Concept Ophthalmologie, Heft 1/2012
Transcrição
Concept Ophthalmologie, Heft 1/2012
74434 CONCEPT OPHTHALMOLOGIE 1 2012 www.concept-ophthalmologie.de Ausgabe 1-2012 Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Zukunftsweisend Individualisierte Therapien Versorgungsforschung Lebensqualiät bei AMD verbessern VEGF-Hemmer Aktuelles zu neuem Wirkstoff Evolution der Revolution Lamelläre Keratoplastik Spannungsfeld Profitorientierung oder nicht? Unbenannt-3 1 27.01.12 15:34 r de e ch ys na al Sie en fan en neu kop ag n Fr ve er hn Se Neu! Verbesserter HD-Raster Scan ONH AutoCenter™ Macular Change Kammerwinkel Cirrus HD-OCT Cirrus™ HD-OCT gibt Ihnen ein neues Niveau an klinischer Sicherheit. Die neusten Anwendungen ermöglichen Ihnen Pathologien zu identifizieren und Veränderungen zeitlich zu verfolgen. •Verbesserter HD-Raster Scan und hohe • Der einzigartige Fovea Finder™ Datendichte: Datenwürfel mit hoher verbunden mit der hohen Scan Scandichte (200 x 200 bzw. 518 x 128 geschwindigkeit sichert eine akkurate Scans) erfassen jedes Detail, während Registrierung und ausgezeichnete andere OCT‘s eine deutlich geringere Reproduzierbarkeit der makulären Scandichte aufweisen. Welche Analyse Dickemessungen – ein Eyescanner ist Sie vornehmen wollen, entscheiden Sie nicht erforderlich. wann immer Sie wollen, nicht bereits vor der Untersuchung, wie bei den • Die Macular Change Analyse erlaubt meisten OCT‘s üblich. den visuellen und quantitativen Vergleich zweier retinaler Untersuchungen. • Anterior Segment Imaging Qualitativ hochwertige Visualisierung des • Normative Datenbanken für Kammerwinkels und Messung der zentralen die RNFL und die Makuladicke – Hornhautdicke ganz ohne Zusatzoptik. die Patientendaten werden mit altersabhängigen Normaldaten • Geführte Progressionsanalyse (GPA™) verglichen. für die RNFL zeigt Ereignisanalyse, Trendanalyse und eine quantitative Veränderungsrate des Glaukomstadiums – einzigartig beim Cirrus-HD-OCT. Carl Zeiss Meditec Vertriebsgesellschaft mbH 73446 Oberkochen E-Mail: [email protected] Tel. +49 7364 20 6000 www.meditec.zeiss.de Kompakt, ergonomisch und intuitiv bedienbar – zwei Modelle erhältlich: Das Premium-Modell 4000 und das Modell 400 für das kleinere Budget. ©2010 Carl Zeiss Meditec, Inc. CIR.2636 Rev B. 0310 Ein neues Niveau klinisch sicherer Befunde editorial Vierblättriges Kleeblatt Verleger Heinz Jürgen Höninger [email protected] Sehr geehrte Leserinnen und Leser, ... seien Sie bitte nicht allzu enttäuscht, wenn Sie an dieser Stelle nicht – wie gewohnt – die Gedanken unseres Herausgebers Professor Dr. Dannheim lesen. Ich kann Ihnen versichern, dass er in der nächsten Ausgabe wieder wie gewohnt an dieser Stelle schreiben wird. Doch momentan weilt er auf der anderen Seite der Welt und nimmt am „20th International Visual Field and Imaging Symposium“ in Melbourne teil. Texte vorzuschreiben, wenn die Hefte noch nicht fertig sind, ist nicht seine Art. Das Editorial ist stets der letzte Text, bevor es in den Druck geht. Und ich weiß, wie schwer es ihm gefallen ist, gerade weil er tief in der Diskussion zum KV-Beschluss der Honoraränderung für Augenärzte ab Januar 2012 steckte und hierzu berichten wollte. Leider kann ich seinen Part nicht übernehmen – schlichtweg, weil mir dazu das Recht zur Rede fehlt. Aber ich weiß, wie überaus empört er und seine Mitdiskutanten sind. Im nächsten Heft wird er sicherlich seine Position dazu darlegen. So möchte ich – als Verleger und Mitherausgeber – die Chance dieses prominenten Platzes nutzen, mich zunächst einmal bei allen zu bedanken, die unser Magazin in den vergangenen fünf Jahren so überaus positiv begleitet haben. Denn fünf Jahre ist es nun her, seit wir zur AAD 2007 erstmals erschienen. Ich erinnere mich noch wie heute daran, als ich Professor Dannheim auf der DOG 2006 um die herausgeberische Mitarbeit an einem neuen ophthalmologischen Fachmagazin bat. Wir kannten uns schon einige Jahre über die interessante Zusammenarbeit am Patientenmagazin Augenlicht VisionCare. Er zögerte nicht lange, sondern sagte spontan: „Ja, aber nur, wenn es um Konzeptionen geht.“ Damit war auch der Name geboren. Concept Ophthalmologie 01 / 2012 Mittlerweile sind wir im Markt angekommen. Wir haben unsere Konzeption umgesetzt, ein Magazin zu machen, das stark vom Geist der Herausgeber geprägt ist. Alleine konnten und wollten wir es auf Dauer nicht stemmen, sondern träumten von Beginn an von vier Herausgebern, die das thematische Führungsteam darstellen sollten. So waren wir froh, als wir vor zwei Jahren mit PD Dr. Anja Liekfeld eine Klinikchefin (Chefärztin der Augenklinik Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam) fanden, die nicht nur jung und überaus engagiert ist, sondern durch ihre offene Art so gut zu uns passt. Seit ich mit ihr arbeite, weiß ich, wie effektiv weibliche Multitasking-Fähigkeit ist. Sie hat dem Magazin einen besonderen Schub gegeben: neue Kontakte, neue Autoren, neue Themen. Für unsere Redaktionsleiterin Susanne Wolters ein wahrer Segen in der Zusammenarbeit. Nun bin ich froh, die Vollendung des Quartetts verkünden zu dürfen. Mit Professor Dr. Albert J. Augustin (Direktor der Augenklinik, Städtisches Klinikum Karlsruhe) kommt ein Retina-Spezialist ins Herausgebergremium, dessen Engagement uns noch einmal beschleunigen wird (Lesen Sie dazu das Interview auf Seite 10). Klar, dass er zu uns passt. Ich freue mich jedenfalls ganz außerordentlich und bin den Dreien sehr dankbar, dass sie sich dem Wagnis ausgesetzt haben, mit einem Sozialwissenschaftler gemeinsam am Herausgebertisch zu sitzen. Aber ich denke, sie wissen, was sie tun. In diesem Sinne grüßt Sie herzlich 3 NE U AMD gezielter behandeln. Retaron® – Schützt dreifach bei AMD! herausragende antioxidative Wirkung der Aroniabeere hochdosierte Omega-3-Fettsäuren Lutein, Zeaxanthin und natürliche Mikronährstoffe Mit der Kraft der Aroniabeere Moderne, studienbasierende* Zusammensetzung, nur 1 Kapsel täglich *ARED-Studie, LAST-Studie URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße, 66129 Saarbrücken, www.ursapharm.de 111114_Retaron_ANZ_Fach_A4+3mm.indd 1 18.01.12 14:13 perspektiven aus der praxis standards 08 26 03 06 31 34 43 Nachgefragt: Warum eine türkische Klinikgruppe nach Deutschland kommt retina spezial 10 „Offen für Neues“ Interview mit Prof. Dr. A. Augustin über den weiteren neuen Heft-Schwerpunkt Erfahrungen in der Klinik Aus der Patientenperspektive ophthalmo-chirurgie 27 Editorial PD Dr. med. Anja Liekfeld 28 Je dünner desto besser Lamelläre Keratoplastik medizin 12 VEGF Trap-Eye Aktuelles über den neuen Wirkstoff 14 Zukunftsweisend Die Rolle des OCT in der individualisierten Therapie 17 Lebensqualität von AMD-Patienten Ergebnisse der Versorgungsforschung des AMD-Netz NRW 20 30 1. Symposium in Homburg/Saar 23 32 24 33 Concept Ophthalmologie 01 / 2012 Update Aus den Unternehmen 45 Marktplatz Marktübersichten, Produkte Femtosekundenlaser Chirurgische Intervention Fortbildung in Duisburg kontaktologie 36 Fluoreszein Hilfe in der Anpassung und Diagnose CONCEPT zukunft 39 Marketing im Spannungsfeld Profitorientierung oder nicht? 40 Privatarzt werden Bundeskongress für Privatmedizin Seidenfasern für den Sehnerv Interview mit Prof. Dr. T. Claudepierre über seine Forschung an neuem Biomaterial Termine Neuer Einsatz bei der Katarakt-OP Adventssymposium Treffen in Köln Impressum Neue Methode der Excimer-Laserchirurgie Netzhaut und mehr Keratokonus News Trans-PRK Fortbildung in Münster 22 Editorial Bachmann Klinik-Expansion 42 Geld anlegen – aber richtig Serie für Privatanleger ophthalmochirurgie 28 Revolution, Evolution – Evolution der Revolution: Die neuen lamellären Techniken der Hornhauttransplantation sind mittlerweile zum Standard bei rein stromalen und rein endothelialen Hornhauterkrankungen geworden. – No-Touch- und One-Step-Oberflächenbehandlung: Die TransPRK ist eine neue Methode der Excimerlaserchirurgie. 5 news menschen + meldungen Symposium Oculus Hornhautbank 3. Potsdamer Veranstaltung Ausbildungszertifikat Überprüfung bestanden Am 03.03.2012 findet das 3. Potsdamer Ophthalmologische Symposium der Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann, statt. Chefärztin PD Dr. Anja Liekfeld möchte auch in diesem Jahr intensive und persönliche Diskussionen einzelner ophthalmologischer Themen und den interkollegialen Austausch in den Vordergrund stellen. Die Referenten und ihre Themen: „Glaukom – aktuelle Therapierichtlinien“ (Prof. Dr. Dr. h.c. F. Grehn, Würzburg); „Refraktive Chirurgie heute: was, wann, für wen?“ (Prof. Dr. M. Knorz, Mannheim) sowie ein ophthalmologischer Ausblick von Mitarbeitern der Augenklinik. Auch kulturelle, kulinarische und künstlerische Anregungen stehen auf dem Programm, so die Ausstellung „Von der Lust zu sehen – 1000 Augenblicke“ von Karin Koch und musikalische Unterhaltung durch das „Mückenheimer Trio“. Rückfragen: PD Dr. A. Liekfeld, Tel. 0331/241-5102; Anmeldung: [email protected], Fax 0331/241-4016 Die Oculus Optikgeräte GmbH aus Wetzlar wurde durch die Agentur für Arbeit für ihr hervorragendes Engagement in der Berufsausbildung ausgezeichnet und erhielt als erstes Unternehmen im Lahn-Dill-Kreis das „Ausbildungszertifikat“. Begründet wurde dies mit der hohen Ausbildungsquote der Firma, die stets über dem Bundes- und Landesdurchschnitt gelegen habe. Seit 1947 hat der Betrieb mehr als 280 Fachkräfte ausgebildet. „Die Tatsache, dass Oculus seit der Nachkriegszeit trotz beträchtlicher Ausbildungskosten kontinuierlich ausbildet, fast 100 % der Jugendlichen zum Ausbildungserfolg führt und nahezu jedem Auszubildenden ein tragfähiges Übernahmeangebot unterbreitet, waren für uns weitere entscheidende Faktoren für die Verleihung des Zertifikats“, erklärte die Leiterin der Wetzlarer Agentur für Arbeit bei der Urkunden-Übergabe. Geschäftsführer Rainer Kirchhübel freut sich über die Bestätigung der langjährigen guten Arbeit in der Ausbildung: „Wir verstehen die duale Ausbildung als Strategie, dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen. Außerdem ist die Förderung des Nachwuchses ein wichtiger Baustein der Qualitätssicherung und trägt damit entscheidend zum Erfolg unseres Unternehmens bei.“ Bereits 2010 konnte die Lions-Hornhautbank Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz an der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum des Saarlandes erfolgreich nach der internationalen Norm DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert werden. Im Rahmen dieser Zertifizierung finden jährlich sogenannte Überwachungsaudits statt, die die ständige Weiterentwicklung und Verbesserung der zertifizierten Institution überprüfen und sicherstellen. Ein solches Überwachungsaudit fand erstmalig am 31.10.2011 in der Augenklinik statt und wurde erfolgreich abgeschlossen. Die im Jahr 2000 gegründete Hornhautbank hat 2010 die Transplantation von 210 Hornhäuten durchgeführt, 2011 waren es bis Ende Oktober bereits 220. Trotzdem besteht weiterhin eine Warteliste mit 160 Patienten aller Altersklassen. Klinikdirektor Prof. Dr. Berthold Seitz ruft daher weiterhin zur Spendebereitschaft auf, da auch im Bereich der Hornhautspende ein deutlicher Spendermangel vorliegt. OberScharrer-Gruppe Kooperation wird beendet Der fünfjährige Kooperationsvertrag zwischen dem Klinikum Nürnberg und der OberScharrerGruppe wird einvernehmlich zum 31.05.2012 enden, teilten die Beteiligten in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Die Beendigung erfolge aufgrund unterschiedlicher strategischer Ausrichtungen. Beide Partner blickten auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zurück. PD Dr. Schmidbauer bleibt Chefarzt der Augenklinik Nürnberg und wechselt zum 01.06.2012 von der OberScharrer-Gruppe dorthin. Klinikvorstand Dr. A. Estelmann betont, „die Kooperation mit der OberScharrer-Gruppe in den letzten fünf Jahren war sehr erfolgreich und hat die Augenklinik Nürnberg einen entscheidenden Schritt weitergebracht.“ Dr. A. Scharrer, Geschäftsführender Gesellschafter der OberScharrer-Gruppe, resümiert, „die Zusammenarbeit mit dem Klinikum Nürnberg war eine echte Herausforderung und hat uns viel Freude gemacht.“ Beide betonen, dass die Parteien auf medizinischer Ebene weiter kooperieren werden, z.B. in der Qualitätssicherung, der Fort- und Weiterbildung, der Leitlinienerstellung für eine optimale Patientenversorgung. 6 BDOC Mehrkostenregelung begrüßt Für Augenärzte und ihre Patienten bringe das Versorgungsstrukturgesetz seit 01.01.2012 eine Verbesserung bei Katarakt-Operationen, teilt der Bundesverband der Deutschen Ophthalmochirurgen (BDOC) mit. Bisher waren verschiedene moderne Linsentypen mit Zusatznutzen (z.B. asphärische, multifokale und torische IOL) nicht im Leistungskatalog der GKV enthalten. Künftig zahle der Patient nicht mehr den Gesamtbetrag, sondern nur noch die Mehrkosten für den ärztlichen Mehraufwand und die Linsenkosten bei Implantation einer Premiumlinse. Welche Kosten die Krankenkassen dabei übernehmen müssen, müsse nun der Bewertungsausschuss entscheiden. Der BDOC begrüßt die patientenfreundliche Mehrkostenregelung und sieht sich als Vorreiter, weil er bereits Premiumlinsen-Verträge mit Krankenkassen geschlossen hat. Carl Zeiss Meditec Auf Wachstumskurs Der Medizintechnikanbieter Carl Zeiss Meditec hat das vergangene Geschäftsjahr (Ende: 30.11.2011) erfolgreich abgeschlossen. Alle Regionen und strategischen Geschäftseinheiten hätten zum Ergebnis beigetragen, so die Pressemitteilung. „Ungeachtet der sich allgemein erschwerenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konnten wir unseren Wachstumskurs fortsetzten – und sogar unsere Erwartungen übertreffen“, so Vorstandsvorsitzender Dr. Ludwin Monz. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2010/2011 einen Konzernumsatz in Höhe von 758,8 Mio. EUR, eine Steigerung von 12,1 % gegenüber dem Vorjahr. Das Ergebnis (vor Zinsen und Steuern) konnte um 19,4 % auf 103,6 Mio. EUR sogar überproportional gesteigert werden. „Obgleich wir weiterhin in die Entwicklung neuer Produkte und den Auf- und Ausbau der Vertriebs- und Servicestrukturen investiert haben, konnten wir die Profitabilität erhöhen. Nicht zuletzt, weil es uns gelungen ist, die Herstellkostenposition weiter zu verbessern,“ erläutert Monz. Die EBIT-Marge erhöhte sich auf 13,6 %und der Gewinn je Aktie konnte auf 0,82 EUR gesteigert werden. Concept Ophthalmologie 01 / 2012 Das sollte ein OCT können. Geben Sie sich nicht mit weniger zufrieden! OCT-C�e���is�� a���n� Ak���e� L��� E�� Tr n Bewegungsartefakten eidung vo Mein Plus: Effektive Verm �n��r��ü���n� H�i�����r� R�us�� nkhafter Veränderungen inster kra Mein Plus: Erkennung kle i�� Aut�Resc�� F��k� olle ko s: Sichere Verlaufs ntr Mein Plu rung: 1 µm) (Kleinste messbare Ände e����� B���Pe�� Au���u�� esundheitscheck“ P D r�� ia i� �n � o� � er „RPE-G Mein Plus: Nicht-invasiv a��n� (��I)-OCT Im �� �p D � �e �n h � E er Schichten ferliegend Mein Plus: Darstellung tie l�ttf��� H� Y� X Sof�w��� P T, HEP und SPECTRALIS H��v��ra��n�� B�ld�u��itä� nk für HR Mein Plus: Eine Datenba ge Perimeter (HEP) Ed g er lb de ei H an ng Anbindu tionsdiagnostik Mein Plus: Umfassende Struktur-Funk 99270-001.D12 © Heidelberg Engineering GmbH = �PECT����S OCT Y EM ACAD i��n� � � � � E �n� S���� ��n� l F���� Si�� �� V��l� � u k�n� f�r���� I�n�va���� Gl��k�m�ia�n o s��� www.oct-checkliste.de 99270-001.D12_SPECTRALIS_Checkliste_Concept Ophthalm.01_2012_210 x 297mm + 3.indd 1 26.01.2012 10:48:55 perspektiven klinik-expansion In einem anderen Land Mit dem World Eye Center in Frankfurt am Main hat die türkische Dünyagöz Klinikgruppe im Juli 2011 einen ersten Standort in Deutschland eröffnet und bietet dort das gesamte Leistungsspektrum der Augenheilkunde an. Wir fragten die Geschäftsführerin Selin Yildirim Peker, eine ausgewiesene Medizintourismus-Expertin, nach den Gründen für die Expansion. Frau Peker, warum hat die Klinikgruppe eine Augenklinik in Deutschland eröffnet? Wir hatten die Inbetriebnahme eines Zentrums in Deutschland schon seit einigen Jahren geplant, doch zunächst mussten wir den richtigen Standort und das passende medizinische Personal finden, um die hohe Qualität, die sich mit dem Namen Dünyagöz verbindet, auch in Deutschland gewährleisten zu können. Die Entscheidung für Frankfurt war wohlüberlegt: Mit der strategisch günstigen Lage der Metropole und ihrer entsprechend hervorragenden verkehrstechnischen Anbindung können wir einen großen Einzugsbereich in ganz Europa abdecken. Als Finanzzentrum weist Frankfurt zudem eine sehr internationale Bevölkerung mit einem hohen Durchschnittseinkommen auf. Daher glauben wir, dass das hier der richtige Ort ist, um die Dünyagöz Gruppe auf dem deutschen Markt zu etablieren. Vor dem Hintergrund unserer 15-jährigen Erfahrung in der Augenheilkunde und der bei uns üblichen Anwendung der neuesten Technologien zielen wir natürlich auf eine höchst mögliche Kundenzufriedenheit ab. Wir gehen auch davon aus, dass wir uns durch die Erfahrungen, die wir hier in Frankfurt sammeln werden, in den kommenden Jahren auch in Deutschland einen guten Namen machen – und damit weiter expandieren werden. Sie werben im Internet auch damit, dass man in der Türkei nicht nur preiswert behandelt wird, sondern das auch noch mit einem Urlaub verbinden kann („Lasik and Holiday“ – Pakete zum Gesundheitstourismus). Wie sind Ihre Erfahrungen damit? Als erstes Zentrum für Augenheilkunde in der Türkei war und ist der Gesundheitstourismus für uns von höchster Priorität. Schließlich ermöglicht er uns, auch ausländischen Patienten eine qualitativ hochwertige Augenbehandlung anzubieten – und ihnen zugleich die Schönheit unseres Landes näher zu bringen. Heute bieten unsere Zentren einen „Fünf Sterne Komfort“-Service in Verbindung mit der modernsten ophthalmologischen Technologie an. Fast jedes Jahr werden 30.000 internationale Patienten in Istanbul, Ankara, Antalya oder Samsun behandelt. Ihre Flüge, der Transfer von den Flughäfen, ihre Unterkunft, die Städteführungen – all das wird von uns komplett arrangiert und betreut. So können unsere Patienten ihren Aufenthalt genießen, ohne sich über organisatorische Angelegenheiten sorgen zu müssen. Die meisten kommen aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Großbritannien, den skandinavischen Ländern und dem Nahen Osten. Um auf die erste Frage zurückzukommen – als wir in Frankfurt eröffneten, hatten wir also bereits zahlreiche deutsche Patienten erfolgreich behandelt. Die hier geltenden hohen Ansprüche sind uns durchaus vertraut. Welche Zielgruppe sprechen Sie in Deutschland an? Unsere Zielgruppe ist nicht die türkische Gemeinde der Bundesrepublik, sondern alle Menschen, die in Deutschland leben – unabhängig von ihrer Herkunft. Rund 80 Prozent unserer Frankfurter Patienten kommen aus Deutschland. Außerdem behandeln wir viele Patienten aus benachbarten Ländern wie Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz. Selin Yildirim Peker ist Geschäftsführerin des World Eye Center Frankfurt am Main und Vizepräsidentin der Dünyagöz Klinikgruppe 8 Deutsche reisen zur Laser-OP in die Türkei oder zur Zahnbehandlung nach Polen. „Medizintourismus“ hat den Ruf des Riskanten. Immer wieder hört man in den Medien von billigem Pfusch. Wie stehen Sie zu diesen Aussagen? Wenn es um das Thema Gesundheit geht, muss der Fokus auch auf dem Wohlbefinden der Patienten liegen. Das ist der Leitsatz unserer Gruppe. Wir alle wissen, dass ein Patient – egal welcher Concept Ophthalmologie 01 / 2012 klinik-expansion Nationalität – nicht in eine Behandlung einwilligt, nur weil sie preiswert ist. Patienten suchen stets nach den gängigsten Behandlungsmethoden, den neusten Technologien, den erfahrensten Ärzten. Wenn all diese Kriterien stimmen, erst dann schauen die Kunden zunächst auf den Preis und entscheiden sich dann für ein Land und ein Unternehmen, das ihnen die besten Konditionen bietet. Mittlerweile führt unsere Gruppe jährlich rund 30.000 Augenbehandlungen bei europäischen Patienten durch. Sie bieten in Frankfurt eine Femto-Lasik ab 750 Euro pro Auge an. Wie geht das: gute Adresse, Hightech-Geräte und niedrige, um nicht zu sagen Dumpingpreise für die Behandlung? Wie Sie wissen, ist das Preisspektrum für Lasik-Behandlung in Deutschland äußerst breit – und wir gehören darin übrigens weder zu den billigsten noch zu den teuersten Anbietern. Die Gründe für unsere Preisstabilität auf günstigem Niveau sind zahlreich: Zunächst einmal wäre da die Anzahl der Behandlungen, die in den Zentren von Dünyagöz wesentlich höher ist als in vergleichbaren deutschen Kliniken. Diese hohe Frequenz erlaubt uns, auf niedrigem Preisniveau kostendeckend zu arbeiten. Außerdem investieren wir kontinuierlich in neue Technologien, weshalb wir als internationaler Kunde bei den Zulieferern besonders gute Preise erzielen. Auch diesen Vorteil geben wir an unsere Patienten weiter. Dabei bieten wir Qualität auf höchstem Niveau: Viele unserer Ärzte sind anerkannte Experten, die als Key Speaker auf den wichtigsten ophthalmologischen Konferenzen und internationalen Branchen-Kongressen fungieren. Sie halten sogar regelmäßig selbst Fortbildungen für Ärzte ab. Schlussendlich möchten wir uns dauerhaft in Deutschland etablieren, darum ist uns ein gutes Verhältnis zu den Menschen hier sehr wichtig. Doch dafür müssen uns die Leute erst einmal erreichen – dazu dient unsere sechsmonatige Kampagne, die natürlich auch preispolitische Akzente setzt. Welche Qualifikationen haben Ihre Ärzte und wie viele Operationen weisen sie im Durchschnitt nach? Im Moment haben wir drei Ärzte – alle deutsche Staatsbürger – die fließend Deutsch sprechen. In den kommenden Tagen werden wir einen vierten Arzt einstellen. Sie alle sind sehr gut ausgebildet in ihrem Fachgebiet und verfügen über ein enormes Erfahrungspotenzial, wenn auch nicht alle operativ. Unser Facharzt für Chirurgie in Frankfurt übernimmt durchschnittlich 70 Operationen im Monat. In Istanbul ist die Frequenz deutlich höher: Hier werden monatlich 50.000 Voruntersuchungen, 3.000 Laseroperationen und rund 5.000 allgemeine Operationen durchgeführt. All dies geschieht auf höchstem fachlichen Niveau, schließlich haben wir als dritte Klinikgruppe weltweit überhaupt die Akkreditierung durch die „Joint Commission International“ (JCI) erhalten. Selbstverständlich verfügen wir auch über TÜV- und ISO-Zertifizierungen. In all unseren Zentren verwenden wir ausschließlich Equipment, das von der FDA geprüft wurde. Und mit Prof. Ioannis Pallikaris, dem Begründer der Lasik-Methode und Rektor der Universität von Kreta, haben wir einen wissenschaftlichen Direktor Concept Ophthalmologie 01 / 2012 perspektiven von Weltrang in unseren Reihen. Jeden Monat hält er wissenschaftlich-medizinische Meetings mit unseren Ärzten ab. Sind Sie im Verband VSDAR? Momentan verschaffen wir uns noch einen detaillierten Überblick über die für uns potenziell relevanten Mitgliedschaften in deutschen und europäischen Organisationen. Wie sind Sie zertifiziert? Die Dünyagöz Gruppe hat das sogenannte JCI-Qualitätszertifikat in der Türkei erhalten. Alle Zentren dort verfügen über das TSE ISO 9001 (Türkische ISO); und seit 2007 hat unser Zentrum in Ataköy auch das deutsche ISO 9001:2000 vom TÜV-SÜD erhalten. Derzeit arbeiten wir an weiteren Zertifizierungen für unser Zentrum in Frankfurt: Unser primäres Ziel ist, eine ISO- und im Anschluss die TÜV-Zertifizierung für Lasik zu erhalten. Planen Sie noch weitere Center in Deutschland? Hierauf ein ganz klares Ja. Wir rechnen mit mindestens drei weiteren Zentren: möglicherweise eines im Norden von Berlin oder Hamburg, eines in der Region Nordrhein-Westfalen – vielleicht Köln oder Düsseldorf – und ein weiteres Muss ist ganz klar München. Daneben denken wir aber auch über Investitionen in Großbritannien nach – eine Top-Klinik in London im kommenden Jahr schwebt uns da vor. Unser „Drei-JahresPlan“ sieht aber auch Kiew/Ukraine, Moskau/Russland, Oslo/Norwegen und ein Zentrum im Mittleren Osten vor. Sie wurden im Oktober 2011 in Chicago mit dem „Leadership Award” in der Kategorie „Innovation in Medical Tourism” ausgezeichnet. Der internationale Verband für Medizintourismus würdigt damit Ihre herausragenden Leistungen für diese Branche. Wie definiert man eigentlich Gesundheitstourismus? Gesundheitstourismus ist ein weltweit wachsender Markt, der die bestmögliche Behandlung zu einem vernünftigen Preis in einem anderen Land garantiert. Sicherlich muss die Auswahl des Unternehmens und des Arztes vorsichtig getroffen werden. Neben der Technologie, der Qualität und dem Preis sollten sich Patienten auch immer über die Klinik informieren. Diese muss stets in der Lage sein, auch internationale Patienten zu versorgen – die Serviceleistungen sollten also international ausgerichtet sein. In unserer Gruppe sprechen die Ärzte bis zu 19 verschiedene Sprachen und unsere Mitarbeiter zehn. Wir haben Synagogen, Kirchen und Moscheen in unseren Kliniken für Patienten mit religiösen Bedürfnissen. Bei der Entscheidung für die richtige Klinik müssen Patienten auch das Know-how des Unternehmens im Bereich Gesundheitstourismus berücksichtigen. Ich bin sehr stolz, als Executive Vice President der Dünyagöz Gruppe Türkei und als CEO Dünyagöz Deutschland diese Auszeichnung erhalten zu haben. Sie unterstreicht übrigens auch die Position, die meine Heimat mittlerweile auf diesem Sektor einnimmt. Das Interview führte Susanne Wolters 9 retina spezial perspektiven „Offen sein für Neues“ Prof. Dr. Albert J. Augustin wird sich künftig als Herausgeber des neuen Schwerpunkts „Retina Spezial“ in CONCEPT Ophthalmologie engagieren. Wir haben mit ihm über seine Vorstellungen und Pläne gesprochen, die in manchem über das rein Fachliche hinausgehen. Herr Prof. Dr. Augustin, zunächst einmal möchte ich meine Freude darüber ausdrücken, dass Sie sich zur Herausgeberschaft bereit erklärt haben. Die Idee schlummerte schon länger in mir, konkret nach Ihrem Symposium Retina Summit 2009 in Karlsruhe. Damals referierten 20 Retinaexperten über die Trends im chirurgischen und pharmakologischen Bereich. Zu der Zeit waren wir als Magazin aber noch nicht so weit, schließlich waren wir erst im dritten Jahr auf dem Markt. Mich hatte damals die Stimmung auf dem Symposium fasziniert, der freundschaftliche Umgang der Referenten miteinander. Man spürte etwas von einer lebendigen, ja teils fröhlichen Scientific Community. Werden wir davon im Heft etwas spüren unter Ihrer Herausgeberschaft? Prof. Augustin: Das hoffe ich doch! Die Referenten, die Sie ansprechen, sind retinologische „Schwergewichte“ und gute Freunde. Vor allem vermitteln sie einem das, was ich kürzlich in einem Aufsatz des Neurobiologen Joachim Bauer über die Frage „Was treibt den Menschen?“ gelesen habe. Die Antwort: „Lohnend aus der Sicht des Gehirns ist es, Vertrauen, soziale Wertschätzung und Kooperationsbereitschaft zu erleben“. Ich glaube, dass während des gesamten Symposiums dieser „Spirit“ zu spüren war. Genauso sollten wir gemeinsam diese neue Rubrik mit positivem Leben füllen. Bevor wir tiefer einsteigen: Geben Sie unseren Leserinnen und Lesern einen kurzen Einblick in Ihre private und berufliche Vita. Wer ist dieser Augustin? Die Augenheilkunde ist ein kleines Fach und wir kennen uns ja alle. Daher werde ich nicht mit meiner chronologischen Vita, die mich über Würzburg, Bonn und Mainz nach Karlsruhe geführt hat, langweilen. Beruflich möchte ich – wie vermutlich jedermann – das Erlebnis haben, etwas zu vollbringen, dies am liebsten intellektuell anspruchsvoll und qualitativ hochwertig. Nur so erlebt man Genugtuung und dies fördert wiederum die Lust an der Arbeit. Unser Beruf ist sicherlich facettenreich und geht weit über die klinische Tätigkeit hinaus. Gleichwohl bleibt neben dem wissenschaftlichen Arbeiten die operative Augenheilkunde unser Schwerpunkt. Ich lege allerdings großen Wert darauf, dass Arbeit nicht nur gleichzusetzen ist mit dem oft sehr eng gefassten Begriff der beruflichen Tätigkeit. Damit sind wir auch beim zweiten Teil Ihrer Frage angelangt, der privaten Vita. Hier erlebe ich einen Ausgleich der besonderen Art. Wie viele 10 meiner Kollegen wissen, führe ich mit meinem Bruder im Familienverbund ein Weingut mit einem kleinen Hotel. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir im letzten Jahr mit unserer Weinkollektion vom Gault Millau zur „Entdeckung des Jahres“ gewählt wurden. Inmitten des Weingutes verbringe ich auch meine Freizeit. So kann ich heute für mich feststellen, dass das Phänomen, die eigene Identität in der Arbeit zu finden, zu Beginn des Arbeitslebens dem Fortkommen absolut dienlich sein mag, jedoch ist es zur physischen und psychischen Gesunderhaltung absolut erstrebenswert, sich öfters der Kontemplation hinzugeben: in meinem Fall z.B. beim Arbeiten im Weingut oder beim Radfahren in Franken den Wechsel der Natur im Laufe des Jahres zu erleben. Dabei ist mir die Idealvorstellung der Griechen am sympathischsten: Die Muße war das eigentliche Leben. Ja, die alten Griechen und ihre Muße. Wir Deutschen halten es eher mit dem Müssen. Aber wir verfügen auch über ein besonders ausgeprägtes Sehnen hin zu mediterranen Gefilden. So haben wir zwei Seelen in unserer Brust – und in Ihrem Fall können Sie das Kümmern um den Wein ja noch mit dem Ringen um gesunde Augen verbinden. Der Bioflavonoidkomplex soll der Netzhaut doch zuträglich sein? In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an die Diskussion um Blaulicht und einen Artikel von Ihnen mit dem Hinweis, der Mensch sei doch kein Lurch. Ist Blaulicht noch ein Thema? Ja, wir müssen aufpassen mit dem „Müssen“, das ist nicht kreativitätsfördernd. Die Bioflavonoide sind sicherlich ein wichtiger Bestandteil, aber auch andere Substanzen spielen hier eine Rolle, vornehmlich Antioxidantien, wie sie sich auch im Rotwein befinden. Ansonsten gilt immer noch: „Wir sind, was wir essen“. Beispielsweise führt Essen, abhängig von den Bestandteilen, zu einer mehr oder weniger starken Entzündungsantwort und der Produktion freier Radikale. Insgesamt sind diese Reaktionen, die wir schon seit mehr als zwei Jahrzehnten bearbeiten, zentraler Bestandteil der Pathogenese vieler Erkrankungen. Der Begriff Entzündung impliziert schon das Feuer, welches am Entzündungsherd lodert und damit für die Beschwerden sorgt. Biochemisch ist dies hauptsächlich auf die Bildung freier Radikale zurückzuführen. Die heute sattsam aus der Werbung bekannten Antioxidantien sollen dem entgegenwirken, unsere Gesundheit bewahren und das Leben verlängern. Blaulicht ist sicher noch ein Thema, allerdings haben wir uns – glücklicherweise – wieder weg Concept Ophthalmologie 01 / 2012 interview retina spezial Prof. Dr. Albert J. Augustin ist Direktor der Augenklinik Karlsruhe. Ausgleich zur beruflichen Anspannung findet er im familieneigenen Weingut in Sulzfeld. Dort packt er auch gerne selbst mit an, hier bei der Entsorgung gepresster Trauben von der Polemik hin zum wissenschaftlichen Austausch bewegt. Dies bedeutet, dass sich nun nur noch eine kleine Gruppe damit beschäftigt und man vielleicht deswegen den Eindruck gewinnen mag, dass Blaulicht und seine Wirkungen kein Thema mehr sind. Noch ein Wort zu den Flavonoiden, die ja im Rotwein und in dunkler Schokolade vorkommen: Hier gilt ein antihypertensiver Effekt und ein Schutzeffekt vor Herzinfarkt als erwiesen. Wir lassen beispielsweise von einer kleinen Manufaktur Pralinen mit dunkler Schokolade und unserem Rotwein produzieren und tragen so vielleicht ein wenig zur Gesunderhaltung bei. Biochemie ist eine stille Leidenschaft von Ihnen, erinnere ich mich da recht? Richtig, vor dem Medizinstudium habe ich Biologie und Chemie studiert und hierbei meine Schwerpunkte auf die physikalische Chemie und die Biochemie gelegt. Nun zur Retina. Welche Herausforderungen sind hier zu meistern? Naja, irgendwie ist Ernüchterung eingekehrt – wir haben eine „one size fits all“-Situation: Anti-VEGF-Präparate sind jetzt für die Therapie von Makulaödem nach Venenverschlüssen, bei Diabetes und natürlich zur Therapie die feuchten AMD zugelassen. Wir wissen, dass wir sehr lange therapieren müssen und nicht immer den gewünschten Erfolg erzielen. Wir haben sozusagen akzeptiert, dass man in vielen Fällen chronisch therapieren muss. Es wird weitere Anti-VEGF-Präparate geben – allerdings werden diese auch keine Revolution initiieren. Steroide sind auch noch da, spielen aber derzeit eine untergeordnete Rolle. Lediglich bei der Uveitis scheint ein neues Steroidapplikationsverfahren gut zu wirken. Im Bereich der Vitrektomie gibt es eine neue Maschinengeneration, die mehr Sicherheit verspricht, eine Revolution ist hier jedoch auch nicht in Sicht – lediglich ein Mikroplasminpräparat zur Vitreolyse könnte das Feld mittelfristig etwas verändern. Zur Therapie der trockenen AMD werden hochinteressante neue Ansätze studiert, es ist allerdings noch zu früh, hier Vorhersagen zu treffen. Gleiches gilt für neuroprotektive Ansätze. Ich will hier nicht die euphorische Stimmung dämpfen, die sich wegen neuer medikamentöser Ansätze breit gemacht hat, aber es scheint mir, als müsste aus dem Bereich der Grundlagenforschung ganz viel neue Information kommen, um Stagnationstendenzen entgegenzuwirken. Zwei Ausnahmen Concept Ophthalmologie 01 / 2012 sehe ich derzeit: Bei der Bildgebung dringen wir in Bereiche vor, die wir uns vor einiger Zeit nicht hätten träumen lassen – das ist derzeit sicherlich das spannendste Feld in unserem Fach, auch im Hinblick auf intraoperative Bildgebung. Und wir haben seit kurzem eine Netzhautprothese zur Verfügung, die ähnlich funktioniert wie das korrespondierende HNO-Produkt, und sind natürlich alle gespannt, was diese Innovation dem Patienten bringt. Dann sind wir gespannt, welchen Geist Sie als Herausgeber unserer Rubrik „Retina Spezial“ einhauchen werden. Ich nicht weniger. Aber ich freue mich schon auf die Kommunikation mit den Autoren und die Sichtung ihrer Texte. Das wird spannend. Aber ich freue mich auch auf die Möglichkeit, andere Sichtweisen und Fragestellungen zu erarbeiten, von denen man sich hin und wieder vielleicht zunächst fragt, was sie denn mit uns zu tun haben. Wir sollten offen sein für Neues – auch aus anderen Disziplinen. Zudem: Retinaspezialisten sind nicht nur Ärzte am Auge, sondern auch Menschen, die sich darüber hinaus engagieren – mit Meinungen zu Gesellschaft und Politik. All das würde ich gerne wiederfinden in der Gesamtschau eines jeden Jahres in „Retina Spezial“. Das ist ja das Interessante am Konzept von CONCEPT Ophthalmologie; es bewegt sich ab und zu mit ungewohnter Perspektive auf uns Ärzte und unsere Tätigkeit zu. Ich erinnere mich an Ihren Bericht über den Besuch bei Thomas Neuhann, der auch Privates nicht ausließ und so die Möglichkeit eröffnete, sich diesem außergewöhnlichen Menschen, mit dem ich schon seit vielen Jahren befreundet bin, einmal anders zu nähern. Ich könnte mehrere Geschichten aufzählen. Wir haben uns schließlich auch so kennen gelernt. Ebenso spannend finde ich den verschränkten Kontakt zum Patientenmagazin Augenlicht VisionCare. Da ergeben sich wichtige Synergien, weil die seriöse Kommunikation zum Beispiel bei Diabetes oder AMD in einer sich demografisch ungünstig verändernden Gesellschaft immer wichtiger wird. Die Angst der Betroffenen ist schließlich ein großer Marktreiber für unterschiedlichste Angebote im Gesundheitsmarkt. Mir ist es daher ein Anliegen, nicht nur Größe und Bedeutung des kleinen Fachs Augenheilkunde zu kommunizieren, sondern auch engagiert aufzuklären. Das Interview führte Heinz Jürgen Höninger 11 medizin vegf-hemmer Aktuelles zur AMD-Therapie Studien belegen nach Applikation des neuen Wirkstoffs VEGF Trap-Eye bei feuchter AMD eine Prävention des Sehverlusts und eine Verbesserung der Sehschärfe. Auf einem PresseRoundtable wurden kürzlich in Berlin die neuesten Ergebnisse vorgestellt. Die Zulassung des Präparats hierzulande wird in diesem Jahr wird erwartet. V EGF Trap-Eye (Vascular Endothelial Growth Factor) ist ein lösliches Fusionsprotein aus Bestandteilen der VEGF-Rezeptoren 1 und 2 basierend auf humanen Aminosäurensequenzen. Es bindet an sämtliche Formen des VEGF-A sowie zusätzlich auch an den verwandten Placental Growth Factor (PlGF) und ist ein spezifischer, hochwirksamer Hemmstoff für diese Wachstumsfaktoren. Das Unternehmen Bayer HealthCare arbeitet gemeinsam mit seinem Partner Regeneron an der Entwicklung von VEGF Trap-Eye zur weltweiten Behandlung der feuchten AMD, des Zentralvenenverschlusses der Netzhaut, des diabetischen Makulaödems und der choroidalen Neovaskularisation bei starker Kurzsichtigkeit. Der neue Wirkstoff kann bei Patienten mit neovaskulärer (feuchter) altersbedingter Makuladegeneration (nAMD) einen moderaten bis schweren Sehverlust verhindern. Die klinischen Phase-III-Studien VIEW-1 und VIEW-2 (VEGF Trap-Eye: Investigation of Efficacy and Safety in Wet AMD) mit dem bereits in den USA für diese Indikation zugelassenen Medikament VEGF Trap-Eye in der Dosierung 2 mg (EYLEA™) zeigten nach einem Jahr Behandlung bei circa einem Drittel der Studienteilnehmer eine Visusverbesserung von 15 oder mehr Buchstaben bei einer Behandlung alle zwei Monate nach einer Aufsättigungsphase mit drei monatlichen Injektionen. 12 Wie Prof. Dr. Antonia Joussen, Direktorin der Augenkliniken Charité Universitätsmedizin Berlin, auf dem Presse-Roundtable am 17. November 2011 ausführte, erhielten die 2.475 Patienten in den beiden internationalen, multizentrischen, aktiv kontrollierten und doppelmaskierten Studien VIEW-1 und VIEW-2 VEGF Trap-Eye in verschiedenen Dosierungen (s. Abb. 1 unten links). Dies waren eine Gruppe mit monatlichen intravitrealen Injektionen mit 0,5 mg und eine Gruppe mit zweimonatlichen intravitrealen Behandlungen mit 2 mg VEGF Trap Eye. Verglichen wurden diese Behandlungen mit einer Gruppe von Patienten, die Ranibizumab 0,5 mg alle vier Wochen erhielten. Alle Gruppen erhielten zuvor eine Loading dose von drei monatlichen Injektionen mit der entsprechenden Dosierung. Primärer Endpunkt war der Erhalt der Sehschärfe, sekundärer Endpunkt u.a. die mittlere Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) nach einem Jahr. Ergebnisse von VIEW 1 und 2 Im Ergebnis waren beim Erhalt der Sehschärfe (Abb. 2 unten Mitte) alle Dosierungsschemata von VEGF Trap-Eye der Behandlung mit Ranibizumab gleichwertig bzw. nicht unterlegen. Ein moderater bis schwerer Sehverlust wurde bei 94,4 Prozent in den Ranibizumab-Gruppen und bei 95,3 bis 96,1 Prozent in den VEGF Trap-Eye-Gruppen in beiden Studien Concept Ophthalmologie 01 / 2012 vegf-hemmer verhindert. Laut Joussen zeigte VEGF Trap-Eye in der jetzt in den USA zugelassenen Dosierung von 2 mg alle acht Wochen nach dreimaliger Initialbehandlung alle vier Wochen positive und einheitliche Ergebnisse über alle Endpunkte. Die achtwöchentliche Therapie erzielte eine ähnliche Wirksamkeit wie monatlich verabreichtes Ranibizumab. Dies traf auch für diejenigen Patienten zu, bei denen unter der Therapie eine Visusverbesserung von 15 oder mehr Buchstaben beobachtet wurde. Der Anteil betrug unter VEGF Trap-Eye 29,8 bis 33,4 Prozent und unter Ranibizumab 32,4 Prozent nach einem Jahr (Abb. 3 unten rechts). Wie die optische Kohärenztomographie (OCT) in der integrierten Analyse der VIEW-1- und VIEW-2-Daten ergab, war die Abnahme der zentralen Retinadicke (CRT) in Woche 52 unter der Therapie mit VEGF Trap Eye alle acht Wochen am stärksten. Für alle der vier Behandlungsgruppen in beiden Studien ergab sich eine vergleichbare Häufigkeit von Berichten zu unerwünschten Ereignissen am Auge. Davon waren die häufigsten typisch für Folgen der Injektionen in den Glaskörper bzw. der zugrundeliegenden Erkrankung oder für die untersuchte Altersklasse. Die häufigsten dieser unerwünschten Ereignisse am Auge waren Bindehautblutung, Makuladegeneration, Augenschmerzen, Netzhautblutung und Mouches volantes. Wie Joussen weiter sagte, wird derzeit VEGF Trap-Eye bei weiteren Indikationen geprüft. So in der Phase-II-Studie DA VINCI (DME And VEGF Trap-Eye: Investigation of Clinical Impact) zum diabetischen Makulaödem. Den 12-MonatsErgebnissen zufolge erwies es sich als statistisch signifikant wirksamer als die Lasertherapie bei der Verbesserung der durchschnittlichen BCVA-Veränderung und der Verringerung der Retinadicke im Vergleich zum Studienbeginn. Phase-IIIStudien wurden in diesem Jahr gestartet. Zwei weitere Phase-III-Studien, COPERNICUS uns GALILEO, prüfen die Wirksamkeit und Sicherheit bei Patienten mit Makulaödem infolge eines zentralen Venenverschlusses (ZVV). Primäre Endpunkt-Ergebnisse nach sechs Monaten medizin zeigen, dass es unter der Therapie mit VEGF Trap-Eye gegenüber Scheininjektionen zu einer signifikanten Verbesserung im Anteil der Patienten kam, die eine Verbesserung um über drei Zeilen (≥ 15 Buchstaben) aufwiesen. Ebenso wurde ein signifikanter Unterschied im durchschnittlichen BCVA und der Retinadicke verzeichnet. Hohes Erblindungsrisiko Der demographische Wandel führt im nächsten Jahrzehnt zu einem dramatischen Anstieg altersabhängiger Augenerkrankungen mit Erblindungsrisiko (u.a. AMD, Diabetes, Glaukom, Gefäßverschlüsse). Epidemiologische Studien belegen überdies, dass Patienten bereits durch eine beginnende oder leichte Sehbehinderung (Visus 0,3 bis 0,8) erheblich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt sind. Am Beispiel der neovaskulären Makuladegeneration wird die Relevanz besonders deutlich. Reduziertes Kontrastsehen bewirkt häufig eine erhöhte Gangunsicherheit, sodass ältere Personen in ihren Alltagskompetenzen eingeschränkt sind, betonte Prof. Dr. Focke Ziemssen, Tübingen. Ein selbst bestimmtes und selbstständiges Leben ist gefährdet. Auch das Sturz- und Verletzungsrisiko ist durch eine Sehverschlechterung erhöht. Zudem kann sie eine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten bewirken, während gutes Sehen durch perzeptive Stimuli positive Auswirkungen auf eine eventuelle Demenz-Entwicklung hat. Zudem ist das Erblindungsrisiko bei der AMD hoch. Die Inzidenzrate einer schweren Sehbehinderung bzw. Erblindung beträgt circa 50 Prozent (5,56 Personen pro 100.000 Personenjahre), gefolgt vom Glaukom mit 15 Prozent (1,65 pro 100.000 Personenjahre), und diabetischen Augenerkrankungen mit 10 Prozent (1,16 pro 100.000 Personenjahre). Im Jahr 2030 wird für Deutschland eine durch AMD bedingte Erblindungsinzidenzrate von 9,5 pro 100.000 Personenjahre prognostiziert (Finger RP et al., Invest Ophthalmol 2011; 52: 4381-4389). Durch nachhaltige Therapeutika zur Behandlung der AMD, des diabetischen Makulaödems und des Makulaödems aufgrund eines Verschlusses der zentralen Netzhautvene besteht die Chance, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Nach Ziemssen ist eine Erblindung mit einem Visus unter 0,05 durch die subjektive Einbuße an Lebensqualität einem schweren Schlaganfall mit Bettlägerigkeit vergleichbar. Daher sei die Erkennung von Frühstadien und die weitere Optimierung des langfristigen Therapiespektrums eine wichtige Herausforderung für die nächsten Jahre. Bayer Health Care Von Susanne Wolters Abb. 1-3: Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit bei neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration: Studiendesign und Ein-Jahres-Ergebnisse VIEW 1 und 2 Concept Ophthalmologie 01 / 2012 13 medizin oct-workshop Denken braucht Raum: Die Print Media Academy Heidelberg beeindruckt mit ihrem 50 Meter hohen Glaskubus Heidelberg Druckmaschinen AG Bewegungsfreiheit für Ideen: Der offene Innenraum bietet einen freien Blick vom Foyer bis zum 12. Obergeschoss autentic.info Zukunftsweisend ... so war die Einladung zum ersten OCT-Workshop am 9./10. Dezember 2011 in Heidelberg überschrieben. Und das war die Veranstaltung dann auch. Es ging um individualisierte Therapien bei AMD und DMÖ, die eine moderne Diagnostik mit bildgebenden Verfahren erfordern. 14 Concept Ophthalmologie 01 / 2012 oct-workshop autentic.info Heidelberg Druckmaschinen AG D ie Unternehmen Heidelberg Engineering und Novartis Pharma hatten gemeinsam eingeladen, an zwei Tagen in der passend futuristischen Architektur der Print Media Akademy an Vorträgen, Workshops und Diskussionen über moderne Therapieoptionen und innovative Diagnostik bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD) und Diabetischem Makulaödem (DMÖ) teilzunehmen. Dabei wurde nicht zuletzt der Frage nachgegangen, was neueste OCT-Systeme leisten und welche Optimierungsmöglichkeiten sie für die Anti-VEGFTherapie bieten können. Reger Austausch von Erfahrungen, Zwischenfragen und Diskussionen waren dabei ausdrücklich erwünscht. Das Angebot richtete sich an niedergelassene Augenärzte, die sich mit moderner Diagnosetechnologie befassen. Denn, so sagte Kester Nahen, Leiter Globales Marketing und Geschäftsentwicklung bei Heidelberg Engineering: Der OCT komme heute eine besondere Bedeutung in der Diagnostik und Überwachung der Therapie zu. Zuweiser würden bei Kontrollen zunehmend wichtig, sie müssten die Therapie überwachen und dabei wissen, wie ein OCT funktioniere. Wie die gut gefüllten Zuhörerreihen im Auditorium bewiesen, ist dieses neue Format offensichtlich auf ein großes Informationsbedürfnis gestoßen. Prof. Dr. Daniel Pauleikhoff (Münster) eröffnete und moderierte die Fortbildungsveranstaltung. Die Entwicklung in der Augenheilkunde schreite stetig voran, nicht zuletzt bei retinalen Gefäßerkrankungen, sagte er. Mit VEGF-Hemmern wie Ranibizumab sei es jetzt möglich, bei einem Großteil der Patienten zumindest eine Stabilisierung des Sehvermögens und zum Teil sogar verlorene Sehkraft wieder zurückzugewinnen. Ein zentraler Aspekt beim Einsatz von VEGF-Hemmern sei die Tatsache, dass eine begonnene Therapie mit ihren Kontrollen über einen Zeitraum von Monaten bis Jahren andauere. Für diese längere Therapie anhand individueller Behandlungsschemata sei eine moderne Diagnostik zur Indikationsstellung und zum Monitoring zentral. Innovative Bildgebungsverfahren, mit denen man morphologische vor funktionalen Veränderungen erfassen könne, markierten einen entscheidenden Fortschritt zur qualitätszentrierten individualisierten Therapie. Es seien vor allem die Concept Ophthalmologie 01 / 2012 medizin Anzeige regelmäßigen Kontrolluntersuchungen, die neben der engen inner- und interdisziplinären Zusammenarbeit den Erfolg der Patientenversorgung sicherstellten. Multimodale Bildgebung Dr. Mathias Maier (München) ging in seinem Übersichtsvortrag zum Krankheitsbild der AMD u.a. ausführlich auf die multimodale Bildgebung ein, die neben der genauen Diagnostik und Differentialdiagnostik die Visualisierung des Krankheitsverlaufs, die differenzierte Indikationsstellung sowie die exakte Analyse des Therapieerfolges ermögliche. Fluoreszenz-Angiographie (FA), Indocyaningrün-Angiographie (ICGA), Autofluoreszenz (AF), rotfreie sowie infrarote Aufnahmen lassen sich mit der hochauflösenden Spectral OCT-Modalität kombinieren und erlauben einen umfassenden und differenzierten Einblick in die Netzhautstrukturen. Daneben ermögliche das Spectralis-OCT eine exakte Darstellung der Übergangszone vom Glaskörper zur Netzhaut (vitreoretinales Interface). Die multimodale Bildgebung sei neben der Beurteilung der feuchten AMD besonders auch für die Diagnostik und die Verlaufskontrolle der trockenen AMD von großer Bedeutung. Das trifft auch beim DMÖ zu, wie Dr. Georg Spital (Münster) ausführte. Mit Einführung der OCT-Diagnostik in Ergänzung zu Ophthalmoskopie und Fluoreszenz-Angiographie hätten sich neue Möglichkeiten zur Ödemklassifikation, zu differenzierterer TherapieIndikationsstellung sowie exakterem Therapiemonitoring ergeben. Vor dem Hintergrund dramatisch zunehmender Diabeteserkrankungen, aber auch zunehmenden Wissens über Pathogenese, Risikofaktoren und interdisziplinäre Einflussmöglichkeiten auf die diabetische Retinopathie und das gewandelte Therapiekonzept mit VEGF-Hemmern sei der Anspruch an den Augenarzt in der Betreuung seiner Diabetes-Patienten gewachsen. Der Einsatz und die Interpretation der modernen Bildgebungsverfahren müssten eingeübt werden. In seinem Workshop demonstrierte er später an konkreten Fallbeispielen die Einsatzmöglichkeit und das Zusammenspiel der verschiedenen modernen Diagnostikverfahren. OSD. m i t z t Je eeze! u q S t s Ju 011! 2 . 9 . 1 Ab Das NEUE VISMED® MULTI. Bewährter Inhalt – neue Flasche. Konservierungsstoffe TRB CHEMEDICA AG Telefon 0800 /243 63 34 Fax 0800 /243 63 35 [email protected] www.trbchemedica.de D05211_Anz_VismedMulti_39x242.indd29.08.11 1 11:11 15 medizin oct-workshop Morphologie vor Funktion Eckpunkte eines Paradigmenwechsels Zu modernen Behandlungsstrategien bei exsudativer AMD sagte Pauleikhoff, eine Dauertherapie mit Ranibizumab hätte zwar die besten Visusergebnisse, bedeute aber eine Überbehandlung, die zudem mit einem erhöhten Endophthalmitisrisiko und höheren Kosten verbunden sei. Daher hätten sich in der Praxis variable und individualisierte Behandlungsschemata etabliert. Zentral sei hierbei die Definition der „erneuten Läsionsaktivität“ für den dadurch erreichen Langzeit-Visuserfolg. Eine am Visus orientierte funktionelle Behandlungsstrategie habe sich gegenüber einer morphologisch SD-OCTbasierten Strategie erheblich unterlegen gezeigt. Deshalb seien strikte Verlaufskontrollen mit SD-OCT-Vergleich alle vier Wochen für zwölf Monate nach der jeweils letzten Injektion notwendig bei gleichzeitiger Visusbestimmung und Funduskopie. Wenn neue Blutungen oder im OCT erneute Netzhautverdickungen, neue subretinale Flüssigkeit, eine Zunahme der Rest-PE-Abhebung oder von persistierenden intraretinalen Zysten beobachtet würden, sei eine neue Injektionsserie vorzunehmen. Mit dieser individualisierten Wiederbehandlungsstrategie seien ähnliche Visusstabilsierungen wie in den Zulassungsstudien möglich. In den Podiumsdiskussionen an beiden Veranstaltungstagen ging es u.a. um die Umsetzung der modernen Behandlungstrategien in der Patientenversorgung im Praxis- und Klinikalltag, mithin um Eckpunkte eines Paradigmenwechsels. Pauleikhoff wies auf die verschiedenen Algorithmen für die Nachbeobachtung hin je nachdem, ob eine AMD oder ein DMÖ vorliege. Dies bestätigte auch Prof. Dr. Heinrich Gerding (Olten/ Schweiz): Eine der wesentlichen Feststellungen der CATTStudie, die Bevacizumab und Ranibizumab in monatlicher Applikation bzw. in OCT-basierter individualisierter Applikation verglichen hat, lautete: Bei engmaschiger Kontrolle und bedarfsorientierter Anwendung habe Ranibizumab bei einjähriger Behandlung nicht zu einem unterlegenen Endresultat im Vergleich zur monatlichen Therapie geführt. Gerding trug eigene Ergebnisse einer 4-Jahres-Langzeitstudie an 104 Patienten mit bedarfsgesteuerter Ranibizumab-Behandlung vor: „Nach 12 Monaten betrug die durchschnittliche Funktionsverbesserung +5,0 Zeichen. Dieses Ergebnis konnte über den gesamten Nachbeobachtungszeitraum stabilisiert werden.“ Der Visus als Kriterium ist zu störanfällig Prof. Dr. Focke Ziemssen (Tübingen), der über die individualisierte Therapie bei DMÖ-Patienten sprach, berichtete, dass gute funktionelle Ergebnisse in den großen DRCR.net- und RESTORE-Studien nur durch Orientierung an feste objektive Wiederbehandlungskriterien möglich gewesen seien. Der Visus als Kriterium sei zu störanfällig, obwohl unter Studienbedingungen ein konsistenter Zusammenhang zwischen Visus und Netzhautdicke gefunden worden sei. Die genaue morphologische Charakterisierung mittels SD-OCT biete wichtige Informationen über die strukturelle Integrität der Netzhaut und das langfristige Potential: „Daher ermöglichten diese Parameter ganz wesentlich eine vollständige Bewertung und klare Kommunikation mit dem Patienten.“ 16 Viele der Niedergelassenen interessierte die Frage, wie die nötigen Untersuchungen praktisch zu handeln seien: Wer solle das OCT machen – Zuweiser oder Klinik – und wer solle es anschließend auswerten? Hier wurde ein großer Kommunikationsbedarf deutlich. Viele Zuweiser scheinen Angst zu haben, dass ihre Patienten „verschwinden“, sobald sie sie für die Anti-VEGF-Spritzen in die Klinik überwiesen haben. Nicht nur Gerding brachte zum Ausdruck, dass die Patienten ihre Bindung zum niedergelassenen Augenarzt behalten sollten. Dort sollten wenn möglich die regelmäßig erforderlichen Kontrolluntersuchungen stattfinden. Dies ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass viele Klinikärzte klagen, dem Ansturm der Patienten und notwendigen Kontrolluntersuchungen nicht mehr gewachsen zu sein. Ziemssen regte an, die Organisation zu optimieren und Bestehendes kritisch zu hinterfragen. Auch Fragen der Vergütung, der Kostenübernahme durch Krankenkassen, von An- und Verträgen zogen sich durch die Diskussionen. So wurde kritisiert, dass Patienten in der Klinik durch Studien finanzierte OCTs bekämen, was den Niedergelassenen die Patienten wegnehme. Praktische Einblicke in den Umgang mit OCTs gaben vier unterschiedliche Workshops. So erläuterte PD Dr. Sandra Liakopoulos (Köln) in einem SD-OCT Interpretationskurs den sinnvollen Einsatz der verschiedenen bildgebenden Verfahren, die Wahl der Aufnahmemöglichkeiten, die Interpretation der bildgebenden Befunde sowie die Indikation zur Einleitung einer Therapie. Dr. Jürgen Heine, niedergelassener Augenarzt in Augsburg, informierte über Wahlleistungen und Praxismarketing und beantwortete die Frage: Unter welchen Voraussetzungen kann ein modernes SD-OCT-System erfolgreich in die Praxis eines konservativen Augenarztes integriert werden? Zu den abschließenden Ausblicken und Perspektiven gehörte auch Interdisziplinäres: Mögliche und nötige Netzwerke mit Diabetologen und Neurologen. Ziemssen lotete Perspektiven der Zusammenarbeit aus. Zum Teil gebe es da schon gute Strukturen, zum Teil sei die Infrastruktur noch verbesserungswürdig oder aber es müssten Kontakte erst noch geknüpft werden. Und dabei seien aussagekräftige Bilder auch in der interdisziplinären Kommunikation zwischen Augenärzten und anderen Fachgruppen eine gute Möglichkeit, auf „besseres Gehör“ zu stoßen. Von Susanne Wolters Concept Ophthalmologie 01 / 2012 amd-versorgungsforschung medizin Sichtbare und unsichtbare Faktoren der Lebensqualität Einflussgrößen der Lebensqualität Die seit 2008 von der Forschergruppe Münster unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heribert Meffert durchgeführte Versorgungsforschung des AMD-Netz NRW dient dem medizinisch-sozialen Netzwerk als Grundlage, die Lebensqualität von AMD-Patienten zu verbessern. Die aktuellen Erkenntnisse werden zusammengefasst von Dr. Friederike Rohn. D ie Verbesserung bzw. der Erhalt der Lebensqualität von Patienten ist seit jeher Kern medizinischer Versorgung. Aus wissenschaftlicher Perspektive hat das Konzept der Lebensqualität erst in jüngerer Vergangenheit an Bedeutung gewonnen. Zahlreiche Untersuchungen, auch im Bereich Netzhauterkrankungen, befassen sich mit der Erhebung der Lebensqualität als Grundlage für die Evaluation medizinischer und sozialer Versorgungsprozesse. Insbesondere die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist angesichts des demografischen Wandels von Interesse. Gemäß einer Morbiditätsprognose wird sie mit einem Wachstum von 169 % bis 2050 die am zweitstärksten wachsende Krankheit in Deutschland sein.1 Je nach Stadium kann sie mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität einhergehen.2 Im Fokus lebensqualitätsbezogener Concept Ophthalmologie 01 / 2012 Studien bei AMD stand bislang vorrangig die Messung der Lebensqualität. Welche Faktoren diese beeinflussen, wurde kaum erforscht. Studien beziehen oft nur objektiv messbare Merkmale wie den Schweregrad der Erkrankung ein. Durch diesen lassen sich allerdings nur ca. 5 % der Varianz der subjektiv wahrgenommenen Beeinträchtigung der Lebensqualität erklären, wie eine Untersuchung der Forschergruppe Münster ergab.3 Angesichts dieses Forschungsbedarfs hatte die empirische Untersuchung das Ziel, einen integrierten Ansatz zur Erklärung der subjektiv wahrgenommenen Lebensqualität von AMD-Patienten zu erarbeiten. Im Rahmen der Untersuchung wurde eine differenzierte Analyse einer physischen (z.B. Mobilität), psychischen (z.B. Selbstvertrauen) sowie sozialen Dimension (z.B. 17 medizin amd-versorgungsforschung Dimensionen der Lebensqualität physisch psychisch -0,23** -0,16** () 0,63* () -0,13** -0,18*** -0,09** -0,44*** -0,38* 0,48** 0,37** 0,32** () Einflussfaktoren Schweregrad der Erkrankung Alter Bildungsstand Umstands des allein Lebens Unterstützung soziales Umfeld1 Nutzung sozialer Angebote1 Patientenzufriedenheit Signifikanz: () = nicht signifikant; * = α < 0,1; ** = α < 0,05; *** = α < 0,01 1 sozial -0,41*** () () -0,11** -0,37** 0,52** 0,40** als Moderatoreffekt gemessen Die angegebenen Werte geben die jeweilige Höhe der kausalen, signifikanten Wirkungsbeziehungen wieder (Pfadkoeffizienten der Strukturgleichungsmodelle). Die Vorzeichen wurden zu Interpretationszwecken angepasst. Die Berechnung erfolgte mittels PLS(Partial Least Squares)-Pfadanalysen. Zur Messung der Lebensqualität wurde eine adaptierte Version des MacDQuoL genutzt. Ergebnisse der Kausalanalysen zur Erklärung der Lebensqualität Familienleben) der Lebensqualität vorgenommen. Auf der Grundlage von Patienteninterviews sowie Erfahrungen aus anderen Krankheitsbereichen konnten verschiedene Gruppen potenzieller Einflussfaktoren identifiziert werden. Hierbei sind analog zu einem Eisberg Merkmale, die verhältnismäßig gut erfassbar sind, zu unterscheiden von schwerer messbaren Faktoren. Empirische Überprüfung der Vermutungen So ist zum einen ein Einfluss soziodemografischer, krankheitsspezifischer, umfeldbezogener, versorgungsstrukturbezogener sowie versorgungswahrnehmungsbezogener Merkmale naheliegend. Zur empirischen Überprüfung der vermuteten Kausalzusammenhänge wurden NRW-weit 201 AMD-Patienten mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens persönlich interviewt.4 Dabei wurden sowohl verschiedene Stadien der Erkrankung als auch beide Krankheitsformen (feuchte und trockene AMD) hinreichend berücksichtigt. Mit Hilfe kausalanalytischer Verfahren konnten die wesentlichen Treiber der physischen, psychischen und sozialen Lebensqualität ermittelt werden. Für den physischen Bereich der Lebensqualität ließ sich neben einem zu erwartenden negativen Einfluss eines hohen Schweregrads der Erkrankung nachweisen, dass sich allein lebende Betroffene stärker beeinträchtigt fühlen als nicht allein Lebende. Gleichzeitig wurde deutlich, dass sich zu viel Un- Dr. Friederike Rohn ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Meffert am Marketing Center Münster 18 terstützung durch das soziale Umfeld wiederum negativ auf die physische Lebensqualität auswirkt. Gründe hierfür können z.B. ein erhöhtes Abhängigkeitsgefühl sein. Demgegenüber hat die Untersuchung ergeben, dass sich sowohl eine hohe Zufriedenheit mit der augenärztlichen Versorgung (vor allem mit der Verständlichkeit von Informationen) als auch eine hohe Nutzungsintensität sozialer Angebote (Selbsthilfegruppen, Sehbehindertenverbände, lokale Beratungsangebote) signifikant positiv auf die Lebensqualität auswirken. Die Analyse für die soziale Lebensqualität hat unterdessen nahezu identische Wirkungsbeziehungen ergeben – nur die Höhe einzelner Einflussstärken variiert. Auch für die psychische Dimension der Lebensqualität wurden ähnliche Ergebnisse ermittelt. Allerdings konnte hier kein signifikanter Einfluss ausgehend von einer hohen Arztzufriedenheit nachgewiesen werden. Hingegen ergab die Untersuchung, dass sich jüngere Betroffene stärker im psychischen Bereich beeinträchtigt fühlen als ältere. Darüber hinaus ließ sich ein negativer Einfluss eines hohen Bildungsniveaus auf die Psyche der Betroffenen aufzeigen. Mit Hilfe der betrachteten Variablengruppen konnten jeweils zwischen 35 % und 40 % der Varianz der subjektiv wahrgenommenen Lebensqualität erklärt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass weitere Faktoren zur Erklärung der Lebensqualität heranzuziehen sind. Insbesondere die Patienteninterviews haben in diesem Zusammenhang verdeutlicht, dass psychographische Variablen, welche die Fähigkeit des Patienten zur Krankheitsverarbeitung und -bewältigung näher spezifizieren, einer tiefergehenden Untersuchung bedürfen. Hierbei sind einerseits allgemeine Persönlichkeitsmerkmale von Patienten und andererseits gesundheitsspezifische Konzepte von Relevanz. Untersuchungen aus anderen Krankheitsbereichen haben gezeigt, dass vor allem die Arzt-Patient-Beziehung, die Akzeptanz der Erkrankung durch den Betroffenen, das Kohärenzgefühl sowie die gesundheitliche Kontrollüberzeugung Betroffener das subjektive Krankheitsempfinden und damit die subjektiv wahrgenommene Lebensqualität beeinflussen können. Während das Kohärenzgefühl die Fähigkeit eines Patienten, die ihm ge- Concept Ophthalmologie 01 / 2012 amd-versorgungsforschung gebenen Ressourcen zur Bewältigung der mit einer Krankheit verbundenen Herausforderungen zu nutzen, beschreibt, verdeutlicht die gesundheitliche Kontrollüberzeugung, inwiefern ein Patient seinen Gesundheitszustand als beeinflussbar bewertet.5 Dabei ist ein Einfluss des Patienten selbst, der behandelnden Ärzte sowie des Schicksals zu berücksichtigen. Zur Untersuchung der psychografischen Merkmale wurden mit 56 der befragten Patienten weiterführende Tiefeninterviews geführt. Mittels kausalanalytischer Untersuchungen ließen sich für folgende Variablen signifikante Wirkungszusammenhänge ermitteln: Zum einen konnte ein negativer Einfluss hoher Persönlichkeitsausprägungen im Bereich Neurotizismus (d.h. Patienten neigen dazu, schnell aus dem emotionalen Gleichgewicht zu geraten) nachgewiesen werden. Dahingegen hat die Analyse ergeben, dass sich Patienten mit hohen Ausprägungen im Bereich Extraversion (d.h. sie neigen zu einem Handeln in sozialen Gruppen) weniger stark in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt fühlen. Ebenso konnte ein positiver Einfluss einer hohen arztbezogenen Kontrollüberzeugung berechnet werden – d.h. Patienten, die davon überzeugt sind, dass ihr behandelnder Arzt ihren Gesundheitszustand nachhaltig verbessern kann, fühlen sich auch weniger in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. medizin Insgesamt liefert die Untersuchung wertvolle Erkenntnisse für die Versorgung von AMD-Patienten. Es wird deutlich, dass in der Patientenkommunikation ein Schlüsselfaktor zu sehen ist. So können Augenärzte die Lebensqualität ihrer Patienten steigern, indem sie Potenziale zur Verbesserung der Patientenzufriedenheit nutzen und ihre Patienten bei Bedarf an soziale Versorger weiterleiten. Darüber hinaus liefert die Untersuchung die Grundlage für weiterführende Health-Care-Marketing-Ansätze. Insbesondere eine Segmentierung von Patienten nach unterschiedlichen Informations- und Therapiebedürfnissen kann als Basis für eine zielgruppengerechte Versorgung durch die am Versorgungsprozess beteiligten Akteure dienen. Quellen 1 2 FAZ, Morbiditätsprognose 2050 – Deutschland 2050 – alt, krank, teuer, 26.08.2009 Pauleikhoff, D. et al., Neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration in Deutschland – Beeinträchtigung der Lebensqualität und ihre finanziellen Auswirkungen, in: Der Ophthalmologe, 106. Jg., Nr. 3, 2009, S. 250 3 Rohn, F., Einflussfaktoren der Lebensqualität von Patienten – Ein empirischer Ansatz für ein zielgruppenspez. Health Care Marketing am Beispiel der AMD, Frankfurt/M. 2012 (in Druck) 4 Die Forschungsarbeit wurde durch die Dr. Werner Jackstädt-Stiftung gefördert. 5 Antonovsky, A., Unraveling the mystery of health, How people manage stress and stay well, San Francisco 1987, S. 18 ff. sowie Janßen, Ch., Soziale Schicht und „Gesundheitliche Kontrollüberzeugungen“ (Health Locus of Control), in: Mielck, A., Bloomfield, K. (Hrsg.), Sozial-Epidemiologie, Eine Einführung in die Grundlagen, Ergebnisse und Umsetzungsmöglichkeiten, Weinheim 2001, S. 184 Weitere Ergebnisse der Versorgungsforschung des AMD-Netz NRW finden Sie unter www.amd-netz.de. Anzeige Innovative Technologie für 1.8 mm minimalinvasive Kataraktchirurgie Vertrauen sie auf die langjährigen MICS Erfahrungen von Bausch + Lomb, dem Unternehmen mit der weltweit ersten 1.8 mm MICS-Plattform! Die 5 Bestandteile der 1.8 mm MICS Plattform: MICS-System – Stellaris™ Vision Enhancement System MICS-IOL – Akreos™ AO MICS-Viskoelastikum – Amvisc® Plus MICS-Instrumente – Storz® Ophthalmic Instruments MICS-Unterstützung – Bausch + Lomb University Kontaktieren Sie uns für eine Probestellung und weitere Informationen: Tel.: +49 30 33093 - 5431 Fax: +49 30 33093 - 5470 Email: [email protected] Internet: www.micsplatform.com Concept Ophthalmologie 01 / 2012 ©2012 Bausch + Lomb Incorporated. ™/® bezeichnen Marken von Bausch + Lomb Incorporated. 19 medizin fortbildung netzhaut Netzhaut und mehr Netzhauterkrankungen bildeten den Schwerpunkt der Münsteraner Fortbildung im Dezember 2011. Prof. Dr. C. Hoyng sprach als renommierter Experte über angeborene und erworbene Netzhauterkrankungen, PD Dr. P. Heiduschka stellte aktuelle elektrophysiologische Verfahren vor. Weitere Themen waren AMD sowie die Möglichkeiten einer Low-Vision-Ambulanz. E ingangs informierte Dr. U. Oeverhaus die Teilnehmer über aktuelle berufspolitische Aspekte. Zur Stärkung der Honorare der ausschließlich konservativ tätigen Augenärzte hat der Bewertungsausschuss zum 01.01.2012 eine Absenkung der Grundpauschalen um circa 30 Prozent beschlossen. Das dadurch frei werdende Geldvolumen wird zur Vergütung der neu eingeführten Strukturpauschale verwendet. Diese können nur ausschließlich konservativ tätige Augenärzte als Zuschlag zu den Grundpauschalen abrechnen. Somit handele es sich um eine Umverteilung zugunsten der ausschließlich konservativ tätigen Ärzte innerhalb des für die Augenärzte zur Verfügung stehenden Arztgruppentopfes zulasten der operativ tätigen Ärzte. Das Auditorium nahm diese Neuerungen kommentarlos hin. Hereditäre Makuladystrophie Danach sprach Prof. Dr. Carel Hoyng von der niederländischen Universitätsaugenklinik Nijmegen über die hereditäre Makuladystrophie. Genetik wird immer wichtiger bei Dystrophien – sie hilft bei der Beantwortung der Frage, ob eine Makuladegeneration altersabhängig oder genetisch bedingt ist. Hoyng stellte eine 60-jährige Frau vor, die seit drei Jahren über Sehstörungen klagte. Ihre Sehschärfe betrug beidseits 0,6, sie hatte parazentrale Skotome, das ERG war normal. Ihr Vater litt an AMD und Nierenversagen. Es handelte sich um eine Mutation im CFH-Gen (complement factor H). Mutationen in diesem Gen können eine membranoproliferative Glomerulonephritis Typ 2 (MPGN2) verursachen oder einen speziellen Phänotyp der AMD bedingen. Aber es gibt auch Patienten, die trotz Mutation nicht erkranken. Hoyng empfiehlt Gentests u.a. bei Krankheitsausbruch unterhalb eines Alters von 60 Jahren und wenn in der Familienanamnese Makuladegeneration oder Krankheiten wie Diabetes, Taubheit und Nierenversagen vorliegen. Die wichtigsten Gene, die getestet werden können, 20 sind u.a. CFH, ABCA4 und RDS. Nach Makuladystrophien sollte gesucht werden, da CFH-Mutationen gehäuft in Zusammenhang mit Nierenerkrankungen und AMD auftreten. RDS/PHPR2-Mutationen (u.a. bei Pseudo-Stargardt und Musterdystrophie) werden dominant vererbt. Bei ABCA4-Mutationen sind Sonnenlicht und zusätzliche Vitamin A-Einnahme zu vermeiden. Bei mitochondrialen Mutationen können Diabetes oder Taubheit auftreten. Multifokale Elektroretinographie „Möglichkeiten und Grenzen der multifokalen Elektroretinographie bei den verschiedenen Formen der AMD“ lautete das Thema von PD Dr. Peter Heiduschka, Universitätsaugenklinik Münster. Die Zellen der Retina haben unterschiedliche Funktionen. Die Ganglienzellen sammeln und verarbeiten alle Nervensignale und wandeln sie in Aktionspotentiale um. Amakrine Zellen sorgen für eine zusätzliche Verschaltung zwischen bipolaren und Ganglienzellen. Die bipolare Zellen leiten die Signale der Photorezeptoren weiter. Man unterscheidet On-Bipolarzellen, die bei Belichtung durch eine reduzierte Transmitterfreisetzung der Rezeptorzellen erregt werden, von Off-Bipolarzellen, die durch Hyperpolarisierung der Bipolarzellmembran bei Belichtung gehemmt werden. Horizontale Zellen verbinden die Photorezeptoren untereinander, um den Kontrast zu verstärken und eine Adaptation an die Lichtstärke zu ermöglichen. Die Photorezeptoren reagieren auf Licht mit Änderungen des Membranpotentials und wandeln es auf diese Weise in Nervensignale um. Das retinale Pigmentepithel regelt die Funktion der Photorezeptoren. An der Universitätsklinik werden bei der Elektroretinographie DTL-Elektroden benutzt. Die DTL-Faser löst kaum Fremdkörpergefühl aus, so dass kein Lokalanästhetikum nötig ist. Zudem ist sie preiswert und kann einmalig verwendet werden. Concept Ophthalmologie 01 / 2012 fortbildung netzhaut Mit Hilfe der multifokalen Elektroretinographie (mfERG) wird die retinale Aktivität einzelner Gebiete der Retina ermittelt, indem auf einem Bildschirm die Retina über viele fokale Reize stimuliert wird, die über einen Bereich von fast 30 Grad um die Fovea herum verteilt sind. Die Gesamtantwort des Auges wird über die auf der Hornhaut platzierten Elektroden gemessen und der Computer berechnet hieraus die Einzelantworten der retinalen Areale. Der Patient schaut bei den Messungen auf den Monitor, auf dem das Reizfeld dargeboten wird. Die multifokale Stimulierung – die Anzahl der Sektoren muss der Problemstellung entsprechen – erfolgt durch eine spezielle Abfolge („m-Sequenz“) weiß leuchtender Hexagone. Damit jedes Sechseck immer von derselben Netzhautstelle in der Makula gesehen wird, muss der Patient den auf dem Monitor angebotenen Fixationspunkt anschauen. Die in Mydriasis vorzunehmende Messung dauert etwa acht Minuten und dementsprechend sind Mitarbeit und Kondition des Patienten gefragt. Der Visus wird von der Fovea bestimmt. Bei der AMD verlieren die Photorezeptoren der betroffenen Areale ihre Funktion und sterben später ab. Doch man schätzt, dass mit nur 44 Prozent der Zapfen noch ein voller Visus erreicht wird. Jeder Funktionsverlust der Rezeptoren ist im mfERG sichtbar. Da bei der AMD Teile der Makula betroffen sind, findet man die Amplituden in diesem Bereich oft deutlich abgesenkt, in der ophthalmoskopisch unauffälligen Peripherie nur leicht betroffen. Das Ausmaß dieses Verlustes sowie die Größe des Areals der beeinträchtigten Funktion lassen sich schwer vorhersagen. Das mfERG bietet hohe Objektivität zur Evaluierung der Makulafunktion und ihrer Umgebung. Im Frühstadium der AMD ist der Visus meist unauffällig. Die sehr langsamen Visusänderungen entsprechen nicht den pathologischen Veränderungen und dem Risiko des Sehverlustes. Daher seien Untersuchungsmethoden wichtig, die Verschlechterungen der makulären Funktion rechtzeitig anzeigen, erklärte Heiduschka. Während die Perimetrieergebnisse stark subjektiv seien, könne die mfERG als objektive Methode bei der frühen AMD zusätzliche Informationen liefern. Bei einer Gruppe von Patienten mit beginnender AMD wurde der Einfluss von antioxidativen Nahrungsmittelzusätzen über einen Zeitraum von zwölf Monaten untersucht. Nach sechs und zwölf Monaten wurden mfERG-Messungen durchgeführt, die einen positiven Einfluss der Zusatzstoffe zeigen konnten. Bei der feuchten AMD sind funktionelle Einbußen im mfERG viel deutlicher erkennbar. Auch in späteren Stadien sind Funktionsdefizite – manchmal über weite Bereiche der Retina – zu sehen. Das mfERG kann den Therapieverlauf der feuchten AMD durch PDT oder Anti-VEGF-Präparate aufzeigen. Zusammenfassend stellte Heiduschka fest, dass das Gerät eine objektivierbare Verlaufskontrolle beim Fortschreiten der AMD oder bei Therapien erlaube. Allerdings müssten inter- Concept Ophthalmologie 01 / 2012 medizin individuelle Unterschiede berücksichtigt werden, denn die Erkrankung schlage sich bei den Patienten unterschiedlich stark auf die Befunde im mfERG nieder. Möglichkeiten einer Low-Vision-Ambulanz Der zweite Teil der Veranstaltung war der AMD gewidmet. Prof. Dr. Dr. mult. h.c. Heribert Meffert, Begründer des AMD Netz NRW, berichtete über den aktuellen Stand des Netzwerkes. Die Möglichkeiten einer Low-Vision-Ambulanz stellte anschließend Dr. Orlin Velinov von der Universitätsaugenklinik Münster vor. Sehbehinderung und Blindheit werden nach dem Bundessozialhilfegesetz in Sehbehinderung, hochgradige Sehbehinderung und Blindheit aufgeteilt. Gemäß WHO gibt es für Sehbehinderung und Blindheit in Bezug auf den Schweregrad eine Einteilung in zwei Stufen. Man unterscheidet Visuswerte von weniger als 0,3 bis mehr als 0,1 (Stufe 1) und weniger als 0,1 bis mehr als 0,05 (Stufe 2) für Sehbehinderung. Eine hochgradige Sehbehinderung liegt bei einem Visus von höchstens 0,05 bis mehr als 0,02 vor. Ab einem Visus von 0,02 bis Lichtscheinwahrnehmung spricht man von Blindheit Stufe 1. Die Stufe 2 liegt vor, wenn Licht nicht mehr wahrgenommen wird. Einen Leistungsanspruch auf Sehhilfen haben Patienten, die eine Sehbeeinträchtigung mindestens der WHO-Stufe 1 besitzen. Ätiologisch stehen Makuladegeneration mit 50 Prozent, gefolgt von Glaukom und diabetischer Retinopathie mit 18 bzw. 17 Prozent an der Spitze der Ursachen für eine Erblindung. Sehhilfen werden für unterschiedliche Beschäftigungen unterschiedlich benötigt. Um eine Zeitung lesen zu können, ist ein Visus von mindestens 0,4 notwendig. Zum Lesen eines Telefonbuches sind es mindestens 0,7, für den Fahrplan mindestens 0,8. Für Fernsehen reicht ein Visus von 0,3, zur Orientierung muss er mindestens 0,1 betragen. Um lesen zu können, ist außerdem eine Mindestausdehnung des Gesichtsfelds von vier Grad horizontal und zwei Grad vertikal notwendig. Sehhilfen werden für die Ferne oder Nähe mit unterschiedlicher Vergrößerung angeboten. Es gibt bi- und monokulare Lupenbrillen, man unterscheidet LED-Lupen, Lupenbrillen und Standleuchtlupen. Fernrohrbrillen werden als handgehaltene Kepler-Monokulare oder nach dem Galilei-System angefertigt. Bildschirmlesegeräte können mit einer Vergrößerung von 5- bis 30-fach bei einer Sehschärfe von 0,1 bis 0,05 helfen. Für Kinder gibt es Hellfeldlupen und Lesestab. Neben verschiedenen elektronischen Hilfsmitteln werden auch Lesepulte, spezielle Beleuchtung, Kantenfilter und Vorlesegeräte angeboten. Es sollten alle erforderlichen Maßnahmen auf medizinischem und sozialem Gebiet getroffen werden, um einem Sehbehinderten eine würdige Lebensform in der Gesellschaft zu ermöglichen, forderte Velinov. Hilfen seien über den DBSV, die LWL und Pro Retina zu erlangen. Von Dr. Christiane Schumacher 21 medizin fortbildung Symposium zum Keratokonus Im Rahmen der 1. Homburger Herbstakademie fand im November 2011 in Homburg an der Saar das 1. Homburger Keratoconus Symposium (HKCS 2011) statt. Die Referenten vermittelten die aktuellen Kenntnisse über Pathogenese, Diagnose und Therapie des Keratokonus. Von Dr. Zisis Gkatzioufas und Prof. Dr. Berthold Seitz. D as Homburger Keratokonuscenter wurde vor mehr als zwei Jahren als Kompetenzzentrum für ektatische Hornhauterkrankungen an der Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes UKS, in Homburg etabliert. Seither stellen die Erforschung der Pathogenese kornealer Ektasien, die Früherkennung des Keratokonus und die Optimierung der Behandlung ektatischer Hornhautekrankungen die Hauptziele dar. konus dar und präsentierte epidemiologische und molekularbiologische Ergebnisse, welche einen Zusammenhang zwischen Keratokonus und Schilddrüsenunterfunktion belegen. Prof. Dr. E. Spörl aus Dresden stellte die Ergebnisse seiner Forschung über die Auswirkung von kornealer Quervernetzung mit UVALicht (CXL) auf die biomechanischen Eingeschaften der Hornhaut vor und lieferte einen Überblick über die verschiedenen technischen Optimierungsmöglichkeiten bei CXL. In Bezug auf die Pathophysiologie des Keratokonus berichtete Prof. Dr. F. Malecaze aus Toulouse/Frankreich über die molekularbiologischen Mechanismen und die komplexen genetischen Faktoren, welche zur Entstehung des Keratokonus beitragen könnten. Insbesondere wies er auf die Hochregulierung der Proteinasen und oxidativen Abbauprodukte im Hornhautstroma hin, welche mit einer ausgeprägten Apoptose der Keratozyten einhergehen. Dr. Z. Gatzioufas, Leiter des HKC in Homburg, stellte die endokrinologischen Aspekte des Kerato- In der Sitzung zur Diagnose des Keratokonus stellte Prof. Dr. A. Langenbucher aus Homburg die modernsten topographie- und tomographiebasierten Methoden zur Früherkennung des Keratokonus vor. Er betonte die besondere Aussagekraft der BelinAmbrosio-Indizes der Pentacam sowie des Klyce-Maeda-Index und des Rabinowitz-Index der TMS-Systeme. Darüber hinaus wurde die Wertigkeit der Ocular-Response-Analyzer-Untersuchung evaluiert. Das Referat von Prof. Dr. B. Käsmann-Kellner (Homburg) ging auf die besonderen Assoziationen zwischen Keratokonus und Systemerkrankungen im Kindersalter ein. Außerdem präsentierte sie eine skiaskopische Keratokonus-Einteilung in vier Stadien, welche bei schlecht untersuchbaren Kindern und Jugendlichen zuverlässige Aussagen über die Diagnose und Progression des Keratokonus ermöglichen kann. Dr. M. El-Husseiny, der Leiter des Homburger Zentrums für Refraktive Chirurgie, trug über die aktuellen Kriterien zum präoperativen Keratokonus-Screening in der refraktiven Chirurgie vor und bot eine umfassende Risikoanalyse zur post-LASIK Keratektasie. Prof. Dr. A. Jun aus Baltimore/USA präsentierte einen Überblick über den aktuellen Stand der klinischen Forschung zur Optimierung der Diagnose und Therapie des Keratokonus. Er erklärte die Prinzipien der evidenzbasierten Dokumentation der Keratokonus-Progression und machte das Auditorium auf die modernsten kombinierten Therapiemöglichkeiten bei Keratokonus (PRK+CXL, INTACS+CXL) aufmerksam. Gruppenbild der Referenten. Vorne von links: Dr. Z. Gkatzioufas, Prof. Dr. B. Seitz, Prof. A. Jun, Dr. G. Bischoff, Dr. F. Schirra, hinten v. l.: Dr. M. El-Husseiny, Prof. Dr. E. Spörl, Dr. P. Maier, Prof. Dr. M. Kolhaas, PD Dr. J. Stoiber 22 Concept Ophthalmologie 01 / 2012 fortbildung Welche Therapiemöglichkeiten gibt es heute? medizin Anschließend wurde über die Up-to-date-Therapiemöglichkeiten des Keratokonus diskutiert. Dr. G. Bischoff aus Hamburg fokussierte ihren Vortrag auf die Herausforderung der Kontaktlinsenanpassung bei Keratokonus. Sie stellte die wichtigsten Fortschritte in der Kontaktlinsentechnologie vor und vermittelte Spezialkenntnisse zur Versorgung von schwierigen Kerakokonus-Fällen. Weiterhin trug Dr. F. Schirra aus Homburg über die möglichen Kontatklinsenkomplikationen vor und erläuterte die Vorgehensweise zur Vermeidung der kontaktlinsenbedingten Komplikationen bei Keratokonus. Prof. Dr. M. Kohlhaas aus Dortmund berichtete über die vorhandenen Möglichkeiten zur Evaluierung der Progression des Keratokonus und erklärte die Indikationen sowie die therapeutischen Ergebnisse der Crosslinking-Behandlung. Eine weitere Therapiemöglichkeit bei Keratokonus und iatrogener Keratektasie nach LASIK, nämlich die INTACS-Implantation mittels Femtosekundenlaser, wurde sehr detalliert von Dr. M. El-Husseiny vorgestellt. gungen umsetzbare tief anteriore lamelläre Keratoplastik (DALK) sowie deren Ergebnisse und Komplikationen wurden sehr verständlich von PD Dr. J. Stoiber aus Salzburg/Österreich dargestellt. Dr. P. Maier aus Freiburg präsentierte die ersten Ergebnisse der dortigen Universitäts-Augenklinik der Femtosekundenlaser-Keratoplastik bei Keratokonus und wies auf die Vorteile, vor allem aber auch auf die Grenzen der Femtosekundenlaser-Technologie beim Keratokonus hin. Der GoldStandard in der Therapie des fortgeschrittenen Keratokonus ist allerdings die perforierende Keratoplastik. Prof. Dr. B. Seitz, Direktor der Homburger Augenklinik des UKS, berichtete über die perforierende Excimerlaser-Keratoplastik, welche seit mehr als 20 Jahren gut dokumentierte Vorteile bezüglich keratometrischem Astigmatismus, Regularität der Topographie und Visus nach Fadenentfernung bei mehr als 1300 KeratokonusPatienten hat, und von daher die therapeutische Methode der Wahl bei fortgeschrittenem Keratokonus – insbesondere bei Zustand nach akutem Hydrops – darstellt. Im Gegensatz zum Femtosekundenlaser wird der Keratokonus bei der Excimerlaser-Technologie nicht durch Applanation verformt. Bei fortgeschrittenem Keratokonus empfiehlt sich meistens eine Hornhauttransplantation. Die unter speziellen Bedi- Das HKCS soll als Fortbildungsveranstaltung der UniversitätsAugenklinik Homburg/Saar alle zwei Jahre fortgesetzt werden. Kölner Adventssymposium D ie epimakuläre Brachytherapie mit Strontium 90 war eines der Hauptthemen des 19. Kölner Adventssymposiums der Augenklinik am Neumarkt am 3. Dezember 2011. Die dort tätige Netzhautspezialistin Dr. Birgit Böhm erläuterte diese neue und nicht unumstrittene Methode zur Behandlung der altersbedingten feuchten Makuladegeneration (AMD). Anschließend präsentierte sie dem Fachpublikum eine Patientin, die ihre persönlichen, positiven Erfahrungen mit der Therapie schilderte. Böhm wendet als eine der ersten in Deutschland seit Mai 2011 das Verfahren an und hat bisher 23 Patienten damit behandelt. Hierbei soll eine einzige lokale Bestrahlung der Makula mit Strontium-90 in einer kurzen ambulanten Operation die Wucherung krankhafter Blutgefäße dauerhaft verhindern. Dazu wird eine nur 0,9 Millimeter dünne Kanüle ins Auge eingeführt und durch diese ein hauchdünner Strahlenstift bis knapp über die Netzhaut eingeschoben. Dort gibt der Stift radioaktive Beta-Strahlung mit einer Dosis von 24 Gray ab. Sie kann sehr präzise auf die erkrankte Stelle treffen, da sie erst zwei Millimeter über der Makula freigesetzt wird und auch nur vier Millimeter tief wirkt. Auf diese Weise werden die durch die Erkrankung wuchernden Endothel-, Bindegewebs- Concept Ophthalmologie 01 / 2012 und Entzündungszellen zerstört, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu schädigen. In den weiteren wissenschaftlichen Vorträgen tauschten sich die Ophthalmologen über ein breites Spektrum an Fachfragen aus. Das diesjährige Adventssymposium war besonders an die Augenchirurgen adressiert: Fortschritte bei Kataraktchirurgie, Netzhautbehandlungen, Refraktiver Chirurgie und HornhautOPs wurden zum Teil von den Entwicklern wie Dr. G. Melles oder Prof. Dr. T. Seiler selbst vorgestellt und anschließend im Plenum diskutiert. Darüber hinaus stellten Dr. Omid Kermani und Dr. Georg Gerten, ärztliche Leiter der Augenklinik, in bewährter Weise in ihren Live-Visiten eine Reihe von Patientenfällen vor. 165 Fachärztinnen und Fachärzte nahmen an der Veranstaltung im Belgischen Haus teil. Wie im vergangenen Jahr erhielt die Spendenaktion „Augen für Augen“ großen Zuspruch. Kermani überreichte einer Vertreterin der Christoffel Blindendenmission einen Scheck über 10.000 Euro. Die Ärzte der Augenklinik haben dieses Hilfsprojekt gegründet, um Dr. Albrecht Hennig bei seinem Engagement für die Menschen in Nepal zu helfen. Seit über 25 Jahren engagiert sich der Augenarzt dort im Kampf gegen den grauen Star. 23 medizin biomaterialien für den Sehnerv Forscher der Universitätsaugenklinik Leipzig haben gemeinsam mit Kollegen aus den USA und Frankreich ein Material entwickelt, das verletzten Nerven beim Wachsen helfen könnte: elektrisch gesponnene Seidenfäden. Wir haben bei Prof. Dr. Thomas Claudepierre nachgefragt, wie das funktioniert. F Klaus D. Sonntag ür ihre Versuche nutzten die Forscher Zellkulturen von Netzhautnervenzellen der Ratte, die sie – um die Zerstörung des Nervs zu simulieren – in ein schädigendes Medium setzten. Die Zellen konnten trotz der widrigen Bedingungen an parallel angeordneten Seidenfäden auf einem Deckgläschen entlang wachsen. Die Zellkulturversuche seien vielversprechend, teilte die Uni Leipzig in einer Presseerklärung am 14.12.2011 mit. Die Forschungsergebnisse wurden jüngst im Fachmagazin „Advanced Functional Materials“ veröffentlicht1. Herr Prof. Dr. Claudepierre, was kann man sich unter Ihrer „Seidenspinnerei“ vorstellen? Um einen Nerv des Zentralen Nervensystems, zu dem ja auch der Sehnerv gehört, zum regenerativen Wachstum zu bewegen, brauchen wir Biomaterialien, die für den verletzten Nerv eine Art Gerüst bilden, an dem er entlang wachsen kann. Gleichzeitig sollten sie sein Wachstum anregen. Elektrisch gesponnene Seidenfasern, die nur wenige Millionstel Millimeter dünn sind, eignen sich hierfür gut. Insbesondere wenn sie bei der Herstellung mit Wachstumsfaktoren versehen werden, sind sie ideale Richtungsweiser für Nervenzellen. Typische Elektrospinning-Vorrichtungen sehen wie in Prof. Dr. Thomas Claudepierre, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig 24 der Abbildung (siehe rechte Seite) aus. Unter elektrischem Feld (B und C) werden aus einer Seidenlösung (in A) Seidenfasern (D) erzeugt. Diese Seidenlösung wird aus der BombyxMori-Seidenraupe gewonnen und enthält das Seidenprotein Fibroin. Die Flüssigkeit wird in eine Spritze geladen, durch Anlegen einer starken Spannung elektrostatisch aufgeladen und anschließend als feiner Strahl zu einer negativ geladenen, rotierenden Kollektorspule geleitet. Eine Art Spinnrad (rechts in der Abb.) ermöglicht, die Faser-Ablagerungen gerichtet in paralleler Anordnung auf Glasträgern zu organisieren, wie elektronenmikroskopische Aufnahmen bestätigen. Wie sind Sie darauf gekommen? Der Einsatz von Nanomaterialien in den Neurowissenschaften ist immer noch selten, obwohl wir von Erfahrungen profitieren, die Wissenschaftler mit anderen regenerativen Prozessen wie z.B. Haut- und Knochenregeneration gemacht haben, wo Biomaterialien häufiger genutzt werden. Wesentliche Eigenschaften des Materials wie Biokompatibilität und Funktionalität müssen erhalten werden, aber angepasst an unsere spezifische Problematik. Ist mit Abstoßungsreaktionen zu rechnen? Wie lange verbleibt das Material im Körper? Weil es aus Seidenfibroin gemacht ist, ist das Material hoch biokompatibel und dürfte theoretisch nicht zu Entzündungsreaktionen führen. Es kann über Monate in einem sehr stabilen Zustand gehalten werden, wie andere Publikationen zu Knochen-Rekonstruktion nahelegen. Seidenprodukte in peripheren Nerven zeigen, dass Seide dann ganz ohne entzündliches Geschehen resorbiert werden kann. Wir müssen jedoch diesen Aspekt noch in unserem spezifischen Modell des zentralen Nervensystems in vivo verifizieren. Haben Sie auch andere Materialien untersucht? Durch die Zusammenarbeit mit einer anderen Gruppe in San Sebastian untersuchten wir auch Polycaprolacton (PCL), ein weiteres vielversprechendes Biomaterial mit Ergebnissen ähnlich des Seidenfibroins, aber diese Arbeit ist noch nicht veröffentlicht. Wir haben die Hypothese, dass ein PCL-Seiden-Hy- Concept Ophthalmologie 01 / 2012 biomaterialien medizin Wo liegen die größten Probleme? Wir müssen noch zahlreiche Probleme lösen. So hat etwa eine Nerven-Regeneration keine Bedeutung, wenn man nicht die Glianarben reduzieren kann, die eine Barriere bilden, die jedes Axon-Wachstum blockiert. Aber unsere Daten deuten darauf hin, dass wir das richtige Material haben, um diesen Aspekt zu bewältigen. Und: Auch wenn wir mit einer Nervenregeneration hinter der Stelle eines verletzten Sehnerven erfolgreich sind, wird dieser Nerv immer noch wachsen und richtig mit seinem Ziel im Gehirn verbunden sein müssen. Dies kann ein sehr langer Weg sein und die Wiederherstellung der korrekten Pfade der Signalmoleküle ist daher unerlässlich. Außer Ihnen und Prof. Dr. Peter Wiedemann, dem Direktor der Universitätsaugenklinik Leipzig, sind Wissenschaftler aus Boston, Strasbourg und Compiègne an der Studie beteiligt. Wie kam es dazu und wer macht was? Dr. Egles und ich waren Postdocs in der Tufts University in Boston und während dieser Zeit begannen wir im Jahr 2000 zusammenzuarbeiten. Danach arbeitete er mit Prof. Kaplan an Haut-Regeneration. Inzwischen entwickelte ich in Strasbourg Strategien für erste rein neuronale Kulturen. Diese ermöglichen, direkt auf spezifischen retinalen Neuronen den Effekt des Überlebensfaktors zu testen. 2009 haben wir entschieden, die Seidenfibroin-Strategie zur zentralen Nervenregeneration anzupassen, indem wir eine Kombination von multidisziplinärem Know-how nutzen. Die Tufts University stellte das Material bereit, das wir hier auf unseren primären NeuronenKulturen getestet haben. Letztlich möchten wir in Leipzig eine Concept Ophthalmologie 01 / 2012 Elektrospinning-Vorrichtung (oben links): Unter elektrischem Feld (B und C) werden aus einer Seidenlösung (in A) Seidenfasern (D) erzeugt. Das „Spinnrad" (rechts) ermöglicht, die FaserAblagerungen gerichtet in paralleler Anordnung auf Glasträgern zu organisieren kleine Produktionseinheit für elektrogesponnenes Biomaterial entwickeln, um ein kleines Pilot-Experiment mit neuen vielversprechenden Wachstumsfaktoren von Matrix-Komponenten durchzuführen. Gibt es weitere Forschungsansätze zur Erneuerung des Sehnerven? Aktuell arbeiten auch andere Laboratorien an regenerative Strategien der zentralen Nerven. Transplantate peripherer Nervenleitungen werden in Ratten-Modell von der Gruppe um Prof. Thanos in Münster für den Sehnerv entwickelt sowie von anderen eine Anti-Nogo-Strategie, um die Glianarben zu verringern. Können Ihre neu entwickelten Materialien eventuell auch auf anderen medizinischen Gebieten eingesetzt werden? Praktisch jede Nervenregeneration kann von Seidenführung profitieren, aber die genaue Zusammensetzung von Wachstumsfaktoren, Matrix-Komponenten und Signalmolekülen muss für jedes spezifische Modell bestimmt werden, weil jede Art von Neuron auf unterschiedliche Stimuli und Überlebenssignale reagiert. Das Interview führte Susanne Wolters Literatur: 1 Wittmer, C. R., Claudepierre, T., Reber, M., Wiedemann, P., Garlick, J. A., Kaplan, D. and Egles, C. (2011), Multifunctionalized Electrospun Silk Fibers Promote Axon Regeneration in the Central Nervous System. Advanced Functional Materials, 21: 4232–4242. Universitätsklinikum Leipzig Wie geht es nun weiter – wann kann man mit der therapeutischen Anwendung rechnen? Unser Ziel ist die Entwicklung eines 3-D-Gerüsts, das an der Stelle einer Nervenschädigung implantiert wird und die Zellen dabei unterstützt, ihre Nervenfortsätze zu regenerieren. Als nächsten Schritt wollen wir untersuchen, inwieweit auch die Gliazellen, die das Stützgewebe der Nervenzellen bilden, mithilfe der Seidenfasern ihre Orientierung wiedererlangen können. In peripheren Nervensystemen reorganisieren Gliazellen sich selbst und dienen als Unterstützung für die Regeneration von Nerven. In Zentralnerven ist dies nicht so und eine Glianarbe blockiert jede mögliche Nervenregeneration. Wir haben erste Hinweise darauf, dass Seidenmaterial eine stabile Reorganisation der Gliazellen in vitro fördert und damit möglicherweise auch eine Reduzierung der Glianarben. Anschließend soll das Modell im Tierversuch getestet werden. Wenn man von der Anwendung am Menschen spricht, muss man extrem vorsichtig sein. Alle bisherigen Experimente sind reine Grundlagenforschung und es ist ein langer Weg, eine realistische Strategie für den Menschen zu entwickeln. Claudepierre brid das beste Implantat sein könnte, indem es Eigenschaften von PCL, das sich leicht als 3D-Struktur anfertigen lässt, kombiniert mit Seide, die die beste biokompatible Oberfläche bietet. Nervenzellen der Netzhaut (grün) wachsen an elektrisch gesponnenen Seidenfäden (rot) entlang (Maßstabsbalken: 50 Mikrometer) 25 aus der praxis patientenperspektive „Klinische Erfahrung“ Nicht nur wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Auch ein Termin in einer Klinik zur prästationären, privat zu zahlenden Untersuchung kann sehr erhellend sein, wie unsere Autorin aus eigener Erfahrung berichtet. Ä rzte begegnen ihrer unangemessenen Honorierung oft durch besondere Wertschätzung der Privatpatienten, geben ihnen eher Termine oder behandeln sie nicht nach den Kriterien des SGB V. Denn Privatpatienten subventionieren Kassenpatienten. In der Klinik dürfte die Situation nicht viel anders sein. Nun kann es passieren, dass man selbst zum Patienten wird und zur Untersuchung dorthin muss. Die Patientenzeitung heißt mich „willkommen“, auf der Homepage gilt ohne Ansehen der Person, das heißt des Versichertenstatus, die Fürsorge der Einrichtung meiner Gesundheit. Christlich inspirierte Maxime begründe alles Tun und alle Mitarbeiter innerhalb eines erfahrenen, engagierten und freundlichen Teams würden nur ein einziges Ziel kennen: meinen Aufenthalt dort „so angenehm und kurz wie möglich zu gestalten.“ Als ich mich am frühen Morgen einfinde, bin ich überzeugt, von freundlichem Krankenhauspersonal durch die diversen Untersuchungen geleitet zu werden. Ich melde mich in der Rezeption und werde in die Patientenanmeldung geschickt, um dort verwaltungstechnisch registriert zu werden. Meiner Nachfrage – da ich ja heute als „privat“ laufe –, ob ich in einer anderen Fachabteilung auch als Privatpatient abgerechnet würde, wird vorwurfsvoll entgegnet, das Krankenhaus bekäme für mich nur 118 Euro und ich würde dann dort umsonst behandelt werden. Als Patientin empfinde ich diese „Weiterbildung“ als unangenehm. Später habe ich diesen Termin storniert, um wiederzukommen, wenn ich abrechenbar bin. Irgendwann kommt jemand Ich werde in die Notfallambulanz geschickt. Dort sitzt schon eine Patientin, sie teilt mir mit, dass irgendwann „jemand“ kommen werde. Ich sitze etwa 20 Minuten auf dem Flur, es geht immer wieder Krankenhauspersonal (Verwaltung, Pflege, Ärzte) vorbei, nicht einer grüßt. Als ich dann einmal laut und deutlich „Guten Morgen“ rufe, zuckt die Angesprochene verwundert zusammen und grüßt tatsächlich zurück. Eine Schwester greift nach meinen Unterlagen: „Das nehme ich schon mal mit“. Der endlich das Blut abnehmenden Schwester teile ich mit, dass ich mich hier nicht wohl fühle. Sie registriert es kommentarlos, bleibt freundlich. Dann muss ich in die oberste Etage, wohin genau, wird nicht gesagt. Ich gebe meine 26 Unterlagen im Schwesternzimmer ab und darf mich zu den anderen Wartenden auf den Flur setzen. Kein Hinweis auf den weiteren Ablauf oder eventuelle Wartezeiten. Gut eine Stunde später werde ich von einer freundlichen Assistenzärztin untersucht, die mich zum Röntgen schickt. Dort wird jede Kommunikation/Störung seitens der Patienten von vornherein unterbunden, indem über einem Briefkastenschlitz steht: „Werfen Sie Ihre Unterlagen dort hinein und nehmen Sie im Wartezimmer Platz!“ In dem Miniraum sitzen schon viele Patienten, darunter zwei Schwestern mit einem Bettlägerigen. Mir geht durch den Kopf, wie unwirtschaftlich dies bei dem Pflegenotstand gehandhabt wird. Die nicht sehr kommunikationsfreudig wirkende Dame hinter der Scheibe weiß nicht genau, wann ich dran bin, aber circa 30 Minuten kann ich spazieren gehen. Von wegen: als Privatpatient vorgezogen werden. Dann erlebe ich aber eine wirklich nette Röntgenassistentin. Zurück auf der Station heißt es auf Nachfrage, dass die Besprechung bald stattfinde. Dennoch erst einmal wieder Warten. Das Gespräch mit dem Chefarzt, dem jede Empathie fern liegt, ähnelt dem über die Reparaturmöglichkeit meines Autos. Aus technischen Gründen und weil ich als „prästationär“ speziell ins System eingespeist werden muss, fehlen noch alle Laborwerte. Berufsbedingt habe ich recherchiert und schlage mögliche Ursachen meiner Symptomatik vor. Das kommt nicht gut an! Während der vier Stunden, die ich in der Klinik für Blutabnahme, Untersuchung, Röntgen und Besprechung verbrachte, konnte ich miterleben, wie andere, stärker erkrankte Personen mit Gepäck suchend über die Flure irrten, von hier nach dort geschickt wurden, ohne Hilfe. Ich rufe Tage später wegen meiner Befunde an und mein negativer Eindruck bestätigt sich erneut: Die Dame in der Telefonzentrale ist unfreundlich, akustisch kaum zu verstehen. Ob in dieser Klinik bekannt ist, dass Zuwendung für Kranke oft schon die „halbe“ Therapie ist, dass gute Organisation den Zeitaufwand für Patient und Klinik mindert, dass beides kostensparend sein kann? Vollends genervt bin ich, als ich den mir zugeschickten Arztbericht lese: Meine anamnestischen Angaben sind teilweise falsch wiedergegeben, manches ist mir neu. Symptome, die damals schon als harmlos abgeklärt waren, tauchen jetzt als manifeste Diagnose auf. Wie gut, dass es die elektronische Gesundheitskarte bisher nicht gibt. Von Dr. Christiane Schumacher Concept Ophthalmologie 01 / 2012 editorial ophthalmo-chirurgie PD Dr. med. Anja Liekfeld, Chefärztin der Augenklinik am Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam, [email protected] Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, das neue Jahr ist schon nicht mehr ganz jung, aber noch frisch genug für neue Vorsätze. So mag der ein oder andere unter uns das neue Jahr zum Anlass für die Auseinandersetzung mit innovativen Operationsmethoden, vielleicht sogar für die Etablierung von solchen nehmen. In dieser Ausgabe sollen Sie diesbezüglich einige Anregungen finden. Bachmann und Kruse zeigen uns eindrücklich, welche Entwicklung die lamellären Techniken der Keratoplastik nehmen, wodurch sich die Prognose für die Hornhauttransplantate deutlich verbessert – sowohl hinsichtlich der visuellen Funktion als auch hinsichtlich der Überlebensrate der Transplantate (Seite 28). Im Bereich der refraktiven Hornhaut-Chirurgie stellt Heinemann eine neue Option der Oberflächenbehandlung dar, die für Operateur und Pati- Concept Ophthalmologie 01 / 2012 ent einen Gewinn an Komfort und eine Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten im Bereich der mittleren Myopie bedeutet (Seite 30). Wir berichten außerdem über die deuschlandweit ersten klinischen Anwendungen des Femtosekundenlasers durch Dick in der Kataraktchirurgie (Seite 32) – eine Methode, deren Nutzen derzeit sicherlich noch in keinem Verhältnis zu Preis und Aufwand steht, aber vielleicht in einigen Jahren nicht mehr aus der Augenheilkunde wegzudenken ist. Über eine Fortbildung der Duisburger Tausendfensterhaus-Klinik berichtet Christiane Schumacher. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und grüße Sie herzlichst, Ihre Anja Liekfeld 27 ophthalmo-chirurgie Je lamelläre keratoplastik dünner desto besser Die neuen lamellären Techniken der Hornhauttransplantation sind mittlerweile zum Standard bei rein stromalen und rein endothelialen Hornhauterkrankungen geworden. Es hat sozusagen die Evolution der Revolution stattgefunden, wobei gilt: Je dünner desto besser. Von PD Dr. Björn Bachmann und Prof. Dr. Friedrich Kruse. J ahrzehntelang waren Hornhautchirurgen von ihren Lehrern instruiert worden, zur Verbesserung der Sehschärfe keine lamellären Transplantationen durchzuführen, da diese wegen vielfältiger Probleme mit Vernarbung und Wundheilung in der Regel nicht mit einem guten Visus kompatibel waren. Dieses hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Schnelle Verbreitung der DALK Ausgehend von einer Operationstechnik, die zunächst von Mohammed Anwar/Saudi-Arabien beschrieben worden war, wurde bereits kurz nach der Jahrtausendwende gezeigt, dass es durchaus möglich ist, Wölbungsanomalien der Hornhaut wie den Keratokonus so zu operieren, dass sowohl das patienteneigene Endothel erhalten bleibt, als auch eine sehr gute Sehrschärfe resultiert. Durch die schnelle Verbreitung der so genannten Deep Anterior Lamellar Keratoplasty (DALK) hatte sich die erste Variante einer (tiefen) vorderen lamellären Hornhauttransplantation in der Klinik etabliert. Diese lamelläre Hornhauttransplantation ermöglichte eine saubere Trennung zwischen Descemet’scher Membran und Hornhautstroma, so dass keine Stromareste der erkrankten Hornhaut die neue Schnittstelle zwischen Spender und Empfängergewebe beeinträchtigen.1 „Big Bubble“-Technik bei Keratokonus Die sogenannte „Big Bubble“-Technik stellt momentan die Methode der Wahl zur Therapie des Keratokonus dar, kommt jedoch wegen erhöhter technischer Anforderungen an den Operateur häufig nur in Zentren mit entsprechendem operativen Schwerpunkt zum Einsatz. Bei dieser Operationsmethode wird durch eine Luftinjektion in tiefe Stromaschichten eine Trennung von Descemet'scher Membran und Hornhautstroma erreicht. Die Descemet'sche Membran wölbt sich hiernach in die Vorderkammer und der artifizielle Raum zwischen Descemet'scher Membran und Hornhautstroma wird durch eine Luftblase, der „Big Bubble", ausgefüllt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie belegt, dass nach der DALK Ergebnisse ähnlich der perforierenden Hornhauttransplantation bzgl. Visus und Refraktion erreicht werden.2 Gleichzeitig ist durch diese Technik jedoch die Gefahr der endothelialen Immunreaktion ausgeschlossen, was ein längeres Transplantatüberleben ermöglicht. Behandlung der Endothelpathologien PD Dr. Björn Bachmann, FEBO, Universitäts-Augenklinik Erlangen 28 Prof. Dr. Friedrich Kruse, FEBO, Universitäts-Augenklinik Erlangen Spannend ist auch die Entwicklung bei der Behandlung der Endothelpathologien, insbesondere der Fuchs’schen Endotheldystrophie. Hier wurde ebenfalls kurz nach der Jahrtausendwende ein neues Verfahren beschrieben, bei dem die erkrankte Schicht aus Hornhautendothel und Descemet’scher Membran entfernt und eine mit einem Mikrokeratom geschnittene Lamelle des hinteren Stromas auf der Rückseite der Patientenhornhaut fixiert wird. Dieses Verfahren, das Descemet Stripping Automated Endothelial Keratoplasty (= DSAEK), bietet den Patienten den unschätzbaren Vorteil, dass keine Oberflächenprobleme Concept Ophthalmologie 01 / 2012 lamelläre keratoplastik und fast keine Refraktionsänderungen (Hornhautastigmatismus!) entstehen und die Phase der Rekonvaleszenz gegenüber der perforierenden Keratoplastik um mehr als ein Jahr verkürzt ist. Die Erfahrungen mit dieser Technik zeigten jedoch, dass auch bei Patienten ohne weitere Augenerkrankungen die Sehschärfenergebnisse nach DSAEK noch nicht optimal waren, d.h. die maximale Sehschärfe der meisten Patienten liegt zwischen 60 und 80 Prozent. Dieses hat sich nach der Einführung der Descemetmembran-Transplantation (DMEK), die zuerst von unserem holländischen Kollegen Gerrit Melles beschrieben wurde, geändert. Mit dieser Technik, bei der nur noch die isolierte Descemet’sche Membran transplantiert wird, lassen sich jetzt bei insbesondere jüngeren Patienten mit Fuchs’scher Endotheldystrophie teilweise Sehschärfewerte von 0,8 nach Tagen und 1,0 bereits nach wenigen Wochen erzielen. Weiterentwicklung der DMEK-Technik Problematisch war lange Zeit die technische Durchführung dieser Operation und wir haben daher in den vergangenen drei Jahren die Technik der DMEK in mehreren konsekutiven Schritten weiterentwickelt und standardisiert. Mittlerweile können durch Modifikationen und Verbesserungen der ursprünglichen Operationsmethode auch anspruchsvolle Augen mit schwierigen Voraussetzungen operiert werden, die korrekte Orientierung des Transplantats kann nach Anlage eindeutig identifiziert werden und die Rate an wiederholten Luftinjektionen in die Vorderkammer im postoperativen Verlauf konnte deutlich gesenkt werden.3-5 Die DMEK ist so gegenüber den Anfängen erheblich sicherer und besser reproduzierbar geworden. Natürlich sind wie bei jeder neuen Methode noch viele Schritte bis zur Perfektion zu gehen. Unsere Erfolge zeigen jedoch, dass die DMEK die Methode der Wahl bei der Fuchs’schen Endothel-Dystrophie ist. Abgesehen von den ausgezeichneten funktionellen Ergebnissen und der rapiden Heilungsrate sind bei unseren Patienten bislang noch keine Transplantatabstoßungen im Sinne einer endothelialen Immunreaktion aufgetreten. Diese Ergebnisse decken sich auch mit Beobachtungen der Arbeitsgruppe von Marianne und Francis Price aus Indianapolis, die im Oktober 2011 auf der Tagung der Cornea Society in Orlando/Florida präsentiert wurden: Hier zeigte sich, dass Patienten nach DMEK im Gegensatz zu Patienten nach DSAEK oder perforierender Keratoplastik innerhalb einer Nachbeobachtungszeit von einem Jahr keine Immunreaktionen aufwiesen. Dieses ist sicher bisher das wichtigste Argument für die Durchführung der DMEK. Eine Hornhaut für zwei Patienten Die Kombination der beiden Techniken, DALK und DMEK, erlaubt zusätzlich dem permanenten Mangel an Spenderhorn- Concept Ophthalmologie 01 / 2012 ophthalmo-chirurgie Links: Hornhaut mit Fuchs’scher Endotheldystrophie und Hornhaut-Endothel-Epithel-Dekompensation. Rechts: 3 Tage nach DMEK bereits deutlich aufgeklarte Hornhaut häuten in Deutschland zu begegnen. Eine Spenderhornhaut kann in Descemet'sche Mebran und Hornhautstroma aufgeteilt werden, welche jeweils bei den entsprechenden lamellären Transplantationstechniken verwendet werden können.6 Somit kann eine Hornhaut auf zwei Patienten aufgeteilt werden. Nebenbei sei bei beiden Techniken noch auf die im Vergleich mit der perforierenden Hornhauttransplantation deutlich geringere Eröffnung des Auges hingewiesen. Die Zugänge bei der DMEK sind beispielsweise vergleichbar mit denen der Kataraktoperation. Hierdurch besteht im Vergleich mit der perforierenden Keratoplastik ein deutlich reduziertes Risiko für die Entwicklung einer Endophthalmitis und es kommt zu weniger Augendruckschwankungen mit reduziertem Risiko von suprachoroidalen Blutungen. Die Erfahrungen, die wir in der letzten Dekade mit den neuen lamellären Techniken der Hornhauttransplantation sammeln durften, haben die lamelläre Keratoplastik endgültig aus ihrem Nischendasein befreit und sie zum Standard bei rein stromalen und rein endothelialen Hornhauterkrankungen werden lassen. Ein sehr wichtiges Argument für die aktuellen Vertreter der lamellären Techniken, der DALK für die stromalen Hornhauterkrankungen und der DMEK für die endothelialen Hornhauterkrankungen, ist die fehlende endotheliale Immunreaktion. Hinzu kommen bei der DMEK die deutlich beschleunigte funktionelle Rehabilitation mit Sehschärfenwerten, wie sie nach perforierender Hornhauttransplantation nur selten erzielt werden konnten. Literatur 1. Anwar M, Teichmann KD. Big-bubble technique to bare Descemet's membrane in anterior lamellar keratoplasty. J Cataract Refract Surg 2002;28(3):398-403. 2. Cheng YY, Visser N, Schouten JS, et al. Endothelial cell loss and visual outcome of deep anterior lamellar keratoplasty versus penetrating keratoplasty: a randomized multicenter clinical trial. Ophthalmology 2011;118(2):302-9. 3. Bachmann BO, Laaser K, Cursiefen C, Kruse FE. A method to confirm correct orientation of descemet membrane during descemet membrane endothelial keratoplasty. Am J Ophthalmol 2010;149(6):922-5 e2. 4. Kruse FE, Laaser K, Cursiefen C, et al. A stepwise approach to donor preparation and insertion increases safety and outcome of Descemet membrane endothelial keratoplasty. Cornea 2011;30(5):580-7. 5. Laaser K, Bachmann BO, Horn FK, et al. Donor tissue culture conditions and outcome after descemet membrane endothelial keratoplasty. Am J Ophthalmol 2011;151(6):100718 e2. 6. Heindl LM, Riss S, Bachmann BO, et al. Split cornea transplantation for 2 recipients: a new strategy to reduce corneal tissue cost and shortage. Ophthalmology 2011;118(2):294-301. 29 ophthalmo-chirurgie trans-prk No-Touch- und One-StepOberflächenbehandlung Die transepitheliale photorefraktive Keratektomie (Trans-PRK) ist eine neue Methode der Excimerlaserchirurgie. Welche Vor- und Nachteile hat sie im Vergleich zur klassischen Laser-epithelialen Keratomileusis (LASEK)? Von Frank Heinemann. A ls Alternative zu den gängigen Oberflächenbehandlungen wird bei der transepithelialen photorefraktiven Keratektomie (Trans-PRK) mit dem Schwind Amaris Excimerlaser das Epithel in einem Schritt mit der refraktiven Korrektur abgetragen. Die manuelle Epithelmanipulation entfällt somit gänzlich. Die Trans-PRK ist dabei kombinierbar mit den Schwind-Abtragsmodulen „Aberration free“, „corneale Wellenfront“ oder „oculare Wellenfront“ und „Presbymax“. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das No-touch- und OneStep-Verfahren bietet eine deutlich kürzere Behandlungszeit bei minimiertem Hornhautdehydrationsrisiko. Zudem ist der Epithelabtrag begrenzt auf die Ablationszone, was eine schnellere Wundheilung verspricht. Doch wie hoch ist die Genauigkeit der Trans-PRK bei unterschiedlichen Epitheldicken? Im Ablationsprofil der Trans-PRK wird die unterschiedliche Epitheldicke von zentral nach peripher berücksichtigt. Die Höhe des Epithelabtrags ist durch den Anwender nicht justierbar, wodurch sich interindividuelle Schwankungen der Epitheldicke auf den unmittelbar folgenden Abtrag im Stroma auswirken. Wie bei der phototherapeutischen Keratektomie (PTK) ist dieser Abtrag jedoch vom Prinzip her zunächst refraktionsneutral. Ist das Epithel dünner als der voreingestellte Wert, so steigt die Abtragstiefe bei nahezu identischer Kurvatur und optischer Zone. Das refraktive Ergebnis zeigt sich unbeeinflusst. Ein zu dickes Epithel hingegen führt zu einer geringeren Ablationstiefe und dadurch zu einer möglichen Ver- Frank Heinemann ist im Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann als Augenarzt tätig 30 kleinerung der optischen Zone ohne Effekt auf die Refraktion. Problematischer wird es bei dickem Epithel in Kombination mit geringen Abträgen (<1 dpt), da hierbei der eigentliche refraktive Abtrag zu großen Teilen im zu dicken Epithel „verpuffen“ kann. Refraktive Ungenauigkeiten wären die Folge. Geringe Korrekturen – wie bei einer refraktive Nachbehandlung – bieten somit eine weniger ideale Ausganslage für die Trans-PRK. Vergleichsdaten der Behandlungsergebnisse Die Vergleichsdaten der Trans-PRK zur klassischen alkoholassistierten LASEK zeigen sehr gute und fast identische Behandlungsergebnisse. Von insgesamt 44 bislang unbehandelten Augen (Visus cc 1,0, Myopie 2,0 bis 6,5 dpt, Astigmatismus bis 3,0 dpt, wobei die Summe aus Sphäre und Astigmatismus jeweils unter 7,0 dpt lag) bekamen jeweils die Hälfte eine Behandlung mit Trans-PRK und LASEK. Nach drei Monaten wurde in allen Fällen ein unkorrigierter Visus von mindesten 0,8 erreicht. In der Trans-PRK Gruppe erzielten 91 % (20/22 Augen) einen unkorrigeirten Visus von 1,0, in der LASEK-Gruppe waren es 86 % (19/22 Augen). Bei der Reepithelisierung nach vier Tagen zeigten 100 % der Trans-PRK Augen einen kompletten Epithelschluss gegenüber 82 % (18/20 Augen) in der LASEKGruppe. Die Trans-PRK Patienten gaben zudem eine geringere postoperative Schmerzsymptomatik an. Bei den auch insgesamt sehr guten Ergebnissen bei myopen Korrekturen empfehlen wir die Trans-PRK als Oberflächenmethode der Wahl bei Korrekturen ab 2 dpt. Bei geringeren, eventuell auch leicht hyperopen Korrekturen wäre eine genaue präoperative Bestimmung der Epitheldicke sinnvoll. Dies ist aktuell zum Beispiel punktuell mittels Ultraschall-Scan und Kontaktlinse oder als Kartendarstellung mittels Artemis Arc Scan möglich. Eine genaue präoperativ erstellte individuelle Epithelkarte eingearbeitet in das Trans-PRK Ablationsmodell könnte perspektivisch bei allen Oberflächenbehandlungen die Genauigkeit erhöhen. Concept Ophthalmologie 01 / 2012 trans-prk Abb. 1: Myopic PRK Profil Abb. 2: Myopic TransPRK Profil Weitere Trans-PRK Indikationen sind Hornhaut-Narben oder bei Zustand nach Keratoplastik. Die Trans-PRK kann bei Hornhaut-Irregularitäten in Verbindung mit cornealer Wellenfront oder PTK weitere Vorteile liefern. Durch die fehlende Separation von Epithel und Stroma wird ein glättender Effekt auf das verbleibende Stroma erzeugt. Zusätztlich kommt es durch Epitheleffekte bei stromalen Irregularitäten im Rahmen der präoperativen Diagnostik oftmals zur Mas- ophthalmo-chirurgie Abb. 3: Trans-PRK (30 Minuten nach OP) kierung von Irregularitäten, welche die Wellenfront positiv verfälschen. Insgesamt bietet die Trans-PRK eine hervorragende Ergänzung zu den gängigen Oberflächenmethoden, vor allem im myopen Korrekturbereich ab -2,0 Dioptrien in Konkurzenz zur Lasik sowie zur Behandlung von Hornhaut-Irregularitäten durch Narben oder nach Keratoplastik. IMPRESSUM Herausgeber Prof. Dr. med. Fritz Dannheim E-Mail: [email protected] Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich) Tel. (07522) 931-073, E-Mail: [email protected] PD Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie) E-Mail: [email protected] Prof. Dr. med. Albert J. Augustin (Retina Spezial) E-Mail: [email protected] Autoren und Gesprächspartner dieser Ausgabe Prof. Dr. Albert J. Augustin, PD Dr. Björn Bachmann, Prof. Dr. Thomas Claudepierre, Dr. Georg Eckert, Dr. Zisis Gkatzioufas, Frank Heinemann, Heinz Jürgen Höninger, Prof. Dr. Friedrich Kruse, PD Dr. Anja Liekfeld, Daniela Oehring, Selin Yildirim Peker, Dr. Friederike Rohn, Dr. Christiane Schumacher, Prof. Dr. Berthold Seitz, Susanne Wolters Verlagsanschrift autentic.info GmbH, Zunftwinkel 7 D-88239 Wangen im Allgäu Gestaltung autentic.info, Wangen / Nicole Kappe Internet www.concept-ophthalmologie.de; www.autentic.info Anzeigendisposition Michaela Einhauser, E-Mail: [email protected] Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32 Redaktionsadresse autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT Ophthalmologie Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu Anzeigenverkauf Deutschland Karin Burghardt, E-Mail: [email protected] Tel. (02054) 155-29, Fax (02054) 155-28 Redaktionsleitung Susanne Wolters, E-Mail: [email protected] Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 6 (1. Januar 2012) Bankverbindung Postbank Dortmund BLZ 440 100 46Kto. 3502 36-467 Gerichtsstand und Erfüllungsort Ulm Gesamtherstellung F&W Mediencenter GmbH Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg Abonnement 56 Euro / 6 Ausgaben Deutschland, Ausland 65 Euro Fachzeitschrift mit geprüfter Auflagenzahl Druckauflage 4. Quartal 2011 6.000 Exemplare Verbreitete Auflage 5.847 Exemplare Anzeige 2012 feiern wir Jubiläum Jubiläum Concept Ophthalmologie 01 / 2012 2012 5 Jahre 31 www.concept-ophthalmologie.de Ausgabe 1-2012 74434 Bitte freimachen, falls Marke zur Hand Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Zukunftsweisend Individualisierte Therapien Versorgungsforschung Lebensqualiät bei AMD verbessern VEGF-Hemmer Aktuelles zu neuem Wirkstoff Evolution der Revolution Lamelläre Keratoplastik Spannungsfeld Profitorientierung oder nicht? Sie können Concept Ophthalmologie auch in Ruhe zu Hause lesen. Mit Ihrem persönlichen Abonnement. Sechsmal im Jahr erhalten Sie das Magazin für erfolgreiche Augenheilkunde frei Haus. Sollte diese Bestellkarte nicht mehr aufgeklebt sein, so faxen/mailen oder rufen Sie uns einfach an: E-Mail: [email protected] Telefax: 07522/707 9832 Telefon: 07522/97 29 36 ... das Magazin für den erfolgreichen Augenarzt lebendig | informativ | zukunftsoffen www.concept-ophthalmologie.de Ausgabe 1-2012 74434 Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Zukunftsweisend Individualisierte Therapien Versorgungsforschung Lebensqualiät bei AMD verbessern VEGF-Hemmer Aktuelles zu neuem Wirkstoff Evolution der Revolution Lamelläre Keratoplastik Spannungsfeld Profitorientierung oder nicht? kontaktologie anfärbemittel Wenn der Chicago River grün glänzt, ist St. Patrick’s Day. Seit 2003 wird DinatriumFluoreszein Uranin zur Färbung des Flusses eingesetzt (1) Fluoreszein in der Kontaktlinsenanpassung Vitalfarbstoffe sind für die Anpassung bzw. Beurteilung von Kontaktlinsen eine erhebliche Erleichterung. Fluoreszein ist wegen seiner Unbedenklichkeit und einfachen Handhabbarkeit in der Kontaktoptik als Diagnosemittel nicht mehr wegzudenken. Die Fluroeszeinbilder können vom geübten Betrachter gut interpretiert werden. F luoreszein ist ein Molekül, welches in der Natur nicht vorkommt. Es wurde 1871 vom Chemiker Anton Bayer zum ersten Mal synthetisiert. Ab dieser Zeit wurde es hauptsächlich in der Geologie, der forensischen Wissenschaft und der Molekularbiologie eingesetzt.2-5 Ab 1881 findet Fluoreszein in der klinischen Ophthalmologie und Optometrie, eingeführt durch den Augenarzt Ehrlicher6, und seit etwa 1938 auch in der Kontaktoptik Anwendung.7 Der in der deutschen Kontaktologie am häufigsten verwendete Vitalfarbstoff ist Dinatrium-Fluoreszein, da dieser keine bekannten Neben- und Wechselwirkungen aufweist. Im klinischen Bereich werden zwei Arten benutzt: zum einen das kleinmolekulare Uranin und zum anderen das großmolekulare Calcein. In der Ophthalmologie findet Fluoreszein hauptsächlich zum Nachweis und zur Überwachung von Hornhautulzerationen, zur Untersuchung des Tränensacks, zur Fluoreszenzangiographie des Augenhintergrundes und zur Anpassung und Kontrolle von Kontaktlinsen seine Anwendung. Spaltlampenuntersuchung unter Fluoreszein Da Natrium-Fluoreszein die Unterbrechung zwischen epithelialen Zellverbindungen hervorhebt12,13 wird es im Bereich der Kontaktologie zumeist zur Beurteilung des Tränenfilms, von Sitz und Bewegung formstabiler Kontaktlinsen und zur Kon- 36 trolle von kontaktlinseninduzierten Veränderungen verwendet. Um die Lumineszenz bei der Spaltlampenuntersuchung unter Fluoreszein besser darstellen zu können, sollte eine Kombination aus kobaltblauem (Beleuchtungsstrahlengang) und gelbem Filter (Beobachtungsstrahlengang) verwendet werden. Korb et al.14 empfehlen eine Lösung aus 2 % Natrium-Fluoreszein und 1 % Lissamingrün als Hilfsmittel bei der Untersuchung der Horn- und Bindehaut, damit die beiden Anfärbemittel nicht separat appliziert werden müssen. Optimale Lumineszenz wird bei einer Konzentration des Natrium-Fluoreszeins von 0,2 - 0,4 % in der Tränenflüssigkeit erzielt. Diese Konzentration entsteht bei Applikation von einem Tropfen 2-prozentigem Natrium-Fluoreszein (bei normaler Tränensekretion) in das Patientenauge.14 Die Fluoreszeingabe erfolgt in der Kontaktoptik in den meisten Fällen über Streifen. Diese werden an dem Fluoreszein enthaltenen Ende mit zwei bis drei Tropfen Saline befeuchtet. Um die überschüssige Flüssigkeit zu entfernen, wird der Streifen vorsichtig abgeschüttelt. Anschließend wird die befeuchtete Fläche des Fluoreszeinstreifens gegen die obere oder untere bulbäre Bindehaut gehalten. Somit wird das Anfärbemittel auf den Tränenfilm übertragen. Hierbei sollte beachtet werden, dass der Patient entgegen der Applikationsrichtung blickt. Bei Gabe von Fluoreszein sollte die Untersuchung circa zwei bis drei Minuten nach Applikation erfolgen. Concept Ophthalmologie 01 / 2012 kontaktologie anfärbemittel Abb. 4a, b: Rotationssymmetrische KL auf torischer Hornhaut bei Astigmatismus rectus a) Parallelanpassung, b) Steilanpassung zum flacheren Meridian Abb. 5: Zentrale Stippen nach Festsitz einer formstabilen KL (schematisch) Stippen portional zur Konzentration des Farbstoffs und entlang der benetzten Fläche gleich ist. In verschiedenen Forschungsarbeiten hat sich herausgestellt, dass dies eine sehr grobe Vereinfachung ist.8,10,25 Die Intensität der Fluoreszenz ist proportional zur lokalen Konzentration und dem lokalen pH-Wert, lokal bedeutet in direkter Umgebung des Fluoreszinmoleküls. Das heißt, dass die Intensität der Lumineszenz entlang des Auges große Unterschiede aufweisen kann. Da der pH-Wert der Tränenflüssigkeit um das Fluoreszeinmolekül abnimmt, somit eine Ladungsverschiebung von dianionisch zu anionisch induziert wird, ist die Lumineszenz stark reduziert.8,10,25 Weiterhin kann es zu einer Reduktion der Photolumineszenz kommen, wenn die Konzentration des Farbstoffes zu hoch ist, da sich das Absorptions- und Emissionsspektrum von Fluoreszein zu einem erheblichen Grad überschneiden. Anfärbbare Epitheldefekte der Horn- und Bindehaut werden als Stippen bezeichnet und stellen den häufigsten Befund in der Kontaktoptik dar. Unterschieden werden Stippen aufgrund ihrer Ursachen. Epitheliale Defekte aufgrund mechanischer Reizung der Oberfläche sind charakteristisch für das Tragen von formstabilen Linsen, typischer Befund: 3 Uhr 9 Uhr Stippen (Abb. 6). Bei Weichlinsen treten vor allem pflegemittelinduzierte Stippungen auf (solution induced corneal staining SICS; Abb. 9).20 Diese sind typischerweise diffus über die Zone verteilt, welche die Kontaktlinse am Auge bedeckt. Unabhängig vom Kontaktlinsentragen treten bei inkomplettem Lidschluss im unteren Bereich der Lidspalte Stippungen auf (Abb. 10). Diese sind charakteristisch mit einer „Black-Line“-Erscheinung vom Blinzelbereich getrennt. Abb. 6: 3 Uhr / 9 Uhr Stippen (schematisch) Zusammenfassung Fehlerquellen In der Kontaktoptik ist Fluoreszein nicht nur wegen seiner Unbedenklichkeit als Diagnosemittel, sondern auch wegen seiner einfachen Handhabbarkeit nicht mehr wegzudenken. Die Applikation am vorderen Augenabschnitt ist weitestgehend unkompliziert und es bedarf nur einer sehr geringen Menge, um Lumineszenz zu erzielen. Die Interpretation der Fluoreszeinbilder ist für die geübten Betrachter sehr einfach und mit wenigen Mitteln – Spaltlampe und die zugehörigen Filter – durchzuführen. Vitalfarbstoffe sind für die Anpassung bzw. Beurteilung von Kontaktlinsen eine erhebliche Erleichterung und gewährleisten die Sicherheit für beide Seiten, sowohl für den Patienten als auch für den Anpasser. Von Daniela Oehring, B.Sc. Augenoptik/Optometrie Das Literaturverzeichnis kann per E-Mail abgerufen werden: [email protected] Quelle: BCLA Ein Grund für unzureichende Versorgung kann die Fehldeutung des Fluoreszeinbildes sein. So könnten zum Beispiel Luftblasendellen oder Mucin Balls fälschlicherweise als Stippen erkannt werden. Um Stippen richtig zu deuten, ist es wichtig, die möglichen Ursachen für fluo-positive Befunde zu kennen. Es werden vier Mechanismen unterschieden: das Eindringen von Fluoreszein in die Zelle über Zell-Zell-Verbindungen (Tight Junctions), eine epitheliale Verletzung oder Toxizität, Ansammlung von angefärbten Tränenfilmbestandteilen auf der Hornhautoberfläche und PATH (Preservative-Associated Transient).21 Um Fehlinterpretationen zu vermeiden, sollten zwei wichtige Phänomene bei der Anwendung von Fluoreszein am Auge bekannt sein. Generell wird in der Praxis davon ausgegangen, dass die Intensität der Fluoreszenz direkt pro- Abb. 7: Fremdkörperspuren unter formstabilen KL 38 Abb. 8: SEAL: bogenförmige fluoreszierende Einfärbung im oberen Quadranten Abb. 9: SICS nach 2 Std. Tragezeit einer Silicon-Hydrogel-Linse (hier ohne Linse) Abb. 10: Stippen bei inkomplettem Lidschluss und „Black-Line“-Erscheinung Concept Ophthalmologie 01 / 2012 perspektiven gesundheitsmarkt Das Heft im Heft zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg Marketing im Spannungsfeld Unter Healthcare Marketing versteht man die Übertragung der Marketingkonzeption auf den Gesundheitsbereich. Ziel ist häufig, kommerzielles Marketing mit Non-Profit-Marketing bei Vermeidung sozial unverträglicher Maßnahmen und Folgen zu verbinden. Ein Thema für Ärzte – und doch keines, wenigstens kein geliebtes. D ie Ausgabe 6/ 2011 „Marketing Review St. Gallen“ beschäftigt sich in einem Beitrag von Dr. Friederike Rohn und Prof. Dr. Heribert Meffert (bekannt als Initiator des AMD-Netz NRW) mit Healthcare Marketing. Die Autoren behandeln die Fragestellung, was Marketing angesichts der zunehmenden Ökonomisierung des Gesundheitsbereichs in einem stark regulierten Markt zu leisten vermag. Der Artikel, der sich im Grund an Experten wendet, enthält eine Passage, die für diejenigen Ärzte spannend ist, die für die eigene Bewegung im „Gesundheitsmarkt“ innere Koordinaten für Monethik suchen. Der in Ärztemagazinen oft verwendete Ausdruck reflektiert sehr deutlich das Spannungsfeld zwischen Ökonomie (Money) und Moral (Ethik), das dem Einzelnen häufig als unüberbrückbares Dilemma erscheint. CONCEPT Ophthalmologie hat das schon häufig thematisiert – und auch nachgefragt, ob die Begriffe Kunde und Patient einfach gegeneinander ausgetauscht werden können. Meffert und Rohn lösen das anders, indem sie hier keine Kategoriediskussion aufziehen, sondern mit der Sicht auf funktionelle Äquivalenz in „Markt“ und „Medizin“ an die Sache herangehen. Kundenorientierung gibt es dann hier wie dort. So führen die Autoren zunächst an, dass „Kundenorientierung“ eben nicht etwas Neues sei im Gesundheitsbereich, denn medizinische Dienstleistungen hätten sich immer schon an den gesundheitlichen Problemen und Bedürfnissen von Patienten orientiert. Bemerkenswert sei allerdings, dass in letzter Zeit durch den aufgekommenen Wettbewerbsgedanken und die steigenden Ansprüche von Patienten (die sich zum informierten, mitbestimmenden Kunden gewandelt haben) die marktorientierte Führung von Praxen an Bedeutung gewinne. Mediziner und Patienten stünden dieser Entwicklung allerdings mit Skepsis gegenüber. Dies läge unter anderem darin begründet, dass Marketing oft als manipulative Methode der Werbung missverstanden und damit gleichgesetzt würde. Folge man jedoch dem heutigen Begriffsverständnis, so sei Marketing auch im Gesundheitsbereich als eine integrierte, marktorientierte Führungskonzeption zu verstehen. Doch hier würden besondere Spielregeln gelten. Concept Ophthalmologie 01 / 2012 „Das im Konsumgüterbereich weitverbreitete Konzept des Marketings kann nur eingeschränkt auf medizinische Versorgungseinrichtungen übertragen werden. Der Markt für medizinische Leistungen unterliegt besonderen Bedingungen. Aus makroökonomischer Sicht liegt Marktversagen vor, d.h. Informationsmenge und verzerrte Präferenzen führen zu einer Fehallokation von Ressourcen. Dies bedingt ein Eingreifen des Staates in Form gesetzlicher Regulierungen. Darüber hinaus stehen das ärztliche Berufsethos und betriebswirtschaftliche Überlegungen in einem Spannungsverhältnis. Die moralischen Grundsätze eines Arztes, einen Patienten nach bestem Vermögen zu versorgen, sind nicht immer mit dem ökonomischen Prinzip der Wirtschaftlichkeit vereinbar (Adam 1972, S. 8). Gleichzeitig hat aus ethischen Überlegungen „Gesundheit als größtes Gut“ einen besonderen Wert. Medizinische Leistungen sind so gesehen moralisch sensible Dienstleistungen, die in hohem Maße das Vertrauen des Patienten erfordern. Diese Errungenschaft von Gesundheit als Vertrauensgut wird vor allem dadurch begründet, dass Patienten die Qualität der medizinischen Leistung weder vor noch nach der Behandlung hinreichend beurteilen können. Das Vertrauen des Patienten richtet sich einmal auf die „Medizin als System“ im Sinne der evidenzbasierten Schulmedizin oder zugelassener, nicht schulmedizinischer Dienstleister (z.B. Heilpraktiker). Zum anderen ist das Vertrauen in die behandelnden Ärzte im Sinne eines Erfahrungs- und Kompetenzvertrauens angesprochen (Steuere 2007, S. 111 ff.). Das durch den Patienten entgegengebrachte Vertrauen muss durch das Berufsethos des Arztes gerechtfertigt werden (hypokratischer Eid: Der Arzt muss die Interessen der Patienten über die eigenen, auch finanziellen Interessen, stellen). An diesen moralischen Anforderungen der Integrität muss sich das Healthcare Marketing messen lassen. Die Betrachtung eines Patienten als „Krankengut“ oder „Kunde“ ist nicht als Herabsetzung des Patienten als reiner Umsatz- oder Kostenträger misszuverstehen, sondern sollte im Rahmen eines Beziehungsmarketings zur Befriedigung seiner individuellen Bedürfnisse beitragen (Wagner et al. 1994). Werden vom Healthcare Marketing finanzielle Interessen wichtiger wahrgenommen 39 concept zukunft privatmedizin als die des Patienten, so schwindet das Vertrauen. Daran sind einige Managed-Care-Organisationen gescheitert, die neben der Einschränkung der freien Arztwahl die medizinische und finanzielle Verantwortung den behandelnden Ärzten zugewiesen haben (Steurer 2007, 114). Unabhängig hiervon gilt zu beachten, dass die Souveränität des Patienten als „Kunde“ eingeschränkt ist. In der Regel ist der Patient krankheitsbedingt auf eine medizinische Leistung angewiesen und bei der Auswahl des Leistungserbringers oftmals von einem einweisenden Arzt abhängig.“ (...) „Die Grenzen marktorientierter Führung resultieren aus den Besonderheiten medizinischer Leistungen, den arteigenen Spielregeln des Gesundheitsmarktes und der notwendigen gesetzlichen Regulierung. Auch wenn viele Anzeichen dafür sprechen, dass künftig zur Steigerung der Effizienz und Effektivität im Gesundheitssektor die Freiräume für marktorientiertes Handeln größer werden, sind nicht zuletzt aus ethischen Gründen der Vermarktung des Begriffs „gute Gesundheit“ Grenzen gesetzt.“ Für unsere nächste Ausgabe bemühen wir uns um ein Gespräch mit den Autoren, um das Thema Marketing und Markenführung für Arztpraxen und Kooperationen/Netzwerken zu vertiefen. Privatarzt werden Der dritte „Bundeskongress für Privatmedizin“ Anfang Dezember 2011 in Köln stand unter dem Leitgedanken „Von der Kassen- zur Privatpraxis“. Einen besonderen Platz im Programm erhielt der Bericht einer Dermatolgin über die erfolgreiche Umwandlung ihrer Kassen- in eine Privatpraxis. D as kompakte Tagesprogramm der Frielingsdorf Consult GmbH wollte Ärzten aller Fachrichtungen praktische Tipps und Hilfestellungen an die Hand geben, privatmedizinische Leistungen in den Praxisalltag zu integrieren und umzusetzen. Darüber hinaus erhielten die knapp 400 Teilnehmer auf dem von der Ärztekammer Nordrhein zertifizierten Kongress einen umfassenden Einblick in die aktuelle GOÄSituation, die Zukunft privatmedizinischer Leistungserbringung und die Möglichkeiten der Kostenerstattung. Dr. Andrea Gräfe aus dem niedersächsischen Northeim berichtete von ihren persönlichen Erfahrungen als „Aussteigerin“. Sie war von 2005 bis 2010 niedergelassene Hautärztin. Nachdem sie eine Kassenarztpraxis mit 800 Scheinen übernommen hatte, seien ihre Erwartungen anfangs durch den neuen „betriebswirtschaftlich kalkulierten“ EBM 2000+ groß gewesen. Mithilfe von 80-Stunden-Wochen steigerte sie ihre Scheinzahl schnell auf 1500. Das böse Erwachen kam Ende 2005 mit der ersten KVAbrechnung: Ungefähr 30 Prozent ihrer Arbeit seien unbezahlt geblieben, das Ergebnis habe sich in etwa auf Höhe der Betriebskosten befunden. Hinzu kam ein Regress für Sprechstundenbedarf. 2007 erfolgte die erste Steuernachzahlung. Für realitätsferne QM-Seminare habe sie viel Zeit aufwenden müssen. Sie empfand ihre Arbeit unangemessen vergütet und gleichzeitig durch die Medien negativ bewertet, die Ärzte als Abrechnungsbetrüger und Patientenabzocker darstellten. Gräfe kam zu der Erkenntnis, dass gute Medizin „auf Kasse“ kaum noch möglich sei. Nur ein individueller Weg könne Abhilfe schaffen. Zunächst versuchte sie über eine offensive IGeL-Praxis „ohne Hamsterradmedizin“ mit guter Beratung und separater Privat- und Selbstzahlersprechstunde Änderungen herbeizuführen. Der Privatabrechnungsanteil am Gesamtumsatz nahm deutlich zu, während die Scheinzahl im RLV 40 sank. Doch die Kassenmedizin wurde permanent quersubventioniert; Beratungen zu Wahlleistungen, denen keine Annahme des Angebots folgte, schmälerten den Gewinn, da sie letztlich kostenlos erbracht wurden. Probleme von WANZ-/IGeL-Praxen sind lange Wartezeiten für GKVVersicherte mit daraus resultierendem Imageschaden und Aggressionen. So wurden Kassenpatienten wegen langer Terminwartezeiten immer unzufriedener, Leistungen waren kaum noch möglich. Beschwerden bei der KV, die in der knappen Freizeit beantwortet werden mussten, nahmen zu. Gräfe lernte, dass ihr als Kassenärztin kein kostendeckendes Honorar, sondern nur die adäquate Teilhabe am Gesamthonorar zustehe. Regressgefahr und Haftpflichtrisiken bestanden weiterhin. Das Praxispersonal sei frustriert, die Patientenselektion am Telefon suboptimal gewesen. Die Notwendigkeit von Budgeturlauben habe zu Ausfällen im Privatumsatz geführt. Marketingmöglichkeiten seien aufgrund der „Zwei-Klassen-Medizin“ schwierig gewesen. Der Versuch, durch massive Erhöhung der Wochenarbeitszeit die Scheinzahl zu halten, habe Erschöpfung und Frustration zur Folge gehabt. Das Gefühl mangelnder Wertschätzung des eigenen hohen Einsatzes, fehlende Auszeitmöglichkeiten und Planbarkeit von Fortbildung und privaten Terminen sowie reduzierte Sozialkontakte hätten zu zunehmenden psychosomatischen Beschwerden geführt. Die Praxis vorübergehend einem Vertreter zu überlassen, sei aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten ebenso unmöglich gewesen wie vorübergehende Kurzarbeit ohne Umsatzeinbußen. Sie dachte nun darüber nach, als Privatärztin tätig zu werden. Ihre Praxis befindet sich in einer Kleinstadt mit 25.000 Einwohnern, in der drei weitere Fachkollegen praktizieren. Im 22 km entfernten Göttingen gibt es weitere 15 Hautärzte. Geht das überhaupt als Alleinverdienerin mit laufenden Krediten über ca. 450.000 Euro durch Praxisübernahme, Concept Ophthalmologie 01 / 2012 privatmedizin concept zukunft Investitionen und Immobilie? Finanzanalyse, Marketingberatung und Patientenbefragung wurden durchgeführt. Obwohl die Bank ihr das nötige Geld bewilligte, hatte sie große Angst vor diesem Schritt. Doch Schlüsselerlebnisse halfen ihr bei der Entscheidung. Da sie bewusst nicht am gesetzlichen Hautkrebsscreening teilgenommen hatte, kam es zu vermehrten Aggressionen gegen ihre Mitarbeiterinnen. Ein Melanom bei einer hochschwangeren Patientin konnte sie erst nach vier Monaten Terminwartezeit diagnostizieren. Sie konnte sich nicht um ihre kranken Kinder kümmern, selbst wenn das Budget längst aufgebraucht war. Ihr wurde klar, dass sie so ihren Beruf nicht weiter ausüben wollte. Seit September 2010 hat sie auf eine rein privatärztliche Praxis umgestellt. Wie geht man beim Praxisausstieg vor? Raus aus dem Hamsterrad – das wünschen sich viele Ärzte Die schnellste und risikoärmste Ausstiegsmöglichkeit ist, das Ruhen der Zulassung nach § 26 ZVO zu beantragen. Das kostet 120 Euro. Man muss den Beschluss des Zulassungsausschusses abwarten, denn die Sicherstellung darf nicht gefährdet sein. Alternativ kann kostenfrei mithilfe eines Formblatts auf den Vertragsarztsitz verzichtet werden. Der fristlose Verzicht nach § 29 ZVO kann nur unter Zustimmung des Zulassungsausschusses erfolgen und ist erst zum Quartalsende des Folgequartals möglich. Kollegen hätten sie zu ihrem Entschluss beglückwünscht, es habe keine Angriffe gegeben. Fast alle Privatversicherten und 30 Prozent der GKVVersicherten seien geblieben und viele neue Patienten hinzugekommen. Das Personal blieb, es wurde sogar eine Helferin zusätzlich eingestellt. Statt bisher 70 bis 100 werden am Tag nur noch 30 bis 35 Patienten versorgt. Gräfe hat nun für Zuwendung, Anamnese und Therapien ohne Regressdruck ausreichend Zeit, was bessere Therapieerfolge ermögliche. Jede Beratung werde bezahlt, eine Quersubventionierung sei nicht mehr nötig. Umsatzausfall durch notwendige Budgeturlaube entfalle ebenso wie KV-Verwaltungspauschalen. Die Mitarbeiter seien motiviert, entspannt und freundlich. Es werde ausschließlich „Einklassenmedizin“ ohne Selektion praktiziert, was nun auch ein sinnvolles Marketing, das sich an alle Patienten gleichermaßen richte, möglich mache. Selbstzahler und Privatpatienten bekämen Termine innerhalb einer Woche. Fortbildung und Implementierung neuer Therapien und Leistungen machten wieder Spaß. Die Arbeitszeit betrage 20 Wochenstunden, so dass nun genügend Zeit für Familie und Sozialkontakte bleibe. Zusammenfassend stellte Gräfe fest, dass Privatarzt werden einfacher sei, als man denke – selbst wenn eine GOÄ-Absenkung drohe. Wichtig seien eine zuwendungsorientierte Arztpersönlichkeit, ein breites Spektrum, individuelle Leistungen, die frühe Klientelselektion und ein überzeugendes Marketing. Ist eine Privatpraxis Gold? Anschließend sprach Hans Schaffer, Geschäftsführer der Dr. Rinner Partner GmbH München, zum Thema „Meine Kassenpraxis ist Silber, eine Privatpraxis Gold? Ist der Wechsel zur Privatpraxis für mich der richtige Weg?“ und gab praktische Tipps zur Umsetzung: In einer Privatpraxis könne man unabhängig vom Diktat der Kassen und ohne komplizierte Abrechnungen erfolgreich sein. Wichtig sei, den entscheidenden Schritt in Richtung der Kassenunabhängigkeit fehlerfrei und professionell zu gehen, die eigene Zukunft und die der Mitarbeiter in einem schwierigen Concept Ophthalmologie 01 / 2012 Umfeld aktiv zu sichern, sich auf den eigentlichen Arztberuf und die Spezialisierung auf individuelle Dienstleistungen zu konzentrieren. Zunächst sei zu klären, was aktuell wichtig sei: Wie sehe ich meine Arbeit als Arzt? Was habe ich von dem erreicht, das ich mir in meiner Praxis vorgenommen habe? Welche Konsequenzen ziehe ich daraus? Wie viel Zeit verbringe ich in der Praxis? Was wird sich verbessern, wenn ich eine Privatpraxis aufbaue? Welche Informationen, Hilfestellungen gibt es? Hier verwies er auf die Website des Bundesministeriums für Wirtschaft (www.bmwi.de/bmwi/navigation/mittelstand/beratungsfoerderung. html). Eine Analyse der finanziellen Situation sei erforderlich. Hilfreich seien Patientenumfragen. Sie gäben Auskunft über die Wettbewerbssituation, möglicherweise nötigen Änderungsbedarf und klärten das Potential für die Gründung einer Privatpraxis. Patienten sollten angeben, warum sie in den letzten drei Jahren ihren Arzt gewechselt hätten, wie sie das Verhalten des Arztes sähen, wie sie sich betreut fühlten. Weitere Fragen bezögen sich auf Ausstattung, Einrichtung, Wartezeiten und das Verhalten des Teams. Aufschluss gebe auch eine Befragung zur Bereitschaft, Leistungen selbst zu zahlen: „Wie viel sind Sie grundsätzlich bereit für Ihre Gesundheit jährlich in unserer Praxis privat (ohne Kostenerstattung) auszugeben? Würden Sie vom Arzt empfohlene Wahlleistungen der Praxis in Anspruch nehmen, die privat zu zahlen sind? Wie viele Wahlleistungen unserer Praxis kennen Sie, über welche möchten Sie besser informiert werden? Würden Sie uns weiterhin besuchen, wenn diese Praxis keine Kassenpraxis, sondern eine reine Privatpraxis wäre? Wichtig sei, die eigene Praxis einzigartig mit ihren Leistungen zu repräsentieren. Die Ziele sollten ansprechend dargestellt werden. Praxismarketing beginne mit dem Außenauftritt (Corporate Design, Praxisschild etc.). Sehr wichtig seien Praxisimage und Bekanntheitsgrad. Unterstützend wirke ein Internetauftritt mit Wegbeschreibung für Erstpatienten. Ein Marketingcheck für Arztpraxen kläre u.a. die Patientenangebote, verbunden mit Werbung und Präsentation. Praxisambiente, Sauberkeit und Wartezeiten seien wesentliche Bestandteile. Service (z.B. Getränke) sowie Aufmerksamkeit und Freundlichkeit des Personals seien unabdingbar. Von Dr. Christiane Schumacher 41 concept zukunft geldanlage Der Preis und der Wert von Dingen Aktien sind im Gegensatz zu Immobilien jederzeit handelbar und bringen in der Regel Erträge. Der Gewinn liegt im Einkauf, zitiert Dr. Georg Eckert eine alte Börsenweisheit und geht der Frage nach, was ein angemessener Preis für eine Aktie ist. B ereits bei früheren Gelegenheiten haben wir über verschiedene Anlageklassen nachgedacht und sind bei der Erkenntnis angekommen, dass angesichts des Chaospotentials in der „entwickelten Welt“ Sachwertanlagen einen besonders hohen Stellenwert haben sollten. Bei den Anlageklassen Gold und Immobilien ist eine gute Gewinnerzielung schwierig u.a. auch deshalb, weil man beides in schlechten Zeiten nach Möglichkeit nicht verkauft. In ruhigen Zeiten wiederum werden mit diesen Anlagen kaum respektable Erlöse zu erzielen sein. Damit sind wir, wieder einmal, in der dritten Sachwertklasse angekommen, den Aktien. Hier könnte sich der Spruch bewahrheiten „Was am unsichersten scheint, ist in Wirklichkeit am sichersten“, weil diese Anlageklasse jederzeit handelbar ist – im Gegensatz zu Immobilien und weil laufende Erträge die Regel sind. Wie viele Anleger in den letzten Jahren leidvoll erfahren mussten, können Aktienkurse auch mal abtauchen. Das ist betrüblich, allerdings kann man davon ausgehen, dass solide Firmen (Beispiel: McDonalds, General Electric, HSBC u.a.) sich früher oder später wieder einigermaßen erholen. Verluste kann man dadurch begrenzen, dass man eine alte Weisheit beherzigt, die da heißt: „Der Gewinn liegt im Einkauf“. Was also ist der Preis für eine Aktie und wann ist dieser zu hoch oder angemessen? Als häufigster Parameter wird das KGV oder Kurs-Gewinn-Verhältnis genannt, neben KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis), KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) und anderen. Das KGV hat selbstredend nur begrenzte Aussagekraft, liefert aber für den ersten Blick eine brauchbare Information: So könnte man bei einer 2%-Bundesanleihe festhalten, dass es 50 Jahre dauert, bis über die Zinszahlungen das Kapital wieder eingebracht ist – Steuern und Inflation gar nicht eingerechnet. Dagegen würde es aktuell bei der Pfizeraktie gerade mal etwa zehn Jahre dauern bei einem KGV von 9, bis Dr. Georg Eckert ist niedergelassener Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) – und Aktienkenner. Kürzlich ist sein neues Buch erschienen: Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch Verlag, München 2010, 205 S., 12,95 Euro, ISBN: 978-3898796132 42 das eingesetzte Kapital erwirtschaftet ist. Nichts ist sicher und bestimmt nicht die weitere Entwicklung einer Firma wie Pfizer – allerdings auch nicht die Stabilität von Staatsanleihen in heutigen rauen Zeiten. Ein erster Blick auf das KGV einer Aktie ist trotz aller Einschränkungen sinnvoll. So wurden etwa Pharmafirmen vor einigen Jahren mit einem KGV von rund 20 bewertet, heute ist Pharma vergleichsweise billig: die amerikanische Merck mit einem KGV von 9, eine Sanofi mit 8,7, eine Astra-Zeneca mit 7,5, eine Glaxo-Smith-Kline dagegen mit 11, eine Novartis mit 9,5 oder eine Roche mit 10,8. Solche Preise wären vor zehn Jahren undenkbar billig gewesen, Investoren hätten deutlich höhere KGVs akzeptiert. Vorsicht vor „Wachstumsfallen“ Die Pharmafirmen haben sich wegen der politischen Rahmenbedingungen verbilligt, die unterstellen, dass das Gewinnwachstum zurückgeht und hohe Preise am Markt in dieser Form nicht mehr durchsetzbar sind. Allerdings gibt es auch Gegenstimmen, die behaupten, dass Pharma an den Märkten derzeit nicht in Mode ist – keiner soll sagen, dass es an der Börse keine „Moden“ gibt. Diese Aussagen werden diejenigen gerne bestätigen, die im Rahmen der Dotcom-Krise um die Jahrtausendwende ihr mühsam Erspartes in den Sand gesetzt haben. Moden sind immer teuer, ob das Autos, Designerware oder Rocklängen sind – in aller Regel wird in solchen Zeiten zu viel bezahlt. Gefährlich sind Bereiche, wo „Wachstumsfallen“ drohen: von der Dotcomblase bis zu Solarfirmen (dieser Tage war zu lesen, dass Solarmillenium Insolvenz anmeldet). Parallelen zur Augenheilkunde dürfen gezogen werden. Allmählich haben wir zu viele Operateure und zu wenig Katarakte; in Neusprech zu viele Häuptlinge und zu wenig Indianer, bei uns zu wenig „Visusknechte“ – auch hier eine gefährliche Entwicklung. Da lohnt es sich, jetzt über Firmen nachzudenken wie eine Novartis oder Roche und deren Gewinnentwicklung p.a. zu betrachten: Novartis: 4,49/ 5,15 / 5,60/ 5,81 (von 2009-2011; 2012 erwartet). Roche: 11,35/ 12,78/ 12,4/ 12,45/ 13,87 (2009-2011; 2012 erwartet). Diese Firmen haben ein KGV von 9,5 bzw. 10,8 und zeichnen sich durch eine Dividendenrendite von 4,5 bzw. 4,6 aus. Ebenso gut wie ein Bankberater können wir selber einschätzen wie die weitere Entwicklung wahrscheinlich aussieht und uns entsprechend positionieren. Freuen wir uns, wenn wir hohen Wert zu günstigem Preis einkaufen können. Concept Ophthalmologie 01 / 2012 aus den unternehmen update Bausch + Lomb / Technolas EuroEyes / Alcon CE-Zulassung für FS-Laser-Plattform Katarakt-OP in Hamburg mit FS-Laser Die beiden Unternehmen gaben am 6.12.11 die kommerzielle Verfügbarkeit der Femtosekundenlaser-Plattform VICTUS in der Europäischen Union bekannt. Sie ist nun für den LASIK-Flap, die astigmatische Keratotomie, INTRACOR sowie für die Kapsulotomie und Linsenfragmentierung freigegeben. Im Vergleich zu manuellen Techniken ermögliche die Femtosekundenlaser-Technologie eine höhere Präzision sowohl bei refraktiven als auch bei Katarakteingriffen und soll damit den Augenspezialisten höhere Kontrolle und eine Steigerung der Patientenzufriedenheit bieten. Die beiden Unternehmen wollen die Plattform weltweit bewerben und dafür ihre gemeinsame Kompetenz in der Behandlung von Katarakt und refraktiven Eingriffen nutzen. Die Plattform sowie erste klinische Daten wurden 2011 bereits auf dem ESCRS-Kongress in Wien, auf der AAO-Jahrestagung in Orlando und der APACRS in Seoul vorgestellt. Bei EuroEyes können sich Katarakt-Patienten nun mit dem Femtosekunden-Infrarot-Laser Alcon LenSx operieren lassen, teilt die Klinik mit. Der LenSx sei der erste Femtosekunden-Infrarot-Laser, der in der Linsenchirurgie zum Einsatz komme. Er vereint mehrere Teilschritte der bisherigen Operationsmethode, indem er die vorher manuell durchgeführten Schnitte und auch die Zerteilung der Augenlinse übernimmt. Der Ausgleich einer Hornhautverkrümmung ist ebenfalls möglich. Die weitgehende Automatisierung des Eingriffs erhöhe die Genauigkeit und verringere die Komplikationsrate. Der Laser steht in der EuroEyes-Klinik in Hamburg. 2012 sollen auch an anderen Standorten weitere Geräte eingesetzt werden. Carl Zeiss Meditec Dr. Michael Stade (54 Jahre), Ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums Bad Laer, hat sich kürzlich erfolgreich einer Augenlaserbehandlung mit dem PresbyMAX μ-Monovision Verfahren unterzogen. Er ließ neben seiner Alterssichtigkeit (erforderliche Nahaddition +1,75 dpt) eine bestehende Weitsichtigkeit (0,75 dpt) und eine Hornhautverkrümmung (-0,25 dpt) gleich mit korrigieren. Die Behandlung wurde mit dem Schwind Amaris 750S durchgeführt, der die Hornhaut mit einer Pulsrate von 750 Hertz abträgt. Bereits nach drei Wochen stellte sich die gewünschte Sehleistung in allen Entfernungen ein, so die Pressemitteilung. Ergebnis: Ein bestkorrigerter Fernvisus von 150 Prozent, keine Verluste von Snellen-Linien sowie ein sehr hoher Nahvisus ohne weitere Korrektur. Das Tragen einer Brille in Alltagssituationen habe sich damit erübrigt. FDA-Zulassung für HD-OCT-Anwendungspaket Die Plattform Cirrus HD-OCT bietet ab sofort zusätzliche Diagnosefunktionen für trockene altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und Glaukomerkrankungen. Die neue Version 6.0 der Cirrus HD-OCT-Software erhielt die Zulassung von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA). Zu den neuen Retina-Anwendungen zählt die Analysefunktion „Advanced Retinal Pigment Epithelium (RPE) Analysis“, mit der Veränderungen bei trockener AMD objektiv verfolgt werden können. Im Unterschied zur FundusAutofluoreszenz (FAF) mit Blaulicht werde die Aussagekraft von Messungen mit Cirrus nicht durch Makulapigment in der Netzhautgrube beeinträchtigt, schreibt das Unternehmen. Eine weitere Ergänzung ist das Anwendungspaket Enhanced Depth Imaging (EDI). Diese Technologie ermöglicht eine bessere Visualisierung tiefer liegender Gewebeschichten wie der Aderhaut, um die Rolle dieser anatomischen Bereiche bei Retinaerkrankungen genauer untersuchen zu können. Darüber hinaus werden zusätzliche Funktionen für die Glaukomdiagnose mit neuen Möglichkeiten zur Verlaufsanalyse für Ganglionzellen und Sehnervpapille geboten. Mit der Ganglionzellanalyse lässt sich die Dicke der Ganglionzellschichten sowie der inneren plexiformen Schichten bestimmen und mit Normdaten abgleichen. Die Guided Progression Analysis™ (GPA™) wurde erweitert und ermöglicht nun Verlaufsmessungen für die Cup-to-Disc-Ratio (CDR) und andere Parameter der Sehnervpapille. Damit umfasst das HD-OCT jetzt das gesamte Spektrum der Bilddarstellung und strukturellen Analyse für Glaukomerkrankungen. Concept Ophthalmologie 01 / 2012 Schwind eye-tech-solutions Erfolgreiche μ-Monovision Behandlung Polytech Heparin-modifizierte IOL Die neuen Heparin-modifizierten Intraokularlinsen Polylens H10 AS und Polylens Y10 AS (mit Blaulichtfilter) könnten die Entzündungsreaktionen bei der Katarakt-Operation minimieren, teilt das Unternehmen mit. In einem speziellen Sandwich-Verfahren wird das Heparin auf der Oberfläche der asphärischen, einteiligen und hydrophoben Polylens H10 AS bzw. Polylens Y10 AS kovalent gebunden. Dadurch bewahre es dauerhaft seine hoch biokompatiblen Eigenschaften. Die IOL sei für alle Patienten empfehlenswert, besonders aber für diejenigen mit Diabetes, Glaukom, Uveitis, HIV, manifesten Entzündungen im Auge oder anderen Risikofaktoren. 43 update aus den unternehmen Ciba Vision Erste Silikon-Hydrogellinse mit Wassergradient Mit der Dailies Total wurde im Januar 2012 die erste Ein-Tages-Kontaktlinse aus Silikon-Hydrogel mit innovativem Wassergradienten auf den Markt gebracht. Sie kombiniere eine bislang bei Ein-Tageslinsen unerreicht hohe Sauerstoffdurchlässigkeit mit Dk/t von 156 (bei -3.00 dpt) mit einer gleichzeitig hoch gleitfähigen Kontaktlinsenoberfläche. Sie verbinde damit erstmals die Vorteile der bewährten Hydrogellinsen mit denen des modernen Silikon-Hydrogel-Materials: außergewöhnlichen Tragekomfort bei gleichzeitig hoher Sauerstoffdurchlässigkeit. Dreh- und Angelpunkt der Innovation sei der Wassergradient: Im Zentrum der Kontaktlinse besitzt das Silikon-HydrogelMaterial einen niedrigen Wassergehalt (ca. 33 %) und eine sehr hohe Sauerstoffdurchlässigkeit. An der Kontaktlinsen-Oberfläche orientiert sich der Wassergehalt mit über 80 % an dem der Cornea. Wasserfreundliche Polymerketten sorgen für eine gute Lubrizität der Kontaktlinsenoberfläche. Bausch + Lomb Sortiment torischer Kontaktlinsen erweitert Das Unternehmen baut mit seiner jüngsten Kontaktlinseninnovation sein Produkt-Portfolio torischer Linsen weiter aus. Die PureVision 2HD For Astigmatism verspreche konstante, klare, scharfe Sicht und außergewöhnlichen Komfort bei Hornhautverkrümmungen (Astigmatismus) und ist seit Januar 2012 erhältlich. Die neue torische Monatslinse passe sich noch besser dem Auge an, indem sie im besonderen Maße die Rotation auf dem Auge beim Lidschlag vermindere. Gewährleistet werde die Stabilisierung durch das Auto Align Design, ein raffiniertes Hybrid Ballastsystem aus Peri- und Prismenballast mit einem großen Durchmesser von 14,5 mm und einer großen optischen Zone von 8 mm. Lichthöfe sowie Blendeffekte würden reduziert und Linsenträger mit Astigmatismus könnten sich auch nachts und in der Dämmerung auf eine konstante scharfe Sicht verlassen. Augenklinik am Neumarkt Tori-App für Augenärzte Im Bereich der Augenchirurgie sind SmartApps noch eine Seltenheit, gewinnen aber zunehmend an Aufmerksamkeit. Die „Tori Helper“ App soll nun als unterstützendes Werkzeug in der Praxis der Implantation torischer Intraokularlinsen (IOL) dienen. Bleibe nach Katarakt-OP und Implantation einer torischen IOL ein Rest an Gesamtastigmatismus, stelle sich die Frage, ob die torische IOL in der richtigen Achse liege und in 44 welcher Richtung eine Rotation zielführend sei. Darauf gebe die „Tori Helper“-App die Antwort. Der Arzt muss nur die manifeste Refraktion sowie die Stärke und Position der implantierten IOL eintragen. Im Hintergrund rechnet ein VectorAlgorithmus und die App zeigt die Richtung und Gradzahl der erforderlichen Rotation der torischen IOL an. Dr. Georg Gerten und Dr. Uwe Oberheide von der Kölner Augenklinik am Neumarkt haben die App ins Leben gerufen. Gegen ein geringes Entgelt wird das Anwenderprogramm in App Stores zur Verfügung gestellt. Es ist sowohl für iPhones als auch für Android-Smartphones geeignet. Bioenergy Healthcare Homocysteinspiegel absenken Die Senkung des Homocystein-Spiegels durch Gabe der Vitamine B6, B12 und Folsäure sei bei der Behandlung der AMD vielversprechend, teilt das Unternehmen mit. Die WAFACStudie habe nachgewiesen, dass ein abgesenkter HomocysteinSpiegel das Risiko, an einer AMD zu erkranken, um 35-40 % senken könne. Mit einer darauf abgestimmten B-VitaminKombination und weiteren antioxidativ wirkenden Mikronährstoffen biete Lucevit eine neue Option zur Behandlung der AMD und Homocystein-assoziierten Durchblutungsstörungen des Auges. Die ergänzende bilanzierte Diät ist seit Dezember 2011 rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Homocystein ist bei hoher Blutkonzentration eine schädliche Substanz, die die Bildung freier Radikale verstärkt und die Proliferation der glatten Muskulatur sowie die Gerinnungsneigung erhöht. Studien gäben Hinweise, dass Homocystein besonders für die feinen Blutgefäße schädlich sei, was speziell die Netzhaut gefährde. Es spiele auch bei anderen ophthalmologischen Erkrankungen eine Rolle, z.B. bei retinalen Gefäßverschlüssen, Pseudoexfoliationsglaukom und diabetischer Retinopathie. Thea Pharma Orale Suspension mit Mikronährstoffen Mit Nutrof Omega drinkable ist im Januar 2012 die nach Angaben des Unternehmens erste orale Suspension mit Lutein, Zeaxanthin, Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Resveratrol für AMD-Patienten auf den Markt gekommen. Seine Formulierung beruhe auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Studien und enthalte alle essentiellen Komponenten eines Nutritionals für AMD-Patienten. Durch die innovative Mikro-Verkapselungstechnik sei sie einfach in der Anwendung sowie optisch und geschmacklich ansprechend. Das Pulver werde in einem halben Glas kalten Wasser aufgelöst, umgerührt und sei dann trinkfertig, was entscheidend zur Patienten-Compliance beitrage. Concept Ophthalmologie 01 / 2012 der marktplatz für augenärzte Kamele auf einem Marktplatz in Jordanien Jordanien ist ein eher ungewöhnliches Reiseziel im Nahen Osten. Bei Urlaubern werden in jüngster Zeit Trekkingtouren auf dem Rücken eines Kamels immer beliebter – eine außergewöhnliche Art, Land und Leute kennen zu lernen. Oben im Bild sehen Sie aber keine Trekking-Kamele, sondern das Foto eines Marktes, auf dem sie zum Verkauf angeboten werden. Uns fehlt natürlich der Blick dafür, welches da vom Typ her eher einem Sportwagen oder einer gemächlichen Limousine nahekommt – geschweige denn, ob diese Kamele den Wert eines Porsches oder eines gebrauchten Polos haben. Gut schauen sie aber alle aus. Concept Ophthalmologie 01 / 2012 Inhalt Marktübersicht Phakogeräte S. 46 Firmen stellen vor S. 47 Marktübersicht Bildgebende Verfahren S. 47 Kleinanzeigen S. 50 45 marktplatz phakosysteme Anzeigen Abbott Medical Optics Die WHITESTAR® Signature Phakomaschine mit Fusion Fluidics von Abbott Medical Optics bietet für jeden Operateur die richtige Phakotechnologie. Fusion Fluidics sorgt für hervorragende Vorderkammerstabilität durch Erkennung von Okklusion und vorausschauender Anpassung des Vakuums. Die Anti-Surge Technologie erlaubt hohe Flow- und Vakuumeinstellungen, ohne dass auf die gewohnte Sicherheit verzichtet werden muss. Das duale Pumpensystem ermöglicht ein Hin- und Herschalten zwischen Peristaltik- und Venturipumpe während der Operation. WHITESTAR® erlaubt eine schonende und energiesparende Phakoemulsifikation. Seit ca. 2 Jahren ist Ellips FX Transversaler Ultraschall verfügbar. Abbott Medical Optics Tel. 07243 / 729-0 www.abbottmedicaloptics.com Alcon INFINITI® Vision System Das Herzstück des INFINITI® Vision Systems ist die Kombination aus innovativem Pumpensystem und Fluidik Management System (FMS). Die multi-modale Emulsifikationstechnologie bietet eine einmalige Anpassungsfähigkeit an Ihre Operationstechnik. Die patentierte OZil® Technologie ermöglicht höchste Effizienz bei gleichzeitig minimaler thermischer Energie. Mit OZil® IP (Intelligente Phako) ist die INFINITI® nun mit modernster Software ausgestattet. Dieses einzigartige Energiemanagementsystem wurde neu entwickelt für noch mehr Ruhe im Auge. Die INFINITI® ist Basis des INTREPID®Kleinschnitt-Managements von Alcon® und steht für eine kontrollierte und optimierte mikrokoaxiale Katarakt-Chirurgie. Alcon Pharma GmbH Tel. 0761 / 1304-0 www.infinitivision.de Stellaris®: Sicher und zuverlässig seit über 4 Jahren Die Stellaris® – das Mikrochirurgiesystem für den Vorderabschnitt – wurde in Zusammenarbeit mit führenden Kataraktchirurgen entwickelt und überzeugt durch seine Fluidik und Phakoleistung. Die übersichtliche Bediensoftware, der kabellose Fußschalter sowie eine Vielzahl an wählbaren Verfahrenstechniken und nützlichen Funktionen tragen wesentlich zur Sicherheit bei und erleichtern dem Chirurgen sowie dem OP-Personal die Arbeit deutlich – sowohl bei koaxialen Standardtechniken als auch bei 1.8 mm MICS-Techniken. Lassen Sie sich in einer Probestellung von der Stellaris® überzeugen (auch als kombiniertes Gerät für den Vorder- und Hinterabschnitt verfügbar – Stellaris® PC). Bausch + Lomb GmbH Tel.: 030 / 33093-5431 [email protected] Megatron S4 – Perfektion durch Flexibilität Das innovative Kombinationsgerät für Vorderund Hintersegment Megatron S4 bietet ein Höchstmaß an Flexibilität. Das S4 besticht durch sein revolutionäres Hybridpumpen-System, das mit drei unterschiedlichen Vakuumverfahren (Peristaltik-, Venturi-Modus- & Venturi-Effekt) einen unmittelbaren Vakuumaufbau ermöglicht – mit nur einer Kassette. Weitere Highlights sind das Inview Display, welches die relevanten OPParameter dynamisch im Mikroskop einspiegelt 46 sowie die gänzliche Unabhängigkeit von externer Druckluft. Ein wichtiger wirtschaftlicher Aspekt ist die Kompatibilität des Zubehörs mit den Vorgängermodellen und die maximale Lebensdauer der Ultraschallhandgriffe (Aging Compensation). Außerdem überzeugt das S4 durch leichtes und flexibles Handling und minimalen Platzbedarf. Geuder AG Tel. 06221 / 3066, www.geuder.de Concept Ophthalmologie 01 / 2012 firmen stellen vor firmen / bildgebende stellen vorverfahren / marken marktplatz Anzeigen Neue Sets für Coaxiale Mini Phako Stericontainer für sichere Aufbereitung Für kleinste Inzisionen von 2.2 mm und 2.4 mm hat Geuder neue „Pure Efficiency Phaco“ Sets entwickelt. Highlight der Sets sind die leistungsstarken PEP Ultraschallspitzen aus Titan. Dank ihres speziellen 3-Stufen-Designs und der 40° Abwinklung ist die aktive Fläche zur Ultraschall-Emulsifikation maximiert. Die neue Spitze verfügt über eine schmalere Kantengeometrie, so dass ein Eintauchen in harte Linsenkerne vereinfacht und die Ultraschallzeiten verkürzt werden können. Ein sanfteres Einführen ist ebenfalls durch einen stufenlosen Übergang vom Tip zum Infusionsaufsatz gewährleistet. Eine verbesserte Fluidik unterstützt einen verstärkten „Magneteffekt“ und ein effizientes Vakuum. Weitere Informationen erhalten Sie unter [email protected]/PEPSet. Die innovativen Aufbereitungssysteme von Geuder bieten beste Reinigungsergebnisse und sorgen für optimalen Schutz für hochwertige und schwer aufzubereitende Augen-Instrumente. Geuder bietet zwei verschiedene Stericontainer an: Microstop® zeichnet sich durch seine neue Filtertechnologie aus, die zusammen mit dem Fraunhofer Institut entwickelt wurde. Der Deckel des hochwertigen Aluminiumcontainers ist mit einer Filterscheibe als Sterilbarriere ausgestattet. Diese weist eine spezielle Geometrie zur Trennung von Luftstrom und Mikroorganismen aus. Sterisafe Duro® ist weltweit das einzige Containersystem, das für die Plasmasterilisation verwendet werden kann. Gängige Methoden wie Dampfsterilisation und FO-Sterilisation lassen sich mit diesem extrem robusten und langlebigen Kunststoffcontainer ebenfalls durchführen. www.geuder.de www.geuder.de Funduskamera der nächsten Generation Die nonmydriatische Funduskamera „Cobra“ von b o n benötigt nur 2,2 mm Pupillendurchmesser und garantiert damit besonders leichtes Retina-Screening. Ihr innovatives optisches System verspricht bereits bei normalen Lichtverhältnissen mit geringer Blitzintensität beeindruckende Digitalbilder in hoher Auflösung, auch des Vorderabschnitts. Sie erreichen schnellere, effizientere Fundus- aufnahmen und erhöhen den Patientenkomfort. Cobra arbeitet mit der fortschrittlichen „Phoenix“ Software. Diese unterstützt gleichzeitig die digitale Spaltlampe DigiPro, die Scheimpflugkamera Sirius und das Topografiesystem EyeTop. Cobra bietet außerdem eine automatische Meibographie-Analysefunktion. bon Optic Vertriebsgesellschaft Tel. 0451 / 80 9000, www.bon.de/cobra Digitale Spaltlampe der 3. Generation Die „DigiPro3 HD“ bietet Ihnen sensationelle Bildschärfe und Kontrast, dank des integrierten High-End-Kamerachips, der speziell für die besonderen Anforderungen in der Ophthalmologie entwickelt wurde. Selbst anspruchsvolle Endothel- und Fundus-Aufnahmen sind mit der DigiPro3 hoch auflösend ohne Blitzeinrichtung möglich. Concept Ophthalmologie 01 06 / 2012 2011 Eine moderne Schnittstelle sorgt für blitzschnelle Übertragung der Bilddaten und ermöglicht Live-Bilder in voller Auflösung. Das bedeutet: Sie nehmen in Echtzeit genau das auf, was Sie bei der Auslösung sehen; egal ob Einzelbild oder Video. bon Optic Vertriebsgesellschaft Tel. 0451 / 80 9000 www.bon.de 47 marktplatz m bildgebende verfahren Anzeigen DRS Digitale nonmyd Funduskamera – NEU Ein Highlight des Jahres 2011. Vollautomatische, delegierbare Funduskamera. Extrem kurze Aufnahmezeit, Patientendatenbank, einfache Softwareführung, dies sind die besonderen Eigenschaften dieses Systems. Neu ist die Möglichkeit, den vorderen Augenabschnitt ebenfalls fotografisch zu dokumentieren, sowie die entsprechenden Fundusbilder auch in Stereo zu begutachten. Demzufolge wird aus der DRS Funduskamera ein multifunktionales Gerät ideal für den täglichen Einsatz. Die Einbindung in Ihr Netzwerk ist kinderleicht. Weitere Informationen erhalten Sie unter www. eyenovation.de oder rufen Sie einfach an. EyeNovation GmbH Tel. 05206 / 60310 www.eyenovation.de EM-3000 Endothelmikroskop – so gut wie noch nie Gestochen scharfe Aufnahmen, überaus bedienerfreundlich, sehr schnell, berührungsfrei und eine aussagekräftige Auswertungssoftware sind die einzigartigen Attribute dieses Systems. Erleichtert wird das Arbeiten mit dem revolutionären, vollelektronischen Auto-Shot und Auto-Alignment. Abgerundet werden die diversen Möglichkeiten mit einer zusätzlichen Pachymetrie-Funktion. Die Einbindung in Ihr Netzwerk ist ebenfalls kinderleicht. Weitere Informationen erhalten Sie unter www. eyenovation.de oder rufen Sie einfach an. EyeNovation GmbH Tel. 05206 / 60310 www.eyenovation.de Canon CR-2 Plus Die Canon CR-2 Plus ist die neue NonMydriatische Funduskamera mit Autofluoreszenz FAF. Sie kombiniert die bereits bewährte, hervorragende Bildqualität der CR-2 mit der Möglichkeit der Autofluoreszenz (Plus). Somit ist es ab sofort möglich, dem Patienten Farb- sowie die Autofluoreszenz-Fotographie als Screening non-mydriatisch anzubieten. CR-2 und CR-2 Plus werden ab sofort mit der neuesten Retina Variante der Canon EOS SLR-Technologie angeboten. Die EOS 60D Retina sorgt mit ihrer 18 Megapixel Auflösung für brillante Aufnahmen, die Ihre Diagnose wesentlich unterstützen. Canon Imaging: Sehen ist verstehen. Eyetec GmbH Tel. 0451 / 50570360 www.eyetec.com Copernicus Spectral OCT PLUS Das neue Spectral OCT Copernicus PLUS kombiniert höchste Auflösung mit bestem Bedienkomfort, das PLUS ist eine erfolgreiche Erweiterung der Copernicus Spectral OCT Produktreihe. Durch die langjährige Erfahrung der Fa. OPTOPOL auf dem Gebiet der Spectral-OCT-Technologie bietet das PLUS dem Anwender noch schnellere und hochauflösendere Messungen mit automatischer Pupillenerkennung und zusätzlich mit dem neuen Fundus-EyeTracking-Verfahren. Der Untersucher 48 erhält 3-dimensionale Darstellungen der Fovea und des Sehnervs sowie topografische Flächenkarten der einzelnen Netzhautschichten. Die bedienerfreundliche Software in Deutsch hat alles fest im Griff, Glaukommodul zur Papillenbewertung und Nervenfaserdickenmessung, Volumen, normative Datenbanken, Vergleichsmodul u.v.m. Eyetec GmbH, Tel. 0451 / 50 570 360 www.eyetec.com Concept Ophthalmologie 01 / 2012 marktüberblick marktüberblick bildgebende verfahren marktplatz Anzeigen Bildgebende Verfahren mit SPECTRALIS® OCT Das sollte jedes OCT können: Eine multi-modale Bildgebung (hochauflösende Scanning Laser Infrarot- und Rot-frei-Bildgebung, FluoreszeinAngiographie, ICG-Angiographie, BluePeak Blue Laser Autofluoreszenz – je nach SPECTRALISModell) mit der führenden Spektral-Domänen OCT (SD-OCT sowie EDI-OCT) verbinden. Dabei vermeidet das einzigartige, patentierte Aktive ‚Live’ Eye Tracking Bewegungsartefakte effektiv. Die AutoRescan-Funktion macht Verlaufskon- trollen sehr sicher und erlaubt, Veränderungen bis auf 1 μm genau zu verfolgen. Durch die Heidelberg Rauschunterdrückung wird Bildrauschen effektiv minimiert. Die SPECTRALISProduktfamilie bietet unterschiedlich ausgestattete, attraktive Modelle für jede Praxis und Klinik. Heidelberg Engineering GmbH Tel. 06221 / 64 63-0 www.HeidelbergEngineering.de Hochauflösende Fundusfotografie mit der AFC-230 Die non-mydriatische Funduskamera von OCULUS/NIDEK erstellt Fundusaufnahmen mit einer Auflösung von 21 Megapixel. Selbst kleinste krankhafte Veränderungen werden so sichtbar. Dank Eyetracking genügt ein manuelles, grobes Scharfstellen auf die Pupille. Der Autofokus liefert hochauflösende und brillante Bilder in Sekunden. Diese dienen als wertvolle Basis zur Glaukomvorsorge. Außerdem können sie mit der NAVIS-Lite Software bearbeitet werden. Ebenso sind Stereoaufnahmen möglich. Optional ist die NAVIS-Ex-Software erhältlich, die eine Schnittstelle zu Ihrer Praxissoftware zur Verfügung stellt. Diese Software ermöglicht ein detailliertes Follow-up zur Glaukomvorsorge durch Cup/DiscVermessung und setzt Aufnahmen verschiedener Bereiche des Fundus automatisch zusammen. OCULUS Optikgeräte GmbH Tel. 0641 / 200 50, www.oculus.de OCULUS/NIDEK OCT RS-3000 Das OCT RS-3000 liefert eine umfassende Analyse der Netzhaut. Die extrem schnelle Messerfassung und überaus einfache Bedienbarkeit zeichnen das OCT aus. Der RetinaScan RS-3000 lässt sich so einfach bedienen wie ein Autorefraktometer. Speziell auf dem Feld der Glaukomdiagnostik bietet das OCULUS/NIDEK OCT nicht nur die Sehnervkopfanalyse, sondern untersucht auch die Ganglienzellenschicht im makulären Bereich auf Defekte. Dieses OCT lässt aber auch keine Wünsche bei der Diagnose von allgemeinen Netzhauterkrankungen offen. Da ein Volumenscan nur 1,6 Sekunden dauert, erhalten Sie in kürzester Zeit informative Aufnahmen in höchster Qualität. OCULUS Optikgeräte GmbH Tel. 0641 / 200 50 www.oculus.de Ein neues Niveau klinisch sicherer Befunde Cirrus™ HD-OCT gibt Ihnen ein neues Niveau an klinischer Sicherheit. Die neusten Anwendungen ermöglichen Ihnen, Pathologien zu identifizieren und Veränderungen zeitlich zu verfolgen: • Verbesserter HD-Raster Scan und hohe Datendichte • Anterior Segment Imaging • Geführte Progressionsanalyse (GPA™) • Fovea Finder™ • Macular Change Analyse Concept Ophthalmologie 01 / 2012 • Normative Datenbanken für die RNFL und die Makuladicke Kompakt, ergonomisch und intuitiv bedienbar – zwei Modelle erhältlich: Das Premium-Modell 4000 und Modell 400 für das kleinere Budget. Carl Zeiss Meditec Vertriebsges. mbH Tel. 07364 / 20 6000 www.meditec.zeiss.de 49 marktplatz bildgebende verfahren / kleinanzeigen Anzeigen Leichte, schnelle und reproduzierbare MPD-Messung Transparenz ist der Schlüssel zur Patientenaufklärung über eine gesunde Lebensweise. Mit dem neuen MPD-Modul der Funduskameras VISUCAM 200 und VISUCAM 500 steht Augenärzten jetzt ein Instrument zur Verfügung: für eine schnelle, einfache und objektive Messung der Makulapigmentdichte (MPD) – und damit zur verbesserten Patientenaufklärung. • Präzision: schnelle, exakte Messung zur objektiven Bestimmung der Makulapigmentdichte Wenn Sie zur Verstärkung Augenärzte, Ingenieure oder Vertriebsmitarbeiter suchen – Mitarbeiter, die Leistungswillen, Erfolgsorientierung und Motivation mitbringen, finden Sie in CONCEPT Ophthalmologie das aufmerksamkeitsstarke und wertige Umfeld zu günstigen Preisen. Wenn Sie ein gutes Angebot platzieren möchten, ebenso. Wir bieten: gute Preise individuelle Beratung Unterstützung bei der Anzeigengestaltung Formulierung Ihrer Anzeige • Einfachheit: praktische Darstellung sämtlicher Bilddaten mittels hochklassiger 3D-Visualisierung an einem Arbeitsplatz • Ergebnis: bequeme Überwachung der MPDProgredienz zur raschen Erkennung von Veränderungen. Carl Zeiss Meditec Vertriebsges. mbH Tel. 07364 / 20 6000 www.meditec.zeiss.de reparatur Reparatur von Phakohandstücken Wir reparieren für Sie Handstücke aller gängigen Hersteller. Preisgünstig und mit Garantie. MEDICONSULT INTRAOCULAR GMBH Opladener Straße 212, 40764, Langenfeld, Telefon: 02173 - 901313, E-Mail: [email protected] Anzeigenbestellschein für Kleinanzeigen Bitte veröffentlichen Sie in der nächsten Ausgabe folgende Anzeige: Rubrik: Stellenangebote Stellengesuche Praxisabgaben Praxisgesuche Praxisräume Anzeigenformat: 1-spaltig (Breite 39 mm) Anzeigenpreise: 1-spaltig 1,90 Euro; 2-spaltig 3,60 Euro; 3-spaltig 5,80 Euro; 4-spaltig 7,20 Euro x Höhe in mm Chiffre: Die Anzeige soll unter Chiffre erscheinen. Die Chiffregebühr beträgt 16,00 Euro. Bei Rückfragen: Telefon 07522 / 93 10 73 Fax 07522 / 707 98 32 E-Mail: [email protected] 2-spaltig (Breite 83,5 mm) 3-spaltig (Breite 128 mm) Name / Praxis / Firma E-Mail Straße PLZ / Ort Verschiedenes 4-spaltig (Breite 173 mm) Datum / Unterschrift Für die nächste Ausgabe 2/2012 nehmen wir gerne Ihre Anzeigenschaltung bis zum 21.02.2012 entgegen Text gut lesbar: Blockschrift in GROSSBUCHSTABEN oder mit Schreibmaschine oder als PDF an 50 [email protected] Concept Ophthalmologie 01 / 2012 autentic.info Verlag für gesundes Sehen autentic! Wissen von heute für morgen. 74434 G 13812 4 | 2011 www.concept-ophthalmologie.de Magazin für wertige Augenoptik 01-2012 www.augenlicht.de Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Zukunftsweisend Individualisierte Therapien Versorgungsforschung Lebensqualiät bei AMD verbessern VEGF-Hemmer Künstliche Netzhaut Stimulierung mit Elektroden Azubis Makuladegeneration Therapie mit Strahlen Sonnenbrillen. Street Style Lohnen sie sich noch? Aktuelles zu neuem Wirkstoff Evolution der Revolution Lamelläre Keratoplastik Spannungsfeld Design + Mode Brillen mit Stil Profitorientierung oder nicht? Shooting CAZAL 4185 Ausgabe 1-2012 Marktplätze Gleitsichtgläser und Schleifwerkstätten Design and quality made in Austria | www.silhouette.com | visit us on CAZ_4185_Anz_OpticVision_RZ.indd 1 www.autentic.info 08.12.11 11:12 Hoffnung bei neovaskulärer amd Lucentis® 10 mg/ml Injektionslösung Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: α,α-Trehalose-Dihydrat, HistidinhydrochloridMonohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, A rthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖPatienten), Anämie, Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse nach der intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen B ehandlungsgruppen. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand: Dezember 2011 (MS 10/11.7). Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de Lucentis-Hotline: (0 18 02) LUCENTIS oder (0 18 02) 58 23 68 47 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz) Mitvertriebe: Novartis Pharma Vertriebs GmbH, 90327 Nürnberg Novartis Pharma Marketing GmbH, 90327 Nürnberg Novartis Pharma Distributions GmbH, 90327 Nürnberg Novartis Pharma Arzneimittel GmbH, 90327 Nürnberg H_4751_Lucentis_AMD_A4+3.indd 1 08.12.11 11:41