Grundlagen der Kommunikationstechnik
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Grundlagen der Kommunikationstechnik
Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 Systemsicht © Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler Fakultät Elektro- und Informationstechnik https://www.telecom.hs-mittweida.de [email protected] GRKT 1 ÜberSicht GRKT 2 SystemSicht GRKT 3 OSI-Sicht GRKT 4 SignalSicht 2013-08 Ziel und Inhalt der Vorlesung Ziel: Inhalt: Betrachtung wesentlicher Systemaspekte und einer generischen Architektur für TKSysteme. Überblick zu wichtigen Telekommunikationssystemen, deren konkrete Architektur und Funktionsweise sowie die Dienste, die darüber abgewickelt werden. Systemaspekte von TK-Systemen ……………….………………………………......….…..…. 3 Geografische Ausdehnung ……………………………………………………………………..…………. 5 Dienste (Tele-, Bearer-, Supplentary-Services) ……………………………………………..…….……. 6 Topologien ………………………………………………………………………………………..….……… 10 WAN-Nachrichtentransport und Routing …..……………………………………………..…………….. 19 WAN-Architekturprinzip …………………………………………………………...………...……….…….. 39 Übertragungsnetze: PDH, SDH, Leased Lines ..........................................................................44 Fernsprechnetz: Prinzip, Adressierung, Architektur, Dienste, DSL.................................................. 56 Funknetze: Übersicht, Generationen, Adressierung, ................................................................... 69 2G-/2,5G-Funknetze: GSM/GPRS Prinzip, Adressierung, Architektur, Dienste ……................... 73 3G-Funknetze: UMTS/HSPA Prinzip, Architektur, Dienste ......................................................... 83 3,9G-Funknetze: LTE Prinzip, Architektur, Dienste ................................................................... 91 4G-Funknetze: LTE Advanced Prinzip, Architektur, Dienste ..................................................... 102 Internet.................................................................................................................................. 108 Global information infrastructure: Prinzip ..............................................................................117 Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 2 Systemaspekte von Kommunikationssystemen Telekommunikation ist Kommunikation, wo zur Distanz-Überwindung technische Hilfsmittel genutzt werden. – Endgeräte wandeln, senden|empfangen Nachrichten. – Endgeräte und Telekommunikationsnetz erlauben die Herstellung von Assoziationen zwischen Nutzern mittels Signalgabe. TK-Netz ist Transportsystem für Nachrichten (u.U. gesteuert durch Signalgabe). TK-System = Endgeräte + TK-Netz TK-Systeme Nutzer Endgeräte Mensch Anwendungsteil Kommunikationsteil Maschine Anwendungsteil Kommunikationsteil Nachrichten Signalgabe TK-Netz Endgeräte TeleKommunikationsnetz (communication network) Nachrichtentransformation und -transport Herstellen von Assoziationen Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Nutzer Anwendungsteil Kommunikationsteil Maschine Anwendungsteil Kommunikationsteil Mensch Nachrichten Signalgabe Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 3 Systemaspekte von TK-Systemen In diesem Script sollen insbesondere Systemaspekte von Wide Area Networks (WAN) betrachtet werden. Dies sind: Geografische Ausdehnung PAN Dienste Teledienste LAN MAN WAN GAN Topologie Nachrichtentransport Architektur Graph Leitungs- bzw. Kanalvermittelt Endgeräte Paketvermittelt Zugangsnetz Ring Übertragungsdienste Stern Zusatzdienste Baum Bus Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Netzabschluss Kernnetz Zellvermittelt Übertragungsnetz Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 4 Geografische Ausdehnung GAN (global area network), – Internet, internationales Fernsprechnetz bzw. Funknetz WAN (wide area network) – Nationale Internets, Fernsprechnetze und Funknetze MAN (metropolitian are network) – Regionalnetze, Stadtnetze LAN (local area network) – Rechnervernetzung über Hub, Switch PAN (personal area network) – Vernetzung von Komponenten (PC mit Tastatur, Drucker, Maus ) Bei Wireless-Technologien: WGAN, WWAN, WMAN, WLAN, WPAN Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 5 Dienste: Übersicht Der Begriff "Dienste" (services), wird sehr häufig in der KT verwendet. In KT 3 werden OSI-Schicht-Dienste besprochen. Hier aber folgende: Teledienste Übertragungsdienste Zusatzdienste (teleservices) (bearer services) (supplementary services) Fernsprechen WWW E-Mail Leitungs- bzw. kanalvermittelt (circuit switched, cs) Paketvermittelt Faksimile (packet switched, ps) Filetransfer Festgeschaltet (leased lines, ll) Rückfrage Konferenz Makeln Rückruf wenn frei Weiterleitung Gebührenanzeige Lesebestätigung Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 6 Dienste: Telekommunikationsdienste Telekommunikationsdienste (teleservices) sind das, was Nutzer oder Anwendungen tun, z.B.: – Telefonie, Video-Telefonie, – Faksimile, – WWW, E-Mail, Voice-over-IP, FTP usw. Sie sind (waren) oft ein bestimmtes Netz gebunden: – Fernsprechnetz: Telefonie, Fax, DÜ mittels Modem – Funknetz: Telefonie, SMS – Internet: WWW, E-Mail, FTP Können auch über verschiedene Netze ermöglicht werden, z.B. Fernsprechen über: – analoges Fernsprechnetz, ISDN, – Funknetze, – Internetz. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 7 Dienste: Übertragungsdienste Übertragungsdienste (bearer services): – sind Voraussetzung für Tele- und Supplementary Services, – ermöglichen den Transport von Nachrichten über Netze, – müssen vor der eigentlichen Kommunikation errichtet bzw. assoziiert werden. Es gibt drei grundlegende Typen: – Leitungs-, kanalvermittelt (circuit switched - cs) • Bandbegrenzter Kanal (z.B. 0,3 bis 3,4 kHz) analoges Fernsprechnetz • 64 kbit/s restricted/unrestricted ISDN - Integrated Services Digital Network – Paketvermittelt (packet switched - ps) • Verbindungslos (connectionless – ps-cl) • Verbindungsorientiert (connection oriented – ps-co) • Zellen- oder Rahmenübertragung (cell-, frame relay) – Festverbindungen (leased lines) • Exklusiv, zeitlich unbegrenzt, • Virtuell, Zuweisung der Übertragungskapazität bei Bedarf Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 8 Dienste: Zusatzdienste , Dienste-Zusammenhang Zusatzdienste (supplementary services): – Ergänzen Teleservices bezüglich deren Benutzbarkeit usw. – Für fast alle Teledienste existieren Zusatzdienste: • Telefonie: Rückfrage, Makeln, Konferenz, Rufweiterleitung, … • E-Mail: Weiterleitung, Lesebestätigung, … • WWW: 301 Moved Permanently, … Dienste-Zusammenhang: Teleservices nutzen einen geeigneten Bearer service und werden nutzbarer durch Supplementary services. z.B. Teleservice Telefonie Bearer service cs Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Bearer service ps Rückfrage, Rückruf wenn frei, Weiterleitung … … Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 9 Topologien: Übersicht TK-Systeme bestehen aus End- und Netzeinrichtungen. Diese sollen hier als Knoten bezeichnet werden. Netztopologie ist die Signalübertragungsstruktur zwischen: – Endeinrichtungen untereinander, – Endeinrichtungen und Netzeinrichtung, – Netzeinrichtung und Netzeinrichtung. Letztere bezeichnet man auch als Backbone. Dominierende Topologien sind: Graph, Ring, Stern, Bus, Baum. In größeren Netzen dominieren Mischstrukturen, die sich aus geografischen und/oder organisatorischen Bedingungen ergeben. Unterscheidung zwischen physikalischer und logischer Topologie. Ein LAN kann z.B. physikalisch ein Stern oder Bus sein, logisch aber ein Ring usw. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 10 Topologien: Vollständiger Graph N(N 1) V (n 1) 2 n 1 A N N = Anzahl der Knoten V = Anzahl der Verbindungen A D A D E B C B C N=3 V=3 N=4 V=6 B C N=5 V=10 Alle Knoten sind verbunden, damit keine Wegesuche (routing) erforderlich. Aber, bei Verzicht auf Routing geringe Konnektivität (connectivity). Mit Routing maximale Verbindungssicherheit: – Direktpfad: – Pfade über einen Knoten: – Pfade über zwei Knoten: 1 (N-2) (N-2)* (N-3) … Bewertung: – mit Routing optimale Verbindungseigenschaften, – hoher Verbindungsaufwand. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 11 Topologien: Ring Die Knoten bilden eine geschlossene Kette von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Jeder Knoten empfängt die Signale vom Vorgänger, regeneriert u. wertet aus und schickt regenerierte Signale zum Nachfolger. Damit können große Netze aufgebaut werden. F A E B D C Bei Ausfall eines Knotens oder Link's fällt das gesamte Netz aus. Deshalb oft Ausfallsicherung durch: – Beipässe (bypass) und – Doppelung der Ringe. Bewertung: – Für großflächige Netze sehr gut geeignet. – Maßnahmen zur Ausfallvermeidung recht aufwändig. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 12 Topologien: Ring - Ausfallvermeidung Bypassing Ringeinkopplung Ringeinkopplung von Knoten C zu Knoten F Ring Ring R Knoten D sei aktiv Ctrl Ctrl Ring T D R Knoten E sei passiv Ctrl T E Knoten sind über 3 Leitungen an Koppeleinrichtung angeschaltet: – Empfangsleitung (R, receive), – Sendeleitung (T, transmit), – Steuerleitung (Ctrl, control), Mittels der Steuerleitung Ctrl können Knoten in den Ring ein- oder ausgefügt werden. Problem bei Knotenausfall: Entfernung zwischen aktiven Knoten vergrößert sich und damit die Signaldämpfung. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 13 Topologien: Ring - Ausfallvermeidung Voraussetzung: Ringdopplung und gemeinsames Knotenwissen – Jeder Knoten ist an zwei Ringe angeschlossen und kennt die Adressen seines Vorgängers und Nachfolgers. – Von Knoten zu Knoten werden Datenrahmen (tokens) gesendet. – Jeder Knoten nutzt Timer zur Überwachung der rechtzeitigen Token-Ankunft. Isolation defekter Links (z.B. C zu D) Timerablauf bei D: kein Token da! D sendet: "C: nutze standby ring"! D überwacht "standby ring", kommt dort Token an, Fehler isoliert. Isolation defekter Knoten A B C A standby ring B C standby ring F E D F E D A B C A B C (z.B. E) Timerablauf: F erhält keinen Token F sendet: "E: nutze standby ring"! Keine Antwort über standby ring F sendet: "Vorgänger von E: nutze standby ring"! Antwort über standby, Fehler isoliert. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de standby ring F E standby ring D F E Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 D 14 Topologie: Bus Der Bus ist Signalweg, an den die Knoten im allgemeinen passiv angekoppelt sind. Die Signalausbreitung erfolgt, ausgehend vom Sendeknoten, in alle Richtungen. Routing ist nicht erforderlich. A B C D Vor- und Nachteile der passiven Ankopplung an das Medium sind: – keine Rückwirkungen bei Ausfall einer Station, – Beschränkung der Buslänge und der Knotenanzahl. Bewertung: – – – – – Für LAN's geeignet, heute häufig in der Automation verwendet, durch passive Ankopplung relativ hohe Betriebssicherheit bei geringen Kosten, lässt sich aber sehr gut "abhören" (Sicherheit), Geringer Datendurchsatz durch Halbduplexbetrieb und Kollisionen, Fehlerdiagnose in größeren Netzen schwierig. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 15 Topologien: Stern (star) Es existiert eine Zentralstation, über die alle Knoten angeschaltet sind. Verkabelungsaufwand ist hoch. Einfügung neuer Knoten ist einfach, solange noch freie Ports existieren. Zentralstation (hub) Port Port Port A B C … Port Bewertung: – Sternstruktur war/ist die dominierende Struktur in wichtigen WAN, z.B. im Fernsprechnetz. – Die Sterntopologie dominiert zunehmend auch bei LAN's. – Knoten sind isoliert voneinander und können beliebig rangiert werden. – Fehlersuche ist relativ einfach. – Wichtige Teile der Zentralstation (Netzteil, Steuerteil) müssen redundant sein, um Netztotalausfall zu verhindern. Sternverkabelungen sind aufwändig, aber universell konfigurierbar. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 16 Topologie: Sternverkabelung ist universell Ringleitungsverteiler Busverteiler Switch Terminator A A B B B C C C D D Aus physischem Stern wird logisch ein Ring A D Terminator Aus physischem Stern wird logisch ein Bus Hub A A B B C C D D Schalter Stern bleibt Stern Hub Logischer Bus durch optische Verteilung Logischer Bus durch elektrische Verteilung Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 17 Topologie: Baum (tree) Ausgehend von einer Wurzel (root) werden die Knoten über aktive und/oder passive Verzweigungselemente erreicht. Baumstruktur erlaubt optimale Anpassung an Geographie und damit Minimierung der Kabellänge. Eine typische Struktur für Kabelverteilnetze (Rundfunk, Fernsehen). root Ist das Baumnetz kein reines Verteilnetz, ist eine Routingfunktion erforderlich. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 18 WAN-Nachrichtentransport: Übersicht Nachrichtentransport in WAN's Über geschaltete Leitungen oder Kanäle Über Teilstrecken (circuit switched – cs) Standverbindung (fest geschaltet) Wählverbindung (bei Bedarf geschaltet: z.B. Fernsprechnetz, Funknetze) Paketvermittlung (packet switched, ps) Datagramservice (connection less, cl: z.B. Internet) NachrichtenVermittlung (message switching) virtuelle Verbindung (connection oriented, co) Funknetze, unterstützen bisher mehrere Technologien: – Wählverbindungen (circuit switched) zum Telefonieren, – Paketverbindungen (packet switched) zur Datenübertragung (z.B. GPRS). Eindeutiger Trend nur noch ps-cl. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 19 WAN-Nachrichtentransport: Kanal-/Leitungsvermittelt, cs N-Layer OVSt N-layer EE Wahl, Hörer ab N-Layer FVSt N-Layer OVSt N-layer EE SETUP SETUP Ruf ALERTING Freizeichen ALERTING CONNECT Verbunden CONNECT Hörer ab CONNECT ACK CONNECT ACK Auflegen DISCONNECT DISCONNECT RELEASE RELEASE COMPLETE Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de RELEASE Auflegen RELEASE COMPLETE Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 20 WAN-Nachrichtentransport: Kanal-/Leitungsvermittelt, cs Jede Verbindung (connection) besteht aus drei Phasen: – Verbindungsaufbau: A-Teilnehmer (calling subscriber) fordert mittels Signalgabe Verbindung zu B-Teilnehmer (called subscriber). – Kommunikation: den Teilnehmern steht exklusiv ein Kanal (Leitung) zur Verfügung. – Verbindungsabbau: A- oder B-Teilnehmer beenden Kommunikation. Auslösung von A aus Vorwärtsauslösung, löst B aus Rückwärtsauslösung. Eigenschaften: – Garantierte Dienstgüte (quality of service QOS) bereitgestellt, – Steuerungsaufwand beim Auf- und Abbau, Beispielnetze für cs: Fernsprechnetz, ISDN, Funknetze Das Verbindungsbeispiel – – – – – – – SETUPu-n: SETUPn-u: ALERTING: CONNECT: DISCONNECT: RELEASE: RELEASE COM: (vorhergehende Folie) ist ISDN-like. Darin bedeuten: Teilnehmer fordert Verbindung an, übergibt A- u. B-Rufnummer, Transportkanaltyp … Netz ruft Teilnehmeranschluss von B mit Zielrufnummer usw., Mindestens ein Endgerät bei B kann den geforderten Dienst erbringen und klingelt. Der gerufene Teilnehmer ist aktiv geworden, und die Verbindung ist hergestellt. Aufforderung, eine bestehende Verbindung auszulösen. Löse aus Ausgelöst Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 21 WAN-Nachrichtentransport: Paketvermittelt, ps-co N-layer edge router N-layer DEE N-layer router router N-Conn.Rq CALL REQUEST R N-layer edge router N-layer DEE router CR R CR R INCOMMING CALL N-Conn.In Annahme des Calls N-Conn.Cf N-Data.Rq N-Data.Rq N-Data.Rq N-Disconn.Rq CONNECT CA CA CALL ACCEPTED DATA 1(3) N-Conn.Rs DATA 1(3) N-Data.In DATA 2(3) N-Data.In DATA 3(3) N-Data.In DATA 2(3) DATA 3(3) CLEAR REQUEST CLR CLEAR CONFIRM Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de CLR CLEAR INDICATION N-Disconn.In CLEAR CONFIRM Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 22 WAN-Nachrichtentransport: Paketvermittelt, ps-co Jede Verbindung (connection) besteht aus drei Phasen: – Verbindungsaufbau: Die Transportschicht des A-Teilnehmers fordert mit N-Conn.Rq die Herstellung einer Verbindung zu einem B-Teilnehmer. Die Netzschicht baut diese Verbindung mittels Protokollnachrichten (CALL REQUEST, INCOMMING CALL, CALL ACCEPTED, CALL CONNECTED) auf. Mit N-Conn.Cf wird der T-Schicht die Verbindungsherstellung angezeigt. – Kommunikation: Die Datenübertragung erfolgt mit Paketen definierter Länge (z.B. 512, 1480 Byte) über die Route, die beim Aufbau ermittelt wurde. In jedem Knoten wurde dafür Speicherplatz reserviert. – Verbindungsabbau: einer der Teilnehmer beendet die Kommunikation mit N-Disconn.Rq. Die Verbindung wird ausgelöst und der reservierte Speicherplatz freigegeben. Eigenschaften: – Steuerungsaufwand beim Aufbau (routing) und Abbau erforderlich. – Für jede virtuelle Verbindung wird Speicherplatz, aber keine Übertragungskapazität zwischen den Knoten reserviert. Das Netz garantiert die Einhaltung der Paketreihenfolge. – Eine garantierte Dienstgüte (quality of service) bezüglich Datendurchsatz und Verzögerung der Pakete gibt es daher nicht. Beispiele für ps-co-Networks: Datex-P-Netz, ISDN. Das Verbindungsbeispiel, eine Folie vorher, ist X.25-like. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 23 WAN-Nachrichtentransport: Paketvermittelt, ps-cl N-layer Router N-layer DEE N-Udat.Rq 1(4) N-Udat.Rq 2(4) N-layer Router N-layer DEE DATA R DATA R N-Udat.Rq 3(4) N-layer Router R DATA R DATA N-Udat.In 1(4) R DATA N-Udat.In 3(4) R DATA R DATA R R N-Udat.Rq 4(4) DATA R Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de N-Udat.In 4(4) Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 24 WAN-Nachrichtentransport: Paketvermittelt, ps-cl Zwischen den Stationen wird keine virtuelle Verbindung aufgebaut. Die sendende Station zerlegt die Datensendung in konfektionierte Pakete. Jedes Paket, Datagramm genannt, enthält: Ziel-Adresse + AbsenderAdresse + Daten. Im Internet wird jedes Paket mit time-to-live-Feld versehen. Ist die max. TTL abgelaufen, wird das Paket vom Netz entfernt. Jedes Datagramm wird in den Netzknoten neu geroutet. Das Netz ist nicht in der Lage, die Reihenfolge der Pakete zu sichern. Pakete in verbindungslos arbeitenden Paketnetzen können sich überholen, verlorengehen oder gedoppelt werden. Eigenschaften: – Gute Auslastung der Verbindungswege. – Für den Austausch kurzer Datensendungen bevorzugte Übertragungsvariante. – Keine Durchsatz- und Verzögerungsgarantie. Beispiel für ps-cl-Network: Internet (IP - internet protocol). Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 25 WAN-Nachrichtentransport: Nachrichtenvermittelt N-layer Router N-layer N-Udat.Rq N-layer Router EE N-layer Router DATA R R R DATA N-Udat.Rq Bei der Nachrichtenvermittlung wird eine Nachricht geschlossen von Knoten zu Knoten übertragen. Das Prinzip ist identisch mit dem connectionless Service, d.h. die Message enthält neben den Nutzdaten die Zieladresse und Absenderadresse. Nachteile dieses Verfahrens ist der große und wechselnder Speicherbedarf in den Knoten. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 26 WAN-Nachrichtentransport: Beispiel BEISPIEL: – Ein File mit 50 kbyte soll • über ein Nachrichtenvermittlungsnetz und • ein Paketvermittlungsnetz (verwendete Paketgröße=16 kbyte) übertragen werden. – Die Anzahl der Netzknoten betrage in beiden Fällen zwei. Die Übertragungsgeschwindigkeit sei auf allen Strecken gleich und betrage 9,6 kbit/s. – Berechnen Sie die Übertragungszeiten für beide Fälle, wenn in den Netzknoten keine Speicherzeiten der Pakete bzw. der Message auftreten! Beachte: – Beim Nachrichtenvermittlungsnetz wird die Gesamtnachricht abschnittsweise (Link) übertragen. – Beim Paketvermittlungsnetz wird die Nachricht von 50 kbyte in 4 Pakete zu 16 kbyte aufgeteilt und die einzelnen Pakete übertragen. Die nächste Folie zeigt den Übertragungsverlauf unter der Annahme, dass in den Knoten keine zusätzlichen Verzögerungen eintreten. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 27 WAN-Nachrichtentransport: Beispiel DEE N-Udat.Rq Netzknoten 50 DEE Netzknoten NACHRICHTENVERMITTLUNG Übertragungsabschnitte 1 50 2 50 3 Übertragungsabschnitte N-Udat.Rq 50 1 2 3 4 5 6 N-Udat.In 50 N-Udat.In 50 PAKETVERMITTLUNG 16 16 16 16 1(4) 2(4) 3(4) 4(4) Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de 16 16 16 16 1(4) 2(4) 3(4) 4(4) 16 16 16 16 1(4) 2(4) 3(4) 4(4) Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 28 WAN-Nachrichtentransport: Beispiel Anzahl der Übertragungsschritte Aüs: n = Anzahl der Netzknoten m = Anzahl der Pakete Die Übertragungsdauer tü folgt aus: Ab = Anzahl der Bit je Paket Vü = Übertragungsgeschwindigkeit in bit/s Aüs n m Aüs * Ab tü Vü Im Falle der Nachrichtenvermittlung mit n=2 und m=1 folgt: tü Aüs * Ab 3 * 50 * 8kbit * s 125s Vü 9,6kbit Im Falle der Paketvermittlung mit n=2 und m=4 folgt: Aüs n m 2 4 6 Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de tü Aüs * Ab 6 *16 * 8kbit * s 80s Vü 9,6kbit Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 29 WAN-Nachrichtentransport: Routing in Paketnetzen Paketnetze sind Teilstreckenvermittlungsnetze. Optimierungskriterien sind: – Dem Nutzer muss eine hinreichende Dienstgüte (quality of service - QOS) bereitgestellt werden. – QOS-Parameter: Datendurchsatz, Übertragungssicherheit, Antwortzeitverhalten usw. – Die Kosten für den Nutzer und den Betreiber sollen möglichst gering sein. – Netzknoten sollte aus Sicherheitsgründen über mindestens zwei disjunkte Pfade erreichbar sein. Beim Betrieb von vermaschten Teilstreckenvermittlungsnetzen sind folgende Probleme zu lösen: – Routing: Wegewahl durch das Netz. – Flow control: Vermeidung von Überlastproblemen im Netz (congestion control). Routing ist die Wahl eines Weges durch das Netz, von einem Quell- zu einem Zielknoten. Optimierungskriterien für diesen Vorgang können sein: – hoher Datendurchsatz der virtuellen Verbindung, – hohe Übertragungssicherheit, – Anzahl der involvierten Teilstrecken (Hop's, Links) soll minimal sein usw. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 30 WAN-Nachrichtentransport: Routing in Paketnetzen Für ein optimales Routing müßte jeder Knoten die Struktur des Gesamtnetzes (statischer Zustand) und die momentane Verkehrslast (dynamischer Zustand) kennen. Der Austausch von Zustandsinformationen zwischen den Knoten, insbesondere im Überlastfall, und die Optimierungsalgorithmen sind sehr komplex und damit aufwendig. Man kann z.B. innerhalb der Netze Domänen (domains) bilden, optimiert diese Teilnetze und die Wege zu anderen Domänen. Domäne 1 R Domäne 2 Oft nutzt man pragmatische Lösungen, indem man statische Routingtabellen verwendet. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Domäne n Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 31 WAN-Nachrichtentransport: Routing in Paketnetzen /KERNER93,152ff/ Für die Ermittlung statischer Routingtabellen gibt es drei Optimierungsfälle: – Ermittlung des kürzesten Weges. Die Gewichte der Teilstrecken ergeben sich: • aus der Übertragungskapazität der Kanäle zwischen den Knoten, • aus den Übertragungskosten, • aus der Länge des verwendeten Links. – Ermittlung der kürzesten Zeit. Hier kann das erwartete Verkehrsaufkommen berücksichtigt werden. Die Gewichte der Teilstrecken ergeben sich im wesentlichen aus: • Ermittlung des Verkehrsaufkommens, • Ermittlung der Wartezeiten an den Ausgängen der Knoten, • Berechnung der Gesamtverzögerung. – Mischverfahren zwischen den genannten. Vorgehensweise: – Ermittlung der Gewichte der Teilstrecken, – Ermittlung des optimalen Weges von einem Knoten zu allen anderen, für jeden Knoten. – Definition der Routingtabellen für jeden Knoten. A 1 3 B 1 D 2 3 4 C 4 4 4 4 E Beispielnetz Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 32 WAN-Nachrichtentransport: Paketnetz-Routing, Dijkstra-Algorithmus Ein Netz N bestehe aus (vollständig) verbundenen Knoten A,B,C, ... N={A,B,C,...}. Für jede Kante zwischen den Knoten i und j existiere eine Distanz dij. Lege den Knoten i fest, für den die Routingtabelle ermittelt werden soll, und trage diesen Knoten als Element in ein Hilfsnetz P ein P={quelle}. (0) Beschrifte diesen Quellknoten mit (Y , Di) = (-,0), alle anderen mit (Y , Di) = (-, ∞). Dann Start Algorithmus Start (1) Bilde vom Quellknoten (Arbeitsknoten) zu allen anderen Nachbarknoten j Dj = min (Dj , Di + dij) für alle j, die nicht Element von P sind (2) Ermittle vom momentanen Arbeitsknoten aus, den nächsten Arbeitsknoten gemäß Di = min Dj für alle j, die nicht Element von P sind. (3) Aktualisiere P mit dem Knoten, der aus Di = min Dj ermittelt wurde P = P {i} Stop Ist P = N oder kein unmarkierter Nachbarknoten mehr vorhanden Y N Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 33 WAN-Nachrichtentransport: Routing in Paketnetzen, Beispiel Gegeben sei folgendes Netz in Form einer Tabelle oder des Graphen dij A B C D E A 1 2 4 3 B 3 1 4 C 4 4 D 4 E - A 1 3 B ≡ 1 D 2 4 4 C 4 3 4 4 E Für den Knoten A soll die Routingtabelle zu allen anderen Knoten ermittelt werden. Die Frage lautet also: wenn A zu X ein Paket schicken muss, welchem Knoten übergibt er dieses Paket? Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 34 WAN-Nachrichtentransport: Routingbeispiel (0) Initialzustand (1) dij vom Arbeitsknoten zu allen Nachbar-Knoten die nicht in P sind (-,0) (-,0) A A 1 (-,∞) 1 (-,∞) 2 B D 4 4 4 3 A 1 C 3 4 (2) Ermittle nächsten Arbeitsknoten (3) Aktualisiere P (-,0) (-,∞) (-,∞) (A,1) 4 E B 1 (-,∞) (-,∞) (A,4) 2 C 3 4 4 D 4 3 (-,∞) (A,2) (-,∞) (A,1) 4 E 4 P={A} 1 B 1 (-,∞) (A,3) (-,∞) (A,4) 2 4 4 D (-,∞) (A,4) (B,2) 2 D 4 4 P={A,B} Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de 1 C 3 4 E (-,∞) (A,3) A 1 4 4 (2) Ermittle nächsten Arbeitsknoten (3) Aktualisiere P (-,0) A 1 3 (-,∞) (A,2) P={A,B} (1) dij vom Arbeitsknoten zu allen Nachbar-Knoten die nicht in P sind (-,0) B 4 4 P={A} (-,∞) (A,1) C 3 3 (-,∞) (A,2) (B,4) (-,∞) (A,1) 4 E B 1 (-,∞) (A,3) (B,5) (-,∞) (A,4) (B,2) 2 D C 3 4 4 4 4 P={A,B,D} Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 3 (-,∞) (A,2) (B,4) 4 E (-,∞) (A,3) (B,5) 35 WAN-Nachrichtentransport: Routingbeispiel (1) dij vom Arbeitsknoten zu allen Nachbar-Knoten die nicht in P sind (-,0) (2) Ermittle nächsten Arbeitsknoten (3) Aktualisiere P (-,0) A A 1 (-,∞) (A,1) B 1 (-,∞) (A,4) (B,2) 2 C (-,∞) 3 4 4 D 1 4 3 (A,2) (B,4) 4 (D,6) E (-,∞) 4 (A,3) (B,5) (D,6) P={A,B,D} (1) dij vom Arbeitsknoten zu allen Nachbar-Knoten die nicht in P sind (-,0) (-,∞) (A,1) B 1 (-,∞) (A,4) (B,2) 2 4 4 D 1 (-,∞) (A,4) (B,2) D 4 (A,2) (B,4) 4 (D,6) E (-,∞) (A,3) (B,5) (D,6) (2) Ermittle nächsten Arbeitsknoten (3) Aktualisiere P (-,0) STOP, da alle Knoten Mitglied des Hilfnetzes P sind. A 1 C (-,∞) 3 4 3 P={A,B,D,C} 2 B 4 4 A 1 (-,∞) (A,1) C (-,∞) 3 4 4 P={A,B,D,C} 3 (A,2) (B,4) 4 (D,6) E (-,∞) (A,3) (B,5) (D,6) (C,6) (-,∞) (A,1) B 1 (-,∞) (A,4) (B,2) 2 4 D Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de C (-,∞) 3 4 4 3 (A,2) (B,4) 4 (D,6) E (-,∞) 4 P={A,B,D,C,E} (A,3) (B,5) (D,6) (C,6) Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 36 WAN-Nachrichtentransport: Routingbeispiel Die statische Routingtabelle für den Knoten A würde demnach wie folgt aussehen: Ein Datenpaket vom Knoten A zum Knoten B C D E wird geroutet zu Knoten Eine alternative Darstellung ist der Routing-Baum: 1 2 B C B E A B D C E 2 3 In jedem Knoten sind Ersatzroutingtabellen vorhanden. Auf diese kann man umschalten, wenn Link's oder Nachbarknoten ausfallen. Eine Teachware zur Ermittlung der Routingtabellen für Netze bis zu 10 Knoten findet man unter: https://www.telecom.hs-mittweida.de/fileadmin/verzeichnisfreigaben/telecom/winkler/teachware/DijkstraRouting.exe Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 37 WAN-Nachrichtentransport: Weitere dij A B C D A 3 2 1 B 2 1 C 1 D - A dij A A B 1 C 4 D 4 E 4 B 1 4 4 C 1 4 D 4 E - dij A B C D E B 2 4 4 C 3 4 D 4 E - A 1 4 5 6 Routingbeispiele mit Lösungen 1 D 2 B C B 2 A B E 2 C 4 3 D 1 1 D 2 A C 3 C 2 B 1 2 C A E D 1 B E 5 A B D A B C 2 2 1 1 1 1 1 4 2 B A D D E 4 1 B D5 C D E 1 2 4 4 2 3 B A D 3 E 1 C E A B C D 2 B 4 4 4 4 3 A 4 E C A Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de D C A 1 C E 4 4 5 B A D 4 Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 C 4 38 WAN-Architekturprinzip UNI Access-Network (Zugangsnetz) TAE NTBA (Zugangsnetz) Übertragungs-Medien Übergangsverkehr Cu-DA o. TAL Koax MUX/DMUX Konzentrator Vereiniger Übertragungsnetz 2 5 P Endgeräte Access-Network Verteiler Accesspoint UNI 7 Endverkehr NTBBA Komponenten Kernnetz Endverkehr Endgeräte NNI Durchgangsverkehr NTBA LWL Richtfunk Funk 8 0 TAE CATV Accesspoint Netzabschluss Endgeräte kann man einteilen: •in universelle PC mit Peripherie •in spezielle Mobil, Fax, Telefon, … Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de CATV Cu-DA LWL NNI NTBA NTBBA TAE TAL UNI cable television Kupfer-Doppelader Lichtwellenleiter network network interface network terminator basic access network terminator broadband basic access Telekommunikationsanschlusseinrichtung Teilnehmeranschlussleitung user network interface Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 39 WAN-Architekturprinzip: Vergröberung Ein Aspekt der Systemsicht ist die Systemarchitektur. Man kann zeigen, dass WAN's (Wide area networks, wie Fernsprechnetze, Funknetze, das Internet) eine gleiche oder ähnliche Systemarchitektur haben: Endgeräte Netzabschluss Zugangssnetz Kernnetz Übertragungsnetz Komponenten: Spezialisierte Endgeräte, universelle Endgeräte Komponenten: TAE, NTBA, NTBBA, Wireless Access Point Komponenten: MUX/DMUX, Konzentrator, Verteiler/Vereiniger, DSLAM Verfahren: FDMA, TDMA, CDMA Medien: CuDA, LWL, Koax, Funk, Richtfunk Komponenten: Vermittlungen, Router, MUX/DMUX Verfahren: cs, ps-cl, ps-co, ll, … Komponenten: MUX/DMUX, Add-Drop-MUX, Cross-Connector, … Verfahren: PDH, SDH, Gigabit-Ethernet, ATM, IP Medien: LWL, CuDA, Koax, Funk, Richtfunk Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 40 WAN-Architekturprinzip: Zugangssnetz, NT, TE Das Zugangssnetz (access network) verbindet Netzabschlüsse mit den Kernnetzkomponenten (Vermittlung, Router, Mux/Demux .. ). Im Fernsprechnetz sind das üblicherweise Kupfer-Doppeladern. • • In manchen Netzen werden mehrere Fernsprechanschlüsse multiplexiert und gemeinsam bis zum Kernnetz über Richtfunk, LWL oder Cu-DA übertragen. Diese Teilnehmer haben keine durchgängige Cu-DA zwischen NT und Kernnetz. deshalb Probleme bei DSL-Versorgung. In Funknetzen besteht das Zugangsnetz aus aktiven Komponenten, bei GSM z.B. BTS (Base Transceiver Station), BSC (Base Station Controller). Der Netzabschluss (network temination, NT) gehört i.d.R. dem Netzbetreiber: – Er bildet technisch das UNI (user network interface). – Beispiele: TAE-Dose, NTBA, Splitter, Funk-Sender/-Empfänger usw. Endgeräte (terminal equipment, TE) gehören i.d.R. dem Nutzer. In vielen Netzen dürfen nur zugelassene Endgeräte betrieben werden, so auch in DE, AT. Zulassungsbehörde ist die Bundesnetzagentur Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 41 WAN-Architekturprinzip: Duplex, Mehrfachzugriff am UNI WAN's müssen vielen Teilnehmern quasigleichzeitig Zugang ermöglichen. Das nennt man Multiple Access (MA). Viele Teleservices (VoIP, WWW, …) erfordern eine Duplexverbindung. Tln. Mehrere Teilnehmer wollen gleichzeitig auf ein Netz zugreifen Multiple Access (MA) Die Teilnehmer wollen dabei eine Duplexverbindung nutzen. In Funknetzen spricht man von Download (DL) und Upload (UL) Duplexverfahren – – – – – Tln. Tln. Kommunikationsnetz Tln. SDD (space division duplex): ein Medium (CuDA, LWL) je Richtung FDD (frequency division duplex): eine Frequenz je Richtung TDD (time division duplex): ein Medium zeitlich nacheinander je Richtung EC (echo cancellation): ein Medium, gleiches Spektrum, Echokompensation Brückenschaltungen Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 42 WAN-Architekturprinzip: Duplex, Mehrfachzugriff am UNI Basisverfahren für Multiple Access (MA): – – – – – SDMA (space division multiple access): MA durch mehrere leitergebundene Medien (CuDA, LWL, …) FDMA (frequency division multiple access): MA durch mehrere Funkmedien TDMA (time division multiple access): MA durch mehrere Zeitschlitze pro Medium CDMA (code division multiple access): MA durch mehrere disjunkte Spreizcodes pro Medium OFDMA (orthogonal frequency division multiple access): MA durch mehrere Teilträgerbereiche Beispiele: Kommunikationsnetz Duplex (dx) Mehrfachzugriff (MA) Analoges Fernsprechnetz Brückenschaltung SDMA ISDN SDD SDMA+TDMA GSM FDD FDMA+TDMA UMTS LTE FDD oder TDD FDD oder TDD FDMA+CDMA DL: FDMA+OFDMA+TDMA UL: FDMA+SC-FDMA SC-FDMA – single carrier frequency division multiple access Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 43 WAN-Architekturprinzip: Kernetz Das Kernnetz wird durch Kanal-Vermittlungen (switches) oder PaketVermittlungen (router) gebildet. Diese Komponenten kann man ihrer Rolle nach einteilen in: – Komponenten für Endverkehr: z.B. OVSt – Ortsvermittlungsstellen oder edge router: • an diese sind die Teilnehmer direkt über ein Medium • oder über weitere aktive Komponenten im Zugangsnetzwerk angeschlossen. – Komponenten für Durchgangsverkehr: z.B. FVSt - Fernvermittlungsstellen, router: • an diese sind keine Teilnehmer angeschaltet, • sie verbinden Komponenten für Endverkehr, • Komponenten für Durchgangsverkehr können hierarchisch, vollvermascht, teilvermascht organisiert sein. – Komponenten für Übergangsverkehr: • sind Instanzen der network-network-interfaces (NNIs), • sie realisieren die Anpassung der Signalgabe und der Nutzdaten, falls diese in den Netzen verschieden sind. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 44 WAN-Architekturprinzip: Übertragungsnetz Übertragungsnetze (carrier networks): – liefern hochratige Datenverbindungen zwischen nationalen und internationalen Standorten, – damit werden die Kernnetz-Komponenten (Vermittlungen, Router, Multiplexer, …) und Zugangsnetzwerk-Komponenten (Konzentratoren, MUX/DMUV, DSLAM) miteinander verbunden. Anbieter solcher Netze sind: – weltweit operierende Unternehmen, die alle Kontinente ver-LWLt haben – in DE die Telekom, Energieversorger, DB, Stadtwerke usw. Aktuelle Technologien für Übertragungsnetze sind: – PDH – Plesiochrone Digitale Hierarchie, Raten von 2 Mbit/s bis 565 Mbit/s, Einführung ab 1982 noch große Bedeutung in der Pheripherie des ÜNetzes, – SDH – Synchrone Digitale Hierarchie, Raten von 51 Mbit/s bis 160 Gbit/s Einführung ab 1992, Hauptverfahren im Ü-Netzes – Gigabit-Ethernet im MAN-Bereich. Über diese Netze werden Datenströme TDM-basiert, ATM-basiert oder IPbasiert übertragen. ATM - Asynchronous Transfer Mode Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 45 Ü-Netz: PDH – Plesiochrone Digitale Hierarchie PDH beruht auf der bitweisen Multiplexierung fastsynchroner Datenströme. PDH-MUX/DMUX benötigen keine Zwischenspeicher ( waren damals teuer) Anwendung: hauptsächlich als Zubringer zum SDH-Netz oder im Zugangsnetz. International gibt es unterschiedliche Systeme. Anzahl der Fernsprechkanäle 7680 EUROPA USA Japan E5 564,992 Mbit/s J5 397,200 Mbit/s *4 1920 E4 139,264 Mbit/s *4 T4 *4 480 E3 34,368 Mbit/s E2 8,448 Mbit/s T3 E1 2,048 Mbit/s 97,728 Mbit/s *3 44,736 Mbit/s J3 32,064 Mbit/s *7 T2 *4 30 J4 *6 *4 120 274,176 Mbit/s *5 6,312 Mbit/s J2 6,312 Mbit/s *4 T1 30*64kbit/s +64kbit/s+64kbit/s 64 kbit/s Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de *4 1,544 Mbit/s 24*64kbit/s +8kbit/s 64 kbit/s J1 1,544 Mbit/s *24 +8kbit/s 64 kbit/s Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 46 Ü-Netz: PDH – E1- und T1-Ursprung E1-Folge oder Primärrate 1 2 OVSt MUX DMUX SIG A/D Übertragungsmedium MUX DMUX 1 2 A/D SIG 30*64 kbit/s = 1920 kbit/s 1*64 kbit/s = 64 kbit/s 30 1*64 kbit/s = FVSt 30 64 kbit/s 32*64 kbit/s = 2048 kbit/s 1 2 OVSt 24 MUX DMUX SIG A/D Signalgabe wird In-Band übertragen: In jedem 6. PCM-Wort ist das LSB Signalgabe Übertragungsmedium 24*64 kbit/s = 1536 kbit/s 1* 8 kbit/s = 8 kbit/s 1 2 MUX DMUX T1-Folge A/D SIG FVSt 30 ∑= 1544 kbit/s PCM-Kanäle Kanal für Managementdaten Kanal für Nutzersignalgabe Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 47 Ü-Netz: Prinzip der PDH 4 E1-Folgen werden bitweise zu einer E2-Folge multiplexiert und auf der anderen Seite wieder auf 4 E1-Folgen demultiplexiert. In dieser Richtung geschieht das Gleiche! Ist aber hier nicht dargestellt. E2-Folge mit 8448 kbit/s vier E1-Folgen je 2048 kbit/s Rahmendauer 100,378 µs Rahmendauer 125 µs vier E1-Folgen je 2048 kbit/s Rahmendauer 125 µs Der Multiplexer verschachtelt Eingangsfolgen bitweise zu einer Ausgangsfolge, ein Demultiplexer entschachtelt diese. Da die Folgen vom Nenntakt (2048 kbit/s) geringfügig abweichen können, wird in der Ausgangsfolge (8448 kbit/s) für jede Eingangsfolge ein Toleranzbit bereitgestellt. Beispiel: Die E2-Rahmendauer beträgt 100,378 µs, ist also nicht identisch mit der Rahmendauer einer E1Folge (125 µs). In dieser Zeit (100,378 µs) stellt die E2-Folge pro Eingangsfolge im Mittel 205,56 Bit zur Verfügung. Eine E2-Folge kann also für eine E-1-Folge 205 Bit abnehmen oder 206 Bit. Auf diese Art und Weise können positive und negative Toleranzen der Eingangsfolgen und der Abnehmerfolge in Grenzen berücksichtigt werden. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 48 Ü-Netz: PDH-Komponenten und -Netz Aktive Komponenten des Übertragungsnetzes sind: – MUX/DMUX für jede Hierarchiestufe (2/8, 8/34, 34/140, 140/565). – Add/Drop-Multiplexer, zum Ein- und Auslinken von Folgen. Medien: E1auch über CuDA, ab E2 LWL (manchmal noch Koax), E1 bis E4 auch Richtfunk, Nachteil der PDH: – will man z.B. aus einer höheren Folge (z.B. E4) eine niedrigere ein- und auslinken (z.B. E1), muss man auf das Niveau der Ein-/Auslinkfolge demultiplexieren und anschließend wieder multiplexieren. – Dies ist der bitweisen Verschachtelung geschuldet. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 49 Ü-Netz: PDH-Komponenten und -Netz Cu-DA E1 E1 LWL E2MUX DMUX (2/8) E2 E3 Richtfunk Add/Drop MUX E2 E3MUX DMUX (8/34) E2 Koax LWL E3 E4MUX DMUX (34/140) Übertragungsnetz Richtfunk E1 E2MUX DMUX (2/8) E2 E2 Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de E3MUX DMUX (8/34) E3 E3 Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 50 Ü-Netz: PDH-Nutzung durch Kernnetzkomponenten Router FVST zu LANs 2 Mbit/s, dx 2 Mbit/s, dx OVST E1 2 Mbit/s, dx E2MUX DMUX (2/8) E2 2 Mbit/s, dx Add/Drop MUX E2 E2 GW 8 Mbit/s, dx LAN 2 Mbit/s, dx OVST E1 E1 E3 E3MUX DMUX (8/34) E3 E4MUX DMUX (34/140) Übertragungsnetz E2MUX DMUX (2/8) E2 E2 E3MUX DMUX (8/34) E3 2 Mbit/s, dx 8 Mbit/s, dx GW LAN Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de E3 Router zu LANs Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 51 Ü-Netz: SDH – Synchrone Digitale Hierarchie SDH beruht auf Übertragung von Datencontainern aller 125 µs. Es gibt verschieden große Container u. daraus resultierend verschiedene Datenraten (von 51 Mbit/s bis derzeit 160 Gbit/s). International mehrere fast identische Verfahren (Vorreiter AT&T mit SONET). Nachfolgend die wichtigsten Bruttoraten (es gibt noch Zwischenraten). SDH-Bezeichner (Europa) ANSI-Bezeichner AT&T-Bezeichner STM-1024 159.252,480 Mbit/s OC-3072 STS-3072 STM-256 39.813,120 Mbit/s OC-768 STS-768 STM-64 9.953,28 Mbit/s OC-192 STS-192 STM-16 2.488,32 Mbit/s OC-48 STS-48 STM-4 622,08 Mbit/s OC-12 STS-12 STM-1 155,52 Mbit/s OC-3 STS-3 STM-0 51,84 Mbit/s OC-1 STS-1 ANSI………….. AT&T…………. OC……………. American National Standards Institute, vergleichbar mit DIN American Telephone and Telegraph, ehemal. US-Konzern Optical Carrier Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de SONET………. STM………….. STS…………... Synchronous Optical Network Synchronous Transport Module Synchronous Transport Module Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 52 Ü-Netz: Prinzip der SDH STM-1 Übertragung eines Containers STM-1 z.B. 4 Plesiochrone Eingangsfolgen Packen eines Containers STM-1 Übertragung der Container mit 155 Mbit/s MUX: Während ein Container gepackt wird, wird der vorher gepackte gesendet. DMUX: Während ein Container empfangen wird, wird der vorher empfangene entpackt/umgepackt. Speicher: kein Problem STM-1 Entpacken eines Containers z.B 4 Plesiochrone Ausgangsfolgen Beachte: Es ist nur eine Übertragungsrichtung dargestellt. Container sind Bytebehälter definierter Größe und Struktur. In diese Behälter werden byteweise z.B. ganze Rahmeninhalte von Eingangsfolgen verpackt. Die Rahmenfrequenz der SDH (Behälterübertragung) beträgt daher 125 µs. Ein festliegender Behälterbereich wird als Packzettel verwendet. Aus ihm geht hervor, was in dem Behälter an welcher Stelle untergebracht ist. In den Knoten eines SDH-Übertragungssystems kann anhand des Packzettels definiert auf bestimmte Inhalte zugegriffen werden (Add/Drop). Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 53 Ü-Netz: SDH-Komponenten Repeater (R): zur Regeneration der (optischen) Übertragungssignale. Terminal-Multiplexer (TM): multiplexiert PDH- und SDH-Folgen zu einer SDH-Folge Add/Dop-Multiplexer (ADM): kann aus STM-Folge STM/PDH-Folgen entnehmen und hinzufügen. ADMs sind oft als doppelter Ring geschaltet hohe Ausfallsicherheit! STM-X Repeater SDH PDH Terminal MUX Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de STM-X PDH SDH STM-X Add/Drop MUX STM-16 Digital Cross Connector (DXC): blockierungsfreies Durchschalten von STMs und sogenannten Virtual Containers (VCs). VCs enthalten verpackte PDH-Folgen. STM-X STM-4 STM-1 VC-4:140 Mbit/s VC-3: 34 Mbit/s VC-12: 2Mbit/s STM-X STM-16 Cross Connector STM-4 STM-1 VC-4:140 Mbit/s VC-3: 34 Mbit/s VC-12: 2Mbit/s Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 54 Ü-Netz: SDH-Netz-Prinzip Router FVST 34 Mbit/s 34 Mbit/s 34 Mbit/s 2 Mbit/s TM OVST STM-1 R ADM STM-16 STM-4 zu LANs STM-64 ADM 34 Mbit/s GW Übertragungsnetz DXC LAN OVST R ADM 2 Mbit/s 34 Mbit/s STM-1 34 Mbit/s Link zu Beispielen: http://www.itm-group.com/SDH.php Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de GW LAN zu LANs Router Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 55 Festverbindungen (Leased Lines) Für besondere Ansprüche nutzt man Festverbindungen: – – – – Zur Zusammenschaltung von Rechnernetzen zwischen Standorten Zur Zusammenschaltung von Privaten Netzen zu Corporate Networks Zur Realisierung privater Netze mit hoher Verfügbarkeit und Sicherheit Zur direkten Verbindung zwischen zwei Endeinrichtungen. Festverbindungen bieten an: DTAG, DB, Energieversorger, Stadtwerke, … Z. B. Standardfestverbindung der Telekom (Preise nicht aktuell): Leased Line Geschwindigkeit Preis (zzgl. Mwst.) Analog Analog/Modem monatlich ab 26,60 Euro1 Digital 64S 64 kbit/s monatlich ab 73,60 Euro1 Digital 64S2 2 x 64kbit/s monatlich ab 81,60 Euro1 Digital 2MS 1,984 Mbit/s monatlich ab 272,00 Euro1 Digital 2MU 2,048 Mbit/s monatlich ab 272,00 Euro T2MS 1,984 Mbit/s, 31 ISDN-B-Kanäle) monatlich ab 272,00 Euro1 SFV Digital 34M 34 Mbit/s monatlich ab 804,00 Euro1 SFV Digital 155M 155 Mbit/s monatlich ab 1072,00 Euro1 Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 56 Das Fernsprechnetz: Merkmale Entwicklung der Fernsprechnetze: – – – – ab 1880: Handvermittlungen, ab 1900: elektromechanische Vermittlungssysteme (direkte Steuerung), ab 1950: internationaler Selbstwählfernverkehr ab 1965: Softwaregesteuerte Vermittlungssysteme (indirekte Steuerung), Anschlussarten: – bis 1988: analoge Anschlüsse über CuDA – ab 1988: auch digitale Anschlüsse (ISDN) Teleservices: – Fernsprechen – TeleFaksimile (ab 1975 Entwicklung zum Massendienst) – Datenübertragung zwischen Computern oder zu Dial-Up-Servern. Bearerservices – analog, kanalvermittelt (circuit-switched), typische Bandbreite 0,3 bis 3,4 kHz, – digital, kanalvermittelt (circuit-switched), Nutzkanal 64 kbit/s, Signalgabe 16 kbit/s. – digital, paketvermittelt (packet switched), wird kaum genutzt. Bezeichnungen: POTS (public old telephony service), PSTN (public switched telephony network), ISDN (integrated services digital network). Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 57 Das Fernsprechnetz: klassische Sicht Prinzip Datenübertragung, TeleFax Modem TAE ZVSt analoge a/bAnschlüsse TeleFax Telefonie 2 5 7 8 0 Video-Telefonie ISDNanschluss NTBA Telefonie Nutzer-Netz-Signalgabe EE Endeinrichtung TeleFax Übertragungsmedium TAE ZVST ZVSt FVSt OVSt P zu AVSt'n anderer Länder AVSt analoge Anschlüsse FVSt 2 5 P NETZ ISDNanschluss Ende-zu-Ende-Nutzkanal 0,3 bis 3,4 kHz Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Telefonie NTBA AVSt Auslandsvermittlungsstelle FVSt Fernvermittlungsstelle OVSt Ortsvermittlungsstelle NTBA network terminator basic access TAE Telnehmeranschlußeinrichtung ZVSt Zentralvermittlungsstelle netzinterne Signalgabe 8 0 Datenübertragung, TeleFax OVSt nationales 7 Telefonie Nutzer-Netz-Signalgabe Übertragungsmedium TE Terminal Equipment Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 58 Das Fernsprechnetz: Nutz- und Signalgabesicht OVSt A/D a/b-Telefon A/D S0-Bus ISDN-Telefone FVSt OVSt Nutzkanäle n*64 kbit/s Nutzkanäle n*64 kbit/s D/A a/b-Telefon D/A CuDAn CuDAn NT NT Steuerung Steuerung S0-Bus ISDN-Telefone Steuerung Signalgabekanäle Signalgabenetz IN Das Fernsprechnetz entsteht aus der Zusammenschaltung von Ortsvermitt-lungen (OVSt) über Fernvermittlungen (FVSt). Die Zusammenschaltung erfolgt über 64-kbit/s-Nutzkanäle. Zum Austausch von netzweiten Verbindungsinformationen nutzen alle Vermittlungen ein spezialisiertes Signalgabenetz (CCITT-No.7). Eine Kommunikationsbeziehung hat drei Phasen: Verbindungsaufbau per Signalgabe: o das Netz routet einen Weg und schaltet im Erfolgsfall o eine Duplexverbindung zwischen A- und B-Teilnehmer. Nutzung dieser 64-kbit/s-Verbindung (cs, circuit switched) Verbindungsabbau über Signalgabe Auslösen der Duplexverbindung Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 59 Das Fernsprechnetz: Architektursicht zu Gateway-VSt anderer Netzbetreiber UNI Netzabschluss Endgeräte TAE Cu-DA TAE MUX/DMUX P Konzentrator 8 0 NTBA LWL GVSt SDH, PDH Endverkehr FVSt Übergangsverkehr Endverkehr Richtfunk UNI Endgeräte OVSt 2 5 7 OVSt Zugangsnetz Kernnetz NNI zu AVSt'n anderer Länder Durchgangsverkehr Zugangsnetz Cu-DA TAE MUX/DMUX TAE 2 5 Konzentrator LWL P 7 8 0 NTBA Richtfunk Das Kernnetz wird durch Vermittlungen (switches) gebildet. Diese stellen Teilnehmersätze (ports) für analoge und digitale Anschlüsse bereit. Im Zugangsnetz dominieren Cu-DA'n. Manche Teilnehmer sind über MUX/DMUX bzw. Konzentratoren angeschlossen diese haben keine durchgängige Cu-DA zur OVSt DSL-Versorgung schlecht möglich. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 60 Das Fernsprechnetz: Funktionssicht Verbindungsabbau Nutzung Verbindungsaufbau a/b-Telefon Hörer ab, Wahl ISDN-Telefon OVSt Signalgabe: Aktiv, Wahl Signalgabe: SETUP Wahl, Wegesuche Hörer ab Signalgabe: CONNECT analoger Nutzkanal 3,1 kHz Kanal schalten A/D A/D A/D digitale Nutzkanäle 64 kb/s A/D Signalgabe: Passiv Hörer auflegen Signalgabe: DISCON Hörer auflegen Signalgabe: RELEASE Signalgabe: REL_COM Kanal trennen FVSt Signalgabe: SETUP Signalgabe: CONNECT Wegesuche Kanal schalten Signalgabe: SETUP Signalgabe: CONNECT digitale Nutzkanäle 64 kb/s digitale Nutzkanäle 64 kb/s digitale Nutzkanäle 64 kb/s digitale Nutzkanäle 64 kb/s Signalgabe: DISCON Kanal trennen Signalgabe: RELEASE ISDN-Telefon OVSt Signalgabe: DISCON Signalgabe: RELEASE a/b-Telefon Signalgabe: Ruf Wegesuche es klingelt Signalgabe: SETUP es klingelt Signalgabe: Aktiv Hörer wird Signalgabe: abgenommen Hörer wird CONNECT abgenommen Kanal schalten D/A D/A analoger Nutzkanal 3,1 kHz D/A digitale Nutzkanäle 64 kb/s D/A Kanal trennen Signalgabe: Besetzt Signalgabe: DISCON Besetztzeichen Signalgabe: Passiv Signalgabe: Hörer wird aufgelegt RELEASE Signalgabe: REL_COM Besetztzeichen Hörer wird aufgelegt Die analogen Sprachsignale werden Pulse-Code-moduliert (PCM): – beim a/b-Anschluss in der OVSt, – beim ISDN-Anschluss im ISDN-Telefon. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 61 Das Fernsprechnetz: Adressierung Jeder Fernsprechteilnehmer bekommt eine weltweit einmalige Rufnummer. Der Rufnummernaufbau wurde durch die ITU (international telecommunication union) standardisiert (ITU-Standards E.163, E.164). Diese kann max. 12- oder 15-stellig sein. max. Stellen country code (cc) national destination code (ndc) subscriber number (sn) E.163 12 1...3 2...5 9...4 E.164 15 1...3 2...5 12...7 E-163Beispiele 12 11 8 +49 +49 +49 30 371 3727 44 83 12 92 72 44 66 58-12901) Standard 1) Beachte:1290 gehört nicht zum internationalen Rufnummernteil Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 62 Das Fernsprechnetz: Adressierung Durch unterschiedliche Teillänge, kann man den Nummerierungsplan gut an den Bedarf anpassen, z.B bei E.164: USA: 1-stelliger CC, damit verbleiben 1014 Möglichkeiten für nationale Rufnummer. DE, Berlin: +49 30, damit 1011 Teilnehmernummer im Ortsnetz möglich. DE, Mittweida: +49 3727, damit 109 Teilnehmer im Ortsnetz möglich. Ortsgespräche beginnen mit 2, 3, …, 9. Ferngespräche beginnen mit 0 (auch Verkehrsausscheidungsziffer genannt). Gespräche in andere Netze beginnen mit 01.. Auslandsgespräche beginnen mit 00 <cc><ndc><sn> Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 63 Das Fernsprechnetz: Adressierung In DE geht aus der 1. Ziffer des NDS der Zentralvermittlungsbereich hervor: 0 Auslandsvermittlungsstelle 2 Düsseldorf 3 Berlin 4 Hamburg 5 Hannover 6 Frankfurt 7 Stuttgart 8 München 9 Nürnberg Abbildung aus Wikipedia Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 64 Das Fernsprechnetz: Dienste am analogen a/b-Anschluss a-Ader - 57 V + b-Ader Telefonie 2 5 P 7 8 0 •mit Impulswahl oder Tonwahl •Sprachbandbreite 3,1 kHz (0,3-3,4 kHz) Telefax •mit Impulswahl oder Tonwahl •pro Zeile 1728 Pixel •pro mm 3,5|7 Zeilen •Übertragung der Pixel mit 2400|4800|7200|9600| 14400|usw. bit/s CuDA: die beiden Adern werden mit a/b bezeichnet (engl.: tip/ring) Analoger Teil des Fernsprechnetzes •Internetzugang •zu Fernsprechnetzen •zu Funknetzen •Telemetrie Programme für: •Datenkommunikation •Fax •Internetzugang •mit Impulswahl oder Tonwahl •Datenübertragungsraten von 300 bit/s bis 33 000 bit/s sind derzeit möglich •Fehlersicherungsverfahren und Datenkompression erlauben Nutzraten bis 50 kbit/s Modem Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 65 Das Fernsprechnetz: Dienste am ISDN-Anschluss a-Ader - 98 V + b-Ader Video-Telefonie ISDN-Fernsprechen Bandbreite: 3,1 | 7 kHz NTBA Basisanschluss mit: 2*64 kbit/s 1*16 kbit/s über 1 CuDA TA a/b 2 5 P 7 8 0 Datenübertragung •ISDN-S0-Bus: < 100m •bis 8 Endgeräte anschließbar •max. 3 in Betrieb mit 64 oder 128 kbit/s. Bei Datenkompression noch höhere Rate. SchmalbandISDN •Internetzugang •zu Fernsprechnetzen •zu Funknetzen •Telemetrie ISDN-Fax: 300 | 400 Pixel/Zoll, Übertragungsdauer A4-Seite ca. 1 sec. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 66 Das Fernsprechnetz: Dienste am ISDN/DSL-Anschluss ISDN-Fernsprechen Datenübertragung Bandbreite: 3,1 | 7 kHz mit 64 oder 128 kbit/s. Bei Datenkompression noch höhere Rate. Basisanschluss mit: 2*64 kbit/s (B-Kanäle) 1*16 kbit/s (D-Kanal) NTBA OVSt ISDN-S0-Bus Fernsprechnetz ISDN-Port Splitter/ Vereiniger TAE gemeinsam genutzte CuDA DSL-Port DSLModem Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de DSL-Anschluss mit: Upload: 128 | 192 | 256 | … Download: 768 | 1024 | 1536 | … DSLAM Voice over IP Router WWW, E-Mail, FTP, … Splitter/ Vereiniger Internet Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 67 Das Fernsprechnetz: Architektur bei DSL Endgeräte NNI UNI Kernnetz circuit-switched UNI GVSt Übergangsverkehr gemeinsam genutzte CuDA im SDH, PDH FVSt CuDA Kernnetz Splitter/ Vereinger ERouter Splitter/ Vereinger Router SDH, PDH GRouter NNI Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de DSLAM DSLAM packet-switched Endgeräte CuDA ERouter DSLMODEM OVSt TAE NTBA TAE Zugangsnetz OVSt Zugangsnetz gemeinsam genutzte CuDA im DSLMODEM Übergangsverkehr z.B. zum Internet Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 68 Funknetze - Übersicht Funknetze sind vor 55 Jahren eingeführt worden. Heute hat jeder Einwohner in DE statistisch 1,4 Mobilendgeräte mit Sättigungstendenz seit 2008. Mobilendgeräte sind in der Regel Multifunktionsgeräte. Nutzung erfolgt in allen Lebenslagen: – – – – – Telefonie, SMS, Internetzugang, Musik hören, spielen, … Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 69 Funknetze: Generationen Generation Bezeichnung Übertragung Multiple Access Downlink Duplex Digitale Bandbreite Downlink Jahr 1G A-, B-, C-Netz analog, cs FDMA FDD - 1958 2G GSM digital, cs FDMA+TDMA FDD 9,6 kBit/s 1992 HSCSD digital, cs " " 57,6 kBit/s 1999 GPRS digital, ps " " 115,2 kBit/s 2001 2.75G EDGE digital, ps " " 236 kBit/s 2003 3G UMTS digital, ps FDMA+CDMA FDD, TDD 384 kBit/s 2004 3.5G HSPA digital, ps " " 14,4 MBit/s 2006 3.9G LTE digital, ps FDMA+OFDMA FDD 150 MBit/s 2011 4G LTE Advanced digital, ps " " 2.5G GSM HSCSD GPRS EDGE UMTS HSPA LTE Global System for Mobil communication High Speed Circuit Switched Data General Packet Radio Service Enhanced Data Rates for GSM Evolution Universal Mobile Telecommunications System High Speed Packet Access Long Term Evolution Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de FDD TDD FDMA TDMA OFDMA cs ps 1 GBit/s Frequency Division Duplex Time Division Duplex Frequency Division Multiple Access Time Division Multiple Access Orthogonal Frequency Division Multiple Access circuit switched packet switched Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 70 Funknetze: Generationen LTE UMTS D1-,D2-,E1-,E2-Netz, 80 Mio. Tln. C-Netz, 800.000 Tln. B-Netz, 270.000 Teilnehmer A-Netz, 10.500 Teilnehmer 1960 1970 1980 1G 1G 2G 2,5G 2,75G 3G 3,5G 3,9G 4G 1990 2000 2G 2010 3G 3,9G Analoge kanalvermittelte Funknetze: A-, B-,C-Netz. Pro Trägerpaar (Up- und Downlink) ein Teilnehmer. Digitale kanalvermittelte GSM-Netze: D1, D2, E1, E2. Pro Pro Trägerpaar (Up- und Downlink) typisch acht Teilnehmer. HCSD: cs-Datenübertragung: Bündelung mehrerer 14,4 kbit/s-Kanäle, 4 *14,4=57,6 kbit/s. 8*14,4= 115,2 kbit/s GPRS: ps-Datenübertragung: Bessere Nutzung der Funkressourcen EDGE (Enhanced Data Rates for GSM Evolution): in den Ausprägungen Enhanced CSD und Enhanced GPRS Durch Bündelung von max. 4 Kanälen sind im Downlink etwa 470kbit/s möglich UMTS: durch höhere Trägerbandbreiten (5MHz) Datenraten bis 384 kbit/s HSPA: durch höherwertige Modulationsverfahren (16QAM, 64QAM) und MIMO (Multiple In Multiple Out) Datenraten bis 170 Mbit/s auf dem Downlink und 23 Mbit/s auf dem Uplink. NodeB's müssen aufgerüstet werden und auch die Trägersysteme zum RNC. LTE und LTE-Advanced sind neue Funkstandards, der eine neue Systemarchitektur erfordert. LTE nutzt flexible KanalBandbreiten von 1,25MHz bis 100 MHz. Durch OFDM und MIMO wird eine bessere Bandbreiteneffizienz erreicht. Datenraten auf dem Downlink von 100 Mbit/s bis 1 Gbit/s sollen möglich sein. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 71 Funknetze: Adressierung Jeder Funknetzteilnehmer hat eine weltweit einheitliche Adresse nach E.164. Diese ist max. 15-stellig. Der generelle Aufbau ist wie im Fernsprechnetz. In DE beginnen alle Funkrufnummern mit (0) 14.. bis (0) 17… Die Festlegungen erfolgen durch http://www.bundesnetzagentur.de BEISPIELE: (0)14 frei Reserve *) (0)15 Mobilfunk (GSM und UMTS/IMT-2000): (0)17*) Mobilfunk (GSM und UMTS/IMT2000): (0)1505 Group3G (Quam) (0)1511, (0)1515: T-Mobile (0)1520 Vodafone (0)1566 MobilCom (0)1570, (0)1577: E-Plus Mobilfunk GmbH & Co. KG (0)170, (0)171: T-Mobile (0)172, (0)173, (0)174: Vodafone (0)175 T-Mobile (0)176 O2 (Germany) (0)177, (0)178: E-Plus Mobilfunk (0)179 O2 (Germany) (0)16*) Mobilfunk: (0)167 Bündelfunknetze: (0)160 T-Mobile (0)161, (0)165 frei Reserve (0)162 Vodafone (0)163 E-Plus Mobilfunk (0)1672 Dolphin Telecom (Deutschland) (0)168 e*message (Funkruf) (0)169 e*message (Funkruf) Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 72 GSM-Funknetz: Merkmale GSM-900-Funknetze, D1, D2 124 Trägerpaare für Up- Download im Abstand von 45 MHz und je 200 kHz Bandbreite D1, D2 nutzen je 62 disjunkte Frequenzpaare 8 Zeitschlitze pro Träger mit 13/14,4 kbit/s Sendeleistung 2 bis 10 W Funkzellenradius bis 35 km BTS-BSC-MSC MSC-BSC-BTS GSM-Funknetze 900 MHz-Bereich D1, D2 BTS-BSC-MSC GSM-1800-Funknetze, E1, E2 372 Trägerpaare für Up- Download im Abstand von 95 MHz und je 200 kHz Bandbreite E1, E2 nutzen je 186 disjunkte Frequenzpaare 8 Zeitschlitze pro Träger mit je 13/14,4 kbit/s Sendeleistung 0,25 bis 1 W Funkzellenradius bis 8 km MSC-BSC-BTS GSM-Funknetze 1800 MHz-Bereich E1, E2 BTS-BSC-MSC Nutzer-Netz-Signalgabe EE Nutzer-Netz-Signalgabe Ende-zu-Ende-Nutzkanal 14.4 kbit/s Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 TE 73 GSM-Funknetz: Teleservices und -cs-Bearerservices Teleservices: – Funktelefonie, 0,3 bis 3,4 kHz Sprachbandbreite – Short Message Service - SMS – Internetzugang über Dial-Up-Server – Wireless Application Protocol – WAP BTS-BSC-MSC cs-Bearer Services: – Circuit Switched Speech (13 kbit/s) – Circuit Switched Data (14,4 kbit/s) – High Speed CSD (bis 57,6 kbit/s) MSC-BSC-BTS GSM-Funknetze 900/1800 MHz-Bereich BTS-BSC-MSC • durch Nutzung mehrerer Slots (Zeitlagen ) pro Träger • max. kann man 4 Zeitlagen nutzen, da Mobils nicht gleichzeitig senden und empfangen können. • 4*14,4 kbps = 57,6 kbps • Sende- und Empfangszeitlage liegen 4 Slots auseinander Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 74 GSM-Funknetz: Architektur, cs-Teil Fernsprechnetze, andere Funknetze Internet GVSt Dial-Up UNI MS Zugangsnetz BTS BSC MS BTS GSMKernnetz,cs GMSC VLR Übertragungsnetz BSC BTS MS BSC BTS BTS HLR Authentication Center Base Station Controller Base Transceiver Station Equipment Identification Register BTS MSC BSC AuC BSC BTS EIR MS Zugangsnetz VLR MSC UNI Server NNI GMSC HLR MS AuC EIR SMS-C Gateway Mobile Service Center Home Location Register Mobile Station Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de MSC SMS-C VLR Mobile Switching Center Short Message Service-Center Visitor Location Register Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 75 GSM-Funknetz: Zugriffsverfahren: FDD und TDMA Duplex werden durch FDD (frequency division duplex) und Mehrfachzugriff durch FDMA/TDMA (frequency and time division multiple access) realisiert. 890 MHz f1 915 935 MHz MHz Uplink-Band, 25 MHz f2 f3 f4 f5 f120 f121 f122 f123 f124 f1 Downlink-Band, 25 MHz f2 f3 f4 f5 960 MHz f120 f121 f122 f123 f124 A 0 1 4 7 * 1 2 3 0 1 2 3 1 4 7 * 5 7 3 6 9 # B 4 6 2 5 8 0 2 5 8 0 3 6 9 # 4 5 6 C 7 1 4 7 * 2 5 8 0 3 6 9 # Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de die Sende- und Empfangszeitlage liegen 4 Zeitschlitze auseinander Hier beispielsweis: – – – A sendet in Slot 0 und empfängt in Slot: mod8(0+4) = 4 B sendet in Slot 1 und empfängt in Slot: mod8(1+4) = 5 C sendet in Slot 4 und empfängt in Slot: mod8(4+4) = 0 Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 76 GSM-Funknetz: Frequenzplanung Wie bereits erwähnt, werden pro GSM-Trägerfrequenzpaar 8 Zeitschlitze gebildet. Pro Trägerpaar können damit maximal 8 Teilnehmer telefonieren. Soll der Versorgungsgrad höher sein: – muss man mehrere disjunkte Trägerpaare anbieten, Sektorantennen einsetzen – oder die Zellen kleiner machen. Wo ein Träger ist, sollte kein weiterer gleicher sein. Funknetze werden deshalb genau geplant. In den Berechnungsmodellen werden Oberfläche, Bebauung usw. berücksichtigt. 5*8= 40 Slots in Bsp.-Fläche 2 7 1 6 5 3 4 z.B. 7 Site Cluster 7 2 6 7 3 1 6 4 5 2 1 5 2 7 3 4 2 7 3 1 6 3 1 6 4 2*8=16 Slots in Bsp.-Fläche 4 5 5 Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 77 GSM-Funknetz: Architektur im Zugangsnetz BTS (base transceiver station) +Antennen bilden den Netzabschluss. BSC's (base station controller) sind an die MSC angeschaltete Konzentratoren und versorgen die BTS. Stehen BTS JWD, werden sie per Richtfunk verbunden (ansonsten über Cu-DA oder LWL). In allen Geräten sind Notstromeinrichtungen enthalten. BTS Richtfunk Richtfunk Cu-DA Cu-DA Koax Koax LWL Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de BSC LWL MSC Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 78 GSM-Funknetz: Netz-Komponenten Antennen – links oben für GSM 900 – oben vorn GSM 1800 und UMTS – unten Richtfunkantennen Blick in ein MSC BTS in einem Blechgehäuse für Außeninstallation Weitere Bilder: http://www.nobbi.com/gallery_tf.ht m Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 79 GSM-Funknetz: mit GPRS-Erweiterung 2,5G GSM-900/1800-Funknetze, D1, D2, E1, E2 – werden um ein Paketvermittlungskernnetz erweitert siehe Folie. – Auf Trägerpaaren wird ein Slot oder mehrere gebündelten Slots für Paketdatenübertragung angeboten. – Dies geht aus dem Funkfeuer hervor, was auf jedem Träger zyklisch gesendet wird. BTS-BSC-MSC MSC-BSC-BTS GSM-Funknetze 900/1800 MHz-Bereich D1, D2 E1, E2 BTS-BSC-MSC 2,5G-Netze bestehen damit intern aus zwei Netzen cs-Netz ps-Netz. Nutzer-Netz-Signalgabe Nutzer-Netz-Signalgabe Circuit switched 13/14.4 kbit/s EE Nutzer-Netz-Signalgabe DEE TE Nutzer-Netz-Signalgabe Packet switched Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 DTE 80 GSM-Funknetz: Merkmale von GPRS GPRS erfordern Hard- und Softwareerweiterungen in den Mobils. Mehrere Teilnehmer nutzen den gleichen Kanal (die gleichen Kanäle). Wird z.B. nur ein Slot für GPRS genutzt Datenrate von 14,4 kbit/s SendewilligeTeilnehmer Request an Funknetz. Funknetz erteilt Teilnehmern nacheinander die Sendeerlaubnis (Multiple Access). Funkressourcen werden besser genutzt Problem:QOS. UplinkFrequenz 1 2 A 1 4 7 * 2 5 8 0 6 1 4 7 * 2 5 8 0 3 6 9 # 7 8 2 5 8 0 3 6 9 # 1 A C ungenut zt B 3 Responses vom Server 4 5 5 B A C 6 C 1 4 7 * Requests zum Server 2 B 4 5 1 3 6 9 # 3 DownlinkFrequenz 7 8 Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 81 GSM-Funknetz: 2,5-GSM-Architektur, cs- und ps-Teil andere Funknetze Internet GVSt Dial-Up Server NNI UNI UNI GSM- Zugangsnetz Kernnetz,cs GMSC VLR MS BTS BSC BTS MSC VLR BTS Übertragungsnetz MSC BTS HLR AuC SGSN Übertragungsnetz SMS-C GGSN GGSN PCU SGSN Gateway GPRS Serving Node Packet Control Unit Serving GPRS Support Node Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de SGSN PCU MS BSC EIR BSC BTS BSC PCU MS MS Zugangsnetz PCU BTS BSC BTS GPRSKernnetz, ps NNI Router Internet Server Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 82 Funknetze: 3GPP - 3rd Generation Partnership Project 3GPP: Vereinigung von Standardisierungsgremien ARIB (Japan), CCSA (China), TTA (Korea), atis (USA), ETSI (Europa), TTC (Japan) Ziel: weltweit gültige Funknetzstandards. Rel 99 1999 3G UMTS Rel 5 2002 Rel 6 2004 HSDPA HSUPA HSUPA HSPA evolution LTE LTE Advanced Rel 8 2008 Rel 9 1999 Rel 10 2011 Rel 11 2012 HSPA evolution LTE-R8 4G UMTS HSDPA Rel 7 2007 LTE-R9 LTE Advanced CDMA, Trägerbandbreiten von 5MHz, erlauben Datenraten bis 384 kbit/s High Speed Download Packet Access, Kanalqualität bestimmt Modulation (QPSK…64QAM) und Kodierung (CDMA+TDMA), QPSK … 16-QAM erlauben DL-Datenraten bis 14,4 Mbit/s High Speed Upload Packet Access, UL-Datenraten bis 5,76 Mbit/s durch höherwertige Modulationsverfahren (16-QAM..64-QAM) und MIMO (Multiple In Multiple Out) Datenraten bis 170 Mbit/s auf dem Downlink und 23 Mbit/s auf dem Uplink. NodeB's müssen aufgerüstet werden und auch die Trägersysteme zum RNC. ist neuer Funkstandards, der eine neue Systemarchitektur erfordert. LTE nutzt flexible Kanal-Bandbreiten von 1,25MHz bis 20 MHz. Durch OFDM und MIMO wird eine bessere Bandbreiteneffizienz erreicht. DL-Datenraten bis 300 Mbit/s Bandbreiten-Aggregation bis zu 100 MHz, bis zu 8x8 MIMO, DL-Datenraten bis zu 1 Gbit/s Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 83 UMTS-Funknetz: Merkmale 3G UMTS-Funknetze, als völlig eigenständige Netze gibt es (i.d.R.) nicht. UMTS ist eine Zugangsnetztechnologie, die die für GSM geschaffenen Kernnetze nutzt. Unterschiede GSM und UMTS: GSM UMTS Frequenzbereiche 900/1800 MHz 2000 MHz Träger 124/372*FDD 12*FDD/5*TDD Bandbreite 200 kHz 5 MHz Duplex FDD FDD/TDD Multiple Access FDMA+ TDMA FDMA + CDMA CDMA FD GSM-MS BTS-BSC-MSC GSM-Funknetze 900/1800 MHz-Bereich D1, D2 E1, E2 NodeB-RNCMSC/SGSN UMTS-MS code division multiple access, Stationen codieren Bits mit orthogonalen Codes, mehrere Stationen senden zur gleiche Zeit im gleichen Band. frequency division, mehrere disjunkte Träger FDD frequency division duplex, Up- und Downlink über extra Träger TDD time division duplex, eine Trägerfrequenz wir zeitlich abwechselnd für Up- und Downlink verwendet. Nur in kleinen Zellen anwendbar gute Frequenznutzung. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 84 UMTS-Funknetz: Funkzellentypen Pikozelle 50 m, 10 km/h, bis 2 Mbit/s, TDD time division duplex 500 m, 120 km/h, bis 384 kbit/s, FDD frequency division duplex Mikrozelle 2000 m, 500 km/h, bis 144 kbit/s, FDD Makrozelle Zellen können sich überlagern. Alle können gleiches Frequenzband nutzen. Unterscheidung durch Code Division Multiple Access (CDMA): – im Spreizcode sind enthalten: Betreiber-, Zellen-, und Teilnehmerkennung. – Pro Bit bis 200-fache Spreizung. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 85 UMTS-Funknetz: Architektur NNI Zugangsnetz BTS GSMKernnetz,cs Zugangsnetz GMSC VLR VLR BSC BTS PCU MSC Übertragungsnetz BTS BSC BTS MSC GSM-MS GSM-MS BSC Node B EIR Übertragungsnetz SMS-C PCU BTS PCU UMTS-MS Node B AuC SGSN BTS HLR SGSN BSC RNC RNC GPRSKernnetz, ps Node B GGSN UTRAN NNI Router UMTS-Basisstation Radio Network Controller UTRAN UMTS Terrestrial Radio Access Network Node B Node B UTRAN Node B RNC Node B Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de UMTS-MS Internet Server Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 86 UMTS-Funknetz: Komponenten des Zugangsnetzes Die Node B-860 unterstützt z.B.: 2 Träger und 3 Sektoren mit einer Ausgangsleistung von bis zu 40 W pro Träger. Verfügbar ist eine Kapazität von 384 Sprachkanälen und 16 E1-Leitungen. Radio network controller - RNC hohe Anrufverarbeitungskapazität für paketorientierten (PO) und leitungsvermittelten (CS) Verkehr hervorragender PO- + CS-Durchsatz Konnektivität für bis zu 512 Node B zum cs-/ps-Kernnetz (Switches, Routers) Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 87 UMTS-Funknetz: HSPA-Erweiterung 3,5G HSPA = HSDPA + HSUPA HSPA stellt höhere Datenraten gegenüber UMTS (384 kbit/s) bereit. Derzeit, abhängig vom Netzbetreiber, bis zu: – 14,4 Mbit/s Downlink, – 5,76 Mbit/s Uplink. Das wird insbesondere erreicht durch: – – – – 64-QAM im Downlink (Modulationsverfahren) 16-QAM im Uplink (Modulationsverfahren) Dual-Carrier (Kanalbündelung) MIMO (Multiple Input Multiple Output) Durch höherwertige Modulationsverfahren wird Frequenzspektrum besser ausgenutzt höhere Geschwindigkeiten. Endgeräte müssen nicht alle Techniken unterstützen. Endgeräte melden ihre Fähigkeiten durch eine Gerätekategorie bei der Basisstation an. http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/1402201.htm, 11.07.2013 HSPA HSDPA HSUPA High Speed Packet Access ist der Sammelbegriff für HSDPA+HSUPA High Speed Downlink Packet Access High Speed Uplink Packet Access Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 88 UMTS-Funknetz: HSPA-Erweiterung Dual-Carrier: – Erhöhung der Datenrate durch Zusammenfassung von zwei 5-MHz-Kanälen. – Damit zwei Carrier zusammengefasst werden können, müssen die Zellen von zwei Basisstationen (Node B) versorgt werden. – Die Carrier müssen im Funkspektrum direkt nebeneinander liegen. – Eine solche Situation findet man oft an den Randbereichen von Zellen. Um Funklöcher zu vermeiden, überlappen sich nebeneinanderliegenden Zellen und werden somit von mehreren Basisstationen versorgt. – Während bisher an Zellenrändern eher mäßiger bis schlechter Empfang herrscht, kann durch die Dual-Carrier-Technik die Situation verbessert werden. MIMO - Multiple Input Multiple Output: – Mehrere Antennen liefern ein besseres Empfangssignal, vergrößern die mögliche Distanz oder erhöhen den Datendurchsatz. – MIMO bedeutet, dass sich mindestens zwei Antennen in der Basisstation und in den Endgeräten befinden müssen. Das kann zu einer Verdoppelung der Datenrate führen. – MIMO ist bei HSPA+ nur für die Empfangsrichtung (Downlink) ausgelegt. Also von der Basisstation zu den Teilnehmern. In Senderichtung nutzt das Endgerät nur eine der beiden Antennen. http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/1402201.htm, 11.7.2013 Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 89 UMTS-Funknetz: HSPA-Architektur Netzarchitektur I-HSPA von Nokia: Reduzierung des netzinternen Datenverkehrs durch flache Netzarchitektur. Die Node B (Basisstationen) werden direkt an die GGSN angeschlossen. Der Umweg über RNC und SGSN entfällt. Dadurch entstehen kürzere Latenzzeiten. NodeB und RNC oft von einem Hersteller und SGSN/GGSN von anderen Hersteller. Neues Interface NodeB/GGSN neues Problem. HLR SGSN Node B RNC SMS-C GPRSKernnetz, ps UTRAN Node B EIR UTRAN Übertragungsnetz SGSN UMTSMS AuC Node B RNC Node B Node B Node B GGSN UMTS-MS NNI Router Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Internet Server Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 90 LTE-Funknetze: Long Term Evolution 3,9G LTE (langfristige Entwicklung): Worthülse ohne technische Bedeutung – weltweit gültige Mobilfunktechnik, aber keine einheitlichen Frequenzbereiche, – wird kurzfristig GSM-, UMTS- und HSPA-Mobilfunknetze nicht ersetzen, sondern um ein IP-basiertes Netz ergänzen. – soll auch letzte Meile funktechnisch überbrücken (ländliche Gebiete) und damit Kabelmodemtechnik und DSL ergänzen. LTE ist eine Weiterentwicklung der UMTS-Technologie: – Standardisiert durch 3GPP1)-Spezifikationen, Release 8 und folgende – Liste aller TR2) und TS3) enthält 3GPP TS 21.101 V8.4.0 (2012-03) LTE-Systemsicht Services LTE-Dienste: SMS, Voice over IP, Netzübergänge, … EPC (Envolved Packet Core) LTE-Kernnetz: Router E-UTRAN (Envolved UMTS Terrestrial Radio Access Network) LTE-Zugangsnetz: eNodeB UE (User Equipment) LTE-Endgeräte: Smartphone, Tablet, Laptop IP-basierte Kommunikation 1) 3GPP - 3rd Generation Partnership Project, www.3GPP.org 2) TS – Technical Report 3) TS – Technical Specification Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 91 LTE-Funknetze: Merkmale1) Höhere DL-Datenraten Bis 300 Mbps durch OFDM MIMO (bis 4x4) und SDMA Höhere UL-Datenraten Bis 80 Mbps Flexible Netzabdeckung Zellgrößen: Indoor (x*10m), Urbane (x*100m), Suburban (x*500m), Rural (x*1000m) Verbesserungen an den Zellrändern Flexible Kanalbandbreiten Downlink: 1.4, 3, 5 , 10, 15, 20 MHz Geringere Latenzzeiten Vom Mobil bis zum Festnetz unter 5 ms Unterstützung von FDD und TDD Unterschiedliche Duplexbetriebsarten Integration von MIMO Bis 4x4-MIMO Mobilität Datenrate = f(Mobilität), bis 300 km/h, optimiert für 0..15 km/h Skalierbare QOS Dienstgerechter Datendurchsatz und Latenzzeiten Einfachere Netzarchitektur Weniger Netzelemente Geringer Energieverbrauch Insbesondere für Mobils Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 92 LTE-Funknetze: Merkmale Spektrale Effizienz DL, Zellendurchschnitt 2,5 2,5 2 1,4 1,5 1,1 1 0,72 0,48 0,5 0,03 0,09 bps/Hz 0,2 0 Modulationsverfahren: 64-QAM, 16-QAM, QPSK QPSK Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de 16 QAM LTE-Basisstation 64 QAM Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 93 LTE-Funknetze: Zugriffsverfahren OFDMA, SC-FDMA OFDM+TDMA 15 KHz OFDMA orthogonale Subträger 15 KHz orthogonale Subträger f t SC-FDMA 15 KHz orthogonale Subträger f f t Bisher wurde bei OFDM die Ressourcenzuteilung auf die Nutzer per TDMA geregelt. t Bei OFDMA erfolgt die Ressourcenzuteilung auf die Nutzer im Zeit- und Frequenzbereich. Reaktionszeit 1ms. Bei SC-FDMA erfolgt die Ressourcenzuteilung auf die Nutzer im Zeitbereich, zugeteilt durch die Basisstation. Nutzer 1, 2, 3 Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 94 LTE-Funknetze: Mehrantennensysteme1) - MIMO LTE wird neben OFDM durch Mehrantennensysteme geprägt. Baugleiche Antennen, angesteuert über intelligente Signalverarbeitungsalgorithmen, haben eine wesentliche Verbesserung der Sende- und Empfangseigenschaften zur Folge: – wodurch der Signal-Rauschabstandes größer wird, – was höhere Datenraten oder höhere Reichweiten erlaubt. Sender SISO Empfänger Mehrantennensysteme werden aus Sicht der Empfangsseite klassifiziert: – SISO (Single Input, Single Output): Empfänger Sender SIMO Empfänger ein Sendesignal hat ein Empfangssignal zur Folge. – SIMO (Single Input, Multiple Output) : ein Sendesignal hat zwei Empfangssignale zur Folge. Sender Sender MISO – MISO (Multiple Input, Single Output) : zwei Sendesignale haben ein Empfangssignal zur Folge. – MIMO (Multiple Input, Multiple Output): Sender Sender Empfänger Empfänger MIMO Empfänger zwei Sendesignale haben zwei Empfangssignale zur Folge. 1) Jörg Rech: Wireless LANs, Heise 2008 Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 95 LTE-Funknetze: Mehrantennensysteme1) 3 Hauptverfahren: Diversity, Combining, Spatial Multiplexing SIMO-Anwendung Switched-AntennaBewerter Diversity2)-Verfahren: – Beim Empfang der Präambel entscheidet der Bewerter, welches Antennensignal genutzt wird. Senke SIMO-Anwendung Maximal-Ratio-Combining-Verfahren: – Die Empfangssignale werden technisch aufwändig kombiniert, wodurch aber die Empfangsleistung deutlich erhöht wird – und gleichzeitig Interferenzen durch eine Mehrwegeausbreitung unterdrückt werden. MIMO-Anwendung – Aufteilung des Datenstromes auf mehrere Sendersysteme - Spatial Multiplexing. – Auf der Empfängerseite werden die überlagerten Signale separiert und die einzelnen Datenströme wieder zusammengefügt. – Verfahren erfordern Aufwand: n-Sende-/n-Empfangssysteme, leistungsfähige Signalverarbeitung und damit hohen Energiebedarf. 1) Jörg Rech: Wireless LANs, Heise 2008 2) Vielfalt Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 96 LTE-Funknetze: Frequenzen International wurden im Bereich von 800 MHz bis 2700 MHz 44 LTE-Bänder ausgewiesen. Typisch: – Europa: 800 MHz, 1.8 und 2.6 GHz – Nordamerika: vorrangig 700, 1700, 1900 und 2100 MHz – Asien: 850 MHz, 1.8 GHZ, 2.1, 2.3 GHz und 2.5 GHz. Für internationale Produkte Probleme. Das Euro-IPhone 5 funkt bspws. über die LTE-Frequenzbänder 1 (2100 MHz), 3 (1800 MHz) und 5 (850 MHz). – In AT gibt es derzeit nur LTE Band 7 (2,6 GHz), – In DE kann man damit nicht LTE-800 nutzen (ländliche Gebiete). Die Zuteilung erfolgt 5-MHz-weise: – für FDD-Nutzung (Frequency division duplex), zwei Träger gleichzeitig, einer für Up- und einer für Download – für TDD-Nutzung (Time division duplex), ein Träger zeitlich nacheinander für Up- und Download Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 97 LTE-Funknetze: Frequenzen in DE Frequenzbereich Telecom Vodafone O2 Telefónica E-Plus LTE 800 791-821, 832-862 2*10 MHz FDD 2*10 MHz FDD 2*10 MHz FDD - LTE 1800 1710-1858 2*15 MHz FDD - - 2*10 MHz FDD LTE 2600 2500-2570, 2620-2690 2*20 MHz FDD 2*20 MHz FDD 2*20 MHz FDD 2*10 MHz FDD 2570- 2620 5 MHz TDD 25 MHz TDD 10 MHz TDD 10 MHz TDD 791 MHz 821 MHz FDD 832 MHz 862 MHz FDD LTE 800 5 MHz 2500 MHz FDD 2570 MHz LTE 2600 2620 MHz FDD 2690 MHz TDD 5 MHz Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 98 LTE-Funknetze: Frequenzen in AT Frequenzbereich T-Mobile Austria LTE 800 791-821, 832-862 Versteigerung erfolgt erst Ende 2013 LTE 2600 2500-2570, 2620-2690 2*20 MHz FDD 2*20 MHz FDD 2*10 MHz FDD 2*20 MHz FDD 2570- 2620 - 25 MHz TDD - 25 MHz TDD 2500 MHz FDD Mobilcom Austria (A1) 2570 MHz LTE 2600 Orange Austria 2620 MHz 3 FDD 2690 MHz TDD 5 MHz Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 99 LTE-Funknetze: Architektur1) SAE-GW eNode B E-UTRAN HSS IMS MME PCRF PDN-GW SAE-GW S-GW 1) envolved NodeB Sende-/ Empfangssysteme mit RNC-Funktionalität (RNC - Radio Network Control ) Envolved UMTS Terrestrial Radio Access Network Home Subscriber Server IP Multimedia Subsystem Management Mobility Entity Policy and Charging Rules Function Packet Data NetworkGateway Service Architecture Evolution- Gateway Serving Gateway Teilnehmerdatenbasis für LTE-Netz, bei GSM und UMTS war es das HLR Realisierung von Teleservices basierend auf SIP (Session Initiation Protocol) und Gateways zu unterschiedlichen Netzwerken (GSM, ISDN, …). IMS = Nutzerverwaltung, Roaming, Call Control, Gateways für Control- und Using-Plane, Charging … Zuständig für Anmeldung/ Authentifizierung /Lokalisierung. MME nutzt HSS. Endgeräten wird für Nutzdaten ein S-GW zugeteilt Steuerung des PDN-GW: Kommunikationserlaubnis, Datendurchsatz je nach Teleservice (QOS-Sicherung) und Kostenberechnung Übergang zu externen IP-Netzen. Vergibt öffentliche IP-Adresse. Verwaltet Kommunikation eines Teilnehmers zu mehreren Netzen. Besteht aus S-GW und PDN-GW. S-GW ist Router für die IP-Funknetzkommunikation. Router eines Netzgebietes. Bei ankommenden Verbindungen Zwischenspeicher, bis über MME User aktiviert wurde. Abbildung aus: http://www.ltemobile.de/lte-technik/epc-das-lte-kernnetz/ Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 100 LTE-Funknetze: Übertragungsnetz, Bearer- und Teleservices Übertragungsnetz: – Bei GSM und UMTS wurden im Anschlussnetz hauptsächlich Primärraten (2.048 Mbps) verwendet. – Aufgrund der hohen Datenraten verwendet man bei LTE Ethernet über LWL Bearer: – nur noch IP-basiertes ps-cl – kein cs mehr Teleservices: – Sprache durch Rückfall auf cs-Netze Übergangslösung: • LTE-Endgerät nutzt für Sprache GSM- oder UMTS-Netz – Sprache durch VoLTE (Voice over LTE): • Sprachübertragung über das IMS (IP Multimedia Subsystem, 3GPP-Spezifikation TS 23.228) • Signalgabe über SIP – SMS durch Rückfall auf cs-Netze Übergangslösung – SMS über das IMS (IP Multimedia Subsystem, 3GPP-Spezifikation TS 23.228) Übersichtsartikel: Sprachloses Funknetz - Strategien und Szenarien für Sprach- und SMS-Übertragungen bei LTE Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 101 LTE-Funknetze: LTE Advanced 4G ITU-Report M.2134 Im ITU-Report M.2134 werden die technischen Minimalanforderungen an G4-Netze formuliert. 1. Cell spectral efficiency (der Durchschnittswert einer Zelle) 2. Peak spectral efficiency – Bsp.: Max. DL/UL-Datenrate bei z.B. 40 MHz Bandbreite DL-D= 15 bps * 40 MHz / Hz = 600 Mbps UL-D= 6,75 bps * 40 MHz / Hz = 300 Mbps bps/Hz/cell Indoor Urbane Suburban Rural MIMO bps/Hz MIMO Downlink Uplink 3 2,6 2,2 1,1 2,25 1,8 1,4 0,7 4x2 2x4 Downlink Uplink 15 6,75 4x2 2x4 3. Bandwidth soll bis 40 MHz skalierbar sein. Diese Bandbreite kann durch einen oder mehrere Träger bereitgestellt werden. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 102 LTE-Funknetze: LTE Advanced 4G 4. Cell edge user spectral efficiency 5. Latency – Control plane: Übergangszeit vom z.B. Zustand „Frei“ zum Zustand „Aktiv“ – User plane: Transportzeit eines IP-Paketes (ohne Payload) zwischen Endgerät und Basisstation im UL und DL. ITU-Report M.2134 bps/Hz Indoor Urbane Suburban Rural Stationär Fußgänger bis 10 km/h Fahrzeuge von 10 .. 120 km/h Schnelle Fahrzeuge 120 … 350 km/h Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Uplink 0,1 0,075 0,06 0,04 0,07 0,05 0,03 0,015 Control plane User plane ms 6. Mobility es werden 4 Mobilitätsklassen unterschieden: – – – – Downlink Indoor Urbane Suburban High Speed < 100 < 10 Traffic channel link data rates bps/Hz Speed (km/h) 1,0 0,75 0,55 0,25 10 30 120 350 Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 103 LTE-Funknetze: LTE Advanced 4G ITU-Report M.2134 7. Handover Die Handover interruption time ist die Zeit, in der ein Terminal beim Zellwechsel keine Nutzerdaten mit der Basisstation austauschen kann. Handover type Interruption time (ms) Zellen nutzen gleiche Frequenz 27,5 Zellen verschiedene Frequenzen: • im gleichen Band • anderes Band 8. VoIP capacity Annahmen: – – – – Nutzung eines 12,2 kbps-Codecs Aktivität 50% Weniger als 2% Gesprächsunterbrechungen 98% der VoIP-Pakete sollten eine Verzögerungszeit unter 50 ms haben. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de 40 60 VoIP capacity (Active users/sector/MHz) Indoor Urbane Suburban High Speed 50 40 40 30 Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 104 LTE-Funknetze: LTE Advanced 4G LTE- Release 10 entspricht den M.2134 -Anforderungen. LTE-Advanced will: – Im Download 1000 Mbps erreichen spektrale Effizienz 30 bps/Hz und 8x8-MIMO – Im Upload 500 Mbps erreichen spektrale Effizienz 16 bps/Hz und 4x4-MIMO Die wichtigsten Neuerungen bei LTE-Advanced sind: – MIMO-Techniken, bis 8x8-MIMO – Carrier Aggregation (CA), Nutzung von mehr Bandbreite durch Zusammenfassung von Teilträgern – Relay Nodes zur besseren Versorgung der Zellränder, – und Mindestforderungen, siehe Folien 102 bis 104. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 105 LTE-Funknetze: LTE Advanced - Carrier Aggregation Bandbreitenerhöhunghöhere Datenrate Bei LTE gibt es Teilträger von (CC – Component Carrier) : 1.4, 3, 5, 10, 15, 20 MHz Max. fünf können aggregiert werden max. Bandbreite = 100 MHz Die Anzahl der CC‘s in DL und UL können verschieden sein. Es gilt aber: CCUL < CCDL Max. 5 CC‘s á 20 MHz 100MHz … CC‘s: 1.4, 3, 5, 10, 15, 20 MHz Die aggregierten CC‘s können liegen: – im gleichen Band zusammenhängend intra-band, contiguous – im gleichen Band nicht zusammenhängend intra-band, non-contiguous – in verschiedenen Bändern inter-band, non-contiguous Band 1 Band 1 Band 1 Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 Band 2 106 LTE-Funknetze: LTE Advanced – Relay Nodes RN‘s werden hauptsächlich eingesetzt: – zur besseren Versorgung an den Zellkanten. – zur Versorgung entlegener Gebiete ohne LWL-Anschluss. RN Typ1a: Frequenzen für Uu und Un sind verschieden (outband relay). RN Type1: Frequenzen für Uu und Un sind gleich (inband relay). Interferenzvermeidung bei Typ 1: Un Uu Uu Donor cell RNB Relay NodeB DeNB Donor enhanced NodeB – Uu-Un-Zeitmultiplex – Räumliche Trennung von Sender und Empfänger, z.B. Richtantennen. RNB‘s haben USIM‘s (Universal Subscriber Identity Module) zur Authentifikation, sonst Missbrauchsgefahr. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 107 Das Internet (Interconnected networks) 1969 wurde das ARPANET (Advanced Research Project Agency Network) aufgebaut. – Drei Universitäten wurden über 56 kbit/s-Mietleitungen vernetzt. – Dienste: telnet, ftp 1971: Email 1973: TCP/IP-Protokolle 1983: Trennung in Milnet und Arpanet – Begriff Internet wird eingeführt – Einführung des Domain Name Service (DNS). Auflösung symbolische Adressen auf IP-Adressen, z.B www.telecom.hs-mittweida.de auf 141.55.192.199 1988: erste Internetprovider in DE 1989: Verbreiterung der Nutzung (Kommerzialisierung) – wissenschaftlichen Einrichtungen, Schulen – Firmen und Organisationen – Privathaushalte 1992: Einführung des Internetdienstes WWW (world wide web). – Einfach zu nutzender Dienst für Text, Bilder, Audio, Video – Internet wird zum Massennetz Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 108 Das Internet: Host's weltweit http://ftp.isc.org/www/survey/reports/2013/07/hosts.png Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 109 Das Internet: Szenario Domain A R R R R LAN GW R R R R R Internet Backbone R Internet Backbone Provider Y Provider X Dial-UpServer LWL PC|s mit DSLModem Fernsprechnetze Server DSLAM Funknetze PC|s mit Modem mit ISDN Dial-Up-Server Domain X Dial-UpServer Hub R R R R R Internet Backbone Provider Z LAN Hub R GW Domain B GW Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de LAN Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 110 Das Internet: Architektur Router Backbone Provider n Domain A PC|s mit DSLModem DSLAnschlussMUX PC|s mit Modem Übertragungsnetz E-Router 2, 4, 8, 16, 34, 155 Mbits/s GW E-Router LAN Server G-Router 34, 155, 620 Mbits/s Übertragungsnetz Funknetze UMSTS, HSPA, LTE Dial-UpServer mit ISDNKarte G-Router 2, 4, 8, 16, 34, 155 Mbits/s LAN Hub Hub Backbone Provider 1 Übertragungsnetz E-Router Hub E-Router Domain X 2, 4, 8, 16, 34, 155 Mbits/s Router GW Domain B GW Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de LAN Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 111 Das Internet: Anwendungen und Protokolle Client Server Router WWW FTP E-Mail Dienste WWW FTP E-Mail HTTP FTP SMTP POP Anwendungsprotokolle HTTP FTP SMTP POP An- und Abmeldung Nutzung von TCP, UDP An- und Abmeldung Socket-API Nutzung von TCP, UDP Socket-API TCP, UDP TCP, UDP Routing IP IP IP IP PPP, SLIP PPP, SLIP MAC MAC Modem, ISDN-Karte oder DSL-Modem Telefonnetz, DSL-Netz Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de z.B. EthernetKarte Internetz Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 112 Das Internet: Services Wichtige Teleservices im Internet sind: – – – – WWW – world wide web E-Mail – electronic mail FTP – file transfer protocol VoIP – voice over IP Supplementary Services – WWW: URL-Weiterleitung, wenn Ressource umgezogen – E-Mail: Weiterleitung Bearer services basierend auf packet switched-connection less (ps-cl) sind: – TCP – UDP – IP DataLink Physical IP DataLink Physical IP DataLink Physical SOCK_STREAM SOCK_DGRAM SOCK_RAW Prinzip ps-cl-Netz – netzinterner DatenTransport über wechselnde Routen Endgerät Daten-Pakete Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Endgerät Daten-Pakete Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 113 Das Internet: Adressierung root Domänenstruktur im Internetz com hp ms org edu ... ietf at ... ... de hsmw avm eit ... top level domains domains sub domains hosts Symbolische Adressierung: <methode>://<host>*(.<sub domain>).<domain>.<top level domain>/<path> Beispiele: http://www.hs-mittweida.de/hsm/index.htm ftp://ftp.tu-chemnitz.de/pub/ Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 114 Das Internet: Klassenbasierte Adressierung Die symbolische Adresse wird mittels DNS (domain name system) auf eine IPAdresse aufgelöst. www.hs-mittweida.de wird z.B. aufgelöst auf 141.55.192.190 Die 4-Byte-IP-Adresse besteht dem Präfix und Suffix. Präfix = Netz-Adresse Klassen-ID Suffix Host-ID Netz-ID Für jeden dieser Teile wurden ganze Bytes verwendet. Byte 1 Class A 0 Class B 10 Class C 110 Byte 2 Byte 3 Byte 4 24 Bit Host-ID 7 Bit Netz-ID 0.0.0.0 to 127.255.255.255 16 Bit Host-ID 14 Bit Netz-ID 21 Bit Netz-ID Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de 128.0.0.0 to 191.255.255.255 8 Bit Host-ID 192.0.0.0 to 223.255.255.255 Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 115 Das Internet: Klassenbasierte Adressierung Man erkennt auch hier, dass die Nummerierung an den Bedarf anpassbar ist. Aber schlechter als z.B. im Fernsprechnetz. Klasse A B C max. Anzahl der Netze 27 = 128 214 = 16.384 221 = 2.097.152 max. Anzahl der Hosts 224-2 = 16.777.214 216 -2= 65.534 28-2 = 254 Wie lautet die IP-Adresse (10100000.01111000.01010000.00101000)B in Dezimalnotation? Welcher Klasse gehören die folgenden Adressen an? 141.55.192.50 217.6.2.233 127.0.0.1 141d = 10001101b Class B Wie viel Adressen liegen in einem Class-B-Netz brach, wenn dieses 5536 Host hat? BEACHTE: Im Skript Internet(1) wird die Adressierung detaillierter betrachtet klassenlose IPv4-Adressierung IPv6-Adressierung. Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 116 GII – Global information infrastructure Seit Anfang der 90er Jahre befasst man sich international (ETSI, ITU, IETF, ..) mit der Netz-Konvergenz. ITU-Series Y "Global information infrastructure an Internet protocol asspects" – Y.100 - Y.999 – Y.1000-Y.1999 – Y.2000-Y.2999 "Global information infrastructure" "Internet protocol aspects" "Next generation networks" Ausgangspunkt der Überlegungen war: heute Kommunikationstechnik InformationsGII technik künftig GII Unterhaltungstechnik Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 117 GII – Global information infrastructure Bei neuen Entwicklungsrichtungen gibt es Anfangs immer eine Vielfalt von Akteuren, Sichten und Begriffen. IMS (IP Multimedia Subsystem, ETSI), basierend auf einem All-IP-Netzwerk sollen Nutzer per einheitlicher Mechanismen Zugriff auf Dienste haben. Anwendung z.B. in LTE-Netzen. NGN (Next Generation Network, ETSI), derzeit Sammelbegriff für neue Transportnetze, Dienstbereitstellung, Architektur. Service Signalgabe Endgeräte Medien Signalisierung Transport (IPbasiert) Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de GW Herk. Netze GW Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 Endgeräte 118 WAN-NGN-Architekturprinzip UNI NNI UNI Endgeräte Endgeräte Zugangsnetz Kernnetz (Komponenten) Accesspoint CPE IP- AnschlussNetz Zugangsnetz (Übertragungs-Medien) Gateway Signalgabe Signalgabe Cu-DA o. TAL LWL MediaGateway GPON IP- Kernnetz Richtfunk MediaGateway Services Accesspoint Funk CPE Netzabschluss CPE Cu-DA LWL NNI TAL UNI Customer premises equipment Kupfer-Doppelader Lichtwellenleiter network network interface Teilnehmeranschlussleitung user network interface Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 119 LTE-Funknetze: Architektur mit anderen 3GPP1)-Netzen Internet EUTRAN LTE Router Server MME EPC Envolved Packet Core UMTSMS S1-U S-GW X2 X2 UTRAN UMTS/HSPA-Zugangsnetz GERAN GSM/GPRS/EDGEZugangsnetz HSS S1-U HLR Node B Node B eNodeB SMS-C AuC eNodeB BTS SGSN BSC Übertragungsnetz SGSN X2 Node B RNC P-GW eNodeB PCU BTS GSM-MS BSC Node B RNC EUTRAN GPRS/UMTSKernnetz, ps UMTS-Basisstation Radio Network Controller Envolved UMTS Terrestrial Radio Access Network 1) GGSN NNI Router 3rd Generation Partnership Project ist eine weltweite Kooperation von Standardisierungsgremien für die Standardisierung im Mobilfunk Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de PCU BTS Internet Server Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 120 GII – Services and application supply Nutzer Infrastructure services and applications E-Mail Filetransfe Verteiltes r Arbeiten Home shopping Application functions Video auf Abruf Middleware services and applications Sicherheit Autentikation FormatTranslation Telecom services and applications Verzeichnisse Bezahlung Middleware functions Internet PSTN/ ISDN CATV Funknetze weitere Telecommunication functions Prof. Dr.-Ing. habil. Lutz Winkler ::: https://www.telecom.hs-mittweida.de Processing and storage services and applications PC Video server File server SCP weitere Processing and storage functions Grundlagen der Kommunikationstechnik 2 121