Allgäuer Zeitung, Marktoberdorf vom 16.05.2012
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Allgäuer Zeitung, Marktoberdorf vom 16.05.2012
MARKTOBERDORFER LANDBOTE | OBERGÜNZBURGER NACHRICHTEN ... A llgäuer Zeitung Interview Wolfgang Ambros über das Jenseits Panorama Spatenstich-Unfall Auszeichnung Büchner-Preis für Felicitas Hoppe Porträt Seite 2 und Feuilleton MITTWOCH/DONNERSTAG, 16./17. MAI 2012 Schuldfrage ist noch ungeklärt Allgäu-Rundschau Regen, 10 Grad Wechselhaft und sehr kühl, ab und zu Schauer Wetter www.all-in.de NR. 113 Seehofer provoziert Streit in der Koalition PREIS ¤ 1,40 Sehnsuchtsmotiv Blickpunkt Lokales Strompreis trübt Bilanz Trotz erheblicher Energieeinsparungen schreibt Marktoberdorf auf diesem Sektor noch rote Zahlen. Schuld ist der hohe Strompreis. »Seite 35 Kommentar Schwarz-Gelb CSU-Chef ärgert sich über zögerliche Arbeit der Bundesregierung VON MICHAEL STIFTER UND HENRY STERN Augsburg/München In der schwarzgelben Koalition ist ein Streit über die Konsequenzen aus der Wahlniederlage in Nordrhein-Westfalen entbrannt. In einem ungewöhnlich offenen Fernsehinterview kritisierte CSU-Chef Horst Seehofer die zögerliche Arbeit der Bundesregierung. „Ich bin nicht mehr bereit, einfach zur Tagesordnung überzugehen. Wir müssen besser werden, auch in Berlin“, sagte der bayerische Ministerpräsident. Rückendeckung erhielt er von Martin Zeil. „Auch ich wünsche mir von der Kanzlerin weniger Aussitzen und mehr Handeln“, sagte der bayerische FDP-Chef unserer Zeitung. Andere Liberale übten heftige Kritik an Seehofer. „Horst Seehofer verhält sich wie im Kindergarten“, sagte FDP-Bundesvorstandsmitglied Lasse Becker der Bild. Seine Kollegin Katja Suding forderte den CSU-Chef auf, „die Mätzchen zu lassen“. Seehofer selbst sieht keinen Anlass, etwas zurückzunehmen. Seehofer und die Koalition Bayerns Ministerpräsident hat zuletzt öfter die Konfrontation gesucht. ● Mai 2012 Nur Stunden nach der CDU-Niederlage in NRW stellt Seehofer die Eignung von Spitzenkandidat Norbert Röttgen als Bundesumweltminister infrage. ● Februar 2012 Seehofer fordert: „Bei einer bestimmten Größenordnung von Bürgschaften für Schuldenstaaten sollte das Volk befragt werden.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt das ab. ● Oktober 2011 Finanzminister Schäuble und Wirtschaftsminister Rösler präsentieren ohne Absprache mit der CSU Pläne für Steuerentlastungen ab 2013. Tags darauf lässt der CSU-Chef ein Treffen mit der Kanzlerin platzen. (dpa) » [email protected] Zeit für Lohnerhöhungen „Ich habe niemanden beleidigt oder herabgesetzt, sondern ich habe beschrieben, was war“, sagte er gestern nach einer Kabinettssitzung in München. Auch sein bayerischer Koalitionspartner kann in Seehofers Äußerungen wenig Verwerfliches finden. „Mich hat der Auftritt sehr amüsiert“, sagte Wirtschaftsminister Zeil gestern. Und in einem Punkt gab er seinem Regierungschef sogar recht: „Es gibt Themen wie die Vorratsdatenspeicherung, das Betreuungsgeld oder die Praxisgebühr, die seit Monaten auf dem Tisch liegen und längst in Angriff genommen werden könnten.“ D Die CDU bemüht sich um Entspannung Die CDU, deren nordrhein-westfälischen Spitzenkandidaten Norbert Röttgen der bayerische Ministerpräsident besonders scharf kritisiert hatte, hielt sich mit Kommentaren gestern zurück. Einzig Peter Altmaier bemühte sich um Entspannung. „Mein Eindruck war, dass Horst Seehofer einen Beitrag leisten wollte zur Transparenz in der Politik, und das hat er in erfrischender Weise getan“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag. Seehofers Weckruf an SchwarzGelb war eher zufällig zustande gekommen. Nach dem Interview im „Heute-Journal“ des ZDF am Montagabend plauderte der CSU-Politiker noch einige Minuten unverblümt mit Moderator Claus Kleber über die Probleme in der Koalition. Die Kamera lief weiter und mit dem Einverständnis Seehofers („Sie können das alles senden!“) wurde nicht nur das Interview, sondern auch das Gespräch nach dem Gespräch ausgestrahlt. Im Internet erfreut sich der Fernsehausschnitt enormer Beliebtheit. Allein auf der Videoplattform Youtube wurde er bis gestern Abend fast 180 000 Mal angeklickt. Mehr dazu lesen Sie in der Politik. Von schönen Träumen und einer unschönen Wirklichkeit Manchmal ist etwas da, auch wenn es nicht anwesend ist. Kompliziert? Dann ein Blick auf dieses Foto hier: Verstehen Sie? Ja, die Palme. Ist nicht leibhaftig da. Ist nur Schatten. Schwerelos schwebend, leichter als Luft. Und beherrscht doch alles. So, exakt so ist es mit unserer Sehnsucht. Stets sehnt man sich nach dem, was nicht da ist, immer denkt man an das, was man nicht hat. In Cannes zum Beispiel, wo das Foto gemacht wurde, träumen viele da- von, tatsächlich eine Palme in der Hand zu halten – die „Goldene Palme“, mit der bei den Filmfestspielen Jahr für Jahr das beste Werk prämiert wird. Im Feuilleton lesen Sie vom Programm an der Côte d’Azur. Filmreif ist auch die Wendung, die der Fall Dominique Strauss-Kahn genommen hat. Davon lesen Sie auf der Seite Panorama. Hier nur so viel: Manchmal ist die Wirklichkeit mächtiger als jeder Traum. Foto: laif Hollande will Europa Impulse geben Frankreich Feierliche Amtseinführung. Treffen mit Angela Merkel Paris Frankreichs neuer Präsident François Hollande will Europa mitten in der Finanzkrise neue Wachstumsimpulse geben und die soziale Kluft in seiner Heimat verringern. Neun Tage nach seinem Wahlsieg wurde der 57-Jährige am Dienstag in Paris offiziell ins Amt eingeführt. Hollande verwies in seiner Ansprache auf „die Last der Zwänge“ für Frankreich, von der Verschuldung über ein schwaches Wachstum und eine hohe Arbeitslosigkeit bis hin zur Krise im Euro-Raum. Noch bevor der Sozialist Hollande am Abend zu einem ersten Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Berlin aufbrach, gab er seine wichtigste Personalentscheidung bekannt: Der langjährige Fraktionschef der Sozialisten im französischen Parlament und Deutschland-Kenner Jean-Marc Ayrault wird Premierminister. Nie mehr Bagger Neuwahlen in Griechenland Athen Nur wenige Wochen nach der letzten Abstimmung muss im pleitebedrohten Griechenland neu gewählt werden – mit möglicherweise fatalen Folgen. Alle Verhandlungen zur Bildung einer Regierung seien gescheitert, teilten Präsidentschaft und Teilnehmer eines Krisentreffens in Athen mit. An diesem Mittwoch soll über die Bildung einer Interimsregierung beraten werden. Als wahrscheinliches Wahldatum gilt der 17. Juni. Beobachter gehen davon aus, dass bei Neuwahlen extrem linke und rechte Parteien weiter erstarken könnten. Die Finanzmärkte reagierten mit Einbrüchen. Der Dax stürzte um 1,41 Prozent auf 6361,30 Punkte und markierte damit den tiefsten Stand seit Ende Januar. Auch der Kurs des Euro rutschte kräftig ab. (dpa) »Politik VON DANIELA HUNGBAUR Panne Welche Lehren Innenminister Herrmann aus seinem Unfall zieht VON ANDREAS FREI UND MICHAEL MUNKLER Kempten Ein Spaten ist, so man denn verantwortungsbewusst mit ihm umgeht, ein durchaus nützliches Werkzeug, das Politiker gerne für Zeremonien im Bauwesen verwenden. Aushub zur Krankenhaus-Erweiterung, die neue Umgehungsstraße und ähnliche Anlässe. Politiker greifen zu diesem Zweck jedenfalls häufiger zum Spaten, als sie ins Führerhaus eines Baggers klettern. Bayerns Innen- und Bauminister Joachim Herrmann aber hat genau das am Montag in Kempten getan – mit schmerzlichen Folgen für ihn und den Bagger. Am Tag danach hat sich der erste Schock gelegt und Herrmann gehe es auch wieder gut, heißt es. Gleichermaßen ist in ihm die Erkenntnis gereift, künftig wieder „zum guten bayerischen Spaten“ greifen zu wollen, statt eine Baggerschaufel zu bedienen, wie er seinen Sprecher Oliver Platzer ausrichten ließ. Aus der Welt geschafft ist der Vorgang damit jedoch nicht. Es bleiben Fragen. Etwa die: Darf der Minister einfach einen Bagger bedienen? Peter Bohner vom TÜV Süd sagt unserer Zeitung: „Es gibt kein Gesetz, dass man eine Ausbildung benötigt. Aber es gibt eine ausdrückliche Empfehlung der Berufsgenossenschaft.“ Problematisch werde das Ganze, wenn etwas passiert. Vor allem: „Wer haftet für den Schaden?“ Genau mit dieser Frage beschäftigen sich nun Polizei und Staatsanwaltschaft. Denn der 40-Tonnen-Bagger hat einen erheblichen Schaden davongetragen. Der ist im Fall des niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister eher gering. Dafür ist der Spott umso größer. Denn auch McAllister ist ein Missgeschick unterlaufen. Bei einer kleinen Schifffahrt erfasste eine Welle sein Drachenboot – und der Regierungschef ging mitsamt dem halben Kabinett baden. »Politik und Bayern Trotz ihrer Differenzen in der europäischen Finanz- und Wirtschaftspolitik haben Merkel und Hollande am Abend ihre gemeinsame Verantwortung betont. Es gebe eine „Verpflichtung, gemeinsam zu arbeiten“, und eine „sehr intensive Agenda in den europäischen Fragen“, sagte Merkel. Es sei sein Wunsch, „gemeinsam zum Wohl Europas zusammenzuarbeiten“, sagte Hollande. (AZ) »Politik er deutschen Konjunktur geht es ausgezeichnet. Vor allem der Exporterfolg in China und in den USA trägt dazu bei. Dies bedeutet aber keineswegs, dass die Wirtschaft der Bundesrepublik von den schweren Haushaltsrisiken der europäischen Nachbarländer unbeeinflusst ist. Das Gegenteil ist der Fall. Die Staatsschuldenkrise bleibt eine kaum zu kalkulierende Gefahr für die deutschen Unternehmen, die Lage bleibt unsicher. Doch dieses Argument darf mit Blick auf die aktuellen Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie nicht dazu dienen, Arbeitnehmern angemessene Lohnerhöhungen zu verwehren. Die Beschäftigten der meisten Branchen haben ihren finanziellen Beitrag zur Gesundung der deutschen Wirtschaft längst geleistet. Außerdem unterstützt ein extrem flexibler Stellenmarkt die Unternehmen. Gerade in Krisenzeiten wie diesen darf nicht nur auf die Exportstärke eines Landes gesetzt werden. Für einen nachhaltigen Aufschwung ist eine steigende Binnennachfrage ebenso wichtig. Die Basis dafür sind Lohnzuwächse, die von der Inflation nicht gleich wieder vernichtet werden. Auch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns gehört hier zwingend dazu. Denn nur eine angemessene Bezahlung schafft die Basis für den nötigen privaten Konsum. Skandal bei Aufstiegsspiel Skandalöse Szenen gab es gestern Abend im Relegations-Rückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin. Fans stürmten noch vor dem Abpfiff das Spielfeld. Die Partie endete mit 2:2. Damit ist Düsseldorf in die Bundesliga aufgestiegen. »Sport Geburtstagstreffer Wirtschaft wächst unerwartet deutlich Wiesbaden Deutschland zieht den schwächelnden Euro-Raum aus der Rezession. In unerwartet hohem Tempo hat die deutsche Wirtschaft die Talsohle durchschritten. Anfang 2012 legte die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent zu und verhinderte damit auch die befürchtete Rezession im Euro-Raum. Volkswirte hatten für die Bundesrepublik allenfalls ein kleineres Plus von bis zu 0,2 Prozent prognostiziert. Im vierten Quartal 2011 hatte die deutsche Wirtschaft noch unter der weltweiten Flaute gelitten und war um 0,2 Prozent geschrumpft. Wachstumstreiber sei im ersten Quartal insbesondere die Exportwirtschaft gewesen, teilten die Statistiker mit. Zudem wurde im Inland mehr konsumiert. (dpa, afp) »Kommentar und Wirtschaft Das große Leser-Gewinnspiel Täglich 100.– Euro gewinnen! Vom 2. 5. bis 2. 6. 2012 finden Sie das Gewinnspiel in Ihrer Zeitung. Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (08342) 9696-70, Fax -79 [email protected] Anzeigen Tel. (08342) 9696-77, Fax -89 [email protected] Abo-Service Tel. (08342) 9696-82, Fax -89 [email protected] AZ Service-Center Jahnstraße 7, Marktoberdorf . 30020 4 190107 601401 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. Sie genießen jeden Morgen interessante Informationen und aktuelle Nachrichten aus Ihrer Umgebung, dem Allgäu und der ganzen Welt. Gleich anfordern! Anrufen: Faxen: Mailen: Internet: 08 31/2 06-4 98 08 31/2 06-3 99 [email protected] www.all-in.de/probe AZ Höhenflug Triumph Adler freut sich über Umsatz Allgäu-Wirtschaft MITTWOCH, 16. MAI 2012 ... Allgäu-Rundschau Drachenfliegen Bob Baier im Porträt Allgäu-Sport www.all-in.de NR. 113 Und wer zahlt? Blickpunkte MEMMINGEN Spatenstich-Unfall Innenminister geht es nach Baggerunglück wieder gut – Schuldfrage unklar betonte, dass es nicht die Schuld des Ministers gewesen sei, dass der Bagger umstürzte. Vielmehr sei wohl der feuchte Boden Ursache dafür gewesen, dass das schwere Fahrzeug absackte und schließlich umstürzte. „Wenn der Bagger nicht gleich aufhört zu sinken, dann wird es eng“, sei dem Minister durch den Kopf gegangen, nachdem die maschine zur Seite gefallen war. Ansonsten sei nicht viel Zeit zum Nachdenken gewesen. Er habe während des Sturzes spontan den Zündschlüssel abgezogen, um die elektrischen Funktionen auszuschalten. VON MICHAEL MUNKLER Kempten Viele Fragen und kaum Antworten: Nachdem Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Montagabend beim Spatenstich für ein Straßenbauprojekt in Kempten mit einem Bagger umgekippt war, gaben sich die offiziellen Stellen gestern betont zurückhaltend. Dem Minister gehe es wieder gut, verlautete aus dem Kemptener Rathaus. Und aus dem Innenministerium war zu hören, dass Herrmann künftig wieder zum „guten bayerischen Spaten“ greifen wird, statt eine Baggerschaufel zu bedienen. Wie berichtet, hatte sich Herrmann einige leichtere Blessuren und eine Fußverletzung zugezogen. „Er trägt jetzt am Fuß eine Schiene, so einen Mondschuh“, berichtete Ministeriums-Sprecher Oliver Platzer. „Wir können heilfroh sein, dass nicht mehr passiert ist“, sagte der Kemptener Oberbürgermeister Ulrich Netzer gestern. Bereits am frühen Morgen war der stark beschädigte Bagger auf einem Tieflader von der Baustelle in Kempten abtransportiert worden. Die Baggerfirma aus dem württembergischen Berkheim machte keine Angaben zu dem Unfall mit dem 40 Tonnen schweren Arbeitsgerät. Auch sei die Schadenshöhe nicht zu beziffern, erklärte Polizei-Pressesprecher Thorsten Ritter. Ebenfalls unklar: Wer kommt für den angerichteten Sachschaden auf? AZ-Sommeraktion Schon öfters gemacht Der bei dem Spatenstich-Unfall erheblich beschädigte Bagger ist gestern abtransportiert worden. Die Kemptener Polizeiinspektion hat den Unfall aufgenommen und wird den Bericht an die Staatsanwaltschaft Kempten geben. Diese muss dann überprüfen, ob der Anfangsverdacht einer Straftat besteht und ob möglicherweise ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. Da der Minister aber nur leicht verletzt wurde, sei ein Ermittlungsverfahren eher unwahrscheinlich, hieß es aus Kreisen der Staatsanwaltschaft. Foto: Ralf Lienert Auch werde der nur leicht verletzte Minister wohl keinen Strafantrag gegen irgendjemanden stellen, so Gunther Schatz von der Staatsanwaltschaft Kempten. Ministeriums-Sprecher Platzer Benzinpreise: Landkreistag will für Pendler finanzielle Hilfe Kommunalpolitik Eine konkrete Zusage gab es aber nicht – dafür andere Versprechen, zum Beispiel den Breitbandausbau voranzutreiben VON ULRICH WEIGEL Raten Sie mal... ... was der Buxheimer Weiher bei Memmingen (Foto) mit unserer diesjährigen Sommeraktion zu tun hat! Die Auflösung gibt es in unserer Pfingstausgabe in der übernächsten Woche. Foto: Jörg Schollenbruch Sonthofen/Oberallgäu Schnelles Internet und auch sonst eine gute Infrastruktur seien nötig, um den verstärkten Wegzug der Bevölkerung vom Land in Ballungsräume zu verhindern. Wichtig ist für Dr. Jakob Kreidl, Präsident des bayerischen Landkreistages, zudem, Pendlern wegen der hohen Benzinpreise zu helfen. Eine Mobilitätshilfe müsse die steigenden Kosten ausgleichen. Erster Schritt sei der vom Bund geplante „Kontrollmechanismus“ gegenüber den Mineralölgesellschaften. Ob Kreidl ernsthaft glaubt, dass das den Autofahrern etwas bringt? „Eher nein“, sagte er. Doch es könne zumindest ein Signal an die Konzerne sein. Bei einem Pressegespräch bewertete Kreidl die zweitägige Tagung in Sonthofen als Erfolg. Man habe in vielen Punkten Ergebnisse erzielt und einige Zusagen von der Staatsregierung erhalten. Man müsse aber auf der Hut sein, dass diese eingehalten werden, ergänzte der Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser. Etwa beim Thema Breitband, mit dem man den ländlichen Raum flächendeckend ausstatten will. Eine Aufgabe für geschätzt 20 Milliarden „Wir brauchen intelligente Lösungen, damit Mobilität bezahlbar bleibt.“ Jakob Kreidl, Präsident des bayerischen Landkreistags Euro. Bayern hat für 2012 ein 100 Millionen Euro dickes Förderprogramm aufgelegt, das fünf Jahre weiterlaufen soll. Nun habe Ministerpräsident Horst Seehofer zugesagt, es solle „kraftvoll“ vorangehen. Und wir könnten über ein Aufstocken der Förderung reden, wenn sich zeige, dass man zu wenig vorwärtskommt, freute sich Kreidl. Mit der Telekom wurde besprochen, Problembereiche bevorzugt anzuschauen, wenn dort andernfalls eine Firmenabwanderung droht. Und das Unternehmen biete auch Partnerschaften mit kommunalen Unternehmen (wie Stadtwerke) an, um beispielsweise deren Leerrohre zu nutzen und so Kosten für den Breitbandausbau zu senken. Wichtig ist den Landräten die Zusage Seehofers, einen Passus in der Landkreisordnung zu ändern, nach dem die Kreise derzeit nicht selbst in der Energieversorgung tä- tig werden dürfen. Doch auch sie könnten zur Energiewende beitragen, so Jakob Kreidl. Themen der Tagung waren zudem unter anderem der Finanzausgleich (da soll die zu starke Bevorzugung der Städte abgebaut werden) und das vom Landkreistag geforderte Bundesleistungsgesetz. Darin wäre zu regeln, wie die Kommunen bei den „enorm gestiegenen Kosten“ der Eingliederungshilfe für Behinderte unterstützt werden. Seehofer wolle aus Bayern eine entsprechende Bundesratsinitiative starten. Erfüllt sieht der Landkreistag seine Forderung, beim Bildungssystem Ruhe reinzubringen: Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle sagte demnach zu, keine neuen Reformen anzugehen, sondern nur das bestehende System zu optimieren und nachzubessern. Nötig ist für Kreidl noch eine faire Lösung, wie sich Kommunen, Landkreise und Freistaat Kosten der Inklusion teilen. Dabei geht es darum, dass behinderte Kinder Regelschulen besuchen dürfen, was aber zusätzliche Ausgaben mit sich bringt – etwa für Schulweghelfer oder nötige Umbauten. Das in Bayern sehr bewährte System der Förderschulen dürfe aber nicht zerschlagen werden, forderte Kreidl. Dann habe er von innen versucht, die Fensterscheibe aufzudrücken. Nach Platzers Worten saß der Minister bei ähnlichen Anlässen bereits mehrmals am Steuerhebel eines Baggers. Derartige Spatenstiche mit Prominenz im Bagger-Führerhaus seien bei größeren Straßenprojekten durchaus üblich, bestätigte Kemptens OB Netzer. Es sei auch nicht die Idee des Ministers gewesen, die Baggerschaufel zu betätigen, wiegelte Ministeriumssprecher Platzer gestern ab. Vielmehr habe sich das die Kommune als Veranstalter gewünscht. Unklar ist, ob der Unfall möglicherweise einen zivilrechtlichen Streit um die Schadensregulierung nach sich zieht und ob eventuell eine Versicherung für den angerichteten Schaden aufkommt. Kommentar Fahrradfahrer zerstört Blindenstock und flüchtet Am Montagvormittag ist ein Unbekannter in Memmingen über den Blindenstock einer sehbehinderten Rollstuhlfahrerin gefahren und anschließend geflüchtet. Die 26-jährige Frau überquerte gerade eine Straße, als ein Fahrradfahrer über die Kugel ihres Blindenstocks fuhr. Laut Polizei war dieser dadurch unbrauchbar. Als die Rollstuhlfahrerin den Mann auf den Schaden ansprach, flüchtete er. Weil sich die 26-Jährige nun nicht mehr gefahrlos fortbewegen konnte, musste ein Krankentransporter organisiert werden. Die Polizei bittet Zeugen, sich unter 08331/1000 zu melden. (az) KAUFBEUREN Zug zerfetzt Einkaufswagen Nahe Kaufbeuren-Neugablonz hat am Montagnachmittag ein Regionalzug einen Einkaufswagen zerfetzt, den Unbekannte auf die Gleise gestellt hatten. Der Zug, der mit 130 Stundenkilometern unterwegs war, konnte laut Polizei vor dem Hindernis nicht mehr anhalten. An dem Triebwagen entstand Sachschaden, verletzt wurde niemand. Die Polizei weist daraufhin, dass es sich hierbei nicht um einen Streich sondern um eine Straftat handelt. Bei einem solchen Aufprall können geschossartige Splitter und Trümmer Personen lebensgefährlich verletzen. Die Beamten ermitteln jetzt wegen Eingriffs in den Bahnverkehr. Zeugenhinweise nimmt die Polizei unter 0831/5407980 entgegen. (az) VON HERMANN KÖNIG » [email protected] oder Fax (0831) 206 123 Kaiser macht’s S eit Jahren setzt er sich mit großem Nachdruck für die Förderung regionaler Produkte ein. Wenn kein Allgäuer Bier im Glas ist oder Mineralwasser von „weiß Gott, woher“ auf dem Tisch steht, dann gibt es schon mal einen Rüffel. Gebhard Kaiser, der Oberallgäuer Landrat, schwätzt und fordert nicht – er macht‘s. Jüngst ist es ihm gelungen, dass im Oberallgäuer Kimratshofen (Gemeinde Altusried) wieder heimische Butter abgepackt wird – auch in kleinen Portionen, passend für Kliniken und die Hotellerie. Beim Festabend anlässlich des Bayerischen Landkreistages hat sich Kaiser mit seinem Team nun selbst übertroffen. Von der Weißlackersuppe über das Vorspeisenbüfett, von den Kässpatzen bis hin zur leckeren Rinderhochrippe – alles vom Feinsten aus der Region. Bier, Wein und Spirituosen selbstredend auch von hier. Die Speisen lecker zubereitet von Kreativkoch Ralf Hörger aus Lindau – nach Landzunge-Rezepten. Der Landkreis Oberallgäu und sein Chef haben sich und unserer Region wirklich alle Ehre gemacht. Ein dickes Kompliment. Das war eine Vorlage für alle weiteren Veranstalter: Mit regionalen Produkten kann man punkten. LINDAU Kälte konnte Wein nichts anhaben Der Temperatursturz um die Eisheiligen hat dem Weinanbau am Bodensee keinen Schaden zugefügt. Ein bisschen gezittert hätten die Weinbauern schon, sagt der Sprecher der Winzer vom bayerischen Bodensee, Josef Gierer. Aber – wie im Vorjahr auch – sei alles gut gegangen. Zumal die Temperaturen am See nicht unter Null gesunken sind. Wein reagiert auf Frost sehr empfindlich. Aufgrund von Temperaturstürzen können sich die grünen Blätter innerhalb weniger Stunden braun verfärben und die Ernte gefährdet werden. (az) LINDAU Unmut im Stadtrat über Personalentscheidung Die Lindauer CSU, Freien Bürger und die Bunte Liste sind unzufrieden, weil Oberbürgermeister Gerhard Ecker ohne Rücksprache mit den Fraktionen einen neuen Leiter für die Stadtentwässerungswerke sucht. Rechtlich sei gegen die Ausschreibung zwar nichts einzuwenden, so CSU-Fraktionschef Thomas Hummler, aber es sei ein anderes Vorgehen geplant gewesen. Um den Personalstand zu verringern, gab es Überlegungen die Stadtentwässerungswerke mit den Stadtwerken zusammenzulegen. Ecker will die angestrebten Einsparungen auf andere Weise umsetzen. (az) AZ Zirkusprojekt Don-Bosco-Schule wurde zur Manege Seite 37 MITTWOCH, 16. MAI 2012 ... Volleyball Auf dem Weg zur „Bayerischen“ Seite 40 Marktoberdorf 35 www.all-in.de NR. 113 Zwei Hotels stehen zum Verkauf Hattenhofener Hühner schaffen es in „Die Komiker“ Hattenhofen Einer Einladung des Bayerischen Fernsehens (BR) zu Dreharbeiten für die Sendung „Bairisch Comedy – Die Komiker“ ins oberbayerische Wallgau sind kürzlich mehrere Mitglieder der Dorfgemeinschaft Hattenhofen gefolgt. Auslöser waren einige „Hühner“. Keine echten, sondern die, die die Hattenhofener Fasnachter für den Oberdorfer Gaudiwurm 2011 kreiert hatten. Daran hatte der BR so großen Gefallen, dass er sie unbedingt für seinen Dreh haben wollte. Die Begeisterung der Ostallgäuer war groß, aber nicht genug hatten Zeit. Unterstützung kam vom Musikverein Ruderatshofen. Und so machten sich 25 „Hühner“ mit dem Bus auf den Weg nach Wallgau zu Kinderhaus, Begegnung und Bebauung Stadtrat tagt Marktoberdorf Soziale Themen und Bebauungspläne stehen im Mittelpunkt der nächsten Stadtratssitzung am Montag, 21. Mai, ab 18 Uhr im Marktoberdorfer Rathaus. Gleich zu Beginn gibt es einen Bericht über den Betrieb des Hauses der Begegnung. Außerdem geht es um die Bedarfsplanung für die Kindergärten und die Krippe der Stadt sowie um die Standortentscheidung für den Neubau eines Kinderhauses (Zweite Kinderkrippe und Kindergarten) in der Stadt. Ehe diese Kinderthemen aufgerufen werden, befasst sich das Gremium aber mit mehreren Bebauungsplänen, die geändert und neu aufgestellt werden sollen. So geht es um den Bereich zwischen Bahnlinie, Johann-Georg-FendtStraße und B 472 Richtung Thalhofen, um das Industriegebiet Nord und um das Industriegebiet West. Weiterer Punkt ist die Benutzungssatzung für den Ettwieser Weiher als Badesee. (az) MARKTOBERDORF Mit Angel ertappt: Anzeige wegen Wilderei Wegen Verdachts der Fischwilderei ermittelt die Polizei gegen einen 31-Jährigen. Er war an der Wertach kontrolliert worden. Dabei entdeckten die Polizisten, dass er unter seinem Pullover eine Angelrute versteckt hatte. Laut Polizei besaß der Mann keinen staatlichen Fischereischein und auch keine Berechtigung zum Angeln an der Wertach. (az) MARKTOBERDORF Schüler verkaufen bei Markt Im Praxisunterricht der Berufsschule haben Schüler der Berufsvorbereitungsklassen wieder Vogelhäuschen, Gartenkugeln, Staudenhalter und Mosaikspiegel gefertigt. Auch Moostaschen, verschiedene Arbeiten aus Ton, Weidenkörbe und aus Weiden gefertigte Rankhilfen werden angeboten. Am Freitag, 18. Mai, verkaufen sie alles von 8.30 bis 12 Uhr auf dem Wochenmarkt. Der Erlös dient Projekten der Berufsschule. (az) Jahresversammlung MARKTOBERDORF Der Katholische Frauenbund lädt für Montag, 21. Mai, ins Pfarrheim St. Martin, Meichelbeckstraße 5, zur Mitgliederversammlung ein. Beginn ist um 20 Uhr. Im Anschluss findet eine kleine Feier anlässlich des Jubiläums „65 Jahre Katholischer Frauenbund Marktoberdorf“ statt mit Ehrungen und gemütlichem Beisammensein. den Drehaufnahmen. Sie freuten sich darauf, mit Schauspielern und Komikern wie Michael Altinger, Christian Springer, Eva Mähl oder Constanze Lindner einen Sketch zu drehen. Aufmerksam geworden war ein BR-Redakteur auf die „Hühner“ durch die Aufnahmen vom Oberdorfer Gaudiwurm. Er fragte bei Thomas Tronsberg in Hattenhofen an, ob diese Hühnerkostüme noch existierten und in „Die Komiker“ eingebaut werden dürften. Sie durften. Nach vier Stunden Drehzeit war es geschafft. (az) O Die neue Staffel von „Die Komiker“, u.a. mit dem Dreh mit den Hattenhofener Fasnachtern, startet am 4. November. „Sepp“ und weiteres Haus im Raum Marktoberdorf im Internet angeboten 25 Hühner, bestehend aus Mitgliedern der Dorfgemeinschaft Hattenhofen und dem Musikverein Ruderatshofen. Links der Organisator der Fahrt, Thomas Tronsberg, (vorne kniend von links) die Schauspieler Eva Mähl und Constanze Lindner. Auf dem Bild fehlt Christian Springer, dieser war bereits wieder in der Maske für einen anderen Sketch. Foto: Dorfgemeinschaft Hattenhofen Hoher Strompreis trübt gute Bilanz Bilanz Gebäudesanierung zahlt sich für Stadt aus – Nun auch Bürger gefordert Marktoberdorf Im Moment wendet der deutsche Durchschnittshaushalt rund ein Monatsgehalt für seine jährlichen Energiekosten auf. In spätestens 15 Jahren werden es laut Prognose annähernd zwei Monatseinkommen sein. Deshalb wird auf allen Ebenen daran gearbeitet, den Energieverbrauch zu senken. Die Stadt Marktoberdorf will da mit gutem Beispiel voran gehen und vermeldet nach umfangreichen Sanierungen etwa von Modeon, Mittelschule oder Hallenbad erste Erfolge. Wegen rapide steigender Strompreise schreibt die Stadt trotz erheblicher Einsparungen rote Zahlen. Aber anders herum: Hätte die Stadt nicht schon längst gehandelt, wären die Zahlen knallrot. Das geht zumindest aus dem von den Fraktionen mit Anerkennung bedachten Energiebericht für das vergangene Jahr hervor, den der städtische Gebäudemanager Richard Siegert dem Umweltausschuss präsentierte. 2008 hatte die Stadt für ihre Liegenschaften Stromkosten von 514 000 Euro. Für Wärme legte sie noch einmal 774 000 Euro auf den Tisch. Im Bereich Wärme konnte die Stadt die Ausgaben auf 545 000 Euro zurück fahren. Ganz anders beim Strom: Obwohl der Verbrauch sank, stiegen die Kosten auf 784 000 Euro. Was jeder Privathaushalt am eigenen Geldbeutel merkt, schlägt bei der Stadt angesichts seiner 120 Liegenschaften verstärkt durch. Wie positiv sich Energiesparmaßnahmen auswirken, verdeutlichte Siegert anhand mehrerer Objekte. Beispiel: Mittelschule und Drei- fachturnhalle. Lag der Wärmeverbrauch 2008 noch bei 1,3 Millionen Kilowattstunden, sank er nach der Sanierung auf 400 000. Das bedeutet eine Einsparung von 43 000 Euro. Ähnliches bei Strom. Dort betrug der Verbrauch 2008 253000 kWh, nun waren es 159 000, was einer Ersparnis von 4500 Euro entspricht. Durchdachte Nutzung spart bis zu zehn Prozent Kosten Auch der Wärmeverbund rund um das Modeon wirke sich positiv aus, erläuterte Siegert. Zu diesem gehören neben dem Veranstaltungshaus die Adalbert-Stifter-Schule, die Kindergärten St. Magnus und Nord sowie die Kinderkrippe. Obwohl diese neu im Verbund ist und die Energiekosten gestiegen sind, habe die Stadt im Vergleich zu früher ei- niges an Geld gespart. Zum kommunalen Energiemanagement gehöre es auch, die Bürger zu Hause sowie die Kinder und Jugendlichen in Kindergärten und Schulen einzubeziehen. Denn rund zehn Prozent des Verbrauchs könnten durch ein sensibleres Verhalten der Nutzer gespart werden, weitere 17 Prozent durch Effizienzsteigerung der Anlagen. Oder anders: Je mehr der Verbrauch gedrosselt werde, desto mehr bleibe jedem zum Leben im Portemonnaie. Ähnlich sei es für eine Kommune. Deshalb appellierte Siegert, vor weiteren Immobilienkäufen an die Wirtschaftlichkeit zu denken. Derzeit wendet die Stadt für ihre Liegenschaften jährlich 3,5 Millionen Euro auf. Davon entfallen 1,35 Millionen Euro auf die Energie. (af) Gute Ansätze weiter ausbauen „Die Nachfrage für mehrere Hotels besteht“ Energie Stadt unterzeichnet Beraterverträge Marktoberdorf „Marktoberdorf hat schon sehr gute Ansätze zur Gestaltung der Energiewende.“ Als Beispiele nannte Theo Karmann, Chef eines in Wertingen ansässigen Beratungsbüros für Gebäudemanagement, Energie und Umwelt, die Kinderkrippe im Passivhausstandard und die Versorgung mit Nahwärme rund um das Modeon. Bürgermeister Werner Himmer hörte das gern. Gemeinsam mit Karmann unterzeichnete er gestern drei Verträge für ein kommunales Energiemanagement (KEM). Nachdem der städtische Gebäudemanager Richard Siegert die Vorarbeit geleistet und das Unternehmen Karmann das Zahlenwerk ausgearbeitet hatten, wurden die Förderanträge beim Umweltministerium des Freistaats eingereicht. „Überraschend schnell“ nach nur knapp zwei Monaten, so Himmer, kam nun der positive Bescheid aus München. Das Land gewährt einen Zuschuss von 40 Prozent der Beraterkosten, was wiederum Kämmerer Wolfgang Guggenmos freute. Ausgelegt ist das Projekt auf drei Jahre. Danach muss das KEM auf eigenen Füßen stehen und allein von der Stadt betrieben werden. Die Dienstleistungsverträge umfassen drei Bereiche: Schulen und Kindergärten, Sport- und Versammlungsstätten sowie Verwaltungs-, Kultur- und Betriebsgebäude. In das Programm sind 44 Liegenschaften der Stadt einbezogen. In einem weiteren Schritt geht es laut Karmann darum, die Bevölkerung mit ins Boot zu holen. Denn rund zehn Prozent der Energieeinsparung liege in der Hand der Verbraucher. (af) Marktoberdorf Im Marktoberdorfer Hotelwesen ist Bewegung: Wie die AZ erfuhr, steht das Hotel Sepp zum Verkauf. Inhaber Werner Sepp wollte sich zu den Gründen jedoch nicht äußern. Nur soviel sagte er: Es sei ihm wichtig, dass das Haus auch nach einem möglichen Verkauf als Hotel weitergeführt werde, „damit es für meine Mitarbeiter weitergeht“. Entstanden ist das Hotel Sepp vor 120 Jahren, heute arbeiten für das Hotel mit über 60 Zimmern zehn Mitarbeiter. Nach Informationen der AZ steht außerdem ein weiteres Hotel mit mehr als 40 Betten im Raum Marktoberdorf zum Verkauf. Dessen Inhaber wollte sich dazu nicht äußern. In der Annonce im Internet ist jedoch zu lesen, dass betreffendes Hotel eine über 60-prozentige Belegung habe. Der Verkauf erfolgt demzufolge, weil ein Nachfolger fehle. Völlig überrascht wurde Bürgermeister Werner Himmer von einem möglichen Verkauf des Hotels Sepp. Das Haus sei alteingesessen und etabliert, so das Stadtoberhaupt. Es spiele eine wichtige Rolle im Tourismus der Stadt und als Anlaufstelle für Geschäftsreisende. Himmer verweist sogar auf zusätzlichen Hotelbedarf, den vor allem auch der Traktorenhersteller Fendt immer wieder anmahnte. Aus diesem Grund gab es erst vergangene Woche wieder „informelle Gespräche mit möglichen Investoren“. Als Standort im Gespräch ist beispielsweise das Umfeld des Modeon. Bürgermeister Werner Himmer (links) und Theo Karmann unterzeichneten gestern einen Vertrag über ein kommunales Energiemanagement. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird vom Freistaat gefördert. Darüber freuten sich auch Kämmerer Wolfgang Guggenmos (hinten, links) und Gebäudemanager Richard Siegert (rechts) Foto: Andreas Filke „Total überrascht“ von den Entwicklungen in der Hotelbranche war auch Sylvia Sterzenbach, Vorsitzende des Touristikvereins. Sie findet, „dass die Nachfrage für mehrere Hotels am Ort besteht“. Gerade Firmen wie Fendt und Nestlé hätten unter der Woche einen großen Bedarf an Übernachtungen für Geschäftsreisende. Sie weiß von Gastronomen, die unter der Woche ausgebucht sind. Schwieriger seien die Wochenenden, weil da noch zu wenige Touristen kommen. An weiteren Anreizen und touristischen Angeboten in den Bereichen Radfahren, Wandern und Städte werde aber gearbeitet. „Ich wünsche mir, dass es in Marktoberdorf nach wie vor Hotels für Geschäftsreisende und Touristen geben wird“, sagt Sterzenbach. Denn kleiner solle das Angebot nicht werden. (tjb, vit) Freie Wähler wechseln auf wichtigen Positionen Kreistagsfraktion Werner Himmer gibt Vorsitz an Brigitte Schröder ab – Werner Moll bleibt Stellvertreter Marktoberdorf/Ostallgäu Werner Himmer (Marktoberdorf) hat „in bestem Einvernehmen“ den Vorsitz in der Fraktion der Freien Wähler im Kreistag abgegeben. Zu seiner Nachfolgerin kürte das 14-köpfige Gremium Brigitte Schröder (Günzach). Himmer fungiert gemeinsam mit seinem bisherigen Stellvertreter Werner Moll (48 Jahre, Marktoberdorf) künftig ebenfalls als Stellvertreter Schröders. Er selbst habe rechtzeitig vor der nächsten Wahl diesen Posten in jüngere Hände geben wollen, erklärte Himmer auf Nachfrage. Der 63-jäh- Werner Moll Brigitte Schröder rige Bürgermeister von Marktoberdorf wird seine politische Karriere voraussichtlich 2014 bei den Kommunalwahlen beenden. Er erinnert daran, dass auch er deutlich vor der Kreistagswahl 2008 den Fraktions- vorsitz von Erwin Fahr übernahm. Die Interessen der Kreisstadt werde er aber weiterhin im wichtigen Kreisausschuss vertreten. Wenn er aufWerner Himmer höre, so Himmer, bleibe Schröder wohl noch weiter in der politischen Verantwortung. Wie diese politische Verantwortung in Zukunft aussehen wird, darauf will sich Schröder nicht festlegen. Die 49-jährige Betriebswirtin wurde 2002 in Günzach zur ersten Bürgermeisterin im Ostallgäu gewählt und hat sich seit 2008 auch im Kreistag viele Sympathien erworben. Es gilt als unklar, ob sie nach zwölf Jahren an der Spitze der 1500-Einwohner-Gemeinde eventuell einen anderen Posten anstrebt. Auch ein Wechsel in die Wirtschaft gilt als denkbar. Doch hier will sie sich derzeit noch nicht festlegen. Sie freut sich nun auf die Teamarbeit an der Spitze der zweitgrößten Kreistagsfraktion, die mit Johann Fleschhut auch den Landrat stellt. Ihr Ziel ist es, mehr Schwung, Struktur und Transparenz in die Arbeit der FWFraktion zu bringen. Überrascht sei sie, mit wie viel positiver Resonanz ihre Fraktionskollegen auf den Wechsel reagierten. Bereits seit langem ist Schröder eifrige Zuhörerin auch bei den Sitzungen von Ausschüssen, denen sie nicht angehört. Als Fraktionsvorsitzende übernimmt sie nun aber den Sitz im Kreisausschuss von Josef Rid (Buchloe). Rid, 70, bleibt bei diesem Posten ihr Stellvertreter. Schröder gehört zudem dem Verwaltungsrat des Klinik-Kommunalunternehmens an. (vit)