zukunft jetzt - Deutsche Rentenversicherung
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zukunft jetzt - Deutsche Rentenversicherung
AUSGABE 2.2013 www.deutsche-rentenversicherung.de Das Magazin der Deutschen Rentenversicherung Entschleunigt euch! Abtprimas Notker Wolf über täglichen Stress und nötige Pausen RENTENANPASSUNG Warum die Renten in Ost und West unterschiedlich steigen PRIVATINSOLVENZ Was eine Überschuldung für die Altersvorsorge bedeutet Inhalt Fotos: Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen; Getty Images Pause! Geht es Ihnen auch manchmal so? Sie wachen mor gens auf und denken an die vielen Aufgaben, die vor Ihnen liegen. Handelt es sich nur um einen beson ders vollgepackten Tag, ist das noch zu bewältigen. Doch wenn der Stress zur Gewohnheit wird, sollten Sie Ihrer Gesundheit zuliebe die Reißleine ziehen. Job, Familie, Verein, Stau im Berufsverkehr, Zeit druck beim Abholen der Kinder – für viele gilt: Wie allen Anforderungen gerecht werden, ohne durch zudrehen? Notker Wolf, als oberster Vertreter des Benediktinerordens ein „Global Player“ in Sachen Religion, hat seinen Weg gefunden und berichtet darüber in diesem Heft. Ganz allgemein gilt: Eine kurze Pause, etwas Ent spannung oder ein nettes Gespräch können helfen, ein wenig herunterzukommen und Kraft zu schöpfen für weitere Aufga ben. Wie wichtig es ist, sich auch mal eine Auszeit zu nehmen, zeigt nicht zuletzt auch die Zunahme der psychi schen Erkrankungen. Sie gehören inzwischen zu den häufigs ten Gründen für Erwerbs minderung. Durch hoch wertige Reha-Angebote versuchen wir zu ver meiden, dass es über haupt so weit kommt. LEBEN 4 Kalorienbedarf: Lebensmittel auf dem Prüfstand 6 News: Trends und Fakten 8 Meine Zukunft: Eiskunstläufer Norbert Schramm fotografiert 10 Pflege: Wie zwei Familien mit behinderten Kindern leben 14 Rentenerhöhung: So wird sie berechnet 16 Dialog: Was Benediktiner-Abt Notker Wolf gegen Stress hilft VOR ORT 20 Rehabilitation: Ein breites Spektrum an Leistungen 22 Reha-Finanzierung: Botschaft für die Ministerin VORSORGE 24 Privatinsolvenz: Ausweg aus zu hohen Schulden GESUNDHEIT 28 Rehabilitation: Im Team gegen den Diabetes Peter-Oliver Weber, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen Ausgabe 2.2013 32 Fitness: Sport ist auch etwas für Späteinsteiger 34 zukunft NETZ 34 Impressum zukunft jetzt 3 Leben 2 Alle Angaben in Kilokalorien pro 100 Gramm Seiten der Ernährung Nicht alles, was uns schmeckt, tut uns auch gut. Die Folge: Viele Menschen nehmen mehr Kalorien zu sich als sie brauchen. Bei zugleich mangelnder Bewegung steigert dies nicht nur das Risiko von Übergewicht, sondern auch von Herz-Kreislaufund weiteren Folge erkrankungen. Doppelburger Leberwurst 297 Gummibärchen 331 Vollmilch schokolade 350 Kartoffelchips 4 zukunft jetzt Currywurst mit Pommes 246 554 535 576 Erdnüsse Ausgabe 2.2013 Leben Spargel, gegart Äpfel Milch 3,5 % 61 19 Kartoffel, gegart 65 Banane 90 70 121 Forelle, gegart 139 Nudeln, gekocht 364 100 Schupfnudeln 165 261 183 219 Vollkornbrötchen Gouda Schweinefilet Lachs, gedünstet weißes Toastbrot Illustration: S. Hecher Kalorienbomben Bestandteile ausgewogener Ernährung Quelle: Bundeslebensmittelschlüssel (BLS-Version 3.01) Ausgabe 2.2013 zukunft jetzt 5 Leben 4 wichtige Trends für Arbeitnehmer – Mehr Firmen haben Be schäftigte über 60 Jahre. – Immer mehr Berufstätige suchen aufgrund der Hektik im Beruf nach Entspannung. – Die Kosten einer privaten Berufsunfähigkeitsversiche rung hängen zunehmend vom persönlichen Arbeitsplatz ab. – Das reguläre Rentenalter steigt weiter. Mit einer Vorab zahlung an die Rentenversi cherung können Arbeitneh mer aber ohne Abschläge vorzeitig in Rente gehen. Mehr Arbeitnehmer über 60 Jahre Die Zahl der Erwerbstätigen zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr ist weiter gestiegen. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor. Danach gingen im September 2012 knapp 1,5 Millionen Menschen dieser Altersgruppe einer sozialversiche rungspflichtigen Beschäftigung nach – 82 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Der Anteil der versicherungspflichtig Erwerbstätigen über 60 Jahre an allen Einwohnern dieses Alters lag der BA zufolge bei 29,3 Prozent. Schwierig ist aber die Lage älterer Arbeitsloser. www.arbeitsagentur.de Zeit für sich selbst Immer mehr Menschen suchen einen Weg oder Ort, um nach einer Phase von Hektik und Stress wieder zur inne ren Ruhe zu finden. Eine der bekann testen Möglichkeiten ist das Pilgern – zum Beispiel auf dem Jakobsweg. Es wurde in Deutschland auch durch das Buch „Ich bin dann mal weg“ des Komödianten Hape Kerkeling wieder bekannt. Inzwischen ist der berühm teste Pilgerweg des Mittelalters auch international wieder sehr populär: Die Zahl von Pilgern aus aller Welt zwi schen den Pyrenäen und Santiago de Compostela stieg zwischen 1992 und 2012 von jährlich knapp 10 000 auf mehr als 190 000. Auch Entspannungskurse und Ein kehrtage sind „in“. So bieten zum Bei spiel viele Krankenkassen ihren Versi cherten Kurse zur Entspannung in der Nähe an. Darüber hinaus gibt es in 250 Klöstern Zimmer für Einkehrtage, Exerzitien und Fastenkurse. Die Band breite der Angebote ist groß: Von der einfachen Mönchszelle mit Tisch, Bett, Stuhl bis hin zum „Wellnesskloster“. Einen Überblick liefert die Internet seite „Atem holen – Kloster auf Zeit“. www.orden.de > Kloster auf Zeit www.gkv-spitzenverband.de 6 zukunft jetzt Ausgabe 2.2013 Leben Große Kostenspreizung bei privaten Berufsunfähigkeits-Versicherungen Die Kosten für eine private Berufsun fähigkeitsversicherung (BU) hängen immer mehr von der Berufsgruppe ab, der ein Beschäftigter angehört. Das ergibt sich aus der Studie einer Rating agentur für Versicherungsunterneh men. Die Anbieter privater BU-Versi cherungen unterscheiden demnach nicht mehr nur nach kaufmännischen und körperlichen Berufen, sondern teilweise bis zu zehn Risikogruppen. Während der Prämienaufschlag für Arbeitnehmer in körperlich belasten den Berufen früher bei 100 Prozent gelegen habe, sei diese Spanne inzwi schen teilweise auf über 500 Prozent gestiegen, heißt es in der Studie. In der gesetzlichen Rentenversiche rung zahlen Beschäftigte ihren Beitrag dagegen unabhängig von Beruf, Ge schlecht, Alter oder Vorerkrankungen. ∏ BEITRAGSUNTERSCHIEDE BEI BU-VERSICHERUNGEN Marktvergleich unter 40 Versicherungen; Berechnungsbasis: 1 500 Euro monatliche BU-Rente. Eintrittsalter 35 Jahre, versichert bis Alter 67; aus gewiesen ist der niedrigste und höchste Nettobetrag (monatlich, in Euro). 414,21 Maurer 241,86 218,67 Winzer 164,77 340,99 Schlosser 139,53 Maler 134,95 375,55 340,99 Elektriker 103,30 194,17 Sozialvers. Angestellte 68,61 Dolmetscher 65,84 246,72 246,72 Bürokauffrau 57,83 Personalfachwirt 57,83 Technischer Zeichner Diplom-Ingenieur Mathematiker 194,17 246,72 Nettobeitrag 47,71 130,39 Maximal 47,71 Minimal 107,44 47,71 Quelle: Franke und Bornberg, 2013 www.test.de > Versicherungen Fotos: wdv-J. Lauer; Fotolia, Jakob Jeske Ausgleichszahlung statt Rentenabschlag Viele Arbeitnehmer wollen – und müssen – nicht bis zum regulären Rentenalter auf den Ruhestand war ten. Wer sich für einen früheren Ren tenbeginn – zum Beispiel ab dem 63. Lebensjahr – entscheidet, muss aber lebenslang einen Abschlag auf seine Rente in Kauf nehmen. Beispiel: Will man ein Jahr vor der Regelalters grenze (für Versicherte des Jahrgangs 1950: 65 Jahre und vier Monate) in Rente gehen, wird ein Abschlag von 3,6 Prozent fällig, bei zwei Jahre frü herem Rentenbeginn 7,2 Prozent. Es gibt aber einen Weg, den Abschlag zu vermeiden: durch eine Ausgleichs zahlung an die Rentenversicherung vor Rentenbeginn. Mit welchen Kosten Ausgabe 2.2013 man dabei im Jahr 2013 rechnen muss, deutet die Tabelle unten an. Tipp: Lassen Sie sich von uns kosten los beraten! Telefon: 0800 1000 4800. ∏ INFO Bei voraussichtlicher Rente von 500 Euro 750 Euro 1 000 Euro 1 250 Euro und um … vorgezogenem Rentenbeginn 1 Jahr 2 Jahre 1 Jahr 2 Jahre 1 Jahr 2 Jahre 1 Jahr 2 Jahre beträgt der monatliche Rentenabschlag 18 Euro 36 Euro 27 Euro 54 Euro 36 Euro 72 Euro 45 Euro 90 Euro Kosten einer Vorabausgleichszahlung 4 284 Euro 8 899 Euro 6 425 Euro 13 349 Euro 8 567 Euro 17 799 Euro 10 709 Euro 22 248 Euro Quelle: Deutsche Rentenversicherung zukunft jetzt 7 Meine Zukunft Neustart nach 25 Jahren Vom Kufen-Star zum Kamera-Künstler: Norbert Schramm ie Medien feierten Norbert Schramm als „besten Eis-Entertainer der Welt“. Sein Eislauf-Stil war revolutionär, die Rückwärtssaltos spektakulär. 1982 und 1983 wurde Schramm zweimal Europameister und zweimal Vizeweltmeister. 1984 wechselte er ins Profilager, wurde im Folgejahr für neun Jahre Star der Eisrevue „Holiday on Ice“. Bis 2010 folgten weitere Engagements. Wie Norbert Schramm sich auf sein neues Leben vorbereitet hat, erzählt er im Interview. D ¿Sie traten weltweit vor einem Millionenpu blikum auf. Wie war das, als die Eislauf-Karrie re endete? Meine Profi-Karriere als Eiskunstläufer dauerte insgesamt mehr als 25 Jahre. Daher hatte ich bereits sehr lange Zeit, mir Gedanken über ein Leben danach zu machen. Auch war mir immer klar, dass ich nicht ewig vor einem großen Publikum stehen werde. ¿Sie sind heute unter anderem Fotograf in New York. Seit meinem 16. Lebensjahr beschäftige ich mich begeistert mit Fotografie. Schon während meiner Eiskunstlauf-Zeit habe ich semiprofessionell fotografiert. In New York kann ich mich nun als „Action & People Photographer“ künstlerisch verwirklichen. 8 zukunft jetzt Ein neues Leben nach der Eiskunstlauf-Karriere: Norbert Schramm lebt und arbeitet heute in New York als Fotograf. ¿Vorsorge ist für viele ein Thema. Und für Sie? Da mein Vater als Versicherungskaufmann tätig war, habe ich schon früh angefangen, fürs Alter vorzusorgen. Schließlich verdient man als Eisläufer nicht schlecht, aber nicht so viel Geld, dass es bis ins hohe Alter reicht. ¿Sie laufen Marathon, sind schon zweimal den Jakobsweg von Pamplona nach Santiago de Compostela gelaufen. Was treibt Sie an? Mich selbst und Neues zu entdecken. Und immer wieder neue Herausforderungen zu meistern. Egal, ob beruflich oder sportlich. Foto: www.norbert-schramm.com ¿Sie studierten Betriebswirtschaftslehre und später PR- und Öffentlichkeitsarbeit. Gab es konkrete Karrierepläne? Von geplanter Berufsausbildung kann man sicher nicht sprechen, wenn man als Sechsjähriger mit dem Eislaufen beginnt, es zur Weltspitze bringt, daraufhin lukrative Angebote im Showbusiness bekommt und das Hobby zum Beruf wird. Dennoch habe ich mittlerweile eine fundierte Ausbildung. Was sind Ihre Zukunftspläne? Schreiben Sie uns: [email protected] Ausgabe 2.2013 Leben Weitere Bilder zum Artikel Nach Hause statt ins Heim Wenn die Pflege zum Lebensinhalt wird 10 zukunft jetzt Ausgabe 2.2013 Leben Selin und Silas werden ihr Leben lang Hilfe benötigen. Ihre Mütter pflegen sie – und erwerben damit zu gleich Rentenansprüche. ie zehnjährige Selin liegt auf den Beinen ihrer Mama und lässt sich in den Schlaf schaukeln. Was wie ein idyllisches GuteNacht-Ritual klingt, ist für Özlem Cakar aus Radevormwald (Bergisches Land) eine tägliche Herausforderung. Denn ihre Tochter ist schwerbehindert, kann nur einschlafen, wenn sie auf diese Art und Weise in den Schlaf geschaukelt wird. Abend für Abend, jede Woche, jeden Monat. Selin kam als extremes Frühchen zur Welt. Sie wog bei der Geburt nur 750 Gramm, hat einen Herz- und Lungenfehler. Den Rückstand hat Selin nie aufgeholt. Sie muss auch heute noch bis zu sechsmal am Tag gewickelt werden, spricht nur wenige Worte, hat erst mit drei Jahren zu laufen begonnen. „Für uns war das ein Wunder“, sagt Özlem Cakar, die noch zwei Söhne (neun und zwei Jahre) hat. „Denn die Ärzte sagten, Selin würde nie laufen können.“ Die ersten drei Jahre hat sie mit der Kleinen mehr Zeit auf Intensivstationen verbracht als daheim. Dann beschloss sie, Selin zu Hause zu pflegen. „Ich habe mir gesagt: Ich lerne alles, was nötig ist, ich traue es mir zu, ich mache das“, sagt sie. Dafür gab sie ihren Beruf als Handelsassistentin auf. Ihr Mann arbeitet im Schichtdienst und kann nicht zu Hause bleiben. „Einer muss ja Geld verdienen“, sagt sie. Anfangs hatte die junge Mutter Hilfe von einer Krankenschwester. „Ich musste lernen, mit Sauerstoff, Ernährungssonden und Inhalationsge- D Ausgabe 2.2013 räten umzugehen.“ Selins Körper produziert zudem zu wenig Schlafhormone, sie bekam lange Zeit Schlafmittel, bis diese nicht mehr wirkten. „Da begann die Schaukelphase“, sagt die Mutter. Erst seit Oktober vergangenen Jahres schläft Selin im eigenen Bett. Zum ersten Mal nach fast zehn Jahren. Und immer erst, wenn sie auf Mamas Beinen in den Schlaf geschaukelt wurde. „Wir haben ein Spezialbett bekommen, das diese Schaukelbewegungen imitiert.“ Den Tipp hat sie von anderen Betroffenen bekommen. „Man selbst weiß ja vieles gar nicht. Alles beruht auf den Erfahrungen anderer.“ Eine Sorge weniger Dass sie als Pflegende Ansprüche auf Rentenbeiträge durch die Pflegekasse hat, erfuhr Özlem Cakar von einer Krankenschwester. „Das nimmt mir zumindest diese Sorge, denn arbeiten werde ich nie mehr können“, sagt sie (siehe auch Seite 12). Seit einigen Jahren geht Selin tagsüber in eine Behindertenschule, lernt dort auch die Gebärdensprache. Özlem Cakar lernt die Sprache ebenfalls – mithilfe einer Webcam und eines qualifizierten Internetkurses. Sobald Selin nach Hause kommt, gehört der Kleinen ein Großteil ihrer Aufmerksamkeit. Das Spiel mit Puppen macht der Zehnjährigen besonderen Spaß. „Sie liebt Puppen. Aber sie kann sich nicht allein beschäftigen, es muss immer jemand da sein.“ Am Abend macht Özlem Cakar ihre Tochter bettfertig. Waschen, Zähne putzen, inhalieren – nichts kann Selin allein. „Manchmal ist es ein Kampf, weil sie nicht will.“ Erst wenn sie auf Mamas Beinen liegt, um sich in den Schlaf schaukeln zu lassen, fühlt sich Selin wieder wohl. zukunft jetzt 11 Leben Silas’ fröhliche Art hilft Inge Rummenhöller, die Belastungen der Pflege zu meistern. Nur wenige Kilometer von den Cakars entfernt wohnt Familie Rummenhöller. Auch Inge Rummenhöller stemmt die Pflege eines Angehörigen zu Hause. „Unser Sohn Silas hatte mit zwei Jahren einen Ertrinkungsunfall“, erzählt sie. „Er lag sieben Monate im Wachkoma, ist seitdem schwerst mehrfach behindert. Er hat sofort Pflegestufe III bekommen.“ Der heute 16-Jährige ist das jüngste von sieben Kindern. Er braucht einen Rollstuhl und ein panzerartiges Kunststoff-Korsett, um sitzen zu kön- nen. Allein essen und trinken sind nicht möglich, Silas kann seine Bewegungsabläufe wegen einer Spastik nur schwer steuern. „Es stand nie zur Debatte, dass Silas in eine Pflegeeinrichtung kommt. Er ist schließlich mein Kind“, sagt Inge Rummenhöller. Jeden Morgen macht sie ihren Sohn für den Besuch in der Förderschule fertig, wäscht ihn, zieht ihn an. Nach der Schule begleitet sie ihn an drei Tagen die Woche zu seinen Therapien: Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie. Am vierten Tag kommt eine Therapeutin ins Haus. „Silas braucht diese Therapien. Sonst würden sich die Fortschritte, die er gemacht hat, wieder zurückentwickeln.“ Was ihr zusteht, wo sie Hilfe bekommt, wusste sie anfangs nicht. „Der Sozialdienst der RehaKlinik hat sich um alles gekümmert: den Schwerbehindertenausweis, den Besuch des Medizinischen Dienstes oder auch die Rentenbeiträge.“ Inge Rummenhöller ist mit der Situation gewachsen. „Zusätzlich zu der Pflege musste ich natürlich lernen, emotional damit umzugehen.“ Leichter wird alles durch Silas‘ fröhliche Art. „Er geht offen auf andere Menschen zu, geht gern raus, freut sich, wenn er Gesellschaft hat“, erzählt sie. Und wenn Silas dann im Kreis seiner großen Familie mit Interesse am Leben teilnimmt, weiß sie, dass ihre Entscheidung richtig war. ∏ PFLEGE STEIGERT DIE RENTE Selin Cakar und Silas Rummenhöller sind zwei von knapp 1,8 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland, die in häuslicher Umgebung gepflegt werden – etwa 1,2 Millionen davon ausschließlich durch Angehörige oder Freunde. Diese „Pflegepersonen“ bekommen für ihre körperlich und psychisch belastende Arbeit Pluspunkte in der Renten versicherung gutgeschrieben. Voraussetzungen: Die Pflege nimmt mindestens 14 Stunden pro Woche in Anspruch, und die Pflegeperson darf neben der Pflege höchstens noch 30 Stunden wöchentlich einer anderen Beschäftigung nachgehen. Die Höhe der für die Pflege gezahlten Rentenbeiträge richtet sich nach der Pflegestufe des Pflegebe dürftigen und dem erforderlichen Pflegeaufwand (siehe Tabelle). Zur Berechnung der Rentenbeiträge, die von der sozialen oder privaten Pflegeversicherung gezahlt werden, wird ein fiktiver Verdienst zugrunde gelegt. Seit Anfang 2013 werden auch dann Rentenbeiträge gezahlt, wenn allein die Pflege mehrerer Pflegebedürftiger mindestens 14 Stunden pro Woche dauert. Kostenloses Servicetelefon der Rentenversicherung: 0800 1000 4800. Monatliche Rente für ein Jahr Pflege (Ost, in Euro) 6,27 8,35 12,53 9,40 14,10 18,80 * Bei Pflege eines Kindes und Erziehung eines weiteren Kindes bis 10 Jahren kann sich der Rentenanspruch erhöhen. 12 zukunft jetzt Fotos: wdv-O. Szekely Rentenansprüche für nicht erwerbsmäßige Pflege (bis 30.06.2013)* Pflegestufe Mindestaufwand Monatliche Rente für pr o Woche in Std. ein Jahr Pflege (West, in Euro) I 14 7,11 II 14 9,47 21 14,21 IIII 14 10,66 21 15,99 28 21,32 Quelle: Deutsche Rentenversicherung Ausgabe 2.2013 Leben Bruttolöhne Rentenanpassung Schutzklaus Ausgleichsbedarf Nachhaltigkeitsfaktor Schutzklausel Beitragssatz Beitragssatz Nachhaltigkeitsfaktor Schutzklausel Bruttolöhne Riester-Faktor Bruttolöhne Nachhaltigkeitsfaktor Nachhaltigkeitsfaktor Beitragssatz Rentengarantie Rentengarantie Beitragssatz Schutzklausel Der Osten holt auf Die Renten folgen der jeweiligen Lohnentwicklung Durch die unterschiedlich hohe Anpassung zum 1. Juli nähern sich die Renten in den alten und neuen Ländern weiter an. ie Renten steigen auch 2013. Das ist die gute Nachricht für die etwa 20 Millionen Rentnerinnen und Rentner. Allerdings steigen die Renten im Westen der Republik nur 0,25 Prozent. In den neuen Ländern dagegen liegt der Anstieg bei 3,29 Prozent. D Die Rentenanpassung Die Renten werden jedes Jahr zum 1. Juli angepasst. Berechnet wird die Erhöhung auf Basis von Regelungen im Sozialgesetzbuch. Für die alten und die neuen Bundesländer wird 14 zukunft jetzt getrennt ein aktueller Rentenwert gerechnet. Die wichtigste Grundlage der Anpassung ist die Entwicklung der Löhne und Gehälter. Steigen Löhne und Gehälter, folgen die Renten nach. Verläuft die Lohnentwicklung in Ost und West unterschiedlich, unterscheiden sich auch die Rentenanpassungen. Das ist ein Grund dafür, dass die Renten 2013 in den neuen Bundesländern stärker steigen als im Westen. Darüber hinaus spielen weitere Faktoren eine Rolle bei der Rentenanpassung. Zum einen wirken sich die Aufwendungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für ihre private Altersvorsorge aus. In der Fachsprache ist das der Riester-Faktor. Die Mehrbelastungen der Beschäftigten durch die private Alters- vorsorge werden mit dem RiesterFaktor auf die Rentnerinnen und Rentner übertragen. Zum anderen sind Veränderungen des Beitragssatzes in der Rentenversicherung zu berücksichtigen. Ein sinkender Beitragssatz wirkt sich positiv, ein steigender Beitragssatz dämpfend auf die Rentenanpassung im folgenden Jahr aus. Auch die Zahl der Rentnerinnen und Rentner im Verhältnis zur Zahl der Erwerbstätigen hat nach der Rentenanpassungsformel Einfluss auf die Rentenhöhe. Steigt die Zahl der Beschäftigten, können auch die Renten steigen. Gibt es weniger Beitragszahler im Vergleich zu den Leistungsempfängern, sorgt das für einen geringeren Rentenanstieg. Fachleute nennen das den Nach- haltigkeitsfaktor. Ausgabe 2.2013 Leben Rentengarantie el Eines ist sicher: die einmal erreichte Höhe der Rente. Selbst wenn Löhne und Gehälter sinken, dürfen die Renten nicht gekürzt werden. Dafür sorgt die gesetzliche Rentengarantie. 2010 etwa hat sie bewirkt, dass die Renten stabil blieben, obwohl sie rechnerisch hätten sinken müssen. Ausgebliebene Kürzungen mussten in den Folgejahren durch Abzüge bei der Rentensteigerung nachgeholt werden – der sogenannte Ausgleichsbedarf. Der greift in diesem Jahr im Westen ein weiteres Mal. In den neuen Ländern ist der Ausgleichsbedarf bereits seit 2012 abgebaut. Zusammen sollen diese Faktoren für eine möglichst gerechte Lastenverteilung zwischen Rentenbeziehern und Beitragszahlern sorgen. Darüber hinaus zeigt diese Rentenanpassung, dass die neuen Bundesländer beim Rentenniveau weiter aufholen. Nach der Anpassung beträgt der aktuelle Rentenwert Ost 91,5 Prozent des Rentenwerts West. ∏ RENTEN-PLUS 2013* West Lohnentwicklung 1,50 Riester-Faktor -0,65 Veränderung Beitragssatz 2012 +0,39 Nachhaltigkeits faktor -0,72 Ausgleichsbedarf -0,25 Anpassung 2013 0,25 Ost 4,32 -0,65 +0,39 -0,72 0,00 3,291 * in Prozentpunkten 1 Bedingt durch den Rechenweg weicht die Anpassung gering fügig von der Summe der Prozentsätze ab. ∏ INFO Weitere Infos unter: www.deutsche-rentenversiche rung.de > Presse Ausgabe 2.2013 zukunft jetzt 15 Dialog „Ich darf auch mal Pause machen“ Benediktiner-Abtprimas Notker Wolf über Stress, Auswege und Lebenseinstellung Welche Aufgaben nehmen Sie für den Benediktinerorden wahr? Wolf: Der Abtprimas ist zum einen Abt der Abtei Sant‘Anselmo in Rom und gleichzeitig Kanzler der Benediktiner-Hochschule. Außerdem soll er den gesamten Orden repräsentieren und intern die Kooperation der einzelnen Klöster fördern. Und er soll dafür sorgen, dass die benediktinische Tradition weitergelebt und -gefördert wird. Bayerischen Fernsehens aufzutreten. Von München bin ich dann am nächsten Morgen zurück. Dann ging es natürlich hier rund mit TV- oder Rundfunkinterviews. Am nächsten Tag war ich abends in Neu-Ulm zu einem Vortrag. Wenige Tage später hatte ich hier die benediktinische China-Kommission. Und am Montag darauf nach Südafrika. Das ist das, was ich so im Ruhestand mache (lacht). Wie sieht das in der Praxis aus? Das kann zum Beispiel so aussehen: Am 1. Februar bin ich in die USA geflogen zum Workshop der amerikanischen Äbte. Am 3. Februar weiter nach Indien zum Jahrestreffen der indischen und Sri Lankischen Ordensobern und -oberinnen. Ich war dann bei einem Jubiläum im Süden Indiens und bin am 10. Februar wieder zurückgeflogen. Als ich in Rom ankam, hatte gerade der Papst seinen Rücktritt angekündigt. Da musste ich abends nach München, um im ARD-„Brennpunkt“ und in der „Münchner Runde“ des Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Ich stehe um 5:50 Uhr auf, mache meinen leichten Frühsport. Um 6:20 Uhr ist Morgenhore, also Laudes (Morgenlob) plus Eucharistiefeier. Danach Chaos von früh bis spät. Gestern ging es wieder dermaßen rund ... Morgen haben wir die Monatssitzung meines Rates. Am Nachmittag geht die jährliche advisory board (Beratungs- gremium)-Sitzung los, die international belegt ist. Um 12:50 Uhr folgt die Mittagshore, um 13 Uhr das Mittagessen. Wir sind ja hier in erster Linie ein Studienhaus. 16 zukunft jetzt Ausgabe 2.2013 Dialog Ausgabe 2.2013 zukunft jetzt 17 Dialog Vesper (Abendgebet) ist um 19:15 Uhr, gegen 20 Uhr das Abendessen und um 20:30 Uhr die Komplet (Nachtgebet). Und dann beginnt für mich „die dritte Hälfte des Tages“, also weitere Arbeit bis gegen Mitternacht. mache ich wirklich, wie es in der Regel des heiligen Benedikt steht: „Lasse alles stehen und liegen“, und sage mir: ‚So, jetzt muss mal Schluss sein. Jetzt ist zuerst der Herrgott dran‘. Und ich habe gemerkt, dass diese Zeit für Gott meine Zeit geworden ist. Hilft Ihnen die Struktur des benedik tinischen Lebens mit dem laufenden Wechsel von Arbeits- und Gebetszei ten, den Beruf besser zu verkraften? Ganz sicher. Da komme ich zu meinen eigentlichen Wurzeln, zum Sinn meines Lebens, zurück in die Geborgenheit mit Gott. Da fällt alles andere von mir ab. Auch wenn ich in einem Kloster irgendwo auf der Welt bin, fühle ich mich gleich fast wie zu Hause. Das ist ein großer Unterschied zum Leben von Business-Menschen. Leistungsdruck, Burn-out-Syndrom: Gibt es das auch im Kloster? Ja, durchaus. Wenn man nicht aufpasst, kann es passieren, dass die Arbeit wichtiger wird als das gesamte klösterliche Leben. Welche psychologische Funktion er füllt Ihrer Ansicht nach das Gebet? Ich habe einen festen Anker für mein Leben. Wenn ich zum Beispiel in die Vesper gehen soll, kann es sein, dass ich mitten in der Arbeit bin. Dann In Deutschland sind psychische Er krankungen ein Massenphänomen geworden. 41 Prozent der 2011 be willigten Erwerbsminderungsrenten werden aus diesem Grund bezahlt. Was steckt hinter diesem Symptom? Hatten Sie selbst schon einmal das Gefühl, der beruflichen Belastung nicht mehr standhalten zu können? Ich spüre die Reisen, vor allem Langstreckenflüge, stärker als früher – vor allem schweres Handgepäck. Mal leise, mal etwas lauter: In seiner Freizeit greift Abtprimas Notker Wolf für die Band „Feedback“ auch schon mal zur E-Gitarre oder Querflöte. 18 zukunft jetzt Ich mache zwei Beobachtungen: Die eine ist echter Stress. Der Druck auf viele Arbeitnehmer ist heute wesentlich größer als früher. Der entsteht dadurch, dass man immer mehr sparen möchte. Im globalen Wettbewerb soll alles möglichst billig auf den Markt kommen. Da werden viele Menschen schon sehr stark unter Druck gesetzt. Es gibt aber auch eine Sache, die den Leuten nicht so gut gefällt: Der Narzissmus (Selbstverliebtheit) hat in unserer Gesellschaft unglaublich zugenommen. Viele kreisen ständig um ihren eigenen Bauchnabel. Wir müssen gegen diese negative Beeinflussung steuern, die da lautet: ‚Das schaffst du nicht, das ist alles zu viel‘. Sie bestreiten aber nicht, dass in vielen Berufen eine zunehmende Arbeitsbelastung zu beobachten ist? Man muss unterscheiden: Ich kenne mittelständische Unternehmer, die voll im Job sind, aber solche Freude in ihrer gestalterischen Arbeit haben, dass sie das gar nicht als Belastung empfinden. Das ist bei der Arbeit ganz entscheidend. Fließbandarbeitnehmer haben vielleicht nicht so viel Freude, dafür ist deren Arbeit aber ganz anders geregelt. Könnte jeder Arbeitnehmer Ihr Pen sum problemlos schaffen? Ich kann nur von mir selbst sprechen. Wenn ich zu einem „Feedback“-Konzert (siehe Info) fahre, bereitet mir das Freude. Das strengt zwar auch an, ist aber eine andere Form von Stress. Auch wenn ich am nächsten Tag schon wieder bei den italienischen Äbten einen Termin habe: Es macht mir Freude, unter Menschen zu sein. Selbst bei der Korrespondenz per E-Mail bin ich in Gedanken bei diesen Menschen. Ausgabe 2.2013 Dialog wichtig im Leben. Für mich bedeutet es eine enorme Entspannung, wenn ich dem Rauch einer Pfeife nachschaue oder Musik laufen lasse. Stichwort Musik: Sie spielen auch hin und wieder in einer Band namens „Feedback“. Wie schaffen Sie das? Ja, etwa vier- bis sechsmal im Jahr treten wir auf (siehe Kasten unten). Die Konzerte planen wir mit einem Jahr Vorlaufzeit, weil mein Terminkalender das nicht anders zulässt. „Das zahlen wir alles selbst“: Abt primas Notker Wolf deutet auf das renovierte Dach von Sant’Anselmo. Fotos: wdv-J. Lauer; picture alliance / dpa Was heißt das für die Lebenseinstel lung allgemein? Ich brauche eine positive Lebenseinstellung. Wenn ich Dinge tragisch nehme, in mich hineinfresse, geht das an die Nerven und an die Substanz. Wir sind viel stärker psychosomatisch geprägt, als wir denken. Ich mache beispielsweise in der Frühe fünf bis sieben Minuten Sport. Wenn ich danach unter der Dusche war, geht es mir schon viel besser. Für nicht religiös geprägte Men schen: Kann ich auch im Arbeitsalltag mal einen Gang rausnehmen? Natürlich. Pausen sind vom Arbeitsrecht her eingeplant. Das sollte man auch einhalten. In der Kaffeepause sollte man aber nicht nur schnell einen Kaffee runtergießen, sondern sich mit anderen unterhalten. Die Begegnung mit Menschen ist etwas, was am meisten entspannen kann. Ständig E-Mails, Telefonate, Bespre chungen: Wie kann ich mich unter solchen Bedingungen rausnehmen? Einfach machen. Oder auch mal etwas nicht so tragisch nehmen. Die Souveränität zu behalten, ist ganz Ausgabe 2.2013 Wovon lebt eine Ordensschwester oder ein -bruder im Alter? So etwas wie die gesetzliche Rente gibt es bei uns normalerweise nicht. Wir arbeiten alle zusammen – auch im Alter. Ich freue mich, dass ich persönlich wenig brauche. Auf der anderen Seite muss ich auch nicht für ein Haus oder eine Wohnung sorgen. ∏ INFO Notker Wolf, 72, ist Abtprimas des Benediktinerordens und damit oberster Repräsentant der weltweit etwa 17 000 Nonnen und 7 500 Mönche des Ordens. Nach dem Abitur trat Wolf in die Abtei St. Ottilien (Nähe Ammer see) ein, studierte Philosophie an der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo (Rom), Theologie und Naturwissenschaften in München. Ab 1971 Professur für Naturphilosophie in Sant’An selmo. 1977 wurde Notker Wolf zum Erzabt von St. Ottilien ge wählt, 2000 zum Abtprimas der benediktinischen Konföderation. In seiner Freizeit spielt Wolf ab und zu in der Rockband „Feed back“ Querflöte oder E-Gitarre. www.feedback-rock.de kompakt Mehr Schutz in Brasilien Deutsche Arbeitnehmer in Brasilien und Brasilianer mit Job in Deutsch land sind seit dem 1. Mai besser ge schützt. Dafür sorgt ein neues Sozial versicherungsabkommen. Durch die Vereinbarung werden für die gesetzli che Rente bedeutsame Zeiten von beiden Staaten anerkannt. Zudem können Bundesbürger bis zu zwei Jahre lang nach Brasilien entsandt werden, ohne die deutsche Sozialver sicherung verlassen zu müssen. Zuschlag auf Altersrente Wer die Regelaltersgrenze erreicht hat, seine Rente aber noch nicht in Anspruch nimmt, bekommt dafür einen Zuschlag von sechs Prozent pro Jahr (0,5 Prozent pro Monat). Zusätz lich erhöht sich die Rente durch die in dieser Zeit gezahlten weiteren Ren tenbeiträge. Ende 2011 waren mehr als 208 000 gesetzliche Altersrenten mit einem Zuschlag versehen. Sachbezüge steigern Rente Wer vom Arbeitgeber neben dem Ver dienst Sachbezüge wie freie Unter kunft oder Verpflegung erhält, muss dafür Sozialbeiträge zahlen – erhält dafür aber auch eine höhere Rente. Für Beschäftigte ab dem 18. Lebens jahr werden im Jahr 2013 auf der Ge haltsabrechnung pro Monat folgende Werte angesetzt: Verpflegung: Frühstück: 48 Euro; Mit tagessen: 88 Euro; Abendessen: 88 Euro – gesamt: 224 Euro. Unterkunft: allgemein: 216 Euro; in Arbeitgeberhaushalt oder Gemein schaftsunterkunft: 183,60 Euro. zukunft jetzt 19 Vor Ort Kernaufgabe Reha Die Deutsche Rentenversicherung Bund greift für die Rehabilitation auf ein breites Spektrum an Leistungen zurück – aber entscheidend ist die Bereitschaft der Versicherten, selbst aktiv zu werden. ehabilitation zählt zu den Kernaufgaben der Deutschen Rentenversicherung. Wer gesundheitlich beeinträchtigt ist, soll die Möglichkeit bekommen, diese Einschränkungen möglichst dauerhaft zu überwinden oder so weit wie möglich trotzdem beruflich aktiv sein zu können. R Medizinische Reha Dafür bietet die Rentenversicherung medizinische Reha-Leistungen an: z. B. eine Anschlussrehabilitation (AHB) nach einem schweren Unfall oder Herzinfarkt, eine ambulante oder stationäre Reha bei gravierenden Problemen durch eine Rückenerkrankung. Die Rehabilitation soll dabei helfen, die Gesundheit zu stabilisieren sowie Kenntnisse und Fähigkeiten zu erlernen und zu üben, um nach einer bestimmten Zeit eigenständig die vereinbarten Reha-Ziele zu verfolgen. Dazu vermitteln Therapeuten zum Beispiel Bewältigungsstrategien, um die Probleme des Alltags zu meistern. Dafür kann es nötig sein, sich auch nach der Rehabilitation noch am Reha-Sport oder anderen Nachsorgeprogrammen zu beteiligen. Entscheidend ist die Bereitschaft, selbst aktiv zu werden. Teilhabe am Arbeitsleben Auch bei den Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (Berufsfördernde Reha) stehen eine Vielzahl von Leistungen zur Verfügung. Ein Bäcker mit Mehlstauballergie kann etwa umgeschult werden zum kaufmännischen Angestellten, Kosten für behinderungsgerechte Umbauten von Kraftfahrzeugen oder Arbeitsplätzen können übernommen werden oder die Leistung einer Umschulung. ∏ KRANKHEITSSPEKTRUM IN DER MEDIZINISCHEN REHA Ambulante und stationäre Rehabilitationen Erwachsener der DRV Bund (2012) 5% Sonstige Diagnosen 5% Sucht 6% Neurologie 37 % Skelett/Muskeln/ Bindegewebe 20 zukunft jetzt Schrittweise „Ich empfehle Ihnen eine Rehabilitation“, sagt der Arzt. Aber was folgt danach? Schritt für Schritt geht es weiter. ur Reha geht es in verschiedenen Schritten. Meist ergreift Ihr Arzt die Initiative, dann stellen Sie den Antrag, die Rentenversicherung prüft, bei einem positiven Bescheid beginnt Wochen später Ihre Rehabilitation. Z 18 % Psychische Störungen 20 % Neubildungen Neben Ergometern verfügen die RehaEinrichtungen über eine Vielfalt an Ge räten zur Stärkung der Kondition und zur Stabilisierung der Gesundheit. 6% Kreislauf 3% Stoffwechsel/ Verdauung ∏ Wie es genau abläuft, lesen Sie im ePaper unter www.deutsche rentenversicherung.de/bund Ausgabe 2.2013 Vor Ort Mit Schmerz leben lernen Nach ihrer psychosomatischen Reha kehrt Theresa Zimmer zurück in ihren Beruf cherung Bund, ist spezialisiert auf psychosomatische Störungen und Erkrankungen. Stationäre Behandlungen kannte Theresa Zimmer bislang nur aus dem Krankenhaus. Erstes Mal Gruppentherapie heresa Zimmer aus Karlsruhe litt unter einer Depression und wurde von Ängsten geplagt. „Meine Depression drückte sich unter anderem durch starke Schmerzen am gesamten Körper aus. Deshalb musste ich viele Medikamente einnehmen, die zur Behandlung der Schmerzen, aber auch der Depression eingesetzt werden.“ Die Klinik Hüttenbühl in Bad Dürrheim, eines der 22 RehaZentren der Deutschen Rentenversi- T „In der Rehabilitation war vieles anders. Noch nie zuvor habe ich an einer Gruppentherapie teilgenommen“, erklärt Theresa Zimmer. „Das war für mich sehr schwer, mich zu öffnen und der Gruppe von meinen Problemen zu erzählen. Ich gebe zu, ich war am Anfang der Gruppensitzungen zu ängstlich. Daher habe ich erst Einzeltherapien erhalten, die mich ermutigt haben, ohne Angst an den Gruppensitzungen aktiv teilzunehmen.“ Für Theresa Zimmer war die Reha sehr überzeugend, „das hat mir viel gebracht. Es liegt an mir, die erreichten Ziele weiter auszubauen, damit ich wieder komplett gesund werde“. ∏ Lesen Sie weiter im ePaper Fotos: wdv-O. G. Hermann; wdv-F. Blümler ∏ REHA DER DRV BUND 2012 IN ZAHLEN 792 196 Reha-Anträge (med.) // 488 812 medizinische Rehabilita tionen // 144 362 Anschlussrehabilitationen (AHB) // 15 413 Rehabi litationen von Kindern und Jugendlichen (drei Prozent) // 13 Prozent ambulante Reha-Leistungen // 128 437 Anträge auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA). // 67 687 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) wurden 2012 abgeschlossen. // 2 920 Euro kostet eine stationäre medizinische Rehabilitation bei körperlichen Erkrankun gen im Schnitt (ohne Nebenkosten) // Mit 4 550 Euro sind stationäre Leistungen wegen psychischer Erkrankungen deutlich teurer // Eine sta tionäre Sucht-Rehabilitation kostet rund 8 290 Euro. ∏ Mehr Zahlen zur Rehabilitation im ePaper Ausgabe 2.2013 Fragen und Antworten ¿Wann kann ich eine medizini sche Reha bekommen? Sie müssen eine bestimmte Zeit Beiträge gezahlt haben und Ihre Erwerbsfähigkeit muss erheb lich gefährdet oder gemindert sein. Diese soll durch die Rehabili tation wesentlich gebessert oder wiederhergestellt werden – oder es geht darum, deren wesentliche Verschlechterung abzuwenden. ¿Was passiert bei der Reha? Eine medizinische Reha gibt es als ambulante oder stationäre Rehabilitation. Sie dauert in der Regel drei Wochen, wenn medi zinisch erforderlich, auch länger. Am Anfang stehen Diagnostik, Aufklärung und Information über die Erkrankungen und beein trächtigten Funktionen. Patient und Rehabilitationsteam entwi ckeln gemeinsam Reha-Ziele. Bewältigungsstrategien werden erlernt, um auch beruflichen Problemlagen zu begegnen. ¿Und wenn ich noch mehr Fra gen zur Rehabilitation habe? Bei jeder Auskunfts- und Bera tungsstelle der Rentenversiche rung wird man Sie beraten, dazu gibt es in jeder Stadt und in je dem Kreis Reha-Servicestellen, bei denen man sich über Rehabi litation informieren kann, egal, welcher Träger zuständig ist. ∏ Weitere Informationen im ePaper unter www.deutsche rentenversicherung.de/bund zukunft jetzt 21 Vor Ort Aktivität und Entspannung sind feste Bestandteile der Rehabilitation in der Fachklinik Aukrug. Beim Achtsamkeits training schärfen Patienten frei von äußeren Reizen ihre Körperwahrnehmung. Sitzbälle trainieren den Gleichgewichts sinn, Therabänder lösen Verspannungen. Angespannt, gehetzt und immer müde Stress und Schmerzen effektiv bewältigen in der Reha or drei Jahren fing es an. „Ich fühlte mich kraftlos, hatte keinen Antrieb mehr ins Büro zu gehen. Die Nacht hatte ich erneut mit Grübeln verbracht und ein arbeitsreicher Tag lag vor mir. Am liebsten hätte ich mich tagelang im Bett verkrochen“, erinnert sich Roland K. Zeit- und Leistungsdruck im Beruf beherrschten sein Leben. Der V zunehmend schlimmer. Längere Ausfälle durch Krankschreibungen machten ihm zusätzlich Sorgen um seinen Arbeitsplatz. Sein Hausarzt diagnostizierte eine depressive Erschöpfung und eine beginnend chronifizierte Lumboischialgie (Schmerzen im Bereich einer Nervenwurzel des unteren Rückens). Er erklärte Roland K., » Der schönste Erfolg ist für uns Ärzte und Therapeuten, wenn ein Patient nach der Reha berichtet, dass bei ihm ein Umdenken eingesetzt hat und er selbst aktiv wird. Die Techniken, die er bei uns lernt, werden ihm dabei helfen. « Dr. Timo Specht, Ärztlicher Direktor der Fachklinik Aukrug 49-Jährige arbeitete als Privatkundenberater einer Bank. Hinzu kamen bei ihm chronische Schmerzen im Rücken. Regelmäßige Schmerztherapien reichten nicht mehr aus, um zu lindern. Es wurde 22 zukunft jetzt dass sich dauerhafte Belastungen des Alltagslebens sowohl in körperlichen als auch in seelischen Beschwerden äußern können. Bald wurde deutlich, dass ambulante Behandlungen nicht mehr halfen. Daher schlug sein Arzt eine vollstationäre Rehabilitation für fünf Wochen in der Fachklinik Aukrug der Deutschen Rentenversicherung Nord vor. Körper und Seele „Die Verdichtung der Arbeitsprozesse mit zunehmender Arbeitsmenge, Termin- und Leistungsdruck und mehreren gleichzeitig zu erledigenden Aufgaben setzt viele unserer Patienten unter beruflichen Stress“, erklärt Dr. Timo Specht, Ärztlicher Direktor der Fachklinik Aukrug. Chronische Stressbelastung und ungenügende Bewältigungskompetenzen gefährden die Gesundheit und damit die Erwerbsfähigkeit. Die Leidensgeschichte des Bankberaters sei ein typischer Fall für sein Behandlungsteam, das häufig mit einem Miteinander von körperlichen und seelischen Störungen konfrontiert werde. Dabei zeige sich, dass der Ausgabe 2.2013 Vor Ort Ziel: Langfristiger Erfolg Walking: Der angrenzende 380 Quadratkilometer große Naturpark Aukrug ist eines der beliebtesten Ziele der Walkinggruppen. Anteil psychosomatischer Erkrankungen bei den Krankschreibungen und Frühberentungen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. „Um der Leidensrealität der Menschen besser gerecht zu werden, arbeiten wir in Aukrug mit fächerübergreifenden Behandlungskonzepten, die sowohl organ- als auch seelenmedizinische Aspekte berücksichtigen. Ein solcher Ansatz dient auch der langfristigen Erhaltung der Erwerbsfähigkeit älterer Arbeitnehmer, die häufiger durch mehr als nur eine Erkrankung beeinträchtigt sind“, so Dr. Specht. Fotos: Deutsche Rentenversicherung Nord Aktive Methoden „Patienten kommen häufig erschöpft in die Klinik und haben einfach das Bedürfnis nur zu entspannen, zu schlafen und sich zurückzulehnen“, berichtet der Physiotherapeut Frank Hasenjäger. Das Behandlungskonzept der Fachklinik Aukrug betont jedoch Bewegung und aktiven Kompetenzgewinn. Das sei für manchen Patienten mit einer eher passiven Behandlungserwartung zunächst Ausgabe 2.2013 eine Enttäuschung, so Hasenjäger. Die Erkenntnis, durch eigenes Tun wieder ins Gleichgewicht kommen zu können, sei aber entscheidend für eine dauerhafte Besserung. Im Hinblick auf den Umgang mit Stress setzt die Klinik dabei vor allem auf vier Strategien: ∏ Informationsvermittlung (Schulungen, Vorträge), ∏ Sport und Bewegung, ∏ Entspannungstechniken und ∏ Psychotherapie. Welcher Klinikbesucher welchen Baustein wie oft auf seinem Therapieplan wiederfindet, wird individuell am Bedarf des Patienten festgelegt. Damit sich auch langfristig ein Erfolg einstellt, motivieren Ärzte und Therapeuten ihre Patienten, das Neuerlernte auch im Alltag nach dem Klinikaufenthalt einzuplanen. Ob eine Rehabilitation auf längere Sicht erfolgreich ist, hängt oft auch davon ab, ob es den Menschen gelingt, ungünstigen eingefahrenen Gewohnheiten im Alltag eine aktive und selbstfürsorglichere Bewältigung entgegenzusetzen, betont Dr. Timo Specht. Nachsorge Damit die Patienten nach der stationären Rehabilitation nicht auf sich allein gestellt sind, gibt es viele Nachsorgemaßnahmen, die vom Rentenversicherer getragen und schon in der Klinik für den Heimatort geplant werden. Das Angebot geht von Psychotherapiegruppen bis zu gezieltem Gerätetraining. ∏ FACHKLINIK AUKRUG In der Regel dauert eine stationäre psychosomatische Rehabilitation fünf Wochen. Anträge werden von Patienten, niedergelassenen Ärzten – gegebenfalls von Betriebsärzten beim zuständigen Rentenversiche rungsträger gestellt . Um Patienten mit körperlichen und seelischen Störungen im Sinne einer „Sowohl-als-auch-Medizin“ besser gerecht zu werden, kann die psychosomatische Abteilung der Fachklinik Aukrug bei der Behand- lung auch die vorhandenen inter nistischen und orthopädischen Strukturen nutzen. Neben der Psy chosomatik und Orthopädie hat die Klinik weitere Schwerpunkte in der Pneumologie und Schlafmedizin. Fachklinik Aukrug der Deutschen Rentenversicherung Nord Tönsheide 24613 Aukrug Telefon: 04873/ 90 97 0 www.fachklinik-aukrug.de zukunft jetzt 23 Vorsorge Ein Kraftakt Die Privatinsolvenz bietet Schuldnern die Chance für einen Neuanfang 24 zukunft jetzt Ausgabe 2.2013 Vorsorge Pfändungsfreigrenzen schützen das Ersparte. Am Ende der Privatinsolvenz winkt die Restschuldbefreiung. rbeitslosigkeit, Trennung, Krankheit oder falsches Konsumverhalten – Gründe für eine Überschuldung gibt es viele. Können Verbindlichkeiten langfristig nicht bedient werden, ist die Verbraucherinsolvenz ein Weg aus der Krise. Sie ist ein vereinfachtes Insolvenzverfahren, an dessen Ende eine Restschuldbefreiung steht. A Außergerichtliche Einigung Zunächst müssen Schuldner einen außergerichtlichen Einigungsversuch mit den Gläubigern anstreben. Der beginnt mit einer Art Schuldenbilanz. In der werden alle Gläubiger und die offenen Forderungen aufgelistet. Sind die Forderungen schon lange offen und fallen Mahngebühren an, ist es nicht immer leicht, den wahren Schuldenstand festzustellen. Deswegen sollten Schuldner den Gläubiger um eine schriftliche Angabe der Hauptforderung, Zinsen und Kosten bitten. Den Forderungen müssen das Einkommen und das verwertbare Vermögen gegenübergestellt werden. Daraus lässt sich ein realistischer Plan entwerfen, ob und wie hoch Rückzahlungen möglich sind. „Dabei helfen Rechtsanwälte, Schuldnerberatungsstellen der Verbraucherzentralen, Wohlfahrtsverbände und Kommunen“, so Rechtsanwalt Frank Lackmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Wenn Ausgabe 2.2013 nur ein Gläubiger nicht zustimmt, ist die außergerichtliche Einigung gescheitert. „Leider ist das die Regel“, so Lackmann. Das Bemühen und Scheitern muss zum Beispiel mit Briefen oder E-Mails nachgewiesen werden. Das ist eine Voraussetzung für die Bescheinigung, dass eine außergerichtliche Lösung nicht möglich war. Ausgestellt wird sie von Schuldnerberatungsstellen, Rechtsanwälten oder Steuerberatern. Schuldenbereinigung Mit der Bescheinigung kann der Schuldner dann bei einem Insolvenzgericht ein Verbraucherinsolvenzverfahren beantragen. Zum Antrag gehören viele Formulare: So müssen Schuldner eine Vermögensübersicht und das Verzeichnis der Gläubiger und ihrer Forderungen sowie einen Schuldenbereinigungsplan abgeben. Dieser Plan wird vom Gericht geprüft und ist ein letzter Versuch, das Insolvenzverfahren abzuwenden. „Im Unterschied zur außergerichtlichen Einigung reicht es, wenn mehr als 50 Prozent der Gläubiger nach Anzahl und Forderungshöhe dem Plan zustimmen. Fehlende Zustimmungen kann das Gericht dann ersetzen“, so Lackmann. Wenn aber auch der gerichtliche Schuldenbereinigungsplan aussichtslos ist, führt das Insolvenzgericht den Einigungsversuch nicht mehr durch. Verbraucherinsolvenz Scheitert der Schuldenbereinigungsplan oder hält das Gericht diesen für aussichtslos, startet das vereinfachte Verbraucherinsolvenzverfahren. zukunft jetzt 25 Vorsorge Überschuldung ist kein Einzelschicksal: Das Statistische Bundesamt zählte 2012 über 97 600 Privatinsolvenzen. Im förmlichen Teil des Verfahrens wird erfahrungsgemäß innerhalb der ersten ein bis eineinhalb Jahre das pfändbare Vermögen von einem Treuhänder verwertet und nach Abzug der Verfahrenskosten an die Gläubiger ausgeschüttet. Dabei ist er an Pfändungsfreigrenzen gebunden. Die Altersvorsorge genießt dabei eine Sonderstellung: Hier sind bis zu 238 000 Euro Erspartes pfändungssicher – allerdings nach dem Alter gestaffelt (siehe Tabelle unten) und nur unter sehr strengen Auflagen. Vier Bedingungen müssen private Altersvorsorgeverträge erfüllen: ∏ Das Produkt muss im Alter eine lebenslange Leistung (Rente) garantieren. ∏ Eine Auszahlung des Kapitals ist nur im Todesfall an die Hinterbliebenen möglich. ∏ Die lebenslange Rente darf nicht vor Vollendung des 60. Lebensjahres oder nur bei Eintritt einer Berufsunfähigkeit gewährt werden. ∏ Über die Ansprüche aus dem Vertrag kann nicht verfügt werden. Kapitallebensversicherungen können pfändungssicher gemacht werden. Frank Lackmann warnt: „Das sollte man nicht ohne Beratung und mindestens drei Monate vor Insolvenzantrag bei der Versicherung beantragen, sonst kann die Versicherungssumme in die Insolvenzmasse fallen.“ Anwartschaften aus der betrieblichen Altersversorgung sind pfändungssicher. Das gilt auch für Kapital, das sich im Rahmen der steuerlichen Fördergrenzen auf Riester26 zukunft jetzt Sparkonten gesammelt hat. Seit 2008 können Riester-Sparer Einzahlungen von bis zu 2 100 Euro als Sonderausgaben geltend machen. Haben sie in einigen Jahren mehr eingezahlt, ist der überschießende Betrag pfändbar. Wichtig: Nach einem Urteil des Amtsgerichts München (Aktenzeichen: 273 C 8790/11) ist die Riester-Rente nur dann in der Ansparphase pfändungssicher, wenn sie auch tatsächlich staatlich gefördert wurde. Das ist nicht der Fall, wenn Sparer vergessen haben, einen Zulagenantrag zu stellen. Ob alle Gerichte so entscheiden, ist offen. Noch fehlt ein höchstrichterliches Urteil. Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung sind vollständig pfändungssicher. Wohlverhaltensphase Mit dem Antrag auf Privatinsolvenz und der Eröffnung des Insolvenzverfahrens beginnt die sechsjährige Wohlverhaltensphase: Der Treuhänder erhält einen Teil des Einkommens und führt ihn einmal im Jahr an die Gläubiger ab. Fließt bereits eine Rente oder Leistung aus einer privaten Altersvorsorge, werden ∏ PFÄNDUNGSSCHUTZ FÜR ALTERSVORSORGE Private zusätzliche Altersvorsorge ist innerhalb bestimmter Grenzen pfändungssicher. Hierzu zählen zum Beispiel private Renten- und Kapital lebensversicherungen. Die Grenzen richten sich nach dem Alter. Lebensalter 18 – 29 30 – 39 40 – 47 48 – 53 54 - 59 60 - 65 Pfändungsfreier Betrag pro Lebensjahr 2 000 Euro 4 000 Euro 4 500 Euro 6 000 Euro 8 000 Euro 9 000 Euro Diese Beträge werden Jahr für Jahr addiert und ergeben so dann das pfändungssichere Altersvorsorgekapital. Auch Beträge über diese Pfän dungsgrenzen hinaus sind nicht voll pfändbar. Bis zum Erreichen des Dreifachen des pfändungsfreien Grundbetrages werden nur sieben Zehn tel gepfändet. So erhalten Schuldner einen Anreiz, mehr zu sparen. Beispiel: Ein 40-Jähriger verdiente einst gut und verfügt über mehrere Altersvorsorgeverträge in einem Gesamtwert von 70 000 Euro. Das über steigt seine Pfändungsfreigrenze von 68 500 Euro (12 x 2 000 + 10 x 4 000 + 1 x 4 500) um 1 500 Euro. Gepfändet werden sieben Zehntel, also 1 050 Euro. Ausgabe 2.2013 kompakt Bonus für Ehrenamtliche diese zur Ermittlung des Gesamteinkommens addiert. Wie beim Vermögen und der Altersvorsorge gelten auch hier Pfändungsfreigrenzen: „Bis zu einem Betrag von 1 029,99 Euro ergibt sich kein pfändbarer Betrag für einen Alleinstehenden ohne Unterhaltspflichten“, erklärt Frank Lackmann. Jeder Euro darüber geht etwa zu zwei Dritteln an den Treuhänder beziehungsweise Gläubiger, ein Drittel darf der Schuldner behalten. Die genauen Beträge lassen sich aus der Tabelle im Paragrafen 850c der Zivilprozessordnung (ZPO) ablesen, die im Juli angepasst wird. Kommt der Schuldner seinen Pflichten im Rahmen der Insolvenzordnung nach, wird er nach Ablauf der sechs Jahre auf Antrag von seinen Restschulden befreit. Eventuell geht es auch schneller: Ein Gesetzentwurf sieht eine Restschuldbefreiung schon nach drei oder fünf Jahren vor, wenn der Schuldner es schafft, eine Mindestquote seiner Außenstände abzuzahlen oder zumindest die Kosten des Verfahrens begleichen kann. Das Gesetz könnte schon im Herbst in Kraft treten. Fotos: Getty Images; Plainpicture ∏ INFO www.meine-schulden.de Internetseite der Bundesarbeits gemeinschaft Schuldnerbera tung mit Beratungsstellensuche, Musterbriefen und vielen nützli chen Infos. Ausgabe 2.2013 In Deutschland engagieren sich 23 Millionen Menschen ehrenamtlich. Als nebenberufliche Trainer, Ausbil der, Jugendbetreuer oder Chorleiter dürfen sie seit Anfang des Jahres bis zu 2 400 Euro im Jahr steuer- und abgabenfrei dazuverdienen, das sind 300 Euro mehr als zuvor. Arbeitslos weiter riestern Arbeitslose sollten Riester-Beiträge wenn möglich nicht gleich drosseln. Der Grund: Die Zulagen berechnen sich nach dem Vorjahreseinkommen. Reduziert man die Zahlungen, drohen Einbußen bei der staatlichen Zulage. Beratung in Schwerin Die Auskunfts- und Beratungsstelle in Schwerin hat eine neue Adresse. Das 120 Jahre alte denkmalge schützte Gebäude der Rentenver sicherung in der Lübecker Straße 142 wurde zu einer kundenfreundlichen Beratungsstelle umgebaut und im April feierlich eröffnet. Kunden erhal ten hier Hilfe in allen Fragen rund um Rente, Altersvorsorge und Reha. Rechnungen aufheben Hausbesitzer müssen Rechnungen und Belege rund um ihre Immobilie mindestens zwei Jahre aufheben. Das soll unter anderem Schwarzarbeit vorbeugen. Wichtig sind die Belege aber auch für Gewährleistungsan sprüche und Garantien oder im Fall eines Rechtsstreits. Gesundheit Neue Perspektiven Drei Wochen Gesundheitskurs durch das Reha-Team Nicole Wagner lernt in der Reha-Klinik, besser mit ihrem Diabetes zu leben. ngefangen hat es mit den Kindern, „mit einem Schwangerschaftsdiabetes, als mein Sohn Dominik unterwegs war“, erklärt Nicole Wagner aus Mainhausen bei Hanau. „Das wurde im sechsten Monat bei einem Blutzuckertest festgestellt.“ Nach der Geburt des ersten Kindes war der Diabetes weg, kam aber wieder mit der nächsten Schwangerschaft. „Und dann ist er geblieben.“ Ihre Großmutter und ihr Vater seien auch Diabetiker. 15 Jahre lang nimmt Nicole Wagner dagegen Tabletten. A 28 zukunft jetzt Die 41-Jährige arbeitet bei einer Krankenkasse in Frankfurt. „Wenn es mir mal morgens nicht gut gegangen ist, hab ich angerufen: Ich muss erst zum Arzt. Das war nicht schön für meine Kolleginnen. Vor einem Jahr habe ich ihnen gesagt: So, Leute, das mit den Tabletten klappt nicht mehr, ich muss jetzt Insulin spritzen.“ Hausarzt schlägt Alarm Ihr Hausarzt hatte Alarm geschlagen: „Ihr Blutzucker-Langzeitwert ist zu hoch – das heißt, der Blutfarbstoff Hämoglobin wird zu stark von Zuckermolekülen besetzt, kann den Sauerstoff nicht mehr gut transportieren. In der Folge kommt es zu Schäden an Nieren, Herz, Augen und Ner- ven.“ Er schickt Nicole Wagner zum Diabetologen. Der sagt ihr, sie müsse auf Insulin umsteigen, das bisherige Medikament schlage nicht mehr an. Kollegen wissen Bescheid „Ich bekam jetzt ein kurz wirkendes Insulin, das ich direkt vor den Mahlzeiten spritzen musste. Zuerst den Blutzucker messen, dann die entsprechende Menge ausrechnen und das Insulin spritzen.“ Wie das geht, lernt Nicole Wagner in der Praxis des Diabetologen. Arbeiten kann sie trotzdem, „wenn ich alles dabei hab, meine Teststäbchen, mein Insulin, dann ist alles gut. Meine Kolleginnen und mein Chef wissen Bescheid, wie sie mir im Notfall helfen können“. Ausgabe 2.2013 Gesundheit Links: Nicole Wagner bekommt Tipps von Diätassistentin Dörte Scherping. Oben: Diabetesberaterin Karola Schmidt erläutert die Rolle des Zuckers. Aber berufstätig, zwei Kinder und Diabetes – das ist schon eine Belastung. „Ich hab mein Nordic Walking schleifen lassen, dazu kamen Probleme mit dem Übergewicht. Das Essen musste immer schnell gehen und ich war häufig krank.“ Als auch ihr Blutzucker-Langzeitwert immer wieder zu hoch ist, empfiehlt ihr der Arzt eine Reha. Die wird bewilligt, drei Monate später kommt sie in der RehaKlinik Föhrenkamp in Mölln an. Fachleute für Gesundheit Was erwartet Nicole Wagner von der Reha? „Ich will besser mit meinem Diabetes klarkommen und im Beruf wieder stabiler arbeiten können, nicht immer wieder ausfallen.“ Die Voraussetzungen dafür sind gut, merkt sie bald. „Hier sind lauter Fachleute für Gesundheit, die gehen auch auf meine persönlichen Bedürfnisse ein. Man schaut, dass sich meine Werte verbessern, dass ich gut vorwärts komme.“ Ihr Therapieplan hält Nicole Wagner auf Trab. Um acht Uhr morgens geht es los: Anwendungen, Vorträge, Sequenztherapie an den Geräten, Crosstraining für Beine und Arme, Nordic Walking, Ausgabe 2.2013 Allgemeine Gymnastik und DiabetesInformationen. Tänzerische Gymnastik mit Musik und Rhythmus Nicole Wagner bei der Gymnastik mit Gymnastiklehrerin Anna Przadka. macht ihr besonders Spaß. Nach den Therapien laden Billard, Tischtennis, Ergometer oder das Schwimmbad zu Bereit sein zu lernen Prof. Dr. med. Bettina Zietz, Ärztin für Innere Medizin, ist Ärztliche Direktorin des Reha-Zentrums Mölln der Deutschen Rentenversicherung Bund. ¿Wo liegen die Stärken einer Re habilitation bei Diabetes? Die Patienten werden über drei Wochen von einem interdisziplinären Team betreut. Es kann umfassend auf medizinische Probleme und Begleitfaktoren wie Psyche und Physis Einfluss nehmen. Von ihren Mitpatienten können die Patienten im Tagesablauf intensiv lernen. Außerhalb ihres gewohnten häuslichen Umfelds fällt es ihnen leichter, neue Perspektiven für sich zu entdecken. ¿Das geht in drei Wochen? Wir zeigen den Patienten, was sie selbst tun können. Und wir versuchen, bei ihnen einen Bewusst- seinswandel anzuregen, künftig das ihnen Mögliche aktiv für die Stabilisierung ihrer Gesundheit zu tun. ¿Was fordern Sie von den Patienten? Wir fordern Motivation zur Mitarbeit, die Bereitschaft, etwas Neues zu lernen, bereit zu sein zum positiven Miteinander, und dass sie konstruktiv mit ihren Mitpatienten umgehen. ¿Was kommt nach der Reha? Die Patienten sind aufgerufen, das hier Erlernte auch zu Hause aktiv umzusetzen. Auf diese Zeit danach bereiten wir sie schon während des Klinikaufenthalts vor. zukunft jetzt 29 Gesundheit ∏ DAS REHA-TEAM Dr. Martin Raschke, Diabetologe In Gruppen- oder Einzelgesprächen beraten Psychologen wie Bernd Vahldiek, bieten Nicole Wagner Handlungsorientierung und Bewältigungsstrategien. Bernd Vahldiek, Psychologe Norbert Westphal, Leiter der Physiotherapie Dörte Scherping, Diätassistentin sportlicher Betätigung ein. Dank der Bewegung und dem regelmäßigen Sport ist ihr Blutzuckerspiegel deutlich niedriger als zu Hause. Das Reha-Team Ihr Reha-Team – das sind die Ärzte und Therapeuten, die die auf sie abgestimmten Therapien zusammengestellt haben, Übungen leiten, ihre Fragen beantworten. Drei Wochen stehen sie für Nicole Wagner als Berater zur Verfügung. In Gruppenund Einzelschulungen berät die Dia- 30 zukunft jetzt betesberaterin Karola Schmidt die Diabetiker in Sachen Blutzucker und man kann sie auch jederzeit außerhalb dieser Termine fragen. Der Leiter der Physiotherapie, Norbert Westphal, ist mit seinem Team für Konditionstraining, Kraftaufbau und Koordination zuständig. Ernährungsberaterin Dörte Scherping unterrichtet in Theorie und Praxis über Essen und Trinken: Wie sich die verschiedenen Gerichte bei Diabetikern auswirken, wie man kalorienarme, aber trotzdem schmackhafte Mahlzeiten kochen kann. Zum Beispiel Karotten-Ingwer-Suppe, Spinatauflauf aus Blattspinat mit Quarkcreme überbacken, Kartoffelspalten aus dem Ofen, Lauch-Gurken-Ragout, Putenrouladen, Vollkornnudeln und Eisbergsalat mit Orangenfilets. Die Kochgruppe rührt begeistert in den Töpfen, jeder hat seinen Auftrag, dann essen alle gemeinsam. Hervorragend! Vom Kochbuch der Klinik hat sich Nicole Wagner gleich zwei Exemplare gekauft. Auch in Gesprächen mit den anderen Rehabilitanden lernt Nicole Wagner viel. Am Tisch im Speiseraum treffen sie sich. Wenn sie keine Anwendungen haben, gehen sie spazieren oder Kaffee trinken, tauschen sich aus. „Man freut sich wirklich, sich am Abendbrottisch zu sehen und noch ein bisschen zu reden.“ Die Treppe, kein Aufzug „Es ist schon ein Unterschied, wie ich mich am Anfang angestellt habe und wie ich mich jetzt bewege. Ich habe schon einige Kilo abgenommen und auch meine Kondition ist heute besser. Früher bin ich keine Treppe gelaufen, heute nehme ich keinen Aufzug mehr.“ Die Lehrküche hat bei Nicole Wagner einen starken Eindruck hinterlassen. „Es gibt so viele Möglichkeiten, was man mit Gemüse alles machen kann. Auch zum Essen nehme ich mir heute mehr Zeit, esse bewusst langsam.“ Die Bewegung und Ernährungsumstellung seien für sie ein Riesengewinn. „Eventuell komme ich dadurch wieder vom Insulin weg – das wäre toll, wenn ich das erreichen könnte.“ Mehr für mich selbst tun Sie hat gelernt, dass sie nicht immer nur für die anderen da sein muss. „Ich freue mich darauf, mehr für mich selbst tun zu können, um mit meinem Diabetes klarzukommen.“ Zu Hause will sie sich bei der AquaGymnastik anmelden. Und ihr heute 16-jähriger Sohn Dominik will sie ins Fitness-Studio mitnehmen. Fotos: D. Theis Karola Schmidt, Diabetes beraterin ∏ WEB www.reha-klinik-foehrenkamp.de Ausgabe 2.2013 Sicherheit ist kein Zufall Beratung ist eine Frage des Vertrauens – und Ihre Altersvorsorge kein Fall für Glückskekse. Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten Sie haben, Ihr Sparschwein fürs Alter zu füttern. Kostenlos und ohne, dass wir dabei nach Ihrem Geld schielen. Wir sind für Sie da – persönlich in einer unserer zahlreichen Beratungsstellen oder am Telefon. 0800 1000 4800 kostenloses Servicetelefon Gesundheit Späteinsteiger willkommen Ob Nordic Walking, Fitness-Stunden oder Gymnastik – Bewegung tut auch im Alter gut. Für Monika Sauer, Vize präsidentin des Sportbunds Rheinland, kann man in einem Sportverein auch im Alter mit Sport beginnen. Sport-Abteilung. Dazu zählen auch Gesundheitssport mit Angeboten für gesundheitliche Prävention und Reha. Wer erst ab 40, 50, 60 Jahren mit Sport beginnen will, ist jederzeit willkommen. Es gibt keine Auflagen. ne Herzerkrankung oder Asthma. Für solche Teilnehmer gibt es Gruppen mit ärztlicher Anleitung. Auch die Verletzungsgefahr ist bei Späteinsteigern nicht größer. Sie treiben ja keinen Leistungssport. zukunft jetzt: Warum sind so viele äl tere Menschen bei Ihnen organisiert? Monika Sauer: Viele steigen im Sport erst spät ein. Meist aus gesundheitlichen Gründen oder um körperlich und geistig fit zu bleiben. Deshalb haben wir eine sehr große Senioren- Ist vorher eine medizinische Unter suchung nötig? In der Regel besteht kein Grund, sich vorher ärztlich durchchecken zu lassen. Es sei denn, der Späteinsteiger hat bereits ein Krankheitsbild wie ei- Kann also jeder noch spät anfangen? Jeder normale Mann und jede normale Frau kann auch in höherem Alter noch mit Sport beginnen. Egal, ob jemand einfach ein paar Pfunde loswerden, etwas für seine Fitness tun, ge- 32 zukunft jetzt Ausgabe 2.2013 Gesundheit sund werden oder seine Gesundheit erhalten möchte, das Wichtigste ist, erst einmal den inneren Schweinehund zu überwinden. Besondere Einsteiger-Kurse sorgen dafür, dass dann keiner auf der Strecke bleibt. morgens zum Sport, um dann ihren normalen Tagesablauf folgen zu können. Sport für Ältere wird bei allen Sportbünden angeboten. Wer noch im Beruf steht, findet spät am Nachmittag oder Abend Angebote. Welche Sportarten empfehlen sich für Späteinsteiger? Bei unseren Senioren sind Nordic Walking, Fitness-Stunden wie „Pilates“ und Sport mit Geräten wie Hanteln, bei dem immer derselbe Rhythmus vorgegeben ist, am beliebtesten. Am besten zu Musik, denn Musik ist immer eine sehr positive Unterstützung der Bewegung. Und wenn ich einmal keine Lust habe? Unsere Übungsleiter helfen da auch ein wenig bei der Motivation. Überhaupt ist Sport in einer Gruppe vielversprechender, als sich allein zu betätigen. Allein finden die Menschen viel eher Ausreden, wieder einmal nichts zu tun. Gemeinsam bleiben sie regelmäßiger dabei. Dafür sorgt auch die Gruppendynamik. Zudem ist die Gemeinschaft vor allem für Späteinsteiger, die vielleicht allein leben, besonders wichtig, um aus der Isolation herauszukommen. Gerade der gesellige Bereich ist eine Komponente, die wir nicht vernachlässigen dürfen. Dadurch trägt Sport auch zum seelischen Wohlbefinden bei. kompakt Hautkrebsscreening ab 35 Fotos: wdv-J. Lauer; Privat Wie oft sollte ich Sport treiben? Am besten regelmäßig. Einmal die Woche ist das Einsteigermodell. Aber auch das Minimum. Optimal wäre mindestens zweimal die Woche. Viele Späteinsteiger machen das nach einer Weile auch so. Wie finde ich als Späteinsteiger die richtige Sportart? Da gibt es die Möglichkeit, sich vorab schon im Internet zu informieren. Oder Sie rufen einfach bei einem Verein in Ihrer Nähe an, schildern, was Sie warum machen möchten und lassen sich beraten. Dann steht im Grunde nur noch die Entscheidung an. Hilfreich ist es, wenn Sie in Angebote hineinschnuppern können. Ist Nordic Walking nichts für Sie, können Sie schauen, ob Ihnen Schwimmen eher liegt – und landen dann vielleicht doch in der Rückenschule. Die Auswahl auch für Späteinsteiger ist sehr groß. Da findet jeder was. Ein Teil Ihrer Kurse finden ja auch vormittags statt. Ganz wichtig für Senioren im Ruhestand, denn sie gehen am liebsten Ausgabe 2.2013 ∏ ZUR PERSON Monika Sauer, Vize präsidentin des Sport bunds Rheinland, ist zuständig für Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport. Gleichzeitig ist sie Vorsitzende der Coblenzer Turngesellschaft (CTG) 1880, von deren Mitglie dern ein Drittel 60 Jahre und älter sind. Monika Sauer selbst fährt Ski, schwimmt, spielt Ten nis und Volleyball. ∏ INFO www.dosb.de > Sportwelten > Richtig fit ab 50 oder Sport und Gesundheit Seit 2008 zahlen die gesetzlichen Kran kenkassen Frauen und Männern ab 35 Jahren alle zwei Jahre ein Haut krebsscreening. Ehe Krebs entsteht, sollen auffällige Hautveränderungen aufgespürt werden. Früh erkannt, lässt sich Hautkrebs gut behandeln. ∏ www.krebsinformationsdienst.de Und wenn wir abwarten? Eckart von Hirschhausen, Arzt und Comedian, warnt vor zu viel Diagnose und Therapie. In kleinen Filmen be stärkt er die Patienten, sich besser zu informieren und immer wieder zu fra gen: „Was passiert, wenn wir vorerst abwarten, nicht gleich ein Medika ment oder eine Operation einsetzen?" ∏ www.faktencheck-gesundheit.de Reha-Servicestellen Sie beantworten alle Fragen der Ver sicherten zum Thema Rehabilitation, egal, wer zuständig ist, klären den in dividuellen Hilfebedarf, ermitteln den zuständigen Reha-Träger, nehmen mit ihm Kontakt auf, helfen bei RehaAnträgen, nach der Devise: „Wir helfen jedem, schicken keinen fort“. RehaServicestellen in Ihrer Nähe finden Sie unter ∏ www.reha-servicestellen.de Mehr Allergien mit Fast Food Schweres Atmen, Nase verstopft, trä nende Augen – was tun gegen Aller gien bei Kindern und Jugendlichen? 319 000 Jugendliche und 181 000 Kin der wurden bei der ISAAC-Studie be fragt. Bei ausgewogenem Essen mit Obst und Gemüse gab es seltener Al lergien als bei Fast-Food-Essern. zukunft jetzt 33 Teilzeit-Rechner wird mobil Barrierefrei mit Auszeichnung Wie viel bleibt vom Brutto, wenn ich nur noch drei Tage pro Woche arbeite? Wer sich von der Vollzeit verabschieden möchte, muss wissen, was finanziell auf sie oder ihn zukommt. Kein Problem mit dem Teilzeit-Netto-Rechner des Bundesarbeitsministeri ums: einfach online alle bisherigen Eckdaten zu Gehalt und Sozialversicherung sowie die gewünschten Wochenstunden eingeben und los geht’s. Das funktioniert jetzt auch unter wegs mit den Teilzeit-Apps fürs Smartphone – egal, ob iPhone oder Android-Gerät. Und auf dem Tablet können Sie ebenfalls erfahren, was die Teilzeit netto bringt. 20 Millionen Seitenaufrufe verzeichnet das Internet portal der Deutschen Rentenversicherung jeden Monat. Seit dem Neustart Mitte 2012 präsentiert sich der Webauftritt in neuer Gestaltung, mit vielen interessanten Inhalten und Services, ansprechend und übersichtlich aufbereitet. Ein Angebot ohne Grenzen, denn www.deutsche rentenversicherung.de ist rundum barrierefrei. So können auch Menschen mit Behinderung sämtliche Services ohne Einschränkung nutzen. Dafür gab’s sogar die Bestnote „sehr gut zugänglich“ vom „Projekt BIK – barrierefrei informieren und kommunizieren“. www.bmas.de/DE/Themen/Arbeitsrecht/Teilzeit-Netto Rechner/inhalt.html www.deutsche-rentenversicherung.de Rettet den Euro! Surfen, aber sicher Der Rettungsschirm ist weit aufgespannt, aber nur wenige wissen, wie er funktioniert. Das und mehr erklärt das Por tal www.stabiler-euro.de des Bundesfinanzministeriums. Warum es überhaupt zur Krise gekommen ist und mit wel chen Maßnahmen die Europäische Union ihr begegnet und warum eine stabile Währung so zentral ist, erfahren Sie dort in Text, Bild und Ton: Vom Themenheft über Erklärfilm bis hin zum Podcast führt Sie ein multi mediales Angebot auf EuroEntdeckungsreise. Abzocke im Online-Shop, Rufmord in sozialen Medien: Wer online unterwegs ist, sollte stets wachsam bleiben. Ihnen sind im Netz anstößige Inhalte aufgefallen? Oder sind Sie gar Internet-Kriminellen auf den Leim gegangen? Für solche und weitere Fälle steht die Internet-Beschwerdestelle bereit – unterstützt von der Europäischen Union. Die Beschwerde stelle bietet außerdem wichtige Infos zum sicheren Surfen im Netz. www.stabiler euro.de www.internet-beschwerdestelle.de IMPRESSUM Herausgeber: Deutsche Rentenversicherung Bund. Chefredakteur: Dr. Dirk von der Heide (Deutsche Rentenversicherung Bund, Ruhrstraße 2, 10709 Berlin). Redaktion: Dr. Heiko Fiedler-Rauer, Sabine Morch (DRV Bund), Dr. Michael Krause, Michael John, Dr. Friedrich Müller, Stefan Thissen (wdv OHG). Redaktion der Seiten 22 und 23 „Vor Ort“: Michael Eßer, Deutsche Rentenver sicherung Nord, Ziegelstraße 150, 23556 Lu? beck. Verlag: wdv Gesellschaft für Medien & Kommunikation mbH & Co. OHG, HRA 3087 AG Bad Homburg, Dieselstraße 36, 63071 Offenbach, Telefon: 069 981 904-0, Fax: 069 981 904-896, E-Mail: [email protected]. Bildredaktion: Katrin Rothe; Gestaltung: Jochen Merget; Anzeigen: Walter Piezonka. Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7/2013. Vertrieb: Bernd Kremer. Abo-Service: Marion Zentgraf. Kostenfreies Abo: zukunft jetzt, Dieselstraße 36, 63071 Offenbach, Telefon: 069 981 904-821, Fax: 069 981 904-896, E-Mail: [email protected]. Druck: Media-Mail-Service GmbH, Reichswaldstraße 52, 90571 Schwaig bei Nürnberg. zukunft jetzt erscheint quartalsweise im 8. Jahrgang. Nachdruck – auch auszugsweise – mit Genehmigung des Verlags. 34 zukunft jetzt ∏ Beilagenhinweis: Die in zukunft jetzt veröf fentlichten Anzeigen und Beilagen stellen weder ein Leistungsangebot noch die Meinung oder eine Emp fehlung der Deutschen Rentenversicherung dar. Ausgabe 2.2013 Fotos: Getty Images, Fotolia, Africa Studio; M. Esser zukunft NETZ Galeriebilder zum Artikel „Nach Hause statt ins Heim“. Bild 1 Nächstes Bild Zurück zum Artikel Galeriebilder zum Artikel „Nach Hause statt ins Heim“. Bild 2 Vorheriges Bild Nächstes Bild Zurück zum Artikel Galeriebilder zum Artikel „Nach Hause statt ins Heim“. Bild 3 Vorheriges Bild Nächstes Bild Zurück zum Artikel Galeriebilder zum Artikel „Nach Hause statt ins Heim“. Bild 4 Vorheriges Bild Nächstes Bild Zurück zum Artikel Galeriebilder zum Artikel „Nach Hause statt ins Heim“. Bild 5 Vorheriges Bild Nächstes Bild Zurück zum Artikel Galeriebilder zum Artikel „Nach Hause statt ins Heim“. 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