zeit des Dritten
Reiches geriet das Haus durch die Aufführung von Stücken jüdischer Autoren in das
Schussfeld nationalsozialistischer Interessen, gegen Ende des zweiten Weltkriegs
gern, die durch den Krieg von der internationalen Entwicklung des Musiktheaters abgeschnitten waren, damals noch
weitestgehend unbekannt. Das Deutsche
Theater öffnete den Münchnern erstmals
ein Fenster zum New Yorker Broadway –
und mit ihm zur ganzen Welt. Nach über
fünfjähriger Sanierung, während jener ab
2008 der Spielbetrieb in einem Theaterzelt am Stadtrand stattfand, hob sich Anfang dieses Jahres zum ersten Mal wieder
der Vorhang des neu renovierten Traditi-
Deutsches Theater München DIVERS Branche
„Ein gewisses
Rock’n’Roll-Feeling"
Jochen Klenk
Für den Betrieb zeichnet die Deutsches
Theater München Betriebs GmbH unter
der Leitung der beiden Geschäftsführer
Carmen Bayer und Werner Steer verantwortlich. Die Firma ist eine hundertprozentige Tochter der Landeshauptstadt
München und beschäftigt einen Aufsichtsrat, der sich aus Stadträten unter-
C
onshauses in der Schwanthalerstraße.
Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft
und dem Unterhaltungsbereich feierten
die Wiedereröffnung. Unter den Gästen
befand sich auch Musical-Star Patrick
Stanke, der mit einer spontanen Gesangseinlage die neu gestaltete Akustik des
Theaters auf den Prüfstand stellte. Diese
kam beim anschließenden Konzert der
Münchner Philharmoniker erst richtig zur
Geltung: eigens für den festlichen Anlass
hatte das Spitzen-Orchester der Stadt unter Leitung von Asher Fisch ein Programm
mit Musical-Kompositionen von Leonard
Bernstein und George Gershwin zusammengestellt. Standing Ovations gab es
für die Philharmoniker, als sie das Konzert
für die Öffentlichkeit wiederholten. Kurz
darauf verwandelte sich der Saal in Münchens größten Club, in dem bis in die frühen Morgenstunden getanzt und gefeiert
werden durfte. Auch am „Tag der offenen
Tür“ war der Andrang einige Stunden
nach der Feier groß: Über 6.000 Besucher
kamen, um das sanierte Deutsche Theater
in München zu besichtigen.
schiedlicher Fraktionen zusammensetzt.
Mit einem durchschnittlichen Zuschuss
von 7,80 Euro pro Besucher sowie einem
Deckungsbeitrag von über 90 Prozent ist
das Deutsche Theater nach eigenen Angaben nicht nur das am geringsten bezuschusste, sondern auch das wirtschaftlich
erfolgreichste und bestbesuchte städtische Theater Münchens. Neben der Verpflichtung nationaler und internationaler
Produktionen setzt das Deutsche Theater
seit einigen Jahren verstärkt auf Kooperationen mit anderen Bühnen und Festivals:
Die Bayerische Theaterakademie August
Everding, das Staatstheater am Gärtnerplatz, English Theatre Frankfurt, das Junge
Theater Bonn sowie das Musical-Festival
Amstetten sind nur einige seiner Partner.
Technischer Leiter des Deutschen
Theaters ist Martin Rieger, das Licht betreut Georg Nemec und für den Ton ist
Stephan Kirschner verantwortlich. Nemec
arbeitete schon als Beleuchter an der Wiener Staatsoper und machte am Deutschen
Theater seinen Meister für Veranstaltungstechnik. Kirschner war als SAE-Absolvent
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Verantwortlich für das Licht im
Deutschen Theater: Georg Nemec
einige Jahre mit Musical-Produktionen
auf Tour. Beide sind schon seit Jahren am
Deutschen Theater beschäftigt, finden ihre Aufgabe aber nach wie vor äußerst reizvoll: „Da wir hier ausschließlich GastspielProduktionen haben, ist die Arbeit immer
sehr abwechslungsreich und obwohl wir
an einem Theater arbeiten, hat man im
Deutschen Theater in München immer
noch so ein gewisses Rock’n’Roll-Feeling”,
erklären die Techniker beim Rundgang
durch das Haus. Insgesamt besteht die
Technik aus zehn fest angestellten Mitarbeitern: Neben Rieger, Nemec und Kirschner sind ein weiterer Beleuchter sowie ein
Tonmann, drei Bühnen- und zwei Haustechniker für das Team tätig. Als Werkstätten betreibt das Theater eine Schreinerei
sowie eine Schlosserei, die vom Bühnenmeister des Teams betreut werden. Im
Rahmen der Sanierung wurde das Haus
Meyer Sound Galileo-Prozessoren
zur Ansteuerung der Line Arrays
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entkernt und mit komplett neuer Technik
ausgestattet. Durch statische Schwierigkeiten und einen Wechsel des technischen
Fachplaners verzögerte sich die ursprünglich auf drei Jahre angesetzte Übergangslösung im Theaterzelt auf über fünf Jahre – "mit eisigen Wintern und tropischen
Temperaturen im Sommer”, wie Georg
Nemec berichtet.
Die Spielzeit im Zelt endete im
März 2013, der Umzug zurück ins Stammhaus erfolgte dann im Sommer letzten
Jahres. Mit der Einrichtung der Audio-,
Video- und Lichttechnik wurde die Firma
Zeiler-Elektrotechnik beauftragt. Zunächst
galt es, für die passende Infrastruktur mit
Stromverteilungen, Versatzkästen und
Netzwerktechnik zu sorgen. Die neu installierte Gebäudetechnik wird via eibPort
gesteuert. Im Licht- und A/V-Bereich wurden neben Video- und Kamera-Systemen
sowie Digital Signage und Dimmern auch
ein SPS-Nebenpult-System und eine Inspizientenanlage installiert. Im Bereich
Ton ist das Haus mit neuer Intercom-,
Beschallungs-, Sprachalarmierungs- und
Schwerhörigentechnik ausgestattet. Der
über 1.500 Besucher fassende Theatersaal
mit seinen weißen Balkonen und LED-Deckenlichtbändern ist komplett in Rot gehal-
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ten; es gibt zwei digitale Midas-Pulte und PA-Komponenten von
Meyer Sound. Am FoH-Platz steht eine Pro9-Konsole, eine Pro6
dient als Monitor-Pult für die Bühne. Die DL371-Audio-Engine
der Midas-Linie im Maschinenraum ist über LWL, drei im Haus
verteilte DL251-Stageboxen mit jeweils 48 Ins und 16 Outs sind
über CAT5 angebunden. Stephan Kirschner schwärmt in diesem
Zusammenhang nicht nur von der Qualität der Midas-Systeme,
sondern auch vom Support durch den Vertrieb in höchstem Maß:
"Lars Lüdemann von Mega Audio ist jederzeit erreichbar und hat
auf alle auftauchenden Fragen stets eine Antwort.”
Beschallung von
Meyer Sound
Links und rechts über der Bühne hängt je ein Line-Array-System aus
dreizehn aktiven Mina-Lautsprechern, das Center-Cluster besteht
aus zehn Geräten. Für ein kräftiges Low-End sorgen drei geflogene
Subwoofer HP 500 in cardioider Anordnung sowie pro Seite zwei
über dem Balkon in die Portaltürme integrierte HP 700. Zwei UPJ
1M dienen als Side-Fills. Als Front-Fills und Under-Balcony-Systeme
kommen insgesamt 32 dezente MM4-XP-Miniatur-Lautsprecher
zum Einsatz. Angesteuert werden sämtliche Speaker über insge-
Eine von drei grandMAKonsolen im Deutschen Theater
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Alles über LaseArray
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samt drei Galileo-Prozessoren, die über die
Compass-Software vom Laptop aus bedient werden können. Mit Meyer Sounds
Mina ist Stephan Kirschner sehr zufrieden:
"Wir haben uns unterschiedliche Systeme
mehrerer Hersteller angehört und ich war
wirklich überrascht, dass ein so kompaktes
Line-Array so gut klingen kann." Ein weiteres Kriterium bei der Auswahl des Systems
war Kirschner zufolge, dass Meyer Sound
über ein großes Portfolio an Lautsprechern
verfügt: "Meyer Sound hat von klein bis
Meyer Sound MINA für die
Hauptbeschallung
groß einfach alles zu bieten. Auch optisch
passen sich die Lautsprecher hervorragend
in unsere Umgebung ein. Gerade im Theater- und Musical-Bereich machte ich die
Erfahrung, dass größere Systeme dem Publikum schon als zu laut erscheinen – bevor
überhaupt der erste Ton erklungen ist."
Simuliert und eingemessen wurde die komplette Beschallungsanlage
von Michael Pohl, Mitarbeiter des Meyer
Sound Technical Sales Support, mit Hilfe der MAPP-Online-Software und dem
SIM-3-Analyzer. Als Kontroll-Abhöre am
FoH-Standort dienen zwei Studio-Monitore des Typs Neumann KH 120, auf der
Bühne stehen 22 Soundlab-Wedges unterschiedlicher Größe aus dem bisherigen
Bestand zur Verfügung. Zehn drahtlose
IEM-Strecken von Sennheiser sorgen für
Bewegungsfreiheit bei den Künstlern; für
etwaiges Orchester-Monitoring gibt es
insgesamt 16 Aviom A 16 Personal Mixer mit Genelec-6010-MM-Lautsprechern
oder den Sennheiser-HD-25-Kopfhörern.
Auch die 34 Mikrofon-Funkstrecken stammen allesamt von Sennheiser und wurden
zum Teil neu angeschafft, die älteren EM1046-Empfänger auf aktuelle Frequenzen
umgerüstet. An Mikrofonen finden sich
zahlreiche Live- und Studio-Modelle renommierter Hersteller auf dem TechnikRider des Hauses. Im FoH-Side-Rack steht
für besondere Signale ein Preamplifier UAD
2-610 Dual Channel Tube zur Verfügung.
Mitschnitte mit bis zu 96 Spuren lassen
sich unkompliziert über einen DN-9696Harddisc-Recorder von Klark Teknik realisieren und für mobile Anwendungen gibt
es zusätzlich ein Mischpult vom Typ Yamaha LS9. Als Multimedia-Zuspieler dient ein
MacBook Pro mit Logic Pro und QLab-Software; für analogen Wohlklang sorgt der für
ein renommiertes Theater obligatorische
Steinway-Flügel. Die Raumakustik wurde
von der Ingenieurgesellschaft Müller-BBM
geplant und ist Stephan Kirschner zufolge
ausgezeichnet: "Wir haben bei sehr lauten
Bands hier oben am FoH-Platz schon noch
Reflexionen direkt von der Bühne, aber das
ist halt so. Ansonsten sind wir sowohl mit
der Akustik wie auch der technischen Ausstattung hochzufrieden."
3 x MA Lighting
Als Lichtpult entschied man sich – eher
untypisch für ein Theater – ganz bewusst
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für eine grandMA2: „Wir haben hier unterschiedlichste Tour-Produktionen, von
Musicals und Operetten über Ballett bis
hin zu Konzerten”, betont Georg Nemec.
„Das Pult hat den großen Vorteil, dass sehr
viele Lichttechniker es kennen. Auf diese
Weise können Operator von auswärtigen
Produktionen schnell und einfach ihre
Programmierung auf unser System adaptieren. Nicht zu vergessen ist natürlich der
deutsche Support von Lightpower – deren
Service ist wirklich sensationell." Insgesamt
verfügt das Deutsche Theater über drei
MA-Konsolen: grandMA2 full-size dient
als Hauptpult, grandMA2 light fungiert
als Back-Up und eine MA onPC command
wing steht für die mobile Programmierung
zur Verfügung. Für eine flexible DMX-Verteilung im Licht-Netzwerk wurden außerdem zwei MA 8Port Nodes, vier MA 2Port
Nodes und zehn MA-DMX-Booster installiert. Nicht nur bei der Steuerung, auch bei
den Scheinwerfern setzt man auf aktuelle
und bewährte Technik: So ist sowohl im
großen Theatersaal wie auch im angrenzenden kleineren Silbersaal, der für Konfe-
renzen, Veranstaltungen und Kleinkunst
genutzt wird, eine große Anzahl von Lampen diverser Hersteller zu finden. Für die
große Bühne werden beispielsweise zehn
Clay Paky Alpha Profile 700 mit Blendenschieberfunktion verwendet.
Des Weiteren können Lichttechniker auch 16 Clay Paky Alpha Wash 700
sowie zehn Martin MAC 500 und sechs
MAC 600 nutzen, als Verfolger kommen
im Theatersaal zwei Robert Juliat Aramis
zum Einsatz. Im Silbersaal sind zehn DTS
Nick NRG 1201 LED-Washlights installiert;
sie werden für eine stimmungsvolle Grundbeleuchtung des Saals und der Bühne verwendet. 40 Einheiten des ETC Source Four
Zoom werden darüber hinaus in beiden
Sälen als Profilscheinwerfer genutzt, 20
DTS FOS 100S LED-Bars sind für die Hintergrundbeleuchtung auf der Bühne platziert.
Die Dimmerschränke für das konventionelle Licht stammen von Transtechnik und
werden über ein Streaming-ACN-Protokoll
angesprochen. Für Gastspiel-Produktionen
stehen Strom-und Harting-Anschlüsse unter der Bühne bereit. Eine MA VPU dient als
Mediensteuerung und mit zwei 6.000 bzw.
15.000 ANSI Lumen starken Beamern von
Christie und Panasonic lassen sich Bilder
auf 8 x 13 Meter große Leinwände projizieren. Die Bühnenmaschinerie wird über
eine CAT-192-Pult-Steuerung von Waagner Biro mittels CAT View bedient, die 24
D8-Kettenzüge mit Hebekapazitäten von
500 bis 1000 kg stammen allesamt von
C-Force.Nach der Eröffnungsgala und der
Ballsaison fällt im Frühjahr der Startschuss
für die erste Spielzeit des sanierten Deutschen Theaters. „Wir eröffnen die Saison
mit dem Klassiker schlechthin: Leonard
Bernsteins ,West Side Story’“, sagt Geschäftsführerin Carmen Bayer, die sich auf
der Pressekonferenz freute, fast das ganze Jahresprogramm vorstellen zu können.
„Wir haben uns dafür entschieden, in unserem Eröffnungsjahr Klassiker und ungewöhnliche Produktionen aus dem Musiktheater zu zeigen. Damit präsentieren wir
die große Bandbreite des Genres Musical."
Text: Oliver Künzner
Fotos: Deutsches Theater,
Oliver Künzner
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