Anhang - Manifesta 11
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Anhang - Manifesta 11
Medienmitteilung Zürich, 5. April 2016 Anhang 1. Statement Hedwig Fijen, Gründerin Manifesta und Leiterin Manifesta 11 2. Interview Christian Jankowski, Kurator Manifesta 11 3. Künstlerliste Neuproduktionen 4. Konzept und Themenkammern The Historical Exhibition: Sites Under Construction 5.Künstlerliste The Historical Exhibition: Sites Under Construction 6. Ausstellungsorte der Manifesta 11 7. Vermittlungsprogramm der Manifesta 11 8. Publikationen der Manifesta 11 (Katalog und Kurzführer) 9.Ticketing 10.Öffnungszeiten 11. Was ist die Manifesta? Einführungstext und Q & A 12. Sponsoren und Initialpartner der Manifesta 11 13. Biografien von Hedwig Fijen, Christian Jankowski, Francesca Gavin und Yana Klichuk sowie den KünslterInnen Carles Congost, Michel Houellebecq und Teresa Margolles 14. Manifesta 11 Vorstand & Ehrenkomitee 1. Statement Hedwig Fijen, Gründerin Manifesta und Leiterin Manifesta 11 Zürich, die global city der Schweiz, ist verbunden mit Europa und der Welt durch Kapital, Kultur – und Fussball. Die Frage, warum die Stadt an der Limmat als aktueller Manifesta-Standort ausgewählt wurde, wird entsprechend oft gestellt. Alle zwei Jahre kommt die Manifesta in eine neue Gastgeber-Stadt, erforscht den Geist des Ortes und dient als Ideenschmiede für eine Neuinterpretation der Bedingungen, wie wir in Europa heute leben, arbeiten, denken, wie wir unsere Zukunft sehen im Kontext der stetig wachsenden Herausforderungen durch Migration, Klimawandel und Rezession. Die Entscheidung für Zürich war und ist verbunden mit der Frage «Wo stehen wir heute?». Denn die Zürcher Perspektive erlaubt einen ungewöhnlichen Blickwinkel auf die gegenwärtige Krise Europas. Eine Manifesta in der Schweiz, in einem Land, das mit seinem System der direkten Demokratie, mit seinen vier Landessprachen, einem hohen Lebensstandard und einer isolationistischen Aussenpolitik einen geradezu idyllischen Charakter hat, fühlt sich durchaus surreal an – in einer Zeit, in der sich Europa mit der dramatischsten humanitären Krise seit dem Zweiten Weltkrieg gegenüber gestellt sieht. Konfrontiert mit dem Scheitern der «Festung Europas», aber eingebettet in ein sogenanntes «neutrales» Land muss die Manifesta in Zürich ihre Rolle als kritische Augenzeugin wie als künstlerische Plattform neu definieren. Was kann und soll Kunst heute leisten? Stecken wir fest in unserer Rolle als passiver Zuschauer in einem post-kritischen Zeitalter? Isoliert uns Zürich? Sind Künstler, Produzenten und Theoretiker gewillt und bereit, die Rahmenbedingungen für radikales Denken und Handeln zu entwickeln? Oder kann Kunst gerade dadurch, dass sie sich der Gesellschaft und ihrem Berufsleben widmet, mit genau diesen Kollaborationen die erhofften Antworten finden? Dies sind die Fragen, die sich die Manifesta 11 stellt. Daher sehen wir mit Spannung der Manifesta 11 und ihrem Thema What People Do for Money: Some Joint Ventures entgegen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Manifesta wurde das kuratorische Konzept von einem einzelnen Künstler entwickelt – und nicht wie früher von einem Kurator oder auch einem Team von Kuratoren. Für mich persönlich war es von Anfang an zwingend, jemanden zu finden, der bekannt ist für seine hintergründigen Aktionen als Video- und Konzeptkünstler, jemanden, der imstande ist, Künstler und Repräsentanten diverser sozialer Gruppierungen zusammenzubringen, um dadurch eine direkte Interaktion zwischen dem lokalen Publikum und dem Prozess künstlerischer Praxis möglich zu machen. Meine Hoffnung war es, damit an die künstlerischen Traditionen der internationalen Dada Bewegung am Anfang des letzten Jahrhunderts in einer Art und Weise anzuschliessen, die zeitgemäss und von aktueller Relevanz ist. Jankowskis Konzept folgt den Prinzipien, die in seinen eigenen künstlerischen Strategien eine zentrale Rolle spielen: Die Entwicklung von Kollaborationen, die Einbindung von Zuschauern ausserhalb des Kunstbetriebs und die Reflektion massenmedialer Formate. Es ist geradezu bezeichnend, dass Christian Jankowski in seiner Rolle als KünstlerKurator ein Konzept entwickelt hat, das Arbeit und Berufe zum Thema hat. Das 21. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch einen fundamentalen Wandel in Konsum, Produktion und der Art und Weise, wie wir und die digitalen, physikalischen und biologischen Parameter unseres Lebens zueinander in Beziehung stellen. Ein Wandel in 2/25 einem noch frühen Stadium, der inzwischen als Vierte Industrielle Revolution bekannt ist. Wenn wir uns heute eine Zukunft vorstellen, in der sich Mensch und Maschine gegenüberstehen, dann erhält die Kollaboration unter den menschlichen Lebenswesen eine neue Dringlichkeit. Kollaborationen, die Möglichkeiten und Bedeutungen verschiedener Arten interdisziplinären Austausches, sind daher nicht von ungefähr ein zentrales Thema der Manifesta 11. 3/25 2. Interview Christian Jankowski, Kurator Manifesta 11 Die Manifesta 11 sucht den Dialog zwischen Künstlern und Berufstätigen aus anderen Professionen. Was ist die künstlerisch-kuratorische Strategie dahinter? Kunst empfinde ich dann als besonders geglückt, wenn sie über die Kunstwelt hinaus ein Eigenleben entwickelt. Für die Manifesta 11 entstehen Werke in kunstfernen Milieus, dort werden sie zum Teil auch ausgestellt. Für mich ist die grösste Hoffnung, dass sich durch diese Mitwirkenden aus anderen Berufen auch etwas Tolles für die Kunst selbst ergibt. Und zwar dadurch, dass diese Menschen ihre Meinungen, ihre Stimmen, ihre Erwartungen in die Kunst einschreiben. Dadurch, dass die Gastgeber den Künstlern beiseite stehen, beeinflussen sie natürlich auch die Sicht der Künstler auf Zürich und auf Themen, die zum Gegenstand der Kunstwerke werden. Die Manifesta versteht den Künstler nicht als einsame Insel, sondern als jemand, der im Austausch mit seiner Umwelt ist und vielleicht auch ein paar Aussagen über sie treffen kann mit seinen Kunstwerken oder in seinen Kunstwerken. Also raus aus dem Atelier, raus aus dem White Cube. Vielleicht auch raus aus der gewohnten Interpretation der Kunstwerke. Was können Menschen, die sonst nicht viel mit Kunst zu tun haben, gewinnen, wenn sie sich in ein Kunstprojekt involvieren lassen? Auch Menschen, die sonst nicht viel mit Kunst zu tun haben, können in der Manifesta 11 Neues erleben und dadurch vielleicht auch Neues für sich entdecken. Die Anforderungen in der Kunst sind häufig komplexer als in der geregelten Arbeitswelt, in der man seine Kompetenz klar kennt. Jetzt wird man plötzlich dazu aufgefordert, übers Seil zu tanzen, eine Antwort rückwärts zu geben und zu arbeiten, wenn Feierabend ist. Inwiefern war die Stadt Zürich in ihrer Eigenart Inspirationsquelle und Reibungsfeld für das kuratorische Konzept der Manifesta 11? Die Zürcher Zünfte waren ein prägendes Momentum für die Entwicklung der Stadt zur Finanz- und Wirtschaftsmetropole. Das Geld hat wiederum auch die Kunstwelt und das Kunstschaffen ermöglicht und die Stadt zu einem Anziehungspunkt für Top-Galerien gemacht. Hier herrschten ideale Bedingungen für die Entstehung von Berufen in der Kunstwelt. Zürich und ich haben eine gemeinsame Schwäche: Wir lieben Kunst und wir lieben Berufe. So kam ich auf die Idee für die Manifesta 11 einen anderen Zugang zu einem anderen Publikum über die Berufe zu ermöglichen. Wie spielen die Joint Ventures (Neuproduktionen) mit den Hauptausstellungsorten, dem Löwenbräukunst-Areal, dem Helmhaus Zürich und dem Cabaret Voltaire, zusammen? Die 30 Neuproduktionen gehen aus der Kollaboration zwischen Künstler und NichtKünstler hervor. Jedes dieser künstlerischen Projekte hat drei Präsentationsformen: Eine in einem Satelliten, eine in einer der klassischen Kunstinstitutionen und eine in Form eines Films auf dem Pavillon of Reflections. Die historische Ausstellung bietet den konzeptionellen Kontext zu diesen Neuproduktionen und fokussiert auf die Geschichte der Darstellung von Arbeit. Altes und Neues werden in den Museen nebeneinander gezeigt. Das Historische wird in einer gerüst-artigen Struktur ausgestellt, 4/25 um ihm eine eigene Identität zu verleihen. Das Ziel ist es, die neuen Arbeiten in einen breiteren Rahmen über Ideen von Arbeit, Arbeitnehmern und dem, was Menschen für ihr Geld tun, zu stellen. Das Cabaret Voltaire, Geburtshaus des Dada, wird im Jubiläumsjahr eigens für die Manifesta in ein spezielles Zunfthaus umgebaut und eine Zunft der Künstler wurde gegründet. Welche Idee steckt dahinter? Wie jedes Zunfthaus, so ist auch das Cabaret der Künstler – Zunfthaus Voltaire eine exklusive Gemeinschaft mit eigenen Zugangsregeln. Im Unterschied zu den fast 30 anderen herkömmlichen Zürcher Zünften entscheidet hier aber nicht die Herkunft über den Zugang, sondern die Partizipation. Jeder Künstler kann sich zusammen mit einem Nicht-Künstler mit einem Performance-Vorschlag bewerben und wird nach dem Auftritt automatisch Zunftmitglied. Was erwartet die Besucher auf dem Pavillon of Reflections? Auf dem Pavillon of Reflections wird sozusagen die Rezeption der Rezeption der Manifesta zu sehen sein. Es werden Dokumentar- und Kunstfilme von ZHdK-Studenten und Studentinnen gezeigt. Diese Filme dokumentieren den Entstehungsprozess der Joint Ventures sowie die Reaktion des spezifischen Publikums auf diese Werke während der Voreröffnung in den Satelliten. Wie guckt diese Berufssparte auf die Kunst, was hat sie aus der Möglichkeit, mit einem Künstler zusammenzuarbeiten, für sich gemacht? Die Filme gehorchen einem von mir aufgestellten Dogma, welches JeanLuc Godard quasi abgesegnet hat. Die Manifesta versteht sich auch als eine Biennale mit einem dezidiert politischen Anspruch. Was ist der sozio-politische Hintergrund der Manifesta 11 in Zürich mit dem Titel What People Do for Money: Some Joint Ventures? Der Titel berührt einerseits Fragen nach der Zukunft der Arbeitswelt mit den auf uns zukommenden Veränderungen, die durch die Vierte Industrielle Revolution und die damit verbundene Arbeitsplatzvernichtung ausgelöst werden. Andererseits sind mit dem Titel auch Fragen der Berufe als Kristallisationspunkt für Identität angesprochen. Solche Themen werden unter anderem in den Vermittlungsprogrammen der Manifesta 11 behandelt. Welcher Perspektivenwechsel ergibt sich aus dem Rollenwechsel vom Künstler zum Kurator? Auf der einen Seite gucke ich auf diese Ausstellung ganz normal als Produzent. Mit diesem Blick auf ein Kunstprojekt fühle ich mich auch verwandt. Ich produziere Kunst oder ich produziere eine Ausstellung. Von meiner Haltung her ist das kein grosser Unterschied. Was ein Unterschied ist, ist mein Verhältnis zu Kuratoren, zu Galeristen und zu allererst mein Verhältnis zu anderen Künstlern. Ein Teil will unbedingt dabei sein, schreibt mir tausend SMS, ich kriege tausend Sachen zugeschickt. Der Umgang damit ist nicht ganz einfach für mich. Und da mach ich sicher auch Fehler und bin nicht mit allen ganz korrekt unter dem Stress. Auf der anderen Seite bin ich als Produzent froh, wenn die Künstler mit Ideen kommen, die Budgets vor Augen haben, all die Probleme, in die ich selber als Künstler auch schon reingetappt bin. Ausserdem denke ich als Produzent in anderen Zeitspannen. Als Künstler erschien es mir normal, drei Monate vor einer Ausstellung noch nicht zu wissen, was ich mache. Jetzt ist das 5/25 anders. Neu ist auch meine Rolle als Vertreter einer Kunstorganisation gewissermassen. Hier muss ich mich abreiben mit allerlei Ideen, die nicht meine eigenen sind. 6/25 3. Neuproduktionen Künstlerliste Künstlername Land Geb.jahr Gastgeber Antufiev, Evgeny Russland 1986 Martin Rüsch, Pfarrer Grossmünster, Zürich Arnold, John USA 1975 Fabian Spiquel, Michelin Sterne-Chefkoch Maison Manesse, Zürich Bijl, Guillaume Belgien 1946 Jacqueline Meier, Hundestylistin Hundesalon Dolly, Zurich Bouchet, Mike USA 1970 Philipp Sigg, Eidg. Dipl. Verfahrensingenieur ETH im Wissensmanagement Klärwerk Werdhölzli, Zürich Cattelan, Maurizio Italien 1960 Edith Wolf-Hunkeler, ehem. Paralympische Athletin und Weltmeisterin Zürich Çavuşoğlu, Aslı Türkei 1982 Nicolas Boissonnas, Gemälderestaurator Masson Pictet Boissonnas, Gemälde- und Graphikrestaurierungen AG, Zürich Chochola, Matyáš Tschechien 1986 Azem Maksutaj, mehrfacher Thai-Box-Weltmeister, Geschäftsführer und Trainer Azem Kampfsport, Winterthur Congost, Carles Spanien 1970 Roland Portmann, Bereichsleiter Kommunikation und Marketing, Abteilung Feuerwehr Schutz & Rettung, Zürich Floyer, Ceal England 1968 Lorenz Oehler, Übersetzer Zürich García Torres, Mario Mexico 1975 Christoph Homberger, Opernsänger Zürich Győri, Andrea Éva Ungarn 1983 Maggie Tapert, Sexpertin, Wings of Joy, Zürich Dr. phil. Dania Schiftan, ZiSMed, Zentrum für interdisziplinäre Sexologie und Medizin, Zürich Helguera, Pablo Mexico 1971 tbc, Verlagsmitarbeiter Houellebecq, Michel Frankreich 1956 Dr. med. Henry Perschak, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin Klinik Hirslanden, Zürich Humeau, Marguerite Frankreich 1986 Mathias Bürki, Doktorand, Autonomous Systems Lab Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik, ETH Zürich Jiménez Landa, Fermín Spanien 1979 Peter Wick, Meteorologe MeteoNews AG, Zürich Kessler, Jon USA 1957 Adriano Toninelli, Uhrmacher Officine Panerai, Neuchâtel Ledare, Leigh USA 1976 Dr. med. Christoph Müller, Artz für Kinder- und Jugendpsychiatrie Zürich Margolles, Teresa Mexico 1963 Sonja Victoria Vera Bohorquez, Transgender Sexarbeiterin Zürich Nadashi, Shelly Israel 1981 Dr. Margaretha Debrunner, Gymnasiallehrerin Literargymnasium Rämibühl, Zürich Rafman, Jon Kanada 1981 Oscar Trott, Float Spa Manager und Gründer float Zürich, Zürich Rødland, Torbjørn Norwegen 1970 Dr. Danielle Heller Fontana, Eidg. dipl. Zahnärztin Zürich Sagri, Georgia Griechenland 1979 Dr. Josephin Varnholt, Bankerin Julius Bär, Zürich Schmitt, Marco Deutschland 1976 Reto Scherrer Kommunikationschef Kantonspolizei Zürich Kantonspolizei Zürich Sierra, Santiago Spanien 1966 Marcel Hirschi, Sicherheitsberater Security & Safety AG, Zürich Szeemann, Una Schweiz 1975 Tee, Jennifer Holland 1973 Dr. Peter Hain, Fachpsychologe für Psychotherapie und für Kinder- und Jugendpsychologie FSP, Zürich Dr. Olaf Knellessen, Psychoanalytiker Eigene Praxis, Zürich Rolf Steinmann, Leiter des Bestattungs- und Friedhofamt Bestattungs- und Friedhofamt Stadt Zürich, Zürich Thýn, Jiří Tschechien 1977 Sabrina Meyer, Pathologin Institut für klinische Pathologie, Universitätsspital Zürich Walther, Franz Erhard Deutschland 1939 Thomas Deutschenbaur, Geschäftsführer und Stoffentwickler Development Never Stops, Adliswil Xunzhi, Yin China 1968 Delia Eberle, Flugbegleiterin Helvetic Airways, Zürich 7/25 4. Konzept und Themenkammern The Historical Exhibition: Sites Under Construction, co-kuratiert von Christian Jankowski und Francesca Gavin Die in Zürich repräsentierten Arbeitsfelder und ihr Verhältnis zur Kunst sind Untersuchungsgegenstand des kuratorischen Konzeptes, das von Christian Jankowski für die Manifesta 11 entwickelt wurde: In den Künstler-Host-Beziehungen werden sie Teil eines lebendigen Prozesses, in der historischen Abteilung werden sie sachlich dargestellt. Parallel dazu werden anhand verschiedener Werkgruppen in The Historical Exhibition: Sites Under Construction in einer gerüst-artigen Struktur Kunstwerke und nicht-kunstspezifische Materialien aus den letzten fünfzig Jahren versammelt. Ein Zeitraum, in dem soziale Schichten zerbrochen sind und der Mensch nicht mehr zwingend von der Position definiert wird, in die er hineingeboren wurde – so wie noch die Bäckertochter oder der Sohn des Buchhalters. Die von Francesca Gavin co-kuratierte Ausstellung gliedert sich in elf Themenkammern, die neben den traditionellen Berufsfeldern vor allem auch den Beruf des Künstlers selbst reflektieren. Von Jägern und Astronauten Dieser Raum fungiert als Ouvertüre zur Manifesta 11. Er lenkt das Augenmerk auf eine Szene aus dem Film Solaris (1972) des russischen Regisseurs Andrei Tarkowski, die eine Begegnung zwischen einem Astronauten und einem Alien zeigt, die in der Bibliothek eines Raumschiffs schweben. Im Mittelpunkt von Tarkowskis Visualisierung des historischen und wissenschaftlichen Fortschritts steht die aufregende Verbindung zwischen diesen beiden Figuren. Im Aufeinandertreffen von Künstlern und Berufen in Zürich anlässlich der Manifesta 11 findet sie einen Widerhall: Als Begegnungen mit dem Unbekannten. Porträts von Berufen Seit Hunderten von Jahren haben Künstler Menschen bei der Arbeit dargestellt und interpretiert und dabei Bedeutungsschichten reflektiert, die von der geistlichen Allegorie bis zu weltlichen Anliegen wie einer Veränderung des Status und der Klasse reichen. Selbstporträts und Eigenwerbung Im Zeitalter der sozialen Medien bieten viele Menschen, die sich nach Anerkennung durch digitale Augen sehnen, visuelle Inhalte an, um sich selbst als Marke zu bewerben. Dieser Raum erkundet Überschneidungen und Unterschiede zwischen dem Geschäft der Eigenwerbung von Politikern, Polizisten und Unternehmen und der immer zügelloseren Produktion und Konsumtion von Bildern einzelner Menschen. Arbeitswelten Im Verlauf des letzten halben Jahrhunderts hat sich unser physisches und virtuelles Arbeitsumfeld als Reaktion auf Technologie und Ideologie ständig verändert. Die hier gezeigten Kunstwerke, darunter Zeichnungen auf Briefpapier, Darstellungen von schlechtbezahlten Jobs und Bilder des Inneren und Äusseren von Unternehmen, dokumentieren, wo wir arbeiten, und sie reflektieren, wie unsere Umwelt Handlungen, Gedanken und Einbildungskraft kontrolliert oder stimuliert. 8/25 Arbeitspause Die Zigarettenpause, das Mittagessen, das Schichtende, die Sonntagsruhe, der Feiertag: Diese Zeiten sind reglementiert oder ritualisiert und sie stehen im Gegensatz zur Arbeit. So sind auch die Freizeit und der Tourismus Bereiche, die infolge der Industrialisierung gewachsen sind, obwohl sie in jüngster Zeit ihre romantische Seite eingebüsst haben. Berufe in der Kunstwelt Die hier präsentierten Darstellungen von Positionen in der Kunstwelt gleichen dem Abspann eines Spielfilmes. Sie zeigen, dass der Künstler lediglich eine Stelle innerhalb einer komplexen Hierarchie einnimmt, die von Museumswärtern bis zu Kuratoren, von Reinigungskräften bis zu Händlern reicht. Für diejenigen im Inneren des Kunstbetriebs – und es ist eine Industrie – ist dies ein liebevoller, wenn auch satirischer Spiegel; für diejenigen ausserhalb von ihr, enthüllt es die vielen Menschen, die sich darum bemühen, einem Kunstwerk Wert, Bedeutung und Aura zu verleihen. Kunst als ein Zweitberuf Menschen mit einem so unterschiedlichen Hintergrund wie Medizin, Finanzen, Musik, Kinderbetreuung, Theater und Informatik haben mit grossem Erfolg Kunst geschaffen. Diese Werke zeigen, welche Auswirkung Erfahrungen in einem anderen Beruf auf die Kunstproduktion haben. Künstler in anderen Berufen Wodurch fühlt sich ein Künstler von den Methoden anderer Berufe angezogen? In den letzten Jahrzehnten haben diese für Künstler, die nach alternativen Produktionsmitteln suchten, eine enorme Anziehungskraft entwickelt. Künstler sind zu Dokumentaristen geworden und haben sich den Strukturen der Gesellschaft angenommen. Ob sie als Lehrer, Hypnotiseure oder Pornomodelle arbeiten – alle diese Künstler stellen neue Fertigkeiten zur Schau. Berufe in Musik, Literatur und Filmen Filme haben Figuren wie den sich mühsam durchschlagenden Verkäufer, den unbarmherzigen Manager oder den ethischen Journalisten zu modernen Archetypen und den Jedermann zu einer heroischen Gestalt gemacht. Berufe, die in der Kunst auftreten Diese Kunstwerke oder Dokumentationen von Kunstwerken befassen sich mit bestehenden Machtstrukturen und bieten Momente des Widerstands, der Subversion oder auch Affirmation. Kunst ohne Künstler Kunst ist in Netzwerke mobiler Ideen, Bezüge und Meme eingetaucht, die manchmal die Erzeugung eines Kunstobjekts oder Kunstmoments vorantreiben, ohne dass es einen Input des Künstlers bedarf. 9/25 5. Künstlerliste The Historical Exhibition: Sites Under Construction Künstlername Land Künstlername Land Al Qadiri, Fatima & Khalid Al Gharaballi Kuwait Liebscher, Martin Germany Artist Placement Group UK Linke, Armin Germany/Italy Axell, Evelyne Belgium Little, Graham UK Bachmann, Nicole Switzerland Lockhart, Sharon USA Baga, Trisha USA Lombardi, Mark USA Barrada, Yto France Lutyens, Marcos UK Baxter, Bhakti USA Magid, Jill USA Beer, Tjorg Douglas Germany Marlatt, Megan USA Bermejo, Karmelo Spain Meier, Dieter Switzerland Bernhardt, Katherine USA Monk, Jonathan UK Bochner, Mel USA Motti, Gianni Switzerland Boner, Alice Switzerland Munari, Bruno Italy Bony, Oscar Paraguay Nagy, x-T Kriszta Hungary Burden, Chris USA Öğüt, Ahmet Turkey Büttner, Werner Germany Okón, Yoshua Mexico Calle, Sophie France Olmos, Giovanna USA Chernysheva, Olga Russia Olowska, Paulina Poland Claydon, Steven UK Opie, Julian UK Collier, Anne USA Paglen, Trevor USA Cosey Fanni Tutti UK Pica, Amalia Argentina Dejanoff, Plamen & Heger, Swetlana Bulgaria/Czech Republic Pickering, Sarah UK Demand, Thomas Germany Piper, Adrian USA Denny, Simon New Zealand Quaytman, R.H. USA Dial, Thornton USA RELAX (chiarenza & hauser & co) Switzerland Domanović, Aleksandra Slovenia Rossell, Daniela Mexico Eeden, Marcel van Netherlands Ruff, Thomas Germany Eichhorn, Maria USA Ruscha, Ed USA Fairhurst, Angus UK Sánchez Castillo, Fernando Spain Farocki, Harun Germany Sander, August Germany Fopp, Damian Switzerland Schlatter, Sabine Switzerland Fusco, Coco USA Shaw, Jeremy Canada Gaskell, Anna USA Shein, Alexander Russia Gordon, Kim USA Sister Corita Kent USA Gursky, Andreas Germany Skala, Jiri Czech Republic Gute, Charles USA Smith, Michael USA Hadfield, Chris Canada Son Thomas, James USA Hanson, Duane USA Soth, Alec USA Harrison, Rachel USA Stark, Frances USA Hiller, Susan UK Štětina, Roman Czech Republic Huyghe, Pierre France Syms, Martine USA Jäggli, Margrit Switzerland Takala, Pilvi Finland James Roberts USA Tarkovski, Andrei Russia Kelly, Daniel UK Torimitsu, Momoyo Japan Kippenberger und Akim S. aus 44 Germany Trockel, Rosemarie Germany Laderman Ukeles, Mierle USA Vanini, Angela Germany Lawler, Louise USA Vuk Ćosić Croatia Leckey, Mark UK Wang, Taocheng Netherlands Leinkauf, Mischa & Wermke, Matthias Germany Zipp, Thomas Germany 10/25 6. Ausstellungsorte der Manifesta 11 Löwenbräukunst und Helmhaus Ein Grossteil der Neuproduktionen und The Historical Exhibition: Sites Under Construction präsentiert sich in bekannten Zürcher Kunstinstitutionen – dem Migros Museum für Gegenwartskunst, dem LUMA Westbau / POOL etc., der Kunsthalle Zürich im Löwenbräukunst-Areal und dem Helmhaus Zürich. Das Helmhaus Zürich hat Christian Jankowski als Gastkurator eingeladen und beteiligt sich so mit Neuproduktionen und einem Teil der historischen Ausstellung an der Kunstbiennale. Satelliten-Ausstellungen In den jeweiligen Arbeitsstätten der Gastgeber werden die Satelliten-Ausstellungen platziert. Pavillon of Reflections Architektonische Ikone der Manifesta 11 wird der für die Biennale geschaffene Pavillon of Reflections, eine schwimmende Plattform auf dem Zürichsee. Mit einem riesigen LED-Screen, Zuschauertribüne, Bad und Bar bietet der Pavillon Raum für Dialoge und Reflektionen über die für die Biennale neu entstandenen Kunstwerke. Im Zentrum des Veranstaltungsprogramms sind Filme, die die Entstehungsprozesse der neuen Kunstwerke begleiten und ihre Rezeption im Umfeld der Hosts dokumentieren. Die Dokumentarfilme werden in Zusammenarbeit mit Studierenden und Alumni des Departments Cast/Audiovisual Media der ZHdK produziert. Die künstlerische Leitung der Filme liegt bei Christian Jankowski. Die Studenten unter der Leitung von Martin Zimper betätigen sich gemeinsam mit ehemaligen Studenten. Zum Kernteam gehören Marwan Abdalla, Miloš Saviç und Remo Schluep. Das anspruchsvolle Projekt ist einerseits künstlerische Auftragsforschung, andererseits als Z-Lab ein innovatives Lehrformat mit Bachelor- und Masterstudierenden aus unterschiedlichen Studienrichtungen. Moderiert werden die Dokumentarfilme von Schülerinnen und Schülern Zürichs, die als Kunstdetektive die Manifesta 11 begleiten. Der Pavillon of Reflections wird unterstützt von der EKZ (Elektrizitätswerke des Kantons Zürich), entworfen und gebaut vom Studio Tom Emerson, ETH Zürich. Cabaret der Künstler – Zunfthaus Voltaire Für die Dauer der Manifesta 11 wird das Gebäude an der Spiegelgasse 1 im Zürcher Niederdorf als Cabaret der Künstler – Zunfthaus Voltaire umgestaltet. Von aussen wird ein Erker aus Kunststoff die Transformation des geschichtsträchtigen Gebäudes repräsentieren, von dem vor 100 Jahren die Kunstbewegung Dada ausging. Das Innere verwandelt sich dem Thema der Biennale entsprechend in eine Arbeitswelt in der Art eines Bürogebäudes. Wer der Zunft der Künstler beitreten will, muss eine Performance liefern. Künstler können gemeinsam mit Nicht-Künstlern ab sofort über die Webseite der Manifesta Projektvorschläge – die sogenannten Joint-Venture-Performances – einreichen. Als Nicht-Künstler gelten auch Berufstätige aus dem Kunstbetrieb wie Kuratoren, Galeristen oder Auktionatoren. Der Zutritt zum Cabaret der Künstler – Zunfthaus Voltaire ist nur den Zunftmitgliedern gestattet. Auch das Manifesta Ticket ist hier nicht gültig. Einzige Bedingung für den Einlass ist die Performance. Und wie in allen Zünften wird es auch im Cabaret der Künstler – Zunfthaus Voltaire die Position des Zunftmeisters geben. Jankowski hat hierzu den Künstler Manuel Scheiwiller berufen. 11/25 Der Umbau des Cabaret Voltaire in ein Zunfthaus erfolgt unter der Leitung von ETH Prof. Dr. Alex Lehnerer mit seinen Assistenten und Studenten in Zusammenarbeit mit seinem Büropartner Savvas Ciriacids (Ciriacidis Lehnerer Architekten). 12/25 7. Vermittlungsprogramm der Manifesta 11 Kunstvermittlung ist ein wichtiges Instrument der Manifesta. Bildung als eine Erfahrung gegenseitigen Lernens: Der Ansatz der Manifesta-Kunstvermittlung geht nicht von einem vorhandenen Vorwissen aus, sondern soll die Besucher anregen, eigene Meinungen zu bilden. Alle Kunstinteressierten - ungeachtet ihres Alters, ihrer Erfahrung und ihres Wissensstandes in Sachen Kunst - sind eingeladen, sich an diesem Dialog zu beteiligen. Anspruch des Vermittlungsprojektes ist es, Gegenwartskunst und ihre Rolle, die sie in der Gesellschaft spielen kann, verständlich zu machen. Neben der formalen Bildung werden Situationen hergestellt, die ein informelles Lernen ermöglichen. Das Angebot an diversen Programmen zur Kunstvermittlung wird durch Workshops an Schulen, Vortragsreihen an Universitäten und Gymnasien und öffentlichen Diskussionen abgerundet. «Das kuratorische Konzept der Manifesta 11, basierend auf den Joint Ventures, kann als ein Vermittlungsprojekt in sich betrachtet werden: Künstler engagieren NichtKünstler in der Produktion von Kunst. In ihrem Vermittlungsprogramm potenziert die Manifesta diese Erfahrung durch das Einladen von Nicht-Künstlern, die ergänzend zum Führungsangebot durch Kunsthistoriker Führungen geben und die Joint Ventures der Manifesta aus verschiedenen Perspektiven darstellen», so Yana Klichuk, Leiterin Vermittlung. Was wird ein Priester wichtig finden bei der Manifesta? Welche Geschichten weiss ein Banker zu erzählen? Welche Kunstwerke würde ein Arbeitsloser erläutern? Was sind die beliebtesten «Joint Ventures» eines Lehrlings? Diese Geschichten werden in einem Audioguide gesammelt und können kostenlos über die Webseite der Manifesta 11 abgerufen werden. Führungen für verschiedene Interessens- und Altersgruppen können bereits jetzt online gebucht werden. Die ersten 180 Schulklassen sind kostenlos willkommen. www.manifesta11.org/visit Das Vermittlungsprogramm wird grosszügig unterstützt vom Förderfonds Engagement Migros, initiierendem Partner der Manifesta 11. 13/25 8. Publikationen der Manifesta 11 (Katalog & Kurzführer) Der Manifesta 11 Katalog What People Do for Money stellt die Gastgeber der Künstler ins Zentrum und beinhaltet neue Texte von Franco Berardi, Harald Falckenberg, Aaron Moulton, Sally O’Reilly, Mikhail Shishkin und Jakob Tanner. Der zweisprachige Katalog (Deutsch/Englisch) wird im Verlag Lars Müller Publishers veröffentlicht. Der Manifesta 11 Katalog wird weltweit vertrieben und ist direkt erhältlich unter Lars Müller Publishers (www.lars-mueller-publishers.com) sowie an den Manifesta 11 Hauptausstellungsorten. Zweisprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch Softcover; 21 x 26 cm; Umfang 304 Seiten. Einzelhandelspreis: CHF 49.00 ISBN: 978-3-03778-488-4 Der handliche Manifesta 11 Kurzführer erscheint auf Deutsch, Französisch und Englisch und ist ein unverzichtbarer Begleiter für alle Biennale-Besucher. Er enthält eine Übersicht über alle Kunstwerke und Ausstellungsorte auf einen Blick, eine Stadtkarte und zusätzliche Informationen zu Künstler und Künstlerinnen in Text und Bild sowie nützliche Besucherinformationen über Zürich. Der Manifesta 11 Kurzführer wird in der Schweiz vertrieben und ist ab dem 11. Juni 2016 an allen Manifesta 11 Hauptausstellungsorten oder online auf der Manifesta 11 Website erhältlich. Dreisprachige Ausgabe: Deutsch, Französisch, Englisch Softcover; 11,5 x 15,7 cm; Umfang 288 Seiten Verkaufspreis: CHF 10.00 ISBN: 978-3-033-05563-6 14/25 9. Eintritt und Ticketing Ein-Tagesticket CHF 30.00 Reduzierter Tarif* CHF 25.00 Gültig 24 Stunden ab Eintritt zu allen Ausstellungen Inkl. Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel (Zone 110) Drei-Tagesticket CHF 50.00 Reduzierter Tarif*CHF 45.00 Gültig 72 Stunden ab Eintritt zu allen Ausstellungen Inkl. Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel (Zone 110) SaisonpassCHF 150.00 Freier Eintritt zu allen Ausstellungen Gültig während der ganzen Dauer der Manifesta 11 Gruppentarif pro Person CHF 15.00 Ab 10 Personen Gültig 24 Stunden ab Eintritt zu allen Ausstellungen Inkl. Öffentliche Verkehrsmittel (Zone 110) Die ersten 180 Schulklassen erhalten kostenlosen Eintritt, siehe www.manifesta11. org/visit Führungen pro Gruppe CHF 200.00 Dauer 90 min. Gruppengrösse bis 16 Personen Buchungen über www.manifesta11.org/visit Jeden Mittwoch von 18–20 Uhr Eintritt kostenlos zu den Manifesta 11 Ausstellungen Löwenbräukunst und Helmhaus Zürich. Freier Eintritt Wichtige Hinweise: - *Reduzierter Tarif (mit Nachweis); Studenten, Kultur Legi Inhaber, AHV/IV, ICOM- und ZurichCARD Inhaber - Freier Eintritt für: Jugendliche unter 18 Jahren, alle Schweizer Schulklassen bis zur Matura, Sommer-Plausch Karteninhaber, Teilnehmer am Manifesta 11 Community Programm - Der Schweizer Museumspass ist für die Manifesta 11 nicht gültig. - Online Tickets können während der gesamten Ausstellungsdauer eingelöst werden und sind 1 Tag (24 Stunden ab Eintritt) bzw. 3 Tage (72 Stunden ab Eintritt) gültig. - Alle Tickets, die online oder am Schalter von Zürich Tourismus im Hauptbahnhof über eine Starticket Vorverkaufsstelle erworben werden, müssen an einem Manifesta Ticketschalter in ein Ein-Tagesticket, Drei-Tagesticket oder einen Saisonpass umgetauscht werden. - Ein-Tagesticket und Drei-Tagesticket berechtigen zur Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel (Zone 110, 2. Klasse, ohne Nachtzuschlag). - Pavillon of Reflections (UND AUSSTELLLUNGEN) begrenztes Platzangebot, Zutritt wird nicht gewährleistet. - Einzeleintritt zum Pavillon of Reflections kostet CHF 6.00, gültig am Kaufdatum von 8 bis 24 Uhr 15/25 - Manifesta 11 Tickets können nicht umgetauscht oder zurückerstattet werden. - Alle Tickets unterstehen den allgemeinen Vertragsbestimmungen gemäss www.manifesta11.org. Satelliten-Ausstellungen Öffnungszeiten und Adressen werden im Manifesta 11 Kurzführer sowie auf der Manifesta 11 Webseite unter www.manifesta11.org veröffentlicht. 16/25 10. Öffnungszeiten Manifesta 11 Zürich 11.6.–18.9.2016 Preview für Presse und Professionals 9.6. & 10.6.2016 www.manifesta11.org / www.manifesta.org Löwenbräukunst Limmatstrasse 270, 8005 Zürich Fr–Mi: 11–20 Uhr / Do: 11–22 Uhr Helmhaus Limmatquai 31, 8001 Zürich Fr–Mi: 11–20 Uhr / Do: 11–22 Uhr Satelliten-Ausstellungen Öffnungszeiten und Adressen werden im Manifesta 11 Kurzführer sowie auf der Manifesta 11 Webseite unter www.manifesta11.org veröffentlicht. Pavillon of Reflections Am Bellevue / Utoquai, 8001 Zürich Do–Di: 8–24 Uhr / Mi: 8–17 Uhr / Film-Screenings ab 20 Uhr Bitte beachten Sie, dass der Eintritt wegen eines limitierten Platzangebots nicht jederzeit gewährleistet wird. Cabaret der Künstler – Zunfthaus Voltaire Spiegelgasse 1, 8001 Zürich Zunft-Studio (Krypta) und Shop Mo–Fr: 11–19 Uhr / Sa: 10–18 Uhr / So: 12–17 Uhr Bar Mo–Do: 11–24 Uhr / Fr: 11–2 Uhr / Sa: 10–2 Uhr / So: 12–19 Uhr Performance-Saal Do: 20–24 Uhr / Fr, Sa: 20–2 Uhr Bitte beachten Sie, dass der Zutritt zum Performance-Saal nur für Mitglieder der Künstler-Zunft möglich ist. Um Mitglied zu werden, übermitteln sie bitte ein Konzept einer Joint-Venture-Performance (eine Performance zwischen Künstler und NichtKünstler). Projektvorschläge können über die Webseite der Manifesta 11 oder an der Bar des Cabaret der Künstler – Zunfthaus Voltaire eingereicht werden. www.manifesta11.org/de/m11/artists-guild-open-call 17/25 11. Was ist Manifesta? Einführungstext und Q & A 11 Fragen und Antworten zur Manifesta 11 1. Wie politisch ist die Manifesta? Die Manifesta agiert als Spiegel der sozio-politischen und kulturellen Bedingungen ihrer Gastgeberstadt. Gleichzeitig reflektiert sie die allgemeine geopolitische Situation in einem Europa, welches sich mehr denn je einer Krise gegenübersieht, welche sich in den gegenwärtigen Debatten zu Themen der Wirtschaft und Migration zeigt. Die Manifesta entstand in der stürmischen Zeit rund um den Fall der Berliner Mauer als Antwort auf die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umbrüche nach dem Ende des Kalten Krieges. Als umherziehende Biennale, bringt die Manifesta neue Zielgruppen hervor, welche die Fähigkeit der zeitgenössischen Kunst, die Auseinandersetzung zwischen lokalen Gemeinschaften, politischen regierungsunabhängigen Organisationen und NGOs zu erweitern, vorantreiben. Sie dient als Plattform und Ressource für einen kritischen Diskurs über soziopolitische und kulturelle Zustände in der Gastgeberstadt und in ganz Europa. 2. Warum ist die Manifesta mehr als eine Ausstellung? Die Manifesta ist mehr als die Summe einzelner Ausstellungen, sie ist eine Biennale mit Forschungsauftrag. Alle zwei Jahre initiiert sie mit ihrem Ausstellungsprojekt auch ein Forschungsvorhaben, das Europas geopolitische und kulturelle Landschaft erkundet. Auf der Grundlage ihrer Geschichte, ihrer sich ständig wandelnden Identität und der urbanen Bedingungen erforscht die Manifesta die speziellen Gegebenheiten eines regionalen kulturellen Kontextes – wie im Jahr 2016 Zürich. 3. Wer wählt die Gastgeber-Städte der Manifesta aus? Europäische Städte können sich als Austragungsort der Manifesta bewerben. Der Vorstand der Manifesta-Stiftung in Amsterdam tritt dann eine Vorauswahl auf Basis der vorliegenden Bewerbungen. 4. Weshalb wurde Zürich als Gastgeberin für die Manifesta 11 ausgewählt? Zürich ist eine der wirtschaftlich und technologisch fortschrittlichsten Städte Europas. Dieser Umstand bietet der Manifesta 11 Gelegenheit, die relevanten Themen im Kontext einer städtischen Gesellschaft und deren Lebensraum zu erforschen. 5. Welche Rolle spielt die historische Bedeutung von Zürich als Kunststadt? Zürich stellt sein grosses Potenzial als Kunststadt mit einer reichen Diskurskultur einmal mehr unter Beweis. Die Geburtsstätte von Dada, des Zentrums für «Neues Bauen», der Ausgangspunkt der «Guten Form», des Schweizer Grafikdesigns und der konkreten Künstler Max Bill und Richard Paul Lohse möchte mit der Manifesta 11 einen weiteren kunsthistorischen Impuls setzen. Die Manifesta 11 ergänzt die Feiern rund um das hundertjährige Dada-Jubiläum um eine zeitgenössische, internationale und visionäre Dimension. 6. Wer hat den Kurator ausgewählt und welche Rolle spielt er? Bei dieser Manifesta-Ausgabe traf ein speziell dazu eingerichteter Ausschuss mit Repräsentanten des Gastgebers und der Manifesta-Stiftung die Kuratorenauswahl. Auf der Grundlage einer ersten Besprechung wurden drei Kandidaten eingeladen, die Stadt zu erkunden und der Auswahlkommission einen sehr präzisen Vorschlag für das Konzept der Manifesta 11 vorzustellen. Mit Christian Jankowski ist nun zum ersten Mal ein Künstler alleiniger Kurator einer Manifesta. 18/25 7. Warum wurde ein Künstler als Kurator der Manifesta 11 ausgewählt? Der Video- und Konzeptkünstler Christian Jankowski wurde aufgrund der Kernprinzipien seiner künstlerischen Arbeit als alleiniger Kurator der Manifesta 11 ausgewählt: Kollaborationen, die Einbindung neuer Berufsgruppen, welche davor nichts mit Kunst zu tun hatten, und seine Überlegungen zu massenmedialen Formaten. Diese Prinzipien sind auch in Jankowskis Konzept für die Manifesta 11 zentral: What People Do for Money: Some Joint Ventures regt eine direkte Interaktion zwischen lokalen Zielgruppen und dem Prozess der künstlerischen Praxis an 8. Welche Menschen spricht die Manifesta 11 an? Die Manifesta 11 spricht die verschiedensten Zielgruppen an: Neben den Menschen der Stadt und der Region und allen, die beruflich mit Kunst zu tun haben, vor allem auch kulturnahe Touristen. Der hohe Vermittlungsanspruch und das umfangreiche Begleitprogramm der Manifesta sichern auch den Dialog mit jüngeren Kunstinteressierten. Die Parallel Events, die zu jeder Ausgabe stattfinden, laden die bestehende lokale Kulturszene in Stadt und Region ein, an einem gemeinsamen Rahmenprogramm teilzunehmen. 9. Wie wird die Manifesta 11 organisiert? Die erwähnten Parteien – die Manifesta-Stiftung mit Sitz in Amsterdam und die Stadt Zürich – haben eine neue private Stiftung für die Manifesta 11 gegründet. Die Stiftung Manifesta 11 Zürich, unter der Leitung von Hedwig Fijen, ist für die internationale und lokale Förderung und die praktische Umsetzung des Konzepts verantwortlich. 10. Wie wird die Manifesta 11 finanziert? Die Manifesta 11 entsteht in Zusammenarbeit mit der Stadt Zürich und der ManifestaStiftung in Amsterdam. Wie bei jeder Manifesta-Ausgabe unterstützen diese die Städte und Regionen mit Beiträgen logistischer wie finanzieller Natur. Der jeweilige Gastgeber, in diesem Falle die Stadt Zürich, ist verantwortlich für die grundlegende Finanzierung durch öffentliche wie private Förderer, die Manifesta-Stiftung für die internationale Non-Profit-Förderung sowie die Generierung zusätzlicher Gelder. 11. Wie politisch unabhängig ist die Manifesta? Sie ist unabhängig von politischen Parteien oder kommerziellen Unternehmen und ist eine private, nichtkommerzielle Organisation mit festem Stiftungssitz (aber konsequent nomadischer Ausrichtung). Der Stiftungsvorstand verfolgt das Prinzip der «Code Cultural Governance», wie es das niederländische Kultusministerium formuliert hat, um Verhältnismässigkeit und Transparenz zu gewährleisten. 19/25 12. Sponsoren und Initialpartner der Manifesta 11 Die Realisierung der Manifesta 11 ist dank der grosszügigen Unterstützung verschiedener Partner möglich. Neben den Initiatoren Manifesta Amsterdam und der Stadt Zürich wurde das Projekt bereits in einer sehr frühen Phase von den initiierenden Partnern unterstützt. Zu ihnen zählen der Lotteriefonds des Kantons Zürich, Engagement Migros, das Bundesamt für Kultur, die Kulturstiftung Pro Helvetia, die Ernst Göhner Stiftung, die Georg und Bertha Schwyzer-Winiker Stiftung und die Sophie und Karl Binding Stiftung. Unser besonderer Dank gilt zudem unserem Hauptsponsor der EKZ und unserem Corporate Partner der Bank Julius Bär. Die vollständige Nennung aller Partner, die alle einen massgeblichen Beitrag zur Manifesta 11 leisten, wird Ende April auf der Manifesta 11 Webseite ersichtlich sein. Lotteriefonds des Kantons Zürich Der Lotteriefonds des Kantons Zürich wird – wie alle Lotteriefonds der Kantone – gespiesen aus dem Reingewinn von Swisslos. Die Gelder des Fonds stehen vor allem für grössere, einmalige und gemeinnützige Vorhaben aus den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales, Gesundheit und Freizeit zur Verfügung. Unterstützt werden nur Vorhaben, die mindestens regionale Bedeutung aufweisen. Über die Vergabe der Beiträge entscheidet abschliessend – je nach Beitragshöhe – der Regierungs- oder der Kantonsrat. Engagement Migros Der Förderfonds Engagement Migros ermöglicht Pionierprojekte im gesellschaftlichen Wandel, die neue Wege beschreiten und zukunftsgerichtete Lösungen erproben. Unser wirkungsorientierter Förderansatz verbindet finanzielle Unterstützung mit Coaching-artigen Leistungen im Pionierlab. Engagement Migros wird von den Unternehmen der Migros-Gruppe mit jährlich ca. 10 Mio. CHF ermöglicht und ergänzt seit 2012 das Migros-Kulturprozent. www.engagement-migros.ch Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia Im Auftrag des Bundes fördert die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia das künstlerische Schaffen in der Schweiz, trägt im Inland zum kulturellen Austausch bei, fördert die Verbreitung von Schweizer Kultur im Ausland und setzt sich für Kunstvermittlung ein. Pro Helvetia unterstützt Projekte aufgrund von Gesuchen, über ihr Netz an Kulturzentren und Verbindungsbüros im Ausland, im Rahmen eigener Programme sowie durch Information und Promotion. Sophie und Karl Binding Stiftung What foundations do with money: Die Sophie und Karl Binding Stiftung in Basel pflegt innerhalb ihres breiten Spektrums an Förderthemen einen starken Schwerpunkt in Kultur. Die Binding Sélection d’Artistes – ein Förderprogramm für Ausstellungen Schweizer Kunstschaffender über vierzig – bildet dabei ein Glanzlicht. Wenn wir mit der Manifesta 11 auch wieder mal einen kulturellen Grossevent fördern, dann ist das der Singularität dieses Ereignisses geschuldet – und der grossen Verbundenheit unseres Stiftungsgründers Dr. Karl Binding mit dem Kulturleben seiner Heimatstadt. EKZ Die EKZ versorgen rund eine Million Menschen kostengünstig, sicher und umweltgerecht mit Strom und gehören zu den günstigsten und grössten Schweizer Energieversorgungsunternehmen. Mit erneuerbaren Energien und innovativen Lösungen für das Stromnetz und Elektro20/25 installationen arbeiten wir an der Energiezukunft. Das alles mit einem Ziel: Unseren Kunden ihre Energiewelt einfacher zu machen. Unser Engagement für den Pavillon of Reflections macht unsere Leistungen auf innovative und unkonventionelle Weise erlebbar. Bank Julius Bär Das Unternehmen Julius Bär ist stolz darauf, Corporate Partner der Manifesta 11 zu sein. Kunst ist für die führende Private-Banking-Gruppe der Schweiz seit Jahrzehnten eine Passion und ein wesentlicher Teil der Firmenkultur und des Arbeitsumfeldes: Die Julius Bär Kunstsammlung, die 1981 gegründet wurde und heute über 5‘000 Kunstwerke umfasst, unterstützt junge zeitgenössische Schweizer Künstler und stellt deren Werke in den Büroräumlichkeiten der Bank weltweit aus. Julius Bär ist überzeugt, dass Kunst inspiriert und eine Plattform für Reflexion und Dialog darstellt. Für die Bank mit Zürcher Wurzeln, die bis ins Jahr 1890 zurückreichen, ist die Manifesta daher eine grossartige Möglichkeit, Kunst der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und dabei ihr langjähriges Engagement für diesen Bereich sowie für den Heimmarkt Schweiz und die Stadt Zürich zu unterstreichen. Zürich Tourismus Im Sommer 2016 ist Zürich während 100 Tagen Gastgeberin der elften Ausgabe der Manifesta und avanciert damit einmal mehr zur internationalen Kunst- und Kulturmetropole. Für Zürich Tourismus ist dies Anlass genug, den Fokus beim Destinationsmarketing auf die alle zwei Jahre stattfindende Kunstbiennale zu legen – damit möglichst viele Besucher die Gelegenheit haben, die Limmatstadt von ihrer kreativsten Seite kennen zu lernen. 21/25 13. Biografien CV Hedwig Fijen, Direktorin Manifesta Hedwig Fijen, gebürtige Niederländerin, studierte Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Amsterdam. Sie ist die Gründungsdirektorin von der Manifesta, der europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst, die seit 1993 an verschiedenen Orten in Europa stattfindet. Fijen ist in alle zentralen Aufgaben der Manifesta-Organisation involviert, einschliesslich der Auswahl der Gastregionen und -städte, des thematischen Inhalts und der Nominierung des Kurators. Auch die Umsetzung des Konzepts des Kurators geschieht unter ihrer Verantwortung. Unter Fijens Leitung hat sich die Manifesta zu einer der einflussreichsten Biennalen weltweit entwickelt. Während dieser Zeit hat sie die Manifesta Biennale Aktivitäten mit theoretischen und Bildungsprojekten erweitert, wie zum Beispiel mit dem Manifesta Journal, den verschiedenen Manifesta Publikationen und den Manifesta Coffee Breaks. CV Christian Jankowski, Kurator Manifesta 11 Christian Jankowski (Göttingen, 1968) studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Hamburg. In seinen performativen und medialen Arbeiten verwendet er Film, Video und Fotografie ebenso wie die Medien Malerei, Skulptur und Installation. Seit 2005 hat er eine Professur für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart inne. Jankowskis Werk umfasst performative Interaktionen zwischen ihm und Personen, die nicht dem professionellen Kunstbetrieb angehören, zwischen der zeitgenössischen Kunst und der «Welt jenseits der Kunstwelt». In seiner künstlerischen Laufbahn hat Jankowski schon mit Zauberern, Politikern, Nachrichtensprechern und Mitgliedern des Vatikans zusammen gearbeitet. Jankowski nutzt für diese performativen Kooperationen bewusst die Massenmedien, in denen er seine Arbeiten inszeniert: Film, Fotografie, Fernsehen und Zeitungen. Jankowskis Werk kann gleichermassen als eine Reflexion, Dekonstruktion und Kritik einer Gesellschaft verstanden werden, die auf dem Spektakel beruht. CV Francesca Gavin, Co-Kuratorin Historical Exhibition Die Kuratorin, Schriftstellerin und Redakteurin Francesca Gavin co-kuratiert die Historical Exhibition der Manifesta 11. Sie hat internationale Ausstellungen kuratiert, so zum Beispiel das performance and print program für die Chart Art Fair 2015, The Dark Cube im Palais de Tokyo, E-Vapor-8 im Site Sheffield und 319 Scholes in New York, The New Psychdelica im MU in Eindhoven sowie diverse projektbezogene Ausstellungen in ganz Europa. Daneben hat sie Online-Ausstellungen für Kaleidoscope magazine und Artsy betreut. Zudem ist Gavin Kuratorin der Soho House Collection. Daneben ist sie Redakteurin für das Magazin Dazed & Confused. Ihre fünf Bücher The Book of Hearts, 100 New Artists, Creative Space: The Urban Homes of Artists and Innovators, Hell Bound: New Gothic Art und Street Renegades wurden alle bei Laurence King publiziert. CV Yana Klichuk, Leiterin Vermittlung Manifesta 11 Yana Klichuk ist federführend bei den Bildungs- und Vermittlungsprogrammen der Biennalen. Zusammen mit einem lokalen Team, Interessenvertretern und Kuratoren der Biennalen entwirft sie die Strategie, wie lokale Zielgruppen der Gastgeberstadt und der Region durch Vermittlungsprogramme und verschiedene Spezialprojekte engagiert werden können. Engagement bedeutet aus ihrer Sicht nicht nur den Leuten etwas beizubringen, sondern auch etwas von ihnen zu lernen. Bevor sie Leiterin Vermittlung wurde, hat sie als Education Coordinator bei der Manifesta 10 in St. Petersburg, Russland, gearbeitet, wo sie die organisatorische Struktur entwickelt und 22/25 die Bildungsprogramme der Biennalen unterstützt hat. Davor war sie Kuratorin am National Center for Contemporary Arts und der PRO ARTE Stiftung in St. Petersburg. Sie hat einen Abschluss in Visueller Kunst und Kunstkritik der St. Petersburg State University und Bard College, NYC. Seitdem entwickelt sie Bildungsprogramme für die Manifesta 11 in Zürich und die Manifesta 12 in Palermo. CV Carles Congost, Künstler Manifesta 11 Der katalanische Künstler Carles Congost (Gerona, 1970) schloss sein Kunststudium an der Universität Barcelona ab und hat seither etliche Einzelausstellungen realisiert. Er arbeitet hauptsächlich mit Audio, Video, Fotografie, Malerei und Skulpturen. Congosts künstlerisches Schaffen ist inspiriert von der Klubkultur mit ihrer Ästhetik der Mode-, Musik- und Werbewelt. Seine Arbeiten verweisen ironisch auf die lustvolle Welt der Teenager. Er gilt als einer der herausragendsten katalanischen Videokünstler in der Tradition der Konzeptkunst. CV Michel Houellebecq, Künstler Manifesta 11 Michel Houellebecq, 1956 auf La Réunion geboren gilt als einer der meistgelesenen aber auch umstrittensten Schriftsteller seiner Generation. Mit seinen Romanen Extension du domaine de la lutte von 1994 (Ausweitung der Kampfzone) und vor allem Les particules élémentaires von 1998 (Elementarteilchen, ausgezeichnet mit dem Prix Novembre 1998) ist er einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Beide Romane wurden verfilmt. Der dritte Roman Plateforme von 2001 (Plattform) und der vierte La Possibilité d‘une île von 2005 (Die Möglichkeit einer Insel), waren gleich bei ihrem Erscheinen Erfolge und wurden mit den Literaturpreisen Prix Novembre bzw. Prix Interallié ausgezeichnet. Des Weiteren erhält Houellebecq 2010 den Prix Goncourt für La carte et le territoire (Karte und Gebiet) und 2015 erschien Soumission (Unterwerfung), sein bislang umstrittenstes Werk. Als «radikalsten Schriftsteller unserer Zeit» gehandelt, wird Houellebecq für seine provokanten Äusserungen gleichermassen hoch gelobt wie scharf kritisiert. Auch als Filmemacher und einflussreicher Poet bekannt, beginnt gleich nach Eröffnung der elften Manifesta Houellebecqs erste, grosse Einzelausstellung im Pariser Palais de Tokyo. Auf 1000m2 verteilt soll es keine Show über den Autor werden, sondern vielmehr sollen die Besucher in eine Welt gemäss Houellebecq eintauchen. CV Teresa Margolles, Künstlerin Manifesta 11 Die Arbeiten der mexikanischen Fotografin, Video- und Performance-Künstlerin Teresa Margolles (Culiacán, 1963) drehen sich um Themen wie Tod, Gewalt und soziale Ausgrenzung. Seit Beginn der 1990er Jahre arbeitet Margolles auch in der AutopsieAbteilung der forensischen Medizin in Mexiko City, wo täglich zahlreiche, meist anonyme Opfer gewalttätiger Verbrechen eingeliefert werden. Ihre Arbeiten folgen einem minimalistischen Ansatz und entstehen vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund. Seit 2005 beschäftigt sich die Künstlerin mit der extremen Gewalt in Mexiko und dem Drogenkrieg, welcher hier tobt. Ihre wichtigsten Einzelausstellungen: Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich (2014); Fridericianum, Kassel (2010); Venice Biennale (2009); Kunsthalle Krems, Krems an der Donau, Österreich (2008); Guggenheim Museum, New York (2005); Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main (2004). 23/25 14. Manifesta 11 Vorstand & Ehrenkomitee Manifesta 11 Vorstand Hedwig Fijen, Direktorin, Manifesta (Vorsitz) Peter Haerle, Direktor Kultur, Stadt Zürich (Stellvertretender Vorsitz) Peter Paul Kainrath, Kulturproduzent und stellvertretender Direktor, Manifesta (Finanzdirektor) Christian Brändle, Direktor, Museum für Gestaltung Zurich Gijs van Tuyl, Vorstandsmitglied Manifesta, Gründungsdirektor Kunstmuseum Wolfsburg und ehemaliger Direktor Stedelijk Museum Norbert Müller, Stabschef Projektstab Stadtrat, Stadt Zürich Hans Jürg Schürmann, Rechtsanwalt, CMS von Erlach Poncet Ltd Paul Mosterd, stellvertretender Direktor, De Nieuwe Kerk und Hermitage Amsterdam Manifesta 11 Ehrenkomitee Alain Berset, Bundesrat, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern EDI Ihre Exzellenz Anne Elisabeth Luwema, Botschafterin des Königreichs der Niederlande Jacqueline Fehr, Regierungsrätin, Vorsteherin der Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich Carmen Walker Späh, Regierungsrätin, Vorsteherin der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich Corine Mauch, Stadtpräsidentin, Stadt Zürich Michael Künzle, Stadtpräsident, Stadt Winterthur Prof. Michael Hengartner, Rektor, Universität Zürich Prof. Dr. Thomas Meier, Rektor, Zürcher Hochschule der Künste - ZHdK Charles Beer, Präsident, Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung Prof. Dr. Peter Nobel, Rechtsanwalt, Nobel & Hug - Rechtsanwälte Prof. Peter von Matt, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller, Universität Zürich Marcel Meili, Geschäftsinhaber, Meili & Peter Architekten AG Roger de Weck, Generaldirektor, SRG SSR Hedy Graber, Leiterin, Direktion Kultur und Soziales, Migros-Genossenschafts-Bund Ricardo Cabanas, Ehemaliger Fussballspieler Maja Hoffmann, Gründerin und Präsidentin, LUMA Foundation Thomas Hirschhorn, Schweizer Künstler Barbara Frey, Intendantin, Schauspielhaus Zürich AG Bice Curiger, Kuratorin und Verlegerin, Zürich und Arles Dr. Charlotte von Koerber, Kunsthistorikerin und Sammlerin Brigit Wehrli-Schindler, Soziologin, ehemalige Direktorin der Stadtentwicklung Zürich Pipilotti Rist, Schweizer Künstlerin Olivier Mosset, Schweizer Künstler Ellen Ringier, Ehemaliges Mitglied des Vorstands und Präsidentin diverser kultureller Einrichtungen Sabine Parenti, Patronin Cristina Bechtler, Verlegerin und Sammlerin 24/25 Manifesta 11 Zürich 11.6.–18.9.2016 www.manifesta11.org / www.manifesta.org Kontakt Nora Hauswirth, Nationale Pressebeauftragte +41 (0)43 321 30 37 /+41 (0)79 613 92 12 Email: [email protected] Kathrin Luz, Deutsche & Österreichische Pressebeauftragte Email: [email protected] Rhiannon Pickles PR, Eveliina Petäjäaho International Press Officer [email protected] +31 644 52 40 85 25/25