Benazir Bhutto ermordet
Transcrição
Benazir Bhutto ermordet
Anzeige Anzeige the secret code of women Freitag, 28. Dezember 2007 L e s e r- S e r v i c e : 0 8 0 0 / 9 3 5 8 5 3 7 Die Börse 2007: Aus dem Tagebuch eines Kleinaktionärs Seite 19 Essen: Das Jahr der Kartoffel kommt D Seite 26 1, 5 0 E u r o B welt.de Gespräch: Preußen kennen heißt Preußen lieben Seite 8 Kommentar Verlorenes Land ZIPPERT zappt Thomas Schmid Im Gespräch mit dieser Zeitung verteidigte sich der Autor gegen seine Kritiker: „Wenn das als Hysterie diffamiert wird, stellt das keinen Beitrag zur Lösung des Problems dar.“ Zugleich lobte Depenheuer den Innenminister. Deutschland brauche dringend eine Debatte über Grundfragen der staatlichen Sicherheit. „Außer Herrn Schäuble traut sich aber kaum jemand, die zu führen.“ Einen Moment lang sah es so aus, als habe das schon immer zerrissene Pakistan nun doch eine Chance, zu einer halbwegs stabilen und dennoch nicht diktatorischen Staatlichkeit zu finden. Präsident Musharraf hob den Anfang November verhängten Notstand auf. Mit Benazir Bhutto und Nawaz Sharif traten zwei ehemalige Regierungschefs zur Parlamentswahl im Januar an, die zwar nicht unbedingt lupenreine Demokraten sind; die aber ein gewisses Gespür dafür aufbrachten, dass ein Staat, der überleben will, Sicherheit sowie die Herrschaft des Rechts braucht. Und die massiven Proteste Tausender von Juristen gegen die Absetzung des Obersten Richters Chaudry schienen ein gar nicht so zaghaftes Anzeichen dafür, dass auch in Pakistan die Zivilgesellschaft als selbstbewusstes Gegenstück zum Staat Umrisse anzunehmen beginnt. Diese Hoffnungen haben wohl getrogen. Über der Rückkehr Benazir Bhuttos stand kein guter Stern: Einem ersten Anschlag entkam sie noch, gestern aber hatte die Wahlkämpferin – inmitten ihrer Anhänger – keine Chance. Und auch ihr Gegenspieler Sharif war Ziel eines (gescheiterten) Anschlags. Einigen wenigen Mördern gelingt es, Pakistan die winzige Chance zu rauben, die es bis eben zu haben schien. Das Land, 1947 in Absetzung von Indien auf blutige Weise entstanden, ist nie zur Ruhe gekommen. Nachdem der charismatische Staatsgründer Ali Jinnah schon 1948 gestorben war, fand es nie mehr zu einer Form. In Ermangelung einer nationalen Identität wurde es 1956 zur ersten muslimischen Republik der Welt ausgerufen, in den Jahrzehnten danach war die Militärdiktatur eher die Regel als die Ausnahme. Dem Staat fehlt das Fundament, und der Präsidentengeneral Musharraf hat alles noch schlimmer gemacht. Um des eigenen Überlebens willen band er sich nach dem 11. September 2001 an den Westen – tat aber nichts, um dem Recht Eigengewicht zu geben. Mit seiner ideenlosen Politik hat er die Atommacht Pakistan an den Abgrund manövriert. Und der Westen hat, nicht zum ersten Mal, auf einen Verbündeten gesetzt, der zwar Stabilität versprach, seinem Land aber nicht helfen konnte oder wollte. Seite 4: Interview [email protected] Benazir Bhutto war die erste Regierungschefin der islamischen Welt, musste aber unter heftigen Korruptionsvorwürfen wieder abtreten und das Land verlassen. Erst vor wenigen Monaten war sie zurückgekehrt FOTOS: REUTERS; AP (3); GMS/CMA; M. LENGEMANN (2); PA/PHOTOSHOT Viele Verbraucher fragen sich besorgt, was wohl im neuen Jahr auf sie zukommt. Die Bundesregierung hat 3587 neue Regelungen, Gesetze und Gesetzesnovellen beschlossen, wodurch vor allem die Bürokratie bekämpft werden soll. Damit der Bürger diese Bestimmungen auswendig lernen kann, hat das neue Jahr einen Tag mehr, und zwar den 29. Februar. Wichtig: In allen öffentlichen Räumen ist das Rauchen ab 1. Januar verboten. In Nordrhein-Westfalen darf aber noch bis zum Sommer in Gaststätten geraucht werden, die dortigen Behörden versuchen, die über vier Millionen Asylanträge aus Diktaturen wie Hessen, Rheinland-Pfalz oder Niedersachsen rasch zu bearbeiten. Bundesweit ist es verboten, während einer Rede von Sigmar Gabriel zu rauchen oder CO2 auszustoßen, dies gilt auch für Gabrielredenübertragungen auf Phoenix. Der SPD-Vorsitzende heißt ab 1. Januar nicht mehr Beck, sondern Kurt Mindestlohn, damit erreicht er maximale Aufmerksamkeit für sein Lieblingsthema. Für den Verbraucher ändert sich nichts, doch sollte er SPD wählen, ist die daraus folgende Regierung vom Umtausch ausgeschlossen. Ab 1. Februar 2008 kann man zudem die erste Seite der FAZ als Klingelton herunterladen. Politik „Wir müssen noch gewaltig kämpfen“ Einen Monat vor der Landtagswahl liegt Hessens Ministerpräsident Roland Koch mit seiner CDU in Umfragen rund zehn Prozentpunkte vor der SPD. Dennoch herrscht Spannung im Land. Seite 2 Energie wird noch teurer Seit 2000 sind die Strompreise in Deutschland um 50 Prozent gestiegen, ergab eine Studie im Auftrag der Grünen. Seite 2 Tokio geht auf Peking zu Japans Premier Yasuo Fukuda sucht auf erster Chinareise den Schulterschluss mit Regierungschef Wen Jiabao. Seiten 5, 6 Forum Die Globalisierung der Ethik Hans Küng über eine mögliche Grundlage für einen neuen Wertekonsens. Seite 7 Benazir Bhutto ermordet Oppositionsführerin bei einem Attentat getötet – Pakistan droht vor der Parlamentswahl ein Chaos RAWALPINDI – Die früPolitiker aus aller here pakistanische MiWelt verurteilten das nisterpräsidentin BenaAttentat. Bundeskanzlezir Bhutto ist einem rin Angela Merkel Attentat zum Opfer ge(CDU) und US-Präsifallen. Nach einer Wahldent George W. Bush kampfrede feuerte ein sprachen von einem bewaffneter Mann meh„feigen terroristischen rere Schüsse auf die Verzweifelter Anschlag“. Der UN-SiOppositionsführerin ab Pakistani cherheitsrat berief eine und sprengte sich anKrisensitzung ein. Wer schließend in die Luft, wie Bhut- hinter dem Anschlag am Donnerstos Partei berichtete. Dabei riss tag steckt, war zunächst unbeder Attentäter nach Zeugenanga- kannt. Knapp zwei Wochen vor der ben mindestens 20 Menschen mit Parlamentswahl am 8. Januar droht sich in den Tod. Pakistan immer tiefer im Chaos zu versinken. Schon unmittelbar nach der Nachricht vom Tod der charismatischen Politikerin, die nach ihrer Rückkehr aus dem Exil vor wenigen Monaten den Islamisten den Kampf angesagt hatte, gab es erste gewalttätige Zwischenfälle. In der Stadt Jacobabad wurde ein Gerichtsgebäude in Brand gesetzt. Präsident Pervez Musharraf hatte erst vor knapp zwei Wochen den Ausnahmezustand aufgehoben. Nach Angaben von Bhuttos Pakistanischer Volkspartei (PPP) schoss der Attentäter der Politikerin in Nacken und Brust, als sie nach einem Wahlkampfauftritt in der Garnisonsstadt Rawalpindi in ihren Wagen steigen wollte. Der Tod der 54-Jährigen wurde später von einem ranghohen Militärvertreter bestätigt. Vor dem Krankenhaus versammelten sich viele Anhänger Bhuttos. Einige traten vor Wut die Glastür am Haupteingang ein. Steine flogen. Bhuttos Anwalt Babar Awan bezeichnete die Tote als „Märtyrerin“. Der Oppositionspolitiker Nawaz Sharif, auch er ein früherer Regierungschef Pakistans und Gegner Bhuttos, eilte ins Kran- kenhaus und setzte sich schweigend neben Bhuttos Leiche. Präsident Musharraf verurteilte nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Associated Press of Pakistan (APP) den Mord und rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. Angesichts dieser Tragödie sei eine verstärkte Entschlossenheit zum Kampf gegen den Terror nötig. Der Staatschef setzte ein KrisentrefDW fen der Regierung an. Siehe Kommentar Seite 3: Schwerpunkt Wirtschaft Naturkatastrophen gehen ins Geld Münchener Rück musste 2007 Schäden von 75 Milliarden Dollar übernehmen. Seite 9 Feuilleton Die schönsten Filmszenen 2007 Die Queen weint, und Hannah Herzsprung will durch die Glaswand: Das sind große Momente des Kinojahres. Seite 27 Wissenschaft Droht dem Internet der Kollaps? Rettung soll eine Extragebühr für den Transport großer Datenmengen bringen. Seite 31 Aus aller Welt Neue Spur im Fall Felix 1984 verschwand in Dresden ein Säugling. Nun gibt es Hoffnung, ihn zu finden. Seite 32 Ver.di verhandelt mit weiteren Branchen über Mindestlöhne BERLIN – Nach dem Post-Mindestlohn wollen weitere Branchen Lohnuntergrenzen einführen. Laut Gewerkschaft Ver.di gibt es Gespräche mit den Arbeitgebern in der Entsorgungswirtschaft. Auch im Einzelhandel werde sondiert. In der Zeitarbeitsbranche gebe es einen Mindestlohn-Tarifvertrag, der aber noch nicht in Kraft sei. Die Gewerkschaft NGG will im Januar mit dem Fleischerhandwerk über Mindestlöhne sprechen. Vor diesem Hintergrund dürfte sich der politische Streit über Mindestlöhne verschärfen. Die SPD wirbt in den Landtagswahlkämpfen in Hessen und Niedersachsen für einen flächendeckenden Mindestlohn, die Union lehnt dies ab. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) mahnte zur Gelassenheit. Die CDU habe das Thema erkannt und werde phn „dazu argumentieren“. Seite 9: Bericht, Kommentar „Gefährliche Menschen wegsperren“ Schäuble-Vertrauter hält Guantánamo auch in Deutschland für möglich BERLIN – Der Staatsrechtler Otto Depenheuer, Ideengeber für Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), hat sich für drastische Maßnahmen im Kampf gegen internationale Terroristen ausgesprochen. So hält er etwa das „kategorische Abschussverbot“ von Passagiermaschinen in der Hand von Terroristen für „mehr als bedenkenswert“. Eine staatliche Sicherungsverwahrung nach dem Muster von Guantánamo sei auch in Deutschland mög- lich. „Der Staat darf gefährliche Menschen nicht einfach frei herumlaufen lassen“, sagte Depenheuer im WELT-Interview. Wolfgang Schäuble hat sich in jüngerer Vergangenheit mehrfach öffentlich auf Depenheuers Buch „Selbstbehauptung des Rechtsstaates“ bezogen. Seitdem wird das Werk als wissenschaftliche Unterfütterung von Schäubles politischem Handeln verstanden. Depenheuers provokante Thesen stoßen entsprechend auf Kritik. Sport Anzeige Maskes Held: Sänger Bob Dylan Der frühere Box-Weltmeister Henry Maske hörte erstmals Lieder des US-Songschreibers als Kind auf einem Zeltplatz in der DDR. Die Musik begleitete ihn später auch auf Sportwettkämpfen. Seite 23 Börse TUI-Aktie führt den Dax an An einem ruhigen nachweihnachtlichen Handelstag ragten die Papiere des Tourismuskonzerns TUI mit einem Kursgewinn von zwei Prozent heraus. Seite 21 DAX EURO DOW 16.30 Uhr 8047,60 Punkte +0,56% EZB-Kurs 1,4516 US-$ +0,82% 10.30 Uhr/NY 13 482,19 Punkte –0,51% Olli Dittrich und Media Markt – warum man ihm das abkauft: welt.de/werbung Zwei Pinguine in Cambridge Wie die Polarforscher Scott und Shackleton unerwartet zu Künstlern wurden Von Hendrik Werner Robert Scott und Ernest Shackleton wurden von ihren Zeitgenossen nicht als fröhliche Wissenschaftler wahrgenommen. Mit gutem Grund: Als die beiden britischen Polarforscher 1901 an Bord der „RSS Discovery“ gingen, um die Antarktis zu erkunden, lief schief, was schieflaufen konnte. Ihr Plan, mit Schlitten den Südpol zu erreichen, scheiterte 1902 an mangelnder logistischer Vorbereitung. Zudem erkrankte Shackleton an Skorbut, musste sich von Expeditionsleiter Scott als Weichei schmähen lassen – und wurde 1903 noch vor Beendigung der Mission zu- rück nach England geschickt. Auch Shackletons zweitem Versuch, zum Südpol vorzudringen, war kein Erfolg beschieden. 1909 machte er kehrt, weil sein Team durch Hunger und Krankheit geschwächt war. Angesichts dieser tragischen Forschungsgeschichten gleicht ein Überraschungsfund an der Universität Cambridge einer komödiantischen Sensation: Im Keller des Polarforschungsinstituts sind pittoreske Pinguin-Kreidezeichnungen der beiden Streithähne Scott und Shackleton aufgetaucht. Das von Scott 1904 nach Abschluss der Expedition entworfene Exemplar ist vom zeitgemäßen Geist des Naturalismus beseelt. Dagegen äh- nelt das Bild, das Shackleton anno 1909 nach seiner zweiten Antarktis-Reise von einem Pinguin machte, einer Karikatur. Wohl darum ist ihm der Texthinweis beigefügt, dies sei ein Pinguin. Historiker vermuten, dass die beiden Forscher die Skizzen anfertigten, um Vorlesungen anschauli- Pinguin-Zeichnungen von Ernest Shackleton (l.) und Robert Scott cher zu gestalten. Bislang seien Scott und Shackleton nur als Entdecker wahrgenommen worden, sagte Wissenschaftskurator Huw Lewis-Jones, der die Bilder gefunden hatte. Jetzt müsse man sie auch als Künstler sehen. Um die Dokumente aus der medialen Kreidezeit zu bewahren und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist eine Spendenaktion gestartet worden. Vielleicht wäre ein Einfrieren der Kunstwerke die sinnvollste Lösung. Das würde den Ort, dem sie ihre Entstehung verdanken, ebenso augenfällig machen wie die frostige Stimmung zwischen Scott und Shackleton. Der sichere Weg zu schönen Zähnen ■ Über 20 Jahre Erfahrung in der Implantologie und Zahnästhetik ■ Vollkeramik-Kronen aus eigenem Meisterlabor ■ Computergestützte 3-D-Implantatplanung ■ Vollnarkose und stationäre Behandlung auf Wunsch ■ Die Zusammenarbeit mit dem Elisabeth-Krankenhaus ermöglicht auch Behandlungen bei gesundheitlichen Einschränkungen. Zentrum für Implantologie und Parodontologie Leitung Dr. Jürgen Oberbeckmann Axel Springer 24-Stunden-Service: 01805 6 300 30 (14ct/min) welt.de Kostenloses Probeabo: mobil.welt.de Tel. 0800 / 935 85 37 e-mail: [email protected] Fax 0800 / 935 87 37 ISSN DIE WELT, Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin, Redaktion: Brieffach 2410 Täglich weltweit in über 130 Ländern verbreitet. Pflichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen. Redaktion: Tel. 030/25910 - Fax 030/259171606, Anzeigen: 030/585890 - Fax 030/585891, Leserservice: DIE WELT, Brieffach 2440, 10867 Berlin, Tel. 0800/9 35 85 37 - Fax 0800/9 35 87 37, e-mail: [email protected] B 2,10 & / 90 czk / 19 dkr / P 2,50 & (Cont.) / F 2,70 & / 735 FT / GR 3,00 & / CYP c£ 1,87 - ¤ 3,20 / NL 2,10 & / E/I.C. 2,70 & / 24 KN / I 2,70 & / L 2,10 & / 38 nkr / E 2,50 & / A 2,10 & / 2,40 GBP / FIN 3,20 & / IRL 3,20 & / 13 PLN / 42 SEK / 3,80 sfr / SIT 640 - & 2,70 / 146 SKK / 6,60 YTL / TD 4,70 / 1,37 LM & 3,20 + 0173-8437 302-52 ZKZ 7109 Herwarthstraße 102 ■ 45138 Essen Telefon (02 01) 280 270 www.zahnklinik-essen.de