Grundwassersanierung auf dem Gelände einer
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Grundwassersanierung auf dem Gelände einer
GRUNDFOS WASSERTECHNIK Allwa Vertriebs GmbH Grundwassersanierung auf dem Gelände einer ehemaligen Dachpappenfabrik in Leipzig Aggressives Grundwasser stellt höchste Anforderungen an die Pumpentechnik Einbau einer SP 8A7NE Brunnenpumpe als Abstromsicherung Auf dem Gelände der Allwa Vertriebs GmbH (Objekt Zschortauer Straße) in Leipzig fand zwischen Juni 2007 und Juni 2008 eine der größten Bodensanierungsmaßnahmen im Freistaat Sachsen statt. Zwischen 1909 bis zum Ende der 80er Jahre wurden hier teer- und asphaltartige Klebemassen, Eintauchflüssigkeiten und Leichtöle produziert. Durch Kriegsschäden und durchrostungsbedingte Tanklecks waren massive Teeraustritte in den Untergrund und damit ins Grundwasser festzustellen. Bis 2006 wurde der Standort schrittweise untersucht. Dabei zeigte sich, dass der Schadensherd etwa 2.500 m² groß war, mit einer Belastungstiefe bis max. 9 m u. GOK. Das Grundwasser steht an dieser Stelle ab 1,0 m GOK an, die kontaminierten Bodenmassen lagen somit bis zu 8,0 m innerhalb der grundwasserführenden Bodenzone. Hauptkontaminanten waren: PAK (EPA, ohne Na): max. rd. 3.000 mg/kg BTEX: max. rund 1.000 mg/kg MKW: max. rund 11.000 mg/kg Bodenaushub auf dem Gelände der ehemaligen Dachpappenfabrik Unter Berücksichtigung einer Gefährdung der unmittelbar am Grundstück gelegenen Parthe, (Oberflächengewässer) war Handlungsbedarf für Sanierungsmaßnahmen gegeben. Das im Rahmen der Sanierung zu gewinnenden Bodenvolumen lag bei rund 15.000 m³. Im Rahmen einer der Sanierung vorgelagerten Sofortmaßnahmen wurden bereits im Jahr 2005 etwa 25 t Teeröl-Wasser-Gemisch, 125 t Teerprodukte und 100 t Boden mit Teerbestandteilen entnommen. In einem weiteren Arbeitschritt sollten die kontaminierten Bodenmassen im Großbohrverfahren (sogenannte Austauschbohrungen) gewonnen werden. Hierzu waren ca. 750 Hauptbohrungen mit einem Durchmesser von 1.800 mm niederzubringen. Das anfallende Bodenmaterial war auf einer eingehausten Ausblutfläche transportfähig aufzubereiten und anschließend der fachgerechten Entsorgung zuzuführen. GRUNDFOS WASSERTECHNIK Ein wichtiger Bestandteil dieser Maßnahme war die Abstromsicherung. Bei dem erfolgten Bodenaustausch war von einer verstärkten Lösung der Schadstoffe aus dem Boden in das Grundwasser und dem Abtransport der Schadstoffe mit dem Grundwasser auszugehen. Um eine Ausbreitung des schadstoffverunreinigten Grundwassers zu verhindern, wurden zunächst 5 Brunnen abstromig des Sanierungsbereiches errichtet. Sobald im Sanierungsverlauf die festgelegten Alarmwerte im Wasser erreicht wurden, wurden schrittweise max. 4 Abwehrbrunnen in Betrieb genommen. Um die Effektivität des Schadstoffaustrages über die Abstromsicherung zu erhöhen, wurden in einem zweiten Schritt innerhalb des Ausbohrbereiches 4 neue Brunnen errichtet. Diese Maßnahme war notwendig, weil sich die Schadstoffwerte an den 5 bestehende Brunnen nach dem Bodenaustausch, deutlich verringerten. Übersichtsplan Fabrikgelände Nach dieser erfolgten Optimierung wurden 2 bestehende Brunnen der Abstromsicherung sowie die 4 neuen Brunnen mit einer Leistung von 7-8 m³/h betrieben. Zur Sicherstellung einer Überlappung der Absenktrichter an den einzelnen Brunnen mussten festgelegte Absenkmengen eingehalten werden. Dadurch bedingt fielen an den einzelnen Brunnen unterschiedliche Wassermengen an. Das aus den Brunnen entnommene Grundwasser, das Niederschlagswasser vom Bohrplanum (Bauwasser) und das Ausblutwasser, welches auf der eingehausten Ausblutfläche anfiel (Entwässerung der ausgebohrten Bodenmassen) wurde der Grundwasserreinigungsanlage zugeführt. Schadstoffbelastung auf dem Fabrikgelände Ausbohren der Bodenbelastungen In der Grundwasserreinigungsanlage wurden folgende Verfahrensschritte durchgeführt: Das stark mit mechanischen Fremdbestandteilen beaufschlagte Wasser wurde zunächst in eine Sedimentationsstuffe geleitet. Hier wurden mechanische Fremdbestandteile weitestgehend abgetrennt. Um im geförderten Grundwasser enthaltene aufschwimmende und absinkende Produktphase (Teeröle) abzutrennen wurde das Wasser über einen Phasenabscheider (NG 20) und über Koaleszenzfiltermatten geleitet. Zum NG 20: Ein Großteil von Teer, Ölen und Fetten kann so rein physikalisch ohne chemische Zusätze von der Wasserphase getrennt werden. Zur Koaleszenzfiltermatte: Feinstteile, also winzige Tröpfchen, haben nicht genügend Auftrieb, um zur Wasseroberfläche zu gelangen. Daher wird in einer zweiten Behandlungsstufe das belastete Wasser durch eine Koaleszenzbarriere geleitet. Hier setzen sich die Feinstanteile fest und die vielen kleinen Tröpfchen vereinigen sich. Erst jetzt haben sie ausreichend GRUNDFOS WASSERTECHNIK Auftrieb und schwimmen zur Wasseroberfläche auf. In der letzten Behandlungsstufe wird das vorgereinigte Wasser über 6 Aktivkohlefilter (2 Straßen zu je 3 Filtern) geleitet. Letzte Schadstoffe werden hier dem Wasser entzogen. Das nunmehr gereinigte Wasser wird über ein Einleitbauwerk in die Parthe eingeleitet. Im Zeitraum Juni 2007 bis Mai 2008 wurden folgende Wassermengen gewonnen und aufbereitet: - Bau- / Ausblutwasser: ca. 27.000 m3; - Grundwasser: ca. 64.000 m3. In einigen Bereichen des ehemaligen Fabrikgeländes war das Grundwasser sehr stark mit teerhaltigem Material belastet. Funktionsskizze der Grundwasserreinigungsanlage Volumenstrom max. 66 m³/h Bei dem aufbereiteten Grundwasser, welches in die Parthe eingeleitet wurde, mussten strenge Einleitwerte eingehalten werden: Die bis zum 31. März 2008 entnommene Gesamtwassermenge betrug ca. 82.000 m³. In der wasserrechtlichen Erlaubnis wurden folgende Einleitwerte festgelegt: - Benzol: 100 μg/l - Toluol: 100 μg/l - BTEX: 300 μg/l - Naphthalin: 10 μg/l - Anthracen: 0,1 μg/l - Benzo(a)pyren: 0,1 μg/l - Summe der PAK (ohne die 3 genannten Einzelsubstanzen): 3 μg/l - cis- und trans-1,2-Dichlorethen: 100 μg/l - Vinylchlorid: 20 μg/l - Summe der LHKW (ohne die 3 genannten Einzelsubstanzen): 200 μg/l - Phenolindex: 100 μg/l - KW-Index (GC-KW): 1.000 μg/l - Sauerstoff: 6 mg/l - Temperatur *): <3°C Differenz z. Parthe - pH-Wert: 6–8 - Eisen gesamt: - Mangan: - Ammonium: - Chlorid: 3 mg/l 1 mg/l 5 mg/l 200 mg/l *) Zur Temperaturdifferenz wurde festgelegt, dass das aufbereitete Grundwasser vor der Einleitung in die Parthe eine Temperatur von max. 3°C größer der Temperatur der Parthe aufweisen darf. Es ist zu berücksichtigen, dass die Einleitwerte als dann überschritten gelten, wenn ein einzelner Parameter die angegebene Größe überschreitet. Zur Einhaltung der Einleitwerte wurden umfangreiche Untersuchungen im Rahmen der Eigen- und Fachüberwachung ausgeführt. Hohe Anforderungen an die Pumpentechnik von Grundfos Abwasserproben aus den Sperrbrunnen Grundfos SP bzw. SQ Unterwasserpumpen sind für einen hohen Wirkungsgrad und Zuverlässigkeit bekannt. Sie bestehen Being responsible ist unsere Grundlage Thinking ahead schafft neue Möglichkeiten Innovation ist der Kern unseres Handelns vollständig aus einem korrosionsbeständigem Edelstahl. Daher eignen sie sich für eine Vielzahl von Anwendungen, zum Beispiel für Rohwasserförderung, Druckerhöhung, Be- und Entwässerung, Grundwasserabsenkung und zahlreiche industrielle Anwendungen. Es stehen Pumpen von 3“ bis 12“ und Förderströme bis 475 m³/h bzw. Förderhöhen bis 670 m zur Verfügung. Herkömmliche Unterwasserpumpen können in sauberen, kaltem Wasser fast unbegrenzt lange arbeiten. Die Wirklichkeit sieht anders aus. In dem zu förderndem Medium befinden sich oft schleifende Stoffe wie Sand. Pumpe und Motor verschleißen relativ rasch. TEXT FEHLT Eingesetzte Pumpentechnik Kundennutzen 4 SQE 5-35 mit Steuerung CU 300 eingesetzt im Sanierungsbereich nach der Ausbohrphase, 9 m Tiefe, ausgerüstet mit Drucksensoren > Pumpentechnik, Lieferung, Wartung und Service aus einer Hand 5 SP 8A 7NE für Sperrbrunnen vor, während und nach der Ausbohrphase 2 CR 15-3 Hochdruck-Kreiselpumpen für die Beschickung der Aktivkohlefilter > Minimierung der Betriebskosten durch effektive Energieausnutzung > Pumpen fördern zuverlässig ohne Ausfallzeiten stark kontaminiertes Grundwasser mit Teerphasen > Niedriges Geräuschniveau Zahlen – Daten – Fakten Bauherr: Allwa Vertriebs GmbH & Co. (Objekt Zschortauer Straße KG), Leipzig Brunnenbau: VTB Versorgungstechnik Burg GmbH Betreiber und Anlagenbau: AnalyTech, Gesellschaft für Umweltschutz und Sanierungs-Technologie mbH, Bad Dürrenberg Planer: Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH, Markkleeberg Pumpen- und Steuerungstechnik: Grundfos GmbH, Schlüterstr. 33, 40699 Erkrath GRUNDFOS GMBH Industriedivision Schlüterstraße 33 40699 Erkrath Tel. 02 11 / 9 29 69 - 38 60 www.grundfos.de [email protected] SP bzw. SQ Pumpen sind so konstruiert, dass Schwebpartikel mit dem Fördermedium aus der Pumpe herausgespült werden. Der Sandgehalt darf bis zu 50 g/m³ betragen. Das scheint auf den ersten Blick sehr wenig zu sein, jedoch bei genauerer Betrachtung ist es sehr viel. Bei einem angenommenen Förderstrom von 280 m³/h werden rund 14 Kilogramm Sand pro Stunde mitgefördert. Brunnenpumpen mit diesen Eigenschaften können an fast allen Stellen eingesetzt werden an denen Rohwasser gefördert werden soll. Eine Ausnahme bildet Wasser, welches mit aggressiven Schadstoffen versetzt ist, wie in diesem vorliegenden Fall. Für derartige Einsatzgebiete steht die SPNE bzw. SQE-NE zur Verfügung. Diese Unterwasserpumpen verfügen über die gleichen Vorteile wie alle anderen SP/SQ. Jedoch sind die Werkstoffe aus denen Pumpe und Motor bestehen, gegen aggressive Medien besonders beständig. Der Einsatzbereich ist daher anders als bei Standardpumpen. Sie eignen sich ganz besonders für Probeentnahme, Grundwassersanierung, Förderung von Deponiewasser, Beseitigung von Ölschäden, für die Weiterleitung von industriellem Abwasser und zur Förderung von technischem Wasser. Ein Dauerbetrieb ist genau so möglich wie ein Aussetzbetrieb. Sie können horizontal oder auch vertikal bzw. schräg installiert werden. Frequenzgeregelte Motoren (wie in diem Fall) verfügen über eine variable Drehzahleinstellung, die zwischen 3000 und 10.700 min-1 liegt. Es kann jeder beliebige Betriebspunkt gewählt werden. Auf diese Weise wird ein optimal auf individuelle Anforderungen abgestimmter Förderbetrieb sichergestellt. Mit der Steuerung CU 300 kann über die vorgegebene Drehzahl ein konstanter Wasserstand gehalten werden. Das war besonders wichtig bei den 4 Brunnenpumpen im eigentlichen Sanierungsbereich. GW031429/2009.02 WTP · The name Grundfos, the Grundfos logo, and the payoff Be-Think-Innovate are registrated trademarks owned by Grundfos Management A/S or Grundfos A/S, Denmark. All rights reserved worldwide. Einlaufbauwerk, das gereinigte Grundwasser wird in die Parthe eingeleitet.